Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 151: Wenn der Damm bricht --------------------------------- Kapitel 151 - Wenn der Damm bricht Joey saß Kai gegenüber und blickte zum dritten Mal auf seine Uhr. Wo blieb Seto nur? Da verkündete ein Piepsen den Eingang einer Textnachricht. Joey zog sein Smartphone hervor und sah, dass die Nachricht von seinem Drachen war. Er öffnete sie und verzog enttäuscht sein Gesicht. Aus der kurzen Nachricht seines Freundes ging hervor, dass sein Wagen im Stau des Abendverkehrs feststeckte und er es nicht mehr schaffen würde. "Ich denke... wir verschieben die heutige Sitzung.", meinte Joey leicht angesäuert. "Schafft es Seto nicht?", hakte Kai behutsam nach. "Nö.", kam es mit einem deutlich enttäuschten Unterton von Joey. "Aber deswegen müssen wir diese Sitzung doch nicht ausfallen lassen.", meinte Kai schließlich vorsichtig. Sofort blickte Joey ihn musternd an. "Seto meinte, dass du es vielleicht mal begrüßen würdest, wenn du mit mir alleine sprechen könntest." "So... hat er das?", kam es frustriert von dem Blonden. Er wusste, was jetzt folgen würde. Prüfend warf er einen Blick über seine Schulter und hoffte, dass Seto just in diesem Moment herein gestürmt kam. Doch im Wohnzimmer war alles ruhig. "Du hast mit Tristan über den Sommer gesprochen.", versuchte Kai behutsam einen Einstieg in das Thema zu finden, dass der Blonde so vehement ablehnte. Joey verschränkte die Arme defensiv vor seiner Brust und blickte kurz hinaus in den verschneiten Garten. "Ja.", antwortete Joey leise. "Hat er reagiert, wie du es erwartet hast?", wollte Kai wissen und damit das Gespräch am Laufen halten. Es war ungewöhnlich, dass Joey nicht sofort abgeblockt hatte. "Nein.", kam es einsilbig von dem Blonden. "Was hattest du denn erwartet?", wollte Kai wissen und stellte eine Frage, auf die Joey nicht mehr mit nur 'ja' oder 'nein' antworten konnte. Dafür zuckte dieser jetzt unschlüssig mit den Schultern. "D... Das er sich angewidert von mir abwendet und mir sowas an den Kopf knallt, wie, dass ich das alles verdient habe?", kam es leise von Joey, nachdem Kai einen langen Moment einfach abgewartet hatte. "Wie hat er reagiert?", hakte der Psychologe nach. "Hat... mich in die Arme gezogen und gesagt, dass nichts davon meine Schuld sei.", kam es noch leiser von dem Blonden, der seine Haltung etwas lockerte und seine Hände in den Schoss legte. "Warum hat dich diese Reaktion so überrascht?", fragte der Rothaarige. Joey blickte nur fragend zu ihm auf. "Das gleiche hast du doch auch befürchtet, für den Fall, dass Tristan irgendwann davon erfährt, was du bei dem Monster durch gemacht hast. Und auch nachdem Seto und er dich in deiner Wohnung nach der Woche im Sommer gefunden hat. Und in beiden Fällen hat es euch noch enger zusammengeschweißt." Joey horchte in sich hinein, bevor er nickte. "Hm... hast Recht.", kam es nur von dem Blonden. "Was hast du in Bezug auf deine anderen Freunde für die zwei Fälle befürchtet?", wollte Kai wissen. "Das gleiche.", gestand Joey schamhaft. "Und wie haben deine Freunde schlussendlich reagiert?", fragte der Ältere weiter. "Mit viel Verständnis.", antwortete Joey erneut. "Was dachtest du, wie Seto reagieren würde, wenn er erführe, dass das Monster dich missbraucht und zwecks Schuldentilgung gelegentlich an die Yakuza verhökert hat?", kam direkt die nächste Frage. "Das er mich fallen lassen würde.", kam es kaum hörbar von Joey. "Und...? Hat er das getan?", folgte sogleich von Kai. "Nein. Er... hat mich beschützt und in meinem Ziel bestärkt, mich vorzeitig Mündig erklären zu lassen.", kam es von Joey. "Wie war das nachdem du wieder nach Hause gedurft hast. Da hattest du gedacht, Seto würde dich für schmutzig halten und dich nicht mal mehr mit der Kneifzange anpacken... und... wie hat er reagiert?", wurden Kais Fragen offensichtlicher. "Mit viel Liebe und Verständnis und... Fürsorge.", antwortete Joey und ließ eine Träne über die Wange perlen. "Letzte Frage: Warum glaubst du, dass Seto dieses Mal anders reagieren würde, als die Male zuvor?", kam es nun sanfter von dem Rothaarigen. "Weil... die Woche im Sommer dadurch ganz anders wirken würde.", hauchte Joey beschämt. "Wieso?", hakte Kai interessiert und ernst nach. "Weil es so wirken könnte, als ob ich das alles freiwillig gemacht habe.", wisperte der Blonde. "Aber wir wissen doch, dass du mit dem Oyabun eine Vereinbarung getroffen hattest. Dennoch glauben weder Seto, noch Tristan oder Mokuba und auch ich nicht, dass du das alles gewollt hast.", versuchte Kai behutsam das Argument des Blonden zu entkräften. "Ich hab neulich mit deinem Dad geskypt. Er hat mir von einem Albtraum erzählt, den du in den USA gehabt hattest.", eröffnete Kai vorsichtig seinem Patienten. "Du sollst im Traum immer wieder gesagt haben, dass 'sie' das nicht machen sollen, weil 'sie' dich damit 'ruinieren'." Eine weitere Träne perlte über Joeys Gesicht, die er sich hastig mit zittriger Hand wegwusch. Dabei biss er sich auf die bebenden Lippen. Er konnte gerade nicht den Blickkontakt zu seinem Therapeuten halten. "Joey... womit könnten 'sie' dich ruinieren?", fragte Kai direkt. Joey rang mit sich. Sein Innerstes bebte und zitterte. War zum Zerreisen gespannt. Er schluckte ein paar Mal, während sich mehr Tränen aus seinen Augen drängten. "Sie... sie haben alles aufgenommen.", presste Joey mit großer Anstrengung hervor. Kai brauchte einen Moment, bevor ihm die Tragweite klar wurde. "Die... Vergewaltigungen?", hakte der Rothaarige vorsichtig nach. Joey nickte nur. "Der Alte hatte mehr Schulden angehäuft, als jemals zuvor.", begann Joey endlich zu erzählen. "I... Ich dachte bei dem Gespräch mit dem Oyabun noch, dass es nur... um ein paar Ficks gehen würde, wie sonst auch. Dann haben sie mich mit etwas betäubt und als ich wieder wach wurde, war ich in einer kleinen Lagerhalle in der es verschiedene 'Settings' gab. Und überall standen Kameras und... es war wie in einem Filmstudio." Die Tränen liefen unaufhörlich. "Ich hab protestiert und geschrien. Doch der Oyabun meinte nur, ich hätte der Vereinbarung zugestimmt. Ein Bruch meines Wortes würde... mir die Ehre nehmen... und ich hätte ja an Osachi gesehen, was der Oyabun von einem verlangte, wenn man seine Ehre verlor. Anfangs hab ich sie einfach machen lassen, doch es hörte nicht auf... ich wurde von einem Set ins nächste geschleppt und die Typen wechselten durch und... irgendwann ertrug ich es nicht mehr und begann mich zu wehren. Doch das stachelte sie nur noch mehr an. Es war fast so, als ob sie darauf gewartet hätten, dass ich begann mich zu wehren. Und dann... fing der ganze Albtraum erst so richtig an.", wisperte Joey mehr, als das er richtig sprach. Kai hielt ihm eine Schachtel mit Taschentüchern darin hin. Joey nahm eines der Tücher und versuchte der Tränen Herr zu werden. Doch es wollte nicht gelingen. Immer mehr Tränen drängten sich heraus. "Ich... ich wollte gar nichts davon und ich wollte schon gar nicht, dass sie das ganze aufnehmen und es auf DVDs pressen.", weinte er bitterlich auf, während er seine Beine auf die Sitzfläche zog und an seine Brust holte. Er verbarg sein Gesicht an den Schenkel und begann sich vor und zurück wog. "A... aber welche Wahl hatte ich schon... ich... ich hab am Anfang noch versucht alles auszublenden... doch die haben mein Bewusstsein immer wieder in diese Lagerhalle gezwungen." Dann verlor Joey völlig die Fassung und schluchzte noch lauter als zuvor auf. Kai stand auf und näherte sich langsam. Setzte sich vor Joey auf den Couchtisch und versuchte Blickkontakt herzustellen. Doch das Vorhaben war zum Scheitern verurteilt. Joey anzufassen kam für ihn nicht in Frage, denn das würde Joey in dieser Situation völlig in Panik geraten lassen und möglicherweise in den Sommer zurück versetzen. In diesem Moment ging die gläserne Tür des Wintergartens auf und Seto kam herein. Seto brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde um die Lage zu peilen und eilte zu seinem Streuner, um sich neben ihn zu setzen, der sich sofort an seine Brust warf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)