Ängste von Cuddlytoy (und deren Bekämpfung) ================================================================================ Kapitel 14: Aussprache Teil 2 ----------------------------- Unruhig wälzte sich die Dunkelhaarige von einer Seite auf die andere. Die Decke hatte sie schon lange zu einem Knäuel zusammengetreten. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Undeutlich flogen die Erinnerungen an ihr vorüber. Flüchtig festigten sich einzelne Bilder, nur um kurz darauf wieder zu verblassen. Haften blieb schließlich ein undeutliches Gesicht. Eines jener Erlebnisse, welches sie nicht mehr genau einer bestimmten Person zuordnen konnte. Ihre Hände, gefesselt mit einem Gürtel, rissen immer wieder an dem Riemen. Außer blutigen Striemen und einem höhnischen Lachen erzielte sie damit jedoch keinen Effekt. Ihre Schreie verklangen ungehört an den dicken Wänden des Raumes. Sie konnte seine Zähne wieder fühlen. Zähne, die sich in die Innenseite ihrer Oberschenkel gruben und dort tiefe Abdrücke hinterließen. Sich immer weiter hocharbeiteten, bis sie den scharfen Schmerz an ihrer Mitte spürte. Sich in ihr weiches Fleisch vergruben und dieses malträtierten. Ihre Schreie waren verklungen, einem hohen Kreischen gewichen. Trotzdem hinderte ihn das nicht, in seinem abartigen Tun fortzufahren. Schreiend fuhr sie in die Höhe. Keuchend blickte sich die Dunkelhaarige in dem Raum um. Die Panik hatte noch immer von ihr Besitzt ergriffen, ließen sie die Dinge noch nicht klar erkennen. Zu sehr hing sie noch in den Erinnerungen fest. Ein Bett. Ein Mann, nackt. (Die Hose übersah sie gerade.) Panisch um sich schlagend versuchte sie so schnell wie möglich aus dem Raum zu fliehen. Mehr auf allen vieren, als wirklich laufend, flüchtete sie durch die nächste Tür. Ein Badezimmer. Erst langsam dämmerte ihr wieder, dass sie nicht mehr in ihrem Elternhaus war. Sich auf dem Waschbecken abstützend, versuchte sie ihre Atmung wieder zu kontrollieren. Ein leises Klopfen riss sie aus ihrem tun. Panisch starrte sie die Tür an. Gut, sie hatte abgeschlossen. „Hinata?“ Kurz starrte sie noch die Tür an, ehe es ihr dämmerte. Naruto. Er war hier. Es war nur ein Alptraum gewesen. „Kleines?“ Wieder erklang das zaghafte Klopfen an der Tür. Mit zitterten Fingern schloss sie auf, öffnete und lugte vorsichtig hinaus. Jederzeit bereit die Tür wieder zuwerfen zu können. Davor stand jedoch wirklich nur Naruto. Ziemlich zerzaust und verwirrt. Mit leichter Gewalt schob er die Tür weiter auf und trat in den Raum. „Es ist okay, es ist keiner hier außer uns beiden.“, sprach er sanft auf sie ein als sie mehrere Schritte zurück wich vor ihm. „N-Nur ei-ein Traum.“, schluchzte sie auf. „Komm wieder mit ins Bett Hinata, es ist alles gut.“, versuchte er sie weiter zu überzeugen. Sie wirkte gerade wieder wie ein verängstigtes Reh auf ihn. Panisch schüttelte sie den Kopf. Es war alles noch zu greifbar gerade. Die Erinnerungen zu frisch. Ganz langsam streckte er einen Arm nach ihr aus, strich ihr sanft über die Schulter. Erst nach wenigen Minuten, die sie so verbrachten, begann langsam die Anspannung wieder von ihr abzufallen. Plötzlich schlang sie beide Arme um den Blonden und drückte sich möglichst dicht an ihn. Eng umschlossen von den starken Armen ließ sie sich zurück ins Schlafzimmer dirigieren. Das sanfte Streicheln über ihren Rücken wirkte Wunder. Oder war es einfach nur sein Geruch, seine Nähe? „Wovon hast du geträumt?“, fragte er vorsichtig nach, als sie schließlich wieder gemeinsam in dem großen Bett lagen. Dass es vielmehr eine Erinnerung war musste er nicht wirklich aussprechen. „Nur undeutliches.“, versuchte sie ihm sogleich auszuweichen. „Du weißt, du kannst mit mir über alles reden, mir alles erzählen.“ Er wollte sie nicht wirklich drängen, aber dass sie ihm immer auswich konnte er nicht zulassen. „Es hat einfach so vieles wieder hochgebracht. Ich kann teilweise nicht mehr sagen, was wann passiert ist. Es vermischt sich alles.“, nuschelte sie schließlich undeutlich gegen seine Brust. „Es ist ok Hinata.“ „Ich habe Angst zu schlafen. Angst alleine zu sein und gleichzeitig Angst vor dem was passiert, wenn ich nicht mehr alleine bin.“ Sie schluckte hörbar an einem Klos in ihrem Hals. „Ich kann Nachts nicht mehr unterscheiden, wer neben mir liegt. Allein die Gewissheit in einem Bett aufzuwachen löst Panik in mir aus.“ „Sobald wir die Zusage haben, was nicht mehr allzu lange dauern dürfte, verschwinden wir wieder von hier. Ich werde keinen dieser Perversen auch nur noch einmal in deine Nähe lassen. Mach dir keine Vorwürfe ja? Es wird wieder besser werden. Und wenn es hilft, können wir auch auf der Couch schlafen?“ So gerne würde er ihr all die Sorgen abnehmen, all die Ängste von ihr wischen. Sanft strich er ihr eine der langen Strähnen hinters Ohr und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß nicht ob das helfen würde.“, meinte sie leise. „Aber ich freue mich darauf dieses Land verlassen zu können.“ „Versuch nochmal etwas zu schlafen.“ Kurz rutschte die Dunkelhaarige nochmal näher zu ihm, kuschelte sich direkt an ihn, ehe sie die Augen schloss. Noch lange blieb der Blonde wach, wachte über den Schlaf der jungen Frau. Jedes Mal wenn sie unruhig wurde, strich er ihr sanft über den Rücken, die Schultern und versuchte sie zu beruhigen. Er musste Cara im Stillen zustimmen. Er hatte ein verdammtes Glück, dass sie vor ihm keine solche Angst hatte, sich im Gegenteil sogar vertrauensvoll an ihn kuschelte. „Woher hast du das eigentlich?“, fragte Hinata vorsichtig und strich sanft über seine blaue Schulter. Kurz brummte Naruto, wollte aber nicht wirklich antworten. Dem fragenden Blick dem sie ihm daraufhin zuwarf konnte er jedoch nicht ignorieren. „Cara hat mich, mit ihren Methoden, zur Vernunft gebracht.“, meinte er schließlich grummelnd. „Wie? Cara hat dich verletzt?!“ Alarmiert starrte sie ihn an. Auch wenn sie schon seit einiger Zeit wach waren, lagen sie nach wie vor kuschelnd im Bett. Was auch der Grund war, wieso sie eine so gute Aussicht auf seine lädierte Schulter hatte. „Sie ist etwas… ähm… rabiater in der Umsetzung ihrer Hilfestellungen.“, meinte er schließlich. „Immerhin hat sie mir nicht den Arm gebrochen…“, setzte er noch murmelnd hinterher. „Gruselig…“, meinte die Dunkelhaarige nach einem Augenblick der Stille und brachte den Blonden zu herzhaftem Gelächter. „Deshalb ist sie so gut in ihrem Job.“ Noch immer lachend richtete er sich leicht auf. Kurz beugte er sich zu der jungen Frau, die jetzt halb unter ihm lag, hinab und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Soll ich uns was zu Frühstücken besorgen?“ Perplex starrte sie ihn kurz an, ehe sie ein zaghaftes Nicken zu Stande brachte. Während Naruto in der Küche zu Werke ging, verschwand sie selbst kurz im Badezimmer um sich frisch zu machen. Wenig später saßen sie zusammengekuschelt auf der Couch im Wohnzimmer. Im Hintergrund lief irgendeine Serie im Fernseher. Kurz überlegte der Blonde noch, aber eigentlich war dieser Zeitpunkt so gut wie jeder andere auch. „Du weißt, wir müssen darüber reden Hinata.“, fing er vorsichtig an. Sogleich versteifte sich die junge Frau etwas und senkte den Blick. „Ich werde nicht noch einmal gehen Kleines.“ Fürsorglich legte er ihr eine Hand auf die Taille und zog sie etwas näher zu sich. „Wieso weichst du so oft meinem Blick aus?“ Die erste Frage schwebte wie ein Damoklesschwert im Raum. Würde sie antworten? Oder ihm erneut ausweichen? „E-Es l-liegt nicht a-an d-dir.“, stotterte sie schließlich beschämt. „Wenn nicht an mir, was ist es dann?“ Er meinte es zwar zu wissen, immerhin haben es ihm bereits mehrere gesagt, aber er musste es von ihr hören. Gleichfalls war es ein guter Einstieg in das folgende Gespräch. „W-Was siehst d-du, wenn d-du mich a-ansiehst?“, stellte sie plötzlich eine Gegenfrage. Überrascht starrte er sie einen Moment an. Worauf wollte sie jetzt hinaus? „Eine wunderschöne junge Frau, die ich nicht mehr gehen lassen möchte.“, antwortete er schließlich lächelnd. So blöd, sie auf diese Frage hin mit ihrer Vergangenheit in Verbindung zu bringen, war nicht mal er. Leicht lehnte sie sich in seine Berührung. Scheinbar waren es die richtigen Worte. „Du w-wurdest mit a-all den a-anderen in eine Schublade ge-gesteckt. Und i-ich k-konnte dich n-nicht w-wirklich verteidigen.“, meinte sie schließlich beschämt. „I-ich wollte, a-aber ich h-hatte so viel A-Angst dort.“ „Es ist ok. Wir wissen beide, dass ich nicht so bin. Die Strafe die ich bekommen habe, war eher als Abschreckung gedacht.“ Sanft streichelte er weiter ihre Seite mit dem Daumen. „Damit andere nicht mir nacheifern, sondern solche Fälle direkt zur Anzeige bringen.“ „D-Du bist m-mir nicht b-böse?“, fragte sie schon fast verwundert nach. „Garantiert nicht. Wie könnte ich auch.“ „A-Aber es w-war so viel G-Geld!“ „Kleines, selbst wenn sie mir noch mehr aufgebrummt hätten, es war es allemal wert. Darüber brauchst du dir keinen Kopf machen. Zumal ich die Strafe schon längst beglichen habe.“ Kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen. Die Themen waren sehr sensibel, keiner wollte die falschen Worte wählen. Schließlich war es die Dunkelhaarige, die die Stille brach. „W-Was d-du gehört h-hast…“ Kurz stockte sie, sammelte sich für die eigentliche Frage. Wobei nicht diese das Problem an sich war, sondern eher seine Antwort darauf. „W-Was d-denkst du j-jetzt von m-mir?“ Kurz schluckte der Blonde. Sie klang so zerbrechlich dabei. Das tiefe Verlangen sie einfach an sich zu drücken war schier immens. Trotzdem wiederstand er dem Drang und dachte über seine Antwort darauf nach. „Von dir denke ich nicht anders als vorher. Ich wusste bereits, dass du einiges durchmachen musstest. Ich weiß auch, dass es nur Ausschnitte waren, die vorgelesen wurden. Du hast deutlich mehr erlebt als nur das. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich jetzt nicht noch vorsichtiger mit dir sein werde, aber es ändert sich dadurch definitiv nicht, dass ich dich gerne bei mir weiß.“ Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und zog sie jetzt doch mit dem Rücken an seine Brust. Schlang leicht die Arme um ihren Bauch um sie sanft bei sich zu halten. „Jedoch schiebe ich einen unglaublichen Hass auf deinen Vater und seine Geschäftspartner.“, knurrte er noch nachträglich. „I-Ich hatte A-Angst davor… d-du könntest m-mich n-nicht mehr w-wollen.“ Die Worte kamen so leise, er verstand sie nur mit Mühe, obwohl sie so dicht beisammen saßen. Gegen seine Umarmung hatte sie sich jedoch mit keinem Muskel gewehrt, was ihm ein kleines Glücksgefühl bescherte. „Ich geb´ dich nicht mehr so leicht her. Wie gesagt, ich kenne teilweise deine Vergangenheit, trotzdem bin ich hier und kämpfe mit dir. Du musst mir auch nicht genau erzählen was dir alles wiederfahren ist, aber ab und zu kleine Hinweise wären schön. Dann weiß ich deine Reaktionen leichter zu deuten und kann deine Angst schneller mindern.“ „Okay.“ „Okay?“ Ein kleines Grinsen konnte er sich trotz des Themas gerade nicht verkneifen. Die Antwort war einfach so undeutsam. „Ich schäme m-mich dafür. N-Naruto ich h-hab Panik d-das du d-doch wieder g-gehst wenn d-du noch m-mehr weißt.“ Wie als Zeichen, dass sie das nicht wollen würde, kuschelte sie sich noch enger an ihn. „Es tut mir furchtbar leid Hinata. Ich hätte nicht einfach gehen dürfen. Ich wusste mir nur nicht mehr zu helfen. Du bist mir ausgewichen, hast mich nicht mehr angesehen und mich ausgegrenzt. Ich dachte wirklich du willst lieber alleine sein.“ Ergeben senkte er seine Stirn auf ihre Schulter. Ja, er war ein Idiot gewesen, das wusste er jetzt. Aber scheinbar hatte es die erwünschte Wirkung irgendwie erzielt. Jetzt redete sie wieder mit ihm. „Ich dachte, da ich dich nicht beschützen konnte, vertraust du mir nicht mehr.“ Hart musste er an seinen Worten schlucken. Die Gräuel, die er sich die ganze Zeit über ausgemalt hatte, wo er nicht zu ihr durfte, waren das eine. Sie bestätigt zu bekommen nochmal etwas ganz anderes. „I-Ich hatte so f-furchtbare Angst d-dort.“, schluchzte sie auf und versetzte seinem Herzen einen weiteren tiefen Stich. „I-Ich w-wollte nur z-zu dir z-zurück.“ Nur mit Mühe konnte er bei diesen Worten an sich halten. Er hatte auf ganzer Linie versagt. Hatte er doch versprochen sie zu beschützen. Das Zittern seiner Hände entging ihr aber scheinbar nicht. Zwar musste sie sich etwas dazu überwinden, aber diese Information musste er einfach erhalten. Merkte sie doch, welche Vorwürfe er sich machte. „D-Die P-Polizei… s-sie kamen g-gerade noch r-rechtzeitig.“, nuschelte sie beschämt und verkrampfte ob der Erinnerungen. Spürbar merkte sie, wie der Blonde hinter ihr erleichtert ausatmete und sie sogleich noch ein Stück näher an sich zog. „Gott sei Dank. Ich dachte wirklich er… er hatt…“ Trotz aller Versuche stark zu sein schaffte er es einfach nicht seinen Satz zu beenden. Der Klos in seinem Hals saß zu fest, ließ sich einfach nicht schlucken. So saßen sie schlussendlich wieder in stummer Zweisamkeit beisammen, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. „Naruto? W-Wann gehen w-wir von hier w-weg?“ „Sobald ich die Ausreisegenehmigung erhalten habe. Höchstwahrscheinlich nur noch ein paar Tage.“ „Danke.“ „Wofür denn?“, fragte er verwundert nach. „Das du einfach da bist.“ Wortlos drückte er die junge Frau enger an sich. Eine tiefe Zufriedenheit machte sich in seinem Inneren breit. So und nicht anders sollte es sein. Das Vertrauen, welches sie ihm entgegenbrachte und noch immer entgegenbringt raubte ihm fast die Luft zum Atmen. Mitten in der Nacht erwachte Naruto nun schon mehr aus Gewohnheit, als das er wirklich geweckt wurde. Ein Blick nach links ließ ihn innehalten. Die Bettseite neben ihm war leer. Ein kurzer Test zeigte ihm, dass das Laken kalt war und seine Freundin wohl nicht erst seit kurzem wach war. Allarmiert und plötzlich hellwach erhob er sich auf der Suche nach ihr. Zuerst das Badezimmer. Es war am nächsten und mittlerweile wusste er, dass sie des Öfteren das Bedürfnis nach einer Dusche überkam. Auch sein Gästezimmer kontrollierte er. Das sie auch dort nicht an zu treffen war, machte ihn nun doch etwas nervös. Gut, einfach aus der Wohnung verschwinden konnte sie nicht. Zumindest nicht ohne das er davon erfuhr. Immerhin standen nach wie vor zwei seiner Leute draußen Wache. Leise nach ihr rufend, betrat er schließlich das Wohnzimmer. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er die junge Frau wieder auf dem Fensterbrett sitzen sah. Eingewickelt in eine Decke, den Blick starr nach draußen gerichtet. Kurz schluckte er. Diese Position kam ihm nur allzu bekannt vor. War das Gespräch doch zu viel für den Anfang gewesen? Zögerlich trat er näher zu ihr, blieb schließlich zwei Schritte von ihr entfernt stehen. Es hatte nicht den Anschein, dass sie ihn überhaupt bemerkt hatte. „Hey?“, erhob er vorsichtig seine Stimme um auf sich aufmerksam zu machen. „Hey.“ Etwas erleichtert stieß er die angehaltene Luft aus. Auch wenn ihre Erwiderung nur sehr leise kam, es war immerhin eine Reaktion auf ihn. Sanft bettete er seine Hand in ihren Nacken und überbrückte die letzten Schritte zu ihr. „Was ist los Kleines?“ „I-ich k-kann einfach n-nicht schlafen.“, brachte sie zögerlich hervor. Vorsichtig ließ er seinen Arm zu ihrer Schulter wandern und drückte sie leicht an sich. Irgendetwas stimmte nicht, das merkte er nur allzu deutlich. Stumm hoffte er, dass sie dieses Mal von sich aus weiter reden würde. Als auch nach mehreren Minuten nichts weiter kam, wurde er doch etwas ungeduldig. „Hinata?“ Entschieden schüttelte sie dieses Mal jedoch den Kopf und beschied ihm so, mit seinen Fragen aufzuhören. „G-Geh h-heute einfach n-nicht weg o-okay?“, bat sie ihn schließlich. Er konnte die unterdrückten Tränen in ihrer Stimme nur zu deutlich wahrnehmen. Vorsichtig setzte er sich schließlich hinter sie auf die Fensterbank, sodass sie sich mit dem Rücken an ihn anlehnen konnte, und schlang die Arme um ihren Bauch. Vielleicht würde sie ihm irgendwann anderserzählen was an diesem Tag so besonders war. Deutlich konnte er ihre Anspannung spüren, die er jetzt mit sanften Berührungen versuchte zu lockern. Deutlich übermüdet saßen sie am späten Vormittag, jeder mit einer Kaffeetasse bewaffnet, auf der Couch, als Cara die Wohnung betrat. „Boss? Ihr habt Besuch.“ Kurz angebunden wie immer, kam die Blondine direkt zum Punkt. Irritiert hob er den Blick. Keiner seine Freunde hier hatte sich angemeldet. Generell versuchte er so wenig Leute wie möglich in die Wohnung zu bringen. Auch jetzt zuckte die Dunkelhaarige bereits leicht zusammen. „Wer?“, fragte er schließlich nach, da sie keine Anstalten machte weiter zu sprechen. „Vier Polizisten. Eric beschäftigt sie gerade.“ Panisch sprang die Dunkelhaarige auf und verließ fluchtartig den Raum. Man hörte noch eine Tür schlagen und das Schloss klicken. Genervt erhob sich der Blonde von der Couch. Genau heute musste irgendwer vorbei kommen. „Bitte sie herein Cara.“, kam es hart von ihm. Lange musste er nicht warten, ehe die vier Beamten das Wohnzimmer betraten. „Mr. Uzumaki.“, grüßten sie höflich und sahen sich leicht im Raum um. Er merkte durchaus, wie ihre Blicke einen Moment an der zweiten Tasse hängen blieben. „Womit kann ich ihnen helfen?“, fragte er angestrengt höflich und deutete auf die Couch. „Wir wollten noch ein letztes Mal mit der jungen Miss Hyuuga sprechen.“, meinte eine der Beamtinnen freundlich. Es war ihm durchaus aufgefallen, dass zwei der Beamten weiblich waren. Immerhin lernten sie wohl dazu. „Ich kann ihnen nicht versprechen, dass sie mit ihnen reden wird.“, meinte er nachdem er seine Worte abgewogen hatte. „Wieso nicht?“ Die Verwunderung in ihrer Stimme ließ ihn jetzt doch leicht schmunzeln. „Weil sie gerade fluchtartig den Raum verlassen hat, nachdem sie gehört hatte wer gekommen ist.“ „Wieso sollte sie das tun?“ Ok, die männliche Fraktion war wohl etwas auf den Kopf gefallen. „Liegt vielleicht daran, dass das letzte Mal, als sie von ihren Kollegen zum Gespräch gebeten worden war, sie zurück zu ihrem Vater geschickt wurde?“, meinte er mit einem zynischen Unterton. „Es liegt uns fern sie zu irgendetwas zu zwingen, wir möchten nur ein letztes Gespräch, ehe sie mit ihnen das Land verlassen wird. Es ist uns durchaus bewusst, dass das ihr weiterer Plan für Sie und Miss Hyuuga ist. Wir möchten nur sicher gehen, dass sie nichts überstürzt.“, erklärt eine der Frauen sanft. „Benötigt sie ihren Anwalt?“ „Wir werden keine direkte Befragung benötigen, es geht viel mehr darum ihren Zustand einzuschätzen und ihr Alternativen zu bieten.“ „Dafür gibt es Psychologen. Wie Ihnen sicher bekannt ist, hat sie einen solchen. Ihren Zustand sollten Sie also eher dort erfragen.“ „Das haben wir bereits. Wie gesagt es geht uns nur darum, uns ein letztes Bild zu machen.“ Kurz musterte er die Polizisten vor sich, ehe er leicht nickte. „Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber meine Herren, verängstigen Sie sie bloß nicht. Ihre Begleiterinnen scheinen mehr Feingefühl zu besitzen.“ Ohne auf eine Erwiderung zu warten erhob er sich und ging zum Schlafzimmer. Leise klopfte er an. „Hey Kleines, mach bitte auf.“ „Nein! S-Sie d-dürfen m-mich nicht z-zurück b-bringen!“ Heillose Panik sprach aus der Stimme der Dunkelhaarigen. Kurz warf der Blonde einen Blick über die Schulter, da ihm die Beamtinnen gefolgt waren. Gott sei Dank verhielten diese sich jedoch ruhig. „Es ist alles ok. Du kommst doch nicht weg.“, versuchte er sie zu beruhigen. „Es ist nur ein letztes Gespräch bevor wir ausreisen dürfen.“ Nachdem noch immer keine Reaktion von innen kam, setzte er noch nach: „Cara und Eric stehen vor der Tür. Selbst wenn dich irgendjemand versuchen sollte gegen deinen Willen hier weg zu bringen, helfen die Beiden. Okay?“ „I-Ich h-hab Angst N-Naruto.“ „Das brauchst du nicht. Es wird alles gut, dir passiert nichts.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass er ihr das letzte Mal fast dieselben Worte gesagt hatte. Kurz darauf wurde sie zu ihrem Vater geschleppt. Gewaltsam stoppte er seine Gedanken an dieser Stelle. Er durfte nicht daran denken, was ihr dort wiederfahren war. Lange Zeit war es still in dem Zimmer, die Blicke der Beamtinnen im Rücken war er sich nur zu genau bewusst. Endlich erklangen leise Schritte, kurz darauf das erlösende Klicken des Schlosses. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und die Dunkelhaarige lugte leicht durch den Schlitz. Sanft drückte er die Tür weiter auf. Kurz darauf stürzte sich die junge Frau bereits in seine Arme und versteckte sich sogleich hinter ihm. Es dauerte noch fast eine halbe Stunde, bis er die Dunkelhaarige soweit hatte, dass sie alleine mit den beiden Beamtinnen im Wohnzimmer saß, während er selbst mit den zwei Polizisten in der Küche Platz nahm. „Mr. Uzumaki“, begann der ältere der Beiden schließlich das Gespräch. „Wieso wollen sie unbedingt das Land wieder verlassen?“ Perplex starrte er ihn erst einen Moment lang an, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Deutschland ist meine Heimat.“ „Und wieso wollen sie Miss Hyuuga unbedingt mitnehmen? Immerhin ist Japan ihre Heimat?“ Ah, eine Fangfrage also. „Nun, zum einen, weil sie hier nichts Gutes erlebt hat. Sich ganz Japan über ihren Fall auslässt und sie Angst hat hier auf die Straße zu gehen. Zum anderen, weil sie mich täglich frägt, wann wir denn wegfliegen können.“ „Also ganz uneigennützig von Ihnen?“, frage er berechnend weiter. „Es haben sich auch hier genügend gemeldet, die ihr helfen wollen.“ „Mich kennt sie und sie weiß auch, dass ich ihr nichts antun werde. Egal wer sich hier gemeldet hat, es ändert nichts an der Tatsache, dass sie diesen nicht vertraut. Die anderen Faktoren wären damit noch nicht behoben. Generell sind das Fragen, die ich bereits vor Gericht beantwortet habe, Sie können also gerne auch meine Aussage dazu lesen.“ „Es wiederstrebt den Zuständigen nur etwas. Generell wäre es am besten, würde sich Miss Hyuuga in eine Klinik einweisen lassen. Dort könnte ihr besser geholfen werden.“ „Dazu müssten Sie sie mit Gewalt mitnehmen und sie gegen ihren Willen einweisen zu lassen ist auch hier nicht zulässig. Nicht in solchen Fällen. Sie ist weder eine Gefahr für sich noch für andere.“ Das Geplänkel ging noch einige Zeit in dieser Richtung weiter. Dass es nur ein Zeitschinden war, wussten beiden Parteien. Das eigentliche Gespräch fand im anderen Raum statt. „Miss Hyuuga, ganz ruhig. Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Bitte beantworten Sie diese nach bestem Gewissen.“, fing die Polizeipsychologin ruhig an. Nervös rutschte die Dunkelhaarige auf den Polstern umher. Immer wieder verknoteten sich ihre Finger ineinander. Sie hatte Angst. Das letzte solche Gespräch verlief ganz und gar nicht gut für sie. „Wir wollen Sie nicht von hier weg holen. Das passiert nur, wenn Sie diesen Wunsch uns gegenüber äußern. Dies ist auch der Grund, warum unsere Kollegen Mr. Uzumaki im anderen Raum beschäftigen.“ Leicht ungläubig starrte sie die beiden Frauen vor sich an, das meinten die wirklich ernst? „Wollen Sie wirklich das Land zusammen mit Ihm verlassen?“ „J-Ja!“ „Wir wissen, dass die letzte Zeit für Sie nicht leicht war. Aber glauben Sie wirklich, dass er Ihnen nichts antun wird? Wenn sie erst einmal Ausgewandert sind, können wir Ihnen nicht mehr helfen.“ „E-Er w-wird mir n-nichts tun.“, flüsterte sie eingeschüchtert. „Sind Sie sich sicher? Es gäbe durchaus die Möglichkeit Sie in einer Einrichtung für misshandelte Frauen unter zu bringen.“ Entgeistert starrte die Dunkelhaarige die beiden Frauen an. Um nichts in der Welt würde sie von Naruto weggehen, nur um in solch eine Einrichtung abgeschoben zu werden. „Nein! N-Niemals.“ Wie um ihre Worte zu unterstreichen schüttelte sie bekräftigend den Kopf. „Miss Hyuuga, wir wollen nur das Beste für Sie.“, versuchte die Psychologin sie zu beschwichtigen. „Ich h-habe N-Naruto.“ „Und was wenn Sie sich in ihm irren?“, fragte sie weiter vorsichtig nach. „Es sind nicht gerade wenige, die ihm in dieser Hinsicht misstrauen.“ „Er h-hat mir n-nie irgend e-etwas getan. Wieso s-sollte er j-jetzt?“, stellte sie etwas bockig die Gegenfrage. Entschuldigend hob die Polizistin sogleich die Hände. „Wie gesagt, wir sind nur hier, damit Sie nicht überstürzt handeln. Denken Sie in Ruhe darüber nach. Ende der Woche wird Mr. Uzumaki die Ausreiseerlaubnis erhalten. Falls sie es sich doch noch anders überlegen, rufen Sie entweder in einer Station an, oder hier bei meiner Nummer.“ Mit diesen Worten überreichte sie ihr auch sogleich eine kleine Karte. „Vielen Dank für das Gespräch Miss Hyuuga.“, verabschiedeten sich die Beiden. In der Küche wurde kurz darauf auch Naruto erlöst und die Beamten verließen gesammelt die Wohnung. Genervt blickte der Blonde ihnen noch nach, ehe er sich der jungen Frau zuwandte. Eben diese saß nach wie vor auf der Couch und hatte sich nicht wirklich bewegt. „Alles in Ordnung?“, fragte er sogleich fürsorglich nach und setzte sich neben sie. Kurz starrte sie noch auf die Visitenkarte in ihrer Hand. „W-Wieso denken a-alle so schlecht v-von dir?“, fragte sie deprimiert. „Weil sie einsehen mussten, dass sie blind waren. Jetzt versucht jeder sich in ein gutes Licht zu rücken. Das geht am schnellsten, indem andere die Bösen sind.“ Leicht breitete er die Arme aus und bedeutete ihr zu ihm zu kommen. Nur zu gern ließ sie sich an seine Brust sinken, kuschelte sich genüsslich an ihn. Sanft und beruhigend begann er ihren Rücken über dem Shirt zu streicheln. Früh hatte er gemerkt, dass sie sich nach solch sanften Berührungen sehnte. Auch jetzt kam wieder ein zufriedener Seufzer über ihre Lippen. „W-Wirst du mir j-jemals wehtun?“, flüsterte sie schließlich gegen sein Hemd. So ganz ließen die Worte der Beamtinnen sie nicht los. Die Zweifel waren gesät. „Niemals.“ Bestimmt drückte er die zierliche Frau an sich. „Das verspreche ich dir. Niemals.“ „S-Sie m-meinten ich s-solle in e-eine Anstalt.“ „Würdest du das wirklich wollen?“, fragte er statt einer Antwort. Wenn sie das wirklich wollen würde, wäre er der letzte der es ihr verwehren würde. „Nein. I-Ich w-will dir a-aber auch n-nicht zur Last f-fallen.“, äußerte sie ihre Bedenken. „Kleines, ich habe es dir schon oft gesagt und ich tue es gerne wieder. Du kannst bei mir bleiben so lange du willst. Du bist keine Last für mich. Und auch wenn es nicht immer einfach sein wird, ich werde dir helfen so gut ich kann.“ Im stummen fragte er sich erneut, warum nur immer jeder meinte sie Verunsichern zu müssen. Nicht mehr zu einer Antwort fähig, drückte sie sich einfach enger an ihn. So wie es ist, ist es gut. Sie würde doch nirgend wo anders sein wollen. In Gedanken schwor sie sich, ihm nicht zu viele Umstände zu machen. Er sorgte sich, um sie und für sie. Sie musste ihm auch etwas zurückgeben. Und wenn es für den Anfang einfach nur war, ihm nicht zu viele Sorgen zu bereiten. 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