Ängste von Cuddlytoy (und deren Bekämpfung) ================================================================================ Kapitel 1: Verlobung -------------------- Erschöpft schlüpfte Hinata unter die Dusche. Das warme Wasser auf ihrer Haut schaffte es wieder einmal nicht ganz, das dreckige Gefühl von ihr abzuwaschen. Ergeben schloss sie die Augen und lehnte ihre Stirn an die kalten Fliesen. Die Bilder des Tages passierten Revue in ihrem Kopf. Schnell öffnete sie die hellen Augen wieder und begann sich grob einzuseifen. Immerhin, morgen hatte sie einen freien Tag. Wobei frei konnte man ihn nicht wirklich nennen. Dann musste sie lernen. Das einzig Gute war, dass ihr Vater sie nicht behelligen würde. Ein Seufzen entrang ihren Lippen, als sie das Wasser abstellte und aus der Dusche trat. Wenn sie zu lange brauchte wurde er wütend. Niemand wollte einen wütenden Hiashi Hyuuga. Eilig trocknete sie sich ab, richtete die Haare und zog sich ihren Kimono an. Nervös wartete sie vor der Tür des Besprechungsraumes. Sollte das Gespräch zur Zufriedenheit ihres Vaters laufen, würde sie erneut zum Einsatz kommen. Wann war sie nur in dieses Leben gerutscht? Es war wohl über ein Jahr her, als ihr Vater dies zum ersten Mal von ihr verlangte. Zeitgleich enthob er sie ihres Erbanspruches. Hanabi, ihre Schwester war das Vorzeigekind. Sie hingegen nur die missratene Erstgeborene. Bis zu ihrem Abschluss musste sie durchhalten. Das hatte sie sich geschworen. Die Tür vor ihr wurde geöffnet und verlangte ihrer ganzen Aufmerksamkeit. In all der Zeit hatte sie gelernt ihre Gefühle gut zu verbergen. Dementsprechend grüßte sie ihren Vater und seinen Gast mit wohldosierter Höflichkeit. Als Hiashi ihr bedeutete den Raum zu betreten, konnte sie einen genaueren Blick auf seinen Gesprächspartner erhaschen. Gerade noch konnte die Dunkelhaarige ein entsetztes Aufkeuchen unterdrücken. Der Kerl musste Ende Vierzig sein. Er war beleibter und hatte kurze Stummelfinger. Doch das Widerlichste war sein Gesicht. Teigig, ohne wirkliche Farbe, dafür mit einem gierig lüsternen Blick. „Meister Hashira“, grüßte sie dennoch mit einer höflichen Verbeugung. „Dies ist meine Tochter Hinata.“, stellte Hiashi sie vor. „Da die Verhandlungen zu meiner Zufriedenheit verliefen, steht sie euch einmal zur Verfügung. Das ist ein Privileg.“ Die Angesprochene musste die aufkommende Übelkeit niederkämpfen, als sie ihren ‚Gast‘ mit der gebührenden Höflichkeit in abgelegene Räume führte. Die Wände dort waren extra dick gebaut. Kein Laut würde nach außen dringen. Jedes Mal, wenn sie eben diese betrat, kam sie sich verloren vor. Wie ein Tier im Käfig, dessen Schreie niemand hören wollte. Ergeben ließ sie es geschehen. Seine speckigen Finger auf ihrer Haut, als er den Kimono hastig entfernte. Sein widerliches Keuchen, als er ihr seinen Schwanz in den Mund schob. Das grabschen an ihren Brüsten, welche er schmerzhaft drückte. Als er sie schließlich auf das Bett schob, schloss sie die Augen und hielt still. Er war nicht der Schlimmste von all den Geschäftspartner ihres Vaters, aber er war leider nahe dran. Als er schließlich in sie eindrang, sie mit Stößen malträtierte, konnte die Dunkelhaarige nicht mehr an sich halten. Ein schmerzvolles Stöhnen entwich ihren Lippen. Grunzend nahm Hashira es zur Kenntnis. Er schien es als Lustlaute zu interpretieren. Sobald er fertig war und keuchend von ihr rollte, verschwand sie aus dem Raum. Duschen. Ihr einziges Bestreben. Erneut versuchte sie verzweifelt, die Berührungen von ihrer Haut zu waschen. Schluchzend sank sie auf die Fliesen der Dusche. Lange würde sie das nicht mehr durchhalten können. Mit jedem Mal zerbrach etwas in ihrem Inneren. Tage später, ebenso einiger weitere Freier, rief ihr Vater sie erneut zum Gespräch. Erschöpft quälte sich Hinata erneut in ihren Kimono. Sie wusste nicht, wer dieses Mal warten würde. Irgendwie war es ihr auch egal geworden. Ein Mitspracherecht hatte sie nicht. Zu anfangs hatte sie noch versucht sich zu wehren, doch die Schläge ihres Vaters machten es nicht besser. Also wartete sie erneut auf das Öffnen der Tür. Wieder verbeugte sie sich, hielt den Blick gesenkt und wartete der Dinge die da kamen. „Meister Uzumaki, darf ich euch meine Tochter vorstellen. Da wir ein gutes Abkommen treffen konnten, möchte ich sie euch gerne zur Verfügung stellen. Für eine Nacht.“ Letzteres setzte er mit einem süffisanten Grinsen an. Nach kurzer Stille sprach der Genannte ein Wort, welches sie noch nie in diesem Zusammenhang hörte. „Nein.“ Verwirrt blickte die Dunkelhaarige auf. Nein? Ihr Vater sah genauso verblüfft aus wie sie. Die entstehende Pause nutzte sie um ihr Gegenüber verstohlen zu mustern. Blonde Strubbelhaare, blaue Augen welche gerade starr auf ihren Vater gerichtet waren, breite Schultern. Verwundert weiteten sich ihre Augen. Er war groß. Sollte er Aufstehen würde sie ihm wahrscheinlich nur bis zur Brust reichen. Ein Europäer. „Wie meinen Sie das ‚Nein‘?“, fragte ihr Vater vorsichtig nach. „Nein eben. Mit einer Nacht werde ich mich nicht zufrieden geben. Der Vertrag, der übrigens noch nicht unterzeichnet wurde, ist mehr wert.“ Seine Stimme war schneidend und jagte Hinata einen Schauer über den Rücken. „Was schwebt Ihnen vor Meister Uzumaki?“ Die Laune ihres Vaters sank in den Keller. Es musste wahrlich wichtige Verhandlungen gewesen sein, dass er diesen Kerl noch nicht des Raumes verwiesen hatte. Scheinbar war sich dieser den Umständen jedoch bewusst. „Da ich Ihnen Verbindungen nach Europa verschaffen werde, sollte dies mehr Wert haben als eine Nacht mit eurer Tochter. Im Übrigen bin ich mir darüber bewusst, dass dies nicht ihre bevorzugte Tochter ist.“ Sprach der Blonde in frostigem Ton. „Eine Nacht mit meiner Erbin steht nicht zur Verhandlung!“ Die Wut blitze nun doch in die Augen von Hiashi. Kurz scholl Hinata die Augen. Dass sie ihm weniger bedeutete als ihre Schwester war ihr schon seit Jahren bewusst, aber so deutlich hatte er es schon lange nicht mehr gesagt. „Hm. Keine Nacht also mit, Hanabi? Nun gut.“ Kurz hielt er inne um zu überlegen. „Da mir noch eine Frau an meiner Seite fehlt würde ich mich auch mit ihrer Hand zufrieden geben.“ Dabei deutete er auf Hinata. Diese zog erschrocken die Luft ein. Was wurde das jetzt? Würde ihr Vater sie etwa verheiraten? An jemanden den sie nicht einmal kannte? Nun gut, wundern sollte es sie eigentlich nicht. Hiashi schien mit der Wendung des Gespräches ebenfalls nicht gerechnet haben. „Darüber müssen wir uns genauer unterhalten. Aber prinzipiell spricht nichts dagegen.“, beschied er schließlich und schickte seine Tochter mit einer Handbewegung weg. Verwirrt und unter Schock zog sich diese zurück in ihr Zimmer. Das darf doch nicht wahr sein! Ihr Vater würde sie allen Ernstes an den ersten vergeben, der ihre Hand wollte. Dann auch noch an einen so eiskalten Typen. Schnell zog sie den verhassten Kimono aus und krabbelte unter die Decke. Schlimmer konnte ihr Leben nun wahrlich nicht mehr werden. Tränen vergoss sie keine. Diese waren einfach schon zu lange versiegt. Das Klopfen an ihrer Tür riss sie aus ihren trüben Gedanken. Langsam kam sie der Aufforderung nach und öffnete. „Pack zusammen. Er holt dich morgen ab. Mach mir keine Schande. Die Verlobungspapiere sind bereits unterschrieben.“, waren die knappen Worte ihres Vaters. „Ja Vater, natürlich.“ Ebenso knapp viel ihre Antwort aus. So wie sie erzogen worden war. Erst als er weg war brach sie in lautes Schluchzen aus. Er hatte es tatsächlich getan! Jetzt war sie gefangen in der Hölle. Vorher konnte sie sich immer wieder zurückziehen, doch jetzt? Heiße Tränen rannten über ihre Wangen. Sie fühlte sich verloren und allein gelassen. Trotz allem stand Hinata am nächsten Morgen mit gepackter Tasche im Eingangsbereich und wartete. Viel besaß sie nicht. Nur ein paar Kleider, ihre Lehrbücher und ein Bild ihrer Mutter. Das Gespräch zwischen dem Blonden und ihrem Vater bekam sie nicht wirklich mit. Irgendwann saß sie zitternd auf dem Rücksitzt eines schwarzen Audis. Neben ihr, auf der anderen Seite ihr neuer Verlobter. Verlobter. An dieses Wort musste sie sich erst noch gewöhnen. Stumm starrte sie aus dem Fenster. Er sprach kein Wort, irgendwie war sie ihm dankbar dafür. Erst als der Wagen in der Tiefgarage eines Hochhauses hielt kam Bewegung in die Dunkelhaarige. Immer noch wortlos wurde ihr die Tür geöffnet. Der Chauffeur bedachte sie mit einem Lächeln, welches sie versuchte zu erwidern. Ihr neuer Verlobter indes hatte sich ihre Tasche geschnappt und wartete bereits auf sie. Nervös folgte sie dem Blonden zu einem Aufzug. Ok, er war schweigsam aber nahm ihr das Gepäck ab. Irgendwie konnte sie ihn noch nicht einschätzen. Die Fahrt verlief immer noch wortlos. Erst als der Lift im zwölften Stock hielt und er mit einem Code die Tür öffnete entrang dem Blonden ein erleichtertes Seufzen. „Übrigens, ich heiße Naruto.“, beschied er kurz. Nervös senkte sie den Blick, starrte auf ihre Füße. Sollte sie darauf etwas antworten? Oder wollte er eine ganz andere Reaktion von ihr? „Na komm, ich zeig dir dein Zimmer.“, sprach er und schritt voran in die geräumige Wohnung. „Mein Zimmer?“, fragte sie nun doch leise nach. Die Aussage verwirrte sie etwas. Naruto fuhr sich mit der freien Hand über die Augen ehe er ansetzte sich zu erklären. „Ja dein Zimmer. Du kannst zwar gerne bei mir schlafen, aber ich denke, dass wäre zu viel verlangt.“ Der Raum den er ihr zeigte war geräumig, hell und irgendwie einladender, als ihr altes Zimmer. „Schau dich in Ruhe um. Ich warte im Wohnzimmer. Du kannst dir Zeit lassen.“ Verwirrt sah sie dem Blonden nach. Irgendwie war das so gar nicht das, was sie erwartet hatte. Trotzdem entschied sie sich dazu sich zu beeilen. Ihre Sachen konnte sie auch später auspacken. Viel war es ohnehin nicht. Kurz überlegte sie, in die restlichen Räume einen Blick zu werfen, entschied sich doch dagegen. Sie wollte ihn nicht Reizen. Nur weil er gerade freundlich zu ihr war, musste das nicht bedeuten, dass dies auch so blieb. Schlussendlich entledigte sich die Dunkelhaarige nur ihrer Jacke und Schuhe und betrat, mit einem flauen Gefühl im Magen, das Wohnzimmer. „Das nennst du Zeit lassen?“, fragte Naruto sie mit einem Grinsen. Vor Entsetzten weiteten sich ihre hellen Augen. „Verzeiht! Ich, ich dachte ihr wolltet mich sprechen.“, versuchte sich Hinata schnell zu erklären. „Ja das stimmt schon. Setzt dich doch bitte.“ Er deutete auf die Couch neben sich. Stumm nahm sie Platz. Faltete die Hände nervös in ihrem Schoß. „Ok. Ich sehe schon, das wird nicht einfach.“ Seine Stimme klang unendlich müde in diesem Moment. „Ich habe nicht vor dir etwas an zu tun Hinata. Ich benötige die Verbindung zu deinem Vater genauso wie er die zu mir.“ Erklärte er sanft. Stumm nickte sie. Wusste noch nicht genau in welche Richtung das Gespräch sich wenden würde. Sie kannte auch solche Geschäftspartner. Die ihr erst gut zuredeten und ihr versicherten es nur zum Wohle der Verbindungen zu tun. Jedoch trotzdem wie alle anderen über sie her vielen. „Es war eine spontane Reaktion auf das Angebot deines Vaters. Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel. Wie auch immer. Es gibt zwei Dinge, die ich von dir möchte Hinata.“ Kurz hielt er inne und starrte vor sich ins Leere. Das war also der Moment. Sie hatte doch gewusst, dass es zu diesem Moment kommen würde. Entschlossener als sie sich fühlte, griff sie nach den Verschnürungen ihres Gewandes. Öffnete ihn langsam und legte ihre Reizwäsche frei. Ihr Vater hatte darauf bestanden. Gerade als sie den verhassten Kimono vollends von ihren Schultern streifen wollte, griff er nach ihrem Handgelenkt. Blau traf auf Flieder. „Das ist keines der Dinge die ich verlange.“, so viel Sanftheit glitt in seiner Stimme mit, sie wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Zu ihrem Glück nahm er ihr eine Reaktion ab. Sanft griff er nach dem Stoff und zog ihn über ihren entblößten Körper. „Du bist eine schöne Frau Hinata. Doch ich werde dich nicht zu so etwas zwingen. Du bist jetzt meine Verlobte. Damit musst du mich ab und zu auf Geschäftsessen begleiten. Bitte stelle mich dort nicht bloß.“ Dieser Kerl verwirrte sie immer mehr. Er wollte nicht mit ihr schlafen? Und wieso befürchtete er, sie könnte ihn blamieren? „Des Weiteren möchte ich, dass du mit mir redest. Ich möchte, dass du Wünsche äußerst und mir wiedersprichst, wenn dir etwas nicht passen sollte.“ „Wünsche?“, jabste sie erschrocken auf. „Ja Wünsche. Und deine Meinung. Ich möchte sie hören.“ Das Entsetzten musste ihr deutlich ins Gesicht geschrieben stehen. Sein Blick wurde trauriger. „Hat dich das noch keiner gefragt?“, wollte er wissen. Stumm schüttelte sie den Kopf. „Dein Leben war bis jetzt bestimmt von deinem Vater. Ihm schuldest du keine Rechenschaft mehr.“ Diese Worte musste sie erst einmal sacken lassen. Es stimmte. Mit der unterzeichneten Verlobung war sie nur noch an ihn gebunden. Tief Atmete sie durch. „Du möchtest also, dass ich dich auf Geschäftsessen begleite und mit dir rede?“, fasste sie zusammen. „Ja.“ „Worüber möchtest du mit mir reden?“, irgendwie bewegte sich die Dunkelhaarige auf unbekanntem Gebiet und war etwas überfordert. „Was wünscht du dir für dein Leben?“, stellte er die Gegenfrage. Nun vollends verwirrt blickte sie den Blonden an. „Mein Leben bestimmst jetzt du.“, flüsterte sie schon fast und starrte fest auf ihre Hände. Irgendwie überkam ihn gerade der starke Wille, sie in die Arme zu schließen und die letzten Jahre aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Doch er hielt sich zurück, ballte nur zornig die Hände zu Fäusten. Hinata, welche die Geste und seine Anspannung bemerkte, zuckte erschrocken zurück. Würde er sie schlagen? „Ich bestimme nicht dein Leben!“, seine Stimme war mehr ein tiefes Grollen geworden. Zitternd saß die Dunkelhaarige neben ihm. Wusste nicht, wie sie diese Situation entschärfen konnte. Schließlich stand der Blondschopf auf. Seine beachtliche Körpergröße machte die Situation nicht besser. Nervös rutschte sie von der Couch auf den Boden, sank auf die Knie und drückte ihre Stirn auf den Teppich. „B-bitte v-vergib mir Herr.“ Ihre Stimme und Haltung wirkten so verletzlich und schwach, dass es ihm schmerzlich die Brust zusammen zog. Langsam sank er neben ihr auf die Knie, berührte ihre Schultern und zog sie aus der kauernden Haltung. „Du brauchst…“, er schluckte „du musst dich nicht vor mir… auf die Knie werfen.“ Sanft zog er sie an seine Brust und legte die Arme vorsichtig um ihren Rücken. Naruto merkte wie sie sich verspannte und fuhr fort. „In meinem Haus herrscht kein Zwang, keine Gewalt.“ Vorsichtig fing er an ihren Rücken zu streicheln um sie zu entspannen. „Ich werde dir nichts antun und ich werde dafür sorgen, dass es auch kein anderer jemals wieder tun wird. Das ist ein Versprechen Hinata.“ Seine Stimme war ruhig geworden. Nervös krallte die Dunkelhaarige ihre Hände in sein Hemd. Noch nie hatte sie jemand so gehalten, außer ihrer Mutter als sie klein war. Die Worte drangen nur langsam in ihren Verstand ein. „K-keine G-Gewalt?“, fragte sie vorsichtig nach. Das Gesicht an seine Brust gedrückt um ihn nicht ansehen zu müssen. „Ganz sicher.“, bestätigte er. „Und d-du w-wirst mich n-nicht… wie die a-anderen… i-ins B-Bett zwingen?“ Bei diesen Worten verkrampfte sie sich. War auf eine heftige Reaktion vorbereitet. Auf Gelächter, oder auf grabschende Hände. Darauf, dass alles nur ein Scherz gewesen sei. „Nein.“ Sanft drückte er sie etwas enger an sich. „Irgendwann… sollten wir wohl zusammen schlafen. Aber das hat Zeit.“ Eine Galgenfrist also. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Irgendwann? Wieso… willst du warten? Wenn ich dir d-doch schon ge-gehöre?“ Ihre Worte machten ihm schmerzlich bewusst, wie ihr Leben bisher ausgesehen hatte. „Du ‚gehörst‘ mir nicht Hinata. Und ich werde warten, bis wir uns besser kennen gelernt haben. Und du bereit bist.“ „Wie meinst du das?“, allmählich konnte sie etwas freier sprechen. Seltsamer weiße trug seine sanfte Umarmung dazu bei. „Wir wissen so gut wie nichts voneinander.“ „Das stimmt. Aber das meinte ich nicht.“ „Kein Zwang. Das bedeutet, ich werde warten, bis du es selbst willst.“ Verblüfft hob sie nun doch den Kopf von seiner Brust um ihn anzusehen. „Und wenn ich das niemals möchte?“ Irgendwie musste sie das fragen. „Dann werde ich dich wohl bitten müssen mir eine Affäre zu genehmigen.“, seufzte er. „Mich bitten??“, quietschte sie ungläubig auf. Der Blonde lachte leicht auf. „Natürlich. So wie du jetzt ‚meins‘ bist, bin ich auch ‚deins‘?“ Das war zu viel des Guten. Entsetzt starrte sie ihn an. „Ok, ich denke das war genug für heute. Lass die Worte erst einmal wirken.“ Vorsichtig erhob er sich, zog die Dunkelhaarige mit. Kurz zeigte er ihr den Rest der Wohnung und wartete geduldig, bis sie im Badezimmer fertig war, ehe er den Raum betrat. Als sie eingekuschelt im Bett lag, dachte Hinata noch einmal über den Tag nach. Irgendwie war sie doch positiv überrascht. Andererseits, war kein Sex schon ein guter Abschluss. Erschöpft schloss sie die Augen. Erst einmal abwarten, was die nächsten Tage bringen würden. Die nächste Woche über bemühte sich Naruto darum, ihr etwas mehr Sicherheit zu geben. Einen geregelten Rhythmus. Täglich brachte er sie zur Uni, half ihr sogar ab und zu beim Lernen. Stellte ihr immer wieder kleine Aufgaben, um ihr Selbstbewusstsein zu steigern und ihr die Angst vor ihm und seinen Reaktionen zu nehmen. Das begann mit simplen Fragen, was sie essen möchte, über die Bestimmung des Abendprogrammes bis zu Ausflugszielen. Anfangs traute sich Hinata, nicht einmal selber etwas zu Essen auszusuchen, aus Angst vor seiner Reaktion. Doch irgendwie kam es ihr immer leichter über die Lippen, solche Kleinigkeiten zu bestimmten. Abends saßen sie oft auf der Couch zusammen. Oft nur nebeneinander, doch ab und zu auch leicht aneinander gelehnt. So erfuhr sie, dass er Deutscher war, sein Opa jedoch Japaner. Er besaß eine große Firma für Sicherheitstechnik, die unter anderem einen Sitzt in Japan hatte. „Hey Kleines?“, fragte Naruto vorsichtig. Sie saßen abends vertieft in ihren jeweiligen Aufgaben. Hinata am Lernen, Naruto vor seinem Laptop am E-Mails lesen. ‚Kleines‘ war sein Spitzname für sie geworden. Immerhin war sie gut anderthalb Kopf kleiner als er. „Ja?“ Sie sah auf. „Ab Samstag habe ich ein wichtiges Geschäftsessen. Würdest du mich begleiten?“ „Natürlich.“, bestätigte sie. Immerhin war es eines seiner ersten Anliegen an sie gewesen. „Du musst nicht. Er frägt nur explizit ob du mich begleitest.“ Eröffnete der Blonde ihr. Verwirrt blickte sie ihn an. Wer wollte den bitte schön unbedingt sie sehen? „Wer ist es denn? Kenne ich ihn?“ „Scheinbar hat er bereits Geschäfte mit deinem Vater gemacht. Ein gewisser Herr Rashira.“ Sofort wich alle Farbe aus ihrem Gesicht. Rashira. Sie schluckte. Das war der widerlichste Bekannte ihres Vaters, den er jemals in ihr Bett geführt hatte. Ein unkontrolliertes Zittern breitete sich in ihr aus. Sie konnte seine Hände wieder auf sich fühlen. Seinen, nach Alkohol stinkenden Atem fast riechen. Seine Vorlieben im Bett waren… abartig. „Hey, ganz ruhig.“ Naruto war an ihrer Seite und legte ihr beruhigend einen Arm um die Schultern. Einen spitzen Schrei ausstoßend wich sie zurück. Starrte ihn aus vor Entsetzten geweiteten Augen an. Vorsichtig streckte er ihr eine Hand entgegen. Wartete geduldig ob sie zu ihm kommen würde. Als sie schließlich an seine Brust sank und in hemmungsloses Schluchzen ausbrach, legte er beruhigend die Arme um seine Verlobte. Sanft strich er ihr über die weichen, dunklen Haare. „Ich werte das als entschiedenes Nein.“ „Er… er war… einfach n-nur schrecklich.“, brachte sie gerade so hervor. „Dann werde ich ihm absagen. Kein Geschäft mit ihm.“ Knurrte er und drückte sie fester an sich. Hinata hatte das stumme Verlangen, sich an ihm vor der Welt zu verkriechen. Doch irgendwie stimmte seine Aussage sie traurig. „Das m-musst du nicht.“, schniefte sie leise. „Es g-gab so viele. Du b-brauchst die Verbindungen d-doch auch.“ „Kleines, du bekommst Panik wenn du nur den Namen hörst. Ich werde dich nicht vor einen solchen Mann setzten.“ „N-Naruto? Du w-weist, dass m-mein Vater mich an… seine Partner… gegeben hat, oder?“ Sanft strich er ihr weiter über den Rücken. „Ja, das wusste ich, als du den Raum betreten hast.“ „Deine Geschäftspartner könnten… auf dasselbe aus sein.“, flüsterte sie leise. Ihr ganzer Körper verspannte sich, als sie auf seine Antwort wartete. „Schon möglich. Doch dann müssen sie mit der Enttäuschung leben. Ich gebe dich ganz sicher nicht an sie weiter.“ Er klang hart und entschieden. Erleichtert entspannte sie sich etwas, musste jedoch noch eine weitere Frage stellen. „Ist es dir nicht p-peinlich? Sie w-werden dich d-darauf anreden, dass du eine H-Hure an d-deiner Seite hast.“ Seine Hände verkrampften sich. „Du bist keine Hure!“ Erst atmete er tief durch, ehe er weiter sprach. „Und nein. Sollen sie reden. Du brauchst es aber auch nicht leugnen, dass du mit ihnen… das Bett geteilt hast.“ Stumm nickte sie. Sie verstand. Man konnte ihnen eher den Wind aus den Segeln nehmen, wenn mit offenen Karten gespielt wurde. Er würde sie nicht verleihen. Und er akzeptierte ihre Vergangenheit. Damit konnte ihr nicht einmal Rashira mehr etwas anhaben. „Darf ich heute bei dir schlafen?“ Verwundert blickte er auf die Dunkelhaarige hinab. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. „Ich möchte nicht alleine sein.“ Beschämt senkte sie den Blick. Ihre Schwäche war ihr peinlich. „Natürlich darfst du.“ Unruhig wälzte sich Hinata im Bett umher. Sie konnte einfach nicht schlafen. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, aber sobald sie die Augen schloss, sah sie Rashira vor sich. Die Erinnerungen kamen immer weiter hoch. Wie er sie aufs Bett presste, ihre Brustwarzen verdrehte bis sie schrie. Wie er in das weiche Fleisch ihrer Mitte biss. Auf ihren Hintern einschlug, was sie drei Tage lang nicht sitzen ließ. Und schlussendlich so grob in sie eindrang, dass sie spürte, wie etwas riss. Seine Hände, die ihr die Brüste drückten, bis er blaue Handabdrücke hinterließ. Leise schluchzte sie auf. Vergrub das Gesicht in ihrem Kissen. Sie merkte wie Naruto sich neben ihr regte. „Kleines?“, fragte er vorsichtig und verschlafen. „Tut, tut mir leid. Ich w-wollte d-dich nicht wecken.“, sprach sie mit erstickter Stimme. „Hey, komm her.“ Vorsichtig zog er sie an den Schultern zu sich. Als sie schließlich mit dem Kopf auf seiner Schulter lag und seine Wärme durch das Schafshirt spüren konnte, krallte sie sich fest an ihren Verlobten. Dieser wartete geduldig, bis ihre Tränen versiegten. Streichelte nur sanft über ihren Rücken und versuchte ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Es dauerte lange, bis ihr Atem endlich ruhiger wurde. Erst als sie anfing sich wieder zu bewegen und ihre Haltung nicht mehr ganz so verkrampft war, sprach er sie vorsichtig an. „Hinata? Es ist gut, nur wir beide sind hier.“ „Er war nur so grob. Sein Name hat alles wieder hoch gebracht.“ Das Weinen konnte man ihrer Stimme noch immer anhören. „Das ist Vergangenheit. Sosehr ich es wollte, ich kann es nicht ändern.“ Er hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf den Scheitel. „Aber ich kann dir versprechen, so etwas wird nie wieder passieren.“ Verblüfft starrte sie den Blonden an. Nicht nur, dass er sie gerade zum ersten Mal geküsst hatte, auch wenn es nur die Haare waren, er wusste doch gar nicht was passiert war? „Woher weißt du das?“, fragte sie nach. „Woher weiß ich was?“ Er war verwirrt, das konnte sie hören. „Na das so etwas nie wieder passieren wird? Du weißt doch gar nicht, was er gemacht hat?“ Ihre Stimme brach fast. „Weil ich mich selbst nicht mehr ansehen könnte, würde ich jemals eine solche Reaktion, wie die deine, bei einer Frau hervorrufen.“ Kurz hingen beide ihren Gedanken nach. Schließlich war es Hinata, die die Stille erneut durchbrach. „Naruto?“ „Hm?“ „Worauf stehst du im Bett?“ Überrascht starrte er die Dunkelhaarige an. „Dein Ernst?“ Sie Nickte. „Wieso frägst du?“, wollte er zuerst wissen. „Ich möchte wissen, welche Art Mann du bist. Also beim… Sex.“ Man Konnte förmlich spüren wie peinlich ihr diese Frage war. Umso mehr war ihm bewusst, dass es für sie eine wichtige sein musste. „Lass mich überlegen. Ich habe es gerne etwas wilder. Mag es wenn mir im Eifer der Rücken zerkratzt wird. Aber das Wichtigste ist eigentlich, dass beide Seiten ihren Spaß haben. Ich höre gerne, wie es meiner Partnerin gefällt.“ Er sah sie nicht an während er sprach. Doch als er jetzt vorsichtig nach ihrem Gesicht schielte, bemerkte er die zusammen gekniffenen Augen. Vorsichtig strich er ihr über die Wange. „Hinata?“ „Du hörst gerne wie es ihr gefällt?“ Es war kaum als Flüstern zu bezeichnen. Sie dachte an ihre Schmerzenslaute und die Reaktionen der Männer. Oh ja, das hatte ihnen gefallen. „Hattest du jemals Spaß beim Sex?“ Ihr entgeisterter Blick sprach Bände. Wie konnte man daran bitte Spaß haben? Trotzdem schüttelte sie den Kopf um ihm eine Antwort zu geben. Bestimmt zog er sie enger an sich. „Dann kannst du das jetzt nicht verstehen. Aber glaub mir. Es kann auch einer Frau Spaß machen.“ Vorsichtig strich er die Tränenspuren von ihren Wangen. „Versuch etwas zu schlafen.“ Eng an seine Brust gekuschelt, versuchte sie eben dies. Erstaunlicherweise beruhigte sein warmer Körper sie etwas. Verwirrt blinzelte die Dunkelhaarige gegen die Sonnenstrahlen. Konnte das Gefühl um sich herum noch nicht einschätzen. Sie lag auf etwas warmen? Ein schweres Gefühl an ihrer Seite? Erst nach und nach kamen die Erinnerungen an den Abend zurück. Entsetzt verkrampfte sie sich. Das war Narutos Brust auf der sie lag! Das Gefühl an ihrer Seite musste sein Arm sein. „Hey. Alles ist gut Kleines.“ Angespannt hob sie den Blick und begegnete seinen blauen Augen. Er musste wohl ihre Anspannung gemerkt haben. „M-Morgen.“ Schüchtern senkte sie ihren Blick wieder. Allmählich kam ihr auch wieder, wieso sie hier bei ihm im Bett lag. Rashira. Er wollte sich mit Naruto und ihr treffen. Ihre Hand krallte sich fest in sein Shirt. Noch bis eben, hatte sie das Bedürfnis schnell das Bett und den Raum zu verlassen, jetzt, mit diesem Namen im Kopf, wollte sie nichts lieber als sich unter der Decke zu verkriechen. „Ich habe erst einmal alle Geschäftsgespräche auf Eis gelegt. Mein Verwalter hier kümmert sich darum.“, erklärte er sanft und zog sie enger an sich. Verblüfft starrte sie an die gegenüberliegende Wand. „Wieso? D-Das bedeutet d-doch für d-dich Einbußen im Geschäft?“ „Ich habe nicht abgelehnt, sondern sie auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet.“ „Aber..“ „Kein ‚aber‘ Kleines. Erst einmal brauche ich meine Zeit für dich.“ Jetzt war es vorbei mit ihrer Ruhe. Entsetzt weiteten sich ihre Augen, ihre Lippen begangen zu beben. Schon beinahe fluchtartig wich sie aus seinem Arm und aus dem Bett. Kurz darauf schloss sie die Tür hinter sich und eilte ins Badezimmer. Zitternd stützte sie sich am Waschbecken ab. Also wollte er doch. Ihre Schonfrist war wohl abgelaufen. Wieso war sie auch nur so dumm in seinem Bett zu schlafen. Müde fuhr sie sich mit der Hand über die Augen. Sie war seine Verlobte, irgendwann seine Ehefrau. Es war ihre Pflicht in sein Bett zu steigen. Verbissen trat sie schließlich unter die Dusche. Sie würde es aushalten. Als sie später das Bad verließ, lag die Wohnung still vor ihr. Er war wohl gegangen. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Doch sie hatte sich entschieden. Einen Rückzieher ließ sie sich selbst nicht zu. Entschlossen zog sich die Dunkelhaarige um, schlüpfte wieder in ihre Reizwäsche, und legte sich in sein Bett. Hier würde sie warten. Sie musste wohl weggedämmert sein, denn erst als die Tür zum Schlafzimmer aufging und Naruto nur mit einem Handtuch um die Hüfte und nassen Haaren im Rahmen stand wurde sie wach. Nervös kaute Hinata auf ihrer Unterlippe. Sein Körper strotzte nur so vor Muskeln. „Hinata? Was zum…“ Entsetzt starrte er seine Verlobte an. Die schwarze Reizwäsche hob ihre helle Haut hervor. Bedeckte nur das Nötigste ihres Körpers. Stumm streckte sie eine Hand nach ihm aus. Ihrer Stimme traute sie gerade nicht wirklich. Er würde die Angst hören können. Wie in Trance kam der Blonde der Aufforderung nach und näherte sich dem Bett. Vorsichtig ergriff er ihre Hand. Sie war kalt. Er konnte in ihren geweiteten Augen sehen, dass sie sich fürchtete. Langsam, um sie nicht zu verschrecken, griff er nach der Decke und zog sie leicht über die Schöne. Konnte beobachten, wie Furcht sich zu Verwirrung wandelte. Nicht komplett, aber zumindest etwas. „Hinata“, setzte er erneut an. „Wieso quälst du dich selbst?“ Nun griff sie selbst nach der Decke und zog sie höher, verdeckte ihre Brust damit. Beschämt drehte sie ihren Kopf zur Seite. „D-Du w-wolltest Z-Zeit f-für mich.“ Ihre Stimme brach fast. Verzweifelt barg er sein Gesicht in den Händen. „Aber doch nicht dafür! Was muss ich tun, damit du mir glaubst? Ich falle nicht über dich her!“ „Ich habe Angst Naruto.“, flüsterte sie beschämt. „Wovor denn?“ „M-Mit j-jedem Tag d-den du m-mich warten l-lässt. Ich h-habe Angst v-vor dem was k-kommt.“ Sie schluckte, versuchte die Tränen zurück zu halten. „Angst, d-dass du n-nicht m-mehr warten w-willst und ich n-nicht v-vorbereitet b-bin. Angst, d-dass mein V-Vater mich z-zurück holt.“ „Kleines sieh mich an.“ Er wartete geduldig, bis sie der Aufforderung nachkam. „Vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Und dein Vater gehört der Vergangenheit an.“ Er merkte, mit Worten kam er nicht weit. Noch immer starrte sie ihn aus angstgeweiteten Augen an. Langsam streckte er seine Hand aus, merkte wie sie die Augen zusammenkniff. Sanft berührte er ihre Wange, strich vorsichtig darüber. „Du bist wunderschön Hinata. Und siehst so zerbrechlich aus neben mir.“ Vorsichtig streichelte er weiter ihre Wange. „Das sind die Berührungen, die ich dir zu teil werden lassen möchte. Ich werde dir nie absichtlich Schmerzen zufügen.“ Sie lauschte seinen Worten, doch seine Hand lenkte sie ab. So hatte sie noch keiner berührt. Er war zärtlich und so schön warm. Vorsichtig öffnete sie die Augen und schielte zu dem Blonden hoch. Seine Augen nahmen etwas von ihrer Anspannung. Es lag Zuneigung in ihnen, aber keine nackte Begierde. Dadurch ermutigt hob sie selbst die Hand und legte sie vorsichtig auf seine. Noch immer beobachtete sie jede seiner Regungen. Leicht strich sie mit den Fingern über seinen Handrücken. „Ich verstehe die Situation noch immer nicht ganz.“ Ihre Stimme zitterte nicht, was sie selbst erstaunte. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass du bis jetzt nur Arschlöchern begegnet bist. Wir Männer sind beileibe nicht alle so.“ Ihre Worte konnte er jedoch nicht ganz verdrängen. Sie hatte Angst vor dem Sex, das war klar, gleichzeitig hatte sie Angst davor, dass er sie warten ließ und nichts in diese Richtung unternahm. Vorsichtig krabbelte er neben sie auf das Bett, merkte wie sie sich wieder verspannte. „Lass mich dir etwas von deiner Angst nehmen ja?“ Sie schloss nur die Augen und nickte ergeben. Jetzt war es so weit, dachte sie. Nun gut, deswegen war sie ja schließlich in sein Bett gestiegen. Noch immer lag er ein Stück von ihr entfernt, streckte nur seine rechte Hand nach ihr aus. Vorsichtig strich er ihr erneut über die Wange. Lies langsam seine Hand tiefer gleiten. Federleicht streiften seine Finger ihren Hals, wanderten ihr Schlüsselbein entlang. Genau beobachtete er ihr Verhalten. Am Hals zuckte sie stark zurück. Scheinbar wurde sie mindestens einmal gewürgt. Schlüsselbein war ok, nicht gut, aber ok. Ihr ganzer Körper war angespannt, aber das wunderte ihn weniger. Sie hatte Angst, wenn nicht sogar nackte Panik. Langsam ließ er seine Finger ihren Arm entlang wandern. Erkundete dort Zentimeter um Zentimeter. Vorerst beließ er es bei diesen Stellen. Fuhr immer wieder ihre Arme entlang, Schultern, Schlüsselbein, Wange. Wartete gespannt auf ihre Reaktion. Nach mehreren Minuten, immer noch mit zusammengekniffenen Augen, stellte Hinata dann doch ihre Frage: „Was tust du?“ „Deine Angst vor mir bekämpfen.“ „Aber…“ „Kein ‚aber‘ Kleines. Du hast Angst. Und das was ich gerade mache, nennt man Zärtlichkeit.“ „Naruto?“ „Hm?“ Er genoss das Gefühl ihrer weichen Haut. Gott er wollte sie eigentlich. Doch er musste sich beherrschen. Er würde nicht über sie herfallen, sie nicht überfordern. „Danke. D-das f-fühlt sich g-gut an.“, murmelte sie mehr. „Magst du dich umdrehen?“ Da war es. Sie verspannte sich sofort wieder. Kam der Aufforderung jedoch nach. Vorsichtig begann er nun ihren Rücken zu erkunden. Wanderte nicht tiefer als ihre Rippen reichten und hielt sich von ihrem seitlichen Brustansatz fern. Erst als er merkte, wie sie wieder etwas ruhiger wurde, begann er zu sprechen. „Ich müsste demnächst wieder in meine Heimat. Für ein paar Wochen. Ich würde dich ungern hier lassen, bei all den Verrückten.“ Den letzten Teil fügte er mehr murmelnd hinzu. „Du willst mich mitnehmen?“ Sie drehte den Kopf um ihn ansehen zu können, rührte sich sonst jedoch nicht. „Wenn du möchtest. Ich würde dir gerne meine Heimat zeigen.“ Kurz musste er auflachen. „Auch wenn das ein ziemlicher Kulturschock für dich werden würde.“ „Ich war noch nie außerhalb Japans.“ Ein ehrliches, vor allem entspanntes, Lächeln zierte ihre Lippen. Ihren Mut zusammen nehmend krabbelte sie plötzlich näher zu ihm. Vorsichtig legte sie ihren Kopf auf seiner Brust ab. „Womit habe ich dich verdient?“ „Du hättest mehr verdient Kleines, aber ich war gerade zur Verfügung.“ „Noch nie hat mich jemand so b-berührt.“ Ihre Stimme triefte vor Gefühl. Auch bemerkte er das Zittern ihres Körpers, was dieses Mal jedoch durch seine zarten Streicheleinheiten ausgelöst wurde. „Ich wünschte, ich hätte dir dieses Leid ersparen können.“ Plötzlich nervös hob sie den Kopf von seiner Brust um ihm in die Augen sehen zu können. „Naruto? D-Darf ich… ich m-meine… Hm… Also ist es ok wenn…“ Stammelte sie plötzlich. Verwirrt sah der Blonde sie an. Was war jetzt los? „Solange du nicht vorhast mich zu erwürgen, darfst du gerade alles.“ Versuchte er sie zu beruhigen. Kurz kaute sie wieder auf ihrer Unterlippe, ehe sie sich streckte und ihre Lippen auf seine drückte. Ok, damit hatte er nicht gerechnet. Kurz genoss er das Gefühl ihrer weichen Lippen, ehe er begann ihren zaghaften Kuss zu erwidern. Sanft bewegte er seine Lippen gegen ihre. Allzu bald löste sie die Berührung wieder und legte ihren Kopf erneut auf seiner Brust ab. Als er wieder begann ihren Rücken zu streicheln, begann sie dieses Mal im Gegenzug seinen Oberkörper zu erkunden. Fasziniert bemerkte sie, wie sich unter ihren gleitenden Fingern eine Gänsehaut auf seinem Körper bildete. Immer weiter erkundete sie, die Augen geschlossen und das Gefühl auf ihrem Rücken genießend, seinen Körper. Plötzlich schloss sich seine Hand um ihr Handgelenk. Erschrocken blickte sie auf. „Willst du da wirklich hin?“, frage er und ließ sie wieder los. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie weit ihre Hand bereits nach unten gewandert war. Sie war fast am Handtuchsaum angekommen, welches er nach wie vor trug. „T-Tut m-mir leid.“, stammelte sie und zog ihre Hand zurück. „Hey, du musst dich nicht entschuldigen. Du hast nur so abwesend gewirkt, da dachte ich, ich greif besser ein.“, meinte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Kurz herrschte Stille zwischen ihnen. „Ich fange an, mich bei dir wohl zu fühlen.“, flüsterte sie plötzlich. „Das freut mich. Dann mache ich wohl endlich etwas richtig.“ „Naruto?“ „Hm?“ „Nimmst du mir meine Angst?“ Noch zögerte er. Das ging zu schnell. Überlegend starrte er an die Decke. „Versprichst du mir etwas Hinata?“ „W-was d-denn?“, plötzlich war sie wieder nervös. Wollte sie das wirklich? Wenn er jetzt doch grob werden würde? Wie würde sie sich ihm gegenüber verhalten? „Sollte dir etwas Unangenehm werden, du Angst bekommen, oder es dir doch anders überlegen, dann lass es mich wissen.“ „W-wirklich?“ „Hinata, ich tue nichts, was du nicht willst.“ „Ok. W-was s-soll ich m-machen?“, es war ihr etwas peinlich, aber er zeigte so wenig Offensive, das war sie einfach nicht gewohnt. „Genieße einfach, was da kommt.“, flüsterte er und drehte sie leicht von sich runter. Diesmal ließ er sich nicht von ihrer Anspannung aufhalten. Er beugte sich zu ihr und Küsste sie zuerst sanft, wurde dann fordernder. Während er sanft ihre Arme entlang strich, wanderten seine Lippen zu ihrem Hals, hinab bis zum Schlüsselbein. Als er das Zittern bemerkte hob er den Kopf um ihr in die Augen sehen zu können. „Hinata? Soll ich aufhören?“ Stumm schüttelte sie den Kopf. Ergeben seufzte er. Irgendwie turnte ihn selbst das gerade ab. Die Frau unter ihm hatte Angst vor seinen Berührungen. Welchem richtigen Mann würde das gefallen. Trotzdem senkte er seine Lippen erneut, nahm seine Aufgabe wieder auf. Stück für Stück erkundete er ihre Haut. Als er bei den Rundungen ihrer üppigen Brüste ankam, merkte er wie das Zittern zunahm. Als er den zarten Stoff entlang fuhr, war die Spannung fast greifbar. Irgendeiner dieser Scheißkerle hatte ihr hier wohl starke Schmerzen verursacht. Seinen Zorn niederringend, führte er seinen Weg bis zu Spitze fort. Sanft umschloss er ihre Knospe durch den Stoff mit den Lippen, begann mit leichtem Druck, steigerte sich zu sanftem Saugen. Als er seine Hand hob um die andere zu umschließen, schloss sich ihre Hand um sein Handgelenkt. Sofort hob er den Kopf und begegnete ihrem flehenden Blick. Sogleich ließ er von ihr ab und zog sie in seine Arme. „Alles ok Kleines.“ Vorsichtig strich er über ihre Haare. „Wir hören auf ja?“ „N-Nein, i-ich w-will dir w-wirklich nahe s-sein.“ Länger konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Haltlos begann sie in seinen Armen zu schluchzen. In diesem Moment verfluchte sie ihren Vater für alles was er ihr angetan hatte. Jetzt war endlich ein Mann bei ihr, der sie mochte und sie konnte ihm nicht nahe sein. „Hinata, so funktioniert das nicht. Ich will dir keine Angst machen.“ Hilflos seufzte er auf. „Ok, wir gehen das in kleinen Schritten an. Du hattest Angst, ich würde zudrücken oder?“ Er musste wohl direkt fragen. Leicht nickte sie an seiner Brust. „Dir hat einer, oder wahrscheinlich mehrere so wehgetan?“ Wieder ein Nicken. „Ok, pass auf. Wir machen das etwas anders.“ „W-Was hast d-du vor?“ „Ich werde dir sagen, was ich mache. Meinst du so geht es besser?“ „Ok.“ Nicht ganz überzeugt sah sie ihn an. „Als erstes werde ich dich Küssen.“ Er wartete kurz ein paar Sekunden, ehe er seinen Worten Taten folgen ließ. Als er seine Lippen wieder von ihren löste, lächelte die Dunkelhaarige leicht. „Das k-könnte f-funktionieren.“ „Ich werde jetzt leicht über deine Brust streichen.“ Wartete ihr Nicken ab, ehe er dies umsetzte. „Siehst du, keine Schmerzen.“, lächelte er leicht. „D-Du w-wolltest a-aber etwas a-anderes m-machen.“ Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Die Situation war zu verworren geworden. „Ja, ich wollte sie in die Hand nehmen. Darf ich?“ Nervös biss sie sich auf die Lippe ehe sie nickte. Sie musste über ihren Schatten springen. Ganz vorsichtig legte er seine rechte Hand auf ihre Brust. Übte nur leichten Druck aus. „Als nächstes würde ich jetzt anfangen sie zu massieren. Keine Panik, es wird nicht schmerzen.“ Ergeben legte sie ihren Kopf an seinen Körper, hielt er sie ja immer noch im Arm. Langsam begann er mehr Druck aufzubauen, sie besser zu massieren. Immer darauf achtend sie nicht in Panik zu bringen. „Siehst du? Fester werde ich dich nie anfassen.“ „Naruto? W-Wieso bist d-du so z-zärtlich und d-die a-anderen n-nicht?“ „Weil ich dir einfach nicht wehtun möchte. Ich würde niemals Gewalt anwenden. Die anderen waren egoistische Idioten.“ Sanft hielt er sie noch etwas im Arm, ehe er meinte: „Ich denke wir sollten langsam aufstehen. Es ist fast Mittag.“ Kapitel 2: Zwei Tage und eine Reise ----------------------------------- Das Mittagessen verlief schweigend. Während Hinata noch ihren Gedanken über die Geschehnisse am Morgen nach hing, war Naruto wieder vertieft in seinen Laptop. „Ich habe dir das Visum beantragt und dein Studium mal auf Fernstudium umgestellt, ok?“ Verdutzt sah sie auf. „Wir fahren wirklich nach Deutschland?“ „Klar, ich muss dort etwas erledigen. Vier bis fünf Wochen werden wir wohl brauchen.“ „Naruto? Ich kann kein Deutsch, das ist dir klar oder?“ Irgendwie freute sie sich, irgendwie war sie aber auch nervös. Noch nie war sie außerhalb Japans gewesen und jetzt gleich um die halbe Welt? „Du kannst aber Englisch, das reicht. Außerdem sprechen ein paar meiner Leute Japanisch.“ Erleichtert nickte sie, damit würde sie schon zurechtkommen. „Wann geht es los?“, wollte sie jetzt doch neugierig wissen. „Ich reservier gerade die Tickets. Reichen dir zwei Tage zum Packen?“ Sein typisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Zwei Tage?“, japste sie. „Ähm sicher. Denke ich.“ Jetzt musste er doch lachen. „Kleines wir gehen später noch einkaufen ok? Du hast zwar nie etwas gesagt, aber dein Kleiderschrank ist doch etwas leer.“ Beschämt senkte sie den Blick. Es stimmte, viel besaß sie nicht. Als sie so darüber nachdachte, fiel ihr etwas anderes ein. „Naruto? I-Ich habe k-kein Geld.“ „Dir ist schon bewusst, dass du meine Konten benutzten darfst oder?“, verwundert schaute er die Dunkelhaarige an. Ok, ihrem Blick nach zu urteilen, war ihr das wohl nicht bewusst gewesen. Kurz kramte er in seiner Brieftasche, ehe er ihr zwei Kreditkarten zuschob. Eine für Japan, eine für Deutschland. „Was meinst du? Sollen wir los und dir ein paar neue Kleider besorgen?“ „K-Kommst du d-denn mit?“, fragte sie etwas nervös nach. „Wenn du lieber allein einkaufen gehst, dann nicht.“, meinte er Schulterzuckend. „Nein!“, meinte sie schnell. „Es wär mir lieber, wenn du m-mitkommen w-würdest.“ Sie hatte sich in den letzten Wochen schon so an seine Nähe gewöhnt, irgendwie wollte sie diese nicht missen. Wenig später saßen sie bereits in seinem schwarzen Audi. Der Chauffeur brachte sie zielgerichtet in die Nobel-Einkaufsstraße Tokios. Nervös kaute Hinata auf ihrer Unterlippe, hier gehörte sie nicht hin. Nach dem Jahr in den Diensten ihres Vaters fühlte sie sich irgendwie als Außenseiter. Als könnte er ihre Gedanken lesen, streifte Naruto leicht mit seinem Arm den ihren. „Du gehörst hier hin Hinata, lass dir von niemandem etwas anderes einreden.“ Dankbar sah sie zu ihm hoch. Er war ihr Halt. Entschlossen straffte sie die Schultern. „Sollen wir einfach mal rein gehen?“ Lächelnd nickte er und wies auf einen der größten Läden hier. Sobald sie die Tür passierten, eilte bereits eine Verkäuferin auf sie zu und verbeugte sich. „Womit kann ich Ihnen dienen?“ „Mit allem was ein Damenherz erfreut.“ Kurz musste er grinsen, als er an ein Filmzitat dachte und fügte es noch an. „Ich möchte hier, auf nette Art, ein Vermögen loswerden.“ Begeistert rief die Verkäuferin sich zwei weitere als Unterstützung und dirigierte die überforderte Hinata in eine Umkleidekabine. Naruto hingegen setzte sich gut gelaunt in einen der Wartebereiche gegenüber und begutachtete das Schauspiel. Mit einem schwarzen Kostüm und cremefarbener Bluse trat die junge Hyuuga wieder heraus. Nervös blickte sie zu ihrem Verlobten. Grinsend reckte er leicht einen Daumen nach oben. Immer mutiger werden, fing sie an das Ganze zu genießen. Der Laden besaß scheinbar alles. Zwar wurden ihr mehrere Abendgarderoben gebracht, von langen Kleidern, über Röcke und Blazer, jedoch auch normale Blusen und Jeans. Kurz um, sie wurde für alle Eventualitäten ausgestattet. „Naruto? Ist das nicht etwas viel?“, fragte sie leise nach, während die Verkäuferinnen ihre Ausbeute in Taschen packten. „Nein, das war die Grundausstattung Kleines.“ Zückte kurz darauf eine Kreditkarte und zahlte ohne zu murren einen hohen Betrag. „Lassen sie das zu meiner Wohnung bringen.“ Beschied er noch, ehe sie das Geschäft wieder verließen. „Lust noch etwas zu essen ehe wir heimfahren? Oder willst du lieber bestellen?“, fragte der Blonde als es anfing zu Dämmern und sich die Straßenbeleuchtungen einschalteten. Kurz sah Hinata an sich herunter. Sie trug nach wie vor ihre einfache Kleidung. „Bestellen wäre mir irgendwie lieber.“, murmelte sie leise. „Gut, dann ruf ich mal den guten alten Fahrdienst.“ Erst als sie satt und zufrieden auf der Couch vor dem Fernseher saßen, kam Hinata wieder etwas in den Sinn. „Du Naruto?“ „Hm?“ „Kann ich d-dir eine F-Frage stellen?“ Neugierig sah er sie an. „Jederzeit.“ „H-Hast du v-vor m-mich w-wirklich… Ich m-meine ist es d-dir ernst… also w-wenn d-du s-sagst…“ Nervös brach sie ab, selbst genervt von ihrer Unfähigkeit einen richtigen Satz zu formulieren. Lachend legte er ihr einen Arm um die Schultern. „Hinata, soll ich jetzt raten was du wissen willst? Egal was es ist, frag. Ich fress dich schon nicht.“ Jetzt noch nervöser rang sie ihre Hände miteinander in ihrem Schoß. „Heiratest du mich wirklich?“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. Sie wurde knall rot im Gesicht, wagte es nur aus den Augenwinkeln zu ihm zu schielen. Verdutzt starrte er sie einige Augenblicke lang an, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Hinata? Natürlich meine ich das ernst. Die Frage ist eher ob du das möchtest.“ Nun befand sie sich in Zugzwang. Wollte sie ihn wirklich zum Mann haben? Doch was war die Alternative? Zurück zu ihrem Vater? Ganz sicher nicht. Aber konnte sie unter dieser Voraussetzung beurteilen ob sie ihr Leben mit ihm verbringen möchte? „Viele Verlobungen gehen über lange Zeit Kleines. Du musst mir jetzt keine Antwort geben.“ Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange um zu zeigen, dass er ihr nicht böse war. Stumm aneinander gekuschelt sahen sie noch etwas Fern weiter, ehe sich Hinata erhob um ins Bett zu gehen. Naruto wartete wieder bis sie im Bad fertig war, ehe er selbst eintrat. Kurz hing er seinen Gedanken nach. Es war gut, dachte er, sie erst einmal aus Japan weg zu bringen. In seinem Land würde keiner ihre Vergangenheit kennen, vielleicht konnte sie dort etwas mehr abschalten. Nachdem das Wasser eine angenehme Temperatur hatte, trat er unter die Dusche. Als das warme Nass auf seine Haut prasselte, dachte er weiter über seine momentane Situation nach. Das Gespräch mit dem Hyuuga war bis zum Eintreten seiner Tochter eigentlich gut verlaufen. Erst da lerne er die abstoßenden Züge dieses Mannes kennen. Die darauffolgende Verlobung war eher eine Kurzschlussreaktion einerseits gewesen. Er konnte und wollte die Frau einfach nicht dort lassen, die Polizei einzuschalten brachte in Japan jedoch weniger. Würde sie gegen ihren Vater aussagen? Vielleicht, aber unwahrscheinlich. Also hatte er die nächste Möglichkeit gewählt und ihre Hand verlangt. Im Nachhinein hatte er das Gefühl gehabt, Hiashi war froh darüber. Wieso wusste er nicht. Im Endeffekt war es auch egal. Jetzt hatte er eine Verlobte. Seufzend lehnte er seine Stirn an die kühlen Fliesen. Wie genau er dies seiner Mutter erklären sollte wusste er noch nicht. Und ewig konnte er seine Geschäftspartner hier in Japan auch nicht hinhalten. Was ein zusätzlicher Grund war, erst einmal nach Deutschland zurück zu fliegen. Mit seinen Problemen wollte er Hinata jedoch erst einmal nicht behelligen. Sie hatte genug eigene. Schließlich stellte er das Wasser ab, trocknete sich kurz ab und schlüpfte in seine Schlafhose. Morgen musste er noch ein paar wichtige Gespräche führen. Als er sein Zimmer betrat, staunte er nicht schlecht, die Dunkelhaarige lag eingekuschelt in die Decke im Bett und schlief. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, legte er sich neben sie. Die Bewegung der Matratze musste sie aufgeweckt haben. Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie ihn an. „Hey, ich bin es nur.“, versuchte er sie zu beruhigen. Tatsächlich lockerte sich ihre Anspannung ein wenig, jedoch nicht komplett. „M-Machen w-wir w-weiter?“, fragte sie kleinlaut nach. „Nein. Genug Aufregung für heute.“ Irgendwie wirkte sie erleichtert, als sie die Augen erneut schloss, streckte jedoch nach kurzer Zeit zögerlich eine Hand nach ihm aus. Sanft umschloss er diese, blieb ansonsten aber liegen. Das war ein fast schon unschuldiger Kontakt, den sie bis zum Einschlafen hielten. Kurz straffte er noch einmal seine Schultern, bevor er das imposante Gebäude vor sich betrat. „Mr. Uzumaki, es freut uns Sie hier erneut begrüßen zu dürfen.“ Mit einer tiefen Verbeugung geleitete der Diener ihn die Gänge entlang. „Der Herr ist im Büro und erwartet Sie bereits.“ Stumm folgte er dem gewiesenen Weg. Mühsam beherrschte er seine schlechte Laune. Das Gespräch war nötig, trotzdem wiederstrebte es ihm. Als ihm die Tür geöffnet wurde und er eintrat, wartete sein Gesprächspartner bereits hinter einem großen, alten Schreibtisch auf ihn. „Mr. Uzumaki.“ Kurz und knapp, so wie er ihn kennen gelernt hatte. „Mr. Hyuuga. Meinen Dank, dass Sie mich so schnell Empfangen konnten.“ Innerlich klopfte er sich selbst die Schulter, er hatte es geschafft einen neutralen Ton beizubehalten. Dankend folgte er der Aufforderung sich zu setzten und packte sogleich seine Unterlagen aus. „Konnten Sie bereits alles in die Wege leiten?“, begann der Hyuuga das Gespräch. „Natürlich. Ich habe Ihnen alle Unterlagen und Auflistungen mitgebracht. Meine Angestellten könnten alles binnen der nächsten drei Wochen installieren und einrichten.“ „Gut. Sie werden dem selbst beiwohnen nehme ich an.“ Da war sie wieder. Die bestimmende Art des alten Hyuugas. „Mein Geschäftsführer hier in Japan wird sich darum kümmern. Ich selbst werde leider in meiner Heimat verlangt.“ „Das ist inakzeptabel.“ „Unter den gegebenen Umständen ist es mir leider nicht möglich, ich versichere Ihnen, es wird alles zu Ihrer Zufriedenheit erfüllt werden. Ansonsten kann ich Ihnen nur anbieten, die Installation um ein paar Wochen zu verschieben um dem selbst beiwohnen zu können.“ „Nun gut, sollte es nicht zu meiner Zufriedenheit verlaufen, wird das auf Sie zurückfallen Uzumaki.“ Nach einer kurzen Pause fügte er den Satz an, vor dem Naruto schon die ganze Zeit fürchtete, dass er kommen würde. „Leistet meine Tochter ihnen gute Dienste?“ Diese Beiläufigkeit war es, die ihn innerlich zum Kochen brachte. „Sie erfüllt mich jeden Tag mit Freuden.“ Gut, das war nicht gelogen. Er musste ja nicht wissen, dass es eher die kleinen Dinge waren. Etwa das seltene Lachen, oder ihr unschuldiges Gesicht wenn sie schlief. „Gut. Das wär vorerst alles.“ Aufatmen konnte der Blonde erst, als er wieder im Wagen saß und das Anwesen außer Sicht war. Gut. Das war besser verlaufen als er dachte. Vor seinem großen Firmengebäude stieg er aus. Sobald er die Lobby betrat eilten mehrere Personen auf ihn zu. „Mr. Uzumaki, endlich! Ich bräuchte hier eine Unterschrift für den Auftrag der Tokio-Bank.“ „Chef ein Mr. Rashira ruft laufend an und möchte einen Termin bei Ihnen.“ „Wir würden neue Programmierer für Abteilung 14 benötigen. Die Jungs kommen mit der Arbeit kaum nach.“ Genervt schnappte er sich die Unterlagen und überflog sie kurz. Setzte die benötigten Unterschriften. „Leiter der 14 ist Nara richtig? Drei Leute kann er sich suchen. Die Auswahl übernimmt er selber. Schaltet die Anzeige bitte. Wenn Rashira nochmal anruft, richtet ihm aus, ich bin ein paar Wochen nicht im Lande, danach werde ich mich mit ihm in Verbindung setzten. Der Auftrag für die Hyuugas hat oberste Priorität, vergeigt mir das nicht.“ Auf dem Weg in sein Büro kamen immer mehr solcher und ähnlicher Anfragen. Erschöpft ließ er sich hinter seinen Schreibtisch fallen. Gut, er war nicht mehr wirklich hier, seit er Hinata zu Hause hatte. Dementsprechend viel hatte er jetzt zu tun. Tief in die Arbeit versunken, merkte er gar nicht, wie die Stunden verstrichen. Erst das Läuten seines Bürotelefons riss ihn aus eben dieser. „Uzumaki.“, nahm er den Hörer ab. „Chef, hier ist eine junge Dame die sich nicht abwimmeln lässt und unbedingt zu Ihnen will. Soll ich den Sicherheitsdienst rufen?“, meldete sich die Empfangsdame aus der Eingangshalle. „Soweit ich weiß haben Sie für heute keinen Termin vereinbart.“ „Was will sie?“, abwesend sortierte er weiter die Post durch. „Ich weiß nicht genau.“ „Warum rufen sie mich dann an?“ „Verzeihung Sir, sie wirkt nur etwas aufgelöst, weshalb ich nicht gleich die Jungs losschicken wollte.“ Entnervt seufzte er auf. Wozu war die Frau da, wenn nicht um ihm ungebetenen Besuch abzuhalten. „Name?“ „Hyuuga Hinata.“ Verdutzt starrte er den Hörer an. Sie war hier? Wieso das denn? Eigentlich sollte sie gerade in der Uni sein. „Schick sie hoch. Sie benötigt keine Termine.“ Kurze Zeit später klopfte es kurz an der Tür und Hinata trat mit gesenktem Kopf ein. Kakashi, welcher sie begleitet hatte nickte kurz und schloss daraufhin wieder von außen das schwere Holz. Nervös die Hände knetend stand die Dunkelhaarige etwas verloren im Raum, hob nicht einmal den Blick. Schlimmes befürchtend stand er auf und ging zu ihr. „Hey Hinata, was ist los?“ Vorsichtig legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Kurz hielt ihre Beherrschung noch an, ehe sie sich gegen seine Brust warf und in lautes Schluchzen ausbrach. Verwirrt blickte er auf den dunkel Schopf an seiner Brust, schloss aber fürsorglich die Arme und den zitternden Körper. „I-Ich b-bin Hashira… b-bei der U-Uni b-begegnet.“, brachte sie schließlich hervor. Bei ihren Worten zog er sie enger an sich. „Hat er dir was getan?“ Stumm schüttelte sie den Kopf, was ihn erleichtert ausatmen ließ. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er den Atem angehalten hatte, als er die Antwort abwartete. „I-Ich w-war nur n-nicht darauf v-vorbereitet ihm z-zu begegnen.“ Gott, sie kam sich selber so dämlich vor. Immerhin störte sie ihn gerade bei der Arbeit, nur weil ihr einer von denen begegnet war. „Schon gut. Ich hätte dich selbst hinbringen sollen.“, entschuldigte er sich. „N-Nein, ich w-wollte dich n-nur sehen.“ Dieser unschuldige Satz erwärmte gerade sein Herz. Es bedeutete, sie fühlte sich sicher bei ihm. Oder zumindest sicherer als bei irgendwem sonst. Stumm standen sie noch einige Zeit im Raum, bis ihr Zittern nachließ und sie sich langsam aus der Umarmung löste. „Ich hab hier noch einiges zu erledigen, wenn du möchtest kannst du gerne bleiben.“ Er hatte einen der anderen Stühle im Raum auf seine Seite des Schreibtisches gezogen, damit sie neben ihm sitzen konnte. Während Naruto weiter durch seine Post stöberte, versuchte Hinata sich am Lernen. Jetzt war er jedoch abgelenkt. Immer wieder glitt sein Blick nach links zu der jungen Frau. Bemerkte, wie sie zwar versuchte zu lernen, jedoch ihre Augen teilweise starr auf das Buch vor sich gerichtet waren. „Hina?“, vorsichtig streckte er eine Hand nach ihr aus und berührte sie sanft am Arm. Erschrocken zuckte diese zusammen und es dauerte eine Weile, bis ihr Blick ihn fokussierte. Dieser angstvolle Blick tat ihm in er Seele weh. Er rutschte mit dem Sessel etwas zurück und bedeutete ihr zu ihm zu kommen. Zögerlich setzte sie sich schräg auf seinen Schoß und lies sich an seinen Körper sinken. Den einen Arm um sie gelegt, mit dem anderen ihre Haare streichelnd zog er sie eng an sich. Langsam merkte er wie die Anspannung sie gänzlich verließ und ihr ein erleichtertes Seufzen entwich. „Bleib ruhig.“, murmelte er, als sie Anstalten machte sich zu erheben. „Bin ich n-nicht zu s-schwer?“ Darauf musste er lachen. „Nein, garantiert nicht. Aber du wirkst so ruhiger. Also bleib bitte.“ Kurz strich er ihr noch über den Rücken, ehe er sich, jetzt mit einer Hand, weiter über die Arbeit machte. Bald darauf merkte er, wie ihr Atem gleichmäßiger wurde. Überrascht schaute er nach unten. Sie war tatsächlich eingeschlafen. Die Begegnung musste sie noch mehr mitgenommen haben als er dachte. Kurz überlegte er, ob er den Namen ‚Hashira‘ im Internet suchen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Er wollte es gar nicht wissen. Das Einzige was seinen Zorn in Zaum hielt, war die Gewissheit, dass dies der Vergangenheit angehörte. Niemand würde je wieder Hand an diese unschuldige Frau legen. Und wenn doch, würde er bitter dafür zahlen. Vorsichtig griff er nach dem Telefon und rief seine Sekretärin an. „Miss Haruno, holen sie bitte ein paar Unterlagen bei mir ab. Und seien Sie leise.“ Nicht lange und die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Bei dem erstaunten Blick musste er schmunzeln. Klar, sie sah nicht alle Tage eine junge Frau in den Armen ihres Chefs schlafen. „Hier, die müssten noch überwiesen werden. Und das geht an die Abteilungen 13 und 15.“ Er reichte ihr die entsprechenden Stapel. „Natürlich. Ähm Chef? Ist mir die Frage erlaubt?“, noch immer konnte die rosahaarige Sekretärin nicht den Blick abwenden. „Meine Verlobte. Merken Sie sich das Gesicht. Sie darf jederzeit zu mir durch.“, beschied er kurz und entließ sie mit einem Wink. Das Gerücht hatte sowieso bereits die Firma erreicht, dessen war er sich bewusst. Eine geschlagene halbe Stunde sah er ihr weiter beim Schlafen zu, ehe er sich seufzend eingestand sie wohl wecken zu müssen. Sanft fuhr er ihr mit den Fingern über die Wange. „Hinata?“ Noch im Halbschlaf kuschelte sie sich enger an ihn, ehe sie vollends erwachte und sich verwirrt umsah. „Du bist eingeschlafen. Sorry aber ich muss in ein internes Meeting.“ „Oh.“ Verwirrt wischte sie sich über die Augen. „T-Tut mir L-Leid.“ „Alles gut. Aber leider muss ich da wirklich hin. Ich habe eine Couch nebenan, dort kannst du weiter Schlafen bis ich zurück bin?“ Kurz schüttelte sie den Kopf. „Kann ich mit?“, fragte sie vorsichtig nach. „Theoretisch ja. Dann überhäufen dich die Jungs aber mit Fragen.“ Ok, das wollte sie auch nicht. Nervös blickte sie sich um. „Ich bin in einer Stunde wieder hier. Und falls etwas sein sollte, erreichst du mich am Handy ok?“ „Ist gut.“ Mehr wusste sie gerade nicht zu erwidern und stand schließlich doch auf. Zu ihrer Überraschung drückte ihr Naruto noch einen kurzen Kuss auf die Stirn, ehe er sein Büro verließ. Überfordert schaute sie sich im Raum um. Mehrere Bilder hingen an den Wänden. Große Firmengebäude, die meisten davon aus Deutschland, nur ein Bild hier aus Japan. Lange konnte sie sich damit jedoch nicht beschäftigen. Im Büro selbst war nicht vieles womit sie etwas anfangen konnte. Der Nebenraum war schon interessanter. Die Couch die Naruto vorher angesprochen hatte, war groß und sah sehr bequem aus. Auch Decken lagen bereit. Irgendwie überkam sie das Gefühl, dass er hier des Öfteren übernachtet hatte. In der Ecke fand sie auch eine kleine Spüle sowie Kaffeemaschine und Mikrowelle. Selbst ein kleines Badezimmer befand sich nebenan. Als sie einen der Schränke öffnete, fand sie auch noch mehrere Anzüge und Wechselkleidung. Definitiv, er hatte wohl öfters die Nächte im Büro verbracht. Deprimiert ließ sie sich auf die Couch sinken. Nur weil sie in sein Leben gestolpert war und ihn mit ihren Problemen behelligte, musste er seinen ganzen Tagesablauf umstellen. Niedergeschlagen grübelte sie vor sich hin. Sollte sie ihn nach einer Therapie fragen? Das würde aber auch ein schlechtes Licht auf ihn werfen, sollten Reporter davon erfahren. Oder sollte sie versuchen ihm die Starke vorzuspielen? Wobei das bisher nicht gut geklappt hatte. Er merkte es irgendwie sofort, sollte sie sich unwohl fühlen. Entnervt raufte sie sich die Haare, wieso musste ihr Leben auch nur so verkorkst sein. So in Gedanken versunken merkte sie gar nicht, wie die Zeit verrann. Erst als sie im Büro Schritte vernahm, verkrampfte sich ihr Körper. War das Naruto? Oder doch jemand anderes? Als sich die Tür zum Nebenraum, in dem sie saß, öffnete, zuckte sie ängstlich zusammen. Es war Naruto. Erleichtert Atmete sie auf und lehnte sich sogleich an ihn, als er sich neben ihr nieder ließ. „Na, hast du mich vermisst?“ Bei ihrer Reaktion konnte er sich diesen Kommentar nicht verkneifen, genauso wenig wie er das Grinsen zurückhalten konnte, welches sich auf seine Lippen stahl. Ihr leichtes Schmunzeln war Antwort genug. „Ich habe alles nötige erledigt. Wir können heim.“ „Naruto?“, kurz kaute sie unsicher auf ihrer Lippe. „Ich stelle dein Leben ziemlich auf den Kopf oder.“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage. „Mach dir darüber mal keinen Kopf.“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Wie soll das gehen? Du hast doch gar nichts davon, dass ich bei dir bin. Ich bereite dir doch nur Probleme!“, begehrte sie auf. „Kleines, die ganze Firma ist dir dankbar. Seit du bei mir bist, bin ich viel erträglicher geworden, wenn man meinen Leuten Glauben schenkt.“ Letzteres fügte er mit einem Lächeln an. Verwirrt starrte sie den Blonden an. Wie sollte sie das verstehen? Vorsichtig legte er einen Arm um sie und zog sie an sich. „Weil du mich beruhigst und mich auf andere Gedanken bringst wenn du bei mir bist. Ich bin froh darüber, dich hier zu haben.“ Langsam stiegen ihr die Tränen in die Augen, welche sie verzweifelt versuchte wegzublinzeln. Schon seit Jahren hatte sie sich nicht mehr so geborgen gefühlt. Und langsam schlich sich in ihre Gedanken, dass er sie wohl wirklich irgendwie lieben könnte. Vielleicht hatte er aber auch nur einen starken Beschützerinstinkt. „Komm, lass uns fahren. Morgen Abend geht der Flug.“ Als sie später zusammen im Bett lagen, rutschte Hinata vorsichtig näher an ihn heran. Zögernd begann sie seine nackte Brust zu streicheln. An diesen Anblick hatte sie sich bereits gewohnt. Er trug nie ein Shirt im Bett. Sanft fuhr sie seine Muskeln nach, bis hinab zum Bauch. „Was tust du?“, murmelte er überrascht. „Versuchen mutiger zu werden.“ Mehr als ein Flüstern brachte sie gerade nicht zu Stande. Als ein leichtes Lächeln seine Züge zierte, sah sie es als Ok weiter zu machen. Vorsichtig richtete sie sich auf, saß jetzt im Schneidersitzt neben ihm im Bett, und erkundete mit beiden Händen seinen Körper. An seinem Gesicht konnte sie ablesen, dass ihm gefiel was sie tat. Sonst hielt er führsorglich still und ließ den Augenblick ihr. Mit jedem Moment den sie so verbrachten, wurde sie Mutiger. Traute sich seine Seiten entlang zu fahren und sein Gesicht mit den Fingern zu erkunden. Einer plötzlichen Eingebung folgend kletterte sie über ihn und setzte sich auf seine Oberschenkel. Von hier hatte sie einen besseren Winkel. Überraschte Augen starrten sie an. Ehe er etwas sagen konnte, streckte sich die Dunkelhaarige vor und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Als er begann den Kuss zu erwidern, stützte sie sich auf seiner Brust ab um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sachte öffnete Naruto seinen Mund und hoffte, sie würde die Einladung annehmen. Tatsächlich spürte er wenig später ihre vorsichtige Zunge an seiner. Sobald sie das Zungenspiel vertieften und sich Hinata gänzlich auf ihn sinken ließ, konnte er nicht mehr still halten. Sanft legte er die Arme um die Schöne und zog sie ein Stück näher an sich. Es war berauschend, Hinata hatte das Gefühl, ihr Körper lief gerade auf Autopilot. Doch was auch immer da gerade passierte, es gefiel ihr. Der Kuss war wunderschön. Nicht zu fordern, nicht zu zögerlich, einfach gerade perfekt. Erst ein Druck an ihrem Oberschenkel ließ sie aufschrecken und von ihm runter rollen. Entsetzt starrte sie den Blonden an, der ihren Blick verwirrt erwiderte, ehe er begriff was los war. Seine Erregung war deutlich unter der Hose auszumachen. „Du hast jetzt nicht ernsthaft erwartet, dass mich das kalt lassen würde oder?“ Mit einem verlegenen Grinsen versuchte er die Situation zu entschärfen. „N-Nein a-aber… i-ich w-weiß a-auch n-nicht…“, verwirrt stotterte sie los. Mit dieser Situation war sie gerade überfordert. Sollte sie jetzt mehr machen? Erwartete er etwas? War sie zu weit gegangen und musste nun mit den Konsequenzen leben? Er merkte ihr die Unsicherheit wohl an. „Hey, ganz ruhig Kleines.“ Tief atmete sie durch. Versuchte wirklich sich zu beruhigen, ehe sie die Hand ausstreckte um ihn dort zu berühren. Doch soweit sollte sie nicht kommen. Geschickt fing er ihr Handgelenk ein und zog ihre Finger zu seinen Lippen. Sanfte Küsse verteilte er darauf ehe er sie los ließ. „Tu nichts, was du nicht wirklich willst.“ „I-Ist d-das denn w-wirklich in Ordnung?“ „Wirklich.“ Entschieden sah er sie an und klopfte schließlich neben sich aufs Bett. Der Einladung folgend kuschelte sie sich leicht an ihn. Leider konnte sie nicht verhindern, dass ihr Blick immer wieder nach unten glitt. Schlussendlich griff Naruto nach der Decke und zog sie über sie beide. Zum einen, weil sich die Dunkelhaarige mittlerweile etwas kalt anfühlte, zum anderen um seine Erektion vor ihr zu verbergen. Die Blicke waren ihm nicht entgangen und er wollte nicht, dass sie sich zu etwas genötigt, oder sich bedrängt fühlte. Irgendwann war sie wohl eingeschlafen, denn sie erwachte von der genervten Stimme des Blonden. Was er sprach konnte sie nicht verstehen, aber seine Züge waren angespannt. Als er merkte, dass sie wach war, strich er beruhigend über ihre Schulter. Sie wollte sich schon zurückziehen um ihm die Privatsphäre zu lassen, doch er schüttelte nur den Kopf und zog sie enger an sich. Zufrieden kuschelte sie sich enger an ihn. Bis vor wenigen Wochen, hätte sie sich niemals zu träumen gewagt, sich einmal mit einem Mann in einem Bett so wohl zu fühlen. Gut, bis vor wenigen Wochen, hätte sie auch nicht gedacht, jemals mit einem Mann in einem Bett zu liegen ohne ihm zu Diensten sein zu müssen. Erst als sie merkte, dass Naruto das Gespräch beendet hatte, blickte sie auf. „Morgen“, nuschelte sie leicht verschlafen. „Guten Morgen Kleines. Tut mir leid, meine Mutter nimmt die Zeitverschiebung nie so ernst.“, entschuldigte er sich. „Was wichtiges?“ Über seine Eltern hatte sie nie wirklich nachgedacht gehabt. Entnervt stöhnte er auf. „Sie hat die Nachricht erreicht, dass ich mich Verlobt habe. Und wollte dich jetzt unbedingt kennen lernen.“ „Du hast deinen Eltern nichts davon erzählt?“ Nun war sie wirklich wach. „Nein, bis jetzt nicht.“ Zögerlich fuhr er fort. „Wenn es ok für dich ist, würde ich ihr gerne die Wahrheit erzählen.“ Sofort verkrampfte sich Hinata neben ihm. „M-Muss d-das s-sein?“ Irgendwie wollte sie nicht, dass seine Mutter sie als Hure sah. Zwar beteuerte er immer wieder, sie sei keine, doch was wenn seine Mutter sie dann abstoßend fand? „Nein es muss nicht. Aber sie kann sehr penetrant sein. Ansonsten wird sie dich ausquetschen, über Themen die dir nicht wirklich zusagen werden.“ „W-Was wenn d-deine Mutter m-mich dann n-nicht l-leiden kann?“, fragte sie kleinlaut nach. „Darüber brauchst du dir keinen Kopf machen. Sie ist nett, auf ihre Art. Es ist deine Entscheidung.“ Beruhigend strich er ihr über den Arm und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Du m-meinst es w-währe b-besser?“ „Lass es auf dich zukommen. Sollte sie dir zu nahe treten, können wir ihr immer noch erzählen, warum wir Verlobt sind.“ Als sie darauf nichts erwiderte, setzte er hinterher. „Lass uns aufstehen und Packen. Jetzt sind wir eh schon wach.“ Mehrere Stunden später schloss Hinata endlich ihren Koffer. Sie wusste nicht was sie alles benötigen würde. Naruto hingegen hatte nur eine kleine Tasche gepackt. Er hatte genügend Klamotten in Deutschland und musste nicht viel mit sich nehmen. „Wie lange fliegen wir eigentlich?“, wollte sie schließlich wissen. „Elf Stunden. Ich hab uns erste Klasse gebucht, ist bei solchen Flügen angenehmer.“ Nervös schluckte sie. Elf Stunden war eine Ansage. Wie sollte sie die Zeit dort verbringen? Nun gut, eines ihrer Lehrbücher packte sie dann doch um ins Handgepäck. Irgendwie wurmte es sie, nicht eher nach der Entfernung gefragt zu haben. Nervös stand sie neben Naruto in der Schlange am Schalter. Hier waren so viele Leute, dass sie sich direkt unwohl fühlte. Das Check-In verlief zum Glück reibungslos. Schüchtern folgte sie ihrem Verlobten den Gang entlang zum Flieger. Das Handgebäck hatte er ihr abgenommen. Erleichtert ließ sie sich in den Sitzt fallen. Er hatte ihr den Fensterplatz überlassen und schottete sie so etwas besser von den anderen Passagieren ab. Als es endlich los ging und der Flieger auf die Startbahn rollte, griff sie unruhig nach seiner Hand. Begeistert starrte sie aus dem Fenster. Das war gigantisch! Eine ganze Zeit lang beobachtete sie die Wolken und das Meer unter ihnen. Irgendwie kamen ihr die letzten Wochen wie ein Traum vor. Ihr Leben hatte sich gänzlich gewandelt. Nicht nur war sie ihrem Vater entkommen, nein, jetzt durfte sie auch noch ein ganz anderes Land kennen lernen. Etwas nervös war sie allerdings schon, wenn sie ehrlich zu sich selbst war. Sie wusste kaum etwas über die Sitten und Gebräuche. Unruhig kaute sie wieder einmal auf ihrer Unterlippe. Hoffentlich brachte sie Naruto nicht in Verlegenheit. Sie wusste nicht wie er reagieren würde. Bis jetzt war er ruhig und zurückhaltend ihr gegenüber, doch er hatte bestimmt auch andere Seiten die sie noch nicht an ihm kannte. Ohne ihn war sie ein Nichts. Sie hatte keine Ausbildung und kein eigenes Geld. Als sie einen Blick auf den Blonden warf, stellte sie überrascht fest, dass er eingeschlafen war. Sein Kopf war zur Seite gesunken und er atmete ruhig und gleichmäßig. Eigentlich hätte sie so viele Fragen an ihn, doch die mussten scheinbar warten. Sie selbst war viel zu nervös und aufgeregt um an Schlaf überhaupt nur zu denken. Die Stunden zogen sich in die Länge. Immer wieder warf sie ihrem Verlobten einen verstohlenen Seitenblick zu, doch dieser dachte scheinbar gar nicht daran aufzuwachen. Ob ihn die letzten Wochen wohl mehr gestresst hatten als er zugeben wollte? Vermutlich ja. Jetzt plagte sie auch noch das schlechte Gewissen. Immerhin hatte er ja ihretwegen noch mehr zu tun. Sie musste wieder mehr auf Abstand gehen, beschloss sie, einer plötzlichen Eingebung folgend. Entschlossen kramte sie ihr Buch aus der Tasche und begann zu lernen. Die Zeit konnte sie auch sinnvoll nutzen. Scheinbar war sie doch irgendwann eingenickt, denn es war Naruto, der sie vorsichtig weckte. „Hey Hinata. Wir sind bald da.“ Verschlafen rieb sie sich die Augen und starrte aus dem Fenster. Tatsächlich, sie konnte bereits Lichter unter ihnen ausmachen und bemerkte, wie der Flieger langsam absackte. Auf dem Parkplatz angekommen, staunte sie nicht schlecht. Naruto führte sie zielstrebig zu einem luxuriösen Sportwagen. „N-Naruto? I-Ich d-dachte w-wir werden a-abgeholt?“ „Ich hab meinen Wagen hierher bringen lassen. Am liebsten fahr ich selber.“ Kurz verstaute er die Koffer und öffnete ihr die Beifahrertür. Vorsichtig, um ja keine Kratzer im teuren Lack zu hinterlassen stieg sie ein. Nervös knete sie ihre Hände im Schoß und überlegte was sie hier wohl alles erwarten wird. „Entspann dich, wir fahren erst einmal nach Hause. Erst Morgen treffen wir auf meine Mutter.“ Stumm saß sie neben ihm. Die Stille war zum Greifen und ihr unangenehm, wusste jedoch auch nichts zu sagen. Erst als er auf die Autobahn bog verkrampfte sie sich deutlich. „Naruto! N-Nicht so s-schnell!“, quietschte sie ängstlich und krallte sich in den Sitz. Dieser lachte nur laut auf. „Ach ist das herrlich! Wie ich das vermisst habe!“ Entsetzt warf sie einen Blick auf den Tacho. Mit über 200km/h schossen sie förmlich an den anderen Wagen vorbei und er beschleunigte noch einmal etwas. „Keine Begrenzungen auf den deutschen Autobahnen“, grinste er fröhlich „und das Baby kann noch mehr.“ Entsetzt schloss sie die Augen, öffnete sie erst wieder, als sie Kies knirschen hörte. Naruto parkte gerade in einer großen Einfahrt vor einer schönen Villa. Zu ihrer Verwunderung kam jedoch kein Butler der die Koffer trug. Das tat der Blonde selbst. Auch im Haus war alles finster und still. „Ich zeig dir Morgen alles. Lass uns schlafen gehen, es ist bereits spät.“ Stumm folgte sie ihm. Trotz der Zeitverschiebung war es bereits Mitternacht geworden und sie waren schon lange unterwegs. Das war wohl auch der Grund, wieso er sofort einschlief als er sich in die Kissen sinken ließ. Hinata hingegen saß unruhig auf ihrer Seite. Das Zimmer war ihr fremd. Überall waren Schatten die sie nicht ausmachen konnte. Das Bett selbst war ihr ebenfalls unbekannt. Man schläft nirgends so gut wie im eigenen. Auch die Gerüche waren anders und neu. Um Naruto nicht zu wecken, schlich sie noch einmal ins anliegende Badezimmer. Den einzigen Raum den sie wirklich kennen gelernt hatte. Die Tür von innen verriegelnd setzte sie sich auf den Badteppich und zog die Knie an ihren Körper. Stumme Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. Sie fühlte sich verloren und irgendwie im Stich gelassen. Er wirkte die letzten Stunden so fröhlich und sie selbst war einfach überfordert. Auch keimte in ihr die Angst vor dem Unbekannten, die sie sich selbst nicht eingestehen wollte. Sie schalt sich selbst für ihre Gedanken. Naruto war immer noch der Selbe. Dazu durchringen, zurück zu ihm ins Schlafzimmer zu gehen, konnte sie sich jedoch auch nicht wirklich. So kam es, dass die Dunkelhaarige schließlich erschöpft und zusammengerollt im Bad einschlief. Kapitel 3: Fremd ---------------- Grummelnd griff Naruto nach seinem Handy und stellte das penetrante Klingeln des Weckers aus. Es war bereits sieben Uhr morgens, aber der Jet-Lag machte ihm jedes Mal aufs Neue zu schaffen. Dementsprechend müde drehte er sich um, um nach seiner Verlobten zu sehen. Es war ungewöhnlich, normalerweise erwachte sie bei den ersten Tönen des Weckers. Verwirrt starrte er neben sich. Die Bettseite war unberührt. Kurz rieb er sich die Augen, dachte der Schlaf spiele ihm einen Streich. Doch nein, sie lag wirklich nicht neben ihm, hatte es scheinbar auch die ganze Nacht nicht getan. Von Panik ergriffen sprang er aus dem Bett. Jetzt hell wach versuchte sich der Blonde an den Abend zu erinnern. Doch, ja er war sich sicher, sie war mit ihm hier gewesen. „Hinata?“, rief er verwirrt in die Wohnung und riss die Tür zum Gang auf. „Hinata!“ Verdammt, was war denn jetzt los? Wahllos riss er Türen auf um sie zu finden. Erst die verschlossene Badezimmertür ließ ihn aufatmen. Vorsichtig klopfte er. „Hinata? Bist du da drinnen?“ Zwar war ihm bewusst, dass es eigentlich eine blöde Frage war, sie waren allein im Haus, aber als keine Reaktion kam, wurde ihm etwas mulmig zumute. Noch einmal klopfte er, dieses Mal lauter, ehe er regelrecht anfing gegen die Tür zu trommeln. Gerade als er überlegte, die Tür aufzubrechen, hörte er das erlösende Geräusch, des sich drehenden Schlosses. Einen Spalt breit öffnete sich die Tür und er konnte einen Blick auf die dunklen Haare erhaschen. „Hinata! Gott, erschreck mich nicht so! Alles ok?“ Schnell drückte er die Tür weiter auf und sich selbst in den Raum. Mit gesenktem Kopf stand die Dunkelhaarige vor ihm, knetete nervös ihre Hände. „G-Guten M-Morgen.“, flüsterte sie und umging seine Frage. Kurz ballte Naruto die Hände zu Fäusten. Versuchte sich selbst zu beruhigen ehe er wieder zu sprechen ansetzte. „Du warst nicht im Bett, wo hast du geschlafen?“ Scheinbar hatte er seine Stimme nicht ganz so gut im Griff wie er dachte. Trotz ihres gesenkten Kopfes konnte er bemerken, wie sich ihre Augen weiteten. Kurz darauf sank sie auch bereits auf die Knie und drückte die Stirn auf die Fliesen. „V-Verzeih! I-Ich w-wollte d-dich nicht v-verärgern!“ Er könnte sich gerade selbst Ohrfeigen. Natürlich fasste sie es so auf. Dabei war er doch gar nicht wütend. Er hatte doch nur Angst, ihr sei etwas passiert. Noch einmal atmete er tief durch, ehe auch er auf die Knie sank und sie an den Schultern nach oben zog. Dass sie bei seiner Berührung zurück zuckte ignorierte er gekonnt. „Du sollst doch nicht vor mir knien Hinata.“ Als er sie an seine Brust zog um sie in den Arm zu nehmen, entgleisten ihm kurz die Gesichtszüge. „Du bist eiskalt! Verdammt, sag mir nicht du hast hier geschlafen?“ Stumm barg die junge Hyuuga ihr Gesicht an seiner Brust. Seine plötzliche Wärme brachte ihren Körper zum Zittern. Erst jetzt merkte sie selbst, wie kalt ihr eigentlich war. „Was machst du denn für Sachen Kleines.“ Kurz rieb Naruto über ihre Arme um sie etwas zu wärmen, hob sie dann jedoch auf seine Arme. Entsetzt versuchte diese sich zu wehren, als er sie ins Schlafzimmer trug. Erst auf seiner Bettseite angekommen ließ er sie los und auf die weiche Matratze sinken. Schnell griff er nach der Decke, welche er über sie zog und drückte sie bestimmend zurück in die Kissen. „Liegen bleiben, hörst du.“ Kurz vergewisserte er sich, dass sie auf wirklich nicht wieder aufstand, ehe er den Raum verlies. Nervös zog Hinata die Decke höher. Das Bett war noch warm, Balsam für ihren unterkühlten Körper. Doch zitterte sie jetzt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Furcht. So bestimmend hatte sie Naruto noch nie erlebt. Sie fürchtete sich davor, was passiert, sobald er wieder kommt. Tränen bannten sich stumm ihren Weg über ihre Wangen, ohne dass sie selbst es bemerkte. Sie wollte ihm doch keine Umstände mehr bereiten! Würde er ihr jetzt etwas antun? Sie bestrafen wie ihr Vater? So in Gedanken versunken, bemerkte die Dunkelhaarige seine Rückkehr erst, als sich die Matratze senkte. Zusammenzuckend krallte sie die Hände fester in die Bettdecke. „Hier, ich hab dir einen Tee gemacht.“ Vorsichtig stellte er die Tasse auf den Nachttisch ab und strich ihr danach sanft die Tränen weg. „Wieso weinst du?“ Beschämt ließ sie den Kopf hängen. Wieder hatte sie ihn falsch eingeschätzt. Resigniert seufzte er auf. „Ich lass dir noch eine Badewanne ein. Erschreck mich nie wieder so.“ Später, als sie aufgewärmt und angezogen das Bad erneut verließ, wartete Naruto schon ungeduldig im Wohnzimmer auf sie. „Fertig?“, fragte er schnell und drückte ihr eine kleine Tüte in die Hand. „Sorry aber wir sind schon viel zu spät.“ Etwas überfordert ließ sie sich von ihm aus dem Haus ziehen und fand sich wenig später auf dem Beifahrersitz seines Wagens wieder. „Iss was, sorry aber wir hatten leider keine Zeit mehr für ein richtiges Frühstück.“ Entschuldigend deutete er auf die Tüte in ihren Händen. Nach einem kurzen Blick sah sie, dass es sich dabei um allerlei verschiedenen Obstes handelte. Seiner Bitte nachkommend nahm sie sich sogleich einen Apfel und begann zu essen. „Naruto? T-Tut mir l-leid. Ich w-wollte dir k-keine Umstände m-machen.“, sprach sie nach ein paar Bissen leise. „Alles gut. Aber Hinata? Was war denn los?“ Den Blick starr auf die Straßen gerichtet wartete er auf ihre Antwort. Nach ein paar Minuten ohne verkrampfte er seine Hände um das Lenkrad um sich ruhig zu halten. „Es w-war alles s-so neu.“, nuschelte sie. „Ich h-hatte irgendwie P-Panik.“ Auf dieses Geständnis hin ergriff er vorsichtig ihre Hand und streichelte sanft mit dem Daumen ihren Handrücken. „Wir sind auf dem Weg in meine Firma hier. Eines der Teams hat Mist gebaut. Zwar ist nichts Schlimmeres passiert, aber es schädigt den Ruf meines Unternehmens. Ich muss die Jungs etwas zurecht rücken.“ Vor einem gewaltigen Gebäudekomplex lenkte er seinen Wagen in einen reservierten Parkplatz direkt beim Eingang. Jetzt wieder vollends nervös folgte Hinata ihrem Verlobten. Beinahe sofort wurde eben dieser von einer Traube aus Menschen belagert, die alle durcheinander auf ihn einredeten. Verloren, sie verstand kein Wort das gesprochen wurde, wurde sie immer weiter abgedrängt. Gerade als sie kurz davor war, nach draußen zu flüchten, ließ die laute Stimme des Blonden sie zusammenzucken. Kurz darauf ergriff er ihre Hand. „Immer schön bei mir bleiben. Und du kannst den Haufen ruhig schimpfen, die brauchen das.“ Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und zog sie mit sich. Erst im Aufzug konnte sie aufatmen. „N-Naruto?“ „Hm?“ „Das w-war irgendwie e-erschreckend.“ „Sorry, ich wollte dich eigentlich sanft an das Ganze ranführen. Wir sind hier etwas lauter und direkter als deine Landsleute.“, meinte er entschuldigend ehe sich die Tür des Fahrstuhls öffnete. Erleichtert stellte sie fest, hier in einem Büro herausgekommen zu sein. Hinter mehreren modernen Schreibtischen saßen Frauen und arbeiteten. Die meisten Grüßten freundlich, ein paar nickten ihnen nur kurz zu. Irritiert blickte Hinata den Blonden an. Das waren doch seine Angestellten, wieso waren sie so unfreundlich? Dieser fragte jedoch nur kurz, auf Englisch, nach ob er etwas Wichtiges versäumt hätte. „Im Büro wartet Ino auf Euch, die Übeltäter sind im Konferenzraum und warten auf Euer Urteil und eure Mutter ist auf Leitung drei.“, beschied eine Brünette und wechselte ohne zu fragen ebenfalls die Sprache. Genervt rollte er die Augen. „Danke.“ Und schon zog er sie weiter auf einen Raum am hinteren Ende des Zimmers zu. Sobald sie eintraten, merkte die Dunkelhaarige die entspannte Aura des Zimmers. Die Wände waren mit einem sanften Orange gestrichen, rechts erstreckte sich eine große Glasfront mit Blick auf eine schöne Grünanlage. Mehrere Bilder hingen an den Wänden und ein großer, aus dunklem Holz gebauter Schreibtisch prangte in der Mitte des Raumes. Hinter eben diesem saß eine Blondine und tippte etwas in den PC ein. „Naruto, schön dich endlich wieder hier zu haben. Ich habe die Unterlagen bereits vorbereitet und das Wichtigste noch einmal zusammengefasst. Oh und ich habe gerade eine Rundmail rausgeschickt, dass deine Begleitung kein Deutsch spricht.“ Während sie sprach erhob sie sich und reichte ihm die Unterlagen. „Danke Ino. Hinata, das ist meine Sekretärin. Ino, meine Verlobte Hinata.“, stellte er die Beiden einander kurz vor. Während Ino ihr kurz zulächelte und sie freundlich begrüßte, brachte die Dunkelhaarige nur eine kurze Verbeugung zu standen. „Bereite die Jungs doch schon mal auf mein Kommen vor und vertröste meine Mutter ein wenig.“ Erst als die junge Frau den Raum verlassen hatte wendete er sich seiner Verlobten zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Hinata, du musst dich hier vor niemandem Verneigen. Erstens entspricht das nicht den Sitten der Europäer, zweitens stehst du über ihnen. Du kannst sie genauso herumkommandieren wie ich.“ Er merkte der Dunkelhaarigen ihr Unwohlsein an. Küsste sie kurz auf die Stirn. „Willst du lieber hier bleiben, während ich die Jungs anschreien gehe?“ „Nein. D-Du bist d-der einzige den ich h-hier kenne.“ Im Nachhinein hätte sie wohl besser abgelehnt. Zwar hatte Naruto ihr noch gesagt, sie sollte sich nichts denken, doch mit jedem Wort das er schrie zuckte sie zusammen. Die vier Männer im Raum standen aufgereiht vor ihm, allesamt in schwarz gekleidet, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und ließen seinen Wutausbruch ohne Regung über sich ergehen. Während seines Monologs wurde Hinata kleiner und kleiner, am liebsten würde sie im Boden versinken. So kannte sie ihn nicht, hoffte auch nur, dass er sie nie so anschreien würde. Mit gesenktem Kopf, die Angsttränen stahlen sich bereits in ihre Augen, stand sie am Rande des Geschehens an der Wand und lauschte den Worten die sie nicht verstand. Sie wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, doch irgendwann stand Naruto vor ihr und schob sie wortlos aus dem Raum. Erst in seinem Büro angekommen ergriff er das Wort. „Hinata? Hey Kleines?“ Entsetzt betrachtete er das Verstörte Gesicht seiner Verlobten. Ungeweinte Tränen schwammen in ihren Augen. Verdammt! Besorgt biss er sich in die Wange und streckte vorsichtig die Hände nach ihr aus. Wie befürchtet wich sie mehrere Schritte zurück und starrte ihn an. „Hey. Du hast doch gesehen, ihnen macht das nichts aus. Die brauchen das. Dich würde ich niemals so anschreien. Komm bitte her.“, versuchte er es noch einmal. Hinata hingegen konnte nicht anders, sie fürchtete sich gerade ungemein vor seinem Zorn sollte sie ihm ausweichen, gleichzeitig wiederstrebte es ihr zu tiefst sich jetzt von ihm in den Arm nehmen zu lassen. Die Entscheidung wurde ihr Gott sei Dank abgenommen. Eben in jenem Moment öffnete sich die Tür und eine schöne, schlanke Frau mit langen roten Haaren betrat den Raum. „Junge! Wie lange meinst du mich warten lassen zu können?“, warf sie dem Blonden erbost an den Kopf, ehe sie sich mit freundlicher Miene Hinata zuwandte. „Liebes du musst dann wohl Hinata sein. Ich bin Kushina, die Mutter dieses Nichtsnutzes. Freut mich sehr.“ Gerade als sie auf die Dunkelhaarige zugehen wollte, bemerkte sie den eingeschüchterten Blick und die wässrigen Augen. So schnell konnte sich die junge Hyuuga gar nicht regen, als Kushina schon reagierte. Mit einem zornigen Blick drehte sich diese zu ihrem Sohn um und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Was habe ich gesagt! Bring eine Frau nicht zum Weinen! Sie ist ja total verängstigt!“ Vorsichtig schob sie anschließend die nun völlig perplexe Hinata aus dem Raum und lies einen verdatterten Naruto zurück. „Nun komm, setzt dich erstmal.“ Bestimmend drückte die Rothaarige sie auf eine Couch. Das war wohl ihr eigenes Büro, oder sie hatte es kurzzeitig gekapert. Zuzutrauen war es ihr wohl. „Also? Erzähl, was hat er angestellt? Keine Sorge, mir kannst du es ruhig erzählen.“ „E-Eigentlich n-nichts.“, flüsterte sie beschämt. Die Situation war ihr unangenehm. „Liebes du musst ihn nicht in Schutz nehmen. Du bist vollkommen verängstigt, das kommt nicht von ungefähr.“ Erst jetzt viel ihr auf, das Kushina mit ihr auf Japanisch sprach. Etwas Vertrautes zu hören entspannte sie zumindest ein wenig. „Er h-hat mich m-mitgenommen z-zu d-der Unterredung. I-Ich h-hab e-einfach Angst b-bekommen.“ „Das sieht ihm wieder ähnlich. Aber sollte er frech werden, zögere nicht und komm zu mir. Er kann echt schwierig sein.“, seufzte sie laut. „N-Nein. E-Er ist e-eigentlich g-ganz nett.“ „Nett? Sag mal, wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?“ Nett passte in ihren Augen mal gar nicht als Beschreibung für jemanden den man angeblich liebte. Beschämt senkte die Dunkelhaarige den Kopf, wusste nicht was sie antworten sollte. „E-Er h-hatte g-geschäftlich m-mit m-meinem Vater z-zu tun.“, stotterte sie schließlich. „Und weiter? Wie habt ihr euch kennengelernt?“ Neugierde sprach aus den schönen Augen. Entsetzten breitete sich in der Dunkelhaarigen aus. Jetzt wusste sie, was Naruto meinte. Sie hatte keine Ahnung wie sie diese Fragen beantworten sollte. „Nun ja, es… w-wir… ich w-weiß nicht r-recht…“, druckste sie herum und hoffte der Frage zu entgehen. „Nun sag schon, wie lange kennt ihr euch schon?“ „Z-Zwei M-Monate.“, beschied sie und knetete nervös die Hände. „Was? Nein, das meinte ich nicht, da habt ihr euch verlobt. Aber kennen tut ihr euch bestimmt schon länger.“ „N-Nein. W-Wir h-haben uns einen T-Tag v-vorher kennengelernt.“ Wenn man das so nennen konnte. Ein Wort hatten sie nicht miteinander gewechselt, sie hatten sich nur kurz gesehen. „WAS?“, ungläubig starrte Kushina die junge Frau vor sich an. Wie sie verloren, in sich zusammengesunken auf der Couch saß. Niemals hätte sie gedacht, dass ihr Sohn so tief sinken und auf eine arrangierte Ehe eingehen würde. Oh dem würde sie die Meinung geigen. Zorn brodelte in ihr Hoch, als sie aufstand. „E-Es t-tut m-mir leid.“, flüsterte Hinata beschämt. „S-Sie h-haben sich b-bestimmt eine a-andere für ihn g-gewünscht.“ „Oh nein, so leicht kommt er mir nicht davon. Keine Sorge, du musst ihn nicht heiraten, dafür sorge ich gleich.“ Vor Wut schäumend steuerte sie die Tür an, hörte noch kurz den weinerlichen Ruf hinter sich als sie den Raum verließ. „Ich… ich b-bin… eine… H-Hure!“, panisch schrie Hinata das letzte Wort, doch Kushina verließ bereits den Raum. Entsetzt barg sie das Gesicht in den Händen. Was hatte sie getan? Diese Frau würde ihr Naruto nehmen und sie zurück zu ihrem Vater schicken. Länger konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. In breiten Spuren bahnten sie sich ihren Weg über ihre Wangen. Das Schluchzen folgte kurz darauf. Kaum hatte Kushina den Raum verlassen, sah sie auch schon Naruto auf sie zu eilen. „Da bist du! Mum wo hast du Hinata gelassen!“ Beinahe panisch war seine Stimme. Das erneute Klatschen an seiner Wange brachte ihn zum Stehen. „Wie kannst du es wagen!“, schrie sie erbost. Immerhin benutzte sie das Japanisch, wofür er gerade dankbar war. „Das Mädchen ist völlig aufgelöst und stammelt etwas von einer arrangierten Ehe? Erklär mir das! Oh und wieso bezeichnet sie sich selbst als Hure? Hab ich dich zu so etwas erzogen?!“ Die Worte klangen in seinen Ohren nach, so laut wie sie schrie. Die Angestellten die hier ihre Arbeit verrichteten zogen sich vorsichtshalber zurück und liesen die beiden alleine. „Lässt du mich mal zu Wort kommen?“ Genervt starrte er seine Mutter an, welche nur ein wütendes Schnauben für ihn über hatte und die Arme verschränkte. „Ja das Ganze ist arrangiert! Aber anders als du denkst verdammt.“ Wütend warf er seine Arme nach oben. „Ich hab sie von ihrem Vater weggeholt und eine Verlobung war die sauberste und schnellste Möglichkeit.“ „Wieso weggeholt? Sie ist mit den Nerven am Ende!“ Plötzlich wurde seine Stimme ruhig und er sah seine Mutter ernst an. „Er hat sie mir angeboten. Für eine Nacht.“ Entsetzt schlug sich Kushina die Hand vor den Mund. Ihre Augen starrten ihn entgeistert an. „Sollte ich sie etwa dort lassen? Ich hab ihre Hand verlangt. Die schnellste Möglichkeit sie dort weg zu bringen.“ Als seine Mutter nichts erwiderte, oder wohl eher gerade nicht konnte, drängte er sich an ihr vorbei und verschwand im Büro. Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, trat er langsam auf die weinende Frau zu und ging vor ihr in die Knie. „Hinata? Hey, ganz ruhig, es ist alles gut.“, versuchte er die aufgelöste Hyuuga zu beruhigen. Als keine Reaktion kam, setzte er sich neben sie und zog sie vorsichtig an seine Brust. Was ihr Weinen zwar verstärkte, gleichzeitig spürte er, wie sich ihre Hände in sein Shirt verkrampften. Kushina folgte nach kurzer Schockphase ihrem Sohn und sah die beiden nun auf der Couch sitzen. Diese Zweisamkeit wollte sie nicht stören, auch der Blick von Naruto beschied ihr, dass es besser war jetzt im Hintergrund zu bleiben. Zumal die Dunkelhaarige ihre Anwesenheit scheinbar noch nicht bemerkt hatte. „N-Naruto.“, erstickt schluchzte sie gegen seine Brust. „I-Ich w-will nicht w-wieder zurück! B-Bitte!“ „Niemand wird dich zurück schicken.“ Beruhigend strich er ihr über die Haare. „A-Aber d-deine M-Mutter…“ „Auch sie nicht.“ Kurz warf er seiner Mutter einen warnenden Blick zu. „Ich hab dir doch versprochen, dass du bei mir Sicher bist.“ Jetzt näherte sich Kushina doch den beiden und setzte sich auf die andere Seite der Dunkelhaarigen. Vorsichtig strich sie der jungen Hyuuga über den Rücken, was diese sich merklich versteifen ließ. „Natürlich musst du nicht zurück wenn du nicht möchtest Hinata. Ich habe die Situation nur falsch verstanden.“ Sachte legte sie der jungen Frau einen Arm um die Schultern. „Hör auf zu weinen. Wir Zwei werden uns einen schönen Tag machen, damit Naruto seine Jungs in Ruhe anschreien kann.“ Mit diesen Worten stand sie auf und bedeutete ihrem Sohn, dass sie nebenan warten würde. Erst als die Tür ins Schloss viel regte sie sich in seinen Armen. „Naruto? Lass mich n-nicht alleine.“ Dieser musste darauf leicht lachen. „Keine Sorge, sie wird dich in Watte packen. Ich hab ihr ein wenig erzählt. Nicht alles, nur so viel, dass sie die Situation versteht.“ Erschrocken hob sie den Kopf um ihn ansehen zu können. Diesen Moment nutzte der Blonde um ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. „Du hast meine Nummer und kannst mich jederzeit anrufen Kleines. Außerdem schadet es dir nicht, mal etwas raus zu kommen.“ Kurz blieben sie noch sitzen, bis sich Hinata vollständig beruhigt hatte, ehe er ihr zeigte, wo sie seine Mutter finden würde. Mit einem kurzen Kuss auf die Stirn verabschiedete sich Naruto und ging wieder in sein Büro. Etwas nervös trat Hinata in die privaten Räume von Kushina, nachdem sie kurz geklopft hatte, ein. „Ah Liebes da bist du ja.“, sprach diese sofort und eilte ihr entgegen um sie in eine kurze Umarmung zu ziehen. Unsicher wie sie war, kam die Dunkelhaarige nicht einmal dazu diese zu erwidern. „Wo möchtest du hin? In die Stadt etwas bummeln? Oder lieber in ein Café?“ „I-Ich w-weiß nicht.“, stotterte sie leise. „Na komm nicht so schüchtern.“ Voller Tatendrang marschierte die Rothaarige los und zog die eingeschüchterte Hyuuga einfach mit sich. Als sie beim Ausgang der Firma ankamen wurde sie sogleich in einen Wagen gezogen und los ging es. Mit der forschen Art seiner Mutter konnte die Dunkelhaarige zuerst nicht umgehen, merkte aber selber immer mehr, wie sie sich in der Gegenwart der anderen Frau zu entspannen begann. Schon bald saßen sie lachend in einem Café in der Stadt und unterhielten sich über alles Mögliche. Während Kushina von Narutos Kindertagen erzählte, berichtete Hinata von ihrem Studium. „Zwar hat Naruto mir gesagt, d-dass hier m-mehrere Japanisch sprechen würden, doch d-dachte ich e-eigentlich ich m-muss hier v-viel auf das Englisch ausweichen.“ „Ach Kind, wir sind eine zweisprachige Familie, deshalb wollte mein Junge ja auch unbedingt einen Firmensitz in Japan haben.“ „Er scheint s-sehr erfolgreich z-zu sein.“ „Ja das ist er. Die Firma hat sein Vater noch aufgebaut, aber er weitet sie immer weiter aus.“ Stolz lächelte Kushina über den Erfolg ihres Sohnes und nahm noch einen Schluck ihres Cappuccinos. „Es g-gibt so v-vieles was ich n-nicht über ihn w-weiß.“, seufzte Hinata deprimiert. „Ach Liebes, ihr lernt euch doch erst kennen soweit ich das verstanden habe. Ihr habt Zeit.“ „W-Was hat N-Naruto denn e-erzählt?“, während sie fragte schrumpfte sie förmlich in ihrem Stuhl zusammen. Entschieden griff die Rothaarige nach ihrer Hand. „Nicht viel. Das Angebot von deinem Vater und das er dich schnell dort weg holen wollte.“ Sie hatte ihre Worte mit Bedacht gewählt. Als sie jedoch merkte, dass dies die junge Frau vor ihr nur noch nervöser machte fügte sie hinzu. „Naruto wird mir alles Wichtige erzählen, du brauchst dazu nichts sagen. Aber egal was da noch ist, ich werde dich nicht wegschicken.“ Sie sank etwas mehr in sich zusammen, hing kurz ihren Gedanken nach. Die Frau vor ihr war nett zu ihr, fast schon zu nett. Es wiederstrebte ihr jedoch, dass sie ein falsches Bild von ihr hatte. Immerhin wusste sie nicht, was sie war. Würde sie dann anders reagieren? Oder würde sie genauso freundlich bleiben? „Frau Uzumaki?“, fragte sie vorsichtig an. „Kushina reicht Liebes.“ Einmal atmete sie tief durch. „Kushina? Ich m-möchte n-nicht, dass Sie ein f-falsches Bild v-von mir h-haben.“ „Ich bilde es mir gerne selbst. Mit den Eindrücken die ich bekomme. Mach dir darüber keine Gedanken.“ Das Gespräch lief in eine Richtung, welche die Rothaarige nicht beabsichtig hatte anzusteuern. „Na komm, es ist schon spät. Ich bring dich zurück zu meinem Sohn.“ Es war bereits später Nachmittag, als die beiden Frauen zurück in die Firma kamen. Sogleich verabschiedete sich Hinata von der Mutter ihres Verlobten und eilte zu dessen Büroräumen. Dieser saß hinter seinem Schreibtisch und starrte genervt in den Bildschirm, sah jedoch sofort auf als seine Tür geöffnet wurde. Erleichtert sah er sie an als die Dunkelhaarige zu ihm kam, ein Lächeln auf den Lippen. „Hey, na wie war der Tag mit meiner Mutter?“ „Angenehm und irgendwie erleichternd.“ Sobald sie den Tisch umrundet hatte, ließ sie sich auf seinen Schoß sinken und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Erstaunt starrte er sie an, erwiderte ihn jedoch nach kurzer Überraschung und legte seine Arme um sie. „Deine Mutter ist wirklich nett.“ Zufrieden bettete sie den Kopf an seine Schulter. „Wenn man den ersten Schock überwunden hat, dann ja.“, lachte der Blonde los. „Aber freut mich, dass du deinen Spaß hattest.“ „Musst du noch lange Arbeiten?“ Erschöpft schloss sie die Augen und genoss für einen Moment seine Nähe. „Nicht wirklich, der Rest kann auch warten. Du wirkst müde.“ „Etwas.“, nuschelte sie gegen seine Halsbeuge. „Na komm.“ Bei diesen Worten erhob er sich und behielt die junge Frau auf seinen Armen. Kurz erschrak sie sich, wand sich dann aber lachend in seinen Armen. „Ich bin durchaus in der Lage noch selber zu gehen.“ Etwas wiederwillig ließ er sie los. Musste aber selber grinsen. Oh wie er es liebte, wenn sie einmal ihre Schüchternheit vergaß und einfach nur lebte. Sich gegenseitig etwas aufziehend erließen sie das Büro und machten sich auf die Heimfahrt. Gerade als er den Wagen parkte, ausstieg und mit ihr ins Haus gehen wollte, stürmte etwas Rotes auf sie zu. Hinata sprang entsetzt zurück, als das Rote ihren Verlobten ansprang und dieser stöhnend nach hinten umfiel. „Naruto! Na auch wieder im Lande?“, grinste schelmisch eine Brünette auf ihn hinab. Während Hinata blinzelte und allmählich in ihren Geist eindrang, dass das Rote eine Frau im roten Trainingsanzug war, stöhnte der Blonde gequält auf. „Berdine. Mensch musste das sein?“ „Jap, musste sein. Du warst lange weg.“ Lachend saß die Braunhaarige, die ihre langen Haare zu einem hohen Zopf gebunden trug, noch immer auf seiner Hüfte und hielt ihn am Boden fest. „Berdine, das ist Hinata, meine Verlobte. Hina, dieses Biest ist Berdine, eine der besten Bodyguards die ich beschäftige.“ „Oh, hi.“, grüßte sie die Dunkelhaarige, der es offensichtlich die Sprache verschlagen hatte und wendete sich gleich darauf wieder lachend dem Blonden unter ihr zu. „Da bist du schon Verlobt und lässt dich trotzdem von mir aufs Kreuz legen.“ „Geh endlich runter von mir.“, stöhnte er genervt auf. Zu seinem Glück kam sie endlich seiner Aufforderung nach und zog ihn sogar noch auf die Beine. „Wo hast du Raina gelassen?“ „Läuft zusammen mit Cara gerade eine Kontrollrunde ums Haus.“ Nickend griff er mit der Hand nach seiner Verlobten und zog die völlig Überforderte Frau mit sich ins Haus. „N-Naruto? W-Was w-war d-das?“, flüsterte sie ihm geschockt zu. „Alles gut, sie ist immer so. Und scheinbar bekommen wir Besuch.“ Schulterzuckend hatte sich der Genannte bereits seinem Schicksal ergeben. Während es sich die Beiden auf dem Sofa im Wohnzimmer bequem machten, ging Berdine zielgerichtet zu einem Schrank und kramte allerlei Schnäpse hervor. „Was trinkst du denn Hinata?“, fragte sie über die Schulter und begutachtete den Inhalt genauer. „Ähm W-Wasser?“ „Guter Witz. Hm… wie wär es mit Himbeerschnaps?“ „Übertreib es nicht gleich. Pack lieber etwas Met aus für den Anfang.“, bestimmte Naruto als er den verwirrten Blick der jungen Hyuuga bemerkte. „Na alles klar?“ Während Berdine das Gewünschte aus den Schränken kramte kamen zwei weitere Frauen in den Raum. Beide trugen ebenfalls rote Trainingsanzüge und hatten ihre Haare zu hohen Zöpfen geflochten. Nach einer kurzen Vorstellung wusste Hinata auch, dass es sich bei der Blonden um Cara und der Rothaarigen um Raina handelte. Die Getränke wurden verteilt und die Gespräche nahmen ihren Lauf. Zuerst ging es nur um belangloses, wo Hinata in Ruhe zuhören konnte und erst einmal ein Gefühl für die drei unbekannten Frauen bekam. Sie berichteten über ihre letzten Jobs, welche sie für die Firma erledigten und setzten ihren Boss auf den neuesten Stand der Dinge. „Wo habt ihr eigentlich die Jungs gelassen?“, fragte Naruto irgendwann nach. „Oh die stehen draußen und halten Wache.“ Mitleidlos zuckte Cara mit den Schultern. Hinata horchte auf, sie waren jetzt schon seit einer guten Stunde hier und unterhielten sich. Kurz warf sie einen Blick nach draußen. Es war bereits dunkel geworden. „Holt die schon rein.“, bestimmte ihr Verlobter nachdem er noch einen guten Schluck von seinem Getränk genommen hatte. „Ach was, die sind das gewohnt.“ „Das weiß ich auch.“, genervt rollte er die Augen. „Aber ich könnte etwas männliche Unterstützung gebrauchen.“ Schmunzelnd erhob sich Raina, die ruhigste von den Dreien, und machte sich auf den Weg zur Tür. „Als ob dir die beiden was helfen würden.“, grinste Berdine frech. „Ihr h-habt eure M-Männer v-vor der Tür g-gelassen?“, fragte Hinata ungläubig nach und erhob zum ersten Mal die Stimme. „Nicht unsre Männer, nur die Jungs die mit uns arbeiten.“, erklärte Cara ruhig. In eben diesem Moment kam Raina mit zwei Muskelprotzen zurück. Beide trugen schwarze Trainingsanzüge und hatten kurzgeschorenes blondes Haar. „Das sind Ulrich und Eric.“, stellte Naruto die beiden vor. Der Abend zog sich in die Länge und mit Erstaunen stellte Hinata fest, dass die beiden Männer wirklich nichts gegen die drei Frauen unternehmen konnten. Sie zogen sie immer wieder auf, schickten sie Nachschub holen oder ähnliches. Allmählich merkte sie auch die Auswirkungen des Alkohols. Zwar schmeckte der Met süß nach Honig, doch da er warm getrunken wurde, stieg er einem auch schnell zu Kopf. Vorsichtig griff sie nach dem Hemd von Naruto und zupfte leicht daran. Zu ihrem Glück merkte er recht schnell, was sie von ihm wollte. „Ok Leute, wir sehen uns die Tage sicher nochmal, aber der Jetlag macht uns immer noch zu schaffen.“, wandte er sich an seine fünf Besucher. „Schon klar, ihr wollt allein sein.“, zwinkerte Berdine ihm zu und kassierte einen Hieb von Raina dafür. Wie auf Kommando lief Hinata rot an und schrumpfte etwas in die Kissen. „Auf geht’s Mädels und Muskelberge.“ Cara erhob sich und scheuchte die Truppe nach draußen. „Wir drehen noch eine Runde bevor wir gehen Boss.“ Erleichtert seufzte Naruto auf, als die Tür hinter den Fünf ins Schloss fiel. „Entschuldige, das ist irgendwie zur Tradition geworden. Jedes Mal wenn ich wieder zurück komme tauchen sie hier auf und wir trinken zusammen.“ „Macht doch nichts. Aber ich würde liebend gerne ins Bett gehen.“ Erstaunt merkte der Blonde, dass der Alkohol scheinbar ihr Stottern beseitigt hatte. Lächelnd machte sich die Dunkelhaarige auf den Weg nach oben und nach kurzer Zeit der Verblüffung folgte er ihr. Um nicht warten zu müssen benutze er das Gästebad und war sogar noch vor ihr fertig. Er war bereits am wegdämmern, als seine Verlobte zu ihm unter die Decke schlüpfte und sich an seine Seite legte. „Heute schläfst du bitte nicht im Badezimmer ok?“, meinte er noch und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Er schloss bereits wieder die Augen, da er nicht mit einer Antwort rechnete. Umso erstaunter war er, als er plötzlich ihre Lippen auf seinen spürte. Und das nicht schüchtern oder nervös. Als sie auch noch ihre Hände an seine Wangen legte, konnte er nicht mehr anders und zog sie begierig an sich. Hinata hatte endlich ihren Mut gefunden. Nachdem er den Kuss erwiderte, sie sogar zu sich zog, löste sie ihre Hände von seinem Gesicht und fuhr seinen nackten Oberkörper entlang. „Hinata, was machst du?“, fragte der Blonde verwirrt nach, als sie Küsse auf seiner Brust verteilte. „Nicht.“, flüsterte sie zwischen den Küssen. Sanft glitten ihre Hände tiefer, bis zum Bund seiner Hose. Dort wurden ihre Hände dann doch aufgehalten. Verwirrt starrte Naruto nach unten in die hellen Augen seiner Verlobten. „Alkohol war eine gute Idee.“, grinste sie nur und löste ihre Hände aus seinem Griff, ehe sie diese direkt auf den Stoff seiner Hose legte und sanft anfing dort kreisende Bewegungen auszuführen. Ihre Bemühungen wurden mit einem unterdrückten Stöhnen des Blonden quittiert und sie merkte wie die Beule unter dem Stoff wuchs. Stillhalten war heute wohl nicht seine Devise. Mit einer gezielten Drehung bekam der die junge Frau auf den Rücken und lehnte nun halb über ihr. Etwas erschrocken starrte sie in sein Gesicht. „Ich dachte wir wollten es langsam angehen lassen?“, fragte er zur Sicherheit noch einmal nach. Statt zu antworten, zog sie den Blonden an den Haaren, bis er endlich seine Lippen auf ihre senkte. Als sie während dem Kuss anfing seinen Rücken entlang zu fahren, war es um seine Beherrschung geschehen. Ein Spiel konnte sie haben. Beinahe sofort glitten seine Hände unter ihr Schlafshirt und erkundete ihre seidige Haut. Vorsichtig streiften seine Finger ihre Rundungen. Zwar versteifte sie sich kurz, hielt den leidenschaftlichen Kuss jedoch aufrecht. Sanft legte er seine Hand nun vollends um ihre Brust und fing an sie zu massieren. Kurz stockte er, als sie den Kuss unterbrach. Senkte seine Lippen jedoch gleich wieder, diesmal auf ihr Schlüsselbein, als sie lediglich ihr Shirt abstreifte. Scheinbar wollte sie es heute wirklich wissen. Er widmete sich ganz ihrem Körper. Als endlich ein leises, zaghaftes Stöhnen von der Dunkelhaarigen erklang, konnte er kaum noch an sich halten. Lang hatte er sich bemüht sie etwas lockerer zu bekommen, auf die Idee ihr etwas Alkohol zu geben, war er jedoch nie gekommen. Hinata selbst konnte es kaum glauben. Sie hatte das Gefühl ihr Körper glühte. Jede Berührung von ihm zog eine brennende Spur auf ihrer Haut. Sie konnte kaum glauben was hier gerade passierte. Eigentlich wollte sie nur etwas Mut fassen und ihn endlich berühren. Auf das war sie jedoch nicht vorbereitet gewesen. Ihr eigenes Stöhnen erschreckte sie fast. Da Naruto sich davon nicht beeinflussen lies, entspannte sie etwas mehr. Ließ sie sich ganz in diesem unbekannten Gefühl verlieren. Erst Narutos zaghafte Frage brachte sie etwas zurück ins Hier. „Darf ich?“ Er hatte seine Hände am Stoff ihrer Hose, wartete jedoch auf eine Bestätigung. Kurz rang die Dunkelhaarige mit sich selbst, ehe sie leicht ihr Becken anhob. Sofort ging er darauf ein, streifte ihr sacht den Stoff ab. Nun lag sie ganz nackt unter ihm. Ihr Puls raste. Was würde er weiter machen? Nervös presste sie die Beine zusammen. Fasziniert richtete er sich etwas auf um sie besser betrachten zu können und strich leicht an der Außenseite ihres Oberschenkels entlang. „Du bist wunderschön.“ Er beugte sich runter und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ich h-hab etwas A-Angst.“, gestand sie leise und klammerte sich an seine breiten Schultern. „Du kannst mich jederzeit aufhalten.“ Seicht strich er ihre Seite entlang, bis hinab zum Knie und zurück. Widmete sich mit den Lippen erneut ihrem Hals und ihren Brüsten. Wartete, bis sie sich wieder entspannte. Erst danach versuchte er vorsichtig ihre verkrampften Schenkel zu lösen. Zögerlich gab sie nach. Er wollte ihre Angst nicht verstärken, blieb mit seiner Hand erst einmal sanft auf ihrem Schenkel und knetete ihn leicht. Sobald die Spannung ihres Körpers etwas nachließ zog er sich leicht von ihr zurück. „Genug Aufregung für heute?“, fragte er lächelnd. Da sie sich das Sprechen gerade nicht zutraute schüttelte sie nur zögerlich den Kopf. Ergeben senkte er sich wieder etwas und versuchte sie mit einem leidenschaftlichen Kuss von seinem nächsten Handeln abzulenken. Vorsichtig glitt seine Hand von ihrem Schenkel aus höher, auf ihre Mitte zu. Sobald er die zarte Haut streifte, verkrampfte sich die junge Frau unter ihm und brach den Kuss ab. Er rührte sich nicht. Ließ ihr die Zeit die sie brauchte. Mehrere Minuten verharrten sie so. „N-Naruto?“ „Hab keine Angst vor mir Hinata.“ Nun löste er seine Berührung doch und strich ihr sanft über die Wange. Zögerlich öffnete sie die fest zusammengekniffenen Lieder um ihn anzusehen. „M-Mach e-einfach w-weiter.“ „Kleines, wir haben Zeit.“, versuchte er sie davon abzubringen. Doch ihrem Blick nach wollte sie nicht weiter warten. Ergeben glitt seine Hand wieder tiefer, diesmal direkt zwischen ihre Beine. Ihre Gesichtszüge genau beobachtend bewegte er seine Finger sanft durch ihre Schamlippen. Sie war zwar verkrampft, jedoch eher wie eine Jungfrau das Folgende erwartend und nicht wie ein verschrecktes Reh. Eine leichte Feuchte hatte sich trotz allem gebildet. Damit benetzte er seine Finger und fing an ihre Perle sanft zu umkreisen. Es dauerte nicht lange, bis sie sich anfing zu entspannen und auch ihre Hände endlich wieder über seine Brust strichen. Nach einiger Zeit des Zögerlichen wurde er etwas fordernder und übte mehr Druck aus. Erfreut lauschte er dem leisen Stöhnen als Antwort auf seine Bemühungen. Mit seinen Lippen umschloss er erneut eine ihrer Brustwarzen und begann leicht daran zu knabbern, ehe seine Finger tiefer glitten und er einen leicht in ihr versenkte. Sein Handballen übte weiterhin Druck auf ihre Perle aus. Das Stöhnen wurde tiefer und etwas lauter. Ganz langsam begann er den Finger in ihr zu bewegen. Als der Blonde merkte, dass sie begann sich fallen zu lassen, ging er einen Schritt weiter. Langsam küsste er sich von ihrer Brust abwärts. Sanft glitt seine Zunge über ihren Bauch, bis hinab zu ihrem heißen Fleisch. Er merkte wie sie sich kurz verkrampfte, doch als er begann mit seinen Lippen ihre Perle zu umschließen, entwich ihr ein lautes, lustvolles Stöhnen. Er konnte es kaum fassen. Er hatte sie wirklich so weit, sie genoss es. Trotzdem blieb er vorsichtig. Bewegte seinen Finger in ihr nur langsam, versuchte eher ihr mit der Zunge die Besinnung zu rauben. Als er spüren konnte, wie sie anfing zu pulsieren und sie sich zusammen zu ziehen begann, führte er vorsichtig einen zweiten Finger in sie. Seine Zunge wurde fordernder, wollte sie über die Klippe bringen. Das Stöhnen wurde lauter, lustvoller. Ihre Mitte zog sich plötzlich eng um seine Finger und ein Zucken erfasste ihren ganzen Körper. Als er seine Hand wieder auf ihre Mitte legte, schwor sich Hinata selbst, nicht vor seinen Berührungen zurück zu schrecken. Die Gefühle, die sie danach durchfluteten, waren so neu und ungewohnt, sie konnte nicht mehr an sich halten. Als seine Lippen schließlich ihre Brust umfingen und ein leichtes ziepen davon ausging, konnte sie das Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Er war sanft, hielt sich zurück, das merkte sie. Doch für den Moment konnte sie es genießen. Auch als er vorsichtig einen Finger in sie schob, hatte sie nicht einmal das Bedürfnis, dieser Berührung zu entgehen. Im Gegenteil, sie wollte sich ihm entgegenstrecken. Sobald sich seine Lippen von ihrer Brust lösten und er nach unten glitt, wusste sie was er vorhatte. Kurz durchzuckten sie die Erinnerungen, doch sie konnte diese erfolgreich verdrängen. Er würde ihr nicht wehtun, sie nicht beißen. Da war sie sich gerade sicher. Sobald seine heißen Lippen ihre Perle erreichten und er anfing diese zu umspielen, war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Lustvoll stöhnte sie auf, drückte ihm ihr Becken ungewollt entgegen. Niemals hätte sie sich vorstellen können, dass sie solche Gefühle spüren könnte. Vergessen war die Zeit bei ihrem Vater, vergessen die anderen Männer. Dieses Verlangen war das einzige was gerade zählte. Ihr Fleisch zog sich zusammen, wollte ihn besser spüren. Als würde er dies wissen, drängte sich ein zweiter Finger in sie. Seine Zunge wurde wilder, unkontrollierter. Sie konnte nicht mehr. Ihr Körper begann von all den neuen Empfindungen zu zucken und sich zu verkrampfen. Sie stöhnte laut auf, als sie den Druck seiner Finger noch deutlicher spüren konnte. Das war ein Hochgefühl des Glücks! Mit einem letzten Aufstöhnen sackte alle Anspannung aus ihrem Körper. Erschöpft und schwer Atmend blieb sie in den Kissen liegen. Nur am Rande bemerkte sie, wie er langsam seine Finger zurück zog und sich neben sie legte. Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe sie in seine Arme gezogen wurde. Irgendwie wollte sie etwas sagen. Irgendwas. Nur war sie bereits dabei ins Land der Träume zu gleiten. Kapitel 4: Glücksgefühle ------------------------ Das Klingeln des Weckers riss die Dunkelhaarige aus dem Schlaf. Verwirrt sah sie sich um, als bereits ein grummelnder Naruto das blöde Ding ausschaltete. „Morgen.“, nuschelte er etwas verschlafen und zog sie enger an sich. „M-Morgen.“, erwiderte sie leise und versuchte zu rekonstruieren, was gestern noch so alles geschehen war und kuschelte sich dabei enger an ihn. Als sie sich ihrer nackten Haut bewusst wurde, die sich an ihn schmiegte, fiel ihr auch wieder siedend heiß ein, was passiert war. Prompt stieg ihr die Röte in die Wangen und sie versuchte ihr Gesicht vor ihm zu verbergen. Als ihr auch noch bewusst wurde, dass sie zwar nackt, Naruto aber immer noch mit einer Hose bekleidet war, zog sie ihm die Decke weg und wickelte sich beschämt darin ein. Lachend setzte sich der Blonde auf. „Gut geschlafen scheinst du ja heute zu haben“, meinte er grinsend. Erlöste sie aber auch als er aufstand und ins Bad ging. Verwirrt blieb die junge Hyuuga noch einen Moment liegen. Irgendwie konnte sie nicht glauben, was letzten Abend noch passiert war. Der Tag selber hatte so bescheiden begonnen und war irgendwie immer besser geworden. Nur, hatte sie jetzt etwas mit ihrem schlechten Gewissen zu kämpfen. Immerhin hatte er nichts von dem Abend gehabt. Sie hatten ja nicht wirklich miteinander geschlafen. Genervt seufzte sie auf. Immerhin hatte sie das gestern nur angefangen, um ihn nicht auf falsche Gedanken zu bringen. So wie er mit Berdine umgegangen war, oder genauer gesagt, sie mit ihm, hatten die Beiden bestimmt schon mehr als einmal miteinander geschlafen. Kurz barg sie ihr Gesicht in den Händen, sie wollte ihn doch nicht verlieren! „Kleines, das Bad ist frei.“ Erklang die Stimme des Blonden vom Gang her. Eilig stand sie auf und sprang unter die Dusche. Heute sollte er nicht wegen ihr zu spät kommen. Das Frühstück der beiden verlief eher still, keiner wusste so recht was er sagen sollte. Erst im Wagen sprach der Blonde sie direkt an. „Ich muss heute in ein paar Meetings. Falls du etwas Interessanteres machen möchtest als diesem Geschwafel zuzuhören, kann ich dir jemanden mitschicken, damit du die Stadt erkunden kannst?“ Verwundert warf sie ihm einen kurzen Blick zu. „D-Darf ich n-nicht m-mit?“ „Klar darfst du. Ich dachte nur, dass es dich langweilen würde.“ Kurz überlegte sie. Es würde wohl tatsächlich langweilig werden. Zwar musste sie auch noch etwas Lernen, aber den ganzen Tag würde sie das auch nicht durchhalten. Zumal er wahrscheinlich lange beschäftigt sein würde. „W-Wen soll ich d-denn m-mitnehmen?“, fragte sie vorsichtig nach. „Ich dachte an Cara. Oder willst du lieber meine Mutter mitnehmen?“ Von denen, die sie bereits kannte, wäre ihr Raina wohl am liebsten. Aber er wird wohl einen Grund haben diese nicht vorzuschlagen. Cara war ihr etwas suspekt. Sie war wohl so etwas wie die Anführerin dieser Gruppe gewesen und hatte generell kaum den Eindruck gemacht als würde sie Spaß verstehen. „Kushina w-wäre m-mir lieber.“ Verblüfft starrte er seine Verlobte kurz an, ehe er sich wieder auf die Straße fokussierte. Seine Mutter hatte wohl einen guten Eindruck hinterlassen. „Auch gut. Einen Bodyguard bekommt ihr trotzdem mit.“ Mit diesen Worten parkte er seinen Wagen und sie betraten wieder das große Firmengebäude. Wie bereits am Vortag drängten sich mehrere Personen um ihn und bombardierten ihn förmlich mit Worten. Genervt drängte sich Naruto mit seiner Verlobten an der Hand durch die Menge und fuhr sich mit der Hand über die Augen, als sie endlich in der abgeschotteten Kabine des Aufzuges ankamen. „Die scheinen dich alle sehr vermisst zu haben.“ Das Schmunzeln konnte sich die Dunkelhaarige nicht verkneifen. „Glaub mir, egal in welchen Sitz ich komme, es ist überall dasselbe Spiel.“ In seinem Büro angekommen beschäftigte er sich beinahe sofort mit den Unterlagen, die ihm seine Sekretärin reichte. Hinata zog sich etwas zurück und packte eines ihrer Bücher aus. Richtig konzentrieren konnte sie sich jedoch nicht. Immer wieder kamen ihr die Bilder des letzten Abends hoch. Wie er sie auszog, seine Zunge auf ihrer Haut. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. So würde das Lernen nicht funktionieren. Vor allem hatte er kein Wort darüber verloren. Dies bereitete ihr am meisten Kopfzerbrechen. Verstohlen warf sie ihm einen Blick zu. Er war einfach in seine Arbeit vertieft und machte nicht einmal den Eindruck, als würde ihn dieses Thema beschäftigen. Seufzend widmete sie sich wieder ihrem Lehrbuch. Sie würde wohl bis zum Abend warten müssen um ihn darauf ansprechen zu können. Wenn sie bis dahin nicht den Mut verloren hatte versteht sich. Nach mehreren Stunden erhob sich Naruto von seinem Stuhl. „Ich muss jetzt leider los. Meiner Mutter gebe ich Bescheid, dass sie dich abholt.“ Kurz sah sie verblüfft auf ob seiner knappen Worte, ehe sie realisierte, wie erschöpft er eigentlich wirkte. „Mum?“, begrüßte er seine Mutter und schlüpfte zu ihr ins Büro. „Ah, Naruto. Steht etwas Wichtiges an?“, fragte die Angesprochene sofort nach und erhob sich von ihrem Schreibtisch. „Hinata würde gerne mit dir in die Stadt. Ich würde euch Holly mitschicken?“ „Oh gerne.“ Begeistert klatschte die Rothaarige in die Hände. „Aber wieso Holly?“ „Scheinbar hat die übliche Truppe sie etwas verschreckt. Sie kamen gestern noch zu uns.“ Müde rieb er sich die Augen. „Lass mich raten, Cara war zu ernst und Berdine zu übereifrig?“ „Getroffen.“ „Na dann eben Holly.“, schulterzuckend nahm sie die Entscheidung ihres Sohnes hin. „Mum, ich muss dir da noch mehr erzählen. Ehe es Probleme gibt.“ „Ich hab bereits darauf gewartet. Das Mädchen ist ja richtig verstört.“ Ernst sah sie ihren Sohn an und erwartete seine Ausführungen. „Nun ja. Den Großteil kannst du dir denken. Ich war nicht der Erste, dem Hiashi ein solches Angebot gemacht hat. Nur leider war ich der Einzige der es abgelehnt hat.“ Scharf zog Kushina die Luft ein. Zwar dachte sie sich so etwas schon, doch es bestätigt zu bekommen war ein anderes Thema. „Ich arbeite bereits seit dem ersten Tag daran, ihr etwas Sicherheit zu geben. Manchmal klappt es, meist ist sie eher still und in sich gekehrt. Doch ab und zu bekommt sie regelrecht Panik. Die Auslöser sind gänzlich verschieden.“ „Nun, das ist durchaus verständlich. Sie hat Angst vor Männern nehme ich an?“, die Frage kam eher gepresst und er wusste, seine Mutter kämpfte hart mit ihrer Beherrschung. „Ja, wobei ihr Ulrich und Eric kaum welche bereiteten. Ein Pizzabote dafür schon. Ich weiß nicht woran es liegt.“, genervt presste er die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. „Hm, das ist seltsam. Die Beiden machen normalerweise jedem Angst.“ Kurz machte sie eine Pause, ehe sie etwas leiser nachfragte. „Habt ihr miteinander geschlafen?“ „Nein. Wir arbeiten aber daran.“ „Zwing sie nicht Naruto. Sie wird Zeit brauchen.“, belehrend starrte sie ihren Sohn an. „Das weiß ich selbst Mum!“, begehrte er auf. Fügte dann jedoch ruhiger hinzu. „Es wird jedoch besser. Nur bitte, ruf mich an wenn sie in Panik gerät.“ „Konzentrier du dich auf deine Arbeit. Wir bekommen das schon hin“ „Ich mein es ernst!“ „Schon gut. Sollten sich Probleme ergeben melde ich mich.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Kushina von ihrem Sohn und holte zuerst Holly, dann Hinata ab. Während der Meetings, die wirklich nervenraubend waren, glitten seine Gedanken immer wieder zu der jungen Hyuuga. Hoffentlich hielt seine Mutter auch wirklich Wort. Bisher war er ihr Anker, sobald sie in alte Verhaltensmuster viel, oder in Panik geriet. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren könnte. Sie kannte die Stadt nicht. Auch Holly nicht, weshalb er gerne Cara mitgeschickt hätte. Klar, sie war eher der kühle Typ, jedoch hervorragend, wenn es darum ging die Stimmungen von Personen wahrzunehmen. Gedankenverloren strich er sich zum wiederholten Male über die Augen. Er war die halbe Nacht wach gelegen und hatte der jungen Frau beim Schlafen zugesehen. Sie wirkte so entspannt und losgelöst. Auch war ihm durchaus bewusst, dass sie gestern zum wohl ersten Mal in ihrem Leben solche Berührungen genossen hatte. Nur wusste er jetzt nicht wie es weiter gehen sollte. Bisher hatte er sie immer davon abgehalten ihn auszuziehen. Sollte es soweit kommen, wusste er selbst nicht, ob er einfach so aufhören könnte. Ob er ihre Angst im Keim erkennen würde. Zum Glück rissen ihn seine Gesprächspartner wieder aus seinen trüben Gedanken und verlangten seine Aufmerksamkeit. Naruto war bereits in seinem dritten Meeting, langsam gingen ihm wirklich die Nerven aus, als sein Handy vibrierte. Ein Anruf von Holly. Hinata packte in Ruhe ihre Bücher ein, als Kushina und eine andere Frau mit kurzen, braunen Haaren den Raum betraten. Diese trug ein rotes Trägertop, schwarze Jeans und feste Schuhe, die stark nach Sicherheitsschuhen aussahen. Sie war schlank, trainiert und etwas kleiner als Kushina. „Hinata Liebes“, grüßte die Rothaarige und zog sie in eine kurze Umarmung. „Das ist Holly, unser Bodyguard für heute.“ Stellte sie sogleich die andere Frau vor. „Freut mich. Ich h-hoffe es m-macht Ihnen n-nicht zu v-viele Umstände.“ „Ach woher. Ich werd schließlich dafür bezahlt.“, tat diese es mit einem leichten Grinsen ab. Ok, das hatte die Dunkelhaarige gar nicht bedacht. Natürlich machte es Sinn, doch jetzt lag sie Naruto wieder auf der Tasche. Kushina schien ihr Unbehagen zu merken. „Er hat nicht nur Sicherheitstechnik, sondern eben auch ein paar Leute für Personenschutz. Das macht das Unternehmen vielseitiger.“ Kurz darauf verließen die drei Frauen die Firma und machten sich auf den Weg in die Stadt. Einfach ein wenig durch die Straßen schlendernd begannen sie ihren Nachmittag. Faszinierend betrachtete die junge Hyuuga die Auslagen der Schaufenster. Ließ sich von der Uzumaki in die verschiedensten Läden ziehen. „Wie steht´s damit?“, fragte die Rothaarige und hielt ihr eine schön gearbeitete Silberkette mit einem eingearbeiteten Saphir entgegen. „Oh d-die ist w-wirklich wunderschön.“ Begeistert betrachtete sie das Schmuckstück und ließ es sich probehalber umlegen. „Hier hätten wir auch noch passende Ohrringe dazu.“ Der Händler brachte noch ein kleines Schmuckkästchen und präsentierte genanntes Paar. „Liebes das musst du einfach nehmen, die stehen dir wirklich wunderbar!“ Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Zwar hatte Naruto ihr die Kreditkarten gegeben, jedoch hatte sie noch keinen Gebrauch davon gemacht. Sie wusste auch gar nicht, wie weit diese Gedeckt waren. „Ich w-weiß nicht s-so recht.“ „Aber ich.“, beschied die Rothaarige plötzlich und zog ihre eigene Karte hervor. Stammelnd, dass dies nicht nötig sei und sich dann gefühlte tausendmal Bedankend verließen sie schließlich mitsamt dem Schmuck den Laden. Kurz überlegten sie wohin es als nächstes gehen sollte und entschlossen sich schließlich für den Park. Dieser war schön weitläufig angelegt, mit großen Baumgruppen und vielen Blumenbeeten um einen kleinen See. Schlendernd genossen sie die Ruhe der Natur. Es waren einige Besucher unterwegs, jedoch verteilten diese sich gut über das Gelände. An einer Bank machten sie Rast und setzten sich erst einmal. Genüsslich schloss die Dunkelhaarige die Augen. Horchte dem Vogelgezwitscher und dem plätschern des Wassers. Nach einer Weile startete Kushina ein Gespräch und bald schon unterhielten sie sich über all die Unterschiede der Länder. Deutschland kam ihr laut und ruppig vor im Vergleich, doch solche Orte wie dieser erinnerte sie stark an ihre Heimat. Auch dort gab er selbst in den Großstädten immer wieder Ruheorte der Natur, wo man einfach die Seele baumeln lassen konnte. Ansonsten wiesen vor allem die Umgangsformen starke Unterschiede auf. „Wir sollten weiter.“, unterbrach auf einmal Holly das Gespräch. Verwundert blickte Hinata die andere Frau an. Es war das erste Mal, dass diese von sich aus sprach. Sonst war sie die ganze Zeit über ein stummer Begleiter gewesen. Immer einen Schritt hinter ihnen um die Situation zu überblicken. „Was ist los?“, fragte auch sogleich die Uzumaki nach und sah sich wachsam um. „Nur ein Gefühl. Der Kerl dort hinten.“ Sie deutete mit einem leichten Kopfneigen in eine Richtung. „Er war auch eben beim Goldschmied, als wir den Laden verließen.“ Nur vage konnte man eine Gestalt zwischen den Bäumen ausmachen, aber er blickte wirklich in ihre Richtung. „Gut.“ Kushina erhob sich und reichte auch der jungen Hyuuga die Hand um sie hochzuziehen. „Nach dir Holly.“ Nervös folgte Hinata ihrer Wächterin. Diese führte sie zielstrebig aus dem Park, mehrere Straßen kreuzend und immer wieder die Seite wechselnd, in ein großes Einkaufszentrum. Hinata konnte es nicht lassen und sah sich immer wieder um. Erst als die Rothaarige sie ermahnte, riss sie sich zusammen und senkte den Kopf. Holly hingegen schien die Ruhe selbst zu sein. Sie führte die beiden eine Treppen nach oben und hinein in einen Aufzug. Irgendwann wusste selbst die Dunkelhaarige nicht mehr wirklich wo sie waren. Schlussendlich führte ihr Weg sie in ein nobel aussehendes Bekleidungsgeschäft. Sofort eilten Verkäufer auf die Damen zu. „Wir bräuchten beide eine neue Abendgarderobe.“, beschied Kushina selbstbewusst. Wie in Trance folgte die Dunkelhaarige den Anweisungen des Personals und bemerke nur aus den Augenwinkeln, wie sich Holly in der Nähe des Eingangs positionierte. „Ganz ruhig Liebes. Sie hat alles im Griff.“, flüsterte die Ältere ihr zu. „Ich h-hab A-Angst. W-Was ist d-das für e-einer?“ „Sollte er sich trauen hier her zu kommen wissen wir es. Entspann dich.“ Die nächste Stunde verging Ereignislos und vor lauter Kleider vergaß sie wirklich wieso sie hier waren. Erst ein Aufschrei vom Ladeneingang ließ sie aufschrecken. Entsetzt starrte sie auf die junge Frau, ihren Aufpasser. Diese hatte gerade einen großen Kerl regelrecht aufs Kreuz gelegt. Hielt einen Arm von ihm leicht verdreht in den Händen, während sie breitbeinig neben ihm stand. Sofort eilten auch die hauseigenen Sicherheitsleute zu dem Geschehen. Vor Schreck war jegliche Farbe aus dem Gesicht der Hyuuga gewichen. Erst eine Hand auf ihrer Schulter riss sie aus ihrer Starre. Sie zuckte zusammen und wich einige Schritte zurück, ehe sie Kushina erkannte. Wortlos führte diese sie weiter nach Hinten, weg von dem Geschehen und legte ihr beruhigend einen Arm um die Schultern. Wenige Augenblicke später kam auch Holly wieder zu den Beiden. Ein abfälliges Schnauben entwich ihr. „Reporter.“ Diese Aussage alleine ließ Kushina laut auflachen und die Dunkelhaarige sie verwirrt anstarren. Es dauerte einen Moment bis sie sich soweit im Griff hatte um einen klaren Satz zu sprechen. „Dann hat dieser jetzt wohl den Schock seines Lebens.“ Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Man kann nie wissen.“, grummelte Holly. Nach einer kurzen Erholungsphase, die vor allem Hinata benötigte um sich wieder etwas zu beruhigen, brachen die Drei erneut auf. Diesmal um ein geeignetes Restaurant ausfindig zu machen. Doch vorerst schlenderten sie noch ein wenig weiter durch das Kaufhaus. Bald schon hatte sich wieder eine entspannte Fröhlichkeit unter den Frauen gebildet. Nur aus den Augenwinkeln bemerkte Kushina, wie die junge Hyuuga plötzlich kalkweiß wurde und sich Tränen in ihren Augen sammelten. Noch bevor die Rothaarige etwas sagen konnte, drehte diese sich plötzlich um und floh in ein angrenzendes Geschäft. Holly fasste sich als erste und rannte der Dunkelhaarigen sofort hinterher, dicht gefolgt von Kushina. Doch beide waren nicht schnell genug. Die Tür der Kundentoilette fiel vor ihnen ins Schloss und wurde sofort verriegelt. Verwirrt sahen die beiden sich an. Was war das jetzt? „Hinata?“, vorsichtig klopfte die Ältere an. Als sich nichts regte warteten sie einen langen Moment. Es war auch durchaus denkbar, dass sie einfach wirklich nur schnell eine Toilette benötigte. Nach etwa zehn Minuten wurde es beiden etwas mulmig zumute. Nervös klopfte die Rothaarige erneut an. „Hinata? Was ist denn los?“ Leise vernahm sie ein Schluchzen aus der Kabine. Erschrocken starrte sie die Tür an. War das etwa eine der Panikattacken die ihr Sohn meinte? Mehrmals versuchte sie noch die Dunkelhaarige anzusprechen, jedoch ohne eine Reaktion zu erhalten. Holly indes hatte sich abgewannt und hielt die Leute auf Abstand, welche die Geschehnisse neugierig verfolgen wollten. Erst als diese wieder aufgaben, griff sie nach einer weitere Zeit des Wartens nach ihrem Handy. „Holly! Was ist los?“, ihr Boss schrie förmlich ins Telefon. „Boss, irgendwas stimmt nicht mit dieser Hinata.“, genervt über den lauten Ton hielt sie das Gerät etwas weiter vom Ohr weg. „Was meinst du damit?“ „Sie hat sich in einer Toilette eingeschlossen. Keine Ahnung wieso. Aber sie weint.“ „Wo seid ihr?“ Kurz beschrieb sie ihm das Kaufhaus und den Laden in dem sie sich befanden. „Bin in ein paar Minuten da. Halte die Stellung.“ Damit legte er auf. Sie nickte Kushina kurz zu und bezog wieder ihren Posten am Ende des Ganges. „Hinata? Naruto ist auf dem Weg ok? Beruhig dich.“ Aufmunternd sprach sie weiter durch die Tür auf die junge Frau ein. Nach etwa einer viertel Stunde eilte ein aufgebrachter Naruto den Gang entlang, gefolgt von Cara und ihrer Truppe. Während diese die neugierigen Schaulustigen abhielten, drängte er seine Mutter zur Seite und klopfte selbst kurz. „Kleines, lass mich rein.“ Kurz herrschte Stille, ehe man das erlösende Klicken des Schlosses vernehmen konnte. Sofort öffnete der Blonde die Tür einen Spalt breit und zwängte sich in den Raum, ehe er selbst wieder abschloss. Zusammengekauert an der Wand erblickte er seine Verlobte. Dicke Tränenspuren zierten ihre Wangen und sie zitterte leicht. Wortlos ließ er sich neben sie sinken, legte einen Arm um ihre zierlichen Schultern und zog sie an sich. Beinahe sofort verkrampften sich ihre Hände in sein Hemd. Kurz ließ er sie noch weiter weinen. „Panik?“, fragte er vorsichtig nach und strich ihr beruhigend über die langen Haare. Stumm nickte sie bestätigend. „Hat dir jemand etwas getan?“ Zwar kannte er die Antwort, immerhin war Holly die ganze Zeit über bei ihr gewesen, aber lieber fragte er noch einmal nach. Wie erwartet schüttelte sie nur den Kopf. „Magst du mir erzählen was los ist?“ „E-Eigentlich n-nichts.“, flüsterte sie beschämt. „I-Ich h-hab mich n-nur erschrocken.“ Erschöpft rieb er sich die Augen. Nichts. Naja irgendetwas wird gewesen sein. Sie würde wohl reden wenn sie konnte und wollte. Stumm strich er ihr über die Schulter und wartete geduldig, bis sie sich wieder gefasst hatte. Immerhin beruhigte sie sich mittlerweile schnell wenn er bei ihr war. Solange er nicht derjenige war der sie verängstigte versteht sich. „Ok dein Make-up ist hinüber.“, meinte er leicht lächelnd und zog sie vor den Spiegel. Genervt stöhnte die Dunkelhaarige auf als sie ihr Spiegelbild sah und versuchte zu retten was ging. Verblüfft sah ihr Naruto dabei zu, wie sie allerlei Utensilien aus ihrer Handtasche kramte und ihr Aussehen richtete. „Ist Kushina w-wütend?“ fragte sie währenddessen nach. „Nein Kleines. Nur etwas verwirrt würde ich sagen.“ Schuldbewusst verzog sie ihre Lippen. Sobald sie fertig war öffnete Naruto die Tür und sie traten nach draußen in den Gang. Sofort entschuldigte sich Hinata gefühlt ein Dutzend Mal bei den beiden Frauen, während Kushina sich immer wieder nur nach ihrem Wohlbefinden erkundigte und Holly die ganze Situation einfach überging. Nun erregten sie wirklich einiges an Aufsehen, als die Drei umgeben von sechs Bodyguards den Weg zum Parkplatz einschlugen. Auf dem Weg dorthin fragte der Blonde seine Verlobte leise: „Willst du heim?“ „W-Wir wollten e-eigentlich etwas E-Essen gehen.“, flüsterte sie genauso leise zurück. Kurz gab er daraufhin Anweisungen und sie teilten sich schließlich auf zwei Wagen auf. Cara nahm am Steuer platz, während Holly die Tür für das Paar aufhielt und sich selbst auf den Beifahrersitz platzierte. Freudig hakte sich die Dunkelhaarige bei ihm unter, als sie auf den Laden eines Italieners zuhielten. „Mr. Uzumaki, es ist mir eine Freude, Sie und ihre Werte Mutter hier begrüßen zu dürfen.“, grüßte ein freundlicher Kellner. „Womit können wir dienen?“ „Zwei Tische bitte. Wir wären gerne ungestört.“ Verwundert blickte Hinata zu ihm auf. Durften seine Angestellten nicht mit ihnen Essen? Das Lokal an sich war wunderschön eingerichtet, es gab viele Nischen, die durch halbhohe Mauern abgetrennt waren. Allgemein erinnerte das Innere stark an die Bauarten der Toskana. Spätestens mit dem Erreichen ihrer Tische, hatte auch Hinata den Sinn hinter der Aufteilung verstanden. Ulrich, Eric, Holly, Berdine und Raina bekamen den ersten. Somit musste jeder an ihnen vorbei gehen wenn er zu den anderen vier wollte. Cara platzierte sich so, dass sie den Raum jederzeit im Blick hatte. „Ist d-das w-wirklich nötig?“, fragte die Dunkelhaarige verwirrt nach. Und ließ ihre hellen Augen über die Nische gleiten. „Nein nicht wirklich. Aber wenn ich sie schon bezahle, können sie auch arbeiten.“ Grinsend versuchte der Blonde sie zu beruhigen, hatte mit seinem unschuldigen Blick auch schnell Erfolg damit. Als sie die Speisekarte öffnete, stand sie jedoch vor dem nächsten Problem. Verwirrt starrte sie auf all die Buchstaben. Hilfesuchend sah sie ihren Verlobten an. Kurz starrte er irritiert zurück, ehe er in lautes Lachen ausbrach. „Soll ich es dir übersetzen oder möchtest du eine Karte auf Englisch haben?“ Er konnte nicht anders als sie etwas aufzuziehen. Beleidigt zog sie die Augenbrauen zusammen ehe sie ihn in die Seite knuffte und auch die anderen strafend ansah, die sich alle das Grinsen versuchten zu verkneifen. „Wenn ich hier schon zur Erheiterung beitrage, dann übersetz es auch.“ Fasziniert betrachtete er die junge Frau. Er hatte noch kein Muster erkannt, wann sie stotterte und wann nicht. Kam aber pflichtbewusst der Aufgabe nach und las ihr alles auf Japanisch vor. Am Ende bestellte sie dann doch irgendwas, sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen ihn zu ärgern, als wirklich aufzupassen, was er eigentlich übersetze. Kushina konnte nicht anders als über das Verhalten der beiden zu lächeln. Erst jetzt merkte sie wirklich, wieviel anders sich die Dunkelhaarige verhielt wenn Naruto anwesend war. Sie schien sich wirklich bei ihm wohl zu fühlen. Getrübt wurden diese Gedanken jedoch, als sie daran dachte, was sie alles durchmachen musste. Dafür war sie wirklich stark. Andere währen daran zerbrochen. Vor allem da es auch noch ihr eigener Vater gewesen war. Nach dem Essen erhob sich die junge Hyuuga und flüsterte ihm kurz etwas zu. Mit einem Nicken bestätigte er, dass er verstanden hatte. „Cara.“, beschied er kurz. Die Angesprochene erhob sich wortlos und folgte der anderen Frau. Jetzt alleine mit ihrem Sohn fragte Kushina sofort nach. „Was war denn vorher los?“ „Eine ihrer Panikattacken. Wieso hast du nicht angerufen Mutter?“ „Ich wollte erst einmal wissen was los war.“ „Sie hat es mir noch nicht erzählt.“ Schulterzuckend wollte er das Thema beenden. „Aber du musst doch wissen was sie erschreckt!“, begehrte sie auf. „Mum! Hör auf. Es reicht. Wir bekommen das schon in den Griff. Außerdem hattest du mir versprochen anzurufen sollte etwas passieren!“ Gut für ihn, dass kurz darauf die beiden Frauen zurückkehrten. Der Abend schritt fort und irgendwann erhob sich Cara auf ein Nicken des Blonden hin und zahlte die Rechnung der Neun. „Cara bezahlt?“, fragte Hinata verwirrt nach und warf ihrem Verlobten einen verwirrten Blick zu. „Sie hat meine Kreditkarte.“ „Was?“, hustete sie erschrocken und verschluckte sich an ihrem Getränk. „Ich vertraue ihr und für solche Momente ist es praktisch.“ „Sie arbeitet zwar für ihn, aber die beiden sind schon seit langem befreundet.“, erklärte schließlich Kushina die Situation. Dieses Gespräch ließ sie die ganze Heimfahrt über nicht mehr los. Auch als sie später im Bett lag und auf ihn wartete grübelte sie immer noch darüber nach. „Du N-Naruto?“, meinte sie schließlich, als er sich neben sie legte. Wortlos drehte er sich in ihre Richtung und wartete ab. „D-Du m-musst n-nicht antworten…“ „Frag einfach.“ „H-Hattest d-du w-was m-mit Cara?“, brachte sie schließlich hervor. „Sie ist eher wie eine Schwester für mich!“, lachte er laut los. „Also nein, hatte ich nicht.“ Nach einer kurzen Gedankenpause fügte er hinzu. „Wolltest du deshalb nicht, dass sie dich begleitet?“ Beschämt nickte sie und senkte den Blick. „Sie ist gut. Ich kann ihr blind vertrauen. Deshalb habe ich sie vorgeschlagen.“ Noch einmal nickte sie leicht. Lies seine Worte erst einmal sacken. Doch das war nicht das Einzige was sie beschäftigte. Noch nicht ganz erleichtert fragte sie weiter. „…und m-mit Berdine?“ Verblüfft starrte er sie an. Gut, Berdine war etwas überdreht, aber dachte sie wirklich er hätte mit seinen Angestellten geschlafen? Cara konnte er ja noch irgendwo verstehen, sie war schon öfters in diesen Verdacht geraten. „Ähm Hinata“, setzte er vorsichtig an. „Berdine ist außen vor.“ Verwirrt starrte sie in seine blauen Augen. „W-Wie m-meinst du d-das?“ „Berdine und Raina sind ein Paar. Selbst wenn ich wollte hätte ich schlechte Karten.“ Nun konnte er sich ein breites Grinsen nicht mehr verkneifen. Ihr Gesichtsausdruck war einfach zu niedlich. „W-Was?“ „Muss ich das weiter ausführen?“, neckte er sie. Hochrot vergrub sie ihr Gesicht in den Kissen. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Kleines, ich hatte schon Freundinnen, ja. Aber keine arbeitet für mich ok?“ Kurz nickte sie in ihr Kissen. Das war ihr gerade überaus peinlich. „Nun komm. Der Tag war lang, lass uns schlafen.“ Kurz zog er die Decke höher über ihre Schultern, ehe er sich selbst zurück legte und die Augen schloss. Gerade als er dabei war in den Schlaf zu gleiten, merkte er, wie sie junge Hyuuga näher rutschte und ihren Kopf auf seine Schulter legte. Ohne die Augen zu öffnen legte er einen Arm um sie und zog sie näher zu sich. Da er nach einiger Zeit immer noch merkte, wie sie unruhig war, grummelte er leise. „Was denn los?“ „W-Wegen l-letzter Nacht…“, begann sie zögerlich. Seufzend öffnete er die Augen wieder. Schlafen durfte er scheinbar ja doch nicht. „Ja?“ Unruhig drückte sie sich näher an ihn. Setzte immer wieder an etwas zu sagen, brachte jedoch kein wirkliches Wort heraus. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe und fuhr mit ihren Fingerspitzen abwesend über seine breite Brust. „Es hat dir gefallen oder?“, flüsterte er irgendwann um ihr einen Anstoß zu geben. „J-Ja.“ Die Antwort war so leise, dass er sie kaum verstand. „Dann ist doch alles gut oder?“ Lange kam wieder keine Reaktion von ihr. Jetzt hatte sie ihn selbst zum Grübeln gebracht. War er doch zu Forsch gewesen? Ging es ihr auf einmal zu schnell? „N-Nein.“, brachte sie schließlich hervor und durchbrach damit die Stille. „D-Du h-hattest d-doch n-nichts davon.“ Den letzten Teil flüsterte sie gegen seine Schulter. Erleichtert seufzte der auf. Darüber zerbrach sie sich also den Kopf. Sich selbst ermahnend musste er sich immer wieder in Gedanken rufen, dass sie auf diesem Gebiet nicht sehr bewandert war. „Hör auf dir wegen allem solche Gedanken zu machen. Wir machen Fortschritte, das ist doch gut.“ „A-Aber… I-Ich m-meine…“ „Hinata? Es ist wirklich alles gut. Denk nicht, du musst dich revanchieren.“ Liebevoll hauchte er ihr einen Kuss auf den Scheitel. Etwas entspannter drückte sie sich weiter an ihn. „Danke, dass d-du h-heute gekommen b-bist.“, nuschelte sie noch. Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Naruto war am Arbeiten und Hinata selbst hatte sich in seinem Büro eingerichtet und lernte weiterhin für die Uni. Zwar würde sie ihm gerne helfen, hatte jedoch bald schon feststellen müssen, dass ihr Sprachproblem hier eine zu hohe Problematik brachte. Zwar sprachen die Angestellten mit ihr Englisch, doch die Emails und Briefe kamen natürlich weiterhin in dem ihr unverständlichen Deutsch. Trotz allem war die Dunkelhaarige froh, endlich entspannt lernen zu können. Oft hing sie noch ihren Erinnerungen nach. Ihrem alten Leben, wie sie es jetzt gerne nannte. Verträumt schaute sie zu Naruto, der, vertieft in irgendwelche Unterlagen, an seinem Schreibtisch saß, nur wenige Schritte von ihr entfernt. Er war ihr Retter aus der Hölle gewesen. Ja, dort hatte sie zwar ebenfalls Lernen können, jedoch immer in der Befürchtung, dass ihr Vater sie jederzeit würde Rufen können. Sie jederzeit würde in die Hölle schicken können. Die Alpträume, welche sie am Anfang immer hatte, kamen schon lange nicht mehr. Im Grunde war diese Zeit zu einem einzigen wirren Knäuel verworren. Nur an weniges erinnerte sie sich klar. Zum einen an das erste Mal, dass ihr Vater sie rief. Er zeigte ihr die fertig umgebauten Räume. In diesem Moment wusste sie noch nicht wofür er diese brauchte. Sie erinnerte sich, wie begeistert sie von den dicken Wänden gewesen war, testete sogar aus, ob man einen Laut dadurch hören konnte. Wie naiv sie doch damals war. Ihr Vater war zufrieden gewesen. Seinen Blick würde sie wohl nie vergessen. Wie sie ihn unschuldig angelächelt hatte und ihm zu dem Umbau gratulierte, während seine Augen denen eines Raubtiers glichen. Kurz darauf hatte er einen fremden Mann in den Raum gerufen und sie beide mit den Worten ‚ich lass euch allein‘ eingeschlossen. Zu deutlich wusste sie noch, wie sie geschrien hatte, versuchte sich zu wehren. Dieser Fremde viel über sie her, kurz nachdem ihr Vater den Raum verlies. Noch nicht einmal hatte sie die Zeit zu realisieren, was genau hier passierte. Seine Hände hatten ihre Kleider kurzerhand zerrissen und ehe sie sich versah wurde sie bereits auf das Bett gedrückt. Das einzige Möbelstück in diesem Raum. Wieso ihr das nicht gleich aufgefallen war wusste sie sich im Nachhinein nicht zu erklären. Seine Hände allein auf ihrem Körper zu spüren war bereits eine Tortur gewesen, doch das was folgte konnte sie selbst in ihren Gedanken nicht in Worte fassen. Es war ihr erstes Mal gewesen. Bis zu diesem Moment hatte sie nur einen zaghaften Kuss ausgetauscht. Immer hatte ihr Vater davon geredet, dass sie sich aufsparen sollte. Das ihr erstes Mal ihrem Versprochenen gehören sollte. Scheinbar hatte er irgendwann seine eigenen Prinzipien über den Haufen geworfen und sie lieber verkauft. Zwar hatte sie noch keinen Vergleich gehabt, aber selbst da kam ihr dieser Kerl grob vor. Er nahm sich was er wollte. Ohne Rücksicht, ohne Zurückhaltung. „Hey Kleines?“ Seine Stimme riss sie aus ihren Erinnerungen. Erst jetzt realisierte sie, dass Naruto plötzlich neben ihr saß und einen Arm um sie gelegt hatte. „Was ist los Hinata? Du zitterst.“ Sanft zog er sie näher und schlang nun beide Arme um sie. „N-Nur Erinnerungen.“ „Das Beruhigt mich jetzt nicht wirklich.“ Dieser leicht bockige Ton brachte sie zum Schmunzeln. Kurz streckte sie sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Dagegen k-kannst d-du nichts m-machen.“ „Ich kann dich auf andere Gedanken bringen.“ Obwohl seine Worte unschuldig klangen musste sie laut lachen. „Verlockend, a-aber im B-Büro ungünstig.“, neckte sie ihn. Kurz blickte er die Dunkelhaarige überrascht an, ehe er in ihr Lachen einstimmte. „Okay, ich lass dich mit deinen Gedanken allein. Die Tür könnte man aber abschließen.“ Diesen Kommentar konnte er sich dann doch nicht mehr verkneifen. Leicht lächelnd sah sie ihm nach, als er wieder zu seinem Schreibtisch ging. Ja, sie wollte nicht mehr an ihr altes Leben denken. Dieses hier war so viel aufregender. Hier fühlte sie sich so viel wohler. Und ihr Vater hatte sich seit der Verlobung nicht mehr bei ihr gemeldet. Nicht das sie deshalb betrübt wäre, es ist eher die Verwunderung darüber. Brachte der Deal mit Naruto ihm so viel ein? Eigentlich hatte sie darüber nie wirklich nachgedacht gehabt. Entschieden schüttelte die Dunkelhaarige den Kopf. Nein, sie vertraute ihm. Er sagte sie muss nicht mehr zurück, also kein Grund sich Gedanken darüber zu machen. Kurz starrte sie ihre Bücher an. Auf das Lernen konnte sie sich jetzt auch nicht wirklich konzentrieren. Erneut huschten ihre hellen Augen zu ihrem Verlobten. Dieser hatte genervt eine Hand vor die Augen gelegt und telefonierte. Ein tückisches Grinsen huschte über ihre Lippen. Ja es wurde Zeit sich zu revanchieren. Leisen Schrittes schlich sie zur Tür und schloss diese ab. Gut er hatte nichts bemerkt. Auch sah er nicht auf, als sie zu seinem Schreibtisch ging. Scheinbar war er wirklich in sein Gespräch vertieft. Kurz huschten Zweifel durch ihre Gedanken. Sie wusste ja nicht wie wichtig sein Telefonat war. Schnell drängte sie diese jedoch beiseite und glitt auf die Knie, wartete, bis er wieder seinem Gesprächspartner zuhörte, ehe sacht eine Hand in seinen Schritt legte. Beinahe sofort lagen seine blauen Augen auf ihren und blickten sie verblüfft an. Grinsend erhöhte sie den Druck etwas und führte kreisende Bewegungen aus. Als sie seinen Gürtel und die Hose öffnete, konnte sie beobachten, wie er auf seine Unterlippe biss um kein Geräusch von sich zu geben. Die Bewegungen nun direkt auf seiner Boxer-Short vollführend merkte sie wie sein Glied immer mehr wuchs. Kurz wartete sie ab, bis er seine Antwort gesprochen hatte, ehe sie auch den letzten Stoff beiseite zog und ihn vollends freilegte. Erschrocken starrte sie in seinen Schritt. Gut, dass der Durchschnitt bei den Europäern größer war wusste sie, aber das hatte sie nicht erwartet. Kurz schluckte sie, ehe sie ihn in die Hand nahm und erst sanft, dann mit etwas mehr Druck seinen Schaft entlang fuhr. Seine Hand verkrampfte sich in den Stoff auf seinem Oberschenkel und ein kurzer Blick nach oben verriet ihr, dass er seine Kiefer fest aufeinander presste um ja keinen Laut von sich zu geben. Neckend fuhr sie mit dem Daumen über seine Eichel und merkte die Lusttröpfchen darauf. Kurz hob Naruto die Hand. Brav hielt sie in ihrem Tun inne. Seine Stimme klang etwas belegt wie sie feststellte. Scheinbar hatte er bereits Probleme sich zu konzentrieren. Sobald er fertig war, beugte sie sich vor und fuhr mit der Zunge leicht über seinen breiten Schaft nach oben. Kurz neckte sie noch seine Eichel, ehe ihre Lippen sich darum schlossen. Sanft begann sie daran zu saugen, ihn immer wieder zu umspielen. Ihre Hand umschloss ihn fester, übte mal mehr, mal weniger Druck aus. Immer wieder stoppte der Blonde sie durch Berührungen an der Schulter oder am Arm. Gerade wartete sie wieder bis er fertig gesprochen hatte. Kurz grinste sie, ehe sie neckend mit der Zungenspitze an seine Eichel stieß. Seine Hand verkrampfte sich in ihre Schulter, doch diesmal dachte sie gar nicht daran zu warten. Sanft umkreiste sie weiter seine Spitze und spielte mit ihren Fingern an der weichen Haut. Kurz darauf hörte sie das klacken des Telefons und ein erleichtertes aufstöhnen des Blonden. Dies nahm sie als Aufforderung an. Ihre Bewegungen wurden schneller und fordernder. Naruto lehnte sich weit zurück und ließ ihr mehr Spielraum. Schon bald merkte sie, wie sein Glied in ihrem Mund anfing zu pulsieren und er verzweifelt versuchte sie wegzuziehen. Eisern wehrte sie sich gegen seinen Griff, intensivierte ihr Saugen dafür umso mehr. Von einem lauten Stöhnen begleitet spürte sie bald wie er heiß in ihren Mund spritzte. Kurz hielt sie ihr Tempo noch bei, leckte alle Reste von seinem steifen Glied ehe sie davon abließ und ihn unschuldig von unten angrinste. Verklärte blaue Augen starrten sie an. Seine Verwirrung war fast greifbar. Kurzentschlossen ließ sie sein Glied wo es war und kletterte hoch auf seinen Schoß um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Oh Gott, was war das denn?“ Noch immer konnte der Blonde nicht fassen, was da gerade passiert war. „Hm. Muss ich das weiter ausführen?“, gab sie ihm keck seine eigenen Worte wieder. Lachend zog er sie enger an sich und grinste schelmisch. „Würde ich nicht nein sagen.“ Mit der folgenden Reaktion hatte er aber nicht gerechnet. Kurz griff die Dunkelhaarige wider in seinen Schritt, testete kurz sein Glied und meinte nur: „In dieser Konsistenz leider nicht drin.“ „Was ist nur in dich gefahren?“, fragte er laut lachend ob ihrer Geste nach. „Revanche?“, lächelte sie süß. „Ich hoffe es war kein w-wichtiges G-Gespräch?“ Die Zweifel kamen dann doch wieder hoch. „Nur die Personalabteilung.“, beruhigte er sie schnell und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Erst ein Klopfen an der Tür riss beide wieder aus ihren Gedanken. Erschrocken wichen sie auseinander und Naruto schloss schnell seine Hose, ehe er aufstand um zu öffnen. Hinata hingegen wich zurück auf die Couch und vergrub ihr hochrotes Gesicht hinter einem Buch. Kapitel 5: Frieden. Oder? ------------------------- Gemütlich kuschelte sich Hinata tiefer in die Kissen der Couch und kaute zufrieden auf dem Pizzastück in ihrer Hand. Es war bereits Abend geworden, da Naruto aber nach wie vor am Arbeiten war, hatte sie es sich in seinem Büro gemütlich gemacht. Immer wieder warf sie einen Blick in seine Richtung, doch er schien es nicht einmal zu bemerken. Seufzend widmete sie sich wieder ihrem Essen zu. Nach einiger Zeit wusste sie nicht mehr was sie noch machen sollte und beobachtete deshalb den Blonden. Er wirkte müde. Gerade als sie überlegte ob sie ihn darauf ansprechen sollte, klopfte es an der Tür, die kurz darauf geöffnet wurde. Es war Raina. Nur kurz bedachte sie Naruto mit einem kurzen heben der Augenbraue, ehe sie schon zu Hinata trat und ihr die Hand entgegenstreckte. Verwirrt nahm die Dunkelhaarige diese ohne groß zu überlegen an und wurde prompt auf die Beine gezogen. „Komm, wir gehen aus. Die andren warten schon.“, lächelte sie der jungen Hyuuga zu, ehe sie an Naruto gewandt hinzufügte: „Naruto du Langweiler! Ich entführ dir deine Frau.“ „Raina was zum…“, setzte er an, wurde jedoch barsch unterbrochen. „Wir liefern sie bei dir ab, keine Sorge.“ Aufmunternd lächelte die Rothaarige ihr zu. Dies und der besorgte Ausdruck in Narutos Gesicht wahren Ansporn genug. „Bis später.“ Kurz winkte sie ihm noch zu, ehe sie der anderen Frau folgte. Diese eilte schnell den Gang entlang und sprintete schon fast in den Aufzug. „Puh geschafft.“ „W-Was m-meinst du?“ „Ah wir haben ausgelost wer sich mit Naruto anlegt. Es ging leichter als ich dachte.“, schelmisch grinste sie. „Wir sollten trotzdem machen, dass wir weg kommen. Ehe er aus seiner Starre erwacht.“ „Naja e-er s-sorgt sich d-doch nur.“ „Er ist überfürsorglich.“ Wie zur Bestätigung ihrer Worte klingelte das Handy der Rothaarigen. Genervt verdrehte sie die Augen, ehe sie mit einem seufzen den Anruf annahm. „Raina! Was soll das, wo wollt ihr hin?“ Er schrie so laut, dass Hinata ihn noch klar und deutlich hören konnte. „Etwas leiser danke. Jetzt übertreib nicht, was soll schon passieren.“ „Es kann Alles passieren! Verdammt Raina, komm zurück!“ „Eigentlich sollte ich schon ausreichen, aber hey, die anderen kommen auch mit. Also beruhig dich endlich.“ Genervt ließ sie ihre Fingerknöchel knacken. Eine Geste, die Hinata zu tiefst verwunderte. Immerhin war ihr die Frau immer als die besonnenste und ruhigste der Truppe vorgekommen. Dies war wohl auch der Ansporn den sie brauchte. Kurzerhand nahm sie das Telefon an sich. „Naruto? Entspann d-dich. Ich m-melde m-mich wenn es P-Probleme gibt.“ „Hinata. Ich… pass auf dich auf ja?“ „M-Mach ich.“ Zwar dachte sie eher, das dafür die anderen da wahren, aber diese Diskussion wollte sie nun wirklich nicht führen. Ehe er noch etwas erwidern konnte legte sie bereits auf und reichte das Telefon zurück. Lächelnd bedeutete die Frau ihr, ihr zu folgen. Auf dem Parkplatz warteten schon die restlichen an einen schwarzen Wagen gelehnt auf sie. „Hey, alles geklappt? Können wir los?“, fragte Berdine sogleich nach. „Ja, alles geklärt.“ Mit einer auffordernden Geste reichte die Rothaarige Hinata einen Helm und Jacke. Sie selbst zog sich ebenfalls eine solche Ausrüstung an und stieg bereits auf ein Motorrad. Verwirrt blickte die Dunkelhaarige auf den Wagen, in den bereits die restlichen einstiegen. Schließlich schlüpfte sie aber doch in die Jacke und zog sich den Helm über, ehe sie mehr als ungelenk hinter Raina aufstieg. Nervös suchte sie nach einer Möglichkeit sich festzuhalten. Es war die Rothaarige die schmunzelnd nach ihren Händen griff und sie sich um die Hüfte legte. „Gut festhalten. Naruto killt mich wenn du runterfällst.“ Ehe sie etwas erwidern konnte ließ die junge Frau vor ihr den Motor aufheulen und gab Gas. Zuerst klammerte sie sich panisch fest, ehe sie nach ein paar Minuten anfing die Fahrt zu genießen. Es war ihr erstes Mal auf einer solchen Maschine. Den Wagen folgte ihnen. Bald schon hatten sie die Stadt hinter sich gelassen und fuhren auf Landstraßen weiter. Sie waren bereits eine knappe Stunde unterwegs, ehe Hinata vor ihnen wieder Lichter ausmachen konnte. Vor ihnen lag ein großer Parkplatz, auf dem bereits viele Plätze belegt waren. Dahinter erstreckte sich eine gewaltige Burg. Erstaunt starrte sie das Bauwerk an. So etwas kannte sie nur von Bildern und aus Filmen. Schnell kletterte sie von dem Sitz, als Raina den Motor abstellte. „Wird Zeit, dass wir mal wieder etwas Spaß haben.“, grinste Cara vorfreudig, die gerade neben ihnen ausgestiegen war. „W-Was ist d-das hier?“ „Eine Burg.“ Holly gab der Blonden daraufhin einen Stoß mit dem Ellenbogen. „Eine Party trifft es eher. Lass dich einfach überraschen.“ Schulterzuckend folgte sie der Truppe weiter. Kurz kroch ein ungutes Gefühl in ihr hoch. Sie könnte Naruto nicht einmal sagen wo sie waren. Auf einem Berg in einer Burg. Damit könnte er sie sicherlich nicht finden. Schnell versuchte sie diese Gedanken wieder zu verdrängen. Bevor sie ihn kannte, kam sie immerhin auch zurecht. Sobald sie das Tor durchquerten dröhnte bereits Musik an ihre Ohren. Fast zu vergleichen mit einer Disco, doch statt der E-Gitarre und Schlagzeug, erklangen Dudelsack und Violine. Die Türsteher musterten sie kurz. Lustiger weise waren Eric und Ulrich größer gebaut als die beiden, was ihnen wohl etwas zu denken gab. Der Raum, oder eher der Saal, war komplett aus rauem Stein gebaut und hatte sogar eine alte Gewölbedecke. Die Menge tanzte wild durcheinander zu den Klängen aus den Boxen und grölte lautstark mit. „Der Mond scheint voll und klar, taucht die Welt in bleiches Licht. Nebel - sonderbar - verschleiern Sein und Sinne. Magisch strahlt der Ort, zieht uns an mit seiner Macht. Ich muss fort - es ist Walpurgisnacht!“ Während Berdine bereits auf die Tanzfläche zulief und Holly mit sich zog, beugte sich Raina erst einmal zu Hinatas Ohr. „Willst du erst was trinken, oder traust du dich gleich auf die Tanzfläche?“ Der neckende Ton war ihr nicht entgangen. „T-Trinken. Aber w-was starkes!“ Sofort wurde sie durch die Menge gezogen und fand sich wenig später mit einem kleinen Tonkrug in der Hand wieder. Das Zeug brannte, als sie daran nippte. Hatte jedoch einen leicht fruchtigen Nachgeschmack. Die Lichter an den Wänden waren Fackeln nachgebaut und flackerten auch dementsprechend. Dies und der Alkohol, den sie fleißig konsumierte ließen die Menge bald stetig vor ihr verschwimmen. Nach dem dritten Krug nickte sie Raina leicht zu und mischte sich unter die Leute. Ihr Körper bewegte sich beinahe von selbst zu den Klängen der Musik. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so gehen lassen. „Eines Nachts rief sie mich zu ihr, Treffpunkt war das Schlafgemach. "Nimm diesen Brief hier, teurer Kurier, erlöse mich von meiner Schmach!" So eilte - nein, ich flog von dannen, der Adressat ein alter Schmied. Er las den Brief und Tränen rannen, lachend er den Bauch sich hielt.“ Sie verstand die Worte nicht, doch das war bei Liedern oft der Fall. Die Musik allein reichte ihr vollkommen aus. Erst als sich ein Körper von hinten gegen sie drängte und sie antanzte, verkrampfte sie sich etwas. Tapfer versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen und bemühte sich wieder etwas Abstand zu gewinnen. Den Tänzer hinter ihr schien das nicht zu kümmern. Jeden Schritt den sie versuchte von ihm weg zu kommen folgte er ihr. Hilfesuchend sah sie sich in der Menge nach ihren Begleitern um. Während ihr ungewollter Tanzpartner ihr die Hände an die Hüften legte. Nach kurzem Suchen entdeckte sie Eric, der sich bereits halb Tanzend zu ihr durchkämpfte. Erleichtert bewegte sie sich ihm entgegen und tanzte ihn sofort an, sobald er in ihrer Reichweite war. Zwar fühlte sie sich irgendwie belästigt, aber sie wollte keine Szene machen. Der Riese vor ihr warf dem anderen Kerl, ja sie hatte sich nicht ein einziges Mal nach ihm umgedreht, einen warnenden Blick zu, ehe er ihren Tanz erwiderte. Die Hände an ihr verschwanden beinahe sofort. Dankbar sah sie zu ihm auf. „Alles ok bei dir?“ Lächelnd nickte sie ihm zu. Versuchte das eben Geschehene, es war ja eigentlich nichts gewesen, zu verdrängen und tanzte stattdessen weiter mit dem Riesen. Auch Ulrich kam irgendwann vorbei und so tanzte sie flankiert von, jetzt zwei dieser Muskelprotze. Das dürfte auch den Aufdringlichsten abschrecken, das war ihr klar. So wurde sie immer unbeschwerter und ließ sich gehen. Kurz erhaschte sie einen Blick auf Berdine und Raina, die gemeinsam auf der Bar angefangen hatten zu Tanzen. Eine Traube an Männern hatte sich vor ihnen versammelt und feuerte die Beiden scheinbar an. Der Dunkelhaarigen stieg die Röte in die Wangen, so eng umschlungen wie sie tanzten. Entnervt stöhnte Eric neben ihr auf. „Wird wohl Zeit das wir wieder aufbrechen.“ Hinata mit sich ziehend drängten sich die Kerle durch die Menge direkt auf die zwei Tanzenden zu. Kurzerhand packte jeder eine der beiden Frauen an den Beinen und hoben sie von der Bar herunter. Schon wollten Fremde eingreifen, die das wohl für eine Art Entführung hielten. Doch ihr Lachen unterband dies bereits im Keim. Breit Grinsend ließen sich die Beiden ohne Gegenwehr durch den Raum in den Burghof tragen. Die Dunkelhaarige folgte ihnen und auch die restlichen schlossen sich ihnen nach und nach an. „Ist ja gut, lass mich runter!“, lachte Raina laut und klopfte Ulrich auf den Rücken, der sie wie einen Sack über die Schulter geworfen trug. „Das nächste Mal ist Berdine wieder Fahrer“, brummte dieser. „Kaum gibt man ihr was zu Trinken verdreht sie den Kerlen den Kopf mit dir.“ „Ach sei nicht so verklemmt!“, beschwerte sich Berdine. Diese hatte sich etwas auf der Schulter von Eric aufgerichtet und blickte unschuldig in die Menge. „So Schluss jetzt! Raina du bringst Hinata zurück zum Boss.“ Cara warf noch einen kalten Blick in die Runde. Keiner wollte ihr mehr wirklich wiedersprechen, sodass sie schon bald wieder am Parkplatz ankamen. Wieder dick eingepackt schwang sich die Dunkelhaarige hinter Raina auf das Motorrad und winkte den restlichen noch kurz zu. Während der Fahrt durch die Nacht überkam sie irgendwann die Müdigkeit und sie lehnte erschöpft ihren Kopf an die Schultern vor sich. Es war ein schöner und entspannter Abend gewesen wie schon lange nicht mehr. Mit Naruto fühlte sie sich zwar sicher, doch kannte er auch die Schattenseiten ihres Lebens. Diese Gruppe hier hatte sie einfach akzeptiert. Tief in Gedanken versunken schreckte sie erst auf, als das Motorengeräusch unter ihr verstummte. Schnell kletterte sie vom Sitz und bedankte sich für den Abend. „Immer wieder gerne“, lächelte die Rothaarige leicht und stieg ebenfalls ab. „Ich bring dich noch zur Tür und lauf meine Runde ums Haus.“ Sobald sie die Tür aufschloss und eintrat sah sie bereits einen übermüdeten Naruto im Wohnzimmer sitzen. Er starrte auf das Handy in seiner Hand und schien sie gar nicht zu bemerken. Sein Blick wirkte gehetzt, seine Haare waren zerstrubbelt. Seine ganze Haltung war zum Zerreißen gespannt. „N-Naruto?“, langsam trat sie näher. Sofort riss der Blonde den Kopf hoch und schaute sie an. Kurz erschauderte sie bei dem kalten Ausdruck in seinen Augen, ehe sie sich veränderten und wieder weich wurden. „Hey Kleines, alles gut?“ Den Unterton in seiner Stimme konnte sie nicht ganz zuordnen. Irgendetwas war geschehen seit sie mit Raina aufgebrochen war. „Ja a-alles gut.“ Sie setzte sich neben ihn und schlang ihre Arme um ihn. Zum einen, weil sie wirklich seine Nähe wollte, zum anderen um sich sicher zu sein. Seine Muskeln waren angespannt. Allesamt. Ja definitiv, irgendetwas war geschehen. „Was ist passiert?“, fragte sie nach und bettete ihren Kopf an seine Schulter. „Mach dir keine Gedanken darüber.“ Schnell stand er auf und löste sich aus ihrer Umarmung. Irritiert über die Abweisung starrte sie ihn an. „Wer hat dich zurück gebracht?“ „R-Raina.“, stotterte sie. „N-Naruto w-was is…“ „Gut.“, unterbrach er sie und schnappte sich sein Handy. Nun vollends verwirrt starrte sie den Blonden an, während er telefonierte. So abweisend hatte sie ihn noch nie erlebt. „Raina kommt zurück. Ich muss weg.“, beschied er kurz und wollte bereits zur Tür eilen, als ihn ein Ruf aufhielt. „Naruto!“, sie schrie direkt. „Was ist los!“ Erschöpft ließ er die Schultern hängen und Atmete ein paar Mal tief durch. „Mach dir keine Sorgen. Ich komme morgen zurück und bis dahin bleibt Raina hier.“ „Das beantwortet nicht meine Frage!“ Sie war jetzt wirklich wütend. Er erzählte ihr dauernd etwas davon, sie solle mit ihm reden. Und er? Er würde gehen ohne auch nur eine kleine Erklärung. „Wir müssen bald zurück nach Japan. Es gibt Probleme dort. Du solltest dir keine Gedanken darüber machen. Ich regle das ok?“ Noch immer hatte er sich nicht umgedreht. „So große Probleme, dass du nicht mit mir reden willst? Mich nicht einmal ansiehst?“ „Hinata bitte. Ich muss das jetzt versuchen zu regeln.“ Gerade als er die Tür öffnete kam Raina die Treppe hochgerannt, nickte ihrem Boss kurz zu und betrat das Haus. Ohne ein weiteres Wort ging der Blonde, kurz darauf hörte man auch einen Wagen die Einfahrt verlassen. Entsetzt starrte die Dunkelhaarige nun Raina an. „Frag mich nicht. Ich wurde gerufen und bin da. Mehr weiß ich auch nicht.“ Schulterzuckend hängte sie ihre Jacke auf und trat auf die junge Hyuuga zu. Diese ließ sich erschöpft zurück auf die Couch fallen und barg ihr Gesicht in den Händen. Der Abend war so gut gelaufen und jetzt das. Fürsorglich setzte sich die junge Frau neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Du solltest dich hinlegen. Morgen kommt er wieder, dann könnt ihr reden.“, meinte sie nach einiger Zeit. Wie in Trance ließ sie sich nach oben geleiten und lag wenig später frisch geduscht im Bett. Raina hatte sich in eines der Gästezimmer zurückgezogen. Zum ersten Mal seit langem schlief sie wieder schlecht. Es könnte dem Umstand zuschulden kommen, dass sie alleine im Bett lag. Naruto war eigentlich immer in ihrer Nähe gewesen. Oder daran, dass er Geheimnisse hatte. Unruhig wälzte sich die Dunkelhaarige im Bett herum. Im Traum konnte sie wieder die fremden Hände auf ihrem Körper spüren. Die Machtlosigkeit fühlen, welche sie all die Zeit gespürt hatte. Keuchend wälzte sie sich im Bett, warf unruhig ihren Kopf hin und her. Verzweifelt versuchte sie den imaginären Händen zu entkommen. Mal war es Rashira, der sie lüstern anstarrte als er ihren Kimono öffnete. Kurz darauf ein Anderer, der sich in ihrer Brust verbiss. Wimmernd versuchte sie eine Decke zu fassen und ihre Blöße zu bedecken. Doch das Bett hatte keine. In den Schatten des Raumes konnte sie all die Männer ausmachen. Einige starrten sie nur an, andere grinsten dreckig oder lachten sie direkt aus. Ein paar kamen zu ihr, flüsterten, dass es ihnen Leid tat. Ehe auch diese begannen ihren Körper zu erkunden. Die Männer verschwammen vor ihren Augen. Sie wusste nicht wer, doch irgendwer hielt ihre Arme fest. Verzweifelt begann sie um sich zu treten. Dieses Mal wollte sie nicht tatenlos zu sehen. Sie wollte nicht mehr! Auch ihre Beine wurden fixiert. Verzweifelt wand sie sich, versuchte die Berührungen abzuschütteln. Nur langsam drang eine Stimme an ihre Ohren. Irgendwer schrie immer wieder ihren Namen. Diese Stimme passte so gar nicht in das Geschehen. Es war eine Frau? Verwirrt über diese Tatsache glitt sie langsam aus ihrem Traum. Verwirrt blinzelte sie Raina an, die über ihr im Bett kniete. Mit ihren Beinen fixierte sie die der Dunkelhaarigen und ihre Hände wurden neben ihrem Kopf in die Kissen gedrückt. „R-Raina?“, flüsterte sie heiser. Sofort wurde der Druck auf ihre Gliedmaßen weniger, verschwand aber nicht ganz. „Hinata? Was ist los?“ Forschend glitt der Blick der Rothaarigen über ihr Gesicht. „N-Nur ein T-Traum.“, wisperte sie und wendete den Blick ab. Die Position war ihr unangenehm. Seufzend kletterte sie schließlich von ihr runter und setzte sich neben sie im Schneidersitzt aufs Bett. „Du hast im Schlaf geschrien und um dich geschlagen.“ „E-Es ist n-nichts.“ Beschämt sah sie sich nach der Decke um und fand diese schließlich neben dem Bett am Boden liegend. Scheinbar musste sie diese hinausgetreten haben. „Mit ‚Nichts‘ wirst du mich nicht los.“ Beschämt setzte sich die Dunkelhaarige auf und schlang die Arme um ihre Knie. „N-Nur ein A-Alptraum.“ Irgendwie versuchte sie mehr sich selbst als ihr Gegenüber zu beruhigen. Das Zittern ihres Körpers und der Blick der Rothaarigen sprachen jedoch Bände. „I-Ist N-Naruto schon d-da?“ „Nein.“ Müde strich sich die Angesprochene über die Augen. „Soll ich ihn anrufen?“ Kurz war sie versucht dem zuzustimmen, bis ihr sein Verhalten am Abend wieder einfiel. Stumm schüttelte sie den Kopf und griff nach der Decke. Erst am frühen Nachmittag kam ein erschöpfter Blondschopf zurück. Viel jedoch ohne ein Wort zu sagen auf die Couch und schlief sofort ein. Stumm beobachtete die junge Hyuuga das Geschehen. Nachdem er sich gar nicht bewegte, schnappte sie sich ihre Unterlagen und ging nach Oben in ein Zimmer. Sie hatte so darauf gehofft mit ihm reden zu können, doch dieses Ignorieren stieß ihr sauer auf. „Hinata?“, hörte sie später einen Ruf durch das Haus. Kurz überlegte sie ob sie Antworten sollte, hatte jedoch keine große Ambition dazu zu schreien, damit er sie überhaupt hören würde. Kurz darauf wurde die Zimmertür aufgerissen und ein zerknitterter Naruto streckte den Kopf hinein. „Da bist du! Wir müssen in einer Stunde los auf ein Geschäftsessen.“ Sofort verschwand er wieder und wenig später konnte die Dunkelhaarige das Wasser der Dusche hören. Entsetzt starrte sie auf die offene Tür. Das war gerade nicht wirklich geschehen oder? Noch immer die Tür anstarrend spielte sie mit dem Gedanken einfach sitzen zu bleiben. Sollte er doch alleine gehen. Scheinbar verging mehr Zeit als sie gedacht hatte, denn noch ehe sie zu einem Entschluss gekommen war, streckte er den Kopf wieder zur Tür herein. Genervt starrte er auf ihre unveränderte Position. „Hinata ich mein es ernst, wir müssen bald los.“ Über seinen Tonfall erschrocken sprang sie von der Couch hoch und rannte ins Badezimmer. Schnell begann sie damit ihre Haare zu richten und sich leicht zu Schminken. In Gedanken war sie jedoch bei der Veränderung ihres Verlobten. Er wirkte mehr als nur gestresst. Und eigentlich meinte er doch, er müsse zurück nach Japan? Wieso dann hier auf einmal das Geschäftsessen? Sobald sie fertig war eilte sie in ihr Zimmer und zog sich ein leichtes schwarzes Kleid an. Noch während sie damit beschäftigt war etwas Schmuck anzulegen, kam der Blonde bereits in Anzug und Krawatte ins Zimmer. „Fertig?“ Schon wieder dieser genervte Ton. Kurz schluckte sie ehe sie ihm mit einem Nicken antwortete. Die Fahrt verlief schweigend. Auch beim Essen selbst kam sie sich mehr wie ein Dekoartikel vor. Sein Partner, ein etwas in die Jahre gekommener Herr, hatte sie zwar kurz gegrüßt, sprach ansonsten jedoch nur mit Naruto. Oft wurden Papiere hin und her geschoben und scheinbar über einen Vertrag diskutiert. Stumm saß sie mit leicht gesenktem Blick am Tisch und wartete auf das Ende dieses absurden Tages. Endlich, nach langen vier Stunden des Schweigens verabschiedete sich der Herr und ließ das Paar alleine am Tisch sitzen. Vorsichtig schielte die Dunkelhaarige zu ihrem Verlobten. Dieser hatte seinen Blick starr auf die Papiere vor sich gerichtet und gab mit keiner Geste zu erkennen, dass er sich überhaupt daran erinnerte sie mitgenommen zu haben. „Lass uns fahren.“ Erschrocken sah sie auf. Die Gereiztheit war verschwunden. Seine Stimme klang müde und gebrochen. Die ganze Fahrt über schwieg er. Erst als sie die Tür zum Haus hinter sich geschlossen hatten, wachte er scheinbar aus seiner Trance auf. Schnell zog er sie in eine innige Umarmung. Erschrocken keuchte sie auf, als sie so plötzlich gegen seine breite Brust gedrückt wurde. Seine Arme schlossen sich fest um sie, als hätte er Angst, sie könnte verschwinden sollte er auch nur etwas lockerer lassen. Zögerlich erwiderte sie schließlich die Geste. „N-Naruto? W-Was ist l-los?“ Vorsichtig stellte sie ihre Frage, wollte nicht wieder abgewiesen werden. Erschöpft atmete er aus. „Wir müssen reden.“ Kapitel 6: Galgenfrist ---------------------- Langsam, ohne einander wirklich los zu lassen, begaben die beiden sich ins Wohnzimmer. Naruto setzte sich auf die Couch und zog seine Verlobte mit sich. Kurz fuhr er sich mit der Hand über die Augen und starrte vor sich ins Leere. „Naruto?“, sprach die Dunkelhaarige ihn nach einiger Zeit leise an. „W-Was ist l-los?“ „Der Anruf gestern Abend.“, fing er zögerlich an. „Hinata ich weiß nicht wie ich es sagen soll.“ Langsam aber sicher machte er ihr Angst. Was konnte so schlimm sein, dass er es nicht aussprechen wollte? Ihre Gedanken wurden jedoch unterbrochen als er weiter sprach. „Der Anruf… es war dein Vater.“ Alles in ihr verkrampfte sich. Ihr Vater. Seit Monaten hatte sie nicht mehr an ihn gedacht. Ihre Hände gruben sich in sein Hemd. Das konnte doch nur Ärger bedeuten. Angespannt wartete sie darauf, bis er weiter sprach. „Scheinbar sind einige seiner Geschäftspartner nicht mit unserer Verbindung einverstanden.“ Vorsichtig zog er die junge Frau enger an sich, damit sie ihr Gesicht an seiner Schulter bergen konnte. Er Spürte wie jeder einzelne Muskel von ihr angespannt war. Ihre Panik war jetzt schon fast greifbar. „Er hat nicht genau gesagt was der Stand der Dinge ist, jedoch scheinen ihm ein Paar gedroht zu haben, damit er die Verlobung wieder auflöst.“ „Nein!“ Panisch klammerte sie sich an den Blonden, als würde ihr dies helfen seine Worte als nichtig zu werten. „Nein! Ich w-will nicht z-zurück!“ „Kleines, ganz ruhig. Noch ist nichts passiert.“, beruhigend strich er ihr über den Rücken. „Glaubst du wirklich ich würde das einfach so zulassen?“ Nach kurzer Pause sprach er weiter. „Wir müssen trotzdem zurück und versuchen die Angelegenheit zu regeln. Leider läuft das mit uns unter einer Art Zwangsverlobung. Diese sind nicht wirklich gerne gesehen.“ Das stimmte, das wussten sie beide. Zwangsverlobungen waren in Japan eine Art Grauzone. Solange keine Außenstehenden protestierten ließ man sie geschehen. Sollte sich jedoch jemand dagegen aussprechen und dies zur Anzeige bringen, standen die Dinge anders. „A-Aber ich w-will doch b-bei dir sein!“ „Genau das ist es worauf ich setzte. Wir werden uns in Japan mit einem Notar in Verbindung setzten, der genau das beglaubigen soll, ok?“ Kurz noch nickte die junge Hyuuga. Sie konnte es gerade nicht glauben, hatte eher das Gefühl als würde eine Welt über ihr zusammen brechen. Seine Worte drangen wie durch Watte zu ihr durch. Alles was sie verstand war: Ihr Vater wollte ihr Glück wieder zerstören. „U-Und d-der M-Mann von g-gerade?“, brachte sie gerade so heraus zu fragen. „Ein Anwalt, welcher sich auch mit Japanischen Recht auskennt. Wir sind mehrere Möglichkeiten durchgegangen die wir haben. Es gibt mehrere, so ist es nicht. Nur beinhalten einige davon Punkte, auf die ich mich nicht einlassen möchte.“ „W-Welche?“ Kurz biss sich der Blonde auf die Lippe. Das war ein Thema vor dem er sich insgeheim fürchtete es Ansprechen zu müssen. Er wollte sie nicht noch mehr verängstigen, jedoch hatte sie ein Recht darauf. Nur das sie jetzt schon vor einer halben Panikattacke stand machte es nicht besser. Um sie etwas zu beruhigen strich er ihr die ganze Zeit über sanft über den Rücken. Wollte ihr zeigen, dass sie nicht alleine war und er auch nicht vorhatte zu verschwinden. „Sollte die Aktion mit dem Notar nicht ausreichen und die Verlobung tatsächlich gelöst werden, musst du vorerst zurück zu deinem Vater.“ „Nein! Naruto! I-Ich…“ Panisch drückte sie sich von ihm weg und starrte sie ihn an, das konnte er doch nicht ernst meinen, oder? Er hat ihr versprochen nicht mehr zurück zu müssen. „Sch... Das war etwas falsch ausgedrückt. Du musst dann vorerst weg von mir. Aber, du bist volljährig. Du musst dazu nicht zwangsläufig zurück in dein Elternhaus, ok?“ Verwirrt und noch immer panisch starrte sie ihn an, konnte seinen Gedanken nicht ganz folgen. „Ich habe dir ein Konto eingerichtet. Auf deinen Namen und nur mit deinem Zugriff. Damit kannst du dir problemlos eine Wohnung leisten und müsstest nicht zurück.“ Sanft drückte er sie wieder an sich, als er merkte, wie sie langsam realisierte. Er wusste nicht, wieviel sie von seinen Worten aufnahm. In solchen Erklärungen war er nie besonders gut gewesen. Zuviel schwirrte ihm selbst im Kopf herum um seine Gedanken geordnet wiederzugeben. „Erst einmal versuchen wir alles anders zu lösen, ok? Ich weiß auch nicht genau was dein Vater vorhat, oder wie weit seine Geschäftspartner gehen.“ Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn und wischte ihr die Tränen weg. Einige Zeit lang saßen die Beiden kuschelnd auf der Couch, hingen beide ihren Gedanken nach. „Naruto? W-Wann m-müssen wir z-zurück?“ „Leider bald. Der Flug geht in drei Tagen.“, seufzte er. Drei Tage. Drei Tage die sie wohl noch in Freiheit verbringen konnte. Zwar versuchte sie den beruhigenden Worten des Blonden zu trauen, aber sie rechnete doch auch mit dem Schlimmsten. „L-Lass m-mich n-nicht allein!“ Ihre Panik brach ihm fast das Herz. Zu gern würde er einfach mit ihr hier bleiben. Sie einfach heiraten und sie nie mehr zurück nach Japan bringen. Doch das ging nicht. Sobald eine solche Anzeige lief mussten sie ich dem stellen. „Hab keine Angst Kleines. Das ist nur eine neue Hürde die wir meistern müssen.“ Momentan versuchte er ihr einfach nur den nötigen Halt zu geben. Ein ‚niemals‘ hatte er trotzdem nicht über die Lippen gebracht. Er konnte einfach nicht einschätzen was passieren würde. Wortlos erhoben sie sich schließlich und gingen nach Oben in ihr Schlafzimmer. An seine Brust gekuschelt dachte sie noch lange über das Gesagte nach. Es war zum davon laufen. Endlich hatte sie etwas Glück in ihrem Leben gehabt und nun sollte ihr auch dieses wieder genommen werden. Andererseits beruhigte sie das Wissen um ihr Konto etwas. Die Karte hatte er ihr bereits gegeben. Somit musste sie wirklich nicht zurück. Nicht wirklich. An diesen Gedanken klammernd schlief sie schließlich vor Erschöpfung ein. Naruto lag schon einige Zeit wach und beobachtete die Dunkelhaarige in seinen Armen beim Schlafen. Ihre Gesichtszüge verkrampften sich ab und zu und auch ihr Körper spannte sich immer wieder an. Sie schien schlecht zu Träumen. Sanft strich er ihr über den Rücken, was sie etwas zu beruhigen schien. Es verwunderte ihn immer wieder aufs Neue, wie offen und empfänglich sie für seine Berührungen war, trotz all dem das sie schon erleiden musste. Es bestärkte ihn nur noch mehr darin, sie unbedingt bei sich behalten zu müssen. Als sie sich erneut verkrampfte entschied er sich schließlich dazu sie zu wecken. Zärtlich hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn und zog sie enger. Flatternd öffneten sich schließlich die Augenlieder der Dunkelhaarigen. „Morgen.“, nuschelte sie verschlafen. „Morgen Kleines.“ Noch kurz kuschelten sie, um gänzlich wach zu werden. „Was hältst du davon, wenn wir heute etwas entspannen?“ „W-Was schwebt d-dir vor?“, sofort machte sich Unsicherheit in ihr breit. „Nicht das was du gerade im Kopf hast.“, erwiderte er lachend. „Ich dachte eher an eine Therme?“ Kurz sah sie ihn verwundert an. Ein Spa oder Therme wäre super! Aber brauchte sie dafür nicht ein paar Freundinnen um das ganze genießen zu können? Als ob er ihre Gedanken lesen könnte erwiderte er grinsend. „Wir sind nicht so prüde. Getrennte Becken kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen.“ Beinahe auf Kommando lief die junge Hyuuga knall rot an und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Zusammen mit Naruto heiße Bäder genießen? Schnell schlug sie die Decke zurück und stand auf. Dem verwirrten Blick ihres Verlobten begegnete sie mit einem Lächeln. „Worauf w-warten wir?“ Vom Eifer gepackt standen beide kurze Zeit später an den Schränken und packten ihre Taschen. Nach einem schnellen Frühstück saßen sie kurz darauf in Narutos Sportwagen. Die Fahrt an sich lief Ereignislos, jedoch konnte die junge Hyuuga vor Vorfreude kaum still sitzen. Ihr letzter Badebesuch in einer solchen Einrichtung war zuletzt noch mit ihrer Mutter als Kind gewesen. Endlich parkte der Blonde seinen Wagen auf einem gewaltigen Parkplatz. Schnell stieg er aus und öffnete ihr die Tür, ehe er die beiden Taschen aus dem Kofferraum holte. Mehrere Jugendliche blieben stehen und bewunderten den silbernen Maserati der Blonden. Ohne diese eines Blickes zu würdigen, ließ er die junge Frau sich einhaken und ging mit ihr auf den Gebäudekomplex zu. In der Vorhalle stellten sie sich an eine der vielen Kassen an der Schlange an. Sobald er bezahlt hatte, reichte er ihr ein Armband mit einem Schlüssel und einen Chip daran und führte sie weiter zu mehreren Spinden und Umkleidekabinen. Kurz erklärte er ihr die Handhabung der Armbänder. Der Schlüssel war für den Spind gedacht, der Chip zum Bezahlen innerhalb der Anlage. Sobald das geklärt war verschwanden beide mit ihren Taschen in den Umkleidekabinen. Naruto war schon bald fertig, hatte seine Kleidung wieder in die Tasche gepackt und stand nur mit Badehose bekleidet und einem Handtuch in der Hand vor den Spinden. Nervös betrachtete sich Hinata im Spiegel. Sie hatte sich bereits umgezogen und stand mit einem fliederfarbenen Bikini, welcher mit violetten Mustern verziert war, bekleidet unschlüssig in der Kabine. Aus welchem Grund sie jetzt mit ihrem Ego zu kämpfen hatte wusste sie selbst nicht so richtig. Naruto hatte sie bereits komplett Nackt gesehen. Doch jetzt so vor ihn zu treten machte sie doch wieder nervös wie ein kleines Schulmädchen. Noch während sie so in Gedanken versunken war, hörte sie ein zaghaftes Klopfen an der Tür. „Hinata? Alles ok bei dir?“ „J-Ja, komme g-gleich.“ Verdammt, jetzt machte er sich wieder Sorgen ihretwegen. Schnell warf sie ihre Kleidung in die Tasche, packte ihr Handtuch und öffnete, tief durchatmend, die Tür. Unsicher blickte sie den Blonden an, der nur mit einer orangenen Badehose bekleidet vor ihr stand und sie musterte. „Wow.“, entfuhr es ihm. „Du siehst umwerfend aus Kleines.“ Schüchtern erwiderte sie sein breites Grinsen mit einem Lächeln. Sobald auch ihre Tasche verstaut war, betraten sie endlich den Badebereich. Staunend betrachtete die Dunkelhaarige den Anblick. Sie befanden sich in einer gewaltigen Glaskuppel. Überall standen Palmen und sie entdeckte auch mehrere Steinhöhlen im Wasser. Zwei große Becken erstreckten sich in dem Raum, von denen man auch nach außen schwimmen konnte, und es gab mindestens zwei Dutzend kleinere Becken. Führsorglich nahm er seine Freundin an die Hand und führte sie zu einem der kleineren Becken. Dieses bot vielleicht für zehn Personen Platz und war als eine Art Steinhöhle gestaltet. Seufzend ließen sich beide in dem warmen Wasser nieder. „Es ist wirklich schön hier.“, murmelte sie zufrieden und schloss die Augen. Die Wärme entspannte ihre Muskeln und sie hatte das Gefühl endlich einmal richtig abschalten zu können. Eine Zeit lang beobachtete Naruto die junge Frau, bis er sicher war, dass es ihr wirklich gut ging, ehe er selbst die Augen schloss und anfing es zu genießen. Mehrfach wechselten sie noch die Bäder, ehe die Dunkelhaarige etwas verwirrt auf eine beschlagene Glastür deutete. Schon eine Zeit lang beobachtete sie, wie hier die Besucher ein und aus gingen, jedoch wusste sie nicht was dahinter war. „Was ist d-das?“ „Ein Dampfbad. Lust es auszuprobieren?“ Schulterzuckend bejahte sie die Frage. Wieso auch nicht. Aus einem Desinfektionsbad nahmen sich beide jeweils eine Sitzmatte und betraten schließlich den Raum hinter der Glastür. Erstaunt blieb die Dunkelhaarige stehen. Der Raum war so mit Dampf gefüllt, dass sie die Hand am ausgestreckten Arm nicht mehr erkennen konnte. Jetzt wurde ihr auch bewusst, die Tür hatte gar kein milchiges Glas, es wirkte nur so. Zögerlich suchte sie sich zusammen mit Naruto einen Sitzplatz auf den Steinbänken. Aus den Augenwinkeln beobachtete der Blonde ihren interessierten Blick. Sie schien solche Bäder wirklich nicht zu kennen. Hart biss er sich in die Wange, als seine Augen etwas anderes entdeckten. Er konnte sie nicht mehr abwenden, so verfolgten seine blauen Augen fasziniert die Wassertropfen auf der hellen Haut seiner Verlobten. Ihr Körper war einfach perfekt und glänzte durch die Feuchtigkeit regelrecht. Sein Blick heftete sich an einen Tropfen, der sich gerade von der Haut ihres Halses löste und langsam hinab in das Tal ihrer Brüste floss. Nervös versuchte er an etwas anderes zu denken. Seine Lenden reagierten zu seinem Leidwesen stark auf den Anblick neben sich. Leicht beugte er sich vorn über, stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab um die Regung vor ihr zu verbergen. Der Anblick hatte sich förmlich in sein inneres Auge gebrannt. Immer wieder ertappte er sich dabei wie er zu ihr schielte um die Tropfen beobachten zu können. Als sie noch näher zu ihm rutschte, da ein weiterer Besucher den Raum betrat, war es um seine Beherrschung beinahe geschehen. „Sorry aber… ich muss hier raus.“ Er sprach schnell, sprang auf und eilte zur Tür. Verwirrt blickte die Hyuuga ihm nach, ehe sie sich faste und ihm folgte. Weit war er nicht. Direkt vor der Tür gab es kalte Duschen um sich nach dem Dampfbad etwas abzukühlen. Genau unter einer solchen stand der Blonde, mit dem Rücken zu ihr und eine Hand an der Wand abgestützt. „N-Naruto? Alles i-in Ordnung?“ „Ja.“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Das eisige Wasser half, seinen Körper wieder zu beruhigen. Das letzte was er jetzt gebrauchen konnte war ein offensichtlicher Ständer. „Sorry… ich musste mich nur etwas… beruhigen.“ Erst als sie später wieder in einem der warmen Becken saßen, sprach sie ihn erneut an. „W-Was war d-denn los?“ Noch immer war sie verwirrt über seinen schnellen Abgang. „Darf ich die Frage unbeantwortet lassen?“ Das, und die Tatsache, dass er dabei leicht rot wurde, verwirrten sie jedoch nur noch mehr. Scheinbar konnte er es an ihrem Blick ablesen, denn ergeben beugte er sich etwas zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Du hast keine Ahnung wie scharf dein Anblick da drinnen war.“ Nun war sie es, die scharlachrot anlief und anfing zusammenhanglos zu Stottern. „Keine Panik, ich musste mich nur etwas beruhigen.“, unterbrach er sie lachend und versuchte sein eigenes Beschämen zu überspielen. Als nächstes führte er sie in eines der größeren Becken. Während es sich Hinata in einem Sprudelbereich gemütlich machte, verschwand der Blonde an die Beachbar hier im Wasser und besorgte ihnen Eisgekühlte Cocktails. Die offensichtlichen Blicke der anderen Damen hier ignorierend gesellte er sich wieder zu der Dunkelhaarigen und drückte ihr einen der Becher in die Hand. „Ohne Alkohol. Oder wär dir mit lieber gewesen?“ „Ohne ist g-gut danke.“ Lächelnd nahm sie ihr Getränk entgegen und die Kühle. Noch etwas die Bäder austestend führte er sie kurze Zeit später in einen Ruhebereich. Dort konnte man, unter Wärmelampen, auf den Liegen etwas entspannen. Naruto lag auf der Liege neben ihr auf dem Rücken und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie selbst hatte sich auf den Bauch gelegt, einen Arm unter dem Kopf und hing ihren Gedanken nach. Sie hatte gar nicht gewusst, welche Wirkung sie auf den Blonden hatte. Aus dieser Zwangsverlobung war tatsächlich Liebe und Vertrauen entstanden. Jedoch betrübte sie der Gedanke, dass dies alles bald ein Ende haben könnte. Und genau das war der Punkt. Es könnte alles bald zu Ende sein und sie hatten nach wie vor nicht miteinander Geschlafen. Stumm musterte sie ihn. Er sah gut aus und sie fühlte sich wohl bei ihm. Wieso waren sie diesen Schritt nie gemeinsam gegangen? Er hatte ihr damals versprochen auf sie zu warten. Aber war sie nicht schon lange bereit dazu? Sollte ihr Vater die ganze Verlobungssache wirklich beenden, wollte sie doch vorher noch wissen wie es sich anfühlen konnte. Oder? Sie wusste selbst nicht so recht was sie wollte. Er hatte gemeint es würde Spaß machen wenn sie bereit dazu war. Doch was wenn es trotzdem schmerzen würde? Resigniert seufzte sie leise auf. Es war zum verrückt werden. Einerseits wollte sie es wirklich wissen, andererseits hatte sie etwas Angst davor. Sie hatte ihn ja einmal dort angefasst. Bei dieser Erinnerung stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht. Schnell drehte sie ihr Gesicht nach unten und ließ ihre Haare über die Seiten fallen, damit es niemand sehen konnte. So geschützt erinnerte sie sich noch einmal zurück. Er war so viel Größer gewesen, als die Männer die sie vorher gesehen hatte. Klar, sie wusste, dass der Durchschnitt in Europa einige Zentimeter mehr betrug, aber konnte sie als Japanerin das wirklich aufnehmen? Das war eigentlich ihre größte Sorge, was den wirklichen Sex mit ihm betraf. Sie glaubte ihm, wenn er sagte er würde zärtlich zu ihr sein, aber die Möglichkeit bestand trotzdem. Eine Berührung an der Schulter ließ sie aus ihren Gedanken schrecken und den Kopf hoch reißen. „Ok, die Frage ob du eingeschlafen bist kann ich mir sparen. Woran denkst du?“ Naruto hatte sich aufgesetzt und schaute sie fragend an. Wie auf Kommando schoss ihr die Röte noch tiefer in die Wangen. „A-An n-nichts?“, stammelte sie. „Dieses ‚nichts‘ würde ich zu gerne wissen.“, lachte er leise, erlöste sie aber sogleich indem er weiter sprach. „Sollen wir wieder rüber in die Bäder? Oder möchtest du langsam zurück?“ Kurz einigten sie sich, noch etwa eine Stunde zu bleiben, ehe sie die Heimfahrt antreten würden. So gingen beide gut gelaunt zurück und ließen sich erneut in eines der Becken sinken. Dabei konnte Hinata jedoch nicht mehr verhindern, dass ihre Gedanken immer wieder zu dem leidigen Thema abschweiften. Mehrfach ertappte sie sich dabei, wie sie den Blonden musterte und ihr Blick immer wieder nach unten zu seiner Bade-Short wanderte. Die Nacht brach bereits herein, als sie schließlich doch aufbrachen. Schnell verstaute Naruto die Taschen wieder im Kofferraum und ließ die Dunkelhaarige einsteigen. Kurz nachdem er losgefahren war, blickte er nach rechts, wo sie sichtlich müde im Sitzt versunken war. „Das w-war ein w-wirklich schöner Tag.“, murmelte sie müde, ehe sie erschöpft und entspannt schließlich auf dem Beifahrersitzt einschlief. Lächelnd betrachtete Naruto sie. Sie wirkte gerade wirklich Glücklich. Auch wenn die Schlafposition alles andere als bequem wirkte. Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Gedanke sie wieder hergeben zu müssen, brannte tief in ihm und er schwor sich erneut, alles daran zu setzten, dass dies niemals geschehen würde. Eher würde er ihren Vater zerstören. Sobald er den Wagen in der Einfahrt geparkt hatte und ausgestiegen war, hob er vorsichtig die Dunkelhaarige auf seine Arme. Wecken wollte er sie nun wirklich nicht. So leicht wie sie war, stellte es für ihn auch kein großes Problem dar. Nein, das wirkliche Problem offenbarte sich ihm erst, als er sie auf ihrem Bett abgelegt hatte. Einerseits wollte er sie nicht in den Kleidern schlafen lassen, andererseits wusste er nicht wie sie reagieren würde, sollte er sie ausziehen und sie dabei aufwachen. Zweifelnd stand er neben dem Bett und starrte sie an. Schließlich öffnete er ihre Schuhe und zog ihr erst einmal diese aus, ehe er vorsichtig nach dem Knopf ihrer Hose griff und auch diesen öffnete. Stück für Stück zog er sie ihr aus, immer darauf achtend ob sie wach wurde oder nicht. Gott sei Dank war ihm zumindest hier das Schicksal gnädig. Noch eben zog er ihr schließlich die Decke bis zu den Schultern hoch, ehe er selbst ins Bad verschwand und sich umzog. Schlaftrunken öffnete Hinata die Augen und blinzelte gegen die Sonnenstrahlen an, welche das Zimmer erhellten. Verwirrt richtete sie sich leicht auf. Sie hatte keinerlei Erinnerungen daran, wie sie nach Hause, geschweige denn ins Bett gekommen war. Leicht schoss ihr die Röte in die Wangen, als sie an sich herab blickte. Sie trug nach wie vor noch ihr Shirt vom Vortag. Nur ihre Hose war weg. Das hieß wohl, Naruto musste sie hierher gebracht haben. Kurz warf sie einen Blick nach links, doch seine Bettseite war leer. Ehe sie darüber traurig sein konnte, öffnete sich die Zimmertür und besagter Blondschopf trat, mit einem Handtuch um die Hüften und nassen Haaren, ein. „Morgen Kleines. Auch wieder wach?“ Sein typisches Grinsen zeigte sich, als er ihren beschämten Blick bemerkte. „M-Morgen.“, nuschelte sie. „W-Wieso hast du m-mich n-nicht geweckt?“ „Wieso sollte ich? Du warst komplett erschöpft.“ Kurz überbrückte er die Distanz zwischen ihnen und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Gerade als er sich wieder abwenden wollte, wurde er am Handgelenk festgehalten. Verwundert blickte er die Dunkelhaarige an. „N-Naruto?“ „Ja?“ Mehrfach setzte sie an etwas zu sagen. Die richtigen Worte wollten einfach nicht kommen. Enttäuscht von sich selbst, griff sie schließlich zu anderen Methoden. Kurzentschlossen griff sie nach dem Saum ihres Shirts und zog es sich über den Kopf, ehe ihre Zweifel wieder greifen konnten. Unsicher blickte sie den Blonden an, der sie mit geweiteten Augen anstarrte. „Hinata?“, er schluckte hart. „Bist du dir sicher, dass du das willst?“ Stumm nickte sie und zog ihn näher. Mit einem leisen Stöhnen ließ er sich auf sie sinken und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Haltsuchend legte die junge Frau ihre Hände auf seine Schulter. Ja, sie war nervös, aber auch fest entschlossen es dieses Mal durchzuziehen. Federleicht strich er ihre Seite mit den Fingerspitzen entlang und löste eine Gänsehaut bei ihr aus. Wie von selbst wölbte sich ihr Rücken durch und drückte sich ihm entgegen. Plötzlich löste sich Naruto von ihr und schaute ihr direkt in die hellen Augen. Er konnte ihre Unsicherheit und Verzweiflung förmlich greifen. So wollte er das wirklich nicht. Nur weil das Gespräch mit ihrem Vater wie ein Damocles Schwert über ihnen hing. „Kleines, das ist nicht unsere letzte Gelegenheit. Du…“ Er schluckte hart, suchte nach den richtigen Worten. „Wir sollten das nicht tun. Nicht jetzt.“ Entschuldigend hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen und entzog sich ihr wieder. Verwirrt und enttäuscht starrte sie dem Blonden hinterher, als er aus dem Zimmer verschwand. Als sie wenig später unter der Dusche stand dachte sie noch einmal über seine Worte nach. Irgendwie hatte er ja recht gehabt. Sie wollte mit ihm schlafen. Aber nur weil sie wirklich dachte, dass es ihre letzte Gelegenheit für sie beide sein würde. Mit geschlossenen Augen ließ sie ihre Stirn gegen die kalten Fließen sinken. Das warme Wasser auf ihrem Rücken entspannte sie etwas, konnte jedoch nicht ihre Angst wegwaschen. Ihre Angst bald aus einem schönen Traum zu erwachen und wieder das Spielzeug ihres Vaters zu sein. Die letzten Tage hier in Deutschland verbrachten sie in trauter Zweisamkeit. Jeden Besucher, inklusive seiner Mutter wimmelte er schnell ab. Keiner sollte sie mehr stören. So standen sie bald mit gepackten Koffern im Flur. Nervös knetete Hinata ihre Hände. Und sah ihm dabei zu, wie er ihrer beider Gepäck im Auto verstaute. „Wir müssen los.“, meinte er irgendwann und sah sie eindringlich an. „Ich w-will nicht.“, flüsterte sie leise. „Hab keine Angst. Wir bekommen das hin. Ich lass dich nicht einfach allein, ok?“ Kurz zog er sie gegen seine Brust, ehe er die Dunkelhaarige langsam nach draußen und in den Wagen dirigierte. An die Fahrt bis zum Flughafen erinnerte sie sich im Nachhinein nicht wirklich. Auch der Weg in den Flieger war irgendwie verschwommen. Erst als sie schon einige Zeit in der Luft waren, setzte ihr Denken wieder ein. Haltsuchend griff sie nach der Hand des Blonden neben sich. Sobald sich seine Große um ihre schloss, merkte sie erst das Zittern, welches sie mal wieder befallen hatte. Sanft wurde sie an seine Schulter gezogen. „Wir haben uns so gut wie es geht vorbereitet. Der Rest muss sich zeigen.“ Beruhigend strich er ihr durch die langen Haare. „Versuch dich zu beruhigen. Deine Aussagen werden wichtig sein.“ Stumm nickte sie. Mit dem Klos im Hals traute sie sich gerade nicht zu etwas zu sagen. Dafür drehte sie den Kopf etwas um seinen Duft tief einatmen zu können. Sie wusste, dass sie stark sein musste. Zum Großteil hing es von ihr ab, ob er bei ihr bleiben durfte oder nicht. Das Erbe ihrer Familie war ihr schon lange verwehrt. Ihr Vater war kein Mensch den sie in ihrem Leben noch länger haben wollte. Dementsprechend konnte er ihr kaum mit so etwas drohen. Noch einmal atmete sie tief ein, berauschte sich daran und versuchte halt an dem Blonden zu finden. Er war es wofür sie kämpfen musste. Alles andere war eigentlich bedeutungslos in ihrem Leben. Die Stunden vergingen und sie hatte es wirklich geschafft sich etwas zu beruhigen. Zumindest so lange, bis der Flieger in den Landeanflug überging. Ab da war ihre Nervosität wieder mit voller Wucht zurück. Kapitel 7: Verzweiflung ... --------------------------- Sobald sie aus dem Flieger ausgestiegen waren und die Gepäckausgabe hinter sich ließen, erwartete die junge Hyuuga ein ungewohntes Bild. Beinahe sofort gefror ihr das Blut in den Adern. Mit Entsetzen blickte sie den uniformierten Männern entgegen, die auf sie zukamen. Ängstlich umklammerte sie den Griff ihres Koffers fester und versuchte sich hinter Naruto zu verstecken. Dieser drückte den Rücken durch und sah den Polizisten erwartend entgegen. „Uzumaki Naruto? Hyuuga Hinata?“ Beide nickten bestätigend. „Folgen Sie mir.“ Gehorsam ließen sie sich in einen abgegrenzten Verhörraum führen, stellten ihre Koffer an der Wand ab und nahmen auf den angewiesenen Stühlen platz. Gerade als sich Hinata ängstlich an ihren Freund klammern wollte, trat eine Polizistin zu ihr. „Folgen sie mir bitte Miss Hyuuga.“ Freundlich, aber bestimmt deutete ihr die Brünette an in einen Nebenraum zu treten. Sobald die Tür hinter den beiden Frauen ins Schloss viel, ergriff der bereits ergraute Polizist wieder das Wort. „Wissen Sie wieso Sie hier sind?“ Ruhig und gelassen, nach außen hin, erwiderte Naruto den Blick. „Ich kann es mir denken.“ „Dann lassen Sie mich an ihren Gedanken teilhaben.“ Die Augen seines Gegenübers waren klar und durchdringend, als würde er auf die kleinste Regung warten. „Ich nehme an, dass Ihnen ein vor kurzem geschlossener Vertrag vorliegt und ich deswegen hier sitze.“ Das angewiderte Schnauben des Polizisten war Antwort genug und drückte auch gleichzeitig aus was er von ihm hielt. „Sie streiten also nicht ab eine Zwangsverlobung für Ihre Dienste gefordert zu haben?“ „Nein.“ Unglaube spiegelte sich in den Gesichtern der Anwesenden wieder. Wohl kaum jemand hier hatte damit gerechnet, dass er dies auch noch zugeben würde. „Nichts was ich hier sagen kann wird Sie umstimmen Sir. Ich möchte trotzdem anmerken, dass es nicht zum Nachteil meiner Verlobten gewirkt hat.“ „Natürlich sagen Sie das.“ „Dann möchte ich Sie darauf hinweisen, dass ich das Recht auf einen Anwalt habe und dieses hiermit einfordern werde.“ „Das wollte ich ihnen gerade nahelegen. Außerdem empfehle ich Ihnen bis zur Verhandlung keinerlei Kontakt mehr zu der jungen Miss Hyuuga aufzunehmen.“ Entnervt tigerte Naruto in seiner Wohnung auf und ab. Er musste sich arg zusammenreißen um nicht sofort sein Handy zu zücken und Hinata anzurufen. Zwar hatte er mit Problemen gerechnet, aber dass sie direkt am Flughafen abgepasst werden stand nicht auf seinem Plan. Er wusste nicht einmal wo sie jetzt war. Hatten sie sie zurück zu ihrem Vater gebracht? Oder war sie in einem Hotel untergekommen? Das Läuten an der Tür war eine Erlösung aus seinen Gedanken. Schnell eilte er zum Eingang und ließ seinen Besucher eintreten. Nur mit einem kurzen Nicken begrüßten sie sich, ehe beide im Wohnzimmer Platz nahmen. „Ok, was hast du angestellt? Sonst rufst du mich nicht so eilig zu dir Naruto.“ Kurz musterte er den Schwarzhaarigen vor sich. Sasuke Uchiha. Einer der jüngsten und bestangesehensten Anwälte der Stadt. Und zeitgleich auch einer seiner ältesten Freunde. Wortlos schob er ihm seine Ausgabe des Vertrages zu. Schnell huschten die Augen des Schwarzhaarigen über die Seiten. An manchen Stellen stockte er kurz, ehe er weiter las. „Ok. Wow. Du hast es echt geschafft in eine Zwangsverlobung zu geraten? Wie zum Henker? Das machen verzweifelte alte Säcke!“ „Teme hör auf. Du weißt genauso gut wie ich, dass ich eine Zwangsverlobung nicht nötig hätte.“ „Hn.“ Müde fuhr sich der Blonde durch seine zerwuschelten Haare. „Kannst du mir nun helfen oder nicht?“ „Kommt drauf an.“, gab er zögerlich zur Antwort und taxierte sein Gegenüber genau. „Worauf?“ „Erklär mir wieso.“ „Ihr Vater hat sie benutzt Teme. Er hat sie gezwungen mit seinen Geschäftspartnern zu schlafen!“ „Hast du Beweise?“ Nun war er wieder ganz der Anwalt. „Nicht wirklich. Ich habe ein paar Emails erhalten, von einem Kerl der wieder mit ihr Schlafen wollte.“ Wütend ballte er die Hände zu Fäusten als er daran dachte wie ängstlich sie allein bei seinem Namen war. Kurz nickte Sasuke und machte sich ein paar Notizen. „Schick mir diese weiter. Sonst noch etwas?“ Verzweifelt überlegte er. Ging in Gedanken die Gespräche durch. Viel hatte sie nie erzählt über diese Zeit. „Sie hat Panik bei einzelnen Namen bekommen. Allein wenn sie diese gehört hat. Auch meinte sie ihr Vater hätte einen eigenen Raum dafür bauen lassen. Schalldicht.“ Die Worte kamen ihm nur zögerlich über die Lippen. Bilder drängten sich vor sein inneres Auge als er dies erzählte und Übelkeit kroch in ihm hoch. „Weist du den Namen der Baufirma?“ Verneinend schüttelte er den Kopf. „Ich hab versucht sie von der Vergangenheit zu erlösen, nicht zu hinterfragen.“, gestand er leise. Überlegend tippte sich Sasuke gegen das Kinn. „Wie steht ihr zueinander?“ „Wir haben uns, denke ich, ineinander verliebt.“, flüsterte er schon fast und ließ den Kopf hängen. „Habt ihr miteinander geschlafen?“ Sofort schoss der Kopf des Blonden wieder in die Höhe. Empört starrte er seinen Freund an. „Was soll das Teme?! Meinst du nicht wir hatten genug Probleme?“ „Beantworte meine Frage Dope.“ „Nein. Sie wollte es, aber nein haben wir nicht.“ Erleichtert blickte der Schwarzhaarige ihn an. Zuerst überrascht, ehe sich ein leichtes, kaum merkliches Grinsen bildete. „Sehr gut Dope. Damit kann ich arbeiten.“ Verwirrt blickte dieser ihm nach als er aufstand und Richtung Tür ging. „Vergiss nicht mir die Emails zu schicken. Ich melde mich.“ Sobald die Tür ins Schloss viel, war er wieder alleine. Genervt und mehr als nur eine Spur Verzweifelt strich er sich über die Augen. Nun war er wieder alleine. Irgendwie kam ihm seine Wohnung so leer vor. Seit diesem verhängnisvollen Tag der Verlobung war er keine Nacht mehr alleine gewesen. Generell war er ihr kaum mehr von der Seite gewichen, außer er musste Arbeiten. Jetzt wirkte alles so trostlos auf ihn. Immer wieder glitten seine Gedanken zu ihr. Wo sie wohl ist, ob es ihr gut ging. Nach einiger Zeit, in der er immer weiter in trübsinnige Gedanken abdriftete, ging er zu seinem Schrank und holte sich seinen Whiskey. Er musste aufhören zu Denken. Die nächsten Tage übermittelte ihm Sasuke noch, dass es eine einstweilige Verfügung gegen ihn gab, welche besagte, dass er Hinata weder kontaktieren darf, noch sich ihr mehr als 50Meter nähern darf. Zwar hatte er mit so etwas gerechnet, es dann doch zu lesen war etwas anderes gewesen. Generell gab es kaum Neuigkeiten die er erfuhr, was ihn schier zum Durchdrehen brachte. Drei Tage waren seit ihrem Ankommen in Japan nun vergangen und er wusste einfach gar nichts. Nachts konnte er kaum schlafen und betäubte sich mit Alkohol bis zur Besinnungslosigkeit, tagsüber hing er mit trüben Gedanken auf der Couch und starrte ins Leere. Gerade als er wieder mit dem Whiskey liebäugelte klingelte es an der Tür. Sofort sprang er auf, in der Hoffnung es sei Sasuke mit Neuigkeiten. Als er die Tür aufriss und die Neuankömmlinge betrachtete, hatte er nicht gänzlich Unrecht. Es war Sasuke, jedoch in Begleitung von zwei Polizeibeamten. Nervös schluckend bat er seine Besucher herein und führte sie ins Wohnzimmer. Sobald alle saßen erhob einer der Beamten das Wort. „Mr. Uzumaki. Durch Ihren Anwalt ist uns zu Ohren gekommen, dass sie aus einem bestimmten Grund in diese Situation geraten sind. Sie können die Aussage verweigern, generell raten wir Ihnen jedoch dazu eine Aussage zu machen.“ Kurz unterbrach er sich, um seine Worte wirken zu lassen. „Was ist ihre Sicht der Umstände? Wie würden Sie ihre Situation beschreiben?“ Nervös warf Naruto einen kurzen Seitenblick zu seinem Freund, welcher ihm aufmunternd zunickte. Kurz nickte der Blonde, sammelte sich geistig. Seine Augen hielt er gesenkt auf den Teppich vor sich gerichtet als er schließlich zu erzählen begann. „Ich war geschäftlich bei Hiashi Hyuuga eingeladen. Meine Firma ist auf Sicherheitstechnik spezialisiert, besitzt jedoch auch ein paar eigene Bodyguards. Ich sollte ein System in seinem neuen Firmengebäude installieren und die Vorkehrungen in den älteren Gebäuden überprüfen und ausbessern.“ Kurz unterbrach er sich. Stand auf und holte einen Ordner mit den entsprechenden Unterlagen, welche er den Beamten vorlegte. „Hier steht alles genauer beschrieben. Jedoch kurz bevor wir den Vertrag unterzeichnen konnten meinte Hiashi er würde mir gerne jemanden vorstellen. Er musste nur eine kurze Geste machen, dann kam Hinata herein. Er meinte er würde sie mir, als Dank für den gelungenen Vertrag zur Verfügung stellen. Für eine Nacht. Es sei ein Privileg.“ Die letzten Worte spie er förmlich aus. „Wie sah sie aus?“ Routiniert stelle der Polizist seine Frage. „Sie trug einen Kimono, hatte die Haare offen. Angesehen hatte sie mich nicht, den Blick hielt sie gesenkt. Ihre Haltung hatte etwas Verlorenes an sich, was mich darauf schließen ließ, dass dies nicht das erste solche Angebot war.“ Kurz lauschte er dem zweiten Beamten, der sich Notizen zu seiner Erzählung machte. Klar und deutlich konnte er sie wieder vor sich sehen. Sie hatte so zerbrechlich gewirkt. So verzweifelt und gebrochen. „Was passierte dann? Hier haben sie die Verlobung gefordert?“ „Ich lehnte ab. Das war der Moment wo sie mir zum ersten Mal in die Augen gesehen hatte. Der Unglaube und die Erleichterung standen ihr direkt ins Gesicht geschrieben. Hiashi konnte nicht glauben, dass ich ablehnte und fragte mich was ich damit meinte. Erst hier kam mir der Gedanke was ich fordern konnte. ‚Da ich Ihnen Verbindungen nach Europa verschaffen werde, sollte dies mehr Wert haben als eine Nacht mit eurer Tochter.‘ So kamen wir schließlich in die Verhandlungen mit der Verlobung.“ Etwas überfordert mit den Erinnerungen rieb er sich über die Augen. „Mein einziges Bestreben war es, sie so schnell wie nur möglich von ihrem Vater weg zu holen. Ich hatte keine Hintergedanken was diese Bindung anging.“ Erst als das Kratzen des Kugelschreibers verstummte ergriff der Beamte erneut das Wort. „Wie war ihr Verhalten Ihnen gegenüber?“ „Nach den ersten Stunden habe ich ernsthaft in Erwägung gezogen einen Psychologen zu Rate zu ziehen.“, gestand er seufzend. „Erklären Sie das bitte genauer.“ „Sie hatte Angst vor mir. Angst, dass ich sie schlagen würde. Angst, dass ich sie ins Bett zwingen würde. Angst falsche Entscheidungen zu treffen. Verdammt sie konnte nicht einmal selbst entscheiden was sie essen möchte aus Angst sie würde mich damit verärgern können!“ Wütend ballte er die Rechte zur Faust und presste sie gegen sein Bein. „Ständig verneigte sie sich vor mir oder warf sich direkt zu Boden. Ein falscher Blick meinerseits reichte aus. Ein zu langes Zögern mit der Antwort. Es dauerte Wochen bis sie auch nur etwas entspannte.“ Stille herrschte im Raum. Zögerlich hob er den Kopf und blickte in die verspannten Gesichter der Beamten. Selbst der sonst so kühle Sasuke hatte die Lippen wütend zusammen gepresst und sah aus als würde er Morden wollen. „Ich habe ihr ein eigenes Zimmer gegeben. Erst später hat sie bei mir geschlafen, ich denke sie hat die Nähe gesucht. Sie wollte keine Anzeige erstatten und auch keine professionelle Hilfe haben.“, sprach er leise weiter. „Ich hab sie zu nichts gezwungen. Hab sie nur angefasst wenn sie es wollte. Selbst da nicht immer. Ich habe kein einziges Mal in der Zeit wo wir zusammen gewohnt haben mit ihr Geschlafen. Sie hatte panische Angst vor den Schmerzen und ich wollte sie nicht überfordern. Gleichzeitig hatte sie sich wohl sicher gefühlt bei mir. Ich war der Einzige, der sie in ihren Panikattacken beruhigen konnte.“ Verzweifelt sah er dem Polizisten in die Augen. „Ich bin kein schlechter Mensch. Das müssen Sie mir einfach glauben.“ „Das darf ich nicht beurteilen und das wissen Sie. Hat sie ihnen gegenüber etwas erzählt aus der Zeit in ihrem Elternhaus?“ „Nicht viel.“ Ergeben senkte er wieder den Blick auf den Teppich. „Ihr Vater hat extra einen schalldichten Raum gebaut, damit kein Ton nach außen dringen konnte. Sie wurde teilweise mehrmals am Tag gerufen. Und sie hat Panikattacken bekommen, alleine bei einzelnen Namen. Sie war teilweise richtig apathisch und hat am ganzen Körper angefangen zu Zittern. Oft, vor allem zu Beginn, hatte sie Alpträume und ist teilweise schreiend aufgewacht.“ „Gut ich denke wir haben alles. Vielen Dank für Ihre Zeit Mr. Uzumaki.“, bedankte sich der Beamte bei ihm und die Beiden erhoben sich. Sobald die Polizisten die Wohnung verlassen hatten, drehte sich Naruto zu seinem Freund um. „Ich treibe es so schnell wie nur möglich voran Dope.“ Für stummen Zuspruch legte ihm der Schwarzhaarige noch die Hand auf die Schulter. „Du hast richtig gehandelt. Ich hätte sie selbst keine Stunde mehr dort gelassen.“ Mit diesen Worten verschwand auch Sasuke aus der Wohnung und ließ einen verzweifelten Blondschopf zurück. Kapitel 8: ... und Dunkelheit ----------------------------- Stumm folge die junge Hyuuga der Polizistin in den Nebenraum. Nervös knetete sie ihre Hände als sie auf dem angebotenen Stuhl Platz nahm. „Miss Hyuuga, Ihr Vater Hiashi Hyuuga gab an, dass Mr. Uzumaki eine Zwangsverlobung mit Ihnen forderte.“ Wie in Trance starrte sie die Beamtin vor sich an. Das war zwar richtig, entsprach aber doch irgendwo so gar nicht der Wahrheit. Diese deutete ihren Blick wohl gänzlich falsch. „Keine Angst. Er wird von Ihnen isoliert, er kann ihnen nicht mehr zu nahe kommen, dafür tragen wir Sorge. Sollte er sich doch bei Ihnen melden, geben Sie bitte direkt bei der Dienststelle Bescheid.“ Abwartend schaute die Polizistin ihr in die Augen. Sie war zu erschlagen von all den Informationen, als dass sie auch nur einen Ton über die Lippen brachte. Von Naruto isolieren? Das durfte doch nicht der Wahrheit entsprechen! „Vorerst werden Sie sicher untergebracht werden. Ein Psychologe wird die nächsten Tage zusammen mit zwei meiner Kollegen bei Ihnen vorstellig werden und Ihre Aussage aufnehmen. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen auch nahelegen sich mit einem Anwalt in Verbindung zu setzten.“ Hinata selbst bekam kaum noch etwas mit, von dem was die Polizistin ihr mitteilte. Irgendwann folgte sie ihr schließlich nach draußen und setzte sich auf Anweisung auf den Rücksitz eines Wagens. Erst als sich die Beamten bereits verabschiedet hatten und jemand sie an ihrem Arm berührte erwachte sie aus ihrer Trance. Entsetzt starrte sie in die kalten Augen ihres Vaters. „Nein!“, schrie sie panisch und versuchte sich von ihm los zu reißen. Um nichts in der Welt wollte sie hier bleiben. Eisern festigte er den Griff um ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her. „Dein Urlaub ist vorbei. Du hast mir bereits genug Ärger bereitet.“ Erst in ihrem Zimmer ließ er von ihrem Arm ab, positionierte sich jedoch so, dass sie nicht aus der Tür fliehen konnte. „So und jetzt hör mir gut zu.“, bedrohlich baute er sich vor ihr auf. „Wenn die Polizei hier auftaucht, wirst du alles dem Uzumaki in die Schuhe schieben. Er hat mich erpresst, dass ich der Verlobung zustimme. Ich habe nie etwas in diese Richtung von dir verlangt bis er auftauchte.“ Kurz starrte er sie eindringlich an um sicher zu gehen, dass sie ihm auch zuhörte. „Wenn du das tust, werde ich dich eine Ausbildung machen lassen. Sobald diese abgeschlossen ist kannst du gehen wohin du willst. Solltest du das nicht tun, wird das schwerwiegende Konsequenzen haben. Einen Anwalt werde ich dir besorgen.“ Mit diesen Worten drehte er um und verließ den Raum. Sperrte jedoch hinter sich die Tür ab. Verzweifelt sank die Dunkelhaarige auf den Boden und krallte ihre Hände in die Haare. Heiße Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen und tropften auf den kühlen Holzboden. Noch gestern hatte sie mit Naruto gelacht und gekuschelt und jetzt war sie zurück in ihrer persönlichen Hölle. Übelkeit kroch in ihr hoch. Sie hatte die Freiheit gerochen, jetzt wieder hier sein zu müssen, war schlimmer als vorher. Zitternd und von Panik verfallen kroch sie schließlich unter die Bettdecke. Verzweifelt schloss sie die Augen und dachte an Naruto. Wie gern würde sie jetzt in seinen Armen liegen. Sich von ihm trösten lassen und sich in seinen Armen vor der Welt verkriechen. Schon am nächsten Mittag holte ihr Vater sie ab, da die Polizisten für die Befragung gekommen waren. Nervös und mit gesenktem Blick saß sie am Tisch. Rechts neben ihr der Anwalt ihres Vaters. Ihr gegenüber zwei Polizisten. „Miss Hyuuga.“, eröffnete einer dieser das Gespräch. „Ihr Vater wurde von Mr. Naruto Uzumaki zu einer Zwangsverlobung gezwungen. Unseren Informationen zufolge hat er damit gedroht den Vertrag platzen zu lassen und jegliche Verbindungen der Hyuugas nach Europa zu unterbinden. Haben Sie etwas dazu zu sagen?“ Gerade als sie den Kopf hob um die Polizisten ansehen zu können, ergriff ihr Anwalt das Wort. „Meine Mandantin ist nach wie vor von den Erlebnissen geprägt. Ihr Vater stimmte der Verlobung aus der Not heraus zu. Mr. Uzumaki hat ihm keine wirkliche Bedenkzeit dazu gegeben. Entweder er stimmte dem zu, oder der Deal würde platzen. Er hat seinen Fehler diesbezüglich bereits eingesehen und auch kurz darauf bereits versucht die Verlobung zu lösen. Jedoch hat Mr. Uzumaki kurz nach der Verlobung zusammen mit Miss Hyuuga das Land verlassen. Es dauerte bis er eben diesen kontaktieren konnte.“ „Wie würden sie Ihre Zeit bei ihm beschreiben?“ Der Polizist ließ sich nicht dadurch beirren, dass er das Gespräch mit ihrem Anwalt, statt mit ihr zu führen schien. Auch hier ließ man ihr nicht die Chance etwas zu sagen. Beinahe sofort ergriff ihr Anwalt wieder das Wort und schob zeitgleich einen Stapel Papiere zu den Beamten. „Die Aussage von meiner Mandantin. Wie gesagt Sie ist noch immer durch das Erlebte verstört und benötigt jetzt vor allem Ruhe in gewohnter Umgebung.“ „Nun gut. Ich würde Sie bitten die nächsten Tage im Krankenhaus zur Untersuchung vorständig zu werden. Besser früher als später. Ansonsten wünschen wir Ihnen eine erholsame Zeit.“ Verabschiedend standen die Beamten auf, steckten ihre Aussage, welche sie selbst nie gelesen hatte, ein und verließen das Anwesen. Verzweifelt wollte die Dunkelhaarige am liebsten schreien. Die Polizisten waren ihre Hoffnung gewesen! Wie konnten diese so einfach wieder gehen, sie einfach hier lassen! „Wir werden direkt ins Krankenhaus zur Untersuchung fahren.“, wandte sich ihr Anwalt bestimmend an sie. Wortlos, was hatte sie auch für eine Wahl, folgte sie ihm. Auf dem Weg ins Krankenhaus verlor sie kein Wort. Dieser Anwalt war von ihrem Vater bezahlt. Er wusste wohl Bescheid und schottete sie vor allem und jedem ab. Sobald sie in der Anmelde ankamen, war es das Selbe. Er redete, sie stand stumm daneben. Hätte sie nur etwas mehr Mut, würde sie es einfach hinausschreien. Diese Ungerechtigkeit war kaum auszuhalten. Doch entgegen ihrer Wünsche ließ sie sich wieder wortlos bevormunden und in einen Raum bringen. Eine junge Ärztin kümmerte sich sogleich liebevoll um sie. Hier durfte ihr Anwalt nicht mitkommen, er musste hinter einer Tür warten. „Es muss schwer für Sie sein Miss Hyuuga, aber machen Sie sich bitte unten rum frei.“ Stumm folgte sie der Anweisung und nahm auf dem Stuhl Platz. Erst als sich die Züge der Ärztin vor ihr wütend verziehen, wird ihr bewusst was auch diese annimmt. Klar wusste sie, dass sie hier auf Vergewaltigungsanzeichen untersucht wurde. Auch war ihr klar, dass eben solche gefunden werden würden. Was ihr aber erst jetzt bewusst wurde war, dass eben diese gegen Naruto ausgelegt werden würden. „Geben sie bitte explizit den Zeitraum an.“, wisperte sie leise. Verblüfft starrte die Ärztin sie an. Es waren die ersten Wörter die sie gesprochen hatte. „Natürlich, aber ist dieser so wichtig?“, fragte sie vorsichtig in ruhigem Ton nach. „Ja! Er ist entscheidend.“ „Die jüngsten Verletzungen würde ich auf etwa zehn bis zwölf Wochen schätzen. Die ältesten vor bereits ein paar Jahren.“ Da ihre Patientin nicht so labil wirkte wie sie hingestellt wurde, sprach sie nun auch offener. „Ich wurde vor wenigen Wochen verlobt.“ Eindringlich starrte sie die Ärztin an. Entsetzt starrte diese zurück, versuchte gerade zu verarbeiten was ihr hier mitgeteilt wurde. „Mein Anwalt. Bitte sprechen Sie mit der Polizei! Ich will zurück zu ihm, weg von meinem Vater!“ Auf dem Weg zurück herrschte wieder das erdrückende Schweigen. Wortlos lieferte er sie im Anwesen ab und geleitete sie zurück in ihr Zimmer. Erst als die Tür versperrt wurde, ließ sie sich auf das Bett sinken. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass die Ärztin ihre Worte weiter gab. Sie musste einfach. Gerade als sie etwas Schlaf gefunden hatte, wurde sie durch das Öffnen der Tür wieder geweckt. Entsetzt starrte sie auf den Schatten der sich dort abbildete. Kurzzeitig, zwischen Schlaf und Wach, hatte sie gehofft es wäre Naruto. Jetzt musste sie feststellen, dass dieser Schatten kleiner war. Nicht er war. Nervös schluckte sie, krallte sich in der Decke fest. Lautlos kroch die Angst in ihr hoch. Verstärkte sich, als sich der Schatten bewegte und auf sie zu kahm. Erst wenige Schritte vor sich erkannte sie wer es war. Ein erstickter Schrei entkam ihr, als ihr Vater sie grob am Handgelenk packte und aus dem Bett zerrte. Verzweifelt versuchte sie sich aus seinem Griff zu winden. Zerrte an ihrem Arm, stemmte sich gegen seine Kraft. Ein klatschen, gefolgt von einem brennen an der Wange ließ sie erstarren. „Du bist aufmüpfig geworden.“, knurrte er ehe sie weiter durch das Zimmer und hinaus auf den Gang gezogen wurde. Erst als sie sein Ziel bemerkte, übermannte die Panik sie vollends. Fing an zu schreien und zu toben, wurde jedoch trotzdem unerbittlich in den Raum ihrer Alpträume gezogen. Ihr Anwalt wartete bereits auf sie, fing ihren zweiten Arm ein und half sie auf das Bett zu zerren. Sie trat und schrie. Versuchte verzweifelt sich aus dem Griff der beiden Männer zu winden. All ihrer Mühen zum Trotz spürte sie kaltes Metall an ihren Handgelenken und hörte das Klicken der einrastenden Handschellen. „Ich wünsche dir viel Vergnügen Nakamura.“, sprach ihr Vater kalt und verließ, die Tür hinter sich schließend, den Raum. Entsetzt starrte Hinata ihren Anwalt an. Mit einem lüsternen Blick bedachte er jede Rundung ihres Körpers. Als er sich über sie beugte und ihr Nachthemd begann nach oben zu schieben, begann sie wieder panisch um sich zu treten. Mehr als ein paar harte Schläge brachte ihr dies jedoch nicht ein. Durch ihre Aktion hatte sie es lediglich geschafft, dass er genervt ihre Kleidung zerrissen hatte. Nackt lag sie vor ihm. Die Tränen rannten bereits seit längerem über ihre Wangen und tränkten die Matratze unter ihr. Sich über sie kniend, ihre Beine mit seinem Gewicht fixierend, war sie ihm hoffnungslos ausgeliefert. Schluchzend schloss sie die Augen, wollte den lüsternen Blick nicht sehen, mit dem er ihren Körper bedachte. Ein scharfer Schmerz ließ sie aufschreien. Genüsslich grinsend verdrehte er ihre andere Brustwarze und entlockte ihr weitere Schmerzenslaute. Ihr ganzer Körper zitterte ob seiner Berührungen. Die Übelkeit stieg hart in ihr auf. Sie wollte nur noch von einem einzigen Mann berührt werden. Und das war definitiv nicht derjenige, der ihr hier solche Schmerzen bereitete. Als seine Hand ihren Bauch hinabfuhr presste sie die Augenlieder fest zusammen. Versuchte sich die Berührungen von Naruto ins Gedächtnis zu rufen. Es half alles nichts. Sie spürte, wie er sein Gewicht verlagerte. Ein Knie zwischen ihre Beine zwängte und ihr nun freies Bein mit der Hand fixierte. Als sie spürte wie seine Finger sich grob an ihre Mitte drängten konnte sie nicht mehr an sich halten und schrie ihre Angst, ihre Verzweiflung und ihren Frust hinaus. Plötzlich ging alles schnell. Wie im Traum hörte sie das Krachen der Tür, als diese grob aufgestoßen wurde. Stimmengewirr herrschte um sie herum und das Gewicht von Nakamura wurde von ihr genommen. Verwirrt blinzelte sie die Tränen aus den Augen und versuchte aus der Situation schlau zu werden. Mehrere Polizisten standen im Raum. Zwei von ihnen nahmen gerade ihren Peiniger fest. Erleichtert blickte sie zu einer Beamtin, die gerade eine Decke über ihr ausbreitete und somit ihre Blöße bedeckte. Erst danach machten sich Kollegen von ihr daran, die Handschellen zu lösen, die sie nach wie vor ans Bett fesselten. „Ein Krankenwagen ist unterwegs Miss Hyuuga.“, versuchte die Beamtin sie zu beruhigen. Sobald sie befreit war, rollte sie sich auf dem Bett zusammen. „Naruto. Ich m-möchte nur zu N-Naruto.“ „Natürlich, ich werde ihn holen und ins Krankenhaus bringen lassen.“, versicherte sie ihr. Bis die Rettungskräfte eintrafen, konnte sie immer wieder das Schreien und Fluchen ihres Vaters vernehmen. Zwar zuckte sie bei jedem dieser Laute zusammen, gleichzeitig war es eine Genugtuung für sie ihn so zu hören. Beruhigungsmittel jeglicher Art verweigerte sie. Sie wollte nicht Schlafen und nicht mitbekommen was um sie herum passierte. So ließ sie ihre aufgerissenen Handgelenke von der Ärztin verbinden und ihre Blessuren untersuchen. Ertrug dies alles still, jedoch warf sie immer wieder einen Blick zu den beiden Polizisten, die bei ihr Wache standen. Es beruhigte sie etwas, hier nicht gänzlich schutzlos zu sein. Auch im Krankenhaus angekommen, verließen die beiden Beamten nicht ihre Seite. Erst als sie schnelle Schritte vom Gang hörte, starrte sie wie gebannt auf die Tür. Sobald sie den vertrauten Blondschopf sah, der durch eben diese auf sie zu eilte, brachen bei ihr alle Dämme. „N-Naruto!“, schluchzte sie laut und streckte einen Arm nach ihm aus. Sofort eilte er an ihre Seite und zog sie sanft in seine Arme. „Ganz ruhig Kleines.“, murmelte er ihr zu. Zog sie vorsichtig enger an sich und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Es tut mir leid, ich hab alles versucht um dich so schnell es geht dort weg zu holen.“ Laut schluchzend krallte sie sich in seinem Hemd fest und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Vorsichtig ließ Naruto den Blick über die restlichen Anwesenden gleiten. Sie alle, ob Polizist, Krankenschwester oder die Ärztin die mit ihm das Zimmer betreten hatte, schauten schuldbewusst aus. Er konnte sich auch denken wieso. Jeder einzelne von ihnen dachte, er war genauso zu ihr gewesen. Dementsprechend waren sie jetzt vor den Kopf gestoßen, als sie sahen, mit welchem Vertrauen sich die junge Frau an ihn klammerte. „Wir würden Sie gerne für eine Nacht zur Beobachtung hier behalten. Außerdem würde ich Ihnen empfehlen sich ein Beruhigungsmittel geben zu lassen.“, meldete sich schließlich die Ärztin räuspernd zu Wort. Auf den Ängstlichen Blick der Dunkelhaarigen hin fügte sie noch etwas hinzu. „Ihr Freund darf die Nacht hier verbringen, wenn sie das möchten, aber Ihr Geist wird die Ruhe benötigen.“ Beruhigend strich er ihr über die Haare. „Ich hab nicht vor dir nochmals von der Seite zu weichen.“ Erleichtert nickte Hinata und rutschte etwas in ihrem Bett zur Seite. Unter dem ergebenen Blick der Ärztin, ließ er sich vorsichtig neben ihr nieder und zog sie sogleich in seine Arme. Erst dann nickte er der Ärztin zu, welche sofort mit der beruhigenden Spritze neben ihnen stand. Erst nachdem die junge Hyuuga in seinen Armen eingeschlafen war, richtete sie das Wort an den Blonden. „Es ist erstaunlich, welch tiefes Vertrauen sie in Sie hat. Aus der eigenen Familie wegen Missbrauch gerettet und sie flüchtet sich am selben Abend in die Arme eines Mannes.“ Die Verwunderung konnte man durchaus verstehen, solange man nur diesen Teil kannte. „Ich habe sie bereits daraus gerettet gehabt. Nur wurde sie mir wieder genommen. Ich habe nicht vor sie nochmals gehen zu lassen.“, beschied er kurz und drückte zur Bestätigung seine Lippen auf die dunklen Haare seiner Freundin. Kapitel 9: Gespräche -------------------- Nur zögerlich kämpfte sich ihr Bewusstsein wieder an die Oberfläche. Noch wirkte ihr Kopf irgendwie seltsam und das Denken viel ihr dementsprechend schwer. Langsam schaltete sich ihr Empfinden wieder ein und meldete sogleich einen fremden Körper neben ihr. Beinahe sofort verkrampften sich ihre Muskeln wieder. Bilder des gestrigen Tages drängten sich in ihr Bewusstsein. Bilder, die sie lieber niemals gesehen, geschweige denn erlebt hätte. Erst der sanfte, stetig wandernde Druck an ihrer Schulter lies ihren Körper etwas von der Anspannung verlieren. Zaghaft öffnete sie die Augen, starrte zuerst auf eine Männerbrust an die sie gebettet lag, ehe sie den Kopf zögerlich hob und in die strahlend blauen Augen blickte, die sie wohl unter tausenden erkennen würde. Tränen des Kummers und der Erleichterung schossen ihr in die hellen Augen, ehe sie sich eng an ihn drückte und zu schluchzen begann. Den Arm um sie geschlungen fuhr er fort sanft über ihren Arm und ihre Schulter zu streichen. Worte würden jetzt nicht viel bringen, das weiß auch er. So drückte er sie nur stumm an sich und versuchte ihr so den Halt zu bieten den sie benötigte. Erst als die Tür geöffnet wurde, hob die Dunkelhaarige den Kopf wieder und blickte ängstlich zur Tür, dem Neuankömmling entgegen. Mit sanfter Stimme grüßte die Ärztin sie und überprüfte ihre Werte, ehe sie die Verbände an den Handgelenken löst um sich die darunter liegenden Wunden anzusehen. Viele quälende Gespräche, oder besser gesagt Monologe der Ärzte und Psychologen, später, durfte sie das Krankenhaus bereits verlassen. Zwar war ihr selber bewusst, dass dies eigentlich relativ schnell ging, immerhin wurde sie psychisch als labil eingestuft, jedoch war wohl auch den Ärzten bewusst, dass sie niemand anderen als den Blonden sehen wollte. So kam es, dass sie jetzt, hier neben ihm, seine Wohnung betrat. Die Wohnung wo vor gefühlt so langer Zeit alles begonnen hatte. Stumm blieb sie im Eingangsbereich stehen. Den Blick gesenkt auf den Boden gerichtet. Noch hatte er nicht wirklich etwas zu ihr gesagt. Nur die Kurzen Anweisungen, als sie das Krankenhaus verlassen hatten. Wie wird er jetzt reagieren? Hat sich irgendetwas bei ihnen geändert? Wollte er überhaupt noch in ihrer Nähe sein? All diese Fragen stoben ihr im Kopf herum und hinderten sie daran weiter in die Wohnung zu gehen. Sie fühlte sich so beschmutzt. Noch schlimmer als das erste Mal wo sie sich begegnet waren. Immerhin wusste sie jetzt, dass er nicht auf so etwas aus ist. Aber wusste er, dass die Polizisten noch rechtzeitig kamen? Oder dachte er, sie hatte mit diesem Alten geschlafen? Wollte er überhaupt noch in ihrer Nähe sein? All diese Fragen rotierten in ihrem Kopf und hinderten sie daran, sich einfach in seine Arme zu werfen. Vorsichtig lugte der Blonde um die Ecke, nur um sie immer noch an der selben Position stehen zu sehen. „Magst du nicht rein kommen? Oder willst du lieber allein sein?“, sprach er sie vorsichtig an. Kurz haderte sie noch mit sich, ehe sie mit gesenktem Blick, zögerlich in seine Richtung ging. Direkt vor ihm blieb sie wieder stehen. „N-Naruto…“, setzte sie mit leiser, brüchiger Stimme an, was den Blonden in böser Vorahnung schlucken ließ. „W-Wenn d-du m-mich… nicht m-mehr hier h-haben willst, b-bin ich d-dir nicht b-böse.“ Erleichtert atmete der Genannte aus. Daher also ihr Zögern und ihre Zurückhaltung. Und er dachte schon, jetzt hatte sie wieder Angst vor ihm. Langsam, um sie nicht zu erschrecken, streckte er die Arme nach ihr aus und zog sie sanft an seine Brust. Bettete seine Wange auf ihren Kopf und drückte sie an sich. „Kleines, ich habe es ernst gemeint. Ich lass dich nicht alleine.“ Das war nicht die Antwort die sie sich erhofft hatte. Traurig vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust. Wollte sie doch gar nicht weg von ihm. Aber eine Last möchte sie auch nicht sein. „Hör auf dich für Dinge zu grämen, für die du nichts kannst.“, sprach er weiter beruhigend auf sie ein. „Es hat sich nichts geändert zwischen uns. Zumindest nicht von meiner Seite aus.“ Den letzten Teil sprach er mehr zögerlich. Immerhin konnte es durchaus sein, dass die Dunkelhaarige nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte. Er hatte es schließlich nicht geschafft sie zu beschützen. Stumm krallte sich die junge Frau weiter in sein Hemd. Mit sanfter Gewalt führte er sie schließlich ins Wohnzimmer und ließ sich dort zusammen mit ihr nieder. Vorsichtig tastete er nach der Decke und breitete sie über sie beide aus. Er musste nicht fragen wie es ihr geht. Das zeigte ihre ganze Haltung nur allzu deutlich. So versuchte er ihr jetzt nur stumm Beistand zu leisten. Die Ärzte hatten ihn mehrfach darauf hingewiesen, sie nicht zu überfordern und ihr Zeit zu geben. Immerhin ist ihr Erlebtes ein schwerer Einschnitt in die Selbstbestimmung und kann durchaus einen starken psychischen Schaden verursachen. Gut, daran glaubt er jetzt nicht wirklich. Immerhin war es wohl leider nicht das erste Mal, dass sie so etwas erleben musste. Sanft streicht er ihren Rücken auf und ab. Noch immer lag sie an seiner Brust und weinte stumme Tränen. Nur ab und zu entfuhr ihr ein leises Schluchzen. Allein durch seine Gegenwart beruhigte sich die junge Frau etwas. Sie konnte förmlich spüren wie die Anspannung von ihr immer mehr abfiel. Zwar drängten sich die Erinnerungen immer wieder aus neue in den Vordergrund, jetzt jedoch kam es ihr eher so vor wie ein böser Traum. Die Stunden zogen so an ihnen vorbei. Er erhob sich nur, um etwas zu trinken zu holen und sie zum Essen zu animieren. Ansonsten lagen sie schweigend beisammen, versuchten Halt am jeweils anderen zu finden. Er würde es niemals zugeben, aber die Tage die sie getrennt waren, waren die schlimmsten seines bisherigen Lebens gewesen. Nicht zu wissen wie es ihr ging, nicht einmal zu wissen wo sie war. Immer wieder hatten sich Bilder vor einem geistigen Auge gezeigt, die er so niemals sehen möchte. Erst als die Polizisten kamen um ihn ins Krankenhaus zu bringen, wusste er, dass es bittere Realität war. Sie hatten ihm nur grob erzählt was vorgefallen war. Seine Freundin, die nackt an ein Bett gefesselt und geschlagen worden war. Und das sie die Schuldigen festnehmen konnten. Hart schluckte er an dem Klos in seinem Hals. Er wusste nicht genau was alles passiert war, fragen kann er sie jedoch auch nicht wirklich. Also hieß es wohl warten, ob sie es von sich aus erzählen würde. „Kleines?“, vorsichtig strich er die Haare aus ihrem Gesicht um sie ansehen zu können. „Wir sollten langsam schlafen gehen.“ „Ok.“, meinte sie, drückte sich jedoch nur enger an ihn und machte keine Anstalten sich von ihm zu erheben. „Soll ich dein Zimmer herrichten?“, fragte er führsorglich nach. Immerhin wusste er nicht, ob sie nicht lieber alleine schlafen möchte. Das beinahe panische Kopfschütteln war jedoch Antwort genug. Langsam erhob er sich, hob die Dunkelhaarige einfach auf seine Arme und trug sie ins Badezimmer. „Ich bin mir fast sicher, dass du noch Duschen möchtest oder?“ Beschämt senkte sie den Blick ehe sie nickte, rief ihm aber sogleich panisch nach, als er den Raum verlassen wollte: „G-Geh n-nicht weg!“ „Ich hol nur deine Schlafklamotten und warte dann vor der Tür ok?“ Es dauerte nicht lange, bis er ihr die Klamotten brachte, an der Tür blieb er nochmal kurz stehen ehe er hinausging. „Wir sind hier alleine Hinata. Hier passiert dir nichts. Und ich bin immer in Rufweite.“ Ergeben seufzte sie auf als die Tür hinter ihm ins Schloss viel. Natürlich konnte er nicht immer in ihrer unmittelbaren Nähe sein. Sie hätte auch selber nicht gewusst, ob sie sich wohl gefühlt hätte, würde er sie jetzt beim Duschen beobachten. Andererseits behagte ihr das allein sein gerade auch nicht wirklich. Schnell schälte sie sich aus ihrem Klamotten, band sich die Haare nach oben und stieg unter die Dusche. Ein starkes Brennen ließ sie schmerzerfüllt zischen, ehe sie einen Blick auf ihre verletzten Handgelenke warf. Schnell beeilte sie sich im Badezimmer fertig zu werden. Bevor sie jedoch die Tür öffnete, lauschte sie nach etwaigen Geräuschen. Klar, außer ihnen sollte niemand in der Wohnung sein, aber man wusste ja nie. Erst als die Dunkelhaarige seinen Namen rief und direkt vor der Tür die Antwort erklang traute sie sich aus dem Raum. Schützend einen Arm um sie legend, führte er sie ins Schlafzimmer. Ihre Anspannung war deutlich sicht- und fühlbar. Er konnte nur erahnen, welche Gedanken sie jetzt quälten. „Das Angebot mit deinem eigenen Zimmer steht.“ Das energische Kopfschütteln ihrerseits hatte ihn jetzt doch überrascht. Verblüfft sah er der jungen Frau nach, die sich gerade selbst einen Ruck gegeben hatte und entschlossen auf das Bett und unter die Decke krabbelte. Sein Gesichtsausdruck musste wirklich lustig aussehen, immerhin fing selbst sie gerade an zu schmunzeln. „Kommst du?“ Noch immer leicht Lächelnd klopfte sie auf die Bettseite neben sich. Ergeben und noch immer mit deutlichem Unglaube bewegte er sich endlich und ließ sich neben ihr nieder. War sie eben noch so taff und selbstüberzeugt, überwalzte sie jetzt ihre Selbstzweifel und ihre Schüchternheit erneut. Nervös begann sie auf ihrer Unterlippe zu kauen und zog die Decke hoch bis unter das Kinn. Doch noch ehe sie ihre Gedanken fokussieren konnte, kam ihr der Blonde zuvor. Dieser hatte kurzerhand das Deckenbündel mit eingewickelter Hinata gepackt und an sich gezogen. Erleichtert seufzte die junge Hyuuga auf. Es hatte sich wohl wirklich nichts geändert. Zumindest nicht in dieser Hinsicht. Sofort kuschelte sie sich enger an ihn. Seit sie das erste Mal ihrem Vater entkommen konnte, war er ihr Rettungsanker geworden. Diesen würde sie sich so schnell nicht wieder nehmen lassen. Unter seinen sanft streichelnden Händen war sie schon fast dabei einzuschlafen. Jedoch wollte sie unbedingt noch eine Frage stellen, ehe sie Morgen wahrscheinlich nicht mehr den Mut dazu haben würde. „Wie g-geht es jetzt w-weiter?“, murmelte sie mehr als sie wirklich sprach, gegen seine Brust. An die Zimmerdecke starrend dache der Blonde über ihre Frage nach. Geistesabwesend streichelte er dabei weiter über ihren Rücken und ihre Schulter. Die Frage war so einfach gestrickt und umfasste so vieles, er musste sich selbst erst einmal wirklich ein Bild verschaffen. Jedoch merkte er auch, wie seine Freundin neben ihm immer nervöser wurde, je länger er mit seiner Antwort brauchte. „Gute Frage.“, seufzte er leiste, nicht wissend, dass er damit vor Schreck fast ihr Herz aussetzten lässt. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrt ihn die junge Frau an, was ihm einen verwirrten Blick entlockte, ehe er weitersprach. „Erstmal wird dir wohl eine genauere Befragung bevorstehen. Dazu rede ich aber noch mit Sasuke. Je nachdem wann die Gerichtsverhandlung angesetzt wird werden wir wohl erstmal hier bleiben müssen.“ Mit jedem Wort das er sprach, schrumpfte die Frau neben ihm weiter zusammen. Also hatte er ihre Frage wohl doch falsch interpretiert. „Hey, ganz ruhig. Wir bleiben erstmal hier, du überlegst dir in Ruhe, ob du professionelle Hilfe möchtest und um den Rest kümmere ich mich.“ „Ich k-kann doch n-nicht zum Psychologen!“, empörte sie sich direkt. „Wieso nicht?“ Das war ein Thema, das ihn bereits beim letzten Mal, als sie in dieser Situation waren gestört hatte. Wieso weigerte sie sich so vehement gegen Hilfe? „Das würde den Ruf meiner Familie unwiderruflich schädigen!“, empörte sie sich weiter. Verblüfft starrte er sie kurz an, ehe er sie in eine innige Umarmung zog, ihren Kopf fest gegen seine Brust gedrückt. Trotz allem was sie erdulden musste, sorgte sie sich noch immer um ihre Familie. Er konnte sich gerade nicht wirklich davon überzeugen das auszusprechen was er dachte. „W-Was?“, fragte sie zögerlich nach. Verdutzt starrte sie auf seine muskulöse Brust, es wirkte fast so als wollte er sie nie wieder loslassen, oder sie vor aller Welt verstecken und behüten. „Ich sag das jetzt nur ungern, aber meinst du nicht, dass der Ruf deiner Familie bereits großen und irreparablen Schaden genommen hat?“ Langsam dämmerte ihr was er meinte. Die Polizei war bei ihnen zu Hause gewesen. Im Anwesen. In diesem verhassten Zimmer. Sie haben sie dort gesehen, einen der Kerle gesehen. Den Ruf ihrer Familie hatte ihr Vater bereits auf dem Gewissen. Er würde dafür angeklagt werden. Alle Welt würde erfahren was passiert war, was für ein Mensch er war. Entsetzten breitete sich in ihr aus. Ihr Leben, wie sie es kannte, würde nie wieder so sein. Nicht das sie diesem nachtrauern würde, aber alle Welt würde wissen was ihr wiederfahren war. Alle an ihrer Uni würden erfahren, dass sie von ihrem eigenen Vater verkauft worden war. „Denk jetzt erst einmal nur an dich Kleines. Deine Schwester wird zu Verwandten gebracht und dein Vater normalerweise weggesperrt. Es schadet keinem mehr wenn du jetzt Hilfe annimmst. Im Gegenteil, es wird eigentlich jeder erwarten.“ Damit riss er sie aus ihren trüben Gedanken. „Schadet es d-dir?“, bringt sie schließlich hervor. „Nein, mir schadet es auch nicht. Ich weiß nicht wie mich die Presse hinstellen wird, aber das wird keinen Einfluss darauf nehmen. Überleg es dir in Ruhe.“ Damit beendete er das Gespräch jetzt endgültig. Kuschelte sich mit ihr in den Armen tiefer in die Kissen und begann damit, sie mit sanften Streicheleinheiten in den Schlaf zu schicken. Nervös saß die Dunkelhaarige im Sessel und schielte des Öfteren zu dem Blonden hinüber, welcher es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte. Stumm starrte dieser in seinen Laptop und arbeitete. Es war bereits später Abend geworden. Heute waren sie den ganzen Tag beschäftigt gewesen mit ihrem Aussagen. Die von Naruto war relativ schnell erledigt gewesen. Er hatte nicht viel Kontakt zu ihrem Vater und konnte so am meisten über ihr Kennenlernen und ihren Zustand berichten. Sie selbst hatte mit ihrer Aussage gewartet bis Naruto zurückkehrte. Die Polizisten hatten sich nach langem hin und her darauf eingelassen. Wenn sie ihre Geschichte erzählte, dann durchlebte sie diese auch teilweise wieder. Da wollte sie nicht alleine durch müssen. Klar, ihr Anwalt war auch da, aber diesem vertraute sie nun wirklich nicht. Nicht nachdem was mit dem letzten passiert war. Diesen hier hat ihr jedoch Naruto besorgt, weshalb sie sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Stumm an ihrer Lippe knabbernd warf sie ihm einen weiteren scheuen Blick zu. Er hatte mit keinem Wort auf ihre Aussage reagiert. Nicht einen einzigen Kommentar abgegeben. Wann das alles begann, wie oft und wie viele Männer er zu ihr gebracht hatte. Wie ihr Vater sich ansonsten ihr gegenüber verhalten hatte. All das hatte sie wahrheitsgemäß beantwortet. Die Fragen waren teilweise abstrakt gewesen. Für die detailreichere Aussage würde sie nochmal behelligt werden. Jetzt wusste er, was er sich in seine Wohnung geholt hatte, wie kaputt ihr Leben wirklich war. Es machte sie schier wahnsinnig, nicht zu wissen was er dachte. Er hatte gerade tiefe Einblicke in die letzten Jahre ihres Lebens erhalten, reagierte aber gar nicht darauf. Gerade als sie versucht war ihrem Unmut Luft zu machen, stand er auf und kam zu ihr. „Ok, mein Kumpel geht mit zwei Polizisten zu eurem Anwesen und holt deine Sachen. Dann musst du nicht wieder hin und ich muss nicht von dir weg.“, informierte er sie kurz und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Wie erstarrt saß sie plötzlich da. Er hatte sie wieder geküsst. Und er hatte nicht gearbeitet, sondern sich weiter um sie gekümmert. Als ihr dies bewusst wurde, wurde ihr direkt warm ums Herz. Mit einem breiten Lächeln und einem ‚danke‘ auf den Lippen, schlang sie ihm die Arme um den Hals und zog ihn zu sich. Verblüfft erwiderte der Blonde die Umarmung. Noch immer konnte er es kaum glauben, welches Vertrauen sie ihm entgegen brachte. Er hätte es nur allzu gut verstanden, würde sie sich erst einmal vor ihm zurückziehen. Doch, wenn das überhaupt möglich war, war ihre Verbundenheit nur noch gestiegen. Nervös saß Hinata nun beim Polizei-Psychologen um die detaillierte Aussage abzugeben. Soweit sie sich erinnern konnte, musste sie die Handlungen der einzelnen Personen ihr gegenüber wiedergeben. Naruto war dieses Mal nicht mit im Raum. Er wartete vor der Tür, in Rufweite, auf sie. Was nicht gerade zu ihrer inneren Ruhe beitrug. Allerdings war es wohl auch nicht das Beste, würde er diese Ausführungen nun hören. Seine Wut diesbezüglich konnte er noch nie wirklich vor ihr Verbergen. Zwar hatte sie bereits gelernt, dass diese sich nicht gegen sie, sondern gegen die Männer richtete, aber einen vor Wut schäumenden Naruto konnte man bei dieser Art der Befragung trotzdem nicht brauchen. „Zu welchem der aufgeführten Namen fällt ihnen noch etwas ein?“, frage die etwas ältere Psychologin ruhig. „Mr. Aikito. Er w-war der dritte den m-mein… Vater… mir brachte.“, erwiderte sie leise, nachdem sie einen kurzen Blick auf die Liste vor sich geworfen hatte. „Wie war er? Auf seine Persönlichkeit bezogen.“ „Ein langjähriger G-Geschäftspartner. Er…“, kurz musste sie sich sammeln und ihn sich in Erinnerung rufen. „Die Persönlichkeit kann ich sch-schwer beschreiben. Begierig, ganz und gar n-nicht abgeneigt.“ „Lassen Sie sich Zeit. Aber beschreiben Sie mir bitte was passiert ist.“ „Er w-war wie… ein Tier. Ohne H-hemmungen und ohne G-Gewissen.“ Sie schluckte hart, als sie sich an diesen Tag erinnerte. Zu dieser Zeit hatte sie noch nicht ganz realisiert, was ihr Vater da trieb. Zu groß war noch das betäubende Gefühl in ihrem Geist. Nach ihrem ersten ‚Besucher‘ hatte er ihr zwei Tage zur Erholung gegeben. Dafür wurden ihr an vier Tagen hintereinander weitere gebracht. So gut es ging, fasste sie die Geschehnisse zusammen. Jede Erzählung rief ihr das Erlebte wieder genau ins Gedächtnis. „Miss Hyuuga, wie würden Sie ihr Leben bei ihrem Vater beschreiben?“ „Gefüllt mit Zwang, Regeln und Schmerz.“, ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. „Ich kam m-mir vor, w-wie ein Gegenstand. G-Gebraucht und w-weggestellt.“ Ihr Gegenüber bemerkte, dass die Zeit der Befragung sich dem Ende neigte. Übervordern wollte sie die junge Frau nicht, aber erfahren musste sie es trotzdem. „Eine abschließende Frage für heute. Wie ist ihr Leben jetzt? Bei Herrn Uzumaki.“ „Frei von alldem. Dafür gefüllt mit Fürsorge und Verständnis.“, meinte sie schlicht, aber das leichte Lächeln sprach Bände. Sobald sie sich verabschiedet hatte, eilte die Dunkelhaarige zur Tür und viel dem Blonden draußen in die Arme. „Genug für Heute?“, fragte er leise an ihrem Ohr, die Arme beschützend um sie geschlungen. „Ja.“ Wortlos führte er sie nach draußen zu seinem Wagen. Er hasste es, wenn sie diese Gespräche führen musste. Danach war sie jedes Mal so aufgewühlt und in Gedanken versunken. Dabei wollte er nur, dass sie dieses Leben endlich vergessen konnte. Er selbst mahlte sich die schlimmsten Erzählungen aus. Er hatte sie oft genug in Alpträumen erlebt. Jedes verdammte Mal, wenn sie zitternd erwachte wollte er am liebsten jemanden Verprügeln. Sie hat ihm nie etwas erzählt, nur leichte Andeutungen gemacht. Aber jetzt rollte sie im Grunde ihr ganzes Leben neu auf und er durfte nicht dabei sein. Zwar glaubte er, dass diese Anweisung von der Psychologin kommt, doch konnte es auch durchaus sein, dass Hinata selbst ihn nicht dabei haben wollte. „N-Naruto?“ Stumm wendete er kurz den Blick von der Straße um ihr zu zeigen, dass er zuhörte. „S-Sind wir noch V-Verlobt? Oder w-wurde diese g-gelöst?“ Verwundert, dass sie gerade darüber jetzt nachdachte, warf er ihr nochmal einen Blick zu. „Ja. Zwar gibt es Stimmen die schreien, die Verbindung soll gelöst werden, aber noch sind wir es. Ich glaube, momentan ist das für die Meisten irrelevant. Gelöst oder nicht, du würdest trotzdem bei mir Wohnen.“ Er tat es mit einem Schulterzucken ab. Zwar nagte das Thema auch an ihm, aber das musste er ihr nicht unbedingt gleich erzählen. Kapitel 10: Zwischenspiel ------------------------- Die Tage waren gefüllt mit Terminen. Immer wieder mussten sie zur Polizeistation um die Aussagen weiter abzugeben. Nun ja, eigentlich war es nur Hinatas Aussage, die weiter ausgeführt werden musste. Soweit sie sich erinnern konnte, musste sie zu jedem der aufgeführten Namen eine Angabe machen. Soweit war er involviert. Was genau sie erzählte, oder was gefragt wurde wusste er nicht. Darüber schwieg sie eisern. Liebevoll blickte er auf die schlafende Gestalt der jungen Frau. Sie war auf der Couch eingeschlafen, das Buch hatte er ihr vor etwa einer halben Stunde abgenommen. Naruto selbst saß auf dem Sessel und beantwortete wieder einmal Emails. Jeden Tag wurden es mehr. Die Presse wollte Informationen, seine Firmen wollten ebenfalls seine Aufmerksamkeit und immer wieder meldete sich einer der Anwälte. Für ihn war es eine nervenaufreibende Zeit. Nicht nur, das die junge Frau neben ihm ihr bisheriges Leben neu aufrollen musste und dadurch ständig in eine melancholische Stimmung verfiel, nein, er musste auch noch dafür Sorge tragen, dass diese Geschichte, die immer mehr an die Öffentlichkeit geriet, im rechten Licht blieb. Leider war das doch eher konservative Japan teilweise der Meinung, dass dieses Monster von Vater im Recht war. Nichts desto trotz gab es immerhin auch genügend Stimmen, die ihn verteufeln und ihn hinter Gitter sehen wollen. Das Problem war, er selbst zählte als Ausländer. Natürlich meldeten sich auch genügend Männer zu Wort, die ihr ein anderes Leben bieten wollen. Erschöpft raufte sich Naruto die Haare. Seit Tagen hatte er nicht mehr richtig geschlafen, wachte ständig über den unruhigen Schlaf der jungen Frau. Es machte ihm tierisch zu schaffen, nicht zu wissen, was sie alles in den Sitzungen erzählte. Das war das erste Mal, dass sie nicht mit ihm über ihre Probleme sprach. Er hatte doch begonnen, ihre Ängste zu bekämpfen, ihr wieder einen Lebenswillen zu geben. Warum musste sich Hiashi ausgerechnet jetzt einmischen. Zumindest war etwas Erleichterung in Sicht. Die Verhandlungen begannen in einer Woche und gerade war eine Bestätigung auf seine Anfrage eingetroffen. Darauf wartete er schon seit Tagen. Zufrieden klappte der Blondschopf seinen Laptop zu und wandte seine Aufmerksamkeit auf die Frau neben ihm. Wieder einmal saß sie mit einem Buch in der Hand in seiner Nähe. Es wunderte ihn etwas, scheinbar hatte sie hier nicht einmal Freundinnen mit denen sie reden konnte. Zumindest hatte sich nie jemand gemeldet. Ihre Tage verbrachten sie, abgesehen von den Aussageterminen, in trauter Zweisamkeit in der Wohnung. Auf der Straße hatten sie das große Problem, dass jetzt scheinbar jeder über sie Bescheid wusste. Egal wohin sie gingen, entweder wurden sie mit Fragen gelöchert, oder die Dunkelhaarige wurde mit mitleidigen Blicken bedacht. Verständlich, dass sie nicht wirklich vor die Tür wollte. Am Abend vor dem ersten Verhandlungstag war ihre Nervosität förmlich greifbar. Unruhig marschierte sie im Wohnzimmer auf und ab, knetete ihre Hände und kam einfach nicht zur Ruhe. Er verfolgte das Treiben jetzt schon seit geraumer Zeit. Sie war Schreckhaft und ständig den Tränen nahe. Wortlos streckte er ihr schließlich die Hand entgegen. Von selbst kam sie scheinbar heute nicht zu ihm. Erst nach ein paar Minuten bemerkte sie seinen Arm und hob den Blick etwas. Es lag so viel Verletztheit in diesem. So viel Angst. Er vermisste den liebevollen und zärtlichen Ausdruck schmerzlich, konnte nur hoffen, ihn eines Tages wieder zu sehen. Als sie immer noch keine Anstalten machte, zu ihm zu kommen erhob er doch einmal seine Stimme. „Komm her.“, bat er leise. Das Zögern in ihren Bewegungen ließ ihn zweifeln. Wollte sie vielleicht gerade jetzt einfach nur alleine sein? Wollte sie überhaupt, dass er in der Nähe war? Schließlich ergriff sie doch zögerlich seine Hand und ließ sich auf seinen Schoß sinken. Ihr ganzer Körper war unter Spannung und verkrampft, er spürte es sofort. Vorsichtig schlang er die Arme um ihren Rücken und drückte sie näher an sich. Sie krallte sich förmlich an ihm fest, drückte sich so nah wie möglich an ihn. Jetzt verstand er auch ihr Zögern und es tat ihm in der Seele weh sie so zu sehen. Gleichzeitig, war es ein richtiges Hochgefühl, dass sie trotz ihrer Ängste, die sie ständig begleiteten, scheinbar absolut keine vor ihm hatte. Erst als sie sich etwas entspannt hatte und ihre Atmung wieder regelmäßig ging, erhob er sich vorsichtig mit ihr und trug sie ins Schlafzimmer. Sie musste etwas Schlaf finden, das wussten sie beide. Schlafmittel hatte sie jedoch seit dem Krankenhaus vehement abgelehnt. Die Kontrolle über ihren Körper wollte sie kein weiteres Mal ablegen. Im Fall der Fälle nicht richtig wach werden zu können, zu benebelt von den Tabletten, das war mit ein Teil ihrer Alpträume. So lag er nun erneut neben der zierlichen Gestalt und versuchte sie soweit zu beruhigen und ihr Sicherheit zu bieten, bis die Erschöpfung sie übermannte. Mehrfach wurde er von Schluchzern und teilweise leisen Schreien geweckt. Die Träume waren, desto näher die Verhandlung kam, immer schlimmer geworden. So kam es auch, dass sie am nächsten Morgen beide total übermüdet erwachten. „Hinata, wir müssen los, bist du fertig?“, fragte er gegen die geschlossene Badezimmertür. Sie war schon seit einer gefühlten Ewigkeit in diesem. „G-Gleich.“ Er seufzte und lehnte seine Stirn an die Wand. Diese Antwort hatte sie ihm schon drei Mal gegeben. „Du darfst nicht zu spät kommen Kleines, das wirft ein schlechtes Licht auf uns Beide. Lass ihn nicht so kurz vor dem Ziel gewinnen. Gib ihm nicht mal einen kleinen Sieg. Bitte.“ Scheinbar hatten diese Worte gewirkt, denn endlich wurde das Schloss bewegt und die Dunkelhaarige trat aus der Tür. Sie Zitterte, das bemerkte er sofort. Trotzdem hatten sie einfach keine Zeit mehr, sie mussten sich wirklich beeilen. Aufmunternd legte er ihr einen Arm um die Schultern und bugsierte sie zur Tür. So leid es ihm tat, jetzt half wohl alles zureden nicht mehr, nur noch bestimmtes Dirigieren. Vor der Eingangstür des Wohnkomplexes blieb sie jedoch noch einmal stehen, stemmte sich direkt gegen seinen Griff. „I-Ich k-kann das n-nicht.“ Mit panisch geweiteten Augen starrte sie die Tür an. Sie konnte die Stimmen der Reporter bis hierher hören. Sie würden sie belagern, sie mit Fragen löchern und sich an ihrem Leid ergötzen. „Doch du kannst. Bleib dicht bei mir und halten den Blick gesenkt. Du musst auf nichts reagieren, komm einfach nur mit mir mit.“ Versuchte er sie zu überzeugen. Doch heute half wohl auch sein gutes Zureden nicht wirklich. Sie schüttelte nur ablehnend den Kopf und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien um zurück in die Wohnung zu gelangen. Schnell schlang er beide Arme um sie und hielt sie fest. Doch dieses eine Mal beruhigte sie sich dadurch nicht, im Gegenteil, es stärkte ihre Panik nur noch mehr und sie begann wie wild um sich zu schlagen. „Hinata. Hinata!“, schnell versuchte er ihre Arme zu fixieren, damit sie weder sich, noch ihn verletzen konnte. „Hey, sieh mich an. Da draußen wartet ein Wagen auf uns, direkt vor der Tür. Du musst nur die paar Meter bis dorthin schaffen.“ Doch seine Worte erreichten sie nicht, es wirkte als würde sie durch ihn hindurch sehen. Nicht ihn sondern einen ihrer Alpträume sehen. Gerade wirkte sie wie versteinert. Verzweifelt nahm er sein Handy zur Hand und tippte kurz eine Nachricht ein. Es dauerte nicht lange, da klopfte es zweimal kurz an der Tür vor ihnen. Dieses Geräusch riss wohl auch die Dunkelhaarige aus ihrer Starre, diese zuckte regelrecht in seinen Armen zusammen und wollte wieder flüchten. „Tut mir Leid Kleines, ich kann dich nicht gehen lassen, das würde alles nur schlimmer machen.“, meinte der Blondschopf entschuldigend und öffnete die Tür. Sofort ging ein Blitzlichtgewitter los, wurde jedoch von zwei Hünen, die direkt vor dem Eingang standen, abgeschirmt. Entsetzt blickte die Dunkelhaarige zu den beiden Gestalten, ehe sie die Gesichter erkannte. Komplett in schwarz gekleidet, mit Sicherheitswesten, Funkgerät und Stahlkappenschuhen standen Ulrich und Egan vor der Tür. Stumm nickten die Beiden ihnen zu und warteten auf Anweisungen. „Ok Hinata, wir müssen nur zum Wagen. Komm, das schaffst du.“, versuchte ihr Naruto noch einmal Mut zuzusprechen, ihre kurze Verblüffung ausnutzend und bugsierte sie im nächsten Moment schon zur Tür hinaus. Von den beiden Riesen flankiert, erwischten die Reporter keinen guten Blick auf sie und ehe sich die Dunkelhaarige versah, saß sie bereits in einem Wagen mit verdunkelten Scheiben. „Fahrservice alla Uzumaki bereit zum Dienst.“, erklang eine leicht amüsierte Stimme von vorn. Naruto und Hinata waren beide auf den Rücksitz geklettert und letztere warf einen schnellen Blick nach vorne, nur um Raina am Steuer und Berdine auf der Beifahrerseite auszumachen. Auch diese beiden waren in voller Montur unterwegs. Jedoch bestand ihre Ausrüstung aus Dunkelrotem Gewand und den schwarzen Sicherheitswesten darüber. Beide hatte ihre langen Haare zu hohen Zöpfen geflochten, was ihnen ein strenges und herrisches Auftreten verlieh. „Ulrich, Egan und Cara folgen in einem Zweiten Wagen. Sie werden uns dort den Weg frei halten.“, erklärte der Blonde und drückte seine Freundin leicht an sich. „Keiner hat behauptet, dass du da alleine durch musst.“ Erleichterung durchströmte die junge Hyuuga. Mit diesem Trupp an, vor allem bekannten, Sicherheitsleuten fühlte sie sich deutlich wohler. Die würden wirklich niemanden in ihre Nähe lassen. Zwar hatte sie das von Naruto auch erwartet, aber alleine konnte er schließlich nicht überall sein. Gerade wenn er seine Aussage tätigen muss, würde sie den Blicken aller hoffnungslos ausgeliefert sein. Jetzt waren Freunde in ihrer Nähe. Die Fahrt bis zum Gerichtsgebäude verlief reibungslos. Dort jedoch wartete bereits die nächste Herausforderung, denn zahlreiche Reporter warteten direkt vor dem Gebäude und blockierten auch teilweise die Parkmöglichkeiten. Raina ließ sich davon jedoch nicht wirklich beirren und versprengte durch gewagte Fahrmanöver ein Paar der allzu Mutigen. „Ganz ruhig Kleines. Wir steigen erst aus, wenn Cara uns das OK gibt. Jetzt wissen die Polizisten und die Anwälte, dass wir da sind. Solange die Reporter keinen Weg freimachen, solange steigen wir nicht aus.“ Leicht nickte die Dunkelhaarige, sie hatte seine Worte vernommen. Trotzdem versank sie förmlich in den Polstern der Sitze. Raina und Berdine waren bereits ausgestiegen und hatten sich vor der Wagentür positioniert. Es dauerte ein paar Minuten, dann ertönte ein kurzes Klopfen an der Scheibe. Mit einem schnellen Blick, vergewisserte sich der Blonde, das sie wirklich bereit war. So bereit wie sie eben sein konnte, ehe er die Tür öffnete und ausstieg. Sofort drehte er sich um und reichte ihr die Hand. Zögerlich griff sie danach und ließ sich aus dem Auto ziehen. Die Blitzlichter gingen los, auch das Geschrei der Reporter vermischte sich zu einem dröhnenden Lärmpegel. Erstaunlicherweise übertönte Cara sie alle und forderte lautstark den Platz ein, der ihnen Zustand. Die restlichen vier Securities schirmen sie vor möglichst vielen Blicken ab. Naruto hatte wieder einen Arm um ihre Schultern gelegt und führte sie zielstrebig mit sich mit. Erst als die Türen hinter ihnen ins Schloss vielen, atmeten sie alle auf. Im Gebäude selbst, waren nur Auserwählte Reporter zugelassen. Und diese waren bei weitem nicht so aufdringlich wie die Meute vor dem Gebäude. „Gut, in der Verhandlung selbst, sind nur Zwei von uns zugelassen Boss. Der Rest von uns wird sich hinten zu den Zuschauern setzen.“, erläuterte Cara kurz. „Raina, Cara, ihr beide kommt mit.“, entschied Naruto kurzerhand. Natürlich wusste er, dass die Männer mehr hermachten, jedoch würde sich Hinata unter weiblicher Begleitung wohler fühlen. Außerdem sollte keiner die Fähigkeiten der Beiden unterschätzen. Wenn sie wollten, konnten sie die Hünen mühelos aufs Kreuz legen. Vor allem aber waren sie die schlauesten seiner Gruppe. Konnten am besten einschätzen, wann sie eingreifen mussten und wann es unangebracht war. Personenschützer hatten auch vor Gericht ein besonderes Privileg. Sie durften sich weiter vor bewegen als jede andere Begleitung. Ja sogar weiter als die Anwälte selbst. Ergeben schluckte die Dunkelhaarige, atmete noch einmal tief durch, ehe sie mit einem Nicken ihre Bereitschaft bestätigte. Flankiert von Raina und Cara, Naruto hinter sich, trat sie schließlich in den Gerichtssaal um gegen ihr Scheusal von Vater auszusagen. Kapitel 11: Regentage --------------------- Eingewickelt in eine flauschige Decke saß die Dunkelhaarige auf dem Fensterbrett und starrte nach draußen in den Regen. Beobachtete die einzelnen Tropfen, welche die Scheibe hinabrannen und lauschte auf das leichte Trommeln. Seit Tagen regnete es jetzt bereits, mal schwächer, mal stärker, aber es hörte nicht auf. Spiegelte die Stimmung ihre Seele wieder. Es war zum Verzweifeln. Sie hatte das Gefühl, als hätte ihr Leben im Gerichtssaal geendet. Als wäre dort ein wichtiger Teil von ihr gestorben. Stumm blickte sie nach draußen, wendete ihren Blick nicht von den Spuren der Regentropfen ab. Es hatte etwas Stetiges, Beruhigendes. Schon seit Tagen sprach sie kaum ein Wort. Zu niemandem. Selbst Naruto, ihrem Lichtblick im Leben, antwortete sie nur mit dem nötigsten. Es war als hätte etwas in ihr aufgehört zu arbeiten. Auch jetzt war sie sich durchaus bewusst, dass der Blonde hinter ihr auf der Couch saß und sie beobachtete. Er hatte es aufgegeben sie in Gespräche verwickeln zu wollen. Irgendwann im Laufe der Wochen war er resigniert. Auch Cara und die anderen waren nur wie Schatten. Anwesend, aber nur bemerkbar wenn man sich darauf konzertierte. Unscheinbar. Wie sie selbst. Die Urteilsverkündung lag nun schon zwei Wochen zurück. Trotzdem konnte sie es immer noch nicht fassen. Ihre Hände krallten sich unbemerkt fester in die Decke. Die Knöchel traten bereits weiß hervor. Ihr kam es so vor, als würde ganz Japan über sie lachen. Die Zeitungen und Zeitschriften zerfleischten sich teilweise gegenseitig. Jeder hatte seine eigene Sicht der Dinge. Jeder seine Meinung. Interviews wurden von Leuten gedruckt, die sie selbst niemals gesehen hatte. Leider aber auch von welchen, die sie nie wieder sehen wollte. Noch mussten sie warten. Warten bis Naruto das OK bekam das Land wieder verlassen zu dürfen, mit ihr. Das war es auch, was ihr am meisten Kopfschmerzen bereitete und ihr Herz zum Bluten brachte. Ließ sie immer wieder die Augen senken und sie nicht in sein Gesicht sehen. Er war nicht gut davon gekommen. Irgendwann hatten sich die Befragungen vor Gericht in seine Richtung gedreht und alles was sie sagte oder tat wurde verdreht. Manche behaupteten, er hätte ihre Situation ausgenutzt. Sie nicht gerettet, sondern sie regelrecht entführt, als er das Land mit ihr zusammen verließ. Stimmen wurden laut, er hätte den Fall gleich vor Gericht bringen sollen, anstatt so einen unsittlichen Preis für seine Zusammenarbeit zu verlangen. Jedes Wort ihrerseits hatte ihn nur tiefer hineingeritten. Ja, sie hatte zu Anfang Angst vor ihm, aber dass er sich nie an ihr vergriffen hatte, hat man ihr nicht wirklich geglaubt. Eher wurde er zu einem der Täter gemacht. Zu einem derjenigen Monster, vor denen sie fliehen wollte. Nur allein ihr vehementer Wunsch bei ihm zu bleiben, hatte ihn vor einer schwereren Strafe bewahrt. Trotzdem fühlte sie sich schuldig. Er sollte nicht dafür büßen müssen sie befreit zu haben. Ihre Sicht verschleierte sich immer mehr. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie angefangen hatte stumm zu weinen. Die Ungerechtigkeiten waren einfach zu viel. Das einzig Gute an der Verhandlung war, dass ihr Vater wirklich verurteilt wurde. Zehn Jahre, ohne Bewährung. Nicht die geforderte Höchststrafe, aber immerhin lang genug. Eine Berührung an der Schulter riss sie aus ihren Gedanken. Vorsichtig hatte der Blonde einen Arm um ihre Schultern gelegt und sie leicht an seine Brust gezogen. Sanft lehnte sie sich gegen ihn, bettete ihren Kopf an seiner Schulter, hielt aber weiterhin den Blick aus dem Fenster gerichtet. Es war der Zwiespalt, der in ihr Kämpfte. Einerseits wollte sie nichts lieber als sich in seinen Armen verstecken, die Geborgenheit spüren, die er ihr gab. Andererseits tobte die Scham in ihr. Er hatte Dinge erfahren, die sie niemals wollte, dass er hörte. Und die Strafe die er auferlegt bekam machte es ihr nicht leichter. Trotzdem fühlten sich seine Berührungen einfach nur richtig an. „Komm, du musst etwas essen.“, meinte er führsorglich. Stumm schüttelte sie den Kopf. Eines der Dinge, die sie jetzt am wenigsten wollte. Sie war gefangen in ihrer Melancholie. Etwas Überfordert strich sich Naruto durch die Haare. Wusste einfach nicht, wie er ihr helfen sollte, oder was sie überhaupt genau beschäftigte. Nur in einem war er sich sicher. Es ging nun schon viel zu lange so. Den Arm immer noch um ihre Schultern gelegt, schob er seinen Zweiten entschlossen unter ihre Kniekehlen und hob sie hoch. Überrascht schrie die Dunkelhaarige leicht auf, ehe sie mehr aus Reflex, die Arme um seinen Hals legte und sich festhielt. Mit schnellen Schritten brachte der Blonde sie beide zum Sofa und setzte sich, mit der jungen Frau auf seinem Schoß, hin. Sogleich wollte sich die Dunkelhaarige wieder erheben, wurde aber bestimmend zurückgezogen. Die Arme fest im den zierlichen Körper geschlungen, flüsterte er ihr leise zu. „Ich lass dich erst wieder aufstehen, wenn du endlich mit mir redest.“ Leicht entsetzt versuchte sie wieder sich aus seinen Armen zu winden. Als dies jedoch nicht von Erfolg gekrönt wurde, begnügte sie sich damit zu schweigen und ihr Gesicht von ihm abzuwenden. „Kleines, ich meine es ernst. Ich kann dir nicht helfen, wenn du nicht mit mir redest.“ „N-Naruto bitte.“, meinte sie schließlich leise. Enttäuscht ließ er seine Stirn an ihre Schulter sinken. Allmählich wusste er einfach nicht mehr weiter. „Rede. Bitte! Wenn nicht mit mir, dann mit Berdine oder Raina. Schreib es auf, wenn du es mir nicht direkt sagen willst. Aber hör auf dich selbst zu zerstören.“, seine Worte wurden zu Ende immer leiser, drückten den Schmerz in seinem Inneren aus. Langsam ließ er seine Arme sinken. Direkt zwingen will er sie nicht. Damit würde er mehr zerstören als bewirken. Eilig erhob sich die Dunkelhaarige und eilte davon in ihr Zimmer. Ja, seit dem Ende der Verhandlungen schlief sie nicht mehr bei ihm. Sperrte sich eher den halben Tag in dem kleinen Zimmer ein. Den Restlichen verbrachte sie, wie eben, auf dem Fensterbrett und starrte ins Leere. Nachts hatte er sie schon öfters weinen, oder gar schreien hören. Aber sie ließ ihn nicht mehr zu sich. Manchmal hatte er das Gefühl überflüssig geworden zu sein. Das große Übel in ihrem Leben, der Teufel der sich ihr Vater nannte, war weg. Vielleicht benötigte sie ich jetzt ja wirklich nicht mehr. Wollte gar nicht mehr in seiner Nähe sein. Ihr Schweigen wirkte für ihn mehr wie eine Bestätigung dieser Gedanken, ebenso ihre Flucht gerade eben. Müde strich er sich über die Augen. Ja irgendwie war er sich sicher. Seine Nähe war eine Belastung geworden. Erinnerte sie wahrscheinlich nur an die dunklen Jahre die hinter ihr lagen. Kurz starrte er, wie die junge Frau zuvor, aus dem Fenster. Sah ebenfalls den Wassertropfen auf ihrem Weg die Scheibe hinab zu. Die freundliche Zuneigung, die zwischen ihnen geherrscht hatte, war weg. Die Vertrautheit war ebenfalls geschwunden. In all den Tagen, Wochen der Verhandlungen hatte sie sich immer Haltsuchend an ihn geklammert, war des Öfteren in seinen Armen vor Erschöpfung eingeschlafen. Das alles hatte sich mit der Urteilsverkündung in Luft aufgelöst. In seinem Kopf hatte sich ein Entschluss gefasst. Mit dem besten Willen ihr etwas Gutes zu tun erhob er sich. Schnell war eine Tasche gepackt und eine Nachricht verfasst, ehe er seinen Leuten die neuen Anweisungen durchgab. Er würde gehen. Das war es was sie offensichtlich wollte, was sie ihm mit ihrer abweisenden Haltung mitteilen wollte. Er sollte verschwinden. Möglichst leise stahl er sich des Nachts aus der Wohnung. Das leise Schluchzen der jungen Frau vernahm er gedämpft durch die, wie immer in letzter Zeit, abgeschlossene Zimmertür. Es ist besser so. Da war er sich sicher. Unten erwartete ihn bereits Cara. Stumm wie er es von der Blondine gewohnt war stand sie im Schatten des Gebäudes, bereit seine Anweisungen auszuführen. Ohne Fragen. Das was er so an ihr schätzte. Sie war nicht umsonst seine Beste. Er blickte nicht zurück. Nicht als er in den Wagen stieg. Auch nicht, als sie aus der Sichtweite der Wohnung kamen. An seinen Entschlüssen rüttelte er nie. Schon als die Dunkelhaarige aufstand merkte sie, dass heute etwas anders war. Normalerweise duftete die Wohnung nach dem Frühstück, welches der Blonde immer in dem Versuch sie zum Essen zu bewegen zubereitete. Es fehlte. Auch hörte sie ihn normalerweise immer fröhlich summend. Sie wusste, das tat er um sie wissen zu lassen wo er war. Auch das fehlte. Auch die Wohnung roch nicht nach der frischen, vom Regen gereinigten Luft wie sonst am Morgen. Heute war noch nicht gelüftet worden. Noch etwas was anders war. Etwas das fehlte. Nervös schlich die junge Frau durch die Wohnung, wusste nicht, was sie von den Veränderungen halten sollte. Jeden Raum suchte sie ab, bis sie die Erkenntnis zuließ. Der Blonde war nicht da. Ihr Lichtblick in dem tristen Dasein, das bisher ihr Leben war, war weg. Panisch suchte sie die Räume erneut ab. Suchte nach einem Anhaltspunkt. Erst als sie, den Tränen nahe, zu ihrem angestammten Platz zurückkehrte, sah sie den Brief. Sorgfältig lag er auf der Decke am Fensterbrett. An eben jenem Platz, den sie die Letzten Tage immer belegte. Mit zitternden Fingern entfaltete sie das Blatt und konnte die aufkommenden Tränen nicht länger zurückhalten. In Strömen rann ihr das salzige Nass über die Wangen während sie den Brief anfing zu lesen. „Hey Kleines, Ich weiß, ich habe sehr lange gebraucht bis ich verstand. Dafür möchte ich mich von Herzen bei dir entschuldigen. Ich dachte zuerst, die Verhandlungstage hängen dir noch immer nach. Jetzt bin ich jedoch (endlich) zu der Erkenntnis gekommen, dass das wohl so nicht stimmt. Es war meine Anwesenheit die du nicht mehr länger ertragen hast und du dich wohl nicht getraut hast es mir direkt zu sagen. Wenn ich so darüber nachdenke ergibt es durchaus Sinn. Du hast alles aus deinem alten Leben, alles was dich daran erinnert hat, zurücklassen können. Nur mich nicht. Ich war die Konstante die dich immer wieder daran erinnert hat. Der Störfaktor auf dem Weg zu einem neuen, ruhigen Leben. Deshalb habe ich jetzt den Entschluss gefasst zu gehen. Du hast nach wie vor das Konto welches ich dir eingerichtet habe. Das Geld sollte ausreichen damit du dir genug Zeit lassen kannst und dich langsam in ein neues Leben fügen kannst. Raina und Berdine habe ich noch vor deiner Tür positioniert. Schick sie weg wenn du auch sie nicht mehr benötigst. Sie werden nur in deiner Nähe sein, dich aber nicht belästigen. Und nur, falls du dir dazu Gedanken machst. Ich habe es nie bereut dir geholfen zu haben. Ich habe alles was ich zu dir sagte ernst gemeint und wünsche dir nur das Beste. Zwar hatte ich irgendwie gehofft, mit dir zusammen zurück nach Deutschland gehen zu können, aber das war mein Wunsch. Nicht deiner. Eigentlich war es immer nur dein Wunsch, dein altes Leben hinter dir lassen zu können. Keine Angst mehr zu haben. Glück zu finden. Ich habe die Zeit mit dir genossen. Wirklich und aufrichtig. Ich wollte keine Gegenleistung außer dein Lachen hören, das Blitzen in deinen Augen sehen. Das war die größte Bestätigung für mich, das Richtige getan zu haben. Tu mir den Gefallen und pass auf dich auf. Naruto“ Laut schrie die Dunkelhaarige auf, sank auf die Knie und krallte ihre Finger in das Fensterbrett. Ihr ganzer Körper wurde von Schluchzern geschüttelt. Die Dämme waren gebrochen. Alles was sich die letzten Tage angestaut hatte brach aus ihr heraus. Er war weg. Das war der prägende Gedanke in ihrem Kopf. Das einzig wichtige. Naruto war weg und würde nicht zurückkommen. Und das alles nur, weil sie zu feige war um mit ihm zu reden. Zu feige um ihm ihre Sorgen zu offenbaren. So oft hatte sie mit ihm über alles Mögliche geredet. Ihn mit belanglosem behelligt. Immer hatte er ein offenes Ohr für sie, sie beruhigt und ihr ihre Ängste genommen. All die Momente kamen ihr in den Sinn. All die Momente wo er einfach nur für sie da war. Sie getröstet und beruhigt hatte. Von Weinkrämpfen geschüttelt hielt sich dieser eine Gedanke: ‚Das alles sollte jetzt vorbei sein?‘ Kapitel 12: Trennungszeit ------------------------- Beflügelten Schrittes eilte Naruto durch die Eingangshalle, nickte kurz dem Portier zu und eilte weiter zu den Fahrstühlen. Cara wie ein Schatten zwei Schritte hinter ihm. Erst als sich die Türen des Aufzuges schlossen, wendete er sich seiner Begleitung zu. „Du musst mir nicht permanent folgen, das weißt du eigentlich oder?“ Seite Stimme klang amüsiert, die Frage war nicht einmal ansatzweise ernst gemeint. So bedachte ihn die Blondine auch nur mit einem kurzen Schnauben. Ja, er hatte gute Laune. Seit Monaten hatte er endlich wieder Zeit, einen Tag unbeschwert im Büro zu verbringen. Ohne sich Gedanken darum zu machen, ob die junge Frau zu Hause in Panik ausbrach oder nicht. Seine Nerven beruhigten sich allmählich. Es war der dritte Tag, seit er seine eigene Wohnung geräumt hatte. Und es war auch der dritte Tag ohne Lebenszeichen von Hinata. Er wusste, es ging ihr gut. Dafür hatte er extra noch zwei seines Trupps bei ihr gelassen, aber es bestätigte ihn auch in seinem Entschluss. Scheinbar hatte er genau richtig reagiert. Die Türen öffneten sich und schon hatte ihn der Trubel des Büros wieder. Kurz bemerkte er aus den Augenwinkel den harten Blick von Cara. Dieser hielt ihm wohl einige der Personalleiter, welche gerade auf ihn zustürmten, auf etwas mehr Abstand. Es dauerte geschlagene eineinhalb Stunden, bis er sich durch all die Probleme auf dem Gang gekämpft hatte und endlich in seinem Büro ankam. Natürlich hatte sich auch dort mehr als nur ein wenig angesammelt. „Cara die Couch ist frei. Das dauert.“, meinte er kurz angebunden, ohne den Blick zu heben. Das Schnauben als Antwort hörte er trotzdem und den beleidigten Blick dazu konnte er sich gerade bildlich vorstellen. Als würde sie sich jemals setzten, wenn sie alleine im Dienst war. Stumm bezog sie den Posten neben der Tür und verharrte. Da er jetzt ohne Wohnung war, zumindest momentan, hatte er es sich im Büro eingerichtet. Er musste sowieso erst einmal zusehen, hier wieder Ordnung hinein zu bringen. Es war es ein Segen für ihn, dass so viel Arbeit liegen geblieben war. Damit konnte er sich wunderbar ablenken. Noch viel zu oft wanderten seine Gedanken zurück zu der jungen Frau. Auch jetzt, wo er sich eigentlich auf den neuen Auftrag vor sich konzentrieren sollte, verselbstständigten sich seine Gedanken erneut. Wie es ihr wohl ging? Noch hatte er keine Meldung von Berdine erhalten. Das konnte vieles bedeuten. Oft hatte er bereits mit dem Gedanken gespielt sie anzurufen. Kurz zu fragen ob alles ok sei. Doch immer aufs Neue verdrängte er dieses Bedürfnis. Er war gegangen, weil sie den Abstand wollte und brauchte. Es wäre einfach sinnlos sie jetzt anzurufen. Zumal sie sich ja selbst nicht einmal bei ihm gemeldet hatte. Energisch schüttelte er den Kopf. Vertrieb die Zweifel und die Sorgen. Es brachte alles nichts. Die Entscheidung war gefällt. Bis spät in die Nacht saß er an seinem Schreibtisch und arbeitete die liegengebliebenen Aufgaben ab. Oder eher gesagt, die wichtigsten davon. Bis er sich komplett durchgearbeitet hat, dauert es wohl noch Tage. „Frau Shinrai.“, verlangte Naruto am nächsten Morgen nach einer seiner Sekretärinnen. „Machen sie hierfür einen Termin aus, Abteilung 14 und 15 sollen das übernehmen. Und ich benötige einen Makler, suchen sie mir einen aus.“ Schnell reichte er ihr noch die entsprechenden Akten und eilte bereits weiter zur Personalabteilung. Es mussten noch einige Änderungen vorgenommen werden, immerhin hatte er vor Japan vollends zu verlassen. Ja man könnte sagen, er war wieder vollends in seinem Element. Hektik war mit seinem Erscheinen im Büro wieder ausgebrochen. Er verlangte noch mehr als zuvor. Da jedoch kaum einer wusste, wie es mit der Firma stand arbeiteten sie so hart als nur möglich. Sein Chef der Personalabteilung wartete bereits auf ihn. Dem älteren Herren, mit den bereits grau melierten Haaren, war seine Nervosität deutlich anzumerken. Nicht oft wurde man zum persönlichen Gespräch mit dem Chef höchst selbst beordert. „Ah Herr Kanrisha. Setzten Sie sich doch.“, freundlich und bestimmt deutete Naruto auf mehrere Sessel in der Ecke seines Büros. Nach einer kurzen, förmlichen Begrüßung ließen sich die beiden Herren nieder. Das Cara jedoch an die Wand gelehnt in der Nähe stand, machte den Älteren sichtlich nervöser. Gut, man sollte dazu sagen, die Blondine hatte die letzten Tage über schon deutlich schlechte Laune und heute schien sie ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Manche Menschen können mit ihrem Blick einschüchtern oder verängstigen. Bei Cara allein reichte die Haltung aus um jeden gestandenen Mann auf mehrere Meter Abstand zu setzten. „Sie wollten mich sprechen Herr Uzumaki?“, fing der Ältere schließlich das Gespräch an. „Sie arbeiten jetzt schon seit Aufbau dieser Firma für mich, Herr Kanrisha.“, setzte der Blonde an und brachte sein Gegenüber schwer zum Schlucken. Ja er wusste, so begannen oft die Kündigungsgespräche. Innerlich grinste r gerade schadenfroh über die wohl blank liegenden Nerven seines Gesprächspartners, äußerlich ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Er musste ihn testen. Immerhin hatte er eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen. „Nach den letzten Geschehnissen hier in Japan, meiner persönlichen Natur, habe ich den Entschluss gefasst diese Firma nicht weiter führen zu wollen.“ Eine kleine Kunstpause folgte, diese Worte mussten erst einmal einsickern. „Da ich mich jedoch lange darum bemüht habe, eine Filiale in Japan zu errichten, werde ich diese nicht gänzlich aufgeben. Da kommen wir jetzt zu Ihnen, Herr Kanrisha.“ Mehr als ein Nicken und eine kurze Bestätigung brachte dieser nicht zusammen. Scheinbar hatte er bereits umrissen in welche Richtung dieses Gespräch ging. Gemächlich zog Naruto einige Unterlagen und Verträge hervor und breitete sie auf dem Tisch zwischen ihnen aus. „Wenn sie damit einverstanden sind und sie sich der Aufgabe gewachsen fühlen, setzte ich sie als Filialleiter hier in Japan ein. Verträge die die Millionenmarke überschreiten sollten mir weiterhin vorgelegt werden. Der Verkauf der Firma und der direkte Besitzt obliegt mir. Alles Weitere würde in Ihrer Hand liegen. Die genaueren Ausführungen und Prozentbeteiligungen finden Sie hier in den Verträgen aufgelistet. Nehmen Sie sich am besten einen Anwalt zu Hilfe und denken Sie sich alles in Ruhe durch.“ „Es ist eine außerordentliche Ehre, die Sie mir hier entgegen bringen Herr Uzumaki. Bis wann muss ich die Entscheidung getroffen haben?“ „Ich habe nicht vor noch allzu lange in Japan zu verweilen. Desto eher, desto besser. Aber lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzten. Eine solche Entscheidung muss wohl überlegt sein.“ Es dauerte noch eine gute Stunde, in der mehrere Punkte der Übernahme durchgesprochen wurden, ehe sich Herr Kanrisha verabschiedete. Genervt schnaubte Cara aus und stieß sich von der Wand ab, an welcher sie während dem ganzen Gespräch gelehnt hatte. Bedrohlich ging sie auf den Blonden zu und baute sich vor ihm auf. „Du willst also alle Segel hier abbrechen? Einfach so? Nur weil es einmal nicht so läuft wie du es gerne hättest? Sag mal hast du sie noch alle? Die Filialen in Japan waren bis vor wenigen Jahren dein größter Traum!“ Mit jedem Wort wurde die Blondine lauter, ihre blauen Augen funkelten kampflustig. „Das ist meine Entscheidung Cara, misch dich da nicht ein.“ Um dem Streit zu entgehen erhob er sich eiligst und wollte sich zu seinem Schreibtisch begeben, hatte jedoch die Rechnung ohne die Blondine gemacht. Denn eben diese schob sich direkt vor ihn und versperrte ihm den Weg. „Komm mir nicht damit Naruto! Du benimmst dich wie ein kleines Kind dem man sein Lieblingsspielzeug geklaut hat. Werd‘ erwachsen und fang an dich so zu benehmen!“ Ungläubig starrte er die Frau vor sich an. „Ich bin erwachsen Cara, das solltest du eigentlich wissen.“, seine Stimme hatte eine gefährliche Ruhe erreicht. „Du benimmst dich aber nicht mehr so.“ Oh nein, sie war dafür ausgebildet sich nicht einschüchtern zu lassen. Das würde sich jetzt nicht ändern, schon gar nicht durch ihn. „Ich hab die ganze Zeit über meinen Mund gehalten und gewartet bis du es selber merkst. Aber scheinbar ist bei dir Hopfen und Malz verloren.“ „Was soll ich merken? Was habe ich denn, deiner Meinung nach Bodyguard, falsch gemacht?“ Oh ja, er wurde wütend. Man hörte es nicht nur an der Stimme, sondern gleichermaßen an seiner Wortwahl. Gleichfalls wütend presste die Blondine ihre Kiefer zusammen. Bodyguard. So hatte er sie seit Jahren nicht mehr genannt. Die Augen geschlossen versuchte sie sich etwas zu beruhigen. Mancher mag sagen, die Augen zu schließen, für einen Beschützer untragbar, aber ihre Reflexe hatten sie noch nie im Stich gelassen. Nein. Definitiv, das zählen zur Beruhigung funktionierte nicht. Blitzschnell holte sie aus, ihr zorniges Blau traf auf das überraschte Blau von Naruto, ehe sie ihre zur Faust geballte Rechte gegen sein Kinn schmetterte und ihn zurück taumeln ließ. Ein gezielter Tritt folgte, ein kurzer Griff und schon lag er auf dem Bauch am Boden. Cara auf seinem Rücken, die ihm schmerzhaft den Arm verdrehte. „Scheiße, bist du wahnsinnig?“, presste er hervor und versuchte gleichzeitig sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Zimperlich war sie leider noch nie gewesen. Die Frage ignorierend führte sie lieber ihr Thema von vorher weiter aus. „Hast du schon mal Berdine angerufen und einen Statusbericht verlangt?“ Die Kälte in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen und unsicher werden. „Nein? Sie passen auf, das reicht doch.“ Es war mehr eine Frage gewesen. „Tz. Zumindest einer von uns hat seinen Kopf nicht abgeschaltet. Ich verlange täglich zwei Berichte von den beiden.“ Gestand sie ohne mit der Wimper zu zucken. Das es gegen seine Anweisungen verstieß war ihr herzlich egal. Gut, das hätte ihm eigentlich bewusst sein müssen, immerhin kannten sie sich bereits lange genug. Aber scheinbar hatte der Blondschopf wirklich sein Gehirn an diesem Tag verloren. „Cara …“, meinte er mahnend. Er wollte es nicht wissen. Passiert war ihr nichts, das wüsste er. Und wie erleichtert sie ohne ihn war wollte er gar nicht wissen. „Spar dir das Naruto!“, vor Zorn verdrehte sie ihm den Arm noch weiter nach oben bis er einen leisen Aufschrei nicht mehr verhindern konnte. „Sie sperrt sich ein! Seit du gegangen bist haben weder Raina noch Berdine sie wirklich zu Gesicht bekommen! Eine laufende Dusche, oder ein offenes Fenster sind bisher die einzigen Lebenszeichen die die Beiden berichten konnten! Du verdammter Idiot hast dich davon geschlichen wie ein Verbrecher!“ „Vergiss es Cara, das kannst du nicht verstehen! Sie wollte doch das ich verschwinde!“ Mittlerweile war er mindestens genauso wütend wie die Frau auf seinem Rücken. Noch war er jedoch klug genug still zu halten. Momentan würde er ihr durchaus zutrauen ihm den Arm zu brechen, sei es nun mit Absicht, oder nur aus einer Laune heraus. Das wollte er beim besten Willen nicht riskieren. „Du Vollpfosten warst zu stolz um es ihr ins Gesicht zu sagen!“ „Sie hätte doch eh nicht mit mir geredet!“ „Hey, sie hat die Standartausrede für alles! Trauma? Schon mal von dem Wort gehört?“ „Willst du mich verarschen? Geh endlich runter von mir!“ „Vergiss es. Entweder du hörst zu oder ich brech‘ dir wirklich den Arm.“ Kurz musste er Schlucken. Das kam gerade sehr kühl und berechnend und ließ ihn nicht an ihren Absichten zweifeln. Ab und zu fragte er sich, wieso sie eigentlich seine beste Freundin war. „Gut. Ich hör zu. Aber bisher hatte sie auch kein Problem damit mit mir zu reden, wieso jetzt auf einmal?“ „Bin ich Jesus? Ich stell hier auch nur Vermutungen auf. Bin aber wahrscheinlich näher dran als du Intelligenzbestie.“ Na großartig. Eine wildgewordene Leibwächterin versuchte ihn gerade zu therapieren, ohne eine Ahnung von dem ‚Warum‘ zu haben. „Sie hat ihre ganz eigenen Probleme, nicht nur die, welche nach außen durch die Medien getragen werden, sondern auch mit sich selber. Weißt du eigentlich, was du für ein Glück hattest, dass sie keine Angst vor dir verspürt? Sie beneidet andere um ihr friedvolles Leben und versucht gleichzeitig von ihrem eigenen, verkorksten abzulenken.“ Die Stimme der Blondine war an diesem Punkt schon fast sanft geworden. „Was hast du gedacht, als du all die Dinge im Gerichtssaal erfahren hast? Ich hab deinen Zorn gesehen Naruto, deine Mordlust in den Augen. Glaubst du allen Ernstes, ihr ist das entgangen?“ Entsetzt riss der Blonde seine Augen auf. Sie hatte Angst vor ihm? Das war es was Cara ihm sagen wollte? Noch bevor er den Mund aufmachen konnte und seine Befürchtung auszusprechen, verpasste ihm die Frau auf seinem Rücken eine Kopfnuss, welche seine Stirn auf den Boden schlagen ließ. „Hey! Spinnst du jetzt komplett?!“ „Hör auf zu Denken wenn nur Mist dabei rauskommt.“ Entnervt atmete sie kurz durch um sich zu beruhigen. „Sie hat keine Angst vor dir, das hab‘ ich doch bereits gesagt. Ich würde eher sagen, es ist Scham. Scham die sie daran hindert, dir in die Augen zu sehen. Du hast Dinge erfahren, die sie niemals erzählen wollte. Wir alle haben diese Dinge erfahren.“ Jetzt war es Naruto, der vor Scham den Blick senkte. Darüber hatte er nicht nachgedacht. Er hatte die Ergebnisse vor Augen, nicht das große Ganze. „Cara? Danke.“, flüsterte er ihr über die Schulter zu. „Ich dachte echt nicht, dass du so schwer von Begriff sein kannst Naruto. Du kennst uns doch auch.“ Seufzend schloss er die Augen. Ja, sie hatte Recht. Cara, wäre nicht Cara, hätte er sie damals nicht aus ihrem Loch gezogen. Das Schicksal von Berdine und Raina war auch nicht gerade das ansprechendste. Natürlich können sich die Drei in Hinata hineinversetzten. „Lässt du mich bitte aufstehen?“, fragte er vorsichtig nach. „Nein.“ Innerlich verfluchte er sich gerade für seine eigene Dummheit. Cara war wütend. Wütend weil er so lange gebraucht hatte. „Kann ich dich irgendwie bestechen?“, fragte er schon fast bettelnd nach. „Nein.“ Oh verdammt. Gut, da musste er jetzt wohl durch. Einen Rat von ihr hatte er noch nie umsonst bekommen. Zwar war ihm nicht ganz bewusst, ob das der Preis war damit er ihr nicht ständig in den Ohren lag, oder einfach nur eine Möglichkeit, ihre sadistische Ader ausleben zu können. Fakt war, es würde verdammt wehtun. „Kannst du ihn bitte nicht brechen?“ Kurz zögerte die Blondine. Schien abzuwägen, was sie genau mir ihm machen würde. „Ja.“, meinte sie wieder kurz angebunden und riss seinen Arm nach oben. Ein ekliges Knirschen und ein Schrei waren die Antwort. Zufrieden ließ sie das Handgelenk los und stand auf. Als er nach ein paar Minuten noch immer keine Anstalten machte aufzustehen wurde sie ungeduldig. „Jetzt komm schon. Nichts gebrochen und nicht ausgekugelt. Ich hab ihn nur überdehnt und etwas aus dem Gelenk gezogen.“ „Sehr beruhigend.“, presste er hervor. „Ich sollte mehr Geld in deine Verhaltensweisen investieren, als in dein Kampftraining.“ Ein herausforderndes Grinsen war die einzige Antwort, ehe sich die Blondine wieder an ihren Platz an der Wand zurückzog. Sich immer noch die Schulter reibend, setzte sich Naruto wieder an seinen Schreibtisch. Das würde einen gewaltigen Bluterguss geben. Jetzt musste er sich jedoch überlegen, wie er das ganze anging. Einfach zurück konnte er schließlich auch nicht gehen. Er benötigte einen Plan. Müde stand die junge Frau vor dem Fenster. Tage waren vergangen seit Naruto sie verlassen hatte. Seinen Brief hatte sie immer wieder durchgelesen. Sich alles eingeprägt und versucht ihn zu verstehen. Oft hatte sie ihr Handy in der Hand und war versucht ihn anzurufen, hatte jedoch immer wieder unverrichteter Dinge davon abgelassen. Sie wüsste nicht, was sie sagen sollte. Ja, die letzten Wochen waren schwierig gewesen. Was wohl auch ihre Schuld war, das sah sie ein. Doch wie konnte sie das jetzt wieder gut machen? Sie traute sich ja kaum aus dem Haus zu gehen. Noch hatte sie die beiden Schatten vor ihrer Tür nicht verjagt. Es war die letzte Verbindung die sie zu Naruto verspürte. Die sie an die Zeit erinnerte, wo sie Glücklich war in seiner Nähe sein zu dürfen. Jetzt musste sie eine Wohnung finden, immerhin konnte sie nicht ewig seine eigene blockieren. Es war wohl schon ein Zugeständnis, dass er sie nicht einfach vor die Tür gesetzt hatte. Zwar hatte sie weder mit Berdine, noch mit Raina bisher ein Wort gewechselt, war den Beiden aber unendlich dankbar, dass sie ihr ab und zu einkaufen gingen und die Sachen wortlos vor der Tür platzierten. Der Gedanke mit einer der Beiden zu reden, war zu Anfangs groß gewesen, doch es waren seine Angestellten. Wie sollten sie ihr schon groß helfen können. Freunde selbst hatte sie jedoch keine, wie sie wieder schmerzhaft feststellen musste. Nein. Objektiv betrachtet hatte sie es geschafft, die einzige Person, die ihr wohlwollend entgegen trat, zu vergraulen. Ihre Verzweiflung wuchs mit jedem Tag den sie alleine in der Wohnung verbrachte immer mehr. Tatsächlich hatte sie auch bereits mit dem Gedanken gespielt, das alles zu beenden. Einzig die Bitte von Naruto hielt sie noch davon ab. ‚Tu mir den Gefallen und pass auf dich auf‘ Soviel schuldete sie ihm auf jeden Fall. Jetzt wurden ihre Gedanken damit beschäftigt, wie sie sich bei ihm Entschuldigen konnte. Wie sie ihm begreiflich machen konnte, was in ihr vorging. Sie zweifelte daran, ihm jetzt unter die Augen treten zu können. Konnte sie es vorher schon nicht mehr über sich bringen, war ihr jetzt nicht nur die Scham im weg, sondern auch noch ihre Schuldgefühle. Auch sein Vorschlag, aufzuschreiben was sie bedrückte, konnte sie nicht umsetzten. Sie hatte es versucht, doch kam ihr das auf einmal alles so nichtig vor. So unwirklich und unbedeutend. Gut, ihre ganze Existenz war irgendwie unbedeutend geworden. Das durfte sie ihm auf keinen Fall mitteilen. Darüber würde er sich nur ärgern und aufregen. Mit Kushina darüber zu reden hatte sie auch bereits verworfen. Erstens saß diese auf der anderen Seite der Welt, zweitens wusste sie über ihren Fall und ihre Probleme nicht wirklich bescheid. Und Drittens möchte sie nicht, dass Naruto wieder ärger bekam wegen ihr. Welche andere Möglichkeit blieb ihr also noch. Das war die große Frage in ihrem Kopf. Wer könnte ihr helfen, ihn wieder in ihrer Nähe zu wissen. Erschöpft und gebrochen ließ sie ihre Stirn gegen das Fenster sinken. Es hörte sich alles so egoistisch an. Sie dachte an sich und ihre eigenen Probleme. Was wenn Naruto selbst jedoch genug von ihr hatte? Immerhin bereitete sie ihm ja nur Kopfschmerzen und Probleme. Natürlich war ihr nicht entgangen, wie ihn die ganze Zeit des Zusammenlebens mit ihr selbst Stück für Stück gebrochen hatte. Und noch immer war sie so egoistisch und konnte ihn nicht ganz gehen lassen. Von einem plötzlichen Impuls geleitet, griff sie erneut zum Handy und wählte eine Nummer. Sobald das Freizeichen ertönte, hielt sie sich das Gerät ans Ohr und wartete. „Cara, besorg mir die Standorte von Raina und Berdine.“, erhob Naruto plötzlich das Wort. Seit Stunden hatte er stumm vor sich hin gebrütet und überlegt, wie er die Sache weiter angehen könnte. Jetzt hatte er einen Entschluss gefasst. „Momentan unverändert.“, gab die Angesprochene nach einem kurzen Blick auf ihr Ortungsgerät preis. „Gut, informier mich sobald sich etwas ändert. Wir beide machen einen kleinen Ausflug.“ Grinsend folgte sie ihrem Boss aus dem Gebäude der Firma. Endlich war er zurück. Der Mann der immer eine Möglichkeit fand. Das Trübsal blasen war vorbei. Gespannt auf die Idee, die er jetzt ausgebrütet hatte folgte sie ihm als sein persönlicher Schatten. Für sie machte es keinen Unterschied wohin es ging. Kapitel 13: Aussprache Teil 1 ----------------------------- Schnellen Schrittes verließen Naruto und Cara seine Firma. Dieses Mal wimmelte er jeden, der etwas von ihm wollte, sofort ab. Jetzt hatte er wichtigeres zu regeln, als die Belange hier. Seine Assistenten und Abteilungsleiter konnten das auch weiterhin ohne ihn. „Wohin?“, fragte die Blondine ihn ruhig und setzte sich bereits ans Steuer seines Wagens. „Cara? Ich weiß, ich war ein Idiot. Fahr uns zu den Sabakunos.“ Noch einen letzten, kritischen Blick warf sie ihm zu, ehe sie wortlos den Wagen auf die Straße lenkte. Noch zweifelte sie etwas daran, dass ihr Boss die Sache richtig anging. Sie war beileibe kein Freund von großen Verwinkelungen. Er könnte auch einfach zu der jungen Hyuuga fahren und mit ihr reden. Aber sei es drum. Eingemischt hatte sie sich bereits genug. Nach fast einer Stunde, die vornehmlich dem Verkehr geschuldet war, lenkte die Blondine den Wagen schließlich auf einen Parkplatz vor einem gewaltigen, alten Anwesen. Noch ehe sie ganz zum Halten kamen, sprang der Blonde bereits aus und rannte die Treppen nach oben zur Tür. Etwas genervt folgte sie ihm eiligst. Wie sollte man jemanden Beschützen, der ständig voraus lief? Mit einem abfälligen Schnauben nahm sie die letzte Stufe und stellte sich neben ihn. Er würde es wohl nie lernen. Zum Glück für ihre Nerven, dauerte es nicht allzu lange, bis sie zu Gaara Sabakuno vorgelassen wurden. Der Rothaarige mit dem auffälligen Tattoo im Gesicht saß gelassen hinter seinem Schreibtisch und bedachte die beiden Besucher mit seinem stoischen Gesichtsausdruck. „Gaara du musst mir unbedingt helfen!“, ohne Umschweife ließ sich Naruto in einen Stuhl fallen und starrte seinen Freund flehentlich an. „Wobei?“ „Hinata… ich hab ziemliche Scheiße gebaut.“ „…“ „Jetzt komm schon. Ich muss wissen, mit wem sie redet. Bei welchem Psychologen ist sie?“ „Das obliegt der Geheimhaltung. Das weist du Naruto.“ „Scheiße nein! Du bist zwar ihr Anwalt, aber ich bezahl dich!“ „Das tut nichts zur Sache und das weist du ebenfalls.“ Wütend sprang der Blonde auf und begann seinen Freund mit einer regelrechten Schimpftirade einzudecken. Genervt ließ Gara diese über sich ergehen, ehe er irgendwann die Hand hob und ihn unterbrach. „Egal was du sagst, ich ändere meine Meinung nicht. Du kannst sie selbst fragen, oder es lassen. Von mir bekommst du keine Informationen. Ansonsten habe ich noch zu Arbeiten.“ Gerade als er ausholen wollte um dem Rothaarigen eine zu verpassen, schritt Cara ein indem sie ihn wortlos aus dem Raum zog. „Vergiss es Boss. Du brauchst einen anderen Plan. Oder du fährst einfach zurück zu ihr.“ Gerade als er zu einer bissigen Antwort ansetzten wollte, läutete sein Privathandy. Verwirrt starrte er kurzzeitig das Display an, ehe er zögerlich abhob. Doch irgendwie nervös stand er am nächsten Vormittag vor der schweren Holztür und klopfte zaghaft an. Was ihn erwartete wusste er nicht wirklich. Er war auf eine Bitte hin hier erschienen und hatte ohne groß zu überlegen zugesagt. Ohne Cara, die wieder einmal wie ein Schatten neben ihm stand, wäre er jetzt wohl doch einfach wieder umgedreht und geflüchtet. So aber betrat er nach dem kurzen ‚herrein‘ das Zimmer. „Ah Mr. Uzumaki. Es freut mich, dass sie so kurzfristig Zeit gefunden haben. Setzten Sie sich doch bitte.“ Mit einer einladenden Geste deutete die ältere Frau auf eine einladende Couch vor sich. „Frau Yuuhi.“, nickte er ihr kurz zu, ehe er der Aufforderung Folge leistete. Für mehr war er zu nervös. „Mr. Uzumaki, ich bin die psychologische Betreuung für die junge Miss Hyuuga.“, setzte die schwarzhaarige Frau vor ihm an. Er musste stark an sich halten um nicht in lautes Lachen auszubrechen. Da zerbrach er sich den ganzen gestrigen Tag den Kopf darüber, wie er eben jene kontaktieren konnte und sie rief ihn selbst an. „Nach dem letzten Telefonat mit Miss Hyuuga, habe ich erfahren, dass es einige Probleme in ihrem Verhältnis zueinander gibt. Sehen Sie das ebenfalls so?“ Mist aber auch, psychologisches Gerede konnte er noch nie so wirklich leiden. Die gruben immer tiefer als er eigentlich gehen wollte. „Da stimme ich durchaus zu.“^, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Erwartungsvoll sah ihn die Frau an und bedeutete ihm weiter zu sprechen. „Nun, ich bin aus meiner eigenen Wohnung ausgezogen, da ich Hinata mit meiner Anwesenheit nur belastet habe.“ „Hat sie irgendetwas in diese Richtung verlauten lassen? Wollte sie, dass sie gehen oder war es Ihr Wunsch?“ „Sie hat seit dem Ende der Verhandlungen nicht mehr wirklich mit mir gesprochen.“ Das war wohl Antwort genug. „Haben Sie versucht mit ihr zu reden? Auf ihre Bedürfnisse einzugehen?“ „Herrgott ich mache nichts anderes seit ich ihr das erste Mal begegnet bin!“ „Also würden Sie, wenn es nach Ihren Wünschen ginge, Mr. Uzumaki, nach wie vor mit ihr zusammen wohnen?“ Die Ruhe mit der diese Yuuhi sprach, raubte ihm fast den letzten Nerv. Trotzdem zwang er sich zu einer ruhigen, wenn auch kurzen, Antwort. „Ja.“ „Gut. Ich habe, zumindest teilweise die Erlaubnis mit Ihnen zu reden. Das Ihre Freundin tiefliegende Probleme hat, muss ich ja nicht explizit erwähnen.“ Stumm schüttelte er nur den Kopf. Was sollte er darauf auch antworten. Ganz Japan wusste, dass sie Probleme hatte, wenn man es so ausdrücken möchte. „Ich werde Ihnen jetzt ein paar Dinge erzählen, danach möchte ich, dass Sie sich darüber Gedanken machen, ob Sie Miss Hyuuga wiedersehen wollen oder nicht.“ Als ob er darüber wirklich nachdenken musste. Er wollte ja bereits, wusste nur nicht wie er es anstellen sollte. Gerade als er diesbezüglich den Mund aufmachen wollte, sprach die Psychologin weiter. „Das, was zwischen Ihnen beiden steht, ist vornehmlich Scham. Sie schämt sich dafür, dass Sie eine Strafe auferlegt bekamen, nur weil Sie ihr helfen wollten. Nebenbei bemerkt nicht gerade eine kleine Strafe. Umgerechnet in die Währung Ihres Landes beläuft sich die Summe auf eine halbe Million.“ „Das ist doch nicht wirklich wichtig!“, begehrte er sogleich auf. Diesen Betrag hatte er schon lange beglichen. „Für sie ist es aber wichtig. Sie sieht Sie als Retter an. Als Retter dem sie nur Probleme bereitet. Dazu kommt noch die Scham über das was ihr angetan wurde. Ich habe die Berichte alle gelesen und ich weiß auch, welche in der Verhandlung verlesen wurden. Was denken Sie darüber?“ Er vergrub das Gesicht in den Händen, ehe er zu einer genuschelten Antwort ansetzte: „Am liebsten würde ich meine Bodyguards loslassen und jeden dieser Dreckskerle kastrieren lassen. In dieser Hinsicht sind mir leider die Hände gebunden. Wenn ich ins Gefängnis gehe, kann ich ihr nicht mehr helfen. Ich bestreite aber nicht, dass mich diese Berichte unglaublich wütend gemacht haben. Gleichzeitig betrübt es mich aber auch. Sie hat in dieser Hinsicht nie mit mir geredet. Ich weiß nicht wirklich wieso. Habe ich ihr nicht das Gefühl gegeben mit mir über alles reden zu können?“ „Manchmal gibt es Dinge, über die man nicht sprechen will. Vor allem nicht mit dem Partner.“, war die sanfte Antwort. „Partner. Hat sie mit Ihnen auch darüber gesprochen?“ „Ja. Ich weiß von den Annäherungsversuchen zwischen Ihnen beiden. Ich weiß auch, dass bisher kein wirklicher Sex zustande kam.“ Ok, allmählich wurde das Gespräch absurd. DAS war nun wirklich kein Thema, welches er mit dieser Frau besprechen wollte. „Können Sie mir sagen, wieso sie bisher nicht auf ihre Angebote eingegangen sind?“ „Wie könnte ich denn? Sie hat Angst vor der Berührung. Bzw. dem Schmerz den sie damit verbindet. Jedes Mal war sie entweder verängstigt und hat sich selbst dazu gezwungen, oder sie war betrunken.“ „Sie waren also nie in der Versuchung die Situation auszunutzen? Immerhin hätte sie Ihnen sofort nachgegeben, allein schon aus Dank.“ „Ich mag zwar ein Mann sein, aber ich kann nicht mit jemandem Schlafen, der Angst vor mir hat! Wozu dient dieses Gespräch überhaupt?“, erbost sprang er auf die Füße und starrte die Frau vor sich an. Er hatte genug, das ging eindeutig zu weit. Wollte sie ihm etwa auch unterstellen, nur eines dieser triebgesteuerten Monster zu sein? „Miss Hyuuga hat mich kontaktiert nachdem Sie gegangen sind. Ich wollte mir erst einmal selbst ein Bild von Ihnen machen. Verzeihen Sie, aber gerade angeschlagene Persönlichkeiten sehen diejenigen, die ihnen helfen mit einer rosaroten Brille.“ „Sie hat Sie kontaktiert?“ „Wenn Sie möchten, Mr. Uzumaki, aber die junge Frau wartet darauf, dass sie zurückkommen.“, taxierend schaute sie ihn dabei an. Wartete auf jede noch so kleine Reaktion. Müde ließ sich Naruto zurück auf die Couch fallen und strich sich durch die wilden Haare. „Es macht mich fertig nicht zu wissen wie es ihr geht. Gleichzeitig hat sie sich von mir abgeschottet, sich im Zimmer eingesperrt und mich nicht helfen lassen. Was erwartet mich jetzt wenn ich zurückgehe?“, wollte er schließlich wissen. „Ich kann Ihnen nichts versprechen. Gleichzeitig denke ich nicht, dass Miss Hyuuga mich mehr oder weniger damit beauftragt Sie umzustimmen, wenn sie nicht bereit wäre zu reden. Dieser Verbindung die Chance zu geben, die sie verdient hat.“ Kurz grübelte er nach. Hinata wollte ihn wieder sehen. Sie wollte wieder bei ihm sein. Würde sie in diesem Verhaltensmuster bleiben, oder sich ihm wieder öffnen? „Ich biete Ihnen natürlich an, mich auch zusammen aufzusuchen. Das ist oftmals leichter um bestimmte Themen anzusprechen, als das nur zu zweit zu tun.“ Kurz nickte er. Das war ein guter Vorschlag. Hier musste sie reden. Oder zumindest zuhören. So könnte er ihr zumindest seine Probleme verständlich machen. Vielleicht würde sie dann auch wieder etwas aus sich heraus kommen. „Gut. Ich werde wieder zu ihr fahren. Geben sie ihr Bescheid das ich komme?“ „Natürlich.“, lächelte sie ihm freundlich zu. „Und Mr. Uzumaki? Sie haben richtig gehandelt, lassen Sie sich nichts anderes einreden.“ Die blauen Augen von Cara blitzten vor Schalk, als ihr Boss mit nachdenklichem Gesichtsausdruck zurück aus dem Raum kam. Scheinbar hatte dieser Termin etwas bewirkt. „Cara, fahr mich heim.“, meinte er leise. Aufmunternd klopfte sie ihm auf die Schulter, genau auf die, welche sie erst vor kurzem malträtiert hatte. Grinsend nahm sie sein schmerzhaftes Stöhnen zur Kenntnis und geleitete ihn zu ihrem Wagen. Die Fahrt selbst verlief wieder einmal schweigend. Die Blonde war nicht der gesprächigste Typ und Naruto selbst war zu sehr in Gedanken versunken. Erst als er die Tür seiner Wohnung erreicht hatte und Berdine und Raina gegenüber stand, wachte er aus seinen Gedanken auf. Beide nickten ihm nur aufmunternd zu und traten einen Schritt von der Tür weg. Nur, wie sollte er sich jetzt verhalten? So tun als wäre er nie weg gewesen? Sich groß entschuldigen? Warten bis sie den ersten Schritt auf ihn zu machte? Scheiße er war nervös wie schon lange nicht mehr. Sich selbst einen Ruck gebend, klopfte er schließlich kurz und laut an, ehe er den Code eintippte und die Tür entriegelte. Abgestandene Luft schlug ihm entgegen als er die ersten Schritte in seine eigene Wohnung trat. Sorgfältig schloss er die Wohnungstür wieder hinter sich, ehe er langsam, aber mit lauten Schritten tiefer in die Wohnung trat. Immerhin wollte er sie nicht noch mehr verängstigen, als sie ohnehin schon war. Das leise Schluchzen leitete ihm den Weg. Schließlich fand er sie im Wohnzimmer auf der Couch. Die Arme um die Knie geschlungen und den Kopf an diesen vergraben, saß die dort in… war das eines seiner Hemden? Scheinbar hatte ihn die Dunkelhaarige noch nicht wirklich bemerkt, denn sie zeigte mit keiner Faser ihres Körpers eine Regung auf ihn. Vorsichtig trat er näher und ließ sich schließlich neben ihr auf der Couch nieder. Erst dieses Gewicht ließ sie aufschrecken. Einen Schrei ausstoßend starrte sie ihn mit schreckgeweiteten, verweinten Augen an. Langsam merkte er, wie sie realisierte nicht zu träumen. Immer mehr Tränen bahnten sich den Weg über ihre blassen Wangen und sie schlug sich die Hände vor den Mund um ihr schluchzen zu dämpfen. Sie so zu sehen ließ ihn all seine Bedenken über Bord werfen. Behutsam strecke er die Hand nach ihr aus. Sie wich nicht zurück. Im Gegenteil, sie warf sich förmlich gegen seine Brust und schlang beide Arme um ihn. Zärtlich legte er ihr die Arme um den Rücken und zog sie näher zu sich. Wie konnte er nur so dumm sein und einfach gehen? Gerade in diesem Moment zweifelte er an seiner eigenen Intelligenz. Momentan war sie wohl nicht in der Lage irgendetwas zu sagen, aber das war in Ordnung so. Er war sich nicht sicher, ob sie in ihrem derzeitigen Zustand in der Lage war etwas aufzunehmen, aber er musste es trotzdem loswerden. „Es tut mir so schrecklich Leid Hinata. Ich werde bei dir bleiben, ich werde nicht wieder gehen.“, flüsterte er der jungen Frau in seinen Armen zu. Momentan wirkte sie so zerbrechlich wie schon lange nicht mehr. Stumm ertrug er ihre Tränen und versuchte ihr einfach wieder das Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln. Sie sollte sich nicht einsam und verlassen fühlen müssen. Erst nach geraumer Zeit wurden ihre Schluchzer weniger, bis sie schließlich nur noch ab und zu erklangen. Sanft strich er ihr noch einige Zeit liebevoll über den Rücken, ehe er sie schließlich vorsichtig von sich schob. Ihr wiederstand war immens, ehe er die Dunkelhaarige schlussendlich dazu brachte ihn los zu lassen. Halb in sich zusammengesunken saß sie, den Blick wieder gesenkt, vor ihm. „Ich bin gleich zurück.“, meinte er versöhnlich, ehe er sich erhob. Zuerst riss er die Fenster weit auf, um ordentlich zu lüften, ehe ihn sein Weg weiter führte in die Küche, wo er sich eine Wasserflasche und eine Schmerztablette nahm. Bei der Dauer und Intensität, die sie geweint hatte, musste sie ziemliche Kopfschmerzen haben. Beides reichte er im Wohnzimmer an die junge Frau weiter, ehe er sich wieder neben ihr nieder ließ. Misstrauisch beäugte sie die Tablette in ihrer Hand, was ihn schließlich doch zu einer Erklärung brachte. „Nur eine Schmerztablette, du musst wahnsinnige Kopfschmerzen haben. Keine Angst, das macht dich nicht schläfrig oder gar benommen.“ Kurz zögerte die junge Frau noch, ehe sie das Mittel schließlich schluckte. Aufmunternd legte er ihr wieder einen Arm um die Schultern und zog sie leicht an sich, ehe er den Fernseher einschaltete und irgendeinen Film auswählte. Egal was, es war ein Stück Normalität. Hinata selbst konnte nicht so ganz glauben, was hier gerade passierte. Als ihre Betreuerin schrieb, Naruto sei auf dem Weg zu ihr, wusste sie nicht, was sie erwarten sollte. Es hätte ein endgültiger Bruch sein können, oder auch einfache Vorwürfe. Dass er sie wieder Umsorgen würde, damit hatte sie nicht wirklich gerechnet. Gehofft ja, aber gerechnet niemals. Jetzt saß sie hier, in seinen Armen und schaute irgendeine Komödie an. Zwar stand noch so vieles zwischen ihnen, jedoch war es ein guter Anfang. Ja, sie mussten noch vieles besprechen und klären. Momentan aber, war es einfach gut wie es war. Als sie schließlich merkte, wie sie immer müder wurde, was scheinbar auch ihm nicht entging, erhob er sich und zog sie mit hoch. Es war erstaunlich, wie sie sich ohne Worte so gut verständigen konnten. Wieder blieb er vor dem Badezimmer stehen um zu warten, bis sie darin fertig war. Einerseits hasste sie sich selbst dafür, wie abhängig sie von ihm war, andererseits gab es ihr einfach ein unglaublich sicheres Gefühl. Erst als er sie zu ihrem Zimmer bringen wollte, eben jenes, welches sie seit der Verhandlungen bewohnt hatte, bremste sie ihn aus und schlang die Arme fester um ihn. „L-Lass m-mich n-n-nicht allein.“, flehte sie ihn förmlich an. „Niemals wieder.“, schwor er leise, ehe er den Weg änderte und sie in sein Schlafzimmer führte. Kurz wartete der Blonde, bis sie im Bett lag, ehe er selbst im Bad verschwand und auch die Fenster wieder schloss. Kurz tippte er eine Nachricht an seine Truppe, die mussten schließlich nicht die ganze Nacht vor der Tür warten. Nicht wenn er hier war. Nur mit seiner langen Schlafhose bekleidet betrat er kurz darauf wieder das Zimmer. Es hatte den Anschein, als würde die junge Frau bereits schlafen, doch sobald er sich auf seine Bettseite legte, rutschte sie sofort zu ihm und krallte sich wieder an ihm fest. Wieder einmal schallt er sich selbst einen Narren. Sie war fast gebrochen, es war seine Aufgabe, ihr wieder einen Lebenswillen zu geben. Fast war es, wie zu Beginn ihrer ‚Beziehung‘. Leicht, um sie ja nicht zu verschrecken, legte er die Arme um sie und zog sie näher. Er würde es dieses Mal richtig machen. Dieses Mal würde er nicht aufgeben. „N-Naruto?“ „Hm?“ „Ich… Es t-tut mit s-so leid.“ Nur undeutlich verstand er ihre Worte, die sie gegen seine Schulter nuschelte. „Ich war ein Idiot Hinata. Wenn dann darf ich mir Vorwürfe machen, nicht du. Wir haben, denke ich, einiges zu bereden. Aber das kann noch etwas warten.“ Kurz hauchte er ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Ich werde nicht wieder gehen. Du kannst beruhigt schlafen.“ „Ich sch-schlafe n-nicht mehr r-ruhig.“ „Ich weiß. Trotzdem bleibe ich hier. Versuch es einfach.“ Kapitel 14: Aussprache Teil 2 ----------------------------- Unruhig wälzte sich die Dunkelhaarige von einer Seite auf die andere. Die Decke hatte sie schon lange zu einem Knäuel zusammengetreten. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Undeutlich flogen die Erinnerungen an ihr vorüber. Flüchtig festigten sich einzelne Bilder, nur um kurz darauf wieder zu verblassen. Haften blieb schließlich ein undeutliches Gesicht. Eines jener Erlebnisse, welches sie nicht mehr genau einer bestimmten Person zuordnen konnte. Ihre Hände, gefesselt mit einem Gürtel, rissen immer wieder an dem Riemen. Außer blutigen Striemen und einem höhnischen Lachen erzielte sie damit jedoch keinen Effekt. Ihre Schreie verklangen ungehört an den dicken Wänden des Raumes. Sie konnte seine Zähne wieder fühlen. Zähne, die sich in die Innenseite ihrer Oberschenkel gruben und dort tiefe Abdrücke hinterließen. Sich immer weiter hocharbeiteten, bis sie den scharfen Schmerz an ihrer Mitte spürte. Sich in ihr weiches Fleisch vergruben und dieses malträtierten. Ihre Schreie waren verklungen, einem hohen Kreischen gewichen. Trotzdem hinderte ihn das nicht, in seinem abartigen Tun fortzufahren. Schreiend fuhr sie in die Höhe. Keuchend blickte sich die Dunkelhaarige in dem Raum um. Die Panik hatte noch immer von ihr Besitzt ergriffen, ließen sie die Dinge noch nicht klar erkennen. Zu sehr hing sie noch in den Erinnerungen fest. Ein Bett. Ein Mann, nackt. (Die Hose übersah sie gerade.) Panisch um sich schlagend versuchte sie so schnell wie möglich aus dem Raum zu fliehen. Mehr auf allen vieren, als wirklich laufend, flüchtete sie durch die nächste Tür. Ein Badezimmer. Erst langsam dämmerte ihr wieder, dass sie nicht mehr in ihrem Elternhaus war. Sich auf dem Waschbecken abstützend, versuchte sie ihre Atmung wieder zu kontrollieren. Ein leises Klopfen riss sie aus ihrem tun. Panisch starrte sie die Tür an. Gut, sie hatte abgeschlossen. „Hinata?“ Kurz starrte sie noch die Tür an, ehe es ihr dämmerte. Naruto. Er war hier. Es war nur ein Alptraum gewesen. „Kleines?“ Wieder erklang das zaghafte Klopfen an der Tür. Mit zitterten Fingern schloss sie auf, öffnete und lugte vorsichtig hinaus. Jederzeit bereit die Tür wieder zuwerfen zu können. Davor stand jedoch wirklich nur Naruto. Ziemlich zerzaust und verwirrt. Mit leichter Gewalt schob er die Tür weiter auf und trat in den Raum. „Es ist okay, es ist keiner hier außer uns beiden.“, sprach er sanft auf sie ein als sie mehrere Schritte zurück wich vor ihm. „N-Nur ei-ein Traum.“, schluchzte sie auf. „Komm wieder mit ins Bett Hinata, es ist alles gut.“, versuchte er sie weiter zu überzeugen. Sie wirkte gerade wieder wie ein verängstigtes Reh auf ihn. Panisch schüttelte sie den Kopf. Es war alles noch zu greifbar gerade. Die Erinnerungen zu frisch. Ganz langsam streckte er einen Arm nach ihr aus, strich ihr sanft über die Schulter. Erst nach wenigen Minuten, die sie so verbrachten, begann langsam die Anspannung wieder von ihr abzufallen. Plötzlich schlang sie beide Arme um den Blonden und drückte sich möglichst dicht an ihn. Eng umschlossen von den starken Armen ließ sie sich zurück ins Schlafzimmer dirigieren. Das sanfte Streicheln über ihren Rücken wirkte Wunder. Oder war es einfach nur sein Geruch, seine Nähe? „Wovon hast du geträumt?“, fragte er vorsichtig nach, als sie schließlich wieder gemeinsam in dem großen Bett lagen. Dass es vielmehr eine Erinnerung war musste er nicht wirklich aussprechen. „Nur undeutliches.“, versuchte sie ihm sogleich auszuweichen. „Du weißt, du kannst mit mir über alles reden, mir alles erzählen.“ Er wollte sie nicht wirklich drängen, aber dass sie ihm immer auswich konnte er nicht zulassen. „Es hat einfach so vieles wieder hochgebracht. Ich kann teilweise nicht mehr sagen, was wann passiert ist. Es vermischt sich alles.“, nuschelte sie schließlich undeutlich gegen seine Brust. „Es ist ok Hinata.“ „Ich habe Angst zu schlafen. Angst alleine zu sein und gleichzeitig Angst vor dem was passiert, wenn ich nicht mehr alleine bin.“ Sie schluckte hörbar an einem Klos in ihrem Hals. „Ich kann Nachts nicht mehr unterscheiden, wer neben mir liegt. Allein die Gewissheit in einem Bett aufzuwachen löst Panik in mir aus.“ „Sobald wir die Zusage haben, was nicht mehr allzu lange dauern dürfte, verschwinden wir wieder von hier. Ich werde keinen dieser Perversen auch nur noch einmal in deine Nähe lassen. Mach dir keine Vorwürfe ja? Es wird wieder besser werden. Und wenn es hilft, können wir auch auf der Couch schlafen?“ So gerne würde er ihr all die Sorgen abnehmen, all die Ängste von ihr wischen. Sanft strich er ihr eine der langen Strähnen hinters Ohr und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß nicht ob das helfen würde.“, meinte sie leise. „Aber ich freue mich darauf dieses Land verlassen zu können.“ „Versuch nochmal etwas zu schlafen.“ Kurz rutschte die Dunkelhaarige nochmal näher zu ihm, kuschelte sich direkt an ihn, ehe sie die Augen schloss. Noch lange blieb der Blonde wach, wachte über den Schlaf der jungen Frau. Jedes Mal wenn sie unruhig wurde, strich er ihr sanft über den Rücken, die Schultern und versuchte sie zu beruhigen. Er musste Cara im Stillen zustimmen. Er hatte ein verdammtes Glück, dass sie vor ihm keine solche Angst hatte, sich im Gegenteil sogar vertrauensvoll an ihn kuschelte. „Woher hast du das eigentlich?“, fragte Hinata vorsichtig und strich sanft über seine blaue Schulter. Kurz brummte Naruto, wollte aber nicht wirklich antworten. Dem fragenden Blick dem sie ihm daraufhin zuwarf konnte er jedoch nicht ignorieren. „Cara hat mich, mit ihren Methoden, zur Vernunft gebracht.“, meinte er schließlich grummelnd. „Wie? Cara hat dich verletzt?!“ Alarmiert starrte sie ihn an. Auch wenn sie schon seit einiger Zeit wach waren, lagen sie nach wie vor kuschelnd im Bett. Was auch der Grund war, wieso sie eine so gute Aussicht auf seine lädierte Schulter hatte. „Sie ist etwas… ähm… rabiater in der Umsetzung ihrer Hilfestellungen.“, meinte er schließlich. „Immerhin hat sie mir nicht den Arm gebrochen…“, setzte er noch murmelnd hinterher. „Gruselig…“, meinte die Dunkelhaarige nach einem Augenblick der Stille und brachte den Blonden zu herzhaftem Gelächter. „Deshalb ist sie so gut in ihrem Job.“ Noch immer lachend richtete er sich leicht auf. Kurz beugte er sich zu der jungen Frau, die jetzt halb unter ihm lag, hinab und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Soll ich uns was zu Frühstücken besorgen?“ Perplex starrte sie ihn kurz an, ehe sie ein zaghaftes Nicken zu Stande brachte. Während Naruto in der Küche zu Werke ging, verschwand sie selbst kurz im Badezimmer um sich frisch zu machen. Wenig später saßen sie zusammengekuschelt auf der Couch im Wohnzimmer. Im Hintergrund lief irgendeine Serie im Fernseher. Kurz überlegte der Blonde noch, aber eigentlich war dieser Zeitpunkt so gut wie jeder andere auch. „Du weißt, wir müssen darüber reden Hinata.“, fing er vorsichtig an. Sogleich versteifte sich die junge Frau etwas und senkte den Blick. „Ich werde nicht noch einmal gehen Kleines.“ Fürsorglich legte er ihr eine Hand auf die Taille und zog sie etwas näher zu sich. „Wieso weichst du so oft meinem Blick aus?“ Die erste Frage schwebte wie ein Damoklesschwert im Raum. Würde sie antworten? Oder ihm erneut ausweichen? „E-Es l-liegt nicht a-an d-dir.“, stotterte sie schließlich beschämt. „Wenn nicht an mir, was ist es dann?“ Er meinte es zwar zu wissen, immerhin haben es ihm bereits mehrere gesagt, aber er musste es von ihr hören. Gleichfalls war es ein guter Einstieg in das folgende Gespräch. „W-Was siehst d-du, wenn d-du mich a-ansiehst?“, stellte sie plötzlich eine Gegenfrage. Überrascht starrte er sie einen Moment an. Worauf wollte sie jetzt hinaus? „Eine wunderschöne junge Frau, die ich nicht mehr gehen lassen möchte.“, antwortete er schließlich lächelnd. So blöd, sie auf diese Frage hin mit ihrer Vergangenheit in Verbindung zu bringen, war nicht mal er. Leicht lehnte sie sich in seine Berührung. Scheinbar waren es die richtigen Worte. „Du w-wurdest mit a-all den a-anderen in eine Schublade ge-gesteckt. Und i-ich k-konnte dich n-nicht w-wirklich verteidigen.“, meinte sie schließlich beschämt. „I-ich wollte, a-aber ich h-hatte so viel A-Angst dort.“ „Es ist ok. Wir wissen beide, dass ich nicht so bin. Die Strafe die ich bekommen habe, war eher als Abschreckung gedacht.“ Sanft streichelte er weiter ihre Seite mit dem Daumen. „Damit andere nicht mir nacheifern, sondern solche Fälle direkt zur Anzeige bringen.“ „D-Du bist m-mir nicht b-böse?“, fragte sie schon fast verwundert nach. „Garantiert nicht. Wie könnte ich auch.“ „A-Aber es w-war so viel G-Geld!“ „Kleines, selbst wenn sie mir noch mehr aufgebrummt hätten, es war es allemal wert. Darüber brauchst du dir keinen Kopf machen. Zumal ich die Strafe schon längst beglichen habe.“ Kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen. Die Themen waren sehr sensibel, keiner wollte die falschen Worte wählen. Schließlich war es die Dunkelhaarige, die die Stille brach. „W-Was d-du gehört h-hast…“ Kurz stockte sie, sammelte sich für die eigentliche Frage. Wobei nicht diese das Problem an sich war, sondern eher seine Antwort darauf. „W-Was d-denkst du j-jetzt von m-mir?“ Kurz schluckte der Blonde. Sie klang so zerbrechlich dabei. Das tiefe Verlangen sie einfach an sich zu drücken war schier immens. Trotzdem wiederstand er dem Drang und dachte über seine Antwort darauf nach. „Von dir denke ich nicht anders als vorher. Ich wusste bereits, dass du einiges durchmachen musstest. Ich weiß auch, dass es nur Ausschnitte waren, die vorgelesen wurden. Du hast deutlich mehr erlebt als nur das. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich jetzt nicht noch vorsichtiger mit dir sein werde, aber es ändert sich dadurch definitiv nicht, dass ich dich gerne bei mir weiß.“ Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und zog sie jetzt doch mit dem Rücken an seine Brust. Schlang leicht die Arme um ihren Bauch um sie sanft bei sich zu halten. „Jedoch schiebe ich einen unglaublichen Hass auf deinen Vater und seine Geschäftspartner.“, knurrte er noch nachträglich. „I-Ich hatte A-Angst davor… d-du könntest m-mich n-nicht mehr w-wollen.“ Die Worte kamen so leise, er verstand sie nur mit Mühe, obwohl sie so dicht beisammen saßen. Gegen seine Umarmung hatte sie sich jedoch mit keinem Muskel gewehrt, was ihm ein kleines Glücksgefühl bescherte. „Ich geb´ dich nicht mehr so leicht her. Wie gesagt, ich kenne teilweise deine Vergangenheit, trotzdem bin ich hier und kämpfe mit dir. Du musst mir auch nicht genau erzählen was dir alles wiederfahren ist, aber ab und zu kleine Hinweise wären schön. Dann weiß ich deine Reaktionen leichter zu deuten und kann deine Angst schneller mindern.“ „Okay.“ „Okay?“ Ein kleines Grinsen konnte er sich trotz des Themas gerade nicht verkneifen. Die Antwort war einfach so undeutsam. „Ich schäme m-mich dafür. N-Naruto ich h-hab Panik d-das du d-doch wieder g-gehst wenn d-du noch m-mehr weißt.“ Wie als Zeichen, dass sie das nicht wollen würde, kuschelte sie sich noch enger an ihn. „Es tut mir furchtbar leid Hinata. Ich hätte nicht einfach gehen dürfen. Ich wusste mir nur nicht mehr zu helfen. Du bist mir ausgewichen, hast mich nicht mehr angesehen und mich ausgegrenzt. Ich dachte wirklich du willst lieber alleine sein.“ Ergeben senkte er seine Stirn auf ihre Schulter. Ja, er war ein Idiot gewesen, das wusste er jetzt. Aber scheinbar hatte es die erwünschte Wirkung irgendwie erzielt. Jetzt redete sie wieder mit ihm. „Ich dachte, da ich dich nicht beschützen konnte, vertraust du mir nicht mehr.“ Hart musste er an seinen Worten schlucken. Die Gräuel, die er sich die ganze Zeit über ausgemalt hatte, wo er nicht zu ihr durfte, waren das eine. Sie bestätigt zu bekommen nochmal etwas ganz anderes. „I-Ich hatte so f-furchtbare Angst d-dort.“, schluchzte sie auf und versetzte seinem Herzen einen weiteren tiefen Stich. „I-Ich w-wollte nur z-zu dir z-zurück.“ Nur mit Mühe konnte er bei diesen Worten an sich halten. Er hatte auf ganzer Linie versagt. Hatte er doch versprochen sie zu beschützen. Das Zittern seiner Hände entging ihr aber scheinbar nicht. Zwar musste sie sich etwas dazu überwinden, aber diese Information musste er einfach erhalten. Merkte sie doch, welche Vorwürfe er sich machte. „D-Die P-Polizei… s-sie kamen g-gerade noch r-rechtzeitig.“, nuschelte sie beschämt und verkrampfte ob der Erinnerungen. Spürbar merkte sie, wie der Blonde hinter ihr erleichtert ausatmete und sie sogleich noch ein Stück näher an sich zog. „Gott sei Dank. Ich dachte wirklich er… er hatt…“ Trotz aller Versuche stark zu sein schaffte er es einfach nicht seinen Satz zu beenden. Der Klos in seinem Hals saß zu fest, ließ sich einfach nicht schlucken. So saßen sie schlussendlich wieder in stummer Zweisamkeit beisammen, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. „Naruto? W-Wann gehen w-wir von hier w-weg?“ „Sobald ich die Ausreisegenehmigung erhalten habe. Höchstwahrscheinlich nur noch ein paar Tage.“ „Danke.“ „Wofür denn?“, fragte er verwundert nach. „Das du einfach da bist.“ Wortlos drückte er die junge Frau enger an sich. Eine tiefe Zufriedenheit machte sich in seinem Inneren breit. So und nicht anders sollte es sein. Das Vertrauen, welches sie ihm entgegenbrachte und noch immer entgegenbringt raubte ihm fast die Luft zum Atmen. Mitten in der Nacht erwachte Naruto nun schon mehr aus Gewohnheit, als das er wirklich geweckt wurde. Ein Blick nach links ließ ihn innehalten. Die Bettseite neben ihm war leer. Ein kurzer Test zeigte ihm, dass das Laken kalt war und seine Freundin wohl nicht erst seit kurzem wach war. Allarmiert und plötzlich hellwach erhob er sich auf der Suche nach ihr. Zuerst das Badezimmer. Es war am nächsten und mittlerweile wusste er, dass sie des Öfteren das Bedürfnis nach einer Dusche überkam. Auch sein Gästezimmer kontrollierte er. Das sie auch dort nicht an zu treffen war, machte ihn nun doch etwas nervös. Gut, einfach aus der Wohnung verschwinden konnte sie nicht. Zumindest nicht ohne das er davon erfuhr. Immerhin standen nach wie vor zwei seiner Leute draußen Wache. Leise nach ihr rufend, betrat er schließlich das Wohnzimmer. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er die junge Frau wieder auf dem Fensterbrett sitzen sah. Eingewickelt in eine Decke, den Blick starr nach draußen gerichtet. Kurz schluckte er. Diese Position kam ihm nur allzu bekannt vor. War das Gespräch doch zu viel für den Anfang gewesen? Zögerlich trat er näher zu ihr, blieb schließlich zwei Schritte von ihr entfernt stehen. Es hatte nicht den Anschein, dass sie ihn überhaupt bemerkt hatte. „Hey?“, erhob er vorsichtig seine Stimme um auf sich aufmerksam zu machen. „Hey.“ Etwas erleichtert stieß er die angehaltene Luft aus. Auch wenn ihre Erwiderung nur sehr leise kam, es war immerhin eine Reaktion auf ihn. Sanft bettete er seine Hand in ihren Nacken und überbrückte die letzten Schritte zu ihr. „Was ist los Kleines?“ „I-ich k-kann einfach n-nicht schlafen.“, brachte sie zögerlich hervor. Vorsichtig ließ er seinen Arm zu ihrer Schulter wandern und drückte sie leicht an sich. Irgendetwas stimmte nicht, das merkte er nur allzu deutlich. Stumm hoffte er, dass sie dieses Mal von sich aus weiter reden würde. Als auch nach mehreren Minuten nichts weiter kam, wurde er doch etwas ungeduldig. „Hinata?“ Entschieden schüttelte sie dieses Mal jedoch den Kopf und beschied ihm so, mit seinen Fragen aufzuhören. „G-Geh h-heute einfach n-nicht weg o-okay?“, bat sie ihn schließlich. Er konnte die unterdrückten Tränen in ihrer Stimme nur zu deutlich wahrnehmen. Vorsichtig setzte er sich schließlich hinter sie auf die Fensterbank, sodass sie sich mit dem Rücken an ihn anlehnen konnte, und schlang die Arme um ihren Bauch. Vielleicht würde sie ihm irgendwann anderserzählen was an diesem Tag so besonders war. Deutlich konnte er ihre Anspannung spüren, die er jetzt mit sanften Berührungen versuchte zu lockern. Deutlich übermüdet saßen sie am späten Vormittag, jeder mit einer Kaffeetasse bewaffnet, auf der Couch, als Cara die Wohnung betrat. „Boss? Ihr habt Besuch.“ Kurz angebunden wie immer, kam die Blondine direkt zum Punkt. Irritiert hob er den Blick. Keiner seine Freunde hier hatte sich angemeldet. Generell versuchte er so wenig Leute wie möglich in die Wohnung zu bringen. Auch jetzt zuckte die Dunkelhaarige bereits leicht zusammen. „Wer?“, fragte er schließlich nach, da sie keine Anstalten machte weiter zu sprechen. „Vier Polizisten. Eric beschäftigt sie gerade.“ Panisch sprang die Dunkelhaarige auf und verließ fluchtartig den Raum. Man hörte noch eine Tür schlagen und das Schloss klicken. Genervt erhob sich der Blonde von der Couch. Genau heute musste irgendwer vorbei kommen. „Bitte sie herein Cara.“, kam es hart von ihm. Lange musste er nicht warten, ehe die vier Beamten das Wohnzimmer betraten. „Mr. Uzumaki.“, grüßten sie höflich und sahen sich leicht im Raum um. Er merkte durchaus, wie ihre Blicke einen Moment an der zweiten Tasse hängen blieben. „Womit kann ich ihnen helfen?“, fragte er angestrengt höflich und deutete auf die Couch. „Wir wollten noch ein letztes Mal mit der jungen Miss Hyuuga sprechen.“, meinte eine der Beamtinnen freundlich. Es war ihm durchaus aufgefallen, dass zwei der Beamten weiblich waren. Immerhin lernten sie wohl dazu. „Ich kann ihnen nicht versprechen, dass sie mit ihnen reden wird.“, meinte er nachdem er seine Worte abgewogen hatte. „Wieso nicht?“ Die Verwunderung in ihrer Stimme ließ ihn jetzt doch leicht schmunzeln. „Weil sie gerade fluchtartig den Raum verlassen hat, nachdem sie gehört hatte wer gekommen ist.“ „Wieso sollte sie das tun?“ Ok, die männliche Fraktion war wohl etwas auf den Kopf gefallen. „Liegt vielleicht daran, dass das letzte Mal, als sie von ihren Kollegen zum Gespräch gebeten worden war, sie zurück zu ihrem Vater geschickt wurde?“, meinte er mit einem zynischen Unterton. „Es liegt uns fern sie zu irgendetwas zu zwingen, wir möchten nur ein letztes Gespräch, ehe sie mit ihnen das Land verlassen wird. Es ist uns durchaus bewusst, dass das ihr weiterer Plan für Sie und Miss Hyuuga ist. Wir möchten nur sicher gehen, dass sie nichts überstürzt.“, erklärt eine der Frauen sanft. „Benötigt sie ihren Anwalt?“ „Wir werden keine direkte Befragung benötigen, es geht viel mehr darum ihren Zustand einzuschätzen und ihr Alternativen zu bieten.“ „Dafür gibt es Psychologen. Wie Ihnen sicher bekannt ist, hat sie einen solchen. Ihren Zustand sollten Sie also eher dort erfragen.“ „Das haben wir bereits. Wie gesagt es geht uns nur darum, uns ein letztes Bild zu machen.“ Kurz musterte er die Polizisten vor sich, ehe er leicht nickte. „Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber meine Herren, verängstigen Sie sie bloß nicht. Ihre Begleiterinnen scheinen mehr Feingefühl zu besitzen.“ Ohne auf eine Erwiderung zu warten erhob er sich und ging zum Schlafzimmer. Leise klopfte er an. „Hey Kleines, mach bitte auf.“ „Nein! S-Sie d-dürfen m-mich nicht z-zurück b-bringen!“ Heillose Panik sprach aus der Stimme der Dunkelhaarigen. Kurz warf der Blonde einen Blick über die Schulter, da ihm die Beamtinnen gefolgt waren. Gott sei Dank verhielten diese sich jedoch ruhig. „Es ist alles ok. Du kommst doch nicht weg.“, versuchte er sie zu beruhigen. „Es ist nur ein letztes Gespräch bevor wir ausreisen dürfen.“ Nachdem noch immer keine Reaktion von innen kam, setzte er noch nach: „Cara und Eric stehen vor der Tür. Selbst wenn dich irgendjemand versuchen sollte gegen deinen Willen hier weg zu bringen, helfen die Beiden. Okay?“ „I-Ich h-hab Angst N-Naruto.“ „Das brauchst du nicht. Es wird alles gut, dir passiert nichts.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass er ihr das letzte Mal fast dieselben Worte gesagt hatte. Kurz darauf wurde sie zu ihrem Vater geschleppt. Gewaltsam stoppte er seine Gedanken an dieser Stelle. Er durfte nicht daran denken, was ihr dort wiederfahren war. Lange Zeit war es still in dem Zimmer, die Blicke der Beamtinnen im Rücken war er sich nur zu genau bewusst. Endlich erklangen leise Schritte, kurz darauf das erlösende Klicken des Schlosses. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und die Dunkelhaarige lugte leicht durch den Schlitz. Sanft drückte er die Tür weiter auf. Kurz darauf stürzte sich die junge Frau bereits in seine Arme und versteckte sich sogleich hinter ihm. Es dauerte noch fast eine halbe Stunde, bis er die Dunkelhaarige soweit hatte, dass sie alleine mit den beiden Beamtinnen im Wohnzimmer saß, während er selbst mit den zwei Polizisten in der Küche Platz nahm. „Mr. Uzumaki“, begann der ältere der Beiden schließlich das Gespräch. „Wieso wollen sie unbedingt das Land wieder verlassen?“ Perplex starrte er ihn erst einen Moment lang an, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Deutschland ist meine Heimat.“ „Und wieso wollen sie Miss Hyuuga unbedingt mitnehmen? Immerhin ist Japan ihre Heimat?“ Ah, eine Fangfrage also. „Nun, zum einen, weil sie hier nichts Gutes erlebt hat. Sich ganz Japan über ihren Fall auslässt und sie Angst hat hier auf die Straße zu gehen. Zum anderen, weil sie mich täglich frägt, wann wir denn wegfliegen können.“ „Also ganz uneigennützig von Ihnen?“, frage er berechnend weiter. „Es haben sich auch hier genügend gemeldet, die ihr helfen wollen.“ „Mich kennt sie und sie weiß auch, dass ich ihr nichts antun werde. Egal wer sich hier gemeldet hat, es ändert nichts an der Tatsache, dass sie diesen nicht vertraut. Die anderen Faktoren wären damit noch nicht behoben. Generell sind das Fragen, die ich bereits vor Gericht beantwortet habe, Sie können also gerne auch meine Aussage dazu lesen.“ „Es wiederstrebt den Zuständigen nur etwas. Generell wäre es am besten, würde sich Miss Hyuuga in eine Klinik einweisen lassen. Dort könnte ihr besser geholfen werden.“ „Dazu müssten Sie sie mit Gewalt mitnehmen und sie gegen ihren Willen einweisen zu lassen ist auch hier nicht zulässig. Nicht in solchen Fällen. Sie ist weder eine Gefahr für sich noch für andere.“ Das Geplänkel ging noch einige Zeit in dieser Richtung weiter. Dass es nur ein Zeitschinden war, wussten beiden Parteien. Das eigentliche Gespräch fand im anderen Raum statt. „Miss Hyuuga, ganz ruhig. Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Bitte beantworten Sie diese nach bestem Gewissen.“, fing die Polizeipsychologin ruhig an. Nervös rutschte die Dunkelhaarige auf den Polstern umher. Immer wieder verknoteten sich ihre Finger ineinander. Sie hatte Angst. Das letzte solche Gespräch verlief ganz und gar nicht gut für sie. „Wir wollen Sie nicht von hier weg holen. Das passiert nur, wenn Sie diesen Wunsch uns gegenüber äußern. Dies ist auch der Grund, warum unsere Kollegen Mr. Uzumaki im anderen Raum beschäftigen.“ Leicht ungläubig starrte sie die beiden Frauen vor sich an, das meinten die wirklich ernst? „Wollen Sie wirklich das Land zusammen mit Ihm verlassen?“ „J-Ja!“ „Wir wissen, dass die letzte Zeit für Sie nicht leicht war. Aber glauben Sie wirklich, dass er Ihnen nichts antun wird? Wenn sie erst einmal Ausgewandert sind, können wir Ihnen nicht mehr helfen.“ „E-Er w-wird mir n-nichts tun.“, flüsterte sie eingeschüchtert. „Sind Sie sich sicher? Es gäbe durchaus die Möglichkeit Sie in einer Einrichtung für misshandelte Frauen unter zu bringen.“ Entgeistert starrte die Dunkelhaarige die beiden Frauen an. Um nichts in der Welt würde sie von Naruto weggehen, nur um in solch eine Einrichtung abgeschoben zu werden. „Nein! N-Niemals.“ Wie um ihre Worte zu unterstreichen schüttelte sie bekräftigend den Kopf. „Miss Hyuuga, wir wollen nur das Beste für Sie.“, versuchte die Psychologin sie zu beschwichtigen. „Ich h-habe N-Naruto.“ „Und was wenn Sie sich in ihm irren?“, fragte sie weiter vorsichtig nach. „Es sind nicht gerade wenige, die ihm in dieser Hinsicht misstrauen.“ „Er h-hat mir n-nie irgend e-etwas getan. Wieso s-sollte er j-jetzt?“, stellte sie etwas bockig die Gegenfrage. Entschuldigend hob die Polizistin sogleich die Hände. „Wie gesagt, wir sind nur hier, damit Sie nicht überstürzt handeln. Denken Sie in Ruhe darüber nach. Ende der Woche wird Mr. Uzumaki die Ausreiseerlaubnis erhalten. Falls sie es sich doch noch anders überlegen, rufen Sie entweder in einer Station an, oder hier bei meiner Nummer.“ Mit diesen Worten überreichte sie ihr auch sogleich eine kleine Karte. „Vielen Dank für das Gespräch Miss Hyuuga.“, verabschiedeten sich die Beiden. In der Küche wurde kurz darauf auch Naruto erlöst und die Beamten verließen gesammelt die Wohnung. Genervt blickte der Blonde ihnen noch nach, ehe er sich der jungen Frau zuwandte. Eben diese saß nach wie vor auf der Couch und hatte sich nicht wirklich bewegt. „Alles in Ordnung?“, fragte er sogleich fürsorglich nach und setzte sich neben sie. Kurz starrte sie noch auf die Visitenkarte in ihrer Hand. „W-Wieso denken a-alle so schlecht v-von dir?“, fragte sie deprimiert. „Weil sie einsehen mussten, dass sie blind waren. Jetzt versucht jeder sich in ein gutes Licht zu rücken. Das geht am schnellsten, indem andere die Bösen sind.“ Leicht breitete er die Arme aus und bedeutete ihr zu ihm zu kommen. Nur zu gern ließ sie sich an seine Brust sinken, kuschelte sich genüsslich an ihn. Sanft und beruhigend begann er ihren Rücken über dem Shirt zu streicheln. Früh hatte er gemerkt, dass sie sich nach solch sanften Berührungen sehnte. Auch jetzt kam wieder ein zufriedener Seufzer über ihre Lippen. „W-Wirst du mir j-jemals wehtun?“, flüsterte sie schließlich gegen sein Hemd. So ganz ließen die Worte der Beamtinnen sie nicht los. Die Zweifel waren gesät. „Niemals.“ Bestimmt drückte er die zierliche Frau an sich. „Das verspreche ich dir. Niemals.“ „S-Sie m-meinten ich s-solle in e-eine Anstalt.“ „Würdest du das wirklich wollen?“, fragte er statt einer Antwort. Wenn sie das wirklich wollen würde, wäre er der letzte der es ihr verwehren würde. „Nein. I-Ich w-will dir a-aber auch n-nicht zur Last f-fallen.“, äußerte sie ihre Bedenken. „Kleines, ich habe es dir schon oft gesagt und ich tue es gerne wieder. Du kannst bei mir bleiben so lange du willst. Du bist keine Last für mich. Und auch wenn es nicht immer einfach sein wird, ich werde dir helfen so gut ich kann.“ Im stummen fragte er sich erneut, warum nur immer jeder meinte sie Verunsichern zu müssen. Nicht mehr zu einer Antwort fähig, drückte sie sich einfach enger an ihn. So wie es ist, ist es gut. Sie würde doch nirgend wo anders sein wollen. In Gedanken schwor sie sich, ihm nicht zu viele Umstände zu machen. Er sorgte sich, um sie und für sie. Sie musste ihm auch etwas zurückgeben. Und wenn es für den Anfang einfach nur war, ihm nicht zu viele Sorgen zu bereiten. Kapitel 15: Neubeginn --------------------- Liebevoll betrachtete der Blonde die junge Frau neben sich. Eingekuschelt in die Decke lag sie friedlich in den Laken. Es waren vor allem diese Momente, die ihm zeigten, welch weiten Weg er noch vor sich hatte. Gleichzeitig waren es aber auch diese, die ihm immer wieder vor Augen führten, das Richtige zu tun. Seit gut einer Woche waren sie jetzt schon in Deutschland zurück. Und mit jedem Tag, den sie hier in seinem Haus verbrachten, entspannte sie mehr. Ihre Alpträume waren zwar bei weitem noch nicht abgeklungen, das würde wohl eher Jahre benötigen, aber sie floh nicht mehr jedes Mal vor ihm. Eher das Gegenteil war der Fall. Jetzt suchte sie oft von selbst wieder seine Nähe, sollten die Bilder der Erinnerungen sie plagen. Schmunzelnd dachte er an den Moment zurück, wo seine Mutter von den Problemen in Japan erfahren hatte. Sie war in einen halben Tobsuchtanfall ausgebrochen und betüddelt seine Freundin seitdem mehr denn je. Eine große Hilfe war sie vor allem bei Hinatas Sprachproblem, unterstützte sie fürsorglich dabei die Landessprache hier zu erlernen. „Woran denkst du?“ Überrascht wandte er sich erneut der jungen Frau zu. Hatte gar nicht gemerkt, dass sie aufgewacht war. Sanft strich er ihr über die Wange, ehe er ihr einen leichten Kuss auf eben diese hauchte. „Daran welch Glück ich mit dir habe.“ Augenblicklich zierte eine leichte Röte ihre Wangen. „W-Wohl eher i-ich mit d-dir.“, meinte sie leicht verlegen. Solche Aufmerksamkeit und vor allem solch liebe Worte war sie nach all dem immer noch nicht gewohnt. Mit einem Hauch von Wagemut rückte sie plötzlich näher an ihn heran und hauchte ihm einen scheuen Kuss auf die Lippen. Überrascht starrte er sie einen Augenblick an. Einen richtigen Kuss hatte es Langezeit nicht mehr zwischen ihnen gegeben. Sie beide hatten sich wohl einfach nicht getraut. „Ich w-will mir g-gar nicht v-vorstellen, w-wo ich ohne d-dich jetzt wäre.“, nuschelte sie leise gegen seine Schulter. „Dann tu es einfach nicht. Was-wäre-wenn sind unnötige Gedanken.“, beschied er kurz und legte den Arm leicht über ihre Seite. Das war ein Gedankengang, den er sich selbst immer verbat, sie sollte ihn erst recht nicht beschreiten. Das sanfte Streicheln an seiner Brust lenkte ihn wieder ins Hier und Jetzt. Überrascht sah er die Dunkelhaarige an. Diese hatte die Augen geschlossen und schien ihn nur mit ihren Fingern erkunden zu wollen. Fuhr jeden einzelnen seiner Muskelstränge an Brust und Schultern nach. „Wie g-geht es j-jetzt weiter?“, fragte sie schließlich in die Stille hinein. Eben das hatte sie schon des Öfteren von ihm wissen wollen. Gerade vor der Zukunft hatte sie große Bedenken. Verständlich, wenn er bedachte, dass ihre letzten Jahre wohl nur daraus bestanden, wer ihr als nächstes vorgesetzt wurde und was dieser mit ihr vorhatte. Leicht strich er über ihre Schulter. „Wir bleiben hier. Meine Firmen laufen eine Zeitlang auch weiter ohne das ich ständig Anwesend sein muss. Du kannst dir in Ruhe Zeit nehmen um die Sprache hier zu erlernen und zu dir selbst zu finden.“ Leicht lächelte er ihr noch zu. „Kein Zwang, kein Druck. Wir arbeiten einfach daran, dass es dir wieder besser geht.“ „Du t-tust gerade s-so als w-wäre ich krank.“, meinte sie traurig. „Hey, so meinte ich das nicht. Ich kann es einfach nur kaum ertragen, wenn du nachts durch die Träume aufwachst. Oder bei einer schnellen Bewegung ängstlich zusammen zuckst.“ Er versuchte sich wirklich zu erklären, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, machte er es gerade jedoch nicht besser. „S-Soll ich d-doch b-besser in e-einem a-anderen Raum sch-schlafen?“, fragte sie zaghaft nach. „Nein!“ Schnell schlang er beide Arme um die überraschte Frau und zog sie auf sich. „Ich möchte, dass du bald wieder ohne diese Träume schlafen kannst. Ohne Angst in den Tag startest. Aber ich weiß es braucht seine Zeit.“ Kurz blieb es still zwischen ihnen, er fokussierte sich ganz auf das Gefühl, die junge Frau im Arm halten zu können, weshalb er auch auf einmal bemerkte, dass seine linke Hand an nackter Haut lag. Ihr Schlafshirt war an der Seite etwas nach oben gerutscht. Vorsichtig, aber doch etwas seinem eigenen Verlangen nachgebend, fing er an seine Finger sanft zu bewegen. Das entspannte Grummeln nahm er als Aufforderung. Sich langsam vortastend erkundete er genüsslich ihren Rücken. Es war so lange her, seit er sie so berührt hatte. Sichtlich genießend schmiegte sie sich enger an ihn. „Also, was haben wir heute vor?“, wollte er schließlich nach einiger Zeit wissen. „M-Musst du n-nicht arbeiten?“ Überrascht schaute sie auf. „Momentan nicht, ich habe vorerst alles abgegeben. Also, worauf hast du Lust?“ „L-Liegenbleiben, a-aber ich w-will mich hier n-nicht wieder einsperren.“, meinte sie leicht beschämt. Nur zu gut verstand er was sie meinte. Die ganzen letzten Wochen in Japan war sie nicht, oder nur kaum, vor die Tür gegangen. „Hm, mal schauen.“, kurz musste er überlegen, ehe ihm die passende Idee kam. „Na komm, lass uns Frühstücken, ich weiß was wir machen.“ Schüchtern setzte sie sich auf und blickte dem Blonden hinterher, als er im Badezimmer verschwand. Sie war jetzt schon nervös. Die letzten Wochen hatte sie sich kaum vor die Tür getraut, jetzt einfach so wieder in den normalen Alltag einzusteigen viel ihr schwerer als gedacht. „W-Was machen w-wir?“, fragte sie erneut nach, nachdem sie schweigend gefrühstückt hatten. „Zieh dir einfach etwas Bequemes an und vertrau mir.“ Wieder erhielt sie keine genaue Antwort, was ihre Nervosität nur steigerte. Trotzdem verschwand sie brav nach oben um sich umzuziehen. Sie konnte nur hoffen, dass er wusste was er tat. Als es dann auch noch an der Tür läutete und sie die Stimmen von Cara, Raina und Berdine wahrnahm, war es vollends um sie geschehen. Wenn die Drei mitkamen, musste es ja wohl bedeuten, dass sie weiter weg fuhren. Allein der Gedanke, sich allzu weit von ihrem Zufluchtsort zu entfernen ließ ihr den kalten Schweiß ausbrechen. „Bist du fertig?“ Die sanfte Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „G-Gleich.“, fiebste sie auf und beeilte sich. Schnell ein Shirt und eine lange Jeans gegriffen, stand sie wenig später vor der Tür und haderte mit sich. Noch könnte sie sagen, dass sie doch nicht wollte. Andererseits wollte sie nicht, dass er sich andauernd Sorgen um sie machen musste. Als sie sich schließlich überwinden konnte und öffnete, stand der Blonde gut gelaunt davor, mit Jeans und einem weißen Shirt bekleidet, bewaffnet mit einem scheinbar gut gefüllten Rucksack. Kurz zog er die Dunkelhaarige an sich, hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel, ehe er sie, den Arm um ihre Taille gelegt, nach unten führte. Raina grinste ihr gut gelaunt entgegen. „Ich mag dich gerade noch mehr, du bringst ihn echt zu den seltsamsten Dingen.“ Entgeistert starrte sie zurück. Wozu zum Henker hatte sie ihn denn gebracht? Und war es jetzt gut oder schlecht, dass sich die Drei offenkundig jetzt schon amüsierten. „Klappe, packt lieber das Zeug in den Wagen.“, meinte Naruto nur etwas missmutig. Kurze Zeit später saß sie bereits neben dem Blonden auf der Rückbank des Wagens. Cara folgte ihnen mit einem Motorrad. Nervös knetete sie leicht ihre Hände, starrte abwechselnd aus dem Fenster und auf ihren Schoß. Erst als er sanft ihre Hand umschloss und leicht aufmunternd drückte, warf sie ihm einen kurzen Seitenblick zu. „Versuch dich zu beruhigen, es wird nichts passieren.“, versprach er leise. Sie scheiterte kläglich an dem Versuch ihm zuzulächeln. Jedoch ließ er sich dieses Mal davon nicht beeindrucken und unterhielt sich gut gelaunt mit Raina auf dem Beifahrersitz. Normalität. Das war es was er versuchte zu vermitteln. Sich nur auf die Dunkelhaarige zu fokussieren mag zwar zu Hause gut funktionieren, aber es konnte nicht immer so sein. Es gab durchaus Momente, wo sie auch wieder alleine klar kommen musste mit der Zeit. Als der Wagen schließlich hielt stieg die junge Frau nur zögerlich aus. Überrascht schaute sie sich um. Sie waren an einem Fluss. Überall standen hochgewachsene Bäume und die Ufer waren dicht bewachsen. Nur ein kleines Haus stand in der Nähe des Parkplatzes. Auf eben dieses hielt Cara gerade mit schnellen Schritten zu. „E-Ein Kanuverleih?“, fragte sie verwundert, nachdem sie das Schild gelesen hatte. Starke Arme schlangen sich von hinten um ihren Bauch und zogen sie an eine breite Brust. „Nicht viele Menschen, aber wir sind draußen.“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Ich hoffe es ist ok?“ „Ja.“, leicht lächelnd lehnte sie sich etwas zurück und gegen ihn. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Gleichzeitig sollte es sie nicht verwundern. Natürlich führte er sie nicht mitten in die Stadt, oder gar in einen Club. Schnell waren die Kanus zum Wasser gebracht, auch der Rucksack, den Naruto mitgebracht hatte, wurde darin verstaut. „Cara fährt bei uns mit, dann musst du nicht dauernd mitpaddeln.“ Zaghaft nickte sie und betrachtete die Blondine, welche gerade das Kanu ins Wasser zog und es dort fest hielt. Nachdem sie ihren Platz in der Mitte eingenommen hatte, kletterten auch die anderen beiden hinein. Etwas abseits fuhren in einem Zweiten Raina und Berdine neben ihnen her. Bereits nach wenigen Minuten merkte die Dunkelhaarige, wie entspannend es auf dem Wasser war. Das sanfte Gleiten, nur die Geräusche der Natur um sie herum, beruhigten ungemein. Lächelnd tauchte sie leicht ihre Finger ins kühle Nass und ließ sie dort kurz umspielen. Sogar ein paar kleinere Fische konnte sie für einen Moment beobachten. Entspannt sah sie sich die Fahrt über um, genoss die Ruhe der Natur. So hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Es war, als würde ein Teil ihrer Last von ihr abfallen. Irgendwann lenkten die Anderen die Kanus an ein flaches Ufer um eine kurze Rast einzulegen. Erst jetzt verstand sie so richtig, warum Naruto diesen Rucksack mit sich herum trug. Ein gemütliches Picknick unter den Bäumen, war genau das richtige für ihre geschundene Seele. Lächelnd beobachtete sie die anderen dabei, wie sie sich entspannt zurücklehnten und die Augen schlossen. „Gefällt es dir?“, ertönte die Stimme des Blonden neben ihr. „Sehr.“ Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. „Danke Naruto. E-Es ist w-wirklich schön.“ „Ab und zu musst du raus aus dem Haus. Das heißt aber noch lange nicht, dass du direkt ins kalte Wasser springen musst.“ Den Arm um sie schlingend lehnte er sich zurück ins Gras und zog sie mit sich. Ja, so konnte sie definitiv etwas entspannen. Glücklich lächelnd schloss sie auch für einen Moment die Augen und ließ die Geräusche auf sich wirken. Es war schon spät am Abend geworden, ehe sie zurück in ihrem Zuhause ankamen. Der Ausflug hatte zwar an ihren Kräften gezerrt, aber sie fühlte eine zufriedene Müdigkeit in ihren Gliedern. Schnell verschwanden beide noch nach einander im Badezimmer, ehe sie gemütlich kuschelnd in die Kissen sanken. Leicht an seine Brust gelehnt überkam die junge Frau noch ein an anderer Wunsch. Vorsichtig rückte sie ein Stück höher neben ihm und legte ihm sanft die Lippen auf seine. Ein, zwei Sekunden dauerte es, ehe er den Kuss zu erwidern begann. Etwas die Initiative ergreifend fuhr sie ihm leicht mit der Zunge über die Unterlippe. Oh ja, dieses Mal wollte sie mehr. Es war schon lange her, seit sie ihm wirklich nahe gewesen ist. Bereitwillig ließ die Dunkelhaarige zu, dass der Kuss etwas eskalierte und sie beide schwer Atmend zurück ließ. „D-Danke, dass d-du mir meine Ängste n-nimmst.“, flüsterte sie und schloss genüsslich die Augen. Die Müdigkeit übermannte jetzt doch. Stumm beobachtete er die Dunkelhaarige. Wieder einmal wälzte sie sich unruhig herum. Was in ihren Träumen scheinbar wieder zurück in eben jenem Raum. Gerade als er eingreifen wollte und die Hand nach ihr ausstreckte, schreckte sie mit einem Schrei in die Höhe. Ein lautes Klatschen ertönte, hallte kurz im Raum wieder. Verblüfft und erschrocken, in Hinatas Fall zusätzlich schwer Atmend, starrten sie sich einen Augenblick lang an. Ungläubig hob der Blonde die Hand schließlich zu seiner Wange. Ihre Augen folgten ihm langsam und entdeckten den roten Abdruck auf seiner rechten Gesichtshälfte. „T-Tut mit l-leid!“, stieß sie verängstigt hervor. Panisch rückte sie etwas weiter von ihm weg. „E-Es t-tut mir s-so l-leid, dass w-wollte ich n-nicht!“ Wie eine Art Mantra wiederholte sie die Worte immer wieder. „Hey, schon okay.“, versuchte er sie wieder etwas zu beruhigen, obwohl er immer noch etwas verwirrt war. Sie hatte ihm gerade ernsthaft eine Ohrfeige verpasst? „B-Bitte ich w-wollte d-das n-nicht!“, stammelte sie weiter vor sich hin. Langsam tastete er nach ihrer Hand, welche sich in die Bettdecke verkrampft hatte, um sie leicht beruhigend zu umschließen. „Alles gut. Ich weiß, dass es keine Absicht war.“ Beschämt senkte sie die Augen. Das war ihr noch nie passiert. Zwar sagte er, dass es nichts machte, aber wer ließ sich schon gerne eine Ohrfeige verpassen. Endlich verstummt wartete sie viel mehr auf die Konsequenzen. Die kamen zwar, aber anders als gedacht. Da er ihre Hand bereits hielt, war es ein leichtes sie zu ihm zu ziehen. Sanft drückte er sie sitzend an sich. „Wovon hast du geträumt? Ich wollte dich gerade wecken.“ Es war zwar etwas gemein, aber mit ihren momentanen Schuldgefühlen war sie vielleicht eher bereit zu Antworten. „V-Von m-meinem V-Vater. W-Wie er m-mich in… in d-den R-Raum gebracht h-hat…“, stammelte sie fast schon undeutlich. Bestimmt drückte er ihren Kopf an seine Schulter. Mehr musste er nicht wissen. Sie sollte nur das Gefühl haben, ihm auch so etwas erzählen zu können. „Schon gut.“, murmelte er beruhigend, nur um im nächsten Moment etwas erheitert hinterher zu setzten. „Jetzt wo wir beide wach sind, ich müsste heute kurz in die Firma. Willst du mitkommen? Oder soll ich Ulrich herbestellen um dir Gesellschaft zu leisten?“ Leicht verwirrt, aber noch immer unglaublich beschämt über die Situation gerade eben, sah sie auf. Wieso schlug er gerade einen der Männer vor? „W-Wieso n-nicht Raina? O-Oder C-Cara?“, fragte sie sogleich nach. „Weil ich deren Trainingseinheiten begutachten muss. Ulrich könnte ich freistellen für die Zeit. Ihn würdest du zumindest kennen.“ Ja gut, sie kannte ihn ein wenig. Bei ihrem ersten gemeinsamen Ausflug hatte sie sich auch durchaus etwas sicher gefühlt in seiner Nähe. Aber gleich mit ihm alleine in einem Haus zu sein war doch etwas viel. Ihre verkrampfte Haltung entging ihm natürlich nicht. „Du kannst durchaus mitkommen. Im Trainingsgebäude sind auch nicht so ewig viele wie in der Zentrale selbst.“ Wohl wirklich die bessere Option für sie. Aufhalten und ihm Sorgen bereiten, wollte sie ja auch nicht. Was wohl auch der entscheidende Punkt war um zuzustimmen. Dass der Besuch dort, so lustig werden konnte, hätte sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen können. Vor einem gewaltigen Fitnesscenter mit der Aufschrift „Uzumaki-Security“ hielten sie schließlich an. Eine einzelne Empfangsdame grüßte sie kurz im Inneren, ansonsten trafen sie hier wirklich auf niemanden. Zielstrebig führte er die Dunkelhaarige nach mit einem Aufzug nach oben zu einer Art Balkon. Von dort hatte man einen guten Ausblick auf allerlei Trainingsgeräte wie sie in jedem anderen Fitnesscenter ebenso üblich waren. „Muskel- und Ausdauertraining.“, meinte er kurz und deutete nach unten. Auf den ersten Blick sah sie gut drei Dutzend Männer und Frauen in dem Raum trainieren. Die Männer ganz in schwarz, die Frauen in roten Trainingsanzügen. Wohl ihre Art von Uniform. Kurz suchte sie, konnte aber kein bekanntes Gesicht entdecken. „Hinter uns“, meinte er und drehte sich kurz um, um zu zeigen was er meinte. „Die sogenannten Kampfarenen. Die Trainingsgebiete für die Kampfsportarten.“ Interessiert warf sie einen Blick nach unten. Eine Laufbahn erstreckte sich um mehrere Ringe in der Mitte. Auf eben dieser entdeckte sie endlich auch die bekannten Gesichter, welche sich gerade aufwärmten. Kurz beobachtete sie diese, ehe der Blonde wieder ihre Aufmerksamkeit forderte. „Dort hinunter muss ich. Es geht hauptsächlich darum, damit sie zeigen können, wo sie sich verbessert haben und wo noch trainingsbedarf besteht. Oder wer in eine andere Gehaltsklasse eingestuft wird.“ Brav folgte sie Naruto die Treppe hinab. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit der Anwesenden erlangt. Nach kurzen Diskussionen folgten auch sogleich die ersten Kämpfe. Die Neuen wie er es so schön ausgedrückt hatte. Also diese, die endlich die Erlaubnis zum Einsatz erhalten wollten. Erstaunt sah sie zu, die waren wirklich gut, sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was er an ihnen Auszusetzen haben sollte. „Schlechter Stand, ein Tritt von Links und sie würde zu Boden gehen.“, ertönte eine Missbilligende Stimme neben ihr. Erschrocken zuckte sie zusammen, ehe sie Berdine erkannte. Auch die anderen gesellten sich zu ihnen. „Falsch geblockt. Sie sollen Beschützen und sich nicht Prügeln.“, meinte Cara schließlich. Die anderen Beiden stimmten ihr nickend zu. Aufmerksam verfolgte Hinata das Spektakel weiter. Versuchte zu erkennen, was die anderen meinten. Naruto unterbrach in eben jenem Moment, war genauso unzufrieden wie seine besten Angestellten. Erst beim dritten Kampf, merkte auch die Dunkelhaarige den Unterschied. Sie bewegten sich nur leicht, mit Bewegungen, die vorauszusagen waren. Eben um jemanden zu Beschützen und nicht um ihren Gegner zu besiegen. „Zwei.“, meinte Cara plötzlich neben ihr. Verwirrt warf sie ihr einen Blick zu, verstand so gar nicht was sie meinte. „Zwei Schläge würde ich gegen die beiden benötigen.“, führte die Blondine weiter aus. Eben solche Kommentare waren es, die die Dunkelhaarige immer wieder zum Lachen brachten. „Berdine! Raina! Ihr seid die Nächsten!“, rief Naruto plötzlich zu ihnen. Sich kurz auf die Schenkel klopfend erhoben sich beide um sich aufzuwärmen und zu lockern. „Oha, das wird interessant.“, kommentierte Cara munter weiter. „W-Wieso?“, sie fand es ganz schön unfair von Naruto, die Beiden gegeneinander antreten zu lassen. Immerhin waren sie, seiner Aussage zufolge, ein Paar. „Mit der richtigen Motivation schenken die sich nichts.“ Noch immer leicht verwirrt, drehte sie den Kopf leicht zu der Blondine und sah sie fragend an. „Hängt mit ihrer Vergangenheit zusammen. Das dürfen sie dir aber selber erzählen.“ Der laufende Kampf endete und die nächsten betraten den Ring. Zwei Männer kletterten noch zusätzlich hinein und stellten sich jeweils hinter eine der Frauen. „Ihre zu beschützenden Objekte“, kommentierte Cara weiter. „Ok passt auf. Der Gewinner wird der nächsten Demo zugeteilt. Der Verlierer bleibt bei Hinata und mir.“, meinte Naruto fies grinsend. Sogleich merkte man, wie sich die Gesichter der beiden Frauen verhärteten. Hinata selbst verstand nicht so wirklich, was da gerade passierte, erst Cara schaffte etwas Klarheit. „Oh, das ist fies. Keine von beiden will, dass die andere einen solchen Job bekommt, weshalb beide mit allen Mitteln versuchen werden zu gewinnen. Es ist der Verlierer, der den sicheren Job hat.“ Nach kurzer Pause fügte sie jedoch noch an. „Ich bin mir aber nicht sicher, ob er wirklich eine der beiden zu einer Demo schicken würde. Dazu eignen sich Leute wie Egan leichter. Die stechen eher aus der Masse.“ Sobald der Kampf begann, merkte man auch deutlich den Unterschied zu den Vorangegangenen. Hiebe, Tritte, Schläge folgten in schneller Reihenfolge. Immer mit einem Auge auf ihre ‚Objekte‘ fixiert, die sich bewegten, versuchten sie den anderen davon abzuhalten es zu erreichen. Es wirkte eher wie eine Mischung aus Tanz und Kampf, was sie dort zeigten. Fasziniert beobachtete die junge Frau das geschehen, konnte sich nicht wirklich vorstellen, wie das ganze Enden sollte. „Es reicht!“, unterbrach Naruto den Kampf schließlich nach geschlagenen zehn Minuten. Schwer atmend hielten Beide in ihren Bewegungen inne. Ein kleines Blutrinnsal hatte sich von Berdines Augenbraue aus über ihr Gesicht gebreitet. „Ich werte das mal besser als Unentschieden“, meinte er grinsend, was ihm einen bösen Blick von Beiden einbrachte. Cara unterdessen steckte die Dunkelhaarige mit ihrem Lachen an. „Sag ich doch. Das würde er nicht machen.“ „Okay, Cara. Du gegen Holly und Eric.“ Überrascht schaute Hinata ihrer blonden Freundin hinterher. Das war der erste Kampf, der einer gegen zwei bedeutete. Während sich Berdine kurz verarzten ließ, setzte sich die Rothaarige wieder neben sie auf die Bank. „Manchmal hasse ich ihn wirklich.“, grummelte sie missmutig. Aufmunternd legte ihr Hinata die Hand auf die Schulter. Nicht genau wissend, was sie antworten sollte, war das die bessere Alternative. Caras Kampf verlief sehr einseitig. Zwar hatte auch sie ein zu bewachendes ‚Objekt‘ erhalten, war aber nicht wirklich in der Defensive. Im Gegenteil sprengte eher sie ihre beiden Angreifer durch den Ring, welche ihre liebe Not hatten, die Angriffe überhaupt zu blocken. Grün und Blau geschlagen gab Holly schließlich auf und beendete somit den Kampf zugunsten der Blondine. Mit einem bösen Grinsen auf den Lippen drehte sie sich zu Naruto um. „Jaja, du bekommst deine Gehaltserhöhung. Und ein verdammtes Training für Verhaltensweisen oben drauf.“, meinte er schmunzelnd, was ihm ein leicht beleidigtes Schnauben einbrachte. „War der Tag in Ordnung? Morgen habe ich wieder nur Zeit für dich.“, fragte er beim Abendessen fürsorglich nach. „J-Ja, es w-war sehr un-unterhaltsam.“ Einen Augenblick lang musterte er sie, konnte jedoch keine Anzeichen finden, dass sie es nicht ernst meinte. Kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen. Ehe sie zaghaft fragte: „Cara m-meinte kurz, d-du hast B-Berdine und Raina m-mit Absicht angestachelt? U-Und etwas v-von ihrer V-Vergangenheit?“ Sofort schloss der Blonde die Augen. Das und sein Zögern bei der Antwort, waren ein starkes Indiz, dass sie sich auf gefährliches Terrain gewagt hatte. „Frag sie das am besten selber. In einem ruhigen Moment. Das dürfen sie, wenn dann, selbst erzählen.“, kurz überlegte er und änderte seine Antwort nochmal etwas. „Nein, frag am besten Raina in einem ruhigen Moment danach. Ich verspreche dir aber nicht, dass sie Antworten wird.“ Später, als sie zusammen im Bett lagen, sie in seinen Armen welche sanft ihren Rücken streichelten, überkam sie ein anderer Gedanke. Ein Versprechen, dass er ihr vor langer Zeit gegeben hatte. Ja, dieses sollte er heute noch einlösen. Mit allem Mut den sie aufbringen konnte, streckte sie sich etwas nach oben um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Dieses Mal war er schneller in seiner Erwiderung und bewegte sanft seine Lippen gegen ihre. Entschlossen drückte sie sich näher an ihn und ließ ihre Hand auf Wanderschaft gehen. Streichelte mit leichtem Druck überseinen Oberkörper, seine Schultern und glitt langsam zu seinem Bauch. Erst kurz vor seinem Hosenbund fing er sie ein. „Hinata?“, wisperte er fragend gegen ihre Lippen, nur um sie gleich wieder von ihren verschlossen zu bekommen. Er sollte nicht Denken. Nicht jetzt, nicht in diesem Moment. Schüchtern drückte sie ihre Zunge gegenseine Lippen, ehe er ihr diese leicht öffnete. Endlich hatte sie ihn soweit. Verlangend zog er die junge Frau näher an sich, nur um sie beide im nächsten Moment ruckartig zu drehen. Leicht keuchend schaute sie zu ihm auf. „Wirklich?“, fragte er sicherheitshalber nochmal nach. Gott sie sah so schön aus, wie sie da unter ihm lag. Die dunklen Haare ausgebreitet wie ein Fächer, mit leicht geröteten Wangen. Als sie jetzt seinem Blick nicht auswich, sondern nur bestätigend nickte, war es vollends um ihn geschehen. Leise stöhnend senke er seine Lippen auf ihr Schlüsselbein, dort wo das Shirt etwas verrutscht war. Sanfte Hände streichelten über seinen Rücken und brachten ihn fast um den Verstand. Sie wollte es, sie wollte es wirklich! Kapitel 16: Vertrauen --------------------- Bestimmt ließ er seine Hände zu ihrer Hüfte wandern und den Saum ihres Shirts ergreifen. Jederzeit bereit auf die kleinste Andeutung von ihr sofort abzubrechen. Doch die junge Frau klammerte sich an ihn und hob ihren Oberkörper etwas an, um ihm seine Aufgabe zu erleichtern. Langsam ihre Seiten streichelnd, arbeitete er sich weiter hoch. Noch zu gut ihre erste solche Begegnung im Kopf, legte er nur seine Hand auf ihrer rechten Brust ab und wartete auf eine Reaktion ihrerseits. Kurz zuckte die junge Frau zusammen, ehe sie sich schon seiner Berührung entgegenreckte. Er nahm sich Zeit. Zeit in aller Ruhe ihren Oberkörper zu erkunden. Jedem Fleckchen Haut ließ er seine Liebkosungen spüren. Dass sie die ganze Zeit über verlockende Laute ausstieß, zerrte beharrlich an seiner Beherrschung. Trotzdem arbeitete er sich nur langsam zum Bund ihrer Hose vor. Zögerlich schob er seinen Daumen darunter und wartete ihre Reaktion ab. Mit verklärtem Blick schaute sie ihm entgegen. „I-Ich v-vertraue d-dir.“, flüsterte sie kurz, ehe sie ihr Becken etwas anhob. Ob dieser Worte musste kurz schlucken, bevor er auch das letzte Stück Stoff von ihr entfernte. Die Beine leicht zusammengepresst lag sie vor ihm, blickte leicht schüchtern zu ihm auf. „Keine Angst Hinata.“, wisperte er ihr zu und senkte seine Lippen wieder auf ihre. Erst als sie sich in dem Kuss etwas entspannte, ließ er seine Hand ihren Oberschenkel entlang wandern. Zwar verspannte sie sich leicht, aber noch nicht so extrem, als das er von sich aus abbrechen würde. Vorerst ließ er seine Finger wo sie waren, immer wieder ihren Schenkel hoch und runter wandern und verwickelte sie in einen tiefen Zungenkuss. Hauf Höhe ihrer Knie ließ er schließlich seine Hand auf die Innenseite wechseln. Beruhigte sie mit sanften Berührungen und arbeitete sich Zentimeter um Zentimeter hoch. Sobald er an ihrer Mitte angekommen war, merkte er, dass auch sie die Berührungen nicht kalt ließen. Eine leichte Feuchte empfing ihn bereits, obwohl sie sich wieder zuerst verkrampfte. Sanfte Kreise ausführend fing er langsam an sie zu stimulieren. Als das erste leise Stöhnen ihre Lippen verließ, blickte er liebevoll in ihr Gesicht. Die Augen geschlossen, hatte sie sich in vollkommenen Vertrauen ihm überlassen. Wieder einmal wurde ihm bewusst, welch unglaubliches Glück er hatte. Langsam steigerte er die Intensität seiner Berührungen. Auf das was folgte, war er jedoch nicht vorbereitet gewesen. Unbemerkt von ihm, hatte sich ihre Hand zu seinem Schritt gestohlen und griff nun, um den Stoff seiner Hose herum, nach seinem besten Stück. Stöhnend senkte er die Stirn an ihre Schulter. Aufs heftigste abgelenkt, drückte er mit der Hand leicht ihre Beine auseinander. Zögerlich gab sie ihm nach. Jetzt, mit mehr Spielraum intensivierte er seine Berührungen Stück für Stück. Natürlich hatte sie nach wie vor die Angst, er könnte auf einmal grob werden. Dieses tief verankerte Gefühl würde er aber, wenn überhaupt, erst mit der Zeit lösen können. Vorerst gab er sich damit zufrieden, dass sie ihn gewähren ließ. Probehalber führte er einen Finger in sie ein. Sie verkrampfte nicht, drückte sich sogar im Gegenteil seiner Berührung leicht entgegen. Ihr Griff wurde stärker, begann auch ihn sanft zu massieren, und zerrte schließlich an seiner Schlafhose. Kurz von ihr ablassend, entfernte er auch dieses störende Stück, ehe er sich wieder neben ihr nieder ließ. Flackernd öffneten sich ihre hellen Augen und blickten ihm leicht eingeschüchtert entgegen. Beruhigend hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen und nahm seine vorherige Tätigkeit wieder auf. Verwöhnte mit der einen Hand ihre Scham, die andere glitt sanft über ihre Wange. Nichts überhasten, immer auf ihre Körpersprache achten. Sein Mantra, welches er ständig im Geiste wiederholte. Als er ihre zierlichen Finger erneut an seinem Glied spürte, konnte er ein Stöhnen nicht mehr zurück halten. Ohne Stoff brannten ihre Berührungen wie Feuer. Hinterließen ein tiefes, berauschendes Verlangen nach mehr. „Bist du dir wirklich sicher, dass du das möchtest?“ Er musste einfach sicher gehen. „J-Ja.“, antwortete sie zwar zaghaft, jedoch ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Fast schon eilig kramte er ein Kondom aus dem Nachtschrank und streifte es über. Zwar wusste er, dass sie keine Krankheiten hatte (ihr Vater hatte ihm bereits eine solche Bestätigung vorgelegt, später bei den Verhandlungen kam es erneut zur Sprache), jedoch wollte er eine Schwangerschaft nicht wirklich riskieren. Wieder zurück bei ihr, sah er sofort den unsicheren Ausdruck in ihren Augen. Beruhigend legte sich der Blonde für einen Augenblick neben sie und widmete sich erneut ihrer Oberweite. Sanft ihre Seite streichelnd versuchte er ihre verkrampften Muskeln zu lösen und sie zu entspannen, während seine Lippen leicht eine ihrer Knospen bearbeiten. Ein Knie zwischen ihren Schenkeln platzierend, schob er sich Stück für Stück über sie. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Sie kam sich so klein und irgendwie verletzlich vor unter ihm. Jetzt gab es nicht wirklich mehr ein zurück. Andererseits hatte er ihr versprochen, ihr nicht weh zu tun. Die Hände an seine Schultern gelegt, nickte sie ihm leicht zu. Scheinbar wartete er noch auf eine Bestätigung ihrerseits, welche sie ihm hiermit erteilte. Sie wollte ihn ja spüren. Ihre Verbundenheit auf eine neue Ebene bringen. „Winkel deine Beine an.“ Seine Stimme war rauer als gewöhnlich. Trotzdem hörte es sich mehr wie eine Bitte, denn ein Befehl an. Etwas schüchtern folgte sie seinen Anweisungen. Das alles war Neuland für sie. Normalerweise, für sie, nahmen sich die Männer einfach was sie wollten, ohne auf sie zu achten. Kurz darauf konnte sie sein Glied an ihrer Mitte liegen spüren, als er sich in Position brachte. „Entspann dich, oder soll ich aufhören?“ Entschieden schüttelte die Dunkelhaarige den Kopf. Jetzt war sie schon soweit mit ihm gegangen, einen Rückzieher ließ sie sich selbst nicht zu. Noch immer nagte die Angst an ihr, er könnte sich einer anderen zuwenden und sie fallen lassen. Ganz langsam begann er sich in sie zu schieben, ließ ihr immer wieder Zeit, das neue Gefühl aufzunehmen. Mit dem nächsten Vordringen krallte sie plötzlich die Finger in seine Schultern. Hart die Zähne aufeinander pressend, versuchte sie still zu sein. Irritiert schaute der Blonde nach unten in das Gesicht der jungen Frau. Der plötzliche Wandel war ihm nicht entgangen, dabei war er gerade einmal zur Hälfte in sie eingedrungen. Kurz wartete er, ob sie sich wieder beruhigte, als er jedoch die unterdrückten Schluchzer vernahm, zog er sich sofort zurück und ließ sich neben ihr nieder. Zur Seite von ihm weggedreht, rollte sich die Dunkelhaarige zusammen. Jetzt konnte sie nicht mehr an sich halten und brach in lautes Schluchzen aus. Die ersten Tränen, die sie krampfhaft versucht hatte zurück zu halten, flossen in Strömen über ihre Wangen. Der Schmerz in ihrem Unterleib war nach wie vor Gegenwärtig. Er hatte doch versprochen, dass es nicht wehtun würde. Das es sogar Spaß machte. „Hinata?“, zaghaft sprach er sie an. Als keine Reaktion folgte, streckte er vorsichtig die Hand nach ihr aus und berührte sie an der Schulter. „Nicht!“, stieß sie unter einem Wimmern aus, ehe sie aufsprang und aus dem Raum rannte. „Scheisse.“ Etwas überfordert fuhr er sich durch die Haare, ehe er sich seine Hose wieder anzog, die Kleidung der Dunkelhaarigen aufsammelte und ihr langsam folgte. Er hatte die Badezimmertür ins Schloss fallen hören. Komplett aufgelöst kauerte sie sich in die Ecke neben der Dusche. Noch immer verstand sie nicht ganz, was gerade passiert war. Einen Moment hatte sich die ganze Situation noch gut angefühlt, im nächsten Moment war da nur noch der Schmerz gewesen. Ein Stechen und ziehen in ihrem Unterleib, was nach wie vor nicht wirklich abgeklungen war. Sie kam sich so schutzlos und beschmutzt vor. Er war ihre Hoffnung auf ein schmerzfreies Leben gewesen. Jetzt war eben diese wie eine Seifenblase geplatzt. Ein kurzes Klopfen an der Tür ließ sie aufschrecken. „Hinata? Was ist passiert?“ Ja, er wusste selbst, dass die Frage etwas deplatziert war, aber mit irgendetwas musste er ja schließlich ihre Aufmerksamkeit bekommen. Sich die Hand auf den Mund pressend, versuchte sie ihr Wimmern in den Griff zu bekommen. Es half nur bedingt. Der Schock saß tiefer als alles andere. „E-es t-tut w-weh.“, ihre Worte kamen so leise, sie wusste nicht ob er sie außerhalb überhaupt hören konnte. „D-Du hast v-versprochen, d-dass es n-nicht wehtun w-wird!“ Den letzten Teil schrie sie gegen die geschlossene Tür. All ihre Verzweiflung, all ihre Angst lag in diesem Satz. Entsetzt über ihren anklagenden Ton musste er sich erst einmal sammeln. Er hatte ihr Schmerzen bereitet? Aber er war doch so vorsichtig? Mit neuer Entschlossenheit öffnete er die Tür, welche sie Gott sei Dank nicht abgeschlossen hatte. Entgeistert starrten ihm die fliederfarbenen Augen entgegen. Sie saß in die Ecke gedrängt, die Arme um die aufgestellten Knie geschlungen so weit von der Tür entfernt wie nur möglich. Mit langsamen Bewegungen trat er näher und reichte ihr ihre Kleider, ehe er mit etwas Abstand von ihr, sich an der Wand nach unten gleiten ließ. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie sie schnell in das große Shirt schlüpfte. „Es tut mir wirklich leid was passiert ist Hinata. Aber es sollte nicht schmerzen, ich wollte das wirklich nicht.“ Hilflos blickte er auf und schaute sie flehentlich an. Als sie darauf nicht reagierte, ließ er resigniert den Kopf hängen. Dieses Mal würde sie sich nicht in seine Arme flüchten. Jetzt war er für sie wohl auf derselben Stufe wie alle anderen. „Ich werde auf der Couch schlafen. Wenn du irgendetwas brauchst, gib mir bitte Bescheid.“ Mit diesen Worten erhob er sich und ließ Taten folgen. Jetzt konnte er, so schwer es ihm auch viel, nichts anderes machen. Er konnte ihr dabei nicht helfen, nicht, wenn sie von ihm keine Hilfe wollte. Wie nicht anders zu erwarten, fand er in dieser Nacht keine Ruhe mehr. Dauernd lauschte er auf die leisesten Geräusche von oben, hoffte, dass sie doch noch zu ihm kam. Vergebens. Als sie jedoch auch am nächsten Vormittag keine Anstalten machte, das Stockwerk zu verlassen, wurde er nervös. Da sie aber ihn wohl nicht sehen wollte, beorderte er kurzerhand Verstärkung an. Vielleicht half das etwas. Noch immer in Selbstmittleid versunken, saß die Dunkelhaarige im Badezimmer. Sie hatte es die ganze Nacht über nicht verlassen, war nur einmal aufgestanden um abzuschließen. Im Moment wollte sie ihn einfach nicht sehen. Der Schock saß zu tief. Ein lautes, energisches Klopfen riss sie aus ihrer Trance. Erschrocken sah sie die Tür an, vergewisserte sich erneut, dass der Riegel umgelegt war. „Hinata, hier ist Raina, lass mich rein.“, ertönte die Stimme der Rothaarigen auf der anderen Seite. „N-Nein, b-bitte geh w-weg.“ „Ich bin nicht den Weg hier her gekommen um vor verschlossenen Türen zu stehen. Lass mich rein oder ich breche sie auf.“ Entsetzt starrte sie einen Moment auf das Holz. Irgendwie hatte sie keine Zweifel, dass die Frau ihre Drohung wahrmachen würde. Leider hatte sie auch nicht wirklich Zweifel daran, dass ihr das auch gelingen würde. Nervös schluckend erhob sie sich schließlich und entriegelte die Tür. Nur um sich gleich wieder zurück in ihre Ecke zu flüchten. Zufrieden trat die Rothaarige ein, schloss hinter sich wieder ab und setzte sich neben die junge Frau. „Also, was ist passiert? Naruto hat mich nur angerufen und gemeint, du würdest nicht mehr mit ihm sprechen wollen.“, gut das war nicht ganz gelogen. Er hatte ihr eine Grobzusammenfassung gegeben. Nur damit konnte Frau einfach nicht arbeiten. „E-Er h-hat… er h-hat m-mir…“, sie schluckte erneut an ihren Tränen, darum bemüht einen ordentlichen Satz zustande zu bringen. „Er h-hat mir w-wehgetan.“ „Absichtlich?“ Die Frage kam, als würden sie gerade übers Wetter reden. „I-Ich g-glaube n-nicht.“ „Du sperrst ihn aus, weil er dir unabsichtlich Schmerzen bereitet hat?“, noch immer hatte sie diesen, irgendwie beruhigenden, geschäftsmäßigen Tonfall. Ein leichtes Nicken war die Antwort. „Hattet ihr Sex?“ Mit großen Augen starrte die Dunkelhaarige ihr Gegenüber einen Moment lang an, ehe sie, schamesrot, das Gesicht abwandte. „Das werte ich mal als ein klares ‚Ja‘. Hast du noch immer Schmerzen?“ Zaghaft nickte sie wieder zur Bestätigung. „Ok. Tut mir leid für die klaren Worte.“, kurz suchte die Rothaarige nach den richtigen Worten. „Du wurdest bereits Vergewaltigt. Fühlt es sich anders an?“ Aufs heftigste zuckte die junge Frau bei diesen Worten zusammen. Natürlich wusste sie um den Stand der Dinge, sie war ja in Japan teilweise dabei. „N-Nicht so sch-schlimm. A-Aber es t-tut b-bei jeder B-Bewegung weh.“, meinte sie schließlich schüchtern. Es war absolut ungewohnt mit jemandem über diese Probleme zu sprechen. Nie hatte sich jemand für sie interessiert. Nie nach ihrem Befinden in dieser Hinsicht gefragt. „Hast du auch so manchmal Schmerzen? Ohne das dem etwas vorrausgegangen wäre?“ Unbarmherzig frage Raina weiter. Sie war sich zwar schon fast der Antwort sicher, aber wollte die Klarheit haben. Als dann wieder ein Nicken folgte, wusste sie Bescheid. „Hinata, das liegt weder am Boss, noch an der Situation an sich. Du trägst einfach nach wie vor Verletzungen mit dir herum. Geh zu einem Frauenarzt, der sollte dir helfen können.“ Als die Dunkelhaarige nur wieder in sich zusammen sackte sprach sie weiter. „Ich begleite dich wenn du willst. Aber rede vorher mit Naruto. Er ist fertig, er wollte das alles nicht und macht sich selbst Vorwürfe. Ihr könnt aber Beide nichts dafür.“ „Woher w-weist du d-das?“ Sie wollte nicht anklagend klingen, aber woher sollte Raina wissen wie es in ihr aussah? „Wir alle hatten ein Leben vor der Security.“ „U-Und d-der kann m-mir wirklich h-helfen?“, kam sie erneut auf den Arzt zu sprechen. Irgendwie hatte sie momentan einfach keine Kraft weiter nachzufragen. „Ja. Ich mach dir einen Termin aus. Entweder du gehst mit Naruto hin, oder ich begleite dich, ok?“ „Danke“, nuschelte sie etwas erleichtert. Die Rothaarige wusste scheinbar, von was sie sprach. Ihr, einer anderen Frau, konnte sie auch eher Glauben schenken, als einem Mann. Selbst wenn es Naruto war. „Ich setzte ihn kurz ins Bilde und schick ihn dir hoch, ja? Den Termin schicke ich ihm. Mit wem du gehst, entscheidest du.“ Kurz drückte sie ihr aufmunternd die Schulter, ehe sie den Raum verließ und zu ihrem Boss ins Wohnzimmer zurückkehrte. Erwartungsvoll hob der Blonde den Kopf, als er Schritte vernahm. „Sie hat nach wie vor Schmerzen. Die kommen aber, denke ich, nicht von dir, sondern von früher. Geh hoch und rede mit ihr, ich mach derweilen einen Termin beim Art aus.“ „Danke Raina. Ich wusste doch, du kannst ihr helfen.“ Sichtlich erleichtert erhob er sich und schloss die Rothaarige kurz in die Arme. „Sei vorsichtig mit ihr Boss.“, lächelte sie noch leicht zum Abschied. Sachte klopfte er an den Türrahmen, ehe er sich darin zu Boden gleiten ließ. Er wollte ihr nicht näher kommen als nötig, sie nicht noch mehr verängstigen. Beschämt blickte die Hyuuga auf, sah ihn kurz an und senkte sogleich den Blick erneut. Lange war es still zwischen ihnen. Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. In ihr kämpften gerade die Gefühle der Panik mit der Geborgenheit die sie für gewöhnlich bei ihm empfand. „Ich wollte das wirklich nicht.“, setzte er irgendwann erneut zu einer Entschuldigung an. Erneut hatte er ein Versprechen ihr gegenüber gebrochen. Demütig senkte er den Kopf. Selbst nachdem Raina mit ihr gesprochen hatte, würde er es verstehen, würde sie ihn nicht mehr in ihrer Nähe haben wollen. „I-Ich g-glaube d-dir.“, meinte sie beschämt. Ruckartig schoss sein Kopf in die Höhe. Er hatte sich die Worte so sehr gewünscht, dass er schon fast an Halluzinationen glaubte. „A-Aber e-es schmerzt. R-Raina meine i-ich s-sollte zu e-einem Arzt.“ „Es hätte dir wirklich nicht wehtun dürfen.“, meinte er zögerlich. „Ich denke es ist die beste Option.“ „G-Gehst d-du mit m-mir h-hin?“, beinahe schüchtern fragte sie ihn das. „Natürlich. Wenn du das möchtest.“ Ein gewaltiger Stein fiel ihm gerade von Herzen. Sie wollte ihn wirklich noch dabei haben. „Leg dich etwas hin und ruh dich aus. Ich besorg dir noch ein Schmerzmittel und bringe dir etwas zu Essen.“ Immer noch total fertig, saß der Blonde wieder auf der Couch und wartete auf eine Meldung von Raina. Hinata hatte sich derweilen im Schlafzimmer eingeschlossen. Zwar sagte sie, dass sie ihm glaubte, aber ihn in ihrer unmittelbaren Nähe haben, wollte sie trotzdem nicht. Natürlich, er verstand sie, aber seine Sorgen milderte die Situation trotzdem nicht. Immer wieder machte er sich schwere Vorwürfe. Wieso hatte er seinem Verlangen nach dieser Art von Nähe nur nachgegeben. Es war zu früh, er hatte es gewusst. Sie zwang sich selbst dazu, warum erschloss sich ihm einfach nicht. Aber jetzt war ihre Verbundenheit, ihre Vertrautheit auf eine harte Probe gestellt. Und das nur, weil er den Körperlichen gelüsten nachgegeben hatte. Gott, er hatte es geschafft die letzten Monate ohne Sex auszukommen. Es viel ihm nicht einmal schwer. Wieso also konnte er dieses Mal nicht wiederstehen? Endlich kam die erlösende Nachricht von Raina mit den Terminangaben. Gut, dass er so viele Frauen beschäftigte. Die kannten natürlich die guten Ärzte. Nach einem kurzen Blick auf die Nachricht fügte er, leicht schmunzelnd, in Gedanken hinzu. Ärztin. Raina hatte mitgedacht und eine Frau fürdie Untersuchung besorgt. Leicht klopfte er an der Tür an. „Hinata, wir müssen allmählich los.“ Gott sei Dank, hatte sie schnell einen Termin erhalten. Gleich am nächsten Morgen. Raina wartete bereits mit dem Wagen auf sie. Auch er war fertig, nur die Dunkelhaarige ließ etwas auf sich warten. Kurt zweifelte er daran, dass sie überhaupt kommen würde, als auch schon das Klicken des Schlosses ertönte. „G-Geh b-bitte vor. I-Ich komme n-nach.“ Kurz bestätigte er diese Aussage und tat wie ihm geheißen. Diskutieren brachte gerade wenig. Also setzte er sich bereits ans Steuer. Dieses Mal durfte die Rothaarige mit hinten sitzen. Seines Erachtens nach besser so. Zum Glück folgte sie wirklich kurz danach und setzte sich widerstandslos auf den Rücksitz. Die Ärztin staunte nicht schlecht, als sie zu Dritt in das Besprechungszimmer kamen. Flankiert von den Beiden saß die Dunkelhaarige eingeschüchtert auf einem Stuhl, den Blick starr auf ihre Hände gesenkt. Nur kurz reichte sie einmal ihre Hand zur Begrüßung, ehe sie wieder in diese Haltung viel. „Nun gut. Frau Hyuuga. Ich hoffe ich spreche es richtig aus. Wobei kann ich Ihnen helfen?“ „Frau Doktor,“, erhob der Blonde seine Stimme. „Ich bin als eine Art Dolmetscher anwesend. Sie versteht zwar den Großteil vom dem was Sie sagen, aber das Antworten fällt ihr noch schwer.“ Abschätzend ließ sie ihren Blick über die Anwesenden gleiten, ehe sie bestätigend nickte und ihm bedeutete weiter zu sprechen. „Ich habe hier ihre Untersuchungsergebnisse aus Japan. Auf Englisch übersetzt. Sie wurde dort Opfer von schwerem Missbrauch und hat nach wie vor Schmerzen.“ Kurz und sachlich fasste er die Lage zusammen. Die Augen der Ärztin weiteten sich überrascht, ehe sie die Akte zur Hand nahm und schnell überflog. „Gut. Herr Uzumaki? Da sie als Dolmetscher dienen. Wie stehen sie zu meiner Patientin?“ „Ich bin ihr Freund.“ Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie die Dunkelhaarige leicht zusammen zuckte. Verbissen versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. „Frau Hyuuga.“, wandte sich die Ärztin an sie. „Ich werde Ihnen ein paar Fragen stellen. Nicken, oder Kopfschütteln reicht vollkommen. Sollten Sie etwas nicht verstehen, lassen Sie es mich bitte wissen.“ Nicken. „Sind Sie aus freiem Willen hier?“ Nicken. „Soll ich einen anderen Übersetzer organisieren?“ Kopfschütteln. „Haben Sie immer noch Schmerzen?“ Wieder erfolgte ein Nicken. „Hat Ihr Freund etwas damit zu tun?“ Ein zögerliches Nicken. Erwartungsvoll betrachtete die Ärztin den Blonden. Wartete auf eine Erklärung. „Wir haben versucht miteinander zu schlafen. Dabei bekam sie starke Schmerzen.“, berichtete er etwas zerknirscht. „Einvernehmlich?“ Mit einem intensiven Blick schaute sie die Dunkelhaarige erneut an. Sollte sie zögern, war der Notrufknopf für die Polizei nicht weit. Verwirrt hob die junge Hyuuga den Kopf, schaute die Ärztin irritiert an. „Wollten Sie mit dem jungen Mann schlafen?“, machte sie ihre Worte verständlicher und deutete dabei auf Naruto. Ein beschämtes Nicken folgte. Leicht rot senkte sie sofort wieder den Blick. Hörbar atmete die Ärztin aus. Alles andere wäre jetzt schwierig geworden. „Gut. Wollen Sie, dass ihr Freund die Ergebnisse erfährt?“ Zögerliches Nicken. „Gut. Wir werden einen Ultraschall machen und danach eine Vaginaluntersuchung.“ Mit einem aufmunternden Lächeln erhob sie sich und bedeutete der jungen Frau ihr zu folgen. Aus Reflex ergriff diese sofort Narutos Arm und klammerte sich förmlich an diesen. Beruhigend strich er ihr über die Hand und nickte ihr aufmunternd zu. „Sie können mitkommen, wenn Sie das möchte.“ Kurz wandte sich die Frau Doktor schließlich Raina zu. „Warum Sie hier sind, hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen?“ „Moralische Unterstützung.“, grinste diese leicht und erhob sich ebenfalls. Zu viert betraten sie schließlich den Untersuchungsraum. Zögerlich ließ sich die Dunkelhaarige auf der Liege nieder. Das war ok. Noch wollte sie nur ihren Bauch untersuchen. Die Hose etwas nach unten gezogen, um ihren Unterleib frei zu machen, lag sie etwas verloren dort. Raina stand zu ihren Füßen und sah etwas desinteressiert aus, während Naruto es sich nicht hatte nehmen lassen und neben ihrem Kopf saß. Beruhigend strich er ihr über die Haare und merkte mit Freuden, dass sie dieses Mal nicht vor ihm zurückzuckte. Nachdem das kühle Gel auf ihrem Bauch verteilt war, setzte die Ärztin das Ultraschallgerät an. Mehrfach machte sie Bilder davon, äußerte sich jedoch noch nicht dazu. Sobald es jedoch zur richtigen Untersuchung ging, wurde sie richtig nervös. Sich in der Kammer entkleidend kaute sie immer wieder auf ihrer Unterlippe. Klar, Naruto hatte schon mehr von ihr gesehen, aber so ganz wohl war ihr trotzdem nicht. Gleichzeitig, was sollte schon passieren? Sie waren immerhin nicht alleine. So gemein der Gedanke auch war, hier und jetzt konnte er ihr keine Schmerzen bereiten. Zögerlich kam sie schließlich hervor und nahm auf dem speziellen Stuhl platz. Hilflos wäre wohl das Gefühl, welches sie momentan am besten beschreiben würde. Kein Mann würde jemals nachempfinden können, wie schutzlos man sich hierbei fühlte. Dieses Mal war es Raina, die beruhigend neben ihr stand, während sich Naruto etwas abseits aufhielt. Mehrfach zuckte die junge Frau während der Untersuchung zusammen, beantwortete Fragen wieder nur mit einem Nicken oder Kopfschütteln. Teilweise musste ihr Raina das Gesagte übersetzen. Endlich am Ende der Untersuchung eilte sie schnell zurück um sich anzuziehen, ehe sie wie vorher, im Besprechungsraum platz nahmen. Nervös knetete sie ihre Hände. Das war es, die Stunde der Wahrheit. Konnte Naruto etwas dafür? Lag es an ihrem Körper? Oder war es wirklich ein Überbleibsel des Martyriums? „Übersetzen Sie bitte.“, meinte die Ärztin schließlich mit ernstem Gesicht an den Blonden. Stoisch nickte dieser. Er war selbst nervös, was die Ergebnisse betraf. „Zu aller Erst, Frau Hyuuga, haben Sie einiges erlebt und durchleben müssen, dazu mein aufrichtiges Beileid.“ Ruhig übersetzte der Blonde und bot der Dunkelhaarigen stumm seine Hand an. „Die Vaginaluntersuchung ergab sehr viele alte Verletzungen und Vernarbungen.“ Bei dem Wort ‚alte‘ lächelte sie dem Uzumaki leicht zu. „Einige dieser Narbengewebe sind gewuchert und blockieren die normale Dehnbarkeit des Gewebes. Das weibliche Geschlecht ist zwar eine Schleimhaut, jedoch trotz allem ein Muskel. Narbengewebe ist totes Gewebe, welches über keine natürliche Dehnung verfügt.“ Immer wieder legte sie kurze Pausen ein, um dem Blonden die Chance zum Übersetzen und der Dunkelhaarigen die Möglichkeit zu einer Reaktion zu geben. Eben diese verkrampfte immer mehr bei den Worten die sie hörte. Also lag es wirklich an ihrem Körper und an dem was ihr Vater ihr angetan hatte. „Da sich Narben nicht dehnen können, wird das umliegende Gewebe stärker beansprucht, was ihnen Schmerzen bereitet.“ Resigniert ließ sie ihren Kopf hängen. Sie hatte es geahnt. Es gab keine Chance auf ein schmerzfreies Leben für sie. Über kurz oder lang würde sie wirklich mit Naruto schlafen müssen, wenn sie ihn nicht verlieren wollte. Dazu musste sie wohl oder übel die Schmerzen ertragen. Die nächsten Sätze der Ärztin ließen sie allerdings aufhorchen. „Ich würde in diesem Falle gerne eine Operation vorschlagen. Die Vernarbungen entfernen und gezielt abheilen lassen. Das hätte zum Vorteil, dass das Gewebe erstens nicht so wild wuchert, das heißt, keine so große Fläche beansprucht. Zum anderen den Vorteil, dass das neue Narbengewebe, welches sich bilden wird, kleiner und etwas dehnbar gehalten wird. Schleimhäute vernarben normalerweise nicht so stark, weshalb die Chance auf Besserung sehr hoch liegt. Generell hat sich so viel des Narbengewebes durch nicht richtiges ‚abheilen lassen‘ gebildet. Eine Operation und danach eine deutliche Erholungsphase und wir erzielen Erfolge.“ Sie als Ärztin wusste sehr wohl, was das bedeutete. Auch ohne die vorliegenden Berichte hätte sie gewusst, dass es sich hierbei um häufige, kurz aufeinanderfolgende, Vergewaltigungen handelte. Erleichtert blickten ihr die hellen Augen entgegen. Endlich hatte sie die Kraft um aufzusehen. „Ich kann nicht versprechen, dass damit alle Probleme beseitigt sind, jedoch wird es deutlich besser gehen.“ Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen der Dunkelhaarigen, ehe sie zur Bestätigung dieses Versuches nickte. Zögerlich ergriff sie auch endlich die Hand des Blonden, welche er ihr weiterhin angeboten präsentierte. „Bei der Ultraschalluntersuchung ist mir jedoch noch aufgefallen, dass sie sehr viele innere Verletzungen auch im Bauchbereich hatten. Diese haben ebenfalls Narbengewebe hinterlassen. Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass es Ihnen wohl sehr schwer fallen wird schwanger zu werden. Wenn es nicht gar unmöglich ist. Sollte es Ihnen gelingen, wird es aber auf jeden Fall zu einer Problemschwangerschaft führen. Ich möchte Sie beide bitten, dies bei etwaigen Familienplanungen zu bedenken.“ Zwei entsetzte Augenpaare starrten ihr entgegen. Krampfhaft klammerte sie Hinata an die Hand des Blonden. Sie hatten nie über dieses Thema gesprochen, aber eine solche Neuigkeit zog ihnen beiden den Boden unter den Füßen weg. Im Nachhinein konnte die junge Hyuuga nicht mehr sagen, wie sie nach Hause gekommen waren. Wie in Trance war sie erneut im Badezimmer verschwunden. Der Drang nach einer Dusche war, wieder einmal, gewaltig. Gleichzeitig versuchte sie einen klaren Gedanken zu fassen. Was bedeutete das jetzt für sie? Was bedeutete es für Naruto? Wollte er eine Familie gründen? Wahrscheinlich. Aber wollte er überhaupt eine Familie mit ihr gründen? Eigentlich hatte er sie nur vor ihrem Vater retten wollen, sich selbst dabei hinten angestellt. Das wäre ja jetzt nicht mehr von Nöten. Er könnte getrost sein früheres Leben wieder aufnehmen. Doch was wurde dann aus ihr? Kapitel 17: Gesprächsbedarf --------------------------- Nach einer weiteren Nacht, welche sie alleine im Schlafzimmer verbracht hatte, hatte die Dunkelhaarige einen Entschluss gefasst. Sie hatte den ganzen, restlichen gestrigen Tag damit verbracht, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Etwas, wovor ihr immer wieder graute. Nachdem sie schließlich auch noch darüber geschlafen hatte, stand ihr Entschluss fest. Mit mutigen Schritten, sicherer als sie sich eigentlich fühlte, tapste sie die Stufen nach unten zum Wohnzimmer. Zerzaust saß der Blonde dort. Die Unterarme auf den Oberschenkeln abgelegt und starrte vor sich ins Leere. Vorsichtig setzte sie sich ans andere Ende der Couch. Ihre Hände verkrampften sich sofort um den Stoff ihrer Hose. „N-Naruto?“, sprach sie ihn schließlich vorsichtig an. Ertappt schreckte der Angesprochene hoch und starrte sie mit undefinierbarem Blick an. Seit sie vom Arzt zurück waren, hatten sie eigentlich kein Wort mehr miteinander gewechselt. Umso erstaunter war er, dass sie jetzt freiwillig zu ihm kam. „K-Können w-wir reden?“ Ein mehr als ungutes Gefühl machte sich in seinem Inneren breit als er diese Worte hörte. So fingen eigentlich immer nur schlechte Nachrichten an. Was war es dieses Mal? Wollte sie nun endgültig gehen? War sie mit der Situation überfordert und wollte doch noch die Hilfe einer Einrichtung in Anspruch nehmen? „Sicher.“, brachte er schließlich nur hervor. Ungeduldig wartete er seit dem darauf, dass die junge Frau das Wort ergriff und das Gespräch wirklich begann. Als das auch nach mehreren Minuten nicht der Fall war, wandte er sich ihr schließlich ganz zu. Studierte ihre Körperhaltung. Sie war nervös. Und etwas verängstigt, aber hauptsächlich nervös, wie er überrascht feststellte. „Hinata? Worüber möchtest du reden?“, fragte er schließlich sanft nach. „Ü-Über gestern. D-Das was w-wir erfahren h-haben.“ Schnell wandte sie das Gesicht etwas von ihm ab, wollte nicht, dass er ihre Verletzlichkeit sehen konnte. Durch diese einfache Geste war ihm jedoch sofort bewusst, dass sie sich auf dünnem Eis befanden. „D-Die Operation…?“, begann sie schließlich ihre Frage, ließ das Ende jedoch offen. „…ist eine sehr gute Möglichkeit deine Schmerzen los zu werden.“, beendete er eben jenen schließlich für sie. Aufmunternd lächelte er ihr zu. Hoffte, dass sie es in seinen Worten hören konnte. „W-Wirklich?“ „Kleines, ich hatte wirklich Panik, als du auf einmal solche Schmerzen hattest. Das sollte so wirklich nicht sein. Ich weiß, dass du mir nicht mehr viel Glauben schenken kannst, aber es tut normalerweise nicht weh.“ Er schluckte, ehe er fortfuhr. Immerhin wollte er sie zu nichts überreden. „Die Entscheidung, ob du das machen lässt, liegt bei dir. Egal wie du dich entscheidest, ich werde dich weiterhin unterstützen.“ „W-Wieso hast du d-dich als m-mein Freund b-bezeichnet?“, fragte sie schließlich traurig weiter, nachdem sie seine vorherigen Worte hatte sacken lassen. Entsetzt starrte er sie einen Moment an. Schließlich war er es, der dieses Mal traurig den Blick senkte. Lange starrte er wieder vor sich ins Nichts. Ja, er hatte das selbst entschieden. Aber war es nicht das, was sie die ganze Zeit über wollte? Nicht alleine stehen, jemanden haben, dem sie vertraute? Wenn er nicht ihr Freund war, welches Recht hatte er dann, das Bett mit ihr zu teilen? War es doch gegen ihren Willen gewesen? Fühlte sie sich gar dazu genötigt? „Weil ich dachte, dass ich das bin.“, meinte er schließlich deprimiert und erhob sich von seinem Sitzplatz. Schon fast hastete er zu der Vitrine und angelte sich eine der schön verzierten Whiskyflaschen daraus. Schenkte sich großzügig ein und nahm einen tiefen Schluck davon. Während der Alkohol in seiner Kehle brannte, hätte er fast die leisen Worte der Dunkelhaarigen überhört. „I-Ich d-dachte w-wir sind v-verlobt?“ Schwer hustend, da er sich dadurch verschluckt hatte, starrte er sie mit großen Augen an. Das war das Problem? Er hätte sich als ihr Verlobter vorstellen sollen und nicht als ihr Freund? Eilig stellte er sein Glas ab und hastete zurück zu der jungen Frau, ging vor ihr in die Hocke und schaute sie von unten herauf an. Wollte den Ausdruck in ihren Augen sehen. „Das war ein Überbleibsel deines Vaters. Ich dachte, du möchtest alles, was mit ihm zusammen hängt hinter dir lassen. Du bist nicht mehr daran gebunden, nur deshalb habe ich mich als dein Freund bezeichnet.“ Irritiert schaute sie ihn einen Moment lang an. „Aber d-das g-gilt doch f-für dich a-auch?“ „Ja sicher. Aber ich habe dich gerne bei mir. Außerdem habe ich meine Versprechen dir gegeben. Dir, nicht deinem Vater.“ In der entstandenen Stille hing jeder seinen eigenen Gedanken nach. Es gab so vieles was beredet werden sollte und gleichzeitig so vieles, was schwer war anzusprechen. Ihre Probleme häuften sich immer mehr, anstatt weniger zu werden. Hatte er vor wenigen Tagen noch gedacht, nichts könnte das Vertrauen von ihr in ihn erschüttern, wurde er wenig später eines besseren belehrt. Dachte er, er hatte eine Lösung gefunden, tauchten weitere, tiefere Probleme auf und machten ihnen das Leben schwer. „N-Naruto?“, es war wieder die Dunkelhaarige, die die Stille brach. „M-Möchtest du K-Kinder?“ Um etwas Zeit für seine Antwort zu schinden, erhob er sich aus seiner Haltung am Boden und setzte sich neben sie auf die Couch. Dachte über ihre Worte nach, wie er auch schon seit der Hiobsbotschaft darüber philosophiert hatte. Eigentlich war es viel zu früh für sie beide über so ein Thema zu sprechen. Erst einmal sollte ihre Beziehung funktionieren. Wenn man das was sie hatten als solche bezeichnen konnte. Andererseits hielt sie an der Verlobung fest, was dafür sprechen würde. „Ich habe noch nie wirklich darüber nachgedacht. Erst wirklich seit dem Ergebnis der Untersuchung. Aber ja, ich hätte gerne Kinder. Eines Tages. Nicht jetzt und nicht in den kommenden Jahren. Aber irgendwann, ja.“ Gespannt wartete er ihre Reaktion darauf ab. Immerhin zeigte diese ihm, ob sie überhaupt darüber nachdachte bei ihm zu bleiben. Sollte sie das nicht wollen, war seine Antwort irrelevant für sie. Starr saß die Dunkelhaarige neben ihm, hatte mit keinem Muskel auf seine Aussage reagiert. Gerade als er das als Antwort werten wollte, meldete sie sich zu Wort. „U-Und d-das ich k-keine b-bekommen kann? I-Ich m-meine, wenn du w-welche m-möchtest, ich a-aber nicht k-kann, verlässt d-du mich d-deswegen?“ Vorsichtig legte er dem so zerbrechlich wirkenden Geschöpf neben sich den Arm um die Schultern und zog sie leicht gegen sich. Solche Gespräche führten sich immer am einfachsten, wenn man sich nicht in die Augen sehen musste. Gleichzeitig gab die Nähe des jeweils anderen ihnen die Sicherheit überhaupt über so etwas zu reden. „Nein.“ Entschieden schüttelte er den Kopf um seine Worte zu unterstreichen und ihnen mehr Gewicht zu verleihen. „Nein das ist kein Grund jemanden zu verlassen. Hinata ich akzeptiere dich so wie du bist, mitsamt deiner Vergangenheit und deiner Probleme. Ich werde dich nicht verlassen, nur weil du keine Kinder bekommen kannst. Was nebenbei so auch gar nicht diagnostiziert wurde. Ich werde dich auch nicht verlassen, wenn die OP nichts bewirkt, oder nicht so viel wie wünschenswert wäre. Konzentriere dich darauf, dass es dir wieder besser geht. Und rede mit mir, wenn dich etwas bedrückt. Ich werde dir helfen so gut ich kann und ich werde dich unterstützen wo es nur geht.“ Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf den Scheitel, wollte sich selbst noch einmal ihrer Nähe versichern. „Ich werde dich nicht verlassen. Die einzige Möglichkeit wie du mich schnell und effektiv los wirst ist, mir fremd zu gehen. Ich glaube darum muss ich mir keine Sorgen machen.“ Ja etwas Zynismus schwang in seinen Worten mit. Als würde sie solche Dinge jemals tun, wusste er doch, wie schwer ihr jegliche körperliche Nähe viel. Außer sie hatte mit ihm zu tun wohl gemerkt. Bei ihm war sie zeitweise richtig verschmust. Unfähig seinen lieben Worten etwas zu entgegnen, drückte sich die junge Frau einfach näher an ihn. Schlang die Arme um ihn und genoss das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, dass er ihr vermittelte. Ängstlich lag die Dunkelhaarige in dem weißen Krankenhausbett. Der Gedanke an die Narkose machte ihr immer noch zu schaffen. Die Ärzte hatten sich geweigert nur mit einer Teilnarkose zu arbeiten, da der Eingriff zu lange dauern würde. Aber so ganz weggetreten da zu liegen, wenn ihr mehrere Fremde an ihre intimste Zone gingen, ließ Übelkeit in ihr hochkriechen. Zärtlich strich ihr der Blonde über den Kopf. Er kannte ihre Bedenken, konnte sie auch jetzt wieder aus ihrem Gesicht ablesen. „Ich werde hier sein wenn du aufwachst Kleines.“, versicherte er ihr zum wiederholten Male. Sie hatten das alles bereits mehrfach durchgesprochen. Die Ärztin, welche sie auch untersucht hatte, nahm den Eingriff selbst vor, alle anderen waren nur zum Assistieren zuständig. Er selbst konnte hinter einer Scheibe alles beobachten, mit Blick auf ihr Gesicht. Selbst im Aufwachraum durfte er ausnahmsweise anwesend sein. Solange er nicht störte, aber gut, hatte er ja nicht vor. Ihre Bedenken konnte er durchaus verstehen, aber mehr lag nicht mehr in seiner Macht. Noch ehe sie antworten konnte, betrat bereits eine der Schwestern das Zimmer um sie für die OP abzuholen und vorzubereiten. Ihrem ängstlichen Blick begegnete er ein letztes Mal mit einem aufmunternden Lächeln, ehe sie aus dem Zimmer geschoben wurde. Jetzt konnte er ihr vorerst nicht helfen. Das musste sie alleine durchstehen. Müde strich er sich durch die Haare. Er war fertig, geistig sowie körperlich. Die letzten Tage, Wochen hatten stark an seiner Kraft gezerrt. Lange Stunden hatten sie über das für und wider geredet. Oft war sie des Nachts hochgeschreckt und hatte sich wieder eingeschlossen. Es war fast wie damals, ganz am Anfang ihres Kennenlernens gewesen. Gott sei Dank hatte er sich damals nicht dazu überreden lassen, das Bett mit ihr zu teilen. Nicht auszudenken was passiert wäre. Alleine in dem mittlerweile verlassenen Krankenzimmer stehend machte er sich schließlich auf den Weg zum Operationssaal. Er würde sie nicht alleine lassen, zumindest dieses Versprechen würde er jetzt halten. Langsam und zögerlich öffneten sich die hellen Augen der jungen Hyuuga. Neben dem gedämmten Licht nahm sie kurz darauf das strahlende Blau des Blonden wahr. Erleichterung und tiefe Dankbarkeit durchströmten sie. Ein leichtes, zaghaftes Lächeln brachte sie zustande, ehe sie erneut wegdämmerte, noch zu benebelt von der kürzlich erhaltenen Narkose. Als sie das nächste Mal erwachte, lag sie bereits in ihrem Krankenzimmer. Schnell sah sie sich um, entdeckte den Blonden zusammengesunken an ihrer linken Seite. Die Arme auf dem Bett abgestützt war er wohl eingeschlafen. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, das es wohl bereits Abend sein musste. Ihm hatte die ganze Situation wohl auch mehr zugesetzt, als er zugeben wollte. Die Nächte, in denen sie ihn mit ihren Bedenken wachgehalten hatte, die Stunden an Schlaf, die ihm ihre Alpträume raubten. Federleichtstrich sie ihm durch die wirren Haare. Er hatte sich seine Pause redlich verdient. Nur ganz vorsichtig bewegte sie sich leicht in seine Richtung. Sofort breitete sich ein Ziehen in ihrem Unterleib aus. Anders. Nicht so wie sie es kannte. Einen guten Teil dämpften wohl auch die Schmerzmittel ab, aber es hatte sich etwas verändert. Zum Guten oder Schlechten konnte sie noch nicht sagen. Sanft bettete sie ihre Hand auf seinen Arm, wollte sich einfach nur seiner Nähe vergewissern. Die Nacht war wohl am schlimmsten für sie. Naruto durfte nicht bleiben, zwar hatte er es geschafft, Cara vor ihrer Tür zu positionieren, aber mehr war nicht machbar gewesen. Jetzt lag sie selbst seit Stunden in unruhigem Schlaf, das fremde Zimmer, die andersartigen Gerüche, all das machten es ihr nicht gerade leichter. Ein Schlafmittel hatte sie selbstredend abgelehnt. Niemals würde sie ein solches annehmen, wenn Naruto nicht neben ihr liegen könnte. Sehnsüchtig erwartete sie den Morgen, wenn er wieder bei ihr war. Erst dann fühlte sie sich wieder sicher. „Gut, die Ergebnisse sind soweit zufriedenstellend. Die Operation ist gut verlaufen, ihre Werte sind stabil. Wenn alles so bleibt, können wir sie Morgen bereits entlassen. Bettruhe ist trotzdem erst einmal geboten. In drei Wochen sehe ich mir das Ergebnis noch einmal in einer Abschlussuntersuchung an.“ Immer wieder hallten die Worte der Ärztin in ihrem Kopf nach. Soviel mehr war gesprochen worden, aber das war der wichtigste Teil. Es hatte etwas gebracht. Wieviel würde sich erst zeigen müssen, aber es war nicht Hoffnungslos. Mit vorsichtigen Schritten folgte sie ihrem Freund aus dem Krankenhaus. Jeder Schritt sandte leichte Schmerzen durch ihren Unterleib, aber das war sie ja bereits gewohnt. Trotzdem rührte sie die Führsorge, mit welcher er sie bedachte zu tiefst. Den Arm leicht um sie geschlungen führte er sie auf den Parkplatz zu seinem Wagen, half ihr beim Einsteigen. Ja, auch das Sitzen schmerzte etwas. Den Sitz etwas weiter zurück stellend lehnte sie sich in die Polster. Ein leichtes Schmunzeln konnte sie sich jedoch nach kurzer Zeit nicht mehr verkneifen. Mit solcher Vorsicht wie er gerade fuhr, könnte man meinen, er lenkte einen Gefahrguttransport. Trotzdem war die junge Frau mehr als erleichtert, als sie endlich auf den Parkplatz vor seinem Haus einbogen. Sie würde es zwar nur ungern zugeben, aber das alles strengte sie furchtbar an. Wo war nur all ihre Stärke geblieben? Ihre Kraft mit Schmerzen umzugehen und mit ihnen zu leben? Beides war wohl mit dem neuen Glück, das sich fester Freund nannte, verschwunden. Sie musste niemandem mehr die Starke vorspielen. Sie durfte Schwäche zeigen. Erleichtert seufzte sie auf, als sie schließlich die weiche Matratze des Bettes unter sich spürte. „Brauchst du noch etwas?“ „L-Legst d-du dich zu m-mir?“ Schüchtern blickte sie zu ihm auf. „Gleich.“, lächelte er ihr beruhigend zu und verschwand für einen Moment aus dem Schlafzimmer. In bequemerer Kleidung und mit zwei Wasserflaschen bewaffnet kehrte er schließlich zurück und kuschelte sich zu ihr unter die Decke. Ganz vorsichtig, um ihr auch ja keine Schmerzen zu bereiten, zog er sie an sich. „Wie fühlst du dich jetzt?“ Ja er hatte die Ergebnisse ebenfalls gehört, aber darum ging es ihm gerade weniger. „Erschöpft. Noch sch-schmerzt es e-etwas.“, berichtete sie wahrheitsgemäß. „Willst du etwas schlafen? Oder eine Schmerztablette?“ Lächelnd schüttelte sie den Kopf, schmiegte sich nur etwas enger an ihn. Er würde es schon verstehen. Alles was sie gerade brauchte, war seine Nähe. Die Gewissheit, dass sie nicht alleine war. Durch seine sanften Streicheleinheiten vielen ihr schon bald die Augen zu. Es war beinahe schon beängstigend, was seine Nähe und seine Berührungen mit ihr machten. Ihre Atmung verlangsamte sich immer mehr, sie war fast schon dabei einzuschlafen, als sie leise gemurmelte Worte des Blonden hörte. Scheinbar hatte er mit sich selbst gesprochen, war wohl in der Annahme, dass sie bereits schlief. ‚Ich glaube ich bin dabei mich zu verlieben‘, diese Worte alleine ließen ihr Herz höher schlagen. Ein klein wenig hatte sie Angst, dass ihr Herzschlag sie verraten würde, denn diese Worte waren offenkundig noch nicht für sie bestimmt gewesen. Als sie am nächsten Morgen erwachte, musste sie erst einmal gegen die Sonnenstrahlen anblinzeln. Die Vorhänge waren bereits geöffnet worden. Zu ihrer Enttäuschung lag sie jedoch alleine in dem großen Bett, von Naruto keine Spur. Gerade als sie die Decke zurückschlagen und aufstehen wollte, hörte sie die Schritte, welche sich dem Schlafzimmer näherten. Gespannt blickte sie zur Tür, als diese geöffnet wurde. Noch etwas zerzaust, mit seiner Schlafhose bekleidet, stand der Blonde in der Tür und balancierte ein Tablett. „Hey, na wach?“, grinste er ihr gut gelaunt entgegen. „Hey.“ Schüchtern lächelte sie ihm entgegen. Das Frühstück auf dem Nachttisch abstellend beugte er sich schließlich über sie und stahl sich einen keuschen Kuss. Kritisch beäugte er die zurückgeschlagene Decke. „Du wolltest doch nicht etwa türmen?“ „N-Nein, nur i-ins Badezimmer.“ Vorsichtig ergriff er ihre Hände und half der jungen Frau beim Aufstehen. Noch etwas wackelig auf den Beinen machte sie sich mit tapsigen Schritten auf den Weg. Es war ihr etwas unangenehm, dass Naruto jeden Schritt von ihr verfolgte, gleichzeitig freute sie sich über seine Führsorge. Erst als sie wenig später wieder im warmen Bett lag, stellte er ihr vorsichtig das Tablett auf den Schoß. Es hieß sie brauchte Bettruhe, also sorgte er dafür, dass sie auch möglichst wenig selbst tun musste. Die nächsten Tage umsorgte er sie so viel wie ihm nur irgendwie möglich war. Seine Arbeit hatte er, mal wieder, entweder abgetreten, oder zu sich nach Hause geholt. So verbrachten sie die Zeit entweder im Bett oder kuschelnd auf der Couch. Zwei Tage vor dem Termin beim Frauenarzt, stand Naruto schließlich nervös vor einem großen Laden. Haderte mit sich, ob er nun hineingehen, oder doch lieber umdrehen sollte. Raina, die ihn wieder einmal begleitete amüsierte sich köstlich über ihn. Es war auch schließlich ihr Lachen, das ihn dazu brachte, sich aus seiner Starre zu lösen und durch die Türe zu treten. Nachdem er ihr einen bösen Blick zugeworfen hatte versteht sich. Andererseits war er noch nie so dankbar, Frauen angestellt zu haben, wie in diesem Moment. Kapitel 18: Entscheidungen -------------------------- Genüsslich streckte sich die Dunkelhaarige in den Laken. Naruto war bereits in den frühen Morgenstunden aufgebrochen, hatte irgendetwas mit der Arbeit zu erledigen. So liebevoll wie er sich die letzten Wochen um sie gekümmert hatte, wollte sie ihm unbedingt etwas zurück geben, ihm zeigen, wie dankbar dass sie war. Schnell schlüpfte sie ins Bad um eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Mit jedem Tag merkte sie mehr, wie ihr Körper entspannte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sich selbst immer mehr kennen zu lernen. Die Schmerzen waren fast gänzlich verschwunden, was ein Hochgefühl in ihr hervorrief. Ein Hochgefühl, welches sie immer wieder versuchte zurück zu drängen. Noch hatte sie keine Antwort, noch konnte alles nur ein Trug sein. Wirkliche Hoffnung wollte sie sich nicht machen. Nicht wenn der Fall danach umso schlimmer sein könne, sollten die Antworten nicht die Erhofften sein. Trotz allem genoss sie das warme Wasser auf ihrer Haut. Normalerweise duschte sie immer mit dem Gefühl des Beschmutz seins, nicht mit dieser Art von Hochgefühl. Glücklich summend, es war niemand anwesend außer Holly oben im Gästezimmer, fing sie an in der Küche zu hantieren. „Raina? Vorschläge?“, fragte der Blonde mit geschlossenen Augen. Er wollte das Grinsen gerade nicht wirklich sehen. „Da musst du alleine durch Boss.“ Gut, er konnte es zwar nicht sehen, aber deutlich hören. Grummelnd öffnete er seine blauen Augen und stierte die Rothaarige missmutig an. „Du warst auch schon mal eine größere Hilfe.“ „Man tut was man kann“, erwiderte sie nur keck und marschierte vor zum Wagen. Noch immer etwas beleidigt folgte er der Frau und suchte nebenbei ein nobles Restaurant heraus. Zum Essen ausführen könnte er sie auf jeden Fall, damit machte er garantiert nichts falsch. Noch während der Fahrt zurück zu seinem Anwesen reservierte er einen Tisch für sie beide. Leicht grinsend beschloss er, dieses Mal seine Bewacher ohne Essen davon kommen zu lassen. So als kleine Rache an der verweigerten Hilfestellung. Als er jedoch kurz vor Mittag das Haus betrat entgleisten ihm fast die Gesichtszüge. Schnell warf er Raina einen warnenden Blick zu, ehe er sich auf den Weg zur Küche begab. Der Geruch gebratenen Fleisches stieg ihm bereits in die Nase. „Hey.“, machte er auf sich aufmerksam, als er die Küche betrat und die Dunkelhaarige am Herd stehen sah. „Hey.“ Leicht lächelnd warf sie ihm einen Blick über die Schulter zu, ehe sie sich wieder den Pfannen widmete. Kurz verarbeitete er erst noch das ungewohnte Bild, ehe er hinter sie trat und einen Arm um ihren Bauch schlang. „Was tust du da?“, wollte er neugierig wissen. „Ich k-koche.“ Als er die leichte Unsicherheit hörte, zog er sie noch ein kleines Stück enger an sich und hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf den Hinterkopf. „Das sehe ich. Aber das ist auch das erste Mal. Woher kommt das auf einmal?“, wollte er grinsend wissen. Wohl kalkulierend, dass sie diese Aussage in Verlegenheit stürzen würde. „Mir g-geht es w-wieder gut, d-da w-wollte i-ich… s-soll i-ich es l-lassen?“ Ok, so verunsichern wollte er sie jetzt auch nicht. „Nein nein, alles gut. Mir gefällt das Bild.“ Gut, das tat es wirklich, auch wenn er jetzt seine Pläne wieder über den Haufen werfen musste. „Hab ich noch Zeit mich umzuziehen?“ „E-etwa zehn M-Minuten brauche i-ich noch.“ Schüchtern blickte sie über die Schulter um ihn ansehen zu können und wurde prompt mit einem Kuss belohnt. „Bin gleich wieder da.“ Grummelnd stand er im Schlafzimmer. Alibihalber hatte er sich tatsächlich umgezogen, nebenbei auch gleich die Reservierung wieder abgesagt. Er brauchte einen neuen Plan. Vielleicht abends? Er könnte es da noch einmal probieren und sie ausführen. Das Mittagessen verlief wirklich entspannt, auch wenn es Naruto etwas störte, dass sowohl Raina, als auch Holly mit ihnen am Tisch saßen. Vor allem erstere warf ihm immer wieder grinsend einen verstohlenen Blick zu. Das konnte er gerade gar nicht gebrauchen. Allerdings stimmte Hinata ihn kurz darauf wieder friedlich, in dem sie zusammen mit ihm auf der Couch kuschelte. „Hast du Lust später etwas spazieren zu gehen?“ Ihm war gerade ein neuer Einfall gekommen. Im stillen schimpfte er sich eh schon die ganze Zeit, dass er sich so lange keine Gedanken um das ‚Wie‘ gemacht hatte. „Jetzt wo es dir wieder etwas besser geht, könnten wir ein wenig raus?“ „G-Gern.“ Sie wirkte leicht abwesend als sie zustimmte, was ihn doch verwunderte. Nachfragen wollte er dieses Mal jedoch auch nicht. Zum einen war er zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, zum anderen sollte sie auch endlich einmal selbst mir ihren Problemen und Gedanken zu ihm kommen. Liebevoll lächelte er sie an und strich ihr kurz über den Arm, wollte ihr etwas mehr Mut machen, ehe er sich wieder dem Fernseher zuwandte. Mit Jacken bewaffnet und festen Schuhwerk führte er die Dunkelhaarige wenig später von seinem Grundstück weg auf einen Waldweg. Das Ziel wusste er ganz genau. Ein kleiner See, auf dem eigentlich immer Schwäne zu sehen waren. Dahin wollte er mit ihr. Ein Stück Natur, keine Beobachter. Selbst Raina hatte er dieses Mal zurück gelassen. Was gäbe er dafür, Cara statt ihrer hier zu haben. Aber nein, die Blondine musste sich genau diesen Zeitraum aussuchen um ihr, von ihm auferlegtes, Verhaltenstraining zu absolvieren. Seine Finger fest mit denen der jungen Frau neben sich verschränkt, schlenderten sie die Waldwege entlang. Es war ein gutes Stück zu gehen, fast über eine Stunde brauchte man von seinem Haus bis zum See. Im Kopf sich bereits die richtigen Worte zurecht legend bemerkte er kaum, wie die Dunkelhaarige immer langsamer wurde. Erst ein Zug an seinem Arm brachte ihn zurück ins Hier. „Hinata?“, fragte er verwundert. „N-Naruto. K-können wir a-allmählich zurück?“, fragte sie vorsichtig an. Verwundert und enttäuscht erwiderte er ihren Blick. Erst da viel ihm auf, wie erschöpft die junge Frau bereits war. „Entschuldige, war wohl etwas zu weit. Aber nur noch ein Stück und wir wären am Ziel.“, meinte er vorsichtig. Irgendwie wiederstrebte es ihm, auch diesen Plan nicht ausführen zu können. „W-Wir müssen a-auch noch z-zurück. I-Ich kann k-kaum noch.“, schuldbewusst ließ sie die Schultern hängen. Der Blonde hingegen schimpfte sich selbst für seine Dummheit. Natürlich, sie war wochenlang kaum draußen, die letzten Zwei hatte sie fast gänzlich im Bett verbracht. Kein Wunder also, das ihre Kondition nachgelassen hatte. Wahrscheinlich war diese auch nie die Beste gewesen. „Dann lass uns umdrehen.“, meinte er schweren Herzens, versuchte jedoch seine Enttäuschung vor ihr zu verbergen. „Soll ich dich tragen?“ „N-Nein. A-Aber etwas l-langsamer b-bitte.“, nuschelte sie beschämt. Tatsächlich hielt sie tapfer durch und lehnte vehement das Angebot des getragen Werdens ab. Jedoch hatte dies auch zur Folge, dass sie total erschöpft zu Hause ankam. Beinahe sofort ließ sie sich auf die Couch fallen und schloss die Augen. Etwas unsicher betrachtete er seine Freundin, ehe er sich neben ihr nieder ließ. „Erhol dich etwas.“, meinte er führsorglich und legte sich ihren Kopf auf den Schoß. Seufzend ließ sie es geschehen und kuschelte sich etwas an ihn. „Magst du später noch Essen gehen?“, erkundigte er sich nach einiger Zeit bei ihr. Als keine Antwort kam, warf er einen prüfenden Blick in ihr Gesicht, nur um festzustellen, dass die junge Frau tatsächlich eingeschlafen war. Soviel dazu. Trotzdem konnte er nicht anders als zu lächeln. Vorsichtig, um sie ja nicht zu wecken, angelte er nach einer Decke und breitete sie über die junge Frau. Grübelnd überlegte er, wie er es denn jetzt machen könnte. Zweimal der Versuch Essen zu gehen, ein unglücklicher Spaziergang. Die Bilanz sah nicht gut für ihn aus. Jedoch könnte er sie morgen Früh mit einem selbstgemachten Frühstück wecken. Ja, das war eine gute Idee. Da konnte sie ihm nicht weglaufen, es waren keine anderen Menschen anwesend. Schlicht Perfekt. Zwar etwas mager für seine Verhältnisse, aber in der Not wurde man ja bekanntlich erfinderisch. Nachdem die junge Frau auch zwei Stunden später noch keine Anstalten machte aufzuwachen, trug er sie kurzerhand nach oben ins Bett. Sollte sie sich lieber gut ausruhen und erholen. Er nahm sich auf jeden Fall vor, genauer auf ihre Kondition zu achten. Eine weitere Stunde später, in der er sich den Großteil der Zeit von Raina hatte auslachen lassen müssen, krabbelte er schließlich zu der Dunkelhaarigen ins Bett und zog sie sanft an sich. Ihre Alpträume waren zwar durchaus besser geworden, aber er merkte es jedes Mal. Wenn er nicht neben ihr lag, kamen sie deutlich heftiger und vor allem eigentlich immer. Kein Wunder, bei dem was sie hatte durchleben müssen, aber es zerrte immer wieder an seinen Nerven, weshalb er sie nur ungerne alleine irgendwo schlafen ließ. Noch lange zerbrach er sich den Kopf, fand keinen Schlaf, da seine Gedanken wild kreisten. Erst viel zu spät glitt auch er schließlich in tiefen, in seinem Fall traumlosen, Schlaf. Müde blinzelte er gegen die Sonnenstrahlen an, die ihn im Gesicht kitzelten. Grummelnd wollte er sich nochmal umdrehen, ehe ihm sein Vorsatz vom Vortag wieder einfiel. Genau, Frühstück ans Bett für seine kleine Freundin. – Moment… Sonne? Verwirrt öffnete er die Augen und blinzelte den Schlaf aus ihnen. Die Vorhänge waren geöffnet, die Rollos oben. Er hätte schwören können, er hatte gestern alles geschlossen? Verwirrt blickte er neben sich, sah nur eine leere Betthälfte. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Hatte sie wieder eine Panikattacke? Oder hatte sie wieder Schmerzen? Er hätte schwören können, dass es ihr seit der Operation von Tag zu Tag besser ging. ‚Scheiße‘. Gerade als er aus dem Bett steigen wollte, öffnete sich die Tür. Verwirrt blinzelte er in diese Richtung, nur um Hinata im Nachthemd, mit einem Tablett bewaffnet stehen zu sehen. „M-Morgen. I-Ich hab Frühstück g-gemacht.“, meinte sie vorsichtig lächelnd. Im ersten Moment wusste er nicht ob er lachen oder weinen sollte. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Egal welche Idee ihm kam, sie boykottierte sie alle. Böse konnte er ihr allerdings auch nicht wirklich sein, dafür sah sie, vor allem jetzt, einfach viel zu lieb und unschuldig aus. „Dir auch einen guten Morgen.“, lächelte er ihr leicht verschlafen entgegen. Gott sei Dank musste er sich zu diesem Lächeln nicht zwingen, sie hätte es wohl sofort bemerkt. „Was verschafft mir denn die Ehre, dass du mich so verwöhnst? Gestern ein Mittagessen, heute ein Frühstück?“ Verlegen mit den Schultern zuckend kam sie zu ihm und stellte das Tablett ab, ehe sie wieder ins Bett kroch. Ein wenig wunderte er sich jedoch schon, normalerweise war er immer der erste der wach wurde. „Hast du schlecht geträumt? Oder wieso bist du schon wach?“, fragte er vorsichtig nach und zog sie in seine Arme. „E-Es ist sch-schon fast e-elf.“, nuschelte sie leise. Verdattert starrte er den Wecker an, um sich zu versichern, dass sie ihn nicht veralberte. Verdammt, er hatte wohl so lange wach gelegen und überlegt, dass er heute total verschlafen hatte. Gut, er konnte es jetzt schlecht über die Bühne bringen, wenn sie IHM ein Frühstück brachte. Das käme wirklich seltsam. Nichts desto trotz genoss er die Zeit mit ihr. Vor allem, da er sie so immer im Arm halten konnte. Das verschaffte ihm immer die Gewissheit, dass es ihr gut ging. Ja irgendwo hatte er wohl auch seinen Schaden aus der Vergangenheit gezogen. Aber so wie es jetzt war, war es mehr als gut. Allerdings stand er vor einem erneuten Problem. Mittagessen konnte er getrost ausschließen, dafür war es schon zu spät und das Frühstück glich auch mehr einem Brunch. Abendessen? Das hatte er bereits versucht. Als Notlösung könnte es aber noch einmal herhalten. Morgen mussten sie gleich Vormittag beim Arzt erscheinen, bis dahin wollte er es unbedingt erledigt haben. „I-Ich w-wollte später m-mit Raina i-in die S-Stadt. Ist d-das für d-dich okay?“, fragte sie vorsichtig in die Stille. Verwundert warf er ihr einen Blick zu. Sie sah etwas unsicher zu ihm auf. Gut, das war auch das erste Mal, dass sie von sich aus etwas ohne ihn machen wollte. Eigentlich befürwortete er dies, aber im Moment war ihm wirklich nach weinen zu Mute. Das war doch alles ein schlechter Scherz, eine Verschwörung gegen ihn! Im Fall von Raina konnte er sich das auch durchaus vorstellen… Wahrscheinlich ihre Art der Rache, dass er sie das letzte Mal gegen Berdine hatte kämpfen lassen. Etwas verspätet viel ihm auf, dass die Dunkelhaarige noch immer auf eine Antwort wartete und ihn mehr als unsicher ansah. Schnell hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn, um sie etwas zu beruhigen. „Aber sicher ist das okay. Macht euch einen schönen Tag. Du kannst mich jederzeit anrufen, falls es Probleme gibt, ja?“ Nein, es war nicht okay verdammt! Aber das konnte er ihr schlecht vermitteln, ohne seine Absichten preis zu geben, oder sie total zu verunsichern. Erleichtert nickte sie. „S-sie wollte m-mich in einer S-Stunde abholen. I-Ich w-wollte etwas A-Ablenkung f-für morgen.“ „Kauf kein Haus oder Auto, ansonsten kannst du dich austoben.“, meinte er schmunzelnd. Auf den verdutzen Blick von ihr konnte er nicht anders als anfangen zu lachen. „Autos und Häuser haben wir genügend.“, grinste er breit. Das Herz der Dunkelhaarigen ging bei seinen Worten wahrhaft auf. Nicht weil er davon so viel besaß, sondern weil er ‚wir‘ gesagt hatte. „Eric ich bring sie um!“, schrie er wenig später ins Handy. „Ich gehe davon aus, dass sie nicht die Hyuuga meinen Boss.“, erklang die monotone Stimme des Riesen. „Nein verdammt! Ich rede von Raina!“ „Nichts dagegen.“, erklang die gemurmelte Antwort. Dass dies nicht ganz ernst zu nehmen war, erklärte sich von selbst. Es war eher die unausgesprochene Frage nach dem warum. „Sie weiß genau was ich vor habe und klaut mir meine Freundin!“ „Da hat glaube ich Berdine ein Wort mitzureden. Du weißt wie schnell sie Eifersüchtig wird.“ „Eric, du bist ein Idiot.“, stöhnte er genervt ins Telefon. „Normalerweise rufst du nicht mich mit solchen Problemen an.“ „Ja ich weiß… Aber Raina ist das Problem, also kann ich sie nicht anrufen. Berdine lacht mich entweder aus oder macht einen Aufstand. Cara ist in diesem verdammten Kurs für Verhaltensweißen und Holly hat, solche Dinge betreffend, einfach keine Ahnung.“ „Deine Mutter?“ Die noch immer monotone Stimme rieb gewaltig an Narutos Nerven. Verdammt, Eric war wohl auch die falsche Wahl gewesen. „Die mischt sich nur total ein und will alles selbst Planen.“, grummelte er als Antwort. Nein, seine Mutter konnte er wirklich nicht um Hilfe fragen. „Dann benutz, wie jeder normale Mensch auch, das Internet als Hilfe.“ „Jeder normale Mensch frägt seine Freunde! Verdammt, Eric gib mir Ulrich!“ „Hey Boss.“, meldete sich kurz darauf der zweite der Riesen in der Leitung. „Ulrich! Ich brauch Hilfe! Ruf Raina mit einem Notfall zu dir, oder irgendetwas in der Art.“ „Wie?“ Er klang sichtlich verdutzt. „Bin ich echt nur von Idioten umgeben? Ich brauch meine Freundin! Jetzt! Und das ohne, dass sie verdacht schöpft.“ „Raina killt mich. Und das meine ich wie ich es sage. Sie hat uns schon vorgewarnt und gemeint, für Notfälle ist heute Erica zuständig. Sie hat einen freien Tag.“ „Na dank auch.“, meinte er Blonde noch sarkastisch, ehe er einfach auflegte. Wozu hatte man denn so viele Mitarbeiter und eigentlich Freunde, wenn sie ihn gerade jetzt hängen ließen. Wobei er es der Rothaarigen durchaus zutraute, die beiden etwas vorgewarnt zu haben. Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare. Er brauchte unbedingt einen Plan für heute Abend. Es musste einfach klappen. Im Stillen verfluchte er sich selbst, nicht schon eher die Initiative ergriffen zu haben. Klar, er hatte ein paar tolle Einfälle gehabt, jedoch wusste er nicht, wie Hinata auf diese reagieren würde. Eine Ballonfahrt hatte er zuerst im Kopf gehabt. Aber er selbst durfte keinen fahren, also musste ein Fremder mit an Bord. In tausend Meter Höhe in einem kleinen Korb, konnte er nur schwer einschätzen, wie sie das aufnahm. Deshalb hatte er diese bereits am Anfang wieder verworfen gehabt. Zwar hätte er noch einmal mit ihr Kanufahren können, aber er wollte etwas Neues bringen. Nicht alte Erinnerungen überdecken. Zumindest keine Schönen. Alles mit großen Menschenmengen war sowieso ausgeschieden. Eine Urlaubsreise konnten sie momentan nicht antreten. Auch hätte sie einer solchen wohl nicht zugestimmt. Er hatte auch, ganz kitschig, überlegt, ob er eine Katze besorgte und dieser sein Geschenk umhing. Da gab es nur ein Problem. Er wollte zwar schon länger wieder ein Tier im Haus haben, aber er war sich nicht sicher, wie die Dunkelhaarige dazu stand. Am Ende hatte sie noch eine Haarallergie oder dergleichen. Grummelnd beschäftigte er sich schließlich wirklich mit Tipps aus dem Internet. Nur um festzustellen, das alles entweder zu hoch gestochen war (er brauchte wirklich keinen Flashmob dafür), oder einfach nicht mehr umsetzbar war. Mehrfach hatte er angesetzt Raina zu schreiben, wann sie denn zurückkamen, nur um die Nachricht immer wieder zu löschen. Diese Blöße wollte er sich jetzt auch nicht wirklich geben. Tatsächlich war es bereits später Abend, als er endlich das erlösende Geräusch der Haustür vernahm. Sofort erhob er sich, um den beiden Frauen entgegen zu gehen. Er hörte noch leichtes Gelächter, als er in den Flur einbog und die beiden stehen sah. Augenblicklich verflog seine Wut auf Raina, als er das glückliche Lächeln seiner Freundin sah. Eben diese kam sofort auf ihn zu und schlang ihre Arme um ihn. Zog ihn ein Stück nach unten, um ihm einen kurzen Kuss zu stehlen. Der Größenunterschied machte das für sie immer etwas schwerer. „Ich dreh noch die übliche Runde ums Haus, gute Nacht euch beiden.“, meinte Raina lächelnd und verschwand auch sogleich. Wahrscheinlich um einer Rüge ihres Bosses zu entgehen. Mit zusammengekniffenen Augen blickte der Blonde ihr nach, ehe er sich mit einem Lächeln an die Dunkelhaarige wandte. „Na? Hattet ihr Spaß?“ „Ja, e-es war w-wirklich schön.“ Bei dem glücklichen Gesichtsausdruck konnte er nicht anders und mit ihr Lächeln. Jedoch unterbrach ein Gähnen von Seiten der jungen Frau all seine weiteren Gedanken. Leicht verzweifelt stellte er fest, dass es heute wohl auch nicht mehr glücken würde. „War es so anstrengend?“, wollte er trotzdem wissen. „Wir h-haben uns E-Bikes g-gemietet und s-sind damit durch d-die Gegend gefahren.“, berichtete sie sogleich. „W-Wir waren e-essen und R-Raina h-hat m-mir ein paar T-Tipps zur Selbstverteidigung g-gezeigt.“ „Da hattest du ja volles Programm.“ Kein Wunder, dass sie bereits so erschöpft war. Allerdings musste er Raina wohl für den letzten Punkt danken. Darauf hätte er auch getrost selber kommen können. Andererseits war er immer noch etwas wütend auf die Rothaarige, weshalb er ihr wohl keinen Dank aussprechen würde. Weitermachen durfte sie selbstverständlich damit. Wobei jeder Lehrer besser war als Cara… „Na komm, dann legen wir uns wohl besser hin, wenn du schon so müde bist.“ Als sie wenig später wieder gemeinsam unter der Decke lagen, war der Blonde schon nahe am Nervenzusammenbruch. Wie sollte er das jetzt vor dem Termin noch hinbekommen? Immerhin war dieser bereits um halb zehn Morgens. Trotz allem beruhigte ihn die Nähe zu der jungen Frau ungemein. Es war als hätte den ganzen Tag über ein Stück von ihm gefehlt. Was ihn nur noch mehr in seinem Entschluss bestätigte. Die Dunkelhaarige selbst war wohl so erschöpft von dem Tag, dass sie ohne große Probleme sofort einschlief. Ohne diese ganze Action den Tag über, würde sie sich jetzt wohl noch so viele Gedanken zu dem Ergebnis morgen machen. Schon seit der Wecker erklang war die junge Hyuuga ein einziges nervliches Wrack. Ihre morgendliche Hygiene hatte sie in einer fahrigen Art verbracht, die beinahe schon apathisch wirkte. Beim Frühstück selbst war es kaum besser, weshalb er sich nach wie vor zurück hielt und eher versuchte die junge Frau zu beruhigen. Die Autofahrt verlief nicht anders, weshalb er sich immer mehr Sorgen machte. Sobald er den Wagen in der Tiefgarage geparkt hatte, wendete sich der Blonde schließlich seiner Freundin zu. „Hinata? Es wird alles gut. Zerbrich dir nicht so den Kopf darüber.“ „W-wie k-kannst d-du dir s-so sicher s-sein?“, fragte sie beinahe schon verzweifelt. „Dir geht es besser. Du hast keine Schmerzen mehr oder?“ „J-Ja und n-nein.“ „Siehst du. Was sollte also schlimmes passieren?“ „W-Was w-wenn…“, sie schluckte hörbar. „e-es n-nicht ge-geklappt hat?“ „Der Erfolg ist bereits, dass du keine Schmerzen mehr hast.“, meinte er bestimmt und drehte sich zu ihr um. Mittlerweile standen sie mitten im Parkhaus zwischen den ganzen Autos. Als er ihren zweifelnden Blick sah, wusste er, dass sie mehr beschäftigte. Natürlich, das Thema Sex war in ihrem bisherigen Leben bestimmend gewesen. Wenn es jetzt hieß, dass sie das niemals ohne Schmerzen erleben würde, würde eine kleine Welt für sie zusammen brechen. Immerhin wollte sie nichts anderes, als normal zu sein. Eine normale Beziehung zu führen. Jetzt oder nie, sprach er sich selbst Mut zu. Der Zeitpunkt war etwas ungünstig, die Gegend noch mehr, aber es half nichts mehr. „Hinata. Sieh mich an.“, meinte er schließlich bestimmter als er sich fühlte. Wartete geduldig darauf, bis sie den Blick hob, ihn zögerlich und etwas ängstlich aus ihren hellen Seelenspiegeln anblickte. „Egal was die Ärztin jetzt sagt. Egal was die Ergebnisse bringen. Ich werde bei dir bleiben, ok? Ich werde dich nicht verlassen und wir werden weiter kämpfen, damit wir eine gemeinsame Zukunft haben können. Ich habe dich damals aus dem Effekt heraus befreit, schieb es meinetwegen auf meinen Beschützerinstinkt oder darauf, dass ich sowas einfach nicht dulden kann und werde. Aber ich habe keine Sekunde seitdem wirklich bereut.“ Jetzt war es an ihm hart zu schlucken. Immerhin war es doch ein gewaltiger Schritt. Bis jetzt hatte sie ihm still gelauscht, auch den Blick nicht wirklich abgewandt. Was bereits ein Erfolg war, aber er war immer der Meinung gewesen, dass sie ihre Vergangenheit akzeptieren musste und nicht verdrängen. „In all der Zeit Hinata, hast du es geschafft, was bisher keiner vor dir wirklich gelang. Ich habe mich in dich verliebt. In dich und alles was dazu gehört. Ich werde dich nicht einfach alleine lassen, nur weil das Ergebnis vielleicht nicht das erhoffte ist.“ Jede Regung von ihr beobachtend, konnte er zuerst wahrnehmen, wie sich ihre Augen ein Stück weiteten und sich kleine Tränen hinein stahlen. Bei seinen letzten Sätzen hatte sie die Hand vor den Mund geschlagen. Kurz überlegte er, ob es vielleicht etwas zu viel war. Verdrängte den Gedanken jedoch ganz schnell wieder und griff mit seiner Rechten in die Jackentasche. Umschloss, um sich selbst Mut zu machen, das kleine Kästchen fest, ehe er vor ihr auf ein Knie ging. „Damit du mir wirklich glauben kannst, dass ich es absolut ernst meine. Hinata, du bezeichnest dich gerne als meine Verlobte. Aber… willst du mich heiraten?“ Bei diesen Worten zog er die Schatulle hervor, öffnete sie und präsentierte ihr den silbernen Diamantring. Nervös blickte er zu ihr auf. Wartete geduldig auf ihre Antwort, auch wenn er innerlich gerade Wahnsinnig wurde. Die Tränen hatten sich in Sturzbäche verwandelt und flossen ungehindert über ihre hellen Wangen. Immer nervöser werdend wusste er irgendwann nicht mehr wohin mit sich. Gerade als er kapitulieren wollte, warf sich die junge Frau nach vorne in seine Arme, klammerte sich regelrecht um seinen Hals. „J-Ja. JA!“, schluchzte sie laut auf. Erleichtert zog er sie enger an sich und richtete sich mit ihr auf. Noch nie hatte er sich so glücklich gefühlt wie jetzt in diesem Moment. Es dauerte einen langen Augenblick, ehe sich die junge Frau soweit beruhig hatte, dass sie etwas von ihm ab ließ. Noch immer einen Arm um sie geschlungen, präsentierte er ihr erneut die kleine Schatulle samt Inhalt. Beinahe ehrfürchtig griff sie schließlich nach dem Ring und betrachtete ihn eingehend. Ehe ihn der Blonde bereits an sich nahm und ihn vorsichtig über ihren Finger schob. „W-Wieso j-jetzt?“, fragte sie nach ein paar Minuten der Stille. „Ich wollte es unbedingt vor dem Ergebnis machen. Nur hast du meine anderen Versuche erfolgreich boykottiert.“, erklärte er schmunzelnd. Seine Erleichterung, dass sie wirklich ‚Ja‘ gesagt hatte, konnte er nicht ganz verbergen. Verwirrt sah sie zu ihm auf, verlangte stumm nach einer Erklärung. „Später.“, meinte er schmunzelnd und zog sie zu einem langen Kuss zu sich. Einen vorsichtigen, gleichzeitig liebenden Kuss. „Jetzt haben wir erst einmal noch einen Termin zu überstehen. Wie gesagt, egal was kommt, ich bleibe bei dir.“ Kapitel 19: Ergebnisse ---------------------- Noch immer etwas aufgelöst folgte die Dunkelhaarige Naruto brav zur Klinik. Immer wieder warf sie einen Blick auf ihre linke Hand, konnte es noch immer nicht so ganz glauben, was gerade passiert war. Erst als sie die Eingangstüre passiert und am Empfang standen, kehrte ihre Nervosität mit aller Macht zurück. Kaum schaffte sie es dem Blonden zuzuhören, der sie kurz darauf vor sich her in das Wartezimmer schob. „Ganz ruhig Kleines.“ Sachte griff er nach ihrer Hand und streichelte leicht über ihren Handrücken. Sosehr sie es auch versuchte, diesmal schaffte sie es einfach nicht ein klares Wort hervor zu bringen, weshalb sie irgendwann aufgab und sich nur stumm an ihn klammerte. Zwar war seine Ansprache vorher wirklich lieb gewesen, aber so ganz konnte sie es noch immer nicht glauben. Noch immer fürchtete sie sich vor dem Ergebnis, noch immer hatte sie die Panik, dass es wohl nie ohne Schmerzen gehen würde. Gleichzeitig quälte sie sich selbst in Gedanken damit, dass sie ihm den Sex nicht auf ewig verwehren würde können. Sich selbst wappnete sie bereits für die schlimmste Diagnose und den Folgen davon. Fest nahm sie sich vor, um ihn nicht zu verlieren, dass sie mit ihm Schlafen würde, egal was die Ärztin gleich sagen würde. Als sie endlich aufgerufen wurde, zuckte sie sichtbar auf ihrem Stuhl zusammen. Sie war wieder in ihre eigene Welt abgedriftet gewesen. Naruto war es schließlich, der sie hochzog und in das Besprechungszimmer bugsierte. Die gesamte Fahrt nach Hause über starrte sie teilnahmslos aus dem Fenster. Es regnete in Strömen. Fasziniert beobachtete sie die Tropfen auf der Scheibe und nahm sie gleichzeitig doch nicht wirklich wahr. Zu sehr war ihr Inneres in Aufruhr. Naruto selbst ließ sie gewähren, wusste er doch selbst gerade nichts zu sagen. So war es eine stumme Fahrt, bis sie endlich die Einfahrt zu seinem Anwesen erreichten. Raina stand breit grinsend neben der Tür, bereit Naruto mit ihrem unvergleichlichen Humor aus der Fassung zu bringen. Stumm sprang Hinata aus dem Wagen, drückte sich ebenso stumm an Raina vorbei und verschwand im Haus. Mit steinerner Miene stieg wenig später, wenn auch langsamer, der Blondschopf aus. Sofort straffte sich die Rothaarige, sparte sich jeden Kommentar und nickte ihm lediglich zu. „Geh nach Hause Raina, Berdine freut sich sicherlich.“, sprach er ihr leise zu, ehe auch Naruto im Haus verschwand. Sich aus der nassen Jacke schälend, sah er sich suchend im Haus um. Versuchte herauszufinden, wohin seine kleine Freundin verschwunden war. Als er schließlich auf gut Glück nach oben ging und das Rauschen der Dusche vernahm, nickte er mehr zu sich selbst. Das hätte er sich auch denken können. Sie reagierte noch oft auf Berührungen mit dem starken Drang sich zu waschen. So entblößt auf dem Untersuchungsstuhl zu sitzen, ja, es wunderte ihn wirklich nicht mehr, wenn er so darüber nachdachte. Stumm lehnte er sich gegenüber der Badezimmertür an die Wand. Wollte warten, bis sie fertig war. Bis sie sich wieder besser fühlte. Aus Erfahrung wusste er, dass es sich manchmal um fünf Minuten handelte, manchmal aber auch fast eine Stunde. Jedoch wollte er sie nicht verpassen, auch nicht stören. Also wartete er. Es dauerte fast vierzig Minuten, bis die Tür geöffnet wurde und die Dunkelhaarige, nur in ein Handtuch gewickelt vor ihm stand. Sichtlich überrascht starrte sie ihn einen Moment lang nur an. Naruto selbst, löste seine verschränkten Arme und löste sich leicht von der Wand, wagte es jedoch nicht, von sich aus auf sie zu zugehen. Alle seine Freunde sagten immer, er hatte keine Geduld. Er war zu aufgedreht und zu hibbelig. Aber in Bezug auf diese eine Frau war er die Geduld und die Ruhe selbst. „Hey.“, machte die junge Hyuuga überrascht. Nach kurzem Zögern, überwand sie die zwei Schritte die sie trennten und lehnte sich leicht an seine Brust. Sanft schloss er die Arme um den zierlichen Körper und vergrub seine Nase in ihrem frisch gewaschenen Haar. „Alles okay Kleines?“, nuschelte er leise bei ihrem Ohr. „J-Jetzt ja.“ Er konnte ihr Lächeln in den Worten hören und entspannte sich merklich weiter. „Ich w-wollte n-nur die B-Berührungen los w-werden.“, flüsterte sie entschuldigend. „Alles gut. Komm, dir wird sonst noch kalt.“ Mehr wiederwillig löste er sich aus der halben Umarmung, jedoch wollte er nicht riskieren, dass sie sich jetzt auch noch wegen ihm erkältete. Erst als sie wenig später, angezogen, in eine Decke eingekuschelt auf der Couch saßen, versuchte die Dunkelhaarige das Gespräch zu suchen. „Naruto? U-Und j-jetzt?“ Lautlos seufzte er auf. Da er ihre Nervosität merkte, wusste er genau, was sie mit ihren Worten meinte. Sie machte sich ja bereits, seit sie sich kannten schrecklich viele Gedanken zu diesem Thema. „Wir haben so ziemlich grünes Licht erhalten. Das heißt aber nicht, dass wir nicht nach wie vor alle Zeit haben, die wir brauchen.“ „Du w-weist, i-ich m-mag das W-Warten nicht. U-Ungewissheit h-hatte ich schon s-so lange.“ Entgegen ihrer Worte, wusste er jedoch, dass sie ihn hier gerade nicht verführen wollte, sondern nicht anders wusste ihre Angst auszudrücken. „Ich weiß Kleines. Aber mach dir darum keine Gedanken. Gewöhn dich erst einmal an den Gedanken, wenn du soweit bist, haben wir immer noch Zeit.“ Um seine Worte zu unterstreichen drückte er ihr einen sanften Kuss auf die Haare. „A-Aber w-was wenn e-es trotzdem sch-schmerzt?“ „Dann werde ich dir nicht noch einmal wehtun.“ Der letzte misslungene Versuch lastete immer noch schwer auf ihm. Er könnte sich selbst Ohrfeigen, dass er nicht eher auf die Idee kam, einen Arzt mit ihr aufzusuchen. Nein, er Idiot musste es ja im Alleingang ausprobieren. Die Bilder von diesem Abend verfolgten ihn noch immer. Da er auch nach Minuten immer noch ihre Anspannung merkte und sie wohl definitiv nicht mit seiner Antwort zufrieden war, sah er sich genötigt einen anderen Vorschlag zu bringen. Sein größtes Problem war ja eigentlich, dass er wollte! Jedes Mal wenn sie ihn mit ihrem unschuldigen Blick begegnete, ihn anlächelte, oder wie vorhin, nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihm stand, merkte er, wie sehr er sie begehrte. Gleichzeitig ermahnte er sich immer selbst. Sie nicht überfordern, sie nicht verängstigen. Warten bis sie von sich aus zu ihm kam. Vielleicht war das ja der falsche Ansatz? Er wusste nicht genau wie sie dazu stand, aber normalerweise wollen Frauen ja nicht zuerst die Initiative ergreifen. Entschlossen stand er auf und reichte ihr die Hand. Zögerlich sah sie zu ihm auf, ergriff jedoch die Dargebotene und ließ sich von ihm hochziehen. Als er die junge Frau jedoch ins Schlafzimmer führte, merkte er ihr Zögern nur zu deutlich. Der Blick in ihren hellen Augen, als er sich zu ihr umdrehte, sprach von Angst und zögerlicher Erwartung. Am meisten Sorge bereitete ihm jedoch die leichte Trübung. Eine Art Resignation? „Hab keine Angst vor mir. Ich werde dir nicht wehtun, ich werde nichts tun was du nicht möchtest.“ Kurz wartete er ihr zögerliches Nicken ab, als Zeichen, dass sie ihm zuhörte, ehe er weiter sprach. „Erinnerst du dich, als ich dich das erste Mal berührt habe? Nicht der misslungene letzte Versuch, sondern das eine Mal davor?“ Eine Spur von Verstehen tauchte in ihrem Blick auf, als sie ihn aus großen Augen anstarrte. „Da war kein Schmerz, davor brauchst du keine Angst zu haben. Wenn du möchtest…?“, er ließ das Ende des Satzes offen, trat nur einen Schritt zurück, näher zum Bett. Wartete ob sie seine Einladung annehmen würde oder nicht. So konnte er ihr Nahe sein. Ihr Freude bereiten und die Angst die sie quälte bekämpfen. Zuerst zögerlich, aber mit jedem Schritt entschlossener trat sie zu ihm, bis sie direkt vor ihm stand, neben dem Bett. „W-Was m-muss i-ich t-tun?“ Bei diesen unschuldigen Worten und ihrem ebensolchen Blick, musste er wahrlich an sich halten. Immer wieder vergaß er, dass sie ja genau genommen, keinerlei Ahnung von solchen Dingen hatte. „Entspann sich einfach, vertrau mir und halt mich auf, sollte ich irgendetwas tun, was du nicht möchtest.“, von ihm unbemerkt hatte seine Stimme einen verheißungsvollen Ton angenommen. Umso erstaunter war er, als die junge Frau zur Antwort ihre Hände zögerlich unter sein Shirt schob und seine Muskeln entlang strich. Er ließ ihr ein wenig Zeit, genoss ihr Tun in vollen Zügen, ehe er sie langsam aufs Bett dirigierte. Unter vielen Küssen und Streicheleinheiten entledigte er sie all ihrer Kleidungsstücke. Erst als sie vollkommen Nackt neben ihm lag, er selbst hatte nur sein Oberteil ausgezogen, nahm er sich einen Moment um sie zu betrachten. Für ihn war sie perfekt, auch wenn sie das wohl niemals von sich selbst behaupten würde. Mehrere kleine Narben zierten ihren Körper, erzählten ihre eigenen Geschichten. Ihre rechte Brust war etwas größer als die Linke. Aber all diese Kleinigkeiten machten sie für ihn nur Perfekter. Ihr Haar das sich über die Kissen verteilte, ihre halb geöffneten Augen, die gespannt darauf warteten, was er als nächstes vorhat. Keine Spur von Angst war momentan in ihrer Haltung zu sehen, kein Zögern. Sanft strich er ihre Wange entlang, um sie auf die nächsten Berührungen aufmerksam zu machen, ehe er sich vorbeugte und seine Lippen wandern ließ. Ihre weiche Haut erkundete und schließlich bei ihrer linken Brust verweilte. Er fühlte sich selbst wie im Rausch. Viel zu lange war es her, dass er sie so berührt hatte. Es fühlte sich an wie Monate. Die leisen Laute die sie nun von sich gab, waren seine Bestätigung weiter zu machen, sie wollte das hier genauso sehr wie er. Erst als er nach einiger Zeit seine Lippen tiefer wandern ließ, griff sie nach seiner Hand. Kurz hob er den Kopf, suchte ihren Blick. Ein bestätigendes Drücken war die Antwort. Anscheinend hatte sie nur etwas zum Festhalten gebraucht. Etwas das ihr halt im Hier gab, was sie nicht in falsche Gedankengänge driften ließ. Erschöpft und zufrieden lag sie wenig später an die Brust des Blonden gekuschelt. Er hatte wohlweislich nach der Decke gefischt und über sie beide gebreitet. Dieses Mal war sie nicht weggelaufen, sie war auch nicht Duschen gegangen. Das allein war ihm Belohnung genug. Lächelnd hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn und drückte sie noch etwas weiter an sich. „D-Danke.“, nuschelte sie leicht gegen seine Haut. „Dafür nicht.“, meinte er leise lachend. „Das macht mir wohl eben so viel Spaß wie dir.“ Noch einem Impuls folgend fügte er leise hinzu. „Wir müssen nichts überstürzen. Auch so kann man sich Nahe sein. Zerbrich dir bitte nicht den Kopf über das Sex-Thema. Wenn es soweit ist, passiert es.“ Milde lächelnd schloss die junge Frau die Augen. Ja, er hatte Recht. Das hatten sie auch vorher schon getan, warum sie selbst nicht auf die Idee kam es zu wiederholen war ihr selbst schleierhaft. Jedoch nahm sie sich fest vor, den Gefallen den er ihr gerade bereitet hatte noch zu erwidern. Im Moment jedoch war sie einfach viel zu Müde dafür. Ohne großes zutun ihrerseits war sie bereits dabei in den Schlaf zu driften. In seinen Armen fühlte sie sich einfach sicher vor der Welt. Kapitel 20: Mädelsabend ----------------------- Tage waren seitdem vergangen. Tage in denen sie dem Blonden immer wieder Nahe war. Zwar traute sie sich noch nicht wirklich selbst die Initiative zu ergreifen, aber sollte er es einleiten, wurde sie immer mutiger dabei. Jetzt jedoch hatte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Immerhin war heute ein besonderer Tag. Zusammen mit Berdine und Raina saß sie bereits im Hinterzimmer einer Bar. Gerade diese Beiden hatte sie immer mehr lieb gewonnen. Die überdrehte Art von Berdine hatte sie bereits öfter aus ihren trüben Gedanken gerissen, Rainas ruhiges Wesen brachte ihr dafür immer wieder den benötigten Halt. Cara, so leid es ihr tat, konnte sie nach wie vor nicht wirklich einschätzen. Eben jene betrat in diesem Moment zusammen mit Kushina den Raum. „Na Leute, bereit für Cocktails und Sekt?“, grinste die Blondine gut gelaunt in die Runde. „Als ob du so etwas auch nur anfassen würdest.“, belustigt beäugte Raina sie. Die Augen verdrehend und ein Lächeln versteckend bestellte sich Cara zu wieder ihrer Worte beim Kellner ein Bier und gesellte sich zu der Gruppe an Frauen. „Ok, schießt los, welche Gesprächsthemen haben wir heute?“ Über diese Direktheit etwas verlegend senke Hinata schnell den Blick. Immerhin kannten sich die anderen bereits seit Langem, sie war ja mehr oder weniger ein Eindringling in diese Gruppe. „Berdine? Wie sieht’s bei euch aus? Wieder etwas Neues ausprobiert?“, verschmitzt lächelte Kushina den beiden Frauen zu. Etwas verwirrt hob die junge Hyuuga ihren Kopf, wusste nichts mit dieser Frage anzufangen. Auch als Raina ihr Gesicht in den Händen verbarg und Berdine ein breites Grinsen zur Schau stellte, hüpften in ihrem Kopf nach wie vor die Fragezeichen. „Sollten wir nicht mit etwas harmloserem anfangen? Und uns solche Fragen für den Moment aufheben, wenn wir betrunken sind?“, versuchte es Raina verzweifelt. „Oh, das hört sich jetzt aber interessant an. Los erzähl schon.“ Neckend stupste Kushina Berdine an. „So gern ich die Frage beantworten will, heb ich mir die wirklich für später auf. Nicht das wir unsere liebe Hinata hier komplett verschrecken.“ Interessiert wendete Cara ihren Kopf und sah direkt Hinata an. „Ah da fällt mir ein, wie hat sich Naruto jetzt mit seinem Antrag angestellt? Der Idiot verrät ja nichts, nur das du ‚ja‘ gesagt hast.“ Als sich die Dunkelhaarige der ganzen Aufmerksamkeit bewusst wurde, lief sie direkt rot an und fing wieder an zu stottern. „A-a-an s-sich… i-i-ich m-m-meine… e-er…“ Schallendes Gelächter unterbrach ihren verzweifelten Versuch einer Antwort. Berdine die neben ihr saß, schlang locker einen Arm um ihre Schulter und drückte sie leicht an sich. „Keine sorge Hinata, natürlich haben wir ihn gestalkt. Um genau zu sein haben wir alles auf Video.“ Breit grinsend war es nun Raina die ihr Handy hervor zog und etwas zu suchen begann. Unter dem entsetzen Blick der Dunkelhaarigen grinsten alle anderen kurz darauf das abgespielte Video an. Mal ehrlich, sie hatte gar nicht gewusst, dass sie zu dieser Zeit nicht alleine gewesen waren. Irgendwo war es doch ein sehr persönlicher Moment und sie hatte es nie für möglich gehalten, eben diesen mit jemand anderem zu teilen. Die trockenen Kommentare und das belustigte Lachen machten es in dem Moment nicht wirklich besser für sie. Gerade als sie wirklich dabei war, vor Scham im Boden zu versinken, meldete sich Kushina zu Wort. „Ok, mal ehrlich. Das ist irgendwie total untypisch und trotzdem ganz mein Sohn.“ „Jup, wenn man bedenkt, wie er vorher so drauf war. Du tust ihm echt gut.“, kommentierte auch Cara nonchalant. „W-Wie m-meint ihr d-das?“ „Naja, er war mehr so der Draufgänger. Ein knall harter Typ eigentlich. Hat ständig mit uns trainiert und unter anderem Namen teils selbst solche Aufträge erledigt. Jetzt ist er der brave Boss, der uns endlich unsere Arbeit machen lässt.“ Verblüfft starrte die Dunkelhaarige Berdine an. Ernsthaft? Nicht einmal Ansatzweise konnte sie sich ihren Naruto so vorstellen. „Hast du dich denn nie gewundert, wieso er damals alleine in Japan war? Er war sich zu gut für Personenschutz. Jetzt würde er zu keinem Termin mehr ohne eine von uns gehen.“ Eiskalt lief es ihr den Rücken runter als sie sich daran erinnerte. Ihre erste Begegnung mit Naruto. Die kalten, stechenden Augen. Ja damals hatte sie Angst vor ihm gehabt, wollte noch nicht einmal ansatzweise darüber nachdenken, was er gleich mit ihr machen würde. Aber es war das einzige Mal, dass er sie mit diesem Blick bedacht hatte. Seitdem war er lieb, zuvorkommend und immer bemüht sie nicht einzuschüchtern. Unweigerlich stellte sie sich jetzt jedoch die Frage, was von beiden war wohl der echte Naruto? Sollte sie ihr Trauma jemals überwinden, würde er sie dann wieder mit solchen Augen ansehen? Das Lachen der anderen riss sie aus ihren Gedanken. Irritiert sah sie auf und konnte doch tatsächlich eine knallrote Raina betrachten. Was zum Henker hatte sie nur verpasst? „Aaaaalso, das war so.“, begann Berdine gut gelaunt, ihre Freundin getrost ignorierend. „Die liebe Raina tut ja meist nur so unschuldig. Und wir waren vor kurzen auf einem kleinen Auftrag in der Stadt unterwegs, als wir an einem Laden vorbeikamen.“ Das Wort ‚Laden‘ wurde mit wackelnden Augenbrauen und einem fetten Grinsen betont, sodass die anderen beiden wieder in Gelächter ausbrachen, während sich Hinata nach wie vor fragte, was zum Teufel sie eigentlich verpasst hatte. „Und natürlich hat sie mich nach getaner Arbeit zu eben diesem geschleppt. Ich sag’s euch, kaum waren wir drinnen, hat sie mich zu der dreckigen Abteilung geschleppt.“ „Ok, STOPP!“, unterbrach Raina die Erzählung mit hochrotem Gesicht. „Das muss jetzt echt keiner wissen. Kannst du nicht einfach erzählen, was wir im Endeffekt gekauft haben und gut is es? Das ist schon peinlich genug.“ „Ach komm schon, so ist die Geschichte viel lustiger.“, grinste Cara gut gelaunt. Immerhin, SIE hatte solche Probleme Gott sei Dank nicht. „Worum g-geht es e-eigentlich?“, melde sich Hinata schüchtern zu Wort. Jedoch viel die Antwort anders aus als erwartet. Zuerst starrten sie alle mit großen Augen an, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrachen. Es war Cara, die sich erbarmte und sie aufklärte. „Berdine und Raina waren in einem Sexshop. Und wir sind ganz gespannt darauf, was unsere unschuldige Raina dieses Mal haben wollte.“ Ok, stopp. WAS? Hustend versuchte sie den Schluck Bier nicht über den ganzen Tisch zu verteilen und starrte danach hochrot, aber mit großen Augen zu Raina, welche nach wie vor peinlich berührt ihr Gesicht verbarg. Mit allem, aber damit hatte die Dunkelhaarige nun wirklich nicht gerechnet. Gut, sie wusste, dass es solche Läden gab, sie wusste auch ein paar Dinge, die man dort kaufen konnte, aber wieso wollte jemand freiwillig solche… Dinge… besitzen? „Nachdem jetzt auch Hinata auf dem Stand ist, kann ich ja weiter erzählen oder?“ „Ich bin mir nicht so ganz sicher, warte mal kurz.“, etwas besorgt beäugte Kushina die Dunkelhaarige um dann vorsichtig nachzufragen. „Sag mal Hinata, wie weit seid ihr beide denn schon gegangen?“ Entsetzt starrte sie ihre Schwiegermutter in spe an. War die Frage jetzt wirklich ernst gemeint? „Na ob ihr schon miteinander geschlafen habt seit dem letzten Arztbesuch wollen wir wissen.“, halt Cara etwas sehr direkt nach, nachdem auch nach geschlagenen zwei Minuten noch keine Antwort gekommen ist. „N-n-nun j-j-ja, a-a-also e-eigentlich… i-ich…“, stotterte sie panisch darauf los, ehe sie schließlich resigniert nur den Kopf schüttete. Jetzt ging es ihr wie Raina vorher und wollte am liebsten im Boden versinken. „Hm. Ok, dann wartet meine Story noch etwas.“, beschied Berdine kurzerhand. „Wieso nicht?“, wollte sie schließlich von der Dunkelhaarigen wissen. Eben diese war mit der ganzen Aufmerksamkeit gerade total überfordert, danke Gott dafür, dass sie hier in einem Nebenraum saßen und diesen nur für sich hatten. Zwar lockerte der ganze Alkohol etwas ihre Stimmung, jedoch war sie nicht sicher, wieviel sie vor Kushina erzählen sollte, bzw. durfte. Sie war immerhin seine Mutter? Andererseits hatte ihren Vater das ja auch nicht gestört? Nur war sie sich ziemlich sicher, dass sie die beiden eher nicht miteinander vergleichen sollte. Zögerlich schielte sie zu der Rothaarigen, welche jedoch nur entspannt am Tisch saß und sie eher mit einem sorgenvollen Blick bedachte. „I-Ich d-denke er h-hat Angst m-mir w-weh zu t-tun.“, flüsterte sie schließlich mit gesenktem Blick, weswegen ihr das erleichterte Ausatmen der Anderen entging. „Also hast du keine Angst davor?“, war es schließlich Cara die, untypisch für sie, schon fast einfühlsam nachfragte. „J-Ja d-doch schon, a-aber n-nicht m-mehr s-so sehr.“ Gott sie schämte sich gerade für so ziemlich alles. Die Situation an sich, ihr Stottern, ihre Vergangenheit, die Aufmerksamkeit. Am liebsten würde sie weglaufen. „Fasst ihr euch an?“, wollte schließlich Berdine wissen. Tauschte dabei einen kurzen Blick mit Raina aus. Mehr als beschämt nicken konnte sie gerade als Antwort nicht. „Dann glaub ich, rede ich einmal mit Naruto. Ich weiß etwas, was euch helfen könnte.“, lächelte Raina aufmunternd. Entsetzt starrte Hinata sie daraufhin an. Oh Gott bitte, bitte lass sie ihm nicht irgendwelche Ideen mit Sexshops in den Kopf setzten. „Keine Angst, nichts schlimmes.“, fügte sie noch auf den Blick hinzu. „Okay, nachdem wir das geklärt haben, sollten wir die Antwort vielleicht auf ein anders Mal verschieben?“, setzte Raina dann noch hoffnungsvoll nach. „Oh vergiss es, das verkraftet sie schon.“, grinste Cara boshaft. „Erzähl weiter Berdine.“ In diesem Moment war Hinata so froh nicht mehr die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Gleichzeitig war sie auch glücklich darüber, so gute, ja Freundinnen, gefunden zu haben. „Nun, sie hat mich also in die dreckige Abteilung gezogen. Und ihr wisst ja, dass wir schon allerlei zu Hause haben, aber das hat selbst mich umgehauen. Kennt ihr diese automatischen Dildo-Maschinen?“ Während Raina ihr Gesicht auf die Tischplatte fallen ließ, Hinata mit riesigen Augen die Rothaarige anstarrte, brachen Kushina und Cara in schallendes Gelächter aus. „Dein ernst Raina?“, fragte die Blondine unter Tränen. Da diese jedoch nur mit einem entsetzen Stöhnen reagierte, Antwortete wieder Berdine für ihre Freundin. „Und wie.“, das Grinsen wurde schon fast manisch. „Natürlich mussten wir das zu Hause auch gleich ausprobieren. Die Handschellen dazu. Ich hab sie drei Mal zum Orgasmus gebracht, bis sie genug hatte.“ Hinata wusste gar nicht, wie oft sie Gott schon während diesem Mädelsabend gedankt hatte, aber momentan war sie froh darüber, bereits so viel Alkohol getrunken zu haben, um auf diese Aussage hin nicht das Bewusstsein zu verlieren. Und wieder war sie so unglaublich froh gleichzeitig. Sie hatte das Gefühl, als würde sie all die verlorenen Jahre aufholen. All die Jahre ohne Freunde, ohne Zuflucht. Hier fühlte sie sich einfach nur sicher. Die Gespräche drehten sich noch in allerlei Richtungen. So erfuhr sie unter anderem, dass Berdine und Raina nicht wirklich lesbisch waren, sondern eher nur von dem jeweils andren so derart angezogen wurden. Cara, so draufgängerisch sie so war, mit ihrem Mann doch eine sehr ruhige Beziehung führte und Naruto sie irgendwie alle zusammen gebracht hatte. Auch erzählten sie von einer Zeit, wo Raina, die unschuldige liebe Raina, Naruto versucht hatte zu einem Dreier zu überreden und kläglich gescheitert war. Eher fluchtartig mussten sie um zwei in der Früh die Lokalität verlassen, als sich Cara mit einem Kerl geprügelt hatte, da dieser unbedingt die Frauenrunde sprengen wollte. Alles in allem war es einer ihrer schönsten Abende ohne Naruto gewesen. Wenn nicht sogar der Schönste von allen bisher. Nachdem Cara sie noch bis zur Tür begleitet hatte und sicher ging, dass sie auch ja im Haus war (und keinen Schaden von dem Abend erhalten hatte) schlich die Dunkelhaarige müde die Treppe nach oben. Versucht möglichst leise zu sein, um Naruto nicht zu wecken. Als sie jedoch die Gestalt oben ausmachte, wusste sie, dass sie nicht länger versuchen musste leise zu sein. „Hey.“, begrüßte sie ihn müde und ließ sich sogleich in eine Umarmung ziehen. „Hey.“, meinte er ebenso leise und zog die zierliche Gestallt noch etwas enger an sich. „Alles ok?“ Schläfrig nickte sie gegen seine Brust. „Wieso bist du noch wach? Es ist doch bereits so spät?“ „Als könnte ich schlafen, wenn du nicht da bist.“, antwortete er prompt und wusste gar nicht, wieviel ihr diese Worte bedeuteten. Natürlich, er sorgte sich immer um sie, aber dass er sogar an sie dachte, wenn sie mit seinen Angestellten unterwegs war, erfreute sie umso mehr. Als sie wenig später, eng an den Blonden gekuschelt im Bett lag, musste sie wieder an Rainas Aussage denken. Was sie im wohl sagen würde? Einerseits war sie nervös, nein aufgeregt, andererseits hoffte sie, dass es nichts Perverses war. Wobei, so würde sie die Rothaarige jetzt auch nicht einschätzen. Auch nicht nach allem, was sie heute erfahren hatte. Seit dem denkwürdigen Abend waren bereits vier Tage verstrichen. Nur mit einem Handtuch bekleidet betrat sie gerade das Schlafzimmer um sich anzuziehen, als sie den Blonden bemerkte. Dieser saß, nur mit einer Hose bekleidet, an der Bettkante und sah aus als würde er auf etwas warten. Irritiert sah sie ihn an. War es nicht gewohnt, dass er im Raum war, wenn sie sich anziehen wollte. „Ist e-etwas passiert?“, fragte sie unsicher, schien ihn damit aus seiner Trance zu reißen. Irritiert sah sie ihn an, als er schließlich aufstand und mit langsamen Schritten auf sie zu hielt. „Noch nicht, nein.“, raunte er leise, strich ihr dabei sanft über die Wange. Alleine durch seinen intensiven Blick und die sanfte Berührung zog sich in ihr alles zusammen. Und das nicht auf unangenehme weise. „W-Was p-passiert d-denn noch?“, fragte sie schon fast atemlos nach. Kannte mittlerweile seinen dunkleren Blick. „Ganz böse Frage meinst du nicht?“, antwortete er neckend, ehe er schon fast besitzergreifend einen Arm um ihre Taille schlang und sie an sich zog. Oh ja, definitiv, sie wusste was kommt. Zwar hat er es nie so deutlich gemacht, aber ja, sie wusste was er wollte und hatte definitiv nichts dagegen einzuwenden. Beinahe schüchtern ließ sie ihre Hände über seine nackte Brust gleiten, bescherte ihm damit eine leichte Gänsehaut. „Sollten wir uns dazu nicht hinlegen?“ Oh ja, die letzten Wochen hatten sie definitiv entspannt und in diesem Thema lockerer gemacht. Sie wusste er würde ihr nicht wehtun. Wusste, er würde nichts tun, was sie nicht wollte. Selbst ihre Alpträume wurden weniger intensiv. Zwar noch nicht wirklich weniger, aber sie waren nicht mehr so präsent. Mit seiner nächsten Aktion hatte sie allerdings so gar nicht gerechnet. Wortlos schlang er seinen freien Arm um ihre Kniekehlen und hob sie hoch, trug sie leicht an sich pressend zum Bett, nur um sie dort sanft in die Kissen zu legen. Atemlos und bereits mit leicht glasigen Augen schaute sie zu ihm hoch, wie er über sie gekniet war. Konnte seinen Blick lesen, die stumme Frage, ob das hier auch in Ordnung war. Statt einer verbalen Antwort schlang sie ihren Arm um ihn und zog den Blonden zu einem langen Kuss zu sich. Schnell artete dieser aus. Als sie seine Hand an ihrer Seite spürte, konnte die Dunkelhaarige nicht anders, als leise zu seufzen. Ja, mittlerweile war auch ihr bewusst, dass es sich SO anfühlen sollte. Bei ihm fühlte sie sich geliebt, begehrt, auf positive Art, und einfach nur sicher. Etwas ungeduldig löste er das Handtuch um ihren Körper, entblößte sie komplett vor sich, und erkundete hungrig ihren Oberkörper. Erregt wand sie sich unter ihm, wollte ihn ebenso berühren, doch ließen seine Berührungen ihre einfach nur fahrig werden. Als er schließlich von ihren Lippen ab ließ und sich ihrer Brust zuwandte, konnte sie ein erregtes Stöhnen nicht mehr verhindern. Die letzten Wochen hatte sie gelernt ihm zu vertrauen. Gelernt, dass sie ihn jederzeit stoppen konnte. Doch jetzt, in diesem Moment, fühlte sich das alles viel zu gut an. Viel zu intensiv, als dass sie auch nur daran denken konnte ihn stoppen zu wollen. Noch immer neben ihr, halb über ihr liegend, fand seine rechte Hand schließlich den Weg zu ihrer Mitte. Kurz prüfte er, ob sie wieder in alte Muster fallen würde, ehe er sie dort wirklich berührte. Das erregte Zucken, der zufriedene Seufzer, all das ließ sein Herz höher schlagen. Sie war sein, niemand würde sie ihm mehr wegnehmen. Bei ihm, und nur bei ihm, ließ sie sich fallen. Konnte genießen. Sanft begann er sie mit kreisenden Bewegungen zu verwöhnen, während seine Lippen sich wieder um ihre Brust schlossen. Auch vor dieser Berührung zuckte sie nicht mehr vor ihm zurück. Nicht, wenn sie so unter ihm lag. Lächelnd bemerkte er ihre Hand, die verzweifelt versuchte seinen Gürtel zu lösen. Als sie es auch nach mehreren Versuchen nicht schaffte, immerhin lenkte er sie hervorragend ab, erbarmte er sich und entledigte sich kurzerhand selbst seiner störenden Kleidung. Sobald er sich wieder neben sie legte, spürte er auch schon ihre zierliche Hand an seiner Erektion, was ihn, zugegeben, kurz lahmlegte. Mühsam besann er sich wieder auf sein Vorhaben. Immerhin wollte er heute einen Schritt weiter mit ihr gehen. Es zumindest versuchen. Als sie sich unter ihm immer weiter windete, immer erregter wurde, stoppte er plötzlich. Irritiert und schon fast mit flehentlichem Blick schaute sie in seine blauen Augen, verstand nicht, warum er aufhörte. Noch einen letzten Kuss hauchte er auf ihre Lippen, ehe er sie an der Hüfte packte und auf sich rollte. Jetzt lag er in den Kissen, während seine absolute Versuchung mit unschuldigem Blick auf seinen Oberschenkeln saß. „N-Naruto?“ „Traust du dich?“, fragte er mit samtweicher Stimme. Wollte sie nicht drängen, in dem Moment kam es rein auf sie an. Er hatte sie soweit erregt wie er konnte. Jetzt war es an ihr, diesen Schritt zu gehen. Oder eben nicht. Zuerst sah sie ihn mit verschleiertem, irritiertem Blick an, ehe sie verstand. Krebsrot vor Scham und Unsicherheit versuchte sie den Blick abzuwenden. Verstand nicht, wieso er sie so zu Schau stellen wollte. Er wusste doch wie unsicher sie war. Schnell griff er nach ihrem Kinn um ihren Blick wieder einfangen zu können, seine andere Hand ruhte locker auf ihrer Hüfte. „So hast du die Kontrolle Kleines. So kann ich dir nicht wehtun, so geht es dir nicht zu schnell. Und ich bin sicher, so war es nie.“ Endlose Herzschläge starrte sie ihn völlig entgeistert an, ehe es in ihren Verstand eindrang. Er wollte sie schützen, es ihr wieder leichter machen. Unendliche Dankbarkeit machte sich in ihrem Inneren breit. Schnell beugte sie sich vor, stahl ihm einen zärtlichen Kuss voller Vertrauen, ehe sie ganz nah an seinem Ohr zum halten kam. „H-Hilf m-mir aber, i-ich w-weiß nicht g-genau…“ Weiter kam sie nicht, da er ihr bereits beruhigend über den Rücken strich, ihr so versicherte, dass alles gut war. Als sie schließlich direkt über seiner Erektion kniete, schaute sie noch einmal nervös nach unten, wusste nicht, was jetzt passieren würde. All ihre Ängste vor dem Schmerz kamen wieder hoch. Gleichzeitig vertraute sie ihm, wusste, dass er einfach still halten würde. Egal wie lange sie brauchte. So kam es auch, dass sie sich erst mehrere Minuten später traute, sich langsam abzusenken. Für Naruto selbst war es ein unbeschreibliches Gefühl. Er sah genau wo sie sich verbanden. Doch schon bald wurde er einfach nur von ihrem Blick gefesselt, der zuerst noch so ängstlich gewirkt hatte, sich aber schon bald zu zögerlicher Überraschung wandelte. Noch hatte sie sich nicht weit getraut, noch waren sie vor dem Punkt, als es ihr das letzte Mal solche Schmerzen bereitet hatte, doch auch er erkannte, dass es sich wohl jetzt schon anders anfühlen musste. Zögerlich, das Gefühl komplett austestend, senkte sie sich Stück für Stück ab. Immer wieder wartete sie auf die Schmerzen, ließ sich von seiner Hand an ihrer Hüfte ablenken, sich beruhigen. Und ja, natürlich hatte er Recht. Noch nie in ihrem Leben war sie der leitende Part gewesen. Noch nie hatte sie die Kontrolle darüber, das Gefühl jederzeit weg zu können wenn sie wollte. Dieses Gefühl der Sicherheit war es auch, das ihr den nötigen Mut gab. Zentimeter um Zentimeter senkte sie sich ab, quälend langsam, bis sie schließlich auf seiner Hüfte ankam. In schließlich komplett in sich spürte. Und ganz ehrlich? Das war nicht mehr mit Worten zu beschreiben. Voller Dankbarkeit blickte sie nach unten, in die blauen Augen ihres Verlobten. Als sie begann sich auf ihm testend zu bewegen, war es für eben jenen wirklich schwer weiter still zu halten. Immer wieder musste er sich zur Geduld mahnen. Wenn er sie jetzt verschrecken würde, wäre alles umsonst gewesen. Als sie jedoch etwas schneller wurde, ja sogar anfing leicht zu stöhnen, da konnte er nicht mehr an sich halten. Leicht und langsam begann er sich ihr entgegen zu bewegen. Mit ihr gemeinsam einen Rhythmus zu finden. Konnte irgendwann seine Hände nicht mehr still halten und begann sanft ihren Körper zu streicheln. All die Gefühle, das Bild vor ihm vermischt mit ihren lockenden Lauten, war die reinste Wonne! Als sie später, obwohl es eigentlich gerade einmal Mittag war, zusammen und aneinander gekuschelt im Bett lagen, da wusste er, dass es richtig war. So lange hatte er mit sich gerungen, sich immer wieder gemahnt nicht zu viel zu wollen. Aber das? Es war mehr, als er sich in den nächsten Jahren erhofft hatte. „Danke Nauto.“, flüsterte ihm die Dunkelhaarige erschöpft zu. Dieses Mal war es an ihm, nicht die richtigen Worte zu finden. Wortlos drückte er sie enger an sich, schwor sich dabei, sich auf jeden Fall noch richtig bei Raina zu bedanken. Diese verdammte Rothaarige wusste einfach wirklich, wovon sie sprach. Doch in diesem Moment konnte er nicht glücklicher sein. Nicht weil er endlich wieder richtigen Sex hatte, sondern weil ihm die junge Frau endlich soweit vertraute und endlich keine Schmerzen mehr hatte. Kapitel 21: Zweifel und Geborgenheit ------------------------------------ Als sich ihr Atem langsam beruhigte und auch die erhitzten Körper abkühlten, schaffte es der Blonde, seine Stimme wieder zu finden. „Hattest du Schmerzen?“, voller Sorge blickte er in ihre hellen Augen, versuchte dort Anzeichen von Schmerz oder Angst zu finden. „N-Nein. D-Das w-war anders.“ Mehr schaffte sie nicht hervor zu bringen. Trotz allem war es ihr unangenehm über solch intime Dinge zu sprechen, auch mit Naruto. Oder vielleicht auch gerade weil er es war. Er hatte schon zu viel von ihrem Leiden mitbekommen, da fühlte es sich teilweise einfach falsch an, ihn noch weiter zu belasten. So in ihren eigenen Gedanken hängend bemerkte sie gar nicht, wie erleichtert ihr Verlobter aufatmete. Seine Sorge war groß gewesen, dass sie sich zu etwas zwang, was sie dann doch nicht wollte. „D-Du hast d-dein Versprechen g-gehalten.“, lächelte sie plötzlich und kuschelte sich noch näher an ihn. Verdutzt schaute er sie an, brauchte einen Moment, bis er verstand, was genau sie meinte. Gerade als er zu einer Antwort ansetzten wollte, erhob sie sich plötzlich. Verbarg ihren Körper so gut es ging vor seinem Blick und streifte sich sein Shirt und ihren Slip über. Auch jetzt noch hielt sie es nie lange Nackt aus. Das war wohl etwas, was sie so schnell nicht, oder vielleicht auch nie, ablegen würde. Langsam erhob auch er sich, um in seine Hose zu schlüpfen. Kannte ihre Eigenheiten doch mittlerweile und versuchte es ihr so leicht wie möglich zu machen. Langsam näherte er sich der Dunkelhaarigen, die etwas erschöpft und abwesend im Raum stand. Sanft strich er ihren Arm entlang. Als sie jedoch unter seiner Berührung zusammen zuckte, verdunkelte sich sein Blick und er ging sofort zwei Schritte zurück. Also war es doch zu früh für sie gewesen. Er hätte es wissen sollen und sich nicht durch ihre dauernde Fragerei hinreißen lassen sollen. „N-Naruto? K-Kann ich mit Raina s-sprechen?“ Beschämt wendete sie ihren Blick gen Boden. Ok, diese Frage ließ seine Gesichtszüge vollends entgleiten. Jedoch, was sollte er darauf schon groß antworten? „Natürlich. Ich rufe sie her. Wenn du noch Duschen willst? Sie sollte nicht länger als eine halbe Stunde benötigen.“, angestrengt versuchte er die Bitternis aus seiner Stimme zu verbannen. Das letzte was er wollte war, sie mit seinen Gefühlen weiter zu belasten. Natürlich war es für ihn gerade ein herber Schlag, dass sie nun mit einer seiner Angestellten reden wollte und sich nicht im anvertraute. Und dass sie direkt nach ihrem ersten Sex danach fragte, machte die Sache nur umso schlimmer. Was auch der Grund war, wieso er beinahe fluchtartig das Zimmer verließ. Sich nur schnell sein Handy schnappte, um ihrer Bitte nach zu kommen. Gerade als er seinen Anruf getätigt hatte, hörte er auch oben bereits das Wasser der Dusche rauschen. Verbissen und verletzt presste er seine Kiefer aufeinander. Das bedeutete dann wohl, dass sie nun auch seine Berührungen abwaschen wollte. Komplett angezogen wartete er nur darauf, dass Raina ankommen würde. Er musste hier raus, dringend, und irgendwie Dampf ablassen. Die Türglocke riss ihn aus seinen Gedanken. Endlich. Ducken, ausweichen, zuschlagen. Verdammt, gerade noch so konnte er einem Faustschlag gegen seinen linken Rippenbogen entgehen. Er war gut, er gehörte zu den Besten! Leider hatte er sein eigenes Training in den letzten Monaten zu sehr schleifen lassen, was wohl auch der Grund war, wieso er hier so in Bedrängnis kam. Der Schweiß tropfte im bereits von den strähnigen Haaren in die Augen. Genau den Moment, wo er blinzelte, versuchte das Wasser aus seinen Augen zu bekommen, nutzte sein Gegner schamlos aus und verpasste ihm einen harten Schlag in den Magen. Keuchend ging der Blonde in die Knie, seinen rechten Arm auf die schmerzende Stelle gepresst. Jedoch ließ sein Gegenüber ihm keine Zeit zur Erholung. Den Schlag mit dem Bein konnte Naruto nur mit Müh und Not mit seinem linken Unterarm abblocken. Versuchte mit einem Drehkick seinen Gegner zu Fall zu bringen. Wieder ohne Erfolg. Verbissen kämpfte er sich zurück auf die Beine, nutzte den viel zu kurzen Moment um sich zu sammeln und selbst einen Angriff zu starten. Er musste besser werden, er durfte hier nicht verlieren. Richard, seinem Gegner sah man seine Kraft gar nicht an. Ein drahtiger junger Kerl, Mitte Zwanzig. Jedoch war er immer, egal gegen wen er antrat, hoch konzentriert. Unterschätzte nie, viel auf so gut wie keine Finten herein. Und genau diesen Kerl musste er nun unbedingt ausschalten! „Hinata?“, fragte Raina, als sie das Wohnzimmer betrat und die junge Hyuuga fast schon apathisch auf der Couch sitzen sah. „Ist alles in Ordnung?“ „N-Nein.“ So leise kam die Antwort, dass sie fast dachte, sie hätte es sich eingebildet. Leise seufzend näherte sich die Rothaarige der Couch und ließ sich, als keine gegenteilige Reaktion folgte, neben der jungen Frau nieder. „Ok, was ist passiert?“ Gedanklich machte sie sich bereits eine Notiz, Naruto ordentlich zu vermöbeln, sollte er das jetzt vergeigt haben. Hatte sie ihm nicht ausdrücklich gesagt, er solle IHR alle Kontrolle überlassen? Das Beste was er tun konnte um nicht mit ihren anderen ‚Bekanntschaften‘ verglichen zu werden? Was hatte der verdammte Idiot denn nun wieder angestellt. „I-Ich h-hab m-mit Naruto… g-ge… geschlafen.“, brachte sie schließlich stotternd hervor. Ok, das wusste sie ja eigentlich. Was sie wissen wollte war, was zum Teufel denn nun passiert war. Naruto war ohne Kommentar an ihr vorbei aus dem Haus. Solch einen Ausdruck hatte sie schon lange nicht mehr bei ihm gesehen. Er wirkte als wolle er morden. „Hat er dir wehgetan?“ Auch wenn sie die Antwort darauf zu kennen glaubte, musste sie diese Frage stellen. „Nein!“ Beinahe panisch blickte die Dunkelhaarige endlich auf, starrte die Rothaarige vollkommen entgeistert an. „Ok, das ist gut. Dann muss ich ihn nicht umbringen.“, meinte sie mehr zu sich selbst, als zu ihrer Gesprächspartnerin. „Was ist dann passiert, dass du hier wie ein Häufchen Elend sitzt?“ „Ich… D-Das hört s-sich jetzt total d-dämlich an…“, begann sie schüchtern. Währenddessen atmete Raina bereits erleichtert auf, wenn ein Problem schon so anging, wusste sie, dass nichts Dramatisches folgen würde. Trotzdem wartete sie geduldig, bis die Dunkelhaarige ihr Problem hervor brachte. „A-Aber… i-ich k-kam mir s-so… s-so d-dämlich vor.“ Schnell senkte die junge Frau wieder ihren Blick, weshalb ihr auch der irritierte Ausdruck von Raina entging. „Bei was? Und wieso?“ Ok, irgendwie konnte sie dem Problem nicht so ganz folgen. Was ging nur in ihrem Kopf vor? Leuchtend rot und stotternd erzählte Hinata ihr schließlich von der Position die sie inne hatten. So schwer es ihr auch viel, wusste sie jetzt doch, dass das Reden mehr half als alles andere. Voller Scham brachte sie es kaum heraus, wie sie sich dabei gefühlt hatte. Nicht schlecht, auf keinen Fall, nur als das Hochgefühl schwand, kam die Scham mit aller Macht zurück. „I-ich w-weiß nicht, w-was er j-jetzt v-von mir d-denkt. I-ich w-weiß ja s-selbst n-nicht, was i-ich jetzt von m-mir halten s-soll.“ Nach diesem doch etwas längerem Redeschwall, musste Raina sich kurz sammeln um die richtigen Worte zu finden. Gut, zumindest lag der Fehler nicht bei ihrem Boss, hätte sie auch irgendwie gewundert. „Er denk nichts Schlechtes von dir Hinata. Er will dir helfen und will, dass du dich wohl fühlst.“ Auf den ungläubigen Blick hin holte sie dann doch etwas weiter aus. „Seine ganze Haltung zielt, bewusst oder unbewusst, darauf ab, dass du ihn nicht als Bedrohung siehst. Er überdenkt seine Handlungen, nur um auszuschließen, dass er dir Angst machen könnte. Gott, er liebt dich, dass muss dir doch klar sein?“ Traurig senkte die Dunkelhaarige die Augen auf ihre krampfhaft verschränkten Hände. „M-Meinst d-du er w-würde m-mich auch m-mögen, wenn mir d-das n-nicht passiert w-wäre?“ Nun vollends entgeistert rang die Rothaarige den Impuls nieder, einfach aufzuspringen und die junge Frau anzuschreien. „Das meinst du jetzt nicht ernst oder? Er würde morden dafür, dass dir das niemals passiert wäre!“ „M-Mein V-Vater m-meinte immer, j-jetzt m-muss ich m-mich an das L-Leben als H-Hure g-gewöhnen. I-Immerhin w-würde mich eh k-keiner m-mehr wollen.“ Allmählich konnte man die Tränen in ihrer Stimme durchhören. Alle Achtung, sie hatte lange ausgehalten ohne zu weinen. Nichts desto trotz machte dieser Satz sie unglaublich wütend. „Ach hör mir blos mit deinem Vater auf! Der Kerl ist ein abartiger Sadist und hat diese Bezeichnung gar nicht verdient!“, vor Wut schnaubend, versuchte sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen, nicht das die junge Frau am Ende auch noch vor ihr Angst bekam. „Du bist weder eine Hure noch sonst etwas in der Art. Das andere dich für ihr persönliches Vergnügen benutzten ist NICHT deine Schuld. Naruto denkt auf keinen Fall auch nur Ansatzweise in dieser Richtung von dir. Du vertraust ihm doch? Fang jetzt nicht an daran zu zweifeln. Bei ihm und bei uns bist du sicher. Hier kann dir keiner mehr etwas anhaben Hinata.“ Gedanklich fügte sie noch hinzu ‚und sollte er jemals etwas in dieser Art von sich geben, bringe ich ihn eigenhändig ins Grab‘. Schwer rang die Dunkelhaarige noch immer mit sich, hatte einfach nach all den Jahren in denen sie nichts mehr wert war, das Gefühl es gar nicht anders verdient zu haben. Kein Glück, kein Vertrauen und vor allem keine Liebe. „Hinata?“, sprach die Rothaarige sie nach einiger Zeit wieder an. „Diese Aufgabe kann dir niemand abnehmen. Zwar können wir dich alle dabei unterstützen, aber deine Selbstachtung und dein Selbstwertgefühl musst du dir wieder erarbeiten. Ich weiß es ist schwer zu Vertrauen, vor allem nach so langer Zeit, aber wenn du auf gibst, gibst du dich selbst auf, das muss dir bewusst sein. Naruto kann dir nicht auf sich allein gestellt aus diesem Tief helfen, du musst es auch wollen und daran arbeiten.“ Schon fast apathisch nickte die junge Frau auf diese Worte hin, vermittelte mit ihrer ganzen Körperhaltung das Gefühl von tiefer Verlorenheit. „Denk in erster Linie jetzt an dich. Wenn du etwas willst, dann sag es. Wenn du etwas nicht möchtest, dann unterbinde es. Es zwingt dich keiner hier zu etwas. Ich habe so das Gefühl, dass du dich selbst erst wieder finden musst. Du hast dich weggesperrt hinter all den schrecklichen Ereignissen. Jetzt kannst du deine Mauern fallen lassen. Nicht auf einmal, aber Stück für Stück.“ Sanft sprach sie auf die junge Frau ein, legte ihr dabei vorsichtig eine Hand auf den Rücken. „Egal über was, du kannst mit uns, mit mir genauso wie mit Naruto, über alles reden. Selbst Cara ist nicht so hart wie sie sich immer gibt.“ „I-Ich habe k-kaum über a-all das g-geredet. N-Nur m-meine A-Aussage gemacht und b-beim Psychologen.“ Das letzte Wort quälte sie mehr über ihre Lippen. Sie hasste sich selbst dafür, dass sie so eine Hilfe überhaupt brauchte, sah sich als schwach an deswegen. „Wenn es dir hilft, dann kannst du auch mit mir darüber reden.“ „W-willst d-du es d-denn wissen?“, fragte sie etwas kleinlaut unter Schluchzern nach. „Wollen? Nur wenn du mir einen Grund geben willst jemanden zu töten.“, mit einem leichten Lächeln versuchte sie die Situation etwas zu entschärfen. Sie musste es tatsächlich nicht wissen, alles was sie bereits mitbekommen hat über den Zustand und die Geschehnisse war mehr als genug. Jedoch würde sie ihr ohne Bedenken zuhören. „E-Es k-kommt mir s-so vor, a-als w-will es n-niemand hören. A-als w-will jeder w-wegsehen.“ Ok, das Gespräch hatte eine Wendung eingeschlagen, mit der sie jetzt beim besten Willen nicht gerechnet hatte. „Wir wollen dir nicht wieder die Erinnerungen hochbringen. Weggesehen hat weder Naruto noch ich. Erzähl es mir, wenn du möchtest, aber zwing dich nicht dazu. Jeder schließt damit anders ab. Wobei, abschließen kann man damit nie wirklich.“ „Es w-wird mich i-immer verfolgen n-nicht?“, traurig blickte sie mit verweinten Augen auf. Ihr Bick war flehend und doch auch resigniert. „Ja, das wird es leider. Doch irgendwann kommt es dir nicht mehr so real vor. Irgendwann überwiegen wieder die schönen Erinnerungen. Unser Geist ist so programmiert, dass er anfängt schlechtes zu Verdrängen. Aber ganz gelingen wird es dir wohl nicht.“ „W-Woher w-weist d-du das a-alles?“ „Wir reden hier über dich, nicht über mich.“, mit einem schiefen Lächeln bedachte die Rothaarige die junge Frau vor sich, versuchte ihr Zuversicht zu spenden. „Naruto w-wird e-enttäuscht sein, oder?“, wollte sie schließlich wissen. „Er versteht es momentan nicht und wird sich wohl selbst Vorwürfe machen.“ Als sie jedoch merkte, wie Hinata auf ihre Worte hin zusammen sackte, sah sie sich genötigt ihre Antwort etwas auszubauen. „Er hat doch auch nur Angst davor, dir Angst zu machen. Wenn du nach dem Sex nicht mit ihm redest sondern nach mir verlangst ist das nicht gerade förderlich für seine Einschätzungen. Du kannst es ihm aber erklären? Oder soll ich nochmal mit ihm reden?“ „N-Nein, i-ich w-werde mit i-ihm reden. D-Danke Raina.“, zaghaft versuchte sie die Frau anzulächeln, auch wenn es nicht so ganz klappte. In stillen Einvernehmen saßen sie schließlich auf der Couch und warteten auf den Blonden. Es war für heute mehr als genug gesagt worden. Grimmig rappelte sich der Blonde erneut hoch. Wieder hatte ihn sein Kontrahent auf den Boden geschickt. Verdammt war er eingerostet! Taxierend und bereit stand ihm der Braunhaarige gegenüber. Wartend, ob noch ein Angriff folgen würde, oder nicht. Sie waren beide erschöpft. Beide bluteten aus kleinen Rissen oder Platzwunden und hatten genügend blaue Flecken für die nächste Zeit erhalten. Als sich Naruto wieder ihm gegenüber aufstellte und Haltung annahm, ging der Tanz von neuem los. Schwer atmend schlugen die beiden Männer auf einander ein, schenkten sich nichts, wollten nicht aufgeben. Erst als ihre Auseinandersetzung ein paar Minuten später von einem Dritten unterbrochen wurde, sah Naruto von seinem Tunnelblick auf. Der Braunhaarige stand schwankend ihm gegenüber. Blut rann aus einer Platzwunde an seiner Stirn über seine linke Gesichtshälfte und gab ihm ein wildes Aussehen. Schweiß glänzte auf beiden Körpern und die Erschöpfung lag schwer in ihren Gliedern. „Ok, das reicht. Ihr bringt euch noch um.“ Mit tadelndem Blick bedachte Rikka die beiden Kämpfer. „Ich weiß nicht was euer Problem heute ist. Aber beim nächsten Mal stelle ich euch einen Krankenwagen vor die Tür. Und jetzt ab zum Duschen, sonst beende ICH das auf MEINE Art!“ Genervt sah sie den beiden nach, als diese ohne Wiederworte von dannen zogen. Seit geschlagenen vierzig Minuten sah sie sich das Spektakel nun an. Ganz ehrlich, zu Anfang war es ja noch interessant gewesen, aber nach und nach war es mehr zu einer Prügelei geworden. Hätten sie so etwas abgezogen, hätte Naruto das ganze schon viel eher beendet. Und zwar mit einer saftigen Standpauke dazu. „Er braucht wieder etwas zu tun meinst du nicht?“ Mit diesen Worten trat Cara an ihre Kommilitonin heran. „Es ist zu lange her ja. Und scheinbar hat er Probleme im Paradies.“ Augenverdrehend verabschiedete sie sich um selbst noch ein paar Einheiten zu trainieren. Bemerkte nicht den kritischen und besorgten Blick der Blondine. Das kühle Wasser war gerade Balsam für seinen geschundenen Körper. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sehr er sich wirklich ausgepowert hatte. Wer weiß, wo das ganze geendet wäre, hätte Rikka sie nicht unterbrochen. Sobald er sich abgetrocknet hatte, versorgte er seine gröbsten Blessuren mit Salben und Pflastern, ehe er mit schlurfenden Schritten die Trainingshallen verließ. Wie wohl das Gespräch von Raina und Hinata verlief? Sein Innerstes zog sich beim bloßen Gedanken daran, dass die Dunkelhaarige Angst vor ihm haben könnte, schmerzhaft zusammen. Ein Teil von ihm wollte nichts lieber als sie in den Arm nehmen und sich entschuldigen, der andere Teil wollte am liebsten gar nicht erst wieder zu Hause aufschlagen. Zu groß war die Furcht davor, dass sie vor ihm zurück schrecken könnte. Bei seinem Wagen angekommen überlegte er noch, ob er nicht doch noch einen Abstecher in die Innenstadt machen sollte, nur um die Begegnung noch etwas hinaus zu zögern. Ein kurzer Blick auf sein Handy zeigte ihm, dass er nun schon fast drei Stunden weg war. Eine Nachricht von Raina blinkte ebenfalls auf seinem Bildschirm. Nur zögerlich klickte er diese an. War es einfach gewohnt ihre Meldungen zu lesen. ‚Alles geklärt, du kannst wieder kommen‘ stand da. Irgendwie ärgerte ihn diese knappe Aussage, andererseits atmete er doch erleichtert auf. Schnell sprang er in seinen Sportwagen. War doch auch irgendwie neugierig, was denn alles besprochen worden war. Und ob er es überhaupt erfahren würde. Sobald er die Haustür aufgesperrt hatte und ins Wohnzimmer trat, bot sich im ein anderes, als erwartetes Bild. Friedlich schlummernd lag seine Verlobte in den Kissen der Couch, mit Raina vor sich, die über ihren Schlaf wachte. „Gut, du bist wieder da. Sie ist nur etwas erschöpft, keine Sorge.“ „Danke Raina.“, hart schluckte er, konnte den Blick nicht von der schlafenden Gestalt abwenden. „Sie kämpft mit sich selbst Boss, sei lieb zu ihr.“ Leise erhob sich die Rothaarige und wollte gehen, blieb jedoch neben ihm noch kurz stehen um ihm beruhigend die Hand auf die Schulter zu legen. „Solche Erfahrungen lassen sich nur schwer verarbeiten. Sie hat keine Angst vor dir, soviel kann ich dir sagen. Alles andere muss sie selbst tun.“ Mit einem Blick voller Dankbarkeit bedachte er sie noch kurz, sah ihr nach, wie sie sein Haus verließ. Schließlich nahm er zögerlich den Platz von Raina ein und wachte über die schlafende Schönheit, verdrängte seine eigene Müdigkeit zu ihren Gunsten. Noch halb ihm Schlaf merkte Hinata, dass sie beobachtet wurde. Sofort zog sich alles panisch in ihr zusammen, ehe sie kurz darauf den Geruch um sich herum bemerkte. Sie war noch in Narutos Haus. Somit war es entweder er, oder noch immer Raina. Beruhigt öffnete sie blinzelnd die hellen Augen, nur um kurz darauf in Narutos tiefes Blau zu schauen. Er saß gegenüber von ihr am Boden, beobachtete sie scheinbar. „H-Hey.“, brachte sie zögerlich hervor. „Wie geht es dir?“, fragte er mit reuevoller Stimme. Noch nicht ganz wach, fragte sie sich kurzzeitig, was seine Stimmung wohl zu bedeuten hatte, ehe sie sich an die ganzen Geschehnisse erinnerte. Zögerlich richtete sie sich auf und streckte eine Hand nach ihm aus. Auch wenn er immer noch voller Sorge um die junge Frau war, so erhob er sich schnell, um die dargebotene Hand anzunehmen. Ließ sich widerstandslos neben sie auf die Couch ziehen. Erst als sie sich zögerlich an ihn kuschelte und ihr Gesicht an seiner Schulter barg, viel eine gewaltige Last von seinem Herzen. Schnell schlang er einen Arm um sie, drückte sie näher an sich. „Es tut mir Leid Kleines, ich war so ein Idiot.“ Diese reuevollen Worte ließen sie erst wirklich realisieren, wie sehr sie ihn wohl verletzt hatte. Vehement schüttelte sie den Kopf an seiner Schulter. Wollte nicht, dass er sich ihretwegen Vorwürfe machte. „I-Ich w-war nur etwas überfahren m-mit meinen G-Gefühlen.“, versuchte sie zu erklären. „Du musst dich nicht erklären, ich war ein Idiot.“ „N-Nein! E-Es ist n-nur. I-Ich h-habe nicht d-das Gefühl, d-dass ich g-gut genug b-bin. Für d-dich.“, schaffte sie es ihre Gedanken in Worte zu fassen. Immerhin war sie ein einziger Scherbenhaufen. Er gab sich so viel Mühe mit ihr und sie konnte ihm nichts geben. „Denk sowas nicht.“, müde und verzweifelt drückte er ihr einen Kuss auf den Scheitel, war in diesem Moment eher froh, dass er sie noch im Arm halten durfte. Eines musste er jedoch erfragen, so schmerzhaft es auch enden konnte. „Wieso bist du vor mir geflüchtet? Hattest du doch Schmerzen dabei?“ Gequält schloss er seine Augen, hatte irgendwie Panik vor ihrer Antwort. „Nein, k-keine Schmerzen.“, irgendwie schüchtern drückte sie sich näher an ihn, wusste tief in sich, dass er die Worte nicht hören wollte, jedoch musste sie seine Reaktion sehen. „H-Hast d-du kein P-Problem damit, dass i-ich m-mit s-so vielen a-anderen g-geschlafen habe? I-Ich b-bin doch p-praktisch eine H-Hure?“ Immerhin, das konnte keiner abstreiten, hatte sie für Geld mit Männern geschlafen, zwar nicht freiwillig und sie hatte auch nichts von dem Geld gesehen, aber praktisch gesehen war es so. „Nein. Einfach nur nein.“, gepresst kam seine Antwort. Er musste sich stark zurück halten, um sie nicht an den Schultern zu packen und zu schütteln. Wie oft hatten sie dieses Gespräch nun schon geführt? Wieso fragte sie ihn das nur immer wieder? „Du bist weder eine Hure,“ Er würge an dem Wort allein bei der Vorstellung. „noch stört es mich, dass du mit anderen etwas hattest. Das einzige WAS mich daran stört ist das WIE.“ Schon fast verzweifelt drückte er den zierlichen Körper enger an sich. „Du musstest an sie denken oder?“ Beschämt rückte sie etwas von ihm ab, befreite sich jedoch nicht ganz aus seinen Armen. „N-Nicht g-gleich, a-aber danach irgendwie. E-Es w-war nicht s-so, d-dass ich an e-etwas s-spezielles erinnert w-wurde. I-Ich h-hab mich e-eher g-geschämt.“, wisperte sie leise. „Geschämt? Für das was wir hatten?“, ergeben schloss er die Augen. Das war etwas was er doch niemals wollte. Gott, wieso war diese ganze Situation nur immer so komplex? „N-Nein. F-Für mich. F-Für m-mein Leben… vorher.“ Allmählich verstand er dann doch was sie meinte. Ok, sie hatte spaß, zumindest damit hatte er sich nicht getäuscht. Sie hatte keine Angst vor ihm. Sehr gut. Womit sie kämpfte war ihr Selbstwertgefühl. Sie sah sich selbst nach wie vor als ‚beschmutz‘. Als benutzt an. „Vor mir brauchst du dich niemals schämen. Ich hab dich schon lange so akzeptiert wie du bist. Du brauchst dich auch nicht zu verstellen, sei einfach du selbst.“ So lieb seine Worte auch waren, so geborgen sie sich in seiner Nähe auch fühlte, was hieß es ‚sie selbst‘ zu sein? Das war eine Frage, die ihr noch niemand beantwortet hatte. Kapitel 22: Wiederaufarbeitung ------------------------------ Erst am nächsten Morgen, als sie in der sanften Umarmung des Blonden erwachte, hatte sie wieder das Gefühl zu Hause zu sein. Einfache Zufriedenheit. Jedoch wurde dieses schon bald mit einem, noch etwas verschlafenen, Blick hoch zu ihrem Verlobten unterbrochen. Erst jetzt realisierte sie die Schrammen, die geklebte Platzwunde und all die blauen Flecken an ihm. Etwas in Panik rüttelte sie ihn doch mehr als unsanft wach. „N-Naruto! Was ist m-mit dir passiert?“ Von ihrer Stimme aus dem Tiefschlaf plötzlich ins Hellwach katapultiert, brauchte er einen Moment um sich zu sammeln. „Was meinst du? Alles ok?“, selten hatte er sie in solcher Aufregung erlebt, weshalb sofort alle Alarmglocken in ihm läuteten. „D-Dein Gesicht, d-dein Körper!“ Verwirrt sah er zuerst die junge Frau an, die mittlerweile neben ihm im Bett kniete und ihn beinahe aufgebracht begutachtete, um dann seinen Blick auf sich selbst zu wenden. Er brauchte noch etwa eine Minute bis er realisierte, was sie meinte. Immerhin hatte sie sein Aussehen gestern mit keinem Wort erwähnt. Erst allmählich dämmerte ihm, dass ihr das zu diesem Zeitpunkt wohl gar nicht aufgefallen war. „Ich war trainieren. Mach dir keine Gedanken darüber, Richard ist einfach nur verdammt gut geworden. Und ich bin wohl etwas eingerostet.“ Mit einem sanften Lächeln versuchte er die Dunkelhaarige zu beruhigen, was ihm jedoch nur mäßig gelang. „A-Aber du s-siehst schlimm aus.“ „Danke aber auch.“, lachte er leicht los und zog sie wieder zu sich, um sie in seine Arme zu schließen. „Es ist nichts, beruhig dich. Ich musste einfach mal wieder trainieren.“ Dass er sich von seinen Gedanken ablenken musste, würde er ihr sicher nicht sagen, immerhin würde sie sich dann nur Vorwürfe machen. Die, nebenbei bemerkt, total unbegründet waren. Erst nach einem ausgiebigen Frühstück, auf dem Weg zum Büro, reichte er ihr schließlich einen Umschlag. „Es kam gestern ein Brief für dich an. Leider ging er etwas unter.“ Unsicher betrachtete sie das Kuvert. Der Absender sagte ihr nichts, jedoch konnte sie nur zu deutlich die Schriftzeichen sehen. Definitiv aus Japan. Es war an die Firmenadresse ihres Freundes adressiert, weshalb es wohl noch etwas länger dauerte, bis er in ihre Hände gelangte. Dementsprechend nervös war sie auch auf einmal. Wer sollte ihr denn einen Brief schreiben? Sie hatte keine wirklichen Freunde dort. Nur ein paar Bekannte von der Uni. Und die Adresse passte auch zu keinem ihrer Verwandten. Die sich, wie ihr gerade bewusst wurde, nie nach ihr erkundigt hatten. Nach einem aufmunternden Händedruck von Naruto, ließ sie sich auf der Couch in seinem Büro nieder und öffnete schließlich mit leicht zitternden Händen den Brief. ‚Hyuuga Hinata, bitte vergebt mir, aber ich benötige dringend einen Rat von Ihnen. Die Adresse habe ich lange gesucht, ich weiß auch gar nicht, ob der Brief in die richtigen Hände gelangt, jedoch muss ich es einfach versuchen. Ihr Fall hat hier in Japan große Wellen geschlagen, für die einen ist es unnötige zur Schau Stellung privater Angelegenheiten… für andere jedoch ein Befreiungsschlag. Endlich darf über solche Dinge gesprochen werden. Endlich wird eine seltsame Konstellation hinterfragt. Ich weiß nicht, ob Sie das alles mitverfolgen, ich weiß nicht einmal, ob Sie meinen Brief überhaupt erhalten. Jedoch befand ich mich, bis vor kurzen, in einer ähnlichen Situation. Darüber zu schreiben, merke ich gerade, fällt mir irgendwie leichter, als es auszusprechen. Aber um den Grund nun endlich auf Papier zu bringen. Ich habe einen Freund gefunden. Ähnlich wie bei Ihnen, wenn man der Presse glauben darf. Er stand plötzlich auf der Straße vor mir, hat mich angesprochen, hat mich ein paar Dinge gefragt. Das Ende war, dass er mich von meinem Versprochenen weggeholt hat und ich jetzt bei ihm lebe. Die ersten Wochen war alles ok, so gut habe ich mich in meinem Leben selten gefühlt! Er ist zuvorkommend, lieb, beschützend. Nur merke ich immer mehr, dass er mehr möchte. Ich weiß gerade einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Noch kann ich mich nicht dazu durchringen, noch habe ich Angst vor körperlicher Nähe. Jedoch wird uns in der Kultur immer wieder gelehrt, dem Mann zu diensten zu sein. Daher meine Frage an Sie, die Sie mehr erlebt haben als ich mich vorstellen kann. Wie sind sie wirklich damit umgegangen? Ertragen Sie die Nähe, die körperliche Nähe, zu ihrem Freund/Verlobten/Mann? Ich weiß einfach nicht, wie ich momentan damit umgehen soll. Bitte, sollten Sie diesen Brief erhalten, kontaktieren Sie mich doch bitte. Mit ehrfürchtigen Grüßen, Beni“ Darunter war noch eine Handynummer niedergeschrieben. Erschrocken über all das was sie gerade gelesen hatte, aber vor allem über all das, was ihr ihre Vorstellungskraft gerade zeigte, schlug die Dunkelhaarige die Hand vor den Mund, um einen erstickten Ausruf zu unterbinden. Es schockierte sie gerade zu, dass sie von jemandem mit einem ähnlichen Schicksal angeschrieben wurden, noch mehr schockierte es sie irgendwie, wie die Bevölkerung dort von ihr dachte. Zitternd las sie den Brief wieder und wieder. Versuchte zu verstehen, was von ihr erwartet wurde. Eine offenkundig junge Frau, deren Schicksal mit ihrem zu vergleichen war, wandte sich hilfesuchend an sie? Um was zu erhalten? Wie sie mit ihrem Retter ins Bett steigen konnte, ohne an all das Schlimme zu denken? Irgendwie wurde ihr übel dabei. Immerhin konnte sie es selbst nicht so wirklich, ohne danach einen halben Nervenzusammenbruch zu erleiden. Unbeantwortet wollte sie die Nachricht jedoch trotzdem nicht lassen. Doch was sollte sie auf so eine offene Nachricht schon antworten? Immer noch zitternd erhob sie sich schließlich um ihren Verlobten um Rat zu fragen. Wieder und wieder las Naruto den Brief, strich abwesend mit der Hand über den Rücken der Dunkelhaarigen neben sich. Er war froh, dass sie sich an ihn wandte. Irgendetwas störte ihn auch an dieser Nachricht, er konnte nur nicht genau benennen was es war. „Vielleicht solltest du sie zu einen Videokonferenz einladen? Sodass wir sicher gehen können, es nicht mit der Presse zu tun zu haben?“ Meinte er schließlich. Hilfe wollte auch er nicht verwehren, wie könnte er. Jedoch wollte auch er sie nur anbieten, wenn er wusste, dass sie auch dort ankam, wo sie hin sollte. „Denk an den Zeitunterschied Naruto.“, flüsterte sie nur leise. Dass ihr Stottern fehlte, bemerkte er zwar, ließ es aber vorerst unkommentiert. Eigentlich freute er sich ja darüber, dass sie wirklich helfen wollte. Viele hätten diesen Brief wohl unbeantwortet weggeworfen. „Zur Not stehen wir des Nachts einmal auf. Jedoch würde ich dabei gerne mit ihrem Freund reden.“, in Gedanken machte er sich bereits mehrere Notizen dazu. Nicht das er selbst so viel besser gewesen wäre, aber ER hatte sie nie dazu gedrängt in sein Bett zu kommen. Stumm sah in seine Freundin an, wollte wissen, was sie schreiben sollte. Nach kurzer Absprache war auch das erledigt. Eine kurze, allgemein gehaltene Nachricht per SMS von einem anderen Handy aus, dass sie sich online treffen würden um dieses Thema zu besprechen. Während Naruto selbst wieder an seine Arbeit ging, konnte er immer wieder merken, wie nervös seine Verlobte jetzt war. Natürlich wusste er, was das für sie bedeutete. Im Grunde ein allgemeines wieder aufleben der verhassten Erinnerungen. Jedoch musste sie dieses Mal nicht ins Detail gehen. Und anders als die letzten Male, war es dieses eine Mal dafür da, um jemandem zu helfen. Zwei Tage später, die nebenbei bemerkt doch sehr Nervenaufreibend waren, saßen sie schließlich spät nachts, jeder in einem separaten Zimmer vor einem Laptop. Bereit, die Videoübertragung zu starten. Bei Hinata Nervös starrte sie auf den dunklen Bildschirm. Wusste immer noch nicht, was sie sagen sollte. Was sie für Ratschläge geben würde. Was könnte sie schon jemandem Raten? Sie, die noch nicht einmal zu sich selbst gefunden hatte? Jedoch schwor sie sich, sich stark zu zeigen. Sie durfte ihrem Gegenüber gleich keine Angst zeigen, sondern musste eine Stärke vermitteln, die sie aktuell nicht fühlte. Das Blinken am unteren Bildschirmrand riss sie schließlich aus ihren Gedanken. Beni war da. Als sich die Liveübertragung öffnete, musste sie zu aller erst anerkennen, was für eine Schönheit ihr gegenüber saß. Große dunkle Augen, glänzende braune Haare die leicht nach oben gesteckt waren, das Gesicht in dem Ideal der Japaner. Volle Lippen und ein atemberaubendes Lächeln. „Es freut mich wahnsinnig, das Sie meinen Brief erhalten haben und noch mehr, dass sie mich anhören Hinata-san.“ „Beni-san. Es hat mich gewundert einen Brief aus der Heimat zu erhalten. Ich hoffe ich kann helfen.“ Gut das nur ihr Gesicht zu sehen war, sonst würde diese hübsche Frau gerade ihre vor nervös knetenden Hände sehen. (Irgendwie amüsant, da ich das für beide Parteien schreiben könnte) „Ich möchte Ihre Zeit nicht unnötig stehlen. Mein Problem habe ich, hoffe ich, bereits in meinem Brief deutlich gemacht.“ „Erst einmal, so schwer es auch fällt, müsste ich wissen, was in etwa passiert ist“ Diesen Teil hatte sie mit Naruto abgesprochen. Es war unmöglich etwas zu raten, wenn man die Hintergründe nicht kannte. Schwer Atmete die Brünette ein, schloss kurz die Augen, ehe sie zu erzählen begann. „Meine Kindheit war recht unbeschwert. Ich hatte viele Freunde und eine liebevolle Familie. Bereits in jungen Jahren wurde mir immer wieder gesagt, was für eine Schönheit ich sei. Damals dachte ich nicht, dass mir dies einmal Probleme bereiten würde. Jedenfalls begann alles mit dem Umzug meiner Familie. Die Freundschaften hielten nicht mehr, schwächten ab auf kurze Telefonate und brachen am Ende ganz ab. In der Uni hatte ich Schwierigkeiten neue zu finden, da ich scheinbar viele mit meiner Erscheinung abschreckte. Eines Tages kam mein Vater an und meinte, er hätte einen Mann für mich gefunden.“, sichtlich schluckend unterbrach sich die Frau selbst. Atmete einmal tief durch, ehe sie weiter erzählte. „Er war bedeutend älter als ich. Trotzdem musste ich zu ihm ziehen. Nur ein paar Blocks weiter. Er war grob und besitzergreifend. Wollte mehr eine Puppe als eine Frau an seiner Seite. Ohne wirkliche Freunde und ohne den Rückhalt meiner Familie war ich ihm ausgeliefert. Sie wissen ja selbst, Hinata-san, wie das ist. Die Tradition verlangt von einer Frau, dem Mann zu Diensten zu sein. Mit jedem Mal hatte ich das Gefühl mich selbst ein Stück weiter zu verlieren. Schließlich begegnete ich, per Zufall, auf der Straße Kiminaro. Er fragte mich eigentlich nur nach dem Weg. Allerdings bemerkte er wohl, dass etwas mit mir nicht stimmte. Naja, es kam eines zum anderen. Wir trafen uns bei der Uni des Öfteren. So, dass es niemand merkte. Ich erzählte ihm teilweise von meinem Leid und er holte mich unter großem Aufsehen von meinem Verlobten weg.“ Beim letzten Teil zierte ein glückliches Lächeln ihr Gesicht. „Nach dem Aufsehen, das Ihr Fall hatte, war es ein leichtes für ihn. Jetzt wohne ich seit zwei Monaten bei ihm. Nur die letzten zwei Wochen wurde er immer fordernder. Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Und da genau dieser Teil von Ihrer Geschichte nie publiziert wurde, weiß ich nicht, was ich denken soll. Ist das jetzt normal und liegt es an mir?“ Tief durchatmend starrte Hinata erst einmal den Bildschirm an. Das war ein gewaltiger Redefluss gewesen, womit sie so nie gerechnet hätte. Scheinbar war sie ja wirklich so etwas wie eine Heldin für die jungen Frauen dort. Ein stummer Schrei der auf die Ungerechtigkeit hindeutete. „Erst einmal tut es mir sehr leid, was dir wiederfahren ist Beni-san. Kurz möchte ich auch sagen, dass ich trotz allem sehr froh darüber bin, dass ich nicht weiter in der Öffentlichkeit gezeigt werde. Vor allem meine Gefühlswelt und mein Privatleben. Es freut mich jedoch, dass du jemanden gefunden hast, der dich dort weg holt. Lass dich aber bitte nicht unter Druck setzten. Es gibt leider kein Richtig oder Falsch, wie man sich verhalten kann. Nur weil ich Naruto jetzt vertraue, heißt das nicht, dass du das mit Kimimaro genauso handhaben musst.“ „Heißt das, Sie hatten diesem Naruto nicht gleich vertraut?“, mit großen, irgendwie unschuldigen Augen, sah Beni in die Kamera. „Nein. Ich hatte anfangs furchtbare Angst vor ihm. Ich dachte, er wäre genauso wie all die anderen. Wobei das auch daran liegt, wie wir uns kennen gelernt haben.“ „Wann hat sich das geändert?“ Man konnte ihr förmlich ansehen, dass sie eigentlich noch viel mehr Fragen wollte, es sich momentan jedoch nicht traue. „Stückweise. Es war sein Umgang mit mir. Dazu musst du jedoch wissen, dass ich in meinem Elternhaus eingesperrt war. Alles was ich tat oder sagte wurde mir zur Rechenschaft gelegt. Dementsprechend schwer fiel es mir Anfangs mit Naruto und seiner offenen Art umzugehen.“ „Aber Ihr schlaft doch zusammen?“ Kurz nachdem sie diese Frage gestellt hatte, biss sie sich auf die vollen Lippen. Viel zu persönlich für jemanden den man nicht kannte! Milde lächelte Hinata in die Kamera. Beruhigte ihr Gegenüber etwas mit ihrer Art. „Es viel mir schwer mit ihm in einem Bett zu liegen. Generell hielt ich es teilweise gar nicht in einem Bett aus. Es kam mehr als einmal vor, dass er mich mitten in der Nacht auf dem Fensterbrett oder der Couch fand. Das Bett richtig teilen… nun, das taten wir erst vor kurzem. Aber wie gesagt, jeder geht anders damit um. Wichtig ist nur, dass du jemanden findest, dem du Vertrauen kannst. Lass dich nicht drängen, nicht überreden. Du musst dazu bereit sein.“ Gerade als die junge Brünette zu einer Antwort ansetzten wollte, öffnete sich plötzlich die Zimmertür und Naruto stand im Raum. Gut sichtbar, jedoch hatte er sein typisches Grinsen im Gesicht. Lediglich Hinata merkte, dass etwas nicht stimmte. „Sorry das ich unterbreche, aber wir sollten das etwas vertagen. Es ist schon spät und wir müssen morgen früh raus.“ Ungeduldig wartete der Blonde darauf, dass sich die beiden Frauen voneinander verabschiedeten. Erst als der Bildschirm dunkel war und der Laptop ausgeschaltet, sah er seine Verlobte ernst an. „Hinata, ich glaube wir müssen reden.“ Unheilverkündend hingen die Worte zwischen ihnen, ließen die Dunkelhaarige schwer schlucken. Was nur hatte er erfahren, dass er so ein Gesicht zog. Selten sah er so ernst aus. Ein gefährliches Glimmen war in seine Augen getreten. Zuvor bei Naruto: Geduldig wartete der Blonde, bis sich sein Gesprächspartner einloggte. Er wusste so ziemlich genau, was er dem anderen Raten würde. Was er zu erzählen hatte. Der Bildschirm meldete eine eingehende Videoübertragungsanfrage, die er ohne zu zögern annahm. Lange, weiße Haare und ruhige, violette Augen waren das markanteste an seinem Gesprächspartner für die nächste Zeit. „Uzumaki-san.“, begrüßte ihn der Andere höflich. „Ich fühle mich geehrt, dass Sie sich die Zeit nehmen um mit mir Kontakt aufzunehmen.“ „Wenn ich damit helfen kann, sehr gerne.“ „Nun, wie soll ich es sagen. Meine Freundin benimmt sich seltsam. Ich habe zwar das Gefühl sie vertraut mir, jedoch weicht sie jeder meiner Berührungen aus. Zwar wollte ich ihr professionelle Hilfe besorgen, jedoch hat sie diese abgewiesen.“ Brachte er es direkt auf den Punkt. „Wie haben sie sie den kennengelernt? Und in wie weit weicht Sie Ihren Berührungen aus?“ Versuchte er sachlich zu erfragen. Die Bilder einer knienden Hinata verdrängend, die ihn anflehte ihr nicht weh zu tun. „Wir trafen uns zufällig vor der Uni, eigentlich wollte ich sie nur nach dem Weg fragen, jedoch merkte ich an ihrem Verhalten etwas, was mir seltsam vorkam. Konnte es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht genau benennen. Schließlich habe ich sie des Öfteren aufgesucht, bewusst Zeit mit ihr verbracht. Sie ist eine erstaunliche Persönlichkeit und Schönheit. Dabei hat sie immer wieder das Wort ‚Verlobter‘ fallen lassen. Schließlich erfuhr ich von ihr, dass sie gegen ihren Willen in andere Hände gegeben wurde.“ Der Blick des Weißhaarigen verdunkelte sich etwas. „Bereits ein paar Tagespäter bin ich bei ihrem Vater vorstellig geworden. Habe ihm nach ewigem hin und her gedroht, die Polizei einzuschalten. Daraufhin meinte er, er würde nicht an der Verlobung festhalten, zurück zu ihm könnte sie allerdings auch nicht. Also habe ich sie bei mir aufgenommen.“ Vor unterdrückter Wut ballte der Blonde seine Hände zu Fäusten. Natürlich wusste er, dass solches Unrecht in so gut wie jedem Land der Welt vorkam, aber es so erzählt zu bekommen traf ihn immer wieder aufs Neue. Allmählich sollte er sich wohl daran gewöhnt haben. Jedoch war es andererseits nichts, womit er sich abfinden wollte. Immer, jedes verdammte Mal, wenn er davon erfahren hatte, hat er eingegriffen. Zur Not sein Geld spielen lassen. „Dafür danke ich Ihnen.“, sprach er kurz angebunden. Wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte. „Nun ja, jedoch habe ich seit dem eine neue Mitbewohnerin. Und zugegebenermaßen bin ich ihr nicht abgeneigt. Sie mir auch nicht, nicht dass Sie jetzt falsch von mir denken. Sie sucht meinen Rat, meine Unterstützung und meine Nähe. Aber jedes Mal wenn ich, von mir aus, sie berühren möchte, weicht sie mir aus. Schaut mich panisch und entschuldigend an. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit weiter umgehen soll.“ Wieder hatte er eine Art Déjà-vu, als er an die Blicke seiner Verlobten damals dachte. Im einen Moment hatte sie sich vertrauensvoll an ihn gelehnt, wollte, dass er vor der Badezimmertür wache stand, obwohl niemand sonst anwesend war, im anderen Moment hatte seine bloße Anwesenheit sie erschreckt. „Das alles erfordert viel Zeit und viel Geduld. Sie wird Sie noch öfters an ihre Grenzen bringen. Wird ohne Grund in Panik ausbrechen, aber all das ist es wert. Immerhin lächelt sie am Ende nur für Sie. „Trotzdem bin ich jetzt ein Mann in seinen besten Jahren und möchte diese auch dementsprechend verbringen. Allerdings habe ich durch mein beherztes Eingreifen nun eine Mitbewohnerin mit geschädigter Auffassungsgabe. Wie bekomme ich das schnellst möglich in den Griff?“ Ab diesem Moment schrillten bei dem Blonden alle Alarmglocken. Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht. Er konnte es nicht genau benennen, jedoch beendete er das Gespräch als bald als möglich, mir der Ausrede mit seiner Verlobten Rücksprache halten zu wollen. -------------------------- „Welchen Eindruck hast du von ihr?“, fragte der Blonde erst einmal harmlos. „S-Sie scheint s-sehr nett und a-aufgeschlossen z-zu sein. Jedoch e-etwas verunsichert ü-über ihn.“ Als er daraufhin nur überlegend im Raum auf und ab lief, sah sie sich doch dazu genötigt weiter nach zu fragen. „W-Wieso? W-Was hast d-du erfahren?“ „Irgendetwas gefällt mir an ihm nicht.“, er stockte, sah sie mit einem durchdringenden Blick an, ehe er fortfuhr. „Ich habe das Gefühl, an der Geschichte von ihm stimmt etwas nicht. Ich habe damals mit dir nie an Sex gedacht, wollte dir einfach nur Sicherheit geben. Er jedoch frägt mich eher, wie er die Frau möglichst schnell ins Bett bekommt.“ Erschrocken zog Hinata die Luft ein. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie möchte sich nicht einmal vorstellen, wo sie jetzt wäre, hätte Naruto so sehr auf den Beischlaf bestanden. „Wir m-müssen ihr helfen!“, stieß sie entsetzt aus. „Ja. Das müssen wir. Erzähl mir aber erst einmal, was sie so berichtet hat.“ Grübelnd lief er wieder im Raum auf und ab, nachdem er sich den Bericht seiner Verlobten angehört hatte. „Ok. Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder, wir laden sie zu uns ein, oder wir fliegen zurück nach Japan. Generell verurteile ich ihn ungern, ohne etwas darüber zu wissen. Sie scheint ihn ja zu mögen. Trotzdem setzte ich erst einmal meine Informanten darauf an.“ „M-Mir w-wäre es l-lieber, w-würde sie z-zu uns kommen. Ich w-will nicht z-zurück.“, brachte die Dunkelhaarige leise hervor. „Gut. Aber die Frage ist, schaffen wir es, dass sie sich alleine in einen Flieger hier her setzt?“ Überlegend, das Für und Wieder abwägend, waren beide in Gedanken versunken, ehe beide, zeitgleich sagten: „Berdine bringt mich um.“ Stockend sahen beide auf, sich gegenseitig an, nur um dann in leises Lachen (Hinata) und schallendes Gelächter (Naruto) auszubrechen. Ja, die Antwort war wohl ganz einfach. „Also schicken wir Raina um sie abzuholen.“, schloss Naruto grinsend ihre Gedanken ab. Ja, die Rothaarige würde das schon machen. Erst etwas später, als beide umgezogen im Bett lagen, wurde es der Dunkelhaarigen so wirklich bewusst. Und dieses Mal hatte sie das Bedürfnis es laut auszusprechen. „Danke N-Naruto. Ich liebe dich.“, es war mehr ein Flüstern, ein Hauch, trotzdem hatte es den Blonden erreicht. Dankbar zog er sie näher an sich. Drückte den zierlichen Körper näher. „Ich dich auch Kleines.“, meinte er zärtlich und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie musste es nicht aussprechen, er wusste es auch so. Sie erinnerte sich an ihrer beider Anfang. An die Zeit, wo sie immer Angst hatte, dass er ihr etwas antun würde. Und jetzt lagen sie hier, zusammen, frei von Furcht. Es hätte sie auch anders treffen können. Sie hätte dort bleiben können, wäre er nicht gewesen, sehr wahrscheinlich. Oder es hätte sich einer der damaligen dafür entschieden, sie für immer an sich zu binden. So oder so, es wäre nicht solch ein Leben geworden. Nicht solch ein Vertrauen und auch keine solche Persönlichkeit aus ihr. Es brauchte nicht mehr Worte, nur diese wenigen um alles zwischen ihnen zu sagen. Die Nachricht an Beni war schnell geschrieben. Etwas länger dauerte es, das alles zu klären. Verständlicherweise hatte sie Angst, mit einer, ihr Fremden, in ein fremdes Land zu fliegen. Wahrscheinlich war es einfach nur die Hoffnung auf Besserung, die sie schließlich überzeugte. Dieser kleine Funke, nach dem man unbedingt greifen musste, egal was einen sonst noch erwarten würde. Und nichts desto trotz, war es auch der kleine Anreiz, ihr Idol, ihr Vorbild, oder wie man es auch sonst nennen möchte, zu treffen. Zu Hause fühlte sie sich momentan überfordert, wusste nicht, wie sie sich richtig verhalten sollte. Einige Zeit ohne den Weißhaarigen fühlte sich auch nicht unbedingt falsch an. Alles mitunter Gründe, schließlich die Taschen zu packen und einer ihr unbekannten, freundlichen Frau in den Flieger zu folgen. Kapitel 23: Beni ---------------- Genervt fuhr sich Naruto ein paar Tage später über die Augen. Sie hatten einen so schönen Plan, wie sie die ganze Sache anpacken würden. Bereits alles besprochen. Und nun? Diese eine Nachricht von Raina hatte alles durcheinander geworfen. Konnte denn nicht einmal etwas nach Plan verlaufen? Aber gut, ändern konnte er es nicht mehr. Jetzt hieß es damit zurecht zu kommen. Die Frage war nur wie? So konnte er sie schlecht analysieren. So konnte auch Hinata nicht wirklich zum Zug kommen. Von der Gesamtsituation genervt drückte er den Pieper für Berdine. Ja, er wusste, dass das die Laune der Brünetten noch weiter senken würde. Aber was sollte er sonst machen? Es dauerte auch nicht allzu lange, bis besagte Frau in seinem Büro stand. Missmutig und etwas wütend. Oh, wie er es hasste. Jetzt gab sie wieder ihm die Schuld, dass sie momentan alleine war. Er konnte doch auch nichts dafür, dass Raina einfach am besten für solche Arten der Botengänge geeignet war. Was sollte er machen? Cara schicken? Damit die junge Frau vor Panik kein Wort mehr heraus bringt? Eric und Ulrich? Ja genau, dann würde sie wahrscheinlich einen Herzinfarkt erleiden. Ist sicherlich nützlich zwei Zweimeter Riesen nach Japan zu schicken, um eine Frau abzuholen, die Angst vor der Gewalt durch Männer hat. Und der Rest kannte sich dort leider nicht aus, sprach auch kein Japanisch. Natürlich hätte er auch seine Mutter bitten können. Aber ganz ehrlich? Dann könne er sich wieder ihr Geschrei anhören. Zumal diese mit hoher Wahrscheinlichkeit noch irgendetwas zerlegt hätte. So die Familie dieser Beni zum Beispiel. Nicht das er so große Probleme damit hätte, aber rechtliche Probleme konnte er gerade nicht wirklich gebrauchen. „Berdine, ich habe eine Aufgabe für dich.“, sprach er schließlich mit ruhiger Stimme. „Ach ja? Und wieso sollte ich das tun?“ Oh ja, sie war sauer. Vor allem, da er sie nicht mitfliegen hatte lassen. Gut, hätte er eigentlich tun können. Aber ganz ehrlich? Er wollte nicht noch einen zusätzlichen, unnötigen Flug bezahlen. „Weil ich dein Boss bin vielleicht?“, frage er schließlich mit erhobener Augenbraue. „Pff.“ Gut, sie war wirklich sauer. „Berdine, Raina hat mir gerade eine Nachricht geschickt. Die Dinge haben sich etwas geändert. Also wirst du jetzt deinen Arsch bewegen und ein paar Sachen packen. Sobald sie nämlich zurück sind, wohnen du und Raina vorerst bei mir.“ Verdutzt und misstrauisch blickte sie ihn an. „Wieso?“ Naja, zumindest war sie nicht mehr auf Angriff aus. Eine momentane Besserung. „Weil sie wohl doch nicht alleine kommt. Dieser Kimimaro ist dabei. Er wollte sie nicht alleine fliegen lassen.“ „Das wundert dich jetzt weil?“, sichtlich verdutzt starrte sie den Blonden an. Manchmal war er wirklich etwas schwer von Begriff. „Wie meinst du das?“ Er hatte zwar eigentlich keine Lust sich auf eine Diskussion mit ihr ein zu lassen, jedoch war das die bessere Alternative als zu streiten. Er wusste ja nur zu gut, wie gut sie war. Und wie angriffslustig wenn sie sauer war… „Naruto, soweit ihr mir erzählt habt, was nebenbei bemerkt nicht viel war, hat er sie, so wie du Hinata, mehr oder weniger gerettet. Gott wie ich dieses Wort hasse. Nennen wir es mal befreit. Um auf den Punkt zu kommen. Hättest du Hinata alleine, in ein unbekanntes Land, zu Leuten die sie nur aus den Medien kennt, fliegen lassen? Wohin, wo sie niemanden kennt? Sich nicht einmal verständigen kann?“ Nach einer kurzen Pause fügte sie noch an. „Oh, nicht zu vergessen, dass du sie ja in deinem Haus unterbringen willst. Also kommt auch noch hinzu, dass sie praktisch die ganze Zeit über ausgeliefert wäre. Unterbrich mich, wenn du’s verstehst.“ „Ok, ok. Stopp.“ Ergeben senkte der Blonde den Kopf. Nachdem sie es ja gerade so schön aufgelistet hatte, konnte auch er nicht anders, als über seine eigenen Gedanken den Kopf zu schütteln. Natürlich hätte er Hinata NIEMALS so etwas machen lassen. Eher wäre er gestorben als nicht mit zu fliegen um auf sie auf zu passen. Trotzdem passte es ihm einfach nicht. „Also willst du jetzt, dass wir 24/7 arbeiten, nur weil diese Frau ihren Freund mitbringt? Sorry aber mein Verständnis hält sich in Grenzen.“ Ah, da war sie wieder. Manchmal liebte er diese Seite an Berdine, manchmal hasste er sie. „Also?“, setzte sie noch einmal hinterher, als er nicht antwortete. „Ich vertraue ihm einfach nicht Berdine.“, ergeben senkte er den Blick auf seinen Schreibtisch. „Aber wie soll ich mich mit Beni unterhalten, wenn ich weiß, dass dann Hinata alleine mit ihm ist? Ich weiß nicht wie diese Frau reagiert. Ich weiß so gut wie nichts. Ich will euch einfach sicherheitshalber in der Nähe haben.“ Jetzt hellhörig geworden, stützte sie die Hände auf dem Tisch ab, um ihm etwas näher zu sein. „Was meinst du mit ‚du vertraust ihm nicht‘? Was hat er gemacht?“ „Seine ganze Art Berdine. Er kommt mit einfach nur so vor, als würde er sich nicht wirklich sorgen. Als würde er verlangen, statt zu hoffen.“ Ihr Blick verdunkelte sich, als sie verstand was er meinte. Manchmal waren sie wirklich einer Meinung und verstanden sich blind. So oft sie auch stritten, so oft sie auch diskutierten. Bei solchen Themen verstanden sie einander. „Ich packe. Das Gästezimmer neben ihrem nehme ich an.“ Es war keine wirkliche Frage, weshalb er nur ein erleichtertes ‚Danke‘ von sich gab. Mit ihr dabei konnte einfach nichts mehr schief gehen. Sie war eine der ersten gewesen. Und nach wie vor eine der wenigen, denen er blindlinks Leben anvertrauen würde. Gut, diesen Teil hatte er überlebt, jetzt musste er sich noch um etwas anderes kümmern. Gut das Hinata heute beschäftigt war. Seufzend sperrte er seinen PC und verließ das Büro. Nickte unterwegs ein paar seiner Mitarbeiter zu, während er sich bereits Gedanken zu dem folgenden Gespräch machte. Nach kurzem Anklopfen hörte er auch bereits die herrische Stimme seiner Mutter. „Herein.“ „Mum.“ „Naruto?“, überrascht schaute die Rothaarige auf. Normalerweise kam er nicht einfach so zu ihr ins Büro, vor allem nicht mit so einem Gesicht. „Was ist passiert?“ Alarmiert stand sie auf um auf die Couch in ihrem Büro zuzugehen. Hier redete es sich doch angenehmer. „Hör mir bitte kurz zu Mum.“, kurz wartete er ihr Nicken ab, ehe er weiter sprach. „Hinata hat Post bekommen aus Japan. Sie …“ weiter kam er nicht, da er von seiner aufgebrachten Mutter bereits unterbrochen wurde. „WAS? Das ist nicht deren Ernst! Oh ich sag’s dir, die bekommen was zu hören. Ich rufe gleich unseren Anwalt an! Das darf doch nicht wahr sein!“ „Mum! Nichts dergleichen. Ich sagte doch, lass mich ausreden!“, genervt fuhr er sich über die Augen. Wieso gab er sich nur immer mit so vielen Frauen ab? Das war doch auf Dauer nicht zum Aushalten. „Sie wurde von einer Frau kontaktiert, der etwas Ähnliches wiederfahren ist. Sie kommt in ein paar Tagen zu uns, wir haben sie eingeladen.“ Verdutzt starrte ihn Kushina kurz an, ehe ihr Gesicht etwas trauriger wurde. „Noch eine gebrochene Seele. Du hast ein gutes Herz, mein Sohn.“ „Danke Mutter.“, ergeben ließ er seine Abwehr fallen und wirkte mit einem Mal nur noch erschöpft. Dachte an all die Male zurück, wo er bereits in solche Situationen kam. Er könnte Bücher füllen dazu. Leider, wie er sagen musste. Doch jedes Mal fühlte er sich hilflos und erschlagen. „Ich weiß einfach nicht, wie ich das noch einmal durchhalten soll.“ „Erzähl mir etwas über sie.“, sachte legte sie ihrem Sohn den Arm um die Schultern. Gab ihm den Halt den er momentan brauchte. Natürlich wusste sie, dass er jetzt seine Deckung niemals ganz fallen lassen konnte. Hinata zuliebe mimte er immer den Starken, nahm alles hin, versuchte ihr Halt zu geben. Leider nahm es ihn selbst nur allzu sehr mit. „Ich habe sie noch nicht gesprochen. Ich habe sie nur kurz gesehen. Hinata hat sich mit ihr unterhalten. Sie ist eine Schönheit, jung, unfreiwillig in andere Hände gegeben. Scheinbar hat sie jedoch einen Freund gefunden, der sie aus dieser Situation geholt hat. Ich weiß auch nicht so recht, aber irgendwie kommt mir dieser Kerl seltsam vor. Naja und jetzt kommen beide hier her, damit wir ihnen helfen können.“ Ja, er hatte die Geschichte deutlich abgekürzt, aber seine Mutter war schon immer gut darin gewesen, zwischen den Zeilen zu lesen. „Wenn du mich brauchst, dann ruf mich dazu. Es hilft nichts, zwei unsichere Frauen sich selbst zu überlassen.“ „Danke, noch einmal. Dann kann ich mich jetzt weiter auf die Vorbereitungen versteifen.“ „Ach und Naruto? Wenn der Kerl ihr auch etwas Böses will, dann Gnade ihm Gott.“ Er lächelte leicht, als er sich erhob. Ja, genau so kannte er seine Mutter. Hinata war etwas verunsichert darüber, dass Kimimaro auch bei ihnen wohnen würde, beruhigte sich aber schnell wieder, als sie Berdine mit gepackten Taschen die Treppe hochkommen sah. „Jup Schwester, wir wohnen hier auch.“, grinste die Brünette leicht und knuffte die junge Hyuuga leicht in die Seite. Lächelnd beobachtete diese die etwas aufgedrehte Frau dabei, wie sie sich in ihrem Zimmer ausbreitete. Ja, so konnte doch eigentlich nichts mehr schief gehen. „Nun dann, lassen wir das alles auf uns zukommen.“, meinte Naruto aufmunternd und zog seine Verlobte in eine leichte Umarmung. Er musste nehmen was er kriegen konnte. Immerhin wusste er nicht, wie die nächsten Tage und Wochen verlaufen würden. Wie lange sie blieben hing auch davon ab, wie sich die junge Frau gab. Ob sie helfen konnten, oder nicht. Am nächsten Tag war es dann soweit. Den ganzen Tag über waren sie noch einmal alles durch gegangen. Hatten Möglichkeiten besprochen, sich beraten. Nun war es Abend und Raina hatte bereits eine Nachricht geschickt, dass sie auf dem Weg waren. Das Knirschen im Kies deutete auf ein einfahrendes Auto hin. Kurz darauf waren auch Schritte vor der Haustüre zu hören. Das Drehen des Schlüssels. Und schlussendlich standen die Neuankömmlinge in der Tür. Naruto wartete bereits im Flur auf sie, Hinata einen Schritt hinter ihm und Berdine gelangweilt in der Küchentüre lehnend. Letztere wartete eigentlich mehr auf ihre Freundin, als auf die anderen Beiden, doch noch musste sie sich etwas gedulden. „Uzumaki-san.“, begrüßte ihn der Weißhaarige Kimimaro respektvoll. Verneigte sich leicht, wie es in Japan üblich wäre. Er war etwas kleiner als Naruto, von der Statur her ein typischer Japaner. Seine Gesichtszüge wohl kontrolliert und ließen nichts von den Gedanken erahnen. Hinter ihm konnte der Blonde eine junge Frau ausmachen. Wohl Anfang zwanzig. Das braune Haar leicht nach oben gesteckt und ein schüchternes Lächeln auf den Lippen, als auch sie sich leicht verbeugte. Was ihm jedoch sofort auffiel war, dass ihr Lächeln nicht die Augen erreichte. Gut, das war schon ein Indiz dafür, dass er es mit einem echten Fall zu tun hatte. Nicht das sich hier doch noch Reporter bei ihnen einschlichen. Gleichermaßen wusste er aber auch, woran er mit ihr in etwa war. Leicht musste er schlucken, das würde hart werden. „Es freut mich euch kennen zu lernen, Kimimaro, Beni.“, leicht machte er einen Schritt zur Seite um die Beiden einzulassen. „Raina wird euch erst einmal euer Zimmer zeigen. Der Flug war lang und mit Sicherheit anstrengend. Oder hättest du gerne ein eigenes Zimmer Beni?“, letzteres hängte er sanft an, wollte sie nicht übergehen und knüpfte erste Gespräche auf denen er weiter aufbauen könnte. „Bitte machen Sie sich keine Umstände, ein Zimmer reicht vollkommen.“, erwiderte sie mit samtiger Stimme. Ok, mal sehen. Das eben gehörte kurz ab nickend, ließ er die Drei schließlich nach oben gehen. Erst einmal mussten sie ankommen, dann konnte man weiter sehen. Etwa eine Stunde später saßen sie schließlich zusammen im Wohnzimmer zusammen. Hinata und Naruto auf der einen Couch, Kimimaro und Beni auf der anderen. Raina und Berdine hatten sich ins Nebenzimmer verzogen. So waren sie ungestört und trotzdem rufbereit. Nach ein wenig Smalltalk über die Reise und ihr Wohlbefinden, die vornehmlich Kimimaro beantwortete und seine Begleitung nur mit knappen Worten beantwortete, kamen sie schließlich auf ernstere Themen. „Ok, damit wir hier zusammen an einem Strang ziehen. Ich möchte euch sehen, wie ihr euch normal verhaltet. Ich kann euch nicht sagen, was ihr tun sollt, nicht sagen, was richtig oder falsch wäre. Aber erst einmal müssen wir uns ein Bild darüber machen, wie eure Beziehung und eure Verfassung ist.“ Kurz sah er Beide an, ehe er sich an die junge Frau wandte. „Beni, für dich als aller erstes. Ich weiß man sagt es so leicht, aber vor mir musst du keine Angst haben. Du kannst dich mit allem was dich belastet oder dich bedrückt, an jeden hier im Haus wenden. Raina und Berdine sind auch dazu da, dir etwas die Last abzunehmen. Mit ihnen kannst du genauso reden, wie mit Hinata oder mir.“ Wieder erhielt er nur ein falsches Lächeln und ein Nicken zur Antwort. Oh weh, das würde anstrengend werden. „Kimimaro, für dich gilt im Grunde dasselbe. Nur würde ich dich bitten, meine Verlobte nicht auf Privates anzusprechen, sollte sonst niemand im Raum sein.“ „Ich werde mich hüten hier jemanden zu verunsichern, darauf hast du mein Wort.“ „Gut. Dann würde ich fast sagen, ruht euch erst einmal aus. Wir haben die Tage noch genug Zeit uns besser kennen zu lernen und uns zu unterhalten.“ Mit diesen Worten sprengte der Blonde bereits wieder die Runde. Er hatte so ein Gefühl, dass es noch sehr Interessant werden würde mit seinen neuen Mitbewohnern. Als sie bereits den Raum verließen, nickte er der jungen Hyuuga noch kurz zu. Diese ließ sich sofort zurück fallen um Beni noch einmal abzupassen. „Beni? Ist es für dich wirklich in Ordnung mit Kimimaro in einem Zimmer zu schlafen?“ „Sicher. Macht euch meinetwegen bitte keine großen Umstände.“ „Du bist doch hier, damit wir dir helfen? Du darfst hier in erster Linie an dich denken.“ Kurz blieb die brünette stehen, sah etwas verloren in die hellen Augen ihres Gegenüber. „Ich weiß nicht so recht wie.“, gestand sie schließlich. „Wenn du alleine sein willst, sag es. Wenn du des Nachts Angst bekommst, dann versteck dich nicht, sondern komme zu mir oder Raina. Sie hat mir auch bereits oft geholfen.“ Sanft fasste die junge Hyuuga nach dem Arm der jungen Frau. „Wir verstehen, dass du Kimimaro mitgebracht hast, aber vornehmlich geht es hier um dich. Nicht um ihn, nicht um euch. Nur um dich.“ Etwas erschlagen nickte Beni schließlich über diese Informationen und folgte den Restlichen aus dem Raum. Zu lange konnten sie sich nicht Zeit lassen, sonst würde es auffällig werden. Mitten in der Nacht erwachte Hinata durch wimmernde Geräusche. Alarmiert war sie plötzlich hell wach und wollte sich sogleich aufrichten, wurde jedoch von Naruto wieder zurück in seine Arme gezogen. Leicht verkrampft an seiner nackten Brust liegend, horchte sie immer wieder auf die Laute, die durch die Tür zu ihnen drangen. Leicht verzweifelt suchte sie die blauen Augen ihres Freundes. „Gib ihnen eine Chance Kleines.“, flüsterte er ihr ruhig zu, strich dabei beruhigend ihren Rücken auf und ab. „W-Wie lange bist d-du schon wach?“ „Seit einer halben Stunde. Da hat es angefangen.“ „Und d-du willst ihr n-nicht helfen?“, beinahe vorwurfsvoll sah sie ihn an. „Sie kennt mich nicht. Ich könnte sie nicht beruhigen. Außerdem, es ist eine ungewohnte Umgebung für sie. Denk doch nur mal an deine erste Nacht hier.“ Sich leicht auf die Lippe beißend musste sie sich eingestehen, er hatte Recht. Ihre erste Nacht hier, hatte sie sich im Badezimmer eingesperrt. Und natürlich hätte sie sich auch nicht von irgendwem beruhigen lassen. Sie so leiden zu hören, war jedoch auch nicht gerade gut für ihr eigenes Wohlbefinden. „Ihm vertraut sie. Also muss er es auch hinbekommen. Diese Nacht können wir nichts tun Hinata. Erst muss sie uns kennen lernen und uns vertrauen. Ohne kann es nicht klappen.“ Natürlich verstand sie ihn, mit jedem verzweifelten Laut, zuckte jedoch die Dunkelhaarige zusammen, wurde erinnert an Zeiten, wo es ihr genauso erging. Allerdings hatte sie einen entscheidenden Vorteil. Ihr halt lag neben ihr. Sie konnte sich an den Blonden klammern. Blieb nur zu hoffen, dass der Weißhaarige wusste was er tat. Es dauerte noch über eine Stunde, bis die Laute schließlich weniger wurden, ehe sie irgendwann ganz verklangen. Während Hinata allmählich wieder ins Reich der Träume glitt, lag hingegen Naruto noch länger wach. Für seinen Geschmack hatte es viel zu lange gedauert. Und nur einmal hatte er eine männliche Stimme hören können. Am Morgen war es, als wäre nie etwas passiert. Zu viert saßen sie am Frühstückstisch, erzählten sich ein paar belanglose Dinge aus ihrem Leben. Einfach, um sich etwas besser kennen zu lernen. Noch während der Blonde der Gruppe überlegte, wie er Kimimaro nun los werden konnte, spielte dieser ihm glücklicherweise direkt in die Hände. „Wenn es in Ordnung ist, würde ich mir gerne etwas die Stadt ansehen. Dann könnten sich die Frauen ungestört unterhalten?“ „Das ist eine gute Idee. Da du dich hier nicht auskennst, würde ich dir zwei meiner Männer mitschicken?“ „Du könntest mich auch selbst begleiten? Aber natürlich, Hauptsache jemand kann mir übersetzten.“, das Lächeln war zwar echt, hatte jedoch etwas berechnendes an sich. „Ich werde ihnen Bescheid geben. Wann willst du denn aufbrechen?“, einfach ignorieren war gerade seine Devise. Natürlich würde er die beiden Frauen hier NICHT alleine lassen. Es konnte weiß Gott was passieren. Irgendwie störte es ihn auch, dass er so selbstverständlich die beiden Frauen am Tisch ignorierte. Das konnte aber auch durchaus an den kulturellen Unterschieden liegen. „Ich gehe nach Oben. Ruf mich, wenn du mich bauchst Kleines.“, aufmunternd gab er seiner Freundin noch einen Kuss auf die Stirn. Jetzt mussten sich die Beiden erst einmal unterhalten, dabei würde er nur stören. Noch auf der Treppe konnte er hören, wie sie bereits anfingen sich zu unterhalten. „Wie geht es dir Heute Beni?“, sanft begann die Dunkelhaarige das Gespräch, wusste selbst nicht so genau, wie sie anfangen sollte. „Nur etwas Müde, aber das liegt wohl am Flug. Ihr seid so nett zu uns, das hilft mir bereits ungemein.“ Etwas irritiert sah die junge Hyuuga in die dunklen Augen. Sie waren nett? Bis jetzt hatten sie doch noch kaum Kontakt? „Es hat lange gedauert, bis Kimimaro dich beruhigt hatte.“, merkte sie nun doch etwas direkt an. Versuchte es nicht anklagend wirken zu lassen und ging dabei auf die Couch zu. Hätte sie einen Moment länger gewartet, wäre ihr der ungläubige Blick der jungen Frau aufgefallen. „Wie meinst du das?“ „Wir haben dich heute Nacht weinen hören.“, meinte sie mit sanfter Stimme. „Ich weiß, wir kennen uns noch nicht wirklich, aber vergiss nicht, dass ich weiß, wie du sich fühlst.“ „Oh, das war nur die ungewohnte Umgebung. Das gibt sich wieder. Entschuldige, dass ich euch gestört habe.“ Kurz überlegte sie, wie sie die nächste Frage formulieren sollte. Irgendwie verlief das Gespräch nicht ganz so, wie sie erwartet hatte. „Beni? Wie fühlst du dich bei Kimimaro?“ Überrascht sah die Brünette auf, schien kurz zu überlegen. „Hübsch, begehrt, beschützt. Denke ich.“ Etwas bestürzt über diese Antwort fragte sie schließlich: „Und ist es das, was du möchtest? Was du dir erhofft hast?“ „Alles ist besser, als das was ich hatte. Das solltest du wissen. Wie fühlst du dich denn bei Naruto?“ Nun, mit einer Gegenfrage hatte sie gerade nicht gerechnet, jedoch viel ihr die Antwort leicht. „Geliebt, geborgen, behütet.“, sie lächelte leicht. „Er versteht mich, lässt mir meinen Freiraum und schafft es trotzdem mich aus einem Tief zu holen.“ Etwas traurig senkte Beni daraufhin den Blick. „Ich habe das Gefühl, als würde ich Kimimaro eine Last sein. Als würde er es teilweise bereuen, mich aufgenommen zu haben.“ Sanft legte sich ein Arm um die zierlichen Schultern. „Das was du, was wir, durchgemacht haben, wird für immer ein Teil von uns sein Beni. Jeder geht anders mit seinem Trauma um. Aber du solltest dich niemals unter Druck setzten lassen. Nicht von dir und nicht von anderen.“ Sichtlich schluckte die junge Frau und ließ zum ersten Mal ihre Mauern etwas sinken. Sah aus großen, angsterfüllten Augen in die Hellen der jungen Hyuuga. „Ich weiß einfach nicht, wie ich mit all dem umgehen soll. Ich will dankbar sein. Aber ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, mit Kimimaro zu schlafen. Jede Nacht plagen mich Alpträume. Tagsüber fühle ich mich etwas sicherer, aber sobald es dunkel wird, steigt meine Panik. Ich w-w-weiß e-ei-einfach n-nicht…“ „Schhh…“, sanft schlang sie die Arme um die weinende Frau. Zwar blutete ihr Herz sie so zu sehen, gleichzeitig hatte sie eigentlich darauf gewartet. Bisher hatte sie kaum Gefühle gezeigt, sich nur hinter einer schönen Maske versteckt. „Als erstes müssen wir dafür sorgen, dass du ruhig schläfst. Und sei es nur ab und zu.“ „Ich k-k-kann nicht. Das i-ist a-a-als würde ich d-die Kontrolle verlieren.“ „Ich habe auch lange gebraucht dafür, aber wenn du jemanden hast, der dir Sicherheit gibt, jemanden, wo du weißt, dass er auf dich aufpasst, dann klappt das auch. Oder du schließt dich alleine in einem Zimmer ein. Das kann auch helfen.“ „W-Wie war es d-denn bei dir?“ Kurz überlegte die Dunkelhaarige, ehe sie traurig zu lächeln begann. „Genau andersherum. Aber vergiss nicht, dass Naruto mich einfach zu sich geholt hat. Als ein Abkommen mit meinem … Erzeuger. Ich hatte schreckliche Angst, egal wie lieb er zu mir war. Hab ihn teilweise sogar angefleht es endlich hinter sich zu bringen.“ Beschämt schloss sie die Augen, das waren eigentlich Dinge, die sie nie jemandem erzählen wollte. Aber Naruto und sie waren übereingekommen, dass sie ehrlich und offen sein musste, um der anderen zu helfen. „Und wie ist es… ich meine… naja du weißt schon… ist es anders?“, beschämt und doch wissbegierig schaute sie die junge Hyuuga an. Das war etwas, was sie schon so lange wissen wollte. Wer sollte ihr jedoch diese Frage beantworten, wenn nicht Hinata? Knallrot angelaufen, wusste sie erst einmal nicht, wie sie das beantworten sollte. Oh Gott, natürlich hatte sie mit so einer Frage gerechnet. Aber so bald schon? „A-a-also, naja… ich… also definitiv anders!“, leuchtend rot suchte sie nach den passenden Worte. Ehe sie sich kurz sammelte. „Wir sch-schlafen immer noch n-nicht oft z-zusammen. Aber es t-tut nicht mehr w-weh.“ Beschämt und doch irgendwie glücklich mit dieser Antwort lehnte sich Beni etwas an sie, suchte zum ersten Mal seit sie hier war die Nähe. „Also gibt es Hoffnung.“, murmelte sie leise. Es war keine Frage, eher eine Feststellung. „Ja.“, lächelnd legte sie ihr den Arm um. „Ja die gibt es. Aber überfordere dich nicht. Du brauchst Zeit.“ Tatsächlich schaffte es die junge Frau, an Hinata gelehnt, für etwa eine Stunde weg zu dämmern. Als die Zuckungen jedoch zu stark wurden, sah sich die Dunkelhaarige genötigt, sie zu wecken. Sie in Alpträume versinken zu lassen, war nicht gerade förderlich. „Beni?“ „Hm?“ „Wenn du heute Nacht wieder schlecht träumst, dann komm zu uns ja? Naruto wird dich weder anschreien, noch wird er dich anfassen.“ „Ich kann nicht.“ „Wieso nicht?“ „Kimimaro würde das nicht gefallen.“ Irgendwie war sie sich nach dieser Aussage unsicher. Was würde sie jetzt geben, Naruto hier zu haben. Er würde sicher wissen, was man darauf antworten sollte. Jedoch hatte es sich nicht anklagend angehört. Es war mehr, als würden sie sich über das Wetter von Morgen unterhalten. „Beni? Was tut Kimimaro, wenn du Alpträume hast? Oder du Angst hast?“, fragte sie schließlich vorsichtig nach. „Ich solle mich meiner Angst stellen, sagt er immer. Und das es nicht gut sei, mich zu verstecken. Er war eigentlich auch dagegen, euch um Rat zu fragen.“ Die Zähne fest aufeinander gepresst, musste die Dunkelhaarige das gehörte erst einmal sacken lassen. Im Grunde hatte er nicht ganz Unrecht. Aber nicht in so einem frühen Stadium der Bewältigung. Gerade jetzt benötigte sie doch Halt und Sicherheit. Nicht jemanden, der sagt ‚Stell dich nicht so an‘. „Du versteckst dich nicht. Du bist hier. Wir sind doch eigentlich totale Fremde für dich. Aber Hilfe in Anspruch zu nehmen ist kein Zeichen von Schwäche.“ „Meinst du wirklich?“ „Ich weiß es sogar. Ich habe ständig Panikattacken bekommen, auch jetzt noch ab und an. Dabei hilft es mir immer, Leute um mich herum zu haben, die ich kenne und denen ich vertraue. Wenn Naruto nicht da ist, dann habe ich Raina. Oder Berdine. Ja selbst Cara.“ „Cara?“ „Die haben wir vorerst vor dir versteckt.“, lachte die Dunkelhaarige leicht los. Auf den irritierten Blick fügte sie nur noch hinzu: „Narutos Worte, nicht meine. Sie ist etwas… hmm… direkter?“ „Wer sind diese Frauen eigentlich?“, wollte sie nun doch etwas verwundert wissen. „Sie arbeiten für ihn. Personenschützer.“ „A-Aber, wieso sind sie dann hier?“ „Er hatte etwas Bedenken einen fremden Mann ins Haus zu lassen. Deswegen sind sie jetzt hier. Um mich, aber auch dich, zu beschützen, sollte etwas Unvorhergesehenes passieren.“ „Ihr habt Angst vor Kimimaro??“, bestürzt senkte die Brünette etwas den Blick, konnte nicht fassen, dass der Mann, der ihr geholfen hatte, bei anderen solches Unbehagen auslöste. „Er will mich einfach nicht alleine mit einem Mann lassen, den er nicht kennt. Manchmal reicht alleine das Wissen, das noch jemand da ist, um sich besser zu fühlen.“, berichtigte sie sogleich. Auf keinen Fall wollte sie ihr Angst vor dem Weißhaarigen machen. „Aber nun komm, wir sollten etwas nach draußen gehen. Frische Luft tut uns beiden gut.“ Kurzzeitig ließ sie sich von dem unschuldigen Lächeln täuschen, welches die Brünette trug, ehe sie hinter die Fassade sehen konnte. „Keine Sorge, nur hier in der Nähe. Und Raina wird uns begleiten.“ Zufriedenschlenderte Hinata den Waldweg entlang, führte an der Hand eine mehr als unsichere Beni mit sich. Diese warf immer wieder einen kurzen Blick über die Schulter zurück, wo eine gelangweilte Raina trottete. Zumindest sah es für andere so aus. Innerlich war die Rothaarige hell wach und auf alles vorbereitet. Nur war es besser gelangweilt zu wirken, als wie eine gespannte Sehne. Tatsächlich konnten beide Frauen bemerken, wie gut die ruhige Natur der Brünetten doch tat. Immer mehr schien sie sich zu entspannen, die Umgebung zu begutachten und auch von sich aus einmal kurz stehen zu bleiben, nur um sich etwas genauer ansehen zu können. Alles in allem wirkte sie teilweise wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal den Wald sah. Erst das leise Vibrieren bei Raina holte sie zurück in die Wirklichkeit. Diese sah nur kurz auf ihren Funk. „Das ist von Naruto. Kimimaro ist zurück. Und die Beiden unternehmen noch etwas zusammen.“ „Dann müssen wir uns nicht beeilen.“, überlegend sah die Dunkelhaarige zu Raina. Eigentlich hatte sie nur vorgehabt für ein oder zwei Stunden spazieren zu gehen. Jetzt hatten sie praktisch viel mehr Zeit. Ein klein wenig wurmte es sie auch, dass Naruto ihr nicht selbst geschrieben hatte, oder sie kurz anrief. „Dann sollten wir uns wohl selbst um etwas zu Essen kümmern. Wir können versuchen zu kochen, wobei ich gleich sagen kann, dass weder Berdine noch ich eine große Hilfe sind. Wir können etwas liefern lassen, das passt eher zu uns. Oder wir fahren in die Stadt.“, überlegend war die Rothaarige stehen geblieben und ließ ihren Blick weiter schweifen. Zwar äußerte sich die Brünette nicht direkt dazu, aber ihr unsicherer Blick sprach Bände, weshalb sich schließlich Hinata dazu genötigt sah, eine Entscheidung zu fällen. Etwas melancholisch dachte sie an die Zeit zurück, wo sie sich selbst nicht getraut hatte, etwas so banales zu entscheiden. Wo sie noch Angst davor hatte, etwas Falsches zu sagen. „Dann lasst uns etwas kochen. Ich bin mir sicher, so schlimm wird es schon nicht sein Raina.“ Nein, so schlimm war es wirklich nicht. Es war ein reines Desaster. Berdine und Raina waren beide wirklich komplett unfähig, was die Küche betraf. Irgendwie fragte sich die Dunkelhaarige, wie die Beiden es schafften zusammen zu überleben. Sie selbst hatte nie viele Gelegenheiten gehabt sich in der Küche zu testen. Wie es schien Beni leider auch nicht. Nach mehreren Versuchen, die sie allesamt nach ein paar Bissen für nicht-essbar erklärten bestellten sie schließlich doch einfach beim nahen Italiener. Erstens hatten sie nun wirklich Hunger, zweitens wollte keiner noch mehr Sauerei beseitigen müssen. Noch immer lachend saßen sie alle auf der Couch verteilt. Amüsiert über so viel Unfähigkeit in vier Frauenkörpern. Da sollte noch einmal jemand behaupten, alle Frauen könnten Kochen! Ha, gelacht! Erst am späten Nachmittag hörte man die Türe aufgehen. Sofort verkrampfte sich die Brünette leicht, während Hinata freudig in die Richtung sah, wo sie schon bald ihren Verlobten sehen würde. „Wir sind wieder zurück!“, ertönte auch sogleich die Stimme des Blonden, welcher gut gelaunt zu den Frauen ins Wohnzimmer trat. Kurz besah er sich die ganzen Pizzakartons, ehe er wortlos zu seiner Freundin trat und ihr einen kurzen Kuss stahl. „Alles ok?“, fragte sie ihn vorsichtig, erkannte die leichte Wut in seinem Blick, was sie nun doch verunsicherte. „Es ist nichts.“, beschwichtigte er sie sofort. „Scheint als hättet ihr Spaß gehabt?“ Wieder leicht lachend senkte sie beschämt den Blick. Oh Gott, wenn er wüsste! Der Weißhaarige hielt sich nach wie vor etwas im Hintergrund, besah sich die Szene stirnrunzelnd. „Ich denke, wir werden nach oben gehen. Verzeiht, aber ich würde gerne noch ein wenig Zeit mit Beni verbringen.“, meinte dieser schließlich höflich in die Runde. Beinahe gehetzt sprang die Brünette auf, um zu ihm zu eilen, wurde jedoch noch kurz von Hinata aufgehalten. „Wenn etwas ist, dann komm zu uns. Egal wann, egal weshalb.“, wisperte sie ihr noch kurz aufmunternd zu. Besorgt beobachtete Naruto den Abgang der Beiden. Natürlich, es gab keinen roten Faden für den Umgang mit Frauen im Allgemeinen und für Vergewaltigungsopfer im Besonderen. Aber diese Art und Weise des Weißhaarigen gefiel ihm einfach nicht. Und das, obwohl er nicht einmal den Finger darauf legen konnte. „Berdine?“, meinte er leise fragend. „Ja.“ Schlicht und einfach viel ihre Antwort aus, ehe sie sich daran machte, die Unordnung etwas zu beseitigen. Gut, zumindest war er nicht der Einzige dem es so ging. Er würde ihn definitiv im Auge behalten. Gemütlich kuschelte sich die Dunkelhaarige an ihn an. War einfach nur glücklich und zufrieden in diesem Moment. Sanft strich sie immer wieder leicht über die wohldefinierte Brust. War immer wieder fasziniert davon, wie hart die Muskeln waren und wie sehr sie doch auf ihre leichten Berührungen reagierten. Immer wieder festigte sich sein Griff um ihre Taille, nur um gleich wieder sanfter zu werden. Sie merkte, dass die Berührungen ihn durchaus nicht kalt ließen. Gleichzeitig war sie ihm wieder einmal so unendlich dankbar, dass er sie einfach machen ließ. Sanft erkundete sie weiter seinen nackten Oberkörper, strich über seinen Bauch bis zum Bund seiner Hose. Ein unterdrücktes Stöhnen ließ sie aufmerken. Hatte sie gar nicht so deutlich bemerkt, was sie da eigentlich mit ihm anstellte, wurde es ihr jetzt nur allzu deutlich bewusst. Seine halb geschlossenen Augen, der leicht geöffnete Mund. Ja, sie hatte durchaus gelernt, die Zeichen der Erregung aus seinem Körper zu lesen. Zwar wurde sie etwas Rot, da sie dies nicht wirklich beabsichtigt hatte, jedoch freute es sie, dass er so auf sie reagierte. Die Zeit der Angst war fast vorbei. Was sie mehr quälte, war die Erinnerung. Aber das würde die Zeit zeigen. Jetzt jedoch wollte sie sich nicht davon abhalten lassen zu Leben. Entschlossen beugte sie sich vor, legte ihre Lippen auf die nackte Brust des Blonden, und begann ihn so weiter zu erkunden. Ließ sich Zeit dabei. Vertraute darauf, dass er still hielt. Sie musste noch so viel lernen, so viel austesten, was ihr bisher verwehrt gewesen war. Von neuem Mut gepackt, ließ sie schließlich ihre Hand tiefer gleiten, strich sachte über die Beule, die sich unter dem Stoff abzeichnete. Prompt wurde sie mit einem unterdrückten Stöhnen und einem festeren Griff um ihre Hüfte belohnt. Naruto selbst kostete es all seine Beherrschung, in diesem Moment keine Initiative zu ergreifen. Jedoch genoss er es gerade in vollen Zügen, dass seine schüchterne Freundin ihn von sich aus so berührte. Die Lust auf mehr keimte in ihm hoch, jedoch wusste er noch nicht, wie weit sie gehen wollte, oder ob es nur ein vorrübergehender Anflug von Mut war. Als er ihre zierliche Hand jedoch unter seiner Hose spürte, wie sie sanft zupackte, konnte er ein lautes keuchen nicht mehr zurück halten. Vorsichtig glitt seine Hand unter ihr Schlafshirt, erkundete mit federleichten Berührungen ihren Rücken und entfachte dabei einen angenehmen Schauer in der Dunkelhaarigen. Diese, immer mehr angeheizt, kletterte schließlich direkt auf seinen Schoß, um nun mit beiden Händen seine Brust entlang zu fahren und ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu stehlen. Dass sie dabei ihr Becken gegen seines drückte, war pure Absicht gewesen. Freudig in den Kuss grinsend nahm sie sein Stöhnen zur Kenntnis. Irgendwo auf dem Weg ins Schlafzimmer war ihr wohl ihre Unsicherheit abhandengekommen, aber darüber würde sie sich jetzt nicht beschweren. Und so wie der Blonde unter ihr aussah, er wohl ebenso wenig. Kapitel 24: Misstrauen ---------------------- Genüsslich erkundete der Blonde mit sanften Berührungen ihren Rücken, versuchte sie nicht zu sehr in ihrem Tun zu stören und gleichzeitig etwas seinem eigenen Verlangen nachzukommen. Die Küsse welche sie auf seinem Oberkörper verteilte wurden immer Leidenschaftlicher. Als sie auch noch begann leicht an seinem Hals zu saugen war es beinahe um seine Kontrolle geschehen. Stöhnend griff er in ihr langes Haar und drückte den zierlichen Körper verlangend gegen sich. Wollte sie an jedem Zentimeter seiner Haut spüren. Erschrocken, aber bei weitem nicht im negativen, keuchte die Dunkelhaarige auf. Scheinbar hatte Naruto seine Grenze erreicht. Die Grenze wo er einfach nicht mehr still halten konnte. Zufrieden schloss sie die Augen und genoss seine Berührungen voll und ganz. Nie hätte sie sich erträumen lassen, dass es einmal so weit kommen würde. Dass sie sich so geborgen bei einem Mann fühlen würde und mit ihm solche Dinge freiwillig tun würde. Als seine warmen Hände schließlich sanft in Richtung ihres Dekolletés wanderten, schalteten sich ihre Gedanken ab. Zu intensiv empfand sie diese Situation. Das Gefühl ihr ganzer Körper würde glühen, sie kam sich vor wie im Rausch. Zumindest bis ein lauter, panischer Schrei ertönte. Gefolgt von dem durchdringenden Klirren brechenden Glases. Hinata zuckte derart zusammen, dass sie beinahe von Naruto herunter sprang. Dieser rollte sich im selben Moment zur Seite, begrub seine Freundin kurz unter sich, ehe er begriff, dass keine unmittelbare Gefahr für sie bestand. „N-Naruto!“, panisch starrte sie ihn an, wusste nicht so recht wo ihr der Kopf momentan stand. „Bleib hier, ich bin bald zurück!“, rief er noch kurz, ehe er bereits aufsprang und aus dem Zimmer eilte. Denn sie hatten es beide begriffen. Dieser Schrei, voller Horror und Panik, konnte nur von Beni gewesen sein. Auf dem Flur begegnete er bereits Berdine und Raina. Beide warfen ihm einen professionellen Blick zu, bereit alles zu sehen, oder alles zu tun. Kurz klopfte der Blonde, ehe er die Tür im nächsten Moment bereits aufriss und zwei Schritte ins Innere stürmte, nur um abrupt stehen zu bleiben. Das Bild, welches sich ihm bot, war nicht ganz das, welches er erwartet hatte. In einer Ecke zusammengekauert, halb hinter dem Schrank versteckt, saß die Brünette am Boden. Die Beine eng vor den Körper gezogen, das Gesicht an den Knien versteckend. Vor ihr kniend hatte sich der Weißhaarige jetzt in Richtung Tür gedreht und bedachte die Eindringlinge mit einem mehr als verwirrten Blick. „Was ist hier passiert?“, fragte Naruto vorsichtig in den Raum, drehte dabei das Deckenlicht an, da die Nachttischlampe scheinbar der Grund für das brechende Glas war. „Meine Freundin hat sich erschrocken. Verzeihung, wir werden natürlich für den Schaden aufkommen und wollten niemanden in Panik versetzen.“ Sich diesmal nicht ganz von dem Weißhaarigen abwimmeln lassend, trat er einen Schritt näher, nur um sofort wieder stehen zu bleiben. Die Brünette hatte sich ängstlich noch weiter zusammen gekauert. Er schluckte hart, stand er doch gerade vor einer sehr schweren Entscheidung. Sollte er dem Weißhaarigen Glauben schenken und er war nicht unschuldig an der jetzigen Situation, würde das Beni weiter in Gefahr bringen. Sollte er jedoch die Brünette von ihm trennen und er wollte ihr wirklich nur helfen, provozierte er eine Panikattacke. Potentiell von beiden Seiten sogar. Immerhin hätte ER nicht gerade nett und ruhig reagiert, wäre er in so einer Situation von Hinata getrennt worden. Sowohl Raina als auch Berdine standen hinter ihm. Er wusste er müsste nur einen kurzen Wink mit der Hand machen. Doch sollte er? Die Rettung kam ganz anders als er erwartet hätte. Gerade als er eine Entscheidung getroffen hatte, drückte sich die junge Hyuuga an ihm vorbei. Heiße Panik floss plötzlich durch seine Adern, als er sie, nur mit ihren Schlafsachen bekleidet, so nahe bei diesem Kimimaro sah. Nur mit Müh und Not schaffte er es sich zurück zu halten und für den Moment an Ort und Stelle zu verharren. Seine zwei Bodyguards traten jedoch in den Raum und neben ihn, um im Falle eines Falles schneller vor Ort zu sein. Immerhin waren sie eher für die beiden Frauen hier, als für ihren Boss selbst. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie der Weißhaarige verstimmt die Kiefer aufeinander presste, als sie sich wortlos an ihm vorbei drückte. So ganz wohl fühlte sie sich nicht wirklich in seiner Nähe, jedoch beruhigte sie die Anwesenheit der anderen. Immerhin, was sollte er jetzt schon tun können? Würde er die Hand gegen sie erheben, würde ihm Berdine den Arm ausreißen und Naruto ihn zu Brei verarbeiten. Sonst kam schon nicht viel in Frage, was in dieser kurzen Zeit passieren könnte. Direkt vor der Brünetten kniend, schob sie sich langsam näher. „Beni? Ich bin es, du brauchst keine Angst zu haben.“, sprach sie ihr sanft zu, versuchte auch unbewusst etwas die anderen abzuschirmen. Als die junge Frau zögerlich ihren Blick hob, war es, als würde sie in einen Spiegel sehen. Einen Spiegel, der ihr die Vergangenheit, oder ihre mögliche Zukunft zeigte. Angst, Scham, Panik und Selbsthass waren klar in den großen Augen zu lesen. Schnell kämpfte die junge Hyuuga gegen den Klos in ihrem Hals an. „Beni, magst du mit mir kommen?“, sanft fragte sie, wusste, dass ein Befehl nichts besser machen würde. „Wohin?“, zaghaft, leise, kaum mehr als ein Flüstern. Die anderen hatten die Antwort sicherlich nicht vernommen. Auch wenn es mit so vielen Anwesenden in einem Raum erstaunlich Still war. Man konnte kaum das Atmen der Restlichen vernehmen. „Nach drüben, in mein Zimmer.“ Als sie daraufhin nur wieder beschämt den Kopf senkte, redete die Dunkelhaarige leise weiter. So leise, das sie sich selbst kaum verstand. Jedoch stellte sie zufrieden fest, dass die Brünette ihr zuhörte, drehte diese doch sogar den Kopf etwas in ihre Richtung. „Es ist nicht weit, dort wird dir auch nichts passieren, ich verspreche es. Aber du bist verletzt, wir sollten uns darum kümmern.“ „Es ist nichts.“, wehrte sie sofort ab. Gut, damit hatte Hinata bereits gerechnet. Eine normale Reaktion, wenn man jegliche Aufmerksamkeit vermeiden möchte. Jedoch blutete ihre Hand wirklich und sollte unbedingt verarztet werden. „Beni? Hast du Angst vor mir?“ Große Augen starrten sie an, ehe die Brünette mit dem Kopf schüttelte. „Was spricht dann dagegen, wenn du mit mir gehst?“ Sie wusste, es war etwas gemein, aber jetzt zählte gerade nur der Erfolg. Und als Erfolg würde sie es gerade verbuchen, wenn die junge Frau einfach mit ihr kommen würde. Als Beni jedoch stumm blieb und nur beschämt an Hinata vorbei lugte, wurde es auch dieser bewusst. Innerlich schlug sie sich gerade mit der flachen Hand vor die Stirn. Kimimaro sah mehr als angepisst aus, da er so einfach übergangen wurde, während Naruto, Raina und Berdine sich mit verschränkten Armen im Raum aufgebaut hatten und doch irgendwie bedrohlich wirkten. Da war es irgendwie klar, dass sie jetzt nicht einfach aufstehen konnte, als wäre nichts gewesen, und an den vieren vorbei nach draußen laufen konnte. Mit ungewohnt fester Stimme wandte sich Hinata deshalb an die restlichen Anwesenden: „Ok, alle raus! Geht am besten nach unten. Raina besorg bitte Verbandsmaterial.“ „Ich werde Beni sicherlich jetzt nicht alleine lassen!“, gegehrte Kimimaro sofort auf. „Sie wird nicht alleine sein.“, schneidend klang seine Stimme, als sich Naruto mit warnendem Blick zu ihm umdrehte und ihm wortlos bedeutete den Raum zu verlassen. Berdine und Raina folgten sofort, während er selbst sich noch kurz an seine Verlobte wandte. „Bist du sicher, dass ich nicht bleiben soll?“ Irgendwie behagte es ihm so gar nicht, sie jetzt alleine zu lassen. „Ja, bin ich.“ Noch ein kurzes Nicken, dann war auch er verschwunden. „Ok Beni, sie sind alle weg. Kommst du jetzt mit mir mit?“ Aufmunternd hielt sie ihr die Hand entgegen, versuchte so zuversichtlich wie möglich zu wirken. „Sie sind unten, wir gehen nur eine Türe weiter. Du wirst keinem begegnen.“, setzte sie noch hinterher, als die Brünette nach wie vor zögerte. Schließlich legte sie zögerlich ihre Hand in die von Hinata und ließ sich von ihr aufhelfen. Der Gang in das andere Zimmer war nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt hatte. Panisch sah sich die junge Frau um, klammerte sich schmerzhaft an ihre Hand, betrachtete jeden Schatten, als würde er sie gleich anspringen wollen. Schluckend und sich selbst Mut zuredend, zog Hinata die Frau weiter, fragte sich dabei jedoch ständig, ob sie sich auch so verhalten hatte. Irgendwie konnte sie sich an diese Zeit nur schwer erinnern. Es waren markante Einschnitte gewesen, diese waren immer wieder in ihren Gedanken, alles andere jedoch war verschwommen, ausgeblendet, weggesperrt. „Setzt dich bitte.“, sprach sie sanft, als sie endlich die Zimmertür hinter ihnen geschlossen hatte. Als Beni sich nicht bewegte, schaute sie sie diesmal nur fragend an. Wollte wissen, was das Problem war. Der Blick der Brünetten war auf das Bett geheftet. Die Decke war unordentlich und sah etwas zerwühlt aus. Prompt lief die Dunkelhaarige rot an, das war ihr jetzt doch unangenehm. Zum Glück rettete Raina die Situation, da sie sachte an der Tür klopfte und das Verbandsmaterial brachte. Sanft aber bestimmt dirigierte Hinata die junge Frau schließlich zu einem Sessel und begann ihre Hand zu untersuchen. Es waren zwei lange Schnitte an der Handinnenfläche die auch nicht gerade wenig bluteten. Da sie keine Scherben innen sehen konnte, verband sie es so gut sie konnte. Es würde sich wohl noch wer ansehen müssen, sie war sich gerade nicht sicher, ob es genäht gehört oder nicht. Gerade als sie vorsichtig ein Gespräch starten wollte, kam ihr Beni zuvor. Diese hatte immer noch den Blick auf das Bett gerichtet. „Wir haben euch gehört.“, meinte sie schließlich leise. Knallrot war noch eine Untertreibung. Momentan kam sich Hinata vor, als würde sie vor Scham in Ohnmacht fallen. Oder im Boden versinken. Jedoch war Zweiteres wohl nicht so ohne weiteres möglich. „I-I-Ich… a-a-also wir…“, begann sie verzweifelt zu stottern, ohne überhaupt zu wissen, was sie sagen wollte. „Ich konnte es anfangs gar nicht richtig einordnen.“, sprach Beni weiter, ohne auf die Dunkelhaarige zu achten. Diese verstummte. Wusste sie nur zu genau was gemeint war. „Dann war ich fasziniert. Fasziniert davon, dass es dir scheinbar wirklich gelungen ist neu Anzufangen.“ Endlich wandte sie den Blick von den Laken ab und sah die junge Hyuuga traurig und unsicher an. „Ich beneide dich darum. Ich wünsche mir ebenfalls den Mut dazu.“, meinte sie schließlich geknickt. „Wieso hast du so geschrien Beni? Was hat dich erschreckt?“, fragte sie vorsichtig nach, nahm sich jedoch vor, auf das eben gehörte später zu reagieren. Beschämt starrte die Angesprochene auf ihre Hände, ehe sie ein undeutliches „Er hat euch auch gehört“ hervorwürgte. Stumm wartete Hinata ab, wusste zwar in etwa was sie sagen wollte, jedoch nicht genug um den Weißhaarigen nun zu verurteilen oder nicht. Erschrecken konnte einen in so einer Situation vieles. Ein falsches Wort, ja eine falsche Stimmlage alleine reichte oftmals aus, um absolute Panik hervorzubringen. „Er hat mich berührt, hier“, sie zeigte auf ihre Hüfte „es war dunkel, ich weiß nicht ob er wusste wohin er fasst. Jedoch hab ich mich furchtbar erschrocken, wollte das Licht anmachen und hab in meiner Panik die Lampe zerschlagen.“, fasste sie knapp und etwas beschämt zusammen. Gut, das erklärte einen Großteil der Geschehnisse. „Willst du hier bleiben, oder wieder zurück zu ihm?“ Diese Antwort musste sie wissen, bevor hier irgendetwas weiter besprochen werden konnte. „Ich w-weiß nicht so recht.“, meinte sie nur ausweichend. „Beni? Du bist hier willkommen.“, sanft lächelte sie ihr zu, versuchte die Unsicherheit aus ihrem Blick zu vertreiben. „Ich weiß nicht so recht, ob ich ihm jetzt unter die Augen treten kann, er ist bestimmt enttäuscht von mir.“, murmelte sie so leise, dass Hinata Probleme hatte sie zu verstehen. „So solltest du nicht denken.“ Gott, es war so schwer während diesem Gespräch nicht selbst in Erinnerungen abzudriften. Sich nicht selbst zu verlieren. Hoffentlich würde sie diese Nacht nicht wieder Alpträume bekommen. Zwar hatte sie solche nicht mehr oft, aber ab und zu kam es leider immer noch vor. Sie wusste auch gar nicht so recht, was sie ihr jetzt sagen sollte. Eigentlich rief sie sich nur immer wieder die Worte von Naruto in Erinnerung. Jene Worte die ihr geholfen haben, wieso sollten diese also nicht auch Beni helfen? Kurz blieb die Brünette still, wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. „Und was ist mit Naruto?“, fragte sie schließlich stattdessen. „Ich bin mir sicher, ihm macht es nichts aus, auf der Couch zu schlafen.“, lächelte sie aufmunternd. Versuchte dabei die kleine Stimme im Hinterkopf zu ignorieren. So sicher wie sie sich gerade gab war sie nicht. Sie wusste nicht, ob es ihn stören würde. Sie wusste nicht mal, ob sie hier gerade das Richtige tat. Immer noch unsicher kaute die Brünette auf ihrer Unterlippe herum, was wiederum Hinata dazu veranlasste sich doch abzusichern. „Ok, ich frag ihn einfach kurz.“, sprach sie und erhob sich bereits. „Aber was, wenn er damit nicht einverstanden ist?“ „Dann überlegen wir uns etwas anderes.“, meinte sie Schulterzuckend. Erst als sie den erschrockenen Blick von Beni sah, merkte sie, dass die junge Frau mit anderen Konsequenzen rechnete. Irgendwie kam es ihr wie eine Ewigkeit vor, seit sie selbst das letzte Mal so gedacht hatte. Und das, obwohl sie nach wie vor, immer wieder damit zu kämpfen hatte. Es war nicht so, dass sie ihm nicht vertraute, es waren einfach nur die Erinnerungen die sie immer wieder einholten. „Mehr als dass er ‚Nein‘ sagt, wird nicht passieren, hab keine Angst.“ Gerade als sie die Tür hinter sich schloss, bemerkte sie eine Bewegung neben sich. Mit einem erschrockenen Quieken sprang die Dunkelhaarige zwei Schritte zurück und presste die Rechte auf ihr Herz. Raina. Oh wie sie sie gerade in Gedanken verfluchen könnte. Natürlich stand jemand Wache hier. Wozu hatten sie denn sonst zwei Bodyguards im Haus. Für einen kurzen Moment hatte sie es jedoch trotzdem vergessen. Vor allem, da die Rothaarige eher wie eine Statue aussah. Anscheinend hatte sie sich auch die Zeit genommen und ihre Uniform angelegt. Im roten Trainingsanzug, der teilweise mit hartem Leder verstärkt war, einer Sicherheitsweste, Funk im Ohr und gepanzerten Handschuhen wirkte sie deutlich gefährlicher. Nicht zu vergessen, der hohe, strenge Zopf, der sie bei weitem nicht mehr so freundlich wirken ließ. „Braucht ihr etwas?“ Jap, selbst der Tonfall hatte sich geändert, machte sie sich gedanklich eine Notiz. „N-Naruto.“, meinte sie jetzt doch leicht eingeschüchtert. Ein kurzes Nicken war die Antwort, ehe sie, von Hinata unbemerkt, einen Knopf aktivierte und mehr oder weniger ins Leere sprach: „Boss? C1, R9.“ Nach einer kurzen Pause meinte sie schließlich: „Er kommt hoch, alleine.“ Als keine halbe Minute später der Blonde vor ihr stand, war sie immer noch etwas eingeschüchtert von der eben erlebten Situation. Gleichzeitig konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass sie sich unglaublich sicher fühlte, solange auch nur einer der Anderen in ihrer Nähe war. „Wie geht es ihr?“, fragte er sofort und musterte dabei besorgt die junge Hyuuga. Ihm war nicht ganz wohl dabei gewesen, die zwei Frauen alleine zu lassen, weswegen er wirklich nichts dagegen hatte, dass sich Raina abgekapselt hatte. „N-Nicht b-besonders fürchte ich.“ Kurz schloss sie die Augen und versuchte sich wieder zu beruhigen. Kaum war Naruto in der Nähe, schon fing sie wieder an zu Stottern. Er machte sie aber auch immer Nervös. Sanft dirigierte er seine Verlobte etwas weg von der Treppe und strich ihr beruhigend über den Arm. „Hat er ihr etwas angetan?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er wollte seiner Freundin wirklich keine Angst einjagen, aber er würde es sich nie verzeihen, würde so etwas unter seinem Dach geschehen. „N-Nicht direkt.“, fing sie an zu erklären und wurde durch die angespannte Körperhaltung ihres Gegenübers deutlich nervöser. Noch vor kurzem hatte sie Beni beruhigt, dass man vor Naruto keine Angst haben musste, jetzt war sie selbst wieder soweit, dass sie am liebsten zurück weichen würde. „E-Er h-hat s-sie wohl f-falsch b-berührt. S-Sie hat s-sich e-erschreckt… a-also i-ich m-meine…“ Leicht panisch versuchte sie den Klos in ihrem Hals herunter zu schlucken. Desto mehr sie ins Stottern geriet, desto nervöser wurde sie. Plötzlich war der halbdunkle Flur bei weitem nicht mehr so harmlos. Überall in den Schatten vermutete sie plötzlich Gestalten, Gesichter. Und diese Tür weiter hinten, sie erinnerte sie an etwas… Panisch blickte sie nach vorn, erkannte im ersten Moment jedoch Naruto nicht gleich und begann nach hinten zu stolpern, weg von all dem. Weg von… „Hinata!“ Verwirrt den Kopf schüttelnd blickte sie kurz darauf direkt in die strahlend blauen Augen ihres Verlobten. Nur eine Einbildung. Ihre Erinnerungen hatten ihr einen Streich gespielt. Trotzdem schlug sie die Hand vor den Mund um ein Schluchzen zu verhindern. Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er vorsichtig einen Schritt näher trat und, als sie nicht mehr vor ihm zurück wich, sie sanft an sich zog. Er merkte, dass sie noch immer dagegen ankämpfte in Tränen auszubrechen, weshalb er sie zwar weiter im Arm hielt, aber gleichzeitig versuchte sie wieder auf andere Gedanken zu bringen. Es war genau das eingetreten, was er befürchtet hatte. Sie wurde durch die Anwesenheit der Beiden wieder an ihr altes Leben erinnert, an etwas, was er verzweifelt versuchte aus ihren Erinnerungen zu vertreiben. „Du wolltest mir sagen, wie es Beni geht.“, erinnerte er sie schließlich. Immerhin wartete die Frau ja alleine in einem Zimmer auf sie. „S-Sie hat A-Angst. Aber w-wohl n-nicht direkt v-vor ihm, sondern v-vor B-Berührungen.“, schaffte sie es schließlich halbwegs einen vernünftigen Satz zu formulieren. „Ich w-wollte sie n-nicht z-zurück zu i-ihm schicken.“ Erst verzögert verstand er, was sie ihm mit diesem Satz und ihrem bittenden Blick sagen wollte. Hin und her gerissen, nicht sicher ob er dem zustimmen sollte, strich er ihr leicht über den Rücken. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist Kleines.“, begann er schließlich vorsichtig und erntete prompt einen enttäuschten Blick. „Du hattest gerade eine halbe Panikattacke und ich weiß nicht einmal was dich derart erschreckt hat. Ihr seid beide, so leid es mir tut, psychisch etwas angeschlagen und ich bin mir nicht sicher, ob es so eine gute Idee ist, euch beide eine Nacht alleine zu lassen.“ „A-Aber wir k-können s-sie doch n-nicht im Stich l-lassen!“, begehrte sie auf. Überrascht blickte er auf sie hinunter. Sie traute sich nicht oft ihm zu wiedersprechen, weshalb er gerade in gewisser Hinsicht stolz auf sie war. „Das will ich auch gar nicht. Aber ich möchte dich nicht im Stich lassen.“, sprach er schließlich sanft und verschlug ihr damit die Sprache. Solch liebe Worte waren es, die immer wieder ihr Herz berührten und ihr wirklich das Gefühl gaben geliebt zu werden. Und natürlich genauso seine Gesten, seine Berührungen. Für sie war er Perfekt. Ohne irgendwelche Bedenken lehnte sie sich nach vorne, gegen seine breite Brust. Genoss für einen Moment die Sicherheit, die er ausstrahlte. „Lass uns zurück zu Beni gehen. Ich würde mich gerne selbst mit ihr unterhalten, dazu hatte ich noch nicht wirklich die Gelegenheit.“ Als die Beiden den Raum betraten, konnte man direkt sehen, wie sich Beni am ganzen Körper verspannte. Ihre Haltung schaltete auf Unterwürfigkeit und Flucht um, weshalb sich Naruto gezwungen sah, sich ein Stück weit neben der Tür an die Wand zu lehnen. Bedacht auf einen möglichst großen Abstand und gleichzeitig darauf achtend, nicht den Ausgang zu blockieren. Nervös wanderten die Augen der Brünetten immer wieder zu dem einzigen Mann im Raum, ehe sie fast schon flehentlich Hinata ansah. „Naruto wollte sich selbst mit dir unterhalten.“, nuschelte sie mehr entschuldigend und setzte sich auf das Bettende. Zwar hatten sie in diesem Raum auch zwei Stühle stehen. Es war wohl ursprünglich als Leseecke gedacht und war als Ablage geendet, jedoch war es für den Moment perfekt. „Du brauch keine Angst vor mir zu haben. Und ja ich weiß, das hört sich an wie leere Worte.“, milde lächelnd versuchte er sich an einem ruhigen Gesprächsstart. Nur zu gut wusste er immerhin, wie schnell es passieren kann sie zu verschrecken. Natürlich war er sich auch seiner Wirkung bewusst. Er war groß. Er hatte relativ breite Schultern. Er war trainiert. Kurzum, er sah höchstwahrscheinlich gefährlich aus. Um das etwas abzuschwächen, ließ er sich an der Wand entlang zu Boden gleiten und legte seine Arme locker auf den Knien ab. Eine ungezwungene Haltung, wo er niedriger war als sie und gleichzeitig nichts vor ihr verborgen war. „Wir hatten bis jetzt noch nicht die Gelegenheit gehabt miteinander zu sprechen. Jedoch hast du Hinata um Hilfe gebeten und dies beinhaltet auch meine Hilfe. Natürlich verstehe ich, dass du mir nicht wirklich Vertrauen kannst, es ist ja schon mal gut, dass du keine heillose Panik vor mir hast.“ Kurz warf er ihr einen Blick zu, wollte wissen, wie sie auf diese Worte reagierte. Die Körpersprache zu lesen hatte er schon vor Jahren gelernt, was ihm immer wieder eine große Hilfe gewesen war. Auch jetzt setzte er seine Hoffnungen in diese Fähigkeit. Die Brünette selbst, saß etwas zusammengesunken auf ihrem Stuhl und wusste nicht so recht wohin mit sich selbst. Ja, Angst war da. Vor allem, da sie sich mit einem relativ fremden Mann gerade in einem Schlafzimmer befand. Jedoch blieb die Heillose Panik aus. Es war eher eine gesunde Vorsicht, gemischt mit Nervosität und einer Spur Aufregung. „Jedoch muss ich einige Dinge über dich wissen, damit wir dir helfen können.“, er versuchte seine Stimme so sanft wie möglich zu halten, während er mit ihr sprach. Lenkte auch seinen Blick immer wieder wo anders hin, um ihr nur nicht das Gefühl zu geben, beobachtet zu werden. „Was musst du wissen?“, fragte sie zaghaft nach. Erleichtert atmete der Blonde aus, sie antwortete direkt und das ohne zu langes Zögern. „Was hat dich bewogen Hinata diesen Brief zu schreiben? Es muss ein ziemlicher Aufwand gewesen sein die richtige Adresse heraus zu finden.“ Kurz kaute sie auf ihrer Wange, ehe sie doch noch zu einer Antwort ansetzte. „Ich habe mich so überfordert gefühlt. Und wusste nicht mehr wo hin mit mir.“, sehr leise, aber klar verständlich, sprach sie mehr in Richtung Boden. Es mutete eher so an, als würde sie in einem Verhör sitzen, jedoch erhielt er so seine Antworten, die er benötigte um ihr zu helfen. „Ich wollte teilweise aufgeben, habe mir eingeredet, dass das Leben so sein muss. Dann habe ich in den Nachrichten eure Geschichte gehört und verfolgt. Ich hab lange gebraucht um mich überhaupt zu trauen und noch länger um die Adresse zu erfahren. Aber irgendetwas musste ich doch tun.“ Leicht verzweifelt endete sie und sah hilfesuchend zu Hinata. In diesem Moment wirkte die Frau eher wie ein kleines Kind, hilflos und verraten, nicht wissend was es falsch gemacht hatte um eine Strafe zu verdienen. Schnell schluckte die Dunkelhaarige und versuchte ihr aufmunternd zuzulächeln. Für sie war es umso schwerer und am liebsten hätte sie sich in die Arme von Naruto geflüchtet. Doch für den Moment wollte sie noch der stumme Zuhörer bleiben und nicht effektiv eingreifen. Es war Naruto, der ihr leicht zunickte: „Wir wollen dir auch helfen Beni. Aufgeben ist keine Option, weder für dich noch für uns.“ Mit diesen Worten versuchte er ihr klar zu machen, dass sie kämpfen musste, dass es sich lohnen würde. „Was ist dein Ziel? Was möchtest du erreichen? Und damit meine ich eher die Meilensteine.“ „Ich möchte keine Angst mehr vor seinen Berührungen haben.“, nuschelte sie plötzlich knall rot. Überrascht sah Naruto auf, aus den Augenwinkeln konnte er auch sehen, dass auch Hinata über diese Worte mehr als verwundert war. In dem Fall der Dunkelhaarigen war es ja etwas anders abgelaufen. Sie hatte das Gefühl gekauft worden zu sein und wollte einfach nur wissen, woran sie mit ihm war. Da sie so viele Männer hatte kennenlernen müssen, konnte sie sie in unterschiedliche Kategorien einteilen. Bei Beni war der Fall aber anders. Immerhin hatte sie einen einzigen Peiniger, den dafür über längere Zeit und immer in der Nähe. Dass sie sich nun körperliche Berührungen wünschen würde, hätte sich keiner der Beiden vorstellen können. „Meinst du das ernst?“, fragte Naruto und schaffte es nicht wirklich sein Entsetzen zu verbergen. Verwirrt blickte ihn die Brünette an. Zum ersten Mal komplett freiwillig wie er am Rande bemerkte. „A-Aber w-was sollte ich denn sonst als Ziel haben?“ „So etwas wie ‚Ich möchte keine Panik mehr vor Fremden haben?‘, oder ‚Ich möchte etwas finden, das meine Alpträume lindert.‘“, mischte sich Hinata in das Gespräch der beiden ein. Beschämt und ertappt ließ sie den Kopf hängen. „Ich möchte ihm etwas zurückgeben…“ So hart diese Worte auch klangen, zauberten sie Naruto ein liebevolles lächeln ins Gesicht, welches er sofort Hinata schenkte. „Zurückgeben tust du die kleinen Dinge. Ein Lächeln, ab und an ein Lachen und vor allem, nach und nach eine entspannte Haltung.“ Einem Impuls folgend erhob er sich und setzte sich zu seiner Freundin an den Bettrand, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie leicht an sich. Leicht rot um die Nase ob seiner lieben Worte, lehnte sich die Dunkelhaarige vertrauensvoll an ihn und schloss genüsslich die Augen, als er sanft seine Finger kreisen ließ. „Es hat Monate gedauert, bis wir die ersten Hürden gemeistert haben, Rückschläge waren immer wieder dabei. Es sind jedoch Momente wie dieser jetzt, der mir immer wieder zeigt, wie weit wir gekommen sind. Wenn du von Berührungen redest, dann denk bitte an Umarmungen und dergleichen, nicht aber an eine körperliche Beziehung.“ „Aber Umarmungen sind doch nur die… die Vorstufe?“ Gerade als dieses Mal Hinata zu einer Antwort ansetzen wollte, klopfte es sachte an der Tür. „Boss, es ist mittlerweile halb eins und unser Gast möchte langsam zu Bett.“, erklang die geschäftliche und daher monotone Stimme von Raina von der anderen Seite. Hin und her gerissen zwischen den Möglichkeiten die sich ihm jetzt boten, brauchte Naruto einen Moment mit seiner Antwort. Immerhin könnte er, sollte Beni jetzt keine Einwände erheben, einfach hier bleiben. Somit hätte sie zwei Möglichkeiten, entweder sie blieb ebenfalls, oder ging zurück zu ihrem Freund. Wobei sie höchstwahrscheinlich zweiteres wählen würde und davon war er nicht begeistert. Andererseits, wenn er jetzt einfach ging und die beiden Frauen alleine ließ, konnte er damit rechnen, dass wohl beide heute Nacht einen Alptraum haben würden. Bei Hinata zumindest war er sich relativ sicher. Beni kannte er dazu zu wenig, jedoch sprach das erlebte nicht gerade dafür. „Einen Moment Raina.“, sprach er laut zur Tür, ehe er leiser weitersprach: „Beni, ich kann dich durchaus verstehen, dass du jetzt nicht zu ihm zurück willst. Du darfst auch gerne hier bleiben. Jedoch möchte ich Hinata ungerne alleine lassen.“ Als er den erschrockenen Blick der Brünetten sah, sah er sich genötigt die Aussage gleich zu vervollständigen. „Das soll heißen, entweder bleibe ich mit im Raum, oder Raina bleibt hier.“ Seiner Verlobten noch einen kurzen Kuss auf die Stirn drückend erhob er sich um Kimimaro die Situation zu erklären. Die Zeit die Naruto benötigte um Kimimaro zu beruhigen nutzten die beiden Frauen um ihr Gespräch weiter zu führen. Immerhin war noch so vieles ungesagt zwischen ihnen. Wobei vorerst Hinata von ihren Erfahrungen erzählte, davon, wie und womit ihr der Blonde geholfen hatte. Was den Unterschied ausgemacht hat und wobei sie immer noch leichte Angst verspürte. Nach einem kurzen Klopfen kehrte auch Naruto zurück, wie immer darauf bedacht, keine schnellen oder unvorhersehbaren Bewegungen zu machen. „Beni? Darf ich mir deine Hand noch ansehen?“, fragte er vorsichtig an. Immerhin konnte es durchaus sein, dass sie ihn nicht so nahe bei sich haben wollte. Diese jedoch nickte nur beschämt und streckte ihm die bereits provisorisch eingebundene Verletzung entgegen. Weiter ihre Körperhaltung analysierend näherte er sich ihr langsam und ging schließlich vor ihr in die Hocke. „Wir h-haben bereits m-mit Raina g-geredet.“, meinte Hinata plötzlich in die Stille. Nickend nahm der Blonde es zur Kenntnis. Mit dieser Entscheidung hatte er bereits gerechnet. „Das muss nicht zwangsweise genäht werden, sollte sich jedoch ein Arzt sicherheitshalber ansehen. Ich fahre morgen früh gleich mit dir los Beni.“ „Entschuldige bitte die Umstände.“, presste sie etwas angespannt hervor. „Die Lampe ist egal, sowas kann passieren. Mach dir darüber keine Gedanken.“ Einem inneren Impuls nachgebend, legte er beim Aufstehen der Brünetten kurz die Hand auf die Schulter, ehe er sich seiner Verlobten zuwandte und ihr noch einen kurzen Kuss stahl. „Raina?“ „Spar dir den Atem Boss. Schau eher, dass du Berdine bei Laune hältst.“ Oh Gott, das erinnerte ihn wieder daran, wo er sein Nachtlager verbringen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)