♥ Mit den Waffen einer Frau ♥ von Bojana (MamorU ♥ UsagI) ================================================================================ Kapitel 1: Busen oder nicht Busen?! ----------------------------------- „Hmmm“ Unvermittelt richteten sich vier Augenpaare auf die junge Blondine, die gedankenverloren durch das Fenster des Crown hinaussah. Ihren obligatorischen Shake hatte sie in der letzten Dreiviertelstunde kaum angerührt, stattdessen starrte sie unentwegt auf die überfüllten Straßen Tokios, als ob es nichts interessanteres auf diesen Planeten gäbe, als … ja als was, diese bescheuerte Ampel an der Kreuzung?, dachte sich Rei und beobachtetet Bunnys Verhalten ,welches eben nicht Bunnys typisches Verhalten war. Seit dem sie sich auf ihrem Stammtisch niedergelassen hatten kam nicht viel Seitens ihrer besten Freundin. „Hmmm“ und da schon wieder dieses Hmmm? Was sollte das nun schon wieder bedeuten Hmm sie war schon mal wieder in einen ihrer täglichen Tagträumereien abgedriftet, wie schon so oft, wenn sie zusammen am Lernen waren oder Hmm mir geht’s nicht gut oder war dieses Hmmm auf Mamoru bezogen, der sich in letzter Zeit kaum im Crown oder sonst wo blicken lies. „Hmmm!“ „Los sag schon was dir auf der Seele liegt?!“ „Wie? Was? Meinst du etwa mich damit?!“ Mit dem Zeigefinger fuhr sich Usagi die Stirn entlang. Hatte Rei nun sie angesprochen oder eines der Mädchen? Worum ging es eigentlich? „Nein nicht dich sondern Mamoru!“, seufzte Rei resigniert. Tat sie so blöd oder war ihre Freundin, nja nicht blöd vielleicht aber ein wenig unbeholfen und manchmal auch verwirrt. Schlagartig verrenkte die Blondine ihren Kopf, sodass es beinahe aussah als ob sie sich dabei ihren Hals brechen würde. „Mamoru? Wo??!“ Spielerisch bugsierte ihr Minako den Ellbogen in die Seite. „Rei verarscht dich doch nur!“ „Dafür habe ich aber endlich ihre Aufmerksamkeit!“, kommentierte diese trocken. „Das ist mal wieder typisch Bunny, während ich mir den Mund über Gleichungen fusselig rede ist sie weiß Gott wo mit ihren Gedanken!“ „Stimmt ja gar nicht Ami!“, erboste sie sich und funkelte die Blauhaarige mordlüstern an. „Ich meinte ja nur, dass es dir womöglich gut tun würde wenn du dich auf deine Hausaufgaben konzentrieren würdest, weiter nichts!“, versuchte es Ami in einer sanfteren, verständnisvolleren Tonlage, obwohl sie keinerlei Verständnis für ihr Verhalten in den letzten beiden Tagen hatte, aber so wie Bunny sie im Moment ansah, als ob sie in den Kampf ziehen würde, war das klügste was sie machen konnte ihr wenigstens geheucheltes Verständnis entgegen zu bringen. Mit einem Kopfschütteln besah sie Bunnys Mathematikhausaufgaben, die aufgeschlagen vor ihr lagen. Leer, die Seite war leer!!! Was hatte sie bitte in der letzten Stunde gemacht?! „Ähm Bunny?!“, fragte Ami kleinlaut und runzelte sich die Stirn, doch Bunny schwebte bereits in einer anderen Sphäre. Mit den Ellbogen auf den Tisch gestützt lag ihr Kinn in ihrer Hand und driftete immer weiter davon, bis ihre Augen erneut die rote Ampel auf der Kreuzung fixiert hatten. „Hmmmm!“ Der Tisch erbebte, wie bei einem Erdbeben der Stufe zehn! „Um Gottes Willen ein Erdbeeben!“ „Beruhige dich Mina, das ist nur Rei!“, informierte sie eine ebenso erschrockene Makoto, die Minako gerade noch rechtzeitig daran hinderte Kopf über aus dem Crown zu stürmen, als Rei mit der flachen Hand beinahe den Holztisch in zwei Teile, geteilt hätte. Selbst Makoto musste zugeben, dass sie von der Wucht des Aufschlages mega beeindruckt war. „Wenn ich nur noch einmal dieses Hmmm zu hören bekomme gibt’s ein Donnerwetter Tsukino Usagi!!!“, fauchte sie und streckte sich mit dem ganzen Oberkörper, quer über den Tisch zu Usagi, die sie perplex anblinzelte. „Also sag schon?!“ „Rei pass doch auf, du verschüttest noch meinen Orangensaft!“, beschwerte sich Minako lautstark und schob Reis rechten Busen zur Seite. „Wen interessiert schon dein blöder Saft Mina, hilf mir lieber herauszufinden was mit Bunny nicht stimmt!“, keifte sie und damit war Minakos Aufmerksamkeit geweckt. „Was ist los Usa, brennt dir irgendetwas auf der Seele Süße?“ Zuckersüß, so wie nur Minako es konnte sah sie über den Rücken hinweg zu der Blondine, die noch immer überrascht nach Worten zu angeln schien. „Du angelst in trüben Gewässern, da sind keine Fische?!“, quakte Minako aufgebracht, als sie sich sicher war, dass sie nach einer Ausrede zu suchen schien. Neugierig war sie schon immer gewesen, dass diese Eigenschaft nun neue ungeahnte Ausmaße annahm, von dem war die Blondine einen kurzen Moment selbst überrascht, doch just im nächsten Augenblick lag sie auch schon auf den Rücken von Rei und bohrte ihre blauen, großen Augen in der ihrer Freundin. Einzig Ami und Makoto, schien die Situation reichlich unangenehm zu sein, ihrem geröteten Gesichtern nach zu schließen und den Blicken die sich die zwei jungen Frauen einander zuwarfen. „Los raus mit der Sprache bevor der Elefant über mir mich erdrückt!“ Auuuu spinnst du? Warum hast du das getan?“ „Was denn Rei?“ „Tu nicht so scheinheilig, du hast mich gezwickt Minako!“ „Das war doch keine Absicht!“ „Nimm deine Pfoten weg von meinem Hintern!“ „Jetzt bleib mal locker! Was kann ich dafür wenn dein Hintern so groß ist!“ „MinakOOO!“ „Bitte beruhigt euch endlich! Seht ihr denn nicht, dass wir von allen Seiten angestarrt werden?!“ Mit vorgebeugten Kopf neigte sich Ami zu Rei und Minako als plötzlich Reis Hand wie aus dem Nichts schoss und Amis Kopf wie ein Rucksack unter den Arm genommen wurde. „Ist mir egal! Was mir aber nicht egal ist was in Bunnys Kopf vor sich geht?!“ „Mamoru!“, seufzte Dieses auf. Langsam entwirrten sich die Freundinnen. Eine nach der Anderen ließen sie sich zurück in die Sitzbank gleiten. „Was dachtet ihr den?!“, gluckste Makoto mit der Hand vor dem Mund um das verräterische Grinsen zu verheimlichen. Was sonst sollte der Grund sein? „Was ist jetzt schon wieder mit dir und Mamoru los?“ „Hattet ihr Streit?!“ „Muss Mamoru schon wieder so viel Arbeiten?!“ „Hmmm!“ „Bunny wenn du nichts weiter zu sagen hast als dieses blöde Hmm, dann fragen wir halt Mamoru!“, keifte nun Minako, die die Nase gestrichen voll hatte von Bunnys Hmm. „Was? Nein, spinnst du jetzt komplett Mina!?“ „Na also geht doch und willst du uns nicht erzählen was los ist!?“ „Naja … es ist so …“ finster sah sie auf die Tischplatte und fing an imaginäre Kreise darauf zu malen. „ … es ist so … Saori ist heute schon zum dritten Mal in dieser Woche mit ihm verabredet und als ich letztes Mal bei ihm war … naja die Zwei … irgendwie bin ich wie Luft wenn sie da ist?!“ „Was wie Luft? Wie kannst du Luft sein? Das verstehe ich nicht!“, grübelte Minako laut vor sich hin? Luft war doch durchsichtig, nicht greifbar also wie kam Bunny darauf, dass sie Luft war?! Hä? „Na er sieht sie nicht!“, schüttelte Ami den Kopf. „Sie sagte doch eben, dass sie zusammen mit ihnen war, also verstehe ich nicht wie er sie da nicht sehen konnte?!“ „Na weil Bunny sich denkt, dass sie von ihnen scheinbar ignoriert wird? Sie ist zwar anwesend aber wird nicht zur Kenntnis genommen! Min geht’s dir heute nicht gut?“ „Grrrr nein Mako und jetzt halt den Mund, das hier ist gerade ziemlich interessant!!“ „Na nichts und! Ich hab halt das Gefühl zu stören und außerdem verstehe ich nicht einmal wovon die Beiden die ganze liebe, lange Zeit vor sich hinfaseln!“, gab Bunny geschlagen von sich. „Und das wars? Mehr ist da nicht?!“, fragte Ami etwas schockiert. Was hatte sie denn erwartet? „Sag mal hast du sie noch Alle Ami!! Das ist nicht NICHTS, das ist ALLERHAND was sich der Typ da erlaubt!“, schnaubten Rei, Minako sowie auch Makoto erbost. Errötend sank Ami tief in den Sitz unter ihr. „A .. a. .. aber?“ „Nichts aber, wie kann er so gemein sein und seine eigene Freundin nicht wahrnehmen!“, erbosten sich sie Mädchen und verfielen sogleich in eine lautstarke Diskussion, bis sie von Bunny unterbrochen wurden. „Wisst ihr, ich denke Mamoru sieht mich gar nicht?!“ „Das hast du uns schon gesagt!“ „Nein, das meine ich nicht Rei, zumindest nicht so!“ „Wie denn dann?!!“, wollte Makoto nun wissen, die es noch immer nicht fassen konnte, dass Mamoru ihre Freundin wegen Saori zu ignorieren schien. Wenn sie an Bunnys Stelle gewesen wäre, hätte sie die dumme Schnepfe zur Rede gestellt, vor Mamoru und mitten in seiner Wohnung. Was lief schief bei Bunny, hatte sie denn nicht mehr alle Tassen im Schrank oder warum überließ sie dieser hochnäsigen Ziege freiwillig das Schlachtfeld?! „Naja, er sieht halt in mir noch immer das vierzehnjährige kleine Mädchen und Saori, nun ja Saori ist schon eine Frau!“ „Und du bist ein Mann oder wie darf ich das nun wieder verstehen?!“, fragte Ami, deren unterdrückte Neugierde sich nun doch zu Wort gemeldet hatte. Bunny schnitt eine gequälte Grimasse, die wohl ein Lächeln darstellen sollte, doch stattdessen sah sie eher aus wie ein schlecht geschminkter Clown, den wer auf den Fuß getreten war. „Von der Sichtweise habe ich es noch nie betrachtet, aber so könnte man es auch sagen!“, meinte sie geknickt. „Du hast doch auch Busen und nicht gerade wenig davon oder sind das nur eingebaute Airbags!?!“ „Ja aber hast du den von Saori schon mal gesehen Rei?!“ „Nein, du etwa?!“ „Mhm letztes Mal als wir im Freibad waren?!“ „Warum war Saori mit euch im Feibad?!“ „Na was weiß ich?! Sie ist halt wie aus dem Nichts hinter dem Eisstand aufgetaucht und schon hatte sie Mamoru dazu eingeladen den Nachmittag zusammen mit uns zu verbringen und schwupps schon war ich abgeschrieben und ich sags euch der hat darauf geguckt?!“ Minakos Augen weiteten sich, als ob ihr Usagi gerade den Weltuntergang prophezeit hätte. „Er hat ihr auf die Möpse gestarrt?! Mamoru? Dein Ernst?!“ Noch ehe sich Minako versah landete auch schon Reis und Makotos Hände gleichzeitig auf ihrem Mund. „Schoiii wschh schosch dsch?!“ „Sei doch still Mina, sonst hört dich nur nicht das ganze Crown sondern auch Motoki und das willst du doch nicht?!!“ „Schu schuuusch!“ „Hast du verstanden?!“ „Schuuuu!“ „Ich verstehe dich nicht, kannst du nicht etwas deutlicher sprechen?!“ Amis Zeigefinger tippte auf Reis Schulter. „Ähm ich glaube, wenn ihr ihr die Hand vor dem Mund wegnehmen würdet, könnte sie uns womöglich antworten.“ Schulterzuckend sahen sich Rei und Makoto an, bevor sie gleichzeitig von der Blondine abließen, die danach dankbar nach Luft japste. „Krisensitzung!“, forderte sie krächzend, als sie wieder einigermaßen Frau ihrer Sinne und ihrer Atmung wurde. Verständnisvolles Nicken ging durch die Runde. Reis Augen funkelten verdächtig, als sie sich zu Bunny beugte. „Heute um 17 Uhr im Hikawa Tempel werden wir zusammen einen Schlachtplan ausarbeiten, nach dem dem werten Herrn Chiba Hören und Sehen vergehen wird!“ Unauffällig, wie es eben in so einer Situation möglich war, packten die fünf jungen Frauen ihre Sachen zusammen, winkten mit einem aufgesetzten, viel zu breiten Lächeln Motoki zu und verließen, wie sie noch immer felsenfest von überzeugt waren, vollkommen unauffällig das Crown. Auch das Grinsen auf Motokis Gesicht wurde breiter, als die Türen hinter den Mädchen zusammen glitten. In Sekundenschnelle nahm er das Telefon in die Hand und wählte eine Nummer. „Mamoru Krisensitzung in einer halben Stunde bei mir im Crown! Kapitel 2: Männergespräche -------------------------- „Und du meinst also wirklich das es bei dem Gespräch um mich ging?!“ „Wenn ich es dir doch sage. Minako hat laut und deutlich deinen Namen gebrüllt!“ Neugierig beugte sich Mamoru zu Motoki. „Und was macht dich so sicher, dass es sich um eine Katastrophe handelt, dass du mich wie einen Irren durch die halbe Stadt rennen lässt?!“ „Usagi!“ Mamorus Wut war mit einem Schlag verpufft als der Name seiner Liebsten fiel. Warum Usagi? Hatte er etwas angestellt und wenn ja, warum wusste er dann noch nichts von davon?! Nachdenklich räusperte sich Motoki bevor er sich erneut seinem Freund zuwandte um ihm nachzuschenken. „Ich will dir ja nicht zu nahe treten aber sag mal habt du und Usa womöglich Probleme?!“ „Was meinst du mit Probleme?!“ „Na hattet ihr Streit?“ „Nicht das ich wüsste!“ „Na dann vielleicht eine andere Art von Problemen?!“ „Was meinst du mit anderer Art?“ „Du weißt schon?“ Mit hochgezogener Augenbraue musterte der Blonde seinen Freund abschätzig. Mamoru Mine verfinsterte sich. Von was zum Teufel sprach Motoki?! „Raus mit der Sprache?!“ „Lässt sie dich nicht mehr ran?!“ Prompt verschluckte sich Mamour an dem bisschen Kaffee im Mund. „Tja dann kann ich auch Usagis düsteren Blick schon verstehen!“, säuselte er nachdenklich, während Mamoru alle Hände damit zu tun hatte um nicht zu ersticken. „Liegt es an dir oder an ihr? Ich meine kriegst du ihn nicht hoch?“ Mamours Augen waren kurz davor aus den Höhlen zu treten, noch dazu war er rot wie eine Tomate geworden. Immer wieder boxte er sich gegen denn Brustkorb, um die Sauerstoffzufuhr zu ermöglichen. „Das ist übel Kumpel in deinem Alter aber hey, du bist doch schließlich Medizinstudent, da wird sich schon etwas finden lassen, was dir weiterhilft.“ „Halt endlich deine Klappe du Idiot ich ..“ schrie Mamoru und fuhr sogleich ein paar Oktaven herunter, als er bemerkt hatte, dass seine Stimme durch den Raum halte. „Das was ich dir jetzt sage wirst du das Erste und das Letzte Mal in deinem Leben zu hören bekommen.“ „Ich kann schweigen wie ein Grab!“, unterbrach ihn Motoki erwartungsvoll. Wer hätte gedacht das der große Mamoru Chiba mit Erektionsproblemen zu kämpfen hatte. Nun war er aber wirklich gespannt was ihm sein bester Freund verraten würde. Vielleicht konnte er ihm ja mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Naja, obwohl mit Rat ganz sicher, was die Tat anbelangt, müsste er wohl vorher mit Bunny darüber reden. Mamoru war schließlich sein bester Freund aber das würde nun wirklich weit über den Rahmen ihrer Freundschaft hinauslaufen. Motoki wurde schon ganz übel vor lauter Neugierde und erst recht als er sah wie sich Mamorus Lippen zu einem süffisanten Lächeln formten. Was da wohl auf ihn zukommen mag?! „ICH HABE KEINE ERREKTIONSPROBLEME du Esel!!“ „Schön für sie mein Junge!“, hörten sie Mrs. Atama die sich gerade auf den Weg zu den Toiletten gemacht hatte, sich jedoch nicht das Gespräch der zwei jungen Männer entgehen lassen wollte. „Wissen Sie mein Mann, Buddha habe ihn selig, hatte selbst in letzten Jahr vor seinem Ableben nie ein Problem mit seinem Penis. Oh nein selbst im alter von 89 stand er wie eine Eins, wenn sie verstehen was ich meine!?“ Mit einem zufriedenen Lächeln zwinkerte Mrs. Atama den beiden Jungs zu und verschwand in der Damentoilette. „Na das ist ja mal ein Ding!“, seufzte Motoki in seine Tasse hinein. „Das kannst du laut sagen. Was sagte sie nochmal mit 85?“, murmelte Mamoru, der sich nach Mrs. Atamas Offenbarung wieder etwas beruhigt hatte. „Nein, ich meine sie sagte 89! Krass, oder?“ „Mhm!“ „Aber jetzt wieder zu dir Kumpel. Mr. Atama konnte es, du kannst es also wo liegt dann das Problem?!“ „Warum gehst du davon aus, das es überhaupt ein Problem gibt?!“ Genervt fuhr sich Mamoru durchs Haar. „Weil ich Usa noch nie so zermürbt gesehen habe wie heute Nachmittag. Sie hat eine Stunde lang gebraucht um ihren Schokoladenshake zu trinken und als sie weg waren und ich den Tisch abräumen wollte, war immer noch die Hälfte davon in ihrem Glas!“ Jetzt endlich hatte er Mamoru. Was war los mit ihr? Als sie gestern bei ihm war, war sie doch wie immer. Etwas ruhiger als sonst, aber ansonsten .. „Hat Usagi irgendetwas gesagt? Ist es womöglich die Schule? Hat sie eine Prüfung in den Sand gesetzt oder heute eine gehabt?!“ „Nein Mamoru! Ab nächster Woche sind Sommerferien, sie haben in diesem Schuljahr keine Prüfungen mehr! Das müsstest du als ihr Freund doch eigentlich wissen, oder redet ihr nicht mehr mit einander?!“, fragte ihn Motoki, konnte sich den leicht vorwurfsvollen Ton seinem Freund gegenüber nicht verkneifen. „Natürlich reden wir miteinander!“, versuchte er seinem Gegenüber zu erklären als ihm einfiel. „Aber in letzter Zeit habe ich alle Hände voll damit Saori bei den Wiederholungsprüfungen zu helfen, dass ich und Usa naja nicht wirklich viel Zeit miteinander verbringen können.“ „Saori? Die Saori mit der Kobajashi zusammen war?“ „Ja, die Saori oder wie viele Saoris kennst du? Und nein sie war nicht mit Kobajashi zusammen. Er will ja aber sie scheint sich darüber nicht im Klaren zu sein.“ „Na das ist ja klar!“, schnaubte Motoki durch die Nase. Mamoru mochte ja einer der intelligentesten Menschen sein, die er kannte aber was die Sachen mit Frauen angeht, war er dümmer als ein Stück Holz. „Was soll das nun schon wider heißen und tu mir einen Gefallen Motoki und hör auf mit mir in Rätseln zu sprechen. Ich habe ohnehin schon weiß Gott viel um die Ohren als auch noch dein abstraktes Kauderwelsch zu übersetzen!“, knurrte er gereizt. „Ja das kann ich mir allerdings denken!“ „Motoki, ich warne dich!“ Abwehrend wedelte Motoki mit den Händen vor der Brust. Mamoru war aber heute ganz besonders schnell gereizt. „Also mein Freund was ich dir jetzt sage, ist etwas was du dir in deine Birne hinein tätowieren lassen solltest. Ich frage mich allmählich ob die ganzen Weiber, die dir hinterhergaffen eine an der Waffel haben, wo du doch nicht die geringste Ahnung von deiner eigenen Freundin hast, geschweige denn vom Rest des weiblichen Geschlechts!“,kurz unterbrach Motoki seine Ansprache um sich die Nase zu putzen. „Diese dämlichen Pollen! Also was ich sagen wollte ist, dass ich Usagi ausgezeichnet verstehen kann, dass sie wegen dir niedergeschlagen ist, wenn du deine halbe Freizeit mit Saori verbringst und nicht mit ihr!“ und Motoki war mehr als aufgebracht deswegen. Er liebte Bunny wie seine eigene Schwester und ihr dämlicher Freund verbringt .. „Ah so und eins noch, wenn es dir nicht aufgefallen ist, dann informiere ich dich liebend gern warum Saori noch immer nicht auf Kobajashis Avancen eingegangen ist!“ „Da bin ich aber gespannt!“, brummte Mamouru bei weitem nicht mehr so selbstsicher wie gerade eben. „Saori steht auf dich Alter oder bist du etwa blind?!“ „Das hat Usagi auch einmal durchsickern lassen aber genauso wie ihr sage ich dir, dass ich nichts von ihr will und gerade Usa sollte doch wissen, dass ich sie liebe! Ich helfe ihr ja nur damit sie nicht durchfällt und schließlich sind wir nicht allein, wenn ich ihr Nachhilfe gebe!“, versuchte er sich recht zu fertigen. „Meistens jedenfalls!“, fügte er noch rasch hinzu. „Was heißt meistens? Wer ist denn noch bei euch?“ Motokis Mine wurde ernst. „U .. u .. „ „Doch nicht etwa Usagi?!“, fragte er ihn entgeistert und klatschte sich dabei beide Hände vors Gesicht. „Ja klar, wer den sonst!“ „Oh man und ich dachte, dass es schlimmer gar nicht mehr geht!“ Jetzt war es an Mamoru sauer zu werden. Was war so schlimm daran, dass auch Usagi bei ihnen war. Wenn dann war es doch gut, doch nach Motokis Gesichtsausdruck zu schließen, schien es wohl eher darüber entsetzt. „Und was macht Usa dann bitte in der Zwischenzeit wenn du dich mit Saori beschäftigst?!“ „Naja, entweder liest sie Mangas oder sieht fern oder macht ihre eigenen Hausaufgaben, solche Sachen eben wie immer.“ Noch dämlicher konnte Motoki nicht gucken, wie Mamoru meinte, doch wurde er in der folgenden Minute eines besseren belehrt als er ruckartig seine Hände in die Luft hob und damit umherwirbelte. „Und da wundere ich mich noch warum die Arme so nachdenklich ist! Ich mein lieber Freund hätte dich schon lange in die Wüste geschickt. Du kannst von Glück sagen, dass sie überhaupt noch mit dir schläft!“, fauchte er. „Naja, was das betrifft ..“ Aha, so verlegen hatte Motoki seinen besten Freund ja noch nie gesehen und rot! Mamoru wurde doch tatsächlich rot um die Nase, sogar die Ohren überzog eine zarte Röte. „Wir naja .. wir haben noch nicht ..“ „Was, was habt ihr noch nicht? Willst du mich verarschen? Sag das du mich nur verarschen willst Kumpel?!“ Kaum merklich schüttelte Mamoru den Kopf. „Du meinst das Ernst? Du meinst das wirklich Ernst?!“ Mamoru nickte, brachte aber keinen Ton heraus. Wie sollte er auch erklären, dass meinte, dass es noch entschieden zu früh war damit sie Sex miteinander hatten. Usagi war noch so jung und so unschuldig, obwohl er sich nicht nur einmal Gedanken darüber gemacht hatte, wenn er sie ansah. Wie sollte er auch nicht? Sie war wunderschön, jede Proportion saß mehr als nur perfekt, Sie war perfekt. „Das glaube ich ja nicht! Du Idiot bist seit zwei Jahren mit einer der schönsten und heißesten Frauen Tokios zusammen und ihr hattet noch nie SEX?!“ „Das arme Kind, womit hat sie das nur verdient?“, hörten sie eine bekannte Stimme hinter Mamoru Seufzen, beinahe anklagend richtete Mrs. Atama ihre müden, alten Augen auf Mamoru. „Die Kleine muss ja schrecklich darunter Leiden, wenn ihr eigener Freund nach zwei Jahren Beziehung nichts von ihr will!? Wenn sie schon so prüde sind mein Lieber, dann kaufen sie ihrer Liebsten doch wenigstens einen Vibrator. Das arme Mädchen leidet doch sicher Höllenqualen!“ „Dann fragen sie mal wie es mir geht!“, grummelte Mamoru, der sich gar nicht bewusst zu sein schien, dass er soeben mit der alten Dame sein nicht vorhandenes Sexualleben diskutierte. „Ich will ja nicht unhöflich sein mein Junge aber wenn Sie sie wollen und Sie sie will dann verstehe ich nicht wo das Problem liegt?“, fragte sie neugierig. „Genau, dass ist es ja eben, was ich versuche seit einer halben Stunde zu erfahren!“, meldete sich Motoki zu Wort. Verzweifelt sah Mamoru von der alten Lady zu seinem Kumpel die ihn beide wie ein seltenes Fossil beäugten, wie ein hässliches, seltenes Fossil. „Motoki du kennst doch Usagi!?!“, fragte er ihn vorwurfsvoll. „Ja und weiter, natürlich kenne ich sie und sie ist bei weitem kein kleines Mädchen mehr, wenn man nur bedenkt, wie sie sich in den letzten beiden Jahren entwickelt hat. Also ich für meinen Teil, wenn sie meine Freundin wäre ..“, meinte Motoki halb verträumt halb schwärmerisch, als er Mamorus finsteren Blick kreuzte und sofort verstummte. „Wenn du weitersprichst dann weiß ich nicht ob du aus dieser Sache lebend herauskommst!“, knurrte Mamoru. Er wusste zwar das es unsinnig war auf Motoki eifersüchtig zu sein, schließlich war er sein bester Freund und er liebte seine Bunny wie eine Schwester, doch konnte er es nicht ertragen solche Worte aus seinem Mund zu hören, denn wenn er, neben dem sie nächtelang halb nackt, schlief nicht wusste wie sexy und verführerisch seine Freundin war, wer dann? Er hatte ja kein Brett vor den Augen und dass wusste seine Dusche nur zu genau in denen er so manche Nacht mit eiskalten Wasser verbracht hatte um seine Fantasien und seinen kleinen Freund abzukühlen. „Denken sie mal darüber nach und sprechen sie mit ihrem Mädchen.“, meinte Mrs. Atama und verabschiedete sich. „Mamoru ich glaube auch das du mit Usa darüber reden solltest.“ „Du hast nichts zu glauben sondern mir eine neue Tasse Kaffee einzuschenken!“ „Aber.“ „Kein Aber Motoki. Es reicht! Das was zwischen mir und Usagi läuft .“ „Oder eben nicht läuft!“, unterbrach ihn Motoki grinsend wofür er erneut einen Zorn erfüllten Blick seines Gegenübers kassierte. „Geht weder dich noch sonst jemanden an!“, beendete Mamoru seinen Satz ohne auf Motokis Bemerkung weiter einzugehen und somit war das Thema für ihn gegessen, was auch Motoki sofort klar wurde, als Mamoru seine Tasse Kaffee auf Ex austrank und sich ohne ein Wort des Abschieds schnaubend aus dem Staub machte. „Ganz egal was die Mädchen mit dir vorhaben Kumpel! Ich hoffe sie machen dir die Hölle heiß!“, murmelte Motoki und widmete sich wieder seiner Lieblingsbeschäftigung, dem polieren von seinem heißgeliebten Tresen. Kapitel 3: PunkT 1: Das Sammeln Von Informationen ------------------------------------------------- im Hikawa Tempel: Früher als verabredet saßen Rei, Minako, Makoto und Ami bei einer Tasse Tee. Jede von ihnen vertieft in ihr eigenes Treiben. Ami durchsuchte das Internet nach Tipps und Tricks wie man einen Mann verführt und war so darin vertieft, das ihr gar nicht auffiel wie sie von ihren Freundinnen mit einem wissenden Lächeln von der Seite beobachtet wurde. Minako lag zwischen unzähligen Männerzeitschriften mit großen, verträumten Augen auf einen äußerst heißen Sixpack eines Blonden gerichtet. „Pass auf sonst fängst du an zu sabbern!“, bemerkte Rei, die gerade dabei war ein Erste Hilfe Buch über Verführungskünste zu studieren. „Na wenn du den sehen könntest würdest du ach zum Sabbern anfangen! Haaaah ich hätte auch so gerne einen Freund!“ Makoto die mal hier, mal dort ihre Nase hineinsteckte, massierte sich gerade die Nasenwurzel um besser nachdenken zu können. „Glaubt ihr wirklich das Mamoru Usagi nicht attraktiv genug findet?“ „Eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen Ami aber so wie sie uns erzählt hat, wie er sich Saori gegenüber verhält finde ich, dass sie mit ihrer Reaktion nicht übertrieben hat!“ „Du meinst wohl ihre nicht vorhandene Reaktion?“, stellte Makoto fest und zog eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen fragend in die Höhe. „Was hätte sie schon tun sollen, sie zur Rede zu stellen?!“ „Ja Rei, warum denn nicht? Sie sind seit über zwei Jahren zusammen und ich zumindest bin davon ausgegangen, dass sie es schon längst miteinander getan haben!“ „So kann man sich täuschen Mina!“ „Ja nicht?!“ „Wir sollten versuchen ihr zu helfen!“, meinte Ami ernst, die seit dem sie ihren Lap Top aufgeklappt hatte Feuer und Flamme für die neue Mission war. „Oder wir sollten zu Mamoru hingehen und ihm gewaltig eine reinhauen!“, konterte Makoto sauer. „Ich wäre sofort dabei! Saori Usagi vorzuziehen, als ob er nicht wüsste, wie es Bunny dabei gehen würde!?“ „Ah Rei, wir reden hier immerhin von Mamoru! Denkt ihr nicht auch, dass er womöglich Angst haben könnte, dass sie sich bedrängt fühlt?!“ „Nach zwei Jahren Ami, wirklich, dein Ernst?!“ „Ja! Wir kennen ihn nun fast so lange wie unsere Usa und wann bitteschön hat Mamoru seine Gefühle offen gezeigt und wenn dann hatte es ihn die größte Mühe gekostet!?!“ „Trotzdem!“, maulte Minako und stemmte sich demonstrativ die Hände in die Hüfte. „Wenn es auch so aussieht wenn die Beiden unter sich sind, dann tut mir Usagi leid und wenn der werte Herr sich ach so schwer tut seine Gefühle offen zu zeigen, dann sollte er sich auch daran bei anderen Frauen halten und nicht vor seiner Freundin auf die Möpse anderer Frauen starren, findet ihr nicht auch!“ Kollektives Nicken ging durch den Raum, ehe sie sich erneut, jede den ihrigen Aufgaben zuwandte. Nachdenklich schritt Usagi die endlosen Treppen zum Hikawa Tempel rauf, im Gedanken war sie noch immer bei dem Gespräch, welches sie im Crown mit ihren Freundinnen geführt hatten. Kurz bevor sie losgegangen war, hatte sie Mamoru angerufen und gefragt ob sie vorbeikommen mag. Er klang anders am Telefon, nicht wie sonst, eher besorgt. Obwohl er sie nicht direkt gefragt hatte, konnte sie die nicht ausgesprochene Frage heraushören. Wie gerne sie die wenige freie Zeit, die er hatte mit ihm verbracht hätte, brauchte sie jetzt Zeit ihren Kopf frei zu bekommen um nachzudenken, nachzudenken warum er es in ihrer Beziehung noch nie übers Küssen weiter gekommen war. Sie konnte sich nicht helfen, aber irgendwie fühlte es sich so an, als ob sie festgefahren wären, sich seit nicht von der Stelle bewegt hätten, seit dem Tag an denen sie zusammengekommen waren. Klar, liebten sie sich und er war immer rücksichtsvoll, liebevoll, zärtlich, zuvorkommend und wenn sie sich schlafen legten deckte er sie sogar immer zu und erklärte ihr sogar, dass es besser wäre im Pyjama statt in einem Nachthemd zu schlafen, da sie im Laufe der Nacht die Decke zur Seite schieben würde, damit sie sich ja nicht verkühlt. Plötzlich hielt sie an der vorletzten Stufe angekommen inne und musste lachen. Er verhielt sich genau so wie ihr Vater!! Grundgütiger, warum war ihr das schon nicht eher aufgefallen?!? Mamoru verhielt sich genauso wie Kenji als sie noch klein war und bei ihm und ihrer Mama im Bett schlief. Tränen schaukelten sich in ihr hoch. Konnte es wirklich sein, dass er sie nicht attraktiv fand?! Abschätzig begutachtete sie sich selbst von oben bis unten. Sie war nicht dick, sie war nicht hässlich und trotzdem empfand ihr Freund nicht das Bedürfnis sie anzufassen!! Lag es an ihr? Was machte sie falsch? Sogar Omino und Naru hatten bereits Sex gehabt und die sind erst viel später nach ihr und Mamoru ein Paar geworden und dann diese Saori. Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf und musste sogleich über sich selbst lachen. Wie ein kleines, bockiges Kind, dachte sie, wischte sich tapfer die Tränen aus dem Gesicht und überquerte den Vorplatz des Tempels. „Überraschung!“, trompeteten ihr ihre Freundinnen entgegen, kaum das sie in der Tür stand. Sie konnte es nicht fassen. Seit wann saßen sie denn schon da? Unzählige Zeitschriften, Bücher, sogar ein paar sehr fragwürdige DVD's lagen verstreut über den Fußboden und sogar Ami schien sich im Internet damit auseinander zu setzten. Fast hätte sie angefangen vor Rührung zu heulen, wenn sie nicht Rei am Arm gepackt hätte und entgegen ihres Protests schnurrstracks zu Bett zog. „Wir haben einen Plan!“, verkündete sie stolz, sah in die Runde und bekam von den Anwesenden ein zustimmendes Nicken. „Doch zuerst musst du deinen Badeanzug los werden!“ Überrascht sah sie zu Rei hoch. „Was meinst du damit los werden?!“, sie verstand nicht recht. „Wegschmeißen, verbrennen, vergraben, an einen Stein gebunden im Fluss versenken, was weiß ich wie du es machen willst, aber Tatsache ist, dass das scheußliche Ding beseitigt werden muss!!“ „HeeeY, was habt ihr denn gegen meinen Badeanzug?!“ Etwas verlegen ging der Blick durch die Runde, ehe sich vier teils belustigte, teils ernste Blicke auf sie richteten. „Er ist .. „ kurz überlegte Minako „süß.“ „Hochgeschlossen!“, fügte Makoto nachdenklich hinzu. „verdeckt sehr viel Haut, fast alles!“, setzte Ami fort. „Er ist mit Ananas bedruckt!“, murmelte Rei zuletzt als sich Usagis Augen vor Entsezen weiteten. „Erstens, wie Minako bereits sagte ist er süß, ich habe ihn vor einem Jahr von Papa und Mama zum Geburtstag bekommen, Zweitens, er verhüllt doch nicht Hände und Füße und Drittens, was ist so schlimm an Ananas?!“, zählte sie auf und überkreuzte demonstrativ die Hände vor der Brust. „Nichts ist schlimm an Ananas!“, stotterte Ami. „Annas sind toll!“, ergänzte Makoto verunsichert und sie schmecken, stimmt's Mina?!“ „Ja zum Essen aber doch nicht auf einem Badeanzug?!“, entgegnete die Blondine entgeistert und schüttelte über so viel Unverständnis den Kopf. „Na super Mädels, herzlichen Dank auch! Da haben wir es also! Annanas sind toll, süß sind sie auch und wir essen sie gerne!“, grummelte Rei fassungslos über die Kommentare ihrer Freundinnen. „Siehst du Rei? Scheint so als ob das Thema Ananas und Badeanzug damit vom Tisch wären?!“, gluckste Usagi zufrieden. „Ähm, Usa du hast uns anscheinend nicht zugehört?!“, wagte sich Minako vor. „Wie jetzt?!“ „Liebste Usagi, wir sind Freundinnen, wir wollen dir helfen, dass verstehst du doch?!“, meinte Minako zuckersüß, fasste Usagi an den Schultern und sah ihr voller Zuneigung in die Augen. Verwirrt fing sie an zu nicken, als sich die sonst so strahlend blauen Augen verfinsterten und ein unheimliches Funkeln darin aufleuchtete. Noch einmal atmete die Blondine tief ein und aus, als sie im nächsten Moment die Finger in Usagis Schultern krallte und sie mit voller Wucht zu schütteln begann! „Nicht genug, dass ihn dir Kenji zum Geburtstag geschenkt hatte, der dich am liebsten in einen Kloster sehen würde und du damit alles weibliche verdeckst was du besitzt noch dazu willst du unbedingt einen bescheuerte Ananas sein!“ „W . . w . w.. waaaas?!“, stotterte Usagi verzweifelt, während ihr Körper ununterbrochen durchgerüttelt wurde. „Du bist keine Ananas verdammt! Du bist eine Frau Usagi! Also schalt zur Abwechslung dein hübsches Köpfchen ein! Sei eine Frau Usagi! Ich will das du eine sexy, verführerische, kluge Frau bist und keine verdammte Ananas!!“, schnaufte sie erschöpft und ließ ab von Usagi, bei der sich inzwischen, vor den Augen, der ganze Raum zu drehen begann. Als sich Minako zufrieden mit sich selbst den Anderen zuwandte, begegnete sie den Entsetzten Blicken ihrer Freundinnen, die allerdings schnell die Fassung wieder erlangt hatten. Mit den Kopf in den Händen gestützt murmelte Usagi mehr verwirrt als klar denkend: „Kapiert! Ich bin keine Ananas!“ Erleichtertes Seufzen erklang. „Na Gott sei Dank, dann hätten wir Punkt Eins damit erledigt!“, gluckste Makoto und hackte etwas auf ihrer Liste ab. Neugierig schielte Usagi zu ihr hinüber. „Das sind aber ziemlich viele Punkte?!“ „Na klar, du willst doch Mamoru verführen oder etwa nicht?!“, fragte diese verständnislos als sie den verwirrten Gesichtsausdruck ihrer Freundin sah. Usagi nickte. „Kommen wir also zum zweiten Punkt!“, eröffnete Ami feierlich. „Körpersprache und Mimik, die stillen aber höchst effektiven Begleiter des Flirtens!“ Im Schneidersitz sitzend, rund um die Blauhaarige herum wurde es Schlag auf Schlag muksmäusschenstill. Vier große, neugierige Köpfe streckten sich ihr entgegen. Ami schmunzelte. Wie es schien hingen ihr all ihre Freundinnen an den Lippen. Komisch, beim Lernen hatte sie es nie geschafft sie dermaßen zu begeistern, woran das jetzt wohl liegen mag?!, dachte sich die junge Frau und runzelte resigniert die Stirn. Kapitel 4: Augen! Das Tor in eine fremde Dimension! ☺️✌🏽 -------------------------------------------------------- Hallöchen meine Lieben, ich konnte es nicht lassen! Die Gedankengänge schwirrten mir wie ein vollbeladener Gütezug im Kopf herum und demzufolge musste ich dem tonnenschweren Ungetüm irgendwann klein bei geben! Ein kleines Vorweihnachtsgeschenk für euch! Viel Spaß! ♥ Zum Kapiteltitel: Augen! Das Tor in eine fremde Dimension! (na zumindest die von Minkao grins) „Hmmmm was meint ihr?! Sieht es so gut aus?!“, wollte Minkao wissen und musterte ihre Freundinnen, Eine nach der Anderen eingehend. Etwas verunsichert, um nicht zu sagen erschrocken, wechselten die Mädchen undefinierbare Blicke. Inzwischen fühlte sie, wie allmählich ihre Gesichtsmuskulatur zu schmerzen begann, gefolgt vom leichten Zucken ihrer rechten Augenbraue. Länger würde sie diesen .. .. Wie nannte Ami das noch mal? Ach ja! Verführerischen Schlafzimmerblick, nicht länger beibehalten können. „Nun sagt schon!!“ „Ähm … „ Makoto kratzte sich verlegen den Hinterkopf und wich gekonnt dem Blickkontakt aus. Anstatt die hübsche Blondine weiterhin anzustarren, verharrte sie an einer gelben Gießkanne, die rechts neben der Tür platziert war. Dicht daneben ragte stolz, eine beinahe zwei Meter hohe Yucca Palme, die, nachdem sie die hochgewachsene Brünette näher heranzoomte, schon bessere Tage gesehen hatte. Schmerzhaft zog sich das Herz in ihrem Brustkorb zusammen, als ihr das helle Braun an den Spitzen einiger Palmblätter ins Auge sprang. Schleichend und unbemerkt fraß es sich in das satte grün hinein, gut versteckt vor den Augen seiner Besitzerin und wenn Minako nicht gewesen wäre, hätte sie es selbst womöglich nicht bemerkt. Innerlich musste sie schmunzeln. Ob das an Minas Schlafzimmer /Verführungsblick lag, dass selbst die Pflanze anfing auszutrocknen?! Wortlos schritt sie an der Blondie vorbei, griff nach der Kanne, die noch, wie sie erleichtert feststellte, bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt war und sah durch die große, ovale Öffnung hindurch, in das Innere. Irgendwie war sie seit heute Morgen neben der Spur. Erst Usagis Geständnis, dann die ganzen Recherchen, welche ihren Hormonhaushalt gefährlich ins Wanken brachte, sie in unendlich tieeefe Tiefs stürzen lies um sie gleich darauf, wenn sie las, oder ein explizites Bild eines griechisches Gottes abgebildet sah, hundert Meter über Wolke eintausend in berauschender Lichtgeschwindigkeit hochschoss. Schon seit langem hatte sie, wie sie bis eben gedacht, damit abgeschlossen, sich mit dem Singledasein abgefunden, aber jetzt .. .. Und während sie noch vor sich hin sinnierte, versank sie regelrecht mit dem Kopf voran in der Kanne. Erst als sie die stechenden Blicke zwischen ihren Schulterblättern spürte, rüttelte die Realität, wie ein tosende Böe an ihren Sinnen. Mit einem aufgesetzten Grinsen wirbelte sie um sich. „Ich gieße schnell nur die Palme!“ … und ehe auch nur jemand einen klaren Gedanken fassen konnte, machte sie auf Absatz kehrt und verschwand in Richtung Ausgang. Einzig Rei, der einfiel, dass sich noch ausreichend Wasser in dem Plastikbehälter befand, bemerkte, dass etwas mit ihrer Freundin nicht stimmte. Später, wenn das ganze Theater vorbei sein würde, würde sie sich ihrer annehmen. In der Zwischenzeit fühlte sich Minakos Gesicht taub an, fing an den Nasenrändern bereits an zu kribbeln. „Sowas aber auch!“, meinte Usagi stirnrunzelnd und sah neugierig zu ihrem Gegenüber, direkt in die hellblauen Augen von ihrer Freundin. Erschrecken war gar kein Ausdruck! Laut polternd stolperte sie zurück. „Dassss ist nicht komisch!“, zischte diese zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Sie versuchte ja denn Mund zum klaren Sprechen zu öffnen aber nix da! Auch diesen befiel ein Gefühl, wie nach einem zweistündigen Zahnarztbesuch inklusive Schmerzbetäubungsmittel. Ami, die sich noch ganz tapfer hinter Rei und Usagi in Sicherheit vermutet hatte, bekam nun das volle Ausmaß ihrer Unterrichtseinheit zu spüren. Das es aber auch soooo schwer sein würde den, genannt normalen; für Frauen gaaaanz pipieinfachen, Augenaufschlag zu vollführen, war ihr jetzt im Nachhinein ein Rätsel. Zwar gab sie sich im Gegensatz zu Makoto und Unsagi recht viel Mühe ernst und unbefangen dreinzuschauen, insbesondere wenn sie an ihre eigenen, unzähligen Versuche zurückdachte, aber nach und nach spürte sie Eigenbewegungen ihres Mundes. Erst der rechte Winkel zog sich hoch! Sie kämpfte, hätte sich beinahe, wenn es nicht so auffällig gewesen wäre, die Lippen mit den Fingern in die gerade Position gezogen, aber vergebens. In nicht einmal einer Sekunde erreichte das anfängliche Grinsen beide Ohren und zog sich, wie sie annahm quer und großflächig, über ihr purpurrotes Gesicht. Ein unterdrücktes Glucksen im Türrahmen, dicht gefolgt von leisen Gekicher und dann … lagen sie alle samt kreuz und quer, verstreut am Boden und lachten, dass sich die Balken bogen. Selbst Minako, die erst zu geschockt war um überhaupt zu reagierten lies sich fallen. Sehr zum Leidwesen von Rei und Ami, über denen sie sich der Länge nach streckte, aber selbst unter den Gewichtsmassen johlte Rei, produzierte und reproduzierte Lachtränen. Makoto und Usagi umarmten sogar einander um sich zwischen den vereinzelten Lachflashs genügend Halt zu geben. „Wenn du DAS bei Mamoru abziehst Usa!“, quiekte keine geringere als Minako selbst und wischte sich mehrfach die Tränenüberbleibsel aus den Augenwinkeln. „Wirst du es nicht einmal in seine Nähe, geschweige denn in die Nähe seines Bettes schaffen!“, knurrte Rei bitterböse, richtete sich auf und klopfte sich dabei den imaginären Staub von den Oberschenkeln der dunkelblauen Denimjeans. „Na, na Rei!!“, tadelte sie Ami samt erhobenen Zeigefinger. Ungläubig zog die Schwarzhaarige die Augenbrauen zusammen. Hatte sie Ami nicht mehr alle oder war sie erblindet??! Seit einer Dreiviertelstunde versuchten sie der Reihe nach die sexy Hexy aus dem YouTube Video nachzuäffen und was hatte es ihnen gebracht?! Ihr persönlich, die Einsicht, dass sie, wenn sie auf den Schlafzimmerblick angewiesen sein wird, wohl oder übel auf ewig plus zehn Jahre Jungfrau bleiben würde, obwohl wenn sie ein wenig, ganz heimlich und allein, trainieren würde, würde sie einen, aber nur EINEN EINZIGEN Versuch bei ihrem YuichiroBärchen wagen. Wenn sie ganz ehrlich war, war ihre beste Freundin nicht die Einzige, die sich nach mehr sehnte und wieso sollte sie sich nicht selbst einen Vorteil aus der ganzen Aktion ziehen. „Wieso sollte sie nicht in die Nähe seines Bettes kommen können?!“, meinte Minako erst nachdenklich, bevor sich ein verräterisches Grinsen auf ihrem makellosen Gesicht manifestierte. „Klar kommt sie in sein Bett, doch ob er sich darin befinden wird ist halt eine ganz andere Frage!“, setzte sie belustigt fort, was ihr einen Rippenstoß von Usagi selbst und eine Kopfnuss von Makoto einbrachte. Mit beiden Händen griff sie nach der Beule, die ihr in Sekundenschnelle auf der Stirn wuchs! „AAAAAutsch!!“, spinnt ihr! Fassungslos musterte sie Usagi abschätzig. „Ist doch wahr Usa!! Oder soll ich dir noch einmal das Video DEINER Versuche vorführen!?“, quängelte sie beleidigt und rieb über das neu erworbene Körperteil. Usagi schien ernsthaft darüber nachzudenken ehe sie ansetzte zu sprechen, huschte ein Lächeln über das Gesicht. „Womöglich habt ihr recht, aber versuchen werde ich es trotzdem!“ „Angezogen oder nackt?!“, kam es von einer Großäugigen Ami, die sich wie ein Pfeil aufgerichtet hatte und Usagi wie eines ihrer medizinischer Fachbücher vom Haaransatz bis in die Zehenspitzen studierte. Sponsor werden und Werbung komplett deaktivieren „Nackt könnte es vielleicht funktionieren!“, kicherte Makoto, schlug sich aber sogleich beide Hände vor den Mund als sie Reis finsteren Blick erhaschte. Mit den Händen vor dem Brustkorb überkreuzt, dachte sie haarscharf nach. Ruhe kehrte ein. Niemand wagte es auch nur die Priesterin in ihrem Tun, was immer es auch sei, zu unterbrechen. Sekunden vergingen, gefolgt von einigen endlos langen Minuten, die Usagi kurz entschlossen sprengte, als sie nach der Teetasse griff. „Ich werde es tun und damit ist diese Unterredung beendet!“ Ängstlich beäugten die Mädchen die Schwarzhaarige, die die Lippen fest aufeinander gepresst hielt und Usagi dabei beobachtete, wie sie gelassen, genüsslich am Jasmintee schlürfte. Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung fing erbebten die Wände rings um sie herum. Schnell sprang die Priesterin auf, eilte zu dem Tischchen und riss entschlossen Usagi die Tasse aus den Händen. „Das wirst du, verdammt noch mal, nicht machen!!!! Nicht solange ich es verhindern kann und glaube mir … ich kann und ich werde!!!“ Kalter Schweiß bedeckte Usagis Stirn. „Aber … aber … aber ...“ „Nichts aber! Wir müssen uns etwas anderes, einfacheres einfallen lassen!!“, unterbrach sie ihre Freundin inmitten ihres Gestotters. „Aber versuchen könnte ich es ja? Ich meine so ein klitzekleiner Versuch, wenn ich fleißig vor dem Spiegel üben würde, so eine Woche oder auch zwei ..“ „USAGI!!! Hast du mir überhaupt zugehört?!! Hast du verstanden was ich gesagt habe?“, rief Rei. Usagi stand auf. „Laut und deutlich!“, gab sie über die Schulter zurück. „Aber du vergisst, dass ich kein Kind mehr bin und tun und lassen kann was ich will!“ Mit beiden Händen raufte sich Rei die Haare, bis ihr jedes Einzelne,vom Kopf weg, in alle vier Himmelsrichtungen abstand. „Hör mal, vielleicht solltest du dir womöglich doch noch Zeit lassen und … „ „Und darauf warten, dass mir Saori zuvorkommt?!“, entgegnete sie aufgebracht. Nun waren auch die Mädchen auf den Beinen. Makoto griff ein, packte Reis Handgelenke und verhinderte in letzter Sekunde damit, dass sie Usagi von hinten erwürgte. Sie alle wussten schließlich wie viel Gedanken sich ihre Freundin rund um diese Sache und natürlich auch um Saori machte. Allerdings war keine von Ihnen in der Lage ihre Bedenken zu zerstreuen. Ami war es die Usagi sanft ihre Hand auf die Schulter legte. „Glaubst du wirklich an das was du da sagst?! Vertraust du Mamoru so wenig?“ Mit bloßen Augen konnten sie mitverfolgen, wie sich Usagis Rücken entspannte. Langsam lies sie die Schultern hängen. Sie seufzte. „Ihr alle wisst wie sehr ich Mamoru liebe! Es ist nicht so, dass ich an ihm zweifeln würde und ich glaube auch nicht, dass er … „ Eine kurze Pause trat ein. „... er würde mich nicht betrügen aber etwas hat sich verändert! Ich habe mich verändert! Ist es denn so falsch, zu wollen und sich zu wünschen, dass er in mir seine Freundin sieht, die er begehrt, anstatt eine Andere anzusehen?!“ Darauf antwortete keiner von ihnen. Statt etwas zu erwidern, ließen sie sich Usagis Worte noch einmal durch den Kopf gehen und schlussendlich entschieden sie einstimmig, mit einem kollektiven Nicken, dass sie mit dem was sie sagte, vollkommen Recht hatte. Sie würden ihr helfen, was auch immer das bedeuten mochte! „Sagt mal, wann haben wir jemals aufgegeben?!“, fragte Rei in die Runde. Überrascht von dem Enthusiasmus in der Stimme ihrer Freundin, drehte sich Usagi zu ihnen. Grinsend sahen sie sie alle an. „Du gehst mal jetzt schön brav nach Hause ..“ fing Makoto an, als sie überraschend von Ami unterbrochen wurde. „Oder überrasche Mamoru! Hattest du nicht erwähnt, dass er angerufen hat und dich sehen wollte!? So spät ist es noch nicht!“ „Ja! Ami hat Recht Usa!“, bestätigte Rei sanft. „Er würde sich bestimmt freuen, aber erst nachdem du geübt hast, darfst du den Augenaufschlag ausprobieren! Jetzt .. „ kicherte sie verschwörerisch und schritt mit Offiziersschritten zu ihrem Schrank, öffnete diesen und zog ein verboten sexy, schwarzes Sommerkleidchen hervor. „Ziehst du dass an!!“ Die Augen der Blondine wurden riesig. „WoW!“, erklang es unisono in dem kleinen Zimmer. „Ich bin dein Alibi!“, zwitscherte Minako zuckersüß und zwinkerte. „Ich meine falls Ikuku anrufen sollte, werde ich meinen Kopf für dich unter die Bank halten!“ Lachend schüttelte Ami den Kopf. „Den Kopf in die Schlinge halten!“ „Hääää bitte was? Wieso?!“ „Na ich werde den Kopf, wenn es sein muss, in die Schlinge halten!“ Verwirrt fuhr sich die Blondine mit den Zeigefinger über die Stirn. „Das Sprichwort Mina, das Sprichwort geht so!“, fuhr Ami resigniert fort und klatschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Eine nach der Anderen fielen sie in die entfachte Diskussion ein, bis auf Rei, die sich erst Minuten später dazu schlich, gleich nachdem sie Usagi geholfen hatte, unauffällig und leise den Tempel zu verlassen. Mit gedrückten Daumen, steckte sie ihren Kopf in den Strudel. „Ich kann es einfach nicht glauben, dass du es immer noch nicht mit den Sprichwörtern lassen kannst! Wie viele Bücher müssen wir dir denn noch kaufen, damit du wenigstens ein Einziges richtig wiedergibst?!!“ „Kopf oder Bank?!! Da ist doch kein großer Unterschied zwischen, schließlich kann mir die Bank ja auch zu guter Letzt auf den Kopf fallen REI!!“ „Ja klar, wenn sich ein Elefant oben drauf setzt!“ Minako erblühte wie eine Rose in voller Pracht und Einzigartigkeit. „Siehst du! Jetzt hast du es endlich verstanden!“ Darüber konnten sie nun wirklich nur noch fassungslos die Köpfe schütteln. Kapitel 5: Ungebetene Gäste --------------------------- Hallöchen meine Lieben, das vorläufig letzte Kapitel von mir, noch in diesem Jahr! Natürlich wird es 2019 im Eiltempo weitergehen, aber vorerst ist Schluss mit Schreiben! ☺ Ich möchte mich noch bei euch ALLEN bedanken! Für jedes liebe Wort – Danke! ♡☺️ Für jedes Sternchen, jede Weiterempfehlung meiner Spinnereien – Danke! ♡☺️ Für euren Glauben und Unterstützung – Danke! ♡☺️ Für diese schöne Zeit mit euch allen auf FF – Von ganzem Herzen DANKE! ♡☺️ Fühlt euch alle gedrückt! eure Ghost ♡☺️ Ps.: Speziell zu diesem Kapitel möchte ich sagen, dass es nicht sicher ist, ob ich es so belassen werde. Änderungen bzw. komplette Umschreibung vorbehalten! ☺☺ Seht dieses Kapitel als Probelauf! ♡☺️ Mit jedem Schritt dem sie seinen Wohonkomplex näher kam, wurde Usagi nervöser. Es fühlte sich an wie das erste Mal, als sie von ihm eingeladen wurde. Schweiß trat ihr aus allen erdenklichen Poren, selbst aus Hautpartien von denen sie gar nicht wusste, dass sie in der Lage waren überhaupt Schweiß zu produzieren. Der Eingang rückte in den Fokus und sie … Sie stand dort wie angewurzelt, bewegte sich kein Stückchen weiter. Der weiche, fließende Stoff des schwarzen Chiffonkleides umschmeichelte ihre Knie. Selbst im Stehen fühlte sie wie er mit dem leichten Wind flatterte. Bis gerade eben, hatte sie das Gefühl wunderschön zu sein, sexy und verführerisch, aber jetzt … Jetzt fühlte sie sich verkleidet. Abschätzig sah sie an sich hinunter. Die Brust war das Erste was ihr unvermittelt ins Auge fiel. Sie hätte schwören können, dass sie in der Stunde, die sie zu Mamoru gebraucht hatte um eine Körbchengröße gewachsen war. Auch die Taille erschien schmäler als sonst. Ihre Lippen fingen an sich zu kräuseln. Was für ein Teufelsding von einem Kleid! Und obwohl sie darin niemand sah fühlte sie wie ihr eine vertraute Wärme ins Gesicht stieg. Was würde Mamoru sagen, wenn er sie so sah? So anders?! So aufreizend?! So … Mit den Zeigefinger tippelte sie nachdenklich auf die Unterlippe und dachte nach. Kurz darauf weiteten sich ihre Augen voller Entsetzten als ihr das richtige Wort für ihr Outfit in den Sinn schoss! „So wie Rei!“, fiepste sie aufgebracht und sprang zur gleichen Zeit vor lauter Schreck zur Seite. Nicht das sie dachte, dass ihre beste Freundin nicht schön sei … Nein, denn eigentlich sah sie in der schwarzhaarigen Priesterin mehr als nur eine liebreizende Frau. Das Bild von ihr flatterte vor ihrem geistigen Auge auf, nur ganz kurz aber lange genug um sich noch schlechter zu fühlen, als gerade eben. Was tat sie hier eigentlich? Würde ihr Mamo dieses abgekartete Spiel nicht sofort durchschauen?! Andererseits, so blind wie er sich in letzter Zeit gab?! Und obwohl ihr nicht ganz wohl bei der Sache war, wagte sie sich in die Höhle des Löwen hinein. Auf Autopilot geschaltet betrat sie den Aufzug, drückte auch ohne auf die Knöpfe zu sehen, auf das gewünschte Stockwerk. Vollkommen benomen vernahm sie das PING, sah den schweren Stahltüren dabei zu, wie sie langsam und gemächlich auseinanderglitten. Noch ein allerletzter Blick in den Spiegel und sie verließ die Umgebung, in der sie sich noch einigermaßen sicher gefühlt hatte. Noch im Schritt hörte sie wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, fühlte so deutlich wie noch niemals zuvor, das Blut durch die Arterien fließen. Nicht nur der Stoff dieses Kleides auf ihrer Haut war ihr Fremd, sonder auch die aufkeimende Angst, die sich wie ein Strick um ihren zarten Hals legte und je mehr sich die Distanz zwischen ihr und Mamorus Wohnung verringerte, zog Dieser sich enger. Usagis Augen lagen auf der Türklingel, die rechte Hand in ihrer Umhängetasche, darin der Schlüssel, den sie fest umschlossen hielt. Klingeln oder Aufsperren?! Aufsperren oder Klingeln?! Der Finger entglitt ihr noch ehe sie eine Entscheidung bezüglich ihres bevorstehenden Auftrittes fällen konnte. Fassungslos besah sie, dass sich eigenständig gemachte Körperteil und schüttelte über sich selbst den Kopf. Die schnellen Schritte hinter der Tür ließen sie schlussendlich aufsehen. „Usagi?!“ Selbst wenn sie den unterschwellig, fragenden Ton in seiner Stimme nicht wahrgenommen hätte, so hätte sie aber das zwei Meter große Fragezeichen, dass ihm bei ihren Anblick, über den Kopf, wie eine Leuchtreklame mit 1000 Watt Glühbirnen erstrahlte, gesehen. Freute er sich etwa nicht sie zu sehen?! Mit einem zaghaften Lächeln sah sie hoch an ihrem Gegenüber, der die Tür noch immer nicht zur Gänze geöffnet hatte. Kein Begrüßungskuss, keine weit geöffnete Tür, die sie dazu einlud Einzutreten … Lediglich ihr, über alles geliebter, Freund der sie aus weit aufgerissenen Augen ansah, als sei sie eine Fremde. „Überraschung!“, flüsterte sie kleinlaut und genau so fühlte sie sich in diesem Moment; winzig klein und augenblicklich fragte sie sich im Inneren, wann sich die Beziehung zwischen ihnen verändert hatte?! Denn sie konnte den Anderen etwas vormachen, vielleicht auch Mamoru vorspielen, dass alles in Ordnung war, dass sie zufrieden mit der derzeitigen Situation war, aber sie spürte ganz tief in ihrem Inneren, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Diese Erkenntnis, die sie wie ein Rankenhieb mit voller Wucht in die Magengrube traf, rüttelte sie nun vollends wach. Ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen öffnete er endlich die verflixte Tür. Kommentarlos und stumm besah er sie von oben bis unten. Ihr Blick fiel über seine breite Schulter und der Strick zog sich zusammen. Beinahe vergaß sie zu atmen, hatte das Gefühl trotz ausreichend Sauerstoff, ersticken zu müssen. Sie erkannte sie auf Anhieb. An der Garderobe hing die Jacke von Saori. Darunter, auf der Schuhablage ihre Stilettos. Ohne Mamoru zu beachten, trat sie vorbei an ihm, streifte dabei unabsichtlich seine Schulter. Usagi konnte fühlen wie sehr ihre Hände zitterten, als sie selbst ihre flachen Ballerinas abstreifte und daneben stellte. Zwei Plüschpantoffel mit einem zotteligen Hasenkopf tauchten vor ihrer Nase auf und wedelten davor. „Wieso hast du nicht deinen Schlüssel benutzt, wie sonst auch?!“, hörte sie Mamoru fragen, der inzwischen lächelte und ihr die Hausschuhe einladend entgegenstreckte. „Ähm .. ich habe ihn, glaub ich bei Rei im Tempel vergessen!“ „Ich dachte du kommst heute nicht!“ „WAS?!“, entfuhr es ihr, als sie sich abrupt aufrichtete. „Na, da du gesagt hast, dass du heute keine Zeit mehr hast, dachte ich ..“ „Wenn ich stören sollte, kann ich auch gehen!“, fuhr sie ihn an. Nicht nur er sondern auch sie selbst war mehr als nur überrascht von der Tonlage in der sie sprach. Sie erkannte erkannte die Frau im Flur, die sie selbst war, nicht mehr wieder. Verbissen kämpfte sie gegen den Schwall Tränen, der sich an die Oberfläche zu schaukeln versuchte. Als er ihren Blick sah, die Art und weise wie ihre Augen aufleuchteten, verging Mamoru augenblicklich das Lächeln. Wie kam sie überhaupt auf die Idee zu denken, dass sie stören würde. Ausgerechnet sie! Aber so wie er sich verhalten hat, als er sie vor seiner Tür sah … Wie hätte er selbst sich dabei gefühlt?! „Usa ich war nur überrascht dich zu sehen, mehr nicht!“ Es war nicht geplant, dass Saori kommen würde. Sponsor werden und Werbung komplett deaktivieren Sie stand einfach da! Uneingeladen! „So überrascht, dass du mich angesehen hast wie einen ungebetenen Gast?! Wie hättest du wohl dreingeschaut, wenn ich ebenso ungebeten den Schlüssel benutzt hätte und noch ungebetener hinein spaziert wäre!!“ „Ich dachte dass du deinen Schlüssel im Tempel vergessen hättest!“ Abschätzig musterte sie ihn. Usagis Streitlust verflog mit einem Schlag. Auf einmal fühlte sie sich nur mehr müde und erschöpft. Schon wieder war Saori bei ihm und schon wieder war sie überflüssig. Doch auch wenn sie Angst vor seiner Antwort hatte, musste sie es wissen. „Hast du sie genauso angesehen?!“ Ruckartig schoss Mamorus Kopf zu ihr. Seine über alles geliebten Augen, die ansonsten so hell leuchteten, dass sie sogar der Sonne Konkurrenz machten, waren mit einem Schlag leergefegt. So wie sie vor ihm stand, so ganz verloren, erkannte er sie kaum. „Mamoru wo bleibst du? Der Film fängt gleich an!“, hörten sie die Stimme Saoris aus dem Wohnzimmer. „Usako ich war weder erschrocken noch habe ich dich angesehen als seist du eine Fremde. Mit beiden Händen fuhr er sich durchs Haar. Er fühlte sich so verdammt schuldig und dabei hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht als, dass sie gekommen wäre. „Ich habe gehofft das du kommst nur ist es so, dass ich weiß, dass du von Saori nicht gerade begeistert bist und nachdem ich dich angerufen habe, war ich noch im Verleih und habe mir ein paar DVD's geholt. Sie kam uneingeladen! Das musst du mir glauben!“ Usagi nickte beklommen. Sie glaubte das was er sagte und dennoch fühlte sie sich nicht gerade besser. Verlegen besah sie ihre Plüschpantoffel, als seine Hände ihr Kinn umschlossen und sie dazu zwangen aufzusehen. Ihre Blicke kreuzten sich. „Hör mir jetzt gut zu Usagi Tsukino! Du! Du störst niemals! Du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, der das Recht gepachtet hat in dieser Wohnung ein und auszugehen, wie es dir beliebt und zwar auf Dauer!!“ So fest und so klar Mamorus Blick auch war, so weich waren im Gegensatz dessen seine Gesichtszüge. Sie konnte die Liebe die er für sie empfand beinahe mit beiden Händen greifen. „Mamo ich … es tut ...“ „Und noch etwas!“, unterbrach er sie sogleich. „Ich liebe dich Usako! Ich liebe dich mehr als mein Leben und nur deshalb benahm ich mich an der Tür wie ein Idiot! Weil ich Angst davor hatte, wie du reagierst wenn du sie siehst! Ich hatte Angst, dass du denkst, dass ich derjenige wäre, der sie eingeladen hätte!“ Verlegen versuchte sie den Kopf zur Seite zu drehen, was er jedoch nicht zuließ. Beinahe schmerzten sie seine Finger, die sich unnachgiebig um ihr Kinn immer weiter schlossen. „Sieh mich bitte an!“ „Ich komme mir ja so blöd vor!“, schniefte sie nun laut. „Ich dachte nur … ich dachte … ach ich weiß auch nicht was ich dachte!“, beendete sie ihr Plädoyer ohne jegliche Aussage. Mamorus Lippen verzogen sich zu einem belustigten Grinsen und noch bevor sie auch nur auf irgendwelche dummen Ideen kommen konnte, küsste er sie inmitten des Flurs. Ihm war ganz egal ob Saori herauskommen könnte oder ob sie sie hörte oder auch sah. Das einzige was zählte war die Frau in seinen Armen. Das Mädchen, für welches sein Herz erst überhaupt schlug! Bevor er Usagi kennengelernt hatte, war sein Leben trist und grau. Erst durch ihr Erscheinen, konnte er Farben sehen. Nicht nur Blau, Rot und Grün sondern einfach alle möglichen Farbpaletten, die in den wunderschönsten Farben aufleuchteten und seine Welt von heute auf morgen erhellten, ganz genau so wie sie. Schon seit er die Tür geöffnet hatte, hatte er das Kleid, welches sie trug bemerkt, gesehen wie atemberaubend schön sie war. Beinahe hätte er bei ihrem Anblick wie ein schwer pubertierender Teenager zu sabbern angefangen. Diese Frau würde irgendwann sein Untergang sein, dessen war sich Mamoru hier und jetzt, so sicher wie noch nie zuvor. Der Kuss war nicht so wie sonst, spürte Usagi, spätestens dann, als ein, ihr nicht bekanntes Geräusch, seine Lippen verließ. So wie ein leises Knurren. Es stachelte sie an weiterzumachen, ungeachtet der Tatsache, dass seine Kommilitonin im Wohnzimmer saß und auf sie wartete. Sie spürte seine Hände ihr Rückgrat nach unten wandern. Seine breiten, starken Hände, die ihren Hintern fest umfassten und diesen zärtlich und dennoch fest zu kneten begannen. Eine Welle … nein keine Welle … ein verdammter Tsunami erfasste sie. Ihre Sinne waren, wie die einer Raubkatze geschärft, ihr Blutdruck ganz bestimmt nicht mehr messbar. Instinktiv drückte sie sich an seinen warmen Körper, ließ ihre eigenen Hände entlang seiner Muskeln wandern, fuhr mit den Fingerspitzen entlang seines Hosenbundes. „Ja wo bleibt ihr Zwei!!!“ Wie vom Feuer verbrannt schossen Usagi und Mamoru auseinander. Saori stand mit beiden Händen in der Hüfte gestemmt und sah sie mit einer Mischung aus Unverständnis und Wut an, sodass Usagi ein kalter Schauer den Rücken rauf und runter lief. Erst als sie seine Hand auf ihrem Schulterblättern spürte, wie sie liebevoll und zärtlich über ihre entblößte Haut fuhren wurde sie ruhiger. »Blöde Kuh!!!« Zwei Stunden und eine Familienpizza später, war der Film vorbei. Usagi lag halbschlafend in den Armen von Mamoru, der sich außer auf ihren Körper und Geruch auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte. Ihre weihen, vollen Brüste, die sich an seine Seite drückten, während sie den linken Arm über seine Brust gelegt hatte, die nackten Oberschenkel, die der Stoff freigab als er unabsichtlich verrutscht war. Am liebsten wäre er ihr mit den Fingern durchs Haar gefahren, die Odangos genommen und jede einzelne Haarnadel daraus gelöst, dabei zugesehen wie sich die wallende Mähne über ihre schmalen Schultern ergießt … und noch ehe seine Fantasie mit ihm durchgehen konnte, hörte er wie sich Saori zu räuspern begann. „Willst du sie denn nicht wecken! Es ist schon recht spät und wenn du magst kann ich sie auf dem Nachhauseweg bei ihren Eltern absetzen!“, säußelte sie zuckersüß. Noch einmal besah er den Engel an seiner Schulter, lächelte verschmilzt und schüttelte dabei leicht den Kopf. „Vielen dank Saori, dass ist sehr nett von dir, aber das wird nicht nötig sein!“ „Aber, es ist schon spät und warum solltest du dich jetzt noch anziehen und ganz umsonst das Auto starten, wenn ich ohnehin in die Richtung fahre wo auch Usagi wohnt!“, antwortete sie verbissen und trat abwartend vor Mamoru. „Es ist Wochenende! Usagi muss morgen nicht zur Schule!“ Das Gesicht der Braunhaarigen nahm einen ungesunden Rotton an. „Aber was werden ihre Eltern sagen, wenn sie noch zu so später Stunde nach Hause kommt?!“ „Mach dir darüber keine Gedanken Saori! Trotzdem Danke für das Angebot Usagi zu fahren.“ „Und was ist mit ihrer Familie?! Sie werden sich bestimmt Sorgen machen! Mamoru sei doch vernünftig, schließlich ist sie erst 17!!“ „Sie ist 19 und ihren Eltern haben rein gar nichts dagegen, dass sie hier übernachtet!“, antwortete Mamoru etwas schroffer. Der Ton mit dem Saori zu ihm sprach gefiel ihm ganz und gar nicht und noch weniger gefiel es ihm, dass sie Usagis Alter so hoch heraushob, als ob er etwas straffälliges tat. Die Augen traten ihr aus den Höhlen als sie die Worte ihres besten Freundes vernahm. „Soll das etwa heißen, dass sie hier schläft?“, rief sie so laut, dass auch Usagi aus ihrem Traum, von Schokoladeneis, erschrocken aufsah. „Nanu?!“ Verschlafen und ein wenig orientierungslos sah sie sich um. „Ist der Film etwa schon vorbei?!“ Ihre Augen wanderten von Mamoru zu Saori weiter über den Tisch. „Auch die Pizza ist alle!“, meinte sie nun putzmunter und ungläubig. Hatten die beiden die ganze Pizza aufgegessen?! Zum Teufel noch mal!! Wie konnte das passieren?! Wie konnte sie einfach so einschlafen, ohne vorher noch ein paar Stückchen gegessen zu haben. Aufgebracht sah sie zu Saori. »Diese eingebildete Schnepfe kann ja noch mehr verdrücken als ich!!« „Komm Saori, ich begleite dich noch zur Tür!“, hörte sie Mamoru sagen und löste sich schweren Herzens von ihm. Saori selbst brachte nur ein gepresstes „Tschüss“ über die Lippen, ehe sie Usagi einen letzten wehmütigen Blick über die Schulter zuwarf und das Wohnzimmer hinter sich lies, mit dem schmerzhaften Wissen, sie und ihn alleine zurückzulassen... Kapitel 6: Er soll SABBERN -------------------------- Hallöchen meine Lieben, also entgegen meiner gestrigen Ankündigung, dass das letzte Kapitel, dass tatsächlich Letzte im diesen Jahr wäre konnte ich es dann doch nicht lassen und ganz besonders nach einem Kommi, der mich regelrecht zum Schreiben anstachelte. So und jetzt?! Jetzt präsentiere ich die Fortsetzung und das in Folge! Yiiiihaa! Viel Spaß damit und jetzt werde ich einen Teufel tun und zum x-ten Male ein frohes Neues wünschen, denn so wie ich mich kenne, werde ich, sobald ich DAS tue, noch ein Kapitel vor 2019 hochladen. ☺ ☺ Fühlt euch doppelt und dreifach gedrückt! eure schreibwütige/von allen guten Geistern verlassene Ghost ♡ Ich hoffe nur, ihr fühlt euch nicht überflutet von meinem Größenwahnsinn! ☺ ☺ ☺ Noch ziemlich verwirrt betrat Mamoru kurze Zeit später das Wohnzimmer. Ihm spukten Saoris Worte im Kopf. Usagi saß noch immer auf der Couch, den Kopf in den Händen und liebäugelte mit der leeren Pizzaschachtel. »Sei doch vernünftig Mamoru, sie ist erst 17! Ja sei vernünftig Mamoru!« Mal ganz abgesehen ihrer Worte, die ihn wieder einmal erneut verdeutlichten, dass Usagi trotz ihres engelsgleichen Körpers, immer noch sehr jung war, viel zu jung, als das seine Gedanken auch nur im geringsten angebracht wären … von seinen Träumen ganz zu schweigen. Schweigend blieb er stehen. Sie schien keine Notiz von ihm genommen zu haben, als plötzlich in der Stille ihr Handy klingelte. „Hy Rei!“ „Mhm“ „Nein … „ „Ähmm .. naja .. hmm .. ja, nein, also .. Oh .. „ „Nicht jetzt Rei!“ „Sag Minako, dass ich sie hören kann und die Antwort lautet immer noch nein!“ „Ja ok! Morgen!“ „Ja sag einmal bist du taub! Ich bin nicht al.. also ich .. ich .. ich hab nur gerade keine Zeit!“ Aufmerksam beobachtete er seine Freundin, die nervös über ihre Fingernägel herfiel. Ziemlich verdächtig. Was die Mädchen wohl im Schilde führten?! »Wenn ich es dir doch sage! Minako hat laut und deutlich deinen Namen durch das halbe Kaffee geschrien!« Konnte es sein, dass es in diesem ominösen Gespräch um ihn ging? Vielleicht hatte Motoki ja doch recht mit dem was er sagte … „Na bitte, dann ist alles klar!“ Kess lächelte sie. „Ach ja und Rei! Danke!“ Mamoru roch Feuer! Wenn sich seine Usagi bei Rei bedankte, dann war etwas im Busch und diesmal sah er sogar die Glut zwischen den vertrockneten Büschen und ihrem Verhalten nach zu schließen, konnte sich die Menschheit auf ein Inferno gefasst machen! »Usagi und Rei telefonieren! Rei und Usagi telefonieren .. Rei und Usagi telefonieren, ohne sich dabei gegenseitig anzuschreien! Sie benehmen sich … hmmm … sehr zivilisiert! « „Ist was?!“ »Also noch einmal zusammengefasst! Rei und Usagi …« „Erde an Mamoru! Wo bist du? Etwa auf dem Mond?!“ Ertappt sah er auf, geradewegs in zwei blaue Kronjuwelen. „Ähm ich dachte ich störe nicht, solange du noch telefonierst!“, versuchte er sich herauszureden. „Hmpf!“ »Das hat sie dir jetzt bestimmt abgekauft, so überzeugend wie du warst! Trottel! « Unschuldig klimperte sie mit den Wimpern und musterte ihn. Der Anblick der sich Usagi in diesem Augenblick bot ließ ihr Herz erstaunlich schnell schlagen, wenn sie bedachte, wie oft sie ihn in einem normalen weißen T-Shirt und Sweathose gesehen hatte, aber war es dennoch jedes Mal aufs Neue mit Herzrhytmusstörungen verbunden. „Wieso solltest du stören?!“, fragte sie argwöhnisch! Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie auf jeden Fall da mal nachbohren sollte. „Öhm .. nur so.. Magst du einen Kakao!?“ Augenblicklich fing sie an zu strahlen. „Ja gerne!“ Und noch während er in die Küche ging, bemerkte sie die verstohlenen, heimlichen Blicke, die ihren Körper entlangfuhren. Mit der Hand vor dem Mund unterdrückte sie ein Kichern in der Hoffnung nicht gehört zu werden. Denkste!! Sofort drehte er seinen Kopf zu ihr und sah ihr dabei direkt in die Augen. Gekonnt schenkte sie ihm ihr allerschönstes Lächeln, jenes Lächeln, von welchem sie nur allzugerne Gebrauch machte, wenn sie im Begriff war ihm von etwas zu begeistern, von dem er nicht im Geringsten begeistert war. So wie sie jetzt versuchte ihn auf die falsche Fährte zu locken und doch sollte er, während sie versuchte ganz Unschuldig und lieb zu wirken, in ihre Falle tappen oder besser gesagt in sein Bett. Natürlich nicht alleine, sinnierte sie und sah verschmilzt in seine Richtung als es laut krachte und sie vor lauter Schreck in sich zusammenfuhr. Im Eilschritt lief sie auf ihn zu. „Mamo alles in Ordnung?!“ Er selbst griff sich auf die pochende Stelle auf der Schläfe und schluckte den Schmerz männerhaft tapfer hinunter, obwohl sich seine Pupillen verräterisch weiteten. „Lass mal sehen ..“, hauchte sie zärtlich und strich ihm dabei eine lose, schwarze Strähne aus der Stirn. Liebevoll fuhr sie über die kleine Beule, links oberhalb seines Auges, lächelte und blies sanft darauf. „Meine Mama hat das gemacht als ich klein war. Sie sagte, dass, wenn jemand darauf pustet der dich ganz lieb hat, der Schmerz ganz schnell verfliegt, da er nicht gegen die heilende Wirkung des Liebseins ankommt.“, erzählte sie verträumt und blies noch einmal bevor sie ihren Blick senkte. Die Geschichte, die sie ihm erzählte erinnerte ihn für einen kurzen Moment an seine eigene Mutter, die so etwas ähnliches sagte, als sie auf seinem aufgeschürften Knie Jod verteilte und er zu weinen begann. Irgendetwas mit Zaubersalbe … Ein Blick in ihre Augen genügte schon das er vergaß, dass sie ja überhaupt diesen Unfall verschuldet hatte. Natürlich indirekt! Niemand hat ihn dazu gezwungen ihre Beine zu bewundern und wie ein Verrückter gegen den Türstock zu rennen. Egal was es war, auf jeden Fall war dieser Moment, genauso wie die Pustegeschichte aus Usagis Kindheit, genauso wie die Zaubersalbe seiner Mutter, voller Magie. Seine Hände griffen nach ihrem Gesicht, hob ihren Kopf leicht an um sie anzusehen. Lange sagte niemand etwas. Sie sowie auch er sahen einander nur an. Mamoru hätte ewig so weitermachen können. Er konnte sich an dieser Frau einfach nicht satt sehen, würde er wohl niemals können. Nervös biss sich Usagi auf die Lippe. Es verunsicherte sie ein klein wenig so vor ihm zu stehen, so von ihm angesehen zu werden. „Und wirkt es?!“, flüsterte sie und versank immer tiefer in dem dunklen blau seiner Augen. „Hast du mich denn lieb?!“, fragte er sie leise und strich ihr mit dem Daumen über die leicht geöffneten Lippen. Kaum fähig zu atmen, ,geschweige denn zu sprechen, nickte sie benommen. „Und wie sehr?!“ Innerlich hätte Mamoru am liebsten über sich selbst gelacht, wenn ihm diese kindliche Frage nicht so verdammt ernst gewesen wäre. Noch nie war er so weit aus sich herausgegangen, sich so verwundbar und verletzlich gezeigt. Zwar hatte er ihr schon lange sein Herz geöffnet, ihr seine ganze Lebensgeschichte erzählt und ihr auch alle Fragen beantwortet, doch gab es so einige, tief in ihm verborgen, die er sich nicht getraut hatte sie zu fragen und so lächerlich es auch klingen mochte, so pochte sein Herz doppelt so stark während er auf ihre Antwort wartete. Usagi meinte sich verhört zu haben, doch je länger sie ihn ansah und je genauer sie über seine Frage nachdachte, ging sie fast über vor lauter Glück. Seit dem sie Mamoru kannte, hatte er ihr nie eine solch emotionale Frage gestellt und noch dazu in einer Art und Weise die sie nie im Leben von ihm erwartet hätte. Das war eher ihr Part, den er ohne auch nur mit der Wimper zu zucken übernahm. Sie fühlte wie sich ihre Augen mit klarer, durchsichtiger Flüssigkeit füllten und verfluchte sich dafür, dass sie so eine schreckliche Heulsauce war. „So sehr, dass ich mir ein Leben ohne dich keinen Tag lang vorstellen könnte … so sehr, dass bevor ich einschlafe, dass letzte was ich sehe dein Gesicht ist … so sehr, dass wenn ich aufwache mein erster Gedanke dir gilt!“ Und noch während sie mit brüchiger Stimme zu ihm sprach, ihm ihre Liebe gestand, sah sie wie aufgewühlt er war, wie sehr ihn jedes Wort aus ihrem Mund zu treffen schien. Sponsor werden und Werbung komplett deaktivieren „Usako!“, flüsterte er, doch erkannte sie seine Stimme kaum wieder. Rau und dunkel, sodass sich ihr die Nackenhärchen aufstellten. Aber nicht nur das! Sie sah ganz genau, wie er sie musterte, und obwohl es nicht zur Sprache kam, sah sie ihm ganz genau an, dass das Kleid, welches sie trug seinen Dienst geleistet hatte, sogar mit Auszeichnung. Ihr Plan schien aufzugehen und obendrein machte es ihr verdammt viel Spaß ihn so zu sehen, doch sollte sie es ihm so einfach machen?! Nach all den Monaten, wo ihr danach war, sich jedes einzelne Haar vor lauter Frustration vom Kopf zu reißen?! Ohhhh Nein! Er sollte leiden, sollte sabbernd vor ihr knien und betteln! Naja vielleicht nicht gerade betteln aber sabbern! Ein wenig sabbern konnte nicht schaden! Süffisant fing sie an zu grinsen, als seine Lippen ihren näher kamen. „Sag mal Mamoru, haben wir eigentlich noch Tiefkühlpizza?!“, fragte sie quietschvergnügt und entfernte sich so elegant sie konnte von ihrem Freund, dessen Anblick gerade zum brüllen komisch war. Hätte sie eine Kamera zur Hand gehabt, so würde sein Bild in Zukunft ihr Nachttischkästchen zieren. Wie auf Kommando meldete sich auch ihr Magen mit einem lauten Knurren zu Wort. Was für ein Timing, dachte sie entzückt und tätschelte ihr lautes Organ ganz heimlich. Mamorus Unterkiefer klappte nach unten. „Pizza?!“, wiederholte er ihre Frage ganz verdattert. Sie wiederum nickte ernst, strich sich unschuldig mit den Fingern durchs Haar und blinzelte, so als ob es die letzten paar Minuten nie gegeben hätte! „Also Pizza!“ Usagi hatte ihre liebe Müh und Not nicht lauthals loszulachen. „Ja oder von mir aus auch Schokoladenpudding! Ich bin da nicht so wählerisch!“ „Nicht so wählerisch wie?!“ „Mamoru hast du womöglich eine Gehirnerschütterung, oder warum plapperst du mir nach wie ein Papagei?!“ „Hmm...!“ Ah herrje! „So dann gehe ich jetzt mal duschen und ..“ D.. D.. Du gehst d.. duschen?!“, rief er aufgebracht. Sie konnte nicht anders und kicherte in sich hinein. „Jap und du sei bitte so lieb und mach uns einen heißen Kakao!“ „Heiß?!“ Abermals nickte sie. „Meinst du nicht auch, dass es hier gerade heiß genug ist?!“ „Wie meinst du das?!“ »Heiliger Buddha! « „N .. nicht so wichtig! Kakao also!?!“, fragte er als er sich nun endlich gefasst hatte, jedoch lag sein Blick überall auf ihr. Was war er?! Ein Mönch und selbst wenn!!! Dieser würde bestimmt das gleiche wie er tun, nur dass er ihn dafür den Hals umdrehen müsste. Heilig oder nicht, war dabei zweitrangig. „Danke!“, rief sie begeistert, stellte sich auf die Zehenspitzen, fuhr ihm diesmal ganz bewusst mit dem Zeigefinger über die Bauchmuskeln, die sich sofort unter ihren Fingerkuppen anspannten, und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Mitten im Türrahmen blieb sie noch einmal stehen. „Mamo?!“, rief sie so laut sie konnte und schon wieder hörte sie es scheppern. »Hmm! Hoffentlich war das nicht meine Lieblingstasse, die soeben mit dem Fließenboden Bekanntschaft gemacht hatte. « Wie ein geölter Blitz kam er geschossen. „Was ist los? Wieso hast du geschrien?!“ „Ähm tut mir leid! Ich wollte dich nicht erschrecken, aber könntest du mir mal aus diesem Kleid heraus helfen?!“ „WAS?!“ Einfach! Viel zu einfach! Wieso war mir das bloß nicht früher eingefallen!? „Na alleine komme ich nicht ran an den Reißverschluss! Siehst du?!“ Ungeschickt drehte sie ihm die Kehrseite zu und deutete auf den langen Verschluss der sich den Rücken bis hin zum Po entlangzog. »Na los Mamoru trau dich endlich! Ich bin nicht aus Glas! Wenn du mich berührst wirst du schon nichts kaputt machen! Arrrrgh … Herrgott noch mal! Ich bin doch schließlich deine Freundin!!! « Mamorus Gedanken überschlugen sich in diesem Moment. Während Usagis Herz wie wild klopfte und sie nur darauf wartete seine Hände auf ihrem Rücken zu spüren, kam es bei Mamoru zu einem Blutstau und das nicht nur in seinem Kopf. »Reiss dich verdammt noch mal zusammen! Das ist nichts weiter als ein Kleid, ein Kleid, welches sie trägt, welches sie sehr bald nicht mehr tragen wird, weil sie duschen geht! NACKT!! Vollkommen nackt!! Verdammt Mamoru, seit wann bist du so triebgesteuert! Denk an etwas harmloses, bevor sie kapiert, dass du vollkommen bescheuert bist oder noch schlimmer; sie erkennt endlich dass ich ein komplett wahnsinniger bin und läuft schreiend davon!« Hart schluckte er und ergriff den winzigen Metallanhänger. Seine Hände zitterten wie Espenlaub, als er ihn langsam hinunterzog. Mit jedem Zentimeter den er öffnete gab der Stoff mehr von ihrer samtweißen, weichen Haut frei. Perfekt reihte sich jeder Wirbel aneinander, zog eine gerade Linie … Mit den Fingerspitzen glitt er über den BH-Verschluss … immer tiefer wanderten seine Hände, bis schließlich, knapp über dem Ansatz ihres wohlgeformten Po's endete. Oh Gott, sie fühlte sich einfach so unbeschreiblich gut an. War es einfach nur zu lange her, oder … fing er an zu denken und ohrfeigte sich bei diesen Gedanken selbst. Nein! Nicht das war der Grund, denn noch niemals zuvor zitterten seine Hände so, noch niemals zuvor schlug seine Herz so unkontrollierbar schnell gegen die Rippen, noch niemals zuvor hatte er eine Frau so sehr geliebt. Für sie würde er alles machen, ihr die Sterne vom Himmel holen, wenn sie danach verlangen würde und noch so viel mehr. Obwohl der Reißverschluss offen war, stand sie immer noch vor ihm und er wollte genau so wenig, dass sie irgendwohin ging. Noch nicht einmal in dieses Bad, welches keine zwei Meter von ihm entfernt war. Allein ihre Nähe raubte ihm die Sinne, sogar nur ihr Rücken, die samtweiche Haut über die er zärtlich streichelte versetzte ihn in einen ekstatischen Zustand. Diese Frau machte ihn ….! Er fand keine Worte dafür. Stumm lächelte er, während seine Hände wieder in die entgegengesetzte Richtung hoch wandern lies. Lose Haarsträhnen verfingen sich in seinen Fingern, glatt, samtig … Er konnte das pochen ihres Herzens unter seinen Handflächen spüren. Ein leises Stöhnen verließ ihre wunderschönen Lippen und entfachte damit in ihm ein regelrechtes Feuer. Usagi wagte es kaum zu atmen und dennoch umspielte ihre Lippen ein sanftes Lächeln. Sie genoss jede einzelne seiner Berührungen und obwohl sie sich sicher war, dass er keinen Schritt weiter gehen würde, hielt sie im Moment inne und schloss die Augen und lies sich fallen. Er konnte nicht aufhören. Er konnte an gar nichts anders mehr denken als allein an sie. »So sehr, dass ich mir ein Leben ohne dich keinen Tag lang vorstellen könnte … so sehr, dass bevor ich einschlafe, dass letzte was ich sehe dein Gesicht ist … so sehr, dass wenn ich aufwache mein erster Gedanke dir gilt!« Wie sehr wünschte er sich sie zu spüren, ihre seidige, warme Haut, ihre Bewegungen unter ihm, wollte sie an seinem Ohr stöhnen hören, während er in ihr war, in ihren kristallklaren Bergseen versinken, während er ihr dabei zusah, wie sie kam … Ihre Worte klangen ihm immer noch in den Ohren. Zaghaft beugte er sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf das Schulterblatt, küsste ihren Hals, bedeckte jede noch so kleine Stelle mit seinem Lippen. „Hmmmmh...“, hörte er sie hauchen. „Usako was machst du bloß mit mir?!“, fragte er sie leise. Sie antwortete nicht. „Du solltest jetzt duschen gehen..“ Und obwohl er ihr Gesicht nicht sehen konnte, wusste er, dass sie lächelte. „Ich weiß aber nicht ob ich jetzt einfach so gehen kann!“, antwortete sie leise. „Solltest du aber.“, hauchte er. Sie wusste nicht was sie darauf erwidern sollte oder ob sie überhaupt irgendetwas sagen sollte, denn jedes Wort war im Stande den Zauber zu brechen. Unbeabsichtigt streifte er die Träger des Kleides, welche sofort zur Seite glitten. Verdammt! Das Pochen in seinen Lenden war schier unerträglich schmerzhaft, als er ihnen dabei zusah wie sie Stück für Stück, Zentimeter für Zentimeter an ihren schmalen Schultern hinunterglitten. Länger konnte er seine Erregung nicht mehr verbergen. Mit sanfter Gewalt hatte sie ihn zu Fall gebracht, ihn ohne auch nur irgendetwas dafür zu tun in die Knie gezwungen. Mit seinen Augen zeichnete er ihre Konturen nach, schnappte zischend nach Luft und streckte die Hand nach ihr aus, als sie sich plötzlich bückte und er ins Leere griff. „Ich … ich gehe jetzt ins Bad!“, fiepte sie kleinlaut, schnappte sich, das am Boden liegenden Kleid und war schneller weg als er 'A' sagen konnte. Als sie spürte, wie der leichte Stoff zu Boden ging, konnte sie schon längst nicht mehr klar denken. Die Welt um sie herum schien zu verschwimmen, sie in einen tosenden Sturm der Gefühle ziehen zu wollen … Sie spürte wie ihr Herz aussetzte, als er sie zu küssen begann, ihr die Sinne beraubte, nur um danach in einem wilden ungezügelten Rhythmus weiter zu schlagen und sie vollends schwindelig und willenlos zu machen. Jede seiner Berührungen entfachte ein Feuer auf ihrer Haut, aber genauso spürte sie seine Unsicherheit … Er würde irgendwann aufhören. Um weiter zu machen war Mamoru zu sehr Gentleman und sie … sie war in seinen Augen, auch wenn er gerade versuchte das Gegenteil zu beweisen, noch immer ein kleines Mädchen. Trotz seiner Erregung, die sie für einen kleinen Moment lang an ihrem erhitzten Körper spüren konnte, würde er dem nicht nachgeben … Na und sie?! Sie genau so wenig. Wenn er mit ihr schlief, dann sollte er es frei von jeden Bedenken machen, frei von seinen Moralvorstellungen und Vorbehalten. Er sollte nicht dem Denken nachgeben, sondern sich allein seinen Gefühlen, seinen Herzen hingeben und bevor sie ihn nicht an diesen Punkt hatte, würde auch sie keinen Schritt weiter gehen als nötig. Sie würde ihn schon noch beweisen, dass sie nicht mehr das unbeholfene, kleine Mädchen von damals mehr ist, sondern eine junge Frau die ihn aus vollsten Herzen liebte und ganz genau wusste was sie wollte. „Er hätte aufgehört … ganz sicher!!“, flüsterte sie mit den zitternden Händen an der Brust gepresst, während ihre Verstand versuchte, das gerade geschehene zu verarbeiten … gaben ihre Knie nach und sie glitt mit den Rücken zur Wand an den kühlen Badezimmerfließen zu Boden. „WAS?! Was zum Teufel war das?!“, fragte Mamoru sich selbst immer wieder, während jeder Versuch nach der Dose mit dem Kakaopulver damit endete, dass er daneben griff. Er wusste, dass es Zeit war aufzuhören. Usagi war so blutjung, so unschuldig wie ein Kind und er hätte sich beinahe an ihr vergriffen. Oh, Gott was war er doch nur für ein Idiot!?! Dem Himmel sei dank, war sie diejenige die ihn stoppte und zur Besinnung brachte. Womöglich hatte er ihr mit seinem Verhalten auch noch Angst eingejagt. Die rechte Hand zur Faust geballt, schlug er damit auf die Küchenplatte. „Verdammt!“ In Zukunft würde er sich zusammennehmen müssen. Sie war noch nicht so weit, noch nicht bereit diesen Schritt zu gehen, denn wenn sie es wäre, wäre sie nicht gegangen. Er war sich so sicher, wie das Amen im Gebet, sicher war. Komme noch was wolle, er würde einen Teufel tun und mit ihr schlafen. Usagi war der Typ Mädchen, die sich über Sex keinen Kopf machten, die bis zur Ehe darauf warten wollten, dass sie sich dem Geliebten hingaben. Ihm stand eine harte Zeit bevor und dass … im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kakodose fiel scheppernd auf die Ablage. Das braune Pulver verteilte sich über die halbe Küche, ergoss sich wie ein Wasserfall über den Kant und flutete den Küchenboden. „Verdammt, verdammt, verdammt!“, fluchte er und machte sich sogleich daran so schnell wie möglich sauber zu machen, ehe sie zurück kam und das ganze Chaos rund um ihn herum sah. Morgen!!! Dringend!! Morgen musste er mit Motoki darüber sprechen und sich einen Rat von ihm holen, denn allein war er dieser ganzen Sache .. .. Allein war er ihr nicht länger gewachsen! Nur ein Blick aus diesen wunderschönen blauen Augen und er zierlief wie Butter! Kapitel 7: Motoki zwischen den Fronten Part 1 --------------------------------------------- Mit dem Plan lediglich eine Dusche nehmen zu wollen ging sie hinein. Jetzt lag sie bereits seit einer dreiviertelstunde in der Badewanne und war dennoch nicht abgekühlt. Anstatt, dass sich ihr Puls beruhigte, ihr Blutdruck sich nach und nach senkte trat genau das Gegenteil dessen ein. Sehnsucht, pures Verlangen loderte in in ihrem Körper, ihrem Herzen. Wie ein Hund, den man jahrelang an der Mauer gekettet hielt bis diese sie irgendwann durchbrach. Zum gefühlt hundertsten Mal fing sie an ihren Körper einzuschäumen, doch selbst ihre eigenen Berührungen ließen sie erschaudern, setzen Wellen der Lust frei, von denen sie bisher nur gelesen, es jedoch nie am eigenen Leib erfahren hatte. Frustriert seufzte sie auf. Irgendwann musste sie ihre selbst erbaute Isolationszelle verlassen schließlich konnte sie sich schlecht bis zum nächsten Morgen in der Badewanne verstecken und außerdem bekam sie allmählich so richtig Hunger und das nicht nur nach dem Mann hinter der Tür sondern nach etwas essbaren! Still beobachtete sie das Schwinden des Wassers, wie sich der Pegel langsam und stetig senkte und ihren entblößten Körper freigab. Beinahe in Trance schlurfte sie etwas Später zum Waschbecken und sah sich dabei selbst im Spiegel darüber. Man sagte doch, dass sich ein Mädchen nach ihrem ersten Mal verändert vorkam, sich ihrem eigenen Sexappeal bewusst wurde und sich als Frau fühlte. Mit den Fingerspitzen glitt sie zwischen ihre Brüste, fuhr entlang ihrer Mitte bis hin zum Bauchnabel und beobachte sich selbst dabei. Sie war zwar in dieser Hinsicht immer noch ein Mädchen, doch ihr Körper, ihre vollen Brüste, die schmale Wespentaille … alles an ihr deutete nicht mehr auf das Bild von vor zwei Jahren und dass würde sie ihm zeigen! Jetzt!! Nachdenklich sah sie sich um, als ihr Blick auf das Badetuch auf der Ablage fiel. Mit flinken Handgriffen band sie es sich um und grinste. Mit dem Fön verschwendete sie nicht mehr Zeit als nötig, strich sich im Eiltempo mit dem Kamm ein paar mal durchs Haar und lies es einfach fallen. Mag schon sein, dass sie am Schlafzimmer/Verführungsblick gescheitert ist, doch gab es Dinge und Sachen die sie machen konnte die diesem verflixt schrägen Augenaufschlag, bei weitem überlegen waren und nachdem sie sah, nach dem sie fühlen konnte, dass sie sehr wohl eine gewisse Macht über ihn hatte, wollte sie es mehr den je in vollen Zügen auskosten und das -um jeden Preis-! „Mamoru Chiba! Zieh dich warm an, denn jetzt ist Show Time mein Lieber! Du wirst dir noch wünschen, nein, betteln wirst du um Erlösung!“, sprach sie ihrem Spiegelbild zu und zwinkerte keck! Leise, auf Zehenspitzen tapste sie durch das Wohnzimmer … Leer!! … weiter in Gänsemarsch in die Küche. Leer!!!! … mit etwas schnellerem Schritt betrat sie das Gästezimmer … Leer!!! Verflixt und zugenäht! Wo zum Teufel war er hin verschwunden!? Missmutig vor sich hin murmelnd nahm sie nun den Gang eines Offiziers an, der bereit war sich allein in die Schlacht um Rom zu stürzen und diese für sich zu gewinnen! Beinahe fühlte sie sich wie Cäsar oder Napoleon! Allerdings in weiblich. Schmunzeln musste sie als sie an das Bild Napoleons dachte. Na wenn so ein Zwerg Länder und ganze Völker in die Knie zwingen konnte, wozu war dann sie erst im Stande!?!! Mit diesem triumphalen Gedanken und einem siegessicheren Lächeln, umschloss sie den Türgriff des Schlafzimmers und öffnete es im gleichen Atemzug! „Nanu?!“ War sie im falschen Film gelandet oder hatte es tatsächlich ihr anbetungswürdiger Freund gewagt, sich sang und klanglos und ohne jedes Wort der Erklärung, aus dem Staub zu machen? Ein Rascheln hinter ihrem Rücken ließ sie erschrocken zusammenfahren. Sie wagte es kaum über die Schulter zu sehen, geschweige denn sich umzudrehen. Wie in Stein gemeißelt verharrte sie an Ort und Stelle, grub imaginäre Wurzeln in den Teppichboden unter ihren Füßen. „Usagi!?!“, hörte sie ihr eine mehr als bekannte Stimme und wirbelte schneller, als sich ein Tornado der Höchststufe um sich selbst drehen konnte, um sich. „Mo .. Mo .. Motoki?!“ „Ich habe Pizza und Frühlingsrollen mitgebracht!“, antwortete ihr dieser vergnügt und schwenkte seine Tüten mit den Mitbringseln erst von rechts nach links und dann in die entgegengesetzte Richtung, eine Handbreite vor ihrer Nase entfernt, so als ob dies die normalste Situation der Welt wäre. Alle sechs Liter Blut, in einem Zug, schossen Usagi in den Kopf. Krampfhaft umfasste sie den Frotteestoff über ihren Brüsten und wusste nicht wohin mit sich selbst, bis Mamoru neben Motoki erschien und sich seine Augen weiteten. Nicht vor Schreck oder Entsetzen, denn darin sah sie das kleine Flämmchen, welches sie entzündet hatte, lichterloh brennen. Motoki stand immer noch zwischen dem Pärchen und zählte unberührt jeden Blockbuster auf, den er in den letzten drei Monaten gesehen hatte und die er alle samt für den heutigen Abend, zu dieser unchristlicher Zeit gedachte mit ihnen zusammen anzusehen. Als nächstes fing er an ihnen zu erklären, warum er Star Wars nicht leiden konnte, dafür aber eine ausgeprägte Vorliebe für alle Harry Potter Filme hatte, als sein Blick von Usagis schreckgeweiteten Augen zu dem Rest ihres -FAST NACKTEN- Körper glitt. „Ähm und naja … oh … ähmm!“, fing er an zu stottern und fixierte sie obendrein noch als sei sie eine Außerirdische, keine hässliche, wohlgemerkt! Mamoru konnte kaum noch atmen, als er sie dort stehen sah. Lediglich eines seiner Handtücher bedeckte ihre makellose, weiche Haut und der erste Gedanke der ihm kam war, dass er nur allzugerne ein Badetuch wäre und nicht nur irgendein Badetuch, sondern ein Blaues 1,30 x 1,70 großes Badetuch der Marke -Softie-, welches sich in seinem Besitz befand. Verzweifelt rang er nach den richtigen Worten, klappte den Mund auf um irgendetwas zu sagen und sei es nur ihren Namen auszusprechen, doch kam kein einziger Laut über seine Lippen. Es war ein Ding der Unmöglichkeit! Usagi hatte schon immer etwas an sich gehabt was ihm das Sprechen erschwerte und sein Gehirn außer Gefecht setzte. Das war auch der Grund, wieso er sie er sie fast ganze drei Jahre lang ärgerte und mit ihr stritt, anstatt sie in die Arme zu ziehen und ihren kleinen, süßen, vorlauten Mund mit dem Seinen zum Schweigen zu bringen. Nie würde er diesen Tag in Crown vergessen, als sie ihn wegen seines FrauenFanclubs angiftete. Ja, den gab es tatsächlich, den -We love Chiba Fanclub- und wie er verängstigt zugeben musste, war er auch jetzt noch aktuell, obwohl die Zahl der Mitglieder, seit dem er und Usagi offiziell ein Paar wurden, beträchtlich abgenommen hatte. Sie konnte es nicht lassen zu stänkern und zu motzen und obendrein kassierte er eine Beleidigung nach der Anderen, bis ihm irgendwann selbst die Munition ausging, während sie ein ganzes Heer samt Torpedos im Petto zu haben schien. Irgendwann war der Bogen überspannt und er wünschte sich nur noch mehr ihr an die Gurgel zu gehen, also stand er auf, packte sie an beiden Schultern und wollte sie vom Hocker ziehen. Sie wiederum hatte sich gewappnet und griff zielstrebig nach dem Schokoladenmilchshake, doch er war schneller, riss sie blitzartig an sich und siehe da! Aus der großen, bösen Raubkatze wurde auf einmal ein handzahmes Babykätzchen. Nicht ein Ton entglitt mehr über ihre perfekt geschwungenen Lippen. Anstatt sich in seinen Armen zu versteifen, sich mit Händen und Füßen dagegen zu wehren und unwohl zu fühlen, so wie er es erwartet hätte, schmiegten sich ihre weichen Rundungen an ihn, passten sich ihm an, so wie ein Puzzelstückchen dem Anderem. Fügten sich aneinander und verwuchsen zu einem Ganzen. Usagi Tsukino passte perfekt in seine Arme. Etwas lag in ihrem Blick, ihren zwei blauen Diamanten, was sein Herz laut aufschreien ließ, ihn anfeuerte und dazu veranlasste mit geballter Kraft gegen seinen Brustkorb zu donnern, so als ob es mit oder ohne seine Einverständnis, ihr die Worte sagen wollte, die schon so lange auf seiner Seele brannten. Eine Sicherung nach der Andern klappte nach unten, bis schließlich der Hauptschalter als einzig Überlebender, sich trotzig erhob aber auch nur so lange bis sie zu sprechen begann. „Mamo-chan?!“ und das komplette Stromnetz fiel in sich zusammen, verursachte einen Kurzschluss in seinem Gehirn, lies es durchschmoren bis nur noch ein Häufchen Asche von ihm übrig blieb, während sein Herz vor lauter Glück Polka tanzte. Stürmisch verschloss er ihren Mund außer Acht lassend, dass er danach ein toter Mann sein könnte, doch sie überraschte ihn, als sie ihn bereitwillig öffnete und ihn willkommen hieß! Willkommen in ihrem Leben, willkommen in ihrem Herzen und willkommen in ihrer Seele und jetzt … nach zwei Jahren konnte er immer noch nicht seinen Blick von ihr wenden. Ganz besonders nicht jetzt und noch dazu in diesem Aufzug. Sponsor werden und Werbung komplett deaktivieren Mehr denn je fiel ihm auf, wie sehr sich ihr Körper verändert hatte, wie vollkommen er geworden war und ehe er seine begierigen Augen weiter darüber wandern lassen konnte, fiel ihm Motoki dieser Spanner von Freund ins Auge. So wie ihm damals die Sicherungen durchbrannten, so auch jetzt nur mit dem Unterschied, dass er nicht das Bedürfnis verspürte seinen besten Freund an sich zu ziehen und zu küssen sondern ihn mit bloßen Händen zu erwürgen, ihm das Herz mit einem Löffel heraus zu operieren und es an Schakale zu verfüttern. Mit einem einzigen großen Schritt stand er direkt hinter ihm, ergriff eines seiner Ohren und zog ihn ungeachtet Usagis entsetzter Mine, ungeachtet Motoki selbst, der panisch aufschrie und versuchte nach seinen Händen zu greifen vor die Haustür, verpasste dieser einen Fußtritt, sodass sie sich beinahe aus den Angeln erhob. „Ich bringe dich um!!“ „Du bringst mich nicht um, sondern reißt mir gerade das Ohr aus!!“, fiepte dieser und trat aus, erwischte Mamoru unvorbereitet am Schienbein. Motoki nutzte die Schrecksekunde, denn weiter als ein kurzer Schreck, ein anerkennendes Anheben der linken Augenbraue war es nicht, als er sich befreite und selbst im Begriff war auf Mamoru zuzugehen, doch … „WAS ZUM TEUFEL STIMMT NICHT MIT DIR?!!“, schrie er und fing an zu toben. Mamoru selbst hatte sich nun ein wenig gefasst. „STELL DIR LIEBER DIESE FRAGE DU ARSCHGEIGE VON EINEM FREUND?!“ Der Blonde hielt inne, durchforstete sein Hirn nach irgendwelchen Hinweisen die ihm entgangen sein könnten doch nix da?! Zweifelnd besah er die Tüten, die er vor lauter Angst neben dem Eingang fallen gelassen hatte. Mamoru Augen folgten den seinen. „Sag mal Alter, kann es sein, dass du nicht allzugut auf Salamipizza und Frühlingsröllsröllchen zu sprechen bist?!“ Abermals brauste Mamoru auf! „Ich verarbeite dich zu einem Frühlingsröllchen du … du … du Spanner!“ Aaaaah daher wehte also der Wind!! Nach dieser Erkenntnis beachtete er Mamoru gar nicht mehr sondern lehnte sich gedankenverloren gegen die Wand und sinnierte laut vor sich her. „Verstehe! DU, der DU mich, Motoki Furuhata dazu eingeladen hast, den Abend bei dir, mit dir zu verbringen und mit keinem Wort Usagi erwähnt hast, hattest doch tatsächlich schiss!!!“ „Blödsinn!“, schmetterte Mamoru ihm entgegen und lief zeigleich purpurrot an. „HaHa ich kann nicht mehr! Ich packs nicht!!“, kurz hielt er an um nach Luft zu japsen, ehe er weiter lachte „Ich .. ich gehe jetzt mein Freund und du ..“ „Bitte lass … lass mich nicht allein mit ihr!“, flehte Mamoru regelrecht als er seinem besten Freund bis zur Treppe hinterherlief. „Ich werde dich auch nie wieder hauen! Versprochen! Außer natürlich ich erwische dich noch ein einziges Mal dabei wie du SIE ansiehst!“ Genervt blieb Motoki stehen. „Ich verstehe dein Problem nicht Mamoru!?! In DEINER Wohnung wartet DEINE WUNDERSCHÖNE FREUNDIN nur mit einem Badetuch bedeckt! Darunter sicher splitterfasernackt und du stehst mit mir, in eben nicht dieser Wohnung, und bettelst das ich bleibe!? Vergiss es! Mich kriegen keine zehn Pferde mehr da rein und außerdem werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach, die nächsten zwei Jahre damit verbringen, Usagis Bild vor meinem inneren Auge zu löschen.“ Die Augen seines Gegenübers ersprühten vor Zorn und das obwohl ihm doch eigentlich glasklar sein müsste, dass das Gesagte als kleiner Spaß gedacht war, so hörte Motoki augenblicklich auf zu grinsen. Es war kein bisschen Spaß, stellte er entgeistert fest. Es war pure Eifersucht, die ihm entgegensah. „Du hast sie ja nicht mehr alle Mamoru! Das war doch nur ein Witz, ein Scherz! Wie oft habe ich Usagi im Bikini auf dem Strand oder im Schwimmbad gesehen also keine Sorge! Dieser Anblick ist nichts Neues für mich! Für dich, wie mir scheint schon und da komme ich erneut auf dem Punkt zurück deine Sexualität in frage zu stellen!“ „M.. meinee WAAAS?!“ Mitfühlend umfasste Motoki Mamorus beider Schulter und sah ihn mit einem Blick voller Liebe und Freundlichkeit an, dass es nur mehr kitschig war. „Sag mir Mamoru! Bist du schwul?!!“ „Ich?!“ Mit dem Zeigefinger deutete Mamoru auf sich selbst während er sprach. „Ja! Oder siehst du hier sonst noch jemanden außer uns beiden!?!“ „Natürlich! Dich!“ Lachend schüttelte Motoki den Kopf. „Weißt du Kumpel ich habe da ein ganz weiße Stimme in meinem Unterbewusstsein, die mir rät, dass ich mich in diese Angelegenheit unter keinen Umständen einmischen soll.“ Mamoru öffnete den Mund um dem etwas zu entgegen zu setzen, doch schloss ihn sofort darauf, als er bemerkte wie Motoki selbst sauer zu werden schien. Spätestens als seine Nasenflügel anfingen zu beben, trat er einige Schritte nach hinten. „Ich war drei Jahre, dass sind 36 Monate, oder umgerechnet in Stunden 26.280 Stunden … „ Er verschnaufte. „Über die Minuten will ich erst gar nicht nachdenken, in denen ich den Zwischenmann spielen musste, in denen ich gewiss besseres zu tun hatte als aufzupassen, dass ihr Beide einander die Köpfe nicht einschlägt! Also auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen! Wozu du mich auch brauchst, was auch immer du im Schilde führen solltest! OHNE MICH!“ „Und ich kann dich zu nichts überreden?!“, versuchte es Mamoru noch ein allerletztes Mal. „Du kannst morgen gerne vorbeikommen und mit mir darüber sprechen und glaube mir ich werde auf dich warten und ich werde dir zuhören und ich bin sowas von gespannt, was da zwischen dir und Usa -nicht- läuft aber jetzt gehe da rein, pack dir die Tüten unter die Arme und bete dabei ganz inbrünstig, dass sie dir für diese Aktion nicht den Kopf abreist. Ganz wohl war ihm ja nicht. Ein komisches, grummelndes Geräusch machte sich in seiner Magengegend breit, als er die Taschen in die Küche brachte. Von Usagi war weit und breit keine Spur. „Usako?!“, rief er. „Im Schlafzimmer!“ Na das fängt ja herzallerliebst an, dachte Mamoru und schluckte. Wie er erleichtert war, als er durch die Tür schritt, konnte er gar nicht in Worte fassen. Da war sie! Sein Engel, so wie er sie kannte in einem seiner Hemden aber halt … Trug sie etwas darunter?! „Motoki musste nach Hause!“, sagte er um irgendetwas zu sagen. „Will ich wissen, was da zwischen euch beiden vor sich ging?!“, wollte sie wissen und schlenderte entspannt zu ihm, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Sie sah wie enttäuscht er war, dass sie sich so schnell von ihm löste, denn dass verrieten ihr seine Hände die sich instinktiv um sie gelegt hatten und sie immer noch nicht lösten. Verliebt wie eh und je sah er auf sie hinab. „Hast du immer noch hunger!?!“ Ja hatte sie tatsächlich und dass mehr als davor aber nicht so sehr, als dass sie diesen Augenblick gegen ein Stück Pizza oder eins dieser Frühlingsröllchen eingetauscht hätte. „Nein! Es ist ohnehin spät! Komm lass uns ins Bett gehen!“, hauchte sie sanft in seiner Halsbeuge. Er spürte ihren heißen Atem auf seiner Haut und fühlte sich als ob tausende von kleinen Ameisen über seinen Körper wanderten, sog ihren unverkennbaren Duft tief in sich auf und war ihr verfallen. Wenn sie jetzt auf irgendwelche Ideen, wie auf das Badetuch von vorhin kam, war er geliefert, doch sie unternahm nichts dergleichen, sondern fing an, und dass hätte er am allerwenigsten erwartet, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Mit angehaltenen Atem sah er ihren kleinen Fingern dabei zu wie sie sich Knopf für Knopf, Zentimeter für Zentimeter nach unten arbeiteten. Als sie damit fertig war erwartete er fast sehnsüchtig ihre Berührung, doch sie fing lediglich an verschmilzt zu lächeln. Sie hatte den ersten Schritt getan und war stolz wie ein Pirat nach einem erfolgreichen Beutezug, dass sie dabei nicht in Ohnmacht gefallen war und nun stand sie vor ihm, sah in seine verdunkelten Augen und wartete auf seinen Part … Teil 1 von 2 – dieses Kapitels! Ist zwar noch nicht fertig aber ein kleines Geschenk zur Feier des Tages! Euch allen ein wunderschönes 2019! Auf, dass wir gemeinsam noch viele tolle Stunden auf FF verbringen! Kapitel 8: Motoki zwischen den Fronten Part 2 --------------------------------------------- Bei ihrem Anblick wurde Mamoru warm ums Herz. Wie sie vor ihm stand in seinem, für sie viel zu großem weißem Baumwollhemd, welches ihr bis knapp über die Knie reichte und sie noch ein Stück weit kleiner erscheinen ließ. Ihm gefiel es, dass er es nicht schaffte sie auch nur eine Milisekunde zu verunsichern. Still und ruhig stand sie vor ihm und schien darauf zu warten, dass er irgendetwas sagte oder womöglich etwas Initative seinerseits. Usagi hatte sich nie sonderlich ins Zeug gelegt um sich aufreizend zu kleiden um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wie es die Frauen in seiner Uni taten. Die Selbstsicherheit die sie dadurch unbewusst an den Tag legte, bewirkte nur, dass er sie nur um so mehr begehrte. Jetzt noch mehr als jemals zuvor. Wie könnte er ihr je widerstehen können?! Schließlich war auch nur er ein Mann und kein Heiliger. Nachdenklich musterte er sie, ehe er allen Mut zusammennahm, die rechte Hand hob und ihr mit den Fingerknöcheln sanft über die erhitzte Wange streichelte. Usagi seufzte. Himmel, wie wunderschön sie war. Wie in Zeitlupe beugte er sich vor. Ihre Lider senkten sich, als er noch näher kam. Wie lange, schwarze Federn glitten sie hinab und er fragte sich, wie er es überhaupt so lange ausgehalten hatte, nicht wie ein wildes Tier über sie herzufallen? Nicht nur ihre vollen, roten Lippen zogen seine Aufmerksamkeit auf sich, sondern ihr ganzes wunderschönes Gesicht. Sein Herz pochte laut, zu laut, wie er empfand. War es doch nicht das erste Mal das er sie küsste, aber dieses Mal war etwas anders. Sie war anders und er … Er verzehrte sich nach ihr, so sehr, dass es ihn schmerzte. Liebevoll hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn, gleich danach auf das Augenlid, wobei er bemerkte, dass sie erschauderte. War sie etwa erregt? Oder war es Verunsicherung, die sich in dieser Weise äußerte? Er wollte es wissen! Er musste es einfach wissen. Mit der rechten Hand, fuhr er ihr entlang der Saite. Kaum, dass er sie berührt hatte, seufzte sie wohlig auf. Großer Gott! Sie reagierte tatsächlich auf ihn, doch als er sah, dass sie den letzten Schritt auf ihn zugehen wollte, rückte er ein kleines Stück von ihr ab. Nicht weil er nicht wollte, dass sie ihn berührte, sondern aus Angst sie könnte auch etwas Anderes zu spüren bekommen, was sie definitiv spüren würde. Sein kleiner Freund war nämlich schon längst nicht mehr klein und schüchtern, sondern drückte schmerzhaft gegen die Enge, flehte regelrecht nach Erlösung. „Ist alles in Ordnung?!“, hörte er ihre vergnügte Stimme, die ihn aus dem Bann ihrer Brüste riss. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er starrte. Wie hätte er auch nicht?! Unter dem dünnen Stoff seines Hemdes zeichneten sich unverkennbar ihre harten Brustwarzen ab. Er musste sich einfach zusammenreißen, obwohl er am liebsten vor lauter Lust laut aufgestöhnt hätte. „Was führst du im Schilde Usako?!!“ Seine Stimme klang sogar in seinen eigenen Ohren heiser und belegt. „Nach was sieht es denn aus?!“, antwortete sie ruhig, blieb jedoch an Ort und Stelle stehen, wo er sie zurückgelassen hatte. Besser gesagt, wo er die Flucht ergriff. Ihr Blick glitt nach unten und blieb dort stehen, wo er so sehr gehofft hatte, dass sie es übersah. Wahrscheinlich würde sie ihn jetzt für einen wiederlichen Lüstling halten und ihre ganze Beziehung in Frage stellen, doch sie tat nichts dergleichen, hob ihren Kopf und lächelte. Wenn er es nicht besser wüsste würde er behaupten, dass sie vor hatte ihn zu verführen. War das tatsächlich möglich?! Usagi wusste inzwischen nicht mehr wo oben noch unten war. Zu sehr hatte sie seine Errektion in den Bann gezogen. Wie gerne sie einfach auf ihn zugegangen wäre und diesem ganzen Theater ein Ende gesetzt hätte, so gab es dennoch eine unsichtbare Linie zwischen ihnen, die sie trennte und die sie befürchtete zu überschreiten. Wieso nur kämpfte er so verbissen dagegen an?! Was zum Geier übersah sie?! Gab es etwas was sie noch tun sollte, machen musste um ihn zu ermutigen?! Kurz spielte sie doch tatsächlich mit dem Gedanken sich einfach dieses blöde Hemd auszuziehen und sich splitterfasernackt vor ihn zu stellen, doch so weit reichte dann doch ihr geheucheltes Selbstvertrauen nicht aus. Was würde er dann von ihr denken?! Schon jetzt schien er mit der Situation komplett überfordert aber sie sah doch, dass er sie wollte. Die Anzeichen bzw. das Anzeichen streckte sich ihr regelrecht entgegen doch der Besitzer ignorierte ihn gekonnt. Ihr ganzer Körper war zum zerbersten angespannt. Und obwohl sie es sah, obwohl sie es wusste bewahrte er den Schein der edlen Ritterlichkeit und geheuchelten Selbstbeherrschung. Hielt trotzig und verbissen an seiner anerzogenen Höflichkeit fest und begann Stück für Stück eine imaginäre Schutzmauer um sich zu bauen, doch wozu? Sie fragte sich ob er Diese ausgerechnet bei ihr brauchte?! Die Frage, ob er sie nicht wollen würde lag ihr auf der Zunge. „Gar nichts führe ich im Schilde!!“, murmelte sie und war kurz davor in Tränen auszubrechen. Nichts!! Rein gar nichts hatte es ihr gebracht in die Offensive zu gehen. Wahrscheinlich würde er sie nicht einmal anfassen wenn sie sich nackt an ihn drückte. Er bemerkte das Glitzern in ihren Augen und versteifte sich augenblicklich. Ihn beschlich das Gefühl, dass sie die Frage, die er ihr soeben gestellt hatte sie sie irgendwie verletzt hätte. Nur verstand er nicht so recht, warum dem so war. Ihr Verhalten ihm gegenüber, die ganze ungewohnte Situation gab ihm zu denken, was sich nicht gerade als ein Leiches erwies in Anbetracht der Umstände. „Usako was ist los?!“ Was los ist?! Fragte er sie das tatsächlich. Soeben hatte sie mit dem Wort Frustration Bekanntschaft gemacht, ja sogar Blutsbrüderschaft geschlossen und er fragte was mit ihr los sei?! Mit ihr?! Spielten sie gerade verdrehte Welt in der sie seine Position übernahm mit einer überdimensionalen Errektion in der Hose aber ohne Eier auf die Frau zuzugehen, die sich ihm regelrecht anbot?! Gütiger Gott! Sie stand mit nichts außer seinem Hemd. Lediglich einen Slip hatte sie sich angezogen auch wenn sie mit dem Gedanken geliebäugelt hatte auch Diesen bei Seite zu legen. Von seiner Zurückweisung zutiefst gekränkt biss sie sich auf die Unterlippe, so das es schmerzte. Irgendwie musste sie es schaffen den Schmerz der sich in ihrem Inneren ausbreitete zu betäuben. Mit jedem Mal wenn er den Mund aufmachte und etwas sagte, fühlte es sich so an wie als ob er ihr damit eine Ohrfeige verpasste. Anstatt an seinen eigenen Geisteszustand zu zweifeln, stellte er doch tatsächlich den ihren in Frage. In Mamoru selbst brodelte es. Unverhohlen stierte er auf ihren Mund, wie sie auf ihrer Unterlippe kaute und augenblicklich spürte er ein schmerzhaft stechendes Ziehen in seinen Lenden. Wie gerne er das an ihrer Stelle getan hätte. Mit ihren Odangos war seine Usagi einfach nur zuckersüß aber jetzt wo er genauer hinsah stellte er ernüchtert fest, dass er die Augen niemals vollständig geöffnet hatte, nie richtig hingesehen hatte. Das endlos lange Haar ergoss sich wie ein Wasserfall über ihre schmalen Schultern, bedeckte vollständig ihren grazilen Rücken, toppte die Länge seines Hemdes und reichte ihr fast bis in die Kniekehlen. Sie war nicht nur süß oder schön. Diese Frau war atemberaubend. Es war als hätte sie ihm erst heute Abend die Augen geöffnet, ihn mit stummer aber bahnbrechender Gewalt dazu gezwungen endlich hinzusehen und das was er sah raubte ihm schlicht und einfach den Atem. Obwohl beide Fenster gekippt waren und die kühle Nachtluft den Raum erfüllte, stieg die Temperatur mit jedem ihrer Atemzüge um mindestens ein Grad. Mamorus Haut fühlte sich an als ob sie brennen würde. Von seinem Inneren ganz zu schweigen. Aber noch nicht mal das war das Schlimmste. Wenn sie so weitermachen würde, war er sich sicher, dass sich auch noch seine letzten zum Teil noch intakten Gehirnzellen in Matsch verwandeln würden. „Was machst du bloß mit mir?!“, stieß er gepresst hervor ohne sich weitere Gedanken über seine Worte zu machen. Erst als sie unwiderruflich über seinen Mund verließen, stockte er ehe er noch hinzufügen konnte, dass er sie am liebsten mit Haut und Haar verschlungen hätte. Sie hatte das Tier in ihm geweckt. Mit viel zu wenig Aufwand und Lärm hatte sie es geschafft den Löwen aus der Höhle zu locken. Überrascht endlich einen Ton von ihm zu hören, blickte sie auf. „Ich?! Stell dir doch einmal selbst diese Frage Mamoru?!“ Häää? Was sollte er machen?!! Irgendwie blickte er da nicht mehr hindurch. Stand wortwörtlich auf einen meterlangen Schlauch, der ihn jetzt auch noch vor lauter Vergnügen die Zunge herausstreckte und anfing ihn lautstark auszulachen. Verzweifelt, schon beinahe panisch fing er an nach Worten zu ringen. Mehrmals raufte er sich das Haar, während seine Lenden wie eine tickende Zeitbombe pulsierten. Scheiße, tat das weh. Abermals rief er sich in Erinnerung, dass sie es sehen konnte, dass sie hingesehen hatte und nichts weiter als ein Lächeln dafür erübrigen konnte. Er konnte es nicht glauben! Während er Höllenqualen durchlitt, schien ihr diese Situation nicht einmal unangenehm zu sein. Sie stellte undurchsichtige Fragen und tat geradewegs so als ob sie ihn darum bitten würde ihr die Tageszeitung zu reichen. Kapierte sie denn nicht, was sie im Begriff war ihm anzutun?! Sein Kiefer schmerzte. Sein Mund war trockener als Gobi um noch irgendetwas sagen zu können, doch er musste. „Ich verstehe nicht!“, gab er ehrlich zu und war ziemlich überrascht, dass eine Stimme da noch mitmachte. Innerlich klopfte er sich stolz auf die Schulter. Wenn es einen Preis für Disziplin gegeben würde, hätte er ihn jetzt bekommen und das sogar mit Auszeichnung für außergewöhnliches Durchhaltevermögen. Autsch! Was für ein Mistkerl! Er verstand nicht?! „Du bist ein ziemlich schlechter Lügner!“ Oder so blind wie ein Maulwurf, setzte sie im Gedanken fort. Das Sprechen fiel ihr so unendlich schwer und der Klos im Hals, der ihr inzwischen die Luft zum Atmen nahm ließ sie nur flüstern. Er machte sie nicht wütend oder sauer. So gerne sie diese Gefühle auch willkommen geheißen hätte, so wollten sich Diese partout nicht einstellen. Jegliche Emotion löschte er mit seinem abweisenden Verhalten ihr gegenüber aus. Ließ allein nur der Traurigkeit gewähren. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihre Sachen gepackt und wäre im Laufschritt aus seiner Wohnung geflüchtet. Ob er sich nun dessen klar war oder nicht spielte keine Rolle. Tatsache war, dass er es geschafft hatte, dass sie sich minimalistisch klein in seinen Augen widerspiegelte während er immer weiter wuchs und mit einem tadelnden Blick auf sie hinabsah. Wenn er, und das glaubte sie zwar keinen Augenblick, gewollt hätte, dass sie sich erniedrigt fühlt, hatte er seine Aufgabe bravourös gemeistert. Erschrocken von ihrer Reaktion, ihre erstickte Stimme überwand er mit einem einzigen Schritt die kurze Distanz zwischen ihnen. Mit einer schnellen Handbewegung packte er sie an den Hüften und drückte sie so nahe an sich, sodass sie jeden, wirklich jeden Zentimeter seines Körpers fühlen konnte. Sie sollte spüren wie sehr sie ihn aus der Bahn warf, wie sehr er sich nach ihr und ihrem Körper verzehrte auch wenn sich dies so verdammt falsch anfühlte. Alles was er tat stand unter einem meterhohem Fragezeichen. Überrumpelt und vor allem überwältigt von dem was sie spürte keuchet sie auf. Das was sie empfand, als er ihn gegen ihre erhitzte Mitte presste ging weit über jegliches Vorstellungsvermögen meilenweit hinaus. Sie fühlte die Feuchtigkeit zwischen ihren Oberschenkeln und wusste das sie bereit war. Hatte sie es womöglich geschafft?! Hatte sie ihn tatsächlich so weit?! Als er sich leicht an ihr rieb, konnte sie ganz deutlich spüren wie er leicht zuckte und krallte sich mit beiden Händen fest in sein Hemd, die ihr den einzigen Halt versprachen. Zur Bestätigung und um ihm zu zeigen, dass dies genau das war was sie wollte drückte sie ihre Mitte noch fester gegen sein Glied und schämte sich kein bisschen dafür ihm zu zeigen wie erregt sie selbst war. Er sollte es am eigenen Leib erfahren, die sehnsüchtige Anspannung ihres Körpers spüren, denn nur so konnte sie ihm begreiflich machen, was sie empfand, was sie mit Worten nicht auszudrücken vermochte. Mamoru hörte wie sie hörbar nach Luft japste und war wie verzaubert von diesem Geräusch. Sie hatte ihn durchschaut, dachte er als er spürte wie sie auf ihn einging, sich noch fester an ihn presste. Zwar wusste er, dass sie wohl das unschuldigste Wesen unter der Sonne war, aber das was sie jetzt tat war so heiß und hatte vielmehr etwas teuflisches als engelsgleiches an sich. Sie lies ihn klar und deutlich spüren, dass sie es genoss wie er sich ihr entgegenstreckte. Sollte er es wagen und sie fragen ob es ihr gefiel?! Wo war sein Plan hin?! Wo war sein kluger Verstand, der ihn das Warnschild entgegenhielt?! Alles!! Der bescheuerte Plan, die Welt um ihm war vergessen! Ausradiert!! Auf nimmerwiedersehen verpufft! Stattdessen lies er mit der einen Hand ihre Hüfte los, drückte jedoch mit der anderen noch fester zu obwohl er sich dessen bewusst war, dass es nicht einmal ein Lufthauch geschafft hätte sich zwischen ihrer beider Körper zu stehlen, aus lauter Angst die Verbindung zwischen ihnen könnte durch irgendetwas unterbrochen werden. Er schob ihr bestimmend das Haar zur Seite und bahnte sich den Weg zu ihrem Ohr, streichelte kurz zärtlich darüber eher er sich nach vorne beugte und ihr Ohrläppchen in den Mund nahm um daran zu knabbern. Augenblicklich fing sie an zu beben und beantwortete ihm jede unausgesprochene Frage. Er ließ seine Zunge über ihren zarten Hals schnellen, küsste und liebkoste jeden Zentimeter dazwischen, strich mit den Lippen über die empfindliche Haut und beobachtete mit Wohlwollen, wie sich ihr die dünnen Nackenhärchen aufstellten und dort wo seine Lippen waren eine Gänsehaut folgte. Usagi grub ihm die Fingernägel in den Arm und stöhnte leise. Das war die Ermutigung, die er gebraucht hatte. Er hätte stundenlang so weitermachen können, aber er wollte jetzt mehr. Er wollte ihren kleinen süßen Mund erobern, wollte das sie die Lippen für ihn öffnete und ihre Zunge gegen seine presste. Als ob sie dies gespürt hätte öffnete sie ihren Mund als er ihm sich näherte und sah ihm vor Begierde glasigen Augen an. Dieses Bild von ihr, diesen verruchten Blick würde er auf ewig in seiner Erinnerung behalten. Er hatte sich in seinem Kopf, wie in Stein gemeißelt. Dicht vor ihren Lippen verharrte er, ließ sie seine gepressten Atemzüge fühlen aber machte keine Anstalten anzusetzen. Er wollte, dass SIE diesen einen Schritt machte!! Unschlüssig wanderten ihre Augen von seinen Augen zu seinen Mund … Schon längst konnte sie nicht mehr klar denken. Außer Fühlen war sie zu nichts weiterem im Stande. Brauchte er etwa noch mehr Ermutigung als ohnehin?! Mit zitternden Händen fuhr er ihr mit dem Daumen über die volle Unterlippe und drückte in der Mitte gegen, sodass sie ihren Mund noch etwas weiter öffnen musste. Zum Teufel damit, dachte sie und dann passierte es. Ihre Lippen berührten sich. Die Ihren strichen über die seinen und sie hatte das Gefühl dahinzuschmelzen. Mamorus Körper sehnte sich nach nichts weiter als der Erlösung. Der Drang, sie zu besitzen, vollständig mit Leib und Seele sie als die „Seine“ zu beanspruchen, wurde immer intensiver! Übernahm mit jeden ihrer dezent fordernden Berührungen Überhand. Als sie sanft ihre Zunge gegen die Seine drückte, verlor er die Kontrolle. Stöhnend gab er sich ihr hin, den Übermaß der Liebe, welche er für dieses Wesen empfand und küsste sie. Küsste sie ohne einen Gedanken an gestern oder morgen zu verschwenden. Ungezügelt wild und voller Leidenschaft, so wie er es vor langer Zeit schon tun wollte. Nicht lange und sie übernahm die Führung. Es gab für ihn kein Zurück mehr. Der Notausgang fiel krachend ins Schloss, dicht gefolgt vom Stahlriegel, der in die Verankerung fuhr und einrastete. Sie gehörte ihm! Ihm ganz allein!! Dieser süße, heiße Mund gehörte ihm, genauso wie ihre begierige Zunge, ihr Herz, ihr Körper. Konnte man einen Menschen so sehr lieben? Konnte ein Mann eine Frau so sehr begehren wie er sie?! Er wusste es nicht! Das was er allerdings wusste war, dass er jedem Mann umbringen würde, der es auch nur wagen sollte sie ihm wegzunehmen. Die Frau, die er fest in seinen Armen hielt würde er nie wieder hergeben. Sein Kuss drückte nicht nur Leidenschaft und Begehren aus! Das spürte sie obwohl er nichts sagte. Er entblößte sich damit vollkommen vor ihr und sie stieg darauf ein. Gab ihm die Bestätigung die er im Stillen erflehte. Alles was sie hatte und mit allem was sie konnte steckte sie in diesen einen Kuss hinein und gab ihm somit zu verstehen, dass sie zu ihm gehörte! Ihm ganz allein gehörte mit allem was sie besaß und mit allem was sie ausmachte! In seinen Ohren rauschte das Blut, als er von ihr ließ. Dabei führte er beide Hände an ihre Wangen, damit er sie zwingen konnte ihm in die Augen zu sehen. Er wollte sehen, was er darin vorfinden würde. Er brauchte ihr Einverständnis um weitermachen zu können. Langsam schlug sie die Augen halb auf und da hatte er sie! Seine Bestätigung! Ihre Augen waren verschleiert, voller Begierte schimmerten sie im dumpfen Licht des hereinscheinenden Mondes und liesen ihn wahnsinnig werden. Ihr lustvoller Blick streifte seinen Mund ehe sie seine Augen taxierte. Sie bettelten nach Mehr ohne es laut auszusprechen. Benommen leckte sie sich über die Lippen, so als ob sie seinen Geschmack noch länger auskosten wollte. Allein dieser Anblick genügte um sein Glied vor Schmerz zusammenzucken zu lassen. Konnte man vor lauter Verlangen eigentlich sterben?!, schoss es ihm durch den Kopf und er musste an sich halten um sich für seine vorpubertäten Gedanken nicht selbst eine zu scheuern. Ermutigt von ihm selbst griff Usagi selbstsicher nach seinem offenen Hemd und streifte es ihm sachte über die Schultern, hielt jedoch dabei ununterbrochen Augenkontakt. Sie fühlte selbst wie sehr ihre Hände zitterten, als sie auf seine nackte Haut trafen. Sie konnte ganz deutlich sehen sie sich seine Augen weiteten. Sah die tausend Fragezeichen die ihr entgegensprangen und biss sich leicht in die Innenseite der Wange um nicht aufzulachen. Wie ein Baum stand er erstarrt, doch sie ignorierte es, ließ sein Hemd ungeachtet zu Boden fallen. Mit beiden Handflächen berührte sie seinen Oberkörper, strich bedächtig über seine harten Muskeln die unter der Berührung sofort zu Zucken begannen. Nun wurde sie sich vollends ihrer Wirkung auf ihn bewusst. Sie war diejenige die die Fäden in den Händen hielt. Er war Wachs in ihren Händen … eine Marionette. Er musste zugeben, dass er verdammt überrascht, um nicht zu sagen erschrocken, über ihre Vorgehensweise war, doch spätestens als er ihre Hände auf seinem entblößten Oberkörper spürte, schloss er genüsslich die Augen und lies sie gewähren. Ohnehin hatte sie es verstanden. Sie wusste, dass allein sie die Richtung vorgab. An ihm war es die Zeichen zu lesen und zu deuten. Nicht zu weit zu gehen und sie um keinen Preis der Welt zu bedrängen. Als er ihre Lippen an seinem Bizeps spürte stöhnte er seine Lust heraus. Wie die zarten Flügelschläge eines Schemetterlings berührten ihn ihre Lippen. Sie waren überall und doch nirgendwo, aber dennoch auf jeden Quadratzentimeter seines Oberkörpers präsent. Gänsehaut flutete seinen Körper, wie ein Eimer eiskaltes Wasser, welches seine Bahnen Tropfen für Tropfen über seine erhitzte Haut zog. Er fühlte wie ihre Zunge zwischen ihren Lippen hervortrat und damit über seine übersensibelisierte Haut fuhr. Schmerzhaft langsam bahnte sich ihre Zungenspitze den Weg nach unten, bis er es nicht mehr aushalten konnte und sie kurzerhand packte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ergriff er mit beiden Händen ihre Oberschenkel und fuhr gierig damit nach oben, bis er beinahe ihre Mitte berührte. Sie selbst hielt den Atem an. Nur noch ein bisschen und er würde sie berühren, dort berühren, wo es pochte, wo es schmerzte, gleich … Sie versuchte ihre Atmung zu normalisierten, ruhig zu halten, doch dieses Vorhaben stand viel zu sehr im Kontrast zu den Kontraktionen ihrer Muskulatur, je näher seine Finger sich zu ihrer Mitte bahnten, also lies sie es sein und keuchte genüsslich. Beinahe am Stoff ihres Slips angekommen konnte er es spüren. Allmächtiger!! Sie war feucht, bereit! War das tatsächlich die Realität?! Sollte er … Durfte er … Nur ganz kurz … Aber ehe ihn seine Triebe übermannten hob er sie mit einem Ruck hoch. Usagi entwich ein erschrockener kurzer Aufschrei ehe sie begriff was er vor hatte und sie im nächsten Moment die Matratze unter sich spürte. Vorsichtig, als ob sie aus Glas bestünde legte er sie nieder. Die Überraschung zeichnete sich in jedem ihrer Gesichtszüge wieder. Seit dem sie dieses Spiel begonnen hatten, verlor keiner von ihnen ein Wort. Beide hatten sie Angst etwas falsches zu sagen, denn jedes Wort wäre im Stande gewesen, dass was sie gerade miteinander teilten zu zerstören. Wie in Trance nahm er ihr wallendes Haar wahr, welches sich wie ein breiter Kranz auf den Kissen verteilte und beugte sich über sie. Noch während er seinen Mund auf den ihren presste, griff er nach den oberen Knöpfen des Hemdes und fing damit an es zu öffnen. Usagi wimmerte leise, drückte ihm aus Reflex den Oberkörper entgegen, küsste ihn fordernder und ungezügelter, animierte ihn weiter zu machen. Atemlos löste er sich von ihren Lippen. Er wollte sehen! Er wollte sie langsam entblößen und dem Stoff dabei zusehen, wie er zur Seite glitt und damit ihre Haut freigab. Wiederstandslos lies sie ihn gewähren. Mit großen Augen beobachtete sie seinen Blick auf ihr, wie er angespannt den Knopf zwischen ihren Brüsten ergriff. Sie erkannte seine Augen kaum wieder. Dunkel und voller Gier, beseitigten sie jedes Hindernis. Ein Luftzug streifte ihr über die Nippel, als ihr klar wurde, dass er, so ungeschickt er sich auch mit diesem einen Knöpfchen anstellte, es schlussendlich doch geschafft hatte. In seinem Blick lag Liebe, Bewunderung und allem vorab Leidenschaft, die sie verschlang. Mamorus Atemzüge gingen ungleichmäßig, beinahe versagte ihm die Atumung komplett als er ihre vollen, runden Brüste entblößte. Er hatte recht in der Annahme behalten, dass sie darunter keinen BH trug. Konnte es sein, dass sie darauf angespielt hatte, dass sie von vornherein alles geplant hatte?! Innerlich schüttelte er den Kopf. Nein!! Usagi war nicht berechnend! Wie zur Salzsäule erstarrt kniete er über ihr und sah sie einfach nur an! Sie war beinahe geneigt aufzuschreien vor unterdrückter Sehnsucht! Ihn anzuflehen ihr endlich Erlösung zu gewähren!! Worauf wartete er Himmel und Hölle nochmal? „Usako …“, raunte er dunkel und sie konnte nicht länger an sich halten, sondern griff kurzentschlossen nach seiner Hand, die soeben das Hemd hielt und führte sie an ihre Brust. Für einen kurzen Moment spürte sie Gegenwehr. Vielleicht war das aber auch nur Einbildung, denn sobald sie ihn dort hatte wo sie ihn haben wollte hörte sie ihn keuchen. Mamoru! Ich werde nicht eher dieses Schlafzimmer verlassen, bis ich das bekommen habe, was ich mir in den Kopf gesetzt habe!!! Aber das sprach sie nicht laut aus, sondern lächelte. Er konnte kaum glauben, was sie da gemacht hatte aber war das nicht das, was er sich gewünscht hatte?! Sich immer in seinen Phantasien ausgemalt hatte?! Benommen fuhr er ihr mit den Fingerspitzen über die Brust und genoss es ihr dabei zuzusehen wie sie nach Luft schnappte. Seine Sinne waren bis auf das Minimum beschränkt allein ihren Köper, ihr kehliges Stöhnen wahrzunehmen. Es war als ob er allein nur dazu bestimmt war! Nur für sie allein! Während er anfing ihr über die Brust zu streicheln neigte er seinen Kopf und fing erneut an ihr lauter Küsse auf das Schlüsselbein zu hauchen. Mit der Zunge glitt er den Pfad entlang zwischen ihren Brüsten, ohne sich ihnen ausschließlich zu widmen, aber ganz genau danach sehnte sie sich so sehr. Nach seinem warmen Lippen, seinen heißen Atem, seinem Mund der sich um ihre harten Nippel schloss, die sich ihm einladend entgegenstreckten, so als ob sie ihn anflehten, doch er lies sich Zeit, verdammt viel Zeit. Als sie erneut seufzte konnte er nicht wiederstehen und umfing mit einer Hand ihre Brust. Lautstark keuchte sie auf, als er anfing mit dem Daumen über ihre steife Brustwarze zu reiben. Fasziniert sah er ihr dabei zu, wollte das sie vor Begierde nach ihm den Verstand verlor. Er wollte ihr zeigen, dass er im Stande war ihr Lust zu bereiten, ihren Köprer zum Beben zu bringen bis sie nicht mehr an sich halten konnte. Automatisiert bog sie ihm den Oberkörper entgegen und drückte sich somit fester gegen seine Hände. „Gefällt es dir wenn ich das mache?!“, murmelte er betäubt und realisierte nicht einmal, dass er seine Gedanken laut aussprach als er ihr sanft in die Bruswarze kniff. „Mhmmm“ Der Boden unter seinen Füßen verschwand, als er sie antworten hörte. „Usako ich liebe dich!“, wisperte er und nahm sie endlich zwischen seine Lippen. Das Gefühl war überwältigend, einfach wow und beinahe hätte sie diese Worte auch laut ausgesprochen, wenn sich ihre Stimme nicht schon längst von ihr verabschiedet hätte. Noch während er mit seiner Zunge an ihrer Brust sog und sie küsste, fuhr er mit der anderen über ihren Bauch. Die ganze Zeit über waren seine Augen auf ihr Gesicht gerichtet. Er spürte wie sie sich kurz verkrampfte als er mit den Fingerspitzen unter ihren weißen, spitzenbesetzten Slip schob, aber sie entzog sich ihm nicht. Stattdessen bog sie lustvoll ihren Kopf durch, öffnete die Beine für ihn und er konnte ganz genau sehen, wie sie mit sich selbst rang um nicht laut aufzuschreien. Seine Hand wanderte immer weiter nach unten bis er unter ihnen ihre Schamlippen spüren konnte. Zitternd schnappte sie nach Luft. Eine kleine Schweisperle rannte ihr zwischen den Brüsten hindurch, während inzwischen ihren ganzen Körper ein glänzender dünner Schweißfilm überzog, was sie nur noch anziehender und verdammt erotisch aussehen lies. Er ließ seine Finger über die feuchten Schamlippen gleiten, übte jedoch nicht im geringsten Druck darauf aus. Lächelnd machte er sich auf die Suche nach ihrem Klitoris, berührte die harte, kleine Erhebung ganz sanft und zärtlich. Er konnte sich nicht sattsehen an ihr, während Usagi gegen den Drang ankämpfte, sich vor ihm zu winden und sich gegen seine Hände zu pressen um nur noch ein klitzekleines bisschen mehr Druck zu gewinnen. Noch nie hatte Mamoru sie so angesehen, so eingehend gemustert und sie doch gleichzeitig mit seinen Blicken verschlungen. „Du bist so wunderschön! Ich habe noch nie irgendjemanden oder irgendetwas so sehr geliebt wie dich Usako!“, sagte er zärtlich. Abrupt Zwischen all den Berührungen und dem Verlangen und der Lust, breitete sich zudem noch eine unglaubliche Wärme in ihr aus. Plötzlich wusste sie nicht mehr wohin mit all den Empfindungen, seinen Fingern zwischen ihren Schenkeln. Zu überwältigend war das alles, was ohne Vorwarnung auf sie niederprasselte, so dass sie ihn in einem Anflug von leichter Panik an sich zog und ihn küsste. Bedingungslos gab sie sich ihm hin, genoss das Gefühl, welches er in ihr auslöste. Sie brauchte ihn, brauchte den Halt den er ihr gab, den nur er ihr vermittelte. Gleich einem tosenden Orkan fuhren ihre Gefühle Achterbahn, vermischten sich bis sie nicht mehr wusste wo ihr der Kopf stand und sich eine Träne entlang ihrer Wange stahl. Das Brodeln unter der Oberfläche, fand schlussendlich ein geeignetes Ventil um sich zu entladen, um Abzukühlen, als sie plötzlich weder seine Hände, noch seine begierigen Lippen auf den Ihren spürte. Wo einst ein Feuer lichterloh brannte, fror jetzt sogar die Luft. Pures Entsetzen ergriff Besitz von ihm, als er die warme Flüssigkeit auf ihrem Gesicht spürte. Er wusste es!!! Noch lange war sein Engel nicht bereit dafür!! Er hatte Angst etwas zu sagen, wandte seinen Blick von der Schönheit auf seinem Bett, als unverhofft der Pieper auf dem Nachtkästchen zu blinken begann. Usagi war perplex! Kannte sich hinten und vorne nicht mehr aus. Versuchte zu denken bis ihr jäh in den Sinn kam, dass sie soeben angefangen hatte zu weinen. Was zum Teufel war nur los mit ihr?! Spätestens als sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte, wurde ihr klar, wieso er sich von ihr distanziert hatte. „Mamo es ist nicht so … „ Sie sah wie er aufstand und das lästige, inzwischen laut gewordene, schwarze Gerät zwischen beide Hände nahm. „Hör mal …“, fing sie an, als er sich abrupt und vollkommen unerwartet zu ihr drehte und sie unterbrach. Sie konnte kaum glauben wie gefasst er sich ihr gegenüber gab, doch wenn sie ganz genau hinsah, und das tat sie allerdings, konnte sie aus seinem Blick genaueres erfahren. Moment mal!! War das etwa Reue?!! „Ein Notfall! Ich habe heute Bereitschaft!“, stammelte er nicht wissend, was er zu all dem sagen konnte um sein Verhalten zu erklären. In Sekundenschnelle saß sie kerzengerade und wickelte sich die Decke um den Oberkörper. „Jetzt?!“ Am liebsten wäre sie vor lauter Frust an die Decke gegangen. Beklommen nickte er, während sie ihre Zunge zu zügeln versuchte. Sie konnte, nein, sie durfte ihn jetzt nicht anfahren. „Mamo bitte bleib hier! Es ist nicht so wie es aussieht … es ist nur …“, fing sie an aber wusste nicht so recht wie sie etwas erklären sollte, was sie selbst eigentlich nicht verstand. Dumme Usagi!! Und obwohl inzwischen das dringliche Pipen im ganzen Raum schalte, setzte er sich zu ihr auf den Bettrand und küsste sie zärtlich. „Du musst mir nichts erklären!“, hauchte er ihr zum Abschied ins Ohr, ehe er aufstand und sich zum Kleiderschrank begab. Schnell sprang sie ihm hinterher, im Schlepptau die schwere Bettdecke mit beiden Händen fest umzingelt. „Bitte sei nicht enttäuscht!“ Als er ihre Worte hörte, war es als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen und nun stürzte er haltlos in einen endlos tiefen Abgrund. So schnell er konnte wirbelte er um sich und blickte geradewegs in zwei traurige blaue Augen. „Nie im Leben wäre ich enttäuscht von dir mein Liebling! Bitte sag so etwas nie wieder!“ „Aber du hast … „, beschämt senkte sie die Lider. „… bestimmt denkst du jetzt, dass ich … „ Erwartungsvoll musterte er sie. „Ich … du … du hast aufgehört!!“, presste sie endlich mühevoll hervor. „ICH!!“, entgegnete er rasiermesserscharf. „Hätte es niemals so weit kommen lassen sollen!!“ „Aber, aber!“, versuchte sie es abermals und stand kurz davor wie ein Kleinkind loszuheulen. „Nichts aber Usako!! Mir tut es leid!! Ich bin hier derjenige der einen Fehler gemacht hat, der dich zu etwas bedrängt hat, zu dem du noch nicht bereit bist!!“ Waaaaaaas? Dachte er das etwa im Ernst?!! Ihr Mund war wie festgeklebt und anstatt ihm Paroli zu bieten, seine Aussage mit schlagkräftigen Argumenten zu debattieren, stand sie wie ein Baum und beobachtete ihn, wie er nun den letzten Knopf seines Hemdes schloss. Als er sich vollends zu ihr drehte, blieb sein Blick erneut an ihren geschwollenen Lippen haften. „Wann wirst du wieder zurück sein?!“, wollte sie von ihm wissen. „Ich weiß nicht! Wenn es etwas schlimmeres ist kann es gut sein, dass ich einige Stunden weg sein werde.“, antwortete er gedämpft und war heilfroh, dass sich diese Unterhaltung in einigermaßen normale Bahn lenkte. Bemüht sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, holte sie tief Luft. „Wirst du da sein, wenn ich aufwache!“, fragte sie schüchtern. Sanft lächelte er. „Ich werde mir Mühe geben!“ Sie nickte und erwartete, dass er nun beide beide Beine nehmen würde, doch stellte verwundert fest, dass er sich immer noch keinen Zentimeter gerührt hatte. Neugierig studierte sie seine tiefe Falte zwischen den Augen, ehe er sich allmählich zu entspannen schien und sie aus großen Dackelaugen flehentlich ansah. „Kriege ich … ich meine ich bekomme ich einen Abschiedskuss?!“ Wo war ihr Mamoru hin?! Seit wann benahm sich der Mann den sie vergötterte wie … naja wie sie selbst?! Er war, um ihn mit einen einzigen Wort zu beschreiben – zuckersüß –. Fehlte nur noch, dass er errötete, doch wenn sie darauf aus war musste sie noch ein kleines bisschen warten und der Notruf, zu dem Mamoru im Normalfall wie eine Rakete flitzen würde, wäre womöglich schon … Gott oh Gott! Daran durfte sie nicht einmal denken. Schnell und voller Liebe drückte sie ihrem überraschten Gegenüber einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Jetzt aber schnell!“, lachte sie und er gehorchte. Am Ausgang angelangt inhalierte Mamoru noch einmal die kalte Nachtluft. Sein Wagen stand heute einmal ausnahmsweise draußen. Noch während er den Motor aufheulen lies, drückte er in der Rufliste Motokis Namen und klickte auf den Lautsprecher. Nach dem zehnten Mal klingeln ertönte endlich die Stimme seines besten Freundes. „Mamoru?!! Weißt du eigentlich wie spät es ist?!“, fragte ihn eine verschlafene, nichtsahnende Stimme. „Das weiß ich mein Freund, genauso wie ich weiß, dass du ein toter Mann sein wirst!“, knurrte er wütend und bog mit quietschenden Reifen in die Seitenstraße, die eine Abkürzung zum Krankenhaus war. „Ich verstehe nur Bahnhof!“, erklang es vom anderen Ende der Leitung erschrocken. „Du wirst es nicht nur verstehen, sondern mit jeder Faser deines Körpers spüren!“, pfefferte er ihm entgegen und drückte kurzentschlossen auf den roten Knopf der Sprechanlage. Wie sollte er jetzt noch einen Notfall Herr werden, wenn er noch nicht einmal Herr seiner selbst war!??? Kapitel 9: Neue Verbündete -------------------------- „Du hast waaaaas getan?!“ „Unglaublich dieser Mann!“ „Er hat was gemacht?!“ „Wie konnte er es wagen?!“ „Dieser Schuft!“, waren mehr oder weniger die ersten Worte der Mädchen an Usagi gerichtet, während sie alle samt rumpelnd und äußerst aufsehenerregend Platz am Fenstertisch des Crowns nahmen. Schon auf dem Weg ins Kaffee, hatte sie ihre Freundinnen über den Neuesten Stand der Dinge informiert und wie zu erwarten war, entbrannte in Folge dessen eine hitzige Diskussion. Allein mit einer Handbewegung haben sie Motoki zu verstehen gegeben, dass sich an ihrer Standardbestellung nichts verändert hatte. Lediglich Makoto war aufgefallen, wie sehr Motoki in sich gekehrt zu sein schien und war daher ein wenig abgelenkt damit gewesen zu beobachten, wie er Usagis Schokoladenmilchshake studierte, als beinhalte er die Offenbarung bis sie jäh ein brennender Schmerz ihres Schulterblattes erfasste. „Also wirklich Mako!! Gerade von dir hätte ich ein wenig mehr erwartet als eisernes Schweigen!“, erboste sich Rei und beobachtete die verstörte Brünette wie sie sich über die schmerzende Schulter streichelte. „Mensch Rei, die Stelle ist ja richtig rot geworden!“, kommentierte Ami erschrocken. „Ja stimmt! Sieht fast so aus als ob sich Mako eine frisches Tattoo hat stehen lassen!“, kicherte Minako und verpasste ihren Gedankengängen damit ein lautes Sprechrohr. „Na vielen dank auch Rei!! Das gibt bestimmt einen blauen Fleck!“, knurrte die Betroffene aufgebracht. „Na dann sag mir mal bitte, wie ich es sonst hätte schaffen sollen, dass du aufhörst wie eine Irre zu starren!?“ Verlegen fuhr sie sich über das errötende Gesicht. Zum Glück hatte Rei nicht bemerkt wem ihr ungeteiltes Interesse galt. Über dieses beruhigende Erkenntnis seufzte sie innerlich laut auf. Zumindest so lange bis Minako ihren Seelenfrieden gefährlich ins Wanken brachte. „Lass sie doch!! Schließlich wissen wir alle, was oder beziehungsweise „WEN“ sie so verliebt angesehen hat. „Wahrscheinlich den Schokoladenmilchshake!“, knurrte Rei, stemmte sich das Kinn in die Handfläche und widmete sich erneut Usagi, deren Augen wie zwei Heliumballons aus den Höhlen getreten waren. Erleichtert krallte sich Makoto die Hände in das grüne Tanktop und atmete aus. Noch einmal gut gegangen, dachte sie und konzentrierte sich auf das Wesentliche. Zumindest vorerst. Irritiert hatte sie die Unterhaltung mitverfolgt und versuchte nun irgendwelche logischen Schlüsse daraus zu ziehen, was ihr, so sehr sie sich auch Mühe gab, nicht so recht gelingen wollte. „Wir haben gesagt „LANGSAM“!!! Was zum Geier verstehst du nicht unter dem Wort – langsam – ?“, wollte ihr wutschnaubendes Gegenüber von ihr wissen. „Naja“, murmelte sie in sich hinein und fing an mit ihren Fingern zu spielen. „Ich höre?!“ „An und für sich weiß ich ja schon was damit gemeint war.“ „Und das was du gemacht hast war?!“, bohrte Rei unerbittlich. Alle Anderen rückten die Köpfe zusammen und warteten gespannt. „Ich habe ja alles langsam gemacht!“, versuchte sie sich zu verteidigen bis sie sah wie sich allmählich die Zornesfalte zwischen Reis Augenbrauen bildete, ihr Mund sich zu einer schmalen Linie zog und ihre Glupscher anfingen gefährlich zu funkeln. Schnell machte sie den Mund auf auch wenn sie nicht so recht wusste wie und wo genau sie ansetzen sollte aber immerhin ETWAS musste sie sagen um zu verhindern, dass der Mount Hino ausbrach uns sie alle samt unter sich begrub. Im Eifer des Gefechtes fing sie an mit beiden Händen zu rudern. „Es war ja nicht so als ob ich einen Marathon gelaufen wäre! Natürlich habe ich alles und ich meine damit wirklich alles, sagen wir mal, in Zeitlupentempo gemacht. Sogar als ich den Mut zusammen hatte ihm die Knöpfe zu öffnen, war es so als ob ich diese komische Taste gedrückt hätte!!“, stammelte sie und sah hilfesuchend zu Minako. In Blitzgeschwindigkeit erkannte diese den Ernst der Lage und griff beherzt ein. Zu beherzt, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte. „Oh ja, die Taste meinst du!“, plapperte sie wissend obwohl sie nicht einmal den blassesten Schimmer einer Ahnung hatte. „Ihr meint wohl die Taste, die alles in Zeitlupentempo wiedergibt?!“, fragte Makoto und kratzte sich irritiert am Hinterkopf. „Ja genau die! So bin ich vorgegangen. Du siehst also nix mit langsam sondern in Zeitlupe!“, äußerte sich Usagi zufrieden und lies sich erschöpft in die Polsterung der Sitzecke gleiten. „Das meinst du jetzt nicht im Ernst?!“, fragte sie Ami ungläubig. Zuerst war die Blauhaarige äußerst erschrocken gewesen, danach im Verlauf der letzten dreiviertelstunde verwirrt – was für ihre Verhältnisse einem Phänomen glich – und jetzt … jetzt konnte sie vor lauter Unglauben nur noch blinzeln. „Na .. na .. türlich!“ „Usagi ich glaube nicht, dass Rei – DAS – damit gemeint hat!“ „Nicht?!“ Lächelnd schüttelte sie den Kopf. So war ihre Usa nun mal auch noch nach so langer Zeit hatte sie ihre gewissen Momente. „Warum hast du nicht gleich nackt ausgezogen und gesagt – Komm und nimm mich – ?!“, zeterte Rei. Sie hatte auf Hilfe Seitens ihrer Freundinnen gehofft, doch was bekam sie stattdessen? Noch nicht einmal von Ami hatte sie handfeste Argumente gehört. War sie denn ausschließlich von Ignoranten umgeben?!! Und wenn sie schon dabei waren über die Bedeutung irgendwelcher und Knöpfe zu sprechen, dann solle ihr doch jemand sagen, wo zum Kuckuck sich die Taste mit der Aufschrift „Reanimation“ befand, denn sie würde – und dessen war sie sich zu 100% sicher – einen Herzstillstand erleiden, wenn sich ihre Freundinnen nicht in den nächsten paar Minuten von Vorschulkindern zurück in erwachsene Frauen verwandeln würden. Tief atmete sie ein und aus bis sie ein Räuspern von Usagi vernahm, der sogar ein Fremder ansehen konnte, wie unangenehm und peinlich ihr die Situation war. „Ich glaube ja nicht, dass du es mit Absicht getan hast sondern, was ich dir damit sagen will, ist ..“ „Dass du dich nicht so offensichtlich an Mamoru hättest ran schmeißen sollen!“, beendete Makoto den Satz. Erleichtert nickte die Schwarzhaarige. Endlich schienen sie kapiert zu haben. Was sie jedoch zutiefst irritierte war Usagi, deren ganze Körperhaltung sich auf einmal versteifte. Beinahe war es so als ob sie sehen könnte, wie sie sich Stück für Stück von ihnen zurückzog und im Begriff war, die ihnen einst offene Tür, zu verschließen. „Ihr meint also ...“, fing sie an mit zitternder Stimme zu sprechen. „Dass ich -MEINEN FREUND!!! MIT DEM ICH … hmmm lasst mich mal kurz überlegen ...“ Theatralisch fing sie an mit dem Zeigefinger in der Luft zu routieren. „Aaaah ich habs!“, lachte sie zynisch auf. „MIT DEM ICH GANZE 2 JAHRE ZUSAMMEN BIN!! BEI DEM ICH BISHER AN DIE HUNDERT MAL ÜBERNACHTET HABE, MIT DEM ICH EINE B-E-Z-I-E-H-U-N-G FÜHRE zu forsch herangegangen bin!! Ich bitte euch!! Entweder ich bin wirklich dumm oder IHR!! Und damit meine ich jede einzelne von euch!!“ Dabei zeigte sie auf jede von ihren Freundinnen. Vor Minako blieb sie allerdings stehen. „Bei dir bin ich mir noch nicht so ganz schlüssig! Oder Ihr versucht mich für dumm zu verkaufen. Ich mag ja vielleicht vieles sein, aber dumm und blind ganz gewiss nicht!“, beendete sie schwer atmend ihre Ansprache und lies erschöpft die Hände in den Schoß gleiten. „Nein das meinten wir nicht!“, widersprachen ihr Rei, Ami und Makoto aus einem Munde. Allein Minako schien nachzudenken. „Wie meintest du das, dass du dir bei mir nicht sicher wärst?!“ „Im Guten!!“, versicherte ihr Usagi und grinste. „Puh na dann!“ Minako war in diesem Moment vom Weltall anzusehen wie sehr sie sich freute, dass sie einmal im Recht aus der Reihe tanzte. „Und wie meintet ihr es dann?!“, wollte sie interessiert von ihren Gegenübern wissen. „Na, dass du diejenige bist die Mamoru am besten kennt und wissen solltest wie er tickt!“ „Ja Ami! Außerdem ist er ein Gentleman und er würde nie ...“ „Bla bla bla bla „, schnitt sie Ami mitten im Satz ab und verdrehte genervt die Augen. Wie oft hatten sie diese Thematik schon durchgekaut. Mamoru ist freudlich! Mamoru ist klug! Mamoru ist gebildet! Mamoru ist ein waschechter Gentleman! Mamoru macht nie irgendetwas verkehrt! Mamoru ist ja so ein feiner Kerl! Jede Frau sieht Mamoru hinterher! Jede Frau würde sich glücklich schätzen so einen Freund wie Mamoru zu bekommen! Bäh! Schön langsam hingen ihr die ganzen Lobeshymnen über ihren Freund mächtig auf den Wecker. Natürlich war Mamoru ein ganz lieber, wenn auch ein wenig verklemmter junger, gutaussehender Mann und -ja-, auch sie dachte eine sehr lange Zeit, dass sie so jemandem wie ihn nicht verdient hätte, dass sie ihm nicht nur in der Bildung unterlegen war, sondern auf allen anderen Ebenen des Lebens. Aber, diesen Schuh hatte sie sich ausgezogen. Sie war zwar nicht die hellste Birne auf diesem Planeten aber auch nicht dumm und eines hatte sie der Liebe ihres Lebens gewaltig voraus. Sie war, im Gegensatz zu ihm im Stande ihre Gefühle zu zeigen. Offen, ehrlich und ohne jegliche Scham, wenn es sein sollte, auch vor einem Millionenpublikum öffentlich zu sagen, dass sie ihn und nur ihn liebte. Sie hatte kein Problem damit ihn auf offener Straße zu umarmen, ihn mitten auf dem Gehsteig unter den neugierigen Blicken der Passanten einfach und grundlos zu küssen. Nur so, aus dem Gefühl heraus! Eben weil sie ihn liebte! So kam es, dass das Podest auf welches sie ihren Freund gehoben hatte im verlauf des letzten Jahres immer weiter nach unten glitt, bis sie sich irgendwann auf Augenhöhe befanden. Allein seine Intelligenz war es, die er ihr voraus hatte, aber auch daran arbeitete sie fleißig. Nicht nur um es ihm oder ihren Freundinnen, ihrer Familie, ihren Lehrern oder der Welt, oder Mamoru zu beweisen, sondern sich selbst und auch wenn sie noch lange nicht am Ziel ihres Plans angelangt war, so befand sie sich auf geraden Weg dorthin. Ihrer Ausbildung als Erzieherin in einem Jahr würde demnach kein Hindernis im Weg stehen. Als Mamoru gestern Nacht zu seinem Notfall eingezogen wurde, kam er erst am späten Vormittag zurück. Sie konnte ihm die Strapazen und Müdigkeit an der Nasenspitze ansehen als er hängenden Hauptes durch die Tür kam und beinahe ihre Jacke umarmt hat anstatt ihr. Gerade im letzten Moment konnte sie verhindern, dass er diese auch noch küsste, also entschied sie kurzerhand ihn überhaupt nicht auf das Geschehene anzusprechen und machte ihn statdessen einen Tee, von dem er nach dem ersten Schluck, schlafend in die Kissen der Couch sank. Behutsam hatte sie ihn die Tasse aus den Händen geangelt. Lange war sie vor ihm gekniet, ihm die pechschwarzen Strähnchen aus der Stirn gestrichen und zärtlich über den Kopf gestreichelt, bis er sie im Schlafzustand an der Hand nahm, zu sich zog und murmelte, wie sehr er sie liebte. Wäre sie nicht schon bis zum Anschlag verliebt in diesen Mann gewesen, so wäre ihr Herz spätestens bei dieser Geste vollends übergegangen. Ja! Ihr Mamoru war wundervoll und einzigartig und sie erachtete sich auch als Glückspilz, dass er ausgerechnet sie – Usagi Tsukino, den Tollpatsch – sah und sich in sie verliebte, aber war er dennoch nicht perfekt, genauso wenig wie sie selbst. Und er musste es auch gar nicht sein, denn genau das! Seine Ecken! Seine Kanten! Seine Fehler genauso wie seine Tugenden machten ihn aus! Gerade deswegen liebte sie ihn so sehr. Sie brauchte keinen glatt gestriegelten Mamoru, sondern diesen den sie hatte! So wie er war, mit den Eigenschaften die ihn zu dem Menschen machten der er war! Oh ja! Sie liebte dieses ganze Paket und dennoch … Mit dieses klitzekleinen Tatsache, dass sie keinen Sex hatten, konnte sie nicht die nächsten zehn Jahre leben. Vermutlich dachte er, dass sie bis zur Hochzeit warten wollte und eigentlich war das ja auch ihr Plan gewesen, aber inzwischen war sie sich so sicher, dass er der Mann war mit dem sie alt werden wollte, dass das Warten nicht mehr so wichtig war. Oh und die winzige Kleinigkeit nicht zu vergessen, dass sie -und das obwohl sie noch nie Sex hatte- sich als sexuell frustriert sah trug dazu bei, dass sie ihm am liebsten offen und ehrlich die Wahrheit an den Kopf werfen würde, aber was würde er dann von ihr denken? Eventuell hatten die Mädchen ja doch recht mit dem Gesagten und sie sollte sich erklären lassen, wie sie dieses – LANGSAM – eben langsam angehen sollte. „Na endlich ausgeträumt?!“, hörte sie Rei und spürte deren Hand, die sich unter dem Tisch auf die Ihre gelegt hatte. Der rasante Herzschlag wurde allmählich langsamer und verschwanden, sowie auch die wirren Gedanken in ihrem Kopf. „Usagi wir verstehen dich ja und wir wollen dir auch helfen, doch dafür musst du dir auch helfen lassen!“, sagte Ami und schob ihr einen Schoko-Streusel-Eisbecher vor die Nase. Nanu? „Den haben wir bestellt, während du im Delirium warst!“, kicherte sie. „Was?!“, krächzte Minako, die drauf und dran war an ihrem zweiten Shake zu ersticken. Makoto und Ami reagierten in Sekundenschnelle. Während die eine ihr den Strohhalm aus dem Hals zog, drückte ihr die Andere den Oberkörper nach vorne. „WAS?“, wiederholte sie die Frage, als sie genügend Sauerstoff getankt hatte und neugierig in die Runde. „Was, WAS?!“, fragte Rei sichtlich genervt. Allein die Art und Weise wie sie sich über ihre Fingernägel hermachte, war Zeuge ihres Unmuts. „Na was ist ein Delingsbums?!“ „Ein was?!“, erkundigte sich Makoto stirnrunzelnd. „Na das in was Usagi ist?! Ist das ne neue Kleidermarke?!“ Kopfschüttelnd lachte Ami auf. „Nein Mina! Sagen wir es mal so, dass du es verstehen kannst. Delirium ist ein Zustand bei einem Kranken oder Sterbenden. Als „Delirium“ bezeichnet man eine akute Bewusstseinsstörung, die unter anderem durch Desorientiertheit, Verwirrtheit und Halluzinationen gekennzeichnet ist. Zudem können auch noch Schlafstörungen ...“, fing Ami an zu erklären, doch hörte ihr Minako schon längst nicht mehr zu sondern sah verängstigt zwischen der Blauhaarigen und Usagi und wieder retour. Mit beiden Händen krallte sie sich die rote Masche, zwischen den Brüsten ihres Kleides und jappste nach Luft. „Usagi ist krank?!“, kreischte sie aufgebracht. „Sie wird sterben!!“ Der Ton macht die Musik, so heißt es und die Reaktionen waren dementsprechend. Motoki lies geschockt sein heißgeliebtes Politurtuch fallen und lief kreidebleich an. Einige Besucher sahen zu dem Tisch mit den fünf jungen Frauen und versuchten mit vorgehaltener Hand herauszufinden um Welche von ihnen es sich dabei handelte. Unter den Gästen befand sich auch Mrs. Atama, die gerade entgeistert die Tür zur Toilette mit einem lauten Poltern zustieß. Tränen traten der alten Dame in die Augen als sie sich mit zittrigen Knien zu dem Tisch aufmachte. „Was haben sie Liebes?!“, schiefte sie laut und nahm die Hand einer zutiefst aufgewühlten Usagi. „Ähm … ähm … meinen sie mi … mich?!“ „Ja doch Kindchen! Sie sind noch so jung und das allerschlimmste an dieser ganzen Tragödie ist … „ Laut schluchzte sie auf, drückte Usagi, gefolgt von Makoto in das hinterste Eck der Sitzgarnitur und setzte sich neben Usagi. „Dass sie noch nicht einmal Sex hatten!“ Stille! Totenstille! Ein Poltern! Motoki war gegen den Bartresen gelaufen. Errötende Gesichter um sie herum. Mrs. Atama heulte wie ein Schlosshund. Auf der Suche nach einer nicht vorhandenen Serviette, nahm sie sich kurzerhand Usagis weißen Trompetenärmel der dünnen Seidenbluse und schnäuzte sich lautstark. „Oh mein liebes, liebes Mädchen! Keine Sorge! Mrs. Atama wird dir helfen Herzchen! Ich wohne zwei Türen weiter von diesem Schuft von einem Freund und ich schwöre hiermit hoch und feierlich, dass ich nicht eher Ruhe finden werde, bis sie das bekommen was ihnen zusteht und sei es das Letzte was ich in diesem Leben noch tue!“ „Ähm verzeihen sie die Frage Mrs. Atama, aber wie alt sind sie?!“, traute sich Minako allen Ernstes zu fragen. Niemanden kam es auch nur in den Sinn die Situation aufzuklären, denn sie alle hatten sie nur eines im Sinne! HERAUSZUFINDEN WER DIESE LIEBREIZENDE, ÄUSERST INTERESSANTE ALTE DAME WAR UND WOHER ZUM TEUFEL SIE ÜBER USAGIS SEXLEBEN BESCHEID WUSSTE! Das sie in der Zwischenzeit zu Crowns Hauptthema Nr. 1 geworden waren, interessierte niemanden die Bohne. Augenblicklich hörte Mrs. Atama auf zu weinen, schüttelte sich und blies so feste sie konnte in Usagis Ärmel ehe sie von diesem abließ. Ihre Hand jedoch hielt sie weiter in der Ihren gefangen. Mit einem teuflischen Funkeln in den braunen Augen taxierte sie Minako, die vor lauter Schreck beinahe in Amis Schoß landete. „80! Haben sie ein Problem damit?! Oder meinen sie, dass ich womöglich ins Gras beißen könnte, noch bevor ich meine Mission zu Ende bringe?!!“ Das blonde Haar Minakos flog in alle Himmelsrichtungen als sie den Kopf schüttelte. „Na also! Da wir das nun geklärt hätten kommen wir zurück zum Wesentlichen!“ „Das ich sterbe?!“, fragte Usagi ungläubig und biss sich sofort darauf auf die Zunge. Ja war sie denn jetzt vollkommen übergeschnappt?! Ein süffisantes Lächeln umspielte Mrs. Atamas winzigen Lippen und ging ihr so weit bis zu den Ohren, bis sich jedes Fältchen drum herum straffte. „Nein Kind!“ Perplex starrte sie Usagi an. „Nicht?!“ Rei spitzte die Ohren. Mamorus Nachbarin!? Könnte interessant werden. „Sondern?!“, fragte sie ungerührt. „Zum Sex Kinder! Wir kommen zuerst zum Sex! Danach können wir sterben aber ganz gewiss nicht vorher!!“, zwitscherte sie verträumt. In diesem Moment sahen die fünf jungen Frauen nicht eine alte, gebrechliche Frau mit vermuteten leichten Dachschaden vor ihnen sondern ein wunderschönes, begehrenswertes Mädchen in der Blüte ihrer Jugend. „Schießen sie los!“ Sechs Köpfe! Sogar dieser von Mrs. Atama wandten sich zu der Stimme. Mit Ohren so groß wie bei dem fliegenden Elefanten Dumbo und Augen so klar wie ein schimmernder Bergsee, sah ihnen Ami entgegen. Nicht ein Anzeichen von Scham, geschweige den rosa oder Gott bewahre, roter Bäckchen und wieder blieb das wirklich -Wesentliche- unausgesprochen, doch bevor Mrs. Atama anfangen konnte zu erzählen, war Motoki zur Stelle. Mit einem vollbeladenen Tablett Kuchen stand er am Tischende und beäugte jede Einzelne von ihnen. Angefangen von der Großäugigen Ami bis hin zu Mrs. Atama an der sein Blick länger hängen blieb als nötig. Mrs Atama musterte ihn unverhohlen, hielt seinen fragenden Dackelaugen stand und wackelte mit beiden Augenbrauen, was Motoki allmählich, je länger das Wettstarren anhielt aus dem Konzept brachte. „Ist was?!“, wollte sie wissen und das Tablett in seinen Händen fing an bedrohlich zu wackeln. „Neeeeein!“ „Oh Toki!! Ist das alles für uns?!“, gurrte Usagi mit Herzchen in den Augen. „Oh ja! Na klar!“, antwortete er sofort und stellte die Platte noch in letzter Sekunde ab. Rei stützte den Desserttellerstapel, ehe er Flügel bekam. „Oh … Also … naja …! Alles ok bei euch?!“ „Klar! Wieso? Was sollte nicht stimmen?!“, wollte Rei wissen und beäugte ihn misstrauisch. In Reis Fall war misstrauisch mit dem Adjektiv gleichzustellen furchterregend unheimlich. „Ich dachte gehört zu haben, dass ähmm Usagi krank sei und ...“ „Oooooooh!“, machten sie alle und verteilten die köstlich aussehenden Apfelkuchenstückchen in windeseile untereinander. Erst als jedes Stückchen seinen neuen Eigentümer begrüßen durfte und sie sich synchron die Dessertgabeln abschleckten übernahm Usagi das Wort. „Ich bin nicht krank! Nur ein kleines Missverständnis, aber danke für den Kuchen!“, lachte sie und schob sich sofort die nächste Ladung in den Mund. „Aber du bist doch in diesem Dingsbums!“, warf Minako ein und hielt in der Bewegung inne. Fast hätte sie sich mit der Gabel, so klein sie auch war, das linke Auge ausgestochen. „Keine Ahnung was Ami damit gemeint hatte!“ Die Erwähnte machte gerade den Mund auf um etwas zu sagen, doch Usagi kam ihr mit einer erhobenen Hand zuvor, die ihr deutete es bitte zu unterlassen. Liebevoll sah sie zu ihrer klugen Freundin. „Ich glaube, nein ich weiß, dass das was auch immer ich haben sollte, ganz gewiss nichts Schlimmes ist, aber ehrlich Ami?! Es klingt verdammt unheimlich!“ Entschuldigend zuckte Ami mit den Schultern und widmete sich ihrem Apfelkuchen. „Na dann ist ja gut!“, seufzte Motoki erleichtert. Er hatte sich wirklich große Sorgen gemacht, die eigentlich mit der Dementierung nachlassen sollten, aber da war ja noch was!! Er versuchte sich zu sammeln, fing an angestrengt nachzudenken. Dabei wurde er von der Seite beobachtet nur das er es nicht bemerkte. Erst als er die Augen erneut auf den Tisch voller gestopfter Münder richtete kreuzten sich ihre Blicke. Mrs. Atama sah ihm tief in die Augen, bohrte sich gekonnte in sein Gemüt und gab ihm schlussendlich mit einem schiefen Grinsen zu verstehen, dass sein und Mamorus Geheimnis sicher bei ihr wären. Mit einem wohligen Gefühl im Inneren verabschiedete sich bei den Mädchen und trat den Rückzug an. Womöglich könnten er es so deichseln, dass die alte, liebreizende Lady sein persönlicher Spion wurde. Zufrieden mit der Welt, begeistert über seinen gewieften Verstand packte er sein neues Spezial-Blitzblank-No-Water-Poliertuch aus der Verpackung und fuhr voller Liebe über den vielversprechenden Stoff. Dabei summte er und fing an wie in Trance den Tresen zu polieren. Eine nach der Anderen stellten sie sich Mrs Atama vor, erzählten ihr begeistert von ihrem Kennenlernen, wo sie lebten und fühlten sich pudelwohl in ihrer Haut! Sogar Usagi, denn Mrs Atama dachte erst gar nicht daran ihr gegebenes Versprechen zu brechen. Ob nun krank oder gesund. Gesund, gesund war ja noch 1000 Mal besser dachte sich die alte Lady und schüttelte den Kopf als ihr Blick den putzenden Motoki streifte. Er mochte ja ein lieber Kerl sein aber seine Gedanken waren schmutzig! Nie und nimmer würde er sie ködern! „Arme Trottel!“, kicherte sie leise. „Wie bitte?!“, fragte sie Ami, die sie wohl als Einzige gehört hatte. „Karotten! Ein Karottenkuchen wäre doch toll! Nicht wahr Mädels?!“ „Mmmmmmh ja!!!“, schwärmte augenblicklich die ganze Runde verträumt. „Wisst ihr was! Kommt mich doch morgen alle besuchen und ich backe uns einen!“ Tosender Applaus erfüllte die heiligen Hallen des Crown, doch und zum dritten Mal an diesem Tag wurden sie zur Hauptattraktion. Stirnrunzelnd und doch innerlich seelenruhig blickte Motoki zu ihnen! „Eigentlich sollte ich Eintritt verlangen! Die Showeinlagen werden von Tag zu Tag besser!“, sinnierte er laut vor sich hin, als er sich im Schritt umdrehte und gegen ein hartes Etwas stieß. Kapitel 10: Unverhofft kommt oft -------------------------------- Nicht ganz so schlüssig ob er nun den Kopf heben sollte, oder weiterhin die verdreckte Fliese im rechten Eck, neben dem dritten Barhocker von oben jetzt putzt, verweilte Motoki mit dem Kopf an Mamorus Brust gelehnt. Ein Räuspern, gefolgt von einem Zeigefinger auf seiner Schulter brachte ihn zwar ein Stück weit der Realität näher aber noch nicht zur Gänze. Seit dem Anruf seines besten Freundes mitten in der Nacht, war er nicht wie immer erfreut oder gar begeistert ihn zu sehen. Hinzu kam, dass er weder dessen Beweggründe kannte, noch was er in seinen Augen verbrochen zu haben schien. Überrascht, dass sich eine, bis auf den letzten Quadratzentimeter durchtrainierte Brust, so weich und kuschelig anfühlen konnte, fing er unbewusst an seine Wange daran zu reiben. Oh wie sehr er die Körperliche Nähe seit der Trennung von Reika vermisst hatte, war ihm bis jetzt gar nicht bewusst gewesen. Mamoru konnte sich glücklich schätzen, dachte er traurig. Wenn sie doch bloß nicht gegangen wäre. Auch wenn er Reika die Entscheidung überlassen hatte, so hatte er insgeheim bis zum letzten Augenblick gehofft, und er wusste wie falsch seine Gedanken waren, wo er ihr doch etwas vollkommen anderes erzählt hatte und doch … Tief in seinen Herzen hegte er den Wunsch, dass sie sich für ihn entschied und blieb. Als sie ihn ihre Entscheidung mitgeteilt hatte, schaffte er es sogar zu lächeln und nahm sich in Folge dessen ganz fest vor, dass ihre Liebe im Stande sein würde die Distanz zu überwinden. Ja! Er war bereit gewesen auf sie zu warten. Das erste Jahr verlief gut. Sie telefonierten regelmäßig miteinander. Zu den Feiertagen kam sie ihn regelmäßig besuchen bis Ostern letzten Jahres, wo sie ihn anrief und darum bat, dass er sie verstehen möge. Er hätte alles für sie getan! Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, wäre er sogar mit ihr mitgegangen, doch gab es für so jemanden wie ihn in der Welt von Reika keinen Platz mehr. Der Schmerz hatte ihn zerfressen, als er ihre Bitte hörte, sie freizugeben um nur Wochen danach zu erfahren, dass sie seit geraumer Zeit eine Affäre mit einem Arbeitskollegen hatte. Er verstand nicht, noch konnte er jetzt verstehen, wieso sie jemand Anderen sehen konnte, während sein Blick nur an ihr haftete obwohl sie hunderte von Kilometern trennten. Die einzige Erklärung die ihm jetzt plausibel klang war, dass sie ihn nicht so sehr geliebt hatte wie er er sie und wenn er ganz ehrlich war, spürte er auch noch heute, zwei Jahre danach ein Stechen, wenn er an sie dachte. Nur mit einem klitzekleinen Unterschied, dass er jetzt jemanden sah, dass sein Herz regelrecht Purzelbäume machte, wenn sie durch die Tür kam und jede -wenn auch nur zufällige Berührung- eine Gänsehaut auf seiner Haut zurückließ. Es gab -und er dankte Buddha dafür, dass Mamoru seine Gedanken nicht lesen konnte- eine Zeit – obwohl wenn er recht überlegte, waren damals Mamoru und Usagi ja kein Paar gewesen- da zog er es ernsthaft in Erwägung Usagi nach einem Date zu bitten. Zwar war er nicht verliebt in sie, doch mochte er den blonden Wirbelwind und zwar sehr. Er vermutete, dass sein bester Freund ein Auge auf sie geworfen hatte, doch sooft er es versucht hatte ihn zur Ehrlichkeit zu bewegen, hatte er es immer wieder aufs Neue dementiert. Jetzt wo sie schon so lange ein Pärchen waren und er die Liebe in ihrer beider Augen sah, sie mit beiden Händen beinahe greifen konnte, bereute er es keinen Augenblick, sie nicht gefragt zu haben. Nur versteckte sich ein Funke der Wehmut unter dem Vorhang der Freundschaft, wenn er sie zusammen sah. Nicht weil er sich wünschte, dass sie zu ihm gehörten würde, sondern weil er sich nach jemanden sehnte, der ihn – Motoki Furuhata – genauso ansah wie Usagi Mamoru. Seit geraumer Zeit, und bei diesem Gedanken musste er verliebt grinsen, hatte sein Herz angefangen lauter zu schlagen, sich zu freuen, wenn eine gewisse Freundin Usagis durch die Tür kam. Selbst seinem besten Freund, dem Gefühlsautisten und Frauen -NICHT-VERSTEHER- Nr.1 war es aufgefallen, nur dass ihm jedes Mal, bei dem Versuch Makoto nach einem Date zu bitten, ihm das Herz in die Kniekehlen rutschte, davon mal abgesehen, dass während er sich zu ihren Stammtisch machte, er auf dem Weg dorthin, seine Eier zwischen den Spielautomaten und Tisch 1 verlor, doch irgendwann …. dass schwor er sich!! „WAS?!! Was in drei Teufelsnahmen soll das werden?!“, drang die bedrohlich klingende Stimme seines Gegenübers in seine Ohren. Nanu?! Oje, oje! Seit wann streichelte er denn schon Mamorus Bizeps?! „Motoki, wenn du nicht sofort damit aufhörst werde ich dir weh tun müssen!!!“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Mit wackeligen Knien löste Motoki sich von ihm, wenn auch nur schweren Herzens, wie er erstaunt feststellen musste. Nicht, dass er vorgehabt hatte mit ihm zu kuscheln, aber warm und geborgen hatte er sich immerhin gefühlt … irgendwie … Naja so warm und geborgen „Mann“ sich auf der Brust seines besten Freundes nun mal fühlen konnte! Das Mamoru aber auch so empfindlich sein musste. Kopfschüttelnd folgte Mamoru einen zutiefst irritiert dreinblickenden Motoki zu seinem Stammplatz. Seitdem er in einer Decke eingemummt in seinen Wohnzimmer alleine aufgewacht war, fuhren die Gefühle in seinem Inneren mit 180kmh Achterbahn, was wie die Geschwindigkeit schon aussagte, extrem gefährlich und durcheinanderbringend war. War sie gegangen, wegen dem was am Vorabend zwischen ihnen passiert bzw. nicht passiert war oder war sie gegangen weil sie mit den Mädchen verabredet war?! Die offenen Fragen waren auch -unter Anderem der Grund- wieso er es nicht wagte, zuerst seine Freundin zu begrüßen. Der Andere war seine Nachbarin. „Du siehst schrecklich aus!“, murmelte Motoki während er ihnen eine Tasse Kaffee einschenkte. Blindlings griff Mamoru danach, ohne seinen Blick von seinem Mädchen und Mrs. Atama zu wenden. „Was macht Mrs. Atama bei Usagi?!“, sinnierte er laut vor sich hin. Natürlich fühlte sich Motoki sofort angesprochen. Noch während er dabei war sich einen Schluck des schwarzen Goldes zu gönnen, musterte er den Stammtisch noch einmal eingehend. „Mach dir keine Sorgen! Sie war nur erschrocken über Minakos Gekreische, dass Usagi sterben würde! Nix besonderes!“ Mamoru blinzelte einmal, zweimal, dreimal ehe er Motoki taxierte. Verwirrt traf geistesabwesend. Beide schlürften sie an ihren Kaffee und sahen einander schweigend an. War Motoki nun komplett auf schwarz umgestiegen?! Ansonsten schwamm ja Motokis Kaffee in Milch, aber in letzter Zeit ertappte er ihn immer öfter dabei, wie er ihn schwarz und sogar ohne Zucker trank und das war in seinem ganz speziellen Fall ein Zeichen. „Du solltest anfangen Eintritt zu verlangen!“ Stirnrunzelnd stellte Motoki seine Tasse ab und fing an sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn zu tippen. „Dachte ich auch, bis mir nach ihren Ausbruch klar wurde, wie viele Menschen das Kaffee verließen. Daher denke ich jetzt darüber nach den Austritt zu kassieren! Würde sich bestimmt mehr rentieren!“ Zustimmend nickte Mamoru. „Wieso kommst du eigentlich erst zu mir, ohne Usa zu begrüßen?!“ „Eine lange Geschichte, an der DU!“, mit dem Zeigefinger deutete er gezielt auf Motoki. „Nicht unschuldig bist!“ „Ich? Aber wieso ich? Ich war doch gegangen?!!“ „Eben!“, pfefferte er ihm entgegen. „Was hast du angestellt und vor allem wie hast du es verbockt!“ „Wieso gehst du davon aus, dass ich ...“ „Weil das meistens der Fall ist!“, unterbrach er ihn mitten im Satz. „Und weil wenn ich mir Usa so ansehe, wie sie unschuldig an ihrem Shake schlürft, traue ich ihr nicht zu-“ „Oh wenn du dich da mal nicht täuschst!“, schnitt ihn diesmal Mamoru ab und fuhr sich mehrmals durchs Haar. Wie sollte er Motoki erzählen, wenn doch der Ursprung seines Problems keine vier Meter entfernt von ihm saß. Nicht, dass sie irgendetwas mitbekommen würde. Nicht auszudenken, wie sie reagieren würde, wenn sie wüsste, dass er sich bei Motoki über sein, wie sollte er es benennen?! Sexualleben trifft es nicht wirklich?! Hmmm wenn, dann wohl eher -nicht vorhandenes Sexualleben-. Nicht das es ihm etwas ausmachen würde. Zumindest nicht in diesem Sinne, aber wie nannte man das, was gestern zwischen ihnen passiert war. Noch während Mamoru darüber nachdachte wo er ansetzen sollte, beugte sich Motoki neugierig über den Tresen. „Wie meintest du das?!“ Zermürbt riss sich Mamoru von seinem Spiegelbild in der Kaffeetasse, hob den Blick und wäre dabei beinahe vom Hocker gefallen, als er dabei gegen Motokis Nase stieß. „Was stimmt heute nicht mit dir?!“, knurrte er aufgebracht. „DAS MEIN LIEBER ZUKÜNFTIGER DOKTOR!“, keifte Motoki und nahm Sicherheitsabstand. „Könnte ich genauso gut dich fragen.“ „Ich glaube Usagi versucht mich bewusst du verführen!“ So! Nun hatte er es nicht nur gedacht, sondern noch bewusst ausgesprochen. Erwartungsvoll sah er wie sich Motokis Augen entsetzt weiteten, ehe sich seine Lippen zu einem schelmischen Grinsen verzogen und er nach Luft zu japsen anfing. „Wenn du jetzt lachst!“, warnte er ihn. „Ich versuche es! Aber Usagi berechnend?!“, fragte er ungläubig und versuchte dabei an irgendetwas wie stinkende, von Hühneraugen besetzte Männerfüße zu denken, denn es wäre nicht gut, wenn er anfangen würde Mamoru auszulachen. Gar nicht gut! Aber Usagi??! Jetzt war es an Mamoru sich über den Tresen zu beugen. Mit einer dezenten Handbewegung deutete er Motoki näher zu kommen. Er gehorchte. Zentimeter für Zentimeter näherten sich ihre Gesichter, bis sie den Atem des jeweils Anderen an ihren Lippen spüren konnten und dann … „Auuuuuuuaaaaaaa!“ Motokis Stimme erklang, wie die eines schrecklich schlechten Opernsängers im Sterben durch das gesamte Crown. „Du hast mir die Nase gebrochen!“, jaulte er und hüpfte von einem Fuß auf den Anderen auf der Suche nach Eiswürfel. „Ich hab dich lediglich gez...“ „Was ist passiert?!“ „Hast du dir weh getan!?“ „Wieso ist deine Nase so rot?!“ Stimmen über Stimmen mischten und vermischten sich miteinander. Hinter Mamorus Rücken entbrannte gerade Sorge um Motoki. Na großartig, dachte er als er eine, besondere, ihm mehr als nur bekannte Stimme vernahm, doch nicht nur das er sie hören konnte, denn keine Miunte später sah er sie auch, wie sie hinter den Tresen eilte und voller Mitgefühl Eiswürfel in ein sauberes Tuch wickelte um es auf die Rötung mitten auf Motokis Gesicht zu drücken. Dieser quieckte zuerst auf nur damit sich gleich darauf seine Hand auf die ihre legte und er zu seufzen begann. Der Anblick, wie sie – und er war sich dessen bewusst, dass sie NUR Freunde waren – brannte sich wie Feuer in sein Gedächtnis. Motoki hatte Recht! Was zum Teufel war nur los mit ihm?!! Sein Verstand war dabei ihn zu beruhigen während er das Gefühl hatte körperlich zu zerbersten. Er verstand nicht über was sie sich gerade unterhielten, da Usagis Stimme nicht mehr als ein Flüstern war, doch schwor er sich, wenn ihn Motoki verpetzen würde, er ihm tatsächlich sein graziles Näschen durch zwei teilen müsste. „Na eifersüchtig?!“ Von wo zum Teufel?! Und da war sie!! Direkt neben ihm. Schulter an Schulter. „Mrs Atama SIE?!“ Abschätzig besah ihn die alte Dame. Inzwischen hatte die komplette Schar Usagis Freundinnen die Bedienung gekapert und zu einem Lazarett umgerüstet. Alle waren sie damit beschäftigt an Motoki herum zu werkeln. „Natürlich ich, oder kennen sie sonst noch jemanden der so aussieht wie ich oder gar genauso heißt?!“, fragte sie ihn spitz. „N .. n .. nein!“ „Pssst! Dr. Chiba!“, fing sie abrupt an zu flüstern. Um sie besser verstehen zu können beugte er sich vor. „Meine Tasche!“ Unauffällig zeigte sie auf ein grau-rosa Ding, welches sich unmittelbar neben der Kuchenvitrine befand und wohl eine abstrakte Art von Tasche darstellen sollte. „Schauen sie doch nicht so erschrocken, sondern geben sie endlich her!“ Schulterzuckend tat er wie ihm geheißen und beobachtete wie sich seine Nachbarin mit einem hochkonzentrierten Blick durch den Inhalt wühlte. Als sich ihre glättbaren Fältchen endlich strafften und sei erleichtert ausatmete, wurde er etwas nervös. Wahrscheinlich fängst du an Gespenster zu sehen, tadelte er sich selbst. „Rücken sie ihr grässliches Sakko doch ein wenig zur Seite!“, befahl sie messerscharf. Meinte sie etwa ihn damit? Ihrem egozentrischen Blick nach zu urteilen war tatsächlich er damit gemeint. „Mein Sakko?!“ Und was sollte die sonderbare Bemerkung mit dem Abscheulich? Sollte sie sich doch erst ihre Tasche ansehen, bevor sie sich die Frechheit herausnahm sein über alles geliebtes Sakko zu kritisieren. „Sie gehört zwar nicht zu den neuesten Modellen, noch ist sie in Mode! Dessen bin ich mir selbst bewusst, sie Nichtsnutz, aber mein Mann – Buddha habe ihn selig – hat sie mir zu unseren fünfzigsten Hochzeitstag geschenkt und wie hätte ich ihm da sagen können, dass ich sie nicht leiden kann, wen sie doch von ihm kam. Sie allerdings haben dieses sonderbar hässliche Ding selbst gekauft, weil ihnen so eine profitgeile, hübsche Verkäuferin eingebläut hatte, dass es ihnen steht.“, kommentierte Mrs. Atama trocken und kreuzte für ein paar Schweigeminuten die Hände vor der Brust. Mamoru indes errötete bis zur Unkenntlichkeit. Wie war es möglich, dass diese Frau seine Gedanken lesen konnte! Sie war diesbezüglich wie beinahe wie Usagi, nur dass Mrs. Atama auch seine dunklen, schmutzigen Geheimnisse an die Oberfläche hervorholte. Unheimlich! Verdammt unheimlich und nicht nur, dass sie ihn und Motoki belauscht hatte und mehr wusste als irgendein Mensch sonst, hatte sie noch obendrein Recht mit der Behauptung seines Sakkokaufes, mit einer Ausnahme, wie er mit einem erleichterten Grinsen feststellte. Es war nicht die Verkäuferin, sondern Saori, die damals mit ihm Einkaufen gegangen war und „damals“ war die Farbe grün schwer in Mode und wieso sollte er, nur weil es vielleicht nicht mehr im Trend war, das gemütliche, mit den Jahren lieb gewordene Kleidungsstück entsorgen. „Ich hoffe, dass ihnen bewusst ist, dass ich in ihrem Kopf bin sie Schwachkopf!“, hörte er sie grienen. „Ich habe es mit einer guten Freundin gekauft.“ „Macht keinen Unterschied! Aber jetzt machen Sie schon auf, bevor uns diese scharfsinnige Rei noch auf die Schliche kommt oder diese hübsche Minako! Die ist genauso wie Motoki! Vielleicht sollten sie zusammen einen Radiosender eröffnen. Sie ist ja ein liebes Mädchen und ich bin mir gewiss, dass sie Geheimnisse gut für sich bewahren kann, vor allem wenn es um ihre Usagi dabei geht aber ich möchte uns keinem unnötigen Risiko aussetzten.“, klärte sie Mamoru mit ernster Mine auf. Sie hatte sie alle durchschaut und das in so kurzer Zeit. Verblüfft, realisierte er gar nicht wie Mrs. Atama selbst nach seinem Sakko griff und ihm irgendwelche … Neugierig lies er seine Augen in seine große Brustinnentasche gleiten. Heiliger Bimbam! „Wehe, sie drehen jetzt durch!“, warnte sie ihn mit erhobenen Zeigefinger und autoritären mütterlichen Ausdruck im Gesicht. Verzweiflung flutete nicht nur sein Gemüt, sondern auch seinen kompletten Körper. Glücklicherweise waren die Mädels immer noch beschäftigt mit Motoki! Was zum Geier dachten sie eigentlich? Dass er sterben müsste, oder wieso sonst wurde er von allen Seiten aus gestreichelt und warum?!! Ja warum kam sein Mädchen nicht endlich zu ihm, obwohl jetzt wäre er lieber im Erdboden versunken. Er musste um jeden Preis der Welt verhindern, dass sie ihn dort anfasste. „Keine Sorge, wenn sie ein bisschen aufpassen, wir sie sie nicht entdecken!“, hörte er die Stimme seiner Nachbarin. Der Schalk stand ihr buchstäblich auf der Stirn geschrieben. „Mein Mann – Buddha habe ihn selig – hat diese Schmuddelheftchen in seiner Jugend geliebt und ich selbst habe heute morgen, als ich sie für „SIE“ gekauft habe einen Blick da rein geworfen und nur damit sie es wissen! Die mit den künstlichen Brüsten habe ich nicht gekauft. Unnatürlich sowas sage ich ihnen! Ich meine sehen sie mich an!!“, sagte sie mit dem Gesichtsausdruck eines Staatsanwaltes während des Schlussplädoyers. „Auf jeder Seite eine Hand voll und mein Mann – Buddha habe ihn selig – hat immer gesagt, dass es vollkommen ausreicht. Ich weiß zwar nicht ob er geflunkert hat, denn sonst war er immer und in jeder Situation vollkommen ehrlich zu mir, also glaube ich ihm. Er sagte eine Handvoll reicht vollkommen aus, obwohl ihre Freundin ganz sicher mehr als eine Handvoll besitzt, doch wenn ich mir ihre großen, starken Hände ansehen, dann kann ich mir schon vorstellen -!“ „Mamo?!“ Und gerade als Mamoru dachte, dass er in Ohnmacht fallen würde, stand sie vor ihm! Mit beiden Händen zog er an seinem Sakko, riss an beiden Seiten so fest an, bis er das Gefühl hatte ein Korsett zu tragen. Mrs. Atama fing an zu grinsen und verabschiedete sich. Sie lässt mich allein? Jetzt? Mit diesem???? Am liebsten hätte er losgeheult! „Hör mal Mamo! Ich glaube Motoki muss in ein Krankenhaus!“, fing sie an besorgt zu erklären und war im Begriff ihre Hand zu heben um sie ihn auf die Brust zu legen. Wie von der Tarantel geküsst, sprang Mamoru vom Hocker. „Ich seh … ich seh nach! Sicher muss es nur ein wenig gekühlt werden!“, haspelte er und verschwand. Usagi war zwar verwundert aber lächelte zufrieden! Was war ihr Mamoru doch für ein Engel. Solche Sorgen wie er sich um seinen Freund machte. Routiniert bat er die Gruppe Platz zu machen und half einem vergnügten Motoki auf die Füße, nur um ihn gleich darauf seinen Ellbogen warnend in die Rippen zu drücken. „Du holst jetzt ganz unauffällig den Schlüssel vom Hinterzimmer und folgst mir.“ „Und was soll ich den Mädchen sagen!“ „Lass dir gefälligst etwas einfallen!“ „Wieso!!“ „Wir haben ein Problem!“ „Du meinst wohl dich?!“, konterte Motoki fassungslos, als er spürte wie sich der Druck auf seine Rippen leicht erhöhte. „Du ebenso, denn wenn du nicht mitkommst werde ich Makoto sagen, dass du heimlich Bilder von ihr gemacht hast, die sich in deinem Portemonnaie befinden und nicht zu vergessen, das Eine, vom Frühlingsfest, welches auf deinem Nachttischkästchen sein neues Zuhause gefunden hat.“ Entrüstet sah Motoki seinen besten Freund tief in die Augen. „Das wagst du nicht!?“ „Lass es nicht darauf ankommen!“ „Aber, aber wieso?!“ „Ich habe drei Stück Pornozeitschriften in meiner Innentasche!“, antwortete Mamoru verzweifelt, nicht wissend wie er sich sonst retten sollte. „Du hast was?!“ „Das will ich dir ja erzählen du Hornochse, wenn du endlich mitkommen würdest!“ „Oh!“, kam es lediglich von einem hochroten Motoki. „Ja Oh und jetzt komm endlich, bevor Usagi Lunte riecht!“ „Kann sie das denn?!“ „Willst du es herausfinden oder mich retten?!“ Eine tiefe Denkfalte zog sich daraufhin zwischen Motokis dichte Augenbrauen. Entsetzt stellte Mamoru fest, dass er nachzudenken schien. „Motoki?!“, wagte er zu flüstern. „Los verschwinde! Ich lass mir etwas einfallen und komme gleich nach! Das Hinterzimmer ist offen, aber geh auf Nummer sicher und nimm den Schlüssel mit. Dritte Schublade rechts, gleich unter der Kaffeemaschine.“ Erleichtert seufzte Mamoru auf. Im Augenblick hätte er Motoki vor lauter Freude drücken können bis er den Mund erneut aufmachte. „Ach und Mamoru!“ Was war denn das bitte für ein Gesichtsausdruck, welchen er jetzt an den Tag legte? Diesen kannte er ja gar nicht und immerhin kannte er diesen Mann seit Kindesalter. „Wage es ja nicht sie ohne mein Beisein alleine anzuschauen!!“, kam es diabolisch aus dem Mund seines Gegenübers. Schnell nahm er beide Beine in die Hände und machte sich aus dem Staub. Ob er nun gespannt oder verängstigt sein sollte, würde er ohnehin in wenigen Minuten erfahren also wieso sich den Kopf im Vorhinein zermartern … Grinsend sah er Mamoru hinterher bevor er sich den Mädchen zuwandte. „Also Ladys! Unser zukünftiger Arzt erbarmt sich meiner und hat mir angeboten mich fachmännisch zu versorgen. Inzwischen gehört das Crown euch! Ihr dürft essen und trinken wonach euch beliebt und Makoto ...“, fing er an und spürte wie ihm sogleich die Hitze ins Gesicht stieg. „Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du dich während meiner Abwesenheit um die Gäste kümmern würdest. Den Code der Kassa kennst du ja vom letzten Mal noch!“ Während sich ihre Freundinnen jubelnd zu der Kuchenvitrine begaben, hörte Makoto auf zu atmen. Er hatte SIE! Nicht Ami, nicht Rei, nicht Minako sonndern „SIE“, einzig und allein „SIE“ gebeten sich um seine über alles geliebten Gäste zu kümmern. Sogar sein Politurtuch hatte er ihr ohne darüber nachzudenken überlassen. Was sollte sie ihm darauf nur erwidern. Sie wusste zwar, dass er ihr vertraute. Letztes Mal als Natsumi krank wurde hatte sie ihm angeboten auszuhelfen und war sowas von begeistert, als er ihr den Code der Kassa verriet aber letztes Mal war er die ganze Zeit über bei ihr! Nicht so wie jetzt abwesend! „Würdest du mit mir ausgehen?!“ Stille! Vier Köpfe von hinten, einer von vorne streckten sich nach ihr aus. Usagi und Minako hatten sogar aufgehört zu kauen. Rei hielt inne beim Ausräumen des Geschirrspülers. Ami ließ die Bedienungsanleitung der Kaffeemaschine zu Boden fallen und Motoki … Motoki war zu einer Salzsäule erstarrt. Nicht einmal ein Kran wäre im Stande gewesen ihn zu bewegen. Mein Gott! Gütiger Himmel! Was ist bloß in mich gefahren! Habe ich ihn tatsächlich gefragt?! Langsam lies Makoto ihren Blick durch die Runde schweifen und blieb an Motokis sanften, blauen Augen hängen. Scheiße! Ich habe ihn tatsächlich gefragt. Als er in das wunderschöne grün ihrer Augen versank, fing er an allmählich zu entspannen. In ihrem Blick lag so unendlich viel Sanftheit und Ruhe, dass es unwiderruflich auf ihn abfärbte. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der verliebt war und nun die Chance seines Lebens bekam. „Ja! Sehr gerne Makoto!“ Kapitel 11: Im Zwiespalt der Gefühle ------------------------------------ Gedankenverloren rührte Usagi in ihrem Schokoladenmilchshake. Der wievielte war das eigentlich?! Irgendwann nach dem Vierten hatte sie aufgehört zu zählen. Allein ihr Magen, der anfing zu rebellieren zwang sie dazu sich diese – in ihrem Fall – äußerst irritierende Frage zu stellen. Wie lange es noch dauern mochte, bis sich Motoki und Mamoru endlich wieder blicken ließen?! Stirnrunzelnd beobachtete sie Makoto, wie sie inbrünstig Bestellungen aufnahm, sich nebenbei auch noch dem Putzen der Bedienung widmete und musste dabei unwillkürlich grinsen. Ihrer lieben Kindheitsfreundin schien es nichts auszumachen, dass Rei mit Ami und Minako bereits vor einer halben Stunde gegangen war. Auch, dass sie selbst inzwischen wie einer der Gäste von ihr bedient wurde tat ihrer Fröhlichkeit keinen Abbruch, sondern schien sie lediglich noch mehr zu beflügeln. Fast – so kam es rüber– war es so, als ob sie, wie Motoki ein Teil dieses Betriebes war. Nahtlos fügte sie sich in das Bild des Crown. Kein Mensch wäre darauf gekommen, dass sie lediglich aushalf. Viel eher erweckte sie den Anschein, als ob ihr das Crown gehörte. Ob es wohl damit zu tun hatte, dass sie endlich über ihren eigenen Schatten gesprungen war und Motoki gefragt hatte?! Innerlich war Usagi bei Makotos Frage ja das Herz stehen geblieben. Sie hatte mit geschlossenen Augen die Luft angehalten und gelauscht. Erst als sie hörte, wie er erfreut ein „Ja“ gehaucht hatte, konnte sie aufatmen. Sie ahnte … Nein Blödsinn! Sie ahnte nicht! Sie wusste, wie es um die Gefühle ihres besten Freundes bestimmt war, auch wenn er darüber vor ihr kein Sterbenswörtchen verlor. Sein Blick, wenn Makoto durch die Tür kam, sein verstohlenes, kindliches Lächeln wenn sie zu ihm schlenderte um – die altbekannte, inzwischen in Stein gemeißelte Bestellung – aufgab, die aufgrund ihres jahrelangen Konsums so bekannt, wie das Amen in der Kirche war und längst keiner Worte mehr bedurfte, war immerhin eine guter Vorwand und eine ausgezeichnete Ausrede um immer wieder seine Nähe aufzusuchen. Sie bemerkte wie ihre Freundin verstohlen, genauso wie sie selbst, alle paar Minuten einen Seitenblick zur Tür des Hinterzimmers warf. Was zum Geiert trieben die Beiden da drinnen?! Sogar eine Konferenz zum Wohle des Weltfriedens, hätte man nach zwei Stunden für wenigstens eine Pause unterbrochen … „Ich gehe mal nachsehen, was die Beiden da hinten machen!“, rief sie Makoto zu, die dabei war sich einen Erdbeerfleck aus ihrem smaragdgrünen Seidenrock zu wischen. Zu erwähnen, dass das gute Stück jetzt wahrscheinlich im Eimer war schien vollkommen überflüssig, da sie sich sogar darüber zu freuen schien. Unvermittelt nickte sie und rieb beherzter. Wahrscheinlich um damit ihre Nervosität zu kompensieren, dachte Usagi und lachte, während sie entschlossen auf den Männerbunker zuging, doch ehe sie nach dem Türknauf greifen konnte, hörte sie eine Frauenstimme, die gerade dabei war sich einen Kaffee und ein mit Marillenmarmelade gefülltes Croissant zu bestellen. Leicht zuckte sie zusammen und hielt in der Bewegung inne. Saori! Unentschlossen, ob sie nun ihren eigentlichen Plan nachgehen sollte, oder zurück zum Tresen ging, verweilte sie in ihrer Position. Dem Schein nach, hatte sie Mamorus Freundin nicht bemerkt, ansonsten hätte sie sie bis jetzt gewiss angesprochen und sie mit einen belanglosen, oberflächlichen Gespräch bei Laune gehalten. Schon seit jeher fragte sie sich ob diese Freundlichkeit Saoris Naturell entsprach oder sie Diese einem Pflichtgefühl Mamoru gegenüber zu verdanken hatte. Auf die Idee Mamorus Kommilitonin in Frage zu stellen, kam Usagi niemals. Aus was für einen Grund sollte sie ihr auch Interesse oder gar Freundlichkeit vor-heucheln?! Mit ihrer Intelligenz und Schönheit hatte diese Frau es am allerwenigsten nötig so jemanden belanglosen wie ihr irgendetwas vorzumachen. Manchmal … und bei diesem Gedanken biss sich Usagi verkrampft auf die Unterlippe, bis Diese taub wurde. Diese Frau schaffte es zweifellos, dass sie sich neben ihr zweitklassig fühlte. Gerade in den Augenblicken, wo sie die Möglichkeit bekam sie und Mamoru zusammen zu erleben, beschlichen sie leise Zweifel. So sehr sie auch versuchte sich einzureden, dass ihr mit den Jahren entstandenes Vertrauen und Zusammenhalt das Resultat ihrer langwierigen Freundschaft war, nagte dennoch diese verabscheuungswürdige Eifersucht an ihrer Seele. Ohne viel Aufwand legte Saori mit ihrer gebildeten und sexy Art immer einen perfekten Auftritt hin. Selbst wenn sie nur kam um zu lernen, sah sie dabei anbetungswürdig aus. Allein die Art und Weise wie sie es schaffte Mamoru in ein Gespräch zu verwickeln, dass den Effekt hatte, dass er darin buchstäblich mit allen Sinnen versank, bereitete Usagi Kopfschmerzen und das – gestand sie sich endlich ein – in letzter Zeit mehr als sonst. In Augenblicken wie diesen, wenn sie über fachliches zu diskutieren anfingen über kam sie das Gefühl eine ungebetene Zuschauerin zu sein. Dass sie Mamoru während dieser Debatten so gut wie gar nicht zur Kenntnis nahm, verstärkte dieses Gefühl zunehmend. Was hatte sie ihn in dieser Hinsicht schon großartig zu bieten?! Sie beide – zusammen – gaben das Bild dieses perfekten Zeitschriften – Traumpaares ab, welches sie – so irrational es sich anhörte – in ihren speziellen Bann zog. Sie sah hin obwohl sie es nicht wollte, weil sie sich von diesem Bild einfach nicht losreißen konnte. Gemeinsame Freunde von Saori und Mamoru konnten an ihr, auch nach so vielen Bemühungen ihrerseits, nicht wirklich viel abgewinnen. Sie schienen die Tatsache, dass sie eine Beziehung führten zwar zu akzeptieren, so wie es sich für Freunde gehörte, doch hörte sie das Tuscheln hinter ihrem Rücken ebenso. Sie redeten davon, wann endlich Schluss sei mit seinen albernen Fantasien und unterschwelligen Hoffnungen. Über kurz oder Lang würden er und Saori ohnehin ein Paar werden, und sie sollte es endlich akzeptieren und ihn freigeben, anstatt weiterhin Luftschlösser zu bauen. Solche Zusammentreffen zogen sich an Usagi vorbei wie ein schlechter Traum in dem sie immer wieder aufs Neue versuchte sie von ihr als Person zu überzeugen, doch umso mehr Mühe sie sich machte, desto öfter unterliefen ihr große wie kleine Geschicklichkeitsfehler. Manchmal – zwar nur selten aber immerhin – fing sie an zu stottern, wenn sie die hochgestochen Wörter, von denen sie nie gehört hatte benutzten, fing sie vor lauter Nervosität an zu stottern. Um den Schein ihr gegenüber zu wahren unterhielt man sich vorbehaltlos angeregt, erzählte witzige Geschichten und lachte viel. Und eindeutig benahmen sich all diese Menschen, freundlich ihr gegenüber und gaben sich offensichtlich große Mühe, sie – wenn auch nur in Maßen – sie einzubeziehen. Dennoch fühlte sie sich die ganze Zeit wie erbärmliche Außenseiterin. Unfähig das wenige Positive zu sehen, litt sie über die Gebühr unter den Dingen, die jedes verdammte Mal schief liefen, wie dass sie das Glas Saft umstieß, über lateinische Begriffe lachte, die zwar lustig klangen, jedoch ernstzunehmende Krankheiten waren. Das alles und viel mehr brachte ihr keine Pluspunkte. Womöglich spekulierten sie darüber, was sie machten wenn sie alleine waren?! Worüber sie sprachen?! „Beweg dich endlich oder sag irgendetwas!!“ „Was?!“, fragte sie unbeholfen, hob den Kopf und landete in Makotos grasgrünen und zu allem Überfluss wütend glitzernden Augen. „Saori beobachtet dich bereits seit geschlagenen zehn Minuten wie du mitten im Raum stehst!!“, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. Das vollbeladene Tablett, zweckentfremdete sie a la James Bond als Sichtschutz, als ob Saori Lippenlesen könnte. „Ich war nur kurz im Gedanken versunken!“, versuchte sie sich mit krächzender Stimme zu rechtfertigen. „Das weiß ich doch du Dummnudel aber doch nicht sie!!!“ Heimlich lugten sie durch die Saftgläser zu der wartenden Saori. „Sie beobachtet uns!“ Um sich ein Knurren zu unterdrückten, schluckte Makoto ihre Verzweiflung hinunter. „Ja wundert dich das denn?! Du hast ausgesehen als ob du Demenz hättest und vergessen hast wo du dich befindest, geschweige denn wo du hin wolltest!“ Da sie nicht wollte, dass irgendjemand etwas von ihren Gespräch mitbekam, näherte sie ich Makotos Ohr ungeachtet dessen, dass sie damit das Gleichgewicht ihrer Freundin gefährdete. „Punkt eins: Ich war tatsächlich für eine Milisekunde weggetreten und Punkt zwei -“ Neugierig zog Makoto eine Augenbraue nach oben. „Du sprichst inzwischen wie Ami!!!!“ „Stimmt ja gar nicht!“ „Stimmt wohl, oder woher hast du dieses komische Wort jetzt schon wieder?! Wohl kaum von Wedding Peach!?“ „Nö!“ „Sondern?!“ Darüber musste Makoto selbst erst einmal nachdenken, bis ihr nach einer Schweigeminute endlich ein Licht aufging. „Na letzte Woche, als ich mit der blöden Grippe im Bett lag, da lief nix besseres im Fernsehen, als eine komische Doku!“ „Aha!“, meinte Usagi interessiert. „Worüber?!“ „Über alte Menschen!“ „Hmmm ok!“ „Sag mal wolltest du nicht nach Mamoru und Motoki sehen?!“ Zermürbt nickte Usagi. Das Tablett schaukelte heftiger. „Und wieso stehst du dann immer noch vor der Tür?! Und sag mir jetzt nicht, dass dich Saoris Anwesenheit verunsichert hat und du nur deshalb den Faden verloren hast, weil sie dich verunsichert?!“ Verlegen zuckte sie mit den Schultern. „Ähhm … eigentlich schon!“ „Wieso?!“ Verlegen wandte sie den Blick vom Dekolletee ihres Gegenübers. „Was macht ihr den hier?!“ Und es flog! Mit Ach und doppelt so viel Krach fielen die Gläser zu Boden. Glas wohin das Auge reichte Glas und mitten drinnen zwei hochrote Frauen. In ihrem Rücken eine sprachlose Saori, vor ihnen Mamoru und Motoki die nicht einmal mit der Wimper zuckten, als das Unglück passierte, ganz so als hätten sie es kommen sehen. „Uuuups!“ Usagi war die Erste die ihre Stimme wiederfand und um ihre liebe Mako zu verteidigen, nahm sie kurzerhand alle Schuld auf sich. „Ich wollte nach euch sehen und da bin ich zufällig in Makoto reingelaufen.“, versuchte sie zu erklären und sah wie Makoto ihr einen dankbaren Blick zuwarf. Was sollte sie denn sonst machen?! Schließlich war sie ja wirklich Schuld an diesem Desaster. Schneller als sie sich bücken konnte um aufzuräumen, waren auch schon Motoki und Minako zur Stelle. Als ob sie sich gedanklich abgesprochen hätten, trug sie aus der Putzkammer den Besen, er die Kehrschaufel, die sich neben dem silbernen Mülleimer, neben dem Eingang befand. „Hast du dir wehgetan?!“, fragte Mamoru sichtlich besorgt und musterte sie von oben bis unten. Auch ihm stand der Schreck ins Gesicht geschrieben nur wieso?! Sollte er inzwischen solche Manöver ihrerseits nicht schon gewohnt sein? Als sich ihre Blicke kreuzten, zuckte sie leicht zusammen. „Nein! Keine Sorge! Mir geht es gut!“, nur das ich mich mal wieder zum Affen gemacht habe, fügte sie im Stummen hinzu. Liebevoll lächelte er sie an. Sein kleiner Tollpatsch war und ist einfach unverbesserlich! „Hast du die ganze Zeit auf mich gewartet?!“, fragte er und nahm zärtlich ihre kleine zierliche Hand in die Seine. Er würde es zwar nie und nimmer öffentlich zugeben, doch liebte er es sie so zu halten. Jedem und Allen damit zur Schau zu stellen, dass diese Frau zu ihm gehörte. Ihm allein gehörte, wo er doch früher solche Gesten nicht ausstehen konnte, tat er jetzt nichts lieber als das. „Komm lass uns gehen!“ Mit dem Kopf deutete er zu Motoki und Makoto die sich angeregt außerhalb ihrer Hörweite unterhielten. „Wir beide sind ohnehin überflüssig, meinst du nicht auch?!“ Sie folgte seinen Blick und verzog ihre Lippen zu einem zufriedenen Lächeln. „Mhm! Hat ja auch lange genug gedauert!“ Saori hatte Usagi bereits komplett vergessen bis sie mit einem lautstarken Räuspern die Aufmerksamkeit der Beiden auf sich zog. Die purpur geschminkten Lippen zu einer schmalen Linie gezogen, in einer dunklen Denimjeans, welche ihre Beine herausragend zur Geltung brachten und einen Knackarsch in Form eines Apfels zauberten – wo sonst keiner war -, kreuzte sie beide Arme erwartungsvoll vor der Brust. Ihr Geschmack für Mode und das Wissen was ihr stand machte sie neben ihrem messerscharfen Verstand zu einer Ikone. Die rote Bluse, leicht durchsichtig aber nicht zu sehr. Mann konnte erahnen aber nicht sehen, schmiegte sich wie maßgeschneidert an ihre Wespentaille, hob ihre prallen Brüste hervor ohne dabei provokant oder Gott bewahre, gar billig zu wirken. Wie in drei Teufelsnahmen machte sie das bloß? So sehr Usagi ihre blonde, lange Mähne mochte, so war sie trotzdem neidisch auf das satte braun ihres Haares, die leichten Wellen, die ihr einen perfekten Beachlook verpassten und ganz bestimmt musste sie nicht einmal etwas dafür tun außer aus der Badewanne zu steigen und sich mit den Fingern hindurchzufahren. Von ihren braunen Augen ganz zu schweigen. Selbst Bambi wäre darauf eifersüchtig geworden. Hatte sie bis eben gedacht Mamoru auf Augenhöhe bei sich zu haben, wuchs er im Beisein dieser Frau auf die Höhe des Kilimandscharo und sie war gewiss nicht zum Bergsteigen geboren. Selbst als sie mit Mamoru einmal, vor einem Jahr versucht hatte zu joggen, ging ihr nach nicht einmal zehn Metern die Puste aus. Animiert hatte er sie alle mal. Sogar mit Bestechung hatte er es versucht, ihr sogar ein Eis (zwei Kugel sogar) hielt er ihr frech grinsend unter die Nase, doch schwupps, als sie danach greifen wollte, rannte er los und nach weiteren zwei Ecken war er auch damit verschwunden. Wo sie endlich dachte ihren Mamo eingeholt zu haben, so sah sie vor ihrem geistigen Auge nur noch seine Rückenansicht wie damals. Würden sie diese Gedanken jemals loslassen?! Immer wenn sie dachte zu sich gefunden zu haben, mit sich und allem Möglichen in Einklang zu sein verspürte sie den Drang erneut loslaufen zu müssen. Ihm hinterher, der sich zwar auf Verschnaufpausen einließ, ihr den Rast vergönnte aber ruhelos blieb. Mehr als ein kurzes Hallo hatte sie nicht über sich bringen können. Geduldig setzte sie sich zu Mamorus Rechten und wartete auf Motoki oder Makoto, während sich die Zwei über die letzte Prüfung von ihr sprachen. Voller Geduld und mit der Verständnis des Papstes höchstpersönlich sprach er ihr Mut zu. Sagte sie soeben mit der Verständnis des Papstes?!! Mamoru war noch päpstlicher als der Papst selbst. Wäre sie nicht schon so alt wie sie war, würde sie spätestens bei den Worten „Du bist so klug! Lass die Schultern nicht hängen!“ angefangen ihn nachzuäffen und sie?! Klar sah sie ihn an wie Bambi in seinen besten Jahren, wickelte verspielt eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger und suhlte sich regelrecht im ausgesprochenen Lob! Bäh! Wenn sie noch eine Sekunde länger zuhören müsste, würde ihr schlecht werden. Wann hatte er sie?!! Seine Freundin so sehr gelobt oder angespornt?! Und ganz so nebenbei, wenn sie schon als -Freundin- tituliert wurde, stand ihr demnach nicht den Regeln nach mehr Aufmerksamkeit zu?!! Hallo hier bin ich, hätte sie am liebsten geschrien, ihn an beiden Schultern genommen und wach gerüttelt, unterließ dies jedoch um sich nicht komplett zum Narren zu machen. Sogar Mako hatte sie vergessen! Sauer seufzte sie. Was war sie doch für eine Freundin?! Anstatt ihr das Glück zu vergönnen trachtete sie nach ihrer Aufmerksamkeit, obwohl sie diese immer und zu jeder Tages- und Nachtzeit hatte. „Wann hättest du denn Zeit, damit wir hinfahren können?“, hörte sie Saori zuckersüß fragen und riss ihren Kopf zur Seite. Wohin denn fahren?! Oh wie konnte sie Bambi jemals mögen?! Nun reichte es aber. Sie war nicht länger gewillt ihren Unmut gegenüber dieses Bambi-Biestes zu verbergen!!! „Wohin fahren?!“, wollte sie wissen. Scharf wie die Schneide eines Messers spaltete ihre Stimme sogar die Luft. Überrascht über den Ton wandte sich Mamoru zu ihr. Wenigstens bei ihm stieß sie nicht auf taube Ohren. Saori indes lächelte. Nicht eine Gesichtsregung wies darauf hin, dass sie sie eingeschüchtert oder gar verunsichert hätte. Usagi meinte selbst wenn sie ein geladenes Gewehr halten würde, würde sie nicht einmal mit der Wimper zucken. „Ein Seminar!“, antwortete sie nonchalant und besah dabei ihre frisch manikürten Fingernägel, die mit der hereinstrahlenden Sonne um die Wette glänzten. „Und weiter?!“, hackte sie unbeirrt nach. Sollte sie eingebildet und aufgeblasen sein wie sie wollte. Sie würde sie damit nicht in die Knie zwingen, denn der Mann um den sie sich beide drehten gehörte zu ihr und wenn jemand Anspruch erheben durfte, dann war es gewiss sie und nicht diese Möchtegernschnepfe. Oje! Seit wann war sie so bösartig geworden?! Das Verhalten, welches sie an den Tag legte, passte rein gar nicht zu ihrer sonst so zahmen Persönlichkeit, doch wie sagt man so schön?! Feuer mit Wasser bekämpfen?! Oder war es doch Feuer mit Wasser?! Hää?! Nein halt! Feuer mit mit einem Feuerlöscher bekämpfen!! Nee! Doch nicht!! Egal! Saori war das Feuer und sie die Feuerwehrfrau!! Meine Güte!! So langsam verstand sie Minako! Das aber diese Sprichwörter auch immer so schwer sein mussten. Welcher Mensch kann sie sich alle merken?! Mamoru öffnete seinen Mund um ihr zu erklären, doch wie sollte es anders sein, kam sie ihm zuvor. „Ein Seminar über die Palliativversorgung! Ich wünschte ja, dass wir die Möglichkeit hätten dich mitzunehmen, doch sind nur Studenten oder Abgeschlossene Mediziner eingeladen worden. Außerdem-“ „Außerdem glaube ich, dass dich so ein erdrückendes Thema nur traurig machen würde und du nicht zu all diesen ernsten Menschen passen würdest!“, versuchte Mamoru die Situation zu retten, als ihm klar wurde, dass das was Saori machte – wohl unbewusst – ein wenig herabwürdigend und von Oben herab klang. Er war der Letzte der sich wünschen würde, dass Usagi nicht mitkam aber auch er hatte zu kämpfen mit der Hochnäsigkeit dieser Personen, doch dieses Seminar klang vielversprechend und würde ihm später zugutekommen. Ohnehin hatte er vorgehabt auch ohne Saori zu fahren aber als er ihr davon erzählte war sie Feuer und Flamme und er freute sich ehrlich gesagt nicht alleine fahren zu müssen. Kam es ihm nur so vor oder war die Luft zwischen den beiden Frauen, zwischen denen er saß ziemlich dick geworden. Nein! Kaum merklich schüttelte er den Kopf. Wieso sollte sie?! Für Usagi gab es keinerlei Grund zur Eifersucht und für Saori schon mal gar nicht! Nie und das meinte er so ernst wie nichts in seinem Leben würde er Usagi je einen Grund liefern um eifersüchtig sein zu müssen, denn sie war die Frau seines Lebens, der Mensch den er liebte, für den er lebte. Sie einzig und allein war sein Schicksal! Früher gab es eine Zeit in der er Frauen, hübschen Frauen nicht nur hinter sah, doch seit er sie kannte, gab es „KEINE“ die seine Aufmerksamkeit erweckte. Nicht eine Minute! Schwachsinn! Nicht einmal eine Sekunde würde er neben ihr eine Andere sehen können. Usagi war sein Ein und Alles! Der zentrale Punkt seines Lebens um den sich alles drehte. Stumm hörte sie was er ihr zu sagen hatte. Das aufgesetzte Lächeln gefror auf ihrem Gesicht, während siech auf den nächsten Schlag wappnete. Von ihr genauso wie von dem Mann, für den sie beide Hände ins Feuer gelegt hätte. Autsch!! Seine Aussage verschlug ihr die Sprache, und ebenso ungläubig wie verblüfft starrte sie ihn an. Saori war vergessen, die Menschen um sie herum ausradiert, die Welt schien für einen Moment lang still zu stehen. Hatte sie sich womöglich verhört?! Kamen diese Worte tatsächlich aus -SEINEM- Mund?!! Am liebsten hätte sie losgeheult. Sie öffnete den Mund um irgendetwas zu sagen, doch der Klos, welcher ihr im Hals steckte verwehrte ihr jeden Ton, also schloss sie ihn wieder lautlos. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sollte sie ihn vorschlagen, während er zu diesem Seminar ging, dass sie derweil die Gegend erkundete?! Nein! Das würde bedeuten, dass sie sich ihm aufdrängen wollte, also schnappte sie hörbar nach Luft. „Schön! Ich glaube auch, dass das nichts für mich wäre!“ „Sagte ich doch!“ Sie zwang sich zu einem Lächeln und nickte. „Ich glaube allerdings, dass ich jetzt los muss!“, flötete sie gekünstelt und griff nach ihrer Handtasche. Überrascht sah Mamoru an ihr hoch! „Ich dachte, wir würden noch ein Eis essen gehen!“, und danach zu mir nach Hause! Was war los?! Wieso hatte sie es auf einmal so eilig?! Saori kicherte. „Wie süß ihr beiden doch seit! Ein Eis essen war ich nicht mehr seit dem ich 14 war!“ Kalte Wut stieg in Usagi hoch! Auch Mamoru erhob sich ungeachtet dessen, was Usagi vorhin sagte . Mit einer Hand umfasste er ihre Hüfte und zog sie ganz nahe zu sich heran, während er ihr mit der Anderen die Tasche aus den Händen nahm. „Dann solltest du das so bald wie möglich nachholen! Nicht allein die Arbeit macht das Leben aus Saori! Die kleinen Dinge sind es-“, sprach er an seine Freundin gerichtet und drückte sanft Usagi noch näher an sich und trotzdem fühlte es sich so an als ob sie ihm nicht nahe genug sein konnte. Verblüfft über dieses neue unerwartete Gefühl eine gewisse Distanz könnte sich zwischen sie schleichen, dachte er nicht einmal im Traum daran sie heute freizugeben. Wenn es sein müsste, würde er sogar zu ihr nach Hause mitkommen und mit Vater Kenji einen Kaffee trinken, aber sie würde heute ohne ihn nirgendwohin gehen. Verliebt wie eh und jeh sah er seinem Mädchen, seiner Welt tief in die wunderschönen blauen Augen und lächelte, woraufhin ihr Blick wieder weich wurde. „-die das Leben ausmachen und der Mensch mit dem du sie teilst!“ Alles war vergeben und vergessen! Mit diesem einen Satz, bei dem Saori beinahe beide Augen herausfielen, ging sie über vor Glückseligkeit. Blankes Entsetzen sprühte aus jeder Hautfaser Saoris. Man konnte ihr den Unglauben ansehen. Naja! Sie konnte ihr den Unglauben ansehen! Mamoru natürlich sah rein gar nix! Und während er sich von Saori verabschiedete als wäre nichts gewesen, sah er über die Schulter zu Motoki und Makoto, die sich gerade das erste mal küssten. „Sucht euch ein Zimmer!!“, lachte er vergnügt und schleifte Usagi durch den Ausgang. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Usagi badete sich im Glück, während er über dieses neue, einzigartige Gefühl nachdachte, welches er nicht zu benennen wusste. Was er jedoch ganz deutlich spürte war, dass es ihm nicht gefiele und ehe er sich versah, übernahmen seine Gefühle, die unerklärliche Angst des Verlustes überhand. Er dachte nicht lange nach, als er sie kurzentschlossen am Arm packte und mit dem Rücken nach hinten in eine unscheinbar enge Seitengasse drängte. Kapitel 12: Die schönste Seitengasse der Welt --------------------------------------------- Liebe Leutchen groß und klein, dieses Kapitel soll es sein! Ich will euch damit vom Hocker hauen und ganz gewiss nicht vergraulen! LoL ☺ Viel Spaß damit meine Lieben und genießt oder hasst es! * grins * Nur lasst es mich auf jeden Fall wissen, welches von den Beiden Adjektiven auf euch zutrifft! eure – ein wenig verrückte – Ghost! Ps.: Korrektur – wie schon so oft davor – ausstehend! ☺ Mamoru war sich dessen was er tat nicht einmal im Ansatz bewusst. Getrieben von einem ihm fremden Gefühl, so dachte er für den Bruchteil einer Sekunde, bis ihm, wie durch einen dicken Schwall Nebel die Erinnerungen heimsuchten und er erkannte woher ihm dieses Fremde, sehr wohl bekannt war. Damals als er im Krankenhaus lag, nach dem tragischen Autounfall. Ein kleiner Junge, sechseinhalb Jahre alt, mit nicht mehr als ein paar Schürfwunden und einen Schrecken, der ihm auch Stunden später in den Knochen saß, wartete er auf den behandelnden Arzt seiner Eltern. Damals in diesem kleinen, sterilem Einbettzimmer, des Juban Hospitals, fühlte er es zum allerersten und einzigen Mal und danach nie wieder! Bis heute. Der grausame Schmerz des Verlustes, das Gefühl allein auf der Welt zu sein, das Wissen nie wieder die warmen, liebevollen Arme seiner Mutter um sich zu spüren, die stolze Stimme seines Vaters, auch wenn sie ihn tadelte, nicht mehr zu Gehör zu bekommen und dann die darauffolgende Schreckensnachricht, die sein Leben für immer verändern sollte. In Usagi hatte er nach einem Jahrzehnt einen Menschen gefunden, der ihn verstand, der es vermocht hatte hinter die coole, triste Fassade eines Mannes zu blicken für den er sich ausgab, jedoch nie war. Mit einem Blick, so schien es ihm damals, hatte sie ihn durchschaut. Wo andere jahrelang hinsahen und nichts fanden, so dauerte es bei ihr nicht einmal einen Wimpernschlag um zu ihm hindurchzudringen. Vor ihren großen unschuldigen, blauen Augen fingen die Mauern rings um ihn zu beben. Das Betongerüst, welches er mit der akribischen Genauigkeit eines Bauherren errichtet hatte und der Achtsamkeit eines Soldaten bewachte, bekam die ersten Risse. Nach und nach, sei es auch nur ein zufälliges Treffen auf der Straße gewesen, weiteten sich die entstandenen Schäden. Die Risse wurden länger, tiefer, schmerzten und irgendwann war es dann so weit. Damals als er sie geküsst hatte, fiel sie in sich zusammen. Seine Seele schrie markerschütternd aber nicht vor Schmerz, sondern vor Erleichterung endlich frei sein zu können, frei sein zu dürfen. SIE hatte sein Innerstes nach Außen gekehrt! Für Usagi Tsukino wurde er weder willens zu einem offenen Buch. Sie fragte nach, hinterfragte und ließ nicht locker, bis er ihr alles erzählte und das nicht nur einmal. Oft, wenn es Abend wurde und er einen anstrengenden Tag hinter sich hatte und ihn die Erinnerungen heimsuchten, sich über ihn ergossen wie Eimer voll mit eiskalten Wasser war sie zur Stelle. Es bedurfte keiner Worte, als sie sich neben ihm auf die Couch setzte, stillschweigend wartete und ihm die Zeit gab die er brauchte um anzufangen. Das was Therapeuten über Jahre hinweg nicht gelungen war, vollbrachte sie ausschließlich mit der Tatsache, dass sie existierte. Wenn er die Liebe, die er für dieses bezaubernde Wesen in Worte fassen müsste, so hätte er dies nicht gekonnt, da es dafür nicht ein einziges Wort gab! Es existierte nicht, um seine Emotionen auf den Punkt zu bringen. Womit er es möglicherweise und wenn, dann auch nur zu einem Drittel, vielleicht auch weniger, beschreiben könnte, dann entsprach dieses Gefühl dem Wort Familie. Nach der Tragödie in seiner Kindheit gab sie ihm ganz genau das!! Sie wurde zu seiner Familie! Ihre Arme waren es die ihm den gleichen Trost zukommen ließen, wie einst die seiner verstorbenen Mutter. Ihr tadelnder, wenn auch mit ein wenig Belustigung verwobener Tonfall, wenn sie mit ihm schimpfte, erinnerte ihn an seinen Vater, doch damit noch nicht genug. Wie es möglich sein konnte, dass fragte er sich zwar oft, aber kam dennoch nicht dahinter - liebte sie ihn-! Mit einer Unverblümtheit und grenzenlosen Ehrlichkeit, dass er wenn er sah wie sich diese Liebe in dem sagenhaften Blau ihrer Augen wieder spiegelte, ihm das Herz in der Brust vor lauter Glück und Erfüllung anschwoll. Nie wieder wollte er dieses Gefühl missen müssen. Von wirren Gedankengängen überrollt, hatte er gar nicht mitbekommen, dass er sie in ein schummriges Eckchen am Ende der Seitengasse gedrängt hatte, nun beide Hände links und rechts seitens ihres hübschen Gesichtes stemmte und versuchte zu Atmen. Er wusste, dass seine Seele irreparable Schäden davongetragen hatte, sowie auch sein Geist, so war er trotzdem immer bemüht gewesen wenigstens dies vor ihr zu verbergen um sie nicht zu erschrecken. Jetzt wo die Sonne über ihren Köpfen hinweg unterging und den Ort wo sie sich befanden in ein dumpfes orange-rot tauchte, brachte sie mit dem Ende eines Tages sein letztes, noch gut behütetes Geheimnis an die Oberfläche. So weit es ihm möglich war, versuche er zu denken, den Auslöser zu finden. Was war im Crown so schreckliches geschehen, dass seine Furcht rechtfertigen könnte?!! Nichts! Rein gar nichts und doch war es da! So klar und deutlich wie niemals zuvor! Es gab keine rationale Erklärung dafür, genausowenig wie für das plötzliche Bedürfnis sie zu spüren. Ihre Anwesenheit alleine war ihm jetzt bei weitem nicht genug. Das Wissen, dass sie sich mehr oder weniger in der Öffentlichkeit befanden, tat dem Drang sie zu spüren keinen Abbruch! Er brauchte sie mehr denn je auf eine Art und Weise wie er es nicht für möglich gehalten hätte. Wie eine Art innerer Drang, ein lauter Schrei an seinem Ohr, der ihn anflehte sich die Bestätigung zu nehmen nach der er lechzte. Ob es an dem lag, was an diesem Abend zwischen ihnen beinahe geschehen war konnte er sich nicht beantworten, jedoch hatte es gewiss dazu beigetragen die kleine Flamme in seinem Inneren zu schüren, welche jetzt lichterloh brannte. Er brauchte nur die Augen zu schließen um zu sehen, wie sie sich vorhin im Crown erhoben hatte und beabsichtigte zu gehen. Ihre Augen waren wie leergefegt. Wo er ansonsten darin die Antworten auf seine Fragen fand er gähnende Leere. Nicht eine Emotion leuchtete in ihnen, beinahe so als ob sie Gleichgültigkeit ausdrücken wollten. Usagis Blick haftete auf seinen Gesicht. Sie war zwar überrascht über den plötzlichen Wandel der in Mamoru vor sich ging und etwas erschrocken über die unbekannte Ruppigkeit als er sie packte und so weit es ging in die enge Sackgasse drückte, doch verspürte sie nicht einmal einen Anflug von Angst. Er schwieg! Seine wunderschön geschwungen Lippen waren zu einer schmalen, verbissenen Linie zusammengepresst, so dass es sie schmerzte ihn so zu sehen, als ob er tief in sich eine tonnenschwere Last trug, die nach langer Zeit des Schweigens notdürftig irgendein Ventil suchte um auszubrechen. Sie konnte seinen Blick nicht deuten, der mit der Abenddämmerung in ein tiefes Schwarz tauchte. Kaum merklich glitt sein Blick entlang ihrer Schläfe … langsam uns sanft, so als ob es seine Hände wären die sie streichelten fuhren sie die Konturen ihres Gesichtes nach. Augenblicklich fing ihr Herz an zu hämmern. Wie ein Presslufthammer donnerte es gegen den Brustkorb. Sie musste zur Seite sehen um sich sicher sein zu können, dass er sie tatsächlich nicht berührte aber wie war es dann dennoch möglich, dass sie ihn mit jeder Faser ihres Körpers spüren konnte. Scharf sog sie die Luft durch die Nase, als seine Augen zwischen ihrer aufgeknöpften weißen Bluse verweilten. Während er zögerte, löste sie sich allmählich aus ihrer Starre, blickte hoch zu ihm und strich ihm behutsam über die stoppelige Wange. Heute morgen hatte er wohl vergessen sich zu rasieren, dachte sie, während sie mit ihren Fingern entlang seiner Hemdknöpfe fuhr. Er legte abschätzend den Kopf schief und betrachtete sie sorgfältig, doch just in dem Moment als ihre Fingerkuppen zufällig die entblößte Haut zwischen zwei Knöpfen berührte war es vorbei mit der Zurückhaltung, vorbei mit der Beherrschung. Dort wo sie ihn soeben berührt hatte glühte seine Haut und er wollte mehr, wollte brennen … mit ihr zusammen. Schwer schluckte er bevor sie fragte: „Wieso wolltest du auf einmal gehen?!“ Widerwillig zog sie die Hand zurück, lies sie an sich herunterhängen und senkte den Blick auf den Boden. „Ich …“ Unmöglich! Sie konnte ihm doch unmöglich sagen, dass sie wahrhaftig eifersüchtig auf Saori war. Wenn sie schon dies tun würde, könnte sie ihm auch hinsichtlich ihres Planes ihn zu verführen klaren Wein einschenken und sich gleichzeitig einen Stempel mit der Aufschrift „Dummkopf“ auf die Stirn drucken lassen. Sie wusste wie unangenehm ihm ihr Verhalten in der Vergangenheit war, wo sie nicht im Stande war ihre Eifersucht zu bändigen und sie öffentlich zur Schau stellte, so dass er jedes mal, wenn sie das tat bis zur Unkenntlichkeit errötete. Lange hatte sie gebraucht um nicht nur ihre Eifersucht auf jedes weibliche Wesen welches ihn auch nur ansah, zu zügeln, sondern auch glaubwürdig vor seinen Augen zu verbergen. Wenn es einen Award für schauspielerisches Talent gäbe, hätte sie ihn bezüglich ihrer Fähigkeiten Gefühle und Wünsche zu unterdrücken, so hätte sie ihn erworben. Er hatte ihr zwar nie etwas darauf gesagt, noch musste er es, denn sie war zwar jung aber blind ganz gewiss nicht. Mal abgesehen davon, würde sie, wenn sie das laut aussprach, was sie gegenüber Saori empfand, ihn damit vermutlich kränken. Saori war eine gute Freundin von ihm. Er kannte sie lange bevor sie einander begegnet waren, also wer oder was gab ihr das Recht ihre Freundschaft in Frage zu stellen?! Punkt und Aus! „Was war da drinnen los?!“, wollte er wissen. Verdammt! „Gar nichts!“ erwiderte sie. „Wie wäre es dann, wenn du mir in die Augen siehst und wiederholst, was du soeben gesagt hast!“ Bitte was?! Es war eins ihn etwas vorzugauckeln und dabei die Wand hinter ihm zu betrachten oder den Asphalt unter ihm aber etwas vollkommen anderes ihm dabei unverfroren in die Augen zu sehen. „Ich sagte doch!“, antwortete sie verbissen. „ES IST NICHTS!!“ „Usako!“, betonte er streng und brachte sie damit, den Kopf endgültig zu heben. „Wieso lügst du?!“ „Tu ich doch gar nicht!“ Und wie sie das tat. „Ist es wegen dieser Schulung?!“, hackte er beharrlich nach, ohne sie einen Moment lang aus den Augen zu lassen. „Du hast sie mir gegenüber gar nicht erwähnt!“, gab sie kleinlaut von sich und gestand zumindest einen Teil. „Wen?!“ „Was -wen-?!“ „Saori oder die Schulung?!“ UUUUuuund Bingo, doch sie wagte es nicht den Mund zu öffnen. Stur wie eh und jeh blockte sie ab indem sie versuchte sich an ihm herbeizudrängen. „Nicht so schnell!“, knurrte er und packte sie am Oberarm. „Ist etwas mit Saori?! Lag es an dem was sie gesagt hat, denn wenn ja, dann kann ich dir versichern, dass sie es nicht so gemeint hatte wie es vielleicht rüberkam, oder wie du es aufgefasst hast!“ Die Turmuhr schlug zwölf, als sich seine Worte beinahe überschlugen in dem aussichtslosen Versuch sie rechtzufertigen. Entschlossen schüttelte sie seine Hände von ihr ab und sah ihm mitten ins Gesicht. „Nein schon klar!“ Klar siehst du den Wolf im Schafpelz nicht, aber Hauptsache du siehst, dass ich wieder einmal falsch liege. „Usako!“, fing er an und wollte sie berühren, doch reflexartig wich sie einen Schritt zurück, bis sie die kühle Backsteinwand in ihrem Rücken spürte, die es ihr untersagte sich noch weiter von ihm fort zu bewegen. Entsetzt beobachtete er, wie sie ihm zu verstehen gab, dass seine Berührung unerwünscht war. Das Gefühl sich immer weiter von ihr zu entfernen, manifestierte sich mit ihrem Handeln. Er bezweifelte, dass das was er tat richtig war, aber ging er dennoch einen Schritt weiter auf sie zu bis sie wie ein Hase in der Falle saß. Schon seit langem hatte sie nicht mehr geweint, dieses lästige Geheule wegen Belanglosigkeiten weit hinter sich gelassen und gemeint, dass sie es nicht einholen würde, jedoch war das was er und sie in ihr Auslösten bei weitem keine Belanglosigkeit. Sie erkannte den vertrauten Druck in ihrem Brustkorb, der es ihr erschwerte Einzuatmen, die warme Flüssigkeit, die langsam aber stetig ihre Augen füllte, jedoch verbot sie es sich sie an die Oberfläche zu lassen. Sie würde ihnen nicht klein bei geben und ihm beweisen, dass sie immer noch dieses verheulte, kleine Mädchen von damals war, für das er sich schämen musste. Nein! Sie war zu einer Frau herangewachsen und eine Frau wusste, wie sie ihre Gefühle im Zaum halten konnte. Saori würde ganz sicher nicht weinen! Saori war stark und sie nicht, aber sie würde es sein müssen, wenn sie diese Farce weiterhin aufrecht halten wollte. „Glaube mir doch! Ich kenne sie und sie würde-“ „Würde mich nicht bewusst beleidigen wollen, mir unter die Nase reiben, wie toll sie ist und dass ich fehl am Platz wäre, dass ich endlich einsehen soll, dass ich unerwünscht bin und in ihrer Gegenwart überflüssig!“ Sie erhob drohend ihren Zeigefinger und drückte ihn ihm gegen die Brust. „Wie würdest du dich fühlen, wenn Rei, Minako, Ami oder Makoto dir ständig damit in den Ohren liegen würden, dass du etwas nicht verstehst, deine Kommentare hochnäsig wie die Queen of Wales übergingen und über dich reden würden als seist du nicht anwesend, die Antworten für dich übernehmen, weil sie denken, dass du dazu nicht selbst im Stande wärst!“ Schon längst hatte sie die Beherrschung verloren und redete sich mit jedem weiteren Wort in Rage. Sie vergaß, dass sie sich vorgenommen hatte, es dabei bleiben zu lassen, hielt nur mehr an um Luft zu holen ehe sie dort ansetzte wo sie soeben aufgehört hatte. „Sag mir jetzt Mamoru! Wie würdest du dich fühlen, wenn ich dich von mir stoßen würde, wenn ich anfangen würde durch dich hindurchzusehen!“ „Usagi es ist-“, doch weit kam er nicht als sie ihm mitten im Satz erneut abschnitt. Sie trat so dicht an ihn, dass er ihren heißen Atem auf ihren Lippen spüren konnte. Beinahe berührten sich ihre Nasenspitzen und die Kälte die sie Ausstrahlte lies ihm die Nackenhärchen zu Berge stehen. „Was würdest du sagen, wenn ich neben dir Motoki ansehen würde und ganz nebenbei um ihn strawanzeln würde mit dem Wissen deinen Blick im Rücken zu haben?!! Aber nicht Saori ist das Problem Mamoru! Sag doch einfach, wenn du mich nicht um dich haben willst und ich gehe ohne Wiederworte zu geben!!!“ Inzwischen war sie außer Puste und er … bis hin zu dem Punkt als sie bei Motoki ankam, kam er noch mit, jedoch dann, als sie anfing zu beschreiben zog sich sein kompletter Brustkorb zusammen, so dass er dachte, dass ihm unter dem Druck die Rippen brechen würden und dann sagte sie etwas entscheidendes, was ihm die kompletten Sicherungen gleichzeitig durchbrennen lies. Und ich gehe ohne Widerworte zu geben!! Er sah Rot!! Sie registrierte nichts mehr außer seinen Händen die sich plötzlich und wie aus dem Nichts in das zarte Fleisch ihrer Oberschenkel gruben. Mit einem Ruck strich er den Stoff ihres dunkelblauen Faltenrockes hoch, erfasste mit seinen breiten, starken Händen ihr Hinterteil und hob sie hoch. Sie wollte gerade nach Luft japsen als sich sogleich auch seine Lippen auf die Ihren drückten. Sie spürte seine Hände auf ihren Saiten, auf ihrem Gesicht, auf ihren Schultern … überall zugleich. Wollte er etwa?! War es möglich … doch spätestens als er seine harte Mitte zwischen ihre geöffneten Schenkel presste entwich ihr ein Stöhnen in seinem Mund. Begierig spaltete er ihre Lippen mit der Zunge, stieß damit fest gegen ihre Zähne, bat nicht um Einlass sondern forderte ihn ein. Gewillt ihm genau das zu geben, was er brauchte öffnete sie ihren Mund und lies es geschehen. Schon lange war sie nicht mehr Herr ihrer Sinne, hatte sich im Stillen nicht nur von ihrem Verstand verabschiedet sondern ihm die Zügel überlassen. Bei Gott sie dachte, als er anfing sie voller Leidenschaft zu küssen, dass sie vor lauter Verlangen sterben müsste … Und wenn schon, dachte sie … Wenigstens würde sie glücklich sterben. Mamoru küsste sie mit einer Intensität, als ob es kein gestern noch kein morgen mehr gäbe. Seine Hände wanderten ruhelos über jede Erhebung ihres bebenden Körpers, während er sie weiter in die harte Backsteinwand drückte um den Halt nicht zu verlieren. Selbst als er anfing sich an ihrer Mitte zu reiben, wehrte sie sich nicht sondern brachte ihre Lust zum Ausdruck indem sie sich fallen ließ und in seinen Mund stöhnte. Sie animierte ihn, drängte sich mit der Hüfte weiter an ihn, fing an damit zu kreisen, sodass es ihm unmöglich war einen einzigen klaren Gedanken zu erfassen. Instinktiv griff er ihr mit einer Hand unter den Rock, fuhr damit ihre festen Schenkel entlang, bis er an die Stelle zwischen ihren Beinen gelangte und sie zwischen sie beide schob. Sie war feucht, stellte er überrascht fest und ehe er auch nur die Möglichkeit hatte sich zurückzuziehen, unterbrach sie den Kuss. „Hör jetzt nicht auf!“, flüsterte sie mit belegter Stimme. „Mach weiter Mamoru! Bitte!“ Um ihre Worte zu untermauern und um ihn zu beweisen, dass sie es genauso wollte wie er selbst drückt sie sich gegen seine Handfläche. Schweiß trat ihr aus allen erdenklichen Poren, als sie selbst den Druck auf ihre pulsierende Mitte erhöhte und genüsslich den Kopf zurückwarf. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass sie so ihr erstes Mal erlebte, aber hatte sie sich auch nie vorstellen können wie berauschend sich seine Berührungen anfühlen würden. Einen Teufel würde sie tun und ihn jetzt vom Hacken lassen. Er sollte das beenden womit er begonnen hatte! Nach dieser Aktion wusste sie, dass er sich genauso danach verzehrte sie selbst. Anstatt ihr eine Antwort zu geben, küsste er sie erneut. Ohne Zurückhaltung, ungestüm und im Rausch. Geschickt zog er ihr den Seidenslip zur Seite und fand sofort wonach er gesucht hatte. Usagi schrie auf, als sein Daumen ihren Klitoris fand und er anfing ihn zu umkreisen. Es war zum Wahnsinnig werden. Obwohl sie sah, wie sehr er es wollte, obwohl sie die Spannung seines Körpers all zu deutlich spüren konnte, lies er sich Zeit sie zu reizen. Erst als sie unkontrolliert zu zucken begann, zog er seine Hand aus ihrem Höschen und drückte ihr seine Errektion entgegen. Sie hatte längst keine Scheu mehr, als sie fortfuhr sich an ihm zu reiben. Sie fühlte wie er es genoss. Hörte sein Stöhnen, fühlte es in ihrem Mund. Selbstbewusst, beschleunigte sie das Tempo, fester, schneller bis sie spürte wie er zuckte, im gleichen Moment wie sie selbst. Zusammen kamen sie auf eine Art und Weise die ihnen beiden fremd war. Das Gesicht in ihrer Schulter vergraben atmete Mamoru immer noch schwer. Hinzu kam, dass er sich gerade erst bewusst wurde, was er soeben getan hatte und nicht nur das WAS machte ihm zu schaffen, sondern ganz besonders das WIE bereitete ihm Unbehagen, obwohl es sich mehr als nur richtig angefühlt hatte. Langsam lies er sie an der Wand hinabgleiten. Noch immer hatte Usagi kein Wort gesagt. Sie benötigte ihre gesamte Konzentration und Willensstärke um den Boden unter ihren Füßen zu ertasten und noch dazu ihn nicht sofort wieder zu verlieren. „Es tut mir leid!“ Erschrocken riss sie den Kopf in die Höhe! Hatte er sich soeben entschuldigt! Als ihre Augen endlich die seinen fanden, wie sie beschämt versuchten zur Seite zu sehen, packte sie Wut. Blanker Zorn stieg ihr hoch, doch als sie sich bemühte noch genauer hinzusehen, setzte ihr sogleich der Herzschlag aus. „Mamoru?!“ Er reagierte nicht, befand sich in einem Zustand der reglosen Trance. „Mamoru sieh mich an!“ Langsam hob er den Kopf. Ihre Blicke kreuzten sich! Er streckte die Hand nach ihr aus und verharrte kurz bevor er ihr Gesicht berühren konnte. Obwohl es inzwischen stockdunkel war konnte sie den Glanz in seinen Augen sehen. Es waren Tränen, die sich wie sanfte Wellen hin und her schaukelten. Schuld stand ihm mitten ins Gesicht geschrieben. Um ihn nicht zu verschrecken, erfasste sie die Hand, die noch immer in der Luft hing und scheinbar nicht wusste was nun … Mit den Daumen streichelte sie ihm den Handrücken ohne jedoch ein einziges Wort zu sagen. Seine Lippen zuckten ein wenig und formten sich zu einem kleinen aber dennoch, für sie sichtbaren, Lächeln. „Bitte hör auf damit!“, flüsterte sie und war überrascht wie fest und selbstsicher ihre Stimme klang, obwohl sie keines davon war! Für einen Moment schwand Mamorus Lächeln. Sie meinte Bedauern in seiner Mine zu erkennen. Vielleicht aber hielt sie seine Hand eine Spur zu lang. „Mamoru ich liebe dich!! Es tut mir leid, wenn ich dir zu irgendeinem Zeitpunkt das Gefühl gegeben habe es nicht zu wollen!“, beeilte sie sich ihm zu sagen. Sie wusste nicht viel über solche Sachen und überhaupt ging alles so verdammt schnell, dass sie weder auf ihre Bewegungen noch auf ihre Worte geachtet hatte. Hatte sie überhaupt etwas gesagt?! Zum Teufel!! Sie hatte nicht den blassesten Schimmer. „Usagi ich wollte nicht …!“ „Du wolltest nicht?!“, fragte sie ungläubig. Dafür das er es … doch das würde sie definitiv nicht hinuterschlucken und noch bevor ihr Verstand die Gelegenheit aufgriff ihre Worte zu hinterfragen plapperte sie auch schon darauf los. „Du? Du wolltest nicht?! Dafür, dass du MICH nicht wolltest, hast du aber ganz schön Gas gegeben mein Lieber!“ „Red doch nicht so einen Blödsinn!“, erwiderte er sofort mit einem Ernst, der sie kurzweilig verstummen lies. „War das für dich etwa schön?! Sollte es so sein?! Hast du es dir so vorgestellt in einem Gässchen, wo jede Minute ein Betrunkener oder Krimineller herausschießen könnte?!“ Usagis Unterlippe begann zu beben aber er achtete nicht darauf, oder sah er es vermutlich nicht. Sie wusste es nicht, denn er sprach unbeirrt weiter. „Bitte hasse mich nicht dafür aber … Bitte! Es tut mir leid!“ Verzweifelt fuhr er sich zum gefühlt hundertsten Male mit den Händen über das Gesicht. „Mamoru hör auf! Hör endlich auf damit es mir kaputt machen zu wollen!!“ Zielstrebig griff sie nach seinen Händen, weil er sie mit seinem Rumgezappel schier wahnsinnig machte und betete, dass er nicht bemerkte wie sehr durcheinander sie selbst war. „Ja es ist nicht gerade … hmmm … sagen wir mal, es ist kein Ort wo man … du weißt schon!“, versuchte sie ihm verlegen zu erklären und spürte wie ihre Wangen anfingen zu brennen. „Aber!“, gluckste sie vergnügt und durchbrach mit ihrer Verspieltheit die Barriere. Endlich schien er sie zu hören! Ihr zuzuhören! „Mit niemand anderem wäre es so wunderschön gewesen! Und soll ich dir noch etwas verraten?!“ Verwundert nickte er. „Das ist mit Abstand die schönste Seitengasse auf diesem Planeten und ich liebe sie! Ich liebe dich und ich liebe das, was wir miteinander hatten und würde es nie im Leben für einen anderen Platz eintauschen wollen!“ Er öffnete gerade den Mund um etwas darauf zu erwidern. „Und was das allerwichtigste ist!“ Voller Liebe sah sie ihm in die Augen. „Liebe ich diesen dickköpfigen, großen Mann der vor mir steht und würde IHN für nicht für alles Gold und Geld der Welt eintauschen wollen, obwohl ...“ „Du kommst mit mit mir!“, unterbrach er sie und zog sie in seine Arme. „Wohin?!“ „Zu diesem Seminar! Überallhin, denn ohne dich ...“, flüsterte er heiser an ihren Lippen. „Gehe ich nirgendwohin!“, und verschloss sie, sodass sie nicht weitersprechen konnte. Er liebte sie! Bei Gott er liebte diese Frau und er würde ihr beweisen, dass sie der letzte Mensch auf dieser Welt ist, der ihn stören würde oder gar könnte und er würde ihr an diesem Wochenende in den Bergen, wo diese Schulung stattfinden sollte, auch beweisen, dass sie sich in Saori getäuscht hatte, doch vorerst wollte er diesen Moment mit ihr einfach nur genießen. Und noch eins nahm er sich vor … Ihr das schönste erste Mal zu bescheren! Für seine Prinzessin soll es rote Rosen regnen. Die Zeit in der er dachte, sie sei sein kleines Mädchen war für immer vorbei, spätestens als er sie an seinem Ohr lustvoll stöhnen hörte. Dieses entzückende Geräusch von ihren Lippen würde er niemals vergessen. Er war berauscht davon und er wollte es um jeden Preis noch einmal hören, lauter, öfter bis er sie soweit hatte, dass sie seinen Namen rief. Sie gehörte ihm! Jetzt und für immer! Kapitel 13: Kung-Fu Usagi ------------------------- Als Usagi am späten Abend nach Hause kam, brannte nirgends im Haus Licht. Auf den Küchentisch fand sie einen Zettel und erkannte schon von Weitem die Handschrift ihrer Mutter darauf, die ihr in kurzen, knappen Sätzen zusammenfasste, dass es ihrem Vater, also ihrem Großvater - dem Vater ihrer Mutter- ziemlich schlecht ging. Der Gesundheitszustand, des beinahe 80 jährigen hatte sich im Laufe der letzten zwei Wochen rapide verschlechtert, also haben sie beschlossen sofort zu fahren und nicht abzuwarten. In den letzten Zeilen, schrieb sie, dass sie versucht hatte sie telefonisch zu erreichen, ihr jedoch nicht böse sei, dass sie wahrscheinlich ihr Telefon überhört hatte und sie sich noch ganz genau an die Zeit erinnern konnte, als sie Kenji kennengelernt hatte und sie schließlich auch sie einmal jung gewesen war. Zusammengefasst bedeutete dies, dass ihr ihre Mama keine Vorwürfe machte und die Jugend von heute verstand. Seufzend nahm sie das Stück Papier und faltete es zusammen, während sie sich dabei an die Wand neben dem Kühlschrank lehnte. Selbst in all der Sorge um ihren Großvater und der Dringlichkeit des Aufbruchs, hatte sich ihre Mutter noch die Zeit genommen um ihr ein Abendessen zu kochen und es in eine ihrer heißgeliebten Tupperdosen zu portionieren, damit sie auch morgen nicht verhungern müsste und sie … Nach dem kleinen Stelldichein in der Seitengasse, in der Nähe von Mamorus Wohnblock, waren sie mehr oder weniger Wortlos zu ihm gegangen. Sie hätte so gerne vieles angesprochen, doch verkniff sie es sich, da sie befürchtete, sich noch mehr Entschuldigungen anhören zu müssen. Also hatte sie bewusst, kaum das sie angekommen waren zur DVD-Vitrine gegriffen und sich einen Film daraus herausgefischt, ohne auf den Titel zu sehen. Eine halbe Pizza später saßen sie nebeneinander auf der Couch und sahen sich – Die Verurteilten – an. Sie beobachtete wie Mamoru mit größter Aufmerksamkeit den Handlungen folgte und ihr fiel auf, dass er in dieser ganzen Zeit nicht einmal zu ihr hinüber gesehen hatte. Selbst als sie ein paar Zentimeter ganz still und leise zu ihm rübergerutscht war, kam er nicht auf die Idee den Arm um sie zu legen. Scheinbar schwirrten ihm immer noch seine wirren -ihr nicht nachvollziehbaren- Gedankengänge im Kopf, so dass sie zum Schluss kam vorläufig weitere Annäherungsversuche zu unterlassen. Nach dem Erlebnis, welches sie gemeinsam geteilt hatten, hatte sie den wahnwitzigen Gedanken, dass zwischen ihnen keine Barrieren mehr bestanden, die sie überwinden musste, dass sich alle Missverständnisse damit aufgeklärt hätten und auch die unausgesprochenen Worte Gehör gefunden hatten, doch sah sie recht schnell ein, dass sich in dieser Hinsicht rein gar nichts verändert hatte. Wenn, dann war es -so hatte es zumindest den Schein erweckt- nur noch komplizierter und verwobener geworden, als bisher und das -BISHER- war schon schwer zu toppen gewesen. Also waren sie jetzt, wie sie mit Bedauern feststellen musste an einem Punkt angelangt, der sich -over the top- nannte und sie würde sich hüten, sich die Frage zu stellen ob sich dieses Podest noch weiter übertrumpfen lies. Nicht immer konnte sie Mamorus Gedankengänge nachvollziehen aber hatte sich immerhin die größte Mühe gegeben sie wenigstens zu rechtfertigen und in Maßen zu verstehen aber jetzt, war sie schlicht und einfach überfordert mit ihren eigenen Gefühlen und Gedanken. Hinzu kamen die Gewissensbisse gegenüber ihren Eltern. War sie wirklich so beschäftigt mit sich selbst gewesen um die Sorge ihrer Mutter um ihren Großvater nicht zu bemerken, die so offensichtlich war, dass es schmerzte? Sicher stellte Mamoru den zentralen Punkt ihres Lebens dar, aber gab es auch noch Menschen wie ihre Familie und ihre Freundinnen, die sie neben ihn aus vollsten Herzen liebte. Der Gedanke, jemanden von ihnen vergessen oder gar vernachlässigt zu haben, schnürte ihr die Kehle zu. Immer waren ihre Eltern für sie da gewesen, haben sie ermuntert aufzustehen, wenn sie hinfiel und dann, wenn sie für sie da sein sollte, tat sie nichts Anderes als das was sie bisher getan hatte, nämlich das Augenmerk auf sich selbst zu richten. Mit zittrigen Händen hob sie den Telefonhörer aus der Angel und wählte die Nummer ihrer Großeltern. Es meldete sich nicht, wie erwartet die warme Stimme ihrer geliebten Oma, sonder die aufgekratzt, hektische ihres Vaters, der ihr lang und breit erklärte, dass es bei weitem nicht so Schlimm war, wie zunähst vermutet. Sie erwarteten die Hausvisite morgen Nachmittag. Die Woche darauf würden sie anhand der Blutbefunde näheres erfahren. Als sie versuchte sich zu entschuldigen, wiegelte Kenji sofort ab und versicherte ihr, dass sie sich keine Vorwürfe machen sollte, bat sie jedoch ganz unterschwellig, sich auch während seiner Abwesenheit, die sich wohl oder übel mindestens drei Wochen ziehen sollte, seine aufgestellten Regeln nicht zu missachten. Gerne hätte sie länger mit ihm telefoniert, trotz das sie leicht gereizt war, als er wiederholte, dass er nicht wünschte, dass Mamoru bei ihnen zuhause übernachtet, aber hörte sie schon die Stimme ihrer Mutter die ihm zurief ihr einen lieben Gruß auszurichten und sie sie für reif genug hielt um ihr vollstens zu vertrauen. Sie unterdrückte sich ein verräterische Kichern, als sie ihren Vater verächtlich schnauben hörte. Mit den Worten, dass sie nicht vergessen würde, was sich der Hausherr wünschte, verabschiedete sie sich und legte auf. Noch einmal spulte sie den Abend bei ihm zuhause Revue und schüttelte, in ihrem Zimmer angekommen, verwirrt den Kopf. Das vorbereitete Abendessen lag noch immer unangetastet im Kühlschrank, denn obwohl sie die Kochkünste ihrer Mutter liebte und von ganzem Herzen zu schätzen wusste, war ihr, zumindest für heute, der Appetit gründlich vergangen. Als der Filmabspann langsam und gemächlich anfing die Liste aller Schauspieler, Maske und so weiter aufzulisten, stand Mamoru viel zu schnell auf und schnappte sich wahllos die nächstgelegene DVD-Hülle. Ihr reichte es! Mit dieser Aktion bekam sie bestätigt, was sie ohnehin ahnte, nämlich, dass sie die Hoffnung sich mit ihm zu unterhalten, darüber zu unterhalten, getrost begraben und auf den St. Nimmer Tag verschieben konnte und anstatt sich weiterhin über den sturen Bock zu ärgern, entschuldigte sie sie sich auf die Toilette. Sie und die Mädchen hatten vor Jahren einen Geheimcode ausarbeitet, von dem sie bisher nur einmal Gebrauch gemacht hatte. In der Hoffnung, dass er immer noch Gültigkeit hatte, schickte sie Makoto eine SmS. Nachricht an Mako: 10 Minuten – Code 8 Wie erwartet klingelte auch schon exakt 10 Minuten später ihr Telefon. Mamoru werkelte immer noch geistesabwesend an dem DVD Player, der sich allem Anschein nach mit ihr solidarisierte und sich partout nicht mehr einschalten lies. Sogar die alte CD behielt er in sich und rückte sie, so oft Mamoru auch auf die Knöpfe drückte, nicht raus. Erst als er sie sagen hörte, dass sie in einer halben Stunde spätestens daheim sein würde, blickte er überrascht auf. Beinahe hätte sie „Hallelujah“ ausgerufen, als sie sah, wie sich seine Augen fragend weiteten. Schnell erklärte sie ihm, dass es sich bei dem ominösen Anrufer um Ikuku handelte, die sie bat, heute nach Hause zu kommen, entspannte er sich und lies die Schultern hängen. Sein Angebot sie zu Fahren schlug sie übertrieben höflich aus, mit der Begründung, dass ihr ein abendlicher Spaziergang gut tun würde und er weiter versuchen soll, das Gerät zum Laufen zu bringen. „Immerhin!“, murmelte sie laut und wühlte nach ihrem heißgeliebten Häschenpyjama, den sie für Fälle wie diesen, ins hinterste Eck des Kleiderschrankes deponiert hatte. „Werde ich mit ihm zu dieser Schulung fahren!“ Bepackt bis zum Anschlag mit Handtüchern, Pyjama, einer neuen Palette Badeutensilien und bequemer, baumwollener Herzchenunterhose balancierte sie durch den schmalen Gang ins Badezimmer. Das stetige Rauschen des aufgedrehten Wassers erfüllte den, mit schlichten weißen Fliesen überzogenen Raum. Wohingegen im ganzen Haus darauf geachtet wurde jede menge Bilder aufzuhängen und mit niedlichen, dekorativen, allerlei Schnickschnack auszuschmücken, war dies der einzige Bereich der sporadisch nur mit dem Nötigsten ausgestattet war. Eine große, schlichte, weiße Badewanne im rechten Eck, daneben eine weiträumige Dusche, die sich durch eine dicke, klare Glaswand vom Rest abtrennte. Gegenüber das leicht angeknackste, altmodische Waschbecken über dem ein beleuchteter Kastenspiegel hing, Waschmaschine, Trockner, Handtuchablage, Toilettenschüssel und mehr war da nicht, außer dem breiten Fenster, an dem ein Sichtschutz angebracht war und einer ausgeblichenen Plastikblume auf der Fensterbank, die ihre beste Kunststoffblütezeit bereits hinter sich gelassen hatte und sich danach sehnte endlich entsorgt zu werden. Erst jetzt fiel Usagi auf, dass sich, während sich über die Jahre hinweg ständig das ein oder andere erneuert worden war, renoviert und umgebaut, sie sich in den einzigen vier Wänden befand, die seit der Erbauung des Hauses unangetastet geblieben waren und einen eigenartigen Kontrast zum Rest der modernen Räumlichkeiten darstellten. Hier drinnen blieb immer alles beim Alten. Wie konnte die Zeit an einem Ort so still stehen?! Sie sinnierte über das Bad in welchem schon ihre Urgroßeltern gebadet hatten nur um nicht an Mamoru denken zu müssen und grinste. Auch wenn es irrwitzig klang, so fühlte sie sich genau hier am wohlsten. Undurchsichtiger, schwüler Dampf umhüllte sie zur Gänze, als sie sich ihrer Unterwäsche entledigte und entgegen ihrer Angewohnheit zuerst mit den Zehenspitzen die Temperatur des Wassers zu testen, stieg sie ohne Umschweife ganz hinein, dem gefolgt ein spitzer Aufschrei. Heiß, heiß noch heißer!!! Energisch drehte sie am Rädchen, bis nur mehr kaltes Wasser daraus rann, schließlich hatte sie vor entspannt zu baden und nicht darin ein Hühnchen zu rupfen. Endlich, nachdem die Schreckenssekunde abgeklungen war und sich die Sicht auf ihre unmittelbare Umgebung ein wenig lichtete, glitt sie in ein nun angenehmes Wasserbad. Die Schaumkrone war zwar durch ihr Rumgestrampel, das Wasser rascher abzukühlen vollkommen zerstört worden, was sie ein wenig enttäuscht dreinschauen ließ, aber machte sie sich nicht die Mühe noch einmal nachzuschenken und versank ein Stück weit tiefer, bis nur noch ihre Nasenspitze aus dem Wasser ragte. Das Haar hatte sie sich zu einem überdimensionalen Dutt zusammengebunden damit es nicht nass wurde. Sie hatte heute keine Lust, sich danach stundenlang zu Bürsten und zu Föhnen und das mit den Stundenlang war keineswegs übertrieben. Inzwischen reichte ihr die Haarpracht bis hin zu den Oberschenkel, was zwar hübsch aussah aber einen immensen Zeitaufwand nach sich zog. Eine etwas kürzere Strähne die sich aus dem wüsten Gestrüpp gelöst hatte, baumelte nun seelenruhig vor ihren Augen hin und her. Nachdenklich zwirbelte sie sie zwischen Daumen und Zeigefinger und überlegte ob es nicht an der Zeit wäre etwas an ihrem Aussehen zu ändern. Den, von ihren Freundinnen verhassten Ananas-Badeanzug, hatte sei auf deren Wunsch, beziehungsweise ausdrücklichen Befehl brav folge geleistet und ihn sobald sie daheim war, entsorgt aber viel mehr ist danach nicht geschehen. Morgen würde sie Minako anrufen! In den kurzen Zwischengesprächen mit Mamoru, wo es ausschließlich darum ging, was sie trinken wollte und welche Pizza er bestellen sollte, hatte er erwähnt, dass sie schon nächstes Wochenende fahren würden. Saori würde sich um die Zimmerbuchung kümmern. In seiner Beschreibung erwähnte er, dass es sich an einem ziemlich zurückgezogenen, ruhigen Ort in den Bergen, vier Stunden Autofahrt entfernt befindet und es außer Wald und einen kleinem See keine weiteren Sehenswürdigkeiten bot. Es war beinahe Sommer und trotz dem, dass es immer noch Juni war, machte die Vor-Sommerzeit ihren Namen alle Ehre, denn der Sonne schien der Kalender ziemlich schnuppe zu sein, die jetzt tagsüber mit 30°C erbarmungslos vom Himmel brannte. Ergo: Sie brauchte einen Badeanzug oder was sollte sie sonst in der Zwischenzeit machen, während Mamoru in den Seminarräumen saß?! Nachdem sie sich in ihren kuscheligen Plüschpyjama eingekuschelt hatte, begab sie sich zielstrebig auf den Weg in die Küche. Zwischen jedem Schritt verließ ihren Magen ein wütendes Knurren. Er schien nichts von ihrer vorübergehenden Appetitlosigkeit zu halten und demonstrierte nun lautstark. Viel hatte sie dem nicht entgegenzusetzen außer dem Nudelauflauf ihrer Mama. Allein die Vorstellung von schmelzenden Käse, lies ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Zur gleichen Zeit, als die Mikrowelle zu piepsen begann, hörte sie es an der Tür klingeln. Ungläubig sah sie zur Wanduhr, die ihr bestätigte, dass es mitten in der Nacht war. Um genau zu sein, war es gerade dreiviertel zwölf. Beinahe Mitternacht!!! Ihre Familie war nicht da und Besuch erwartete sie keinen, noch hatte sich ihr keines der Mädchen angekündigt, was sie immer taten bevor sie bei ihr zu Hause vorbeischauten. Kurz dachte sie, dass es womöglich Mamoru sein konnte, doch verwarf sie die Idee so schnell wie sie auch gekommen war. Nie im Leben würde es Mamoru wagen um diese Uhrzeit öffentlich bei ihr zu Hause aufzutauchen, noch wo er nichts von der Abwesenheit ihrer Eltern und Shingo wusste. Es läutete bereits zum dritten Mal. Im Hintergrund piepste noch immer die Mikrowelle. Beide Töne vermischten sich! Parierten miteinander wie der aufsteigende Klang von Musik in einem Horrorfilm, kurz bevor der Axtmörder die Tür durch zwei teilte und auf das naive Blondchen, die so blöd war selbstverständlich nachzusehen, zulief. Die Rädchen in ihrem Kopf fingen an sich in Lichtgeschwindigkeit zu drehen. Pures Adrenalin schoss in ihre Adern! Unauffällig, falls sie jemand durch die Fenster beobachten würde – Frau konnte ja nie wissen – sah sie sich nach potentiellen Waffen um. Wenn sie schon blond war, war sie noch lange nicht bescheuert! Klar musste sie nachsehen aber nicht wie die Hauptakteurin, wie die – in ihrem Kopf stattfindenden Horrorfilms – ahnungslos und naiv sondern ….! AAAAAhhhh! Vor lauter Erleichterung schrie sie auf, fuhr aber sogleich zehn Oktaven hinunter und wiederholte nun im Flüsterton: „Wunderbar!!“ Fest umschloss sie den Baseballschläger ihres Bruders, kickte schwungvoll die rosa Zottelpantoffel von den Füßen und stellte sich auf die Zehenspitzen. Mit der freien Hand, zog sie hinter sich an dem Stecker der Mikrowelle, bis Dieser endlich nachgab und herausglitt. Kurz zuckte sie zusammen über das Geräusch. Plötzlich schossen ihr Bilder durch den Kopf. Vor ihrem inneren Auge lief ein Film ab, wo sich Szenen aus Texas Chain Saw Massacre abspielten. Der Mörder würgte das Mädchen, bis sie keine Luft mehr bekam. Sie lag leblos im Graß, hinter dem Holzschuppen während der helle Schein des Mondes ihr regloses Gesicht noch blasser erscheinen lies. Der Motorsägenmann legte den Kopf schief und sah nachdenklich auf sie hinab. Er schien verunsichert und als ob ihm der Anblick der Leiche allein nicht genügend Genugtuung verschaffen würde, startete er die Motorsäge. Das laute Aufheulen des Motors zischte durch die Wälder rings um sie. Er wollte auf jeden Fall sicher gehen, dass sie sich nicht wieder rührte, hob beide Hände, und lies die Mordwaffe mit Schwung hinunterfahren. Sein Opfer lag nun blutüberströmt zu seinen Füßen im taunassem Gras, doch noch immer war er nicht zufrieden. Mit seinen großen, muskulösen Armen hob er den Körper hoch, stemmte sich ihn wie eine Handtasche unter die Achseln und schliff sein Opfer zu den Klippen. Dort sah er noch einmal in Gesicht, strich ihr mit den schwieligen Fingern über die geschlossenen Lider, ehe er sie runterwarf. Im Fall schlug sie einige Male an der scharfen Felswand auf, bevor sie mit einem dumpfen Knall auf den Steinboden aufschlug. Usagi schüttelte sich, versuchte so gut es ging, den weiteren Verlauf des Filmes auszublenden, was ihr das erneute Klingeln nicht gerade einfacher machte. Ihr Glieder waren wie erstarrt, während im ihrem Inneren alles auf Hochtouren lief. Sie versuchte sich zusammenzureißen, während ihr Hormonsystem Botenstoffe aussandten, die im Wechsel ihren Fluchtinstinkt aktivierten und paradoxerweise gleichzeitig ihren Kampfgeist weckten. Sie zwang sich dazu tief durchzuatmen. Ein lautes Geräusch aus dem Garten ließ sie erschrocken aufspringen. Was war das?! Es klang wie ein lauter Schrei! Und da! In diesem Moment hörte sie es schon wieder ganz eindeutig! Da draußen schrie jemand, sogar zum zweiten Mal!! Wo zum Teufel waren die hilfsbereiten Nachbarn wenn man sie einmal brauchte, dachte sie zähneknirschend vor Angst. Wo war diese verdammte Zivilcourage von dem die Menschheit immer so hochgestochen sprach?! Vermutlich in ihren Betten, hörte sie eine leise Stimme in ihrem Kopf, die ihre Denkweise kritisierte. „Ah halt doch deinen Mund! Schließlich sind sie auch nicht im Bett, wenn Mama ihren Zitronenkuchen bäckt und helfen jedes Mal ganz couragiert diesen bis zum letzten Krümel zu verputzen.“, knurrte sie sich selbst an. „Psssst du Dummkopf oder willst du dass er dich hört?!!“, konterte ihr innerstes ich erschrocken. Stumm nickte sie! Ihr innerstes ich hatte recht! Halt Moment mal!? Woher wusste ihr innerstes ich, dass es sich dabei um einen Mann handelte!? Kalt lief es ihr über den Rücken, als sie die Miniaturausgabe des Baseballschlägers mit einem abschätzigen Blick bedachte. Natürlich hatte Schingo den Großen mitgenommen und den Kinderschläger zu Hause gelassen. Viel Schaden konnte sie damit nicht verrichten, aber wenigstens konnte sie die Schrecksekunde des Aufschlages nutzen um davonzulaufen und um Hilfe zu schreien. Was sollte sie bloß tun?! Sie hatte so schreckliche Angst. Kalter Schweiß rann ihr das Gesicht entlang, fuhr ihre pochende Halsschlagader, wie einer Regenrinne, entlang. Hände, sowie Knie begannen unkontrolliert an zu schlottern. „Okay Usagi! Bleib ganz ruhig!“, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. „Denk nicht nach sondern gehe hin, brate ihm so schnell es geht eine über und lauf!“, wiederholte sie leise wie ein Mantra, während sie zur Eingangstür ging. Schnell und muksmäuschenstill durchquerte sie den kurzen, schmalen Vorraum, passierte die Gardarobe, wo sie befürchtete, dass sich hinter jedem hängenden Jäckchen jemand furchterregendes verbarg. Abermals läutete es an der Tür! Oh mein Gott! Er wird mich umbringen! Ganz sicher wird er mich umbringen und dabei hatte ich noch nicht einmal Sex! Richtigen Sex!! Ich werde als verzweifelte Jungfrau sterben!!! Oh Mamoru, wieso bin ich bloß gegangen! Wieso bin ich nicht bei dir geblieben! „Hör endlich auf dir Gedanken über dein Sexleben zu machen und tritt von der Tür weg!“, keifte ihre innere Stimme schrill und ließ die Alarmglocken Sturm läuten, sodass sie nicht nachdachte als sie verzweifelt zur Seite sprang. „Wieso sollte ich noch mal weg von der Tür?!“, flüsterte sie leise, im Eck neben dem Eingang verkrochen. Fassungslos, über die verblödete Frage, verdrehte ihr innerstes Ich die Augen. „Du Idiotin!!“, keifte es aufgebracht. „Du siehst doch Filme oder etwa nicht?!“ Beklommen nickte sie. „Na also! Dann solltest du auch wissen, dass Gangster gerne durch geschlossene Türen schießen!!“ Scheiße!!! Daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht! Gewiss war er bewaffnet!! So ein verdammter Käse aber auch! Jetzt konnte sie nicht einmal mehr durch den Spion schauen, denn wahrscheinlich wartete er nur darauf die Gelegenheit zu ergreifen! „W .. w .. wer ist da?!“, hauchte sie verzweifelt. Es läutete wieder. Es läutete immer öfter in immer kürzer werdenden Abständen. Der ungebetene Besucher schien es immer eiliger zu haben ins Innere des Hauses zu gelangen. Usagi standen alle Nackenhärchen zu Berge und als es anfing in Dauerschleife zu klingeln, stolperte sie unbedacht über ein Paar schwarze Sneaker. Wenn sie das überleben würde, so schwor sie sich, würde sie Shingo für seine Unordentlichkeit umbringen. Inzwischen fühlte sie sich wie gelähmt, sammelte jedoch ihre letzten, ihr verbliebenen Kraftreserven, ergriff wildentschlossen den Türknauf und schrie: „Haaaajaaaaaaaa!“ In blinder Angst schlug sie zu! Traf einmal! „Nimm das du Schuft und das! Wie kannst du es wagen, jungen, alleinstehenden Frauen mitten in der Nacht aufzulauern!“ Der zweite Schlag folgte sogleich dem Ersten. „Das hattest du aber bestimmt nicht kommen sehen du Banause, du widerlicher Lüstling, du Schurke!“ Der Angreifer, unbekannten Geschlechts, ging keuchend zu Boden. Wahrscheinlich ging der letzte Schlag auf den Kopf, so dachte sie erleichtert und vergaß dabei ganz, dass sie jetzt rennen musste. Stattdessen senkte sie vorsichtig ihren Blick gen Boden, als sich eine Hand um ihren Fußknöchel legte. Augenblicklich hörte sie auf zu Atmen als sie den Menschen zu ihren Füßen im dumpfen Licht der Straßenlaternen sah und sich das Bild ihres vermeidlichen Angreifers allmählich zu lichten begann! Sie wollte schreien, aber kein Ton kam ihr über die Lippen. Kapitel 14: Eine (un)gewöhnliche Nacht -------------------------------------- Hallöchen meine Lieben, ich bedanke mich von ganzen Herzen für euer Interesse an dieser Geschichte und wie bereits letztes Mal gesagt, kann ich es immer noch nicht glauben, dass sie eine solche Resonanz erfährt. Mehr als mich bei euch allen zu bedanken, kann ich nicht und hoffe auch damit nicht lästig zu sein, doch muss ich es einfach jedes Kapitel aufs Neue! Zu diesem hier möchte ich sagen, dass es noch überarbeitet wird, es euch jedoch nicht länger vorenthalten wollte. Wenn ihr bezüglich dieses Kapis etwas zu bemängeln habt, so sagt es mir bitte, damit ich es noch in die Überarbeitung mit einfließen kann. Seit längerem war ich nicht mehr so verunsichert beim Hochladen eines neuen Kapis. Vielen dank euch allen und nun viel Vergnügen im Hause Tsukino! ☺ eure Ghost ♥️ Sie konnte es nicht glauben! Wie war das bloß möglich?! Wackelig wie sie stand bewegte sie den Fuß ein wenig und stieß ihrem Opfer gegen die Schulter. Sofort verstärkte sich der Druck um ihren Fußknöchel mit dem Beigeräusch eines Ähzens, welches eindeutig auf Schmerzen hinwies. Heiß und Kalt gleichzeitig lief es Usagi den Rücken runter als sie in die Knie ging und das wallend braune Haar zur Seite strich. „Mako?!“ Anstatt jedoch eine Antwort zu bekommen brummte diese zur Bestätigung, noch vollkommen benommen von dem Angriff. „Mako es tut mir ja so schrecklich leid! Wenn ich gewusst hätte, dass du es bist wäre ich nie im Leben … Ich meine mir wäre nicht einmal im Traum in den Sinn gekommen-“ Ein Krächzen was sich in etwa so anhörte wie ein „Macht nichts, hilf mir auf!“, kam vom Boden. Natürlich war sie sich nicht zu einhundert Prozent sicher, dass es der exakte Wortlaut war. Hätte ja gut möglich sein können, dass sie sich das in ihrem Schockzustand auch nur eingebildet hatte. Von der Situation vollkommen überfordert fragte sie sich, was sie nun tun oder lieber unterlassen sollte, runzelte sie resigniert die Stirn. Sie hätte ihrer Freundin liebend gerne geholfen ins Haus zu gelangen, nur war sie um mindestens einen Kopf größer als sie und gewiss – im Leben nicht hätte sie es gewagt es laut auszusprechen – war sie auch um ein paar klitzekleine Kilos schwerer als sie selbst. Sicher! Der Moment der Panik hatte ihr immense Kräfte verliehen, sie aber sofort danach wieder mit sich gerissen. Wenn sie jetzt, in diesem Augenblick jemand gebeten hätte eine Flasche Milch -lediglich einen Liter- zu heben, wäre sie womöglich nicht im Stande gewesen dies zu tun ohne zu gewährleisten, dass sie auch heil bleiben würde. Also war das einzige was sie tun konnte, sich zu setzen und abzuwarten, bis Makoto wieder im Stande war sich selbst zu helfen. So leid es ihr tat aber wenigstens lag sie ja nicht alleine. Bis es so weit war, würde sie ihr Gesellschaft leisten. Vorsichtig versuchte sie sich ein paar Male mit beiden Händen aus den Griff zu befreien, doch mit jedem weiterem Anlauf zogen sich die Finger ihrer Freundin immer fester um ihr Gelenk. Es war zum Mäuse melken. Wie konnte es sein, dass ein, zum Teil bewusstloser und obendrein K.O. geschlagener Mensch, noch dazu eine Frau, so unnachgiebig war wie ein verflixter Schraubstock?! Nach dem x-ten Mal nahm Usagi allen Mut zusammen und tippte Makoto mit dem Zeigefinger auf die Schulter. „Ähm wärst du so lieb und … naja würdest du … natürlich nur wenn es dir nichts ausmacht-“ „Mpf?!“ „Bitte sei mir nicht böse Mako aber ich glaube, dass wenn du weiterhin meine Blutzirkulation abschnürrst, ich ganz bald Gefahr laufe mein Bein zu verlieren!“, fiepste sie kleinlaut in der Hoffnung auf baldige Erlösung. Dem folgten einige Sekunden des betretenen Schweigens, gefolgt von Minuten. In der Zwischenzeit hatte es sich Usagi neben Makoto so weit es ging gemütlich gemacht und beobachtete nun fasziniert zwei Glühwürmchen dabei wie sie durch die Nacht tanzten. Eins flog hoch, bis über den Zaun, während das Andere auf einem, von der Straßenbeleuchtung erhellten Grashalm saß und ihm nachschaute, dann versetzte sich das Fliegende in Position und stürzte sich mit dem Kopf nach unten. Als es in der Mitte anlangte, entfaltete das Andere die Flügel und schoss nach oben. Immer wenn sie sich gegenüber befanden umkreisten sie einander zwei Mal und setzten ihren Weg fort. So ging es eine Zeit lang hin und her. Die Bewegungen der Beiden waren präzise aufeinander abgestimmt, immer in gleicher Höhe und Geschwindigkeit, als ob sie für die Vorstellung schon lange probten und sie in ihr einen geeigneten Zuschauer gefunden hätten. Die Show die sie darboten war atemberaubend. In der Stille hörte sie die leisen zirpenden Geräusche der Insekten, die sich anhörten wie die Melodie eines Liebesliedes. Usagi selbst seufzte auf und schloss die Augen um sich einzig und allein der Geräuschkulisse hinzugeben. Säße sie jetzt nicht auf dem Treppenabsatz vor dem Eingang ihres Hauses und läge neben ihr nicht eine ihrer besten Freundinnen der Länge nach ausgestreckt, hätte sie vermutet, dass es sich um einen Traum handeln würde, denn wo sonst gaben Glühwürmchen eine Privatvorstellung?! Noch ein Indiz für einen Traum wäre gewesen, dass sie es nirgends hupen hörte. Kein Auto, kein Motorrad, nirgendwo Sirenengeheul nur sie, die Nacht und wäre der Schmerz in ihrem Fuß nicht gewesen, der beruhigende Klang der Stille gepaart mit dem Liebesspiel der Natur. Inzwischen war sich Usagi sicher, dass es sich bei den Zweien um ein Pärchen handeln musste und das das was sie hinlegten kein gewöhnlicher 0-8-15 Boogie Woogie war, sondern so etwas wie ein Walzer der Herzen und schließlich fragte sie sich, wieso sie unbedingt etwas verändern wollte, was sie bis, vor nicht all zu langer Zeit, nicht wirklich gestört hatte. Viele Frauen wären glücklich gewesen, dass zu haben, was sie schon lange besaß. War es klug sich Probleme zu schaffen wo gar keine waren, denn das hatte sie jetzt in gewisser Weise. Probleme gepaart mit Missverständnissen wegen nicht ausgesprochenen Gedanken und Wünschen. Es gab eine Zeit, da hatte sie Mamoru alles anvertrauen können. Sie redeten über Alltägliches, über die Dinge die sie belasteten oder Schwierigkeiten in der Schule als seien sie Banalitäten. Nie fühlte es sich schwer an ihm ihr Herz auszuschütten. Sei es ein Streit mit ihren Eltern oder Rei, die ihr wieder einmal unter die Nase rieb, dass sie zu faul war, aber jetzt war alles ein reines Wirrwarr. Der Moment in der Seitengasse, das Gefühl als sich seine Hände unter ihren Rock schoben, diese gigantische Flutwelle, die unaufhaltsam durch ihren Körper fuhr, sie mitnahm in eine Welt jenseits ihrer Vorstellungskräfte, war überwältigend und in diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als ihn in ihr zu spüren, zu fühlen wie es war, wenn er ein Teil von ihr wurde und sie von ihm. Diese Verbindung, den Urinstinkt des Menschen, bevor die Wert- und Moralvorstellungen ihr Leben anfing zu prägen. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr schwirrte ihr die Frage im Kopf, wieso es als etwas Schlechtes angesehen wurde, seinem inneren Drang, seiner verankerten, natürlichen Sehnsucht nachzugeben?! Es war doch etwas vollkommen natürliches, also wieso nochmal, machte man heutzutage aus einem Akt der Selbstverständlichkeit sowas wie einen Akt des Verbrechens?! Ja, vielleicht übertrieb sie es mit diesem Vergleich, aber Tatsache war es, dass Sex eine Bedeutung zugesprochen bekam, die über die Natur des Menschen hinausging. Während ein Mann tun und lassen konnte, was immer ihm beliebte und dazu noch anerkennendes Schulterklopfen bekam, hinterließen mehrere Errungenschaften einer Frau auch noch heute, auch wenn die moderne Welt stur darauf pochte, dass dem nicht so sei, dennoch einen bitteren Nachgeschmack, wenn nicht auch noch einen Nachruf. Ami, hatte sie in einem der vergangenen Telefonate gefragt, wieso sie ihm nicht direkt sagte, was sie wollte, dann könnte sie das sinnlose Katz und Maus spiel lassen und ehrlich weitermachen wie bisher. Ein Geheimnis, hatte sie nachdenklich gesagt, führte unwiderruflich dazu, dass ein Zweites hinzukommen würde, danach ein drittes, womöglich auch mehr und dann würde es zu spät sein die Kurve noch zu bekommen. Die Last die solche Dinge mit sich trugen, solle sie nicht unterschätzen und darüber nachdenken, wie weit sie auch eine Beziehung wie die ihre, eine Perfekte, wie sie meinte, einem solchen Risiko aussetzten wollte. Sie jedoch empfand es nicht wirklich als ein Geheimnis im Sinne eines wirklichen Geheimnisses, aber blieb dennoch, auch nachdem sie vor dem Schlafen gehen, ihr Smartphone ans Ladegerät anschloss, ein Funke von Amis Worten in ihren Gedanken. Sie begleiteten sie in einen unruhigen Schlaf. Auch am Moren danach, zermarterte sie sich den Kopf darüber, bis sie es schließlich schaffte sie ins hinterste Eck ihres Gehirnes zu verbannen, wo sie zwar immer noch vorhanden waren, jedoch so tief im Verborgenen schlummerten, dass es ihnen schier unmöglich war an die Oberfläche zu kommen und dabei beließ sie es auch! Sie hatte keine Geheimnisse! Punkt und Aus! „Usagi?!“, brummte es neben ihr, was ihren Geist in Handumdrehen retour in ihren Körper katapultierte. Mit weit aufgerissenen Augen drehte sie ihren Kopf zur Seite und landete in den fragenden, smaragdgrünen Augen Makotos. Angreifer und Opfer saßen sich nun von Angesicht zu Angesicht. Leicht verlegen fing Usagi an sich zu räuspern. In Anbetracht der Umstände, hielt sie es für das Beste, wenn sie die Erste war, die etwas sagte. „Es tut mir ja soooo leid!“ Doch immer noch hielt sie Makoto in ihrem Blick gefangen und hatte scheinbar nicht vor zu antworten. „Hast du mich gehört?!“, fragte sie noch einmal aber um einiges lauter, nur um sicher zu gehen. Könnte ja gut möglich sein, dass der feste Schlag auf den Kopf das Hörvermögen der jungen Frau beeinträchtigt hatte und sie desshalb dreinschaute wie ein aufgescheuchtes Reh mitten auf der Autobahn. Sie räusperte sich. „I-c-h h-a-b-e d-i-c-h g-e-f-r-a-g-t ...-“ „Ich weiß! Ich habe dich gehört, schließlich bin ich ja nicht taub!“, schnitt ihr Makoto leicht aufgebracht den Satz ab. „Was -ICH- mich allerdings gefragt habe!“, sinnierte sie laut und verstummte, als auch sie die zwei Glühwürmchen entdeckte, die nun beide auf dem Rosenbeet ihrer Mutter entspannten. Makoto legte ihren Kopf schief und zog, je näher sie an den Ort des Geschehens heranrückte, die Augen immer weiter zusammen. Usagi tat es ihr gleich, obgleich sie nicht wusste was das Ganze sollte, bis sie Kopf an Kopf wie siamesische Zwillinge klebten. Um den Effekt zu verstärken formte auch sie ihre Augen zu zwei winzigen Knöpfen. „Siehst du das was ich auch sehe?!“, flüsterte Makoto als ob sie jemand hören könnte. „Was die zwei Würmchen?!“ Bestätigend nickte sie. „Und siehst du auch das was ich sehe?!“ „Nein“, hauchte sie kaum hörbar. „Guck genauer hin!“ „Tue ich ja aber … Oh!“ „Ich habe gar nicht gewusst, dass sie ...“, kicherte Usagi und lies sich zusammen mit Makoto zurück an die Hausmauer fallen. „Na was dachtest du denn? Dass ihnen der Storch die Babys bringt?!“, fragte Makoto belustigt und blickte in den Himmel. „Nö aber das?!“ Von der Vorstellung amüsiert folgte sie Makotos Blick und lächelte. „Danke, dass du mein Bein losgelassen hast!“ „Gern geschehen! Tut mir leid, dass ich so fest zugedrückt habe! Lag vermutlich an dem Schock, aber eins muss ich dir ja lassen Usa! Du hast eine knallharte Rechte!“ „Tuts den sehr weh?!“ Lachend winkte Makoto ab, stand auf und klopfte sich dabei den imaginären Staub vom Rock, was an und für sich nichts Ungewöhnliches wäre, wäre da nicht die klitzekleine Kleinigkeit, dass sie immer noch den erdbeerverschmierten Rock von heute morgen trug. Dankbar ergriff sie die ausgestreckte Hand ihrer Freundin und war mit einem Satz auf den Beinen. Sie ließ Makoto gastfreundlich den Vortritt, jedoch nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern um sie klangheimlich hinter ihrem Rücken eingehender zu begutachten. Vorhin, als sie sie angesehen hatte, war es ihr bereits aufgefallen. In ihren Augen glitzerte und funkelte es, als fände darin ein Silvesterfeuerwerk statt. Im Türrahmen angekommen, stockte Makoto abruppt. Nur mit akrobatischer Meisterleistung brachte es Usagi zustande ihr ihren Kopf nicht in den Rücken zu bohren. Noch während sie dabei war sich vom Schreck zu erholen, wirbelte Makoto um sich. „Verzeih mir die Neugierde aber wieso in drei Teufelsnamen hast du auf mich losgeprügelt wie eine Irre!?!“ „Das fragst du jetzt?!“ „Ja, wieso?!“ „Na weil ...“, stutzte sie errötend und strich sich ein paar gelöste Haarsträhnen aus dem Gesicht. Es wurde ihr ein wenig mulmig zumute, zeitgleich meinte sie zu fühlen, wie die Temperatur im Haus zusammen mit Makotos Wut um mindestens zehn Grad anstieg. „Du dachtest ich habe es vergessen?!“ Makotos sanfter Ton drohte mit Rache für die Qualen der letzten Minuten. „Ich dachte ...“, sie schluckte und brachte beinahe kein weiteres Wort heraus. „Was? Das ich ein Einbrecher wäre oder ein Triebtäter oder -“ „Ein Mörder!“, beendete Usagi den Satz, ohne aufzusehen. „Dein Ernst?!“ „Nein ich scherze!“, erwiderte sie eingeschnappt mit aufgeblasenen Backen. „Du scherzt nicht!“ „Nein! Was zum Geier sollte ich sonst denken, wenn du um Mitternacht unangemeldet bei mir aufkreuzt und Sturm klingelst?“ Überrascht von ihrer Antwort lehnte sich Makoto in die Tür und musterte Usagi argwöhnisch. „Wer hätte es denn sonst sein sollen?!“ „Sagte ich doch!“ „Mörder klingeln nicht!“, argumentierte Makoto felsenfest überzeugt. Jetzt war es an ihr die beleidigte Leberwurst zu mimen. Wie konnte sich ihre Freundin dessen so verdammt sicher sein! Schnaubend rammte sie sich beide Fäuste in die Hüfte. „Liest du keine Zeitung oder siehst du dir nie Krimiserien an?!“, wollte sie von ihr wissen. „Klar tue ich das aber habe ich noch nie von einem klingelnden Mörder gehört?!“ „Nicht?! Denn ich sehr wohl.“ „Ach ja? Und was für ein Krimineller sollte das deiner Meinung nach sein?!“ „Ein höflicher!“, betonte sie zähneknirschend und erklärte somit dieses Thema für beendet. Allmählich ausgelaugt und genervt von diesem obskuren Frage und Antwort Spiel, warf Usagi theatralisch beide Hände in die Luft und drängte sich an Makoto vorbei in die Küche. Ohne ihre Freundin weiter zu beachten setzte sie eine Kanne Tee auf. Mit einem belustigten Grinsen nahm Makoto am Küchentisch platz und beobachtete, wie sich Usagi auf den Zehen durchstrecken musste um an die größeren Tassen zu gelangen. „Was führt dich nun wirklich zu so später Stunde zu mir?!“, fragte sie noch während sie das Tablett auf den Tisch stellt und reichte Makoto eine Tasse Kamillentee. „Soll beruhigend wirken!“, murmelte sie und setzte sich gegenüber ihres späten Besuches. Über den Tassenrand hinweg sah sie Makoto anklagend an. „Du!“ „Ich?!“ und der Tee schwappte über. Fluchend schaffte sie es noch in letzter Minute die brühheiße Tasse auszubalncieren. „Halloooo Code 8?!“ Immer noch schimpfte sie wie ein Rohrspatz, doch als sie Code 8 hörte, gab sie auf und stellte das Getränk ab. Ohnehin schien sich heute die ganze Welt gegen sie verschworen zu haben und jetzt kam zum krönenden Abschluss auch noch Makoto mit ihrem Code 8! Oh! Code 8! Was zum … „Na klingelt es endlich?!“ „Um ehrlich zu sein ...“ Ein wenig verkrampft lehnte sie sich zurück und grinste verstohlen. „Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du vergessen hättest was dieses Kürzel zu bedeuten hat?!“ „Wenn du mich schon so fragst!“ Auch Makoto stellte ihren Becher neben Usagis ehe sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. „10 Minuten bedeutet-“ „Na, dass der Anruf in 10 Minuten erfolgen soll, damit es nicht auffällt!“, unterbrach sie sie schmollend. „Code 8 gleich Alarm a la Atombombenangriff, was wiederum bedeutet, dass diejenige, die diese verschlüsselte Nachricht erhalten hat, sofort nachdem alle im Bett vermutet werden, auf der Bildfläche zu erscheinen hat um die Maßnahmen zu besprechen!“, fuhr sie fort, die Augen verdrehend. Entschuldigend zuckte Usagi mit den Schultern. „Ich dachte, das wäre Code 7!“ „Nein! Code 7 bedeutet -“ Abwehrend hob sie die Hände. „Nein danke nicht heute!“ „Scheint dir ist nicht nach reden zumute?!“, fragte Makoto und tastete auf der Stirn umher. „Dir wächst da ein Horn!“, gab sie kleinlaut von sich, als auch ihren Worten gefolgt auch ihre Freundin das neu erworbene Körperteil ertastete. „Na super!“ Abermals zuckte Usagi entschuldigend mit den Schultern. Ihr zu sagen, dass das Ding die Größe zweier Weintrauben hatte, würde bestimmt nicht dazu beitragen die Stimmung aufzulockern, also entschloss sie sich vorerst zu schweigen. In den kommenden Minuten die vergingen untersuchte Makoto ihren Kopf nach weiteren Verletzungen. Als sie nichts fand, griff sie nach ihrem Tee und nippte genüsslich daran. „Was war eigentlich los?!“, fragte sie zwischen zwei Schlucken. Verunsichert musterte sie Makoto abschätzig. Sie kannten einander seit dem Grundschulalter und noch nie hatte sie ihr und den Mädchen irgendetwas verheimlicht. Neben ihrer Familie waren ihre Freunde ihre stützenden Eckpfeiler. Sie waren für sie da gewesen, zu jeder Tages und Nachtzeit, so wie auch jetzt, stellte sie lächelnd fest und beschloss ihr die Wahrheit zu erzählen. Langsam fing sie an, von dem Zeitpunkt ihres ersten Verführungsversuches, weiter über das Gässchen, bis sie seufzend an der Stelle mit Code 8 kam. „Den Rest kennst du ja inzwischen!“, beendete sie und stand auf um ihnen noch eine Tasse Tee zu kochen. Im Verlauf ihrer Erzählungen war Makoto sehr still gewesen. Aufmerksam verfolgte sie Usagis Worte, nahm jede ihrer Gesichtsregungen wahr, sowie auch ihre verkrampften Hände, die einander in ihrem Schoß kneteten. Keine der Beiden hatte seitdem auf die Uhr gesehen. Sie stand vor dem Herd und wartete gleichermaßen ungeduldig, dass das Wasser zu köcheln begann, sowie auch auf Makotos Antwort darauf, die viel zu lange auf sich warten lies. Schlussendlich ertrug sie die Ruhe nicht länger. Über die Schulter hinweg sah sie auf Makoto, die sie nachdenklich ansah. „Und?!“, wollt sie endlich wissen. „Ich weiß nicht Usa!“ „Mehr hast du dazu nicht zu sagen?!“, fragte sie verärgert. Das das Wasser bereits tomatengroße Blasen produzierte rückte in den Hintergrund. Alles was sie hörte und wahrnahm waren die Worte ihrer Freundin und deren verständnisloser Blick auf ihr. „Was hättest du an meiner Stelle anders gemacht?!“, wollte sie von ihr wissen. Sie hatte keine Kraft mehr wütend zu werden. All die vergangenen Ereignisse, legten sich nun wie Blei auf ihre Schultern und sie fühlte, wie müde sie doch tatsächlich war. Nicht die körperlichen Strapazen waren es die sie müde werden ließen, sondern ihr Innerstes. Sie wurde es leid um den heißen Brei herumzureden. Wenigstens bei Makoto konnte sie sich fallen lassen und das hatte sie nun getan und mit was für einem Ergebnis?! „Ich bin der gleichen Meinung wie Ami!“, erwiderte sie auf Usagis fragenden Blick. „Ihr macht euch doch beide das Leben unnötig schwer! Ich hätte an deiner Stelle mit ihm gesprochen und in der Wohnung genau da weitergemacht wo ihr draußen aufgehört habt!“ Überrascht von der Antwort zog Usagi eine Augenbraue in die Höhe. „Hätte ich ja auch gerne aber nachdem er sich entschuldigt hatte, war ich zu beschäftigt damit -“ „Die Dinge zu hinterfragen?!“ Sie lächelte. „Ich kenne dich wohl inzwischen zu gut, nicht wahr?!“ „Ja!“ „Mamoru hat in den vergangenen Jahren ganz schön auf dich abgefärbt!“, murmelte sie mit den Blick in die leere Tasse und machte sich sofort darauf den Herd abzudrehen, bevor das Wasser verkocht und der Topf womöglich noch in Flammen aufging. „Das ist aber gut!“, sprach sie weiter und bereitete nebenbei einen neuen Tee zu. „Er hat dich ein wenig geerdet und du hast es geschafft, dass er etwas offener gegenüber seiner Umwelt wird! Ihr beide ergänzt einander und sogar ein Blinder mit Krückstock würde sehen, wie sehr er dich liebt und das was passiert ist, bestätigt doch, dass er genau das selbe möchte wie du!“ Als sie Makotos Worte hörte, wurde ihr augenblicklich warm ums Herz. „Gehen wir ins Wohnzimmer und sprechen dort weiter?!“, fragte sie und erhob sich vom Stuhl um sich ihr schmerzendes Hinterteil zu reiben. „Die Holzdinger sind zwar hübsch aber deshalb noch lange nicht bequem!“ Lachend gingen sie hintereinander zu der gemütlichen Polstercouch im Wohnzimmer. Es fühlte sich befreiend an mit jemanden über alles zu sprechen. Schnell war es beschlossene Sache, dass Makoto die Nacht bei ihr verbringen würde. Sie saßen auch nicht lange, als es erneut läutete und Usagi vor lauter Schreck aufsprang. Kapitel 15: Das Grauen nimmt seinen Lauf ☺️ ------------------------------------------- „Erwartest du noch jemanden?!“ Usagi antwortete nicht, sondern verneinte indem sie wie wild anfing den Kopf zu schütteln. Es klingelte erneut. Nachdenklich sah Makoto in Richtung des Flures. „Könnte es sein, dass es Mamoru ist?!“ „Nach Mitternacht?! Jetzt ist Geisterstunde Mako und um diese Zeit treiben nur Geister oder Massenmörder ihr Unwesen!“, fing Usagi an zu flüstern und robbte gleichzeitig auf allen Vieren zu ihrer Freundin, bei jeder Bewegung darauf bedacht keine unnötigen Geräusche zu produzieren. „Fang nicht wieder damit an!“ Angesäuert sah sie an Makoto hoch. Trotzdem, dass sie saß, war sie immer noch einen Kopf größer als sie. „Und wieso flüsterst du dann?!“, brummte Usagi. Wollte Makoto ihr tatsächlich einen Bären aufbinden?! Sie hatte offensichtlich selber Angst. Aus lauter Verlegenheit fing Makoto an sich am Kinn zu kratzen, ehe sie antwortete. „Wenn es nicht Mamoru ist, dann vielleicht Kenji?!“ Ihre Frage klang verdammt unsicher und so leise, dass sie sie beinahe nicht gehört hätte. „Nein!“ „Ikuku?“ „Nein Mako! Wieso sollte Mama ohne Papa kommen und bevor du fragst Shingo hat keinen Führerschein!“ „Und du bist dir ganz sicher, dass es nicht Mamoru ist!?“, fragte sie und die Ängstlichkeit in ihrer Stimme war jetzt nicht zu verkennen, was in Usagi alle Alarmglocken schrillen lies. Wenn sich Makoto – die unerschrockene Kampfsportlerin Makoto – fürchtete … Ja was zum Geier sollte sie dann von sich behaupten, außer, dass sie drauf und dran war sich vor lauter Angst in die Hosen zu machen und das nicht nur im metaphorischem Sinne. „Erwartest du vielleicht Besuch Mako?!“, fiepste sie kleinlaut. Die Klingel war verstummt, doch Usagi glaubte keine Sekunde lang, dass der Mensch auf der anderen Seite aufgehört hatte, darauf zu drücken. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass eine uralte Türklingel die den Angriff auf Hiroshima und den Weltkrieg selbst überlebt hatte, dieser Tatsache zufolge an die hundert Jahre, oder älter war, nach einer solchen Tortur, wie der am heutigen Tage, heil geblieben war?!? Sie verzog den Mund, als ihr einleuchtete, dass sie durchgebrannt sein musste. „Wie kommst du darauf, dass ich bei dir zuhause irgendjemanden erwarten könnte?!“, hauchte Makoto und packte im gleichen Atemzug Usagis Hände. So saßen sie also, eine der anderen gegenüber auf dem großen, gemütlichen Polstersofa, mit ineinander verschränkten Händen und lauschten angestrengt. Sie atmeten unregelmäßig und versuchten sich mit den Augen Zeichen zukommen zulassen. Während Makotos Pupillen in Richtung Tür zeigten, weiteten sich die von Usagi auf das vierfache ihrer tatsächlichen Größe, doch Makoto lies partou nicht locker sondern fing an auch noch zu nicken, was soviel hieß – Jetzt gehen wir und sehen nach! - . Usagis Finger verkrampften sich. Makoto versuchte sie mit sich hoch zu ziehen, aber entgegen ihrer Kraft, blieb Usagi wie ein tonnenschwerer Stein und bewegte sich nicht einen Millimeter vom Fleck. Sie war ja nicht von allen guten Geistern verlassen worden. Makoto wie es aussah, hatte gewaltig einen an der Waffel. Nie und nimmer würde sie sie dazu bekommen sich freiwillig einer solchen Gefahr zu stellen. Ja hatte sie nichts aus den unzähligen Horrorfilmen gelernt. Sie verhielt sich ja schlimmer als die Mädchen in den alten schwarz weis Klassikern und die in Farbe waren schon lebensmüde. Die Frauen damals in den historischen Streifen waren nicht nur lebensmüde sondern hatten zu allem Überfluss todessehnsucht. Ein Knarren! Makoto sprang zurück zu Usagi und wäre der Tisch ein wenig näher gestanden, hätte sie sich gewiss das linke Bein gebrochen. So aber war sie nur an der Ecke gestreift und presste sich im Eck zusammengekauert beide Hände auf den Mund um nicht lauthals loszuschreien. Usagi registrierte sofort den Ernst der Lage und half nach, indem sie ihr ein plüschiges, grünes Zierkissen reichte, in welches sie ihren Schmerz lautlos brüllen konnte. Sie sah wie sich die grünen Augen ihrer Freundin mit Tränen füllten und auch sie stand kurz davor zu weinen oder – wofür sie viel dankbarer gewesen wäre – in Ohnmacht zu fallen. Sie überlegte, wo sie ihr Smartphone liegen gelassen hatte und erschauderte, sobald ihr einfiel, dass es mitten auf ihrem Bett lag und das Bett befand sich im ersten Stockwerk, also viel zu weit weg um anzurufen und Hilfe zu beordern. Das Festnetztelefon stand auf der Holzkommode im Gang, fiel es ihr ein, jedoch verwarf sie den Gedanken daran so schnell wie glühende Kohle. »„Mörder schießen durch geschlossene Türen! Vergiss das nicht noch einmal!“« Oh dieses blöde Stimme, aber ihr innerstes Ich hatte ja sowas von recht. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich! Zumindest versuchte sie sich zu konzentrieren. Vielleicht wusste ja ihr innerstes Ich ja Rat und nein, der Gedanke, so bescheuert er sich auch anhören mochte, erschien ihr auf einmal so plausibel wie 1+1 und das war nun wirklich einfach. In Gefahrensituationen, hatte sie einmal gelesen, ruft das Unterbewusstsein des Menschen – mal abgesehen vom Fluchtinstinkt – auch verborgene, irgendwo mal aufgeschnappte und nicht wahrgenommene Daten, auf und gibt sie in Situationen wie diesen wieder. Schließlich hatte sie oft genug Filme und Serien wie 'CSI' oder 'Dem Mörder auf der Spur' gesehen. Solle mal einer behaupten, dass Fernsehen nicht lehrreich sei. Sie musste also demzufolge nur tief genug in sich gehen und sich in die Situationen von Horatio & Co hineinversetzen und schwupps hätte sie die Lösung. Also suchte sie! Ging in sich! Tief, tiefer, noch tiefer, ganz tief, ganz, ganz tief aber ätsch! Bis auf die dreier Regel fiel ihr nichts wirklich brauchbares ein. Obwohl! Die dreier Regel war ja auch etwas. Viele Menschen setzen in schwierigen Situationen falsche Handlungen, weil sie falsche Dinge priorisieren. Die Dreierregel ist somit in jeder Lage des Lebens anzuwenden und somit auch in dieser goldrichtig. Sie lautet wie folgt: 3 Sekunden ohne Aufmerksamkeit – 3 Minuten ohne Sauerstoff – 3 Stunden unter extremen Bedingungen, wie Kälte oder Wärme – 3 Tage ohne Wasser und 3 Wochen ohne Nahrung. Aber was zum Henker sollte sie jetzt damit anfangen?! Drei Sekunden ohne Aufmerksamkeit?! Sie war überdrüber Aufmerksam, also wäre somit dieser Punkt abgehakt. Drei Minuten ohne Sauerstoff?! Niemand hielt ihr die Nase zu oder versuchte sie zu erwürgen. Zumindest noch nicht!! Vielleicht würde sie später auf diese Tatsache zurückkommen. Sie hoffte zwar, dass das nicht von Nöten sein würde, aber gut, dass sie es wieder wusste. Es war doch gut so etwas zu wissen oder etwa nicht?! Obwohl! Halt! Moment mal! Wenn sie – Buddha bewahre – jemals in eine solche Situation kommen würde, würde sie ganz sicher nicht den Kopf dafür haben auf die Uhr zu sehen und die Zeit zu stoppen, denn ihr Kopf wäre dann in der Gewalt eines Unbekannten Schwerverbrechers. Nein! Dieses Wissen half ihr nicht im Geringsten weiter und somit war es auch unbrauchbar und trug nicht gerade dazu bei, dass sie ruhiger wurde. Das komplette Gegenteil war der Fall, denn sie griff sich instinktiv an den Hals und atmete noch flacher als ohnehin. Drei Stunden unter extremen Bedingungen, wie Kälte oder Wärme!? Weder das eine noch das andere waren der Fall. Besser sie hätten eine Dreierregel gegen übermäßiges Schwitzen in Gefahrensituation erfunden und ein besseres Deo auf den Markt gebracht, aber denkste!! Wem das eingefallen war, gehörte eine Kopfnuss verpasst. Unnötiges Wissen, so wie, dass wenn eine Mücke einen Betrunkenen sticht, sie danach die halbe Blutalkoholkonzentration ihres Opfers intus hat. Wer will so etwas schon wissen und vor allem wozu!? Jetzt also wusste sie neben der Wettergeschichte, dass wahrscheinlich jede dritte Mücke beschwippst herumflog, aber selbst wenn ein ganzes Heer vor ihrer Haustüre herumschwirren würde … Was würde es ihr bringen?! Richtig!! Gaaaaar nix!! Drei Tage ohne Wasser!? Darüber musste sie sich keine Gedanken machen, denn selbst der übelste Verbrecher würde ihnen Wasser geben. Natürlich würde er das!! Solche Unmenschen gab es ja gar nicht außer vielleicht wenn er sie sofort umbringen würde, dann würden sie natürlich gar kein Wasser zum trinken brauchen. Eher würde er ihre Leichen darin versenken. Also Wasser konnte man positiv oder negativ bewerten, denn darin konnte man unter anderem auch Leute ertränken. Zu wenig war also nicht gut und zu viel führte zum Tod! Darüber würde sie später definitiv länger nachdenken müssen, doch jetzt war zu wenig Zeit dafür. Die letzte Regel jedoch hatte es in sich!! Sie übertraf alles was sie jemals in ihrem noch jungen Leben gehört oder gelesen hatte. DREI WOCHEN OHNE ESSEN!!!!! Wenn das jemals der Fall wäre, würde sie weder Mörder oder irgendeinen Geist brauchen, denn sie selbst würde unwiderruflich zu einem mutieren. Zähneknirrschend kam Usagi also nach langem hin und her überlegen zu dem Schluss, dass sie sich sicher war, dass sie nichts, aber rein gar nichts nützliches wusste. Naja … Rein gar nichts traf es dann doch nicht! Sie wusste wie man Spuren nachging, Verdächtige verhörte, kannte die Rechtslage in Filmen und wusste manchmal sogar vor den Ermittlern selbst, wer der Übeltäter war aber sie war das Opfer und mit Opfern war es so eine Sache. Mit Diesen fing der Film oder die Serie ja erst an und dass nachdem es passiert war, denn sonst müsste die Polizei ja nicht den Spuren nachgehen … Kein Produzent ist je auf die Idee gekommen zu zeigen wie sich die Opfer zu verhalten haben!!! Eine Marktlücke, die ihnen zum Verhängnis werden könnte. Inzwischen fühlte sie Maktos Fingernägel rasiermesserscharf in ihrer Schulter. Wenn sie so weitermachen würde, brauchte sie weder Geister noch irgendwelche Mörder, denn ihre eigene Freundin war gerade dabei sie eiskalt zu erdrücken. Der Schmerz in der Schulter, der Versuch mit ihrem innersten Ich zu kommunizieren, welches sich wie ein feiger Hase verdünnisiert hatte, bedurfte ihrer geballten Aufmerksamkeit, sodass sie nicht bemerkte, wie drei schwarze Schatten auf der anderen Seite des großen Panoramafensters, im Garten herumschlichen. Einer nach dem anderen marschierten sie wie Soldaten. Makoto sah Usagi immer noch an, als ob sie der herabgestiegene Messias höchstpersönlich, in Fleisch und Blut, wäre und wartete darauf, dass der Heiligenschein über ihren Kopf anfangen würde zu leuchten, was natürlich vollkommen irrational war, doch die Augen ihrer Freundin waren alles andere als normal und rational dachte sie sicher nicht mehr. Beide waren so aufeinander fixiert, dass, als es am Fenster klopfte, sie beide gleichzeitig kopfüber über die Lehne der Couch sprangen und nicht einmal auf die Idee kamen hinzusehen. Übereinander und ineinander verknotet zitterten sie am ganzen Leib, bis sie die wutverzerrte Stimme von Rei hörten. „Was zum Teufel ist los mit euch und wieso öffnet ihr uns nicht die Tür!“ Erleichtert fielen sich Usagi und Makoto in die Arme. Sie waren so erleichtert, dass sie dabei waren zu schniefen vor lauter Glück ungeachtet der schrillen Stimme, die immer noch mit der Glasfront stritt. Makoto war schließlich diejenigen, die der Bande Einlass gewährte. „Ihr habt sie ja nicht alle!!“ „Wisst ihr, dass es draußen Minustemperaturen hat?!“ „Sicher nicht Minako!“, lachte Ami und reichte Rei ihre Jacke, während sie Minako bitterböse ansah. „Mir war aber so als ob!“ Rei schüttelte im vorbeigehen den Kopf so stark, dass ihre schwarze, lange Mähne Minako mitten ins Gesicht klatschte. „Dir ist immer so als ob wenn ...“, murmelte sie augenverdrehend und verschwand mit den Berg Jacken im Gang. Usagi die das ganze nicht glauben konnte folgte dem aberwitzigen Schauspiel und fragte sich ob sie womöglich träumte. Die Marktlücke der Irren hatte sie mit ihren Freundinnen, mit tausendprozentiger Sicherheit gedeckt. Nicht auszudenken, was wäre, wenn es noch mehr wie sie gäbe, aber nichts desto trotz liebte sie ihre Freundinnen aus vollsten Herzen und HeY!! Sie war doch die größte Irre überhaupt und noch dazu fiel ihr ein, dass sie Makoto ja gar nicht auf den Erdbeerfleck auf ihrem Rock angesprochen hatte. War sie etwa die ganze Zeit bei Motoki gewesen und hat die drei Minuten Regel beim Küssen ohne Luft zu holen geübt?! Nach und nach, eine nach der anderen nahmen sie Platz. Usagi fiel auf, dass die Mädchen alle unter ihren Jacken Pyjamas trugen. Der von Rei gefiel ihr am allerbesten und passte gleichzeitig am allerwenigsten zu der feurigen Schönheit. HAAAAASEN!!! JA WIRKLICH UND WAHRHAFTIG!! Häschen und Karotten wohin das Auge reichte!!! Sie verliebte sich in das Teil auf Anhieb, bis ihr einleuchtete, dass sie den gleichen in Pink trug. Wusste sie doch, dass unter dieser rauen, kratzbürstigen, stachelübersähten Schale namens Rei Hino, ein Kern aus Schokoladenpudding hauste. Naja! Zumindest so lange, bis sie den Mund aufmachte und anfing zu sprechen, was meist nach dem erfolgte, gleich nachem sie sich elegant ein Bein über das Anderen schlug und anfing damit zu wippen wie die Queen of Wales höchstpersönlich und schließlich kam das was kommen musste. Sie sah Rei dabei zu wie sie ein Beib über das Ander schlug, was allerdings in Anbetracht der Uhrzeit und ihres derzeitigen Outfits zum schreien komisch aussah, doch der Ernst in ihrer Stimme entsprach einer geborenen Anführerin oder auch Tyrannin. Mal so mal so! Bei Rei war sie sich nie so sicher. Ihre dunklen, schwarzen Augen taxierten Makoto. „Du hast uns Code 7 gesimst! Also was ist los!!“ Makotos Mine wurde zu Stein. Selbst die grinsenden Katzen auf Minakos Schlafanzug schienen von Rei eingeschüchtert. Usagi meinte sogar zu erkennen, dass sich die lila Bärchen unter Amis Oberarmen in ein Stück weiter in ihre Achseln vergruben, bis sie schließlich selbst realisierte was Rei soeben gesagt hatte! Ihre Backen plusterten sich auf, doch noch bevor sie Luft holen konnte, kam ihr Ami zuvor. „Usa!? Wieso meldest du dich weder auf dem Festnetz noch auf dem Handy?!“ Verflixt und zugenäht!! Das Handy! Es lag ja immer noch auf dem Bett und das Telefon hatte sie wahrscheinlich nicht richtig eingehängt, nachdem sie mit ihren Eltern telefoniert hatte. Grundgütiger! Was wenn ihre Eltern oder auch Mamoru versucht hatten sie zu erreichen und was war heute?! Tag der offenen Tür?! Ihre Gedankengänge unterbrach sogleich Minako, die die Arme demonstrativ über der Brust verschränkte und sie mürrisch wie eh und jeh ansah. So viel Vorwurf war sie von der hübschen Blondine nicht gewohnt. Was hatte sie noch verbrochen, ohne es zu wissen?! „Wenn du wüsstest wie viele Sorgen wir uns gemacht haben!“, schnaubte sie durch die Nase. Sogar ihre Nasenflügel fingen an zu beben. „Wieso denn Sorgen?!“, wollte sie wissen und da platzte sogleich der Mt. Hino. Rei sprang auf und fing an von einem Ende des Wohnzimmers zum Anderen zu laufen. Dabei ruderte sie so schnell mit beiden Armen, dass Usagi schwören konnte, dass wenn sie in diesem Tempo weitermachen würde, sie an die Decke fliegen würde. „Wieso wir uns Sorgen gemacht haben? Dein Ernst?!“ Usagi öffnete gerade den Mund um dem etwas entgegen zu setzen aber Rei dachte nicht im Traum daran aufzuhören. „Siehst du denn keine Nachrichten Usagi!!!??“, kreischte sie und blieb vor ihr stehen, nur damit sie noch vorwurfsvoller als Minako selbst auf sie hinunter sehen konnte, nur das Rei dabei nicht so liebenswert wie Minako aussah. Und das alles wegen diesem verflixten Code 7!! Usagi atmete geräuschvoll aus, was Rei wiederum dazu veranlasste weiter zu stänkern. „Weißt du denn nicht, dass seit zwei Wochen eine Räuberbande in Tokio ihr Unwesen treibt?!“ Entschuldigend zuckte Usagi mit den Schultern und dachte im Stillen, dass ihr die Räuberbande viel weniger Angst machen würde als Rei. „Wir haben in Dauerschleife angerufen und als du nicht ran gegangen bist und wir auch Makoto nicht erreichen konnten, haben wir die Alarmtrommeln geschlagen und sind mit Sack und Pack zu euch gelaufen!“, meinte Minako aufgebracht und zeigte auf den überdimensional großen Rucksack im Eck neben dem Fernseher. Wann bitteschön hatten sie den reingebracht?! Der war ja größer als ihr Reisekoffer. Nicht das sie vor hatten einzuziehen?! Oder etwa doch?! Fragend hob Usagi die Augenbraue. „Mamoru hat auch versucht dich zu erreichen!“, ergänzte Ami ruhig und schon war Usagi aufgesprungen. Die grinsenden Gesichter ihrer Freundinnen nahm sie nur noch am Rande wahr, als sie wie ein geölter Blitz gleich drei Treppen auf einmal nahm. Sie hatte ja völlig vergessen sich bei Mamoru zu melden, als sie nach Hause gekommen ist. Sicher schlief er schon tief und fest, aber sie würde ihm sofort eine Nachricht schreiben und sich bei ihm entschuldigen. Zwei, drei Mal japste sie nach Luft ehe sie sich auf das Bett fallen lies und die Nachrichten inklusive Anrufliste runterscrollte. Mit jeder Daumenbewegung wurden ihre Augen größer und größer. Nach der fünften besorgten Nachricht von Mamoru hatte sie aufgehört zu zählen. Von den Anrufen ganz zu schweigen. Allein Rei hatte ganze dreißig Mal versucht sie zu erreichen. Mit mulmigem Gefühl im Magen und einem schlechtem Gewissen im Ausmaß des Weltalls fing sie an Mamoru eine Nachricht zu tippen, als sie es im Erdgeschoss laut krachen hörte und ihr vor lauter Schreck das Smartphone aus den Händen entglitt. Sie stand auf und war gerade dabei es aufzuheben, da kreischte auch Minako aus vollstem Halse gefolgt von Amis herzzerreißendem Aufschrei und Usagi fing an zu laufen. Sie rannte ums Eck, überflog beinahe das ganze Treppenhaus in einem Stück, bis sie schwer atmend unten zum Stehen kam. Das … Das … Sie war einfach sprachlos!! Ein Horrorfilm war nichts im Vergleich zu dieser Nacht! Die schreckgeweiteten Augen ihrer Freundinnen, alle samt auf den Boden gerichtet. In den Händen von Rei immer noch die gusseiserne Bratpfanne aus den Zeiten von Usagis Urgroßmutter, die nun mit ohrenbetäubenden Karacho auf den Boden neben ihrem neuesten Opfer aufschlug. „Rei du hast … „, krächzte Ami, ihrer Stimme nicht mächtig. „Ihr habt ihn umgebracht!“, jaulte Minako voller Verzweiflung. Usagis Lippen verließ kein einziges Wort … Das musste ein Traum sein … EIN ALPTRAUM!! Etwas anderes kam gar nicht in Frage!!! Kapitel 16: Freunde! Ein Segen des Himmels? ------------------------------------------- Sie wanderte ruhelos in dem schmalen Gang des Eingangsbereiches, ihres Hauses und ihr Herz hämmerte so laut in ihrer Brust, dass ihr die Rippen bebten. Rei hatte es tatsächlich fertiggebracht Mamoru niederzustrecken. Usagi wagte es nicht, noch einmal, hinzusehen. Sie hatte ohnehin genug gesehen. Die gusseiserne Bratpfanne, mit der man getrost ein Walross hätte erschlagen können lag nun unschuldig – wie Gegenstände es nur konnten – auf den Ahornfußboden. Nicht einmal einen Kratzer hatte das alte Ding abbekommen. Eines musste sie den damaligen Herstellern eingestehen, und zwar, dass die Qualität wirklich erste Sahne war. Hätte Rei eine der neuen teflonbeschichteten, ein Gramm Pfannen in die Hände bekommen, wäre diese der größten Wahrscheinlichkeit nach auf Mamorus Dickschädel zerschellt, aber diese … Nun ja. Allein wie sie da lag, so groß und mächtig und wie bereits erwähnt – unbeschadet – sagte alles über sie aus. Konnte so ein Küchenutensil, ein lebloses wohlgemerkt, Stolz ausstrahlen, fragte sich Usagi in einem unbeobachteten Moment und musterte sie eingehend, als ob sie sie das erste Mal sehen würde und kam vorbehaltlos zu dem Schluss, dass es möglich war. Sie konnte und sie tat es!! Der schwarze Boden, der nicht einmal mit Mamas Spezialmittel sauber wurde, bestätigte sie in der Annahme, dass diese ganz spezielle Beinaheantiquität eine eigene Persönlichkeit besaß, die im Moment mehr Selbstbewusstsein und Beherrschung ausstrahlte als ihre Wenigkeit. Kein Wunder, dass Ikuku Großmutters Sachen aufbewahrt hatte. Als Usagi sieben Jahre alt war, bat ihr Vater ihre Mutter an die abertausend Mal sich von den alten Gerätschaften und Schnörkel zu trennen, jedoch hatte Ikuku jedem gut gemeinten Argument etwas schlagfertiges entgegenzusetzen, sodass Kenji letzten Endes, nachdem er sich heiser geredet hatte, mit wehenden, weißen Fahnen vor seiner über alles geliebten Frau kapitulierte. Noch nicht einmal den scheußlichen Porzellanaschenbecher wollte sie dem Müll überlassen, auch wenn niemand im Haus rauchte. Es war schon beeindruckend, mit wie viel Inbrunst ihre Mutter die Dinge verteidigte, welche ihr am Herzen lagen aber noch mehr gefiel Usagi die Art und Weise, wie Ikuku die Dinge betrachtete, die andere Menschen – auch sie selbst – als nicht wertvoll erachteten. In jedem dieser Stücke, so hässlich sie auch waren, erkannte sie etwas was schön war, wie auch in diesem Aschenbecher. Als sie eines Tages zusammen hinter dem Abwasch standen, ertappte sie Ikuku dabei, wie sie angewiedert das Gesicht verzog, als sie noch einmal zu ihm hinübersah. Zielstrebig und ohne ein einziges Wort zu sagen, wusch sie sich die Hände und nahm das Geschirrtuch oberhalb der Spüle und trocknete sich ab. Wie eine hunderttausend Yen teure Ming Vase nahm sie den Gegenstand vorsichtig in ihre Hände und zeigte auf die blauen, kleinen Kolibris, die das weise Porzellan zierten. Usagi gab zu das sie recht hübsch anzusehen waren, aber doch sehr ungenau gezeichnet wurden und nicht einmal annähernd mit der heutigen Zeit und deren Präzision mithalten konnten. Sie staunte als sie sah, mit wie viel Liebe ihre Mutter sie betrachtete und kam nicht drum herum das einst so hässliche Ding in einem neuen Licht zu sehen. Es mit den Augen ihrer Mutter zu sehen und plötzlich empfand sie genauso wie Ikuku eine Zuneigung zu den Erbstücken ihrer Groß- und Urgroßeltern, denn genauso wie dieser Aschenbecher, den ihr Urgroßvater mit Vorlieb benutzt hatte, erzählte jedes dieser Dinge eine Geschichte und Ikuku erzählte ihr liebend gerne jede einzelne davon. Danach sah Usagi nicht nur die alten Dinge in ihrem Haus mit anderen Augen sondern auch die Welt in der sie lebte. Ihre Gedanken wurden kristallklar. Nichts erachtete sie mehr als selbstverständlich, denn Sehen, musste man wollen. Das Unsichtbare ist da, war es schon immer und wartete nur darauf endlich wahrgenommen zu werden, wartet darauf entdeckt und wertgeschäzt zu werden und Usagi wollte sehen! Sie öffnete ihre Augen richtig und sah den Kolibriaschenbecher an, sah im Geiste ihren Großvater, der daneben saß und lächelte. Sie lächelte zurück! Genauso machte sie es auch mit den Menschen und ihren Mitschülern, denn jeder und alles hatte – und wenn nur ein kleines bisschen – etwas Schönes und Gutes an sich. Auch Umino, den sie bis dahin nicht leiden konnte, weil er sie tagtäglich an den Haaren zog, versuchte sie näher kennen zu lernen und sie entdeckte etwas, was sie sich niemals zu träumen gewagt hätte, denn hinter diesem coolen Jungen der vorgab kein Fünkchen Gefühl zu besitzen, saß irgendwo ein liebenswertes Kerlchen, welcher es sich zur Aufgabe gemacht hatte, sich zu verstecken. Erst als sie ihn wochenlang mit ein und der selben Frage löcherte und immer und immer wieder fragte, ob er mit ihr spielen wollte, gab er nach. Viele ihrer Klassenkameraden hielten sie für verrückt und verstanden nicht wieso sie sich so sehr verausgabte, damit ein Junge, den ohnehin niemand leiden konnte, mit ihr spielte, aber sie meinte es besser zu wissen und tatsächlich stellte sich später heraus, dass sie es besser wusste. An ihrem achten Geburtstag, holte sie Umino mit ihrem Papa bei ihm zu Hause ab und bekam mit wie sich seine Eltern lauthals stritten. Sie nahmen ihr Erscheinen noch nicht einmal zur Kenntnis. Umino stand wie erstarrt daneben und gab keinen Murks von sich. Sie war es nicht gewohnt den ihr bekannten Schreihals so eingeschüchtert zu sehen und begann allmählich zu verstehen, wieso er vorgab jemand zu sein der er nicht war. In der Schule bekam „er“ die Möglichkeit auch -ein Mal- zu bestimmen, den Ton zu erheben und seine Worte fanden durch seine Taten Gehör. Er spiegelte nur das Verhalten seiner eigenen Eltern wieder. Kein Wunder! Er hatte niemanden, der ihm es Anders gezeigt hat. Er wusste nicht, dass man sich auch auf eine andere Art Gehör verschaffen konnte, also tat er das was er konnte, weil es das Einzige war, was ihm beigebracht und vorgelebt wurde. Umino hatte das Familienleben ganz anders als sie kennengelernt und ist in ein Muster gefallen ohne es zu wissen. Er identifizierte sich mit seinem Vater, aber so war er nicht wirklich und Usagi machte es sich zur Aufgabe ihm ganz genau das zu beweisen! Sie wurde seine Freundin und noch heute waren sie – immer noch – sehr gute Freunde. Die kleinen Dinge im Leben sind es die Menschen verändern. Es muss nicht zwangsläufig etwas weltbewegendes passieren, damit man die Augen öffnet, obwohl es Menschen gibt, die so etwas brauchen und doch wiederum gibt es Solche, die auf Biegen und Brechen nicht von ihrem Standpunkt abrücken wollen und immer noch den schwarzen Punkt auf einer perfekt, grün gemalten Wiese sehen und damit versuchen das ganze Bild, auch für ihre Mitmenschen, kaputt zu machen. Bei vielen Manchen gelingt es ihnen, aber so wie bei Usagi, stoßen diejenigen auf taube Ohren. Sie würde immer diejenige sein, die diesen kleinen Klecks in eine streifenlose Hummel verwandeln würde und sie mit einen Lächeln betrachten würde. Nicht jeder hatte das Glück wie sie, in einem wohlbehüteten Elternhaus aufgewachsen zu sein, auch wenn ihr kleiner Bruder Shingo sie oft genug auf die Palme gebracht hatte und sie ihm ab und an am liebsten die Augen ausgekratzt hätte, war er auch derjenige, der sie in den Arm genommen hatte, als sie traurig war. Sie liebte ihre Eltern für alles was sie ihr beigebracht hatten und sie liebte ihren nervigen kleinen Bruder, denn ohne sie alle Drei, wäre sie nicht zu den Menschen geworden, der sie heute war, hätte sie nicht so tolle Freunde – so verrückt sie auch waren – gefunden und vor allem … und das war das Schönste von allem, hätte sich nie im Leben so ein Griesgram wie Mamoru Chiba in sie verliebt. Der liebenswerteste Griesgram auf dem ganzen Planeten, der nun mit der Nase nach vorne, der Länge nach ausgestreckt – IMMER NOCH – bewusstlos, ihr zu Füßen lag. „Er ist nur bewusstlos!“, hörte sie Amis sachliche Stimme, die von ihrem kleinen Ausflug in die Vergangenheit abholte. Sie blinzelte ein paar Mal, als sie auch schon Minko laut schnauben hörte. „Ein Glück für dich Rei, denn ansonsten hättest du zusehen müssen, wie du Usa einen Neuen besorgst!“ Irritiert von Minas Aussage wand sie sich Rei zu, die ihre hübschen dunklen Augen zu ganz winzigen Schlitzen formte. Sie rammte sich beide Hände in die Hüfte und funkelte Minako überschäumend vor Wut an: „Wer hat den geschrien, dass Mamoru ein Einbrecher wäre!!!! Haaaa!!!“ „Ich nicht! So viel ist schon mal sicher!“, kommentierte Makoto trocken und bückte sich um Ami zu helfen, Mamoru auf den Rücken zu drehen. Rei und Minako ignorierten beide Makotos Aussage geübt. Stattdessen standen sie sich kampflustig gegenüber und Mamoru … Tja der Arme wusste wahrscheinlich gar nicht, dass er die Trennlinie zwischen zwei Größenwahnsinnigen spielte. Spätestens als Minako unachtsamerweise den Fuß hob und Ami erkannte, dass sie Mamoru unter ihnen vergessen hatte, sprang sie selbst auf. „Ja habt ihr sie noch alle!!!“, schrillte die Stimme der sonst so ruhigen kurzhaarigen, jungen Frau durch das halbe Haus, doch von Schuldempfinden oder Reue war den Zweien nichts anzusehen. Minako war gerade dabei den Mund zu öffnen, als er ihr von Makoto blitzschnell mit der Handfläche geschlossen wurde. Ami indes gab sich Mühe Rei zu beruhigen und das war, wer Rei nur ein klein wenig kannte, ein weltenschweres Unterfangen, welches äußerste Feinfühligkeit und Fingerspitzengefühl abverlangte und zu dem war nun mal als Einzige Ami im Stande. Mit ihrem süßen Pyjama vermittelte der einsteinkluge Ruhepol der Clique zwar nicht die gewohnte Autorität, aber schaffte es, in der Zeit, in der Minako versuchte Makoto in den Finger zu beißen, sie zu besänftigen. Usagi schienen sie alle samt vergessen zu haben bis sie anfing sich aufzuplustern. Es war beinahe schon Morgen. Sie hatte eine Nacht erlebt, die sie sich nicht einmal in ihren wildesten Träumen ausmalen hätte können und sie hatte von Irrsinn, Wahnsinn, Comedy – von pinken Clowns und sprechenden Bienen mal abgesehen – schon alles mögliche geträumt und abgesehen von der Tatsache, dass ihre Freundinnen versucht haben ihren Freund zu ermorden, war sie sowas von müde und es reichte ihr. Es reichte ihr wirklich!! Also nahm sie so viel Luft, wie ihre Lungen in der Lage waren aufzunehmen, auf, warf beide Hände in die Luft und schrie was das Zeug hielt. Mechanisch taxierten sie die entsetzten Blicke ihrer Freundinnen und erst als sie sich sicher war die volle Aufmerksamkeit von jeder einzelnen zu haben sackten ihre Schultern kraftlos nach vorne und sie verstummte. Makoto legte ihr besorgt eine Hand auf die Schulter und plante im Geiste, wie sie ihre Freundin beruhigen könnte, doch Usagi dachte nicht einmal im Traum daran, sie zu Wort kommen zu lassen. „Wärt ihr bitte so freundlich und würdet – wenn Mamoru WIRKLICH in Ordnung ist - , ernst sah sie Ami in ihre blauen Augen. Sie nickte und Usagi fühlte zum dritten Mal in diesen 24 Stunden, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel, „ihn mit mir ins Bett tragen?“ Verständnisvoll nickten alle und machten sich ans Werk. Minako nahm eins seiner Beine, Rei das Andere. Usagi und Makoto folgten Amis Anweisungen und kreuzten ihm seine Arme hinter dem Kopf. Jede von ihnen nahm schließlich eine seiner Hände. Ami schob ihre Arme unter seinen Rücken. Sie sahen einander an und nickten synchron, womit sich das eins, zwei, drei erübrigte. Mit einem Ruck standen sie auf und das ohne Mamoru fallen zu lassen. Jede von ihnen nahm wackelig eine Stufe nach der Anderen. „Sag mal aus was besteht er?!“, schnaufte Minako beeindruckt, an der vorletzten Treppe angekommen, und veranlasste damit einen totalen Stillstand. Neugierig überflog Ami Mamorus Körper. „Ich glaube, dass er richtig viel trainiert!“ Rei tastete mit ihrer Hand ein wenig weiter nach vorne, zu Mamorus Wade. „Hmmmm oh mein Gott!!! Die ist ja fest wie Stein!!!“, pfiff sie anerkennend. Zur Bestätigung nickte Ami und fühlte etwas genauer seine Rückenmuskulatur. „Ja auch hier hinten alles Fest wie Granit!“ Makoto indes zupfte an Mamorus Fingern. „Ich sags euch! Motoki hat starke und große Hände aber diese hier … solche hatte allein mein EX-Freund und was er damit alles angestellt hat!“ Bei jedem ihrer Worte strih sie verträumt über Mamorus Finger. Jetzt wurden die Augen der vier jungen Frauen so groß wie Glasmurmeln, sogar die von Usagi, die vor nicht einmal einer Minute ohnehin groß geworden waren, als sie hörte und sah, wie ihr Freund wie ein Stück Fleisch ertastet und bewertet wurde und – das freute sie innerlich natürlich, äußerlich gab sie sich selbstverständlich geschockt – letzten Endes für perfekt erklärt wurde. Hey!!! Makoto fand sogar, dass seine Finger perfekt sind, nur was sie danach sagte, fegte ihre Müdigkeit mit einem Schlag davon. Sie traute sich kaum zu fragen, doch die Neugierde siegte. „Was hat er denn gemacht?!“, doch nicht nur bei ihr schien die Neugierde entfacht. Auch die Mädchen rochen Lunte und ließen sie nicht eine Millisekunde aus den Augen. Der eigentlich perfekte und gefühlt tonnenschwere Mamoru lag auf einmal wie eine Feder in ihren Händen. Keine bewegte sich vom Fleck und Makoto machte jeder Tomate Tokios inzwischen Konkurrenz. Jeder Quadratzentimeter ihrer haut brannte rot!! „Ähm … wollten wir nicht Mamoru ins Bett bringen?!“, versuchte sie abzulenken, doch sie wusste innerlich, dass die Jagdhunde rings um sie Blut gewittert hatten. Sie konnte es ihnen ansehen. Ihre Augen, die Körperhaltung, ja sogar ihr Atem verriet, dass sie sich sicher waren, ihre Beute in der Falle zu wissen. „Ich kann ihn nicht länger halten! Er ist so … schwer!“, fiepte sie kleinlaut und fing an bedrohlich zu wackeln, was zur Folge hatte, dass sich die Frauen alle krampfhaft an Mamorus Körper klammerten. „Ja! Lasst ihn uns endlich ins Bett verfrachten!“, schloss sich ihr Ami an, der allmählich die Luft ausging. „Ach Quatsch mit Sauerrahm!!“, pfefferte Minako aufgebracht. „Seht ihr denn nicht, dass sie nur spielt?! Wahrscheinlich könnte sie Mamoru allein auf ihrer Schulter tragen!“ „Mag schon sein Mina! Wir sind schließlich nicht blöd, aber erst kommt Mamoru ins Bett!“ „Aber!!!“, protestierte Minako und drückte ihren Hintern gegen die Wand, um sich ein wenig zu entlasten. „Nichts „Aber“!“, unterbrach sie Rei scharf. „Erst Mamoru und dann kümmern wir uns um Makoto!!“ Damit schienen alle bis auf Makoto selbst einverstanden, denn der Trupp setzte sich mit ihren Verwundeten wieder in Bewegung. An Usagis Zimmertür angekommen erwartete sie allerdings das nächste unvorhergesehene Problem. Mamoru war zu lang, um ihn in Querlage zu bringen und damit in Usagis pinkes Schlafzimmer. „Und was jetzt?!“, wollte Usagi schwer atmend wissen. Schweiß trat ihr aus allen erdenklichen Poren und rannte unaufhaltsam entlang des ganzen Gesichts nach unten. Bewundernd nahm sie zur Kenntnis, dass allen Vieren keinerlei Zeichen von Anstrengung anzusehen war und so schluckte sie ihre aufkeimende Verzweiflung tapfer hinunter. Sie wäre die Letzte, die Mamoru fallen lassen würde!!! Halloooo!!! Schließlich war sie seine Freundin! „Versucht ihn ein wenig zu biegen!“, schlug Makoto vor und machte den Anfang, indem sie Usagi mit zum Eingang zog. „Meinst du nicht, dass ihm das weh tut?!!“, fragte Minako misstrauisch. „Ach wo!!“, winkte Rei überzeugt ab. „Der spürt nix!“ Amis Augenbraue schoss nach oben, traute sich aber nicht Rei zu widersprechen und so tat sie was von ihr erwartet wurde und zerrte an Mamorus Hüfte in die entgegengesetzte Richtung von Makoto und Usagi. Und dann standen sie. „Geht das nicht noch ein bisschen mehr?!“, keuchte Makoto, die sich am Rande ihrer Kräfte sah. Sie musste zugeben, dass sie ihren Freundinnen nicht zugetraut hätte, einen Brocken wie Mamoru so lange zu heben. „Nein!!“, prustete Minako, versuchte aber dennoch Mamoru ein bisschen mehr zu verrenken. „Nichts geht mehr!! Er sieht ja jetzt schon aus wie ein kaputtes „S“!“, fauchte Rei und drückte sein Bein was das Zeug hielt, gegen die Wand. „Und wenn wir ihn niederlegen und die Beine anwinkeln?!“, dachte Usagi laut nach. „Könnte funktionieren, nur dann könnt ihr nicht erwarten, dass wir ihn erneut hochbekommen!“, gab Makoto ausgelaugt zu. Einstimmig nickte jede Einzelne. Gehetzt fing Usagi an sich umzusehen, als es ihr einleuchtete. „Los da rein!“, und deutete mit dem Kopf in Richtung der verschlossenen Mahagonitür. Reis Wangen bedeckte eine zarte Röte. „In das Schlafzimmer deiner Eltern? Dein Ernst?!“ „Wieso denn nicht?!“, wollte Usagi nichtsahnend von ihr wissen. „Na vielleicht, weil euch Kenji beide umbringen würde?!“ „Er wird nur darin schlafen!“, verteidigte sie sich entsetzt. Wollte ihr Rei tatsächlich unterstellen, dass sie in dem Bett von ihren Eltern … Nein!! „Na dann!! Rein mit ihm!!“, kam es im Chor und keine zwei Miunten später lag er auch schon. Nicht ein Seufzer kam ihm über die Lippen, was die Fünf schmunzeln lies. Leise, als ob er sie bemerken könnte, traten sie den Rückzug an. Usagi mitten unter ihnen. Wie Dominosteine fielen sie eine nach der Anderen auf die Couch, doch lange dauerte es nicht, als sich Rei aufrecht hinsetzte. Makoto befürchtete bereits das Schlimmste. „Wisst ihr Mädchen … ähm … ich glaube es wäre das Beste wenn wir alle zu mir gehen, mal abgesehen von Usagi natürlich!“, erklärte sie sachlich. „Wir wollen euch beide ja nicht stören!“, ergänzte Minako und lief beinahe zu ihren Rucksack/Reisetasche. Auch Ami und Makoto erhoben sich gleichzeitig. Beide etwas rot um die Nase. „Ja! Wenn er aufwacht, wird er sich sicher freuen, wenn ihr alleine seid.“, fügte Ami unsicher hinzu und drückte sich beiläufig hinter Reis schulter. Diese lächelte wie aufgezogen. Usagi stand ebenfalls auf und legte nachdenklich den Kopf schief. „Naja … wenn ihr meint!“ Synchron nickten sie übertrieben schnell und viel zu oft, nur dass das Usagi nicht auffiel. „Ja … naja … gut! Aber wartete bitte noch ne Minute, bis ich noch einmal nach ihm gesehen habe. Erneut bekam sie ein kollektives Nicken als Antwort und machte sich auf den Weg. Über die Schulter warf sie ihnen noch einmal einen Blick zu. Alle standen sie aufgereiht wie Sardinen in Faschingsaufzug und lächelten, als ob sie keiner Fliege etwas zu leide tun könnten, und Usagi nahm die nächste Stufe und sah zurück … Gleiche Position, gleiche Gesichter … alles unverändert. Ein wenig komisch kam es ihr ja schon vor, aber andererseits … Nach so einer Nacht?! Wie zum Henker sollten sie sich auch sonst verhalten?! Ihnen ging es wahrscheinlich nicht viel anders als ihr selbst. Müde schleppte sie sich zum Schlafzimmer ihrer Eltern. Dort steckte sie den Kopf durch die Tür, zur gleichen Zeit als sie hörte wie die im Erdgeschoß lautstark ins Schloss fiel. Diese Feiglinge, dachte sie und schüttelte genervt wie auch amüsiert den Kopf und trat ein. Wilde Strähnchen ihres goldblonden Haares, waren aus dem fest geflochtenen Zopf gerutscht, so dass sie aussah, als hätte sie mit den Fingern in eine Steckdose gegriffen, wobei … so fühlte sie sich tatsächlich. Durchgerüttelt und durch die Starkstromleitung gejagt. Nur nicht verzweifeln Usagi, ermahnte sie sich selbst. Das schlimmste hast du bereits überstanden und Mamoru … Sie lächelte. Mamoru lag und schlief wie ein kleines zwei Meter Baby in dem Ehebett ihrer Eltern, was ihr erneut die Schamesröte ins Gesicht jagte. Ihr Vater durfte im Leben nicht davon Wind bekommen. Trotz der weißen Kuschelsocken halten ihre Schritte durch den luftigen Raum mit der hohen Decke, in dem nichts weiter als ein rustikales Bett und ein riesiger Schrank stand. Jedes Kissen stand an seinem Platz, denn wie sehr ihre Mutter vieles liebte, so hasste sie Unordnung wie die Pest. Die schweren grauen Vorhänge waren nicht zusammengezogen, sodass die Sonne den ganzen Raum flutete und mit Wärme füllte. Sie musste die Augen gegen die Helligkeit zusammenkneifen und zog die Vorhänge nur ein wenig zu und so bildete sich direkt unter ihren Füße eine Lache auch Licht die versuchte sie an den Zehen zu kitzeln. Neben dem Bett stand ein bunter, mit hunderten Blumenaufdrucken, gemütlicher Ohrensessel, der – so kam es ihr vor – allein ihren Namen rief. Gerne hätte sie sich zu Mamoru gelegt, hatte aber Angst, dass er erschrecken könnte und noch dazu wenn sie ihm erklären würde, wo er sich befände, könnte es sich für ihn befremdlich anfühlen, auch wenn sie seine Freundin war, im Bett seiner (hoffentlich baldigen) Schwiegereltern, zu kuscheln. Grinsend über ihre wirren Gedankengänge kuschelte sie sich seelenruhig hinein und lauschte der Stille, die allein durch den Gesang der Vögel und Mamorus Atemgeräusche unterbrochen wurden und doch stellten sie keine Störfaktoren dar, sondern wirkten beruhigend und trugen sie wie auf Wolken hinfort in das Land der Träume. Beseelt seufzte sie auf, als sie die Lacken rascheln hörte und schon saß sie Kerzengerade, doch nicht nur sie. Ungläubig sah ihr der Mann gegenüber in die Augen … Wo sollte sie jetzt nur anfangen zu erzählen und vor allem wie sollte SIE unter exzessiven Schlafentzug nüchtern und normal wirken und wieso sah er sie so komisch an?! Hatte sie etwas im Haar, oder sah sie wirklich so schrecklich aus, wie sie sich fühlte?! ☺ Kapitel 17: Im Angesicht der Wahrheit ------------------------------------- Es vergingen Sekunden und Minuten, die sich wie Stunden anfühlten. Immer wieder erkundete Mamoru stumm die Umgebung, suchte Usagis Blick, der ihm noch weniger zu sagen schien als das unbekannte Zimmer in dem er sich befand. Als Mediziner war er es gewohnt rational zu denken, jedoch erschien ihm weder sein Zustand noch sein Aufenthaltsort als etwas, was man mit Rationalität erklären könnte. Verschwörungstheoretiker würden wahrscheinlich behaupten, dass ihn Außerirdische entführt hätten und ihn mit einer sagenhaft großen Gedächtnislücke auf die Erde zurückbeamten, aber dennoch bliebe immer noch eine Frage offen und diese wäre … Wo um Himmels Willen befanden er und Usagi sich?! Von einem Krankenhaus, hatte dieses gemütliche Zimmer rein gar nichts an sich, noch erinnerte er sich einen Unfall oder Sonstiges erlitten zu haben, was diese Annahme bestätigen konnte. Das einzig bekannte was er vorfand, war Usagi und selbst sie erschien ihm im Moment fremder den je. Ansonsten kannte er jeden erdenklichen Blick seiner Freundin. Von zu Tode betrübt bis zu himmelhoch jauchzend und alles mögliche dazwischen, aber Diesen hier und jetzt konnte er in keine seiner Sparten einordnen. Man könnte beinahe meinen, dass sie einen Geist gesehen hätte und er könnte schwören, dass er sich gestern Nacht voller Sorge auf den Weg zu ihr gemacht hätte, genauso wie er vor jedem Gericht der Welt unter Eid behaupten konnte, dass er auch tatsächlich bei ihr angekommen war. Die letzte Schlussfolgerung und somit auch die Logischste von Allen wäre, dass er träumte. Ja genau!! Natürlich!! Dass alles war nur ein Traum und er war gar nicht zu Usagi gefahren, aber da müsste er ja im Auto eingeschlafen sein und das war unmöglich!! Unzufrieden mit seinem letzten Gedankengang richtete er sich in einem Ruck auf. Jeder Körperteil gehorchte ihm auf Anhieb, bis auf seinen Kopf, in dem sich, gefühlt, eine ganze Großbaustelle inklusive Abrisshaube, breit gemacht hatte. Im gleichen Atemzug in dem Usagi die Hand nach ihm ausstreckte durchfuhr ihn ein stechender Schmerz kreuz und quer, wie ein brandheißer Blitz, der seinen Ausgangspunkt in der Schläfe suchte. Der Schrank vor seinen Augen versteckte sich hinter einer dicken Nebelschwarte. Laut ächzte er auf, ehe er sich in Zeitlupe zwischen zwei Daunenpolstern sinken lies. „Vielleicht solltest du noch ein wenig liegen bleiben! Ami hat zwar behauptet, dass alles in Ordnung mit dir sei, aber eine Gehirnerschütterung wäre dennoch möglich-“ „Wie bitte?“, unterbrach er sie leise. Zu leise! „Ähm … naja … Rei dachte du seist ein Dieb und hat dementsprechend auch zugeschlagen!“ „Sie hat was?!“, fragte er nun ein wenig lauter. „Natürlich … ich meine, wenn sie gewusst hätte, dass du es bist, hätte sie im Leben nicht … Du hättest die Bratpfanne sehen sollen-“ „Bratpfanne???“ Unter Mamorus Schädeldecke dröhnte und donnerte es, aber nichts desto trotz versuchte er erneut seien Oberkörper ein wenig aufzurichten. Usagi war so sehr in ihre Erzählungen vertieft, dass sie ihn weder hörte noch sein entsetztes Gesicht wahrnahm. „Sie war riesig! Du weißt schon!! So ein uraltes Ding, bestimmt fünf Kilo schwer-“ „Und damit hat Rei mich geschlagen?!“, wollte er ungläubig wissen. Dabei sah er sich abermals im unbekannten Zimmer um auf der Suche nach irgendwelchen Anzeichen eines Krankenhauses, welches er natürlich nicht fand. Vielleicht versteckte Kamera?! Indes sprang Usagi mit einem einzigen Satz aus dem Ohrensessel. Sie hetzte wie ein aufgescheuchtes Reh von einem Eck zum Anderen und wieder zurück, ohne dabei auch nur ein einziges Mal Luft zu holen, was Mamoru von seiner Inspektion retour zu ihr zurückholte. Ihr Gesicht war eine einzigartige Farbmischung aus verschiedensten Rottönen. „Usagi?!“ Und augenblicklich blieb sie stehen und überlegte fieberhaft wohin sie schauen sollte. Ihm in die Augen zu sehen, war zum jetzigen Augenblick einfach zu viel verlangt. Die ihr bekannten Vorhänge hingen nichtssagend vor sich her und versprachen ihr keinerlei Unterstützung, als sie die schwere Entscheidung fällt sich zu ihm zu drehen. Er hatte sich keinen Zentimeter vom Fleck bewegt, noch jammerte er über Kopfschmerzen, aber sein Blick sprach ganze Bände. Verlegen stieg sie von einem Fuß auf den Anderen. „Usagi? Alles ok mit dir?!“, hörte sie ihn ernst fragen. OK?! Ihre Lippen begannen zu zucken. OK?! Fragte er sie wirklich ob mit ihr alles OK sei?! Nein!! Mit ihr war rein gar nix OK! Mit ihr und in ihr sind Dinge geschehen, die alles andere als OK waren!!! Hatte er sie noch alle?! Wie immer, wenn sie sich unsicher war oder die Antwort auf eine Frage ihrer Lehrerin nicht wusste, fing sie an mit ihren Haaren herumzuspielen. Der Haargummi, der ganz nach unten gerutscht war, fiel zu Boden. Mamorus düstere Mine wurde zusehends weicher, als er sie dabei beobachtete, wie sie mit sich selbst haderte. Endlich wurde ihm etwas Vertrautheit zuteil. „Möchtest du dich nicht zu mir setzen und mir alles noch einmal – langsam – und in aller Ruhe erzählen?!“, bot er ihr an und schlug die Decke neben sich zur Seite um für sie Platz zu machen. Usagi hingegen trat eiskalter Schweiß auf die Stirn. „Ähm … meinst du wirklich?!“ Ihre fragenden Augen durchbrachen die Seinen wie ein Schlagbohrer. Wenn sie ihm nicht soeben erzählt hätte, dass Rei ihn niedergemetzelt hatte, eine Tatsache, die sich noch wehrte, von seinem Verstand wahrgenommen zu werden, so hätte er gemeint, dass sie Reis Opfer gewesen war. Mit der flachen Hand klopfte er auf das schneeweiße Lacken um ihr zu zeigen, dass sie platz nehmen sollte. Er sah, wie sie sich von allen Seiten umsah, als ob sie sicher gehen wollte, nicht beobachtet zu werden. Vielleicht doch versteckte Kamera, oder Rei!? Aber natürlich!! Da hatte er seine Antwort! Die Einrichtung entsprach zwar nicht den restlichen Räumlichkeiten des Tempels, aber ganz sicher befanden sie sich im Tempel. Seine Grüblereien wurden unterbrochen, als die Bettdecke raschelte. Gleich darauf verspürte er das nachgeben der Matratze, aber was war das?! Bleich wie das Bettlacken saß sie nur mit der Hälfte ihres Gesäßes und machte dabei sehr furchteinflösende Grimassen. Um die Situation ein wenig zu lockern und sie aus der Furcht, vor was auch immer es sein mochte, vermutlich Rei, zu befreien, überging er den Schmerz und zog sie mit einem Ruck zu sich in die Arme. Sobald er sie an seiner Brust atmen spürte, war ein Teil seines Schmerzes sofort vergessen. Mamoru lächelte. Usagi Tsukino war sein Allerheilmittel, aber irgendetwas stimmte dennoch nicht. Je mehr er sich entspannte umso mehr verkrampfte sie sich. Sie verhielt sich ganz genauso wie bei einem Unwetter. Lange Zeit hatte er sie versucht zu überzeugen, das sie sich vor einem Gewitter nicht fürchten musste, bot ihr Ablenkung mit Schokoladenpudding, Kakao, allerlei verschiedenen Süßigkeiten, aber nichts half so sehr, wie wenn er sie im Bett in seine Arme nahm und sie sich ganz dicht an ihn kuschelte. Mamoru liebte dieses Gefühl, zu wissen, dass sie sich bei ihm beschützt fühlte und so tat er was er in solchen Situationen immer tat. Ohne auf seinen angeschlagenen Kopf zu achten und ohne dabei zu sprechen zog er sie mit sich, als er sich in die Kissen sinken lies. Sie wurde zwar nicht sofort locker, aber ein klein wenig entspannter. Sein Blick fiel auf das Geflecht ihres Haares, welches sich Stückchen für Stückchen löste. Mit den Fingern fuhr er hinein und half dabei nach, bis sich ein goldener Wasserfall über das halbe Bett ergoss. Die Erinnerungen an den gestrigen Nachmittag meldeten sich mit einem Schlag zurück und mit ihnen jeder Laut der ihre Lippen verließ, jeder Atemzug und jedes Wort danach. Würde das von jetzt an immer so sein?! Würde er sich nie wieder neben sie legen können, ohne daran zu denken wie gerne er sie berühren würde? Zärtlich streichelte er ihr über den Rücken. Selbst dieser kindliche Pyjama minderte nicht das Gefühl des Verlangens, welches sich in ihm ausbreitete und immer weiter in Regionen glitt, wo er sie nicht haben wollte. So sehr er es sich gewünscht hätte, konnte er es nicht verhindern. Hart schluckte er den Klos, als er auch schon spürte wie ihr Körper Schlag auf Schlag hart wie Stein wurde. Shit!! Auch sie spürte es und mehr als jemals zuvor war er sich sicher, dass sie es nicht wollte. „Usagi es-!“ „Das ist das Bett meiner Eltern!!“, platzte es auf einmal aus ihr heraus, als sie ihren glühend roten Kopf hob und ihn ansah. Mehr musste sie nicht sagen! Wie von eine ganzen Kolonie Taranteln gestochen, versuchte er sich von ihr zu lösen. Über seinen Kopf hatte jemand einen Lastwagen Eiswürfel abgeladen. Bei dem Versuch sich so sanft wie möglich zu lösen, glitt seine Hand unter eines der Kissen. Er konnte fühlen, wie sich seine Finger in etwas weichem verfingen und das was sie tasteten, war nicht das Kissen. Usagi richtete sich auf und er zog schleunigst seine Hand hervor. Daran hing doch tatsächlich … Jegliche Farbe wich aus Mamorus Gesicht. Er sah nicht Usagi, die sich beide Hände vor den Mund presste um nicht lauthals loszulachen. Allein und Einzig sah er dieses Ding, welches über seinem Handgelenk hing und konnte, so sehr er versuchte sich zu bewegen, keinen Muskel rühren. „D.. D.. D.. D.. Das!“ Und Usagi brach zusammen unter einem markerschütternden Lachanfall. Losgelöst hämmerte sie mit den Fäusten auf die Matratze und bekam kaum mehr Luft. Immer wieder wenn sie versuchte sich zu beruhigen, sah sie sie, und das Spiel fing von Neuem an. Der Gesichtsausdruck, den Mamoru dabei machte, war göttlich. Nicht von dieser Welt. „Ist es das was ich denke, das es ist?!“, presste er nun mehr unter äußersten Kraftaufwand hervor. Tief atmete Usagi ein, richtete sich auf und sah ihm mitten ins Gesicht. Ihr Lächeln klebte ihr an den Ohren, bis sich ihre Blicke kreuzten. Zehn, neun, acht, sieben, sechs, drei, eins … Und noch einmal von vorne! Sie zählte von hinten nach vorne, von vorne nach hinten, kreuz und quer durch den Zahlendschungel und antwortete ihm schlussendlich doch. Sie hörte ihre eigene Stimme wie in weiter Ferne, irgendwo in einer anderen Dimension und genauso hallten ihr ihre eigenen Worte in den Ohren wieder. „Das Mamoru-“, noch einmal füllte sie ihre Lungen mit ausreichend Luft. Sogar die Müdigkeit hatte sich verabschiedet und stattdessen eine gehörige Portion Adrenalin freigesetzt. „Das ist … !“ Sie klammerte sich an die Bettdecke und grinste. „Also das ist!“ Mit dem Zeigefinger deutete sie auf das Kleidungsstück. Es hing dort wie auf einem Kleiderhaken. „Was!? Was?! Was ist es?!“ „Ähm naja … nach was sieht es denn aus?!“, prustete sie vollkommen außer Atem. Mamorus Mine gefror zu Eis als er zu knurren begann. „Usako ich weiß sehr wohl was es ist-“ „Und du fragst dann weshalb?!“, schnitt sie ihn mitten im Satz ab. „Wem gehört sie?!“ Oje! Der Hoffnungsschimmer in Mamorus Stimme war ja so real, wie die eines Kapitäns, der seiner Mannschaft versicherte, dass das Schiff nicht untergehen würde, obwohl ihnen das Wasser bereits bis zu den Knien reichte. Eines musste sie ihm ja lassen! Er trug es mit Fassung und vor allem trug er die … „Also diese Boxershorts Mamoru, gehört meinem Vater und ich weiß, dass du es nicht hören willst, aber ich glaube …!“ Nachdenklich hielt sie inne. Sollte sie ihm das jetzt wirklich sagen? Er schluckte lautstark. „Argh!“ „War das jetzt ein ja oder ein nein?!“, fragte sie sicherheitshalber noch einmal nach. „Odango Attama! Du sagst mir jetzt sofort was damit ist?!“ Es war an ihr zu schlucken. Das was sie jetzt sagen musste, würde Mamoru kein bisschen gefallen, aber er wollte es so und darum … „Ich glaube, dass er darunter nichts trägt!“ Aus Mamorus Augenhöhlen traten beide Augen gleichzeitig hervor. „Du glaubst oder du weißt?!“ Mit den Zeigefinger gen die Unterlippe gedrückt, lehnte sich Usagi an den Bettpfosten. „Hmmm … so genau weiß ich es nicht, aber jeden Abend, liegt auf dem Wäschekorb oben auf eine neue Unterhose und darum vermute ich ganz stark, dass er sie auszieht um sich danach die Pyjamaboxershorts anzuziehen.“ Es passierte! So plötzlich und unerwartet, dass sich Usagi am Bett festklammern musste um nicht runter zu fallen. In hohem Bogen flog Kenjis Boxershorts durchs Zimmer! Nicht lachen! Nur nicht lachen! Lachen = ganz schlechte Idee und da schoss es ihr wie aus dem Nichts. „Kaffee!“, rief sie und hüpfte ebenfalls auf. Auf den Weg zur Tür umkreiste sie das Baumwollteil ihres Vaters auf dem Boden und sah über die Schulter hinweg zu Mamoru, der sich im Eck des Zimmers befand und seine Hand aufmerksam musterte, als sei sie ihm soeben herausgewachsen. „Nun komm schon! Ich mache uns einen Kaffee und erzähle dir was heute Nacht genau passiert, aber nur unter einer Voraussetzung!“, lächelte sie und bemerkte sogleich wie sich Mamorus Schultern entspannten. „Und die wäre!?!“, fragte er kleinlaut wie ein Kind seine Mutter. „Das du endlich aufhörst die Unterwäsche meines Vaters anzustarren!“, antwortete sie forsch, drehte auf Absatz um und lies das Zimmer, in dem ihr Mamoru verdattert nachsah, hinter sich. Während sie die Treppen hinunterging, konnte sie hören, wie der Wasserhahn im Bad aufgedreht wurde und blieb stehen. Er murmelte in Dauerschleife, als könnte er es nicht glauben. „Ich steckte doch tatsächlich in seiner Unterhose!“ Sie kicherte. Ihn daran zu erinnern, dass es lediglich seine Hand war, die darin steckte, und nicht er als Ganzes, würde ihm gewiss nicht helfen und so entschied sie es sein zu lassen und ihm stattdessen einen doppelten Espresso zu machen. Kapitel 18: Einen Schritt nach vorne - zehn zurück -------------------------------------------------- Gähnend und mit einer Hand in der Hüfte gestemmt, wartete sie darauf, dass sich die Tassen endlich füllen mögen. Diese Nacht kam ihr vor, hatte länger gedauert als jede andere davor, geschweige denn von den Ereignissen in Dieser und sie forderte nun erbarmungslos ihren Tribut. Wohingegen sie sich vor noch nicht einmal fünf Minuten putzmunter gefühlt hatte, so wurde ihr jetzt beinahe übel vor lauter Schlafentzug. Kurz entschlossen schnappte sie sich die große Kakaotasse ihres Bruders. Ob ein halber Liter Kaffee helfen würde stand zwar in den Sternen aber es kam ja auf einen Versuch an. Sie konnte Mamoru schlecht sagen, dass sie sich niederlegt. Naja zumindest nicht bevor sie alles aufgeklärt hatte. Kurz grübelte sie über ihr Gespräch im Schlafzimmer. Im Großem und Ganzen hatte sie ihm doch alles erzählt, plus minus eine unwichtige Kleinigkeit mehr oder weniger, aber so wie sie Mamoru kannte erwartete er wohl oder übel die Schilderung jeder klitzekleinsten Tatsache. Er konnte ja gut reden!! Nicht er musste die liebe ganze Nacht lang munter umherwandern wie ein lebender Untoter. Mit den vollgefüllten Tassen in den Händen trottete sie blindlings zum Küchentisch, was interessanterweise ohne jegliche Zwischenfälle verlief. Dankbar dafür, dass sie nicht über ihre eigenen Beine gestolpert war, oder sich gar verbrüht hatte, schickte sie ein stilles Stoßgebet zum Himmel empor inklusive der Bitte um eine Mütze voll Schlaf und das als bald als möglich. Ohne den Eingangsbereich der Küche eines Blickes zu würdigen umfasste sie das Ungetüm von einer Ninja Turtles Tasse auf der, so vermutete sie, Leonardo abgebildet war und gönnte sich nicht nur einen oder zwei, oder drei Schlucke, sondern gleich die Hälfte des Inhaltes auf EX. Danach wartete sie einfach. Und während sie so vor sich hin döste und auf einen Koffeinrausch hoffte sah sie sich langsam um. Sogar ihr Kopf schien ihr nicht mehr zu gehorchen, denn die Drehbewegung fiel ihr so verdammt schwer. Sie meinte sogar zu hören, wie etwas in ihrem Hals knackste. „Oh Menno!“, grummelte ihr innerstes Ich frustriert. Zur Bestätigung nickte sie müde. Wieder einmal hatte es recht. Was tat er so lange dort oben?! „Wahrscheinlich nach einem Desinfektionsmittel suchen!“, antwortete ihr prompt ihre imaginäre, neu erworbene Stimme. Usagi grinste von einem Ohr zum Anderen nur bei der Vorstellung seines Gesichtes. Ob sie ihrem inneren Ich einen Namen geben sollte?! Für den Fall der Fälle natürlich, falls >es< oder sollte sie sie >sie< nennen, vor hatte länger zu bleiben?! Sie konnte sie/es ja schlecht Usagi nennen. Das würde sich ja anhören, als ob sie Selbstgespräche führen würde, aber dem war nicht so. Selbstgespräche bedeuteten im Allgemeinen, dass man Gespräche mit sich selbst führte und sich dementsprechend Fragen selbst beantwortete, aber bei ihr war das etwas Anderes. Diese Stimme … ES WAR DEFINITIV EINE SIE! … sprach mit ihr, unterhielt sich wahrhaftig und gab ihr obendrein noch Ratschläge, wie zum Beispiel vor der Tür. Allein wäre sie nie auf die Idee eines schießenden Ganoven gekommen. Wie denn auch?! Sie war in diesem Augenblick zu sehr mit ihrer Angst beschäftigt gewesen. Vielleicht! Aber nur vielleicht wollte ihr das Schicksal einen Beistand schenken, zumindest vorübergehend. So etwas wie einen inneren Wrestlingkämpfer, der sich lediglich in Zeiten wie diesen zu Wort meldete. Geister – so schwörten einige Menschen – sollte es ja auch geben, also wieso dann nicht innere Stimmen? Pinocchio hatte sie ja schließlich auch, zwar in Form eines Grashüpfers, oder war es doch ein Holzkäfter?! Egal!! Besser eine Unsichtbare innere Stimme als ein Insekt. Da könnte sie sich doch gleich in eine Wiese setzten und mit den Blümchen sprechen. Pfff! Wer würde sie da noch ernst nehmen können. Noch ehe es ihr gelang mit ihren Gedanken in noch weitere, viel komplizierte Sphären zu driften hörte sie wie der Stuhl ihr gegenüber laut aufquietschte. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah sie Mamoru dabei zu wie er erst einen großen Schluck Kaffee aus seiner Tasse schlürfte, ehe er ihr ein leises 'Hi' entgegenhauchte. Amüsiert beobachtete sie ihn, wie er verbissen versuchte die Fassung zu wahren, die er scheinbar nicht ohne Schaden zu nehmen, wieder erlangt hatte, als sie bemerkte wie sich das kleine Denkfältchen zwischen den dichten schwarzen Augenbrauen bildete und sein Gesicht ernste Züge annahm. Sachte setzte er die Tasse geräuschlos auf den Tisch und sah ihr tief in die Augen. Die Intensität seines Blickes machte sie nervös. Sie fühlte wie ihr die Knie unter dem Tisch weich wurden. Mit der Zungenspitze fuhr sie sich schnell über die Ausgetrockneten Lippen. Am liebsten hätte sie ihn aufgefordert etwas zu sagen um die Spannung, die sich zwischen ihnen gebildet hatte, von ihr zu nehmen. Irgendetwas, ganz gleich was, aber er sollte reden, aber er schwieg weiterhin eisern. Vielleicht sollte sie anfangen?! Es hatte ihn eine heiden Kraft gekostet sich überhaupt erst zu überwinden zu ihr hinunter zu gehen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so oft in Folge die Hände gewaschen und nichts desto trotz hatte er das Gefühl das kein Mittel der Welt in der Lage war die Erinnerung daran davonzuwaschen. Gestern war er gekommen, weil er sich vergewissern wollte, dass sie gut nach Hause gekommen war. Zudem war Usagi noch nie so überstürzt von ihm abgerauscht. Er hatte versucht sich einzureden, dass es nichts damit zu tun hatte was zwischen ihnen in der Seitengasse passiert war, aber tief in seinem inneren wurde ihm klar, dass er sich ganz gewaltig etwas vormachte. Blindlings war er in sein Auto gestiegen, ohne sich vorher einen Plan zurechtzulegen. In den letzten Tagen hatte sich zwischen ihnen mehr verändert als all die Jahre davor und er wusste schlicht und einfach nicht damit umzugehen. Im Normfall hätte sich jeder normale Mann über die neue Situation gefreut, aber nicht er. Schon damals, als sie zusammengekommen waren, war dies eine vollkommen neuer, zur Gänze unbekannter Lebensabschnitt für ihn gewesen. Eine Beziehung, eine waschechte, richtige Beziehung hatte er bis dato niemals geführt. Natürlich gab es Mädchen und Frauen vor Usagi in seinem Leben und es gab Versuche, die allerdings nicht länger hielten als maximal drei Monate und in seinen Augen nicht als Beziehung galten. Keine dieser Frauen gab ihm dieses besondere Gefühl. Sein Herz flüsterte ihm bereits im Vorhinein, dass sie zum Scheitern verurteilt waren. Mit keiner von ihnen fühlte er sich vollständig und am allerwenigsten hätte er erwartet, dass ausgerechnet die kleine Nervensäge die er mit sechzehn kennengelernt hatte irgendwann in seinem Leben eine so wichtige Rolle spielen würde. Nein! Mamoru lächelte in sich hinein, denn auch wenn er sich sicher zu sein schien, den Trotzkopf von damals nicht ausstehen zu können, so zog es ihm Tag ein Tag aus zu den Orten, an denen sie sich auch befand. Am Anfang war er sich sicher, dass er es nur genoss sie zu ärgern und mit ihr zu streiten, aber dann … Es vergingen Monate, Jahre und die Vorfreude wurde durch ein, ihm unbekanntes Gefühl, ergänzt. Was es war wollte er nicht einen Moment lang näher hinterfragen, denn so atemberaubend es sich auch angefühlt hatte, war er zutiefst abgeneigt es eingehender zu erforschen. Heute wusste er, dass er Angst davor gehabt hatte und nun saßen sie hier und er verspürte diese Angst erneut. Wieso mussten sich Dinge ändern die zuvor perfekt gewesen waren und warum in drei Teufelsnamen sah er sich nicht in der Lage seinen Körper in ihrer Gegenwart in den Griff zu bekommen. Bisher gelang es ihm schließlich auch immer sich in Geduld zu üben. Nicht das er diese wunderschöne Frau nicht bis aufs Blut begehrte, aber dafür gab es andere Mittel und Wege der Erleichterung. Sie halfen ihm über die ganzen Jahre hinweg, nur jetzt brachten sie auf einmal nicht das gewünschte Ergebnis. Manchmal, da hatte er sogar unmögliche Gedanken, dass sie es ganz genau darauf abgesehen hatte, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. Seiner eigenen Blödheit hatte er es schlussendlich zu verdanken, dass sie nun in dieser Zwickmühle saßen. Wie alt war er?! Vierzehn?! Zum Teufel nochmal!! In seinem Alter sollte ein Mann in der Lage sein, seine Triebe zu kontrollieren. Verunsichert von seinen Gedanken griff er nach seinem Kaffee und trank einen großen Schluck. Über den Tassenrand hinweg sah er ihr direkt in die klaren, blauen Augen. Wenn sie doch wenigstens etwas sagen würde um ihn aus seiner inneren Starre zu erlösen. Selbst nachdem er so lange mit diesem Engel zusammen war, wusste er nie was in ihrem bezaubernden Köpfchen vor sich ging. Er betrachtete sie eingehender, so als ob er sie heute das erste Mal in seinem Leben sehen würde. In seinem jungen Leben hatte er ganze Scharren schöner Frauen gekannt. Er hatte sie begehrt, mit ihnen geschlafen und mit ihnen gespielt, wie es ihm beliebte, aber einzig und allein sie hatte es vollbracht, dass er allein bei ihrem Anblick nach Atem rang. Selbst in diesem zersausten Zustand, mit zerwühlten Haar und einem Häschenpyjama fühlte er sich unwiderruflich zu ihr hingezogen. Allein ihre bloße Anwesenheit gab ihm mehr als es jede sexuelle Erfahrung die er bisher gemacht hatte und augenblicklich reagierte sein Körper erneut. Verdammt!!! „Schmeckt dir der Kaffee?!“, hörte er ihre unsichere Stimme. „Ähm … ja!“, gab er halb erstickt von sich in dem Versuch das Bild ihrer verschleierten Augen, die ihm voller Lust in der Gasse entgegensahen, auszulöschen. Am liebsten hätte er sich selbst eine gescheuert und bedauerte gerade inständig, dass ihn Rei nur am Kopf getroffen hatte und andere Körperteile unversehrt lies. Voller Verlegenheit senkte er den Blick, aus lauter Furcht, dass sie ihm in den Augen ablesen konnte, woran er soeben gedacht hatte. Voller Skepsis beobachtete sie, wie er auf dem Stuhl nervös hin und her rutschte, aber sich einen Reim auf sein Verhalten zu machen, konnte sie nicht. Wie denn auch?! Sie vermisste sehnsüchtig ihren verlorenen Schlaf. So eingehend sie sein Gesicht auch studierte, sie konnte nicht erraten, an was er wirklich dachte, was sie selbst nervös werden lies. Was war bloß los mit ihr?! Lag es nur an diesem verflixten Schlafentzug oder an dem, was beinahe in dem Bett ihrer Eltern passiert wäre?! Doch halt! Moment mal! Das war doch alles albern! Nichts wäre passiert! Das alles bildete sich ihr müder Geist ein! Mamoru wäre nie und nimmer weiter gegangen! Alles Hirngespinster ihrer abgedrehten Phantasie, aber war ihr beieinadersitzen jetzt nicht die Möglichkeit ehrlich zu sein?! Ihm zu sagen was sie mit ihren verzweifelten Versuchen bezweckte?! Das sie reif genug war den nächsten Schritt zu wagen?! Das ihr Körper unter seinen Berührungen zu verglühen drohte?! Das sie sich danach sehnte von ihm als Frau wahrgenommen zu werden, als Frau berührt zu werden, verführt und geliebt zu werden?! Das vergangene Erlebnis mit ihm hatte Emotionen in ihr geweckt, die sie sich nicht einmal im Traum vorstellen konnte. Aber … war sie auch wirklich mutig genug?! Mittlerweile kam sie sich vor, als würde sie mit einem anderen Mamoru hier sitzen, mit einem Mamoru den sie kaum kannte und erst kennenlernen musste und das war schlussendlich der Tropfen Wehmut, der ihren kompletten Plan auf den Kopf stellte. Sie versuchte etwas zu erzwingen, wurde ihr soeben klar. In den vergangenen Tagen hatte sie sich so viel Mühe gegeben, an ihr ersehntes Ziel zu gelangen und bekommen hatte sie WAS?! Verunsicherung, Unbehaglichkeit, womöglich Misstrauen seinerseits, oder wieso hatte sie sonst das verstörende Gefühl, als würde sie ihn mit jeden dieser Versuche ein Stückchen weiter von sich stoßen, anstatt ihm näher zu sein. Angst machte sich plötzlich in ihr breit. Was wenn sie mit ihrem Verhalten das komplette Gegenteil hinauf beschwor?! Immerhin hatte sie keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet aber er! Wenn er sie so gewollt hätte wie sie ihn, dann wäre es doch ausgerechnet für ihn ein Leichtes gewesen, das auch zu bekommen!!! Was war sie doch bescheuert!! Sie suchte nach Antworten die sie bereits kannte!! Vielleicht wäre es einfach das Beste, es fürs Erste sein zu lassen und wie vor dem „davor“ weiter zu machen. Sie wollte nichts riskieren und deshalb war in diesem speziellen Fall unverblümte Ehrlichkeit der vollkommen falsche Weg und so traf sie die schmerzhafte Entscheidung ihm alles Weitere zu überlassen und zu warten. Es würde irgendwann passieren! Es musste schließlich irgendwann passieren!!! Mamoru öffnete gerade seinen Mund. Er hatte soeben einen Entschluss getroffen! Versteckspielchen und zweideutige Aussagen sollten von nun an der Vergangenheit angehören. Noch nie hatten sie Geheimnisse voreinander und das sollte sich in Zukunft auch nicht ändern. Offen und ehrlich. Usagi war zwar jung und unerfahren aber die Geschehnisse in dieser Gasse hatten ihm auch bewiesen, dass sie kein kleines Mädchen mehr war, sondern eine junge Frau. Ihr heißer Körper, der sich an den Seinen gedrückt hielt, hatte ihm vollends die Augen geöffnet. „Also es war so!!!“, überschlug sich Usagis Stimme aufgeregt und augenblicklich schoss Mamorus Kopf zu ihr. Ohne ihm auch die Möglichkeit zu geben zu unterbrechen, schilderte sie ihm jede Einzelheit dieser Nacht. Sie schloss damit, dass sie ihm versicherte, dass Rei nicht mutwillig gehandelt hatte und es ihr leid tat. Während sie ihm alles haarklein berichtete knetete sie ununterbrochen ihre Finger und huschte bei den den peinlichen Szenen mit den Augen an ihm vorbei, als ob sie denken würde, dass sie ihn damit verärgern könnte. Die Erleichterung ihm alles gesagt zu haben lies ihr Herz ein Stück weit leichter werden und sie lehnte sich entspannt im Stuhl zurück, wartend auf sein Urteil. Sein Gesicht blieb in der ganzen Zeit unverändert. Ihm schien das ganze Fiasko nicht wirklich nahe zu gehen, was sie innerlich erleichtert aufatmen lies. Womöglich hatte ihn der einmalige Schlag mit der Bratpfanne tolleranter bezüglich ihrer Katastrophenauftritte gemacht, dachte sie und verbot es sich zu grinsen. Nicht, dass er es schlussendlich doch in den falschen Hals bekommen könnte. Am liebsten hätte er lauthals aufgelacht. Er konnte sich Usagi und ihre Freundinnen beinahe bildlich vorstellen. Was ihm allerdings weniger gefiel war die öffentliche Fleischbeschauung, aber was solls. So waren Usagi und ihre Freundinnen eben. Um ihnen wirklich böse zu sein brauchte es mehr als nur eine ungewöhnliche Nacht und eine hundert Jahre alte Bratpfanne als vermeidliche Tatwaffe. Er starrte sie für einen Moment nur an, ehe er sich räusperte. Jetzt war er an der Reihe alles übrig gebliebene zu klären. Leicht würde dieses Gespräch bei weitem nicht werden, aber machten Beziehungen nicht auch solche kleinen/großen Komplikationen aus?! „Okay!“, sagte er, beugte sich leicht mit dem Oberkörper über den Tisch und holte tief Luft. Nervosität überkam ihn, obwohl er noch kein einziges Wort gesprochen hatte, aber einer von ihnen musste den Anfang machen. Die Zeit, sich einen Plan zurechtzulegen reichte nicht. Nicht zum ersten Mal seitdem er Usagi kannte, fegte sie mit nur einen Blick oder einer unerwarteten Geste seinen kompletten Kopf leer. Er ermahnte sich ruhig zu bleiben und irgendwie Sachlich an die ganze Problematik heranzutreten. Beklommen sah er über den Tisch zu ihr hinüber und wartete bis sie seinen Blick erwiderte, aber ausgerechnet das schien sie so gut sie konnte zu vermeiden. Usagi sah überall hin, nur nicht zu ihm. Was hatte sie denn auf einmal?! Frauen waren doch ein Mysterium und seine Usagi wohl das allergrößte unter ihnen. Nichts desto trotz raufte er sich zusammen. Ewig würde sie ihm nicht ausweichen können. Es war Zeit Klartext zu reden. „Wieso bist du gestern so überstürzt gegangen?!“ Seine Worte erreichten sie gerade als sie anfing darüber nachzudenken, ob sie noch genügend Milch für einen Kakao hatte. Ablenkung fehl geschlagen, lachte sie ihre innere Stimme aus. Nur widerwillig drehte sie sich zu ihm. Als sich ihre Augen an diesem Morgen kreuzten, fühlte es sich so an als ob ihr jemand die gesamte Luft aus den Lungen gesogen hätte. Alles hätte sie erwartet, nur eben das nicht. Als ob er gefühlt hätte, was ihr auf der Seele brannte, sprach er ganz genau das an, nur war sie auch wirklich bereit sich in diesem Zustand darüber zu unterhalten. Nicht das sie nicht wollte, aber ob sie es konnte?! „Naja … ich dachte ...“ Denken!! Ja was dachte sie denn?! Das sie so schnell wie möglich von ihm weg wollte, weil er sie zu ignorieren schien?! Weil ihr seine Entschuldigung wie eine Tonne Blei auf den Schultern lag?! Sie war fuchsteufelwütend das er dieses Ereignis zu verdrängen versuchte während sie am liebsten nichts anderes getan hätte als darüber zu sprechen … zu hören wie er sich fühlte … zu sagen wie sie sich fühlte … „Ich wusste nicht, dass es dir etwas ausgemacht hatte!“, antwortete sie zögerlich. „Es war recht ungewöhnlich für dich!“, fügte er mit fester Stimme hinzu, was dazu führte, dass sie sich ein Stück weit mehr in ihrer eigenen Haut nicht wohlfühlte. „Mamoru ich … Es fühlte sich komisch an sich danach einfach hinzusetzen und so als ob gar nichts gewesen wäre einen Film zu gucken!“ „Komisch? In wie fern fühlte es sich komisch an etwas zu tun, was wir an die hundert Male vorher gemacht haben?!“, wollte er wissen und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe er ihre Körperhaltung nachahmte und sich abwartend in Stuhl zurücklehnte. Vollkommen überrumpelt von seiner Feststellung riss sie überrascht beide Augen weit auf. Mensch, war er dämlich oder stellte er sich absichtlich nichtswissend!!!? „Ich fühlte mich nicht wohl mit der Situation und war überfordert!!“, schoss es schneller aus ihrem Mund als es ein Projektil aus einer Pistole konnte. Nein! Nein!!! Nein!!! Das klang doch völlig idiotisch!! So wollte sie es nicht sagen. Sie beeilte sich dem noch etwas hinzuzufügen, als sie bemerkte wie sich Mamorus Gesichtszüge verhärteten. Ihre Antwort fegte ihm in einer Nanosekunde den Boden unter den Füßen weg und da hatte er seine Bestätigung zu weit gegangen zu sein. Alles was er gemeint hatte sich einzubilden war nichts weiter als eine verdammte Fatamorgana. Ein Trugbild seiner eigenen Phantasie! Hirngespinster oder auch die wahnwitzige Vorstellung zu wissen was sie wollte, der er zum Opfer gefallen war. Noch immer hallten ihm ihre Worte wie ein Echo im Kopf wieder. >Unwohlsein, Überforderung< Er versuchte sich seine Seelenqual von ihr nicht ansehen zu lassen. „Usako ich hoffe nur das du weißt wie sehr ich dich liebe!“ Es überraschte sie ausgerechnet diese Worte jetzt und in dieser Unterhaltung von ihm zu hören, doch erreichten sie ihr Herz und fluteten es regelrecht mit Wärme und Liebe. Er sprach zwar leise und schien irgendwie bedrückt aber ehrlich und aufrichtig. Was wollte sie mehr?! War das nicht etwas, was sich jedes Mädchen auf diesem Planeten sehnlichst wünschte, jede Frau, jeder Mann, einfach JEDER? Geliebt und wertgeschätzt zu werden waren bei weitem keine Selbstverständlichkeit und sie bekam all das auf einem Silbertablett serviert? Aber warum nur verwirrten sie sie jetzt so sehr?! Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. War das das Ende dieser Unterhaltung? Wollte er sie damit beenden und sollte sie sich nicht noch erst in ihrer Aussage korrigieren? Ausgerechnet jetzt!! Ausgerechnet in ihrem Zustand musste er eine solche Unterredung anzetteln, wo sie doch noch nicht einmal wusste wo ihr der Kopf stand. Verzögert nickte sie, ohne ein Wort zu verlieren. Er bemerkte ihren verwirrten Blick, den sie ihm zukommen lies und wusste nicht, ob sie mehr erwartete, doch wenn ja, was?! Sie besah nachdenklich die Tischplatte. „Ich weiß!“, sprach sie leise mehr zu sich selbst als zu ihm. „Usagi, wenn etwas ist, was dir auf dem Herzen liegt, worüber du gerne sprechen möchtest, dann sag es mir einfach!“ Eisern schwieg sie und musterte die kleine Fliege, die neben seiner Tasse gelandet war. Mamoru beschlich indes das Gefühl etwas vollkommen falsches gesagt zu haben. Der Kopfschmerz meldete sich mit voller Wucht zurück, als ihm die Wanduhr fast halb zehn Uhr morgens meldete. Er musste allmählich los, aber nicht bevor er sich vergewissert hatte, dass sich zwischen ihnen nichts verändert hatte, denn so sehr die Zeit drängte, gab es für ihn nichts wichtigeres als diese wunderschöne Frau. „Sag mir bitte, dass alles ok ist!“, flehte er regelrecht. Verwirrt riss sie sich von dem kleinen schwarzen, fliegenden Eindringling los und blickte durch die Wimpern hindurch zu ihm hoch. Ihre Mine wirkte zurückhaltend, wenn nicht gar misstrauisch. Ihre Stimme klang hart. „Alles Okay!“ Wie gut sie sich doch selbst belügen konnte, aber sie hatte Angst ihm etwas anderes zu offenbaren. Obendrein war eine kleine Stimme in ihrem Kopf der felsenfesten Überzeugung, dass er ganz genau das hören wollte um sich besser zu fühlen und ihr Bedürfnis, dass er sich nicht unbehaglich oder gar verunsichert fühlte, überwog ihren Wunsch, sich ihm zu öffnen. Sie tat lediglich das, was er von ihr erwartete und gab klein bei. „Sicher!?“, versuchte er es abermals, aber in der Hoffnung, dass auch dieses mal nichts anderes kam, als gerade eben. Er hatte ihre Zurückhaltung bemerkt, ihre veränderte Körperhaltung die eindeutig darauf hinwies, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, doch er schob diese konfuse Nacht als Begründung vor und ignorierte den Verdacht, dass sich dahinter so viel mehr verbarg als sie bereit war preis zu geben. Es war einfacher sich etwas vorzumachen, als etwas zu hinterfragen, wobei er sich nicht sicher war, ob ihm das Ergebnis gefiel. Kurzerhand schüttelte sie ihren Kopf und lächelte vollkommen untypisch süffisant. „Ich bin nur ein wenig müde von all dem was geschehen ist! Natürlich ist alles in Ordung ...“ Eine verirrte Haarsträhne fiel ihr vor die Augen, die sie sich träge hinters Ohr steckte. Ohne eine Bemerkung abzuwarten stand sie kurzerhand auf und lief um den Tisch herum zu ihm. In der rechten Hand hielt sie ihre eigene Tasse und lugte nun über seine Schulter hinweg, hinein in die seine. Als sie sah, dass er ebenfalls ausgetrunken hatte, schnappte sie danach und machte sich auf um ihnen einen neuen Kaffee zuzubereiten, als sie hörte, wie hinter ihr der Stuhl sachte nach hinten geschoben wurde und er aufstand. „Für mich bitte nichts mehr!“ „Musst du los?!“, fragte sie ohne sich nach ihm umzudrehen. „Ja ich … ähm … naja ...“, fing er an ungewöhnlich nervös zu stottern. Über die Schulter hinweg sah sie zurück. Er schien ziemlich nervös. „Hast du noch einen Termin?!“ „Du weißt doch, dass Saoris Prüfung am Freitag vor der Abfahrt zum Medizinseminar stalttfindet?“, fragte er kleinlaut. NEIN!!! DAS WUSSTE SIE NICHT!! Sie vermerkte sich schließlich nicht Saoris Terminplan im eigenen Kalender wie er. Wütend umfasste sie Shingos Turteltasse fester. Wenn sie nicht so dick und robust wäre, wäre sie ihr womöglich in den Händen zersprungen. Sie fühlte wie ihre Fingerknöchel zu schmerzen begannen und war gleichzeitig dankbar und erfreut darüber an irgendetwas Halt zu finden, wenngleich sie sie am liebsten gegen die Küchenfliesen geschmettert hätte. Anstatt ihm zu sagen, dass es ihr sonstwo vorbeiging, wann Saori ihre Wiederholungsprüfungen hat, sammelte sie sich. „Nein! Das wusste ich nicht!! Seit ihr heute zum Lernen verabredet?“, fragte sie obwohl sie die Antwort bereits kannte. Schüchtern nickte er. Oho! Mamoru in ihrer Anwesenheit mal schüchtern und zurückhaltend! Mal ganz was neues, aber der Grund dafür lies sie innerlich zusammenfahren. „Dann solltest du dich beeilen!“, sagte sie erzwungen freundlich, stellte mit zitternden Händen das schmutzige Geschirr in die Spüle und ging zu ihm. Stumm schritten sie den schmalen Flur zum Eingang. Sie sah ihm dabei zu, wie er sich hinunterbeugte um sich die Schuhe anzuziehen, beobachtete seine geschmeidigen Bewegungen als er in die Jacke schlüpfte und sich erneut zu ihr drehte und plötzlich!! Vollkommener Stillstand!! Niemand von ihnen wusste so recht was er sagen oder tun sollte, also standen sie Beide da wie angewurzelt. Er sah mehrmals von ihr zur Tür, traute sich aber nicht sie zu passieren. Sie tat es ihm gleich, hatte aber nicht den Mut ihn zu bitten nicht zu gehen, bis sie ein vollkommen neues Gefühl von Furcht übermannte. „Mamo!“, flüsterte sie zaghaft, sah aber an ihm vorbei zu der Türklinke. „Ja?!“ „Mach nicht zu lange und sieh zu, dass du auch ein wenig Schlaf kriegst!“ Vorerst dachte er, dass ihm das Herz stehen blieb, aber als er dann ihre Worte vernahm, atmete er erleichtert aus. Irgendwie hatte er etwas ganz anderes erwartet. Er wusste zwar nicht was es war, aber gewiss nicht das. Ein liebevolles Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er ihr Gesicht zwischen beide Hände nahm, es anhob und ihr einen zärtlichen Kuss auf die rosigen Lippen hauchte. „Keine Sorge! Ich lege mich gleich nach dem sie weg ist schlafen und du solltest jetzt auch schleunigst ins Bett!“ Träge nickte sie, den Kopf immer noch gehoben in der Position in der er sie geküsst hatte, selbst als er sie losgelassen hatte. „Bye!“, seufzte sie und hoffte, dass er nicht bemerken würde wie sehr ihre Stimme dabei zitterte. „Schlaf schön meine Kleine!“, hörte sie ihn wie durch einen Tunnel heraus sagen und öffnete erst dann die Augen, als sie hörte, wie die Tür in den Verschluss rastete. Ihr Herz raste, ihr Verstand vollführte einen Marathon, trotzdem unfähig seine Worte richtig zu verarbeiten. Hatte sie Mamoru soeben tatsächlich „meine Kleine“ genannt?! Ein weiterer Tiefschlag und mindestens zehn Schritte zurück in die verkehrte Richtung, dachte sie und schlug verdrossen mit der Faust gegen die verschlossene Tür, nur um gleich darauf laut „Aua“ zu rufen. Die geballte Kraft Müdigkeit flutete all ihre Sinne gepaart von unendlichem Wehmut zum gleichen Zeitpunkt, als er vor dem Auto stand, den Griff der Fahrertür in der Hand und voller Reue zum Haus zurück blickte. Beide hatten sie etwas anderes erwartet, anderes sagen wollen, anderes hören wollen und doch standen sie jetzt so weit von einander entfernt unzufriedener denn je. Der Abstand von ihm zu ihr war zwar gering, mit nur vier, fünf großen Schritten eigentlich überwindbar, doch kam es ihnen beiden vor, dass sie nicht nur der Vorgarten trennte, sondern sie mit ihren Verhalten und Worten eine tiefe Schlucht aufgerissen hätten, die sie zu überwinden, in keinster Weise im Stande waren. Unten auf dem Grund lagen all ihre Wünsche, Hoffnungen, Sehnsüchte und der leise verzweifelte Schrei, darum bemüht sie dennoch zu erreichen. Schluchten gab es nicht nur um zu fallen, sondern den Menschen die Möglichkeit zu geben Brücken zu bauen. Sie war nicht entstanden damit sie fielen, sondern damit sie lernten zu fliegen. So fest er konnte umschloss er den Griff, öffnete die Autotür und wartete, als ihn das Summen seines Smartphones aus den Gedanken riss. Saori rief an. Schnell sprang er auf den Sitz. „In einer halben Stunde spätestens bin ich zu Hause, entschuldige bitte die Verspätung!“ Usagi stand am Fenster und blickte dem davonrollenden Auto gedankenverloren nach. Ob er geblieben wäre, wenn sie ihm darum gebeten hätte?! „Das hast du aber nicht du Feigling!!“, meldete sich wie auf Bestellung ihre innere Stimme erneut. Sie klang sauer. „Nein das habe ich nicht!“, stimmte sie ihr leise zu, schloss die Vorhänge und machte sich auf zur Treppe. Das Treppengeländer fest umschlossen nahm sie eine Stufe nach der anderen und versuchte sich währenddessen einzureden, dass wenn sie ihn darum gebeten hätte, er geblieben wäre. Es war einzig allein ihre Schuld, dass er gegangen war, aber wieso fühlte sich diese Verabschiedung an der Tür nach viel mehr an als sie eigentlich war. Beinahe, und es schmerzte sie unermesslich auch nur daran zu denken, hatte es den Beigeschmack von einem Abschied, der nicht nur zeitlich begrenzt war. Im Bett angelangt, schüttelte sie sich in der Hoffnung auch diese trübsinnigen Gedanken zu vertreiben, denn schließlich gab es keinen Grund dafür. Zur Bestätigung sprach sie die Worte die ihr durch den Kopf spukten laut aus. „Es ist alles Okay! Nichts hat sich verändert!“ Und mit diesem Wunsch und der kuscheligen Decke über ihrem Kopf schloss sie ihre müden Augen und fiel in einen ruhigen, traumlosen Schlaf. Die Sonne kitzelte durch die geschlossenen Vorhänge hindurch ihre Nase, während sie das Kissen auf dem Mamoru soeben gelegen ist voller Sehnsucht umarmte. Sie hatte sich in das Ehebett ihrer Eltern zum Schlafen gelegt. Sein Geruch in den Lacken, war es der sie sanft ins Nichts schaukelte. Er nahm nicht den Lift. Das hätte viel zu lange gedauert. Ohnehin war er eine dreiviertel Stunde im Stau gestanden. Das schlechte Gewissen, Saori so lange warten gelassen zu haben gab ihm den Auftrieb gleich drei Stufen auf einmal zu nehmen. Er erreichte sie vollkommen aus der Puste und musste sogleich grinsen. Saori saß mit dem Rücken an seiner Tür gelehnt mit einem dicken, fetten Buch in den Händen und in einem zuckersüßen hellblauen Sommerkleidchen. Ihre Brille war ihr bis an die Spitze der Nase gerutscht. Er konnte sich nicht helfen, aber dieser Anblick alleine genügte, dass er sich augenblicklich eine Tonne leichter fühlte. Unbekümmert und beschwingt hallten seine Schritte im Flur wieder. Sie hob lächelnd den Kopf und sah über den Rand der Lesebrille zu ihm empor. „Ich habe Kaffee und Schokolade mitgebracht!“, lachte sie und sprang mit Sack und Pack auf die Beine um ihn Platz zu machen, damit er aufschließen konnte. „Danke Saori! Du bist die Beste!“, lachte er und trat einen Schritt zur Seite um sie vorbei zu lassen. Sie trat mit Anmut an ihm vorbei, streifte zufällig seine Schulter der ein leichter Gänsehautfilm folgte. Erschrocken griff er danach und rieb darüber. Ohne das sie es bemerkte beobachtete er jede ihrer Bewegungen und kam nicht darum herum sich zu fragen, wie es wohl wäre, wenn Usagi sich so erwachsen wie Saori benehmen würde. Würde es ihm leichter fallen sie so wie Saori anzusehen?! Als reife Frau, die sich ihrer Reize und sexualität bewusst war und wieso zum Teufel machten ihm Saoris Berührungen auf einmal etwas aus?! Was war bloß in ihn gefahren?! War er inzwischen schon so notgeil, dass es nur einer Frau bedurfte um ihn spitz zu machen?! REI!!! JA REI!!, schoss es ihm durch den Kopf. Sie und ihre bescheuerte Pfanne waren gewiss an seinem Gehirnschaden schuld!!! Zufrieden mit seinem Schluss streifte er sich schnell die Schuhe von den Füßen und eilte an Saori vorbei überstürzt in die Küche. Er brauchte dringend seinen Kaffee und einen kühlen Kopf!! Kapitel 19: Luna ---------------- Äußerst widerwillig öffnete sie ihre Augen und blinzelte. Da! Sie hatte es sich nicht eingebildet. Wer zum Geier war nun schon wider vor der Tür und klingelte Sturm um Einlass. Immerhin war es erst vor kurzem als sie sich niedergelegt hatte. „Nie hat Frau seine Ruhe!“, knurrte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen, während sie ihre müden Beine, Einen nach dem Anderen über die Bettkante schwang. Augenblicklich ertönte die Türglocke erneut im ganzen Haus. „Ja ich komme!“, schrie sie was das Zeug hielt und verpasste glatt um einen halben Millimeter den Türpfosten, aber es hörte nicht auf ihr in den Ohren zu scheppern. Inzwischen war sie sich noch nicht einmal sicher ob sie es sich einbildete oder ob dort unten tatsächlich jemand stand. Erst als sie es geschafft hatte die Tür zu erreichen da rüttelte zusätzlich zum elektronischen Radau Reis grelle Stimme ihre Sinne wach. „Was zum Teufel soll das!“, rief sie laut und drehte den Schlüssel. Ohne das sie eine Antwort bekam, Gott bewahre, denn schließlich handelte es sich hierbei um Rei, wurde ihr die Tür entgegengeschleudert, sodass sie aus dem Gleichgewicht kam und der Länge nach, flach wie ein Pfannkuchen, auf dem Fließenboden landete. Reflexartig überkreuzte sie die Arme vor dem Gesicht, falls sie nicht hinsehen sollte und versuchte über sie drüber zu steigen, doch es passierte nichts. „Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt?“, hörte sie sie räuspernd und schielte zwischen den Fingern hindurch. Nicht nur Rei, sondern auch Ami, Makoto, Minako und oh … Sie hatten doch tatsächlich eine schwarze Katze mit im Schlepptau, aber etwas anderes war es was Usagi in Sekundenschnelle aufhüpfen lies. Etwas in Makotos Händen. Es war zwar mit einem Küchentuch überdeckt, aber sie roch es. Oh ja! Sie roch es ganz genau. „Kuchen!“, krächzte sie begeistert und war bereits drauf und dran auf Makoto zuzustürmen, da wurde sie auch schon äußerst ruppig von Rei an beiden Schultern gepackt und nach hinten geschoben. Sie machte keine Anstalten los zu lassen, selbst als ihr Usagi versicherte warten zu könnnen. So also marschierten sie nacheinander, immer Rei und Usagi hinterher in das Wohnzimmer. Usagis Plumpser in die Couchkissen echote dumpf von den Wänden. Ihrem Beispiel folgte sogleich die ganze Schar. Einzig diese komische Katze streckte sich genüsslich mitten auf dem Teppich. Wenn sie dort auch noch ihr Geschäftchen verrichten würde, würde sie Ikuku, wenn sie zurück kam, um einen ganzen Kopf kürzer machen. „Die ist aber Stubenrein, oder?!“, fragte sie laut, ohne das pelzige Etwas aus den Augen zu lassen. „Jap!“, gluckste Minako vergnügt und beobachtete verliebt, wie sich die Kleine um die Couchbeine schlängelte und dabei miaute. „Sie gehörte Mrs. Atama!“, ergänzte Ami nachdenklich, während sie darum bemüht war etwas aus ihrer XXL Handtasche zu fischen. „Da haben wir dich ja endlich!“, murmelte sie zu sich selbst, als auch Usagi sah, was sie in den Händen hielt. -Katzenfutter- „Minako wärst du bitte so freundlich!“, bat sie ihre Freundin höflich. Diese lies propt die Schultern nach vorne sacken und stand auf. „Immer ich!“, zischte sie aber gehorchte dennoch aufs Wort. So schnell wie sie nach ihrer mürrischen Kritik hinwegfegte, konnte Usagi gar nicht schauen. Träumte sie jetzt oder waren sie tatsächlich alle hier. Schon wieder! Dieses Mal zwar ohne mutmaßliche Mordwaffen, aber mit einer Katze. Was hatte Ami gesagt?! Sie gehörte?! Erschrocken fuhr sie aus den Kissen hoch. Ihre Augen glichen zwei großen Glasmurmeln, als sie sich an Rei wandte. „Was meintet ihr mit >sie gehörtegehörte< auf später zu verschieben, aber nicht mit ihr. Sie brannte zwar auf den Kuchen, aber noch mehr brannte ihr die Frage auf der Seele wem diese Katze jetzt nun gehörte. Sie lies nicht locker. „Wem gehört diese Katze jetzt?!“ „Naja … öhm …!“, stotterte Minako verlegen. Um ruhig zu bleiben zwirbelte sie an einer ihrer blonden, endlos langen Haarsträhnen. „Das muss erst noch abgeklärt werden.“ „Mit wem?!“, entfuhr es Usagi schockiert. Die hatten sie ja nicht alle!!! Dachten sie etwa allen Ernstes, dass sie bei ihr wohnen könnte.??? Auf gar keinen Fall! Nie und nimmer!!! Sie bemerkte die Blicke, die sich auf sie legten wie grelle Scheinwerfer. „Vollkommen ausgeschlossen!!“, zischte sie, ohne sich auch nur umzusehen. Sie wusste, dass sie im Moment wie ein Fossil studiert wurde. Sie fühlte es!! „Aber, aber …!“, doch Usagi unterbrach Rei prompt. „Ich kann mich nicht um eine Katze kümmern!“ „Luna!“, korrigierte sie Ami. „Luna was?! Was ist eine Luna!?“ Bald würden sie es schaffen ihre Laune in den Keller zu befördern. „So heißt die Katze!“, antwortete ihr Rei überraschend ruhig. Rei und ruhig. Na das war ja einmal ganz was neues. Oh, kam es Usagi in den Sinn. Klar war sie ruhig und freundlich, denn nicht alle Tage versuchte sie es einer Freundin die Katze im Sack unterzujubeln. „Wieso denn ausgerechnet ich?!“, jaulte sie gefrustet, als sich Luna zu ihr umdrehte und sie aus ihren dunkelgrünen, Kulleraugen verliebt ansah. Oh nein! Nein! Nein! Nein! Nicht mit mir!! „Sieht ganz so aus, als hätte Luna sich soeben entschieden!“, lachte Ami begeistert. „Nein hat sie nicht!“, versuchte sie sich zu verteidigen, da machte Luna aber bereits die ersten Schritte in ihre Richtung. Sie wiederum deutete verzweifelt mit den Augen zu Rei, dann zu Makoto und als das auch nichts half und sie knapp vor ihren Beinen stand bat sie sie im Geiste zu Ami oder Minako zu gehen. Kurz blieb Luna stehen und sah sich jedes der Mädchen ganz genau an. Wenn es sich nicht so absurd angehört hätte, dann hätte Usagi darauf schwören können, dass die Katze abwog, wo sie es am Besten haben würde, aber das war ja lächerlich, obwohl … Oje, oje … Zufrieden mit der Welt und sich schlich sie sich zwischen Usagis herunterhängenden Beine und fing noch oben drauf an zu schnurren. Na toll! „Siehst du!“, zwitscherte Rei vergnügt. „Sie mag dich!“ Dem hatte Usagi nun wirklich nichts mehr gegen zu setzten. Wie es schien mochte sie dieses kleine, schwarze Ding wirklich, aber da war noch eine Sache. „Ich kann mich kaum um mich selbst kümmern, geschweige denn um ein Tier und Mama … Mama wird mir die Ohren lang ziehen, weil ich sie nicht vorher gefragt habe!“, gab sie ihren Freundinnen pipsend zu bedenken und sie dachten nach. Beinahe konnte es Usagi in ihren Köpfen rattern hören. Die erste die ihre Sprache wiederfand war Rei. Wer auch sonst! „Zum einen ist es höchste Zeit, dass du lernst dich um dich selbst und wenn möglich auch um Andere-“ „Tiere!!!“, unterbrach sie Usagi wütend. „Von mir aus auch Tiere zu kümmern und zum Anderen! Du bist kein kleines Kind mehr und ich glaube nicht, dass wenn du mit Ikuku darüber sprichst, sie dir den Wunsch abschlagen wird. Du bist immerhin diejenige, die sich um die kleine kümmern wird und nicht deine Mutter!“ „Aber Rei!!“ „Nicht „ABER“ Usagi! Werde endlich erwachsen!!“ Sturr drückte sich Usagi beide Hände in die Hüfte. „Und du meinst eine Katze trägt dazu bei, dass ich erwachsen werde!!“ „Ja!“, war die schlichte Antwort. Sie sah ein, dass es ihr nichts bringen würde zu diskutieren und sie wollte ihnen ja beweisen, dass sie erwachsen war. „Was wenn die Schule wieder los geht?!“, wollte sie in einem letzten verzweifelten Versuch von ihnen wissen. „Du bist in der Berufsausbildung! Andere Menschen arbeiten auch. Stell ihr am Morgen das Futter bereit und Kenji soll ihr eine Katzenklappe bauen und damit ist diese Diskussion beendet!“ War sie das?! Ist sie das? Doch ein Blick in Reis entschlossenen Augen und sie knickte ein. „Okay!“ „Okay?!“, fragte Ami ungläubig. Sponsor werden und Werbung komplett deaktivieren „Okay?!“, wiederholte Makoto nur um sicher zu gehen, dass sie verstanden hatte uns ihre Ohren keinen Streich spielten. „O... O... Okay?!“, ergänzte Minako, als Rei ihr einen ihrer tödlichen Blicke zuwarf und sie gleich darauf den Mund schloss und sich zwischen Ami und Makoto quetschte. Nur zur Sicherheit versteht sich. Zumindest Usagi konnte ihr Verhalten voll und ganz nachvollziehen. „Ja Okay!! Okay, Okay!“, lachte Usagi vergnügt. Während sie sprach kraulte sie Luna zwischen den Ohren. Das weiche Fell glitt ihr zwischen den Fingern hindurch wie flüssige Seide. Luna schmiegte sich an sie und genoss es für alle ersichtlich. Mit ihrem verliebten Schnurren, hatte sie es geschafft Usagis Herz für sich zu gewinnen. Als sie dann noch aufsah und sich zur Bestätigung in den wunderschönen, blauen Augen ihrer neuen Besitzerin wiederfand, ging sie auf Abstand und lief wie als ob sie ihr ganzes Leben in diesen Wänden verbracht hätte zu ihrer Futterschale. Ihre alte Genossin wusste sicherlich, dass sie in gute Hände kommen würde. „Sie versteht es jemanden um den Finger zu wickeln!“, gluckste Usagi amüsiert. „Was man von dir nicht behaupten kann!“, kam es sogleich vorwurfsvoll von Rei, die ihr ein großes Stück Kuchen nachdenklich unter die Nase hielt. Sogar an einen Klecks Sahne hatte sie gedacht. Wann bitteschön hatte sie es nur geschafft von ihr unbemerkt in die Küche zu flitzen?! Ein Blick auf den Couchtisch bestätigte ihr ihre Vermutung. Kaffee!! Frischer, duftender Kaffee, aber was meinte sie mit ihrer schleierhaften Aussage?! Rei die scheinbar die Gedanken ihrer besten Feundin wie einen Aufdruck auf einem Plakat lesen konnte musterte sie nachdenklich. „Also! Wir haben, als wir uns auf den Weg zu dir gemacht haben im Flur Mamoru und Sori getroffen!“ Abrupt verschluckte sich Usagi an dem Bissen in ihrem Mund. Rei ging jedoch nicht darauf ein sondern nickte nur Ami dankbar zu, die Usagi hilfreich zwischen die Schulterblätter klopfte. „Er war richtig überrascht uns zu sehen!“, fügte Minako hinzu. „Das kann ich mir schon denken!“, bemerkte Usagi beiläufig und schob sich das nächste, noch größere Stückchen in den Mund. „Wir dachten alle, dass er bei dir sei!“ Als Antwort schüttelte sie den Kopf. „Hmmm!“, machte Rei. „Habt ihr denn miteinander gesprochen?!“ Mit vollen Mund verdrehte Usagi leicht genervt die Augen. Sie kaute etwas schneller. Als sie hinuntergeschluckt hatte, wischte sie sich mit einer Serviette über die Mundwinkel, nahm einen Schluck Kaffee und genoss die Anspannung die sie dabei bei ihren Freundinnen verursachte. Sie hatten es schließlich nicht anders verdient. Ihr eine Katze anzudrehen! So was aber auch! Nichts desto trotz verspürte sie das Bedürfnis ihnen davon zu erzählen. Sie fing damit an, wie Mamoru verwirrt aufgewacht war und beendete ihren Bericht mit seinem Abgang. Dabei lies sie nichts aus und erwähnte sogar ihren Schlag mit der Faust gegen die Tür, danach trat Stille ein. Jede von ihnen hingen sie ihren eigenen Gedanken nach, nur nicht Usagi. Sie hatte es satt ständig darüber nachzudenken. Irgendwann war selbst ihr Gehirn es leid sich abzuplagen. Beinahe freute sie sich schon auf die Arbeit im Herbst. Dann würde sie keine Zeit mehr finden um zu denken, sondern konnte ihre volle Aufmerksamkeit ihrem neuen, erwachsenen Berufsleben schenken. Es ärgerte sie auch, dass sie damit ihren Freundinnen Denkstoff verpasst hatte. „Hört mal Leute!“, unterbrach sie die Stille. „Ich komme schon damit klar!“ Ami stellte ihren Teller ab. „Du solltest dich aber nicht mit Dingen arrangieren, die dir nicht gut tun.“ Sie fing an einen Dessertteller nach dem andern zu stapeln. „Ich habe dir bereits gesagt, was das beste wäre!“ „Ja ich weiß!“, antwortete sie kleinlaut. „Und wieso bitteschön bist du diesmal unehrlich?! Sonst bist du doch auch nicht auf den Mund gefallen!“ „Jetzt bin ich es halt! Dinge ändern sich eben Ami! Du warst doch schließlich auch einmal schüchterner als ein Fisch und nun plapperst du wie ein Wasserfall!“ „Ich habe mich weiterentwickelt!“, argumentierte sie vollkommen ungerührt. „Und du meinst das ich mich jetzt zurückentwickle, oder wie bitte soll ich es verstehen?!“ Zum allerersten Mal verspürte Usagi Verärgerung über Ami und es behagte ihr nicht. Plötzlich schepperte es. Sie hörte wie die Mädchen hörbar nach Luft schnappten. Ami hatte die Kuchengabeln lautstark auf das Porzellan klatschen lassen. Vollkommen untypisch für sie. Es kam Usagi so vor, als hätten sie soeben die Rollen getauscht. Die klaren, blauen Augen funkelten sie kampflustig an. „Usagi Tsukino ich verstehe dich nicht mehr!! Einerseits wünscht du dir Fortschritte in deiner Beziehung aber du bist zu gar nichts bereit.“ Usagi drückte den Rücken steil durch und reckte trotzig Ami das Kinn entgegen. „Bin ich wohl!“, knurrte sie sauer. „Und das!!“, anklagend richtete Ami den Zeigefinger auf sie. „Sind die Worte und das Verhalten einer Erwachsenen!!“ „Ja meinst du, dass es mir Spaß macht nicht sagen zu können, was ich fühle, was ich denke?!“, schrie Usagi und sprang auf. Selbst die Häschen auf ihren Pyjama wippten ganz aufgeregt. „Was hindert dich daran es zu sagen oder es zu tun hmm?!“ Die Stimmung schauckelte sich hoch. Rei konnte noch rechtzeitig verhindern, dass sich Minako und Makoto einmischten. Mit einer stillen Geste ermahnte sie sie sich nicht einzumischen. Das Herz in Usagis Brust raste. Ami stand nicht nur vor ihr sondern es kam ihr vor als ob sie weit über sie gewachsen wäre. Ihre Freundin übernahm die Rolle einer Mutter und sie die eines verzogenen Kindes, welches nicht hören wollte. „Was wäre wenn mir Mamoru sagen würde, dass ich mich nicht mehr mit einer von euch treffen könnte?!“, versuchte sie es um einige Oktaven leiser und sachlicher. „Du sollst ihm ja auch nichts verbieten, sondern ihn darum bitten es wenigstens zu reduzieren und mehr Zeit mit dir zu verbringen und außerdem, wenn wir schon dabei sind, könntest du gleich die ganzen Karten auf den Tisch legen und ihm gestehen, dass du dir mehr wünschst als Händchen halten und kuscheln.“ Usagi schwieg beklommen. „Das was du machst Usagi könnte glatt ins Gegenteil umschlagen!“ „Wie meinst du das?!“, wollte sie neugierig wissen. „Deine Aussagen sind verwaschen, deine Handlungen mehr als nur zweideutig …“ Angestrengt atmete Ami durch. „Wenn du so weiter machst dann spielst du denn Ball ohne es zu wollen Saori in die Hände!“ „Pfff!“, schnaubte sie verächtlich und ballte ihre Hände zu Fäusten, damit ihre Freundinnen nicht mitbekamen, wie sehr es sie verunsicherte. „Der Ball sollte aber wissen, zu wem er gehört!“ „Wie sollte er, wenn du ihn von dir kickst und damit noch zielsicher ins eigene Tor rennst!!!“ „Und wo sind all die restlichen Spieler?! Sollten sie mich nicht darauf aufmerksam machen und mir helfen, oder stehen sie nur dämlich in der Gegend herum und warten ab, bis der Schiedsrichterpfiff ertönt?!“ „Ach komm schon Usa! Wir sind ja da, schreien und feuern dich an, wollen dir helfen über die feindliche Linie zu kommen und was machst du?! Du legst ein kompletten Soloauftritt hin, der noch nicht einmal gut ist.“ „Ja meinst du, dass ich euch das nächste mal mit zu Mamoru nehmen soll?!“ „Hmmm!“, grummelte Rei laut nachdenkend. „Wieso eigentlich nicht!“ „Machen wir einen gemeinsamen Filmeabend mit ihm und Saori und so ganz nebenbei kundschaften wir das feindliche Gebiet aus. Ganz unauffällig versteht sich!“, grinste Minako verschwörerisch. Luna mauzte zustimmend. Fehlte nur noch, dass sie zu nicken begann. Wie unheimlich ist das denn, frage sich Usagi, als die Kleine ihr Köpfchen hob und sie wissend ansah. Irgendetwas stimmte doch mit diesem Tier nicht. „Siehst du!“, lachte Ami erleichtert, als sie bemerkte, dass sich Usagi allmählich entspannte. „Sogar das Mietzekätzchen stimmt unseren Plan zu! Was hast du schon groß zu verlieren? Hm?!“ „Na wenn du schon so fragst!“, argumentierte Usagi lächelnd. „Mit euch an meiner Seite … so ganz unauffällig …“, doch plötzlich verdüsterte sich ihre Mine, wurde unheimlich und ähnelte dem Monster aus einem skurrilen Horrorstreifen. „Alles!!! Ich könnte alles verlieren!“ Wild mit den Händen rudernd lief sie auf und ab im Raum. „Du müsstest schon etwas verdammt großes ausfressen, damit sich Mamoru von dir abwendet Usa und noch nicht einmal dann würde er sich von dir trennen!“, mischte sich Makoto dazwischen und augenblicklich stoppte Usagi im Schritt. Die grünen Augen ihrer Freundin lagen liebevoll auf ihr. „Glaubst du wirklich?!“, doch diesmal antwortete ihr nicht nur die Angesprochene allein, sondern sie lächelten und nickten alle zusammen. Aus den Augenwinkeln vernahm sie Luna, die dicht neben Minakos Bein stand. Sie schien ebenfalls, auf eine vollkommen abgedrehte Art und Weise ihr zeigen zu wollen, dass sie auf die Mädchen hören sollte. Was zum Geier hatte es bloß mit Mrs. Atamas beziehungsweise >jetzt ihrer< Katze auf sich, obwohl wenn sie so über Mamorus alte Nachbarin nachdachte, wunderte sie sich über nichts. Der Gedanke an die ältere Dame lies sie schmunzeln und aus einer Laune heraus meinte sie lachend. „Wieso laden wir dann nicht gleich Mrs. Atama ein!?“ Die Gesichter der Mädchen leuchteten überrascht auf. „Nur der Vollständigkeitshalber!“, versetzte sie mit einem noch breiteren Lächeln. „Deal!“, kam es unisono von ihren Freundinnen. „Und Motoki auch!“, fügte Makoto laut hinzu in der Hoffnung, in dem ganzen Chaos, nicht zu sehr herauszustechen. „Klar!“, bestätigte Minako und klopfte ihr auf die Schulter. „So was von klar!“, und während sich ihre Hühner in eine wilde Partyplanung stürzten, stand Usagi mit Luna etwas abseits neben dem Bücherregal und schmunzelte. Wieso eigentlich nicht! Sie hatten alle samt recht. Egal was auch geschehen würde und was auch immer auf sie zukommen mochte, Mamoru würde sie niemals verlieren. „Miau!“, ertönte die Stimme ihrer neuen Freundin zwischen ihren Füßen. Usagi ging in die Hocke und hob sie hoch. In ihren Armen miauzte sie voller Zufriedenheit und übertrug diese Emotion ohne sich sonderlich Mühe zu geben auf ihre neue Besitzerin. „Willkommen im Irrenhaus Luna!“, flüsterte Usagi und zwinkerte. Diesmal miauzte Luna nicht, sondern sah sie aus ihren dunklen, schwarzen Augen fragend an. „Du wirst schon sehen meine Liebe! Du wirst schon sehen!“ „So und nun hop hop!“, rief ihr Makoto im Vorbeigehen zu, beladen mit dem gebrauchten Geschirr. „Wir haben Kinokarten für heute Abend, also zieh dich schnell um damit wir gehen können!“, und weg war sie. „Für heute Abend? Wie spät ist es denn?!“, murmelte sie nervös. „Vier Uhr am Nachmittag Schlafmütze und jetzt geh und zieh dir etwas anständiges an!“, kicherte Rei vergnügt und nahm ihr Luna ab. Kapitel 20: Veränderungen begleiten das Leben --------------------------------------------- Am Ausgang des Kinogebäudes nahmen sie Abschied voneinander. Minako und Makoto hatten vor die Nacht unsicher zu machen und Amis Plan war nach Hause zu gehen um zu lernen, trotz dem, dass sie bereits alle Prüfungen hinter sich gebracht hatten und eigentlich nicht mehr mit solchen Dingen wie Büchern rumhantieren mussten, aber es war nun ihr kleiner Nerd, der es nicht lassen konnte. Es war ihre Art der Entspannung. Nachvollziehen mussten sie es nicht können. Es war bereits später Abend, als sie sich mit Rei auf einer Parkbank im Juuban Park niederlies, keine fünf Minuten zu Fuß zu Mamorus Wohnung. Beide Hände, wie die Flügel eines Flugzeuges über die Rückenlehne gestreckt, lehnte sich Usagi zurück und blickte in den Himmel empor. Es würde eine sternklare Nacht werden. „Wie schön, dass wir mittlerweile auch am Abend auf eine störende Jacke verzichten können und auch die Ferien sind nicht mehr weit hin und dann …“, säuselte Rei verträumt, ihren Blick auf die vorbeiziehenden Passanten gerichtet. Noch immer waren Eltern mit ihren Kindern unterwegs. Unweit von ihnen ertönten Fahrradglocken, sodass sie das Gefühl hatten, dass es noch mitten am Tag wäre. „Und dann geht der Ernst des Lebens los!“, vollendete Usagi den Satz. Rei nickte grinsend, wohl wissend, dass ihre Freundin mehr Schiss vor dem sogenannten – Ernst des Lebens – hatte, als sie zugeben wollte. Dennoch fragte sie: „Freust du dich?!“ Aus den Augenwinkeln heraus vernahm sie, wie Usagi leicht zusammenzuckte, sich aber sofort darauf wieder entspannte und zur Bestätigung nickte. Sie konnte ihren inneren Zwiespalt nachempfinden. Ihr ging es nicht anders. So sehr sie sich alle freuten, so waren sie mindestens genauso aufgeregt und verunsichert. „Mamoru hat es gut. Er hat sogar das Studium bald hinter sich!“ „Ja, aber dann kommt die Arbeit und wie du ja weißt, wird Diese ihn mehr unter Beschlag nehmen als es das Studium getan hatte.“, gab ihr Rei zu bedenken. Schon vor einigen Wochen hatte Usagi darüber gegrübelt und sie machte sich sehr viele Gedanken darüber wie es wohl sein würde, wenn es so weit wäre. „Alles verändert sich!“, gab sie geknickt von sich und richtete sich auf. Um die leicht aufkommende Nervosität zu überspielen, richtete sie sich auf und pickte imaginäre Fussel von ihrem knielangen Valantrock. „Nur weil einige Veränderungen auf uns zukommen, müssen sie nicht zwingend schlecht sein.“ „Nein, aber wer versichert uns, dass sie gut sein werden und du kannst noch so optimistisch daherreden Rei, aber ich weiß, dass es dich bei weitem nicht so kalt lässt wie du tust. Du machst dir Sorgen, weil Yuitschiro sein letztes Studienjahr im Ausland verbringen möchte.“ „Du weißt davon?!“ Rei war verwundert, denn sie hatte niemanden davon erzählt, dass ihr Langzeitfreund vor hatte das kommende Wintersemester irgendwo am Arsch der Welt zu verbringen. Sie hatte diese Neuigkeit noch nicht so weit verarbeitet, als das sie in der Lage gewesen wäre ihren Freundinnen davon zu erzählen. Einerseits war sie wütend, aber andererseits … Sie gönnte es ihm von ganzen Herzen. „Mhm …“ „Aber woher-“ „Ich habe ihn letzte Woche in der Mall beim Einkaufen getroffen und gesehen, wie er sich einige Bücher über die USA gekauft hat. Naja und dann … du kennst ja Yuitschiro, hat er mir bei einer Tasse Kaffee alles erzählt!“. Rei nickte kaum sichtbar. Das Thema ging ihr viel zu nahe, doch sie war froh darüber, dass es ausgerechnet ihre beste Freundin angeschnitten hatte. Es fühlte sich befreiend an. „Du hast Angst! Stimmt's?!“ Augenblicklich saß Rei so gerade wie ein Stock und blickte aus ihren dunklen braunen Augen auf Usagi, die ihr aufmunternd zulächelte. „Wusste ich es doch, aber wieso hast du dann nicht eher mit mir darüber gesprochen?!“, wollte sie von ihr wissen. Es war ihr fremd, dass Rei irgendwelche Geheimnisse vor ihr barg, denn ansonsten sprachen sie doch über Gott und die Welt. Noch niemals hatten sie einander irgendetwas verschwiegen oder gar verheimlicht, geschweige denn so etwas weltbewegendes. „Ich wusste ehrlich gesagt nicht so wirklich damit umzugehen und dann bist du mit deinem Problem mit Mamoru dahergekommen und es war mir-“ „Eine willkommene Ablenkung!“ Schüchtern nickte Rei abermals. „So viel zu den großartigen Veränderungen des Lebens!“, ergänzte sie nachdenklich. „Sie ist nicht schlecht Usa und es bedeutet auch nicht, dass wir uns deswegen trennen werden!“ „Ach ja?! Dann sag mir doch bitte ehrlich, wieso du dann deswegen so durch den Wind bist?!“, hackte sie unbeirrt nach. „Bin ich ja gar nicht!“, empörte sich ihre Freundin sogleich. „Es wird schwer werden für mich ihn so lange nicht sehen zu können. Das ist alles!“ Usagi erwiderte nichts, sondern starrte auf die Spitzen ihrer weißen Ballerinas, als sie Reis grobe Stimme beinahe von der Bank springen lies. „Mamoru zieht nirgendwohin! Er bleibt in Tokio und nichts desto trotz veränder sich alles!“ „Was?!“, fragte sie tonlos und erstarrte zur Salzsäule, denn obwohl sie wusste, dass Rei es alles andere als bösartig meinte, hatte sie mit ihren Worten mitten ins Schwarze getroffen und somit den sensibelsten Punkt ihres Herzens. Sie schluckte. „Ja! Da hast du wohl recht!“ „So war es nicht gemeint Usagi und das weißt du auch, aber du musst zugeben, dass sich Dinge verändern. Egal ob wir alle zusammenbleiben oder nicht.“ „Was meinst du mit wir?! Du hast doch nicht etwas vor mit ihm zu gehen?!“, rief sie erschrocken aus. Rei kam erst gar nicht dazu zu antworten, denn gerade als sie den Mund aufmachen wollte, unterbrach sie eine inzwischen sehr vertraute Stimme. „Alles in Ordnung?!“ Momentan schoss Usagis Kopf nach oben, sodass ihr eine dicke Haarsträhne ins Gesicht klatschte. „Mrs. Atama?!“, fragte sie verblüfft, während die alte Dame von einem zum Anderen Ohr breit grinste. In den Händen hielt sie beiderseits Einkaufstüten. Ohne auf Usagi einzugehen stellte sie sie neben die Bank und drückte ihr, nicht gerade schmales Hinterteil, zwischen die Mädchen. Sie rückten noch ein Stückchen weiter auseinander um ihr Platz zu machen als Mrs. Atama sogleich die Augen verdrehte und sie böse damit anfunkelte. „Also bitte! So breit bin ich nun auch wieder nicht!“, tadelte sie. Sofort überschlugen sich Rei und Usagi mit Entschuldigungen und gut gemeinten Rechtfertigungen. Wild durcheinander redend, gestikulierten sie mit Armen und Beinen in dem Versuch sich zu erklären, bis es Mrs. Atama nicht mehr aushielt ihre strenge Mine zu wahren und lauthals auflachte und sie somit zum Schweigen brachte. „Ihr jungen Dinger nehmt die alten Leute viel zu ernst!“ „Tschuldigung!“, murmelte Rei und schob ihren Hintern, in der Hoffnung es nicht all zu offensichtlich zu machen, näher an Mrs. Atama. „Obwohl ich es ja gar nicht mag eingeengt zu werden. Ihr müsst nämlich wissen, dass man mit dem Alter ein klein wenig Platzangst bekommt!“ Und schon saß Rei mit einer Arschbacke auf der Lehne der Bank. Verblüfft hatte Usagi ihren kleinen Stunt beobachtet. Sie biss sich auf die Innenseite der Wange um nicht zu lachen, aber es half dennoch nichts. Ungefragt schlich sich ein dicker, fetter Grinser auf ihr Gesicht. Diese Frau war der Oberhammer. Kaum jemand auf dieser Welt schaffte es Rei zu verunsichern und dann kommt eine alte Frau und Rei ist sogar bereit auf Bäume zu kraxeln, oder zumindest auf Bänke zu hüpfen. „Was machen sie noch um diese Uhrzeit im Park?!“, wollte Usagi von ihr wissen. Rein der Höflichkeithalber, bevor sie sie nach Luna fragen konnte. Luna?! Bedeutete dieser Name auf Latein nicht Mond? Wenn sie sich recht erinnerte, hatte ihnen ihre Professorin in Latein, eine Geschichte über Luna erzählt, nur konnte sie sich nicht so recht erinnern, worüber sie handelte, aber der Name Luna, schien hängen geblieben zu sein. Als ob sie Usagi gefragt hätte, ob sie fliegen könnte, sah sie Mrs. Atama mit großen Knopfaugen an. Indes atmete Rei deutlich hörbar aus und machte es sich bequem, jedoch wahrte sie immer noch einige Zentimeter Sicherheitsabstand. Mrs. Atama deutete ihr mit den Zeigefinger auf den hohen Wohnblock, der selbst aus dieser Entfernung deutlich sichtbar war. „Na nach Hause gehen!“ „Ah ja genau! Sie sind ja Mamorus Nachbarin!“, haspelte sie nervös. „Dein Erinnerungsvermögen lässt zu wünschen übrig junges Fäulein, wenn ich bedenke wie oft wir uns im Flur begegnet sind. Sogar diese Brünette erkennt mich wieder und dabei hat sie mich, wenn's hochkommt vielleicht nur zehn, zwanzig Mal gesehen.“ „Brünette?!“, wollte sie verwirrt wissen. Wen meinte sie damit. „Saori! Sie meint damit Saori!“, mischte sich Rei in das Gespräch. „Heißt sie so?!“, wandte sich Mrs. Atama an Rei. „Wenn sie die 1,73 m schlanke, braunäugige Brünette meinen, dann ja. Sie ist Mamorus Studienkommilitonin.“ „Hmmm!“, machte Mrs. Atama nachdenklich und rieb sich mit ihrem kleinen, faltigen Zeigefinger über das Kinn. „Das sie eine Bekannte von Mamoru ist, wusste ich bereits, denn ich habe sie schon sehr viel früher als Usagi kennengelernt. Natürlich nur im Zuge dessen, das ich Mamorus unmittelbare Nachbarin bin, aber so oft wie sie jetzt zu ihm kommt, war sie in den letzten Jahren zusammen nicht.“ „Sie lernen zusammen für ihre Wiederholungsprüfungen!“, zischte Usagi zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Und was meinen sie mit >so oftso< gab ihr dennoch zu denken. „Na mit so oft meine ich, dass ich zuerst dachte, dass sie Mamorus neue Untermieterin ist. Fünf mal die Woche jemanden zu besuchen?! Wer macht so etwas, außer die eigene Freundin, die ich im übrigen >nicht mehr< oft zu Gesicht bekomme. Natürlich hat mich das stutzig werden lassen. Wisst ihr! Ich bin nicht erst seit gestern Mamorus Nachbarin und ich habe, seit dem mein Mann gestorben ist, Buddha habe ihn selig, noch mehr auf ihn geachtet als vorher. Wie ihr wisst ist seine Mutter tödlich verunglückt, als er noch ein kleiner Junge war und sein Vater, Buddha habe ihn selig, hatte mit seiner Krankheit lange zu kämpfen. Er starb als Mamoru gerade einmal zehn Jahre alt war. Zum Übergang lebte Mamorus Onkel mit ihm, bis er sechzehn war und er ein Jobangebot in Europa bekam. Danach schlug sich Mamoru alleine durchs Leben. Mit großem Erfolg, wie wir alle sehen konnten.“ „Fünf mal die Woche?!“, hörte sie Usagi leise neben sich flüstern. Mrs. Atama drehte sich zu ihr. „Ich hoffe, dass ich nichts falsches gesagt habe?!“, fragte sie aufrichtig besorgt. Usagis Schultern sackten nach vorne. Die Hände auf dem Schoß gefaltet, wie bei einem Gebet, blickte sie ins Nichts. „Er hat mir nie erzählt, dass sie ihn so oft besucht.“ „Sie bleibt ja auch nicht lange.“, versuchte sie Mrs. Atama sogleich aufzuheitern, doch Usagis Mine blieb unergründlich. Rei legte ihre Hand auf Mrs. Atamas Schulter und nickte ihr freundlich zu. Damit signalisierte sie ihr, dass sie ruhig weiter sprechen sollte. Usagis Freundin wusste zwar nicht wieso, aber sie vertraute dieser Frau, dass sie in Usagis und Mamorus Fall mehr richtige Worte fand, als sie alle zusammen, denn schließlich kannte sie Mamoru als stille Beobachterin besser. Sie hatte ihnen bei ihren Besuch nur beiläufig erzählt, dass sie zwar nie eng befreundet mit der Familie Chiba war, aber seit dem Mamorus Mutter gestorben war, ihn und seinen Vater fast tagtäglich bekocht hatte. Danach, setze sie diese Angewohnheit hinfort, als sein Onkel zu ihm zog. Als auch Dieser ging, reduzierte Mamoru Mrs. Atamas, mit Liebe gekochten Gerichte, auf ein Minimum aus einem einzigen Grund. Er wollte es sich selbst beweisen, dass er es auch alleine schaffen konnte. Zwischen Mamoru und Mrs. Atama herrschte eine recht ungewöhnliche Freundschaft, die zwar auf Distanz gehalten wurde, aber dennoch inniger war, als zuerst vermutet. Sie hatte die Rolle der sorgenden Mutter übernommen, die auf den Spielplatz rannte, wenn sie ihn weinen hörte, die die Zauberpflaster klebte und ihn versicherte, dass alles gut werden würde und die ihn umarmte, wenn er auch ohne ersichtlichen Grund weinte. Rei wusste nicht, ob Mamoru das alles absichtlich verdrängte, oder ob er es aus irgendeinem, für sie nicht nachvollziehbaren Grund, vergessen wollte, denn er verhielt sich zwar Mrs. Atama gegenüber immer freundlich, aber nicht mehr emotional als zu irgendeinem anderen Bekannten. Vielleicht war das alles ja nur Show, aber auch dafür sah sie keinen triftigen Grund und deshalb ergriff sie die Gelegenheit um mehr zu erfahren. Vielleicht würde sie Usagi die Dinge erzählen, die sie ihnen womöglich vorenthalten hatte. Glücklicherweise verstand Mrs. Atama den Wink von Rei und umschloss mit ihrer Hand die von Usagi. „Wissen sie Kleines … Ich wusste bereits als ich sie das erste Mal sah, dass sie wiederkommen würden! Leider kann ich Ihnen nicht sagen, wieso diese Frau so oft bei Mamoru vorbeikommt, aber denken kann ich es mir allemal. Ich sehe es in ihren Augen, aber noch nie hat er Saori so angesehen wie sie. Schon damals, als sie nach dem Gewitter bei ihm übernachtet haben-!“ „Sie wissen davon?!“ In Usagi schrillten sämtliche Alarmglocken. „Wann soll das gewesen sein?!“, hörte sie Rei fragen, aber Mrs. Atama schenkte ihr lediglich einen strengen Blick, woraufhin Rei momentan den Mund zuklappte und schwieg. „Ich erinnere mich als sei es erst gestern gewesen, dabei war es vor Jahren. Sie kamen klatschnass durch den Gang getorkelt. Mamorus Arm lag fest um ihre Schulter geschlossen, während sie ununterbrochen schnieften. Bei jedem Donnergrollen zuckten sie zusammen oder schrie laut auf. Vielleicht hast du es nicht gefühlt weil du von Angst trunken warst, aber jedes mal als zu zusammengezuckt bist hat er dich näher an sich gedrückt. Immer wenn ich Mamoru im Flur begegnet bin hat er mich freundlich begrüßt aber an diesem Spätnachmittag nickte er mir lediglich zu, ohne mich auch nur anzusehen, denn seine Augen sahen nur Eines und das warst du Usagi.“ Im Verlauf der Geschichte, wechselte Mrs. Atama von dem >Sie< auf das >du< was sich sogleich viel persönlicher und echter anfühlte. Während Usagi sich diesen verhängnisvollen Sturm in Erinnerung rief und versuchte sich an genau diese Dinge zu erinnern, hörte Rei mit großen Ohren und Augen zu, doch Usagi war das vollkommen gleich. Sie fragte sich, wieso sie ausgerechnet diese Dinge nicht bemerkt hatte. An diesem Nachmittag hatte sie das Unwetter im Juuban Park vollkommen unvorbereitet erwischt. Panik überfiel sie, sobald es das erste Mal gedonnert hatte. Den Regenschwall, der sie kurz darauf wie tausend winzige Nadelstiche traf und in sekundenschnelle ihre Kleidung durchnässte, bekam sie kaum mehr mit. So sehr war sie in in diesem Zustand blanker Furcht gefangen gewesen, bis sie jemand von der Seite an sich zog und sie ins Trockene führte. Irgendwie wusste sie wer ihr Retter war, auch wenn sie nicht einmal den Kopf gehoben hatte um sich zu vergewissern. Das Einzige woran sie sich noch klar und deutlich erinnern konnte waren seine Worte. „Hab keine Angst Usako! Ich werde immer bei dir sein und dich beschützen!“, und sie fühlte sich so sicher wie noch niemals zuvor. Daran hatte sich auch nie etwas geändert, denn solange sie wusste, dass er da war, das er irgendwo auf dieser großen, weiten Welt existierte, war sie vor jedem Leid sicher. „Ich habe euch nachgesehen, bis er die Tür hinter sich zugezogen hatte und ohne zu wissen, was dahinter geschah war ich mir im Klaren, dass dieser Mann bis über beide Ohren in dieses quietschige, laute Mädchen mit den blauen Augen, verliebt sein musste. „Blödsinn!“, schnaubte Usagi ärgerlich. Sie wollte nicht wahrhaben, dass Mrs. Atama womöglich Recht haben könnte, obwohl sie es irgendwo tief in ihrem Herzen, ein ganz winziges bisschen, geahnt hatte, doch wenn sie es sich eingestehen würde, dann müsste sie auch akzeptieren, dass sie all die Zeit mit Streitereien verschwendet hatte, in der sie mit ihm zusammen hätte sein können. Die Zeit, in der andere Frauen die Chance bekommen hatten ihm näher zu kommen … ihm viel näher zu kommen, als sie selbst und das tat weh. Der Wahrheit in ins Angesicht zu blicken, schmerzte viel zu sehr. Es war leichter sich selbst zu belügen. „Wenn das alles Blödsinn ist, was ich erzähle, dann sag mir was hinter dieser Tür passiert ist und wieso du erst am nächsten Morgen nach Hause gegangen bist ... oh -pardon ...“ Gespielt ernst runzelte Mrs. Atama die Stirn. „Ich meine natürlich, wieso dich Mamoru am nächsten Morgen nach Hause gefahren hat!“ Usagi meinte sich verhört zu haben. „Haben sie etwa versteckte Kameras installiert oder wieso wissen sie das alles?!“, empörte sie sich. „Du weichst der Frage aus!“ Sie schnaubte ärgerlich, wohl wissend, dass sie in der Falle saß. Wölfe die einmal Blut gewittert hatten, liesen sich nicht von ihrer Fährte locken. Erneut lehnte sie sich zurück, sah weder Mrs. Atama, noch Rei an und schloss die Augen. Selbst in ihren eigenen Ohren hörte es sich an, als ob jemand eine Geschichte erzählen würde, nur das sie selbst der Erzähler war und in ihrem Geiste schritt sie zu einem großen Regal, welches gut versteckt in einem unsichtbaren Winkel ihrer Erinnerungen gut verborgen, aber groß und stolz thronte, holte daraus das dünnste Buch, welches jedoch schwerer wog als jedes Andere, fuhr mit der Hand bedächtig über den verstaubten Einband und öffnete die erste Seite. Verdrängte sie damals womöglich die Wahrheit? Hatte Mrs. Atma mit dem was sie sagte tatsächlich recht oder versuchte sie sich selbst bis jetzt mit einer Teilwahrheit zu betrügen? So oder so! Es gab keinen anderen Ausweg, als es ihnen zu erzählen. Mamoru hatte sie nicht einen Augenblick lang aus seinen Arm gelassen, geschweige denn aus den Augen. Zusammen war sie mit ihm in sein Schlafzimmer gegangen. Einzig und allein war ihr das große Bett aufgefallen und die schweren, grünen Vorhänge die er zusammenzog, damit sie die grellen Blitze nicht mitansehen musste. Danach suchte er mit nur einer Hand nach einem T-Shirt und einer Hose für sie. Er veranstaltete ein heiden Chaos in diesem penibelst aufgeräumten Schrank, bis er fand wonach er gesucht hatte. Ein graues, einfaches T-Shirt ohne Aufschrift oder Aufdruck und eine sehr weite schwarze Sweathose mit Zugbund. Sogar an dicke Socken hatte er gedacht. Mit den kleinen Berg Anziehsachen in der einen Hand und ihr in der Anderen führte er sie in das Badezimmer. In der ganzen Zeit hatten sie nicht eines, ein einziges Wort miteinander gewechselt und doch fühlte es sich so an, als ob sie ständig miteinander redeten. Er lies die Tür einen Spalt weit offen, während sie sich müde aus ihrer nassen Schuluniform schälte. Der erste Tag im Oberstufengymansium und schon hatte sie das Outfit komplett ruiniert. Sie fühlte sich schrecklich, was ihr der Spiegel in dem sie mit Entsetzen sah, bestätigte. Maskara war nicht nur über ihren Lidern verschmiert, sondern bedeckte leicht zwei drittel ihres Gesichtes. „Schöne Scheisse!“, hatte sie zwischen klappernden Zähnen gemurmelt. So schnell sie konnte duschte sie, wusch sich das Haar mit seinem Shampoo und fühlte sich augenblicklich von seiner Präsenz umnebelt. Wie sehr sie es genoss diesen Duft zu inhalieren, aber zugegeben hätte sie es niemals. Selbst dann nicht, wenn ihr jemand eine Pistole an die Schläfe gehalten hätte. An der Badezimmertür angelangt, tapste sie mit kleinen Schritten daran vorbei. Erst als sie Mamoru daneben stehen sah, lies sie die angestaute Luft aus den Lungen entweichen. Ihr war es bis dato noch nicht einmal bewusst gewesen, dass sie sie angehalten hatte. Belustigt glitt sein Blick an ihr hinunter. Sie hingegen wäre am liebsten vor lauter Scham im Erdboden versunken. Das Shirt war ihr um mindestens fünf Nummern zu groß und hing ihr bis über die Knie. In die Sweathose hätte sie drei mal hineingepasst. Sie hatte es dem Zugbund zu verdanken, dass sie überhaupt dort blieb, wo sie sollte, aber das Allerpeinlichste trug sie unter ihnen. Als sie daran dachte, fühlte sie bereits die verräterische Röte, die ihr über die Wangen kroch. An diesem Tag trug sie doch tatsächlich >Mamorus< Unterwäsche. Als ob er gefühlt hätte, dass es ihr unbehaglich wurde, ergriff er das Wort und bot ihr einen heißen Kakao an. Voller Freude hatte sie ihm zugestimmt, als auch der nächste Blitz den sporadisch erhellten Raum regelrecht flutete. Ihm folgend lautes Donnergrollen und sie fand sich im Schutz seiner Arme wieder. Er hielt sie fest an seinen Brustkorb gedrückt, aber dennoch zärtlich genug, damit es nicht schmerzte und ganz genau in diesem Moment sagte er die entscheidenden Worte. „Hab keine Angst Usako! Ich werde immer bei dir sein und dich beschützen!“, und noch während er sprach, löste er eine Hand von ihrer Taille und strich ihr zärtlich mit der Hand, das feuchte Haar aus dem Gesicht. Er hatte sie damals das erste Mal >Usako< genannt. „Außer natürlich, du wirst unverschämt, denn dann führe ich dich höchstpersönlich hinaus in den Regen!“, versetzte er mit rauer Stimme. Usagi versuchte zumindest böse zu schauen, doch es gelang ihr nicht im geringsten. Seine Augen funkelten schelmisch. Er versuchte sie sogar in einer solchen Situation auf die Palme zu bringen und beinahe hätte er damit Erfolg gehabt, hätte er sie nur nicht so angesehen, mit einer Intensität, die sie nirgends zuordnen konnte, denn sie war ihr noch niemals begegnet. Nachdem sie in der Küche den Kakao vorbereitet hatten, gingen sie eng beieinander zurück ins Wohnzimmer. Er nahm zuerst Platz. Sie sah sich um, nicht wissend wohin mit sich selbst. Das Panoramafenster bot freies Sichtfeld auf ein erschreckendes Naturschauspiel und war nicht ausgestattet mit Vorhängen, die es verdecken konnten, doch sie konnte ihm schlecht sagen, dass sie nur all zu gerne zurück in sein gemütliches Schlafzimmer gehen würde. „Möchtest du dich nicht setzen?!“, fragte er belustigt. Usagi spürte die Aufregung, ihr Herz pochte wie wild und ehe sie sich versah hatte es sich den wilden Rhythmus des Gewitters angepasst. Sie umklammerte fest die Tasse obwohl die Hitze unter ihren Handflächen bald Brandblasen versprachen. „Kön... kann ich in deinem Schlafzimmer warten bis es vorbei ist?!“ Vor lauter Stottern war sie kaum in der Lage eine einzige Silbe richtig auszusprechen. Mamorus Augenbraue schoss nach oben. „Wieso?!“ Mit dem Kopf deutete sie zum Panoramafenster und er verstand. „Usagi es ist nur ein Gewitter! Wasser und Lärm und nichts weiter!“, versuchte er ihr zu erklären, doch ihr Körper zitterte immer noch. Die Tasse brannte sich beinahe in ihr Fleisch, als er sie ihr abnahm und auf dem Couchtisch abstellte. In diesem Augenblick zuckte ein greller Blitz bedrohlich am Himmel. Ohrenbetäubender Donner erfüllte die Luft. Usagi schrie auf und nicht einen Moment später krallten sich ihre Finger in sein weiches Baumwollshirt. „Hab keine Angst! Alles ist gut! Ich bin ja da!“, murmelte er ganz nahe an ihrem Ohr. „Komm, wir gehen ins Schlafzimmer!“ Sie folgte ihm auf Schritt und Tritt, bis sie zusammen vor dem Bett standen. Nur zögerlich lies er sie los, hob die Bettdecke an und sie folgte der unausgesprochenen Einladung ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, doch als er sie damit zudecken wollte, packte sie ihn am Gelenk und hielt es schraubstockartig umklammert, als sei es das einzige Rettungsboot auf tobender See. „Bitte lass mich nicht allein!“, wisperte sie. Das Lächeln, welches bis dahin sein wunderschönes Gesicht zierte erstarb. Nun war er derjenige der nicht wusste wohin mit sich, bis sie, wie er vorhin die Decke anhob und ihm anbot sich neben sie zu legen und er tat ihr den Gefallen. In dieser Nacht vergaß sie, dass sie neben ihrem Streitkumpanen lag und das erste Mal ersetzten Streitigkeiten sanfte, scheue Berührungen. Sie war damals gerade einmal fünfzehn Jahre als, als sie die Nase in seinem Shirt vergrub und er sie daraufhin fest umarmte. Körper an Körper – Herz an Herz – lagen sie zusammen in seinem Bett. Sie lauschte seinen regelmäßigen Atemzügen, fühlte wie er ihr beruhigend mit dem Daumen über den Rücken streichelte und schlief ein, so als ob draußen Vöglein zwitschern würden. „Das war doch damals, als wir dich alle wie verrückt gesucht haben!“, schrie Rei uns sprang auf. Sie drückte den Zeigefinger tief in Usagis Brustkorb, sodass sie vor lauter Schreck laut aufschrie. „Und DUUUUUU bist die ganze liebe Nacht lang bei Mamoru gewesen?! In seinem Bett!!???!!“ „Ja!“, war alles was sie darauf zu sagen hatte und es fühlte sich herrlich an, trotzt dem spitzen Fingernagel ihrer Freundin zwischen ihren Rippen. Lediglich Mrs. Atama blieb ruhig. „Wisst ihr Mädchen, solche kleinen Veränderungen und unerwartete Situationen sind es die Menschen näher zueinanderbringen, zusammenschweisen! Es kann ein Gewitter sein, ein neuer Lebensumstand, ein ganz normaler Tag ...“, sie schluckte deutlich hörbar. „oder auch Krankheit! Gewiss ist jedoch, dass wir aus allen Positives ziehen können und es liegt an uns was wir daraus machen!“ Rei lies von Usagi ab. Mrs. Atamas Worte wirbelten in ihrem Kopf, ganz genauso wie in Usagis. „Seht mal!“, gluckste die Alte auf einmal quietschvergnügt und deutete hinauf gen Himmel. Die Blicke der Mädchen folgten ihrem Zeigefinger. Tatsächlich! Es braute sich ein Gewitter zusammen. Reis und Mrs. Atamas Blicke trafen sich. In stiller Übereinkunft, wussten sie was nun zu tun ist. „Ich muss los!“ „Häää! Wohin denn so schnell!? Du wirst mich doch nicht einfach so stehen lassen, jetzt wo ich Gefahr laufe vom nächsten Donner erschlagen zu werden!“, kreischte Usagi aufgebracht und war drauf und dran Rei an den Haaren festzuhalten, doch Mrs. Atama kam ihr zuvor und stellte sich fungierte als lebendes Schutzschild. „Ich muss auch noch einmal zurück, Zucker kaufen. Rei liebes, würdest du mich begleiten?!“ „Natürlich!“, antwortete diese zuvorkommend. „Und ich?!! Das liegt doch in der vollkommen verkehrten Richtung?!“, jammerte Usagi und sah flehentlich an den beiden Frauen hoch. Vor lauter Furcht zitterten ihr beide Knie. „Bis Mamoru sind es keine fünf Minuten zu Fuß!“ „Du verarschst mich doch?!“ Usagi meinte sich im falschen Film zu befinden. Sicher schlief Mamoru oder er lernte noch mit Saori und da würde sie einen Teufel tun und einfach so unangemeldet hineinschneien. Das würde doch aussehen, als ob sie die eifersüchtige Freundin wäre, was sie ja auch war, was sie ihm jedoch nicht unter die Nase reiben wollte, denn schließlich war sie erwachsen und sie konnte damit umgehen. „Tja! Dein Pech!“, flötete Reis Stimme und erst jetzt sah Usagi, dass sie bereits hinter der großen Eiche verschwanden. Es donnerte und sie sprang auf. Voll automatisiert und auf Flucht eingestellt setzten sich ihre Füße in Bewegung … Kapitel 21: Verschiedne Wege zum Glück -------------------------------------- Sie war noch keine paar Schritte gegangen, da plätscherten ihr bereits die ersten Regenboten mitten auf die Nase, zerschellten daran und liefen ihr in schmalen Bächen das Gesicht hinunter. Im Normfall hätte sie beide Beine unter die Arme genommen und wäre gelaufen, gerannt als sei der Teufel höchstpersönlich hinter ihr her, aber heute schien ihr ihr größter Feind, Blitz und Donner, weit weniger bedrohlich, als das was sie womöglich erwarten könnte. Nach Hause wäre es noch ein weiter Weg gewesen und so hatte sie sich natürlich für die bequemere Variante entschieden und hatte Mamorus Richtung eingeschlagen, nur fühlten sich jeder Schritt näher dorthin, als hätte ihr jemand zehn Kilogramm Blei um jedes Bein geschnallt. Jeder zurückgelegte Meter wie der Gang zum Mond. Schlief er? War Saori noch bei ihm? Hatte er möglicherweise Kopfschmerzen und ist deshalb zum Arzt gegangen? War er denn überhaupt daheim?! Fragen über Fragen wirbelten im Kreis, gleich einem Karusell in Dauerbetrieb, in ihren Gedanken. Heute Morgen hatte sich das Gespräch, wenn sie es denn so nennen konnte, sehr komisch, beinahe unnatürlich angefühlt und wenn sie ehrlich war, fürchtete sie ihre Zusammenkunft. In den vergangenen Jahren hatte sie so einiges empfunden, wenn sie Mamoru begegnet war. Sei es nun geplant oder zufällig gewesen, aber noch niemals hatte sie solch verwirrende Gefühle wie jetzt. Sie wusste zwischen Regen und Schweiß nicht mehr zu unterscheiden. Ihr Herz war unschlüssig, denn einmal bretterte es ihr vor lauter Aufregung gegen die Brust, nur lange genug bis sie meinte eine Explosion reiner Freude zu empfinden, doch dann schlug es ins komplette Gegenteil um und sie meinte in einer meterhohen Achterbahn zu sitzen, die zielgerade in den Abgrund steuerte. Bis vorhin dachte sie den Menschen, den sie aus vollstem Herzen liebte bis in den letzten Winkel seiner Seele zu kennen … nur ... Wo früher eine gerade Linie herrschte, existierten auf einmal Abweichungen. Wege die ihr so vertraut waren, dass sie sich getraut hätte ihnen blindlings zu folgen erschienen ihr plötzlich fremd und vollkommen unvorhersehbar - unberechenbar. Ihr gefiel diese neue Welt nicht in der sie sich befand, nur war sie sich dessen im Klaren, dass sie nicht bis in alle Ewigkeit auf ein und der selben Stelle treten konnte, sondern sich vorwärts bewegen musste. So sehr es sie auch reizte den Rückweg fluchtartig anzutreten, war sie sich auch dessen bewusst, dass dort nichts weiter als schöne Erinnerungen auf sie warten würden, die zwar atemberaubend und wundervoll sind, aber nichts desto trotz der Vergangenheit angehören. Es würde sich anfühlen, als würde sie die Seiten eines zum x-ten Mal gelesenen Buches erneut lesen. Es würde sich dadurch nichts verändern. Sie war bereit nach vorne zu schreiten. Vielleicht würde sie sich auf der Reise zu ihrem Ziel verirren. Es könnte gut möglich sein, dass ihr der ein oder andere Pfad Hindernisse und Stolperfallen bereit hielt, aber sie war nun bereit das Wagnis einzugehen. Was ihr jedoch den größten Unbehagen bereitete war die erschreckende Vorstellung es womöglich nicht zu schaffen … Dass die nicht den Mut besaß Steine aus den Weg zu räumen, weil sie zu schwer erschienen, als das sie in der Lage gewesen wäre sie zu heben, geschweige denn aus der Spur zu räumen. Nur was würde ihr bleiben, wenn sie es nicht wenigstens versuchte und das war schließlich der springende Punkt, der sie in die vorgesehene Richtung lenkte, wenn es so etwas wie eine Vorsehung überhaupt gab. Einst war sie sture Verfechterin des Schicksals gewesen und das jedem Menschen von seiner Geburt an die Zukunft vorbestimmt war aber wenn sie es jetzt in diesem fremden, neuen Licht betrachtete, fing sie an ausgerechnet daran zu zweifeln. Es war doch so. Wenn sie sich damals entschieden hätte den Mund zu halten und Mamoru keine Szene im Crown gemacht hätte, so wären sie nie ein Paar geworden, aber sie hat gehandelt und so ihr Schicksal gelenkt. Hätte sie sich sofort als sie Rei kennengelernt hatte, sich von ihrer herrischen Art abschrecken lassen, so wäre sie nie ihre beste Freundin geworden. Hätte sie mehr Zeit in Lernen investiert – Ach Blödsinn. Dafür war sie zu faul gewesen! Ist sie noch immer!! Hätte, wollte, sollte sind nichts weiter als reine Spekulationen. Fest stand, dass sie es sich selbst zu verdanken hatte, dass sie jetzt an diesem Punkt befand und nicht dem Schicksal, oder Amor, oder dem Tickigott. Nein! Sie ganz alleine war der Brückpfeiler mit dem alles stand und fiel. Ihre Freundinnen und Mamoru sicherten die Stabilität der Brücke, aber sie war das ausschlaggebende Bauteil >ihres Lebens<. Das Nachdenken hatte es geschafft sie abzulenken. Sie bemerkte erst gar nicht, dass der Himmel mit der Erde verschmolzund ein monströses Etwas aus reiner Dunkelheit bildete. Einzig Blitz und Donner eiferten in der unheimlichen Stille um die Wette, während sich der denkende Teil der Menschheit in den sicheren Wänden ihres Heimes befand. Eigentlich die gesamte Menschheit, außer natürlich Schwachköpfe wie sie. Wie langsam war sie eigentlich gegangen, dass sie es geschafft hatte plitschnass an Mamorus Eingangstür zu gelangen?! Eine Schnecke wäre gewiss schneller gewesen und klüger allemal. „Na was solls!“, seufzte sie erleichtert endlich angekommen zu sein und sah verdutzt an ihren Kleidern hinunter. Der Rock umwand wie eine nasse Schlange ihre feuchten Oberschenkel. Von ihrer Schulterfreien Basic Bluse goss es Wasser wie aus Kübeln, als hätte sie den Regen mit nach innen genommen und erst ihr dickes, langes Haar für welches sie Stunden brauchten würde, damit sie es trocken bekam. Den Göttern sei dank, dass sie kein Make up benutzte. Ein kalter Windhauch jagte durch die Gänge. Einer der Nachbarn schloss gerade die Tür auf. Ehe der kleine graue Mann hineinging schenkte er Usagi noch einen missbilligenden Blick, schüttelte höchstwahrscheinlich über ihre Blödheit den Kopf und schlüpfte schneller ins Warme, bevor sie A sagen konnte, doch anstatt, dass sie sich darüber Gedanken machte fand sie das Ganze Trara welches sie veranstaltet hatte auf ein Mal irre witzig. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht drückte sie auf die Türklingel und kam sich vor, als sei sie in der Zeit zurückgereist, nur dieses Mal wusste sie worauf sie zu achten hatte. Sie würde die Zeichen deuten können. „Vielen Dank auch Mrs. Atama!“, gluckste sie vergnügt. Sicher war sie sich nicht aber Engel sollte es wirklich geben und vielleicht auch in einer solch faszinierenden Gestalt, wie die der alten Dame. „Buddha sei Dank!“ Das Gewitter war eine totale Überraschung und eigentlich wäre Saori auch schon lange gegangen , jedoch schien es so, wo sie so unmittelbar vor der Prüfung stand, dass ihr komplettes Wissen, wirklich alles was sie bis dahin erreicht hatten, vom Wind davongefegt worden war. Mamoru war hudemüde und nichts desto trotz saß er hier mit ihr, mit seiner x-ten Tasse Kaffee intus. Er konnte sich selbst kaum noch konzentrieren und das obwohl das gedopte Blut durch seinen Organismus Marathon lief. Inzwischen konnte er Organe kaum auseinanderhalten, geschweige denn irgendwelche Krankheitsbilder erkennen, geschweige denn zuordnen. Die Niere hätte er doch glatt mit der Lunge verwechselt und dabei sahen sie sich nicht im geringsten ähnlich und das war für seinen hervorragenden Verstand gleich dem achten Weltwunder. Er sah ein, dass es Zeit wurde den Kopf aus den Büchern zu graben und auch Saori grinste wissend. Seine Kopfschmerzen lösten sich nicht in Luft auf, verschlimmerten sich jedoch auch nicht. Glücklicherweise besaß er genug Haardichte, die die tennisballgroße Beule verdeckte und verhinderte somit unnötige Fragen, deren Antworten er im Augenblick keineswegs mächtig war. Lieber wäre es ihm gewesen zu behaupten, er wäre in einer Seitengasse von zehn Banditen verkloppt worden, als zuzugeben von der Freundin seiner Freundin mit einer Bratpfanne niedergestreckt worden zu sein. In seinen Ohren möge sich diese Sache vollkommen logisch anhören, doch für alle Anderen … Naja! Seine Ohren und Augen waren auch Dinge und Sachen gewohnt, von denen andere Menschen nicht die leiseste Ahnung hatten. Saori saß vor den zusammengeklappten Lehrbüchern und streckte genüsslich beide Hände in die Höhe. „Könntest du mich vielleicht nach Hause fahren?!“, seufzte sie müde. Sein Blick streifte die Fensterfront. „Natürlich, aber warten wir erst einmal ab bis der erste Regenschwall nachgelassen hat. Wenn du magst, kannst du dir in der Küche gerne etwas zum trinken holen!“ Sie nickte unbekümmert. Auf dem Halben Weg zur Küche blieb sie stehen und drehte sich zu ihm. „Soll ich dir auch noch einen Kaffee machen?!“, wollte sie wissen und legte dabei lächelnd den Kopf schief. Eine Körperhaltung die ihn sogleich an Usagi erinnerte. Immer dann wenn sie ihn etwas fragte oder nicht verstand, tat sie ganz genau das, nur das es bei Saori so selbstsicher und seltsamerweise unpassend erschien. Usagi hingegen besaß an sich immer noch diese einmalige Unschuld in den Augen, sodass diese dezente, aber dennoch vielsagende Bewegung die Schmetterlinge im Bauch Amok flattern lies. Er konnte hören wie der Kaffeeautomat den Aufwärmvorgang startete und erhob sich um in das Badezimmer zu gehen. Was er brauchte war keineswegs noch ein Kaffee, sondern eine Aspirin und ein Glas Wasser, als er es an der Türe klingeln hörte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits viertel nach acht war und bei diesem Wetter, auch noch bei Dukelheit, konnte er sich nicht vorstellen, dass es Usagi war. Womöglich Rei, die sich bei ihm persönlich entschuldigen wollte?! Zuzutrauen wäre es ihr allemal, dass sie sich als Einzige von den Mädchen bei Sturm im Freien bewegte. Häufig stellte er sich die Frage, was es mit Unwettern und Frauen auf sich hatte, denn es hatte sich schon damals herausgestellt, dass Usagi nicht die Einzige war, der Blitz und Donner etwas ausmachten. Statistisch gesehen verspürten 75% aller Frauen, wenn schon nicht Furcht zumindest reichlich Unbehagen, bei diesem Naturereignis. Auf die Frage von Saori, ob sie zur Tür gehen sollte, verneinte er überstürzt. Auch wenn es es Rei war! Nein! Sofortige Korrektur! Gerade, weil es Rei sein könnte, wollte er keinesfalls, dass ausgerechnet Saori ihr die Tür öffnete. Er kannte nur zu gut die Einstellung von Usagis bester Freundin, was seine Studienkomillitonin betraf. Zwar konnte er weder die Sichtweise Usagis noch Reis nachvollziehen, aber würde sich davor hüten ruhende Geister hinaufzubeschwören wo eigentlich keine existieren sollten, denn so sehr er auch versuchte Usagis Bedenken zu verstehen, konnte er es nicht. Ihre Eifersucht schmeichelte ihn in so manchen Momenten, aber größtenteils ging sie ihm inzwischen ein wenig auf die Nerven. Wenn sie ihn bis heute nicht kannte, wer denn dann und dennoch äußerte sie von Zeit zu Zeit ihren grundlosen Unmut und Verärgerung. Wenn er Saori erst gestern kennengelernt hätte, dann würde es für ihn ein Leichtes sein, den Kontakt zu ihr einzuschränken, oder ganz zu vermeiden, aber sie waren schon seit Jahren befreundet. Lange Zeit bevor er Usagi kennengelernt hatte. Ja es stimmte, dass sie ein, vielleicht auch zwei Mal versucht hatte ihn näher zu kommen, aber er war überzeugt davon, dass es sich bei diesen minimalen Annäherungsversuchen um nichts weiter handelte als Schwärmereien, die nichts zu bedeuten hatten. Wie viele Freuen hatten ihn in den vergangenen Jahren nachgestellt?! Er hatte aufgehört zu zählen und gerade darum konnte er mit gutem Gewissen behaupten, dass Saori nicht zu ihnen gehörte. Freunde waren etwas besonderes für ihn. Für Usagi mochte es zwar einfach sein sie zu finden. Ein kurzer Blick aus diesen wunderschönen, himmelblauen Augen und sie hätte auch ohne ein Wort den Nordpol zum Schmelzen gebracht, geschweige denn ihre Mitmenschen. Er hingegen besaß nicht ihr offenes Wesen, noch ihren Liebreiz und deshalb war es ihm wichtig war die entstandenen Freundschaften zu wahren und die Menschen zu schätzen, die ihm über die Jahre hin den Rücken freigehalten und bestärkt hatten. Ein Glas Cola vor der Nase lies ihn aufsehen, direkt in das lächelnde Gesicht Saoris. „Möchtest du nicht zur Tür gehen?!“ Wie? Was? Sein Blick musste Bände gesprochen haben, denn so begann zu lachen. „Ja klar!“, sagte er und fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. Glasklarer Fall von einem exzellenten Schlag auf den Hinterkopf, dachte er amüsiert und schritt in den Flur, doch bereits nachdem er sie einen Spalt weit geöffnet hatte, verschlug es ihm Schlag auf Schlag den Atem und er riss die Tür beinahe aus den Angeln. „Usagi?!“ Wie ein begossener Welpe stand sie im Flur und wartete. „Was in drei Teufels Namen tust du bei diesem Wetter draußen?!“, rief er erschrocken aus. Sie kam erst gar nicht dazu zu antworten, als sie von zwei starken Armen ins Warme gezogen wurde und augenblicklich hätte sie die ganze Welt umarmen können. Es war richtig gewesen zu kommen, dachte sie zufrieden und drückte ihre Nase zwischen seine Hemdknöpfe. „Ich war mit den Mädchen im Kino!“, nuschelte sie in den Baumwollstoff hinein, benebelt von seinem einzigartigen Duft. Ihre Lippen streiften dabei seine Haut, dem sogleich Gänsehaut und unsagbare Wärme hinterherjagte und da wurde Mamoru daran erinnert, wie sich dieses spezielle Gefühl anfühlte und das es keineswegs dem glich, als ihn Saori heute Vormittag streifte. Es konnte sich mit diesen Emotionen nicht vergleichen. Der Unterschied war himmelhoch und in keinster Weise vergleichbar. In keinster Weise. Mit dem Daumen streichelte er ihr zärtlich über das Schulterblatt. Der erste Schreck sie so vor sich zu sehen flaute ab und das war keineswegs übertrieben. Was musste sie für Ängste ausgestanden haben. „Und keine von ihnen konnte dich begleiten als sie gesehen haben, was sich am Himmel zusammenbraut?!“, fragte er verärgert. „Nein, nein!“, beeilte sie sich ihm zu widersprechen und drückte sich ein kleines Stückchen weit weg von ihm um an ihm hochsehen zu können. „Rei musste schnell noch etwas erledigen, Makoto und Minako wollten noch ausgehen und Ami musste nach Hause um zu lernen, für was auch immer, denn die Prüfungen sind lange schon vorbei, doch du kennst sie ja.“ „Und du?!“ Er lächelte als er sah, wie ihr ein Tropfen Wasser von der Nasenspitze fiel. „Ich … naja …-“, stotterte sie verlegen. „Ähm … ich dachte, da ich mich nicht noch erst nach einem Freund umsehen muss, besuche ich den den ich habe!“ „Ach ja?!“ Er liebte es sie zu necken und ohne es zugeben zu wollen, hatten ihre Worte etwas in ihm berührt. Ein winziger Stich in der rechten Seite der Brust. „Hey!“, grummelte sie gespielt gekränkt. „Ich kann es mir immer noch anders überlegen!“ Auf gar keinen Fall! „Komm ja nicht auf falsche Gedanken Usako!“, entwich es ihm viel ernster, als er es hätte sagen wollen, aber solche Worte aus ihren Mund zu hören, auch wenn sie nur als Spaß gedacht waren und dazu dienten ihn zu amüsieren, gefielen ihm nicht. „Hmmm!“, machte sie nachdenklich und öffnete die Lippen um noch etwas zu sagen, die er ihr sogleich mit den seinen verschloss. Er wollte nicht, dass womöglich weiterer Blödsinn über sie kam und außerdem wünschte er sich im Moment nichts sehnlicher als sie zu küssen. Danach könnte sie sich umziehen, oder etwas trinken, oder essen, oder was auch immer, aber jetzt sollte sie ihn nur festhalten und küssen und ihm zeigen, dass sie nicht einmal aus Spaß und Juks einen anderen Mann auch nur so ansehen würde wie ihn gerade. Mamoru hatte vergessen, dass er immer noch Besuch hatte. Er wusste zwar nicht wie sie es zustande brachte, aber in ihrer Nähe vergaß er seit Neuestem vieles, als sei er ein zwölf jähriger Teenager, der sich das erste Mal Hals über Kopf in ein hübsches Mädchen verliebt hatte und auch das war keineswegs übertrieben. Als er Minuten später von ihr lies hatte sie enorme Schwierigkeiten sich erst auf den Beinen zu halten. So geküsst, voller Gier und Leidenschaft, war sie von ihm schon lange nicht worden. „Für was war das denn?!“ Sicherheitshalber hielt sie sich an seinen breiten Schultern fest während sie vergebens darauf wartete, ihr Gleichgewicht wieder zu erlangen, bis sie an ihm vorbeiblickte und ihre Sachen an der Garderobe hängen sah. Ein Eimer eiskaltes Wasser, das Menschen zur Besinnung brachte, war doch bloß ein Gerücht, denn in Wahrheit genügte dafür einzig und allein ein olivgrüner Trenchcoat und ein paar schwarze Lederstiefel und schwupp war Frau aufmerksamer als ein Raubtier. Verträumt sah er auf dieses zarte Wesen in seinen Armen herab. Sie war durchnässt, kein Haar stand mehr an seinem Platz, sondern ähnelte einem wildem Wollknäul in dem die Fäden sonstwo verliefen, die Kleidung hing an ihr herab wie ein unförmiger Sack und dennoch konnte jeder der zwei Augen im Kopf hatte sehen, wie wunderschön sie war. „Wie? Wofür? Weil du-“ „Sie ist noch hier?!“, fiel sie ihm verärgert ins Wort. „Wer? Saori?!“ Vollkommen verwirrt folgte er sogleich ihren zornigen Gesicht, als er sah, was Saoris Anwesenheit verraten hatte. Nicht, dass er vorgehabt hätte ihr Saori zu verschweigen. „Psst! Usagi sei still und schrei nicht herum!“, ermahnte er sie genervt. Wollte sie ihm jetzt wirklich eine Szene machen?!! Noch im selben Moment versteiften sich ihre Schultern. Sie bemerkte wie schwer und kühl sich die Kleidung auf ihrer erhitzten Haut anfühlte und ging, ohne weiter auf ihn einzugehen, im Gang vorbei an der Wohnzimmertür direkt ins Schlafzimmer. Sie stellte vollkommen auf Taub und ignorierte gekonnte seine schnellen Schritte hinter ihr. Mit dem Rücken zu ihm und wohl wissend, dass es seine Augen waren die sich ihr zwischen die Schulterblätter bohrten, fing sie an sich auszuziehen. Unbeeindruckt schlüpfte sie zu Erst aus ihren Schuhen. Ihnen hinterher flog der Rock neben das Bett, dann die weiße Bluse, die sie sich mit nur einem Ruck über den Kopf zog, bis sie allein bekleidet in BH und Unterhose vor dem Bett stand und sich nach ihrem kuscheligen Bademantel umsah. Sie fand ihn sofort in der Ecke zwischen dem Fenster und Kleiderschrank hängend und holte sich ihn schnurrstraks. Mamoru war ihr sauer hinterhergejagt mit dem Plan sie auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, bis er von fliegenden Kleidungsstücken am Weitergehen gehindert wurde. Tief atmete er ein und aus. Die Kraft würde er brauchen, für das was ihm unmittelbar bevorstand. „Ich glaube du kapierst nicht, dass wir nicht alleine in der Wohnung sind!“, zwang er sich zu sprechen, in der Hoffnung, dass sie nicht heraushören konnte wie sehr seine Stimme zitterte. Dämmriges Licht fiel durch die breit angelegte Fensterfront und umhüllte ihren Körper in einem fast unwirklichen, magischen Licht, sodass sie aussah wie ein Engel, der dem Himmelreich entstiegen war, doch glücklicherweise wusste er es besser. Es wäre ein fataler Fehler davon auszugehen, dass sie die Charakteristiken eines Engels besaß. Ein Engel würde sich ensprechend engelsgleich benehmen! Ein Engel wäre in der Lage seine Emotionen in Schach zu halten. Ein Engel würde wissen, auch ohne das er es sagte, was sie ihm bedeutete. Sie war der Teufel ummantelt in der Gestalt in eines Engels und ein Sturer obendrein. Momentan wirbelte sie um sich, kaum im Stande ihren Zorn in Schach zu halten. Die Arme stur und unachgiebig vor der Brust verschränkt ging sie in Abwehrhaltung. „Ist es dir das Wichtigste was sie von dir hält?!“ „Usagi sei doch vernünftig!“, versuchte er sie zu beschwichtigen. Nein! Es war ihm nicht das Wichtigste, was irgendjemand außer ihr von ihm hielt aber dennoch wollte er nicht, dass Saori ihren Streit mitbekam. „Hmm … vielleicht werde ich es eines Tages!“ Anklagend richtete sie ihren Zeigefinger auf ihn. „Wenn du lernst was Anstand bedeutet und mich und meine Gefühle ernst nimmst!“, rief sie aufgebracht. Mamoru meinte sich verhört zu haben. Eine seiner Augenbrauen schoss nach oben. Sein Blick der darauf folgte war eiskalt. „Natürlich! Wie konnte ich das nur vergessen! Nur deine Gefühle spielen eine Rolle! Nur du hast das Recht gepachtet den Richter zu spielen, oder besser noch – den Vollstrecker – !“ „Du willst es nicht verstehen!“, sprach sie leise, flüsterte beinahe und kam mitten im Schritt neben ihm zu stehen. Nun standen sie Schulter an Schluter. „Aber du wirst es möglicherweise müssen nur ob es dann nicht für uns Beide zu spät sein wird!“ Um seine Emotionen besser in den Griff zu bekommen, ballte er beide Hände zu Fäusten. Hatte sie sie nicht alle?! Er erkannte sie kaum wieder und obendrein jagten ihn ihre Worte eine Heidenangst ein. Unbedingt musste er einen Weg finden Saori so schnell wie möglich los zu werden um die Situation zu klären. Ein für alle Mal! Wenn sie es als Beweis ansehen würde, wenn ihr Name mitten auf seiner Stirn tätoviert stünde. Bitte! Gerne! Er würde es machen und sich gleich morgen einen Termin beim Tätowierer vereinbaren. Ganz gleich was, aber er musste dieser sinnlosen Eifersucht ein Ende setzen. Die Option Saori aus seinem Leben komplett zu streichen kam nicht in Frage, denn damit würde er niemanden einen Gefallen tun. Bei all seiner Liebe zu Usagi, aber Saori hatte ihr nichts zu leide getan und ihm genauso wenig. Es gab keinen einzigen vernünftigen Grund sie aus seinem Leben zu schließen und Usagi würde lernen müssen, damit umzugehen, aber dennoch … Was sollte dieser Spruch?!! Mamoru verstand die Welt nicht mehr. Ansonsten war doch Usagi diejenige die in allen Menschen das Gute sah, selbst wenn in ihnen niemand etwas Gutes erkennen konnte. Sie war Verfechterin eines jeden Unrechtes und dabei war sie vor lauter Eifersucht gegenüber ihres eigenen Unrechtes erblindet, nur lagen ihm ihre Worte wie ein Felsbrocken im Magen. Er fühlte, dass ganz egal was er versuchen würde, sie ihn dennoch nicht verstehen wollte und das wiederum raubte ihm die letzten Kraftreserven. Die Befürchtung mit jedem weiteren Versuch seinerseits einen Keil zwischen sie zu treiben bekam Oberwasser. Hilflos sackte er innerlich in sich zusammen. Vollkommen hilflos stand er vor ihr und sah betreten zu Boden. Sie sah, wie er über ihre Worte nachdachte und auf ein Mal fühlte sie sich so unendlich müde. Nie hatte sie vor gehabt mit Mamoru zu streiten und schon gar nicht sich wie eine Furie zu benehmen. Was passierte bloß mit ihnen? Mit ihr?! So war sie doch gar nicht! Sein Gesicht wirkte mit einem Mal so unendlich traurig. Mit keinem Wort versuchte er ihr zu widersprechen. Er hatte aufgegeben. Beinahe konnte sie seinen inneren Zwiespalt mit beiden Händen greifen und das wiederum machte sie traurig. Am liebsten hätte sie geweint. Nicht weil er sich so stur gab, sondern ihretwegen. Es war unfair ihm so zu begegnen, wo er sich die größte Mühe gab es ihr recht zu machen, selbst wenn es ihm selbst nicht damit gut ging. Mehr denn je übertrugen sich seine Emotionen auf sie. „Es tut mir leid!“, seufzte sie leise auf und schritt zum Kleiderschrank. Sie vermied es tunlichst ihm in die Augen sehen zu müssen, denn obwohl die Entschuldigung ernst gemeint war, so kam sie dennoch nicht von Herzen. Sie war sich sicher. Ein Blick in ihre Augen hätte genügt und sie hätten sie verraten. „Geh schon mal vor. Ich suche mir etwas zum Anziehen und gehe duschen.“ „Ich werde Saori bitten zu gehen!“ Verunsichert trat er hinter sie, hob den Arm und wollte damit ihre Schulter ergreifen, doch einen Zentimeter bevor seine Fingerspitzen ihre Haut berühren konnten, lies er sie erschlafft an sich niedersinken. „Nein lass! Sieh dir das Wetter da draußen an!“ „Ich werde sie nach Hause fahren.“, sagte er kurzum entschlossen. „Nein wirklich! Sie soll heute bleiben!“ „Bei mir?!!“, entfuhr es ihm lautstark und schlug sich sogleich beide Hände vor den Mund. Mit einem kleinen Stapel von seinen Sachen in den Händen wirbelte sie erschrocken um sich. Beinahe wären sie ihr entglitten. Sie hatte ihn doch nicht vorgeschlagen, dass Saori mit ihm schlief sondern natürlich bei ihm im Wohnzimmer übernachtete. Das Unwetter war wirklich eines der übelsten Sorte und sie war nun mal kein Unmensch. Ihr kam Makotos Lebensweisheit in den Sinn. > Wenn du deinen Feind nicht besiegen kannst, dann mache ihn dir zum Freund! < Das war doch die Idee!! Sie musste nicht nur versuchen sich mit Saori zu engangieren, sondern viel mehr. Viel, viel mehr!! Sie musste versuchen sich mit ihr anzufreunden!! Um Mamoru zu überzeugen bedurfte es mehr als ein paar nette Worte oder ein freundliches Lächeln und wenn er Saori mochte, dann konnte sie nicht schlecht sein und sie war auch nur ein Mädchen, welches sich verliebt hatte. Ihr Herz hatte sie nicht gefragt, ob es ihr gerade passte oder ob es angemessen war. Es hatte über ihren klugen Kopf hinüber weg entschieden. Wie schrecklich sich eine unerwiderte Liebe anfühlen musste und mit einem Schlag tat ihr Saori unsagbar leid. „Wieso nicht?!“, entgegnete sie ihm lächelnd. Er wagte es nicht zu sprechen, sondern sah sie auch weiterhin entgeistert an. „Usako bist du dir sicher, dass du genügend Schlaf bekommen hast?!“, fragte er unschlüssig was er nun wirklich tun sollte. Womöglich war das ein Test und mit nur einer falschen Antwort genügte damit er auf Ewig und drei Tage in der Hölle schmoren muss. In einem Punkt war er sich jedoch sicher. Er konnte noch so viel lernen, sich noch zwei Doktor Titel anhängen lassen, aber Usagi würde für immer das letzte ungelöste Rätsel seines Universums bleiben. „Okay!“, antwortete er ihr leise, rührte sich trotzdem nicht von Ort und Stelle. Sie hingegen wartete ab. Als sie sah, dass er immer noch nicht vor hatte zu gehen, schlich sich ein fetter Grinser auf ihr Gesicht. „Nun mach schon oder hast du vor Wurzeln zu schlagen?!“ Keine Reaktion. Wie denn auch?! Mamoru vermutete sich in einem Traum! Einem Alptraum! Einer Prüfung, für die er in keinster Weise gewappnet war, durch die er in Begleitung eines ganzen Orchesters durchfallen würde. „Ich meine es ernst, oder möchtest du wirklich riskieren jetzt noch mit dem Auto zu fahren?!“ „Ähm … nur wo soll sie denn schlafen?!“ Sie meinte es tatsächlich ernst! Unglaube überrollte ihn, wie ein Panzer. Er hätte jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht sagen können ob er darüber glücklich war oder verängstigt, oder beides gleichzeitig. Saori und Usagi zusammen in einem Zimmer?! Usagi und Saori zusammen in >seiner Wohnung < und das auch noch über einen längeren Zeitraum als drei Stunden hinweg?! Was hatte er sich bloß eingebrockt und vor allem, womit hat er das verdient und nicht zuletzt ... Was genau wollte Usagi damit bezwecken und fragte ihn eigentlich niemand, ob er wollte das Saori bei ihm übernachtete?! Anscheinend nicht, denn seine wundervolle Freundin, drehte gerade eben die Dusche auf. Kapitel 22: Blitzeinschlag -------------------------- Zugleich als er die Tür passierte sah er Saori mitten im Raum stehen. Mit einem undefinierbaren Blick und verschränkten Oberarmen musterte sie ihn besorgt. „Täusche ich mich oder war das soeben Usagi?!“ Verkniffenen lächelte er sie an und versuchte seine geistige Verwirrtheit so gut es nun mal ging zu kompensieren. Neben der Couch blieb er nun stehen. Wie um Himmels Willen sollte er jetzt Saori sagen, dass ihm seine eigene Freundin vorgeschlagen hatte, dass sie bei ihm übernachtete, zumal noch nie eine Frau, außer Usagi natürlich bei ihm geschlafen hatte. Naja … Sie würde ja nicht bei ihm schlafen. Nicht im eigentlichen Sinne, aber in seiner Wohung und das war auch etwas womit er mehr schlecht als recht umgehen konnte. Tonlos nickte er. „Ist alles ok bei euch?!“ Was??!! Aber als er sie eingehender betrachtete sprach ihr Blick Bände. Natürlich hatte sie sie gehört. Es schwindelte ihm nur bei dem Gedanken daran, dass sie auch das komplette Gespräch vernommen hatte. Nicht weil es ihm peinlich war, obwohl … naja … dann irgendwie schon. Sie waren alle samt keine Kinder mehr aber Usagis Verhalten entsprach auch nicht in geringster Weise der einer erwachsenen Frau. „Ja! Alles okay!“ Die Worte hatten soeben erst seinen Mund verlassen und schon hinterließen sie einen zutiefst bitteren Nachgeschmack. Es war die identische Antwort die ihm Usagi heute Morgen gegeben hatte, von der er sich einzureden versucht hatte, dass sie auch der Wahrheit entsprach, aber jetzt wo er sie selbst verwendete, erkannte er, dass er sich zum wiederholten Male in ihr getäuscht hatte. Fühlte es sich in etwa so an plötzlich vor einen Zug geschubst zu werden? Es wurmte ihn nicht zu wissen was in Usagi vor ging. Nicht nur weil sie ihm es nicht sagte, sondern ihn obendrein etwas vorzugaukeln schien. In seinen Gedanken lies er die vergangenen Tage und Wochen mit ihr -revue passieren. Saori sagte unterdes etwas, was er nicht verstand. Für sie musste sein Verhalten sehr unhöflich erscheinen, aber nichts desto trotz vereinnahmten ihn seine Gedanken zur Gänze. In seinem Kopf versuchte er Dinge, Worte, Begegnungen, Blicke, Geschehnisse und weiß der Geier was noch zu analysieren, aber ganz egal wie er die verschiedenen Komponenten platzierte und versuchte zu vereinen, gelang es ihm nicht die Puzzelstückchen ineinander zu fügen. NICHTS!! REIN GAR NICHTS WAR OKAY! Die Frau die er so sehr liebt, dass es beinahe schmerzte entferne sich ganz langsam von ihm und er Idiot kam nicht dahinter wieso. Wo und wann war der Tag, an dem es angefangen hatte zwischen ihnen kompliziert zu werden und welches gravierende Ereignis war ihm entgangen?! Gab es überhaupt eines?! Hatte er womöglich etwas falsches gemacht oder gesagt?! Wieso nur redete sie nicht mehr mit ihm wie früher. Es gab doch nie Geheimnisse zwischen ihnen. Nicht seinerseits, denn er hatte ihr sogar seine Seele wie ein offenes Buch in die Hände gedrückt, ohne Rücksicht auf Verluste oder Konsequenzen. Wieso er das tat?! Die Antwort war einfach. Er vertraute ihr mehr als sich selbst. Sie war der einzige Mensch der es geschafft hatte in sein Herz zu sehen und ihm gezeigt hatte, dass das Leben nicht nur schwarz oder weiß beinhaltete sondern in den unterschiedlichsten Farben leuchten konnte und nun war sie dabei ihm all das wieder zu nehmen. Seine Angst, dass die Distanz zwischen ihnen unüberbrückbar werden könnte ließ ihn erschaudern, aber war er selbst nicht auch ein Feigling?! Auch ihm fiel es schwer über diese eine Sache zu reden. Mittlerweile stand das Thema Sex wie ein metergroßer, unsichtbarer Elefant zwischen ihnen und wuchs. Es entging ihm nicht wie sie sich über die Jahre hinweg verändert hatte und das nicht nur geistlich. Charakterlich war sie schon immer eine Sensation gewesen, aber auch hinsichtlich dessen war sie über sich hinausgewachsen. Neben all diesen wundervollen Dingen in denen sich Usagi verändert hatte, war ihr Körper der auffälligste von allen. Ihre Brüste hatten sich von denen eines jungen Mädchens in die einer jungen Frau geformt und obwohl sie einen unersättlichen Appetit besaß waren ihre Rundungen perfekt. Nicht einmal hatte er sich dabei erwischt wie er ihr, wenn sie neben ihm lag mit der Hand begehrlich darüber fuhr. Er streichelte sie überall bis sie in seinen Armen einschlief und dabei klammerte er sich verbissen an die letzten Überbleibsel seines Verstandes um nicht wahnsinnig vor Verlangen zu werden. Wie gerne er sie entkleidet hätte, ihre Porzellanhaut berührt, ihre vollen Brüste in die Hände genommen und sie geküsst, sie geliebt bis ihr Hören und Sehen verging und sie ein für alle Male als die Seine gekennzeichnet, aber er hielt sich zurück. Immer!! Usagi war nicht ein Mädchen, welches sich darauf eingelassen hätte. Sie schwebte stets über ihm und so sehr er sich auch bemühte, so kam es ihm vor sie niemals zur Gänze erreichen zu können. Saori sah einige Male von Mamoru hin zur Tür. Sie wirkte verlegen und Mamoru hatte, so gerne er sie auch mochte, jetzt noch weniger Lust, dass sie über Nacht bei ihm blieb. „Naja …“, murmelte Saori in sich hinein. Gleichzeitig hörte er, wie das Wasser im Badezimmer abgestellt wurde. Die Zeit drängte. „Ich … sei mir bitte nicht böse, aber ich konnte hören wie ihr gestritten habt und … mhmm … Mamoru du kennst mich nun schon so lange und wenn es etwas gibt, worüber du gerne sprechen würdest.“ Sie unterbrach sich nur ganz kurz um zu verschnaufen. „Ich werde für dich da sein! Ja?!“ Das von einer Freundin zu hören fühlte sich an wie Balsam für seine Seele, nur konnte er nicht mit ihr darüber reden, oder etwa doch … Wenn er so ein, zwei oder drei Details ausließe … Er hatte bereits überlegt Motoki ins Vertrauen zu ziehen, wie er es schon seit Jahren tat, aber er meinte zu ahnen wo dieses Gespräch enden würde. Er konnte sich jedes nur erdenkliche Szenario mit Motoki bildlich ausmalen und das Ergebnis blieb immer das Gleiche. Der Richter würde zugunsten der Klägerin, also Usagi, entscheiden. Dabei handelte es sich nicht um einen Irrglauben seinerseits, denn sein bester Freund und Mrs. Atama hatten ihm bereits im Crown klar und deutlich zu verstehen gegeben auf wessen Seite sie standen. Das Angebot von Saori erklang immer verlockender in seinen Ohren. Apropos Mrs. Atama! Gleich morgen, wenn er von der Arbeit zurück war und das ganz gleich zu welcher Uhrzeit, würde er mit ihr ein ernstes Wörtchen sprechen müssen. Er hatte bereits mitbekommen, dass heute Usagis Freundinnen bei ihr zu Besuch waren. Und einmal mehr mischte sich Misaki Atama ungefragt in sein Privatleben. Mamoru war ihr dankbar für alles was sie für ihn getan hatte und würde es auch auf ewig bleiben, nur hätte sie dafür nicht Geld von seinem Onkel angenommen, so würde sich ihre Fürsorge auch echt anfühlen. So aber erfüllte sie nicht mehr als die Rolle einer Nanny, die er niemals haben wollte, sie jedoch aufgedrängt bekam und nun wo Kazuki, ihr Mann, tot war, hatte sie nichts besseres zu tun, als erneut ihre Nase in Dinge zu stecken die sie, verdammt noch mal, nichts angingen. Was dachte sie?! Das sie seine Mutter ersetzen könnte, oder seinen Vater?! Misakis Job war erfüllt! Er war keine zehn mehr! Er fiel ihm reichlich schwer sich von seiner Wut wegzureißen, aber vor ihm stand seine wohl beste Freundin, während seine feste Freundin im Bad mit seinem Fön stritt und das wortwörtlich. Sie konnten sie Beide hören, wie sie lautstark schimpfte. „Keine Ionentechnologie, ein Gebläse wie die Dinger vor dem zweiten Weltkrieg und wo zum Henker ist der Kaltluftknopf?! Oh natürlich hast du keinen du Unding von einem Fön!! Man sollte denjenigen verklagen, der dich auf den Markt gebracht hat!! Autsch!! Du kleiner fieser Baka, du!!“ Unwillkürlich musste er grinsen. Jedes Mal von Neuem das gleiche Theater mit seinem Fön. Eigentlich hatte er ihr vor zwei Jahren versprochen, dass er einen Neuen besorgen würde, denn er wusste genausogut wie sie, dass ein zusammenklappbarer Reisefön der reinste Horror für so langes Haar wie das ihre bedeutete, wo er sich auch viel schneller als die modernen Großgeräte erhitzte, was ihr geknurrtes 'AUA' erklärte, aber nach dem ersten Streit, den er von der anderen Seite der Tür mitbekam, verschmiss er sogleich sein Vorhaben. Viel zu sehr genoss er dieses besondere Schauspiel und seinen Spitznamen von damals zu hören, auch wenn er nicht mehr ihm galt, lies ihn jedes Mal innerlich lächeln. Nun ja! Eigentlich lachte er wenn er sich nicht in Gesellschaft befand aus vollster Kehle. „Jetzt kommts! Pass auf!“, sagte er grinsend zu Saori. „Du blöder Baka! Wenn du mich nur ein einziges Mal verbrennst, dann hänge ich dich an deinem eigenen Kabel auf! Hast du verstanden?!“, setze er hinfort. Tatsächlich! Es vergingen keine zwei Minuten, als sie sie erneut brüllen hörten. „Du bescheuerter Baka! Wen du mich nur noch ein einziges mal verbrennst, dann hänge ich dich an deinen eigenen Kabel auf!“ Saoris Lippen verzogen sich immer weiter, bis das Lächeln ihre Ohren erreichte. „Ich habs dir doch gesagt!“, meinte Mamrou gespielt ernst und wedelte dabei theatralisch mit dem Zeigefinger. „Sie sagte bescheuert und nicht blöd!“, lachte Saori und setzte sich zu ihm. „Also hör mal! Der Kontext stimmt!“, gab er ihr zu bedenken. Selbst ohne dass sich Usagi mit ihnen im Raum befand schaffte sie es dennoch, dass sich die gefühlte Unbehaglichkeit, einfach so in Luft auflöste. Beide lachten sie. „Das was ich soeben sagte Mamoru war ernst gemeint!“, sprach Saori, als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatten. Sein Blick lag weich und verständnisvoll auf ihr. „Danke! Ich werde vielleicht darauf zurückkommen!“ „Gut! Mhhm könntest … also wenn es für dich und Usagi kein Problem ist, mich bitte nach Hause fahren?!“ „Also was das angeht -“ „Du willst doch nicht allen ernstes jetzt bei diesem Unwetter ins Freie?!“, hörten sie sogleich Usagis erschrockene Stimme in ihren Rücken. Saori war die Erste die sich zu ihr drehte. „Hi Usa! Es ist doch nichts! Nur Wasser und viel Lärm!“ Er vernahm ihr entsetztes Schnauben und verkniff es sich zu lachen. Für Usagi war ein Gewitter keinesfalls zu unterschätzen. „Und die vielen Leute die vom Blitz getroffen wurden?!“, fragte sie nun hörbar entrüstet. „Das sind sehr wenige!“, gluckste Saori. Aus den Augenwinkeln heraus sah Mamoru wie sie amüsiert grinste, doch dann setzten sich Usagis Füße in Bewegung. In rasanter Schnelligkeit, tigerte sie an der Couch vorbei, rund um den Tisch und lies sich sogleich ihnen gegenüber in den Zweisitzer fallen. Zur gleichen Zeit, unweit von ihnen entfernt donnerte es kräftig. Sie lies es sich zwar nicht ansehen, aber Mamoru sah genau wie sich ihre Finger krampfhaft ineinander schlangen. Der darauffolgende Blitzeinschlag in der Ferne, traf zeitgleich sein Herz, als er sie nun vollends ansah. Ihr Anblick katapultierte ihn sogleich um Jahre in die Vergangenheit. Nie hatte er es geschafft diese paar Kleidungsstücke zu entsorgen. So oft er auch seinen Schrank für die Spendensammlung ausräumte, räumte er sie um. Usagi noch ein mal in dieser verwaschenen Sweathose und dem selben Shirt von damals zu sehen lies seine Emotionen Amok laufen. Immer noch waren ihr seine Sachen um Nummern zu groß und immer noch hingen sie ihr wie ein unförmiger Sack vom Körper und das letzte und wichtigste von allen. Immer noch war sie für ihn die schönste Frau unter der Sonne und immer noch liebte er sie wie am ersten Tag. Nein! Er log! Er liebte sie heute tausend Mal mehr als damals und ganz bestimmt weniger als Morgen. In diese Frau verliebte er sich jeden Tag aufs Neue mit einer Heftigkeit, der sogar eine Atombombenexplosion unterlegen war. Er wollte etwas sagen, doch dazu war sein Mund zu trocken. Er fühlte die Zunge an seinem Gaumen kleben. Usagi schien es gar nicht aufzufallen, denn sie starrte mit großen Augen auf Saori. „Rund 24.000 Personen sterben jährlich weltweit durch Blitzeinschlag, 240.000 werden verletzt.“ „WoW!“, entfuhr es Saori überrascht. Auch er sah perplex auf. „Blitze sind unberechenbare Naturgewalten. Sie sind nahezu unmöglich exakt vorherzusagen und führen eine gewaltige Energiemenge mit sich. Die Gefahr für Menschen bei Gewittern wird viel zu oft unterschätzt. Bei einem Blitzeinschlag können bis zu 100 Millionen Volt und mehrere 10.000 Ampere innerhalb von 0,02 Sekunden auf einen Menschen einwirken. Das ist um mehrere Größenordnungen stärker als etwa ein Stromschlag aus einer Steckdose!! Dementsprechend schwerer und vielfältiger sind die Verletzungen. Besonders häufig sind die Haut, das Herz, Gehör, Augen, das Gehirn und die Nerven betroffen!“, beendete sie vollkommen außer Atem, aber sie sammelte sich schnell. Wild mit den Händen gestikulierend, holte sie tief Luft. „Ein junger Mann auf einem Sportfest wurde von einem Blitz getroffen, der in unmittelbarer Nähe einer Pappel einschlug. Bei der Obduktion kam unter intakter Haut flächenhaft verkochte Brustmuskulatur zum Vorschein. Das Herz war ebenfalls schwer geschädigt und dann wollt ihr mir weismachen, dass es sich nur um Lärm und Wasser handelt?! Sei ihr Zwei komplett von Sinnen!?“ Sprachlos und mit sperrangelweit aufgerissenen Mund saß Mamoru kerzengerade. „Das ist … „, seufzte Saori und blickte aus dem Fenster. Er konnte ihr die Angst in den vor lauter Schreck geweiteten Augen förmlich ansehen. Es war unglaublich. „Du hast dich sehr gut informiert!“, versetzte sie kleinlaut. Von der selbstbewussten und intelligenten jungen Frau die Mamoru bisher kannte fehlte jegliche Spur. Neben ihm saß nun ein Mädchen wie viele andere auch, denen es Angst und Bange wurde, wenn sie bereits die Wettervorhersage sah. Viel verblüffter war er allerdings von Usagi, wenngleich sie ihm damit keinen Startstromschlag wie Saori verpasst hatte. Zumindest nicht mit ihren Worten aber mit ihrer Erscheinung und säße Saori nicht direkt neben ihm würde er nichts lieber tun, als sie an sich zu ziehen. Der Wunsch sie wenigstens zu küssen war übermächtig und drohte ihm damit, ihn von innen heraus zu zerreißen. „Woher weißt du das alles?!“, fragte er sie um auf andere Gedanken zu kommen. Ernst sah sie ihn an und dann schüttelte sie vollkommen verständnislos ihren bildhübschen Kopf. Das lange Haar fiel ihr wie ein wild wütender Wasserfall über die Schultern. Sie setze sich aufrecht hin und er fragte sich augenblicklich ob sie darunter überhaupt einen BH trug. Sein Kopf verbot seinen Augen noch einmal hinzusehen, doch tat er es dennoch. Oh mein Gott! Am liebsten hätte er ihr den Marsch geblasen. Ja hatte sie vor ihn wahnsinnig zu machen?! Überlegenheit funkelte ihm provokant aus den blauen Irden entgegen. Beinahe so wie früher, ehe sie einander an die Gurgel gegangen sind. Mit koketter Stimmlage meinte sie mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als ob es das Normalste der Welt wäre. „Man sollte seine Feinde gut genug kennen um sich vor ihnen zu schützen!“ Stille!! Sein sowie auch Saoris Augen hafteten wie Superkleber an ihr, auf ihr. Die Anspannung die prompt jeden Winkel seiner 70 Quadratmeter ausfüllte war beängstigend. Sie war so allgegenwärtig, dass man sie mit einem Messer hätte schneiden können. Usagi hingegen lächelte sanft, lies ihn jedoch keine Millisekunde aus den Augen. Saori wirkte getroffen, wohingegen Mamoru wie ein erschrockenes Reh dreinblickte. Sie fühlte ihr Herz wie es, gleich einem Presslufthammer, gegen die Rippen donnerte. Es gefiel ihr, dass sie es einmal geschafft hatte Sori zu imponieren, aber etwas an Mamorus Blick verunsicherte sie dennoch. Sie meinte einen Funken Missgunst in seinen Augen gesehen zu haben, aber wieso?! Sie hatte nichts weiter getan, als ihnen die Fakten zu präsentieren. „Nun ja!“ Mit der rechten Hand fuhr sie sich durchs Haar. „Ich gehe lieber auf Nummer sicher und da ich nunmal überzeugt bin, dass dem da draußen-“ Mit dem Zeigefinger deutete sie auf die Fensterfront, die beinahe schwarz gefärbt war. „nicht zu trauen ist, lasse ich weder dich Saroi und ganz gewiss nicht Mamoru einfach so gehen.“ „Du meinst, dass ich hier übernachten soll?!“, quiekte Saori, für sie total untypisch, auf. Der Anblick der sich Usagi sogleich bot, war zu köstlich. Sie sah die kleine Furche auf Saoris Stirn, die vor Unglauben gehobenen Augenbrauen. Ja beide! Beide Augenbrauen schossen ihr nach oben. Sogar ihr Mund formte ein überraschtes 'O'. Ja was hatte sie bloß!? Sie reagierte geradezu wie Mamoru vorhin. Diese Akademiker und Doktoren hatten doch definitiv eine Tasse zu wenig im Schrank oder waren schlicht und einfach von ihrem zu großen Hirn zu gefordert, als das sie so etwas menschliches wie Mitgefühl entwickeln konnten, oder sie waren nicht in der Lage es so zu zeigen wie normale Menschen. So oder so! Für sie war es beschlossene Sache, dass Saori bleiben würde und noch nicht einmal im Traum würde sie es Mamoru erlauben sich ins Auto zu setzen. „Hilfst du mir mal in der Küche!“ Mamoru war aufgestanden und zu ihr getreten. Mit dem Kopf deutete er ihr zu folgen. „Ja klar!“ In Sekundenschnelle war sie aufgesprungen und ihm hinterhergeeilt. Zurück blieb eine überrumpelte aber dennoch glückliche Saori, die ihnen hinterhersah. In ihr drinnen jubelte es auch wenn es Usagi war, die sie zu dieser Übernachtung überredet hatte. Ein Glück, dass sie in ihrer Tasche nicht nur Bücher mit sich trug, sondern für den Fall der Fälle auch ihre nigelnagelneue Unterwäsche und das dazu passende Schlafkleidchen. Sie wusste zwar, dass Usagi diejenige sein würde, die neben dem Mann ihrer Träume im Bett lag, aber sie war sich sicher wie das Amen in der Kirche, dass sie ihn nicht ran gelassen hatte. Sollte er doch sehen wie eine richtige Frau aussah. Dieser wundervolle Mann musste doch auch Bedürfnisse haben und wenn sie ihm Usagi nicht erfüllte, so könnte er ganz genau das von ihr bekommen. Danach, so war sie sich sicher, würde ihm seine Entscheidung nicht allzu schwer fallen, denn sie und er teilten nicht nur eine gewöhnliche Freundschaft, sondern auch die gleichen Interessen. Mit Usagi konnte er nicht über die Dinge sprechen wie mit ihr. Sie sah es ihm doch an, wie sehr seine Augen aufleuchteten wenn sie ihn über die letzte Assistenzoperation ausfragte, wohingegen er sich Usagis Alltagsgeschichten aus der Schule rein der Höflichkeit halber beugte um sie nicht zu verletzen. Ob sie hinterhältig war, fragte sie ihr Gewissen. Vielleicht ein bisschen, aber hatte sie denn ihr Gewissen auch gefragt, ob es ihr Recht wäre sich ausgerechnet in einen vergebenen Mann zu verlieben, aber nein! Halt! Mamoru kannte Usagi noch nicht einmal, als bereits ihr Herz für ihn schlug und sie war sich sicher. Wäre Usagi diejenige an ihrer Stelle, so würde sie genauso handeln und wenn er sie so sehr lieben sollte wie er behauptete, dann hätte Usagi nichts zu befürchten. Ansonsten konnte sie ihr dankbar sein, weil sie ihr rechtzeitig die Augen geöffnet hatte. Nie würde sie Mamoru so nahe kommen wie heute Nacht und wenn es ihr nicht gelingen sollte, dann hatten sie dieses gemeinsame Seminar und dort würde sie alles auf eine Karte setzen. Verlieren konnte sie ihn nicht, aber vielleicht, mit ein bisschen Glück besitzen. Der Körper einer Frau war eine verflucht gefährliche Waffe und sie wusste nur allzugut mit dem Ihren umzugehen und zu zielen hatte sie schon vor langem gelernt. In Kobajashi hatte sie damals ihren Meister gefunden, auch wenn sie nie mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn barg, gestattete sie ihm zu ihr ins Bett zu kommen und sie hatte keine einzige Minute davon bereut. Auch heute nicht, denn von Anfang an waren ihre Verhältnisse geregelt. Sex und nicht mehr. So bekam sie wonach es ihr dürstete und er wenigstens ein Stück des Kuchens von dem er so lange träumte. Eine win win Situation für sie Beide, aber Koba war nun mal nicht Mamoru und so beschlossen sie nach einem halben Jahr Geheimniskrämerei und phantastischen Sex wieder nicht mehr als Freunde zu sein. Mamoru wusste nicht davon. Niemand außer ihnen Beiden wusste davon und das war auch gut so. Kapitel 23: Verhärtete Fronten ------------------------------ Als sie die Küche betrat, fehlte von Mamoru weit und breit jede Spur. Nanu? So schnell konnte sie nicht schauen, geschweige denn reagieren, als sein Kopf auf ein Mal über der winzigen Kücheninsel erschien. Meine Güte! Beide Hände über dem Herzen gedrückt, verkniff sie es sich lauthals aufzuschreien. „Du hättest mich fast zu Tode erschreckt!“ „Oh! Das tut mir aber leid!“ Lügner! Anhand seiner gekräuselten Lippen wusste sie, dass es ihm ganz sicher nicht leid tat. Ganz im Gegensatz schien er ganz amüsiert. „Du bist doof! Weist du das!“ Total theatralisch faltete er seine Hände als würde er beten. „Meine liebste Usagi kannst du mir jemals verzeihen, dass ich dich nicht wissend und ganz sicher nicht vorsätzlich erschrecken wollte?!“ Inzwischen war sie neben ihm getreten und schwang sich sogleich mit dem Hintern hoch auf die Ablagefläche um ihm dabei zuzusehen, wie er die beiden Tiefkühlpizzen in den Ofen schob. Als er sich versichert hatte, dass er die Temperatur richtig eingestellt hatte, drehte er sich zu ihr. Lächelnd streckte er die Hand nach ihr aus. Sie lies sich von ihm von ihrem recht unbequemen Sitzplatz ziehen, doch er lies es dabei nicht bewenden. Mit einer schwungvollen Bewegung zog er sie an sich und setzte zu einem Kuss an, bei dem ihr sogleich die Luft weg blieb. Holla die Waldfee, aber er lies ihr keine Zeit sich darüber irgendwelche Gedanken zu machen. Sie schmeckte köstlich, roch so verdammt gut und hatte außerdem dieses uralte Ding von einem Schmuddeloutfit an, bei dessen Anblick ihm die Knie weich wurden. Er konzentrierte sich nicht darauf, wie in den vergangenen Wochen ihren Körper zu ertasten, sondern einzig und allein auf ihr bildschönes Gesicht, ihren warmen und vollen Mund, ihr Haar, in welches er seine Hände vergrub um sie damit noch näher an sich zu ziehen. Sie meinte sich vom hier und jetzt in irgendeinen dieser schnulzigen Lovestorys katapultiert worden zu sein, aber dem war nicht so. Seine Hände, die ihr durch die Strähnchen fuhren, dann ihr Gesicht streichelten und als sie kurz blinzelte fiel ihr auf, dass er während er sie voller Leidenschaft küsste, sie ununterbrochen ansah, mit einer Intensität, als könnte er in die tiefen ihrer Seele blicken. In seinen Augen spiegelten sich zeitgleich alle erdenklichen Emotionen wieder. Allen voran aber dieser unübersehbare Funken der ihr zeigte, dass dieser starke Mann dennoch verletzbar war. In Momenten wie diesen, zerfiel die Fassade die er tagtäglich selbstbewusst zur Schau stellte, über welche er jedoch niemals offen mit ihr sprach. Plötzlich aber veränderte sich das Szenario. Seine Augen schimmerten bedrohlich dunkel, so als würde sie bei Nacht in einen sonst so klaren blauen See blicken, der sich ihr nun von seiner gefährlichen, gebieterischen Seite zeigte und damit drohte sie bei lebendigem Leibe in die Tiefe zu ziehen. Seine Zunge eroberte jeden noch so kleinen Winkel ihres Mundes. Mit dem Daumen fuhr er ihr hinter das Ohr und sie erschauderte, nur damit er ihr in Folge dessen zärtlich entlang der wild pochenden Halsschlagader strich. Ihre Knie gaben nach, aber darauf schien er vorbereitet. Mit nur einer dezenten Bewegung stütze er sie mit seinem ganzen Körper, indem er sie rückwärts schob und an die kühle Wand drückte. Er berührte keine einzige verbotene Körperpartie und doch fühlte es sich so an als hätte er das Diagramm aller nicht auf Anhieb zu entdeckenden erogenen Zonen ihres Körpers verinnerlicht. Es machte sie schwindelig. Er machte sie schwindelig, erregt und vollkommen verrückt zugleich. Mamoru fühlte das vibrieren ihres Körpers an dem Seinen, spürte ihre Lust die wie Feuer auf ihn übersprang und sich wie ein Flächenbrand auf dem Trockenen ausbreitete und entließ sie schweren Herzens. Nach diesem allesverzehrenden Kuss lehnte er seine Stirn gegen die ihre und sah ihr tief in die Augen. „Du gehörst zu mir Usagi!“ Unfähig irgendetwas zu sagen nickte sie. Noch immer sah sie alles doppelt und dreifach, zumal sie alle verfügbaren Gehirnzellen mobilisierte um ansatzweise klar denken zu können. Die Worte die er ihr mit rauer Stimme an die Lippen hauchte strotzen nur so von männlicher Arroganz, die eine Frau daran erinnern sollten, wem sie gehörte, zu wem sie gehörte und waren gleichermaßen besitzergreifend als auch mit einer Fülle von Liebe ausgesprochen worden, sodass sie ihm in diesem Augenblick am liebsten mit dem nächsten Kuss überfallen hätte um ihn zu zeigen, dass sie wortwörtlich ganz allein nur ihm gehörte und dass nicht nur ihr Herz und ihre Seele sondern jeder Quadratzentimeter ihres Körpers, der unter seinen Händen bebte, aber nein. Heute nicht. Nicht wenn sich Saori in dem angrenzenden Wohnzimmer befand. Sie hatte sich diese Schikane selbst beschert und obwohl sie sich zu eintausend Prozent sicher war, dass sie ihn an dieser Stelle, umgeben vom Stabmixer, der Küchenmaschine und seines heißgeliebten Kaffeevollautomaten in die Knie gezwungen hätte, musste sie sich ins Gedächtnis rufen, dass jetzt nicht der richtige Moment war, aber … Vielleicht tat er es ausgerechnet deshalb, weil er ganz genau wusste, dass es ein Hindernis gab, welches alles Weitere verhindern würde, was ihre Frustration ins unermessliche steigerte. Sein Handeln war keinesfalls unüberlegt sondern zur Gänze eiskalt berechnend. „Die Pizza!“, sagte sie gerade heraus und überging diesen Kuss als hätte es ihn niemals gegeben. Sie kannte Mamoru nur zu gut und wusste deshalb um ihre Chancen auf ein Gespräch welches ihr zu Gunsten kam, würde es nicht geben. Mit einem verspielten Kuss auf die Nasenspitze wand er sich von ihr und ging schnellen Schrittes auf den Backofen zu. Bevor er ihn erreichte drehte er sich noch ein mal zu ihr. „Zieh dir bitte einen BH an!“, meinte er nun in vollkommen nüchterner Tonlage und griff an der Teekanne vorbei zum Küchentuch. Der Blickkontakt wurde somit unterbrochen und sie stand da wie versteinert. Usagi Tsukino war nicht oft um Worte verlegen aber jetzt war einer dieser Momente. Schuldbewusst schielte sie an sich hinunter. Tatsächlich! In der Eile hatte sie ihn tatsächlich vergessen anzuziehen und einmal mehr bewunderte sie seine erhobene Haltung. Der Wahrscheinlichkeit nach konnte sie splitterfasernackt um ihn herumtänzeln und er würde dennoch ungerührt die Getränke vorbereiten. Es war zum Haareraufen und das wortwörtlich! Für ein Genie wie ihn war er verdammt schwer von Begriff, aber je genauer sie darüber nachdachte umso mehr wurde ihr klar, dass sie ihren Plan von Grund auf überdenken musste, denn vor ihr stand nicht ein Mann wie jeder andere auch. So viele Mädchen und Frauen hatten versucht ihn an sich zu binden und nicht wenige davon meinten ihn zu kennen. Sie gehörte zu ihnen, mit der Ausnahme, dass sie länger als drei Monate mit ihm zusammen war, viel länger, aber der Rest der Geschichte war der gleiche. Sie meinte ihn vom Grund auf zu kennen, zu wissen was er brauchte und was nicht, aber anhand seiner nicht vorhandenen Reaktionen, seines Verhaltens musste sie das Bild welches sie von Mamoru hatte in einen neuen vollkommen neuen Winkel rücken. Die Frage war: Was unterschied sie von den unzähligen Kandidatinnen vor ihr, außer das Alter?! Richtig! Gar nichts, nur dass Mamoru in ihrer Beziehung derjenige war, der die Richtung vorgab und sie sich dem wiederstands- und vorbehaltlos beugte, da sie ihn immer für vollkommen hielt, was auch genau gesehen stimmte. Kurzweil spielte sie mit dem Gedanken, Saori dafür verantwortlich zu machen, aber sie wurde es leid jemand anderen für ihr nicht vorhandenes Sexualleben die Schuld in die Schuhe zu schieben, wo der Grund dessen ihr direkt gegenüber stand. Ihr kam der absurde aber dennoch nicht all zu abwegige Gedanke, dass er sich unter ihnen allen ausgerechnet sie ausgesucht hatte, weil sie leicht zu handhaben war. Ein hübsches, pragmatisches Auto mit Automatik anstatt dem grandiosen daneben mit dem umständlichen Schaltgetriebe. Mamoru war im Gegensatz zu ihr perfekt und sogar das war untertrieben. Er war der beste Student seines Jahrgangs – in jedem Semester –, der gefragteste Assistenzarzt, von den Frauen und Mädchen gleichermaßen vergöttert, von den Professoren verehrt, in jedem Spendenprojekt seiner Universität der Ansprechpartner und Organisator, ehrenamtlicher Helfer in mindestens fünf gemeinnützigen Organisationen von denen sie wusste, wohlerzogen und höflich, in keiner – KEINER – noch so fragwürdigen Situation aus der Ruhe zu bringen und er hatte ein übermenschliches Bedürfnis es jedem – wirklich jedem – recht machen zu wollen, was er auch tat. Sie fragte sich ob es ihm in seinen Leben jemals passiert war, das er die Kontrolle über sein Handeln verlor und sich nur ein einziges Mal als der Mensch gab, der er tatsächlich war und sei es nur für einen Bruchteil einer Minute. Über Mamoru Chiba wurde nur in den höchsten Tönen gesprochen und ehe sie sich versah, tat sie etwas was sie sich seit jeher verkniffen hatte. Sie wollte den Menschen hinter dem Heiligenschein zum Vorschein bringen, denn so phantastisch er auch war, war er dennoch nicht Jesus. Sie hoffte zumindest, dass er es nicht war. Eine Stimme in ihrem inneren ermahnte sie es zu unterlassen, aber sie konnte ihr nicht gegenhalten. Es war ihre Sache ob sie einen BH trug! Es war ganz allein ihre Sache ob sie schlechte Noten schrieb!! Es war ihre Sache wenn sie ungehalten und impulsiv war und es wurde nun verdammt noch einmal an der Zeit ihm endlich Paroli zu bieten und das nicht nur als Spaß und Jux wie in den vergangenen Jahren, wo sie einander aufzogen, sondern auch in Dingen, in denen er seit immer haushoch überlegen war. Neben ihm betrachtete sie sein gesamter Freundeskreis als eine Unwürdige, aber sie selbst war sich würdig genug und das allein zählte. Er ging zum Kühlschrank, sah zwar, dass sie sich immer noch nicht vom Fleck wegbewegt hatte, aber ging nicht darauf ein. Usagi entschied sich für eine Schockbehandlung. Für mehr hatte sie die Zeit nicht. Er öffnete die Kühlschranktür. „Das Essen wird bald fertig sein Usagi und ich bitte dich ehe du zurück ins Wohnzimmer gehst, dich umzuziehen!“ Sie konnte die Wut in ihrer Stimme kaum mehr unterdrücken, geschweige denn im Zaun zu halten. „Und ich bitte dich mir zu überlassen was ich tun und nicht tun werde! Du bist nicht mein Vater Mamoru und allmählich reicht es mir, dass du dir ständig und ungefragt das Recht herausnimmst um über mich zu bestimmen. Es wird dich zwar überraschen das zu hören, aber ich bin erwachsen genug um entscheiden zu können was ich anziehe und wenn ich nackt herumlaufen will, dann tue ich das auch!“ Plötzlich schlug er die Tür zu und fuhr herum. Sie hätte den Mund halten sollen, denn seine Augen funkelten vor Zorn. Ohne das sie es gewollt hätte, hatte sie sich mit voller Absicht in die legendäre Todeszone begeben. „Offensichtlich bist du kein bisschen erwachsen, denn eine Erwachsene, reife Person wäre um wenigstens ein bisschen mehr Haltung bemüht und würde nicht vor meinem Gast halb unbekleidet herumlaufen, was im übrigen nicht nur mit einer Erwachsenenhaltung etwas zu tun hat sondern auch mit Anstand, von dem ich bisher dachte, dass du wenigstens das ausreichend besitzt.“ Autsch! Die Worte verließen seinen Mund, noch bevor er über sie nachgedacht hatte, aber sie hatte heute mehr als nur eine unsichtbare Grenze überschritten und auf eine einfache Bitte hin so kindisch zu reagieren empfand er, so sehr es ihn schmerzte dieses Wort für sie zu benutzen, unter jeglicher Würde. Es lag nicht an Saori, dass er ihr all das ausgerechnet jetzt gegen den Kopf warf und seiner angestauten Wut Sprache verlieh sondern einzig und allein an ihr. Sie hatte sich in den letzten paar Wochen verändert und zwar so sehr, dass er sich nicht mehr sicher war ob er die Frau die gerade vor ihm stand überhaupt noch wiedererkannte. Wer auch immer ihr diese Flausen in den Kopf gesetzt hatte, sollte sich seiner schämen. Sie verhielt sich geradezu so wie von der Pubertät überrollt, die sie definitiv Jahre zuvor hinter sich gelassen hatte und ausgerechnet dieses Wochenende fand das Seminar statt, zu dem er sie eingeladen hatte ihn zu begleiten. Sollte er es bereuen sie überhaupt dazu eingeladen zu haben?! Er hoffte inständig auf das Gegenteil, denn dafür, seine Einladung wieder rückgängig zu machen war es zu spät, denn er wollte und konnte sie nicht so sehr verletzten. Das was er ihr jedoch sagte, war nicht dazu gedacht ihr weh zu tun, sondern damit sie die Augen öffnete für die Dinge, für die sie anscheinend blind geworden war. Fassungslos starrte sie ihn an, unfähig auch nur ein einen einzigen Laut zu formulieren. An ihren weiß hervortretenden Fingerknöcheln, die sich verkrampft in die Sweathose krallten, waren Zeuge davon, dass er sie vollkommen aus der Fassung gebracht hatte und augenblicklich taten ihn seinen Worte unendlich leid, aber so gerne es auch getan hätte, konnte er jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Einmal musste Klartext gesprochen werden und deshalb lud er nach und schoss ungerührt auf sie, zwar nicht laut aber umso tödlicher. „Du willst von mir wie eine Erwachsene behandelt werden!?“ Er bekam keine Antwort, doch das hinderte ihn nicht daran weiter zu sprechen. „Bitteschön! Ich werde dich wie eine Erwachsene behandeln wenn du dich auch wie eine solche verhältst und der erste Schritt dorthin ist mein Schlafzimmer in dem du dir ungestört einen BH anziehen kannst!“ In Usagis Brust brannte der Schmerz wie Feuer und dennoch hielt sie seinen eisigen Blick stand. Sie würde einen Teufel tun und vor ihm in Tränen ausbrechen. Damit würde sie ihm nur ihre Schwäche eingestehen und ihm den Sieg bestätigen, den sie um jeden Preis verhindern wollte. „Es tut mir ja unendlich leid dir das sagen zu müssen, aber nicht jeder ist so abscheulich perfekt wie du?!“, spuckte sie ihm die Worte entgegen ohne dabei laut zu werden. Sie erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder, die nur so vor Verachtung strotze. Damit hatte Mamoru am allerwenigsten gerechnet. Für einen kurzen unbedachten Moment entglitten ihm sämtliche Gesichtszüge, aber nicht für lange, denn er sammelte sich rasant schnell, was Usagis Herz mehr zusetzte als sie zugeben wollte. Er versuchte es vor ihr zu verstecken, aber sie ahnte, dass sie ihm den Wind aus den Segeln genommen hatte, zumindest ein bisschen, was besser war als gar nichts. Nach außen hin ungerührt machte sie weiter. „Wenn es für dich Erwachsen sein bedeutet seine Gefühle unter Felsgeröll zu vergraben, dann entschuldige ich mich nicht dafür nie erwachsen werden zu wollen!Wie kannst du nur so gleichgültig sein Mamoru?! Wo und wann hast du bloß dein Herz verloren?“, aber sie machte dadurch nichts besser und mehr denn je fühlte sie wie sie voneinander unaufhaltsam abdrifteten. Kein Anker hätte es mehr vermocht sie festzuhalten. Sie hielt dem eisigen blau seiner Augen entschieden stand, während ihr ihr eigener Herzschlag wie ein Vorschlaghammer in den Ohren dröhnte. „Lass es mich nur noch einmal zusammenfassen!“, mit dem Zeigefinger deutete er anklagend auf sie. „Du meinst nur weil du nicht darauf achtest was du sagst und tust wonach dir beliebt, dass es Zeugnis davon gibt das nur du Gefühle besitzt?!“, schnaubte er verächtlich. Am liebsten hätte er sie geschüttelt und gefragt ob sie nicht sah was sie mit ihrem Verhalten seinen Gefühlen antat, aber er behielt es für sich. „Du die alles auf die leichte Schulter nimmt, nimmst doch am allerwenigsten die Gefühle anderer war! Für dich gibt es nur einen Aspekt, einen einzigen Blickwinkel und dieser ist einzig allein auf dich bezogen!“ Er wusste das es nicht stimmte. Tief in ihm drinnen wusste Mamoru, dass Usagi zu den gütigsten Menschen unter der Sonne war, aber eines stimmte, was er mit voller Absicht verallgemeinert hatte und zwar, dass sie auf seine Gefühle nicht mehr Rücksicht zu nehmen schien. Sie rieb ihm mit ihren Verhalten ihrer mangelnden Kleidungsstücken unter die Nase das er das was er sich wünschte nicht bekommen konnte und obendrein erwartete sie von ihm Saori – dem Menschen der ihn, so meinte er zu wissen, vollends verstand – aus seinen Leben zu schließen. Sie sagte es zwar nicht wortwörtlich aber der Kontext war eindeutig. Usagis Blick veränderte sich. Ihre Augen wurden ausdruckslos und leer. Das weiche Blau verhärtete sich zunehmend. „Mamoru du bist inzwischen so gut darin geworden, deine eigentlichen Emotionen zu verbergen, dass ich bezweifle, dass du überhaupt noch selber weißt was du empfindest!“ „Sonst noch was?!“, entgegnete er kühl. Pure Fassungslosigkeit blickte ihm entgegen. „Nur zu mach weiter!“, versetzte er provokant hinzu. „Sag was du sonst noch von mir hältst und eine Frage vorweg Usagi! Wenn du das was du sagst auch so meinst, dann sage mir bitteschön wieso du so lange mit mir zusammengeblieben bist?! Wie hast du es bloß mit einem gefühlskalten Menschen wie mir so lange aushalten und ertragen können und nur um meine Neugierde zu befriedigen. Wieso bist du dann immer noch hier?“ Er sah wie sie starr vor Angst wurde. „Das … Das ist jetzt nicht dein Ernst?!“ Der Adrenalinpegel in ihren Adern sackte in den Keller und hinterließ nichts weiter als Verzweiflung übrig. Über ihr brach soeben ihre kleine Welt zusammen, von der sie geglaubt hatte, dass nichts und niemand in der Lage wäre sie zu erschüttern. Das Gewitter, vor dem sie sich in Sicherheit gewogen dachte, durchbrach mit einem einzigen lauten Knall die meterdicken Wände und sie befanden sich mitten darin. „Oh doch Usa! Was willst du von mir?!“ „Ich … ich …-“ Die erste Energiewelle entlud sich über ihren Köpfen. Draußen hörten sie wie ein Donnerschlag dem anderen folgte, begleitet vom grauenhaften Klang heulenden Windes. Es war beinahe so, als hätten sich die Pforten der Hölle über ihnen geöffnet. Mit sperrangelweit aufgerissenen Türen, lächelte ihnen die Fratze des Teufels persönlich entgegen und stachelte sie dazu an es bis an die Spitze zu treiben, denn so oder so. Wer erst einmal die Büchse der Pandora geöffnet hatte, brachte es nicht mehr fertig sie unbeschadet wieder zu versiegeln und selbst danach würde sie Spuren auf den Seelen derjenigen hinterlassen, die es sich angemaßt hatten sie zu beherrschen. Sie hatten mit ihren ungewählten Worten viel mehr freigesetzt als sie es sich je zu erträumen gewagt hätten. Sie hatten nicht nur Berge zum Einsturz gebracht sondern ganze Schluchten aufgerissen und obwohl sie es fühlten, so dachte niemand von ihnen im entferntesten daran sich zurückzuziehen. Usagi nahm ihren ganzen Mut zusammen und trat ihm unter die Augen. Der Geruch von verbranntem Pizzateig stieg ihr in die Nase. Auge in Auge, von Angesicht zu Angesicht standen sie einander gegenüber. „Du!“, fing sie an und bohrte ihm dabei ihren Zeigefinger zwischen die Rippen. Nicht einmal ein Wimpernzucken seinerseits, aber dadurch lies sie sich nicht mehr einschüchtern. Mr. Obercool mochte zwar denken, dass sie ihn nicht durchschaute, aber sie würde ihn recht schnell eines besseren belehren. Der nächste Schlag von ihr ging tief unter die Gürtellinie. „Du glaubst wohl, dass du der Größte bist, nur weil du dich alleine in der Welt herumschlagen musstest und daraus als Sieger herausgegangen bist, was dir aber noch lange kein Recht gibt, dass du mich unter deinen Scheffel stellen kannst. Viele Kinder haben ihre Eltern früh verloren und sind dennoch nicht so verkorkst wie du geworden. Ich besitze vielleicht nicht so viel Köpfchen wie du, auch nicht so viel Durchhaltevermögen, aber dafür so viel Herz, dass es für uns beide reicht. Was ich von dir will?!“ Sie senkte ihren Blick. „Bis eben wusste ich es noch … Jetzt allerdings frage ich mich selbst wieso ich hier bin!“ Sie hatte, so gerne sie ihm etwas an den Kopf geworfen hätte, nichts gegen ihn in der Hand, denn er war perfekt. Seine Freunde hatten Recht! Er hatte mit dem was er sagte recht. Sie war weder erwachsen noch seiner würdig und nun kam der Moment in dem er ihr freiwillig anbot zu gehen, aber sie wollte nichts weniger als das. Als sie zaghaft zu ihm aufsah, lag auf seinen Lippen ein breites, berechnendes Lächeln, was jedoch seine Augen nicht miteinbezog. Sie spürte die Anspannung die es ihm kostete, vorzutäuschen, ihn nicht tief getroffen zu haben. Ihr war klar, dass er ihrem bohren in seiner Seele als bald als möglich ein Ende bereiten wollte indem er sich zuerst entschuldigte. Er konnte nichts dafür, denn so war er nun mal gestrickt. Zuvorkommend, höflich, das erste Mal heute ungehalten aber dennoch tief in seinem Herzen ein pragmatisch denkender Analytiker. Im Moment wog er das für und wieder ab und was folgen würde, war eine Entschuldigung seinerseits gepaart mit einer gehörigen Portion Charme mit dem er sie, sowie auch hunderte andere in Sekundenschnelle um den kleinen Finger wickeln konnte und genauso wie alle anderen auch war sie dagegen nicht gefeilt. Ihre innere Stimme flüsterte ihr leise und traurig ins Ohr. „Und noch eine Frau die denkt sie würde Mamoru Chiba kennen!“ Mamoru haderte mit sich, was er nun als nächstes tun würde. Inzwischen umschloss sie beide dichter, schwarzer Rauch, der sich unaufhaltsam seinen Weg durch die kleine Luftöffnung in der Ofentür hindurchqualmte. Flink drehte er an dem kleinen Rädchen hinter seinen Rücken um das Gerät auszuschalten. Er wunderte sich bereits wieso nicht der Feueralarm losgelöst worden war und das in seinen Wohnzimmer immer noch Saori saß, kam ihm erst jetzt in den Sinn. Noch eine Auseinandersetzung in nicht nur einer Stunde. Ihr persönlicher Rekord bisher, aber diesmal sprachen sie leise. So einschneidend und scharf ihre Worte waren, sprachen sie nichts desto trotz diskret leise. Es bestand nicht die Möglichkeit von ihr gehört worden zu sein, doch das war im Moment sein kleinstes Problem. Das weit aus größere Dilemma waren Usagis letzten Worte die in seinem Kopf, wie von Steinmauern -wiederhalten. Das erste Mal stritten sie sich in diesem Ausmaß. Ihre Vorwürfe, er sei ein gefühlskalter Egozentriker verpassten nicht seine Wirkung und bohrten sich tiefer in sein Herz als ihm lieb war. Dafür, dass er alles tun würde um sie nicht zu verlieren, benahm er sich wie der größte Hornochse auf der Welt. Er würde es ihr nicht verübeln können, wenn sie ihm von jetzt auf sofort gnadenlos den Rücken kehrte, aber sie blieb, wie er verwundert feststellen musste. Er hatte sie unterschätzt. Zu wievielten Mal in Folge?!! Einzig und allein schaffte er mit diesen Worten entgegenzuhalten, bevor er sich bei ihr für alles was er gesagt hatte entschuldigen würde. „Das zeugt davon wie wenig du mich wirklich zu kennen scheinst Usako und für all das Andere was ich dir unüberlegt im Moment meiner Wut gesagt habe … Ich … Dafür entschuldige ich mich von Herzen und kann nur hoffen, dass du diese Entschuldigung auch akzeptieren kannst, denn eins weiß ich genau und das wäre, dass ich dich über alles hinweg liebe und den Rest …“ Er schluckte den Klos hinunter, der ihm das Sprechen erschwerte, beinahe unmöglich machte, aber unter Aufbietung all seiner Kräfte schaffte er es dennoch. „Wir kriegen das wieder hin mein Liebling.“ Er durchbrach den Rauch, den Qualm und die entstandene Distanz zwischen ihnen. Mit seinen Charme hatte er sie umgarnt und die Schwere seiner Worte traf sie mitten ins Herz. Einen Moment zögerte sie, unschlüssig darüber welchen Weg sie nun einschlagen sollte. Gab ihr die Tatsache, dass sie ihn unsterblich liebte auch das Recht in seinem Herzen so tief zu graben, dass sie ihnen damit mehr Schaden als Nutzen bereitete. Sie hätte es nur zu gerne getan, denn die Neugierde was danach passieren würde war übermächtig, aber ihre Vernunft riet ihr, dass die Mauer die sie zu durchbrechen versuchte, er sich bereits vor langer Zeit errichtet hatte. Sicher würde sie sie nicht in einer einzigen Nacht einreisen können und noch dazu mit Zuschauern. Ob sich Saori denken konnte, was sie so lange zurückhielt zu ihr zu kommen?! Sie kannte Saori nicht gut genug wie Mamoru aber sie war sich sicher, dass sie als sie mit den Augen zur angelehnten Küchentür blickte, sich der hölzerne Gegenstand bewegt hatte. Der Streit mit Mamoru hatte in ihr etwas tief schlummerndes losgetreten, von dem sie nicht wusste, dass sie es besaß. Misstrauen und davon nicht zu wenig. Zögerlich formten sich ihre Lippen zu einem angedeuteten Lächeln und sie konnte hören, wie Mamoru erleichtert aufatmete, so als ob er bis dahin die Luft angehalten hätte. Er hatte es tatsächlich. „Mir tut es auch leid, aber nicht so sehr wie die Erkenntnis bei dir heute Nacht verhungern zu müssen!“ Mit aufgeklappten Mund blinzelte er ungläubig. Er hatte ganz gewiss etwas anderes erwartet. Die Probleme die sie hatten, hatte sie mit ihren lockeren Spruch zwar nicht aus der Welt schaffen können, sie lediglich für eine Zeit hin weg auf Eis gelegt, aber entgegen ihrem Herzen siegte zum allerersten Mal in ihrem Leben ihr Verstand und sie empfand, dass ganz genau das der Schritt war, der sie näher an ein Erwachsenenleben führte. Das was sie in den folgenden Minuten tun oder unterlassen würde, würden über ihre gesamte Zukunft bestimmen. „Der Pizzaservice in der Dritten hat die ganze Nacht geöffnet.“, murmelte er und schritt zum Fenster um es zu öffnen. Von hinten gesehen, bemerkte sie wie seine sonst so straffen, breiten Schultern ihm am Körper ungewohnt, wie schwere Schlüsselanhänger, herunterbaumelten. Dadurch wurde ihr Blick kristallklar. Sie hatte soeben in ein Wespennest gestochen und das einzige was sie im Moment tun konnte war Schadensbegrenzung zu betreiben. Später würden sie darüber sprechen. Irgendwann in naher Zukunft aber nicht heute Nacht oder Morgen. Sie würde warten müssen, bis sich der Sturm gelegt hatte um einen neuen Versuch zu starten. Der Gedanke, dass nicht nur der Sex, den sie nicht hatten, zwischen ihnen lag, sondern viel mehr, legte sich erdrückend schwer auf ihre Schultern wie ein gefüllter Zementsack und dennoch lächelte sie tapfer, aber auf einen einengenden BH würde sie rein aus Prinzip verzichten. Sein Kuss führte wohl nicht nur daher, dass es ihm leid tat, was zwischen ihnen in seinen Schlafzimmer vorgefallen war, sondern auch zu einem gewissen Anteil an ihrem fehlender Unterwäsche. Ihr lag es auf der Zunge ihn zu sagen, dass sie auch unter seiner bequemen Sweathose nichts darunter trug und die Erinnerungen seiner Hände an ihrer intimsten Stelle überrollten sie wie ein herbeirasender Schnellzug. Wie diese Frequenzen in einem Hollywoodfilm, in denen man das worst case Szenario unaufhaltsam auf sich zurasen sieht, sich aber nicht im Stande fühlte dem auszuweichen, also wartete man schön brav, mit weit aufgerissenen Augen und pochendem Herzen darauf unter die Räder zu kommen und PENG! Sie befand sich unmittelbar darunter. „Dann ruf du mal an und ich bringe die Getränke zu Saori und während du dabei bist, das Chaos zu beseitigen, werden wir uns einen Film heraussuchen!“ Eine seiner dichten, schwarzen Augenbrauen erhob sich. Er musterte sie, während er vorsichtig die Ofentür aufmachte. Sofort griffen sie sich beide an die Nase. „Das stinkt!“, brachte sie halberstickt über die Lippen. „Was du nicht sagst!“ Lächelnd drückte er ihr das Tablett mit den Getränken in die Hände und versuchte nebenbei zu atmen, was ihm in Anbetracht des vielen Rauches immer schwerer fiel. „Jetzt mach endlich, oder muss ich erst vor dir in die Knie gehen, damit du wenigstens ein einziges Mal auf mich hörst?“ Usagi war bereit zu gehen, nur hielt sie sein Spruch zurück. „Eine Überlegung wäre es allemal wert!“, gurrte sie mit einen provokanten Lächeln auf den Lippen, bis sie die tiefe Furche auf seiner Stirn sah. Der Spaß war vorbei. „Aye Aye Käpten!“, sprudelte es aus ihr heraus und in dem Versuch dabei auch noch zu salutieren, kam das Tablett in ihren Händen gefährlich ins Wanken. Wäre Mamoru nicht gewesen, hätten sie nicht nur verkohlte Pizza und eine von Rauch erfüllte Luft, sondern auch noch Scherben in Hülle und Fülle. „Jetzt!“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und sie marschierte los. „Da bist du ja endlich!“, empfing sie sogleich Saoris abwartende Stimme, doch als sie Usagi anstatt Mamoru durch die Türe kommen sah, zerfiel ihr freundliches Lächeln und wurde durch ein diplomatisches ersetzt, sodass sich Usagi vorkam vor einer gewieften Staatsanwältin in Augenschein genommen zu werden. Im Vorbeigehen entging ihrem Blick nicht das leer stehende Glas neben der Tür auf der Kommode, neben dem Telefon und sie erkannte das was ihr bisher in Saoris Wesen entgangen war und sie am meisten voneinander unterschied. Sie lächelte durchtrieben und sie wusste ganz genau über das Gespräch von ihr und Mamoru Bescheid und doch legte sie eine Scheinheiligkeit an den Tag, bei dem sogar ein Massenmörder in die Knie gegangen wäre. Der wesentliche Unterschied zwischen ihnen war. Sie hatte Skrupel! Saori nicht! Kapitel 24: Vertraute Dreisamkeit und Pete ------------------------------------------ Schon damals als sie Saori kennengelernt hatte, flößte ihr diese Frau einen heiden Respekt ein was auch immerwährend anhielt, bis sie ihr in diesem Augenblick in die Augen sah. Mit einem Grimasse, welches ein Lächeln repräsentierte, stellte sie das Tablett galant auf den Couchtisch ab und deutete mit einer ausladenden Geste Saori sich zu bedienen, wobei sie sie mit Argusaugen beobachtete. Ihre filigranen, Finger, die langen manikürten Fingernägel, die im Schein des Kunstlichtes rot lackiert leuchteten. Ihre eigenen versteckte sie sicherheitshalber hinter einem der grünen Zierkissen. Für eine Maniküre fehlte ihr einfach die Zeit und die Lust und ihr eigener in zart Rose gehaltener Nagellack wies die Spuren von nervösen Knabberattacken auf. Usagi war beinahe in jeglicher Hinsicht die Tochter ihres Vaters, einem Analytiker der sich die Karriereleiter mit seinem herausragenden Verstand bis an die Spitze erkämpft hatte. Keiner war besser als er und doch besaß sie nicht ein Achtel seiner Intelligenz. Mit ihrer Mutter konnte sie sich genauswenig messen. Ikuku war vor der Babypause mindestens genauso erfolgreich, wenn nicht noch mehr. Sie hatte Politik als Hauptfach studiert und war eine der Spitzenkandidatinnen für die nächste Wahl, als sie mit ihr schwanger wurde und somit gezwungen war ihr Amt nieder zu lege. Von Freunden und Familie hatte Usagi auf eine schmerzhafte Art und Weise erfahren müssen, dass ihre Chancen zu gewinnen außerordentlich gut waren. Sie nahm sozialer Projekte an und bearbeitete sie zielsicher und fokussiert, als seinen sie pinschige Legosteinchen. Einen nach den Anderen und das auch noch mit solchem Fingerspitzengefühl, dass ihr die Parteien buchstäblich aus den Händen fraßen. Sogar Shingo ihr jüngerer Bruder war auf bestem Weg auf die Überholspur zu wechseln. Als Klassenprimus hatte er es geschafft seine Jahrgänge zu übertrumpfen und hat sogleich drei Schulstufen übersprungen. Kurzum war er das jüngste Genie auf dem Gebiet der Ökologie und bereitete im jungen Alter von sechzehn Jahren sein erstes eigenständiges Projekt, aus dem Plastikabfall der Menschen Energie zu gewinnen, vor. GEO brachte erst kürzlich einen Artikel über ihn, in den sie Shingo als Wunderkind betitelten. Sie war nicht neidisch auf ihn, auch nicht auf ihre Mama, die ihre Kariere erneut in Angriff nahm, nachdem sie sich versichert hatte, dass ihre Mutterpflichten zufriedenstellend erfüllt waren und erlaubte ihren Kindern nun ihre eignen Flügel auszubreiten um zu fliegen. Sie war die einzige, die dabei ins stolpern geriet. Als Kind berühmter Eltern aufzuwachsen war relativ einfach und nicht so kompliziert, wie es viele von ihnen gerne in die Welt hinausposaunten. Es gab nichts was ihr nicht gewährt wurde. Ihr Vater las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Ihre Mutter betütelte sie beide aber gemaßregelt wurden sie trotzdem. In gewisser Linie unterschieden sie sich aber dennoch von den anderen Kindern von Politikern und hochrangigen Tieren, da ihre Eltern niemals eine Nanny in Anspruch genommen haben. Ikuku und Kenji waren der felsenfesten Überzeugung gewesen, dass sie die Rolle die ihnen zustand, an niemand fremden weitergeben wollten und sei es auf Kosten ihrer beider Karieren. Dafür war sie ihnen aus vollstem Herzen dankbar und eigentlich hatte sie sich fest vorgenommen, genauso wie Shingo sie stolz zu machen, aber scheiterte kläglich an ihrer eigenen Faulheit. Ihre Interessen galten weder der Politik, noch der Ökologie, Wirtschaft oder Physik, obwohl sie sich für die Dinge an denen Shingo beteiligt war, sehr wohl begeistern konnte. Wenn sie schon nicht ihre Elefantenhirne besaß, so konnte sie sie wenigstens unterstützen und ihnen zur Seite stehen, was sie jedes Mal aufs Neue auch tat. Tagein, tagaus über die Jahre hinweg. Sogar als als sie gerade einmal acht Jahre alt war begleitete sie ihre Eltern überallhin. Ihre Manieren waren im Vergleich zu ihrem winzigen Gehirn tadellos, sodass sie jedes Mal haushoch gelobt und betätschelt wurde, nur war sie jetzt keine acht Jahre mehr. Es wurde als selbstverständlich erachtet, dass sie sich den Anstandsregeln beugte. Alles Andere wäre fatal gewesen. Natürlich war das auch einer der Gründe wieso ihre Familie Mamoru, das fast gleichwertige Genie, mit offenen Armen empfing. Sogar Kenji, der ihrem letzten Verehrer damit drohte, ihm den Kopf abzureißen und seine Körperteile kreuz und quer auf dem halben Globus zu vergraben, schien auf einmal begeisterter Befürworter ihres Freundes. Wahrscheinlich sahen sie ihn als ihre Chance ihr gescheitertes Schuldasein ins Gegenteil zu kehren und tatsächlich gab sich Mamoru alle erdenkliche Mühe sie nach vorne zu bugsieren, nur dass es auch für jemanden wie ihn äußerst schwer war jemanden wie sie, die so viel Ambition besaß wie ein Wachbär, irgendwo hin zu bugsieren außer ins Crown auf ein Eis, denn dafür war sie immer zu haben. Später, als er bemerkte, dass sie sogar das letzte, verbleibende Schiff mutwillig gegen den nächsten Eisberg zu steuern gedachte, versuchte er sie mit dem Crown zu bestechen, was allerdings eine ganz schlechte Idee war. Wütend zog sie damals ihre perfekt gezupften Augenbrauen zusammen und ermahnte ihn freundlich aber blutrünstig wie ein halbverhungerter Tiger, ihr nicht mit Dingen zu drohen, die ihm später leid tun könnten. Kurzum! Sie verweigerte jedes weitere Treffen, bis er klein Bei gab. Vielleicht, so dachte sie einmal, hatte sie das privilegierte Leben dann doch unbrauchbar für das wahre Leben dort draußen gemacht, aber warum nur sie und nicht Shingo?! Sie ging in sich und dachte darüber nach, bis ihr einleuchtete, dass jede berühmte Familie sein spezielles schwarzes Schaf groß zog. Die einen wussten damit zu leben, die Anderen versteckten ihre Ausgeburten der Hölle vor dem Licht der Öffentlichkeit. Usagi entschied für sich dafür, eine Symbiose aus Beidem zu bilden, sehr zum Leidwesen ihrer Eltern, aber immerhin war sie nicht dumm. Potenzial! So hatte es ihr Vater eines schönes Nachmittags penibelst freundlich formuliert, als sie zusammen in ihrer perfekt gepflegten Gartenydille frühstückten. Die Blumen dufteten an diesem Morgen besonders intensiv und sogar das Vogelgezwitscher erklang kitschig, a la Lovemovie überall um sie herum. „In dir steckt so viel Potenzial Schätzchen!“, sagte er unverblümt und führte sich dabei die nächste Gabelladung seines Schinken-Käse-Omlettes in den Mund, nur um gleich darauf vor einem zu tief fliegenden Piepmatz erschrocken zu werden und an seinem Bissen fast zu ersticken. Seither steht eine überdimensional große Vogelscheuche inmitten dieses grandiosen Stückchen Paradieses und blickte die Eindringlinge, wie sie ihr Vater mit Vorlieb nannte, bitterböse an. Pete, so nannte sie ihn wurde seit diesem Zeitpunkt ihr persönlicher Schattenspender, wenn sie unter seinen dicken, in karo Stoff gehüllten Würstchenarmen gemütlich machte und ein Buch las. Später entwickelte sich eine Art ganz spezielle Freundschaft daraus und sie begann ihm ihre Geheimnisse und tief verwurzelten Ängste anzuvertrauen. Was sie zu ihm hinzog war einfach. Er stand wie eine Art Monument auf einem prächtigem Gelände, dem sogar die Gartenzeitschriften nacheiferten, und erhob sich dennoch mit seiner grotesken Hässlichkeit so stolz wie es nur die wunderschöne Freiheitsstatue auf Liberty Iseland im New Yorker Hafen vermochte. Pete war in gewisser Weise wie sie! Ein Außenseiter, der seinen Zweck erfüllte und dabei still blieb, aber durchaus herausstach wie eine Leuchtreklame auf der Route 66 bei Nacht. Sie beide waren ein Widerspruch in sich und somit irgendwie Verbündete. Eines Winters, als die Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt fielen und sie ihn von der anderen Seite der Glasscheibe im Warmen beobachtete, wurde ihr ganz schlecht vor Sorge und das obwohl sie wusste, dass ihm die Kälte weit weniger ausmachte als ihr. Natürlich wusste sie, dass Pete ein toter Gegenstand war, nur half es ihrem Seelenfrieden kein bisschen es sich weiterhin einzureden und so schlich sie sich, als alle tief und fest schliefen hinaus in den Garten und spenierte ihm eine ihrer alten rosa Kuscheldecken. Am Morgen darauf frühstückten sie erneut zusammen. Kenjis Blick erhaschte Pete, dann taxierte er sie, die sich nicht weiter zu helfen wusste und grinsend mit den Schultern zuckte. Höchstwahrscheinlich bezweifelte ihr Daddy zu diesem Zeitpunkt das angesprochene Potenzial oder er sah es als eine brandneue Geschäftsidee. Bei ihm konnte sie sich da nie sicher sein. Fakt war jedoch, dass er es nie ansprach und Pete die Decke, den ganzen Winter über gönnte und sie liebte ihn dafür umso mehr. Zurück zu Saori! Was Pete wohl sagen würde, wenn er sie so sehen könnte oder ihr Daddy, aber wie sie bereits sagte. Sie war die Tochter ihres Vaters und auch wenn sie nicht seinen messerscharfen Verstand besaß, so vererbte er ihr den richtigen Riecher für falsche Schlangen und dieses Mädchen, entschied sie, war eine davon. Zum Teufel mit ihrer naiven Gutmütigkeit. Soeben hatte sie ihren Beitrag geleistet, dass sich eine Königskobra der Extraklasse bei ihrem Freund einnistete. Im Geiste sah sie Petes finsteres Gesicht und wäre Mamoru in diesem Moment nicht in das Wohnzimmer spaziert, so hätte sie sich ganz sicher selbst eine verpasst. Da hatte sie ihr Studienfach! Es hieß Idiotie oder noch besser Idiotie trug den Namen Usagi. Das Tsukino lies sie dabei außen vor, denn ihre Familie hatte bereits mit ihrem eigenen schwarzen Schaf alle Hände voll zu tun, da verschwieg sie ihnen lieber ihren Zweitnamen. Was für eine Erzieherin könnte sie schon werden, wenn sie noch nicht einmal im Stande war das offensichtliche zu sehen??! Hätte Buddha nicht ein wenig mehr Mitgefühl haben können und die Schlauheit besser unter ihr und Shingo verteilt, aber nein. An ihr wurde mit Material gespart, was nicht nur ihr Gehirn betraf, sondern auch ihre Größe. Mit ihren 1,65 konnte sie ja noch nicht einmal Modell werden und eine Stimme zum singen war ihr auch nicht vergönnt worden, höchstens für die Dusche, also entfiel auch eine Überfliegerkarriere als Popsängerin. An Saori hatte Buddha nicht gespart. Wie fies! 1,75 weiche, glänzende Locken und ein Busen, mit bloßem Auge und ohne Pus Up geschätzt eine 75 D, hinzu kamen die wunderschönen Augen von Bambi und nicht zu vergessen ein Hintern, mit dem sie bestimmt Walnüsse knacken konnte, dafür aber ein hundsmiserabler Charakter. Nachdem Usagi wusste, das sie gelauscht hatte und sich allen Anschein nach auch daran erfreute, war etwas in ihr gestorben, was sie bis dato immer geliebt hatte. Der Glaube daran, dass in jedem Menschen etwas Gutes lag. „Habt ihr beiden schon einen Film ausgesucht?!“, hörte sie Mamoru fragen, doch sprach er Saori an und nicht sie, beziehungsweise meinte er auch sie damit, richtete aber die Frage an die falsche Bambi. Das Lächeln welches jetzt folgte war strahlend echt. In Usagi drehte sich der Magen um. „Pizza, wie du ja bereits weist ist im Müll gelandet.“, fuhr er fort ihr zu erzählen und ergriff beiläufig die Fernbedienung, um sich durch die Netflix Liste zu wühlen. „Nein, das wusste ich nicht, aber ist ja auch egal. Ich habe ohnehin keinen allzugroßen Hunger!“ Miststück, schrie es in Usagi. Mamoru hielt inne und sah aus den Augenwinkeln heraus zu Usagi, deren Telefon sich im genau richtigen Moment meldete. Ein kurzer Blick auf den Display und sie drückte auf -Anruf annehmen-. „Hi Dad, was gibt’s?!“ Mamoru stellte den Fernseher auf lautlos und Saori sperrte ihre Lauscher auf. Von Usagi hielt sie nicht viel, aber ihre Eltern beeindruckten sie dafür umso mehr. Nach einigen Worten von ihrem Vater, verhärteten sich Usagis Gesichtszüge und ohne lange darüber nachzudenken stand sie auf und verließ mit besorgter Mine den Raum. Sofort drückte Mamoru Saori die Fernbedienung in die Hand, mit der Bitte in seiner Abwesenheit einen Film für sie auszusuchen und eilte großen Schrittes Usagi hinterher. Schon wieder?!, dachte sich die Brünette und verdrehte genervt die Augen. Musste er ihr hinterherlaufen wie ein liebeskrankes Hündchen und umgekehrt?! Naja! Was solls! Dann würde sie eben einen Film aussuchen, der ihnen beiden gefiel. Bei ihrer Auswahl berücksichtigte sie Usagi in keinster Weise. Er sah ihr dabei zu wie sie von einem Ende des Schlafzimmers zum anderen tigerte und hörte, dass nun Kenjis Stimme lauter geworden war, sodass er einige Gesprächsfetzen mitbekommen konnte. „Ich sagte doch, dass du mich sofort abholen sollst!“, erboste sich Usagi mit hochrotem Kopf. Beinahe konnte er es aus ihren Ohren rauchen sehen. „Gib mir doch bitte Mamoru!“, war das letzte was er zu hören bekam, als ihm auch schon das besagte Handy von einer wutschnaubenden Blondine in die Hand gedrückt wurde. „Mamoru hier! Was ist passiert?!“ Aufmerksam verfolgte er Kenjis Ausführungen über den Autounfall, bei dem Shingo der Beifahrer war und obwohl ihm Kenji versicherte, dass es Shingo gut ging und bis auf ein paar Nähte und einen gebrochenen Oberarm, zum Glück nicht viel mehr passiert war, konnte er Usagis Reaktion darauf vollends nachvollziehen. Inzwischen war die wutkennzeichnende Röte einen erschreckend ungesunden Aschton gewichen und sie sah ihn mit großen Augen, sitzend, von seinem Bett aus an. Nachdem er Kenji versichert hatte sich um Usagi zu kümmern, legte er auf. Zügig kam er auf sie zu und setzte sich direkt neben sie. Was darauf folgte waren seine starken Arme, in denen sie das Gefühl hatte, von allem Bösen beschützt zu sein. „Alles ist ok! Er hatte großes Glück!“, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte ihr dabei einen beruhigenden Kuss auf den Scheitel. „Nichts ist okay Mamoru. Ich habe ihn gewarnt!“ Er verstand nicht so recht was sie ihm damit sagen wollte. Gewarnt, aber wovor?! Die Auflösung der offen stehenden Frage löste sich sogleich, als sie zu sprechen begann. Ihre Stimme zitterte. „Dieser Kerl, Songoku oder Sokoku, oder wie der Typ auch immer heißt, der an diesem speziellen Projekt mit Shingo arbeitet nimmt es mit dem Alkoholkonsum nicht so genau. Ich meine damit, dass er nicht nur beim Weggehen einen über den Durst trinkt sondern auch tagsüber und außerdem ist er um ganze fünfzehn Jahre älter als Shingo. Was ein Mann seines Alters mit einem kleinen Jungen zu suchen hat, geht mir einfach nicht in den Schädel. Bei der Arbeit! Ja okay! Das verstehe ich, aber privat?! Er hat drei Kinder mit der ersten Ehefrau und eines mit der zweiten. Soweit ich weiß steht Ehefrau Nummer drei auch schon in den Startlöchern, stellt sich nur die Frage, wann er auch sie schwängern und sitzen lassen wird und ganz nebenbei übt er einen schlechten Einfluss auf meinen minderjährigen Bruder aus, aber wie Shingo nun mal ist, lässt er sich weder von mir noch von Papa etwas sagen. Er meint wohl, nur weil er eine Inteligenzbestie ist, dass er den Rat von seiner Familie nicht nötig hätte.“ „Und Ikuku?!“, unterbrach er sie in ihren Ausführungen. Usagi schüttelte den Kopf. „Mama hält sich vorerst aus dieser ganzen Sache raus. Sie setzt auf die diplomatische Seite und vertraut in Shingos Urteilsvermögen.“ „Und das du es womöglich übertreiben könntest mit deiner Fürsorge?!“, fragt er vorsichtig. „Nein!“, pfefferte sie ihn an. „Er hat diesen Unfall gebaut und ganz bestimmt war er dabei 'NICHT' nüchtern. Ich weiß, dass er von Shingo sehr viel hält, aber er scheint zu vergessen, dass er trotzt seiner Position noch ein Kind ist!“ Sie verschwieg ihm absichtlich, dass dieser Typ sich einzig und allein mit Shingo abgab um öfter in die Nähe ihrer Familie zu kommen und insbesondere ihr. Erst letztens als er bei ihnen zum Abendessen eingeladen war, hatte er nicht nur Ikuku, sondern auch ihr einen Strauß roter Rosen mitgebracht. Als er sich unbeobachtet fühlte, folgte eine diskrete Einladung zum Essen, welche sie sofort ausschlug, aber solche Männer wie ihn kannte sie nur zu Genüge und wusste dementsprechend, dass er nicht so leicht aufgeben würde. Nach seiner dritten Einladung hielt er sich bedeckt, aber sie ahnte, dass es noch nicht zu Ende war. Ihre Vermutung war, dass er über Shingo und ihre Familie an sie herankommen wollte, was sich sicherlich in den Ohren ihrer Eltern vollkommen absurd anhören würde, da er ein Mann mit Rang und Namen in der Wirtschaftsbranche war, aber nichts desto trotz beschlich sie bei diesem schmierigen Typen ein ganz schlechtes Gefühl, aber vielleicht hatte Mamoru ja recht und sie übertrieb es, denn seither hatte er sie mehr ignoriert, als angesehen. Gut möglich, dass sie sich etwas einbildete, aber was sie sich nicht einbildete war, dass ein ausgewiefter Fuchs wie er nicht gut für ihren Bruder war und der Unfall war der beste Beweis dafür. Sie würde sich nicht wundern, wenn da mehr als nur Alkohol im Spiel gewesen wäre. Mamoru unterbrach ihre trübsinnigen Gedanken indem er ihr Kenjis Worte wiederholte und ihr versicherte, dass es ihrem Bruder gut ging und er möglicherweise sofort nach Hause entlassen werden konnte. Dies aus seinem Mund zu hören fühlte sich beruhigend an und trotz ihres Streites von gerade eben, war und ist er der einzige Mensch, der es vermochte ihr alle Ängste und Sorgen zu nehmen, genauso wie Pete und das obwohl er die ganze Zeit über schwieg. Als sie sich auf den Weg zurück ins Wohnzimmer machten, kam auch schon der Pizzalieferant. Sie überließ es Mamoru ihn in Empfang zu nehmen und ging schnurstracks weiter zu Saori. „Hey! Ich dachte ihr kommt gar nicht mehr. Alles okay?!“, fragte sie sie mit geheuchelter Fürsorge. „Ja alles paletti! Hast du etwas finden können?!“ „Oh ja klar!“, meinte sie aufgeregt und deute ihr mit einer Kopfbewegung zum Fernseher. „Das Comeback“, fragte sie überrascht falls sie sich täuschen sollte. Ein Boxerfilm mit Russel Crowe mit dem sie rein gar nichts anfangen konnte. Sie hatte sich ihn einmal mit Mamoru angesehen, aber solchen Filmen konnte sie rein gar nichts abgewinnen. Saori hingegen schien davon begeistert und ganz ohne Zweifel würde sich Mamoru dem anschließen, also beschloss sie den Mund zu halten und ihn zusammen mit ihnen anzusehen. Sie konnte ja, wenn ihr langweilig wurde ihre Mädchen aus den Betten trommeln und die verschlafene WhatsApp Grüppchen wachrütteln. Wie erwartet, war Mamoru mit Saoris Filmauswahl zufrieden und sie griff dafür als Erste nach dem größten Stückchen Salamipizza im Karton. Es gab nichts auf dieser Welt was ein köstliches Eck Pizza nicht aus der Welt schaffen konnte und so biss sie genüsslich hinein. Köstlich. Mamoru stand immer noch zwischen den zwei Frauen und dachte darüber nach, wo er sich nun hinsetzen sollte. Auf dem Zweisitzer wo Usagi saß war sehr wenig Platz, sodass sie sich zusammenquetschen müssten, dafür aber neben Saori auf dem komfortablen Dreisitzer der Garnitur. Der dazugehörige Ohrensessel befand sich in seinem Schlafzimmer. Ihm blieb sozusagen keine andere Wahl als sich neben Saori zu setzen, was er dann auch tat. Sobald er Platz genommen hatte und ihm Saori von der Seite aus einen Teller in die Hand drückte, streifte er mit seinem Blick Usagi. Sie war gerade dabei sich die Kissen zurechtzurücken und es sich bequem zu machen. Den zweiten Karton Pizza platzierte sie auf ihren ausgestreckten Oberschenkeln und nahm sich gerade das zweite Stückchen heraus. Gerade als er sich erneut dem Film zuwenden wollte, bekam er mit wie sie zu ihm hinübersah. Sie meinte wahrscheinlich, dass er es nicht mitbekommen würde, aber er konnte ganz klar sehen, wie sie, immer wenn sie von irgendetwas genervt war, die Augen verdrehte und mit einem Mal fühlte sich Mamoru sichtlich unwohl. Es fühlte sich so an, als säße er auf einen Berg voller Ameisen, die ihn von allen Seiten piecksten, auf ihm herumkrabbelten und ihn einfach nicht zur Ruhe kommen lassen wollten und das alles wegen ihrem Augenroller, von dem er nicht wusste ob er dem Film oder ihm galt. Kein weiteres Mal fasste sie ihn ins Auge sondern folgte Saoris Beispiel und sah sich in aller Ruhe den Film an. Er hingegen konnte seinen Blick nicht von ihr wenden. Zum Einen weil erkannte, dass sich ihre Auseinandersetzungen in den letzten Wochen häuften und sie in keinster Weise mit den Streitereien aus ihrer Jugendzeit glichen und zum Anderen weil sie mit ihren Worten, so beleidigend sie auch waren mitten ins Schwarze getroffen hatte. Sie waren nun ganze zwei Jahre zusammen. Usagis Schulzeit neigte sich in weniger als drei Wochen dem Ende und eine Ausbildung zur Kindergartenpädagogin stand an, was verbunden mit Praxis und einer Hochschulausbildung für sie eine kleine Herausforderung darstellte. Er zweifelte nicht daran, dass sie es nicht schaffen könnte, aber hinsichtlich dessen vertrat er die Meinung ihres Vaters, dass sie so viel mehr sein konnte. Usagi aber war voll und ganz in ihrem Element, als sie ihm erzählte, dass sie genommen wurde und sie sich nichts Schöneres vorstellen konnte als mit Kindern zu arbeiten und so verkniff er es sich sie zu belehren wie viele Türen ihr sonst noch offen standen. Offen gestanden, waren ihre Noten zwar nicht die Besten, aber immer noch gut genug um zu studieren. Er hoffte damals, dass sie ihre Meinung diesbezüglich noch ändern würde, aber als er sie das erste Mal mit dem dreijährigen Nachbarjungen im Garten ihrer Eltern verstecken spielen sah, und dabei ihre strahlenden Augen und ihr glockenhelles Lachen vernahm, wusste er mehr denn je, dass ihre Entscheidung goldrichtig war. Er selbst hatte nun mehr ein Semester und vom Juuban Hospital einen Arbeitsplatz sicher in der Tasche. Eigentlich könnte es gar nicht besser laufen, wenn da nicht dieser Streit zwischen ihnen Beiden immer noch in der Luft schweben würde. Es war zu viel gesagt worden von beiden Seiten aus, was nicht mehr zurückgenommen werden konnte und das Bild der Beziehung welche sie hatten, welches er als als perfekt erachtete, fing unaufhaltsam an auszubleichen. Die satten Farben bröckelten und nach und nach verlor es seinen einstigen Glanz. Anstatt einer Beziehung die sie zusammen führten oder vielmehr führen sollten wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass sie eine sie aneinander vorbei geführt hatten. Mit aller Macht kämpfte er dagegen an, versuchte es aufrecht zu erhalten, aber war sich nun zum ersten Mal nicht mehr sicher, ob er dazu auch in der Lage war, zumal sie sich, je älter sie wurden voneinander weg bewegten anstatt zueinander. Alles was er dachte zu wissen, fühlte sich nicht mehr real an, außer seiner Liebe zu ihr, die in keinster Weise Schaden genommen hatte und mit jedem Tag der verging immer weiter wuchs, doch würde allein diese Liebe ausreichen um das zu kitten, was kaputt gegangen war oder würde ihr eines Tages der Mann begegnen der perfekt für sie war und mit seinen Gefühlen, genauso wie sie umzugehen wusste. Sie hatte recht mit dem, als sie sagte, dass er selbst gar nicht mehr wusste was er empfand, denn er hatte sich so sehr auf sein Ziel fokussiert und darauf, dass alles perfekt lief, dass er darüber hinaus sich selbst verloren hatte. Er wusste wer er war, seinen Namen, wer seine Eltern und seine Familie waren aber wer war Mamoru Chiba tatsächlich?! Wer war der Mann in seinen Inneren?! Und so sehr er versuchte dem auf den Grund zu gehen, erkannte er dass er Zeit brauchen würde um sich dessen klar zu werden, nur ob Usagi so lange Geduld mit ihm haben würde war fraglich. Sie war um ganze fünf Jahre jünger als er, lebensfroh, offen und sah der Welt mit einem solchen Optimismus entgegen, von dem er nur träumen konnte. Er wusste das er ein Egoist war, sie auch weiterhin an sich zu binden, aber der Schmerz allein bei der Vorstellung sie verlieren zu können war weitaus größer, als die Gewissheit, dass er ihr womöglich mit seinen Wesen Schaden zufügen könnte und so beschloss er es auch weiterhin zu versuchen, weiter an dem Bestand ihrer Beziehung festzuhalten, denn wenn sie nicht mehr als Liebe verband, so säßen sie heute nicht hier wo sie sind und ganz genau das war es was ihm in diesen Moment die Augen öffnete. Er saß an der falschen Stelle neben Saori, nicht neben seinem Engel. Mamoru wusste, dass ihre Eifersucht übertrieben und völlig aus der Luft gegriffen war und doch fühlte sich sein Handeln mehr denn je falsch an, aber wenn er jetzt aufstand und die Plätze wechselte würde er sich zum kompletten Idioten machen und so wandte er sich zum Fernseher, gerade als eine Faust durch die Lüfte schoss und Russell Crowe mitten ins Gesicht traf. Es vergingen weitere zehn Minuten und der Film näherte sich jäh dem Ende entgegen, als er Usagi aufschnauben hörte. „Das ist wohl einer der dümmsten Filme, die ich je in meinem Leben gesehen habe.“ So kannte er sie. Kein Blatt vor dem Mund und musste es sich unterdrücken zu grinsen. „Er ist aber nach einer wahren Begebenheit!“, konterte ihr Saori entsetzt. „Das macht es auch nicht besser!“, antwortete sie pikiert , schwang ihre Beine auf den Boden und griff sogleich nach ihrem Saftglas. „Lass mich raten!“ Zu Usagi zugewandt musterte sie die Brünette selbstbewusst. „Du magst nur Liebesfilme!“ „Die Realität ist hässlich genug und wenn ich mir einen Film ansehe, dann wünsche ich mir ein atemberaubendes Feuerwerk, ein Happy End wie es sonst nur in Märchen zu finden ist und nicht ein Anblick von lädierten Körpern und Ringkämpfern!“ Sie meinte es so, denn ihre Lippen die sich bei ihrer Aussage kräuselten und der unglaublich helle Glanz in ihren Augen entlarvten sie als unverbesserliche Träumerin. „Du magst es also angelogen zu werden!“, schlussfolgerte Saori sachlich. Auwei! Das ging total in die falsche Richtung. Mamoru machte sich bereits auf ein Donnerwetter gefasst, welches jedoch ausblieb. Unwissend hatte er die Augen zusammengekniffen und als er sie wieder öffnete blickte er in kristallklare Blaue Irden, die vor Selbstbewusstsein und Scharfsinn wie zwei Sterne in rabenschwarzer Nacht aufleuchteten. Die Beine übereinander geschlagen, den Kopf leicht schief gelegt unterzog sie Saori einer sogenannten Leibesvisitation. Fehlte nur noch der altbekannte Spruch wenn ein Soldat nicht den Anforderungen des Militärs entsprach „Ausgemustert – untauglich – für den vorgesehenen Dienst nicht geeignet!“ „In einer fiktiven Welt wie der Filmbranche ja, wobei meine Mum sagt, dass Lügen leider das Schmieröl sozialer Gesellschaften sind. Lügen ist moralisch verwerflich, aber für das soziale Miteinander unerlässlich. Sie sind ein Fundament unserer Gesellschaft, was nicht bedeutet, dass ich dem zustimme, denn wenn es eines gibt was ich vom Grund auf verabscheue, dann sind es Lügner und ganz besonders jene die denken, dass sie undurchschaubar wären!“ Lautstarkes Knistern erfüllte die Luft. Saoris schoss, eine für sie untypische Röte, in die Wangen. „Wenn eine angesehen Politikerin es sagt, dann wird es wohl oder übel stimmen!“, versuchte sie Usagi gegen zu halten, aber erfolglos. „Und wenn nun hundert Menschen auf einer Brücke stehen würden und einer hinunterspringt, nur weil er der die Überzeugung vertritt es überleben zu können, ihm eventuell zehn weitere folgen, dann springst auch du hinterher, oder wie darf ich das verstehen?!“ „Wir sprechen hier nicht von einer Gehirnwäsche, sondern von Lügen?!“ „Worin liegt der Unterschied?!“ Usagis ganze Körperhaltung veränderte sich. Ihr Rücken war geradegebogen, die Schultern gestrafft und Mamoru sah in diesem Moment nicht Usagi, sondern ein Abbild ihrer Mutter. Die junge Ikuku, wie sie voller Stolz ihre Wahlkampagne präsentierte. „Ich glaube, dass wir diesbezüglich nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden!“, beschloss Saori die Sache zu beenden, damit das Gespräch nicht ausuferte, doch Usagi war erst gerade warm geworden. Sie fühlte sich überraschend wohl in der Rolle die sie spielte, die ihr, wie Mamoru fand, wie auf den Leib geschneidert stand. „Was rechtfertigt eine Lüge?!“, hackte sie unbeirrt weiter. Saori schwieg eisern. Mit einem Seitenblick versuchte sie Mamoru dazu zu bewegen einzuschreiten, aber so wie er Usagi kannte, würde sie nicht einlenken, bis sie eine Antwort bekam und so zuckte er hilflos mit den Schultern. Er wusste vom vornherein, dass es eine schlechte Idee war, Saori bei ihm übernachten zu lassen und da hatte er nun seinen Salat. In Usagi tobte es. Sie vertrat Lügen also, aber nicht weil sie für die Politik oder für die Gesellschaft unumgänglich waren, sondern weil sie selbst log und das zu ihrem eigenen Gunsten und da wagte sie es ihr vorzuwerfen, dass sie angelogen werden wollte. Sie hätte platzen können vor lauter Wut, aber um Mamoru nicht in eine unangenehme Situation zu bringen, schaltete sie einen Gang runter. An seinen geweiteten Augen erkannte sie, dass er nur darauf wartete, dass sie in die Offensive ging, aber für heute hatte sie genug von Streitigkeiten. Sie hatte genug gesehen und gehört um sich ihr Urteil bilden zu können. Sie wollte spielen! Kein Problem, aber dann mit vollem Einsatz! „Ich glaube, dass ich zu müde bin um an dieses Thema nüchtern heran zu gehen.“, meinte sie und gähnte zur Bestätigung lautstark. Er fühlte wie sich Saori allmählich entspannte und in die Sitzpolsterung sinken lies. Etwas an dieser Unterhaltung war gar nicht koscha, aber er kam nicht dahinter was er übersehen hatte. Die Situation entspannte sich und sie halfen zusammen, die Essensreste und leeren Gläser zu beseitigen. Inzwischen hatte sich das Unwetter gelegt und Usagi verabschiedete sich als Erste um ins Bett gehen zu können, während Mamoru für Saori das Bettzeug holte und ihr half die Couch auszuziehen. Kapitel 25: Nightmare --------------------- Nightmare Die Welt wird Traum, der Traum wird Welt, und was man geglaubt, es sei geschehen, kann man von Weitem erst kommen sehen! (Novalis) Geistesabwesend trank er noch einen Schluck Kaffee aus Usagis Lieblingstasse. Es war beinahe gruselig, dass er von all den Tassen ausgerechnet ihre zu fassen bekam. Als ob ihn eine höhere Macht daran erinnern wollte, dass er es ihr schuldig war zu erzählen, was heute Nacht in seinem Wohnzimmer vorgefallen war. Die Erinnerung daran lies ihn inmitten der Bewegung inne halten. Schon seit vier Uhr morgens war er wach und dachte nach. Mamoru zermarterte sich das Hirn, überlegte wie oder ob er überhaupt ein Sterbenswörtchen darüber verlieren sollte. Saori war kurz davor gegangen, nachdem … „Verdammt!“, entfuhr es ihm lautstark, als ihm zum x-tausendsten Male dieses verhängnisvolle Szenario heimsuchte. Wie konnte er nur ein solcher Idiot sein und einwilligen, dass sie bei ihm übernachtete. Bilder flammten vor seinem inneren Auge auf. Das rote Negligee, ihr Lächeln, welches ihn schier in die Knie gezwungen hatte und er fragte sich unwillkürlich was mit ihm nicht stimmte. Er wollte Saori nicht! Nicht auf diese Art und Weise und nichts desto trotz reagierte sein Körper auf sie. So sehr er auch darum bemüht war nach Antworten zu suchen, war alles was er bekam nur noch mehr Ungewissheit. Jede neue Frage zog weitere Drei nach sich. Konnte es sein … Aber nein! Unmöglich! Oder etwa doch?! Und so sehr es ihn schmerzte es vor sich selbst zuzugeben, musste er sich eingestehen, dass das was er sah, ihn angetörnt hatte. Er ertappte sich dabei, wie er darüber nachdachte, wie sich ihre Brüste in seinen Händen anfühlen würden und ganz genau in diesem Moment schrillten in ihm sämtliche Alarmglocken. Die Erinnerungen fluteten ihn mit einer solch immensen Wucht, dass er sich an der Stuhllehne festhalten musste um nicht umzufallen. Er setzte sich, stellte die Tasse auf den Tisch, atmete noch einmal tief durch, ging tief in sich und schloss gequält die Augen. Als er das Schlafzimmer betrat, schlief Usagi bereits tief und fest. Eine unheilvolle Stille erfüllte den Raum und war genauso präsent wie sie beide, so wirklich und intensiv wie die Luft die er einatmete. Bemüht keinen unnötigen Lärm zu veranstalten ging er ein paar Schritte, doch bevor er zu ihr ins Bett stieg blieb er noch einmal stehen um auf sie hinab zu sehen. Das tat er öfters. Er liebte es sie beim Schlafen zu beobachten, sie wie ein liebestrunkener Irrer anzustarren, wenn sie ihn dabei nicht sah. Es kam ihm vor, dass er sich einzig und allein in diesen heimlichen Momenten von seiner verwundsamsten Seite zeigen konnte, ohne Gefahr zu laufen Verletzungen davonzutragen. Ihr Gesicht umrahmte das sagenhaft lange blonde Haar, welches sich wie ein tosender Wasserfall über das Kissen rund um ihren Kopf ergoss. Die wenigen Lichtstrahlen des Mondes die sich zwischen den Vorhängen hindurch stahlen fielen auf ihr ruhendes Gesicht, auf die endlos langen Wimpern die sich wie Federn an ihre Wange schmiegten. Es sah so unwirklich aus, als das es real sein konnte und verlieh dem Blond etwas mystisches, gab ihm die Gestalt eines Heiligenscheins. Die einzige Lichtquelle in diesem schwarzem Raum. Sein Licht in der Dunkelheit. Um sie nicht zu wecken legte er sich so leise er konnte neben sie. Er versteifte sich kurz als die Matratze unter seinem Gewicht knarrte, aber Usagi schien es nichts auszumachen. Sie murmelte ein paar Worte die er nicht verstand und als ob sie ihn selbst im Schlaf fühlen konnte, umspielte ein sanftes Lächeln ihre Lippen und sie streckte den Arm nach ihm aus. Die Arme dieser wunderschönen Frau um sich zu wissen, ihren Körper an seinem zu spüren und ihrem regelmäßigen Atemzügen zu lauschen, hatte ihn bis zu dieser Nacht immer beruhigt und wie ein wunderschönes Lied in den Schlaf gewogen, bis jetzt. Jetzt konnte er nur mehr an die Auseinandersetzung in der Küche denken und daran, dass im Wohnzimmer Saori lag. Die Worte seiner Jugendfreundin spukten ihn immer noch im Kopf herum sodass er kein Auge zubekam. Sie verfolgten ihn wie ruhelose Geister und er wusste, er würde ihnen nicht entkommen. Sie wirbelten seine Gedanken auf, nagten an seiner Seele. Seine Gefühle an denen er dachte, dass nichts und niemand rütteln konnte, doch scheinbar kannte er sich selbst kaum und von einen Moment auf den Anderen, fühlte sich Usagis Arm auf seiner Brust so unendlich schwer an, genauso wie sein Herz, dem nicht klar war was das zu bedeuten hatte. Plötzlich, von hier auf jetzt, bekam das Gefühl unter dem Druck zu ersticken. Oh er wusste, dass er sie liebte, genauso wie er wusste, dass er die Luft zum Atmen brauchte, aber dennoch erwachte etwas in ihm drinnen, etwas unbekanntes. Etwas, was es ihm nicht gestattete sich ihr hinzugeben. Etwas, was ihn zu Tode erschrak, doch er konnte es beim besten Willen nicht benennen. Minuten später fand er sich Kaffee kochend in der Küche wieder. Der kurze Blick den er im vorbeigehen auf Saori erhascht hatte lies ihn feuerrot anlaufen. Sie hatte die Decke beiseite geschoben und das knappe, rote Schlafkleidchen war ihr weit über die Oberschenkel gerutscht, sodass er freie Sicht auf ihre Unterwäsche hatte. Seine Hände zitterten als er sich erinnerte, wie er im Gedanken an ihren glatten Oberschenkeln entlanggefahren war, mit seinen, vor Lust geweiteten Augen über ihre vollen Brüste gegleitet ist. Gott! Was stimmte nur nicht mit ihm! Er liebte Usagi! Niemanden sonst außer ihr wollte er und dennoch reagierte er so dermaßen übertrieben auf eine halbnackte Frau, die NICHT seine Freundin war und die keine zwei Meter von ihnen entfernt in SEINEM Bett schlief. Noch nie zuvor zweifelte er so sehr an seinem Verstand, wie zu diesem Zeitpunkt, als er aufsah und sich direkt in zwei schlaftrunkenen, rehbraunen Augen wiederfand. Er schluckte lautstark und war nicht im Stande weg zu sehen. Seine Nervenzellen kollabierten. Nur mehr wirres Zeugs kreiste in seinen Gedanken. Liebte er Usagi möglicherweise nicht genug?! Das war die Frage die ihn quälte. Was wenn er sich irrte?! Was wenn, dass was sie einst hatten sich dem Ende neigte?! Sein Instinkt sagte ihm zwar, dass das nicht zutraf, aber er war sich der Macht des Selbstbetrugs mehr als bewusst. Mamoru wappnete sich innerlich. Das war seine Prüfung und wenn er sie nicht bestand, konnte er Usagi nie wieder in die Augen sehen, oder sich selbst. „Darf ich mich zu dir setzten?!“ Es war eine einfache Frage, aber um ihr zu antworten müsste er es zustande bringen den Mund zu öffnen. Dieser aber war staubtrocken und zugewachsen, wie er entrüstet feststellen musste. Scheinbar verstand sie und fragte nicht noch einmal. Stattdessen trat sie auf ihn zu, doch anstatt sich zu setzen blieb sie direkt vor ihm stehen. Das kastanienbraune, glatte Haar fiel ihr über die Schultern als sie zu ihm hinabsah. In ihrem Blick spiegelte sich die Sünde selbst. Sponsor werden und Werbung komplett deaktivieren „Mamoru? Ich … ich konnte nicht schlafen.“ Abermals schluckte er. Sie war ihm nahe. Viel zu nahe um noch überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. „Ich habe mir wirklich sorgen um dich gemacht!“, setzte sie leise hinfort und kniete sich vor ihn nieder, was ihm wiederum eine erstklassige Aussicht auf ihr einladendes Dekolletee bot. Heiliger Bimbam!! Konnten Herzen explodieren?! Ihm schien so, denn seins würde entweder explodieren oder komplett aufhören zu schlagen, ganz zu schweigen, dass er bekleidet in T-Shirt und Boxershorts nichts weiter an sich trug und er spürte nur allzugut, dass sich ein bestimmter Körperteil zu regen begann, spätestens dann, als sie ihm die Hand auf den Oberschenkel legte und mit ihrem Daumen zärtlich über die nackte Haut des Knies streichelte. Ein hohler Laut entwich seinen Lippen. Sauerstoff!! Er brauchte dringend mehr Sauerstoff um das hier zu überleben, jedoch verbot er es sich wie ein vorpubertärer Teenager nach Luf zu japsen und schluckte die aufkeimende Panik verzweifelt hinunter. Es fühlte sich so an, als ob unter seinem Brustkorb eine detonierte Zeitbombe tickte, die kurz davor stand lautstark in die Luft zu gehen und ihn und seine gesamte Umgebung zu zerreißen. Tief bohrten sich ihre Augen in die Seinen. Ihre vollen Lippen glänzten im schwachen Licht der Schrankbeleuchtung, denn aus Sorge sie zu wecken, hatte er es vermieden die Deckenleuchte einzuschalten. Er merkte, dass sie etwas sagen wollte, sich es aber scheinbar anders überlegte und sich stattdessen mit der Zunge über die Unterlippe fuhr. Verfluchte Scheiße, schrie er lautstark im Geiste, jedoch verließ kein einziger Ton seine Lippen. Gefangen in einer nie enden wollenden Zeitschleife, war er weder seiner Gedanken noch seines Körpers mächtig. Alles hing von ihr ab! Was sie als Nächstes sagen würde, was sie tun würde und oh scheiße! … Es hing ganz und gar von dem ab, wie nahe sie ihm tatsächlich kommen würde. Wann war er zu einer Skulptur erstarrt? Er gehörte nie zu einen dieser Männer, die die nächstbeste Gelegenheit am Schopf packte, und dachte bis dato immun gegenüber Avancen wie diesen unempfänglich zu sein. Die nächste Täuschung, der nächste Selbstbetrug, der nächste herbe Schlag gegen gegen seine Beziehung, gegen alles woran er bis dahin geglaubt hatte. Ein Stück weit mehr hatte er sich zu dieser Stunde selbst verloren. „Glaubst du an das Schicksal?!“, hörte er sie fragen und auf einmal saß er kerzengerade. Auch Saori stand auf und trat nun neben ihm. Er konnte somit ihren Körper direkt an seiner Seite spüren. Ihre nackten Beine berührten seine Schenkel, sodass ihm kleine Schweisbäche an den Schläfen hinunterrannen. Abermals berührte sie ihn, fuhr ihm mit den Fingerspitzen über die Halsrundung des Shirtes nach. Ein wohliger Schauer folgte ihren sanften Berührungen. Glaubte er an das Schicksal, war ihre Frage?! Meinte sie etwa das?! Sie und ihn?! Das konnte nicht sein! Er wollte es nicht glauben, selbst wenn dem so war, denn wenn er sich selbst gestand, dann musste er sich genauso eingestehen, dass Usagi all die Jahre Recht behalten hatte, was sie betraf, aber Saori war eine gute Freundin, ein wichtiger Teil seiner Vergangenheit. Sie waren Jahrzehnte lang Freunde, gute Freunde, und daran wollte er nichts ändern. Er musste versuchen Schadensbegrenzung zu betreiben, solange noch nichts schwerwiegenderes passiert war, solange es noch irgendetwas zu retten gab. Vielleicht war sie ja nur verwirrt nach dem Techtelmechtel mit Kobajashi. Sie meinte, dass er nichts davon wusste und auch jetzt würde er einen seiner besten Freunde nicht verraten, aber nach ihrem Verhalten nach zu urteilen war sie nur verwirrt und meinte in ihm etwas zu sehen, was nicht existierte. Die einzigen Parallelen die er zwischen sich und Koba sah, war ihre Freundschaft und ihre Liebe zu ihrem Beruf und genau das war es wahrscheinlich was auch sie in diesem Moment sah. Sie meinte nicht ihn damit sondern Koba. Natürlich! Sie hatte gewiss Liebeskummer. Es hatte nichts mit ihm, Mamoru Chiba, zu tun und das war es, was er ihr klar machen musste damit dieser Alptraum nicht ausartete. „Saori was soll das?!“, fragte er endlich, als sich die Puzzlesteine ineinandergefügt hatten und sein Blick nun endlich klar wurde. Vielleicht, wenn sie ihn in diesem Moment etwas anderes gefragt hätte, etwas anderes gesagt, oder gar geschwiegen hätte, wäre er immer noch ein Gefangener seiner eigenen primitiven Triebe, doch ihm ausgerechnet eine solche Frage zu stellen … Eine Frage, wie er sie nur von seiner Usagi kannte. Es war so als sei ihm soeben ein Knopf aufgesprungen, denn anstatt sich diesem fremdem Gefühl hinzugeben, der Gier, dem primitiven Verlangen, konnte er nur mehr an die Frau in seinem Schlafzimmer denken und wie sehr er sich nach ihren Berührungen verzehrte. Diese Hände die ihn gerade berührten gehörten nicht dorthin, gehörten nicht zu ihm. Die einzigen Hände die er auf seiner Haut spürten wollten waren nur die Einen! Usagis! Usagi war alles was er jemals wollte, was er sich jemals erträumt hatte und noch so viel mehr. Sie sprengte die Grenzen dessen, was er sich jemals von einer Beziehung vorgestellt oder erhofft hatte. Womit bloß hatte er sie verdient?Ein Schuft wie er verdiente nicht ein solch kostbares Geschenk, wie ihre Liebe. Gott! War er dämlich!! Glaubte er an das Schicksal?! Auf einmal schien ihm die Antwort so einfach wie noch nie. JA! Er glaubte daran, denn jedes Mal, wenn er in das wunderschöne Himmelblau ihrer Augen blickte konnte er in ihnen sein Schicksal sehen. Diese verrückte kleine Blondine war das was man Schicksal nannte und er liebte sie, liebte sie zum verrückt werden. Es war ihm ein Rätsel wie er das jemals in Zweifel stellen konnte. Etwas so klares konnte man nicht bezweifeln. Ruckartig sprang er auf, ging so weit es möglich war auf Abstand. Sie streckte die Hand nach ihm aus und er stolperte zurück, als sei sie radioaktiv verseucht. Ja! Er war zwar nicht Superman, aber Saori war sein Kryptonit. Ein schiefes Lächeln legte sich auf seinen Lippen aus. Es passte weder zur Situation noch zu dem, was er vor hatte ihr zu sagen, aber er tat diese winzige Nebensache ab und dann sprach er es aus. „Ich hätte niemals zustimmen dürfen, dass du hier übernachtest. Es war allein Usagis Idee gewesen.“ „Aber Mamoru!“, versuchte sie ihm ins Wort zu fallen, doch er tat ihre Einwände mit nur einer einzigen wegwerfenden Handbewegung ab. „Du bist, wie mir scheint, ein wenig durcheinander und ich glaube, dass es das Beste für uns alle wäre, wenn wir diese paar Minuten aus unseren beider Leben streichen, so als wären sie niemals passiert!“ Entsetzen breitete sich auf ihrem hübschen Gesicht aus, als hätte er ihr soeben eine Ohrfeige verpasst. Mehrmals sah sie an sich hinunter, dann wieder zu ihm, doch dann als er meinte eine saftige Abreibung zu bekommen, nickte sie, machte auf der Stelle kehrt und verschwand aus seinem Blickfeld. Es vergingen keine zehn Minuten, da hörte er auch schon das Schloss der Eingangstür, welches einrastete. Sie war gegangen. Tief in seinem Inneren hoffte, dass sie es verstehen würde. Er selbst stand noch lange an ein und der selben Stelle, nicht wissend, was er mit sich selbst anfangen sollte. Mit sich selbst ringend versuchte er sich zu ordnen. Noch nicht einmal hatte er sie berührt und hatte dennoch das Gefühl, als hätte er den größten Fehler seines Lebens gemacht, denn er hat gezweifelt. Eine sanfte Berührung an ihrem Arm lies Usagi, im Bett, herumfahren. Sie hatte schlecht geschlafen und fühlte sich gerädert. Das sie heute bereits das zweite Mal die Schule schwänzte kam ihr in den Sinn, kurz bevor sie sich in zwei müden, traurigen Augen wiederfand, die ihr das Blut in den Adern gefrieren lies. Mamorus Oberkörper war über ihr gebeugt und sie ahnte sofort, auch wenn er kein einziges Wort aussprach, dass sich soeben etwas zwischen ihnen gravierend verändert hatte. Furcht trat an die Stelle der Müdigkeit, aber das einzige was sie tat, war es ihm weiterhin in die Augen zu blicken in denen sich grenzenlose Verzweiflung widerspiegelte. Es war, als würde er sie stumm anflehen, ihn zu retten, aber wovor?! Und noch bevor sie tiefgründiger darüber nachdenken konnte spürte sie seine Lippen auf den Ihren. Er lies ihr keine Zeit um Luft zu holen, denn das nächste was sie fühlte, war seine Zunge die sie anstupste. Sie schloss die Augen nicht und fing an ihn zu küssen. Die Worte nach denen sie so verzweifelt suchte entluden sich in diesen Moment der Zärtlichkeit. Ihre Finger vergruben sich besitzergreifend in den warmen Stoff seines Shirtes. An den Sex, denn sie sich so sehr wünschte, verschwendete sie gerade keinen einzigen Gedanken. Einzig und allein seine Nähe zu spüren war ihr genug. Zumindest für den Moment, denn sie sah es. Sie sah es so klar und deutlich. Er und sie drifteten leise und nicht sichtbar noch ein Stück weiter voneinander ab und das obwohl sie sich so unendlich nahe waren. Ihre Augen waren so sanft und furchtsam, sodass sie tief in seine Seele vordrangen. Niemals hätte er gedacht zu solchen Gefühlen fähig zu sein. Zu lieben bis zur vollkommenen Selbstaufgabe. Er liebte sie mit jeder Faser seines Herzens. Er liebte sie für ihren Mut und ihre Wärme. Er liebte ihr Lachen, ihre wunderschönen Augen und selbst die Art, wie sie trotzig dass Kinn nach vorne schob, wenn sie sich stritten. Er liebte einzig und allein Usagi und das mehr als alles andere auf der Welt und zum ersten Mal seit langem war ihm zum Weinen zumute. Es war ein sanfter und zugleich trauriger Kuss, in den er seine Unsicherheit, seinen Kummer und all seine Hoffnungen hineinlegte. Ein Kuss mit mit dem er ihr all seine Liebe und Schmerz gestehen wollte. Die Zeit verging. Keiner von ihnen wusste wie lang sie dalagen und sich wie zwei Ertrinkende aneinander festklammerten, bis ein leises Knurren Mamoru daran erinnerte, dass es Morgen sein musste. Schweren Herzens entließ er ihre Lippen und grinste. Endlich sah er auch in ihren Augen Erleichterung. „Hunger?!“, gluckste er vergnügt. „Und was für einen!“ Das Grinsen in ihrem Gesicht reichte ihr bis hin zu den Ohren. Oh er wusste nur allzu genau woran sie soeben dachte. „Pfannkuchen?!“ Sie nickte ganz aufgeregt und er stand auf. Bevor er das Schlafzimmer verließ, sah er noch einmal zu ihr zurück. Ihre kristallklaren Augen trafen ihn mitten ins Herz. Beherzt streckte sie sich und meinte: „Vergiss den Kakao nicht und bitte mit ganz viel Sahne!“ Er kam nicht drum herum herzhaft aufzulachen. „Natürlich!“ Kapitel 26: Ein Hauch von „Nichts“ ---------------------------------- Ein Hauch von „Nichts“ „Du bist mir vielleicht Eine! Seit geschlagenen drei Stunden schleppe ich dich von einem Geschäft in das Nächste und du meine Liebe-„ Anklagend richtete Minako ihren Zeigefinger auf Usagi, die sich gerade ein rosefarbenes Kleid in derAusalge von Gucci ansah, aber dabei auch nicht ganz bei der Sache zu sein schien, fast so als wäre sie gerade in ihrer eigenen Welt. „-weißt meine Mühe noch nicht einmal zu schätzen.“ Nichts! Keine, gar keine Reaktion seitens ihrer Freundin. „Möchtest du es anprobieren?!“, rief sie etwas lauter,um die vorbeirauschende Menschenmenge im Kaufhaus zu übertönen und endlich rührte sich auch ihre Einkaufsbegleiterin, aber auch nur für eine Sekunde um sich in den Nacken zu greifen. War das zu glauben? Minako schmerzten bereits beide Händevon den vielen Taschen, die sie mit sich herum schleppte, wohingegen Usagi keinen einzigen Shoppingbag mit sich trug, was wiederum Minako nicht nur zum Nachdenken brachte, sondern ihr obendrein auch noch mehr Sorge als nötig bescherte. Wenn das länger so weitergehen sollte, wäre sie machtlos und müsste eine tollwütige Rei von der Leine lassen, damit sie Adonis in den Arsch trat und das war sogar untertrieben. Usagi konnte sich glücklich schätzen, wenn sie ihn nicht zerstückelte und seine Körperteile über den halben Globus verbuddelte, damit ihr niemand auf die Schliche kam. Eigentlich war es Usagi gewesen, die ihr heute Vormittag eine Whatsapp Nachricht schrieb, in der sie sie bat mit ihr shoppen zu gehen für das bevorstehende Seminar von Mamoru, welches an diesem Wochende stattfinden würde. Wenn sie eher gewusst hätte, wie es um Usagis Gemütszustand bestimmt war, hätte sie ihre Kreditkarte genommen und hätte guten Gewissens für sie eingekauft. Wenn Ami jemals Wind bekommen sollte, dasssie diejenige war die bereits seit vier Tagen auch Usagis Hausaufgaben schrieb, würde es ein mörderisches Donnerwetter geben und Rei … Daran wollte sie noch nicht einmal denken und Makoto?! Makoto war ihre stille Verbündete in der Not, die ihr urteilsfrei bei dem half, was sie tat. Sie taten es still und einvernehmlich und keine von ihnen verlor in den verhängnisvollen vier Tagen auch nur ein einziges Wort darüber. Immerhin geschah all das unter dem Deckmantel der Liebe, was ihr Handeln rechtfertigte. Sie alle zusammen hatten eine Mission. Im Gedanken rief sie ein Hoch auf das Technologiezeitalter aus! Ein, zwei, drei Klicks, copy and paste, ein paar umgeschriebene Sätze und schon war auch Usagis Hausaufgabe Geschichte. Minako war auch diejenige die dafür verantwortlich war, dass ihr Klassenvorstand nicht bei Familie Tsukino anrief. Wenn sie jemals in einer Gefängniszelle landen sollte, dann hatte sie es einzig und allein einer ihrer besten Freundinnen zu verdanken. Die Absurde daran war allerdings, dass sie ein klitzekleines bisschen auch stolz auf sich war Ikukus Unterschrift eins zu eins wiedergeben zu können. Das es sich dabei um Gesetzwidrigkeiten handelte ignorierte sie gekonnt, denn schließlich handelte sich dabei um Usagi und einem Mamoru der angefangen hatte zu ignorieren, und wozu sonst hatte Frau denn Freunde?! Es war ja nicht für immer und ewig und schlussendlich hatte es Mako geschafft Usagi ins Gewissen zu reden oder besser gesagt ihr ins Gewissen zu schreien, sodass die hübsche Blondine vor ihr, sich dazu bereit erklärt hatte morgen überpünktlich zum Unterricht zu erscheinen. Ok, ok! Das entsprach nicht zu 100% der Wahrheit. Unter Anderem hatten sie ihr Rei und Ami angedroht. Klangheimlich hatten sie alle vier zusammen auch Oma Atama ins Vertrauen gezogen und Ami … Tja letzte Woche ist sie rein zufällig Shingo n der Bücherei begegnet und hat ihm, ehrlich unabsichtlich, reinen Wein eingeschenkt. Ihre Ängste andere Menschen außer ihnen ins Vertrauen gezogen zu haben, bewahrheiten sich nicht. Oma Atama … Kurz lächelte Minako in sich hinein. Das Mrs. klang viel zu unpersönlich und bei Karottenkuchen mit dem leckersten Kaffee der Welt hatte ihnen die liebenswerte alte Dame das „Oma“ angeboten. Einfach so, als würden sie sich ewig und drei Tage lang kennen, doch fühlte es sich goldrichtig an, wo keine von ihnen mehr eine Oma hatte. Nie im Leben hätten sie sich ansonsten getraut sie so zu nennen (nicht von sich aus), aber da es ihr eigener Vorschlag war … Omi hatte danach sogar Pippi in den Augen vor lauter Rührung, als sie sich alle samt bei ihr mit ihrem neuen Kosenamen verabschiedeten. Minako hätte darauf schwören können, sie hinter verschossener Tür aufschniefen gehört zu haben. Ihre neu erworbene Omi passte, von ihrem Alter mal abgesehen, so gut zu ihnen wie die Kirsche auf der Sahnehaube. Irgendwie machte sie sie komplett. Nicht das sie vor ihr nicht komplett gewesen wären, aber jetzt waren sie noch kompletter als komplett … Ach herrje! Vor ihren wirren, komplettierenden Gedanken bekam sie allmählich Kopfschmerzen. Zu Shingo wäre noch zu sagen, dass sie sich schon seit jeher auf ihn verlassen konnten, denn er vergötterte seine kleine Schwester und würde niemals irgendetwas tun, was Usagi verletzen könnte, obwohl er ja doch ein gewisses Bedürfnis verspürte Mamoru Schmerzen zu bereiten und das konnten ihm die Mädchen noch nicht einmal verübeln. Ihnen ging es genauso. Das war etwas ganz natürliches! „Usagi!! Gefällt dir das Kleid?! Willst du es anprobieren!“ Minako langte es allmählich. Sie war sich ihres Brüllens erst bewusst, als die Passanten stehen blieben um sie mit großen Augen einer Musterung zu unterziehen, aber selbst das war ihr wurscht. Ohhh! Na endlich. Usagi blinzelte verwirrt. Warum zum Kuckuck schrie sie Minako an und wieso sah sie die junge Frau neben ihr so komisch an?! Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Wollte die junge Brünette etwa IHR Kleid anprobieren?! Neben ihren Sorgen um Mamorus morgentliches Verhalten war sie kurzzeitig in einen irren Traum aus altrosa abgedriftet in dem sie gerade dabei war Mamoru damit zu VERFÜHREN. Mittlerweile war sie sich im Klaren, dass sie sich in vielerlei Hinsicht wie eine Idiotin verhalten hatte, aber wer konnte es ihr schon verübeln. Im Hinblick auf die Sachlage, also ihre verkorkste Beziehung, war ihr kindliches Verhalten doch nachvollziehbar. Oder etwa nicht?! Oh wie hatte sie es satt immer wieder aufs Neue darüber nachzudenken. Verflixt und zugenäht! Sie war hier um mit ihrer Freundin einen tollen Nachmittag zu verbringen und was tat sie jetzt? Apropos Freundin.Was hatte Minako soeben gesagt?! Oh ja. Blitzschnell sprang sie auf die Seite ihrer Freundin. In nur einem Sekundenbruchteil hatte sie die Lage gepeilt. Nun galt es schellst möglich zu reagieren. „Ja! Ja! Aber jetzt schnell!“ Minako war verwirrt und spätestens als sie Usagi ruppig an der Hand packte, um sie ins Geschäft zu zerren kannte sie sich gar nicht mehr aus. Mal abgesehen von den Umständen! War das Verhalten ihrer Freundin normal?! „Guck nicht so doof! Siehst du die junge Frau vor dem Schaufenster?“, zischte sie ihr plötzlich ins Ohr. Beklommen nickte Minako.„Sie sieht aus, als ob ihr das Kleid gefallen würde!“ „Und woran erkennst du das?!“, wollte sie irritiert wissen. „Na sieh doch mal genauer hin!!“ Sie tat wie ihr geheißen und dann erkannte sie es! Vor lauter Sorge um Usagi hatte sie doch tatsächlich ihr siebenter Shoppingsinn verlassen! Tatsächlich! Das Glitzern in den Augen verriet die junge Fremde und nun ging auch Minako ein Licht auf. So schnell sie konnten drängten sie sich zusammen durch die gerade aufgehende Schiebetür und fanden sich keine zwei Wimpernschläge später vor einer verdutzten Verkäuferin wieder, der allerdings nicht klar zu sein schien, dass es sich bei ihrer verrückten Aktion um Leben und Tod handelte. Sie hatten keine Zeit für lange Erklärungen, denn schon folgte ihnen die Unbekannte ins Geschäft. Ein geschulter Blick aus den Augen einer 1,50m kleinen, etwas festeren Boutikmitarbeiterin, erst auf das Asstellungsmodell, dann auf ihre Kundschaft und sie wusste wassie zu tun hatte. Wie vom Donner gerührt, entkleidete sie die Puppe ratz fatz und reichte Usagi schweißüberströmt, aber glücklich das Kleid. „Das Letzte in Größe 36!“, flüsterte sie ihnen verschwörerisch zu. „Und unter uns gesagt! Zu ihnen würde es viel besser passen! Ein Augenzwinkern folgte ihrer überzeugten Aussage. Diese Frau wusste zweifelsohne Bescheid! Oh wie sehr liebte es Minako Angehörige ihrer eigenen Spezies kennen zu lernen.Begegnungen der dritten Art erlebte sie viel, viiiiel zu selten! Ab und an dachte sie, Shoppingwahnsinnige Modekenner, wie sie selbst einer war, seien mit den Dinosauriern ausgestorben.„Da- Danke!“, war hingegen das Einzige was Usagi hervorbrachte und ab da an war das Eis gebrochen. Sie verbrachten den ganzen Nachmittag und auch den frühen Abend fröhlich shoppend und so ausgelassen wie schon lange nicht mehr. Usagi verschwendete keinen einzigen Gedanken an irgendetwas anderes als sündhaft schöne Kleidung und wie viel Glück sie doch hatte, Freundinnen wie Minako an ihrer Seite zu wissen. Die Gucci-Verkäuferin allerdings war ihr nicht ganz geheuer. In ihrer Annahme, alle Mitarbeiter solcher Edelbutiken hätten eine an der Waffel, hatte sich heute mit 14:30h bestätigt. Höchstwahrscheinlich war es sogar die Grundvoraussetzung für eine Einstellung. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sogar die Unterwäsche in diesem Laden viel zu überteuert war und das machte sogar die Mitarbeiter ganz kirre. Selbst sie fühlte sich ganz wuschig im Kopf, als sie sich die Preisschilder ansah. Nicht, dass ihr ihre Eltern zu wenig Taschengeld gaben. Sie lag gewiss um einige Yen über den Durchschnitt und das obwohl sie keinen Job hatte, aber andererseits bekam sie viel weniger wie so ein manch anderes privilegiertes Kind reicher Eltern, was sie allerdings kein bisschen störte. Ihre Familie stand ganz gewiss nicht auf der Rankinglist der Multimillionäre und das Einkommen ihres Vaters würde Bill Gates wahrscheinlich als nettes Trinkgeld abtun, aber sie wusste auch, dass sie schon seit langem nicht zur klassischen Mittelschicht zählten und trotzdem war sie niemals erpicht darauf gewesen verschwenderisch zu leben. Es mochte sich zwar wie ein abgedroschenes Klischee anhören, aber Geld war nicht alles was im Leben zählte. Es konnte einen Menschen weder umarmen oder gar Liebe spenden. Es war lediglich totes, emotionsloses Papier. Selten gönnte sie sich teure Klamotten, aber dieses Kleid war wirklich und wahrhaftig, wie für sie maßgeschneidert. Als sie sich darin das erste Mal im Spiegel sah, fühlte sie sich irgendwie… besonders. Umgeben von Einkaufstüten lagen sie einige Zeit später vollkommen gerädert inmitten von Reis Wohnzimmer und streckten sich beide zugleich die müden Glieder. Währenddessen inspizierten Rei und Makoto ihre Ausbeute. „In welcher steckt meine Anitfaltencreme?!“, grummelte Makoto mit dem Kopf in einer der Papiertüten versunken. Ohne hinzusehen antwortete Minako augenverdrehend: „In der großen Braunen und ich sage dir nochmal, dass Antifaltencremes erst ab 25 von Nöten sind, aber bitte! Wenn du davon Pickel bekommst bin ich nicht schuld!!“ Das finstere Knurren lies Usagi hochsehen. „Aber ich habe irgendwo gelesen, dass man so früh wie möglich damit anfangen sollte!“ Während Makoto sprach, schnappte sie sich eine Tüte nach der Anderen und leerte sie aus. Zwischen drinnen murmelte sie immer wieder, dass ja alle braun seinen und wieso sich nicht jedes Geschäft auf eine eigene Farbe einigen konnte. Als sie endlich die kleine Verpackung entdeckt hatte, lies sie sich plump neben Usagi fallen und las den Beipackzettel laut vor, bis irgendwann auch Ami in der Tür erschien.Sie lächelte.„Meine Güte Makoto! Du bist der wohl beste Beweis für Werbemanipulation!“„Was du nicht sagst Klugscheißerchen!“, kam prompt die Retourkutsche. Gekonnt überging Ami den provokativen Unterton ihrer brünetten Freundin und anstatt sich auf eine Diskussion einzulassen, entledigte sie sich stattdessen seelenruhig ihrer Jacke. Ami mochte zwar im Grunde ihrer Seele eine Streberin sein, aber ihr Äußeres sprach weder die Sprache einer Streberin noch die eines Klugscheißerchens. Sie trug eine royalblaue modische Bluse, dessen Enden sie kurz unterhalb ihres Bauchnabels zu einem kecken Knoten zusammengebunden hatte und die ihre violett-blauen Augen buchstäblich erstrahlen ließ. Ihre schlanken Beine steckten in knackigen, stonewashed Röhrenjeans. Schwarze fünf Zentimeter hohe Riemchensandalen komplettierten das sexy Outfit, doch was besonders hervorstach war die glänzende Westernschnalle des breiten, braunen Ledergürtels, die sie als wilden Wirbelwind entpuppte, den sie auch in einem gewissen Maß verkörperte. Nichts an ihrem Äußeren war auch nur im Ansatz streberhaft. Usagi kannte nur sehr wenige Frauen denen kurzes Haar so gut stand wie ihrer Freundin und schon seit jeher träumte sie von einer Haarfarbe wie sie Ami besaß, die weder blond noch brünett war. Sie hatten die Farbe von reifem, glänzendem Korn, welches mit der Sonne um die Wette eiferte. Augenblicklich fragte sie sich, wie um Himmelswillen es möglich war, dass diese besondere junge Frau noch keinen festen Freund hatte. „Im Ernst Mako! Der Shoppingkanal gehört für Menschen wie dich verboten! Du verschandelst dir damit nur dein hübsches Gesicht!“, setzte Ami hinfort, nachdem sie sich einen großen Schluck Pfefferminztee genehmigt hatte. Usagi war so in ihrer Faszination gefangen gewesen, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, dass Rei und Minako in der Zwischenzeit die Einkäufe aufgeräumt und den Tisch gedeckt hatten.Nichtsdestotrotz schweifte ihr sehnsuchtsvoller Blick noch einmal zu Ami und das obwohl sie die Schokoladenkekse bereits gesehen hatte. So ein Mädchen wäre das perfekte Gegenstück für Mamoru. Intelligent, um nicht zu sagen brillant und obendrein auch noch wunderschön zugleich. Noch eine Frau die ihr vor Augen führte, dass sie selbst nichts beeindruckendes vorzuweisen hatte. Bewusst verschwieg sie ihre talentierte Familie vor neuen Bekanntschaften. Nicht weil sie sich für ihre Eltern oder ihren genialen Bruder schämte, sondern lediglich deshalb, damit erst gar nicht eine Erwartungshaltung ihr gegenüber entstand. So konnte die Usagi die sie war niemanden enttäuschen. Wieso sie ausgerechnet jetzt anfing darüber nachzudenken war ihr schleierhaft, aber die Gedanken hatten sie einfach und ohne jegliche Vorwarnung heimgesucht und sind geblieben, wie ein Anker der sich zwischen zwei Felsen verfangen hatte. Sie konnte ihnen nicht entkommen. „Wow! Dieses Kleid ist atemberaubend schön!“, hörte sie wie durch einen Tunnel hindurch Reis beeindruckten Aufschrei. Der anerkennende Blick den sie ihr kurz darauf schenkte lies Usagi schmunzeln, doch bevor sie dazu irgendeinen Kommentar geben konnte, mischte Minako die Runde auf, indem sie den schwarzen Bikini auf den Tisch knallte. Ab da an konnte sie die Stimmen, das Quieken oder was auch immer die anderen Geräusche waren, die die Münder ihrer Freundinnen verließen, nicht mehr auseinanderhalten. „Einmal an den Schnürchen gezogen und puff stehst du da wie Gott dich erschaffen hat!“, grinste Ami. AMI?! Diese Aussage kam doch tatsächlich von Ami!!! „Das … Das …“, stotterte Makoto umher. „ist ein Hauch von einem… NICHTS!!“ Lachend meldete sich nun Rei zu Wort. Ihr Blick hatte etwas gefährliches an sich. Die furchteinflößende Stimme der Schwarzhaarigen drang Usagi durch Mark und Bein und obendrein wurde sie zeitgleich so rot wie eine Tomate. Das bemerkte sie daran, dass sogar ihre Ohren heiß wurden. „Ein Hauch von nichts in dem eine heiße Blondine stecken wird und Usa!“ Ein süffisantes Lächeln zierte Reis volle Lippen. „Die Bändchen zwischen den Brüsten bindest du dir am besten zu einer Schleife, so als ob du ein Geschenk wärst, dass darauf wartet ausgepackt zu werden und oh noch etwas! Vielleicht wäre es auch eine gute Idee, wenn du sie dir ganz locker zubindest und sie sich rein zufällig wie von Geisterhand öffnen, wenn ihr im Wasser seid oder so …“ Erstaunt über die Offenbarung, starrte sie Usagi mit sperrangelweit geöffnetemMund an. Wie von Geisterhand? Die treffendere Bezeichnung für diese ganze Unterhaltung wäre wohl eher "Geisteskrank"!! Hatte sie etwas sagen wollen und wenn ja, was war das gleich nochmal, aber sie kam gar nicht dazu nach ihren verloren geglaubten Worten zu suchen, denn sie wurde von allen vieren sogleich aufgefordert sich augenblicklich umzuziehen, damit sie ihr zeigen konnten wie sie ihren „Hauch von Nichts“ am Besten in Szene setzen konnte. Es hatte keinen Zweck sich da herausreden zu wollen und so stand sie mit wackeligen Knien auf, schnappte nach dem Teil und verfluchte gleichzeitig Minako dafür, sie in eine solche Lage gebracht zu haben, aber anstatt ihrer Freundin wirklich böse zu sein ertappte sie sich dabei, wie sie im Geiste den Vorschlägen von Rei Folge leistete und das vor einem ziemlich perplexen Mamoru, der gar nicht mehr aufhören konnte zu sabbern! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)