What happens next? von Michirukaioh (H&M) ================================================================================ Kapitel 6: Eine echte Freundin ------------------------------ Ursprünglich hatte ich geplant, dass Zimmer und das Bett nie mehr zu verlassen. Aber schon nachdem ich aufgewacht war, trieb mich der Hunger aus dem Bett. Im Moment reichte mir nur ein Apfel, aber später musste ich unbedingt etwas Richtiges zu mir nehmen. Nachdem ich mir also etwas Obst geholt hatte, verschwand ich wieder in meinem Zimmer. Eigentlich wollte ich zeichnen, doch ich fand etwas Spannenderes. Meine Utensilien hatte ich in der obersten Schublade des Schreibtisches verstaut. Als ich genau diese Schublade öffnete, befand sich ein Buch auf den ganzen Sachen. Es war nicht genau neu, sah aber trotzdem unversehrt und wie im guten Zustand aus. Vorsichtig hob ich es heraus. Ob ich hinein schauen durfte? Ich tat es einfach. Und was sollte ich sagen? Da war nichts. Es war leer. Als hätte ich etwas Falsches getan, schloss ich es schnell wieder. Nun fiel mir die Schrift auf der Vorderseite des Buches ins Auge: ,,Tagebuch". Und darunter stand mein Name. Das Buch war für mich gedacht. Aber warum? Ohne zu zögern griff ich nach einen Stift und öffnete das Buch. Ganz oben auf der ersten Seite schrieb ich das heutige Datum. Danach war ich wie weg, komplett eingenommen vom Schreiben. Als ich fertig war, las ich den von mir geschriebenen Text durch. ~Ich habe dieses Buch mit meinem Namen versehen gefunden. Ich hab keine Ahnung wo es herkommt, aber vielleicht hilft es ja bei irgendwas. Danke dafür. Mit 15 ausziehen?! Ich wollte gar nicht weg! Ich liebe doch meine Familie und vor allem meine Eltern! Aber sie haben mir den Scheiß eingebrockt. Also kann ich auch auf sie verzichten. Einen Vampir heiraten, das ist schon komisch. Nicht normal um genau zu sein. Ich habe Angst, doch ich kann nicht weg. Und dann tut mir ihre Nähe so unfassbar gut... Ich kann es einfach nicht unterdrücken. Liegt es daran, dass sie ein Vampir ist? Eventuell... Ich weiß es nicht. Ihre Eltern ticken nicht normal. Was sie manchmal sagen macht mir Angst, aber trotzdem labern sie totalen Schrott... Ich hab echt keine Ahnung wie das weiter gehen soll, aber ich wünsche mir, dass dieser Alptraum bald endet. ~ Ich legte das Buch zurück in die Schublade. Danach zog ich mir eines der Kleider an, die in dem Schrank hingen. Es passte wie angegossen und es gefiel mir auch richtig gut. Keine Ahnung wer die Kleidungsstücke dort hinein getan hatte. Aber diese Person hatte verdammt guten Geschmack. Kurz darauf verließ ich mein Schlafzimmer. Haruka schlief mit großer Wahrscheinlichkeit gerade, also brauchte ich keine Angst zu haben. Aber was wenn ich auf ihre Eltern traf? Wie sollte ich da überhaupt reagieren? Was sollte ich ihnen gegenüber sagen? Was wenn sie mich töten wollen? Ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Wegen des Hungers musste ich aber quer durch das Haus laufen, um zu der Küche zu gelangen. Die Gänge waren fast vollkommen stockfinster. Man hatte die Fenster mit schweren Vorhängen verhangen. Haruka hatte doch gesagt, daß die Sonne ja gar nicht so gefährlich war. Trotzdem brannten die kleinen Lampen noch. Irgendwie war es beängstigend alleine hier in der Villa herum zu irren. An den Wänden hingen alte Bilder von irgendwelchen Leuten. Vielleicht war es die Familie. Das wollte ich aber ehrlich gesagt gar nicht wissen. Denn sie sahen alle so leicht gestört aus. Ob sie auch Vampire waren? Bei dem Thema hatte ich echt keine Ahnung. Das alles war so unglaublich. Ich wollte es immer noch nicht wahrhaben. Ich lebte gemeinsam mit Vampiren unter einem Dach. Und bisher wurde ich auch schon mal gebissen, doch ICH war keiner. Ein Glück. Lieber würde ich sterben, als zu so etwas zu werden. Vor einem bestimmten Bild blieb ich stehen. Darauf war Haruka zu sehen und es schien auch noch gar nicht so alt zu sein. Auf dem Foto saß sie auf einem edlen schwarzen Sessel. Ihr Grinsen reichte bis über beide Ohren und in ihrem Gesicht erkannte man ihre Furchtlosigkeit. Noch eine ganze Weile starrte ich das Bild mit dem goldenen Rahmen an, eh ich dann irgendwann weiter lief. Wie viel Zeit vergangen war wusste ich nicht, aber mein Magen hatte sich mal wieder zu Wort gemeldet. Deshalb lief ich weiter und war schnell an der Küche angekommen. Schon vor der Tür stieg mir der Geruch von Kaffee in die Nase. Allein schon dadurch wurde ich noch hungriger. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern betrat ich das Zimmer hinter dieser Tür. Ich wusste bereits, dass es ja nur Maria sein konnte, die da Kaffe kochte. ,,Oh, Guten Morgen, Miss", lächelte sie mich an. Sie stand gerade an einem der Schränke und holte Teller heraus. Der Tisch war bereits etwas gedeckt und ich konnte den Geruch von Croissants wahrnehmen. ,,Ähm... Guten Morgen", brachte ich etwas perplex hervor. Mir war gar nicht klar, ob ich 'danke' sagen sollte, da sie ja das Dienstmädchen war und dafür da war, aber gleichzeitig war es auch sehr nett gewesen. Sie hätte es auch nicht machen können. ,,Ich habe mir mal erlaubt, für Sie Frühstück zu machen. Wenn es für Sie keine Störung ist, dann würde meine Wenigkeit mit Ihnen speisen. Wenn ich darf...", sagte sie und verbeugt sich auch noch. So eine unangenehme Situation hatte ich schon lange nicht mehr erleben müssen. Eigentlich stellte sie sich gerade so dar, dass ich einen höheren Rang als sie hatte, dass ich mehr wert als sie bin, oder etwa nicht? In welcher Welt befinden wir uns hier? Wir haben das 21. Jahrhundert und dann so etwas? Ich werde hier behandelt, als sie ich eine Adlige. Das geht doch nicht! Gleichzeitig wollte ich auch im Boden versinken. Mir war es so peinlich! ,,Also erstmal- bitte hör auf so mit mir zu reden. Du kannst mich beim Namen nennen und zweitens- natürlich darfst du mit mir frühstücken. Es würde mich sogar sehr freuen", erklärte ich mit einem rasenden Herzen, während mein Blick auf dem Boden haftete, ,,Ich will jetzt nicht unhöflich klingen, aber du gehst mit mir um, als sei ich etwas besseres. Das stört mich." Ich sah wie sich Panik in ihrem Gesicht bildete. ,,Oh ähm ja, natürlich! Das für mir unfassbar leid. Ich wollte Sie damit nicht stören! Aber es ist der Befehl von Haruka, so mit Ihnen zu sprechen", kam es leicht panisch von ihr. ,,Egal. Du kannst trotzdem mit mir frühstücken. Und danke." Es fühlte sich immer noch unangenehm an, aber was sollte ich machen? Ich half ihr noch bei dem Rest was abgeräumt werden musste, danach setzten wir uns gemeinsam an den Tisch. Ich hatte furchtbaren Hunger bekommen und freute mich riesig auf die Croissants und den Kaffee. ,,Ich hoffe Sie haben Hunger mitgebracht", lächelte sie mich mit einem gespielten freundlichen Lächeln an. Man sah, dass sie es aufgesetzt hatten. Wer arbeitete schon freiwillig im Hause einer Vampir - Familie? Das wollte keiner! Also musste man sie ha gezwungen haben. Erst wollte ich nachfragen oder generell etwas fragen, aber ich traute mich nicht und aus meinem Mund kam kein Wort. Sie goss mir zögernd etwas Kaffe in die Tasse. Währenddessen beobachtete ich die fast schwarze Flüssigkeit, wie sie immer mehr wurde. Irgendwann war die Tasse fast vollkommen voll. ,,Wenn Sie dann noch etwas wollen, sagen Sie mir bitte rechtzeitig Bescheid." Ich nickte ihr zu und sah auch zu, wie sie sich ebenfalls sich Kaffe eingoss. Die Kanne war nun leer. Sie stellte sie neben sich auf dem Tisch ab. Etwas an ihr war mysteriös. Sie wusste sicherlich, dass die Tenohs Vampire waren. Entweder wusste sie das gar nicht oder sie war selber einer. Also wenn sie auch einer ist, kann ich darauf verzichten, jemanden vertrauen zu können. Sie konnte auch ein Vampir sein! Sie könnte mich jeden Moment einfach um die Ecke bringen... Ich wagte es gar nicht sie anzusehen. Immerhin hätte sie gerade meine Gedanken lesen können und dieses Mal war hier keine Haruka, die mich beschützen konnte. Wenn sie das überhaupt tun könnte. Was, wenn sie mich auch einfach aus dem Weg schaffen wollte? ,,Sie haben sicherlich Fragen, oder?", ertönte ganz überraschend ihre Stimme. Aprupt sah ich sie an, als wäre ich gerade erschrocken. Woher weiß sie das? Mehr als ein Nicken brachte ich nicht zu stande. Sie war also auch ein Vampir... ,,Okay, dann frag", lächelte sie, dieses Mal nicht so gekünstelt. ,,Warum bist du hier?'' Sie grinste. ,,Haruka hat mir vor einigen Jahren mal das Leben gerettet. Ich wurde im Wald von bewaffneten Typen angegriffen und da hat sie mich gerettet. Vor ein paar Monaten stand sie dann vor meiner Tür und fragte mich, ob ich nicht vielleicht das Dienstmädchen der Tenohs sein möchte. Sie wollte, dass du jemanden hast, mit dem du sprechen kannst, der menschlich ist", erzählte sie mir. Und trotzdem stellten sich mir einige Fragen. Warum zum Teufel will sie, dass ich einen Menschen zum Reden habe? Das verstehe ich nicht! Außerdem ist sie doch gar kein Mensch, oder? ,,Willst du noch etwas wissen?" ,,Bist du ein Vampir?" ,,Nein, ich bin ein Mensch. Sonst würde ich doch nicht mit dir hier essen, oder?" Das ergab durchaus Sinn... ,,Und du willst auch nichts Böses von mir?" Meine Stimme klang ängstlich, fast wimmernd. Was der Grund auf einmal dafür war, konnte ich nicht sagen. Aber irgendwie war es Angst. Angst, niemanden zu haben. Allein zu sein. ,,Ich werde die Letzte sein, die Ihnen etwas antun würde." Mit dieser Aussage war ich alles andere als zufrieden. Aber ich versuchte meine Angst herunter zu schlucken und ein richtiges Gespräch anzufangen. ,,Wer genau sind die Tenohs?", traute ich zu fragen. Sie schmierte sich gerade Marmelade auf das Brötchen. Das war kein typisches japanisches Frühstück. So etwas hatte ich noch nie zum Frühstück gegessen. Als sie damit fertig war, sah sie mich an. ,,Bis vor einigen Jahren lebten sie noch in Sydney, Miss. Wegen Ihnen sind sie hier her gezogen", sagte sie und ich nickte. ,,Wie alt sind ihre Eltern ungefähr?" ,,Ich weiß es nicht genau. Aber ich schätze, dass sie älter als 1000 Jahre alt sind..." Lebewesen, die 1000 Jahre alt werden konnten. Das ist nicht normal und so was darf es auch nicht geben! Ich sah kurz auf meine dampfende Tasse und beobachtete den Qualm, wie er sich in der Luft verbreitete und langsam verschwand. Dann erhob ich den Kopf und sah Maria an. Sie biss gerade in ihr Brötchen. Dabei blieb die rote Marmelade an ihren Lippen kleben. Sie leckte sich den süßen Aufstrich von den Lippen und biss dann erneut hinein. Ich merkte gar nicht, daß ich starrte, aber als ich es bemerkte, war es mir sehr peinlich. Mit roten Wangen sah ich wieder auf meinen Teller. ,,An Ihrer Stelle würde ich etwas essen. Ich weiß ja nicht wann Haruka aufsteht, aber wenn Sie heute zum Essen kommen, dann jetzt", sagte sie, ,,Also hauen Sie rein!" Ich nickte entschlossener und griff nach einem Croissant. Nachdem ich den verdrückt hatte, traute ich mich nicht noch mehr zu essen, da ich nicht verfressen rüberkommen wollte. Deshalb ließ ich es und nahm es in Kauf, den Rest des Tages zu hungern, dabei war ich jetzt noch nicht mal satt. ,,Darf ich dich noch etwas fragen?", kam es von mir stattdessen. ,,Klar, machen Sie einfach!'', kam es von ihr. Und auf einmal wirkte sie auch nicht mehr so aufgesetzt- freundlich, sondern wirklich freundlich. Wie eine gute Freundin. ,,Wie wird man zu einem Vampir?", presste ich hervor und ich merkte regelrecht, wie sich mein Hals nach der Frage zusammen schnürte. ,,Wieso? Hat Haruka dich bereits gebissen?", hob mein Gegenüber die Braue. Durch dem Kloß in meinen Hals brachte ich keine Antwort heraus, deshalb nickte ich. ,,Ich weiß es nicht.. Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß sie enorme Kraft auf einen Menschen ausüben können und das man sich dann nicht mehr bewegen kann oder man willig wird...", zuckte sie mit den Schultern.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)