Kyōtsū no mirai - Die gemeinsame Zukunft [Sesshomaru x Kagome] von Kibo-kamichan ================================================================================ Kapitel 15: Das Findelkind -------------------------- Der Frühling brach an und man konnte beobachten, wie mit den Blumen auch die Liebe zwischen vielen Pärchen erwachte, doch Sesshomaru war kaum danach. Kagome hatte neue Regeln aufgestellt, nachdem sie ihm gesagt hatte, sie hätte jetzt einen Freund. Auch hatten sie ein Zeichen abgesprochen, sodass keiner dem anderen in die Quere kam. Immer öfter überlegte er, in den Außenbezirk zu ziehen, doch immer, wenn er sich dazu aufraffte, geschah es, dass Kagome nachts in sein Bett krabbelte und sich an ihn kuschelte. Er fluchte jedes Mal, doch etwas dagegen unternehmen, wollte er nicht. Viel zu sehr vermisste er die Nähe seiner Schwester, die so zufrieden aussah, wenn sie in seinen Armen lag. Ach Kagome, was sollte er nur tun? Viel zu oft verfluchte er, dass er sich für Kagura entschieden hatte. Ob sie ihn wohl geliebt hätte, wenn er ihr gesagt hätte, dass er mehr von ihr wollte? Sesshomaru war sich nicht sicher, doch es war besser so. Wirklich besser… »Sesshomaru, schau mal«, riss sein Kamerad ihn aus den Gedanken und deutete auf eine Ruine. »Da war was!« Sesshomaru nickte und schnupperte. Es roch nicht nach Dämon, doch was war das? »Ich werde nachsehen gehen«, verlautete er schnell, bevor er sich anschlich. Seine Geschwindigkeit war dabei sehr von Vorteil, weswegen er sehr oft zu erst los ging. Sie hatten sich gerade in Gruppen aufgeteilt und sicherten das Gebiet. Gerade umrundete Sesshomaru die Mauer, als er einen Felsspalt bemerkte, in den sich etwas quetschte und verschwand. Was war das? Es roch nach allem Möglichen. Ein kleiner Kobold? Er hob die Hand, gab ein Zeichen, dass er etwas entdeckt hatte und auf Tuchfühlung ging. Sie trauten ihn, weswegen es keiner hinterfragen würde. Kurzerhand bückte er sich und blickte in das Loch, dort war etwas. Langsam krabbelte er hinein, leise und vorsichtig, den Blick auf ein zusammengebrochenes Bett gerichtet. Dort war etwas, nur was? Die Gefahr ignorierend, dass diese Hausruine zusammenstürzen könnte, stand er auf, sobald er durch das Loch war. »Ist da jemand?« Er hörte, wie nackte Füße sich am Boden abdrückten, um tiefer unter das Bett zu krabbeln. Da war etwas, aber es hatte Angst. »Wer bist du?«, versuchte es und setzte sich mit dem Rücken vor das Bett. Es war gefährlich, doch er spürte keine dämonische Aura, somit könnte es ihm bestimmt kein größeres Leid zufügen. »Ich bin Sesshomaru, ein Krieger hinter der heiligen Barriere.« Das Wesen blieb weiter stumm, nur ein hektisches Atmen. Ein Herzchen, was laut und schnell schlug. Ob es ein Kind war? Aber ein menschliches hier draußen? »Magst du nicht mit mir hinter die Mauer kommen?« Das Kind hielt die Luft an, verängstigt und unsicher. Sie hatte ihre Eltern verloren und kämpfte sich jetzt allein durch die Gegend. Ihre Eltern hatten ihr einst gesagt, hinter der Mauer wäre sie sicher, doch konnte sie dem Mann trauen? »Alles ist gut, ich beschütze dich, wenn du willst«, flüsterte er beruhigend und legte seine Hand auf den Boden, ein wenig unter das Bett. »Du hast bestimmt lange nichts mehr gegessen.« Sie nickte und sah auf seine Hand, schluckte und krabbelte langsam vorwärts, bis sie an seiner Hand war und ihre kleine Hand kurz auf seine legte. Erst zuckte sie zurück, doch als er seine Hand nicht bewegte, legte sie sie wieder auf seine. Seine Hand war warm und seine Haut sehr hell. Er schien ihr nichts Böses zu wollen und wenn, würde sie sowieso nicht mehr lange ohne Essen überleben können. »Sobald du rauskommst, bringe ich dich hinter die Barriere. Dort gibt es ein warmes Bett, gutes Essen und meine kleine Schwester, Kagome, hat ein großes Herz. Sie ist selbst ein Waisenkind gewesen.« Die kleine umschloss einen seiner Finger, während ein schwarzer Schopf hervorkam. Sesshomaru beobachtete das kleine Mädchen, wie es vorsichtig zu ihm hochsah. Er lächelte und legte seinen Kopf schief, abwartend. Das Mädchen musste Schreckliches mitgemacht haben, weswegen er ihr Zeit geben musste, doch seine Sorge war unbegründet. Die kleine Dame schlüpfte komplett raus und stellte sich vor ihn. Neugierig sah sie ihn an, während ihr Herz noch leicht hämmerte. Ihre Lippen bewegten sich, doch sie schien keine Stimme zu haben. War sie schon so schwach? Das Mädchen riss die Hände an ihren Hals, doch immer noch nicht. Sie schien verzweifelt. »Es ist nicht schlimm, sie kommt wieder. Nicke, wenn du möchtest, dass ich dich mitnehme.« Sie nickte und schnappte seine Hand, die er ihr reichte, bevor er aufstand. Sie ging ihm gerade so bis zur Hüfte. Wahrscheinlich war sie sechs oder sieben Jahre alt, auf keinen Fall älter. »Ich bringe dich jetzt an einen schönen Ort, hab keine Angst«, sprach er weiter, kniete sich herab und bot ihr seinen Arm an, auf den sie vorsichtig krabbelte. »Gut gemacht, halt dich fest«, murmelte er noch, bevor er sich dann aufmachte. Er schlüpfte durch ein Fenster und machte sich zu seinem Kollegen auf, der ihn überrascht anstarrte. »Was ist das?« »Ein Kind. Ich werde sie hinter die Mauern bringen. Ich spüre hier keinen Gegner, lass uns zurückgehen.« »Verstanden.« Sein Kamerad folgte ihm bis sie zum Sammelplatz fanden. Sein Vater war da und schien überrascht. »Was hast du da mein Sohn?« »Ich habe sie bei den Ruinen gefunden.« Touga beugte sich herab, doch das Mädchen presste sich nur an Sesshomarus Brust und verbarg ihr Gesicht, was den Herrscher ein wenig kränkte. »Hm… sie mag mich wohl nicht… gut, bring sie zurück und gib sie ab.« »Nein, Vater.« »Wie meinen?« »Ich nehme sie mit zu Kagome, ich hab es ihr gesagt. Sie sollte nicht mit anderen Kindern zusammen sein. Nicht, nachdem was sie erlebt hat. Sie war allein. Wer weiß, wie lange…« Sein Vater legte eine Hand auf seine Schulter. Bei Kagome hatte er auch das Mädchen nicht weggeben können. Dann sollte er sie mitnehmen, vielleicht war es gut, wenn sie jemanden hatte, zu dem sie Vertrauen gefasst hatte. »Nimm dir eine Woche frei, ich werde jemand anderen deinen Platz einnehmen lassen.« »Danke, Vater«, sprach Sesshomaru, bevor er mit dem kleinen Mädchen in Lumpen, hinter die Barriere verschwand. Er sorgte dafür, dass keiner das Mädchen zu sehen bekam. Nebenher rief er seinen kleinen Bruder an, der Kinderkleidung von Kagome von ihren Eltern abholen sollte.   Daheim angekommen, öffnete er leise die Tür, holte sein Handy raus und schrieb Kagome eine kurze Nachricht, dass sie heimkommen sollte, es wäre sehr wichtig. »Wir sind jetzt bei mir zu Hause, du kannst wieder schauen«, redete er ihr gut zu und ging in die Küche, wo er kurzerhand den Kühlschrank öffnete und hineinsah. Was sollte er nur einem Kind geben? Kagomes Puddings könnten ihr schmecken… Vorsichtig nahm er einen Pudding raus und einen Löffel, bevor er sich mit ihr aufs Sofa setzte. Das Mädchen löste sich langsam und ließ ihren Blick vorsichtig umherschweifen. Es sah ganz anderes aus, als der Ort, wo sie vorher gehaust hatte. Nachdenklich blickte sie auf zu ihrem Retter, bevor sie den Pudding anstarrte. Das Mädchen wusste nicht, was es war und hob nur fragend eine Augenbraue. »Das ist ein Pudding. Meine kleine Schwester liebt diese Sorte.« Sesshomaru öffnete die Verpackung und holte mit dem Löffel eine kleine Portion heraus, die er an ihre Lippen hielt. »Probiere mal. Es schmeckt sehr gut.« Sie sah auf und dann noch einmal zum Löffel, bevor sie sich vorbeugte und an dem Löffel nippte. Es war sehr niedlich, wie sie ganz vorsichtig immer mehr in den Mund nahm und es schluckte. Ihre Augen leuchteten leicht auf, während er ihr noch einen Löffel hinhielt und sie ihn diesmal schneller ableckte, bis sie ihm den Löffel und die Verpackung abnahm und selbst aß. Sie schlang eher, als könnte ihr einer das Essen stehen. »Alles deins, keine Angst«, sprach er und sah ihr zu, wie sie alles aufaß.   Nicht einmal eine Viertelstunde später kam Kagome nach Hause. Kouga war mitgekommen, da sie gerade ein Date gehabt hatten. »Was will dein Bruder denn?« »Keine Ahnung, doch wenn er schreibt, dass es wichtig ist, dann ist es wichtig.« »Pff«, murrte Kouga und trat in die Stube, wo er Sesshomaru schon erblickte. »Hey alter Köter, was ist so wichtig, dass Kagome und ich unser Date abbrechen mussten?« Das Mädchen sah an Sesshomaru vorbei, direkt in Kougas Gesicht. Sie wurde ganz blass uns sprang im nächsten Moment von Sesshomarus Schoß und rannte panisch weg. Sie versteckte sich unter dem Tisch, ihr Herz hämmerte. Sesshomaru wurde wütend, sprang auf und sah zu Kouga: »Verpiss dich.« »und wenn nicht?« »Vergiss nicht, dass ich über dir stehe. Das Mädchen ist schon verängstigt, du machst ihr Angst!« »Red keinen Quatsch!«, knurrte Kouga und ging zum Tisch, wo er mit Schwung runterschaute, »Hey du, komm da raus!« Er zeigte die Zähne, was das Mädchen noch mehr Angst machte. Sie wimmerte und drängte sich in eine Ecke. Sesshomaru knurrte, schritt hin, packte Kouga am Kragen und schleuderte ihn zur Seite: »Geh, bevor ich vergesse, dass du was mit meiner Schwester hast!« Kouga knurrte, doch bevor sie sich prügeln konnte, kam Kagome herein, sie hatte noch ihre Jacke ausgezogen. Es dauerte kurz, bevor sie das kleine Mädchen unter dem Tisch entdeckte, ihren wütenden Bruder und Kouga, der sich aufplusterte. »Was ist hier los?« »Dein dummer Freund hat dem Kind Angst gemacht, dass ich vor den Mauern gefunden habe. Wirf ihn raus oder ich töte ihn!« Kagome schluckte: »Kouga, geh bitte.« »Das ist nicht dein Ernst, Kagome!«, fluchte er und riss sich von Sesshomaru los, bevor er zum Tisch stürzte und das Kind an ihren Lumpen hochhob. »Er benutzt sie doch nur, um mich los zu werden!« Das reichte Sesshomaru. Mit einem Satz stürzte er vor und riss dem Wolf den Arm aus, an dem er das kleine Mädchen festhielt. Er presste sie an seine Brust und sprang zurück, während der Wolf fluchend zu ihm sah. Sesshomaru löste den Arm von ihren Kragen und warf ihn ihm zu. »Meine letzte Warnung. Dein Arm kommt zurück, aber nicht dein Herz.« Kouga fluchte und Kagome rannte auf ihn zu. Er glaubte, sie würde ihm beistehen, aber nein. Sie hob die Hand und pfefferte ihm eine. Sie war selbst eine Waise und Sesshomaru hatte genug von draußen erzählt. Auch sah sie die Sorge in den Augen ihres Bruders: »Vollidiot! Raus mit dir! Glaubst du wirklich, Sesshomaru schleppt ein Kind an um dich los zu werden? Du bist so ein Egoist! Weißt du, ich will dich nie wiedersehen! Raus! RAUS!« Kouga knurrte, fauchte leise, doch dann ging er, sich den Arm an die Schulter haltend. Die hatten einen an der Waffel. Sie war sowieso langweilig, da sie nicht wirklich was ausprobieren wollte.   Als Kouga den Raum verlassen hatte, sackte Kagome leicht verzweifelt zu Boden und sah zu ihrem Bruder, der sich auch entspannte. Er presste noch immer das jetzt wimmernde Mädchen an die Brust, während er zur Seite sah. »Ich bin zu weit gegangen.« »Nein… wie du schon sagst, er wächst nach…«, schluckte Kagome. Sie wusste, dass da draußen andere Sitten herrschten. »Er hätte sonst auch nicht aufgehört… wer ist sie?« »Ich weiß es nicht, ich habe sie draußen gefunden. Sie hat keine Eltern und ist halb verhungert. Ich wollte dich bitten, ihr Essen zu machen und ihr ein heißes Bad einzulassen. Inu Yasha bringt alte Kleidung von dir.« »Soll sie erstmal hierbleiben?«, fragte seine kleine Schwester nach. Er nickte und sie lächelte. Ihr Bruder hatte ein gutes Herz. Langsam stand sie auf und lächelte, als das Mädchen sich die Augen rieb und kurz zu Kagome blickte. Was sie wohl erlebt hatte? »Danke.« »Kein Problem«, hauchte Kagome und suchte etwas für Pancakes raus. Sie würde dem Mädchen weiches Essen machen, mit viel Kalorien. Es tat ihr etwas weh, dass sie Kouga rausgeworfen hatte, doch es war wohl an der Zeit gewesen, da er sie in letzter Zeit zu immer mehr drängen wollte, was sie nicht mochte. Sie seufzte und briet schon die ersten Pancakes, während ihr Bruder mit dem Mädchen auf dem Schoß am Essenstisch saß und sie einfach nur hielt.   Als Kagome fertig war, stellte sich den Teller vor das Mädchen, das ganz vorsichtig mit ihren Patschhändchen einen Pfannkuchen nach dem nächsten nahm und ihn aß. Sie war wirklich süß. Kagome lächelte zart und setzte sich mit an den Tisch. Erst war das Mädchen vorsichtig und drängte sich dichter an Sesshomaru, doch nach und nach wurde es besser. »Kagome kann gut kochen oder?«, fragte er vorsichtig und sie nickte. »Danach bekommst du ein heißes Bad und dann kannst du schlafen.« Sie nickte noch einmal und Kagome stand auf: »Ich lass etwas ein.« »Danke«, meinte er nur und sah noch zu, wie sie zum Bad verschwand. Es tat ihm etwas leid, dass Kagome mit Kouga Schluss gemacht hatte, doch dieser Kerl war ein Idiot und verdiente sie nicht. Würde er eins seiner Mädchen je wieder anrühren, würde er ihn töten oder aus der Barriere werfen. Der würde schon noch verstehen, wer hier am längeren Hebel saß. Die Kleine sah auf, machte ein kleines Bäuerchen und zwinkerte ein paar Mal. »Keine Angst, keiner tut dir was«, hauchte er und streichelte ihre Wange. Er stand auf und trug sie ins Badezimmer, wo Kagome schon das Wasser eingelassen hatte. »Das Wasser hat genau die richtige Temperatur«, lächelte sie und blickte zu dem Mädchen. »Willst du baden?« Sie nickte und Sesshomaru wollte sie absetzen, doch sie krallte sich nur fest und schüttelte den Kopf. »Möchtest du nicht mit Kagome…« Herzerwärmend war der Blick des Mädchens, dass sich weiter festkrallte. »Anscheinend will sie bei dir bleiben. Geh mit ihr ruhig baden, sie ist ein kleines Kind, das geht noch«, murmelte Kagome. »Wir haben auch als Kinder oft zusammen gebadet, weißt du noch?« »Ja…«, hauchte er und nickte, bevor er sie absetzte. »Wir baden zusammen, keine Sorge.« Sie nickte, während er sie behutsam auszog. Ihr ganzer Körper war dreckig. Normal wuschen sie sich vor dem Baden, doch ahnte er, dass sie erstmal einweichen müsste, damit es abging. Er schmunzelte, bevor er aufstand und schon sein Kimono aus der Hakama zog und auf die Seite warf. Gerade war er bei der Hose, als ihm auffiel, dass Kagome knallrot die Luft anhielt. Auch er wurde leicht rot: »Würdest du dich umdrehen?« »Äh… ja…«, flüsterte sie. Gesagt getan. Sesshomaru zog sich aus und stieg schnell mit dem Mädchen in die Wanne, welche seine Hand nicht losließ und schnell zu ihm robbte und sich anlehnte. »Du kannst wieder schauen.« Kagome blickte zu ihm und dann zu dem Mädchen, was sich an ihren Retter drängte. »Sie wird wohl auch in meinem Bett schlafen… Nimmst du Inu Yasha gleich die Kleidung ab?« »Kein Problem, nehmt euch Zeit. Ich kümmre mich um den Rest.« Er nickte noch, bevor Kagome das Bad verließ und die Tür schloss. Ob sie wohl länger bleiben würde? Wäre sie dann so etwas wie eine kleine Schwester? Sie lächelte leicht und ging schon zur Tür, als sie läutete: »Da bist du ja, Inu Yasha!« »Warum braucht ihr deine Kinderkleidung?«, fragte er verwirrt und hob eine Augenbraue, bevor er den Raum betrat und zu einem Blutfleck in der Küche sah. »Kougas Blut.« »Sesshomaru hat ein Kind aufgelesen und Kouga hat ihr Angst gemacht. Als er es zu weit trieb, hat er ihm den Arm ausgerissen.« »Wow, er ist echt reizbar, seit du mit Kouga zusammen bist. Da konnte er seinem Frust endlich Luft machen.« Kagome sah ihn verwirrt an. »Mochte er ihn nicht?« »Ne, nie. Aber das liegt wohl schon daran, dass wir den Geruch der anderen Rasse nicht abkönnen. Aber wieso mochte? Er ist nicht tot oder?« »Nein, aber ich hab Schluss gemacht…« Inu Yasha hob eine Braue, bevor er innerlich grinste. Endlich. »Besser so, aber das Kind…« »Sesshomaru badet mit ihr.« »Verstehe«, hauchte er und sah die Kleidung an, die er in einer Tasche mitgebracht hatte, bevor er sie Kagome reichte. »Bleibt sie erstmal?« »Ja, so wie ich bei euch blieb. Sie vertraut Sesshomaru sehr. Solange es sich nicht ändert, wird er sie nicht in eine andere Familie geben.« »Dann seid ihr jetzt Mutter, Vater und Kind?« Sie wurde rot und schüttelte sich. »Ich bin, wenn überhaupt die Tante, Kagura ist doch mit Sesshomaru zusammen.« Inu Yasha seufzte. »Ich glaube kaum, dass sie auf Kinder steht.« Er zuckte mit den Schultern und betete ein wenig, dass Kagura die Lust verlor, wo Sesshomaru schon wieder diesen Schwesterkomplex entwickelte. »Aber egal, ich will euch nicht aufhalten, Kikyou wartet.« »Verstehe.« Kagome umarmte ihren Bruder noch, bevor der sich schon wieder auf den Weg machte und sie ins Bad ging und Kleidung hinlegte. Sesshomaru blickte sie ein wenig verträumt an, während das Kind anscheinend döste. »Schläft sie?«, fragte Kagome und trat langsam an die Wanne heran, darauf achtend, ihren Bruder nicht zu sehr anzustarren. »Ja, sie ist eingeschlafen… Ich weiß nicht, ob ich sie wecken soll.« »Lass sie schlafen. Ist vielleicht besser so. Ein wenig sauberer ist sie ja schon«, verlautete Kagome und holte schon Sesshomarus Handtuch, wie auch eins für die kleine Maus. »Soll ich sie rausheben?« »Warte, ich hebe sie raus.« Kagome nickte und hielt schon das Handtuch hin, als sie knallrot wurde. Sie hatte nicht erwartet, dass Sesshomaru sich mit ihr im Arm erhob, weswegen sie kurz einen Blick auf seinen nackten Körper hatte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Etwas zu lang starrte sie noch hin, bevor sie auf das Mädchen sah, was er ihr reichte. Auch er schien ein wenig gerötet, als ihm der Fehler in seiner Aktion aufgefallen war. Das war nicht seine Absicht gewesen, doch ändern konnte er es nicht. Er legte ihr das Kind in die Arme und sah zu, wie sie das Handtuch um sie schlang, bevor er ihr das andere Handtuch abnahm und um seine Hüfte schwang. »Entschuldige.« »P…passt schon«, stotterte Kagome und hielt sie in den Händen, bevor er das kleine Mädchen trocken tupfte. Sesshomaru half ihr, der Kleinen Schlafsachen anzuziehen, bevor auch er das Mädchen Kagome abnahm. Vorsichtig brachte er sie in sein Schlafzimmer und legte es auf sein Bett, während Kagome ihm folgte. »Könntest du bei ihr bleiben, bis ich mich angezogen habe?« »Natürlich.« Kagome setzte sich ans Bett und streichelte das Mädchen, welches sich sofort einkuschelte. Sie war wirklich niedlich mit ihren schwarz braunen Haaren. Sie hatte einen rosa, flauschigen Schlafanzug an. Einer ihrer Lieblingsschlafanzüge in ihrer Kindheit. Er hatte eine Kapuze mit kleinen Hundeöhrchen, die sie immer gern aufgesetzt hatte. »Fertig.« Sie blickte auf. Sesshomaru trug selten zu seinen Schlafanzughosen noch ein Oberteil, da ihm meist zu warm war, doch wegen dem Kind würde er es erstmal tun. Man sollte keine falschen Gedanken bekommen. »Soll ich auch hier schlafen?« »Wie?«, fragte er verwirrt, während Kagome ein wenig traurig zur Seite blickte. »Ich… vielleicht mag sie mich dann und… ich… also… ich… will irgendwie nicht allein sein.« Er roch die herannahenden Tränen. Die Trennung machte ihr bestimmt zu schaffen. »Gerne«, meinte Sesshomaru und ging zum Bett. Kagome verschwand schnell, zog sich einen Schlafanzug an und kam zurück, bevor sie zu ihm ins große Bett schlüpfte. Sie war froh, hier liegen zu dürfen. Ein wenig hatte ihr Kouga Angst gemacht. Wer wusste, ob er wiederkäme, wenn sie nicht aufpasste.     Sie kuschelten sich danach alle unter die Decke. Sesshomaru legte sein Arm aufs Kissen. Die kleine Waise schmiegte sich an seine Brust und drängte sich dicht dran, während Kagome sich auf seinen Arm kuschelte und einen Arm um das Mädchen legte. Zum Schluss drehte er sich und umarmte beide: »Es tut mir leid, Kagome, dass wegen mir…« »Nein, schon gut, es ist wirklich gut so. Sie ist sowieso erstmal wichtiger«, lächelte Kagome liebevoll und schmiegte sich eng an. Sie hatte es sowieso vermisst, sich an ihn zu kuscheln. Viel zu oft hatte sich Kouga beschwert, dass sie morgens nach Hund roch, obwohl sie doch gar nicht mit ihm kuschelte. Er hatte ihr nie geglaubt und sie dann immer angemacht, doch jetzt würde sie sich keine Sorgen mehr machen brauchen und könnte öfters bei ihm liegen, außer seine Freundin machte ärger, doch, dass war ihr egal. »Schlaft gut, ihr zwei.« »Das gebe ich gerne zurück. Gute Nacht!« Er lächelte, beugte sich rüber und gab Kagome einen Kuss auf die Stirn. Sie wurde rot. »So gefällst du mir besser.« »Danke, du bist der beste«, kicherte sie noch, bevor sie die Augen schloss und langsam einschlief. Mutter, Vater und Kind, klang schon niedlich in ihren Ohren. Ob es so gewesen wäre, wenn sie ein Paar geworden wären? Mit ihm hätte sie sich wohl auch Kinder vorstellen können, aber nur mit ihm. Sie wollte immer an seiner Seite sein, wenn nicht als seine Frau, dann als seine Kameradin. Nicht nur er würde sie auf dem Schlachtfeld schützen, auch sie ihn. Das nahm sie sich vor und jetzt hätten sie noch einen Grund mehr, immer wieder nach Hause zu kommen, wo ein kleines Mädchen zwischen ihnen schlief. Wer wusste, ob es vielleicht doch noch eine gemeinsame Zukunft für sie gäbe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)