Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 7: Wiedersehen macht Freude - oder nicht? ------------------------------------------------- Kapitel 07 - Wiedersehn macht Freude - oder nicht? Joey wusste gar nicht wie ihm geschah. Er konnte sein Gegenüber nur ungläubig anstarren. Hatte der großartige, geniale, 'ich-bin-besser-als-ihr-alle-zusammen' Kaiba ihm gerade seine Liebe gestanden? Wahrscheinlich lag er immer noch im Koma und träumte das alles hier nur. Träumte man im Koma überhaupt? Egal... es konnte gar nicht angehen, dass Joey geheimster Wunsch so offen und unmittelbar in Erfüllung ging. Das konnte gar nicht wahr sein. Sicherlich war dieses Geständnis Teil eines gemeinen Plans ihn mal wieder bloß zu stellen... aber was, wenn nicht!? Wenn Seto das wirklich ernst meinte... er sah zumindest so aus, als hätte er es ehrlich gemeint. Und für den talentierten Mr. CEO, der sonst so gar kein Talent dafür hatte mit den eigenen Gefühlen umzugehen oder überhaupt zuzulassen, stellte das schon einen gewaltigen Kraftakt dar. "Auf so eine Verarsche würdest du jetzt meine Faust kassieren... aber irgendwie... will ich glauben, dass du das ehrlich meinst! Von daher... okay! Entschuldigung angenommen... aber alles andere... dafür brauch ich Zeit! Solltest du mich aber noch mal so von oben herab behandeln, dann wirst du mich nie wieder sehen!" kam es leise von Joey, dem man die Anstrengung deutlich ansehen konnte. Seto nickte ihm zu und schien zu begreifen, dass er nicht mehr verlangen konnte. Dann nahm er wieder auf der Bettkante Platz. Nach wie vor hielt Joey Seto's Hand. Der Brünette hatte begonnen sanft über seinen Handrücken zu streichen und irgendwie fand Joey das eine schöne Geste. Und mit diesem Gedanken dämmerte der Blonde weg, bis er wieder eingeschlafen war. Als er wieder wach wurde war es draußen bereits hell und die Frühlingssonne schien in sein Zimmer. Erst jetzt sah er, wie seine Freunde sein Zimmer hergerichtet hatte und war zu Tränen gerührt. Seine Freunde! Hieß das, sie wussten was gewesen war? Nein! Woher auch? Dann drängte sich das Bild seines Vaters vor sein geistiges Auge. Oh nein! Hoffentlich waren seine Freunde nicht auf ihn getroffen und der Alte hatte etwas preis gegeben, was Joey so mühevoll verborgen hatte. Und dann spürte der Blonde wieder den Drang in sich aufzusteigen, dass er hier weg musste. Er hatte kein Bock auf seinen alten Herrn zu treffen und von ihm mitgenommen zu werden. Also fing er wieder damit an die Kabel von sich zu zupfen. "Hey, ich dachte, dass hätten wir überwunden?" kam es besorgt von Seto, der seine Hände festhielt und ihn daran hinderte, sich zu befreien. "W... was machst du hier?" kam es verwundert von dem Blonden. "Dich dran hindern, etwas dummes zu tun!" war die ehrliche Antwort des Jungunternehmers. "Warst du etwa die ganze Nacht hier?" fragte Joey zögerlich. "Ja!" war die schlichte Antwort seines Gegenübers. "Warum?" hakte Joey unsicher nach. "Ich... wollte nicht gehen und dich alleine lassen!" antwortete Seto. Damit hatte der Blonde nicht gerechnet und war etwas baff. Er hatte gedachte, dass Seto gegangen wäre, als er eingeschlafen gewesen war. "Warum willst du immer wieder aus dem Krankenhaus fliehen?" fragte Seto sanft nach. "Wer sagt das ich fliehen will?" wich Joey aus. "Joey..." kam es mit tadelndem Unterton von Seto. "Ich will meinem Alten nicht in die Hände fallen!" kam es schließlich gepresst von Joey. Wieso offenbarte er das, was er vor allen anderen unter allen Umständen geheim halten wollte? Der Blonde verstand sich selbst nicht mehr. "Hm... der hat sich in vier Wochen nicht einmal blicken lassen!" erläuterte Seto, "Daher geh ich nicht davon aus, dass er sich ausgerechnet heute hier blicken lässt!" "Echt?" kam es ungläubig von Joey. Er wusste ja, dass sein Vater ihn hasste, sonst würde er ihm nicht all den Scheiß antun. Aber die Erkenntnis, dass es seinem Vater gleichgültig war, wo er abgeblieben war... das traf Joey und verletzte ihn irgendwie! Er wusste nicht wieso. Es war einfach so. Im Verlaufe des Vormittags wurde Joey von seinem behandelten Arzt für weitere Untersuchungen abgeholt. Sehr zu Joey Leidwesen durfte Seto ihn auf diesen Wegen nicht begleiten. Die Untersuchungen waren anstrengend und irgendwann bei einem MRT nickte der Blonde einfach weg. Egal wie laut das Gerät war, er war schlagartig weggedöst. Als er langsam wieder zu sich kam nahm er als erstes leises Murmeln wahr. Stimmen, die leise miteinander sprachen. Dann spürte er, wie ihm jemand durch das Haar fuhr. Nur langsam gelange es ihm die Augen zu öffnen. Als erstes sah er Serenity, die bei ihm auf dem Bett saß und ihn sanft anlächelte. Sofort schlang er seine Arme um seine Schwester und drückte sie fest an sich. Wie hatte er sie nur vermisst, seit sie mit seiner Mutter nach Amerika gezogen war. Sie jetzt tatsächlich hier zu haben... es war unbeschreiblich. Dann hört er ein Räuspern und Serenity rutschte ein wenig zur Seite, so dass er ungehindert alles von seinem Patientenzimmer sehen konnte. Seine Freunde waren ebenfalls hier, standen gerade auf und kamen auf ihn zu. Teils blickte der Blonde in besorgte Augen, wie bei Tristan, teils in sehr erleichterte Gesichter, wie es bei Yugi, Tea und Ryou der Fall war. Aber alle waren hier... alle außer Seto. Er spürte ein leichten Stich in seiner Brust. Hatte er sich das alles mit Seto, seine Entschuldigung, sein Liebesgeständnis und den Rest nur eingebildet? "Seto sollte gleich wieder hier sein." kam es von Serenity, die ihn sanft anlächelte. Ertappt blickte er sie an. "Er wollte nur schnell heim, duschen und sich umziehen." "Hmkay," kam es nuschelnd von Joey. Doch um seinen Gedanken weiter nachzuhängen hatte er gar keine Gelegenheit. Denn sofort sprangen seine Freunde ein, um ihn abzulenken. Sie erzählten ihm, was in den vier Wochen alles geschehen war, was er verpasst hatte und welche Änderungen es in der Schule gegeben hatte. Welches neue Themenpack bei Duell Monsters erschienen war, war ein Thema, über das Yugi fast eine Stunde referierte und nur durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen wurde. Als die Tür aufging fegte ein schwarzhaariger Wirbelsturm durch den Raum, gerade auf ihn zu. Mokuba sprang auf das Bett und umarmte ihn stürmisch. Joey blieb kurz die Luft weg. "Mokuba" kam es tadelnd von der Tür und als Mokuba sich von ihm löste konnte er Seto ihm Rahmen stehen sehen. Dann machte er einen Schritt vor und war im Zimmer. "Tschuldigung!" kam es schuldbewusst von dem jüngeren Kaiba. Hinter Seto kam noch jemand ins Zimmer. Ein Mann im mittleren Alter. Joey war erleichtert. Für einen Moment hatte er mit seinem Vater gerechnet. Doch der da, der kam ihm zwar bekannt vor, aber er hätte jetzt nicht sagen können, woher. Serenity rutschte von seinem Bett und lief zu dem Mann und umarmte ihn. Das Bild wirkte komisch, fand Joey. Was ging hier nur vor? Wer war der Typ und warum ging Serenity so vertraut mit ihm um? "Hey," kam es von Seto, an die anderen gewandt, "könntet ihr uns vielleicht etwas Zeit und Privatsphäre geben?" "Klar," kam es von Yugi, bevor er sich dann von Joey verabschiedete. Seine restlichen Freunde folgten Yugi's Beispiel und mit jedem weiteren wuchs Joey's flaues Gefühl in der Magengegend. Schließlich waren alle gegangen. Alle bis auf Seto, Mokuba, Serenity und der Fremde. "Hey, sind Sie nicht der Typ aus dem Park?" kam es Joey schlagartig in den Sinn, was er schneller verbalisierte, als ihm selbst lieb war. "Ja, das bin ich!" kam es von dem Älteren. "Mein Name ist Jack Johnson!" "Schön für Sie! Und was wollen sie von mir?" fragte Joey, der sich bereits in einer emotionalen Defensivstellung befand und sich auf das Schlimmste vorbereitete. Vielleicht war das ja ein Typ vom Jugendamt, der ihm sagen wollte, dass er in eines der verlausten Heime kommen würde, von denen man immer wieder die schlimmsten Geschichten hörte. Serenity war wieder zu ihm gekommen und hatte sich auf die Bettkante gesetzt. Seto und Mokuba standen auf der anderen Seite vom Bett. Das alles war dem Blonden einfach nicht geheuer. "Brüderchen..." kam es langsam von Serenity, "Jack... er... ist unser leiblicher Vater!" Joey schüttelte heftig den Kopf. Was erzählte seine Schwester ihm da für einen Scheiß? Der aalglatte Typ da sollte ihr leiblicher Vater sein? "Ja, klar!" kam es spottend von Joey, "Und ich bin der Osterhase, der sich im Dezember als Weihnachtsmann verkleidet!" Er konnte einfach nicht anderes, als die Situation ins Lächerliche zu ziehen. Das war halt seine Art. "Joey," hakte seine Schwester erneut ein, "es ist wirklich die Wahrheit! Mutter hat es mir erzählt." "Ja, großartig!" kam es theatralisch von Joey, "Von der Mutter des Jahres, die auch noch nie was schön geredet hat! Wo ist die Schlange eigentlich?" Serenity senkte ihren Blick und Joey konnte sehen, dass etwas nicht stimmte. Sofort legte er eine Hand auf die Schulter seiner kleinen Schwester. "Serenity!" sprach er sie nach einem Moment leise und mit Angst in der Stimme an. "Wo... wo ist Mom?" "Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, Joey," kam es von dem Mann, der sein Vater sein sollte, "deine Mutter ist im Februar gestorben!" Das traf Joey so unerwartet, dass ihm die Luft wegblieb. Seit der Scheidung hatte er einen gewissen Hass auf seine Mutter verspürt, die ihn einfach beim Vater... nein... bei einem Monster gelassen hatte, anstatt ihn mitzunehmen. Erst war sie in eine andere Stadt gezogen und dann mit Serenity nach Amerika gegangen. Und jetzt... jetzt war sie tot? Das war alles so unwirklich! "Joey?" hörte er die besorgte Stimme seiner Schwester. "Nein! Nicht!" kam es atemlos von Joey. "Joey..." wiederholte sich Serenity. "Das... das ist doch alles nicht wahr! Ein schlechter... grausamer Scherz!" murmelte Joey neben sich stehend. "Brüderchen..." setzte die Brünette erneut an und legte ihre Hand auf Joey Schulter. Von der plötzlichen Berührung überrascht schlug er ihre Hand weg und blickte sie entsetzt an. "Das ist doch alles völlig unlogisch!" fing Joey plötzlich an zu schreien. "Er will von uns nichts gewusst haben? Wie sollte das gehen? Ich mein, dass er von dir, als Jüngste nicht gewusst haben wollte, dass kann ich noch verstehen! Aber ich bin vier Jahre älter als du... Wie kann er da nichts von mir gewusst haben?" Er hatte sich so sehr in Rage geredet, dass er schlussendlich keine Luft mehr bekam. Panisch japste er, rang um jeden Luftzug. Seto war zu ihm herüber gekommen, hielt ihn, so dass er nicht vom Bett fallen konnte und strich ihm beruhigend über den Rücken. Der Jungunternehmer sagte auch etwas, aber Joey konnte ihn nicht verstehen. Dazu war das Rauschen in seinen Ohren zu laut. Neben der Atemnot spürte er, wie sein Herz raste und ihm der Schweiß nur so über den Körper lief. Seine Hände zitterten und sein ganzer Körper fühlte sich unglaublich schwer und einengend an. Joey wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als seine Atmung sich wieder normalisierte und die Unschärfe seiner Wahrnehmung nachließ. Er war vornüber gebeugt, den Oberkörper zwischen den Beinen hängend. Nur langsam konnte er sich wieder aufrichten. Und da waren sie: Seto's blaue Augen, in denen sich Sorge und Angst wiederspiegelte. Sanft strich ihm der Brünette über die Wange. Dann erkannte Joey Mokuba, der neben Seto stand und sich an die Seite seines großen Bruders klammerte. Auch er wirkte sichtlich verängstigt. Was war denn nur los mit den beiden? Dann spürte er eine Hand an seiner Schulter, die ihn langsam nach hinten in das Bett drückte. Wem gehörte denn diese Hand, denn Seto strich ihm mit der eine über seine Wange und nutzte die andere, um Mokuba an sich zudrücken, der wiederum presste sich eng an den Jungunternehmer. Seine Wahrnehmung klärte sich weiter und er erkannte seinen behandelnden Arzt. Dieser untersuchte ihn mit einer kleinen Taschenlampe und nickte dann, offensichtlich erleichtert. Sonst war niemand mehr in seinem Zimmer. "W... was ist passiert?" fragte Joey erschöpft. "Du hattest eine Panikattacke!" kam es von Mokuba, der sich langsam von Seto löste und zu Joey auf das Bett krabbelte und sich an ihn drückte. "Eine Panikattacke?" wiederholte Joey ungläubig. "Ja..." kam es leise von Seto, der sich auf die Bettkante setzte. "Das alles muss zu viel für dich gewesen sein!" Erst jetzt fiel Joey auf, dass dieser Typ - Jack Johnson - und Serenity verschwunden waren. Auch der Arzt hatte das Zimmer verlassen. "Wo... wo..." stammelte Joey rum. "Der Arzt hat sie rausgeschickt und sie gebeten erst morgen wieder zu kommen!" erklärte Seto kurz. "Serenity ist mit diesem Typen gegangen?" kam es reflexartig von Joey. "Ja!" antwortete der Brünette. "Aber ihr könnt doch meine kleine Schwester nicht mit irgend einem daher gelaufenen Lügner einfach weggehen lassen!" keifte Joey plötzlich. "Mach langsam Joey, sonst ist die nächste Attacke vorprogrammiert!" tadelte Seto ihn. "Sie ist bei keinem daher gelaufenen Lügner. Jack Johnson ist sauber, ich hab ihn überprüfen lassen! Und außerdem wurde er von deiner Mutter kurz vor ihrem Tod als Vormund für Serenity eingesetzt!" "Wie meinst du das?" fragte Joey nicht verstehend nach. "Ich meine, dass Jack Johnson den Vormund über Serenity hat!" kam es in einem beruhigenden Tonfall von Seto. Das war das letzte, was Joey noch aktiv mitbekam, bevor er wieder wegdämmerte. Er wollte sich gegen die Müdigkeit wehren, doch sie überflutete ihn auf einmal und ließ ihn in die Dunkelheit abdriften. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)