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What happens next?

H&M
von

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Freundlichkeiten und Zweifel

Freundlichkeiten und Zweifel
 

Mir war gar nicht klar gewesen, wie ich mit ihr umgegangen bin und dass es sie so sehr verletzte. Ich hätte ich nicht gedacht, dass Vampire zu solchen Gefühlen imstande waren. Da ich echt Schuldgefühle hatte, machte ich mir noch lange Gedanken und konnte deswegen nicht einschlafen.

Die Nacht war schrecklich, ich hatte Albträume. Und ich weckte immer wieder auf. Ich war mir sicher, dass sie in der Nähe war, da ich ihre dunkler Aura klar und deutlich spüren könnte. Sie hätte auch in meinem Zimmer sein können.

Maria hatte also recht gehabt. Wäre also gar nicht hier, wenn Haruka sich nicht darum gekümmert hätte. Und allein deswegen sollte ich eigentlich dankbar sein.

Sie hat eine Entschuldigung verdient, auch wenn Sie kein Mensch ist. Ich habe sie verletzt und das hat sie ganz sicher nicht verdient. Ich verdanke dieser Familie mein Leben.

Mir war egal, ob haruka wusste was ich dachte, ich wusste ja nicht mal, ob sie im Raum war.
 

,,Guten Morgen, Miss!", wurde in meinem Zimmer herum geschrieben.

Es war eine Frauenstimme und Haruka und Grace würden mich wohl kaum wecken. Es war also Maria. Bis gerade eben waren mir keine Störenfaktoren aufgefallen, doch nun war da etwas, was mich ganz sehr störte. Ich meinte nicht meinen Wecker in Menschengestalt, sondern die Sonnenstrahlen, die seit einigen Sekunden in mein Gesicht schienen. Sie hatte bestimmt die Vorhänge beiseite geschoben. Es war ja freundlich von ihr, dass sie mich weckte, aber doch noch nicht jetzt! Ich hätte gerne noch zwei Stunden geschlafen.

,,Ich will aber noch nicht aufstehen!", murrte ich leicht energisch.

,,A-Aber ich habe Frühstück gemacht, Miss...", hörte ich sagen, jedoch in einer sehr traurigen Stimme.

Noch jemanden wollte ich nicht enttäuschen. Ich hatte nun schon meine Verlobte verletzt.

Ich warf dir Decke von meinem Gesicht und absichtlich nicht von meinem Körper. Immerhin lag ich hier nackt im Bett.

,,Okay, ich ziehe mich noch schnell an und dann komm ich nach, ok?", schlug ich dankbar vor.

Ich war auf jeden Fall dankbar, auch wenn ich es nicht so ganz zeigte. Hätte sie sich für mich keine Mühe gegeben, würde ich nun kein Frühstück bekommen. Sie hatte ein Danke verdient.

Sie nickte freundlich und höflich lächelnd, danach verließ sie das Zimmer. Nun hatte ich kurz Zeit zum anziehen. Und die nutzte ich auch. Heute entschied ich mich für eine Bluse und für einen Rock. Ich mache dir selbst den letzten Knopf des Oberteils zu, da ich Haruka heute im Laufe des Tages nicht in Versuchung bringen wollte, mich in irgendeiner Weise anzufassen. Auch wenn sie es wahrscheinlich heute nicht tun würde. Meine Haare war nicht so einem lockeren Pferdeschwanz und dekorierte es mit einem Band. Keine Ahnung für wen oder für was ich mich aufhübsche, ich tat es einfach.

Zufrieden sah ich an meinem Körper herab. So konnte ich mich sehen lassen. Und da ich das Dienstmädchen nicht warten lassen wollte, machte ich mich danach auf dem Weg. Die Korridore waren wie immer gleich beleuchtet, da die Fenster ja verhangen waren. Ein Sonnenstrahl kann anscheinend nicht hier rein. Dabei vertrugen Vampire doch die Sonne.

Ich blieb wieder vor den ganzen Bildern an der Wand stehen. Und mir fiel auf, dass ein Bild fehlte. Man sah die Umrisse noch klar und deutlich. Aber warum hatte man es abgenommen? Ob es dazu einen besonderen Grund gab?

,,Ich sollte mir darüber keine Gedanken machen", seufzte ich.

Ohne mich noch weiter abzulenken lief ich weiter Richtung Küche. Mittlerweile kannte ich mich ganz gut hier aus.

An der Küche angekommen, klopfte ich erstmals an, ehe ich eintrat.

,,Entschuldige, dass ich so lange gebraucht habe", lächelte ich ihr entgegen.

,,Alles gut. Was hat denn Ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wenn ich fragen darf?", fragte sie mich, während sie den Tisch deckte. Es roch dieses Mal frisch nach gebackenen Brot.

,,An der Wand im Gang fehlt ein Bild", sagte ich und überlegte, was drauf gewesen war.

Ich hatte mir die Bilder schon mal angesehen, aber ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern was darauf zu sehen gewesen war.

,,Ein Bild fehlt?", erhob sie ihre Braue.

Ich nickte.

,,Ja, ich frag mich nur warum."

,,Das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Ich hab es jedenfalls nicht angenommen. Vielleicht war es Misses Tenoh?", meinte sie leicht verwundert.

,,Weißt du vielleicht noch, was darauf zu sehen war?", wollte ich wissen.

Aus irgendeinem Grund interessierte mich die Sache brennend. Es fühle sich so an, als wöllte man etwas vor mir verstecken.

,,Hmmm... Zeigen Sie mir mal diese Stelle, Miss."

Ich nickte erneut und gemeinsam verließen wir das Zimmer. Ich brachte sie dort hin, so das besagte Bild fehlte. Ich sah sie gespannt an, doch sie schien zu überlegen.

,,Ich glaube darauf war der Hausherr und ein anderer junger Mann zu sehen. Ich weiß nicht, wer genau das war. Tut mir leid, Miss", meinte sie.

Ich schüttelte schnell den Kopf und sah dann auf den Boden. Vielleicht sollte ich nicht ständig so neugierig sein.

,,Nein, nein. Ist in Ordnung."

,,Wollen Sie nun etwa essen?", lächelte sie mir entgegen.

Lächelnd nickte ich ihr zu. Irgendwie war sie schon ganz nett zu mir.

Also liefen wir zurück zur Küche.
 

Das Frühstück war wie zu erwarten war köstlich. Und mit Maria kam ich auch noch ins Gespräch. Sie erzählte mir dieses Mal etwas von diesem Anwesen. Laut ihr hatten die Tenohs das Haus abgekauft, aber da war ich mir noch ganz so sicher. Das wäre doch viel zu einfach. Mord wurde da doch viel besser passen.

Ich traute mich allerdings noch zu einer Frage. Es interessierte mich schon eine ganze Weile und das passte auch nicht so zusammen. Die Tenohs kamen aus Australien und trotzdem haben sie einen japanischen Familienname. Meine Vermutung war, dass es eine Lüge war und dass sie eigentlich gar nicht aus Australien kamen, sondern schon die ganze Zeit hier in Japan lebten.

Leider hatte das Dienstmädchen darauf keine Antwort. Sie sagte, ich solle Haruka selber fragen. Meine Vermutung bekam damit fast seine Bestätigung. Vielleicht war Maria doch nicht so menschlich wie ich dachte und sie wollte mir nur keine Antwort darauf geben, weil sie Angst hatte etwas Falsches zu sagen.

Genau deswegen verließ ich auch schnell wieder die Küche. Wenn sie doch ein Monster war, wollte ich nicht so viel Zeit mit ihr verbringen.
 

In den Gängen war Totenstille. Man hatte eine Nadel zu Boden fallen hören können. Und eigentlich glaubte ich, dass ich hier allein war, aber das war ich nicht. Das wurde mir im nächsten Moment klar.

Eine dunkle Aura machte sich um meiner Person breit und es war nicht die von Haruka. Es war eine andere. Generell konnte ich meinen Verlobte nicht spüren.

Wo sie wohl hin ist? Sicherlich ist sie böse auf mich... Kann ich auch verstehen.

,,Sie ist verschwunden", ertönte hier ganz in der Nähe die Stimme einer Frau.

Sie war leicht dunkel, klang irgendwie streng, als würde Grace hier irgendwo stehen.

Moment mal!

Leicht erschrocken drehte ich mich um und erblickte tatsächlich meine Schwiegermutter, die gerade eines der Bilder an der Wand ansah.

,,Du brauchst keine Angst zu haben, Kleine. Ich wollte nur deine Frage beantworten", sagte sie.

Ich konnte ihr Grinsen förmlich hören. Es war äußerst komisch und unangenehm mit ihr zu sprechen. Die vergangen Tage hatte ich sie auch kaum oder gar nicht gesehen. Und allein mit ihr zu sein jagte mir auch riesige Angst ein.

Zudem fragte ich mich, warum und wohin Haruka gegangen ist. Es war irgendwie komisch. Ich hatte die Gefühle eines Vampirs verletzt.

,,Wissen Sie wa-"

,,Du. Sag bitte du", berichtigte sie mich.

,,OK ok... Weißt du warum Haruka verschwunden ist?", wollte ich wissen in der Hoffnung, dass sie Bescheid wusste.

,,Ich habe keine Ahnung, Michiru. Ich habe mir bemerkt, dass sie das Haus verlassen hat. Ich habe absolut keine Ahnung, warum sie fortgelaufen ist. So ist sie sonst auch nicht. Ist denn irgendwas gestern Abend noch passiert?, fragte sie mich nun.

Mit dieser Frage hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Vielleicht sollte ich das, aber da war ich mir noch ganz so sicher.

,,Also..."

Ich zögerte, weil ich Angst hatte. Etwas vollkommen menschliches. Doch Menschlichkeit zählte hier nicht. In ihren Augen war ich bestimmt ein Opfer- ganz bestimmt.

,,Sie ist dir böse, weil du sie so schlecht behandelt hast, habe ich recht?", fragte sie plötzlich.

Mein Herz begann zu rasen. Hatte sie uns zugehört?

,,Woher weißt du das?", platzte es mir ziemlich unhöflich heraus.

,,Du, ich bin ihre Mutter. Ich merke, wenn ihr was nicht passt oder sie etwas traurig macht. Auch wenn es Vampire deine Ansicht nach nicht geben sollte. Vampire haben auch Gefühle. Und einige empfinden wir sogar noch stärker wie ein Mensch. Ich kann dir nur raten, dich zu entschuldigen. Das hat Haruka doch ziemlich sehr verletzt. Glaub mir", sprach sie.

Ich nickte und wollte gerade weiter laufen, als ich die freie Stelle an der Wand sah, wo das Bild fehlte. Einen kurzen Moment lang überlegte ich, zu fragen, doch ich traute mich nicht.

,,Das Bild hat deine Verlobte gestern noch abgenommen", rief Grace mir hinterher.

Ich blieb stehen und wiederholte die Worte mehrmals noch in meinem Kopf, da ich mir nicht sicher war, ob das gerade wirklich gesagt wurde. Dann drehte ich mich um.

,,Weißt du auch warum?", doch sie war verschwunden.
 

Ich wollte mich bei Haruka entschuldigen. Und ihr einige Fragen stellen. Warum fehlte das Bild und was hatte es mit den Namen auf sich? Doch sie schien nicht zurück zu kehren. Ob ich mir Sorgen machte? Nein, tat ich nicht.

Ich hoffte nur, dass es ihr gut ging und ihr nichts passiert ist.



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