Realms torn apart von Silwyna ================================================================================ Kapitel 10: CSI : Domino ------------------------ CSI : Domino     „Jetzt sagt mir bitte, dass das nicht wahr ist!”, meinte Kaiba genervt und für außen stehende mochte er vielleicht etwas überzogen reagieren. Aber eingeweihte wussten, dass der Grund weshalb er so abging durchaus berechtigt war. Yugi und Atemu waren gerade von ihrem mehr als nur ereignisreichen Spaziergang wieder zurückgekommen. Tea hatte ihnen sofort angesehen, dass etwas ganz sicher nicht in Ordnung war und kaum dass die beiden den Raum betreten hatten, war ihnen auch schon das „Was ist passiert” entgegen gekommen. Atemu hatte sich ein wenig quer gestellt, den anderen davon zu erzählen, wohl weil sein Stolz durch diesen Vorfall einen gehörigen Kratzer abbekommen hatte und so war es schließlich Yugis Los gewesen, die Gruppe davon in Kenntnis zu setzen, dass sie nicht mehr im Besitz des Puzzles waren. „Leider schon!”, rang sich Atemu schließlich doch zum Reden durch und er klang so niedergeschlagen wie selten. Bakura hatte während des Berichtes in der Ecke gestanden und hatte sowohl Yugi als auch Atemu eingehend gemustert. „Nun, immerhin scheinst du nicht mehr an das Ding gebunden zu sein, wie früher!”, schloss er und die Augen aller wandten sich zu ihm. Da kam Yugi ein Gedanke, den er vorher in dem ganzen Hin-und-Her gar nicht in Betracht gezogen hatte. „Sag mal, hattest du nicht einen Teil von dir im Puzzle versiegelt?” Daraufhin sah Bakura recht unbehaglich drein, wohl einerseits weil Yugi ihm so unverblümt an den Kopf warf und auf der anderen Seite: „Ja,... allerdings ist dieser Teil hinüber!” „Wie jetzt?!” „Du hast ihn ausgelöscht, als er sich mit diesem Teil von mir...oder von Zorc duelliert hat. Er. existiert. nicht. mehr!”, meinte er mit Nachdruck und war mindestens genauso unglücklich über den Umstand wie alle anderen. Immerhin hätte das dazu führen können, dass sie das Puzzle früher hätten wieder finden können. Nun mussten sie sich allerdings nach Alternativen umschauen. „Das ist blöd!”, murrte Joey. Er saß mittlerweile im Schneidersitz auf dem großen Sofa und grübelte so sehr, dass ihm wohl beinahe der Rauch aus den Ohren stieg. Atemu war dankbar für dessen Einsatz. Dass Joey sich mal wieder mit 150% Prozent in die Sache hinein hängen würde, gab ihm trotz der enormen Frustration dennoch ein recht gutes Gefühl bei der Sache. „Wie hast du uns eigentlich damals so schnell gefunden, als du das Puzzle gesucht hast?”, fragte Joey dann mit einem kurzen Seitenblick auf Kaiba und prompt wandten sich alle Augen auf diesen. Der seufzte kurz und lehnte sich mit dem Rücken an den Schreibtisch, der früher seiner gewesen war und an dem jetzt gerade Mokuba saß. Mit dem tauschte er kurz einen fragenden Blick, woraufhin sein Bruder sehr kurz nickte. Für die anderen im Raum war das ganze wohl gar nicht zu sehen gewesen. „Nachdem wir das Puzzle in Ägypten ausgegraben hatten, haben wir zusammen einen Algorithmus programmiert, der auf die chemische Zusammensetzung des Milleniumspuzzles reagiert. Den haben wir dann an alle Satelliten der KaibaCorp. gekoppelt und durchlaufen lassen bis wir die Standorte der fehlenden Teile hatten!” „Ginge das jetzt noch?”, hakte Yugi nach, während Atemu erst einmal verarbeiten musste, dass Kaiba das Puzzle offenbar bis auf atomare Ebene analysiert hatte. Kannte er das Artefakt letztlich besser als er es tat? „Der Code ist noch im Archiv, ich könnte ihn wieder auf unsere Satelliten transferieren!”, meinte Mokuba mit zuversichtlicher Miene und lächelte Atemu kurz zu, wohl im Bestreben diesen etwas zu beruhigen. „Ich kümmere mich schon darum. Ihr könnt ja wenn ihr wollt die Überwachungskameras durchgehen und sehen, ob der Überfall von einer der öffentlichen aufgezeichnet wurde, dann kann ich gleich noch eine Gesichtserkennung mit durch jagen!” „Kleiner, du bist der Hammer!”, sagte Tristan schließlich, nachdem die meisten Leute im Raum erst einmal einige Minuten damit verbracht hatten, Setos jüngeren Bruder so verwundert anzustarren als hätte er soeben einen Handstand auf dem Tisch im Rosa Tütü vollbracht! „Ich bin fast genauso groß wie du!”, kam Mokubas heitere Antwort bevor er voller Tatendrang in die Hände klatschte. „Also gut, Yugi, Atemu, Ishizu und Pegasus. Ihr geht ins Archiv und schaut euch die Aufzeichnungen und aktuelle Bilder der Kameras an!” „Wieso wir?”, fragte Ishizu verwundert und Mokuba grinste leicht. „Ihr habt beide gute Augen für Details. Du hast mit Artefakten gearbeitet und er mit dem Pinsel!” „Sollte ich dann nicht eher helfen, wenn eine ruhige Hand von Nöten ist?” „Wenn wir kein ordentliches Bild von ihren Gesichtern kriegen, kannst du ja ein Phantombild malen!”, scherzte der jüngere Kaiba und damit war das Thema auch durch. Die vier genannten machten sich, mit Mokubas Anweisungen auf den Weg, wobei Joey Atemu noch einen aufmunternden Schulterklopfer verpasste, als dieser an ihm vorbei ging. Atemu warf seinem Freund ein dankbares Lächeln zu. Die übrigen Leute sahen allesamt zu Mokuba und Kaiba. Letzterer war sehr überrascht über den Tatendrang seines Bruders und auch dessen Bereitschaft den anderen so kräftig unter die Arme zu greifen. Wären sie früher mit einem ähnlichen Problem zu ihm gekommen -und hätte er selbst nicht gerade so tief drin gesteckt- dann hätte er sie wohl mit einem genervten Kommentar abgewiesen und sich selbst überlassen. „Also~, was jetzt?”, fragte Marik dann in die Stille die aufkam und Mokuba zuckte mit den Schultern. „Wenn du dich mit ein paar Programmiersprachen auskennst, die es eigentlich nur innerhalb der KaibaCorp. gibt, dann kannst du mir ja helfen.” „Ja...Nein, passe!”, war die Antwort und im Grunde hatte Mokuba nicht wirklich erwartet, dass Marik sich mit derartigen Sachen so groß aus kannte. „Ich könnte helfen!”, schlug Joey vor und Seto klappte überrascht der Mund auf. Joey Wheeler... der Looser vom Dienst...ihnen helfen? „Das ist doch lachhaft!”, meinte er sogleich und Mokuba konnte sich ein genervtes Augenrollen nicht verkneifen. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder wusste er nämlich von Joeys beruflicher Laufbahn und auch wenn der Freund von Yugi mehr mit den Geräten als deren Programmierung zu tun hatte, etwas Fachwissen mehr und eine Hand fürs Grobe wäre nicht schlecht. Außerdem... „Die Sensoren für die Suche nach dem Puzzle müssten denen ähneln mit denen du arbeitest, du könntest mir beim Kalibrieren helfen!” „WAS?!” Joey ignorierte Kaibas kleinen Ausfall ihn zwinkerte Mokuba kurz zu, bevor er scherzhaft salutierte. „Sag mir wo und was und ich leg sofort los!” „Nimm Tristan und Ryou mit, Dritter Stock, ich meld mich wenn ich dich brauche!” Die drei sahen sich kurz an, nickten sich zu und weg waren sie. Der Raum leerte sich nach und nach, weil jeder was zu tun bekam oder etwas tun wollte. Außer Seto und Mokuba, die sich natürlich um die Programmierung kümmern würden, waren noch Tea, Marik, Odion, Bakura und Seth anwesend. „Können wir irgendwas anderes tun?”, fragte Tea schließlich. „Etwas nicht-technisch-vollkommen-hochtrabendes?” Kurz darauf griff Mokuba in eine Schublade und warf etwas in die Ecke, wo die restlichen Fünf standen. Bakura war es schließlich der es auffing. „Was ist das?” „Zur Orientierung. Im Grunde nur ein Navi, aber mit aufgehübschtem Interface...” „Nutze Worte die ich kenne!” „Sieht moderner aus!”, rief Mokuba dann gereizt ehe er mit seinem Vorschlag weitermachen konnte: „Wenn wir das Puzzle geortet haben oder die Personen auftauchen, werd ich darauf die Koordinaten schicken. Ihr fünf müsst dann schnell sein und ich meine richtig schnell! Kriegt ihr das hin!” „Wieso schickst du uns los?” „Naja ich kann ja schlecht die Polizei anrufen und sagen, sie mögen die Damen doch bitte verhaften, weil sie ein für uns wichtiges, magisches Artefakt haben, oder?” „Auch wahr!”, stimmte Marik zu. Fragend sahen sie einander an. Tea fühlte sich in der Gruppe von Männern ein wenig Unwohl, was wohl nur daran lag, dass sie einander nicht gut kannten, einer davon eigentlich tot sein müsste und zwei davon früher mal versucht hatten, sie zu töten. „Kannst du schnell sein, Kleines?”, fragte Bakura und musterte Tea fragend. Er hatte da so seine Zweifel, zierlich wie sie nun mal war. „Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten!” Mariks Augen nahmen doppelte Größe an und er lehnte sich leicht in die Richtung seines Bruders „Hat sie grade...” „Ja, hat sie!”, bestätigte Odion ungerührt und ein leichtes Lächeln schlich sich in seine Züge. Er ahnte schon, dass in den meisten Leuten hier mehr stecken konnte, als das was sie noch in Erinnerung hatten. „Ich wette nicht auf meine Kehrseite. Die mag ich zufällig ganz gern an mir!”       +#+#+#+#+#+#+#+#+#+#       Die beiden Übeltäterinnen ahnten gar nicht, dass ihre Opfer bereits hinter ihnen her waren und alles mögliche in die Wege geleitet hatten, um dem Milleniumspuzzle wieder habhaft zu werden. Besagtes Objekt wäre, hätte es denn Gefühle, wohl nicht gerade begeistert von dem, was ihm gleich bevorstand. Die beiden jungen Frauen hatten ihre Sachen mittlerweile komplett gepackt, zwei Koffer standen neben ihnen und jede von ihnen hatte einen großen Rucksack auf den Schultern. Für die Leute um sie herum sahen sie wohl aus, wie ganz normale Studenten, die Japans Landschaft erkunden wollen würden. „Bist du soweit?”, fragte Ylva ernst. Sie sah sich vorsorglich noch einmal über die Schulter. Weit und breit war niemand zu sehen, sie standen hinter dem Gebäude, in dem sie bis vor wenigen Augenblicken noch gewohnt hatten, in einem toten Winkel. „Nein!”, seufzte Liv und strich sich die wirren Haare aus dem Gesicht. Sie stand so dermaßen unter Stress wie lange nicht mehr. Nicht einmal die letzte Prüfungsperiode hatte sie so extrem nervös gemacht. Da hatte aber auch nicht so eine Gefahr für sie bestanden. Ihre größte Sorge war, dass sie einen Fehler machte und das Teil eigenständig irgendetwas tat, das wieder vielen Menschen Schaden zufügen oder sogar ihr Leben kosten würde. „Und jetzt?” „Warte noch...”, sagte die jüngere von beiden, bevor sie die Augen schloss und drei Mal kräftig durchatmete, bevor sie ihre Freundin wieder ansah. Sie wirkte nun um einiges gefasster als noch vo wenigen Sekunden. „Okay. Jetzt” „Gut!”,, flüsterte Ylva. Im Grunde war sie genauso nervös wie Liv es war, aber sie trug das nie nach außen hin. In den Jahren die sie beide nun schon Seite an Seite erlebt hatten, war sie stets im Glauben gewesen dass sie die Stärkere von beiden sein musste. Oder zumindest wollte sie den Eindruck erwecken. Gäbe sie sich besorgt, würde das ihre Freundin nur noch mehr beunruhigen, so glaubte sie. Vorsichtig suchte sie mit den Fingerspitzen die Oberfläche des Puzzles ab, auf der Suche nach einer Unebenheit und als sie einen Spalt ertasten konnte, dort wo zwei einzelne Teile aufeinander trafen, nahm sie ihre Fingernägel kurz zur Hilfe und hebelte das Teil tatsächlich heraus. Er war das „Kernstück”, jenes mit dem Auge darauf. Irgendwie hatte Ylva das Gefühl, das es von besonderer Bedeutung war, wohl aus dem Grund, dass die anderen Teile weitaus kleiner waren. „Ich nehm es!”, sagte sie dann und steckte sich das Teil einfach in die Hosentasche. Atemu hätten bei dieser respektlosen Behandlung seines Kleinods wohl die Haare zu Berge gestanden, täten sie das nicht so schon. „Der Rest müsste ungefährlich sein, den nimmst du!” „Gut!”, erwiderte Liv und verstaute das restliche Puzzle vorsichtig in ihrem Rucksack -vorher mit einem Tuch umwickelt und ganz weit unten-. „Dann sollten wir jetzt wohl aufbrechen!” Ihre Stimme klang brüchig, auch wenn sie es nicht wollte. Die Angst vor dem was passieren konnte oder davor, Ylva nicht mehr wieder zu sehen sollte das hier schief gehen, schnürte ihr den Hals fest zu. Ylva sah ihre Freundin kurz an, bekümmert darüber wie sie sich gerade quälte, und schloss sie ohne zu zögern fest in die Arme. So verweilten die beiden Freundinnen für eine ganze Weile, einfach nur Stärke aus der Nähe der anderen schöpfend. „Wir schaffen das, meine Kleine! Alles wird gut gehen, ich verspreche es!”, versicherte Ylva und drückte Liv kurz fester an sich. Deren Schultern begannen zu beben und dass sie schwieg war ein eindeutiges Zeichen. Mit einem Seufzer schob Ylva ihre Freundin etwas von sich, um in ihr Gesicht zu sehen und mit einem aufmunternden Lächeln strich sie Liv durchs Haar. „Keine Tränen!”, sagte sie und wischte jene Weg die Liv schon übers Gesicht liefen. „Du bist doch stark! Bitte hör auf zu weinen, du weißt wie weh mir das tut!” „Entschuldige!” „Nicht dauernd entschuldigen!” Da war es, das was Ylva hatte erreichen wollen: Ein leichtes Lächeln zupfte an Livs Mundwinkeln und ihre Tränen versiegten auch schon so schnell wie sie gekommen waren. Eine letzte Umarmung teilten die beiden, ehe sie sich trennten und in entgegengesetzte Richtungen aufbrachen. Liv steuerte den Bahnhof an, während Ylva zu einer Stelle ging wo sie sich mit einer Fahrgemeinschaft verabredet hatte, die sie nach Tokyo bringen würde. Von dort aus würde sie ein Flugzeug nach Europa nehmen, Liv würde das selbe tun, aber über Amerika und dort einen Zwischenstop bei entfernten Verwandten machen. Kaum war Liv allein, sackte sie regelrecht in sich zusammen. Sie war es nicht mehr gewohnt komplett allein zu sein und dass sie nun bei so einer wichtigen Aufgabe auf sich gestellt sein sollte wog schwer auf ihren Schultern. Immer wenn sie eine schwere Aufgabe vor sich gehabt hatte, war Ylva da gewesen... und nun da sie etwas so wichtiges taten, da war sie allein! ' Komm schon, Liv. Nicht den Kopf hängen lassen, Ylva wäre sehr enttäuscht! ', sagte sie sich in Gedanken und straffte schließlich die Schultern, ehe sie sich auf den Weg machte.       +#+#+#+#+#+#+#+#+#+#       „Gut, dann wollen wir mal!”, meinte der Angestellte, zu dem Mokuba Yugi und Atemu und die beiden anderen geschickt hatte. Manch einer mochte meinen, dass seine Arbeitsstelle komplett überflüssig sei, da bei der KaibaCorp. ja so vieles fast komplett automatisiert ablief, aber dummerweise gab es immer noch diese Auflagen, die eben genau festlegten, dass für den Notfall ein Mensch vor Ort sein müsse, der eingreifen konnte. Der Mann hatte derzeit aber andere Sorgen als die Fragwürdigkeit seines Berufes, sondern die Tatsache dass sich hier auf einmal zwei Leute bei ihm befanden, die aussahen wie Yugi Muto. Gut, einer sah haargenau aus wie Yugi Muto und der andere wie sein älterer Bruder, aber dennoch war das für den Otto-Normalverbraucher etwas, dass es erst einmal zu verdauen galt. Immerhin war Yugi als Profiduellant eine Person des öffentlichen Lebens und das hieß er war bekannt wie ein bunter Hund. Niemals war in den letzten Jahren jedoch jemand aufgetaucht der ihm so ähnlich sah wie der Mann, der nun Ziel seiner perplexen Seitenblicke war. Und an dem ging das natürlich nicht vorbei, allerdings war er es eher gewohnt Ziel von Aufmerksamkeit zu sein, allein schon wegen seienr Vergangenheit als König Ägyptens. „Könntest du aufhören den armen Kerl so anzustarren und mal an die Arbei gehen?!” Tatsächlich war es Pegasus, dem in dieser Situation der Geduldsfaden gerissen war und die Aussage, die mehr eine Aufforderung gewesen war, als alles andere, hatte um einiges schroffer geklungen, als man es von ihm gewohnt war. „Tschuldigung...klar! Weißt du noch wo es passiert ist? Wir dürfen nämlich nichtmehr einfach überall unsere Überwachungskameras platzieren, Datenschutz und so. Stattdessen müssen wir bei öffentlichen Netzwerken in der Nähe anfragen ob wir deren Material sichten dürfen, aber da wir im Auftrag von Mokuba arbeiten wird das kein Problem für uns darstellen.” „Alles klar... Ehm...Ich glaub es war da wo die Hauptstraße eine der kleineren Einkaufsgasse kreuzt. Die mit den seltsamen-” „Schon gut, weiß was du meinst!”, unterbrach ihn der Angestellte sofort und haute in die Tasten, die keine mehr waren sondern nur noch eine gigantische Oberfläche die eine Tastatur imitierte. Der Mann kannte Domino wie seine Westentasche, was der Grund war, dass er den Job hatte und kein anderer. „Das kann ein paar Minuten dauern, setzt euch ruhig hin!”, meinte er dann locker und gestikulierte vage hinter sich. Seine vier „Gäste” folgten mit den Blicken in die Richtung, sahen aber nur ein derbes Chaos an Zeug, das ganz sicher nicht an den Arbeitsplatz gehört und das nahm den ganzen Platz von etwas ein, was wohl gern mal eine Sitgelegenheit gewesen wäre. „Nein, danke! Stehen ist vollkommen okay.”, meinte Ishizu dann mit einem Lächeln dass deutlich zeigte wie unwohl sie sich eigentlich hier fühlte und Pegasus schüttelte nur den Kopf über so viel Unordnung. Yugi hingegen sah rüber zu Atemu. Der wirkte zwar nicht mehr ganz so aufgekratzt wie noch vorhin aber dass es ihm nicht besonders gut ging, konnte man ihm sehr wohl ansehen. „Mach dir keine Sorgen, wir kriegen das schon wieder hin. Wir haben bisher immer alles wieder gerade biegen können!”, versuchte er seinen Freund aufzumuntern, doch der schien nicht so optimistisch zu sein wie er. „Das macht mir ja gerade Sorgen!”, gestand er sich ein und musterte Yugi mit einer Mischung aus Verwunderung und Dankbarkeit. „Bei all dem was wir durchgemacht haben, ist es uns am Ende immer gelungen das Schlimmste abzuwenden. Aber wir wissen beide mittlerweile, dass das Leben nicht immer glattgehen kann! Was ist wenn dieses eine Mal die Ausnahme sein soll bei der alles schief geht? Jetzt wo wieder mal das Schicksal von allem auf dem Spiel steht?” „Sorgen bringen uns auch nicht voran und helfen tun sie erst recht nicht!”, erwiderte Yugi ernst, dennoch legte er Atemu kurz die Hand an die Schulter, vielleicht weil er das Gefühl hatte der andere könnte eine Geste des Zuspruchs vertragen. „Und wir können nicht wissen ob wir nun Glück haben werden oder nicht, aber vorher schon aufzugeben bringt uns erst recht nicht ans Ziel. Gerade du solltest das wissen!” Atemu schwieg daraufhin und senkte den Blick. Es war für ihn ein seltsames Ereigniss, dass es nun Yugi war, der ihm den Kopf wieder gerade rücken musste und nicht anders herum, wie das früher der Fall gewesen war. Ein weiteres Zeichen dafür, wie die Zeit unaufhörlich voran geschritten war, während er mit Kaiba und Bakura ungewollt durch die Zeit gereist war. Es war nicht das erste Mal, dass er deswegen mit sich haderte und dass er nun der Quelle seiner Macht beraubt worden war, machte die Dinge nicht gerade eben einfacher. Seit wann bist du von der Sorte, die so schnell nachgibt!? Atemu zuckte kaum merklich zusammen als er die Stimme hörte und sah sich um. Nein, die Stimme war weder von Pegasus oder Yugi oder dem Anstellten gekommen und von Ishizu ganz sicher auch nicht, denn es war eindeutig die Stimme eines Mannes gewesen, da war sich der Pharao ganz sicher. Aber wer hatte dann zu ihm gesprochen? Drehte er so langsam durch? Seine Unruhe wuchs mit jedem Herzschlag mehr, da auf diese spöttischen Worte Stille folgte. ' Na wunderbar, jetzt dreh ich schon am Rad! ', kam er zu dem Schluss als eine ganze Weile lang nichts mehr kam, doch dann ... Nein, tust du nicht, du lässt dich nur viel leichter entmutigen als früher! Da war es wieder und erneut sah sich Atemu nervös um. Warum hörte er auf einmal Stimmen, die scheinbar nur in seinen Ohren zu klingen schienen? Weder Yugi noch die anderen schienen diese tiefe Stimme wahrzunehmen, die klang als würden Felsbrocken einen Berg herunter poltern. So langsam konnte er verstehen, warum Yugi in den frühen Zeiten ihrer Zusammenarbeit etwas misstrauisch ihm gegenüber gewesen war. Es war unheimlich, wenn man Dinge wahrnahm die man nicht kontrollieren konnte und deren Ursprung man nicht kannte. Aber Atemu wäre nicht Atemu, wenn er seine Verunsicherung in dieser Sache nicht einfach heruntergeschluckt hätte. ' Wer bist du? ', fragte er deshalb, hoffend dass diese seltsame Stimme tatsächlich hören konnte wenn er aktiv dachte, aber nicht in alle seine Gedanken sehen. Das wäre dann doch mehr als nur unangenehm für ihn. Jetzt bin ich aber beleidigt! Da waren wir so lang so ein tolles Team und nun das!, hörte er ein letztes Mal die Stimme bevor um ihn herum alles schwarz wurde. Wenn Atemu später an diesen Moment zurück dachte, so fand er, er hätte es besser wissen müssen.       +#+#+#+#+#+#+#+#+#+#         Zur selben Zeit, als Atemu die seltsame Stimme zu hören bekam, quälte Mokuba wieder einmal die Tastatur seines Computers, mit dem feinen Unterschied dass er dieses Mal nicht allein war. Sein älterer Bruder hatte sich hinter ihn gestellt, ein Tablet in der Hand und unterstützte seinen Bruder mit dem ein oder anderen Hinweis. Mokuba mochte die Firma in den letzten Jahren allein geleitet haben, etwas worüber Seto trotz allem mehr als nur stolz war, dennoch kannte er noch ein paar Tricks und Kniffe, die sein kleiner Bruder nicht drauf hatte. Hinzu kam, dass er genau wusste wo er diese Dateien abgelegt hatte, da er es gewesen, war der den ursprünglichen Code geschrieben hatte. Hätte man den Algorithmus von der KaibaCorp.-internen Programmiersprache in eine der gängigeren Sprachen wie Python oder C übersetzt wären es mehrere hundertausend Zeilen Programmcode. So war es allerdings weitaus weniger, sehr zu ihrem Glück. „Meinst du das lässt sich einfach so mit dem aktuelleren System unserer Satelliten koppeln?”, fragte Mokuba in die aufkeimende Stille und Seto gab nur ein abwesendes „Hm!” von sich, so vertieft war er in seine Arbeit. Erst nach wenigen Augenblicken, die Mokuba damit verbracht hatte seinen Bruder abwartend zu mustern, sah Kaiba hoch und schaute seinen Bruder an, als wäre er soeben aus den Gednaken gerissen worden. „Entschuldige, was?” „Code? Satelliten? Koppeln?”, widerholte Mokuba knapp die Kernpunkte seiner Frage, woraufhin Seto einen Blick auf den Laptop seines Bruders warf und dann ein paar Dateien auf seinem Gerät öffnete. Er sah zwischen den beiden Bildschirmen hin und her und schien unschlüssig. Immer wieder wanderte sein Blick hin und her, während er nach irgendetwas zu suchen schien. „Kann ich dir leider nicht hundertprozentig sagen!”, meinte er dann und sein kleiner Bruder kommentierte das mit einem genervten Seufzer. Viel hatte er in den letzten Jahren an der Software seiner Satelliten zwar nicht geändert, aber wenn der alte Code mit dem System nicht kompatibel sein sollte, standen sie fast wieder bei Null, sollte die Suche mit den Überwachungskameras keinen Erfolg haben. „Na gut, dann brauchen wir eben noch eine dritte Meinung !”, stellte der jüngere Kaiba fest und öffnete ein weiteres Programm auf seinem Computer. Prompt öffnete sich ein kleines Fenster und es sah aus wie ein Wählbildschirm bei einem Anruf. Es kam auch das typischen Freizeichen auch wenn es ein wenig moderner klang, als das klassische Geräusch vom Telefonieren. Das währte allerdings nur wenige Sekunden, bis schließlich das Gesicht eines Mädchens zu sehen war. Blonde Haare fielen ihr strubbelg ins Gesicht und ihre blaugrünen Augen schimmerten amüsiert hinter den Gläsern einer Brille mit recht auffälligem Rahmen hervor. Die Spitzen ihrer Haare waren blau gefärbt und ein kleiner silberner Ring zierte ihre Unterlippe. „Na, du hast wohl mal wieder Problemchen!”, neckte sie sogleich und Mokuba konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Keine Zeit für Spielerein, Becca. Ich schick dir 'nen Code, du musst mir helfen dass wir den in unser SatellitenSystem geladen bekommen!” „Becca?!”, wiederholte Kaiba den Namen perplex und sah sich das Mädchen genauer an. Herzförmiges Gesicht, große Augen, Sommersprossen an der Nase, alles in allem recht niedlich...und sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Wo hatte er die Kleine denn schon mal gesehen? „War das dein Bruder?”, fragte sie und dann sah man, wie sich ihre Miene von Erheitert zu Konzentriert wandelte. Offenbar hatte sie die Datei von Mokuba erhalten und las sich das Ganze durch. „Lange Geschichte, klären wir das heute Abend?” „Klar, ich bin dran mit zahlen oder?”, war die Antwort des Mädchens, während ihre Augen nach wie vor über den Text huschten, die Brauen dabei nachdenklich zusammen gezogen und an der Rückseite eines Stiftes knabbernd. „Denke schon. Und, was denkst du?” Seto blieb gar nichts anderes übrig, als zwischen seinem Bruder und dem Mädchen hin und her zu sehen. Sie schienen enger miteinander vertraut zu sein, jedenfalls schloss er das aus ihrem Verhalten und er war sich nicht so sicher ob ihm das so gefiel. „Ein paar Dinge müsstest du in der Konfiguration deiner Sensoren ändern, ich schick dir das nötige!” „Was weiß dieses Mädchen schon über unsere Technik!” „Ach Kaiba, herzlich wie immer, dabei habe ich dir einmal den Arsch gerettet!”, meinte Mokubas kleine Freundin trocken und da machte KLICK, bei Seto. Der Spitzname, ihre Art und dann dieser Tonfall. „ Rebecca Hawkins??? ” „Jackpot!”, erwiderte sie heiter und grinste demonstrativ in die Kamera. „Hast du mich vermisst?” „Nicht die Spur!”, grummelte Kaiba und sah dann zu Mokuba. „Sie weiß was mit mir passiert ist?” „Natürlich nicht alles, aber ich hab ihr erzählt, dass du verschwunden bist”, gestand Mokuba mit einem Schulterzucken. Sein Computer gab ein helles Geräusch von sich, was die Ankunft einer Datei ankündigte und er überflog Rebeccas Kommentare zu dem Algorithmus. Er nickte kurz in ihre Richtung, das sah machbar aus, aber da würde er Joey etwas unter die Arme greifen müssen, bei der Sensorik. „Wieso das denn bitte?” „Sie ist meine Freundin!” „Freu-...”, das Wort blieb Kaiba ihm Hals stecken. Sein kleiner Bruder hatte eine Freundin???     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)