Zum Inhalt der Seite

Realms torn apart

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Endlich Kontext

Endlich Kontext!

 

 

 

 

Der Weg von Yugis Haus zu dem Bürogebäude der Kaiba Corp. war in der Regel ein zwanzig Minuten langer Spaziergang. Allerdings hatte die Gruppe Glück und Kaiba war sich wie immer zu schade gewesen, diesen langen Weg zu Fuß zu gehen also fuhren sie in der Limousine der Familie. Aber obwohl das Auto ein ungewöhnlich geräumiges Modell war, so wurde es bei neun Personen schon mehr als nur kuschelig für alle beteiligten. Doch auch dieses kleine Abenteuer war schneller vorbei als gedacht und wenige Minuten später stiegen alle wieder aus, nicht wenige schnappten erst einmal nach Luft, bevor sich der ganze Auflauf an Menschen in die obere Etage des Gebäudes begeben sollte.

Atemu, der es gar nicht so gutgeheißen hatte, Bakura mit Marik, Odion und Mokuba allein zu lassen, machte sich ein wenig Sorgen, als sie alle den Fahrstuhl betraten, aber was sich ihnen dann für ein Anblick bot, war mehr als nur seltsam. Zumindest wenn man die Personen kannte die beteiligt waren. Tatsächlich war es mehr als nur friedlich in dem großen Büro, es war fast schon still! Abgesehen von den Geräuschen die Mokuba verursachte indem er die Tastatur seines Laptops folterte. Marik und Odion saßen in der einen Ecke des Raumes, ganz in ein leises Gespräch vertieft, doch die anderen verstanden nicht gerade eben viel, weil sie in ihrer Muttersprache redeten. Bakura saß auf einem der Sessel, ein Blick so unschuldig als wäre er nicht vor einigen Jahren fast für den Untergang der Welt verantwortlich gewesen und winkte ihnen zu während seine Miene von arglos zu süffisant wechselte.

"Na sind Tränen geflossen?!", stichelte er in Atemus Richtung, der sich auf ein Augenrollen beschränkte und sonst eher still blieb. Sein Blick galt Ryou. Der war, kaum dass Bakura in Sichtweite gekommen war, fast zu Stein geworden und schien keinen Millimeter weiter gehen zu wollen.

"Ich sorg gleich dafür, dass dir ein paar Tränchen fließen!", sagte Joey und hob die Faust um zu verdeutlichen wie das gemeint war. Sein Gebärden schien Bakura allerdings nicht im mindesten zu beeindrucken, er hob lediglich eine Augenbraue und sah die dazugekommen einen nach den anderen an.

"War ja klar, dass der gute Pharao wieder die ganze Rasselbande mit dazu holen muss!", stellte er fest und dieses Mal war es überraschenderweise Tea die ihm antwortete.

"Wir gehören zusammen. Alle oder keiner!", erwiderte sie und nahm Yugis Hand. "Ich dachte, das hättest du inzwischen verstanden!"

"Ich verstehe mehr als dir lieb ist, Kleines!", schnaubte Bakura trocken und sein Blick fand Ryous. Seltsamerweise wich der herablassende Ausdruck in seinem Gesicht und wurde todernst. Yugi glaubte für einen kurzen Augenblick sogar ein Flackern von Bedauern zu sehen, aber das konnte er sich natürlich auch nur eingebildet haben.

"Kommen wir zum Wesentlichen!", sagte er dann, vielleicht auch um das ganze etwas zu entschärfen. Er hatte keine Lust darauf, dass hier noch jemand auf den anderen losging. "Atemu meinte, du hättest etwas mitzuteilen. Etwas Wichtiges...was erklärt, warum wir alle hier sind. Stimmt das?"

"Ja!", meinte Bakura daraufhin schlicht und stand auf. Er lief in dem Büro auf und ab und seiner Miene nach zu urteilen schien er angestrengt nachzudenken, suchte wohl die richtigen Worte für das, was so unmöglich schien. Noch einmal holte er tief Luft, ehe er sich den anderen wieder zuwandte und auf Kaiba wies. "Er ist schuld!"

"Na das ist ja mal ganz was Neues!", murrte der beschuldigte und blickte drein als hätte er Bakura am liebsten gefressen...lebendig! Aber sehr zu seiner Verwunderung, und zum Leidwesen seines Stolzes, schienen die anderen diese Aussage auch noch legitim zu finden, da Joey und Tristan eine Miene zogen als wäre damit alles erklärt und Tea mäßig besorgte Blicke mit Ishizu austauschte. Lediglich Mokuba schien das für unsinnig zu halten, denn er musterte Bakura mit einer gesunden Portion Skepsis. Dafür klopfte sich Seto innerlich auf die Schultern. Er hatte den Jungen also doch richtig erzogen.

"Das kann doch nicht dein ernst sein!", fuhr Kaiba Bakura nach wenigen Augenblicken an, als sich tatsächlich keiner dazu hatte durchringen können, irgendetwas dagegen zu sagen.

"Todernst!", war die schlichte Antwort. "Ich liebe einen guten Scherz, das wisst ihr und ja... Ich schlag gern unter die Gürtellinie, aber Kaiba, das ist kein Spaß!", erklärte Bakura langsam und nachdrücklich. "Du hast mit deinem seltsamen Gerät und diesem Würfel ein Loch in die Barriere zwischen dieser Welt, meiner Welt und dem Jenseits gerissen. Erinnert ihr euch an den seltsamen Riss am Himmel?"

Seto sah Bakura immer noch an, als würde nicht mehr viel fehlen und er hätte ihm den Hals umgedreht, doch Atemu traf die Erkenntnis hart. Er erinnerte sich, immerhin war es lediglich ein Tag gewesen, der für ihn vergangen war und immerhin war dieser komische Vorfall auch der Grund gewesen, dass Bakura sich an sie gewandt hatte. Er hätte sie immerhin auch einfach liegen lassen können. Was dann passiert wäre, wollte sich der Pharao lieber nicht ausmalen. Bakura hatte die Reaktion der beiden beobachtet und warf Seto nur einen geringschätzigen Blick zu, bevor er in Atemus Richtung gestikulierte.

"Der da hat's kapiert!"

"Und der da...", warf Joey ein und wies mit dem Daumen auf sich selbst. "... Wüsste gern, was das nun genau heißt!"

"Es heißt, dass ich bald wieder ins Reich der Schatten aufbrechen werde und versuche diesen komischen Riss wieder zu schließen und die beiden da sollten besser helfen sonst werd‘ ich ganz ungemütlich!"

"Ehm...", Tea trat von einem Bein auf das andere. Sie kannte Bakura noch von früher und hatte teilweise am eigenen Leib erfahren dürfen wie unangenehm der Mann werden konnte, deshalb auch ihre Unsicherheit. Er wandte den Kopf zu ihr und es schlich sich sogar ein leichtes Lächeln in sein Gesicht. Nicht gehässig, nicht bösartig, aber ehrlich amüsiert.

"Na raus damit, was willst du wissen?"

"Was passiert... Wenn du...wenn ihr es nicht schafft, dieses Teil wieder zu schließen?"

"Booom!", war Bakuras einfache Antwort und die Bedeutung davon bedurfte keiner weiteren Erklärung.

 

 

 

 

+#+#+#+#+#+#+#+#+#+

 

 

 

Während der Gruppe gerade eröffnet wurde, dass sie wohl oder übel mit Bakura zusammenarbeiten mussten, da ihre Existenz sonst gefährdet sein würde, waren zwei andere Personen mitten in den Vorbereitungen für ihr weiteres Vorgehen. Wobei sie noch dabei waren zu besprechen, was genau das sein sollte. Denn seit ihrem letzten Gespräch über das Thema waren sie nicht gerade eben weit gekommen, da Ylva so aufgeregt gewesen war, dass die nicht wirklich viele Fakten hervorgebracht hatte.

"Also... Du hast gesagt, du hast es gesehen. Aber wo?", fragte Liv nun vorsichtig. Die beiden Frauen saßen einander gegenüber an etwas, was dem Küchentisch wohl am nächsten kam. Aber da eine von ihnen Studentin war, war es auch der zweite Schreibtisch und Ablagefläche Nr.35. Meist wurde gerade so viel Platz freigeschaufelt -im wörtlichen Sinne- wie gebraucht wurde.

Ylva holte tief Luft, mittlerweile hatte sie sich halbwegs wieder beruhigt, auch wenn sie immer noch aufgeregt war. Wer wäre das nicht, wenn man Jahre mit der Suche nach etwas verbracht hatte, was nun aus heiterem Himmel vor einem auftauchte?

"Ich war einkaufen und da stieg auf der anderen Seite der Straße eine Gruppe Leute aus so 'nem langen Auto gestiegen sind-"

"Eine Limousine?"

"Ja, das! Ich wusste es klingt wie ein Getränk!"

Liv versuchte gar nicht mehr, ihre Freundin zu korrigieren. All die Jahre in dieser Epoche und die schmiss immer noch das ein oder andere durcheinander. Aber irgendwie, fand Liv, war das dennoch etwas drollig. Das war nicht das einzige, was Ylva hin und wieder verwechselte, aber wenn Liv begann das aufzuzählen, wäre sie wohl erst im nächsten Jahrhundert fertig.

"Okay, also es ist jemand aus dem Auto gestiegen und der hatte dieses Teil um?"

Ylva nickte. Sie war so fasziniert von dem Schmuckstück gewesen, dass sie allerdings ein entscheidendes Detail außer Acht gelassen hatte.

"Und wie sah er aus?"

"Oh~!", machte sie nur und schwieg für einen Augenblick. Sie wusste noch, dass ihr irgendetwas an der Person komisch vorgekommen war, abgesehen davon, dass die Person das Teil bei sich gehabt hatte, was sie und Liv nun schon seit geraumer Zeit suchten.

"Gut, versuchen wir es anders...", seufzte Liv und stützte ihren Kopf auf den Händen hab. "Was ist dir noch aufgefallen?"

"Das Auto war von der Firma, die hier quasi auf alles ein Monopol hat!"

"Der KaibaCorp.?"

"Exakt!", meinte Ylva mit einem Lächeln. Auch wenn sich der ehemalige Firmenchef mehr oder weniger aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, war die KaibaCorp. So erfolgreich wie eine Firma eben sein konnte und Ylva hatte nicht übertrieben, die Firma hatte so gut auf alles ein Monopol. Das einzige Gebiet dem sich das Unternehmen vielleicht nicht widmete, war Damenkosmetik und selbst da konnte man sich nicht so sicher sein.

"Nun, dann haben wir schon mal einen Anhaltspunkt!", dachte Liv laut nach und die nächsten Minuten herrschte nachdenkliche Stille im Raum. Jede der beiden Frauen überlegte, wie man am besten vorgehen könne. Schließlich konnten sie nicht einfach vor dem Firmensitz herumlungern und warten, bis der Besitzer dieses Artefakts rein zufällig auftauchte, oder?

 

 

 

 

+#+#+#+#+#+#+#+#+#+

 

 

 

 

Ylva und ihre Freundin waren also eifrig dabei, sich zu überlegen, wie sie an das Milleniumspuzzle kommen sollten, um die Welt -aus ihrer Sicht- von einer großen Last zu befreien. Der Träger des Artefakts hatte inzwischen ganz andere Probleme, allerdings war ihm das mehr als nur vertraut. Es galt wieder einmal einen störrischen Kaiba davon zu überzeugen, dass er seine Kräfte nutzen möge, um ihnen zu helfen. Wobei keiner genau sagen konnte, was in diesem Fall für Kräfte von Nöten sein würden.

Atemu bezweifelte, dass es dieses Mal ein Konflikt war, den sie mit DuelMonsters lösen können würden. Allerdings waren das ihre früheren Kämpfe eigentlich auch nicht gewesen, als was wusste er auch schon?

"Nonsens!", platzte es Kaiba heraus und seine Hand donnerte laut auf seinen Schreibtisch...der nun eigentlich Mokubas Schreibtisch war, doch alte Gewohnheiten starben langsam. "Ich verschwende doch meine kostbare Zeit nicht um irgendeine fremde Welt zu retten, die mich nicht das Geringste angeht! Ich bin gerade erst wieder hier angekommen und ich habe schon fünf kostbare Jahre meines Lebens verloren! Nichts da!"

"Aber Seto~", versuchte Mokuba seinen Bruder zu beruhigen, aber selbst nach all den Jahren wollte ihm das nicht so recht gelingen und dabei war er der einzige, der wirklich zu ihm durchdringen konnte. Sollte man meinen!

"Nein, Mokuba!", schnitt Kaiba ihm gleich das Wort ab und wandte sich wieder an seinen Gesprächspartner, Atemu. "Ich bleibe bei meiner Entscheidung. Ich rühre keinen Finger um Bakura zu helfen! Wegen diesem Idioten habe ich in der Vergangenheit genug durchmachen müssen, ich bin froh, wenn er weg ist!"

"Dir ist klar, dass dieser Idiot Recht hat, oder? Du warst da, Seto! Du hast die Folgen deines Handelns gesehen, nun übernimm auch die Verantwortung dafür!"

"Ich bin nicht dafür verantwortlich!", rief Kaiba wütend aus und es fehlte wohl nicht mehr viel und er wäre Atemu an die Kehle gesprungen. Wörtlich! Aber wer ließ sich schon gern die Schuld für das Ende des Universums in die Schuhe schieben? "Dafür, dass ich bei dir im Jenseits gelandet bin, und womöglich auch für den Sprung in der Zeit, dafür übernehme ich gern die Verantwortung, aber nicht dafür was dieser Hornochse gesagt hat! Ende der Welt, dass ich nicht lache!"

"Ich fass es nicht!!!", seufzte Atemu erschöpft und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Auseinandersetzungen mit Kaiba waren noch anstrengender als früher. "Ich für meinen Teil werde Bakura begleiten und ich bin mir sicher, dass er darauf besteht, dass du dich beteiligst, ob du willst oder nicht! Willst du jemanden wie ihn wirklich dazu bringen, dich zu etwas zu nötigen?!"

"Was kann er mich schon tun?!", erwiderte Kaiba mit einem Schulterzucken, ganz wieder sein altes, selbstherrliches Ich. Atemu warf ihn mit einem Blick auch gleichzeitig die Frage zu, ob er noch ganz bei Verstand war, bevor er seine Bedenken in Worte fasste:

"Reden wir über den selben Bakura? Der Finsterling der beinahe schon einmal selbst die Welt zerstören wollte? Der Typ da draußen?", hakte er nach und wies zur Tür hinter der die besagte Person sich verbarg. Die drei hatten sich in einen anderen Raum zurückgezogen, weil Kaiba, mit seinen Worten, "die Schnauze voll von diesem Gelaber gehabt hatte.

"Seto, ich-"

"Der ist längst nicht mehr so eine Bedrohung wie früher. Sollte an dem Unsinn was dran sein, dann ist seine Heimat in Gefahr und seine eigene Kraft ist nicht mehr das was sie früher einmal gewesen war!", vermutete Seto und merkte gar nicht, wie an Mokubas Schläfe eine Vene hervortrat. Dem Jungen war ein zweites Mal über den Mund gefahren worden und das passte ihm so gar nicht in den Kram. Der Zwölfjährige Mokuba hatte sich das zwar noch gefallen lassen, aber der Junge, der nun vor seinem Bruder stand hatte fünf Jahre mehr Erfahrung und -das war der größte Unterschied- hatte einen nicht unerheblichen Teil der Pubertät hinter sich gebracht. Das führte vor allem zu einer Sache: Wut, in diesem Fall auf seinen Bruder.

"SETO, LASS MICH ENDLICH MAL AUSREDEN!", schrie Mokuba seinen Bruder an und Atemu machte einen großen Schritt zur Seite, um mehr Abstand zwischen sich und den Jungen zu bringen.

"Wow!", rutschte es ihm heraus, teils erschrocken, teils beeindruckt. Dann sah Atemu zu Kaiba und dem schien es nicht anders zu gehen. Seine Augen waren scheinbar doppelt so groß wie vorher und er sah seinen kleinen Bruder an, als hätte der ihm gerade eröffnet, dass er eigentlich eine Alienprinzessin war.

"Atemu, lass mich mit Mokuba allein!", sagte er schließlich, seine Stimme ruhiger als es seine Mimik hätte vermuten lassen.

"Kaiba, vielleicht solltest du-"

"Nein! Ich will ein paar Worte mit meinem Bruder wechseln! Unter vier Augen!"

Dieser Tonfall gefiel Atemu gar nicht. Er sah zwischen Seto und Mokuba hin und her, kam aber zu dem Schluss, dass die beiden wohl tatsächlich mal ein paar Minuten für sich brauchten. Seit Seto zurück in diese Zeit gekommen war, waren die Kaiba Brüder dennoch keinen Augenblick allein miteinander geblieben. Dennoch machte sich der Pharao Sorgen, er wollte nicht, dass Streit zwischen den Brüdern entstand.

"Meinetwegen!", meinte er letzten Endes und er klopfte dem jüngeren Kaiba im Vorbeigehen aufmunternd auf die Schultern.
 

 

 

+#+#+#+#+#+#+#+#+#+

 

 

 

 

 

Kaum war Atemu aus dem Raum verschwunden, sah Mokuba zu seinem Bruder und wünschte sich auf einmal ganz weit weg. Natürlich liebte er Seto aber der Blick mit dem er ihn nun bedachte gefiel ihm gar nicht. Unschlüssig wippte Mokuba auf den Füßen herum -eine Geste der Nervosität- und beschloss dann, dass es wohl das Beste sein würde, wenn er versuchte, die Situation wieder etwas zu entschärfen!

"Seto ich-"

Sein Bruder unterbrach ihn mit einer einfachen Geste und stand dann auf. Sein Blick war nach wie vor todernst und wäre Mokuba nicht so nervös gewesen, dann wäre ihm jedoch aufgefallen, wie sehr sein Bruder versuchte nicht zu lächeln. Allerdings entging ihm vollkommen. Kaiba war nicht wütend auf Mokuba, er war stolz auf ihn. Er hatte es früher nur selten gewagt ihm zu widersprechen und ja, Seto mochte es nicht, wenn man ihm widersprach, schon gar nicht, wenn er sich im Recht sah. Aber dennoch, Mokuba hatte in den letzten Jahren gelernt sich durchzusetzen. Ohne seine Hilfe. Das war etwas, worauf der Junge stolz sein konnte und das wollte Seto ihm wissen lassen.

Mokuba wusste nicht, was er nun erwarten sollte. Sicher, früher hatten sich die beiden selten gestritten, aber es war vorgekommen. Allerdings war Seto seinem Bruder gegenüber nie handgreiflich geworden und er glaubte auch nicht, dass er es nun werden würde. Er sah nervös zu seinem Bruder hoch, der ihn trotz seines eigenen Wachstumsschubs der mit dem erwachsen werden einherging, immer noch um ein gutes Stück überragte. Für einen kurzen Augenblick sah Seto in dem Jungen vor sich wieder das Kind von damals, denn obwohl Mokuba nun erwachsener schien mit seinen siebzehn Jahren hatte er immer noch diese großen Augen, die einen leicht einknicken lassen konnten.

"Huch!", rutschte es Mokuba verwundert heraus, als sein Bruder ein zweites Mal an diesem Tag die Worte einfach außen vorließ und ihn in die Arme schloss.

"Ist schon gut, Moki!", meinte Seto versöhnlich und ein Lächeln stahl sich dann doch auf sein Gesicht, als sein kleiner Bruder seine Umarmung erwiderte. Er sah nicht, dass Mokuba Tränen übers Gesicht liefen. So war er ewig nicht genannt worden und das brachte alles auf einmal wieder hoch, vor allem aber wie sehr er Seto vermisst hatte. Am Flughafen hatte er das alles hinter einer fröhlichen Maske verbergen können, doch nun da er mit seinem Bruder allein war...

Seto merkte erst, dass Mokuba weinte, als der Junge ein wenig zu zittern begann. Mokuba hatte schon immer die Angewohnheit gehabt, stumm zu weinen, wenn es ihn wirklich mitnahm. Aber Seto wusste immer noch, was seinen Bruder wieder beruhigen konnte, selbst wenn es für den Jungen lange her war, seit sie sich zuletzt gesehen hatten. Schweigend standen sie in dem Raum und Seto strich Mokuba über den Kopf, vom Scheitel bis zum Nacken, immer wieder, so lange bis der Junge sich wieder soweit beruhigt hatte, dass ihm seine Gefühle nicht die Kehle zudrückten.

"Ich hab‘ Angst, Seto! Es klingt zwar unglaublich, was Bakura da sagt, aber dennoch. Wenn man bedenkt was uns alles passiert ist..."

Die Worte, die Seto nun sagten, hingen in Raum wie ein Fluch, denn es war etwas, was er draußen vor den anderen niemals laut gesagt hätte. Nicht ohne sich danach aus dem Fenster zu stürzen, nur um die Reaktion der anderen nicht zu sehen.
 

"Ich habe auch Angst!"

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück