Schattenzeit von Naliah ================================================================================ Kapitel 23: Überlegung ---------------------- Kurze Zeit später sah ich bereits das Gebäude meiner Agentur mit meinen Augen. In Gedanken ging ich die noch zu erledigende Arbeit durch und ob ich vielleicht nachher etwas mit nach Hause nehmen müsste. Es kamen zwar viele Aufträge, doch weil ich jetzt rund um die Uhr für Sasuke bereit stehen musste, konnte ich nicht alle annehmen. Trotzdem pickte ich mir die Wichtigsten unter allen raus. Auch wenn ich nun eine neue Verbindung mit Sasuke als Geschäftsmann eingegangen bin, heißt das nicht, dass ich meine anderen Verbindungen und Kontakte vernachlässigen kann. Wer wusste, vielleicht halfen sie mir irgendwann noch mal weiter oder so. Tief versunken in meinen Gedankengängen, bemerkte ich nicht, wie sich eine Person von hinten nähert. So kam es, wie es kommen musste. Eine Hand umfasste mein rechtes Handgelenk und die andere hielt mir den Mund zu. Der Unbekannte zog mich einfach in eine dunkle und verlassene Seitengasse. Panisch versuchte ich mich zu wehren, doch jeglicher Widerstand schien zwecklos zu sein. Man, hatte der Typ eine Kraft. Mit meinem gesamten Körper schlug ich ihn und traf auch manchmal, aber er ließ mich trotz aller Bemühungen nicht frei. Verzweifelt riss ich an seiner Hand, welche auf meinen Mund lag, herum. Die Hoffnung diese wenigstens loszubekommen und dann die Gegend zusammen zu schreien. Tatsächlich schaffte ich es die Hand ein wenig zu lockern und mein Mund war einigermaßen frei. Schleunigst nutzte ich die Chance und biss mit voller Stärke in die Hand hinein. Ich hörte keinen Schmerzensschrei, sondern nur ein bedrohliches Knurren und dann sagte er mir was in mein Ohr, was mich augenblicklich inne halten ließ. „Auf sich wehrende Frauen mit ausreichend Temperament und Feuer steh ich ganz besonders. Nächstes Mal warnst du mich aber vor, wenn du mich beißen willst. Ach und rechne damit das ich zurück beiße.“ „I-Itachi?“ „Wer würde sich sonst in deine Nähe wagen, nachdem du unter dem Schutz von Sasuke stehst. Die Dämonen hängen an ihrem Leben, genau wie es die Menschen tun.“ Langsam ließen seine Hände mich los und ich drehte mich schnell zu ihm um. Was fällte dem ein. Aus einem Impuls heraus hob ich meine Hand und ließ sie auf Itachi nieder sausen. Er jedoch fing meinen Schlag noch in der Luft ab und lächelte mich leicht an. „Um einen Dämon zu schlagen, musst du schon wesentlich schneller sein und ich rate dir das bei mir nicht noch einmal zu versuchen, sonst lernst du mich kennen.“ Seine Stimme triefte vor unterdrückter Wut und ich starrte ihn ebenso an. Ich lass mich doch nicht von dem klein kriegen, reichte ja schon, dass sein jüngerer Bruder mit mir einiges veranstaltete. Der Schwarzhaarige löste den Griff um meine Hand und ich zog sie zügig zu mir zurück. Da standen wir nun, in dieser Gasse, beide mit einem widerstandsfähigen Blick auf den anderen. Wie aber so häufig in letzter Zeit, siegte meine Neugier, was er noch von mir wollte. Daraus folgte, dass ich seufzend meinen Gesichtsausdruck aufgab und die Arme vor der Brust ineinander verschränkte. „Meinst du ich habe jetzt Angst vor dir, leider muss ich dann deine Hoffnungen und vermutlich Träume zerstören. Sag mir lieber, warum du mir gefolgt bist. Meinem Gedächtnis nach, hast du mir drei Tage Bedenkzeit gegeben und die sind noch nicht rum. Heute ist erst Tag eins.“ „Das stimmt. Vermutlich hast du wirklich keine Angst vor mir, aber du solltest dennoch Acht auf dich geben.“ Fragend zog ich auf seine Aussage hin eine Augenbraue nach oben und schnaubte. „Glaub mir, ich weiß schon wie ich auf mich aufpasse. Ich bin schließlich kein kleines Kind mehr und brauche keinen Beschützer oder dergleichen.“ „Im Normalfall hast du recht, aber jetzt in die Sachlage eine andere. Du hast doch eben Sasukes Wutausbruch gesehen und miterlebt, du weißt wozu er fähig wäre. Zudem will ich dir noch sagen, falls du dich gegen meinen Vorschlag entscheidest und du doch irgendwann mal mit Sasuke zusammenkommst, in was für einer Form auch immer, wirst du mit vielen Problemen und Hindernissen rechnen müssen und das ein Leben lang.“ „Danke, für deine offenen Worte mir gegenüber, aber ich bin in der Lage selbst Entscheidungen treffen zu können und mir ein eigenes Bild zu erstellen.“ „Daran zweifel ich nicht ein bisschen, ich habe dich seit du mit Sasuke in Kontakt gekommen bist beobachtet und kann sagen, dass du nicht nur schön, sondern auch sehr intelligent bist.“ „Spar dir deine Komplimente. Entschuldige mich nun bitte, es gibt noch Gestalten, die heute noch arbeiten müssen.“ Damit wende ich mich von Sasukes großen Bruder ab und gehe mit beschleunigten Gang wieder Richtung Agenturgebäude. Den restlichen Weg über schnaube ich genervt vor mich hin. Der ist echt noch schlimmer als Sasuke. Der schleimte sich ja mehr in Frauen ein als jeder Casanova auf dieser Welt zusammen. Prüfend blickte ich auf meine rechte Hand. Er ist definitiv kräftig und sieht auch gut aus, aber so richtig sympathisch ist er mir dennoch nicht. Bei dem Gebäude angekommen ging ich schnurstracks zu meinen Arbeitsplatz und ignorierte die fragenden Gesichter meiner Kollegen. Gaffer, nichts Besseres zu tun, anstatt mal zu arbeiten. Als ich endlich vor meinen Schreibtisch stehe, sinke ich in meinen Stuhl und legte meinen Kopf auf die aufgestellten Hände. Eigentlich wollte ich ja meiner Arbeit weiter nachgehen, doch mein Kopf ist im Moment so vollgestopft mit Informationen, dass ich daran zweifelte ob er nicht bald platzte. Eine Zeitlang blieb ich in dieser Haltung und starrte nur vor mich hin, bis sich eine Person im mein Sichtfeld platzierte. Verwundert hob ich meinen Kopf an um an dem Körper der vorstehenden Person hochzufliegen. Am Gesicht endete mein Weg und Ino sah mich besorgt an. „Hey Sakura, du siehst nicht gut aus.“ „Stimmt auch. Ino, mir explodiert gleich der Schädel. Ich überlege immer noch und weiß nicht wie ich mich entscheiden soll.“ „Wegen des Angebots von Sasukes älteren Bruder.“ „Ja.“ „Mhm, geh heute nach Hause, so wie du aussiehst, kannst du nicht mehr arbeiten und nimm dir die nächsten zwei Tage frei. Ich denke du brauchst jetzt Zeit und Ruhe, um deine Wahl zu treffen. Alles andere lenkt dich entweder ab oder du bist zu nichts fähig.“ Zustimmend nickte ich ihr zu. Sofort stand ich auf und umarmte Ino herzlich. „Danke Ino, genau das werde ich nun machen.“ „Kein Problem und sag mir Bescheid, wenn du dich entschieden hast.“ „Mach ich. Tschüss.“ Auf dem Heimweg schweiften meine Gedanken erneut in eine eigene Welt, sodass ich von außen nichts mitbekam. Sasukes Wutausbruch ging mir nicht mehr aus dem Kopf und erschütterten mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich die Bilder im Kopf sah. Wie sollte ich mich entscheiden. Alles wird mir langsam zu viel und übersteigt meinen Verstand. Itachi hat mich mit seinen Aussagen getroffen und gleichzeitig angestachelt. Warum konnte Sasuke keine menschliche Freundin haben, andere Dämonen könnten das schließlich auch. Des Weiteren gab es ja immer noch die Frage, wer er wirklich ist in der Welt der Dämonen. Das alles beschäftigte mich doch sehr viel mehr, als ich eigentlich gedacht habe. Ich kam mir wie eine kleine Stalkerin vor, die nicht zurechnungsfähig und unberechenbar ist. Seufzend schloss ich meine Wohnungstüre auf und zog meine Schuhe aus. Mit dem befreiten Gefühl der Füße, schritt ich zur Küche hin. Kaffee. Das war jetzt genau das was ich brauchte. Darauf wartend das dieser fertig würde ging ich ins Schlafzimmer und zog mir bequeme Schlaberklamotten über. Unordentlich machte ich mir einen Dutt und kehrte dabei in die Küche zurück. Der Kaffee ist schon fertig und sofort trinke ich einen genießerischen Schluck. Mechanisch führte mein Weg ins Schlafzimmer und ich stellte die Tasse auf den Fußboden vor dem Bett ab. Versunken ließ ich mich auf das Bett fallen, sodass ich quer ausgestreckt über dem kompletten Bett lag. Nachdenklich starrte ich die Zimmerdecke an und ließ mich von Gedanken treiben. Will ich mich wirklich von Sasuke trennen und das für immer. Mich vollständig loslösen und mein vorheriges Leben weiter leben, als wenn nie etwas gewesen wäre. Die Frage war konnte ich das nach allem einfach so. Die Zeit die ich schon verbracht habe mit Sasuke und was ich erlebt habe. War ich in der Lage alles zu vergessen und ihn aus meinen Leben streichen. Zudem wollte ich doch mit Hilfe von ihm, mein Trauma bewältigen und ihn richtig kennen lernen, aber nachdem was mir Itachi erzählt hatte fragte ich mich, ob das dann überhaupt noch möglich ist. Ino riet mir auch das Angebot anzunehmen, dabei schien sie am Anfang noch davon begeistert zu sein, mich und Sasuke zusammen zu sehen. Was wollte ich bloß. Warum kommt jetzt plötzlich sowas und wieso bin ich so unentschlossen. Eigentlich sollte ich doch direkt annehmen und meine Zeit mit Sasuke vergessen und hinter mir lassen. Das wollte ich doch von Anfang an, als er mit seinen Deals kam und mich ständig überwachte. Die Betonung lag auf wollte, denn nun bin ich mir nicht mehr hundertprozentig sicher, ob das noch mein Wille ist. Es stimmt schon, Sasuke hat mich am Anfang recht schlecht behandelt und er ging mir mit seinem Verhalten auf die Nerven, aber ehrlich gesagt hat er sich gemacht. Er schien netter zu mir zu sein und bemühte sich ein gutes Verhältnis zwischen uns aufzubauen. Es ist nicht so, das ich Sasuke schon als eine Art Freund ansehe. Ich spürte wie sich vielleicht eine Freundschaft daraus entwickeln konnte, aber jetzt…? Mein Kopf rauchte und in mir schien jegliche Zelle in Aufruhr. Innerlich bestand das absolute Gefühlschaos. Schwer seufze ich und nahm ein Kissen und drückte es mir ins Gesicht. Verzweiflung. Was ist die richtige Entscheidung. Was würde am Ende für eine bessere Entscheidung stehen. Grübelnd drückte ich mein Gesicht mehr in den Kissenbezug. Man das bringt mich so durcheinander, ich weiß einfach nicht mehr was das Beste für mich und all die Anderen wäre. Überhaupt wer garantierte mir später die Sicherheit, falls ich mich gegen Sasuke entscheide, dass er mich nicht wieder zu sich holen würde und vor den zukünftigen Strafen. Das ist wohl die schwerste Entscheidung die ich je treffen müsste, naja bis zu dem heutigen Zeitpunkt natürlich. Irgendwann schlief ich aus Erschöpfung ein. Am nächsten Morgen weckte mich die morgendliche Helligkeit und verschlafen grummelte ich. Verdammt nochmal, nicht mal ausschlafen konnte man und das nach so einer Nacht. Müde klettere ich aus dem Bett und schlürfe Richtung Badezimmer. In dem verrichte ich erstmal meinen morgendlichen Drang, um danach die Dusche anzustellen und aus den Klamotten zu schlüpfen. Vollkommen nackt gesellte ich mich unter die warme Dusche, die mich ein wenig wacher machte. Schnell schamponiere ich meinen Körper und die Haare mit einem nach Kirschen riechenden Duschgel und Haarshampoo ein. Kurze Zeit später spülte ich alles fort und stieg erfrischt aus der Dusche. Sofort trocknete ich mich an und putze danach meine Zähne. Danach schlang ich das Handtuch um meinen Körper und ging wieder ins Schlafzimmer zurück. Dort schlendere ich zum Kleiderschrank, wo ich mir frische Unterwäsche und erneut neue Schlabersachen raushole. Flink ziehe ich mich um und geh in die Küche, damit ich frühstücken kann. Den restlichen Tag verbrachte ich zuhause und grübelte weiter über die Sasuke und Angebotsache nach. Mehrmals stand ich am Rande der Verzweiflung und kam nie zu einem eindeutigen Ergebnis. Wie denn auch, wenn sich Herz und Kopf nicht einig werden und sich erbittert bekämpfen. Nach einer Weile sogar wollte ich Ino anrufen, ließ es aber doch sein, schließlich musste ich selbst zu einer Entscheidung kommen und das ohne Einmischung und Hilfe. Ziellos streifte ich durch meine gesamte Wohnung, dachte über jegliches Pro und Kontra-Argument nach und verwarf alles danach wieder. Ich gestand mir ein Sasuke zu mögen, was mich selbst überraschte und abschreckte auf eine Art und Weise, die ich selbst nicht verstand. Doch irgendwie steckte hinter ihm mehr, als er preisgeben wollte und ich glaubte daran, dass Sasuke und ich, ein besonderes Band verbindet. Er sagte selbst, dass er mich anziehend fand, nachdem er mich zum ersten Mal sah. Etwas ist da einfach zwischen uns, aber was es genau ist, keine Ahnung. Nachdenklich saß ich auf der Couch, Kopf in den Nacken gelegt und starr zu einem Punkt über mir blickend. Allmählich fing es an dunkler zu werden und die Sonne ist fast kaum noch zu sehen. Auch als der Himmel schon tief schwarz ist, saß ich weiter so da und resignierte vor mich hin. Ein Gähnen entwich meinen Lippen und bewegte mich zum Schlafzimmer. Es ist ein langer Tag gewesen und ich bezweifle, dass ich überhaupt Schlaf bekommen werde. So zog ich mir kurze Shorts und ein Top für die Nacht an und legte mich unter meine Bettdecke. Tief murmel ich mich ein und drehte mich auf die Seite. Schlaflos wälzte ich mich ständig und konnte kein Auge zu machen. Mein Kopf kam nicht zu Ruhe und dachte ohne Unterbrechung an Sasuke. Das Ganze machte mich verrückt. Die restlichen Stunden bis zum nächsten Morgen verbrachte ich wach und bin somit dermaßen übermüdet, als es Tag wird. Nur mit größtem Kraftaufwand quälte ich mich aus dem Bett hinaus und machte mein morgendliches Programm im Bad. Heute konnte ich nicht mehr zuhause bleiben und erneut darüber nachdenken, ich brauchte eine Pause. Zur Ablenkung würde ich doch zur Arbeit gehen, es lenkte mich einfach am besten ab. Motiviert zog ich mir einen knielangen schwarzen Rock an, der eng anliegend war und somit meinen Hintern schön betonte, zudem eine hellrosa farbene Bluse ohne wirkliche Ärmel. Zuletzt machte ich mir einen lockeren Pferdeschwanz und schminkte mich noch ein wenig passend dazu. Fertig hergerichtet ging ich in den Flur und streifte mir dunkle Ballerina an und schnappte mir meine Tasche. Kaum hatte ich meine Sachen zusammen öffnete ich die Türe und erstarrte sofort nachdem meine Augen eine bekannte Person sahen. Was machte der denn hier. Überrascht davon kam kein Wort über meine Lippen und die Person vor mir grinste breit. „Hey, morgen Sakura. Hast du gut geschlafen.“ „Äh..also ja… Naruto was machst du vor meiner Wohnungstür. Ist etwas Wichtiges passiert.“ „Ja, naja nicht wirklich.“ Verlegen kratze er sich mit seiner rechten Hand am Hinterkopf und grinste dabei noch ein Stück breiter. Skeptisch und ein bisschen misstrauisch sah ich ihn an, durchbohrte ihn mit meinem Blick, weil ich genau ahnte das da mehr hinter steckte. Wenn nichts geschehen ist, was machte er dann vor meiner Türe und schien auszusehen, als würde er nur darauf gewartet haben, dass ich rauskomme. Ich bemerkte und sah, wie Naruto nervös überall hinsah, nur nicht in meine Richtung. Aha, also doch was zu verbergen. Anklagend verschränkte ich meine Arme vor der Brust und zog meine Augen zusammen. „Naruto.“ Dieser schluckte merklich und versuchte idiotenhaft mit Lachen diesen Moment aufzulockern, aber dies schlug nicht anders zu erwarten fehl. „Was denn.“ „Sag mir, warum du hier bist und versuch erst gar nicht mich anzulügen.“ „Sakura, kannst du nicht drüber hinwegsehen und es so belassen.“ „Nein und jetzt antworte gefälligst.“ Er seufzte tief aus und machte einen etwas wehleidigen Ausdruck. „Sei aber nicht gleich sauer oder schrei mich an.“ „Das überleg ich mir dann noch.“ „Also gut, Sasuke hat gestern bei dir auf der Arbeit angerufen und da hat man ihm gesagt du hattest dir Urlaub genommen. Er fragte warum, aber dein Chef wollte darüber keine Auskunft geben, deshalb hat mich Sasuke hierher geschickt, um zu sehen weshalb du nicht auf die Arbeit gehst.“ „Sasuke hat mich wieder beschatten lassen. Dieser Scheißkerl. Nicht mal zuhause hab ich meine Ruhe und kann mich entspannen. Hör mal, ich hab mir Urlaub genommen, weil ich es dringend notwendig gehabt habe und falls Sasuke wissen will warum, kannst du ihm sagen, dass es ihn einen Dreck angeht. Jetzt verschwinde und berichte ihm das, ich muss jetzt zur Arbeit.“ Ich drückte mich provokant an Naruto zum Treppenansatz durch und eilte mit zügigen Schritten diese runter. Genervt ging ich über die Straßen zu der Agentur. Manchmal fühl ich mich wie eine Gefangene oder wie ein Vogel im goldenen Käfig, der in dem Schlafzimmer von Sasuke hängt und dieses immer abgeschlossen ist. Schnaubend betrat ich die Agentur und kassierte verwunderte Blicke. Jaja ihr seht richtig, obwohl ich heute noch frei habe, bin ich hier. Kümmert euch doch um eure eigenen Probleme und gafft nicht so blöd rum. Angepisst setze ich mich auf meinen Bürostuhl und nehme mir ein paar Akten zur Hand. Konzentriert sehe ich mir eine nach der anderen gründlich an. Begleitung zur einer Spenden-Gala, mit einem älteren Geschäftsmann. Ich überlegte und las mir die Beschreibung der Details durch. Mhm, er brauchte eine Begleitung, weil seine Ehefrau gerade gesundheitlich nicht in der Lage dazu ist. Ein fürsorglicher Ehemann. Bei der Akte lag ein Bild von ihm und der Name des Mannes. Beides sah ich mir an und lächelte, denn den Mann kannte ich. Schon öfters hab ich ihn und vermutlich seine Frau, bei anderen Galen gesehen. Er machte immer einen strengen Eindruck, doch aus meiner Beobachtung wusste ich, wie nett er eigentlich ist, vor allem gegenüber seiner Frau. Recht flink, nahm ich die Akte und setzte meine Unterschrift drunter, damit bestätigte ich diesen Auftrag anzunehmen. Ich freute mich einen Mann ohne jegliche Hintergedanken oder sonst was zu begleiten. Mir der Akte ging ich zum Chef, der befand sich in seinen eigenen Büroraum. Zaghaft klopfte ich an und keine Sekunde später ertönte ein herein. „Guten Morgen, ich wollte Ihnen nur die Akte hier übergeben und Ihnen sagen, dass ich diesen Auftrag annehmen werde.“ Mein Chef nahm die Akte an sich und musterte mich argwöhnisch. „Haben Sie nicht eigentlich frei heute, Mrs. Haruno.“ „Ja, aber ich hatte Sehnsucht nach der Arbeit und ich dachte mir, anstatt das mir daheim langweilig wird, kann ich viel lieber einen neuen Auftrag annehmen und weitere Arbeit nachgehen.“ Der Mann zog eine Augenbraue in die Luft, kommentierte aber nicht weiter. Er sah sich die Akte an und wirkte mir mehr wie eine eingespielte Version einer Statue. „Gut, ich werde ihm Bescheid sagen, dass sie angenommen haben. Die weiteren Details und Ablauf besprechen sie dann via Telefon.“ Ich nickte und verbeugte mich, bevor ich zufrieden das Büro verließ. Meine Freude hielt nicht lange an, als mir bewusst wurde, dass meine Bedenkzeit heute Abend ablaufen wird. Missmutig steuerte ich meinen Arbeitsplatz an und stürzte mich in die Arbeit. Es brachte eh nichts wegzulaufen und es zu ignorieren. Spätestens heute Abend muss ich mich entschieden haben. Bedruckt atme ich tief ein. Na das könnte was werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)