Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 200: Joeys steiniger Weg -------------------------------- Kapitel 200 - Joeys steiniger Weg Joey saß am Pool, seine Hosenbeine bis über die Knie hochgekrempelt und ließ seine Füße und Unterschenkel entspannt im kühlen Nass treiben. Die drei oberen Knöpfe seines Hemdes waren offen und die laue Brise des beginnenden Abends strich durch die Blätter der hier gepflanzten Deko-Sträucher und -Bäume. Er konnte es immer noch nicht glauben hier zu sein. "Joooey", hörte er plötzlich eine freudige Stimme, die rasch auf ihn zukam. Er musste lachen, als er erkannte, dass Justin nichts von seiner Energie und seinem Lebensfrohsinn verloren hatte. Dann wurde er auch schon stürmisch umarmt, während Brian eher gemäßigt nachkam. "Hey, Leute. Schön, dass ihr kommen konntet", begrüßte Joey die beiden. Dann sah er bereits die anderen Mitglieder seines amerikanischen Freundeskreises, die an Brian vorbeistürmten und ihn dann auch herzlich begrüßten. "Hach, das ist einfach traumhaft hier", kam es von Memmett, der schon immer der etwas tuckige von ihnen gewesen war und sich selbst oftmals als Tunte bezeichnete. Alles an ihm schrie einem förmlich ins Gesicht, dass er schwul war: die Kleidung, die Körpersprache, die nasale Art zu sprechen. Er hatte Joey viel dazu vermittelt, zu sich selbst und der eigenen Homosexualität zu stehen. "Danke für die Einladung", kam es von Nike, der vom Typ her der nette Nachbar von neben an war und durchaus auch als Hete durchgehen konnte. Er strahlte Joey auf seine sympathische Art an, während er ein Arm um Brian schlang. Die beiden kannten sich schon seit der Junior-Highschool und waren beste Freunde. "Ich hab zu danken, dass ihr alle gekommen seid", meinte Joey, während er seine Füße aus dem Becken zog und aufstand. "Hey, wenn man schon mal eine Reise nach Hawaii spendiert bekommt, dann sagt man nicht nein", meinte Ed, der es scherzhaft meinte, aber oft nicht witzig rüber kam. "Das kannst du übrigens auch in Japan von der Steuer absetzen." Joey musste amüsiert lachen. Ed: Buchhalter durch und durch. "Und Süße", meinte Memmett, der grundsätzlich alle schwulen Männer mit 'Süße' ansprach und von sich und seinen Freunden als 'Mädels' redete. "Wo ist der glückliche Bräutigam?" Als wäre es abgesprochen kam Seto just in diesem Moment von der anderen Seite in den Bereich des Außenpools, begleitet von seinem Bruder und Joeys japanischen Freundeskreis. Joey stellte alle einander vor und war glücklich, als er sah, dass sie sich auf Anhieb gut verstanden und seine beiden Freundeskreise direkt zu einem verschmolzen. Seto legte ihm einen Arm um die Schulter, zog ihn etwas näher zu sich und küsste ihn sanft. "Siehst du", flüsterte er sanft. "Was hab ich dir gesagt: Freunde von dir, sind auch stets miteinander kompatibel." Joey schmunzelte glücklich, als ihre Trommelfelle plötzlich aufs äußerste strapaziert wurden, als Serenity quietschend in den Außenbereich gerannt kam und direkt in Joeys Arme stürmte. Schon bei der Verlobungsparty war sie für einige langanhaltende Tinnitus verantwortlich gewesen. Doch das war erstmals zweitrangig, denn Joey schloss seine Arme um seine Schwester und drückte sie fest an sich. Ihr folgten Jack mit Marcia und den mittlerweilen 12jährigen Zwillinge, die - kaum das sie Joey sahen - sich nicht mehr beherrschen konnten und ebenfalls auf den Blonden zu rannten. Mit Schwung sprangen sie ihm um den Hals, was dazu führte, dass Joey sein Gleichgewicht verlor und samt seiner drei Geschwister rückwärts in den Pool fiel. Als sie wieder auftauchten musste er herzhaft lachen, was alle anderen auch ansteckten. Warme, starke Arme umschlangen Joey von hinten, als er aus der Dusche stieg und sich die erst kürzlich geschnittenen Haare trocken rubbelten. Genussvoll brummte der Blonde, schloss vertrauensvoll die Augen und lehnte sich an die starke Brust, die hinter ihm war. "Bist du aufgeregt?", fragte Seto sanft in sein Ohr. "Ein wenig", gestand Joey mit einem sanften Lächeln. "Ist das gut oder...", wollte Seto vorsichtig wissen. "Das ist gut... sehr gut", erwiderte Joey glücklich und nun lächelte auch Seto beruhigt. Joey wandte sich in der Umarmung und küsste seinen noch-Verlobten. Als ihr Kuss endete blickte er glücklich in die blauen Edelstein-gleichen Augen seines Drachens. "Es ist so surreal... das wir tatsächlich hier sind und es tun werden", meinte Joey leise zu Seto. Dieser schmunzelte und strich seinem Streuner eine Strähne aus der Stirn. Er wusste, was dieser meinte. "Ich hab immer von dem hier geträumt", gestand Seto. "Noch bevor wir zusammenkamen." "So? Und entspricht es ein wenig deinem Traum?", hakte Joey interessiert nach. "Nein... nicht ein wenig... das Hier und Jetzt übertrifft alles, was ich zu träumen wagte", erwiderte Seto überglücklich. Dann küsste er Joey noch einmal inniglich und zog ihn sanft zum Bett. Dort verwöhnte er seinen blonden Streuner nach allen Regeln der Kunst, obwohl er damit ihrer Hochzeitsnacht vorgriff. Doch das spielte in diesem Moment keine Rolle. Alles was in diesem Augenblick zählte war ihre Liebe. "Man, du siehst aus, als ob du die ganze Nacht kein Auge zugemacht hättest", tadelte ihn Serenity vorwurfsvoll, während sie sein Gesicht puderte. "Hab ich auch nicht", gestand Joey. "So aufgeregt gewesen?", hakte sie sanfter nach. "Nein…", kam es mit einem verschmitzten Lächeln, dass sie ohne weiteres Wort verstand, grinste und ihm gegen die Schulter boxte. "Das solltet ihr euch doch für diese Nacht aufheben", schimpfte sie gespielt empört. "Sorry, Schwesterchen, aber er war einfach so heiß, dass ich naschen musste", grinste Joey glücklich über beide Ohren. Sie seufzte gekünstelt schwer. "Schwule… denken immer nur mit ihren Schwänzen", meinte sie auf ihre, mitterlweile angeeignete, amerikanische Art. Er musste auflachen. "Nitty… wo hast du das denn her?", fragte er sie amüsiert. "Was? Stimmt es etwa nicht?", fragte sie unschuldig. "Und du warst heute Nacht in deinem Zimmer?", hakte er themenwechselnd nach. "Natürlich", meinte sie vorbildlich lächelnd. "Und Mokuba?", bohrte der Blonde weiter. "Der war auch in meinem Zimmer", kam es breit grinsend von Serenity. Nun war es an Joey schwer zu seufzen. "Heten, nichts als Sex im Kopf", versuchte er Serenitys Stimme von ihrem Vorwurf nachzuahmen. Dann brachen sie beide in Gelächter aus. Seto stand nervös am Strand unter einem breiten Rosenbogen, der mit weißem Stoff und bläulichen, sowie rosa Rosen geschmückt war. Er trug einen traditionellen Hochzeitskimono für Bräutigame. Hinter ihm stand mittig im Bogen ein shinto-buddhistischer Priester, er breit lächelnd dastand und hier auf Hawaii ansässig war. Die Gäste der Hochzeit saßen auf Klappstühlen in mehreren Reihen vor Seto und warteten gespannt. Dann erklang leise, japanische Musik und dann wurde Joey von seinem Dad den Gang zwischen den Stühlen herunter geführt. Auch er trug einen traditionellen Hochzeitskimono, der farblich passend zu Setos gestaltet war, so dass sich beide perfekt ergänzten. Auch Joey strahlte über das gesamte Gesicht. Jack wirkte unglaublich stolz, dass er die Ehre hatte seinen Sohn zu seinem zukünftigen Ehemann zu führen. Als sie ankamen umarmte er Joey noch einmal und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er sich zu Marcia, den Zwillingen und Richard begab. Serenity stand neben Joey am Bogen und war seine Trauzeugin, während Mokuba diesen Dienst für seinen Bruder übernommen hatte. Die Party war im vollen Gange. Nach der traditionellen Zeremonie an dem nicht ganz so traditionellen Strand hatten Joey und Seto sich umgezogen und etwas nicht ganz so sperriges angezogen, so dass sie mit ihren Gästen feiern und tanzen konnten. Die Stimmung war ausgelassen und heiter. Irgendwann hatte sich Joey von der Tanzfläche gestohlen und war einige Schritte in die mittlerweile über sie hereingebrochene Dunkelheit geschritten. Er ließ sich einige Meter von der Feier in den Sand des eindrucksvollen Strandes fallen und sah auf das dunkle Meer in dem sich der volle Mond spiegelte. Noch vor sieben Jahren schien Joeys Leben ein einziger Albtraum. Sein Vater – beziehungsweise der Mann, von dem alle dachten, er sei sein Vater – sparte nicht mit Prügel, Misshandlungen, Erniedrigungen und Schmerzen. Nicht selten hatte er sich an dem Blonden vergriffen und ihn sogar als Bezahlung für Schulden Männer überlassen, die alles mit ihm tun durften. Nicht selten hatte sich Joey damals immer wieder in eine stille Ecke des Parks bei seiner Schule gerettet und dort genächtigt. Dann war der Tag gekommen, an dem ihn dieser Fremde so gemustert hatte, nachdem er am Vorabend einer erneuten 'Verpflichtung' zur Tilgung der Schulden seines Vaters entkommen war. Plötzlich war Seto aufgetaucht und hatte ihn gestichelt, so wie es damals eben ihre Art gewesen war. Damals hatte Joey nicht geglaubt, dass es sich um einen Wendepunkt in seinem Leben handeln würde. Er war nur widerwillig mit Seto mitgekommen, als dieser ihn mit zu seiner Villa nehmen wollte. Dort war er vor Erschöpfung zusammengeklappt und hatte fast vier Wochen im Koma gelegen. Als er aufgewacht war, war es als wäre er in einer anderen Dimension gelandet: Plötzlich erzählte ihm seine Schwester, dass der Fremde aus dem Park ihr beider Vater war und Seto hatte ihm seine Liebe gestanden. Als Joey entlassen worden war nahm Seto ihn mit zu sich und er konnte sich endlich wieder auf die Schule konzentrieren. Nach dem Abschluss war sein lang gehütetes Geheimnis schließlich aufgeflogen und er hatte Seto alles erzählt. Dieser wollte ihm helfen sich von seinem Vater loszusagen, doch dabei waren sie in eine Falle geraten, die nichts weniger als Joeys Entführung zur Folge hatte. Eine Woche war er durch die Hölle gegangen, bevor die Gumi ihn wieder gehen ließ und die Schulden seines Vaters als abgegolten betrachtete. Honda war ihnen damals eine große Hilfe gewesen. Er war für ihn da gewesen und hatte ihm dabei geholfen die traumatische Erfahrung zu bewältigen und zwischen Seto und ihm zu vermitteln. Dann kam der Job bei Kaiba Corp, das erneute Auftauchen des alten Wheelers und dessen Festnahme. Doch statt Gerechtigkeit zu erfahren machte der einen Deal mit der Staatsanwaltschaft, der es gelang die gesamte Gumi hops zu nehmen. Parallel baute Joey eine Beziehung zu seinem leiblichen Vater auf, durfte dessen Familie und seine Halbgeschwister kennenlernen und zum ersten Mal amerikanische Luft schnuppern. Während er bei der KC arbeitete und sich auf seine Unizeit vorbereitete absolvierte der Blonde eine Therapie mit dem besten Psychologen der Welt. Selbst nach seinem Umzug nach Amerika blieb Kai sein Therapeut und setzte seine Behandlung via Skype fort. In Amerika fand Joey dann neue Freunde und avancierte zu einem gefragten Nachwuchskünstler. Doch all der Erfolg hielt ihn nicht in Amerika. Nachdem er sein Studium erfolgreich abgeschlossen hatte war er zurück nach Japan gekehrt, hatte dort erneut bei KC angefangen zu arbeiten und hatte sich auch in seiner Heimat einen Namen als Künstler gemacht. Seine Graphic Novel war schlussendlich auch in Japan verlegt worden und mit Setos Hilfe hatte er eine Schutzorganisation ins Leben gerufen, an die sich Kinder und Jugendliche wenden konnten, wenn sie sich in einer Situation befanden, aus der sie alleine und ohne Hilfe nicht mehr heraus kamen. Warme Arme umschlangen ihn liebevoll von hinten und Setos Kopf schob sich auf Joeys Schulter. Sanft küsset er seinen frisch Angetrauten und strahlte ihn glücklich an. Das war er gewesen: Joeys steiniger Weg. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)