Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 68: Wertlos ------------------- Kapitel 68 - Wertlos "Ich will für Sie hoffen, dass das nur ein geschmackloser Scherz sein soll.", kam es leise und bedrohlich von Seto, der nicht sitzen bleiben konnte und aufgestanden war. Ungläubig blickte er die beiden Frauen an: Staatsanwältin Amy Lee und Sergeant Yuki Nagasato. "Herr Kaiba, Sie können uns glauben, dass wir mit dieser Entwicklung alles andere als zufrieden sind.", begann Sergeant Nagasato. "Aber er hat dieses Angebot gemacht und der Bezirksstaatsanwalt würde die Chance gerne wahr nehmen, die Kumi, die für Joeys Entführung und Horrorwoche verantwortlich ist, zu zerschlagen." "Aber der Alte ist doch nur ein dummer Schwätzer... er ist ein Spieler, der überhaupt nichts weiß.", keifte Seto laut und konnte nicht fassen, dass die Staatsanwaltschaft das tatsächlich in Erwägung zog. Dann spürte er auf einmal eine Hand auf seinem Unterarm und als er neben sich blickte lächelte Joey ihn nur sanft an. "Seto... ist in Ordnung.", kam es leise von dem Blonden. "In... In Ordnung?", kam es fassungslos vom Jungunternehmer. "Gar nichts ist in Ordnung. Wenn du dem Vorschlag zustimmst, wird er für das, was er dir angetan hat nie belangt werden." "Dafür käm er aber für eine lange Zeit ins Gefängnis. Das ist doch viel besser, als wenn er eine Bewährungsstrafe bekommt und frei durch die Gegend stromern würde.", wandte Joey leise ein. "Aber dir würde keine Gerechtigkeit widerfahren, Schatz.", holte Seto erneut aus. "Meine Gerechtigkeit wäre die Gewissheit, dass ich mich da draußen frei bewegen kann ohne Angst haben zu müssen auf ihn zu treffen. Zu wissen, dass er ohne eine Chance auf Bewährung mindestens 10 Jahre einsitzt." Seto zog seinen Freund an sich und presste ihn fest an seine Brust. Etwas sträubte sich in Seto bei dem Gedanken, dass sein Freund den Anspruch auf Gerechtigkeit aufgab, nur damit die Staatsanwaltschaft möglicherweise die Kumi zerschlagen könnte. "Wir sollten vorher mit Kai darüber sprechen.", versuchte Seto einen Aufschub zu erwirken. "Nein, wirklich... so ist es besser. Für alle.", kam es leise von Joey, der sich dann an die Staatsanwältin wandte. "Wo muss ich unterschreiben?" "Joey...", kam es jetzt von Amy. "Du solltest auf deinen Freund hören... sprich erst mit deinem Therapeuten darüber. Die Zeit haben wir." "Nein!", kam es entschlossen von Joey. "Sofern Sie mir garantieren, dass er für eine lange Zeit weggesperrt wird, ist mir alles Recht." Unentschlossen blickte Amy zu ihrer Freundin Yuki, bevor sie zu Seto schaute. Doch auch dieser sah ratlos aus. Dann zog sie aus ihrer Aktentasche das Schriftstück, welches festhielt, dass Joey darauf verzichtet, gegen seinen Vater rechtlich vorzugehen, wenn dieser seinerseits erheblich zur Zerschlagung der Kumi beiträgt und für die Verbrechen, die er in dieser Verbindung begangen hatte ins Gefängnis gehen würde. Kurz zögerte Joey, dann unterschrieb er das Dokument, schob es Amy zusammen mit deren Kugelschreiber zurück und wandte sich ab. "Joey...", kam es nochmal von Amy. "Bist du dir wirklich ganz sicher? Wenn du das hier nicht willst, steh ich auf deiner Seite und werde alles tun, was in meiner Macht steht, dass er wegen den Verbrechen an dir so lang wie möglich weggesperrt wird. Der Blonde wandte sich mit einem bitteren Lächeln noch einmal zu ihr. "Wir wissen beide, dass die Chance ihn deswegen wegzusperren gleich Null ist. So ist es besser...", erwiderte er mit bitterem Unterton, bevor er sich wieder abwandte und den Raum verließ. "Ich hoffe, es lohnt sich!", kam es zischend von Seto, bevor er sich auch abwandte und Joey folgte. Erst im Wintergarten holte Seto Joey ein. Joey stand dort vor den Orchideen und blickte diese an. Dabei biss sich der Blonde auf die Unterlippe und sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Sanft umschloss Seto ihn von hinten mit seinen Armen und zog ihn eng an sich. Nur langsam lehnte sich Joey an die Brust seines Freundes und schloss für einen Moment die Augen. Er schluckte zwei, drei Mal, bevor er die Augen wieder öffnete und eine Träne sich löste. "So ist es wirklich besser.", kam es mit erstickender Stimme von dem Blonden. Seto hob seine Hand und strich ihm die Träne weg. Doch der ersten folgte eine zweite. "Wenigstens wird er für eine lange Zeit weggesperrt." "Warum weinst du dann?", hakte Seto nach, der schon ahnte, dass mehr hinter der Träne steckte, als Erleichterung. "Weil es jetzt offiziell ist...", antwortete Joey traurig, bevor er seinen Blick zu Boden senkte. "Was ist offiziell?", hakte Seto behutsam nach. "Ach egal.", kam es auf einmal gespielt fröhlich von Joey, der sich von Seto lösen wollte. Dieser zog ihn wieder zu sich, dieses Mal so, dass sie einander anschauen konnte. "Noch können wir deine Einwilligung wieder zurück ziehen, Joey.", gab der Brünette zu bedenken. "Und dann?", kam es bitter und wütend von Joey. "Du hast sie doch gehört... die Höchststrafe von 10 Jahren ist unwahrscheinlich. Obwohl er mich fünf Jahre lang... was hat Amy gesagt? Wahrscheinlicher wäre eine Strafe zwischen zwei und vier Jahre, wobei er mindestens zwei Jahre seiner Strafe auf Bewährung ausgestellt bekäme? Ist das Gerechtigkeit? So wird er wenigstens garantiert für mindestens zehn Jahren aus dem Verkehr gezogen." Plötzlich konnte Joey nicht anders als sich mit der Stirn an Setos Brust zu lehnen und bitterlich zu weinen. Das Gefühl, dass das eigene Leid scheinbar nichts wert war zermürbte das bisschen Selbstwertgefühl, welches er sich in den letzten Wochen mühevoll aufgebaut hatte wieder. Was war das nur für eine Welt, in der man schon ein Jahr Gefängnis bekam, wenn man das Eigentum anderer beschädigte, aber auf Bewährung raus kam, wenn man ein ganzes Leben zerstört hatte? Nun hatte er es doch ganz offiziell: Sein Leben war nichts wert. Als Kai an diesem Nachmittag kam empfing ihn Seto. Dieser setzte ihn über die Entwicklungen am Vormittag in Kenntnis und was für ein Tiefschlag das unterm Strich doch schließlich für Joey gewesen war. Als sie dann zu Joey gingen, der immer noch im Wintergarten saß und aus der Glasfront starrte, reagierte dieser nicht. Weder auf die Begrüßung, noch auf den Smalltalk. Erst als Kai den Vormittag ansprach blickte ihn Joey bitterböse an, bevor er aufsprang und aus dem Wintergarten stapfen wollte. Seto hechtete ihm hinterher und stellte sich ihm in den Weg. "Lass mich vorbei.", fauchte Joey. "Nein!", kam es sanft von Seto. "Du sollst mich hier raus lassen!", knurrte Joey ihn nochmals an. "Kai versucht mit dir zu reden.", erwiderte Seto nur tonlos. "Schön... ich will aber nicht mehr!", zischte der Blonde. "Was willst du nicht mehr?", bohrte Seto nach. "Das alles... ich hab keine Lust mehr über den ganzen Scheiß zu sprechen. Bringt doch eh nix! Ich hab immer noch Albträume, kann dieses verdammte Haus wieder nicht verlassen, und besser fühl ich mich dadurch auch nicht. Nur entblößt und dumm und schwach!", brüllte Joey wütend. "Joey...", setzte Seto sanft an, doch wurde direkt von seinem Freund unterbrochen. "NEIN!", schrie dieser ihn nur an. "Schluss, aus, fertig mit Seelenstripteas. Du hast sie doch gehört... mein Leid spielt keine Rolle. Ist unwichtig. Nichts wert...!" Wieder kamen Joey die Tränen und als Seto sie ihm wegstreichen wollten zog Joey trotzig seinen Kopf nach hinten weg. "Es wird nicht mehr lange dauern, dann wirst auch du die Schnauze von mir und meiner Unfähigkeit, dich an mich ran zu lassen, voll haben!", flüsterte der Blonde, während er den Kopf hängen ließ. Damit schob er sich an Seto vorbei und rannte zum Foyer und dann die Treppe hinauf. Bestürzt blickte Seto ihm hinterher. Als er ihm nach wollte wurde er von Kai aufgehalten. "Er braucht Zeit... und er wird dich provozieren, damit er Recht behält... sei besonnen!", mahnte ihn der Psychologe und Seto nickte verstehend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)