Perfekt von demona1984 ================================================================================ Kapitel 27: Kapitel 27 ---------------------- Kapitel 27 Vor dem Zimmer von Albus erwartete sie Oliver und ein Mann, den weder Harry noch Severus kannten. „Da seit ihr ja endlich. Severus, darf ich dir Richard vorstellen?“, sagte Oliver, er wurde sofort unterbrochen. „Warum?“ „Weil er der Mann ist, mit dem du den Weihnachtsfeiertag verbracht hast statt bei Albus zu sein“, kam von Hippocrates, „der dir auch so wichtig ist, dass du nicht mal ein Geschenk für Albus hast.“ Severus musterte den Mann vor sich, etwas jünger als er selbst, kurze, braune Haare, ein offener Gesichtsausdruck, ein gepflegter, gut aussehender Mann. Dennoch ergriff er nicht dessen Hand. „Severus?“ „Warum brauche ich diesmal Hilfe bei der Scharade?“, fragte Severus statt einer Antwort. „Weil es richtig sein muss.“ „Was erwartet ihr?“ „Überzeugende Worte, etwas Körperkontakt und wenn ihr euch überwinden könnt, einen überzeugenden Kuss“, sagte Oliver todernst. Severus musterte erst ihn, dann Richard nochmal bevor er den Kopf kurz schüttelte, „nein.“ „Aber...“ „Nein, Hippocrates!“ „Severus, bitte.“ „Muss ich mich ständig wiederholen? Nein. Ich gehe da rein, sage, was ihr wollt aber ich werde mich nicht hinter einer gelogenen Beziehung verstecken. Das habe ich nicht nötig“, knurrte Severus. „Merlin, stell dich nicht so an“, knurrte Hippocrates. „Nein.“ Die Heiler sahen sich genervt an doch zumindest Hippocrates kannte Severus gut genug um zu wissen, dass er sich nicht umstimmen lassen würde. „Wenn man keine Lüge nutzen würde?“, fragte Harry plötzlich. Während Oliver fragend die Stirn runzelte, hob Hippocrates skeptisch eine Augenbraue und Severus drehte sich komplett zu Harry um. „Wir führen keine Beziehung“, sagte er deutlich. „Noch nicht aber egal. Das war auch gar nicht was ich gemeint habe“, sagte Harry, „aber ich war der Grund, warum du gestern nicht hier warst. Das wäre nicht gelogen.“ „Du willst deinem eigenen Sohn erzählen, dass du dich an den Mann ran machst, den er über alles liebt?“, fragte Oliver von der Seite. „Ja.“ „Dir ist bewusst, dass du dich dann nicht mehr bei Albus blicken lassen musst, oder? Er wird dich hassen“, sagte Hippocrates. „Wird es ihm helfen?“, fragte Harry. „Wenn es nach uns geht, ja, wird es. Aber es wird dein Verhältnis zu Albus wahrscheinlich für immer zerstören“, sagte Oliver. Harry lachte rau auf und meinte, „wie ich erfahren musste, hasst mein Sohn mich jetzt schon. Was soll sich an diesem Verhältnis noch verschlechtern?“ Er wandte sich an Severus, der bis jetzt geschwiegen hat, „was hältst du davon? Wir sagen ihm einfach die Wahrheit.“ Noch bevor einer der Heiler etwas sagen konnte, nickte Severus, packte Harry am Arm und zog ihn förmlich ins Zimmer. Oliver schickte Richard mit Dank wieder weg und wandte sich dann der verzauberten Wand zu, genau wie Hippocrates doch dieses Mal würden sie mithören. „Adhaereris pedus“, knurrte Severus als Albus sofort aufsprang. Seine Füße blieben sofort am Boden kleben und jetzt erst bemerkte er seinen Vater. „Dad? Was machst du denn hier?“, fragte er überrascht. „Wir müssen dir etwas sagen.“ „Wir? Was hast du mit meinem Severus zu tun?“ „Punkt ein, ich bin nicht Ihr Severus, Mr. Potter. Punkt zwei, dieses jämmerliche Schauspiel von wegen, ich setze meinem Leben ein Ende weil ich ja so bemitleidenswert bin, ist genau das. Jämmerlich und es ist mir völlig egal. Punkt drei, ich werde auch nie Ihr Severus sein, Mr. Potter, ich habe mich für ein anderes Mitglied ihrer Familie als Partner entschieden“, schnarrte Severus in genau diesem Tonfall, mit dem er früher arme Schüler zusammen gestaucht hatte. Albus sah ihn Stirn runzelnd an, es war ihm anzusehen, dass er die Worte entweder nicht verstand oder sie nicht realisierte. Auch nach ein paar Momenten schien es Albus noch nicht verstanden zu haben. Severus schnaubte genervt und knurrte, „gut, nochmal für Dumme. Ich und Ihr Vater sind zusammen, als Paar. Er hat sich als wesentlich sinnvollerer Partner erwiesen als ich jemals dachte. Damit stelle ich nochmal klar, ich habe nie etwas für Sie empfunden, Mr. Potter und ich werde auch nie etwas für Sie empfinden. Es gab niemals eine ehrliche Beziehung zwischen uns und es wird nie eine geben. Haben Sie es jetzt endlich verstanden?“ Albus blinzelte ihn noch einen Moment an bevor die Worte scheinbar so richtig ankamen. „Aber wir sind zusammen, wir haben uns geküsst“, sagte er. „Weil Sie mir einen illegalen Trank untergejubelt haben und mein Urteilsvermögen damit getrübt war. Jetzt, bei klarem Verstand, würde ich Sie nicht mal unter einem Imperius anfassen, geschweige denn küssen oder sonst etwas mit Ihnen machen, Mr. Potter“, schnarrte Severus. „Das sagst du nur damit du geschützt bist aber ich bin volljährig und nicht mehr dein Schüler, wir können offen zu unserer Liebe stehen“, sagte Albus lächelnd. „Es gibt keine Liebe.“ „Doch, du willst es.“ „Falsch, ich habe mich bereits für einen anderen Mann entschieden. Mit ihm habe ich den gestrigen Weihnachtstag verbracht, mit ihm schlafe ich in einem Bett und mit ihm plane ich meine Zukunft, nicht mit Ihnen, Mr. Potter.“ Jetzt sah Albus zu seinem Vater, der bis jetzt geschwiegen hatte und auch etwas von Severus entfernt stand. „Ich glaube dir nicht“, sagte Albus. „Merlin, manchmal wie der Vater“, seufzte Severus, bevor er sich zu Harry umdrehte, ihn in seine Arme zog und schlicht und einfach küsste. Harry hatte es zwar kommen sehen aber dennoch war er überrascht, dass Severus ihn wirklich küsste. Er musste sich eingestehen, dass es seltsam war. Wobei er nicht sagen konnte ob es daran lag, dass er einen anderen Mann küsste oder daran, dass er überhaupt jemand anderen küsste. Dennoch hatten diese schmalen Lippen etwas an sich, woran er sich gewöhnen könnte. Severus beließ es bei einem harmlosen Kuss, ohne Zunge und doch brannte Harrys Gesicht. „Nein, das ist nicht wahr“, flüsterte Albus fassungslos. „Doch, ist es. Selbst Sie sollten die Wahrheit erkennen wenn Sie sich direkt vor Ihren Augen abspielt, Mr. Potter“, schnarrte Severus, der Harry einfach im Arm behielt. Er musste dieses Spiel beenden auch wenn sein Herz schmerzte, er hatte durchaus gemerkt, dass Harry den Kuss nicht erwidert hatte. „Dad, wie kannst du nur? Severus gehört mir“, sagte Albus klagend. „Severus gehört nur sich selbst.“ „Dad, ich liebe diesen Mann, wie kannst du dich zwischen uns stellen? Du schläfst nicht wirklich bei ihm, nein.“ „Doch, tu ich.“ „Aber er gehört mir“, jammerte Albus. Langsam aber sicher machte sich Verzweiflung in Albus' Gesicht breit. „Lass ihn los, er gehört mir.“ Harry schüttelte den Kopf, drückte sich noch etwas enger an Severus und sagte, „Nein, werde ich nicht. Wir sind ein Paar, egal was du dir einbildest oder nicht. Albus, du bist krank und brauchst Hilfe.“ „Ich liebe ihn, du ruinierst mein Leben“, rief Albus. Tränen liefen über sein Gesicht, Harry war sich nicht sicher ob es gespielt war oder nicht aber er hoffte, dass sie auf dem richtigen Weg waren. „Nein, ich will dir helfen. Deine Obsession für Severus muss geheilt werden, du brauchst Hilfe.“ „Nimmst du mir deswegen den Mann weg, den ich liebe? Ich hasse dich, du ruinierst mein Leben“, brüllte Albus, der jetzt versuchte sich zu bewegen doch seine Füße waren fest mit dem Boden verklebt. „Du hast mich schon vorher gehasst, genau wie deine restliche Familie, das ist also nichts Neues. Nochmal, ich ruiniere nicht dein Leben, ich will, dass du überhaupt noch ein Leben außerhalb des St. Mungo hast“, sagte Harry ruhig. Er spürte wie Severus' Hand auf seiner Taille kurz zudrückte, scheinbar sagte er das Richtige. Nur Albus schien das nicht so zu sehen denn er begann wild auf ihn ein zu brüllen, immer zusammenhangsloser, immer lauter, immer wilder, Harry konnte die einzelnen Worte nicht mehr voneinander unterscheiden. „Silencio.“ Das Geschrei verstummte, Severus rieb sich kurz über die Augen und sagte dann, „meine Zeit ist mir zu kostbar um sie mit so etwas zu verschwenden. Mr. Potter, Sie befinden sich seit fast neun Monaten hier im St. Mungo weil Sie sich in Ihre Obsession mich bezüglich verrannt haben und versucht haben, mich mit einem illegalen Trank zu einer Beziehung zu zwingen. Wenn ich die Wahl zwischen einer Nacht mit dem Dunklen Lord oder mit Ihnen hätte, würde ich den Dunklen Lord vorziehen. Ich verachte Sie, Sie sind für mich ein kleines, bockiges Kind, dass sich schreiend auf den Boden wirft weil seine Mama ihm keinen Schokofrosch kauft. Ich hatte und werde niemals irgendein romantisches Interesse an Ihnen haben, ich habe mich für einen anderen Mann als Partner entschieden. Finden Sie sich endlich damit ab und lassen Sie sich helfen, Sie sind einfach nur krank.“ Er wartete nicht auf irgendeine Reaktion sondern legte Harry einen Arm um die Schultern und zog ihn einfach mit raus. Er hoffte, dass es diesmal ausreichen würde. Harry ließ sich widerstandslos aus dem Raum ziehen, blieb aber vor der Tür stocksteif stehen denn er sah sich seiner Familie gegenüber. Ihre Gesichtsausdrücke hätten nicht unterschiedlicher sein können. Ginny war extrem wütend während James ihn mit einer Mischung aus Ekel und Hass ansah, nur bei Lily konnte er es nicht wirklich zuordnen. Ohne es wirklich zu bemerken, löste er sich schnell von Severus. „Ist es wahr?“, fragte Ginny, ihre Stimme zitterte vor Wut. „Ist was wahr?“, fragte Harry. Sie deutete auf ihn und Severus und fauchte, „diese angebliche Affäre mit diesem Pädophilen. Ist das wahr? Bist du so ein Perverser?“ „Dad, das ist absolut eklig“, kam von James während Lily sie mit einem seltsamen Blick ansah. Harry sah kurz zu Severus, der ihn ruhig ansah aber er sah es in seinem Gesicht, er war sehr gespannt auf seine Reaktion. Er war sich absolut sicher, dass Severus mit einem vehementen Abstreiten rechnete. Nun, da würde ihn Harry wohl enttäuschen müssen. Mit einem Lächeln wandte er sich zu seiner Familie, „nein, ich habe keine angebliche Affäre mit irgendeinem Pädophilen. Aber ja, ich habe eine Beziehung zu Severus.“ Damit hatte keiner gerechnet und das sagten Harry auch die Gesichtsausdrücke der Umstehenden. Es war James, der als Erster seine Sprache wieder fand, „das ist so abartig.“ „Nein, mein Sohn, ist es nicht und eigentlich war ich davon überzeugt, dass ich dich zu einem toleranten, jungen Mann erzogen habe aber scheinbar habe ich mich da geirrt“, konterte Harry sofort. „Aber das ist abartig. Zwei Männer zusammen, bäh, das ist widerlich“, sagte James während er sich deutlich sichtbar schüttelte. „Wie kannst du nur?“, fauchte Ginny jetzt. Harry sah sie nur fragend an und seine Exfrau fuhr fort, „wie kannst du nur diesen …. Menschen anfassen? Er hat deinen Sohn vergewaltigt, er ist ein Pädophiler und gehört nach Askaban. Wie kannst du nur? Du bist doch gar nicht so pervers. Hat dich die Trennung so verwirrt, dass du dich an so einen abartigen Kerl klammerst? Das ist doch wirklich unter deinem Niveau.“ James nickte zustimmend während Harry seine Exfrau nur fassungslos ansah, er hätte nicht gedacht, dass sie immer noch an diesen sinnlosen Vorbehalten festhielt. „Na, fehlen dir jetzt die Worte?“ „Nein, ich überlege nur gerade, was ich gegen diesen Mist sagen sollte aber ich habe mich dazu entschlossen, es zu lassen. Meine Beziehung zu Severus ist weder widerlich noch pervers oder abartig, sie ist völlig normal. Es tut mir leid, dass du es anders siehst aber das ändert nichts daran“, sagte Harry ruhig bevor er sich an Hippocrates wandte, „brauchst du uns noch?“ Der Heiler sah ins Zimmer von Albus, die Zauber von Severus hatten sich gelöst und der junge Mann saß auf seinem Bett und starrte vor sich hin. „Nein, ich denke, ich brauche euch nicht mehr. Ich melde mich wenn sich etwas ändert“, sagte Hippocrates. „Gut, dann gehen wir, wir sind zum Brunch eingeladen.“ „Du kannst doch nicht nicht einfach gehen“, fauchte Ginny doch Harry nickte nur. „Doch, kann ich. Albus ist in den besten Händen und wir haben schon Pläne für heute.“ Dann sah er zu Severus und fragte, „können wir?“ „Natürlich“, war alles, was dieser sagte. Er hatte sich bis jetzt raus gehalten und hatte auch nicht vor sich mit der restlichen Familie Potter abzugeben. „Ich werde diesen Vorfall vor die Ethikkommission bringen. Sie werden euch Beiden den Umgang verbieten“, sagte Ginny, „solche Perversen braucht Albus nicht in seiner Gegenwart.“ „Tu, was du nicht lassen kannst. Wir werden wieder Widerspruch einlegen aber an deiner Stelle würde ich mir das nochmal überlegen.“ „Warum?“ „Als du das letzte Mal erreicht hast, dass Severus ihn nicht mehr besuchen darf, hat das Albus so weit zurückgeworfen, dass kaum noch Hoffnung auf Heilung bestand“, erklärte Harry ruhig, „vielleicht schaffst du es diesmal, dass er sich völlig verschließt. Wenn dir das Leben und das Wohlergehen unseres Sohnes auch nur geringfügig etwas bedeutet, dass schluck deine Vorurteile und sinnlosen Vorbehalte hinunter und arbeite mit den Heilern zusammen. Du weißt genau, dass Albus Hilfe braucht aber statt die Schuld bei allen Anderen zu suchen, solltest du endlich mal die Augen aufmachen. Unser Sohn ist krank, psychisch krank und er braucht Hilfe wenn er irgendwann ein normales Leben führen soll. Bevor du mir wieder mit dem Entzug des Sorgerechts kommst, James will mich sowieso nicht mehr sehen und Lily ist mit ihren fast sechzehn Jahren alt genug um selber zu entscheiden, ob sie mit mir Kontakt hat oder nicht.“ „Wirklich?“, unterbrach seine Tochter ihn. „Natürlich. Selbst wenn deine Mutter mir das Sorgerecht entzieht, hast du das Recht mich zu sehen, du musst es nur vor Gericht erstreiten“, sagte Harry überrascht. Lily nickte kurz, sagte aber nichts und auch Ginny schwieg, wahrscheinlich war sie geschockt von der Tatsache, dass Lily doch noch Kontakt zu ihrem Vater wollte. „Gut, dann sollten wir los, sonst denkt unser Gastgeber noch, dass wir ohne Benachrichtigung abgesagt haben“, sagte Harry, „Hippocrates, Oliver, meldet euch bitte wenn sich etwas ergibt. Ginny, ich wünsche dir und den Kindern dennoch ein paar schöne Feiertage. Severus, wir können.“ Damit trat er zu Severus, legte einen Arm um seine Taille und zog ihn weg, ein Arm wurde um seine Schultern gelegt auch wenn er nichts sagte. Sie hörten kein Wort hinter sich aber Beide waren sich sicher, dass diese Begegnung noch Nachwirkungen haben würde. „Das war ein sehr unpassender Vergleich“, sagte Harry als sie den Kamin verließen. Sie hatten sich dagegen entschieden direkt nach Malfoy-Manor zu flohen sondern wollten erst in Spinners End in Ruhe frühstücken. „Welcher Vergleich?“, fragte Severus. „Das mit Voldemort und meinem Sohn, das war ein unpassender Vergleich.“ „Nein, er war genau passend.“ „Das würdest du nicht machen“, behauptete Harry ernst während er Richtung Küche ging. Doch als Severus ihn nur anschwieg, blieb Harry stehen und drehte sich langsam zu ihm um, Severus stand neben dem Sessel und sah ihn seltsam an. „Das würdest du nicht machen, oder?“, fragte Harry nochmal. „Jetzt, nein.“ „Wann dann? Severus, willst du mir gerade erklären, dass du was mit Voldemort hattest? Sag mir bitte, dass das nicht wahr ist“, keuchte Harry. Severus tat ihm den Gefallen nichts zu sagen aber sein Blick war eindeutig. „Wann? Wieso? Severus, wieso? Der Kerl hatte ja nun gar nichts an sich was einen zweiten Blick wert gewesen wäre“, sagte Harry, der wieder näher an ihn ran trat und eine Hand auf seinen Unterarm legte. „Zu der Zeit als du ihn kennengelernt hast, nicht aber auch er war mal ein normaler Mensch, er war nicht immer dieses Schreckgespenst“, erklärte Severus mehr oder weniger ausweichend. „Das ist die Antwort auf Wann. Fehlt die Antwort auf wieso.“ Severus zuckte etwas hilflos mit den Schultern und meinte, „ich war jung und auf der Suche nach Macht und Rache. Er hat mir Beides geboten und halt eine Gegenleistung erwartet. Er war ein gutaussehender Mann also warum nicht?“ Harry wollte erst widersprechen als ihm die Erinnerung an sein zweites Schuljahr kam, an die Gestalt in der Kammer des Schreckens und ja, er war ein hübscher Junge gewesen. Wenn er sich so weiter entwickelt hatte, war er bestimmt ein gutaussehender Mann geworden. „Was war es genau? Wieso ist es auseinander gegangen?“, fragte er. „Warum willst du das wissen?“, fragte Severus. „Ich will dich verstehen.“ „Es war eine belanglose Affäre, von beiden Seiten aus. Wir wollten unseren Spaß und den haben wir auch gehabt. Es ist kurz vor Halloween 81 auseinander gegangen.“ „Wegen meiner Mutter, oder?“ „Ja. Haben wir jetzt genug über meine dunkle Vergangenheit geredet? Wir wollten frühstücken“, erinnerte Severus ihn. „Natürlich.“ Harry wandte sich um, stockte aber dann, drehte sich nochmal um, gab Severus einen kurzen Kuss und ging dann erst zur Küche. Er sah nicht mehr wie sich der geschockte Gesichtsausdruck in einen sehr überraschten verwandelte bevor Severus leicht grinste und ihm in die Küche folgte. Mit wehmütigem Blick sah Draco zu der großen Standuhr, er konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen denn er hatte so gehofft, dass sie heute doch noch kamen. Aber es war bereits eins und damit war sowohl das Frühstück wie auch das Mittagessen längst vorbei. „Dad?“, fragte Scorpius vorsichtig. Draco lächelte etwas wehmütig und sagte, „schon gut, ich habe es irgendwie nicht anders erwartet.“ „Hatte Harry nicht zugesagt?“, fragte sein Sohn. „Er hat gesagt, dass er alles versucht um ihn zu überzeugen aber Severus ist ein elender Sturschädel, den bekommt nicht mal Harry überzeugt.“ Scorpius sah seinen Vater skeptisch an, er konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass Severus Snape so anders sein sollte als er ihn in Hogwarts kennengelernt hatte. Sie hatten den ganzen Morgen auf Harry und Severus gewartet aber das Feuer blieb rot. „Wenn du willst, kannst du in dein Zimmer gehen oder was auch immer du vor hast“, sagte Draco gerade. „Ich glaube, ich leiste dir noch etwas Gesellschaft.“ Draco sah seinen Sohn fragend an, nickte aber dann. „Dad, wir könnten eine Runde Schach spielen.“ „Gute Idee.“ Damit stand Scorpius auf und holte das Schachspiel, er hatte das Spiel von seiner Mutter gelernt bevor sie gestorben war. Und er spielte am liebsten mit seinem Vater aber der hatte nur selten Zeit dafür. Umso mehr freute sich Scorpius über jedes Spiel gegen seinen Vater. Ein leiser Gong unterbrach ihr zweites Spiel und kurz darauf erschien eine Hauselfe. „Master Snape und Master Potter sind soeben in der Eingangshalle aufgetaucht“, piepste sie. „Wir kommen sofort“, sagte Draco etwas geschockt. Scorpius sah zur Standuhr, es war fast halb vier und damit eigentlich schon fast Zeit für den Tee. „Wieso kommen sie jetzt erst?“, fragte er mehr zu sich selbst. Aber sein Vater antwortete, „das werden wir gleich sehen. Komm.“ Damit war Draco schon aufgesprungen und Scorpius musste sich beeilen um mit ihm Schritt zu halten. Doch die Eingangshalle war leer, eigentlich unmöglich denn es lagen spezielle Zauber auf dem Raum. Es konnte zwar fast jeder den Kamin benutzen oder hinein apparieren aber man konnte den Raum nicht verlassen. Nur wer in die Familienzauber eingewoben war, konnte die Halle verlassen. „Wo sind sie? Hast du sie in die Zauber eingewoben?“, fragte Scorpius. „Severus ist schon immer drin aber Harry eigentlich nicht“, gab Draco zurück. „Wie konnte er dann die Halle verlassen? Wo sind sie?“ Draco deutete auf die einzige, halboffene Tür, die in den kleinen Salon führte und während sie sich auf den Weg machten, erklärte er, „Severus war der beste Freund meines Vaters, vielleicht hat er ihm erweiterte Befugnisse eingeräumt.“ „Was heißt das?“ „Dass Severus auch andere Menschen in die Zauber einbinden kann und das wird er gemacht haben. Das ist zumindest die einzige Erklärung“, sagte Draco. „Aha. Ist das nicht gefährlich?“ „Bei Severus? Nein.“ Scorpius sah seinen Vater skeptisch an, schwieg aber und folgte ihm in den kleinen Salon, wo sie ihre verspäteten Gäste wirklich vorfanden. Nach einer kleinen Begrüßungsrunde setzten sie sich und Draco fragte, „wieso kommt ihr jetzt erst? Wie konnte Harry die Eingangshalle verlassen?“ „Ich habe ihn in die Zauber eingebunden, ganz einfach“, sagte Severus ohne auf die erste Frage einzugehen. Doch Draco fragte nach, „wieso kommt ihr jetzt erst? Versteht mich nicht falsch, ich freue mich, dass ihr überhaupt gekommen seit aber wieso so spät?“ Severus sah weg und Harry sagte ausweichend, „wir waren erst im St. Mungo weil mein Sohn durchgedreht ist und dann wollten wir noch Frühstücken, irgendwie hat das länger gedauert.“ Während Scorpius sie fragend ansah, legte Draco den Kopf schief. Er wusste, dass sie keine sexuelle Beziehung hatten also konnte es nicht daran liegen. Ein Blick auf Severus und dessen beschämten Gesichtsausdruck bestätigte seine Vermutung, es musste ein Schwächeanfall oder so etwas gewesen sein. „Gut, das nächste Mal schickt ihr einfach eine Eule und sagt Bescheid, dass ihr später kommt. Wir haben noch keinen Nachmittagstee getrunken, Interesse?“, fragte Draco lächelnd. „Gerne“, war alles, was Harry sagte. Er war, genau wie Severus, erleichtert, dass keiner weiter nachfragte. So beschlossen alle das Thema fallen zu lassen und sich besinnlicheren Themen zuzuwenden. Auch wenn sich Severus am Anfang noch unsicher war, ob dieser Besuch wirklich eine gute Idee war, so musste er sich nach einiger Zeit eingestehen, dass es wirklich schön war. Er war froh, dass er sich von Harry hatte überreden lassen denn nach dem Schwächeanfall beim Frühstück hatte ihn jede Lust auf einen Weihnachtsbesuch verlassen. Es war nur Harrys Sturkopf zu verdanken, dass sie jetzt hier saßen. Auch wenn es ihm am Anfang sehr befremdlich vorkam mit einem seiner Schüler auf Du zu sein aber auch hier hatte Harry seine Finger im Spiel. Er hatte ihn freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass ein Sie zu Weihnachten nicht angebracht war und so erhielt Scorpius die Erlaubnis Severus zu duzen. Zumindest wenn sie unter sich waren, in Hogwarts hatte er ihn weiter zu siezen. Es wurde spät und Severus sah Probleme auf sich zukommen. Er spürte sein linkes Bein nicht mehr, schon seit fast einer Stunde aber er hatte bis jetzt nichts gesagt denn Harry würde ihm garantiert wieder einen Vortrag halten. Doch jetzt wollten sie aufbrechen. „Severus, kommst du? Wir wollten los“, sagte Harry gerade. „Einen Moment noch.“ Harry und Draco sahen sich kurz an bevor sich Draco an seinen Sohn wandte, „es ist spät, es reicht für heute, oder?“ „Natürlich, Dad. Gute Nacht Harry, gute Nacht, Severus“, sagte Scorpius schnell und nachdem alle mehr oder weniger geantwortet hatten, verschwand er auch. Harry wartete bis die Tür hinter Scorpius ins Schloss gefallen war bevor er fragte, „was ist es? Taub oder zittern?“ „Taub“, war die knappe Antwort. Severus' Gesichtsausdruck war verbissen und es war offensichtlich, dass er Dracos Blick auswich. Es war ihm unendlich peinlich. „Super und ich bin zu betrunken um ordentlich zu flohen.“ „Falls es niemanden aufgefallen ist aber ich habe einige Gästezimmer und alle sind bezugsfertig“, warf Draco ein, „dann könnt ihr gleich zum Frühstück bleiben.“ „Das geht nicht“, knurrte Severus sofort. „Warum nicht?“, war die Gegenfrage doch Harry wusste um sein Dilemma. Sie hatten nicht genug Tränke für den folgenden Morgen mitgenommen. „Brauchst du irgendwelche Tränke? Die könnte einer meiner Hauselfen doch von dir holen. Oder du rufst deinen Hauselfen und lässt es dir bringen“, schlug Draco vor. Severus zögerte, nickte aber dann. Er wusste, dass es Stunden dauern konnte bis sein Bein wieder so weit war, dass er damit flohen konnte. Zum Apparieren hatte sowohl Harry wie auch er zu viel getrunken. „Fino“, rief Harry kurzerhand. Es dauerte einen Moment bis der Hauself auftauchte, sein Blick ging sofort sehr besorgt zu Severus. „Bring mir bitte die Tränke, die ich am Morgen nehmen muss“, sagte dieser. Fino nickte nur und verschwand wieder. „Musst du so viele Tränke nehmen?“, fragte Draco, ihm wurde ein abweisender Blick zu geworfen. „Ich bin dein Patenkind, ich kenne dich seit meiner Kindheit und ich habe garantiert nicht weniger Respekt vor dir wenn ich weiß, wie krank du wirklich bist“, murrte Draco als weder Severus noch Harry antworteten, „aber gut, wenn du nicht mit mir reden willst, lass es. Ich werde dich nicht dazu zwingen. Ich zeige Harry das Zimmer, wie ihr dann dahin kommt, ist eure Sache. Oder wollt ihr getrennte Zimmer?“ „Lieber nicht, ich möchte mich hier nicht verlaufen“, sagte Harry. „Wieso?“ „Ich schlafwandle und das sehr zielgerichtet. Ich möchte mich in diesem Manor nicht verlaufen.“ „Gut, dann komm mit, ich zeige dir den Weg“, sagte Draco und wandte sich schon um, ganz ohne Severus nochmal zu beachten. Ja, er war beleidigt und das wusste Severus auch. Aber er konnte nicht so schnell über seinen Schatten springen und so blieb er im Salon sitzen während Harry Draco folgte. „Nimm es ihm nicht übel“, sagte Harry leise, „du kennst ihn doch.“ „Es ist deprimierend. Er ist mein Pate und vertraut mir nicht“, seufzte Draco, „dir vertraut er mehr als mir.“ „Ich habe auch lange genug dafür gekämpft. Draco, ich nerve ihn seit fast neun Monaten, eigentlich seit Albus ins St. Mungo eingeliefert wurde. Es braucht einfach Zeit bis er soweit ist. Mit Vertrauen hat das nichts zu tun.“ „Mit was dann?“ „Mit Stolz und falschen Moralvorstellungen“, sagte Harry mürrisch. „Wie meinst du das?“ „Draco, Severus vertraut dir sonst wäre er nicht hier. Aber er ist zu stolz, er will sich vor dir keine Schwäche eingestehen. Wahrscheinlich hat er schon den ganzen Abend Schmerzen im Bein und er hat nichts gesagt, musste er ja dann auch nicht mehr weil es taub geworden ist. Gib ihm einfach etwas Zeit“, bat Harry. „Warum seit ihr zu spät gekommen?“, fragte Draco. Sie standen mittlerweile vor einer Tür, die Draco jetzt öffnete, ein geräumiges Zimmer kam zum Vorschein. Eine gemütliche Sitzecke, ein Schreibtisch unterm Fenster, ein großer Schrank und ein Doppelbett, zusätzlich noch eine weitere Tür, die wahrscheinlich ins Bad führte. Dracos nächste Worte bestätigten seine Worte, „Das Bad hat noch einen zweiten Ausgang, es teilen sich immer zwei Gästezimmer ein Bad. Aber die Türen können verschlossen werden. Also?“ „Er hatte einen Schwächeanfall beim Frühstück und wollte danach gar nicht mehr her kommen. Ich habe fast eine Stunde gebraucht um ihn vom Gegenteil zu überzeugen“, sagte Harry. „Wie hast du das geschafft?“ Jetzt grinste Harry und sagte, „ich habe ihm gedroht, dass ich ihn den restlichen Tag nerven werde wenn er nicht mitkommt. Siehe da, da waren wir.“ Draco musste unwillkürlich grinsen und deutete dann in den Raum hinein, „reicht euch das für die Nacht?“ „Natürlich. Vielen Dank.“ „Wir frühstücken um neun, passt das?“ „Bestimmt. Schick uns einfach einen Hauselfen um uns zu wecken. Komm bitte nicht selber, Severus ist manchmal seltsam in seinen Reaktionen wenn er gerade aufwacht.“ „Will ich den Hintergrund dieser Aussage kennen?“, fragte Draco grinsend. „Er hat sich mal erschrocken weil ich da war und hat mich mit Schwung aus dem Bett befördert, im Halbschlaf ist das echt toll“, lachte Harry, „so, dann hole ich mal den Griesgram.“ „Lass ihn das nicht hören.“ „Das sage ich ihm regelmäßig damit er es nicht vergisst. Willst du nochmal mitkommen?“, fragte Harry. „Nein. Ich sehe euch zum Frühstück. Findest du den Weg zurück in den Salon?“ „Ich denke schon, wenn nicht rufe ich einen deiner Hauselfen, der hilft mir bestimmt.“ Draco nickte, wünschte ihm noch eine gute Nacht und ging dann. Es war ein schwerer Weg Severus ins Gästezimmer zu kriegen. Sein Bein war völlig taub und trug ihn nicht, und da er Harry bei der Erwähnung eines Schwebezaubers beinah verflucht hätte, mussten sie sich sehr langsam fortbewegen. Severus stützte sich schwer auf Harry und konnte sich eigentlich nur hüpfend fortbewegen. „Wir sollten den Sinn der Übungen nochmal besprechen“, keuchte Harry. „Halt die Klappe.“ „Das ist mein Ernst, du kannst nicht ständig einbeinig durch die Gegend hüpfen.“ „Halt die Klappe“, knurrte Severus schwach. Seine Kräfte waren am Ende und er war froh als Harry eine Tür öffnete und er sich einem der altbekannten Gästezimmern von Malfoy-Manor gegenüber sah. „Bad?“, fragte Harry. „Bett und Reinigungszauber“, keuchte Severus. Harry folgte der Aufforderung und sie durchquerten das Zimmer so schnell es Severus möglich war. Einen Moment wunderte sich Harry über die Eile aber als sie am Bett ankamen und er spürte wie schnell sich Severus darauf fallen ließ, verstand er. Seine Kräfte waren verbraucht und Harry hätte ihn, auch wenn er zwanzig Jahre jünger war, nicht alleine tragen können. Bliebe die Wahl Draco zu Hilfe zu rufen oder einen Schwebezauber zu verwenden, Beides würde ihm einen sehr unschönen Fluch von Severus einbringen. „Ich geh noch ins Bad.“ „Tu das“, war alles, was Severus sagte. Während Harry ins Bad verschwand, nutzte Severus seinen Zauberstab um sich notdürftig zu reinigen und umzuziehen. Als Harry kurze Zeit später wieder kam, lag Severus schon unter der Decke und hatte die Augen geschlossen. Für einen Moment nahm Harry an, dass er schon schlief aber dann hob er einen Arm und schlug die Decke an seiner rechten Seite weg. Schnell schlüpfte er unter die Decke und nahm das wortlose Angebot an. Er brauchte einen Moment um die richtige Position zu finden aber nachdem er sich sortiert hatte, lehnte er mit einem erleichterten Seufzen den Kopf an Severus' Brust. „Brauchst du noch einen Schmerztrank?“ „Nein, nur Schlaf.“ „Und morgen etwas bessere Laune, du hast Draco schwer verletzt“, murmelte Harry. „Ich bin ich, dass sollten sowohl du wie auch er mittlerweile wissen. Ich kann nicht aus meiner Haut“, gab Severus ruhig zurück. „Hm, dann müssen wir daran wohl noch arbeiten.“ „Das heißt?“ „Dass wir wohl öfters zum Tee herkommen oder Draco uns besucht.“ Harry spürte das tiefe Luftholen als Severus zu einer Erwiderung ansetzte doch er kam ihm zuvor, „bevor du es jetzt abstreitest, bedenke, dass ich sehr nervig sein kann. Ich habe sehr überzeugende Argumente. Severus, dir tut Gesellschaft ganz gut also schlaf doch einfach mal ne Nacht über die Idee und dann sehen wir weiter.“ „Gute Nacht.“ „Dir auch, schlaf gut“, grinste Harry. Er kuschelte sich noch etwas bequemer in die Kissen und vor allem an Severus bevor das Licht plötzlich verlöschte. Die tiefen, gleichmäßigen Atemzüge seines Kissens, die sich bald darauf einstellten, zeigten ihm, dass Severus sehr schnell eingeschlafen war. Er versuchte es ihm gleich zu tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)