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Schatten der Vergangenheit

von

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Kapitel XVI - Notizen

Den Schulweg über unterhielten sich Kaito und Ran, während Aoko schweigend voraus lief. Sie unterhielten sich über alles mögliche, vermieden es aber ein Wort über die Party auszutauschen. Erst am Schultor angekommen, winkte Aoko Ran zu: „Wir sehen uns dann spätestens nach Schulschluss.“ Und schon verschwand sie.

Shinichi betrat kurz nach Aokos Verabschiedung den Schulhof und begrüßte Kaito und Ran.

Der Jungmagier schien es plötzlich auch eilig zu haben und verabschiedete sich ebenso schnell.

Zurück blieben ein Oberschüler und eine Oberschülerin, die sich schüchtern ansahen. „Guten Morgen“, begrüßten sie sich und strebten dann auch gemeinsam das Schulhaus an.

„Meine Mutter geht mit uns am Samstag einkaufen, hast du auch Sonntag Zeit?“

Shinichi stopfte sich eine Hand in die Hosentasche. „Leider nicht, Shiro, Kaito und ich haben uns für eine extra Trainingseinheit verabredet.“

„Schade, dann müssen wir unser Treffen wohl verschieben.“

Shinichi überlegte. „Und wenn wir abends ins Kino gehen? Du sagst mir einfach Bescheid, wenn ihr mit einkaufen fertig seid und wir suchen dann nach einer passenden Filmvorstellung.“

Ran begann zu strahlen. „Ja, gerne, so können wir es machen.“

Shinichi grinste und zückte sein Handy. „Dann brauche ich nur noch deine Nummer.“

Die Oberschülerin diktierte ihm die Zahlen ihrer Telefonnummer und spürte kurz darauf ein Vibrieren in ihrer Rocktasche. Ein Zeichen dafür, dass eine Nachricht in ihrem Handy eingegangen ist.

„Jetzt hast du auch meine“, grinste Shinichi und die beiden gingen zusammen zu ihrem Klassenzimmer.
 

Aoko war Keiko bisher nicht begegnet, daher ging sie zu ihrem Schließfach und würde schon mal ihre Unterlagen herausholen. Als sie ihr Fach öffnete entdeckte sie eine Notiz. Ein ungutes Gefühl kam in ihr auf. Unschlüssig starrte sie auf das gefaltete weiße Blatt. Sie wollte die Nachricht eben auffalten, als plötzlich eine Stimme neben ihr erklang. „Wieso ignorierst du mich schon wieder?“ Kaito stand neben ihr, lehnte an den Schließfächern und verschränkte verstimmt die Arme vor der Brust.

„Lass mich in Ruhe“, verlangte Aoko.

„Wir haben noch nicht alles geklärt“, widersprach er stur.

Stur konnte Aoko aber auch sein und sie blitzte ihn wütend an. Dabei hielt sie immer noch die Notiz in ihren Händen. „Es ist alles gesagt worden. Geh in dein Leben zurück und ich lebe mein Leben weiter – ohne dich! Wir sind Nachbarn, mehr aber auch nicht“, beharrte sie.

„Du kannst mich nicht einfach ausschließen“, knurrte er sauer. Da fiel sein Blick auf die weiße Notiz. „Was ist das?“

Aoko folgte seinen Augen und ließ ihre Hand hinter ihrem Rücken verschwunden. „Geht dich nichts an!“

„Ist das ein Brief? Aber wer sollte dir schon einen Brief schreiben?“

So abwertend wie er es aussprach verletzten seine Worte sie ungemein. Sie würde es ihm nicht zeigen, niemals. Darum lenkte sie ihre Gefühle in Wut um, und schon funkelte sie ihn finster an. „Ob du es glaubst oder nicht, es gibt Jungs die Interesse an mir haben“, erwiderte sie harsch.

Kaito zog seine Augenbrauen zusammen. „Was sind das denn für Armleuchter?“, spottete er.

„Die sind zumindest ehrlich“, behauptete sie gereizt.

„Wenn du mich mal zu Wort kommen lassen würdest, wüsstest du dass ich...“, widersprach er ungehalten, aber Aoko hinderte ihn daran seinen Satz zu beenden. „Komm mir bloß nicht auf diese Art. Wir beide sind fertig. Ich habe dir nichts mehr zu sagen!“ Sie schloss ihr Schließfach und drehte ihm den Rücken zu.

„Ich hoffe, der Kerl hat starke Nerven. Bei dir Kratzbürste wird er sonst gnadenlos unterbuttert.“

Wütend drehte sie sich ihrem ehemaligen besten Freund wieder zu. Sie setzte ihm einen Finger an die Brust und funkelte ihn an. „Keine Sorge er ist männlicher als du es je sein wirst“, behauptete sie und pikte ihm ihren Finger in den Brustkorb.

Kaito starrte Aoko an.

Aoko starrte Kaito an.

Ihre Augen schienen sich ineinander zu verlieren.

„Yo, Kaito“, mischte sich Shiro ein und schlug seinem besten Kumpel auf das Schulterblatt. „Können wir los?“ Der Torwart der Fußballschulmannschaft hatte einen Arm um seine Freundin Hitomi gelegt und musterte mit feindseligen Blicken Aoko.

Aoko lief wieder ein kalter Schauer über den Rücken. Shiro hatte eine angsteinflößende Art an sich. Sie sah wieder wütend zu Kaito. „Lass mich ein für alle Mal in Ruhe“, forderte sie.

Besagter löste nun den intensiven Blickaustausch mit seiner ehemaligen Sandkastenfreundin. Ihm lag ein Spruch auf der Zunge, doch da mischte sich Shiro wieder ein. „Sollen wir ohne dich gehen?“

„Nein, ich komme mit.“ Kaitos Augen erfassten Aoko intensiv und unergründlich, dann ging er von dannen.

Aoko seufzte aus und schlagartig löste sich die Anspannung. Dafür kam ein unerklärbares Zittern, das sie nun versuchte wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Guten Morgen, Aoko!“

Erschrocken blickte sie auf und direkt in das Gesicht ihrer besten Freundin. Schnell ließ sie den Zettel in ihrer Rocktasche verschwinden. Sie würde ihn mal in einer ruhigen Minute lesen.

„Was war das eben?“ Keiko schob sich die Brille auf der Nase zurecht. Dabei deutete sie auf Kaito der im Schulflur verschwand, sowie auf die Rocktasche in die der weiße Zettel verschwand.

„Es ist kein Liebesbrief, wenn du darauf hinaus willst. Ein einfacher Spicker. Ich weiß nicht, ob wir heute einen Test in Mathematik schreiben. Ich kann mir die Formeln einfach nicht merken.“ Jetzt war es wieder soweit. Sie log ihre Freundin an, statt sie mit einzubeziehen. Dennoch wollte sie Keiko auch dieses Mal raus halten. So gut und so lange es eben ging.
 


 

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Es war ein schreckliches Wochenende. Sollte es nicht zu den schönsten ihres ganzen Lebens gehören? Sie hatte es getan. Sie hatte den Schritt vom Mädchen zur Frau getan. Sie hatte sich ihm hingegeben - voll und ganz - der einzigen Person, der sie blind vertraute, die der wichtigste Mensch in ihrem Leben ist. Und dennoch konnte sie sich nicht freuen. Sie fühlte sich nicht glücklich, sondern schmutzig. Ausgenutzt, betrogen, dumm. Es war der erste Morgen an dem sie nicht auf Kaito gewartet hat und alleine zur Schule ging. Sie fühlte sich noch nicht bereit ihm gegenüber zu treten. Ihm nach diesem Wochenende wieder in die Augen sehen zu müssen löste in ihr Höllenqualen aus.

Sie ging zu ihrem Schließfach. Als sie es öffnete flog eine Notiz heraus. Überrascht bückte sie sich und faltete das Blatt auseinander. Immer wieder las sie die wenigen Worte auf dem Zettel, wusste nicht warum sie diese Notiz erhielt und von wem sie war. Schon gar nicht was diese bedeutete. Sie steckte sie weg, genau in dem Moment als Kaito neben ihr erschien.

„Hey, Aoko, hab dich das ganze Wochenende nicht mehr gesehen. Wie geht’s?“

„Ganz gut“, antwortete Aoko und lächelte ihn unsicher an. Es war komisch ihm gegenüber zu stehen. Da war ein Berg an Gefühlen, seit sie sich ihm hingegeben hat. Sie hatte wirklich mit ihm geschlafen. Schamvoll senkte sie die Augen. Wie konnte sie nur so dumm sein und mit ihrem besten Freund ins Bett gehen?

Kaito lehnte sich an die Schließfächer und schien ebenso um Worte verlegen. „Ich hab dich Samstag gar nicht mehr gesehen.“

„Ich...“, setzte sie an, brach ab. „Mir ging es nicht so gut. Ich hab ein bisschen zu viel getrunken.“ Eine fadenscheinige Ausrede, aber was besseres fiel ihr nicht ein.

„Du hast was?“

Aoko blickte auf. „Sag mir nicht, dass du auf deiner ersten großen Party bei dir zuhause nüchtern warst.“

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Ehe er antworten konnte, schob sich eine schlanke Mitschülerin neben ihn und ließ kaum Platz zwischen ihren Körpern. „Guten Morgen, Kaito“, flötete sie und drückte sich noch etwas näher an ihn.

„Guten Morgen, Akako“, grüßte er unbeholfen zurück.

Aoko hatte sofort wieder das Bild vor Augen wie Akako auf seinem Schoss saß, ihn umarmte, ihre Finger in seinem Haar versteckte und sich an seinen attraktiven Körper drückte. Ihr wurde schlecht. „I...ich muss noch kurz was erledigen bevor die Stunde beginnt.“ Wieder eine fadenscheinige Ausrede, aber Akako beschlagnahmte ihn ganz für sich, so dass er ihr eh keine Beachtung mehr schenkte.

Sie zog sich auf die Mädchen-Toilette zurück und faltete den Zettel erneut auf. Las die Worte nochmal. Sie vermutete sehr stark, dass diese Nachricht nicht versehentlich in ihrem Fach gelandet ist. „Lass ihn in Ruhe“, murmelte sie vor sich hin.
 

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Aoko saß zuhause auf ihrem Bett und faltete die Notiz auf. Mit stark klopfendem Herz las sie die wenigen Buchstaben. Konnte es wirklich sein? Ging es wirklich wieder von vorne los? Sie schluckte, legte den Zettel auf die Bettdecke und stand auf. Sie öffnete ihren Kleiderschrank, zog sich ihren Stuhl heran und kramte wenig später im obersten Fach. Von ganz hinten, versteckt hinter einigen eingestaubten Klamotten, zog sie einen Schuhkarton hervor. Mit diesem setzte sie sich aufs Bett. Lange und unschlüssig starrte sie den kleinen Karton vor sich an. Sie hätte ihn damals wegwerfen sollen, hat es aber nie getan. Warum wusste sie nicht. Mit zittrigen Fingern umfasste sie den Deckel und hob diesen an. Sie starrte den Inhalt an und schluckte. Zögerlich zog sie ein kleines weißes Blatt hervor. Sie faltete dieses auseinander und las Buchstabe für Buchstabe.
 

Lass ihn in Ruhe!
 

Halte dich von ihm fern!
 

Du wirst es bereuen, wenn du weiterhin mit ihm redest!
 

Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis!
 

Wer uneinsichtig bleibt, wird leiden!
 

Willst du leiden, Aoko?
 

Ich habe dich gewarnt! Letzte Chance!
 

Mach dich auf was gefasst!
 

Der letzte Zettel lag auf ihrem Bett aufgefaltet und sie starrte die Notizen, nach dem Erhalt sortiert, an. Aoko schluckte.

Dann fügte sie die aktuellen Notizen hinzu.
 

Pass auf!
 

Hello again!
 

Es klopfte an der Türe.

Erschrocken schnappte sie sich die Notizen und packte sie in den Karton zurück, schloss diesen blitzschnell und versteckte ihn unter ihrem Kopfkissen.

Schon öffnete sich die Türe und Ran steckte ihren Kopf rein. „Ist alles in Ordnung? Du bist heute so still.“

Aoko nickte den Kopf, rang sich ein Lächeln ab. „Alles in Ordnung.“

Ran schlüpfte ins Zimmer, schloss die Türe und kam zum Bett. „Wir hatten noch gar keine Zeit gehabt über die Party zu reden. Es ist vollkommen eskaliert. Es tut mir alles so leid.“

„Dich trifft doch überhaupt keine Schuld“, beschwichtigte Aoko.

„Du wirst doch mit mir reden, wenn dich etwas bedrückt, oder?“, hakte Ran vorsichtig nach. „Ich meine, du bist meine Schwester und ich bin für dich da. Egal was auch ist oder passiert, du bist nicht mehr allein.“

Aoko schluckte überwältigt. Sie spürte wie sich ihr Hals zu knotete und sie keinen Ton mehr raus brachte. Wie gerne würde sie sich jemanden anvertrauen und dennoch durfte sie keinen in ihre Misere mit reinziehen. Sie wollte unter keinen Umständen das Ran etwas angetan wird. Sie räusperte sich. „Vielen Dank, Ran“, lächelte sie und sie wusste das Angebot sehr zu schätzen. Noch nie hatte ihr jemand anderes als Keiko solch einen Beistand angeboten, wie es Ran in diesem Moment tat. „Aber es ist wirklich alles in Ordnung.“

Die junge Mori nickte zögernd. „Was sollen wir mit Kaito machen?“

Aoko stutzte. „Wie meinst du das?“

„Ich mag ihn und er ist Shinichis Freund“, gestand Ran und senkte verlegen den Blick. „Ich werde durchaus mehr Kontakt mit ihm haben. Aber ihr habt Probleme miteinander.“ Ran zögerte. „Ich fühle mich als Verräterin, wenn ich mit den Jungs unterwegs bin und du aber nichts mit ihnen zu tun haben möchtest.“

Aoko staunte. Sie wusste nicht, das Ran sich so sehr Gedanken darüber machte. „Ich möchte ehrlich sein“, begann sie und erhielt die volle Aufmerksamkeit ihrer zukünftigen Stiefschwester. „Ich werde und will mit Kaito keinen Kontakt haben. Ich möchte nicht mit ihm zur Schule laufen und auch sonst nichts unternehmen“, sprach sie ernst aus. „Dennoch habe ich nichts dagegen, dass du etwas mit ihm unternimmst.“

Ran nickte. „Okay“, stimmte sie unsicher zu.

„Es ist wirklich in Ordnung“, bestätigte Aoko. Sie lächelte dankbar. „Danke, dass du mit mir darüber sprichst.“

Auch die junge Mori lächelte. „Du sollst wissen, dass du jederzeit kommen kannst, wenn dir danach ist. Egal ob du reden oder einfach nur nicht alleine sein willst. Ich bin immer für dich da!“

Aoko umarmte Ran glücklich und auch Ran erwiderte die Umarmung fest. Sie würden in Zukunft einander haben und nichts und niemand könnte sie je wieder trennen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Mayachan_
2018-11-10T17:25:48+00:00 10.11.2018 18:25
Guten Abend ^^

Also ich frage mich ja auch wer hinter den Briefen steckt. Entweder die Mädchen oder Shiro. Also da hast du ja einen in die FF gebracht xD Würde der mir begegnen ohhhhh mannnnn der würde so eine gewischt kriegen xD

naja egal. Bin sehr gespannt wie es weiter geht. das mahct einen ja echt wuschig xD Aber ich finde es echt cool das du jeden tag ein kap hochlädst. So schnell bin ich nicht xD Obwohl ich fleißig am Tippen bin XD

Bis zum nächsten kap ^^
Antwort von:  Kittykate
10.11.2018 20:18
Hallöchen :-),
ja, das ist noch immer unklar. Ja, Shiro lässt dich nicht los was? ^^

Oh, glaub mir das hört bald auf. Ich hatte vorgeschrieben bis Kapitel 17 :-) so musste ich immer nur nochmal überarbeiten, aber seit 2 Wochen hänge ich in Kapitel 18 und komm nicht weiter. Wenn der Knoten nicht bald platzt, wirds wahrscheinlich dann ewig dauern bis was kommt. :-(

Ich bin noch dran xD

Vielen Dank und lg
Kitty
Antwort von:  Mayachan_
10.11.2018 20:21
Wenn du Hilfe brauchst, ich helfe gerne^^
Von:  Wm_2015
2018-11-10T13:03:42+00:00 10.11.2018 14:03
Hallöchen,

Oh ha was ist da den los? Ich frage mich wer ihr diese Briefe schreibt. Ich habe die Vermutung, dass es dieser Shiro ist.

Arme Aoko hoffentlich passiert nichts schlimmes. Habe auch das Gefühl das Ran auch nicht vers hont bleibt weil sie shinichi näher kommt.

Du machst es echt spannend und jedes Kapitel ist toll. Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

Schönes Wochenende und liebe Grüße
Antwort von:  Kittykate
10.11.2018 16:14
Aktuell gibt es 2 Briefe die ihr geschickt wurde, der Rest ist eine Sammlung aus vergangenen Tagen. Aber von wem die sind und ob sich das aufklärt? Ich weiß noch nicht ^^

Ja, hoffentlich :-/ Hmmm. wäre durchaus denkbar. Mal sehen :-)

Vielen Dank für deine Worte. Das nächste ist in Überarbeitung und kommt bald.

Lg
Kitty


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