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Schatten der Vergangenheit

von

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Kapitel III - Vater-Tochter-Gespräch

Aoko kehrte ins Haus zurück, zog ihre Schuhe aus und wollte sich soeben in ihr Zimmer verziehen, als Ginzo vor ihr erschien. „Wo warst du?“

„Spazieren“, wich sie aus. Dann nahm sie die erste Stufe in Angriff.

„Wir müssen reden.“

Das war keine Frage, sondern eine deutliche Aufforderung. Seufzend folgte sie ihrem Vater ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.

„Du weißt genau, dass du nicht bei Dunkelheit draußen herumlaufen sollst“, tadelte er seine Tochter. „Nachts ist es gefährlich.“

Aoko schnaubte trotzig. „Sagt der Polizist.“ Sie wollte ihm nicht von ihrem Geheimversteck erzählen und schon gar nicht wollte sie von ihrer Begegnung mit Kaito berichten.

„Sage ich als dein Vater“, erwiderte Ginzo streng und fügte dann hinzu: „Und als Polizist.“ Er krempelte sich die Ärmel hoch. „Letzte Woche ist wieder ein Mädchen überfallen worden. Ich sage das nicht aus Spaß, Aoko. Tagtäglich habe ich mit solchen Fällen zu tun. Ich trage nur nicht alles nach Hause.“

Ihre bockige Haltung löste sich. „Ich war nicht weit weg“, gestand sie. „Ich musste nur den Kopf frei kriegen.“

Nun zog sich eine Sorgenfalte über seine Stirn. „Ich weiß es kommt alles sehr plötzlich, es ist für mich auch noch so unwirklich.“ Er kratzte sich am Kopf. „Aber das mit Eri, das ist so ...“, Ginzo suchte nach passenden Worten. „... so unfassbar richtig.“

Aoko schluckte. „Es geht mir alles zu schnell. Du hast sie gerade erst kennengelernt und bist dir jetzt schon sicher das es für immer hält? Nichts hält ewig, das müsstest du doch am Besten wissen.“

Ginzo trat zu seiner Tochter und setzte sich zu ihr auf die Couch. Im nächsten Moment legte er den Arm um sie und zog sie an seine Brust. Dann vergrub er sein Gesicht an ihrem Haar. „Ich weiß wie es klingt. Ich habe dich überfordert und ich hätte Rücksicht auf deine Gefühle nehmen müssen. Es tut mir leid, Aoko.“

„Was ist mit Mama?“, fragte die Braunhaarige müde nach.

„Deine Mama lebt für immer in meinem Herzen weiter. Niemals werde ich meine erste große Liebe vergessen. Niemals werde ich die Frau vergessen, die mir dich schenkte. Aber seit langer Zeit habe ich keine Frau mehr so geliebt. Und das mit Eri ist mir ernst, sehr ernst, Aoko.“

Sie glaubte ihm alles. Seine Gefühle für Eri bildete er sich wirklich nicht ein. Jahrelang lebten sie nur zu zweit. Seit dem Ableben ihrer Mutter, hatte er sich für keine Frau mehr richtig interessiert. Und vor einem dreiviertel Jahr wandelte sich alles. Er war anders, glücklicher, ausgeglichener. Erst fragte sie sich was wohl vorgefallen war, aber als sie dann Eri kennenlernte wusste sie das die beiden füreinander bestimmt waren. Aoko schlang ihre Arme um ihren Vater und drückte sich fest an seine Brust. „Ich weiß Papa und es schön dich wieder so glücklich zu sehen.“

„Es wird alles gut werden. Wir sind jetzt eine Familie und wir werden alles gemeinsam in unserer Zukunft meistern. Zuallererst meistern wir Rans ersten Schultag an deiner Schule.“

Aoko drückte ihrem Vater noch einen Kuss auf die Wange. „Leider ist dieser schon morgen. Zu schade dass die Sommerferien schon zu Ende sind.“

„Ich muss morgen früh ins Revier. Soll ich euch mit zur Schule nehmen und dort raus lassen?“

Aoko nickte. „Das wäre super. Wir müssen noch ins Sekretariat.“

Ginzo lächelte. „Dann geh mal schlafen. Gute Nacht, mein Engelchen.“

„Gute Nacht, Paps.“

Aoko stand auf und ging in die obere Etage. Dann in ihr Zimmer. Sie schaltete das Licht an und ihre Augen glitten zum Fenster hinaus zum beleuchteten Zimmer des Nachbarhaus. Die Begegnung mit Kaito verwirrte sie. Aber Aoko wollte nicht an ihn denken und verdrängte jegliche Gedanken. Entschlossen zog sie ihre dunklen Vorhänge zu.

Es klopfte an der offenstehenden Türe.

Aoko drehte sich um und sah Ran. „Komm rein.“

„Alles klar bei dir?“

„Ja, bei dir auch?“

„Ja“, antwortete Ran und blieb unentschlossen in der Türe stehen. „Kam ziemlich überraschend.“

„Ja“, antwortete Aoko wieder.

„Wo bist du gewesen?“

„Spazieren.“

„Wenn du reden willst...“, begann Ran und zögerte. Dann lächelte sie: „... ich bin da.“

„Danke“, lächelte Aoko zurück. „Morgen bringt uns Paps zur Schule. Dann haben wir mehr Zeit alles zu organisieren.“

„Okay“, nickte Ran. „Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Ran“, wünschte Aoko und ihre Stiefschwester in Spe schloss die Türe hinter sich.

Aoko ließ sich auf ihr Bett fallen und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. Gedankenverloren starrte sie die Zimmerdecke an.



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