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Realms torn apart

von

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Viel zu bereden

Kapitel 6 - Viel zu bereden

 

 

 

 

 

 
 

Niemals hatte sich Tea so derartig unwohl gefühlt. Zumindest konnte sie sich nicht erinnern jemals in einer solch peinlichen Situation gewesen zu sein. Nachdem sie mehr oder weniger in die Unterhaltung der Leute im Flur herein geplatzt war, mit nichts als Unterwäsche und einem Schlafanzugoberteil als Kleidung, wobei letzteres nicht einmal ihr gehörte, fühlte sie sich unter den Blicken der anderen nun wie von Scheinwerfern beleuchtet.

Während Tea also mit jedem verstreichenden Augenblick eine Spur mehr rot anlief, fiel die Reaktion der einzelnen Beteiligten vollkommen unterschiedlich aus.

Yugi sah nicht gerade eben erfreut darüber aus, dass die Frau die seit nicht einmal vierundzwanzig Stunden seine Freundin war von so vielen Leuten auf einmal in so wenig Kleidung gesehen wurde, ohne dass sie das so wollte und hätte wohl auch eingegriffen, doch er war gelinde gesagt… überrumpelt.

Ishizu war die Gelassenheit in Person. Sie sah mit einem leichten Lächeln zwischen Yugi und Tea hin und her und schien vollkommen zufrieden damit wie sich die Ereignisse gedreht hatten. Auch Seth schien dasGanzenicht allzu eng zu sehen. Er freute sich zwar nicht ganz so sehr wie Ishizu, ganzeinfach,weil er Yugi und Tea nicht gut kannte, doch er kam für sich zu dem Schluss, dass die junge Frau die gerade so überraschend erschienen war, einen recht ansehnlichen Anblick bot. Aber erentschied,dass er sie wohl nichtallzulang anstarren sollte.

Sein Modernes Gegenstück, Seto, sah mit einer mehr als nur ungläubigen Miene zu Tea, dann zu Yugi und sein Blick schien die Frage zu beinhalten, ob das denn Yugis Ernst sei. Auch Atemu sah Yugi fragend an, aber er schien sich weniger über dieSituationals solche zuwundern,sondern lediglich, warum das so lang gedauert hatte. Er war es auch, der als erster wieder zu sprechen begann, nachdem sichdie allgemeine Verwunderung über Teas abruptes Auftauchen wieder gelegt hatte.

"Tea, ich bin kein Experte, aber ich glaube es wäre wohlbesser,wenn du dir etwasmehranziehst. Wir wollen doch nicht, dass du dir am Ende noch eine Erkältung einfängst, oder?"

"Erkältung...Genau!", wiederholte sie und ihre Stimme klang eine Spur höher als man es von ihr gewohnt war und sie begann die Stufenlangsamwieder rückwärts hochzugehen. Ihr Blick schweifte dabei von einer Person zur nächsten und als sie schließlich den obersten Treppenabsatz erreicht hatte, da lief sie so eilig wieder in YugisZimmer,dass sie fast eine Staubwolke in der Form ihres Körpers hinterlassen hatte. Die Personen im Flur sahen einander perplex oder aber -in Atemus Fall- amüsiert an, bis auf Ishizu, die der jungen Frau mitleidig hinterher sah. So sehr sie sich auch freute, dass Tea und Yugi endlich zueinander gefunden hatten, wie es schien, aber diese Situation musste ihr schon unangenehm sein.

"Ich denke, ichwerd‘mal sehen ob bei ihr auch alles im Lot ist!", sagte Ishizu schließlich und wies mit dem Daumen über die Schulter in die Richtung, in die Tea gerade verschwunden war und die anderen nickten lediglich. Yugi gab ihnen ein Zeichen, sie mögen ihm doch bitte in die Küche folgen. Egal was Atemu ihm zu erzählen hatte, sein Kreislaufhatte noch einen viel zu geringen Koffeeinhaushalt, als dass er das jetzt ordentlich aufnehmen könne. Während Yugi seinen unerwarteten GästeneinenKaffee machte, ging Ishizu leise die Treppe hinauf...
 


 

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Mit einem Kopf der farblich eher an die Erdbeere erinnerte, als an ein menschliches Körperteil saß Tea auf Yugis Bett und zog sich an. Ihre eigenen Sachen wohl gemerkt.

'Hilfe, war das peinlich! Alle starrten mich an... die müssen sonst was von mir denken!', fluchte sie in ihren Gedanken, während sie sich ihren Pullover wieder überzog. Mal abgesehen davon, wollte ihr nicht in den Kopf warum diese Ansammlung von Leuten in Yugis Flur gestanden hatte - es waren ja schließlich nicht gerade welche die man häufig sah oder erwartete-. Doch Tea beschloss dann sich darüber nicht den Kopf zuzerkrümeln. Allein würde sie ohnehin nicht zu einer Lösung kommen, außer vielleicht zu einer falschen. Da konnte sie auch in aller Ruhe warten, bis sie ins Boot geholt wurde.

Siezuckteerschrocken als hätte sie einen Schlag bekommen, als es unvermittelt an der Tür klopfte. Es war nur ein kleines, leises Klopfen gewesen, aber zuvor war es derartig still im Zimmer gewesen -undTea so in ihren Gedanken versunken- dass es klang als hätte jemand mit einem Hammer dagegen gedonnert.

"Tea? Darfichreinkommen?"

Ishizu, ohne Zweifel!

Ohne es zu merken, seufzte Tea fast schon erleichtert auf. Nicht dass sie gehofft hatte, die junge Ägypterin möge ihr folgen, aber sie schämte sich ihr gegenüber etwas weniger als wenn sie nun mit Atemu oder Kaiba konfrontiert worden wäre. Bei Ishizu hingegen... Nun, sie war eine Frau wie Tea selbst und in dieser Situation fühlte sich Tea in deren Nähe einfach wohler.

"Eh... Ja, komm rein!", sagte sie schließlich, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie ordentlich angezogen war. Die Türklinge wurde sanftheruntergedrücktund Ishizu betrat leise den Raum.

"Ich habe mir schon gedacht, dass du es womöglich als unangenehm empfinden könntest, jetzt gleich wieder herunter zu kommen...", begann sie und setzte sich Tea gegenüber auf den Schreibtischstuhl. Diese hingegen ließ denKopfhängen und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

"Und ich hab mich blamiert bis ins nächste Jahrhundert, oder?", fragte sie leise und Ishizu konnte das Schmunzeln nicht zurückhalten,dasssich auf ihr Gesicht stahl. Dennoch bemerkte sie, dass ihre Gesprächspartnerin wohl sehr mitgenommen war und so legte sie ihr eine Hand auf die Schulter.

"Unsinn!", meinte sie "Niemand hat auch nur im geringsten daran Anstoß genommen, glaub mir!"

"Aber..."

"Tea!", meinte Ishizu ernst und der Druck ihrer Hand wurde ein wenigstärker. "Jeder konnte damalssehen,dass du und Yugi einander zugetan waren, selbst ich! Um ehrlich zu sein war es keine Frage des >ob< sondern des >wann<. Aber selbst wenn es jemanden stören sollte, was kümmert es dich? Die Hauptsache ist doch, dass ihr beide glücklich seid, oder nicht?"

"Schätze mal, du hast Recht!", gestand Tea sich ein und zeigte ihr Gesicht wieder. "Tut mir leid!"

Ishizu machte eine kurze, verwerfendeGesteals wäre der Ganze Vorfall nicht der Rede wert und nahm Teas Hände in ihre.

"Also, jetzt erzähl schon..."

Hach, ...die weibliche Neugier.
 

+#+#+#+#+#+#+#
 

Yugi saß derweil wie versteinert auf der Küchentheke, eine Tasse Kaffee in der Hand und fragte sich, ob der Tee den er gestern mit seiner Freundin getrunken hatte auch wirklich nur Tee gewesen war und kein halluzinogenes Kraut! Alles hatte Atemu ihm nichtgesagt, weil er laut eigener Aussagedie genauen Detailsselbst nicht kannte, aber alleine die groben Eckpunkte, die die derzeitige Situation umschrieben verrieten vor allem eines: Ärger!

Am meisten überraschte Yugi der Aspekt, dass sie dieses Mal,allemAnschein nach, ausgerechnet auf Bakuras Hilfe angewiesen waren.

'Das dürfte den armen Ryou ganz schön umhauen!', dachte sich Yugi und betrachtete seine Tasse als könnte er darin all die Antworten erkennen, die er gerade brauchte. Er spürte eine Hand auf dem Rücken und sah überrascht hoch, nur um das Gesichtdes Pharaoszu sehen der ihm aufmunternd zulächelte. Auf den ersten Blick schien er tatsächlich wie die Ruhe selbst, so wieimmer,wenn er mit einer Gefahr konfrontiert wurde. Nur Yugi sah, an der Art wie er ihn ansah und dem zitternd der Hand, die auf seinem Rücken lag, dass Atemu in der Tat... Angst hatte!Dasverriet alles, was man über ihrederzeitigeLage zu wissen brauchte!

"Ist ein bisschen viel zu verarbeiten, oder?", fragte er und Yugis Antwort beschränkte sich auf ein leichtes Nicken. Vom anderen Ende der Küche her hörte man ein genervtes Schnauben, gefolgt von dem Kommentar "Zum Kotzen!"

Atemus und Yugis Blick schoss -gleichzeitig!- in die Richtung aus der das gekommen war. Kaiba lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen am Kühlschrank und wirkte mürrischer denn je. Ob das daran lag, dass er sich nun wieder mit Yugi herumschlagen durfte oder weil es bei Atemus Erklärung an Yugi so geklungen hatte, als sei das ganze eindeutig KaibasSchuldgewesen, wusste keiner. Es würde auch sicher keiner nachfragen.

"Du hättest nicht mit herkommen müssen!", meinte Atemu kühl und das war auch alles, was er dazu sagte. Er war zu glücklich, dass es Yugi gut ging und zu müde von im Grundeallem, um sich jetzt mit Seto herumzuschlagen. Dessen Vorfahre Seth saß in aller Ruhe am Küchentisch -er trank seinen vierten Kaffee- und hielt sich fein raus. Er hatte seit der Begegnung mit Yugi das Gefühl gehabt, dass zwischen seinem Cousin und dem jungen Mann, der ihm so ähnelte, eine besondere Verbindung bestand und er wollte sich danichteinmischen.

Kaiba reagierte auf Atemus Aussage mit einem "Hmpf!" aber das war auch schon alles. Vielleicht war er auch das ewige Streiten leid.

"Also...", fragte Yugi, nachdem noch einige Augenblicke verstrichen waren und das Ticken der Küchenuhr ihm zu sehr in den Ohren dröhnte. "Was nun?"

"Wir treffen uns mit den anderen, wenn du deine Freunde mit einweihen willst, tu das. Und dann hat Bakura uns einiges zu erklären!", sagte Atemu nüchtern.Ein Räuspernließ sie alle aufblicken. In der Türschwelle standen Ishizu und eine mittlerweile vollständig bekleidete Tea. Yugis Wangen bekameneinen Rosaschimmer, als er seine Freundin sah. Er konnte sich denken, dass ihr der Vorfall recht peinlich sein musste und er hätte zu gern mit ihr gesprochen, aber es war in diesem Moment soviel,dass es noch zu klären galt, dass sie sicherlich nicht so bald einen Moment für sich haben würden.

"Ich hab mir mal die Freiheit genommen, den anderen zu schreiben!", sagte sie und zog wie zur Untermalung dieser Tatsache ihr Smartphone aus der Tasche.
 


 

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"Liv, Liv, Liv!", schallte es durch die kleine Wohnung, gefolgt von eiligen und vor allem lauten Schritten. Die Studentin, der der Ruf gegolten hatte, ließ einen Seufzer hören und legteihren Stiftbeiseite. Bis gerade eben hatte sie versucht eine ihrer Vorlesungen nach zu bearbeiten, doch der Tonfall ihrer Freundin ließ sie böses erahnen: Das konnte sie getrost vergessen!

"Was? Was? Was?", rief sie deshalb zurück und keine Sekunde später stand Ylva auf der Schwelle zum Zimmer. Sie schnappte mehrmals nach Luft, offenbar war sie eilig gerannt ohne auf eine ordentliche Atmung zu achtenundihre sonst so blassen Wangen waren vom Rennen gerötet.

"Ich hab's...gesehen!"

"Was gesehen!"

"Na das Teil!"

"Was für eine unglaublich detailreiche Erklärung.Wasfür ein Teil?",hakteLiv nach und drehteihrenStuhl komplett zu Ylva rum, damit sie keine Nackenstarre bekommen würde.

"Dieses komischeArtefakt, wegen dem... Du weißt schon!", die junge Frau gestikulierte an sich auf und ab.

"Oh... Du meinst diese goldene Pyramide?!"

"Genau die!", rief Ylva zufrieden aus und setzte sich auf das Bett ihrer Freundin. "Das Teilwegendem dieser Kaiba damals so einen Aufriss im Fernsehen gemacht hatte!!" Sie beide, Liv undYlva, hatten damals die Duelle zwischen Kaiba, Yugi und dem anderen Typen im Fernsehen verfolgt. Liv hatte sich damals gewundert, warum man sich wegen einemSchmuckstückso anstellen konnte, aber Kaiba hatte sich so benommen, als müsse jeder wissen, was es damit auf sich habe. Irgendwann war die Übertragung jedoch abgebrochen worden.

Einige Tage später hatte es an mehreren Stellen auf der Welt eine Art goldenen Blitz zu sehen gegeben und kurz darauf war das, für Liv und ihre Freundin, undenkbare passiert. Sie hatten einander in die Augen gesehen... In ihren eigenen Körpern. In der Realität, nicht in den Gedanken von Liv. Ylva hatte seit jenem Tag einen Körper aus Fleisch und Blut... Und dass er bluten konnte hatten sie mehrmals erlebt, da sie anfangs noch nicht gerade geschickt damit hatte umgehen können. Sie war recht häufig gegen irgendwas gelaufen.

Im Grunde waren die beiden Frauen dankbar für diese Entwicklung aber einen Haken hatte das Ganze. Etwas, das vielen gänzlich entfallen war: Bei dem Turnier von Kaiba vor fünf Jahren waren einige Menschen ums Leben gekommen. Nur wegen diesem dämlichen goldenen Teil! Natürlich hatte die KaibaCorp. das so gut es eben ging vor der Öffentlichkeit geheim gehalten, aber wer gut suchte, fand eben auch etwas. Die beidenFrauen hatten auch nur durch genauere Nachforschungen davon erfahren und nun hatten sie sich eine Aufgabe gesetzt.

"Du weißt, was das heißt, oder?", fragte Ylva vorsorglich und setzte sich ihrer Freundin gegenüber aufs Bett, die Unterarme auf die Oberschenkel gelegt, leicht nach vorn geneigt um Liv besser in die Augen blicken zu können. Die seufzte und begann an ihrem Daumennagel zu knabbern. Sie hatte sich damals zwar bereit erklärt, aber da das Teil danach Jahre lang nicht mehr gesehen worden war, hatte sie sich längst damit abgefunden, dass es wohl nur eine fixe Idee bleiben würde. Nun damit wieder konfrontiert zu werden verunsicherte die junge Frau ein wenig.

"Muss das denn sein?", fragte Liv nach und machte große Augen. Sie wusste, dass Ylva dann hin und wieder einknickte, aber eben nicht immer. So wie heute! Die Miene ihrer Freundin blieb steinern und sie nickte eifrig.

"Wir haben geschworen es zu vernichten, sollte es wieder auftauchen!"

"Ja, aber-..."

"KeinAber, Livia! Du hast gesehen was mit diesen armen Menschen passiert ist! Dasdarfnicht noch einmal passieren, verstehst du? Kein Mensch darf so viel Macht in den Händen halten!"

Mit einem schweren Seufzer ließ Liv den Kopf hängen. Sie hatte ihren vollen Namen genutzt. Das machte sie für gewöhnlich nur, wenn sie entweder sehr verletzlich war, oder wenn ihr etwas sehr ernst war, so wie scheinbar in diesem Fall. Sie wusste auch, dass sie nun nicht einfach so kneifen konnte. Sie hatte ihrer Freundin ihre Unterstützung zugesagt, nun musste sie auch dazu stehen. Außerdem... Ylva würde wohl eine Menge Unsinn anstellen, wenn Liv kein Auge auf sie hätte!
 


 

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Ein endlos langer Zug an Geschöpfen passierte den Hof. Gemächlich, aber keineswegs gemütlich bahnten sich etliche Wesen ihren Weg über das Pflaster, dass überdie Jahrhundertevollkommen glatt gelaufen worden war. Hier und da rutschte einer aus, der nicht das Glück hatte, ordentlichen Halt zu finden. Meist waren jene betroffen die Hufe anstatt der normalen Füße hatten und die Ketten mit denen sie alle aneinander gekettet worden waren, nun ja... Die dienten eher dazu sie alle zusammen zu halten aber nicht dazu sie auch tatsächlich zuhalten. Ein aufmerksamer Beobachter würde feststellen, dass es bei dieser sehr unübersichtlichen Gruppe an Geschöpfen etliche gab, die den Menschen ähnelten und wieder andere, bei denen man sehr genau und mehr alsdreimalhinsehen musste, um überhaupt erkennen zu können, dass es sich dabei um ein lebendesWesen handeln sollte. Direkt neben einer jungen Frau, die ihre kleine Tochter an sich drückte und versuchte den Blick des Kindes von dem abzuschirmen, was um sie herum geschah lief eine Kreatur die auch gut und gerne einfach nur ein Haufen Schlamm hätte sein können. Aber der Schlamm hatte Augen, er bewegte sich vorwärts und wenn man genau hinsah konnte man sogar sehen, dass er atmete. Die Gruppe wurde beherrscht von dem allgemeinen Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Schon seit Wochen warensie unterwegs, sich zu wehren hatte man ihnen schon nach den ersten drei Tagen ausgetrieben. Mit Waffengewalt. Jeder der auch nur gewagt hatte eine Frage zu stellen, und sei es nur "Wo gehen wir hin?", nicht einmal eine die ihre "Gastgeber" wohl als unschön empfunden hätten, wie "Warum tut ihr uns das an?", wurde ohne Kommentar von der Gruppe getrennt und kurze Zeit später durften die restlichen der Verschleppten über eine Pfütze aus Blut hinübersteigen. Je nachdem aus welcher Ecke das Opfer stammte, hatte die Pfütze eine andere Farbe...

Fernab von diesem Trauerspiel stand der Urheber des Ganzen Dramas, Morrow Crane, aufeinem Balkonhoch oben und lehnte sich mit den Armen auf das steinerne Geländer, dasverhinderte,dass manherunterfiel. In dieser Welt war das keine Selbstverständlichkeit. In einer anderen Ecke des Kontinents, dort wo er die spitzohrigen Wesen eingefangen hatte, suchte man Geländer vergeblich. Nicht einmal Treppen hatten welche!

"Wie viele sind es diesmal!", erkundigte sich Crane bei einem seiner Untergebenen, der neben ihm stand und dessen Miene für einen Bruchteil einer Sekunde offenen Schmerz über das Geschehen auf dem Hofoffenbartebevor sein Gesicht steinern wurde und er seine Menschlichkeit abstellte. Dass der Mann neben ihm dabei klang als fragte er, wie viele Fässer Wein man gebracht habe, obwohl es Leute waren die man aus deren Heimat entführt hatte, setzte dem noch jungen Krieger reichlich zu. Er räusperte sich kurz und holte tief Luft bevor er mit Sprechen anfing, sehr darauf bedacht, seine Stimme fest und nicht verunsichert klingen zu lassen.

"Zweihundert, mein Herr. Fünfzig aus Mytholon, der Rest ist aus Mortalis..."

"Wieder keine von Bestia dabei?"

Hastig schüttelte der Untergebene den Kopf und wich vorsorglich ein paar Schritte zurück. Es kam selten vor, dass sein Herr die Gelassenheit ablegte, aber wenn dann sollte man am besten so viel Abstand zwischen ihn und sich bringen. Doch Morrow blieb ruhig, auch wenn sich seine Finger in den Stein des Geländers zu krallen versuchten. Ein Ding der Unmöglichkeit natürlich, aber es blieben ein paar Kratzspuren.

"Die Biester werden langsam wirklich zur Plage! Ist vonihmnuneine Spur aufgetaucht?"

Wieder musste der junge Krieger den Kopf schütteln...
 

Die Gefangenen, die unten im Hof in einen anderen Teil des Geländes gebracht wurde, dort wo man sie unterbringen wollte bis manbeschloss,dass sie nicht mehr nützlich sein würden und sie tötete, hörten nur einen kurzen Schrei und dann flog etwas über das Geländer, genau in die Gruppe hinein. Es landete mit einem dumpfen Geräusch zwischen ihnen und diejenigen die zuerst erkannten, was es war wichen mit entsetzten Schreien zurück. Trübe Augen sahen zu ihnen hoch, während die Menge versuchte zurück zu weichen. Noch immer aneinander gekettet gelang ihnen das eher schlecht und in dem ganzen Trubel fand der Kopf des armen Kriegers sein Ende unter den Füßen eines Mannes, der so breit war wie ein Auto und so hoch wie ein Schrank. Als das Wesen erkannte, was da unter seinen Füßen zerplatzt war, stieß es ein erschrockenes Jaulen aus und versuchte die Überreste vom Fuß zu wischen, während die Gruppe aus Gefangenen nun vollends in Panik ausbrach.

Oben auf dem Balkon stand Crane immer noch und rieb sich erschöpft die Schläfen, während man den restlichen Körper des Untergebenen fortbrachte. Mit einer harschen Geste winkte er einen der dazugekommenen Männer zu sich.

"Bringt diese Gruppe in den Tempel..."

"Aber, mein Herr, wir sollten doch-"

"Keine Widerrede oder willstdues ihm gleichtun!", unterbrach Morrow den Mann neben sich, der es nun auch mit der Angst zu tun bekam und ergeben den Kopf senkte, bevor er sich mit den anderenzurückzog. Sein Herr wiederrum sah hoch zum Himmel, wo ein seltsamer, grüner Riss den Himmel zu teilen schien.

"Fünf Jahre, du elender Bastard!", sagte Crane und schlug mit der blanken Hand aufs Geländer. Einem normalen Menschen hätte das wohl weh getan. "Fünf Jahre bist du weg und drückst dich vor deiner Verantwortung! Ich finde dich schon noch und wenn..."

Sein Blick wanderte zu dem roten Fleck der neben ihm im Licht der Fackeln glänzte und ein widerliches Lächeln stahl sich auf sein, im Grunde recht ansehnliches, Gesicht.
 


 

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Es war am Morgen schon ein recht großer Auflauf an Menschen gewesen, der sich in Yugis Haus versammelt hatte, aber das war noch gar nichts im Vergleich zu demwassich nundavoraufhielt! Neben Yugi und Tea, die schließlich schon seit dem Abend zuvor dort waren, befanden sich nun auch noch Atemu, Seth, Kaiba und Ishizu dort, die am Morgen überraschenderweise dort aufgetaucht waren. Nun waren allerdings Joey, Tristan und Ryou dazu gekommen und das Chaos könnte nicht perfekter sein.

Joey fiel ganz unzeremoniell die Kinnlade runter als er den Pharao neben Yugi stehen sah, Tristans Augenbrauen wanderten in Richtung Haaransatz und Ryou fragte sich, ob es nun Zeit war sich unbehaglich zu fühlen. Er war zwar nicht der, gegen den Atemu vor fünf Jahren gekämpft hatte, aber seine dunkle Hälfte hatte schließlich lange genug seinen Körper gesteuert.

"Ey, lange nicht gesehen!", begrüßte Joey Atemu mit seiner typischen Mischung aus Euphorie und Laut! Er schlug dem Pharao kumpelhaft auf die Schulter und wären da nicht zwei Ohren im Weg gewesen, er hätte wohl im Kreis gegrinst! Atemuerwidertedieses Lächeln herzlich, auch die Geste mit der Schulter.

"Für mich eine kürzere Zeitspanne als für euch, aber ja... Lange nicht gesehen!", schloss er lachend und begrüßte dann Tristan ähnlich. Ryou hielt sich etwas zurück und winkte Atemu nur zu,regelrechteingeschüchtert und es war der Pharao selbst, der sich anschickte das Eis zumBrechenzu bringen.

"Ich freue mich, dich zu sehen, Ryou!", meinte er ehrlich und legte ihm eine Hand auf die Schulter während er ihm ins Gesicht sah. Das schien die Scheu von dem jungen Mann etwas zu mildern und er konnte sich auch zu einem leichten Lächeln hinreißen, das vor Dankbarkeit nur so sprudelte. Wäre Atemu nicht gewesen, stünde er wohl immer noch unter derFuchteldes Milleniumsringes.

"Wie geht es dir, du scheinst mir ... Ich weiß nicht aber du siehst besser aus als früher?", dachte Atemu laut nach und musterte Ryou eingehend. Er hatte ihn bei dem TurnierzwischenKaiba, Yugi und Diva nicht direkt gesehen, nurmitbekommen,dass der arme Junge in einer Zwischendimension gelandet war und seine letzte Erinnerung an Ryou war etwas älter aber damals war ihm der Klassenkamerad von Yugi stets etwas kränklich vorgekommen. Blassunddauerhaft erschöpft, aber wenn man in Betracht zog, warum das der Fall konnte das jeder nachvollziehen. Nun aber schien Ryou tatsächlich regelrecht aufgeblüht. Sein Gesicht hatte ein wenig mehr Farbe und die Augenringe waren verschwunden. Es wirkte als sei eine sehr schwere Last von ihm genommen worden.

Schuldgefühle trafen Atemu wie ein gut platzierter Dolchstoß. Ryou wusste nicht wem Atemu seine Anwesenheit hier eigentlich zu verdanken hatte und was sie ihm schuldeten, geschweigedenn,dass sie wohl nun mit ihnzusammenarbeitenmussten. Das würde dem armen Kerl wieder ganz schön zusetzen und es tat Atemu jetzt schon furchtbar leid, dass er da wieder mithineingezogenwurde. Vielleicht wäre es besser ihn nicht mit einzubeziehen...

'Nein, das würde ihn verletzen. Er musste wegen Bakura schon früher immer zurückstecken und war nie wirklich einbezogen worden...', dachte er und wandte sich wieder an die anderen.

"Stimmt das was Tea uns geschrieben hat?", erkundigte Tristan sich bei Yugi und der nickte mit unbehaglicher Miene.

"Also haben wir mal wieder die Welt zu retten?", schloss Joey.

Welten traf es in diesem Fall viel eher, aber darauf kam in diesem Moment des Wiedersehens niemand.



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