Perfekt von demona1984 ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Kapitel 10 Mehrere Stunden später hatte sich Stille im Krankenzimmer ausgebreitet. Hippocrates hatte den unbekannten Trank gleich zu Beginn ihres Gespräches ins Labor geschickt und er hatte ihr komplettes Gespräch mitgeschrieben. Jetzt versuchte er, zusammen mit Hermine, Severus dazu zu überreden den Jungen anzuzeigen. „Du bist ein alter, sturer Bock.“ „Ist mir bewusst, dennoch werde ich ihn nicht anzeigen. Sein Vater ist Leiter der Aurorenzentrale, der wird mich ohne jede Verhandlung nach Askaban schicken, one way und ohne Rückfahrtticket.“ „Aber Severus, du musst. Von mir bekommt er definitiv eine Anzeige für das illegale Sklavenband“, sagte Hermine, „völlig egal, wer sein Vater ist und Harry wird dich nicht ohne Verhandlung nach Askaban schicken. Du hast ein Recht auf eine Verhandlung, auf eine Aussage unter Veritaserum und wenn alles stimmt, was du uns erzählt hast, bist du völlig unschuldig.“ Severus verdrehte nur die Augen und schrieb, „die werden mich nicht mal zu Wort kommen lassen, Hermine. Ein ehemaliger Todesser und Doppelspion gegen den Sohn unseres hoch gefeierten Kriegshelden? Och bitte, da kann ich mich gleich selber verfluchen.“ Irgendwann im Laufe des Gespräches hatte Severus ihr das Du angeboten denn bei dem, was sie wusste, kam ihm ein Siezen nur noch lächerlich vor. „Naja, wenn Hermine den Jungen anzeigt, wird man auch Fino befragen“, sagte Hippocrates. Alle Augen wandten sich dem Hauselfen zu, der den Kopf schüttelte und sagte, „Fino ist jetzt ein freier Elf und Fino wird nicht gegen Master Snapes Willen etwas sagen. Fino wird von den anderen Schülern erzählen aber nicht von Master Snape.“ „Aber der Punkt mit Severus ist doch der Schwerste. Das ist unerlaubtes Verabreichen eines Trankes, der garantiert illegal ist und eigentlich auch schwere Körperverletzung“, sagte Hermine. „Nicht nur eigentlich, es ist schwere Körperverletzung und genau deswegen werde ich ihn auch anzeigen. Severus, du wirst vor dem Zaubergamot aussagen aber erst wenn ich das Ok gebe. Veritaserum ist eine große Belastung für den Körper und du bist bei weitem noch nicht stark genug um das durchzustehen“, kam von Hippocrates. Hermine nickte und sagte, „Ich werde mit Harry reden.“ „Dann kann ich ja gleich meine Sachen für Askaban packen.“ „Du bist ein furchtbarer Pessimist“, murrte Hippocrates, „und außerdem kommt er hier gar nicht an dich ran.“ „Ernsthaft? Er ist Leiter der Aurorenzentrale“, meinte Hermine überrascht. Sie erntete ein breites, sehr furchterregendes Grinsen von Hippocrates, „solange ich der stellvertretende Leiter des St. Mungo bin und der Stationsleiter dieser Station, kommt hier keiner rein, der nicht hier rein gehört. Leiter der Aurorenzentrale hin oder her. Aber ich glaube ja, dass Mr. Potter ein vernünftiger Mensch ist, mit dem man durchaus auch reden kann.“ „Dann hätte er sich aber um dreihundertsechzig Grad gewandelt.“ „Du hattest schon immer eine schlechte Meinung von Harry“, warf Hermine ein. „Ich hatte ja auch so viel Grund, das nicht zu haben.“ „Mensch Severus, werd erwachsen. Du wirst um eine Aussage nicht drum herum kommen. Hermine wird den Bengel wegen der Sache mit Fino anzeigen und ich werde eine Anzeige wegen mehrfacher leichter und einer schweren Körperverletzung machen. Dann werden sie automatisch auf dich zu kommen“, sagte Hippocrates. „Ich könnte vor Freude im Dreieck springen.“ „Sieht man. Aber Hippocrates hat Recht. Ich werde noch heute zu Harry und Ginny gehen“, sagte Hermine und schon erschienen die nächsten Wörter vor Severus. „Super, dann kann mich Hippocrates gleich wieder zusammen flicken bevor Potter mich nach Askaban bringt.“ Diesmal wurde die Worte aber ignoriert und Hermine fuhr fort, „ich werde mit den Beiden reden und nein, keiner wird hierher kommen. Harry und ich gehen morgen zu Shacklebolt, Harry hat ein gutes Verhältnis zu ihm.“ „Dann dauert die Einweisung wenigstens nicht so lange.“ „Wir werden ihm alles erklären. Severus, Albus muss bestraft werden und entschuldige wenn ich das sage aber ich glaube, dass er geistig nicht ganz gesund ist.“ „Nur weil er Severus mag? Also Hermine“, fuhr Hippocrates sie an doch sowohl Severus wie auch Hermine schüttelten den Kopf. „Ich denke genauso. Ich glaube, er braucht eher Hilfe als eine Strafe.“ „Warum? Ist es so abwegig, dass dich jemand mag?“ Severus verzog das Gesicht und schrieb, „auch wenn ICH das sehr abwegig finde, wird es wohl irgendwo auf der Welt jemanden geben, der unter genug Geschmacksverirrung leidet um mich in irgendeiner Weise zu mögen. Aber nachdem was Fino mir über ihn erzählt hat, mit seinen extremen Wahnvorstellungen und vor allem dieser extremen Energie, mit der er diesen Wahn verfolgt hat, führt mich zu dem Schluss, dass er dringend Hilfe braucht.“ „Du denkst viel zu schlecht von dir selbst“, kam von Hermine, Hippocrates stimmte ihr nickend zu, genau wie Fino. „Schön, dass ihr euch einig seit. Hermine, wann willst du dem Ehepaar Potter die fröhliche Nachricht überbringen, dass ihr Sohn ein krimineller Irrer ist?“ „Morgen. Ich muss erst mal über die Sache schlafen und mir die richtigen Worte zurecht legen. Ich denke mal, dass wir morgen oder spätestens übermorgen hier mit dem Minister auftauchen.“ „Wie erbaulich.“ „Hippocrates, sorgst du bitte dafür, dass er dann auch noch hier ist?“, fragte Hermine trocken. „Natürlich, ich werde ihn hier festfluchen wenn es sein muss. Schick mir doch einfach eine Eule damit wir uns darauf vorbereiten können.“ „Mach ich. Ich werde jetzt gehen, ihr habt mir sehr viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Severus, gute Besserung. Fino, Hippocrates, euch noch einen schönen Tag.“ „Euch ebenfalls, Mrs. Granger“, sagte Fino höflich. „Ich bring dich noch zum Kamin, den Miesepeter musste ich jetzt lange genug ertragen“, grinste Hippocrates. Besagter Miesepeter winkte ab während Hippocrates und Hermine den Raum schließlich verließen. Severus sah die geschlossene Tür einen Moment an bevor er den Kopf drehte um zu Fino zu sehen, der ihn aufmerksam ansah. „Du kannst vorläufig gehen.“ „Warum will Master Snape nichts gegen bösen Schüler unternehmen?“, fragte Fino statt zu gehen. Er erwartete eigentlich keine Antwort, er kannte ja seinen Meister gut genug doch Severus seufzte leise und schrieb, „Weil ich dann eingestehen muss, dass ich mich von einem sechzehnjährigen Schüler überrumpeln habe lassen. Dass ich nicht dahinter gekommen bin, dass mir da jemand was unterschmuggelt sondern wirklich daran geglaubt habe, dass ich diese Gefühle für ihn habe. Fino, bei meiner Vergangenheit ist das mehr als blamabel.“ „Aber Master Snape kann doch gar nichts dafür. Master Snape wusste nichts von dem Trank und Fino durfte Master Snape nichts sagen oder zeigen. Oder jemand Anderem. Keiner kann Master Snape einen Vorwurf machen“, sagte Fino. „Nur wenn sie mir glauben. Wenn nicht, werde ich für Unzucht mit Minderjährigen nach Askaban gehen.“ „Master Snape hat doch gar nichts gemacht. Fino weiß das.“ „Nur wird dir kaum jemand glauben und Veritaserum wirkt nicht bei dir. So ungern ich es zugebe aber eine Aussage unter Verita ist die einzige Möglichkeit für mich, dass ich mit heiler Haut da raus komme. Wobei ich nicht glaube, dass ich meinen Job behalten werde.“ Der Hauself schüttelte den Kopf, seine Finger spielten an einem Ende des Schals während er sagte, „das versteht Fino nicht. Master Snape kann nichts dafür, böser Schüler ist Schuld und nicht Master Snape. Warum sollen andere Zauberer Master Snape nicht glauben?“ „Fino, du kennst meine Vergangenheit. Du hast mich mehr als ein Mal zusammen geflickt und du hast mehr als ein Gespräch mitgehört, keiner will mir wirklich glauben. Für den größten Teil der Bevölkerung bin ich ein Todesser, für den weniger großen Teil der Bevölkerung bin ich ein Verräter. Bleiben nicht mehr viele Leute, die mir glauben würden.“ „Fino glaubt Master Snape.“ Jetzt konnte sich Severus ein ehrliches, warmes Lächeln nicht verkneifen, ja, das war sein Hauself. Wobei, jetzt war es nicht mehr seiner. Sein Lächeln erstarrte und er fragte, „ich weiß, dass ich dieses Recht nicht mehr habe aber bleibst du bei mir? Oder möchtest du dir ein anderes Betätigungsfeld suchen?“ „Fino würde Master Snape nie alleine lassen. Fino will auf alle Fälle bei Master Snape bleiben und Fino wird auch für Master Snape vor anderen Zauberern aussagen“, sagte der Hauself mit einem heftigen Nicken. „Danke.“ Fino nickte nur nochmal und fragte dann, „kann Fino jetzt noch etwas für Master Snape tun?“ „Nein. Lass mich etwas alleine. Es war wohl doch etwas viel und ganz ehrlich? Es tut weh.“ „Das versteht Fino aber Fino ist sich auch sicher, dass es einen Zauberer oder eine Hexe gibt, der Master Snape wirklich mag und Master Snape wird ihn oder sie irgendwann finden“, sagte Fino. Severus murrte nur leise und winkte ihn weg, mit einem Plopp verschwand der Hauself und ließ Severus mit seinen düsteren Gedanken alleine. Wäre sie nicht selber anwesend und hätte die Reaktion selber mitbekommen, hätte Hermine niemanden geglaubt, der ihr das hier erzählt hätte. Sie musste sich mit Gewalt von der zeternden Ginny los reißen um zu Harry zu sehen, der im Sessel saß und sich an einer Tasse Kaffee festhielt. Die absolute Fassungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben, er glaubte ihr. Ginny nicht. Gerade hob Harry den Blick um sie anzusehen, Schmerz gesellte sich zu der Fassungslosigkeit und als er den Blick zu seiner Frau wandte, kam noch Wut hinzu. Hermine verstand ihn, sie konnte es auch nicht fassen aber es war so, Ginny glaubte ihr kein Wort und suchte jede Schuld bei Severus. Dass der Mann nur knapp dem Tod entkommen war, interessierte sie nicht, glaubte sie nicht mal und das obwohl Hermine die Krankenakte komplett gelesen hatte. Severus hatte wirklich Glück gehabt, noch ein, zwei Wochen und er wäre wirklich gestorben. Harry seufzte gerade, stellte seine Tasse weg und versuchte Ginnys Tirade zu unterbrechen, „Ginny, Liebes, Hermine war da, sie hat das alles gehört und ich glaube ihr.“ Hermine stellte fest, dass das die falschen Worte waren denn Ginny fuhr zu ihrem Mann rum und begann jetzt ihn anzuschreien. Den genauen Wortlaut verstand Hermine nicht denn sie hatte schon zu Beginn der Schreierei einen Dämpfungszauber auf ihre Ohren gelegt. Schließlich wollte sie sich nicht das Gehör zerstören. Aber was sie noch hörte, war genug. Ginny schob jede Schuld auf Severus, wollte ihn sogar wegen Vergewaltigung ihres Sohnes anzeigen. Hermine war sich nicht sicher ob ihr Severus in diesem Punkt wirklich die Wahrheit gesagt hatte aber sie hatte sich entschlossen, ihm zu glauben. Danach hatte es keinen Sex zwischen ihnen gegeben und damit konnte er gar nicht wegen Vergewaltigung angezeigt oder verurteilt werden. Nur leider interessierte das Ginny nicht, im Gegenteil, sie steigerte sich immer weiter rein. Es eskalierte als Ginny wutentbrannt nach ihrem Zauberstab griff und Richtung Kamin marschierte, sie wollte die Sache selber erledigen. Hermine war schon am Aufspringen als endlich auch Bewegung in Harry kam. Auch wenn er noch nicht wusste, was genau die Wahrheit war und wer nun wirklich an was schuld war aber Selbstjustiz konnte und wollte er nicht dulden. Mit zwei Schritten war er bei seiner Frau und noch bevor sie reagieren konnte, hatte er ihr den Zauberstab abgenommen. „Harry, was soll das?“, fauchte Ginny ihn an. „Egal was wirklich passiert ist aber du wirst jetzt nicht ins St. Mungo flohen und Snape verfluchen.“ „Warum nicht? Er hat unser Kind vergewaltigt, ich habe jedes Recht dazu.“ Harry seufzte innerlich und versuchte ruhig zu erklären, „erstens wissen wir gar nicht was wirklich passiert ist. Zweitens, selbst wenn er das getan hat – was ich mir wahrlich nicht vorstellen kann – hast du kein Recht ihn einfach zu verfluchen. Wenn du ihn dabei tötest, wirst du wegen Mordes nach Askaban gehen und das wollen wir alle nicht.“ „Ich habe das Recht mein Kind zu verteidigen“, fuhr Ginny ihn an. „Nur ist dein Sohn an allem Schuld“, warf Hermine leise ein, sie hatte den Dämpfungszauber wieder von sich genommen. In der Hoffnung, dass jetzt ein normales Gespräch möglich war. „Wie bitte? Du glaubst diesem Todesser mehr als meinem Sohn? Ich dachte, du bist unsere Freundin?“ „Ich bin eure Freundin und momentan glaube ich den Tatsachen, die ich selber gesehen habe. Ginny, ich habe das illegale Band gesehen, ich habe die Blutergebnisse von Snape gesehen und er wäre ein kompletter Vollidiot wenn er diese Trankkombination freiwillig genommen hätte“, erklärte Hermine. „Das Band kann Snape auch benutzt haben und wahrscheinlich hat er irgendwelche verbotenen Experimente gemacht und sucht jetzt einen Schuldigen. Albus ist unschuldig“, behauptete Ginny. „Nun, das werden wir nach der Untersuchung wissen“, kam von Harry. Ginny fuhr zu ihm rum und fragte, „welche Untersuchung?“ „Ginny, Liebes, ich kenne diesen Smethwyck nicht aber wenn Hermine sagt, dass er Albus wegen Körperverletzung anzeigen wird, dann glaube ich, dass er das auch tun wird. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Hermine die Sache mit dem Band auch nicht unter den Tisch fallen lässt“, sagte Harry mit einem fragenden Blick auf seine beste Freundin. „Nein, werde ich nicht. Das Band ist bereits in der Zauberwesenbehörde und wird dort untersucht“, sagte Hermine ernst. „Wie kannst du uns so hintergehen?“, fragte Ginny fassungslos. „Das hat mit hintergehen nichts zu tun, Ginny. Das Band ist illegal, diese Art der Versklavung eines Hauselfen ist illegal und rein technisch gesehen ist es auch Diebstahl denn Fino gehörte Snape, was auch mit der Befreiung bewiesen war. Dafür gibt es mich und Hippocrates als Zeugen“, erklärte Hermine, „so leid es mir auch tut aber ich habe nicht fast zwanzig Jahre für die Befreiung der Hauselfen und für die Gleichstellung der magischen Wesen gekämpft um so etwas jetzt unter den Tisch fallen zu lassen.“ „Aber er ist unser Sohn“, protestierte Ginny, „er ist noch ein Kind und Harry hat so viel für die Zaubererwelt getan, da kann man mal ein Auge zudrücken.“ „Selbst wenn, was ist mit dem Rest? Er hat einen, bis dahin unbekannten Trank an Mitschülern ausprobiert und er hätte Snape beinah umgebracht. Ginny, es tut mir leid aber Albus ist kein Kind mehr, er ist sechzehn und damit in wahrscheinlich jedem Land dieser Welt strafmündig. Zudem ich es auch nicht mehr aufhalten könnte, das Band wird gerade untersucht und dabei wird auch die magische Signatur des Herstellers bekannt werden“, erklärte Hermine. Ginny starrte sie fassungslos an bevor sie den Kopf schüttelte und sagte, „aber niemand weiß wessen Signatur das ist und keiner würde auf die Idee kommen, dass sie zu Albus gehört. Wenn du und dieser Heiler den Mund halten, wird es nie jemand erfahren.“ „Was ist mit Snape?“, fragte Harry tonlos. Er wusste im Moment nicht was ihn mehr aus der Fassung brachte, das Verhalten seines Sohnes oder seiner Frau. Ginny schnaubte und sagte höhnisch, „wer wird dem schon glauben? Ein ehemaliger Todesser, von dem nie jemand wusste, auf welcher Seite er genau steht. Dem wird keiner glauben.“ „Doch, ich“, sagte Hermine. Der Streit wurde irgendwann abgebrochen indem Ginny einfach das Wohnzimmer verließ, ohne Zauberstab denn den hatte Harry ihr nicht wieder gegeben. Kurz darauf hörte man das laute Knallen der Eingangstür. Mit einem schweren Seufzen ließ sich Harry in seinen Sessel fallen, er hielt den Blick erst gesenkt, sah aber dann seine beste Freundin an. „Glaubst du Snape?“, fragte er leise. „Am Anfang, nein aber zum Schluss, ja, definitiv“, gestand Hermine. Sie setzte sich Harry gegenüber. „Warum?“ „Weil alles passt. Harry, du hast ihn nicht gesehen. Dieser stolze, arrogante Mann, den wir als Kinder kennengelernt haben, das war Snape aber nicht der Mann, den ich gestern neu kennenlernen durfte. Ich habe ihn gesehen, mit ihm gesprochen, er hat mich seine Krankenakte lesen lassen und ich habe mit Fino geredet. Es passt einfach alles also ja, ich glaube ihm.“ „Du wirst Albus anklagen, oder?“, fragte Harry weiter. Er klang gefasster als er wirklich war. „Ja, werde ich.“ „Wann?“ „Ich weiß es noch nicht. Das Amt wird noch zwei, drei Tage brauchen bis sie das Band untersucht haben und spätestens dann wird der Fall auf deinem Tisch landen“, sagte Hermine, sie erntete damit einen fragenden Blick. „Das Band ist illegal und sobald die Signatur bekannt ist, ist es ein Straftatbestand und damit fällt es in die Verantwortung der Auroren.“ Harry nickte wortlos. „Harry?“ „Ich würde gerne mit Snape reden“, flüsterte Harry leise. „Ich schreibe Hippocrates, er wird ein Treffen organisieren. Wann?“ „So schnell wie möglich, ich möchte gerne mit ihm reden bevor die Sache auf meinem Schreibtisch liegt“, sagte Harry, „und sag Ron bitte nichts.“ „Wieso nicht?“ „Weil es reicht wenn ich mich mit Ginny rum schlagen muss, da brauch ich nicht noch ihren Bruder.“ „Aber er ist dein bester Freund und mein Ehemann“, warf Hermine ein. Harry nickte langsam und sagte, „er ist ein unverbesserlicher Sturkopf und das wissen wir Beide. Egal ob Snape die Wahrheit sagt oder nicht, Ron wird ihm nie glauben.“ „Irgendwann werden wir es ihm sagen müssen.“ „Ist mir bewusst aber ich glaube, dass ich in näherer Zukunft erst mal genug mit meiner eigenen Familie zu tun haben werde“, seufzte Harry. „Du weißt, dass ich immer für dich da bin.“ Jetzt lächelte Harry leicht, das erste Lächeln an diesem Abend und nickte. „Ja, das weiß ich. Hermine, tust du mir einen Gefallen?“ „Kommt drauf an welchen.“ „Bevor du Albus anklagst, lass mich mit Snape und mit Kingsley reden und nein, ich will die Sache nicht unter den Tisch kehren aber wenn es stimmt, was dieser Hauself und Snape gesagt haben, dann braucht Albus Hilfe“, sagte Harry traurig, „so eine Obsession ist nicht normal.“ „Das hat Hippocrates auch gesagt. Harry, ich werde ihm schreiben und melde mich dann bei dir. Es war ein langer Tag und ich glaube, du hast genug zu verarbeiten. Was hältst du davon wenn wir morgen früh zusammen frühstücken?“ Harry blinzelte sie fragend an, nickte aber dann dankbar. Er hatte nicht wirklich Lust sich morgen früh mit der Laune seiner Frau auseinander zu setzen. „Dann bin ich gegen neun hier?“ „Ja, das passt.“ „Dann gute Nacht.“ „Dir auch.“ Hermine umarmte ihn nochmal und verschwand dann durch den Kamin. Harry starrte die Flammen einen Moment an bevor er zum Schrank ging und sich eine Flasche Gin nahm. Heute war es ihm egal, heute wollte er sich einfach besinnungslos betrinken. Morgen könnte er sich immer noch seinen Problemen stellen. Etwas überrascht sah Hermine die Eule an, die ihr ungeduldig ihr Bein entgegen streckte und jetzt böse mit dem Schnabel klackerte. „Ist ja gut“, murmelte sie während sie den Brief abnahm und öffnete. Sie konnte sich fast denken wer ihr schrieb und warum aber sie hoffte, dass sie sich irrte. Leider irrte sie sich sehr selten. „Hallo Hermine, ich gehe davon aus, dass du bereits weißt, dass Ron bei mir war. Zusammen mit Molly und Arthur. Ich glaube, ich brauche ein paar neue Gehörgänge aber die grobe Zusammenfassung sieht so aus: Ich bin ein absolut verantwortungsloser Vater, der es duldet, dass sein Sohn von einer Freundin vor Gericht gebracht wird. Ich sollte doch meine Kontakte spielen lassen um die Sache unter den Tisch zu kehren. Und noch ein paar andere Nettigkeiten. Ich weiß nicht ob du vor demselben Inquisitionsgericht standest aber ich hoffe es nicht. Ginny hat mich rausgeworfen und mir den Kontakt zu den Kindern verboten, ich werde vorübergehend in den Grimmauldplatz ziehen. Solltest du eine Behausung suchen, ich habe einige leere Gästezimmer und würde mich freuen wenn ich eine Freundin in der Nähe hätte. Natürlich verstehe ich auch, dass du bei deinen Kindern bleiben willst aber für die wäre auch noch genug Platz. Hast du noch Kontakt zu Bill? Meinst du, er würde mir helfen? Ich weiß, dass er für deine Organisation arbeitet, vielleicht könnten wir uns mal treffen wenn er mich nicht auch anbrüllen will. Ich muss das Frühstück leider absagen, ich muss dieses Haus erst mal bewohnbar machen. Das Gespräch mit Snape möchte ich dennoch und melde dich bitte bei mir wenn es etwas Neues gibt. Liebe Grüße Harry.“ Mit einem Seufzen legte Hermine den Brief weg, sie hatte sich so etwas schon gedacht nachdem Ron gestern noch eine Eileule seiner Eltern bekommen hatte. Das würde auch erklären warum ihr Ehemann noch nicht nach Hause gekommen war, er traute sich nicht. Denn sie würde sich nicht so anschreien lassen wie Harry. Hermine schüttelte den Kopf, sie konnte manchmal nicht glauben wie sich Harry entwickelt hatte aber scheinbar war er dabei sein Rückgrat wieder zu finden. Und dafür brauchte er unbedingt Hilfe. Nun, sie wäre eine denkbar schlechte Freundin wenn er diese Hilfe nicht von ihr bekommen würde. Schnell griff sie nach Pergament und Feder, sie musste einige Briefe schreiben denn alleine würde sie Harry nicht viel helfen können. „Tut mir leid aber er will Sie nicht sehen, Mr. Potter“, seufzte der Mann, „ich kann diesen verdammten Sturkopf nicht umstimmen. Fino redet gerade mit ihm aber ich hege wenig Hoffnung.“ Während Hermine den Kopf schüttelte und irgendetwas murmelte, was Harry nicht genau verstand, war Harry selber nicht wirklich überrascht. Allerdings hatte er nicht vor sich so schnell abwimmeln zu lassen. „Ich muss mit Snape reden“, beharrte er. „Er will Sie nicht sehen und er hat einen Zauberstab, mit dem er dieser Forderung sehr viel Nachdruck verleihen kann. Mr. Potter, so sehr ich Sie auch schätze aber ich werde mich nicht mit Severus anlegen, ich bin Heiler, kein Auror“, sagte Hippocrates. „Aber ich...“, begann Harry. Er wurde sofort unterbrochen, „ich dulde kein Duell auf meiner Station.“ „Aber...“ „Nein, Mr. Potter, Severus will und wird nicht mit Ihnen reden.“ „Irgendwann muss er mit mir reden. Er will schließlich meinen Sohn verklagen.“ „Momentan wollen nur Hermine und ich Ihren Sohn verklagen, Mr. Potter.“ „Snape nicht?“, fragte Harry. „Nein, Severus zögert noch.“ „Aber dann muss ich ihn erst recht sprechen. Bitte.“ Hippocrates seufzte leise und meinte, „ich werde ihn nochmal fragen. Wartet hier.“ Damit drehte er sich rum und verschwand wieder im Krankenzimmer. Ein Fluch, der gegen die Tür knallte und einen langen, unschönen Riss hinterließ, war die Antwort. Kurz darauf kam ein etwas angekokelter Heiler aus dem Zimmer gestürzt, fluchend und schimpfend. „Das war ein sehr nachdrückliches Nein“, kommentierte Hermine das Ganze. „Ja, war es. Zusammen mit der Warnung, dass er das nächste Mal nicht vorbei schießt“, hustete Hippocrates. „Warum hat er überhaupt seinen Zauberstab? Wäre es nicht ungefährlicher wenn er den Stab nicht hätte?“, fragte Harry. „Warum soll ich meinen Patienten die Sicherheit ihres Zauberstabes nehmen? Normalerweise respektiere ich es wenn ein Patient keinen Besuch möchte“, sagte Hippocrates kalt. Harry hob abwehrend die Hände und meinte, „war nur ne Frage. Was machen wir jetzt?“ „Ich würde vorschlagen wir gehen zu Shacklebolt und erklären ihm alles“, schlug Hermine vor. „Was bezweckst du damit?“ „Dass Albus ein komplettes Zaubergamot erspart bleibt und Severus auch.“ „Severus?“ Hermine nickte, „er hat mir das Du angeboten und warum sollte ich das nicht annehmen? Also, wollen wir?“ Diesmal nickte Harry nur und Hermine wandte sich an den Heiler, „willst du gleich mitkommen?“ „Nein, ich rede mit dem Sturkopf. Er muss den Jungen anzeigen sonst geht meine Anzeige ins Leere.“ Etwas überrascht und auch wütend sah Harry den Heiler an und knurrte, „Sie können es wohl gar nicht erwarten meinen Sohn in Askaban zu sehen?“ „Sie missverstehen mich, Mr. Potter. Ich will Ihren Sohn garantiert nicht in Askaban sehen. Meiner Einschätzung nach gehört er eher hierher ins St. Mungo aber ich bin kein Geistheiler. Für eine genaue Einschätzung müsste er einem meiner Kollegen vorgeführt werden“, erklärte Hippocrates, „aber ich befürchte, er ist nicht ganz zurechnungsfähig.“ Diesmal widersprach Harry nicht, er glaubte im Geheimen dasselbe auch wenn er es nicht wirklich sehen wollte. „Harry, komm, wir gehen zu Shacklebolt. Hippocrates, wir sehen uns. Schick mir eine Eule wenn sich etwas ändert.“ „Mach ich, Hermine“, sagte der Heiler, Harry wurde mit einem Nicken verabschiedet. Tee wurde gereicht doch eigentlich hielt sich jeder nur an seiner Tasse fest. Harry starrte in die goldbraune Flüssigkeit während Hermine versuchte den Blick auf den Mann vor sich zu richten. Doch sie konnte dem Blick aus den dunklen Augen nicht wirklich stand halten. „Das ist viel, was ihr mir da erzählt“, seufzte Kingsley schließlich. Er wirkte gefasst doch die Art und Weise wie er sich mit der Hand über den Kopf fuhr und kurz an dem goldenen Ohrring spielte, zeigte, dass er bei weitem nicht so ruhig war wie er vorgab. „Das wissen wir“, sagte Hermine leise, Harry sah lediglich von seinem Tee auf. „Harry, was erwartest du jetzt von mir? Wenn Heiler Smethwyck und Mrs. Granger wirklich Anzeige erstatten, kann ich nicht viel machen. Die Sache würde normal bei dir landen aber da er dein Sohn ist, werden sie dir Befangenheit unterstellen und damit geht die Sache an deinen Stellvertreter. Der wird alle Beteiligten befragen, auch Snape und diesen Hauselfen und Snape wird garantiert auf eine Anhörung unter Veritaserum bestehen. Wenn das alles stimmt, hat das Zaubergamot keine andere Wahl als Askaban“, erklärte Kingsley. „Aber er ist erst sechzehn“, versuchte es Harry. Der Minister schüttelte sofort den Kopf und sagte, „das wird berücksichtigt aber die Straftaten sind zu stark. Für das Band kannst du im besten Fall ein Jahr rechnen, die Versklavung nochmal zwei bis vier Jahre und dann die schwere Körperverletzung an Snape, sind fünf bis acht Jahre. Sind mindestens acht Jahre Askaban, wenn das Gamot bei der Mindeststrafe bleibt.“ „Aber er ist sechzehn, er ist noch ein halbes Kind.“ „Was ist mit der Vermutung von Hippocrates, dass er nicht zurechnungsfähig ist?“, fragte Hermine. Kingsley neigte kurz den Kopf und sagte dann, „das kann ich nicht einschätzen aber wenn er wirklich vom Gamot als unzurechnungsfähig erklärt wird, dann wird er zwar frei gesprochen aber er wird nicht frei sein. Er wird in die geschlossene Abteilung des St. Mungo eingewiesen, von einem Geistheiler beurteilt und wenn dieser Geistheiler zu dem Entschluss kommt, dass er wirklich unzurechnungsfähig ist, dann bleibt er dort. Dann kann er bei weitem länger einsitzen als wenn er nach Askaban gegangen wäre.“ „Aber die Versorgung ist besser. Seine Familie könnte ihn besuchen und ihm könnte geholfen werden. Es ist nicht Askaban“, sagte Harry hoffnungsvoll. Er wurde zwar zweifelnd angesehen aber Kingsley nickte vorsichtig, „unter bestimmten Bestimmungen ist Besuch möglich aber das wird der Geistheiler dann bestimmen. Es kann natürlich auch sein, dass das Gamot die Strafe aussetzt bis er geistig gesund ist.“ „Wie meinst du das? Entweder er ist unzurechnungsfähig oder nicht“, protestierte Harry doch Kingsley schüttelte erneut den Kopf. „Nein, es gibt die Möglichkeit, dass sie die Strafe aussetzen bis er geistig gesund ist und er dann nach Askaban geht. Es ist selten aber wenn ein Ankläger darauf besteht, ist es dieses Vorgehen nicht unüblich.“ „Snape“, sagte Hermine leise. „Genau. Harry, er wird dein Problem werden. Wenn er auf eine Verurteilung besteht, hat das Gamot keine andere Wahl als ihn zu verurteilen“, sagte Kingsley. „Als ob sich Snape so eine Chance entgehen lassen würde. Er kann mir eine rein würgen, das wird er sich nicht entgehen lassen“, schnaubte Harry. „Tja, dann wirst du dich an den Gedanken gewöhnen müssen, dass dein Sohn so oder so eingesperrt wird.“ „Was ist mit den anderen Anklagen? Hermine?“ „Nein, Harry, ich werde ihn anklagen. Aber wenn er unzurechnungsfähig erklärt wird, werde ich natürlich nicht auf eine Verurteilung bestehen. Ich denke mal, Hippocrates auch nicht aber bei Severus weiß ich es nicht“, sagte Hermine. „Hast du versucht mit Snape zu reden?“, fragte Kingsley. Harry nickte und meinte, „er hat Smethwyck beinah verflucht als er ihn zu einem Gespräch bringen wollte. Ich werde ihn wahrscheinlich erst vor Gericht wieder sehen. Kingsley, eine Frage: Gibt es die Möglichkeit, dass wir das Gamot da raus halten können?“ „Bei den Anklägern und der Klageschrift? Nein, auf keinen Fall.“ „Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Hermine schließlich. „Sind die Ergebnisse der Untersuchung des Bandes schon da?“, fragte Kingsley. „Nein, das braucht noch ein, zwei Tage. Spätestens aber in drei Tagen.“ „Wie hat sich deine Frau dazu geäußert?“ Harry schnaubte und knurrte, „ich muss noch meine Adresse ändern, ich wohne jetzt im Grimmauldplatz und ich muss noch ins St. Mungo, meine Ohren untersuchen lassen.“ „So schlimm?“, fragte Kingsley mitleidig. „Schlimmer. Mich würde es nicht wundern wenn Arthur und Molly hier noch auftauchen“, sagte Harry. „Sollen sie, das ist mir egal. Die Sache wird so oder so vor dem Gamot landen, da kann ich auch nichts mehr machen. Ich kann nur den Vorsitz führen und die Strafe so gering wie möglich halten“, sagte Kingsley, „es tut mir leid, Harry, aber mehr kann ich nicht für dich tun.“ Zu seiner Überraschung nickte Harry nur und meinte, „das war mir schon klar als wir hierher gekommen sind.“ „Warum seit ihr dann überhaupt hergekommen?“, war die überraschte Frage. „Weil wir Freunde sind und ich wollte, dass du die Sache von mir persönlich erfährst und nicht von meinem Stellvertreter oder irgendeinem Kerl, der denkt, er müsse mir eins auswischen“, sagte Harry. Diesmal war es an Kingsley zu nicken doch dann wurde er ernst und fragte, „was willst du jetzt mit Albus machen?“ „Nichts. Er bleibt in Hogwarts, allerdings möchte ich dir das hier geben“, sagte Harry, der schon in seiner Tasche herumwühlte und schließlich ein paar Papiere auf den Tisch legte, zusammen mit drei Ausweisen. Etwas verwirrt blätterte Kingsley die Sachen durch, Erstaunen erschien auf seinem Gesicht, „das sind die Ausweise deiner Kinder.“ „Ist mir bewusst. Ich will nicht, dass Ginny sie außer Landes schafft, vor allem Albus.“ „Du willst ihn wirklich vor Gericht stellen“, stellte Kingsley schließlich fest. Harry seufzte leise und sagte schließlich, „wenn er wirklich alles so gemacht hat, wie Snape und der Hauself behaupten, dann muss er bestraft werden. Egal wer seine Eltern sind. Egal wer sein Vater ist. Ich liebe meinen Sohn und es tut mir im Herzen und in der Seele weh aber er darf damit nicht ungestraft davon kommen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)