"Was wäre, wenn..." - Noch ein Miraculous-Adventskalender von Bloonaa ================================================================================ Kapitel 1: Erstes Türchen ------------------------- Collector   Was wäre, wenn sich Adrien nach dem Kampf verplappert hätte?   „Das Buch ist voll!“, stellte der Collector ebenso erstaunt wie wütend fest, als er panisch die Seiten umblätterte. Ausgerechnet jetzt wo Ladybug hilflos und ohne Waffe vor ihm hockte. Das durfte doch nicht wahr sein. In diesem kurzen Moment, in dem er durch seine eigenen Gedanken abgelenkt war, kickte ihm Ladybug das magische Buch aus der Hand. Es flog in hohem Bogen zum andern Ende des Zimmers, wo Cat Noir, der gerade von der Galerie heruntersprang, es auffing. Der Collector folgte ihm wutentbrannt, aber kaum, dass er ihn erreicht hatte, warf dieser das Buch zurück zu Ladybug. Mit einem lauten Ratsch, riss sie es in zwei Hälften. Prompt stieg zwischen den Seiten der Akuma auf und begann seine Flucht.   Schnell warf Ladybug den verwandelten Glücksbringer in die Luft, der dafür sorgte, dass der magische Marienkäferschwarm alles wieder so herrichtete, wie es vor dem Kampf war. Unter anderem erhielten die beiden Helden ihre schon sehnsüchtig vermissten Waffen zurück. Mit ihrem Jojo fing Ladybug den Akuma ein und entließ ihn als harmlosen weißen Schmetterling zurück in die Freiheit.   Kraftlos sank der Collector auf die Knie und die dunkle Aura begann sich von ihm zu lösen, bis Gabriel Agreste zum Vorschein kam. Währenddessen hielt Ladybug zufrieden ihre Faust in die Luft, um mit Cat Noir auf ihren Sieg einzuschlagen. Doch der Kater war seltsam abwesend und blickte starr zu dem noch nicht wieder ganz zu sich gekommenen Monsieur Agreste. Er eilte schließlich zu ihm hinüber, kniete sich neben ihn und musterte ihn intensiv. „Alles in Ordnung Papa?“   „Wie bitte?“, fragte Gabriel daraufhin verwirrt und griff sich an den Kopf. Scheinbar immer noch mit den Nachwirkungen der Verwandlung kämpfend.   „Alles in Ordnung, Monsieur?“, fragte Cat Noir daraufhin erneut in der Hoffnung, dass dieser noch zu benommen war, um registriert zu haben, was er in aller Hektik und Sorge dummerweise verraten hatte. Tatsächlich brauchte sein Vater noch einen Moment, bevor er aufblickte. „Cat Noir? Ladybug? Was ist passiert?“   „Hawk Moth hat sie akumatisiert, aber keine Sorge. Das ist jetzt vorbei“, antwortete Cat Noir ziemlich erleichtert und lächelte. Ein großer Stein fiel ihm vom Herzen. Seinem Vater ging es gut, er konnte nicht Hawk Moth sein und er hatte seinen Patzer überhört. Gabriel bedankte sich und fuhr dann panisch auf. „Adrien! Wo ist mein Sohn?“   „Er…er hat sich bestimmt versteckt“, begann Cat Noir hoffnungsvoll. „Cat Noir hat Recht“, ergänzte Ladybug. „Sonst würde ihr Sohn jetzt wieder vor ihnen stehen.“ Ihre Stimme klang seltsam, wenig überzeugt vom Inhalt des Gesagten, doch er schien es nicht zu merken. „Na gut, ich werde ihn suchen gehen.“ Gabriel wandte sich zur Tür und verließ den Raum.   Die beiden Helden blieben allein zurück und Cat Noir, der seinem Vater noch erleichtert lächelnd nachgesehen hatte, blickte sich nun zu Ladybug um. Er erstarrte, als er ihren Blick bemerkte mit dem sie ihn bedachte. Sie murmelte ungläubig ein einziges Wort. „Papa…?“ Dann riss sie erschrocken die Augen auf, als sie die Erkenntnis traf und sie stolperte ein paar Schritte zurück. „Du…du bist…“   Cat Noir seufzte. Er hatte sich so große Sorgen um seinen Vater gemacht, dass er einen Fehler begangen hatte. Erleichtert war er nur darüber, dass es eben nicht Gabriel gewesen war, der ihn gehört hatte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sich Ladybug sowieso schon lange offenbart, darum zuckte er nur mit den Schultern und nickte. „Ja, ich bin Adrien. Tut mir Leid Pünktchen. Ich meine, dass ich heute nicht ganz bei mir war. Aber ich hoffe du verstehst es jetzt. Als du meinen Vater verdächtigt hast Hawk Moth zu sein, da war ich ganz schön durch den Wind. Das einzig Gute an seiner Verwandlung heute ist dann wohl, dass er jetzt unmöglich Hawk Moth sein kann. Da bin ich schon froh drüber.“ Er war während er sprach immer näher auf sie zugegangen, doch sie war zurückgewichen. Erstaunt blieb er stehen. „Ok, ich geb ja zu, dass ich mir das auch anders vorgestellt habe. Aber ist es so schlimm, dass meine geheime Identität nun raus ist?“   In Ladybugs Kopf ging gerade alles drunter und drüber. Es fiel ihr unsagbar schwer zu realisieren, was sich gerade vor ihr eröffnet hatte. Vor wenigen Stunden noch hatte sie geglaubt, dass Adrien Hawk Moth sein könnte, dann sein Vater und nun das? Der ganze Tag war ein einziges Chaos. Das war einfach zu viel für sie. Zu allem Überfluss piepsten ihre Ohrringe schon wieder. Das wievielte Mal war das jetzt? Sie hatte vergessen mitzuzählen, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass es nicht mehr lange dauern würde. „Nein, das ist es ganz und gar nicht. Ich bin nur überrascht und ich hoffe sehr, du findest es auch nicht schlimm…“ In diesem Moment fiel ihre Maske.   Sie hätte ja mit allem gerechnet, aber nicht unbedingt mit dem strahlenden Lächeln, dass Adrien ihr nun schenkte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)