Schatten der Vergangenheit von Kittykate ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel V - beliebte Schüler --------------------------------------- „Ich kann dir in der Mittagspause die Schule zeigen“, flüsterte Shinichi ihr zu. Ran, die eben von der Tafel abschrieb, strich sich verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr und nickte. Sie warf ihm einen freundlichen, dennoch schüchternen Blick zu und lächelte. Auch Shinichi lächelte, dann wandten sie sich voneinander ab und blickten zur Tafel. Es klingelte zum Stundenwechsel und die Schüler wechselten zum Sportunterricht. Shinichi stand auf. „Wir sehen uns nach Sport.“ Ran packte ihre Sachen ebenso ein und folgte Aoko und Keiko zu den Schließfächern. „Ist das deren ernst? Montagvormittag Sport?“, bemerkte sie nach einem Blick auf ihren Stundenplan. „Ja, wer auch immer sich das ausgedacht hat“, zuckte Keiko mit den Schultern. Gemeinsam gingen die Mädchen zur Turnhalle und suchten vorher noch die Umkleidekabine auf. Der Großteil der Mädchen zog sich bereits um. Die gesamte Jahrgangsstufe hatte zusammen Sport. So fanden sich die Mädchen in der Turnhalle ein, während die Jungs draußen auf dem Sportplatz trainierten. Die Sportkleidung war hier anders als an ihrer alten Schule. Statt lange Hosen und weite Shirts, trugen die Mädchen hier kurze Sporthosen. Nicht zu knapp bekleidet, aber auch nicht länger als bis zur Mitte der Oberschenkel. Die Shirts hingegen waren nicht Figurbetont. Wenig später führten Aoko und Keiko Ran in die Turnhalle. Den Hallenboden zierten viele bunte Linien. Jede Farbe kennzeichnete das Feld für verschiedenen Sportarten. Basketball, Handball, Athletik, Geräteturnen aber auch Volleyball. Die Sportlehrerin baute eben das Netz auf und Ran stöhnte innerlich auf. Volleyball war nicht gerade ihre liebste Sportart. Die Mädchen saßen bereits an der Seite auf den Bänken. Die Freundinnen setzten sich dazu und alle warteten auf die Anweisung der Lehrerin. Diese drehte sich mit einem strahlend weißen Lächeln ihrer Schülerschaft zu: „Guten Morgen, Mädchen. Heute werden wir zwei Gruppen bilden. Die eine Hälfte wird die erste Stunde Volleyball spielen, die andere Hälfte in dieser Zeit Basketball. In der zweiten Stunde tauschen wir dann. Ich bitte euch selbstständig zu Gruppen zusammen zu suchen und euch aufzuteilen.“ Ran hielt sich an Keiko und Aoko und die drei entschieden sich zuerst Volleyball zu spielen. Überrascht stellte Ran fest, das nur ihr das Talent mit der Hand-Augen-Koordination zu fehlen schien. Sie schätzte die gegnerischen Bälle falsch ein und die Angabe von ihrer Seite funktionierte auch nicht. Sie war nur froh, als sie endlich zu Basketball wechseln konnte. Das war zwar auch ein Ballspiel, aber im Gegensatz zu Volleyball hielt sie diesen die gesamte Zeit in ihrer Körpernähe und versuchte Körbe zu erzielen. Hier zeigte sich dann eher ihr Talent, wie sie mit dem Ball geschickt dribbelte, den Gegnern auswich und sie im guten Zusammenspiel mit ihren Teamkollegen im entscheidenden Moment den Ball im Korb versenkte. Am Ende der Stunde war sie zumindest ausgepowert und sie würde erst einmal duschen gehen. Beim Umziehen erklärte sie Aoko: „Shinichi möchte mir die Schule zeigen.“ Überrascht sah Aoko zu Keiko, dann wieder zu Ran. „Okay“, stimmte sie zu. „Dann sehen wir uns später. Ich warte am Schultor auf dich.“ Ran nickte. Die Nachmittagskurse hatten sie nicht zusammen, aber wenn sie die Schule gezeigt bekäme, so wüsste sie vielleicht auch gleich wo ihre Räume zu finden waren. Schnell zog sie sich an und verließ die Umkleide, vor denen Shinichi bereits mit nassen Haaren stand. „Hast du lange gewartet?“ „Nein, ich bin vor kurzem fertig geworden. Wie war deine erste Sportstunde?“ „Ganz gut“, antwortete sie. „Und wo hattet ihr Sport?“ „Draußen. Die Mannschaft darf während der Sportstunde trainieren, die anderen Jungs nutzen den Rest des Sportplatzes. Ich zeig dir gleich alles.“ Gemeinsam starteten sie ihren Rundgang durch die Schule. Sie kamen von der Sporthalle über den Haupteingang an der Mensa vorbei, gingen hinaus auf den Schulhof und Shinichi zeigte ihr den Sportplatz. Sie liefen eine Weile über den Fußballplatz hin zu einer kleineren Hütte. „Das ist unser Clubhaus.“ Er öffnete die Türe und zeigte das Reich der Fußballmannschaft. Die Schließfächer waren an den Wänden befestigt, in der Mitte des Raumes stand eine lange und breite Bank. Die Fußbälle in einem Netz verstaut lagen links von der Türe. Es gab ein Fenster welches Tageslicht herein ließ, aber viel mehr Platz war dann auch nicht mehr. „Nett ist es hier.“ Die Hütte wirkte gemütlich. Der starke Männergeruch, der mitunter von herben Deos kam, zog ihr in die Nase. „Mädchen sind hier wohl nur selten zu Gast“, stellte sie fest. „Nun ja, im Grunde ist das hier Mädchenfreie Zone“, grinste er sie schelmisch an. „Aber du musst ja alles mal gesehen haben.“ „Vielen Dank für die Ausnahmegenehmigung“, grinste sie zurück. Dann verließen die beiden das Clubhaus wieder und gingen noch ein Stückchen weiter ums Schulgebäude herum. Schon fand Ran sich vor einem großen Zaun wieder, hinter dem das Schwimmbecken der Schule lag. Rechts gab es eine steinerne Bank, in der Mitte das Schwimmbecken mit drei Bahnen. Ein schmaler Weg führte um das Becken herum. „Wie du unschwer erkennen kannst gibt es hier auch Schwimmunterricht.“ Ein eigenes Schwimmbecken gab es an ihrer alten Schule nicht. Für den Schwimmunterricht besuchten sie das öffentliche Stadtschwimmbad, mit dem es eine Sondervereinbarung für den Schulsport gab. Da das große öffentliche Bad nahe der Schule lag, sparte sich diese die Kosten für eine aufwendige Instandhaltung, denn es kam günstiger Miete zu zahlen. „Ich habe dir noch nicht alles gezeigt“, zog Shinichi ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich und führte sie zurück ins Hauptgebäude und die breite Treppe hinauf. Er zeigte ihr die Schulbibliothek, die Cafeteria, eine Lounge mit Leseecke und führte sie dann weiter hinauf bis aufs Schuldach. „Jetzt hast du alles sehenswerte gesehen“, verkündete er und suchte nach einem freien Plätzchen, als er jemanden entdeckte. „Ich möchte dir ein paar Jungs vorstellen.“ Ran folgte ihm neugierig. Viele Schüler hatten sich für ihre Mittagspause hierher verzogen. Er führte sie an den kleinen Grüppchen vorbei, die gemeinsam aßen, die Pause nutzten um sich zu sonnen oder nochmals in ihren Unterlagen blätterten. Dann blieb er plötzlich vor einigen Jungs stehen. „Shinichi“, wurde er begrüßt. Ran blieb neben ihm stehen und spürte die neugierigen Blicke auf ihre Person. „Stell uns doch mal deine Begleitung vor.“ „Das ist Ran Mori. Sie ist neu hier und ich habe ihr die Schule gezeigt.“ Shinichi zeigte auf die Oberschüler. „Makoto.“ Ein braungebrannter Schwarzhaariger lächelte freundlich. „Kaito“, zeigte er auf ihren Nachbarn. „Ich weiß“, antwortete Ran und lächelte ihm zu. „Und das ist Shiro“, deutete er auf den dritten Jungen in der Runde. Ein trainierter, muskulöser Junge, mit kurzen blond gefärbten Haaren und dunklen Augen musterte sie und lächelte dann freundlich. „Freut mich, Ran.“ Sie und Shinichi setzten sich dazu. „Wo hast du vorher gewohnt?“ Ran sah in die neugierigen Gesichter und erklärte. „Auch in Tokio, aber in einem anderen Stadtteil. Wir sind gerade erst bei dem Lebensgefährten meiner Mutter eingezogen.“ „Und ihr kennt euch schon?“, hakte Shiro neugierig nach und sah von Kaito zu ihr. „Wir sind Nachbarn“, erklärte Ran. Kaito schien seinen eigenen Gedanken nach zu hängen, doch dann sprach er: „Sie wohnt bei Nakamoris.“ „Dass der Alte nochmal eine Frau findet, hätte ich ja nicht gedacht“, lästerte Shiro plötzlich. Kaito blickte sauer auf. „Er hat viele Jahre um seine Frau getrauert. Es sei ihm vergönnt.“ „Scheint auf jeden Fall ernst zu sein“, mutmaßte Shinichi und Ran nickte. „In zwei Monaten heiraten sie.“ Drei Mädchen näherten sich und alle Blicke richteten sich auf diese. Auch Ran schaute auf. Die Schwarzhaarige war eine Schönheit. Die langen Haare fielen ihr fast bis zum Po und ihre Augen hatten einen violetten Stich. Diese setzte sich direkt neben Kaito. „Hast du mich vermisst?“, grinste sie keck und zog den Jungen sogleich in einen Kuss. Die Blonde mit den Kinnlangen Haaren setzte sich zwischen Shinichi und Makoto und warf ein strahlendes Lächeln in die Runde. Die dritte im Bunde war eine zierliche Rothaarige, die so gar nicht zu den anderen beiden Mädchen passte. Sie kniete sich zu Shiro, der sie sofort auf seinen Schoß zog und heiß und innig küsste. Die Blonde richtete ihre Aufmerksamkeit auf Ran und reichte ihr freundlich die Hand. „Ich bin Shiho Miyano“, stellte sie sich vor und Ran tat das ebenso. „Ran Mori. Ich bin neu hier.“ „Und gefällt dir die Schule?“ „Es gibt hier einiges was es an meiner alten Schule nicht gab. Es ist ganz schön hier.“ Als würde es Shiho überhaupt nicht interessieren, nickte sie nur kurz und wandte sich an die anderen. „Was macht ihr nachher noch? Wollen wir in die Stadt?“ Makoto winkte ab. „Meine Freundin holt mich ab und dann gehen wir zu mir.“ Akako löste sich von Kaitos Lippen und drehte sich ihrer Freundin zu. „Ich hab Zeit“, dann sah sie wieder zu ihrem Freund. „Du kommst doch mit?“ „Sorry, ich muss noch was erledigen“, wich er aus und drückte ihr einen harmlosen, entschuldigenden Kuss auf die Wange. Shiro und Hitomi lösten sich kurz: „Wir haben heute schon etwas vor, stimmt's Süße?“ Errötend nickte Hitomi und schon waren sie wieder mit sich selbst beschäftigt. Ein hoffnungsvoller Blick von Shiho traf auf Shinichi, aber dieser lehnte auch ab. „Ich bin heut bei Kaito.“ Kaito zog überrascht seine Augenbrauen hoch, während Akako skeptisch nachhakte: „Aber er muss doch etwas erledigen.“ „Ja, da wollte ich ihm helfen. Wir wollten das zusammen machen.“ „Was macht ihr denn so wichtiges?“, bohrte auch Shiho nach. Shinichi antwortete nicht sofort, dafür aber Kaito. „Wir haben in unserem Garten so eine uralte Hollywoodschaukel. Shinichi hilft mir sie wieder etwas aufzufrischen.“ Akako stutzte. „Warum hast du sie mir nie gezeigt?“ „Weil ich sie bis gestern ebenfalls vergessen hatte“, sagte er. „Meine Mutter will sie jetzt loswerden und damit sie diese zu einem guten Preis verkaufen kann, hübschen wir das alte Ding wieder auf.“ Shinichi nickte schnell. „Ja, genau. Bin schon gespannt was alles zu erledigen ist.“ Akako seufzte ergeben. „Dann werden wir heute wohl alleine losziehen.“ „Schade“, stimmte Shiho zu. Ran blieb stumm, kam sich ausgeschlossen vor, wobei sie ja nicht einmal mit den Leuten hier befreundet war. Zudem fühlte sie zunehmend unwohler. Seit geraumer Zeit schon spürte sie die neidischen Blicke ihrer Mitschüler in ihrem Rücken und als die Mädchen dazu kamen verstärkte sich dieses Gefühl erst recht. Kaito, der neben ihr saß, beugte sich zu ihr. „Nicht jeder wird hier in der Runde aufgenommen“, erklärte er ihr, als könne er ihre Gedanken lesen. Er schmunzelte: „Sich einfach so dazu zu setzen wagt hier keiner.“ Ran sah ihn etwas überrascht an. Akako kuschelte sich an ihren Freund und verfolgte das Gespräch aufmerksam. „Nachdem wir jetzt Nachbarn sind und auch so etwas wie Freunde, können wir doch auch gemeinsam den Schulweg bestreiten“, bot er an. Unsicher wegen Aokos Reaktion zögerte sie mit einer Zusage. „Wo wohnst du denn?“ Akako ließ sie nicht aus den Augen. Kaito antwortete: „Bei den Nakamoris.“ Ran stimmte zu. „Meine Mutter und ich sind am Wochenende eingezogen. Unsere Eltern heiraten in zwei Monaten.“ Akako blickte sie stumm an, dann murmelte sie: „Du kannst einem wahrlich leid tun.“ Wie Akako das meinte, blieb Ran ein Rätsel. Die Schulglocke erklang und die gesamte Schülerschaft zog sich in die Klassenzimmer zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)