Perfekt von demona1984 ================================================================================ Kapitel 22: Kapitel 22 ---------------------- Kapitel 22 Er musste die Augen nicht öffnen um zu wissen wo und vor allem mit wem er im Bett lag. Diesmal lagen sie allerdings anders, Severus lag eng an seinen Rücken geschmiegt, einen Arm um seine Taille geschlungen. Er spürte das sanfte Atmen in seinem Nacken. Auch wenn er es absolut nicht gerne zugab aber er hatte einfach hervorragend geschlafen und er fühlte sich hier definitiv wohl. Dennoch fand er es extrem seltsam, dass es ihm zwar unendlich peinlich war aber er sich dennoch in diesem Moment wünschte, dass Severus so schnell nicht aufwachte. Denn dann könnte er das hier noch länger genießen. War er vielleicht doch nicht so hetero wie er immer dachte? Er konnte sich nicht wirklich vorstellen mit einem Mann zu schlafen, eigentlich fand er den Gedanken sogar extrem unheimlich und fast schon abstoßend. Aber hier zu liegen, auch mit einem anderen Mann, fand er sehr angenehm. Er war sich selber nicht sicher was er eigentlich wollte. Eine Bewegung hinter ihm riss ihn aus seinen Gedanken, scheinbar wachte Severus gerade auf. „Guten Morgen“, murmelte Harry. Der Arm um seine Taille verschwand, Severus drehte sich ein Stück weg und als Harry über seine Schulter sah, stellte Severus gerade die leere Phiole auf den Nachttisch. Er drehte sich wieder zu ihm um, etwas unsicher doch dann legte er sich wieder richtig hinter ihn und legte auch den Arm wieder um ihn. „Guten Morgen. Gut geschlafen?“, fragte Severus. „Mhm.“ „Aha, ein sehr qualifizierter Kommentar.“ „Severus?“ „Ja?“ Harry atmete tief durch und fragte dann, „was wird das hier?“ Er spürte wie sich Severus kurz versteifte, dann aber gepresst ausatmete und sagte, „du kannst jederzeit gehen.“ „Das war nicht meine Frage.“ „Dann präzisiere deine Frage bitte.“ „Wie geht es jetzt weiter? Bei uns. Zwischen uns. Ach, was weiß ich. Ich kann das alles nicht einordnen“, gestand Harry leise, „das ist alles neu für mich. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll.“ „Warum bestehst du dann jetzt auf eine Entscheidung?“, fragte Severus. Ihm war durchaus aufgefallen, dass Harry keine Anstalten machte sich von ihm zu lösen, im Gegenteil, er kuschelte sich sogar noch an ihn. Auch wenn das wahrscheinlich eher unterbewusst war. „Du willst keine Entscheidung?“ „Nein, will ich nicht.“ „Wie stellst du dir das jetzt vor?“, fragte Harry. „Das ist die gleiche Frage, nur eine andere Fragestellung. Harry, was erwartest du? Einen genauen Zeitplan? Eine Aufstellung für die Zukunft für die nächsten zwanzig Jahre? Tut mir leid, das wirst du von mir nicht bekommen“, erklärte Severus. „Aber wie gehen wir dann jetzt vor?“ „Also ich habe vor noch etwas liegen zu bleiben.“ „Das war nicht das, was ich gemeint habe“, lachte Harry, „aber irgendwie klingt der Vorschlag gut.“ „Ernsthaft?“ „Ja. Also einfach noch einen Moment liegen bleiben?“, fragte Harry. „Ja.“ Harry zögerte einen Moment, nickte aber dann und schloss einfach die Augen. Es war ungewohnt aber es war schön. Ein Plopp ließ Harry hochschrecken, er musste doch nochmal eingeschlafen sein. „Wann möchten Master Snape und Master Potter frühstücken?“, fragte Fino. „Ist es schon so spät?“, gähnte Harry. „Es ist fast elf und ich denke, wir sollten wirklich langsam was essen. Bleibst du zum Frühstück oder hast du wieder vor dich klammheimlich davon zu stehlen?“, fragte Severus. „Beim letzten Mal hast du mich raus geworfen.“ „Beim ersten Mal bist du einfach davon gehuscht.“ „Aller guter Dinge sind drei, oder? Dann bleibe ich doch diesmal zu einem ordentlichen Frühstück“, grinste Harry. „Fino, du hast es gehört.“ „Soll Fino das Frühstück ans Bett bringen?“, fragte der Hauself. „Nein, ich glaube, das heben wir uns für eine andere Gelegenheit auf. Wir frühstücken in der Küche“, sagte Severus während er sich langsam von Harry löste. Dieser fühlte sich sofort etwas einsamer aber er würde sich hüten und das laut aussprechen. Stattdessen schälte er sich auch langsam aus der Decke und drehte sich dann zu Severus um, der auf der Bettkante saß und sich nicht weiter bewegte. „Brauchst du Hilfe?“ „Nein, nur einen Moment Zeit.“ „Was ist los? Dein Bein?“, fragte Harry vorsichtig. Er wusste ja wie empfindlich Severus reagierte wenn man seinen körperlichen Zustand ansprach. Beim letzten Mal hatte er ihn sofort raus geschmissen doch diesmal schwieg er ihn einfach an. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Nein.“ „Brauchst du irgendetwas? Schmerztrank? Stärketrank?“, fragte Harry weiter. „Nein. Ich brauche nur Zeit.“ „Wieso?“ „Harry, warum gehst du nicht schon runter?“, fragte Severus. „Weil es mich interessiert.“ „Warum?“ „Weil wir Freunde sind und ich mir noch nicht sicher bin ob ich nicht doch mehr möchte“, flüsterte Harry so leise, dass er nicht sicher war ob Severus es überhaupt gehört hatte. Doch Severus hatte es gehört aber er glaubte ihm nicht, in keinster Weise. Oder konnte er ihm doch glauben? Warum sollte sich Harry plötzlich für ihn interessieren? Er erinnerte sich wieder an Hippocrates' Worte und seufzte leise bevor er erklärte, „mein Bein ist taub. Jeden Morgen braucht es eine gewisse Zeit bis genug Blut zurückgeflossen ist damit ich es bewegen kann.“ Auch eine Art um einen potenziellen Freund zu verschrecken, wir zählen unsere körperlichen Gebrechen auf. Severus musste bei dem Gedanken daran schief grinsen. „Kann man da nicht was machen?“, fragte Harry und er klang wirklich interessiert. Dennoch drehte sich Severus nicht zu ihm um, er zögerte mit seiner Antwort und sagte dann doch, „nein.“ „Jetzt nochmal die Wahrheit.“ „Nichts, was du machen könntest.“ „Brauchst du Hilfe beim Aufstehen?“, fragte Harry. „....nein“, murmelte Severus. Harry schüttelte lächelnd den Kopf, stand auf und ging um das Bett herum bis er direkt vor Severus stand, dieser sah ihn nur fragend an. „Geht es mit deinem Bein?“ „Ja, wieso?“ Die Frage klang sehr misstrauisch und das zu Recht denn Harry griff nach ihm und zog ihn vorsichtig hoch. „Was soll das?“, fragte Severus, hielt sich aber an Harry fest denn er hatte keine Lust einfach umzufallen weil er sich gegen ihn wehrte. „Ich helfe dir, sieht man doch. Können wir? Ich habe Hunger.“ Harry legte einen Arm um seine Taille, zog seinen anderen Arm über seine Schulter und sah ihn auffordernd an. Severus warf ihm einen skeptischen Blick zu, nickte aber dann resignierend und setzte seinen linken Fuß vorsichtig auf. Erst als er sich war, dass er sein Gewicht hielt, setzte er sich in Bewegung. Harry blieb einfach neben ihm, er hatte ruhig gewartet bis Severus so weit war. Wenn er ehrlich war, es machte ihm nichts aus. Ob es wirklich an seinem, vielfach nachgesagten Helferkomplex lag oder vielleicht an etwas Anderem? Er wusste es nicht und im Moment wollte er es auch gar nicht wissen. Nach dem Frühstück trennten sich ihre Wege vorerst, Severus musste arbeiten und Harry flohte ins St. Mungo, er wollte wissen wie es Albus ging. Auf dem Weg zu Oliver kam ihm Ginny entgegen, völlig verheult und mit schnellem Schritt. „Ginny, was ist los?“, fragte er sofort. „Das ist alles deine Schuld. Nur wegen dir darf dieser Pädophile wieder zu unserem Sohn und das hast du jetzt davon. Du bist an allem Schuld, ich werde dir das Sorgerecht für Albus und Lily entziehen lassen. Du wirst nicht noch unsere Tochter in ihr Unglück stürzen“, fauchte Ginny, „es ist alles deine Schuld.“ Noch bevor Harry reagieren konnte, war sie an ihm vorbei gerauscht und er stand alleine und ahnungslos im Gang. „Was war das?“, murmelte er bevor er weiter ging, Oliver würde es ihm garantiert erklären können. „Herein.“ Harry folgte der Aufforderung und war überrascht als er neben Oliver auch Hippocrates in dem Raum vorfand. „Guten Morgen.“ „Harry, was führt dich her?“, fragte Oliver. Er stand auf um hinter seinem Schreibtisch vor zu kommen und deutete auf die gemütliche Couchecke, alle drei Männer ließen sich dort nieder. „Ich wollte mich nach Albus erkundigen und wurde von meiner baldigen Ex-Frau im Gang angemotzt, ich wäre an allem schuld. Was ist denn passiert?“, fragte Harry. „Ginny wollte Albus besuchen aber der hat ihr sehr deutlich klar gemacht, dass er sie nicht sehen will. Er gibt dir und Ginny die Schuld daran, dass Severus ihn nicht mehr besuchen kommt und die Worte haben deiner Frau wohl nicht gepasst“, erklärte Oliver. „So schlimm?“, fragte Harry besorgt. „Schlimmer denn je. Er hat sich völlig verrannt.“ „Aber Severus hat ihm beim letzten Mal an die Wand geflucht. Wie kann er da noch Gefühle für ihn haben?“, fragte Harry. „Das ist extrem schwer zu beschreiben und wahrscheinlich würdest du den größten Teil nicht verstehen. Sicher ist nur, dass diese Gefühle weit tiefer und komplexer sind als die normale Gefühlslage für einen potenziellen Freund. Um es einfach auszudrücken, es ist eine Mischung zwischen der Suche nach einer Vaterfigur und einem möglichst starken, mächtigen Partner. Das alles verbunden mit einer enormen Energie, egal in welche Richtung und einer absolut verschobenen Weltwahrnehmung“, erklärte Oliver schulterzuckend. „Ich bin also ein schlechter Vater, schön zu wissen.“ „Harry, du hast daran keine Schuld. Wahrscheinlich hat sich diese Obsession schon als Kind gezeigt, ich vermute es hat begonnen als er nach Hogwarts gekommen ist. Vielleicht hätte man es früher erkennen können aber ich glaube eher nicht. Du kannst nichts dafür, wir können nur hoffen, dass wir es irgendwie in den Griff kriegen.“ „Und endlich mit der Therapie anfangen können“, sagte Harry doch zu seiner Überraschung schüttelte Hippocrates den Kopf und sagte, „die Therapie hat schon begonnen.“ „Ich dachte, er muss sich erst eingestehen, dass er krank ist?“ „Falsch, das Eingeständnis wäre schon ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Die Therapie hat begonnen als er hier eingeliefert wurde, nur leider sieht man die Anstrengungen nicht. Vor allem deine bezaubernde Noch-Frau setzt uns jede Woche erneut unter Druck“, erklärte Oliver. „Tut mir leid.“ „Was hast du damit zu tun?“ „Ich habe sie geheiratet.“ Beide Heiler sahen ihn überrascht an bevor Beide laut lachten. „Wenn ihr fertig seit, klärt mich bitte über den Witz auf, den ich gerade gemacht habe“, murrte Harry. „Du kannst nichts für deine Frau, egal ob verheiratet oder nicht. Eure Scheidungspapiere liegen doch schon im Ministerium, oder?“ „Ja.“ „Dann hat es sich doch eh bald erledigt. Harry, du kannst Albus momentan nicht helfen.“ „Darf ich ihn besuchen?“, fragte Harry. Die Heiler sahen sich kurz an, Hippocrates zuckte mit den Schultern während Oliver den Kopf schüttelte, „lieber nicht, ich möchte nicht auch von dir angeschrien werden. Lass uns etwas Zeit.“ Es fiel Harry zwar schwer aber er nickte widerstrebend. „Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“, fragte Oliver um das Thema zu wechseln. „Ja, wie kann ich Severus helfen?“ „Will er denn deine Hilfe?“, kam sofort die Gegenfrage von Hippocrates. „Nein.“ „Warum willst du ihm dann helfen? Er ist momentan mit den Tränken sehr gut eingestellt.“ „Muss sein Bein jeden Morgen taub sein?“, fragte Harry dazwischen. „Nein, muss und sollte nicht. Woher weißt du das?“ Harry lief rot an und verweigerte die Antwort, was Hippocrates zu einem Schmunzeln und Oliver zu einem Stirnrunzeln brachte. „Also nochmal, nein, sein Bein sollte nicht taub sein. Wie lange hat es gedauert bis er stehen konnte?“, fragte Oliver. „Etwa zehn Minuten.“ „Das ist nicht gut. Hat er einen Trank genommen?“ „Den Sprachtrank aber keinen Stärketrank.“ „Gar keinen?“ Irgendwie konnte Hippocrates das nicht glauben und die nächsten Worte bestätigten seinen Verdacht. „Während ich da war, nein. Aber ich bin gegen eins gegangen und er wollte Papiere für Hogwarts fertig machen, ich denke, da wird er einen Trank genommen haben.“ „Wenn der Kerl nur einen Tag pro Woche auf die Tränke verzichten würde, wäre ihm und seiner Gesundheit sehr geholfen“, murrte Hippocrates. „Geht das denn?“, fragte Oliver interessiert. Er hatte die Krankengeschichte von Severus nur am Rande mitbekommen, eigentlich wusste er nur das, was durch die Verhandlung ans Licht gekommen war. „Ja, das würde gehen aber da müsste sich der Herr Griesgram ja einschränken und helfen lassen“, murrte Hippocrates. „Wie?“ Die Frage kam von Harry, ruhig und ohne einen der Heiler anzusehen aber sehr ernst. Hippocrates legte den Kopf schief, wägte alles einen Moment ab und erklärte dann, „als er damals hier behandelt wurde, wurde auch eine spezielle Diät für ihn ausgearbeitet. Sie ist darauf abgestimmt seinen Körper mit allem zu versorgen ohne ihn mit unnötigen Stoffen zu belasten. Würde er diese Diät durchziehen, bräuchte er den Trank, der seine Organe beschützt nur noch ein Mal die Woche und nicht mehr jeden Tag. Würde er die Übungen, die ihm mein Kollege gezeigt hat, machen, bräuchte er weniger Stärkungstränke aber da für die Übungen eine zweite Person notwendig ist, hat er sie eingestellt als er die Entlassungspapiere unterschrieben hat. Zudem gehen wir davon aus, dass die Übungen, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden, auch seine Nerven beruhigen und vielleicht sogar stärken. Aber dazu müsste er jeden Tag hierher kommen oder jeden Tag jemanden bei sich Zuhause empfangen. Zudem würde ihm mehr Bewegung gut tun, frische Luft, vielleicht sogar schwimmen. Aber da wir ihn ja alle kennen, wissen wir, wie schwer es sein wird ihn dazu zu überreden.“ „Kannst du mir die Übungen beibringen?“, fragte Harry, noch immer ohne einen der Heiler anzusehen. „Wenn ich das mache, würde ich uns Beiden zu einem Verteidigungskurs gegen dunkle Flüche raten“, sagte Hippocrates und jetzt sah Harry auf. Der Heiler schnaubte leise und fragte, „was glaubst du, macht Severus erst mit dir und dann mit mir wenn du plötzlich versuchst, diese Übungen bei ihm durchzuführen?“ „Er wird nicht sehr begeistert sein?“, fragte Harry vorsichtig. „Er wird euch in Grund und Boden fluchen“, warf Oliver ein. „Und das auch ohne Sprachtrank“, fügte Hippocrates hinzu. „Also bringst du mir die Übungen nicht bei?“ „Wir machen einen Deal. Wenn du es schaffst, dass er herkommt und ich mir sein Bein ansehen kann, dann bringe ich dir die Übungen bei. Wie du ihn dann dazu überredest, dass ihr sie auch durchführt, ist deine Sache“, sagte Hippocrates ernst. Harry überlegte einen Moment, nickte aber dann und stand auf. „Willst du gleich dein Leben riskieren?“ „Ja, will ich. Er wird mich schon nicht verfluchen.“ „Ich bereite dann mal ein Bett auf der Station für Langzeitflüche vor“, sagte Oliver grinsend. „Vielen Dank für euer Vertrauen in meine Fähigkeiten.“ „Ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten aber ich kenne Severus und so leid es mir tut, ich habe mehr Vertrauen in Severus' Flüche“, erklärte Oliver. „Ihr werdet schon noch sehen. Ich verabschiede mich für heute. Schickt mir doch bitte eine Eule wenn sich bei Albus etwas ändert.“ „Machen wir. Viel Glück.“ „Danke. Können wir einfach vorbei kommen?“ Hippocrates lachte, „wenn du es schaffst ihn freiwillig hierher zu bringen, kannst du jederzeit herkommen. Ich werde sofort da sein.“ „Einverstanden.“ Damit machte sich Harry auf den Weg, er brauchte einen Plan, einen verdammt guten Plan. „Nein.“ Harry seufzte, so hatte er sich das nicht vorgestellt. Aber er hatte auch bis zum Abend keinen Plan gehabt und so hatte er Severus einfach darauf angesprochen. Und dessen Reaktion war eindeutig. Doch so schnell wollte Harry nicht aufgeben. „Zu was genau?“, fragte er daher, „zu der Sache mit den Übungen oder der Untersuchung im St. Mungo?“ „Beides.“ „Aber Hippocrates hat gesagt, dass dein Bein nicht taub sein sollte also sollte er sich das angucken. Bitte Severus, er will dir doch nur helfen“, sagte Harry ernst. „Bis jetzt habe ich keine Hilfe benötigt.“ „Wie lange geht das schon?“ „Ein paar Jahre bestimmt. Harry, es geht mir gut.“ „Klar.“ Severus hob eine Augenbraue, schüttelte aber dann den Kopf und stand langsam und vorsichtig auf. „Wo willst du jetzt hin?“, murrte Harry. „In mein Labor.“ „Warum?“ „Um meine Ruhe vor dir zu haben“, gestand Severus, der den Raum schon fast verlassen hatte. „Vergiss es, ich werde dich so lange nerven bis du zu der Untersuchung bei Hippocrates gehst“, sagte Harry während er aufsprang und Severus folgte. „Gut, dass heute schon Samstag ist und ich am Montag wieder nach Hogwarts gehe.“ „Ich werde es schaffen.“ „Viel Glück“, grinste Severus höhnisch. Es wurde später und je später es wurde, umso amüsierter wurde Severus. Er arbeitete über seinen Tränken aber aus den Augenwinkeln beobachtete er Harry, der es sich im Sessel bequem gemacht hatte. Er hatte diese Sesselecke eingerichtet um sich kurz ausruhen zu können wenn ihm das Bein vom vielen stehen weh tat doch heute hatte Harry sich dort breit gemacht. Am Anfang hatten sie sich noch unterhalten, Harry hatte versucht ihn von dieser Behandlung zu überzeugen und im Inneren musste ihm Severus zustimmen, es war wirklich nötig. Das hatte er ihm allerdings nicht gesagt und so waren die Gespräche irgendwann verstummt. Als Severus das Gehippel und Gezappel auf den Geist ging, hatte er ihm ein Buch in die Hand gedrückt. Erst hatte Harry ihn fragend angesehen doch dann hatte er angefangen zu lesen. Nun, je später es wurde, desto mehr versuchte Harry seine Müdigkeit zu verstecken. Er sah immer unauffällig zur Uhr und versteckte sein Gähnen, zumindest glaubte er das. Severus fragte sich ernsthaft, wann er den Mut aufbringen würde das Thema Schlafen anzusprechen. Wobei sich Severus auch fragte, warum Harry nicht einfach nach Hause ging. Damit würde er das, für ihn anscheinend, hoch peinliche Thema einfach umgehen. Er könnte ja morgen früh wieder kommen wenn er ihn unbedingt weiter nerven wollte. Als Harrys Kopf schließlich immer wieder nach vorne sackte und auch seine Augen immer wieder zu fielen, reichte es Severus. Vor allem weil er ständig auf seinem Buch einschlief. Er beendete seine Aufräumarbeiten, er war eh fast fertig gewesen und wandte sich dann zu Harry, der das allerdings nicht mit bekam weil er einfach im Sessel eingeschlafen war. „Harry.“ Keine Reaktion. Severus legte den Kopf schief, ließ das Buch aber dann weg schweben und richtete den Zauberstab auf ihn, „Aquamenti.“ Prustend und fluchend sprang Harry auf und sah sich fast schon panisch um bis sein Blick auf einen sehr fies grinsenden Severus fiel. „Was soll das?“, fauchte Harry, „ich bin ganz nass.“ „Aber wenigstens wieder wach.“ „Ich bin nicht eingeschlafen.“ „Natürlich nicht, du hast nur deine Augen ausgeruht“, schnarrte Severus bevor er ernst wurde, „erlaube die Frage, wo du heute schlafen willst?“ „Wie meinst du das?“ „Was ist an dieser Frage nicht zu verstehen?“ „Ähm...“ Schon wieder fehlten Harry irgendwie die Worte, er wollte nicht heim, absolut nicht. Er fühlte sich in diesem Haus hier sehr wohl, es war zwar etwas düster aber gemütlich und es strahlte so eine Art von Geborgenheit aus, die er im Grimmauldplatz wohl noch in hundert Jahren suchen würde. Allerdings war er sich auch sehr sicher, dass Severus ihn dieses Mal nicht im Wohnzimmer schlafen ließ, er würde sie Beide nur wieder ewig wach halten. Er warf Severus einen vorsichtigen Blick zu, dieser lehnte am Arbeitstisch, die Arme vor der Brust verschränkt und sah ihn ruhig und abwartend an. Da lag keine Häme in seinem Blick, sondern nur ein ruhiges Warten. Aber irgendwie war sich Harry sicher, dass Severus eine Antwort wollte und er sich diesmal wirklich entscheiden musste. Er überlegte einen Moment, wirklich eine Wahl hatte er nicht. Entweder er ging nach Hause oder er schluckte sein Schamgefühl runter und schlief bei Severus. Und, auch wenn er es nicht gerne zugab, aber der Gedanke gefiel ihm und ja, er freute sich fast darauf. Dieses Gefühl von Geborgenheit war einfach wunderschön. „Nun? Was ist bei deiner Überlegung raus gekommen?“, fragte Severus gerade ruhig. Harry schluckte, er spürte, dass sein Gesicht förmlich brannte aber darauf wollte und konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. „Ich glaube, ich würde gerne bei dir schlafen“, gestand er schließlich. „Glaubst du oder willst du?“, fragte Severus. „Will“, flüsterte Harry. Ja, es war ihm furchtbar peinlich und er hoffte in diesem Moment, dass Severus nicht noch weiter nachfragte. Er hatte den Blick abgewandt und hörte jetzt wie sich Severus bewegte, vorsichtig sah er auf. „Fino wird dir wieder Sachen ins untere Bad gelegt haben, ich gehe schon vor, du kannst nachkommen wenn du fertig bist“, sagte Severus während er ihn förmlich aus dem Labor schob und die Tür hinter sich versiegelte. „Ich klaue nichts.“ „Bitte?“ „Du musst die Tür nicht versiegeln, ich klaue nichts“, murrte Harry. Severus blinzelte ihn wirklich verwirrt an bevor sein Blick auf die Tür ging. „Was?“, knurrte Harry. „Mir ist nicht aufgefallen, dass ich die Tür versiegelt habe.“ „Wieso das?“ „Es ist eine Gewohnheit, seit Jahren schon. Ich habe in Hogwarts jedes Klassenzimmer hinter mir versiegelt, bei den Tränkezimmern war es immer notwendig und mein Büro habe ich immer versiegelt. Es ist einfach eine Gewohnheit und hat nichts mit dir zu tun“, erklärte Severus. „Entschuldigung.“ „Muss du nicht, es war ja nicht offensichtlich. Los, ab ins Bad und dann ins Bett, ich will schlafen.“ Damit wandte sich Severus endgültig von der Tür ab und begann die Treppe hochzusteigen, Harry sah allerdings, dass es ihm sehr schwer fiel. „Brauchst du Hilfe?“ „Nein.“ „Natürlich.“ „Die Treppe ist nicht breit genug für zwei Leute, du würdest mich mehr behindern als mir helfen“, erklärte Severus. Nach einem zweiten Blick musste ihm Harry zustimmen und so hoffte er einfach, dass Severus nicht die Treppe runter fiel. Eine knappe halbe Stunde später betrat Harry, frisch geduscht und gekleidet in eine leichte Stoffhose und T-Shirt, das Schlafzimmer von Severus und fand es leer vor. Etwas verwirrt runzelte er die Stirn, sein Blick ging zur geschlossenen Badtür, scheinbar war Severus noch nicht fertig. Dann sah er wieder zum Bett, es kam ihm seltsam vor hier zu stehen und bald wieder da drin zu schlafen. Aber auf der anderen Seite freute er sich auch darauf, das Bett war sehr bequem und ja, auch die Gesellschaft sagte Harry immer mehr zu. Er seufzte leise als Severus' Stimme erklang, „du kannst jederzeit gehen, ich zwinge dich nicht hier und bei mir zu schlafen. Nur im Wohnzimmer schläfst du nicht mehr, nochmal will ich nicht ewig wach gehalten werden.“ „Du bist fertig“, stellte Harry überflüssigerweise fest. „Anscheinend. Also? Bett oder Kamin?“ „Im Kamin zu schlafen, ist keine gute Idee. Da habe ich morgen extreme Rückenschmerzen“, gab Harry zurück während er sich schon in Bewegung setzte und auf die Bettseite zu ging, wo er vergangene Nacht auch geschlafen hatte. Severus schien nichts dagegen zu haben, er begab sich auf seine Bettseite und ließ sich vorsichtig nieder, ein leises Seufzen entrang sich seinen Lippen. „Alles in Ordnung?“ „Würdest du diese Frage endlich mal lassen?“ „Wie meinst du das?“, fragte Harry verwirrt. „Du weißt mittlerweile, dass mit mir so gut wie gar nichts in Ordnung ist also lass diese Frage immer wieder. Leg dich endlich hin und schlaf“, murrte Severus bevor er von einem leisen Husten unterbrochen wurde. Als er danach nicht weiter redete, sagte Harry, „Dein Sprachtrank wirkt nicht mehr, also gute Nacht.“ Severus nickte nur, wartete bis Harry scheinbar richtig lag und löschte dann das Licht. Und irgendwie war sich Severus sicher, dass sie mit weit weniger Abstand zueinander aufwachen würden wie jetzt. Denn Harry hatte es sich am äußersten Rand des Bettes bequem gemacht. Am nächsten Morgen war es Severus, der als Erstes aufwachte und zwar vor Schmerzen. Er wusste auch sofort wo sie her kamen, er lag auf der linken Seite und das verursachte nach einer gewissen Zeit immer Schmerzen. Normal hätte er sich umgedreht aber das wollte er heute auf keinen Fall denn Harry lag direkt hinter ihm, eng an seinen Rücken geschmiegt und mit einem Arm um seine Taille. Severus konnte sich ein leises Seufzen nicht verkneifen, wann war er eigentlich so mit einem anderen Mann aufgewacht? Egal wann, es war viel zu lange her. Er konnte es sich nicht verkneifen sich etwas enger an Harry zu kuscheln, der murrte nur leise, zog den Arm etwas enger um ihn, wachte aber nicht auf. Severus schloss die Augen wieder, die Schmerzen in seiner linken Seite wurden zwar immer stärker aber der Wunsch, so liegen zu bleiben, war einfach größer. Er hoffte, dass Harry noch sehr lange schlief. Doch sein Körper verriet ihn, die Schmerzen wurden unerträglich und so musste er sich wieder der Realität stellen. Mit einem Murren öffnete er die Augen und wollte die Hand nach der Phiole auf seinem Nachttisch ausstrecken. Harrys Arm war schneller, er reichte ihm die Phiole und legte den Arm dann wieder auf seinen Bauch. Etwas verwirrt trank Severus den Trank und sagte dann, „so schön wie ich es auch finde aber ich muss dich bitten mich los zu lassen, ich muss mich umdrehen.“ Sofort rückte Harry von ihm ab und mit einem, mehr als erleichterten, Seufzen rollte sich Severus auf den Rücken. „So schlimm?“ „Nur wenn ich länger auf der linken Seite liege“, sagte Severus, der die Augen geschlossen hielt und darauf wartete, dass die Schmerzen etwas verschwanden. „Schmerztrank?“ „Nein.“ „Wäre aber sinnvoll“, sagte Harry, der sich auf eine Ellenbogen gestützt hatte und ihn aufmerksam ansah. „Sinnvoll aber nicht gut.“ „Warum?“ „Weil ich über den Tag verteilt nur zwei Schmerztränke nehmen darf. Ein Trank wirkt etwa fünf Stunden bei mäßigen Schmerzen, bei starken Schmerzen nur drei und da überlegt man sich zwei Mal ob man den Trank schon am frühen Morgen nimmt“, erklärte Severus, der die Augen noch immer geschlossen hielt. Er wollte die Augen nicht öffnen und sich damit der Realität stellen. Solange er die Augen zu hatte, konnte er sich einreden, dass da nicht nur eine vorübergehende Bekanntschaft neben ihm lag sondern ein Mann, der wirklich an seinem Wohlergehen interessiert war. „Die Schmerzen würden bestimmt besser werden wenn du die Übungen machen würdest und wenn sich Hippocrates mal dein Bein ansieht. Es ist doch schon wieder taub, oder?“, fragte Harry. „Geringfügig.“ „Und der Rest?“ „Du bist eine furchtbare Nervensäge“, murrte Severus. „Geringfügig“, gab Harry zurück. Severus öffnete jetzt doch die Augen, er wurde breit angegrinst bevor Harry fragte, „hast du die Schmerzen eigentlich nur links?“ „Das reicht auch.“ „Also hast du rechts keine Schmerzen?“ „Was soll die Frage?“ Harry senkte kurz den Blick, sah aber schnell wieder auf wenn auch nicht direkt in Severus' Gesicht sondern er sah auf seine rechte Seite. Severus runzelte kurz die Stirn, hob aber dann den Arm und wartete, bot ihm wortlos etwas Annäherung an. Harry zögerte, er hatte diesen Gedanken eigentlich nur gesponnen doch jetzt musste er eine Entscheidung treffen. Er war sich bewusst, dass es hier um mehr ging als nur um eine harmlose Umarmung und etwas kuscheln. Wenn er Severus jetzt abwies, war er sich absolut sicher, dass er nie wieder hier schlafen würde. Zwar war er, wieder einmal, knallrot aber er überbrückte den Abstand zwischen ihnen und legte sich vorsichtig an Severus' Seite. Er musste ihm nicht ins Gesicht sehen um das Erstaunen zu sehen, der Arm legte sich nur sehr zögerlich um seine Taille. „Also noch eine Weile liegen bleiben?“, fragte Severus leise. „Ja“, war die knappe Antwort während Harry den Arm hob aber zögerte ihn quer über Severus' Bauch zu legen. „Probleme?“, fragte Severus. „Tu ich dir weh wenn ich deine linke Seite berühre?“, fragte Harry zurück. „Nein.“ Der Arm senkte sich auf seinen Bauch und blieb da liegen, Harry seufzte nochmal leise und entspannte sich dann. Severus schielte auf den schwarzen Haarschopf, hatte er wirklich nur gezögert weil er ihm nicht weh tun wollte? War er vielleicht doch mehr als eine vorübergehende Bekanntschaft? Er hatte den Kampf auf seinem Gesicht gesehen und auch, dass er in mehr als einer Beziehung eine Entscheidung getroffen hatte. Wollte er wirklich eine Beziehung mit ihm eingehen? Auch wenn Severus es nicht glauben konnte aber alle Anzeichen deuteten daraufhin. Sollte Harry wirklich Interesse an ihm haben? Er fand zwar fast ein Dutzend Gründe, die dagegen sprechen würden aber die schob er bei Seite. Sollte Harry wirklich Interesse an einer ernsthaften Beziehung haben, würde er sich garantiert nicht quer stellen. Warum auch? „Severus?“ „Ja?“ „Was ist jetzt mit dem St. Mungo und der Untersuchung bei Hippocrates?“, fragte Harry leise gegen seine Brust. „Du wirst nicht eher Ruhe geben bis ich zu sage, oder?“ „Nein.“ „Gut, ich gehe zu Hippocrates.“ „Und die Übungen?“ „Nein.“ Harry hob den Kopf um ihm einen vorwurfsvollen Blick zu zu werfen, „warum nicht?“ „Weil ich mich nicht ständig mit irgendeinem, fremden Besserwisser rumschlagen will“, knurrte Severus. „Wie meinst du das?“ „Als ich die Übungen im St. Mungo gemacht habe, musste ich mich ständig mit irgendeinem Vollidioten rumschlagen“, knurrte Severus, „Mr. Snape, Sie machen die Übung falsch. Mr. Snape, Sie müssen das Bein weiter beugen. Nein, Mr. Snape, das kann nicht weh tun, das ist bei dieser Übung nicht möglich. Mr. Snape, wir können die Übung heute nicht ausfallen lassen sonst bringt es ja nichts. Mr. Snape, ich bin ihr behandelnder Heiler, ich werde ja wissen, was ich tue.“ Harry musste bei dem höhnischen Tonfall grinsen, schüttelte aber dann den Kopf und meinte, „es wird ja wohl mehr als einen Heiler geben, der deine Übungen kennt, oder?“ „Ich hatte insgesamt acht Vollidioten.“ „Oh. Was ist mit Hippocrates?“ „Der hat zu viel zu tun.“ „Dauern die Übungen so lange?“, fragte Harry überrascht. „Wenn man es richtig machen würde, ja. Ungefähr zwei Stunden pro Tag, eine Morgens, eine Abends. Ich hätte in Hogwarts nicht mal die Zeit dazu.“ „Die Zeit könntest du dir nehmen.“ „Wer noch?“ „Häh?“ „Harry, es sind zwei Personen für diese Übungen notwendig, immer. Einige kann ich alleine machen aber gerade die Dehnungs- und Streckungsübungen kann ich nicht alleine machen“, erklärte Severus. „Ich könnte dir helfen.“ „Erstens hast du absolut keine Ahnung von den Übungen. Zweitens solltest du eigentlich genauso wenig Zeit haben wenn du deinen Job noch hättest und drittens werde ich mir garantiert nicht von dir bei den Übungen helfen lassen“, knurrte Severus. „Was hat mein Job damit zu tun“ „Du hast doch gekündigt. Willst du dein Leben lang arbeitslos sein? Kannst du nichts Besseres mit deiner Zeit anfangen?“, fragte Severus. „Soll das jetzt ein Vorwurf sein?“ „Nein, eine gedankliche Anregung. Harry, willst du einfach weiter vor dich hin leben? Jeden Tag im St. Mungo auftauchen und nach Albus fragen? Dann hierher oder nach Hogwarts kommen um mich zu nerven? Ist das alles, was du machen willst?“, fragte Severus weiter. Harry sah ihn einen Moment an, ein Gedanke blitzte auf und er murmelte, „zu unentschlossen.“ „Bitte?“ „Du sagtest, ich bin zu unentschlossen um als Partner in Frage zu kommen. Das war zumindest einer der Punkte“, sagte Harry. „Das hast du dir gemerkt?“ „Natürlich. Hast du das damit gemeint?“ „Auch, ja.“ Harry legte erst den Kopf schief, zuckte dann mit den Schultern und legte sich dann wieder an Severus' Seite, den Kopf auf seine Brust. „Was ist das jetzt für eine Antwort?“, fragte Severus überrascht. „Gar keine. Es ist Sonntag und ein Sonntag ist nicht dazu da um große Entscheidungen zu treffen. Ich werde am Montag damit anfangen“, nuschelte Harry. „Ob das einen großen Unterschied macht?“ „Sehr witzig. Wie sieht es mit deinen Schmerzen aus?“ „Sind erträglich.“ „Das heißt, wir müssen aufstehen?“, fragte Harry. „Nein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)