Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya von Ithildin (Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne) ================================================================================ Kapitel 1: Fremde – ettelea --------------------------- Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne Min Vilya ye Arda, ar mennai an Tyel in Tingilya Schwur voll Zorn und altem Groll auf Durins Geschlecht. Ein elbischer Schwur der für die Ewigkeit gelten soll, denn eine Ewigkeit ist es, die dieses eine Leben dauern wird. Was aber geschieht, wenn man plötzlich weiß, dass man ihn nicht länger halten kann. Ja wenn man spürt, dass man all seinen eigenen Prinzipien eigentlich nicht mehr gerecht werden kann. Weil dieser eine vielleicht zu leichtsinnig getroffene Schwur dich und andere dazu zwingt, einander ständig zu belügen. Und was geschieht dann, wenn dieser Schwur dich damit vielleicht die Liebe deines Lebens kosten würde? Was also würdest du tun? 2939 D.Z. Landstrich...Rhovanion.....der alte Grünwald... Leichtes dämmeriges Dunkel zeichnete sich schon deutlich sichtbar zwischen den dichtbelaubten Ästen der uralten Bäume ab. Nicht mehr lange und es würde Nacht werden...eine dieser unzähligen stillen Nächte, in denen man die Sterne der Unendlichkeit durch die Baumkronen leuchten sehen konnte. Der Junge sah sich aufmerksam um, er sog die Luft sorgfältig witternd durch die Nase ein, so wie er es immer machte, wenn er irgendwie unsicher war. Ahiês Augen verengten sich zu argwöhnischen Schlitzen, als er sah, was außer ihm vermutlich noch keins der anderen Tiere im Wald bemerkt hatte. Der Junge mit dem dichten braunen Haarschopf, ließ sich geschickt und vollkommen lautlos eine Etage tiefer, in die alte Baumkrone hinunter gleiten, von wo aus er die drei fremden Gestalten besser beobachten konnte, die sich weit unter ihm, fast geräuschlos und vor allem völlig ahnungslos auf dem Waldboden mit ihren Ponys entlang schlängelten. „Hnngg..ettelea...ahi thel ye sinome*. Hnngg...(Fremde was wollen die hier)*?“ Knurrte der etwa Halbwüchsige ungehalten vor sich hin, als er dabei zusah, wie unvorsichtig sich die drei Fremden weiter durch den Wald bewegten, so als gehörte er ihnen allein. Ahiê wagte sich noch ein kleines Stück näher heran, auch um nachzusehen von welcher Art die Drei sein mochten, die es wagten einfach so ungefragt in ihr Revier einzudringen, denn das würde seiner Ziehmutter überhaupt nicht gefallen. Diese hatte das Gebiet in dem sich die Eindringlinge befanden nicht ohne Grund für sie beide allein gewählt. Als Ahiê nahe genug an ihnen heran war, ohne von den Fremden bemerkt zu werden, konnte er sie sich ein wenig näher betrachten. Es waren unbestritten Männer...alle drei. Männer auf sehr stämmigen Ponys..Tieren mit dichtem struppigen Fell, so wie sie normalerweise gerne für ein langes und kräftezehrendes Tagewerk bevorzugt wurden. Die Männer die darauf saßen, waren jedoch nicht weniger imposant. Solche wie die, hatte Ahiê noch nie zuvor gesehen. Die Gestalten waren durchweg kräftig und untersetzt...alle drei hatten Bärte und wildes, teilweise zu kunstvollen Zöpfen geflochtenes Haar, das bei einem von ihnen dazu ungewöhnlich lang war, zumindest für einen Mann gesehen. Der Junge straffte sich...argwöhnisch zogen sich seine Brauen in Richtung seines Nasenrückens zusammen. Nein, das da waren weder Elben noch Menschen oder gar Orks...dessen war er sich ziemlich gewiss, aber WAS in des Schöpfers Namen waren sie dann? Noch im selben Moment als ihm dies mit einiges an offenkundiger Verblüffung über seine so fremdartig anmutende Entdeckung durch den Kopf ging, sah einer der fremden Reiter zufällig zu ihm auf..so als hätte er den verborgenen Jungen gespürt, der ihn und seine Gefährten im Schutze des Blätterdachs beobachtete. Doch Ahiê war gut getarnt, das konnte nicht sein, dennoch schlug dem Jungen für einen Moment das Herz bis zum Hals...als er vom Blick dieser eindrücklich blauen Augen getroffen wurde, der forschend neugierig zu ihm durch das Blätterdach bis nach oben drang. Nein so etwas, wie diese ungewöhnlich blauen Augen, die ihn aus einem strengen Gesicht heraus ansahen und ihn dabei doch nicht sehen konnten, hatte der Junge tatsächlich noch nie zuvor gesehen. Ein kurzes Frösteln zog sich dabei spontan über seinen Rücken hinunter. Dennoch behielt er den Anführer, der zu ihm nach oben geblickt hatte, weiterhin aufmerksam im Auge. Der fremde Mann war noch einen Tick breitschultriger als die Anderen, sein Bart war kurz und wirkte gepflegt. Die schwarzen Stoppeln auf den Wangen wurden hie und da bereits von einigen silbergrauen durchzogen, so wie auch sein ungewöhnlich langes Haupthaar, das ebenfalls vorwiegend schwarz war. Nur an manchen Stellen sah man deutlich, dass sich dieser Mann wohl in seinen besten Jahren befinden musste...wie man so schön sagte. Vordringlich daran zu erkennen, da sich auch hier die deutlich heraus stechenden helleren Silberfäden auffällig durch seinen ansonsten tiefschwarzen Haarschopf zogen und damit überdeutlich zu sehen waren. Zudem waren sie allesamt vornehm gekleidet. Die Art ihrer Kleidung war fremdländisch und zeigte deutlich, dass sie entweder reiche Kaufleute oder aber Adlige sein mussten, denn die Mäntel, die sie trugen waren allesamt mit reichlich teurem Pelz verbrämt worden und edlen Bordüren, in irgendwelchen eigenartigen Runen Stickereien durchwirkt. Und noch etwas fiel daran auf...sie waren allesamt so gemacht worden, dass sie für eine weite Reise zu Pferde gut geeignet waren. Denn sie waren nicht nur edel anzusehen, sondern gleichermaßen robust und überaus kunstvoll verarbeitet worden. Dies waren keine irgendwelche dahergelaufene Vagabunden oder Landstreicher, wer auch immer diese Männer sein mochten...arme Schlucker waren es jedenfalls keine. Außerdem trugen sie Rüstungen...und zwar alle. Es waren Harnische aus schimmerndem Metall, das dem Aussehen nach sogar teilweise Silber sein mochte. Ahiê fragte sich noch einmal entsprechend verwirrt, was in aller Welt die fremden Männer hier her in diesen abgelegenen Teil des Waldes verschlagen haben mochte? Der Junge war sich nicht sicher, hier gab es doch nichts von Interesse für sie...ob sie sich am Ende sogar verirrt hatten? So weit ab vom Elbenweg der normalerweise alle Reisenden sicher durch den Wald führte und dem sie offenkundig hatten folgen wollen? ? Das hier war gefährliches Gebiet, wenig kontrolliert von Thranduils Hauptwache...daher war es nicht selten, dass sich immer wieder Gruppen von Orks in die abgelegene Gegend wagten, um zu morden und zu plündern, wovon die Waldmenschen durchaus ein Lied singen konnten. Der Junge wollte sich schon achselzuckend abwenden... ....war es ihm doch gleichgültig, was die da unten wollten, solange sie ihn und Mutter nur zufrieden ließen. Er war schon im Begriff zu gehen, als jedoch ganz plötzlich ohne irgend eine Vorwarnung ein durchdringender Schrei durch den schläfrigen Wald ertönte. Es war der laute und durchdringende Hilfeschrei einer Frau, die offensichtlich in Not geraten war....einer die der Junge nur zu gut kannte. Ahiê fuhr zu tode erschrocken hoch. „MUTTER....inye....tûl...naneth. Hast du gehört..Mutter...ich KOMME!“ Der angstvolle Schrei des Jungen, war ohne jeden Zweifel auch unten auf dem Waldboden zu hören gewesen, doch ob sie ihn nun gehört hatten oder nicht, war ihm im Augenblick einerlei. Es zählte jede Sekunde. Seine Mutter, sie war so wie sie geklungen hatte, in höchster Gefahr und er musste ihr helfen. Allerlei schreckensverzerrte Gedankenbilder rasten dem knapp halbwüchsigen Jungen dabei fast schon zwingend durch den Kopf. Was mochte sie nur so furchtbar erschreckt haben? Das unverhoffte Auftauchen von Waldmenschen oder gar schlimmeres...Orks vielleicht? Er musste es nachprüfen und zwar sofort! Ohne noch irgend einen weiteren Gedanken an die Fremden oder seine Umgebung zu verschwenden, turnte der Junge mit einer solch schlafwandlerischen Sicherheit durch die Baumkronen, die nur ein geübter Kletterer haben konnte und ließ sich nur einige wenige Augenblicke später elegant auf den Boden zurück fallen, wobei er den Sprung geschickt abfederte. Noch im Aufkommen drang ein eigenartiger Ton aus seinem Brustkorb heraus, der einem Knurren nicht unähnlich war. Sekunden später war an dem Fleck wo eben noch der halbwüchsige Junge gestanden hatte nichts weiter zu sehen, als ein wildes Tier....ein riesiger schwarzer Bär, aus dessen Kehle ein wütendes Brüllen drang, das nichts gutes verhieß. Die Männer die noch in seiner Nähe waren schraken entsetzt zusammen, als sie es hörten, doch auch sie hatten die Frauenstimme schreien gehört...so zögerte der Anführer der drei nicht lange. "Kili..Fili..ihr habt es gehört, lasst uns nachsehen, was da los ist!“ Einer der Männer nickte kurz, ehe er ihm antwortete. Es war ein deutlich jüngerer Mann wie der Anführer der drei und er war ebenso dunkelhaarig wie dieser. „Ist gut Irak adad, lasst uns sehen, ob wir nicht helfen können!?“ Mit diesen Worten machten sie ihren Ponys Beine und eilten unverzüglich in die Richtung aus der, der gellende Schrei gekommen war. Kapitel 2: Orks - urug ---------------------- zur selben Zeit an anderer Stelle.... >Wo ist der Junge nur wieder abgeblieben? I Valar nie kann man ihn alleine lassen, diesen vorwitzigen Naseweis von einem Bärenjungen...na hoffentlich ist ihm nichts geschehen?< „AHIÊ..wo bist du? Geh nicht zu weit weg, hörst du?“ Die angenehm klare Stimme einer Frau drang hörbar verunsichert und sichtlich besorgt, durch den ansonsten vollkommen stillen Wald. Sie entfernte sich nicht all zu gerne, zu weit von ihrem gemeinsamen Lager, das in der Regel mehr Sicherheit versprach, als der restliche Wald und das aus gutem Grund. Aber heute war es notwendig geworden. Die Frau benötigte zum Einen dringend sauberes Trinkwasser von der naheliegenden Wasserstelle und zum Anderen hatten ihre Kleider eine Grundreinigung inzwischen mehr als nötig, sowie sie selbst auch. Dennoch war ihr völlig klar, dass die Gegend aufgrund vieler streunender Orkgruppierungen niemals ganz sicher war und sie somit äußerst vorsichtig sein musste, ihnen nicht in die Hände zu fallen und am Ende noch als Arbeitssklavin oder gar schlimmeres zu enden. Die Frau versuchte so ihre Arbeiten so schnell als möglich zu verrichten, um im Zweifelsfall schleunigst wieder verschwinden zu können, um sich in Sicherheit zu bringen, wenn es den von Nöten sein sollte. So schöpfte sie das klare etwas erdig schmeckende Trinkwasser aus der Quelle eilig in ihren mitgebrachten Tonkrug hinein, um anschließend ihre und Ahiês Kleider zu waschen...was leider sehr viel mehr Zeit in Anspruch nahm, als sie eigentlich eingeplant hatte. Die an ihrer Körpergröße gemessen nicht eben große aber dafür überraschend feingliedrige Frau sah sich dabei immer wieder aufmerksam um, ihr Blick suchte die Umgebung nach irgendwelchen ungewöhnlichen Bewegungen oder Geräuschen ab. Sie hatte schon seit ein paar Minuten ein äußerst ungutes Gefühl in der Magengegend. Eines auf das sie in der Regel hörte, auch da sie im Wald aufgewachsen war und daher dessen Gefahren gut kannte. Normalerweise hielt sie sich genau aus diesem Grund nie länger als nötig an der Wasserstelle auf...eine ihrer Grundregeln, die sie von Beginn an, für Ahiê und sich selbst aufgestellt hatte. Nur heute hatte es ausnahmsweise länger gedauert als sonst und das bedauerte sie fast sofort, als sie ihr Bauchgefühl zu interpretieren versuchte, das ihr in diesem Zusammenhang ganz und gar nicht gefiel und damit eindeutig heran nahende Gefahr vermittelte. » Ausgerechnet...wo bleibt der Junge nur? Ob ich es trotzdem noch riskieren kann? « Diese Gedanken schossen ihr dabei unangenehm aufdringlich durch den Sinn, mit der zusätzlichen Fragestellung, ob sie es denn tatsächlich noch wagen konnte, sich zu waschen..richtig zu waschen? Wenn sie allein war, stellte das nämlich jedes mal ein vermehrtes und nicht zu unterschätzendes Risiko dar und das wusste sie nur zu gut. Ohne ihre Kleider und vor allem ohne die Waffen in Reichweite, war sie herumstreifenden Orks oder irgendwelchen anderen üblen Halunken im schlimmsten Fall schutzlos ausgeliefert. Eigentlich sollte Ahiê sich wie üblich darum kümmern und Wache halten, während sie sich wusch. Es war sozusagen seine Aufgabe dafür zu sorgen, keine unangenehmen und vor allem unangemeldeten Besucher zu bekommen. So hatten sie es beide bisher jedenfalls immer im Wechsel gehalten. Aber wieder einmal war der Junge nicht zur Stelle, wenn man ihn denn brauchte...wie so oft in letzter Zeit. »Hach er wird wieder irgendwo sitzen und von der großen weiten Welt träumen, wie ich ihn kenne. « Dachte die Frau daher leicht verärgert, wobei sie weiterhin nach ihm Ausschau hielt. Als er trotz ihres deutlichen aber nicht all zu lauten Rufs noch immer nicht erschien, musste sie entscheiden, was sie denn als nächstes tun wollte. Sich waschen...ja..oder nein? Sie zuckte kurz mit den Schultern, entschloss sich dann aber wenige Sekunden später doch das Risiko einzugehen, auch da sie nicht mit Sicherheit wusste, wann sich denn wieder die nächste Waschgelegenheit bieten würde? Nun ja und da sie sich langsam aber sicher selbst nicht mehr riechen konnte, legte sie wenn auch zögerlich, schließlich doch ihre Kleidung samt Waffen ab, wobei sie dafür sorgte, dass diese nahe genug in ihrer Reichweite blieben. Danach stieg sie hastig in das klare, kühle Quellwasser hinein, dessen natürlicher Überlauf ihr bei ihrer geringen Größe, in etwa bis zur Hüfte hinauf reichte und begann sich sofort danach eilig aber gründlich zu waschen, denn sie wusste, dass sie nicht viel Zeit hatte. Sie war so in etwa bis zu ihrem langen feurig dunkelroten Haarschopf gelangt, der ihr normalerweise in üppigen Wellen weit über die Schulter hinab reichte, als sie hinter sich plötzlich ein leises aber durchweg alarmierendes Geräusch gewahrte. Eines das ihr ganz und gar nicht gefiel und ihr das Herz quasi umgehend, in die im Moment leider nicht vorhandenen Beinkleider rutschen ließ. Es war weder der Junge, noch etwas anderes in der Art. Nein es war das Geräusch, das ein Schwert verursachte, das leise aber hastig aus der Scheide heraus gezogen wurde. Das leise Klingen von Metall, das dabei entstand, war ein solch unverwechselbares Geräusch, dass man es jederzeit von allen anderen unterscheiden konnte. Lautlos und blitzschnell fuhr sie nur einen Augenblick später herum, bereit zum Sprung, bereit um nach ihrer eigenen Klinge zu greifen, die neben ihr auf einem Stein in Griffweite ruhte. Die Frau mit dem dunkelroten Haarschopf sah im selben Augenblick, was ihr just einige Sekunden zuvor durch den Sinn geschossen war....es waren eindeutig ihre Todfeinde. Ja es waren tatsächlich Orks. Fünf an der Zahl um genau zu sein und sie waren zudem nicht allein gekommen. Zwei von ihnen ritten unzweifelhaft auf riesigen Wölfen, die in diesem abgelegenen Landstrich schlicht Warge genannt wurden. Sie überlegte kurz, was sie tun sollte? Wenn sie jetzt nach ihrer Waffe griff, war sie vermutlich schneller tot, als ihr lieb war oder sie darüber auch nur im Ansatz den Kopf zerbrechen konnte. Also war das im Moment keine besonders gute Option. Aber in der Quelle stehen bleiben auch nicht, denn da war sie zweifelsfrei leichte Beute für ihre Angreifer. Nun war guter Rat teuer...nackt hin oder her..in dem Fall fackelte sie nicht lange, ihre Haut zu retten war ihr angesichts ihrer Lage wesentlich wichtiger, als irgendwelche moralischen Grundsätze dabei nicht zu beachten. » Barad* verdammt* was mach ich nur? Die sind eindeutig in der Überzahl und wenn ihr Anführer ihnen nur irgend ein Zeichen gibt, bin ich auf der Stelle tot. « Ging ihr im selben Moment verzweifelt durch den Sinn. Indem sprach einer der Orks sie jedoch wieder erwarten an und sie konnte ihn sogar ansatzweise verstehen, da er sich der gewöhnlichen Sprache, also dem Westron bediente, das alle Bewohner Mittelerdes kannten, zumindest dem Ansatz nach. Es musste der Anführer sein, denn er war um einiges größer als der Rest seiner Männer und er saß auf einem überdurchschnittlich großen Wolf, ebenfalls ein Zeichen von hohen Ansehen zumindest was die Orks und ihresgleichen betraf. Der riesige graue Wolf knurrte sie böse an und wollte schon Anlauf nehmen um zu springen, doch sein noch wesentlich hässlicherer Herr fuhr ihm unwirsch über das Maul...und zwang ihn so innezuhalten und abzuwarten. „Diebe..Mordgesindel...Elbenpack...sag was wollt ihr hier Elbenweib? DAS ist unser Gebiet, habt ihr das etwa schon vergessen? Dafür müssten euch meine Leute eigentlich auf der Stelle töten! Aber dem Master wäre das vermutlich nicht recht! Ohh...ER wäre sicher daran interessiert von euch zu erfahren, was Thranduils dreckiges Elbenpack so alles treibt und was ihr hehrer König für Absichten hat? Ist es nicht so? LOS spuckt es schon aus....Elbenzofe, bevor ich es mir noch anders überlege und euch statt dessen von meinen Wölfen zerreißen lasse und zwar gleich!“ Konnte sie so seine kratzige und unangenehm orktypische kalte Stimme hören, die zudem alles andere als ungefährlich klang. „Fresst Dreck..Orkpack..denn das habt ihr zweifellos verdient und wisst ihr was, ich pfeife auf euch und euren Master. Soll der doch her kommen, wenn er etwas über Thranduil von mir wissen will. Ich werde euch darüber bestimmt nichts verraten.“ Drang ihre klare und für eine Frau überraschend melodiöse sowie helle Stimme nur einen Moment später verächtlich und sichtlich angriffslustig an des Anführers Ohren, so als wäre sie sich ihrer misslichen Lage überhaupt nicht bewusst. Der Orkanführer stutzte kurz, so als ob er ebenfalls nicht in der Lage war zu begreifen, was ihm da gerade widerfuhr. Hatte sie es tatsächlich allen Ernstes gewagt ihm zu widersprechen? In ihrer gegenwärtigen Position? Er konnte es schier nicht fassen. So war ein widerlich überlegenes Lachen alles, was Sekunden später aus seiner Kehle drang. „Ich glaube es nicht, das Balg will sich tatsächlich über uns lustig machen?“ Fauchte einer der Wargreiter seinen Anführer aufgebracht an und wollte sich statt dessen auf die Elbenblütige stürzen, die da völlig ungeschützt vor ihnen, quasi bis zum Hals im Wasser stand und mittlerweile längst begriffen hatte, in welche üble Lage sie sich selbst gebracht hatte. Doch der Orkanführer hielt seinen Mann abermals mit einer herrischen Geste zurück. „Seht her es ist nichts weiter als ein Wechselbalg..und weiblich ist es dazu, wie mir scheint. Nun..vielleicht sieht der Master darin ja noch einen ganz anderen Nutzen!“ Fluchte er weiterhin lautstark von sich überzeugt in Richtung der Halbelbin. Spätestens jetzt war der Frau elbischen Blutes vollkommen klar, dass ihre Lage nicht nur schlecht sondern geradezu aussichtslos war. Also gut wenn sie denn nun schon sterben sollte, dann wenigstens nicht als kompletter Feigling. Indem fasste sie einen schnellen Entschluss, mit einer raschen Geste raffte sie ihr Schwert an sich, das sich glücklicherweise noch immer in ihrer Griffweite befand. Ein schriller durchdringender Schrei drang fast sofort danach aus ihrer Kehle, ehe sie sich straffte, um sich anschließend mit zwei eleganten Sprüngen aus dem Wasser heraus aufs Trockene zu katapultieren. Wo sie mit einigen federnden Schritten schließlich ein Stück über ihren Feinden am Rande eines Hügels, der etwas überhalb der Wasserstelle angrenzte zum Stehen kam. Die allgemeine Verblüffung der Orks über ihr dabei sicherlich nicht alltägliches Erscheinungsbild nutzte sie geschickt aus, indem sie blitzschnell zwei ihrer Angreifer attackierte, sie somit unfreiwillig zum Rückzug zwang und so statt dessen geschickt eine Art Schutzmauer zwischen sich und die Orks im nahen Unterholz brachte. In der Hoffnung so halbwegs Sicherheitsabstand zwischen sich und ihre Angreifer gebracht zu haben. Die rothaarige Frau wusste aber auch, dass ihre Kleider zu finden, geschweige denn sie anzuziehen im Moment gänzlich aussichtslos war. Also wenn sie sich denn weiterhin wehren wollte, so musste sie es tun, wie sie war und das hieß in dem Fall unweigerlich entblößt bis auf die Haut. Keine sonderlich verheißungsvollen Aussichten...aber leider nicht zu vermeiden. Innerlich wollte sie sich dafür ohrfeigen, ja sich am Liebsten selbst tot schlagen, für die Art von Unvorsichtigkeit, die ihr diese durchweg unangenehme Lage eingebracht hatte. Aber so war sie eben manchmal...unvorsichtig..höchst eigensinnig und nicht immer einsichtig. Züge die ihr an ihr selbst nicht sehr gefielen, mit denen sie aber leben musste. Und das was ihr hier widerfahren war, war wohl eindeutig die Strafe dafür, zumindest dachte sie das. Doch im Moment half ihr das alles nichts...siedend heiß zermarterte sie sich so den Kopf, wie sie diese Orks wohl am unproblematischsten los werden konnte? Vor allem ohne sich dabei noch weiter entwürdigen zu müssen, als ohnehin schon oder gar schlimmeres, nämlich ihr Leben zu lassen. Bei der Gelegenheit fuhr ihr erneut durch den Sinn, wie schön es jetzt doch wäre, wenn der Junge endlich käme. Ahiês seltene Gabe die alle Fellwechsler hatten, versetzten ihn mühelos in die Lage, sich in einen Bären zu verwandeln und das wann immer er wollte...eine durchaus nützliche Gabe, vor allem in einer solch gefährlichen Umgebung in der sie lebten. Auch wenn ihr klar war, dass Ahiê niemals ihr leibliches Kind sein konnte, so liebte sie den Jungen als wäre es so...sie hatte ihn eigenhändig vor dem Tod gerettet, damals als er noch so klein und hilflos gewesen war. Es kam ihr inzwischen wie eine Ewigkeit vor und es war kurz danach gewesen, als sie den Palast ihrer Sippe verlassen hatte..freiwillig. Ja sie war damals freiwillig gegangen und Thranduil hatte sie gehen lassen, so wie es ihr ausdrücklicher Wunsch gewesen war. Alle diese Gedanken auf die Seite schiebend die ihr momentan ohnehin zu nichts nutze waren, machte die Frau sich wohl oder übel daran sich ihren Feinden zu stellen. Die Orks wollten ihr Opfer allerdings nicht so leicht entkommen lassen und wähnten sich schon fast als Sieger, denn als ihr Anführer den Befehl erteilte, die Elfe anzugreifen, wollten sich umgehend fünf Orks samt ihrer Reittiere auf die junge Frau elbischen Blutes stürzen, die mit nichts als ihrer Klinge in der Hand im Unterholz des Waldes notdürftige Deckung gefunden hatte. » Ohhh verflucht warum ich, warum eigentlich immer ich? « Schoss ihr noch verzweifelt durch den Sinn, dann waren die Orks samt Warge beinahe bei ihr angelangt. Sie straffte sich, versuchte sich zu sammeln und ihren Feinden wenigstens ansatzweise die Stirn zu bieten und spätestens als der erste Orks durchs Unterholz zu ihr hindurch brach, war es ihr völlig einerlei, ob sie denn etwas am Leib hatte oder nicht, ihr Leben hing schließlich davon ab. Entschlossen attackierte sie so ihren Feind und es gelang ihr tatsächlich ihn kurzzeitig zurück zu drängen, doch die beiden Warge setzten unbarmherzig nach. Indem konnte sie plötzlich Stimmen hören, Stimmen die sie nicht kannte. Sie sah noch kurz, wie plötzlich unmittelbar danach Fremde quasi aus dem Nichts zu ihr auf die kleine Lichtung drangen. Männer auf Ponys oder Pferden. Es waren drei, wie sie von ihrem Platz aus sehen konnte...und dann kam Ahiê...damit begann der Anfang vom Ende... Als sie mühsam aus ihrer Schockstarre erwachte, wusste sie nur noch, dass sie den Jungen irgendwie aufhalten musste...irgendwie...ehe es zu spät war und er sie alle töten würde. Ganz gleich ob Freund oder Feind, das wusste sie, denn es waren nicht nur Orks auf der Lichtung, das hatte sie gesehen...wenn auch nur kurz. Ahiê würde da keinen großen Unterschied machen, wenn er einmal entsprechend in Fahrt war. Kapitel 3: Kampf - maeth ------------------------ Zurück zu den Männern..etwa zur selben Zeit.... So sehr die drei Männer sich beeilen mochten, dem Schrei zu folgen, den sie gehört hatten, kannten sie sich dennoch nicht gut genug aus, um schneller zu sein und so dauerte es seine Zeit, bis sie endlich die Richtung gefunden hatten, in die sie mussten. Doch irgendwann fand sich der Weg glücklicherweise beinahe von selbst, denn es waren ganz plötzlich laute Rufe in der Luft zu hören. Rufe die zweifelsfrei von Orks und ihren widerlich, feigen Reittieren den Wargen stammen mussten. Da wurde gekämpft...ganz eindeutig! Der Anführer trieb die beiden anderen Männer noch mehr zur Eile an und doch war es ausgerechnet sein Pony, das ob mit Absicht oder auch durch Zufall, die kleine Lichtung als erstes erreichte. Nur wenige Augenblicke später brachen die anderen beiden seiner Gefährten durch das Unterholz und kamen letztendlich bis zu der Stelle, an der sie den durchdringenden Schrei kurz zuvor gehört hatten. Das Bild das sich ihnen dabei bot, war zum Einen höchst kurios, zum Anderen zweifellos lebensbedrohlich. Einer der Männer geriet kurz ins Stocken, es war der Jüngste der Drei. Sein etwa halblanger, dunkler Haarschopf leuchtete seltsam magisch im schummerigen Dämmerlicht unter den uralten Bäumen und auch seine Augen, die ein wenig wie glatt polierter Obsidian schimmerten, zeichneten sich in diesem eigenartigen Licht schwarz und von einer Tiefe ab, die einen ungewollt gefangen nahm, wenn man denn nicht auf der Hut war. Ja schummeriges Dämmerlicht genau das war es, was in der Regel unter den alten Bäumen von den Lichtstrahlen der einfallenden Sonne übrig blieb. Dämmerlicht nicht mehr, aber doch immer noch genug, um die Dinge im Zwielicht deutlich sehen zu können, die da im Moment vor sich gingen. „Fili..sag mir, habe ich was an den Augen oder..oder ist das..das Frauenzimmer da vorne tatsächlich gänzlich nackt?“ Fuhr dem noch jungen Mann daher im selben Atemzug, reichlich verblüfft über die Lippen, als er das stark unwirklich wirkende Bild genau erfasst hatte, das sich ihm da so ungewohnt freizügig bot. Vor allem noch üppig garniert, mit den deutlich weniger attraktiven Gestalten der Orks, die zudem im Begriff waren, der Frau die sie da sahen, den Garaus zu machen...und das unverzüglich. Sein Begleiter der im Gegensatz zu ihm, nicht dunkelhaarig sondern strohblond war, zuckte kurz irritiert mit den Schultern, ehe er dem Anderen antwortete. „Hmm...also ich sehe zumindest schon mal ein Schwert in ihrer Hand...das ist doch was! Immerhin ein Anfang....vielleicht hat sie ihre Gewänder ja schon unfreiwillig an die Orks verfüttern müssen? Und die wollen sich jetzt quasi als Hauptgang den Rest von ihr holen?!" Konterte er anschließend nachdem er sich kurz aber hörbar geräuspert hatte, trocken und ebenso verblüfft, wie der Jüngere, der ihn eben gefragt hatte. Indem ging ihr Anführer entsprechend resolut dazwischen, der die beiden jüngeren Männer und somit auch deren unbestritten anzügliche Kommentare in Bezug auf die vollständig entblößte Frau gehört haben musste, die da so unverhofft und wie aus dem Nichts direkt vor ihnen aufgetaucht war. Zumindest tat er das im wörtlichen Sinne, denn zu mehr war er noch nicht gekommen, da er zwischenzeitlich absitzen und seinem Pony die Zügel geben musste, damit sich das verängstigte Tier in Sicherheit bringen konnte und für den erfahreren Krieger so nicht auch noch eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellen würde. Als er die beiden Jüngeren im Befehlston anfuhr, klang die angenehm tiefe Stimme des Mannes vorwurfsvoll lautstark und zudem wenig amüsiert, durch das invernalische Gebrüll, das die Orks derweil veranstalteten. „Lasst den dummen Unsinn..alle beide! Kili...Fili...habt ihr nicht gesehen, da vorne sind Orks..und...und..ach ich weiß nicht WAS sonst noch alles. Das Frauenzimmer braucht Hilfe, Khazad seht ihr das denn nicht selbst?!“ Der Älteste der Drei war sich dabei nämlich längst nicht ganz so sicher, was er da nun eigentlich vor Augen hatte? So klang in etwa auch seine, für einen Mann seines Alters ungewöhnlich tiefe, aber durchaus nicht unangenehme Stimme, als er sprach. Thorin...denn das war im Übrigen sein Name, war ebenso verblüfft, wie die beiden jungen Männer, aber er ließ es sich im Gegensatz zu ihnen nicht so offenkundig anmerken. Doch die mehr als ungewöhnliche Tatsache was er da geboten bekam, verunsicherte ihn und das nicht wenig. Also so etwas völlig irres wie DAS, hatte er Zeit seines Lebens noch nicht zu Gesicht bekommen...und sein Leben zählte derzeit schon eine beträchtliche Anzahl von Jahren, das konnte er nicht verleugnen. Entsprechend verwirrt starrte er in die Richtung aus der ihm die Bedrohte, wie ihre Angreifer gleichermaßen entgegen zu kommen schienen. Die rothaarige Frau hatte die Männer jedoch wie durch Zufall oder auch Glück im Rücken, ganz von welchem Standpunkt aus man es denn sehen wollte. In dem Fall war es also nicht mehr, als ihre Rückansicht, die ihm und seinen Begleitern ungewollt vor die Nase kam, während er die Orks jedoch durchaus Frontal auf sich zukommen sah und zwar nicht eben gutgelaunt, wie er nur Sekunden später reichlich ernüchtert feststellte. Aber das war es nicht, was ihn so aus der Fassung geraten ließ, obwohl es das vielleicht sollte, wenn man es denn genau nahm. Ich meine wenn fünf Orks samt Warge auf einen zu gestürzt kamen, sollte man(n) oder besser Frau sich schon Gedanken darüber machen, wie man sie denn am vernünftigsten abwehren konnte. Nun zumindest ging das, der deutlich erkennbar elbenblütigen Frau in dem Moment höchst dringlich durch den Kopf, die die drei fremden Männer hinter sich ja weder sehen noch hören konnte. Aber der Mann hinter ihr, dessen klangvoller Name Thorin war, oder besser Thorin der Zweite, auch Eichenschild genannt, denn das war genau genommen seine vollständige Bezeichnung...hatte indessen ganz andere Probleme! Er sah eine Frau...wohlgemerkt, eine völlig unbekleidete bis auf die Haut noch dazu, lediglich mit nicht mehr als einem Schwert in der Hand, das im Übrigen ihre einzige Bewaffnung gegen ihre höchst unerfreulichen Angreifer darstellte. Ihn verunsicherte nicht die Tatsache, dass sie sozusagen nackt war...na gut also, das hatte es in seinem Leben ja durchaus schon gegeben, wenn auch nicht besonders oft. Worauf ihn sein Erinnerungsvermögen, im selben Moment zu allem Übel auch noch höchst nervtötend aufmerksam machte. Nein..DAS war alles nicht der Grund. Aber eine Frau mit einem Schwert in der Hand, das war sogar für ihn etwas vollkommen neues. Frauen trugen seiner Ansicht nach keine Schwerter...geschweige denn konnten sie kämpfen. Wo gab es denn so was? Frauen waren schwach, ihre Aufgaben lagen seines Wissens in völlig anderen Bereichen, die Rollenaufteilung war seinem Weltbild nach klar verankert und das schon seit Jahrhunderten. ER war ein Zwerg. Männer waren bei seinem Volk die Krieger...und Frauen? Ja nun, die waren in der Regel für Heim, Kinder und Herd zuständig...ganz eindeutig. Auf die abwegige Idee eine Waffe zu führen, war noch niemals irgend eine Frau gekommen, zumindest keine die er kannte. Nicht einmal seine Schwester und die war für eine Zwergin sicherlich alles, aber nicht gewöhnlich. Die resolute Dis kannte wenig Pardon, wenn es denn um die Erziehung ihrer beiden Söhne gegangen war, wie ihr Bruder sehr wohl wusste. Ebendiese waren es, die ihn jetzt begleiteten und genauso ungewollt in diese höchst unangenehme Situation geraten waren, so wie er selbst auch. Thorin sah kurz zu seinen beiden Neffen hinüber, die seinem Beispiel gefolgt und inzwischen ebenfalls abgesessen waren, dann war ihm klar, dass er handeln musste und zwar rasch...egal wie. Doch da gab es ein kleines aber äußerst unschönes Problem, mit dem der durchaus couragierte Zwergenmann leider nicht im Geringsten gerechnet hatte. Denn trotz dem sich die Männer sehr beeilt hatten, war Ahiê der sich Welten besser im Wald auskannte, um einiges schneller an der Stelle angelangt, von woher der durchdringende Schrei der verzweifelten Frau gekommen war. So brach der etwa halbwüchsige Fellwechsler, der sich zuvor kurzerhand in einen riesigen schwarzen Bären verwandelt hatte, auch um dadurch noch schneller laufen zu können, nur den Bruchteil von Sekunden, nachdem Thorin sie erreicht hatte, ebenfalls durch das Blattwerk im Unterholz, um seiner Ziehmutter zu Hilfe zu eilen. Er hatte ihren Schrei gehört und vor allem auch die Wölfe gewittert, die sie bedrohten, als er nahe genug an sie heran gekommen war. Ahiê kam wie es der Zufall wollte jedoch von der entgegengesetzten Seite, wie die drei Männer, was angesichts dieser verzwickten Lage, allerdings nicht so verkehrt war. Die Orks hatten ihn damit nämlich allesamt im Rücken und wurden in dem Fall unfreiwillig von zwei Seiten aus in die Zange genommen. Als die Frau den Jungen bemerkte, wusste sie jedoch sofort was ihr damit im schlimmsten Fall bevorstand. Ahiê konnte in diesem Zustand kaum Freund von Feind unterscheiden und wenn er sozusagen in „Bluthitze“ geraten war...was bei Fellwechslern zuweilen vorkommen konnte und auch nicht unnormal war, dann vernichtete er alles, was sich ihn in den Weg stellte, ohne es zu hinterfragen. Er handelte wie ein wildes Tier, das er in dem Moment ja auch zweifellos war. Die ersten Orks hatten sie in der Zwischenzeit erreicht und wollten sie schon angreifen, doch als sie plötzlich das unvorstellbare Brüllen des aufgebrachten Bären in ihrem Rücken vernahmen, bleiben sie kurzzeitig wie angewurzelt stehen, um zu sehen von welchem neuen Angreifer sie da so unvermutet attackiert wurden. Das war die Gelegenheit sich zu befreien und um zu fliehen. Eine weitere würde es nicht mehr geben, das war ihr klar und die Halbelbin nutzte sie sofort. Sie drehte sich hastig um und lief dem Mann der unmittelbar hinter ihr aufgetaucht war, damit jedoch geradewegs ungewollt in die Arme. Beiden verschlug es bei diesem unfreiwilligen Aufeinandertreffen regelrecht den Atem. Ihr, weil sie mit dem plötzlichen Auftauchen des fremden Mannes in der Form überhaupt nicht gerechnet hatte und ihm, weil..sie ihn anblickte. Ja es war ihr Blick, der seltsame Ausdruck ihrer dunkelgrünen Augen, der ihn so vollkommen unvorbereitet und unvermutet traf...wie die blanke Klinge eines Elbenschwertes und ihn allein schon deswegen aus der Fassung brachte und ob er es nun wollte oder nicht, war er vom ersten Augenblick an in den Bann dieser außergewöhnlich grünen Augen geraten, die ihn nicht mehr los ließen. Er konnte sich nicht davon lösen, so sehr er es auch wollte... » Sie sind grün...so grün wie...wie ein junges Blatt, das eben aufgeblüht war...Grünblatt! Das ist es. Schoss ihm dabei irrwitziger Weise vollkommen ungerufen durch den Sinn. Doch dies alles währte nur den Bruchteil von Sekunden lang, indem hatte sie sich schon längst wieder gefangen. Ihr war dabei völlig klar, dass es jetzt zweifellos an der Zeit war, sich schleunigst um ihre Kleidung zu bemühen, solange die Orks noch mit Ahiê und den beiden anderen fremden Männern, beschäftigt waren oder auch anders herum, das war ihr eigentlich so ziemlich egal...zumindest für den Moment. „Ihr ähhh...entschuldigt mich ganz kurz?“ Sagte sie so zwar etwas abrupt, aber auch nicht unfreundlich zu dem reichlich verdattert wirkenden Mann, der infolge dessen überraschend widerstandslos den Weg freimachte, um sie an sich vorbei zu lassen. Jedoch ohne zu wissen, was er da eigentlich gerade tat. Denn sein Verstand hatte ihm bei dem Anblick dieser unvorhergesehen, nackten und dazu gewiss nicht unattraktiven Tatsachen kurzzeitig den Dienst versagt. „Ich äähhhhmmm...!?“ Konnte er gerade noch heraus würgen, dann war sie fort, einfach so aus seinem Sichtfeld entschwunden, als hätte sie der blanke Erdboden verschluckt. Die elbenblütige Frau zögerte indessen nicht lange, sie war geschickt eine Etage höher auf den Baum hinauf verschwunden und hangelte sich so weitest gehend ungesehen, bis zu der Stelle an der Quelle, wo sie zumindest einen Teil ihrer Sachen vermutete, die dort immer noch darauf warteten, wieder von ihr angelegt zu werden. Doch leider konnte sie zu ihrem größten Bedauern in der Eile nicht mehr, als eine ihrer Tuniken finden, ohne dabei von jemandem gestört zu werden. Nun ja und der Rest ihrer und Ahiês Gewänder hatten sich damit ganz offensichtlich während des Kampfgetümmels in Wohlgefallen aufgelöst. » Na immerhin, wenigstens besser als nichts. « Dachte sie etwas ernüchtert, doch dann kostete sie einer der Orks, der ihr überraschend wendig auf die unteren Äste des Baumes gefolgt war, erneut ihre ganze Aufmerksamkeit. Hastig schickte sie sich an in ihre noch feuchte und inzwischen wieder völlig verdreckte Tunika zu schlüpfen, solange er noch weit genug weg war. Als sie das geschafft hatte, war ihr Angreifer fast da. Ihre Klinge gab einen merkwürdig metallenen Klang von sich, als die beiden Schwerter nur Augenblicke später heftig aufeinander losdroschen und sich dabei kreuzten. „Hab ich dich endlich..Elbenpack!“ Knurrte der Ork zudem angriffslustig in ihre Richtung. Sie gab ein unschönes Geräusch von sich, das vielleicht ein Lachen sein mochte, aber wenn es denn so war, dann kein besonders freundliches. „Denkst du Dreckwühler!“ Fauchte sie ihn dafür sofort danach nicht minder nett an, wobei sie im Gegenzug entschlossen nachsetze. Doch der Ork zwang sie dennoch überraschend zum Rückzug, da er wesentlich stärker als erwartet war. Es war der Anführer der Gruppe, die sie überfallen hatte. Die Elbin konnte zwar nicht richtig sehen, was unter ihr vor sich ging, entschied sich aber trotzdem, ihren Standpunkt lieber wieder auf den Boden zu verlagern, schon wegen des sichereren Standes. Ein fataler Fehler...doch in dem Moment leider nicht wirklich einschätzbar für sie. Mit einem federnden Satz sprang sie so kurzentschlossen eine Etage tiefer, dummerweise genau in das übrige Kampfgeschehen hinein, in dem der junge Bär unter den Orks noch immer wie ein Sturmtief in den Bäumen wütete... So gelangte sie unfreiwillig genau in die Kampflinie zwischen Ahiê und seinen Gegnern. Es war der Augenblick in dem sie feststellte, dass ihre Ausgangslage die denkbar schlechteste war, vor allem was den Jungen betraf. Da sie dem Bären damit sozusagen genau vor die Pranken gesprungen war. Doch zu allem übel war ihr der Ork dabei auch noch gefolgt. So sah sie sich kurzzeitig mit den Orks und einem wütenden Bären konfrontiert, der mehr oder minder im Begriff war, alles um sich herum kurz und klein zu machen einschließlich ihr, wenn sie nicht schnellstens von hier verschwinden würde. Es war so nicht mehr als ein verzweifelter Schrei, der über ihre zitternden Lippen drang, ehe die Pranke des zornigen Bären sie in der allgemeinen Verwirrung nur um Haaresbreite verfehlte. Der Ork der ihr gefolgt war hatte allerdings weniger Glück als sie. Ahiês Pranken fällten ihn augenblicklich wie einen jungen Baum, der Ork fiel und stand nicht wieder auf. Die Elbenfrau erstarrte geschockt, als sie sah welcher Urgewalt sich sich damit ausgeliefert hatte, denn sie war unweigerlich die Nächste. Der nächste Hieb würde sie treffen, dessen war sie sich sicher. Sie schloss ihre Augen und wollte sich somit ihrem Schicksal ergeben, denn angreifen würde sie den Jungen nicht...niemals. ER war ihr Sohn! Jedoch beinahe im selben Augenblick merkte sie, wie sie unwillkürlich von jemandem gepackt und beherzt zur Seite gerissen wurde. Aber es war nicht der Bär, wie sie zunächst angenommen hatte. Nein, denn statt dessen, drängte sich jemand völlig anderer unsanft an ihr vorbei und wollte sich an ihrer Statt ins Kampfgeschehen einmischen. Dieser jemand war niemand anderer, als der dunkelhaarige Anführer der Zwerge, der das ganze Geschehen weiter beobachtet und dann kurzfristig entschlossen hatte, nun endlich einzugreifen. Thorin nutzte die Gunst der Stunde, indem der Bär und die Okrs noch miteinander beschäftigt waren, um die Frau aus der unmittelbaren Kampflinie heraus zu bekommen. Also wo immer dieser Bär auch hergekommen sein mochte und warum auch immer er sich ausgerechnet auf diese Orks gestürzt hatte, war dem Zwergenmann zwar ein Rätsel, aber in dem Fall die unverhoffte Hilfe, mit der niemand von ihnen auch nur im Ansatz gerechnet hatte. Allerdings hatte er dabei auch nicht berechnet dass, das aufgebrachte und inzwischen außer Kontrolle geratene Tier in dem der Junge gegenwärtig steckte, ihn dabei eventuell ebenfalls als eine Bedrohung für seine Mutter ansehen könnte und daher auf die Idee kommen würde, ihn anzugreifen, nachdem er die restlichen Orks samt ihrer Reittiere fast vollständig auseinander genommen hatte. Ahiê hatte zwischenzeitlich beinahe jegliche Kontrolle über seinen sonst so klaren Verstand eingebüßt. Der Instinkt des Jungen merkte nur noch, wie sich jemand auf seine Mutter stürzen wollte...dann sah er rot. Die ihm so verhassten Orks waren weitest gehend getötet oder vertrieben. Doch der vermeintlich neue Angreifer seiner Mutter musste ebenfalls vernichtet werden. Niemand durfte ihr ein Leid zufügen..niemand! Nicht wenn er es verhindern konnte! Das war der Augenblick in dem auch Thorin merkte in welche Gefahr er sich selbst gebracht hatte, um die Frau vor dem unberechenbaren Tier zu retten, das so unvermittelt aufgetaucht war und sich aus keinem, für ihn ersichtlich logischen Grund eingemischt hatte und nicht nur er, auch die beiden anderen Männer die, die verbliebenen Orks zwischenzeitlich erfolgreich in die Flucht geschlagen oder getötet hatten, erfassten in welcher lebensbedrohlichen Situation sich ihr Onkel gegenwärtig befand. Der Bär hatte sich fast sofort erstaunlich behände zwischen Thorin und die Frau geschoben und dabei zu seiner ganzen imposanten Größe von fast anderthalb Metern aufgerichtet. Das Tier drohte ihm mit geblecktem Gebiss..zähnefletschend und knurrend... „Nicht...lasst ihn, reizt ihn nicht noch mehr. Ich bitte euch er wird euch töten!“ Drang die klare Stimme der fremden Frau angsterfüllt und warnend an seine Ohren. Doch er nahm es nicht wirklich wahr. Thorins Sinne waren allesamt nur darauf ausgerichtet, diesem wütenden Untier irgendwie zu entkommen oder es im schlimmsten Falle zu töten, wenn es denn notwendig werden sollte. Er atmete kurz durch straffte sich und ließ seine Klinge dabei fast beiläufig in seine Schwerthand gleiten, um im Notfall eine bessere Schlagkraft erzielen zu können..und genau das war sein größter Fehler. Die rötlich braunen glühenden Augen des Tieres, die ihm auf Schritt und Tritt folgten, registrierten diese eher unauffällige Drohgebärde von ihm sehr wohl und werteten diese unweigerlich als Angriff. Das Brüllen das aus Ahiês Kehle drang, war markerschütternd und man hörte überdeutlich die Wut die darin mitschwang. Im selben Moment griff er den um mindestens drei Köpfe kleineren Mann unbarmherzig an, der noch überlegte was er jetzt am Besten tun sollte. „KILI....dein Bogen....schieß..nun...SCHIESS DOCH SCHON..... ...ER..!“ Weiter kam Thorins nahezu panischer Ausruf nicht mehr. Er spürte nur noch, wie die mächtigen Prankenhiebe des Bären mit voller Wucht auf ihn eindroschen, wo sie seinen Brustharnisch so leicht wie Papier zerpflückten und mühelos tief in Haut und Knochen drangen. Es war nicht mehr, als ein verzweifelter Schrei, der sich aus seiner Kehle löste, dann verlor er augenblicklich das Bewusstsein. An einen Kampf war nicht mehr zu denken, dazu hatte es das aufgebrachte Tier erst gar nicht mehr kommen lassen. Im selben Moment als sein Gegner zu Boden gegangen war, stürzte sich der Bär auch schon auf ihn, um ihn mit einem tödlichen Biss den Gnadenstoß zu versetzen. Die beiden jungen Männer waren geschockt, als sie hilflos dabei zusehen mussten, wie sich der riesenhafte schwarze Bär auf ihren Anführer stürzte...der ja auch ihr Onkel war. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis der dunkelhaarige Bogenschütze sich davon erholte. Augenblicklich zog er den Bogen samt Köcher über die Schultern, den er wie durch Zufall als zusätzliche Waffe trug und vorsorglich mitgenommen hatte, auch um sich gegebenenfalls Nahrung beschaffen zu können. Denn es war eigentlich nichts mehr als ein Jagdbogen, den der junge Zwerg da auf dem Rücken trug. Doch das war in dem Moment vollkommen zweitrangig, es zählte nur seinen Onkel zu retten, um jeden Preis, egal wie. So hob er ihn hoch, straffte sich kurz und legte blitzschnell an um zu schießen, wie es ihm der Ältere kurz zuvor befohlen hatte. Die Elbenfrau die lediglich entsetzt dabei zugesehen hatte, was eben passiert war, reagierte sofort und ohne auf sich selbst in irgend einer Weise Rücksicht zu nehmen ging sie dazwischen. Sie wollte den Bären mit ihrem eigenen Körper schützen...wenn nötig. Er durfte den Jungen einfach nicht töten, der doch gar nicht wusste, dass er etwas unrechtes getan hatte. Er wollte sie doch nur beschützen.... „BITTE! Nicht schießen..bitte nicht, er...er ist wegen mir hier...und...und er weiß doch nicht was er tut. Er will mich nur beschützen, das ist alles. Vertraut mir, ich werde ihn zur Vernunft bringen, bitte schießt nicht Heru*!“ Sie hatte das Schwert in ihrer Hand achtlos fallen lassen, ihre Stimme klang schrill und angsterfüllt, als sie den jungen Zwerg ansprach. Kili ließ unwillkürlich den Jagdbogen ein Stück weit sinken...obwohl er eigentlich schießen wollte, aber die Gefahr dabei eventuell die Frau oder gar zufällig noch seinen Onkel zu treffen, war ihm dann doch zu groß. Selbige reagierte geistesgegenwärtig aber auch völlig spontan, denn eine solch brenzlige Situation hatte sie selbst noch niemals zuvor erlebt. „Ahiê...hör auf...sofort...es ist vorbei..hast du gehört..lass es!“ Schrie sie das Tier sofort danach verzweifelt an, wobei sich ihre Hände zeitgleich in sein schwarzes Fell krallten, wie um es zurück zu halten weiter auf sein hilfloses Opfer loszugehen, von dem er zwischenzeitlich kurz abgelassen und sich wieder bedrohlich auf die Hinterbeine aufgerichtet hatte. Es war jedoch, als ob das Tier in dem der Junge steckte, instinktiv spüren würde, dass sein Leben davon abhing oder er sie auch erkannte, denn plötzlich sah man deutlich wie der Bär sich entspannte. Er ließ sich mit einem Mal widerstandslos auf den Boden zurück auf alle vier Pfoten gleiten, ein tiefes Knurren drang dabei aus seiner Brust und dann...und dann...geschah etwas vollkommen unwirkliches...es war wie Zauber...ja wie Magie. Den beiden Männern stockte der Atem, als sie sahen was sie nicht für möglich hielten. Vor ihren Augen verschwamm die Bärengestalt auf einmal...das dunkle Fell verschwand..und nichts als ein etwa halbwüchsiger dunkelhaariger Junge, der mit einem leisen Stöhnen in die Knie brach und völlig entkräftet wirkte blieb deutlich sichtbar für sie alle zurück. Als das geschehen war stürzte die Frau zu ihm hin, um ihn zu stützen. Sie nahm ihn in ihre Arme, so als ob sie gewusst hatte, was passieren würde, während dabei leises Schluchzen aus ihrer Brust drang. „Oh mein Junge, mein lieber Junge, was hast du getan...was hast du da nur getan? Ich bin so froh, dass du noch lebst. Tu so etwas nie wieder hörst du?“ Der Junge sah auf, wobei der eigenartige Blick aus seinen rötlich braunen Bernsteinaugen fragend war, so als ob er nicht verstand, was eben vorgefallen war. „Aber...aberNaneth* ...was ist...wo..sind...?“ Sagte er leise, doch er geriet sofort verblüfft ins Stocken als er sah, dass sie nichts weiter als ein verschmutztes Gewand am Leib trug und über und über mit Blut verschmiert war. Die Frau seufzte leise und resigniert als sie bemerkte, worauf er hinaus wollte. „Was...meine übrigen Kleider und das Blut?“ Sagte sie anschließend leise aber hörbar sarkastisch. Der Junge nickte schwach, er wirkte verlegen. Indem lächelte sie, ehe sie erneut ansetzte. „Ich...ach weißt du was, das tut jetzt nichts zur Sache und du zieh dir lieber auch etwas an, du erschreckst ja noch unsere Gäste!“ Die elbenblütige Frau verstummte, wobei sie ihn mit einem strengen Blick bedachte. Ahiê schreckte hoch und erst da sah er, dass sie nicht länger alleine waren. „Wer sind die?“ Fragte er seine Mutter verwirrt. Als er bemerkte, wie die beiden fremden jungen Männer ihn noch immer anstarrten, als ob er ein Geist wäre. Die Frau richtete sich zu ihrer gesamten Körpergröße auf und sah die beiden Fremden kurz forschend an, ehe sie ihm antwortete. „Ahiê sie haben uns geholfen, die Orks zu besiegen!“ Sagte sie so gelassen, wie es ihr in dieser Situation möglich war. Indem rührte sich Kili, er war der Erste der seine Fassung wieder fand und zweifellos war es Westron in dem sie sprachen, obwohl ihre gewöhnliche Sprache sonst eine Andere sein musste. Er merkte es an dem, wie sie die Worte betonten, wenn sie sich miteinander unterhielten. Aber offenbar hatte die Frau kurzerhand beschlossen so zu sprechen, dass Fili und er sie durchaus verstehen konnten. „Ja aber...aber was ist mit nun ihm?“ Kilis kräftige noch leicht jugendlich wirkende Stimme klang hörbar verzweifelt, während er auf den Mann vor ihm deutete, den der Junge noch vor zwei Minuten so übel zugerichtet hatte. Ahiê der seinem Blick fast zwanghaft folgte, sah bestürzt auf den vor ihm liegenden und blutüberströmten Mann. „War ich das etwa Mutter?“ Fragte er leise und sichtlich verstört, wobei er sich seine blutbeschmierten Hände besah. Diese nickte schweigend, dann sprach sie, wobei ihre Stimme einen sanften aber ernsten Unterton annahm. „Es ist geschehen und du kannst nicht mehr rückgängig machen, was du getan hast. Zieh dir was an, es wird kalt!“ Sagte sie, wobei sie ihm kurz aufmunternd auf die Schultern klopfte und ihm dabei einen schwachen Kuss auf die Wange gab. Der Junge nickte abwesend, dann drehte er sich um und verschwand ohne auf sie zu achten oder eine weitere Silbe an jemanden zu verlieren aus ihrem Blickfeld. „Damit muss er alleine zurecht kommen, dabei kann ihm niemand helfen. Er muss langsam lernen für seine Handlungen die Verantwortung zu tragen, alt genug ist er dafür.“ Sagte sie anschließend leise und mehr zu sich selbst, als zu den beiden Männern die noch immer stumm neben ihr standen, wobei ein tiefer Seufzer über ihre Lippen kam, ehe sie sich umdrehte und ohne noch weiter auf den Jungen zu achten schließlich neben dem Mann nieder ließ, von dem sie annehmen musste, dass der Bär ihn an ihrer Stelle getötet hatte. Denn selbiger gab kein einziges Lebenszeichen mehr von sich. Nichts war zu hören...ja nicht mal ein leises Stöhnen...das aus seiner Brust drang und Hoffnung bringen mochte. Es war nichts als tödliche Stille in der Luft. Eine drückende und bedrohliche Unsicherheit hatte sich über die kleine Senke am Rande der Wasserstelle gelegt. Er sah schlimm aus...und er tat ihr unendlich leid. Hatte er doch noch so mutig versucht sie zu retten und dafür unweigerlich mit seinem, als Sterblichen an und für sich ohnehin zu kurzen Leben bezahlt. Die elbenblütige Frau mit dem dunklen Haar, das wie Blut im Dämmerdunkel unter den alten Bäumen leuchtete, legte eine ihrer Hände bedauernd auf seine Brust, um ihm quasi noch einmal zu danken. Da spürte sie plötzlich eine leichte Regung unter ihr....hastig sah sie auf...dann beugte sie sich rasch über ihn, wobei ihre Hand sich sanft, prüfend über sein Gesicht legte. Ja es war eindeutig, sie spürte einen leichten warmen Schauer in ihrer Handfläche...ATEM! Er lebte offenbar doch noch! Das ist wirklich ein wahres Wunder, so übel wie der Junge ihn zugerichtet hat. Dachte sie dabei verblüfft. Im selben Moment als sie das gewahrte, schaute sie zu den beiden jungen Männern hoch, die schweigend und sichtlich niedergeschlagen neben ihr standen und das Geschehen still beobachteten. Im selben Atemzug setzte sie zu sprechen an, wobei ihre klare Stimme drängend klang. „Er lebt noch....was wirklich an ein Wunder grenzt, aber ich habe es eben deutlich gespürt. Doch wenn euer Gefährte die nächsten Stunden überleben soll, wäre es besser wenn ihr mir helfen würdet ihn schnellstens zu unserem Lager zu bringen.“ Kili sah sie fragend an. „Er ist unser Onkel Heruin*!“ Sagte der junge Zwerg anschließend zögernd. Ihre rötlichen Brauen zogen sich kurz fragend zusammen, dann zucke sie mit den Achseln, ehe sie sprach. „Na um so besser, denn um so weniger schwer wird es euch beiden fallen sein zusätzliches Gewicht zu schleppen, denn leicht wird es bestimmt nicht werden glaubt mir! Es ist ein ganzes Stück von hier. Aber wenn wir uns jetzt nicht sputen, ist es ohnehin hinfällig, denn er hat soweit ich das beurteilen kann, leider sehr viel Blut verloren und wenn ich nicht bald handeln kann, dann ist euer Onkel spätestens Morgen früh nichts weiter als ein Stück totes Fleisch, wenn ich das anmerken dürfte!“ Ihr Kommentar war trocken und wirkte angsichts der üblen Lage merkwürdig grausam, so wie sie es aussprach und doch konnte man ihrem Unterton deutlich entnehmen, das sie alles tun würde, um dem Fremden das Leben zu retten, wenn es denn in ihrer Macht stand. DAS war sie ihm schuldig! Wenn nicht sogar mehr als das...?! _______________________________________________________________________________ elbisch: heru / heruin - herr/herrin naneth - mutter Kapitel 4: Weg - rada --------------------- Die Halbelbin mit dem dunkelroten Haarschopf achtete indessen nicht weiter auf die beiden jungen Männer, die noch immer etwas unschlüssig wirkten und nicht so recht wussten, was sie denn jetzt tun sollten. Statt dessen stand sie auf, drehte sich um und lief ohne noch ein Wort an sie zu verlieren, in Richtung der Wasserstelle zurück. Sie wusste, dass sie sich beilen musste da es schon sehr bald dunkel werden würde. Kili überlegte indessen kurz, ob er ihr etwas hinterher rufen sollte, denn ehrlich gesagt waren Fili und er verständlicherweise etwas unsicher, wie es denn jetzt weitergehen sollte? Doch es dauerte nicht lange, ehe sie zurück kam. Inzwischen trug sie sogar so etwas wie Beinkleider zu ihrem völlig zerrissenen und verschmutzten Hemd, wenn sie auch noch immer barfuß war und doch wirkte es trotzdem um einiges zivilisierter, als noch kurz zuvor. Sie sah wie die beiden sie beobachteten und auch ihren durchweg argwöhnischen Blick, mit dem sie sie empfingen, als sie zurück kam. Da musste sie spontan lächeln und als sie bei ihnen angelangt war, konterte sie mit einem entsprechend trockenen Kommentar. „Auch kein alltägliches Bild das ihr beide da abgebt, wenn ich das anmerken darf. Was seid ihr eigentlich...Zwerge?“ Mit dieser etwas knappen Wortwahl drückte sie dem Einen anschließend kurzentschlossen, ihre noch annähernd sauberen Tuniken in die Hand, die sie durch Zufall an der Wasserstelle gefunden hatte. Dem Anderen der beiden Männer aber ein kleines jedoch durchaus scharf anmutendes Messer. Kili sah das Messer in seiner Hand fragend an, wobei sich sein Blick fast sofort danach wieder auf sie richtete. Indem schickte er sich an ihr zu antworten. „Das habt ihr durchaus richtig erkannt Heruin, wir sind Zwerge..aber eine andere Frage, was soll ich jetzt damit?“ Hakte er demnach reichlich verwirrt nach, wobei er ihr das Messer unter die Nase hielt und sein Bruder Fili ebenso ratlos die Schultern hob, der die Hemden in der Hand hatte und ebenfalls nicht wusste, was er damit anstellen sollte. Die Elbe lachte kurz, doch es klang nicht sehr erheitert. „Na was schon, mir helfen ihn zu verbinden natürlich, zumindest so gut es eben geht oder wollt ihr den armen Mann weiter verbluten lassen?“ Sagte sie einen Atemzug später entsprechend nachdrücklich, als sie sich gefangen hatte. Kili seufzte leise. „Ähhh..nein eher nicht...ihr habt Recht, wir werden euch gerne helfen.“ Kam anschließend spontan über seine Lippen, wobei er eher zu sich selbst sprach, doch damit war das geklärt. Was sollte er auch länger mit ihr diskutieren...die Lage war ziemlich eindeutig. Sein Onkel brauchte Hilfe und das wenn möglich sofort...und dazu jede die er hier in dieser abgelegenen und weitest gehend unbewohnten Gegend bekommen konnte. Die drei brauchten glücklicherweise nicht all zu lange, um Thorin notdürftig zu versorgen, wobei für wirkliche Hilfe weder der Platz noch die Zeit blieb. Die Frau wies die beiden Zwergenmänner rasch an, eins ihrer einigermaßen sauber gebliebenen Gewänder in Streifen zu schneiden, dann legte sie dem Verwundeten vorsichtig und so gut es eben ging, die Stoffstreifen um die verwundete Stelle. In dem Fall so wie er war...mit Harnisch und allem, denn alles andere machte ohnehin keinen Sinn. Thorin erlangte sein Bewusstsein die ganze Zeit über nicht zurück, was ihr ganz und gar nicht gefiel, da es kein gutes Zeichen war...aber immerhin drang ab und an ein leises Stöhnen über seine Lippen, das ihr verriet, dass er zumindest noch lebte. Und genau deshalb war besondere Eile vonnöten, wenn sie ihn retten wollten. Als sie das geschafft hatten, wies sie die beiden jungen Zwerge an, ihn so vorsichtig zu stützen wie es möglich war, um ihm die übelsten Stöße zu ersparen. Aber das war leichter gesagt als getan. Kili und Fili hatten genug damit zu tun, den um einiges ihnen an an Muskelmasse und Gewicht überlegernen Thorin auf die Beine und somit einigermaßen transportfähig zu bekommen. Dennoch..ihn die ganze Strecke bis zu ihrer Behausung tragen war schlichtweg nicht möglich. Nicht bei dem Gewicht des ausgewachsenen Zwerges und nicht bei dem Gelände, denn es ging über Stock und Stein, bis sie bei ihrem Heim angelangt sein würden, das wusste sie. Indem hatte der jüngste der Zwerge ganz plötzlich eine spontane, wie höchst nützliche Eingebung. „Heruin warum nehmen wir denn nicht eins der Ponys, um ihn zu transportieren? Ich werde aufsitzen und ihn vor mich nehmen, so ist er gestützt und wir müssen ihn nicht bis zu euch tragen.“ Die Frau mit dem ungewöhnlich dunkelroten Haar sah Kili an, ihre schmalen elbenhaften Züge spiegelten offenkundige Erleichterung wieder. „Ihr seid klüger als ihr ausseht. Das ist ein ausgesprochen guter Einfall mein junger Freund.“ Noch ehe sie ganz zu ende gesprochen hatte, schickte sich Fili somit hastig an, die streunenden Ponys schleunigst wieder einzufangen, die sich inzwischen ganz in der Nähe, gierig über das saftige grüne Gras her gemacht hatten, das zwar spärlich wuchs, aber nun ja die Tiere waren nicht besonders wählerisch, was das anbelangte. Wenig später kehrte er mit den dreien im Schlepptau zurück. „Welches von denen sollen wir nun nehmen?“ Sagte er etwas unschlüssig, doch die Frage erübrigte sich in eben diesen Moment von selbst, als die Elbe erneut zu sprechen ansetzte. „Das mit dem leichtesten Tritt...er soll so wenig zusätzliche Schmerzen erleiden wie möglich!“ Sagte sie bestimmt und in einem Tonfall der keinen Widerspruch duldete. Kili nickte knapp, er hatte bereits verstanden. „Onkel Thorins Pony ist das Kräftigste und es hat den angenehmsten Gang von allen.“ Sagte der junge Zwerg mit dem dunklen Haarschopf entschlossen. „Gut gesprochen, also dann nehmen wir am Besten sein´s.“ Entgegnete sie ihm mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen, das sie jünger wirken ließ, als sie vermutlich war. Wenig später schafften sie es tatsächlich mit vereinten Kräften, Kili und Thorin zusammen auf dessen Pony zu hieven, wobei das Tier brav still hielt, so als ob es instinktiv spüren würde, was von ihm abhing. Als die beiden endlich einigermaßen sicher im Sattel saßen, sprang die Elbin nur einen Augenblick später überraschend leichtfüßig und mit dem Schwung eines geübten Reiters in den Sattel von Kilis Pony, das daneben stand. Als sie saß, bedeutete sie Fili es ihr ebenso nachzutun, da er noch immer unschlüssig neben seinem Pony stand und wartete. Als er ebenfalls aufgesessen war sagte sie leise. „Ein Glück, dass ihr die Ponys dabei habt, ohne sie hätte es wesentlich länger gedauert, ihn zu unserem Lager zu schaffen...es ist ein ganzes Stück bis dahin und es wird bald dunkel werden, also sollten wir uns besser sputen. Aber ich denke, so wird es wohl nicht so lange dauern! Gut, dann lasst uns los reiten, ich will im Wald nicht länger als nötig nach Anbruch der Dunkelheit draußen sein.“ Die elbenblütige Frau verstummte, wobei sie kurz mit der Zunge schnalzte um dem Pony zu bedeuten, dass es sich in Bewegung setzen sollte. Fili der kurz hinter ihr war nickte zustimmend, ehe er ihr antwortete. „Nun da seid ihr wohl nicht die einzige Heruin.“ Konterte er anschließend überraschend zynisch. Mit einem etwas schiefen Lächeln bedeutete die Frau ihrem Reittier durch einen sanften Flankentritt, dass es sich etwas schneller in Bewegung setzen sollte, dann ritt sie los, ohne sich noch einmal nach den beiden Zwergen umzudrehen. Kili seufzte leise, bevor auch er sich in Bewegung setzte. Also SO hatte er sich den Ausflug zu Thranduil und dem Waldelbenvolk im alten Grünwald sicherlich nicht vorgestellt, als Thorin ihn vor kurzem darum gebeten hatte ihn zu begleiten. Nein, ganz sicher nicht...und um ehrlich zu sein, schon gar nicht so verheerend, wie es jetzt letztendlich gekommen war. Aber was half es ihm, wollten sie seinen Onkel retten, so bleib ihm und seinem Bruder wohl nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Er wusste nicht mal ihren Namen. Soweit waren sie in all dem Durcheinander noch nicht mal im Ansatz gekommen. Aber er nahm sich fest vor, sie danach zu fragen... sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Die Halbelbin gab derweil ohne zu zögern den Weg vor, den sie nehmen mussten und zwar indem sie zügig voraus ritt, wobei ihr langer dunkelroter Haarschopf im Dämmerlicht des Waldes, wie eine lebendige Fackel leuchtete und ihnen die Richtung wies. Diese eigenartig lodernde Flamme war beileibe nicht zu übersehen. Der junge Zwerg registrierte dies mit der entsprechenden Verblüffung. Solch intensiv rotes Haar, wie das ihre, hatte er noch niemals zuvor bei jemandem gesehen. Kili nahm all seinen Mut zusammen und setzte sich kurze Zeit später zu ihr an die Spitze, was nicht eben leicht war, da er gleichzeitig dafür sorgen musste, seinen noch immer bewusstlosen Onkel nicht fallen zu lassen...der zudem langsam aber sicher immer schwerer wurde. Na ja zumindest erspart es ihm die zusätzlichen Schmerzen, die der ungemütliche Ritt zweifellos mit sich bringen dürfte. Dachte er dabei reichlich ernüchtert. Sekunden später war er bei ihr angelangt und schob diese höchst unschönen Gedanken vorerst auf die Seite. “Wie weit ist es noch?“ Fragte er sie statt dessen leise, als sie schweigend weiter ritt, so als hätte sie ihn nicht bemerkt. „Nicht mehr lange, wir sind bald da. Geht es noch?“ Fragte sie ihn kurz darauf überraschend besorgt. Kili lächelte etwas beschämt. „Ja aber er wird langsam schwer.“ Antwortete er ihr daher wahrheitsgemäß. Sie lächelte ebenfalls. „Ihr habt es beinahe geschafft mein tapferer Freund. Nur noch bis hinter den kleinen Hügel, dann sind wir da.“ Kili der bis jetzt nicht weiter auf die Vegetation um sich herum geachtet hatte, sah sich rasch um und stellte überrascht fest, dass diese sich tatsächlich leicht geändert hatte, seit sie von der Wasserstelle unter den Bäumen aufgebrochen waren. Das Gelände in dem sie sich jetzt befanden wurde leicht sumpfig. Hier und da konnte man einen Vogel leise im Schilf pfeifen hören und an manchen Stellen sah man offene Wasserflächen mit Binsen bewachsen, in denen sich die letzten Sonnenstrahlen des langsam sterbenden Tages wie Kristalle fingen und das Wasser beinahe magisch glitzern ließen. Das zum größten Teil offene Gelände stieg etwas an, doch als sie noch ein kurzes Stück weiter geritten waren, kamen sie wieder in stärker bewaldetes Gebiet, wobei der sumpfige Charakter jedoch erhalten blieb. Die Elbin führte sie so unermüdlich, sicheren Trittes durch die ihnen vollkommen fremde Moorlandschaft, wie ein Waldläufer der Dunedain. Sie kannte sich hier aus, es war sozusagen ihre Wahlheimat und sie hatte dieses Gebiet zudem nicht ohne Grund gewählt. Orks trieben sich aufgrund der überwiegend sumpfigen Stellen nicht besonders gerne in der Gegend herum. So war es, was das anbelangte zumeist relativ sicher. Doch passte man nicht auf, so versank man unweigerlich für immer im sumpfigen Moor, was im Übrigen auch ein nicht eben angenehmeres Ableben bedeutete, als von Orks aufgeschlitzt zu werden. Nach relativ kurzer Zeit kamen einige uralte und mächtige Weidenbäume in Sicht, die am Rande der Moorsenke auf einem kleinen Hügel wuchsen. Dort war es fast trocken. In diese Richtung lenkte die rothaarige Frau ihr Pony zielstrebig und sicheren Trittes, beinahe so, als würde sie den Weg dorthin blind erkennen. Kili und Fili hatten indessen deutlich mehr Mühe ihr zu folgen. Immer wieder sanken ihre, durch das deutlich größere Gewicht der Männer beladenen Tiere ein und konnten sich gerade noch mit einem beherzten Sprung aufs Trockene retten. Wodurch Kili, Thorin der noch immer keine Regung von sich gab, einmal beinahe fallen gelassen hätte. Aber irgendwann war es glücklicherweise überstanden...sie waren da, endlich am Ziel. Die noch so jung wirkende elbenblütige Frau, deren relativ geringe Körpergröße nicht auf den ersten Blick auf eine elbische Herkunft schließen ließ, gab ihrem Pony plötzlich überraschend die Zügel und sprang behände ab, als sie zu einem der großen alten Weidenbäume gekommen waren. Erst da erkannte der junge Zwerg mit dem dunkelbraunen Haarschopf, dass die riesigen Wurzeln des Baumes, weit in den kleinen Erdhügel hinein reichten und somit eine Art überdachten Hohlraum bildeten, sozusagen einer kleinen Höhle gleich. Die Türe die hinein führte, war jedoch so gut getarnt, dass man sie nicht sofort auf den ersten Blick erkennen konnte. Verblüfft machte Kili Anstalten ebenfalls abzusteigen, was mit dem zusätzlichen Gewicht seines Onkels allerdings eine ziemliche Herausforderung darstellte und es fehlte nicht viel, bevor er tatsächlich gestürzt wäre. Fili reagierte indessen sofort. „SO WARTE DOCH KILI...ich komme!“ Fuhr der Ältere der beiden Zwerge seinen kleinen Bruder daher entsprechend besorgt an. „Dann beeil dich, er wird verflixt schwer!“ Knurrte der junge Zwerg ebenso unwillig, wie besorgt. Er hatte große Angst um seinen Onkel, was er sich jedoch nicht so offen anmerken lassen wollte. Sein Bruder sollte nicht merken welche Sorgen ihn quälten. Fili der dies jedoch sehr wohl bemerkte, seufzte leise und fragte sich dabei einmal mehr, womit er das nur verdient hatte? Schlechter hätte dieser Tag seiner Meinung nach nun wirklich nicht mehr enden können. Also, dass sie am Ende des Tages hier mitten in der Einöde und dann auch noch bei einer ihnen vollkommen wildfremden Frau festsitzen würden, von der er nicht einmal genau wusste WAS sie denn jetzt genau war? Und zu allem Übel auch noch mit dem äußerst unangenehmen Gefühl im Nacken zu kämpfen hatten, eventuell nochmal auf deren abartiges Bärenjunges zu stoßen? Ja nun, also diese Aussichten waren nicht eben prickelnd. Genau das war es, was sich in diesem Moment höchst unangenehm durch Filis Kopf schob und ihm Magenschmerzen bereitete. Weshalb hatte sein Onkel Thorin sich da nur eingemischt? Warum? Fili konnte sich keinen Reim daraus machen. Khazad...das hatten sie nun davon, einen lebensbedrohlich verwundeten Onkel, der wenn man es denn realistisch betrachtete, dem Tode eindeutig näher war, als dem Leben und dann noch diese merkwürdige Frau, deren Namen sie nicht einmal kannten. Weiter kam er jedoch nicht mehr mit seinen Gedankengängen, denn Kili war nahe dran Thorin tatsächlich fallen zu lassen. Fili musste also schnell handeln, so sprang er schleunigst von seinem Pony und war mit zwei raschen Schritten bei Kili angelangt, wobei er ihm seinen verletzten Onkel so sanft wie möglich abnahm und ihn versuchte wenigstens solange zu stützen, bis auch der Jüngere der beiden abgesessen war. Derweil war die Halbelbin bereits an der Türe angelangt. „Hier entlang meine Herren, ihr könnt ihn jetzt herein bringen.“ Sagte sie leise, wobei sie mit einer eindeutigen Geste auf das Innere der kleinen Höhle deutete. Ächzend und schnaufend versuchten die beiden jungen Männer dem Angebot möglichst rasch nachzukommen und den Verwundeten in das Innere der kleinen Höhle hineinzuschaffen. Als Kili jedoch an der Türe vorbeikam, die sich merkwürdig unsichtbar ins Umgebungsbild einfügte, blieb er kurz überrascht stehen. „Was ist das, wieso kann man sie nicht sehen, wenn sie geschlossen ist?“ Fragte er die fremde Frau verwundert, die noch immer in der Türe stand, um die beiden an sich vorbei zu lassen. Ein kurzes spontanes Lächeln zog sich plötzlich über ihre feinen elbischen Züge, ehe sie sich anschickte ihm zu antworten. „Oh ach das? Nun ja, ich weiß nicht wie ihr es bezeichnen würdet Zwerg, aber ihr könnt es Elbenmagie nennen wenn ihr wollt. Ich will versuchen es euch zu erklären. Wisst ihr, es ist eine Art Schutz, der Orks abhalten soll. Eine Illusion könnte man sagen, nun und bisher hat es jedenfalls bestens gewirkt. Wir dürften somit also relativ sicher sein. So und jetzt wäre es ganz gut, wenn ihr ihn herein bringen und auf dem Tisch dort hinten in der Ecke ablegen könntet, denn etwas anderes habe ich im Moment leider nicht zur Verfügung, das sich eignen würde...und irgendwo muss ich ihn mir ja schließlich ansehen!“ Kili nickte hastig, wobei die beiden sich beeilten dem nachzukommen, schon weil ihr Onkel nicht eben leichter wurde. Als die beide Zwerge den noch immer bewusstlosen Thorin so sanft als möglich, auf einen für den kleinen Raum recht geräumigen Tisch gewuchtet hatten, hatten sie endlich die Zeit sich kurz umzusehen. Die beiden hatten dem äußeren Aussehen nach, ein kleines stickiges Loch erwartet. Doch wieder erwarten war die kleine Höhle unter den Wurzeln der alten Weide weit geräumiger, als sie zunächst auf den ersten Blick angenommen hatten. Der Raum war sauber...sehr sauber..halbrund angelegt, so in etwa ähnlich einer Hobbithöhle. Es gab wenige, aber dafür schön verarbeitete Möbel. Eine kleine Feuerstelle mit einem Ofen und einige Stühle, sowie einer Bank, die unmittelbar am Tisch angrenzte. In einer Ecke stand ein schmales Bett und daneben ein Schrank, an dem sich offenbar ein weiterer Raum anschloss, was jedoch nicht gleich auf den ersten Blick ersichtlich wurde. Zudem fiel etwas Licht durch zwei kleine runde Fenster, die überraschend kunstvoll in die Wurzeln der Weide eingelassen waren. Alles in allem wirkte der Raum für seine geringe Größe licht und hell...ja gemütlich, das traf es wohl am Ehesten. Die Frau die, die beiden staunenden Gesichter der Männer aufmerksam beobachtet hatte, lächelte mit einem Mal belustigt. Was hatten sie denn erwartet...etwa ein finsteres Rattenloch? Na also...so hatte sie sich ihr Leben im Wald ganz bestimmt nicht vorgestellt, als sie damals fort gegangen war. Sie hatte schon dafür gesorgt für sich und den Jungen ein vernünftiges Zuhause zu beschaffen. Doch das war schon so lange her, dass sie es fast vergessen hatte. Erst die beiden staunenden Gesichter der beiden Zwergenmänner machten es ihr wieder schmerzlich bewusst. Ihr belustigtes Lächeln erstarb, so schnell wie es gekommen war. „Willkommen....willkommen in Elderwood meinem und Ahiês Heim. So und wenn ihr nun freundlicherweise die drei Ponys versorgen würdet, dann kann ich mich solange um euren Onkel kümmern. Um die Ecke gibt es die Möglichkeit sie anzubinden und auch etwas um sie fressen zu lassen. Ach und übrigens die Sättel und das Geschirr könnt ihr getrost hier lassen, ich denke ihr werdet sie wohl noch brauchen, wenn auch nicht sofort wie mir scheint!“ Kapitel 5: Heilung - athe ------------------------- Fili zögerte kurz. Dann drehte er sich noch einmal zu ihr um. „Was glaubt ihr wie lange es dauern wird Heruin?“ Die elbenblütige Frau zog eine ihrer rötlichen Brauen argwöhnisch hoch. „Was? Bist er tot ist? Oder aber bis er gesund ist?“ Sagte sie dabei überraschend sarkastisch in die Richtung der beiden Zwergenmänner. Fili schluckte hart, doch dann nickte er, ehe er ansetzte. „Ihr braucht uns nicht zu schonen wir..wir...!“ Der junge Zwerg verstummte unwillkürlich, man sah ihm die Verzweiflung deutlich an, die dabei in seinem Gesicht geschrieben stand. Sie sah ihn beinahe mit so etwas wie aufrichtigem Bedauern an, seufzte dann kurz, bevor sie ihm abermals antwortete. „Nun das kann ich jetzt noch nicht mit Sicherheit sagen, aber eins weiß ich, er ist dem Tod eindeutig näher als dem Leben...und wenn ich ihn davor bewahren soll, was längst nicht sicher ist, so dauert es bestimmt länger, als ihr vermutlich an Zeit eingeplant hattet. Nun ganz gleich wo auch immer ihr hin wolltet, das wird vorerst warten müssen. In diesem Zustand könnt ihr nirgendwo mit ihm hin, wenn ihr nicht seinen sicheren Tod verschulden wollt. So und jetzt werde ich ihn mir besser einmal genauer ansehen, wenn ihr nichts dagegen habt.“ Fili seufzte leise. „Ihr habt wohl recht.“ Sagte er mit merkwürdig tonloser Stimme in ihre Richtung, wobei er sofort danach Anstalten machte die Höhle zu verlassen. Kili der bis dahin schweigend dabei gestanden hatte, wollte ihm umgehend folgen, doch da hielt ihn die entschlossene Stimme der fremden Frau plötzlich energisch zurück. „HALT IHR NICHT! Mein junger Freund, ich habe es mir überlegt, ich denke ich werde eure Hilfe gebrauchen können, ihr bleibt!“ Kili zuckte unwillkürlich in sich zusammen, während Fili ohne noch weiter auf sie zu achten nahezu geräuschlos vor die Türe ging, um die Ponys, wie befohlen zu versorgen. „WAS ich, warum...ICH?“ Kam es indessen verwirrt und hörbar angespannt aus seinem Mund heraus gestolpert. Der junge Zwerg drehte sich um und sah die ihm gänzlich unbekannte Frau mit dem deutlich sichtbaren Anteil an Elbenblut in den Adern fragend an, die sich inzwischen an den Tisch zu seinem Onkel begeben hatte, wobei sie diesen genau begutachtete. Ihre melodiöse Stimme war voll tönend klar und doch zitterte sie ein wenig, als sie erneut zu sprechen ansetzte, jedoch ohne dabei den Blick zu heben. „Ach und wer soll ihn eurer Meinung nach wohl sonst entkleiden? ICH...vielleicht? Wisst ihr ich kann viel, aber einen bewusstlosen Mann seines Gewichts aus seinen Gewändern zu bekommen, um ihn mir anzusehen, nun ja also, DAS dürfte bei meiner Körperkraft sicherlich etwas schwierig werden.“ Kili fuhr erschrocken hoch. „WAS ...ihn ausziehen? Ja seid ihr irre geworden, das ist nicht euer Ernst!“ Kam nur einen Moment später ehrlich entsetzt über seine Lippen, vordringlich da er mit ihrem Befehl nicht wirklich gerechnet hatte. Ein feines, deutlich amüsiertes Lächeln zog sich spontan über ihr Gesicht mit den für Elben typischen, hohen und schmalen Wangenknochen, als sie seine offenkundige Bestürzung, über ihre sicherlich nicht alltägliche Bitte bemerkte. „Habt ihr damit ein Problem junger Freund? Wisst ihr, ich brauche ihn eigentlich nur bis etwa zu den Hüften unbekleidet, den Rest dürft ihr ihm gerne anlassen. Der spielt keinerlei Rolle für das, was ich mit ihm vorhabe. Ihr könnt beruhigt sein, es wird seiner Manneskraft bestimmt keinen Abbruch tun, glaubt mir...und selbst wenn, er wäre damit gewiss nicht der erste entblößte Mann in meinem Leben. Aber da das im Moment ohnehin zweitrangig ist, können wir uns diese Erkenntnis also getrost ersparen. Würdet ihr mir daher jetzt diesen Gefallen tun, um den ich euch bitte?“ Entgegnete sie ihm angesichts seiner Reaktion auf ihre Ansage entsprechend trocken und überraschend zynisch angehaucht. „Na schön...bitte...und wie soll das eurer Meinung nach von statten gehen, ohne ihn weiter zu verletzen?“ Knurrte Kili sie nun seinerseits ungehalten und demnach stark verunsichert an, da ihm der Gedanke seinen Onkel aus seinen Gewändern heraus holen zu müssen, dem Anschein nach noch weit weniger gefiel als ihr. Kili war normalerweise nicht so zimperlich, aber hier handelte es sich zweifelsfrei um ein ihm sehr nahe stehendes Familienmitglied, um jemanden den er sehr gern hatte. Es war ihm daher unangenehm dessen Privatsphäre verletzten zu müssen, auch wenn er instinktiv wusste, dass es keinen anderen Weg gab, um seinen Onkel so zu versorgen, wie er es denn nötig hatte. Die Frau lachte derweil leise, denn sie verstand nur zu gut, was dem jungen Zwerg da wohl durch den Kopf gehen mochte. Nachdem sie sich gefangen hatte, sagte sie daher verhältnismäßig gelassen. „Hmm ich habe euch doch vorhin mein Messer gegeben. Nun damit dürfte es wohl nicht all zu schwer sein, ihn da heraus zu holen. Seine Gewänder sind durch das viele Blut ohnehin vollkommen unbrauchbar geworden. Also was ist, helft ihr mir nun oder muss ich es allein tun? Ihr müsst keine Furcht haben, es wird ihm keinen Schaden zufügen...nur wenn wir es dabei belassen würden. Dann stände es wirklich schlecht um ihn. Die schmutzigen Gewänder müssen herunter...die offen Wunde darunter wird sich sonst entzünden und er verliert zudem noch mehr Blut, dann stirbt er tatsächlich daran. “ Kili seufzte resigniert, er sah ein, dass es keinen Sinn machte sich noch weiter zu sträuben. „Ich habe verstanden. Gut wie ihr wünscht Herrin, offenbar habe ich keine andere Wahl.“ Antwortete er ihr daher relativ gleichmütig. Sie sah kurz hoch, ihre Blicke begegneten sich. „Nein die habt ihr tatsächlich nicht, wenn er überleben soll. Wir vertun sowieso schon viel zu viel kostbarer Zeit, mit dieser moralisch gesehen absolut albernen Einstellung...also was ist nun, können wir beginnen?“ Kommentierte sie ihre neuerliche Aufforderung an Kili dabei ungewöhnlich streng. Der junge Zwerg sah sie entsprechend verwirrt an, nickte dann jedoch kurz zustimmend. Schweren Herzens machte er anschließend die drei Schritte, mit denen er an den Tisch gelangte, auf dem sein Onkel gegenwärtig lag. „Ihr habt mich überredet, wir können sogleich anfangen.“ Entgegnete er ihr daraufhin unhörbar sarkastisch. Sie lächelte nachsichtig. „Gut, dann lasst uns endlich anfangen!“ Mit vereinten Kräften versuchten sie beide somit Thorin aus seinem Mantel und dem am Brustbereich völlig zerstörten Harnisch zu bekommen, den er noch immer in Fetzen am Leib trug. Die starken Lederriemen, die den schweren Harnisch an den Seiten zusammenhielten, ließen sich glücklicherweise relativ leicht zerschneiden. So war es nicht all zu schwer, ihn den anschließend ab zu nehmen. Kili war heilfroh, dass er das nicht allein tun musste, auch wenn er es nicht offen zugeben wollte. Sein Onkel sah wirklich übel aus. Thorins ansonsten so markantes Gesicht wirkte eingefallen und war aschfahl...zudem blutete die tiefe Wunde auf seiner Brust noch immer sehr stark. Sie hatte den Verband inzwischen vollkommen durchtränkt, den ihm die Elbin notdürftig angelegt hatte. Was man, nachdem Mantel und Harnisch zum Teil abgelegt waren, jetzt überdeutlich sehen konnte. Die fremde Frau ließ ihm jedoch nicht lange Gelegenheit, sich in diesen Gedanken zu verlieren. „So und nun die Tunika, dann habt ihr´s vorerst geschafft.“ Sagte sie anschließend mit einem etwas schrägen Lächeln auf den Lippen, wobei sie den in ihren Augen noch so jungen Zwerg scharf beobachtete. Kili der das Messer noch immer in der Hand hielt, versuchte daher so vorsichtig, wie nur irgend möglich, die Reste der verbliebenen Tunika aufzutrennen, damit sie diese seinem Onkel ausziehen konnten. Als das gelungen war, half sie ihm überraschend geschickt und so feinfühlig wie nur möglich, den Verletzten aus seinem Untergewand zu bekommen. Ein paar Minuten später war auch das erledigt. Sie sah ihn nachdenklich an. „Danke!“ Das war alles, was sie anschließend sagte. Kili lächelte. „Keine Ursache, es war leichter als ich dachte.“ Entgegnete er ihr daraufhin etwas verlegen, da es tatsächlich der Wahrheit entsprach. Die Elbin zuckte indessen kurz mit den Schultern. „Könnt ihr ein Feuer machen?“ Fragte sie ihn einen Augenblick später ganz plötzlich unvermittelt und vollkommen ansatzlos aus dem Zusammenhang gerissen. Kili sah sie entsprechend verblüfft an. „Ja schon, was für eine Frage Heruin...ich bin ein Zwerg! Ich..ähh..aber wozu...?“ Setzte er entsprechend sarkastisch an, doch sie schnitt ihm mit einer herrischen Geste sofort das Wort im Mund ab. „Gut, sehr gut...das hatte ich gehofft. Nun ich brauche sauberes, heißes Wasser und ein Feuer. Es ist viel zu kalt hier, wenn er nicht am Fieber stirbt, das er unweigerlich bekommen wird, dann an der Kälte, die ihm ebenfalls den Tod bringt. Also..könnt ihr das für mich tun?“ Der junge Zwerg nickte rasch, wobei er sie forschend anblickte. Sie lächelte knapp. „Nun ich denke dort drüben werdet ihr alles finden, was ihr dafür braucht. Holzspäne, Scheite und Zunder. Sauberes Wasser findet ihr überdies hinter dem Haus, ich habe für gewöhnlich einen kleinen Vorrat. Der Tonkrug...ihr werdet ihn erkennen, wenn ihr ihn seht und beeilt euch besser!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwendete keine überflüssige Silbe mehr an Kili. Der sie für einen Moment lang abermals verwirrt ansah, dann aber sofort tat, was sie ihm aufgetragen hatte. Er ging ebenso leise wie sein Bruder hinaus, um das Wasser zu holen, wie sie es ihm gesagt hatte. Die Halbelbin mit dem flammend roten Haarschopf trat unmittelbar danach an den Tisch heran, auf dem der verwundete Mann lag, der so unverhofft in ihr Leben getreten war und ihr dieses dazu auch noch gerettet hatte, wenn auch eher unfreiwillig könnte man meinen, doch das spielte jetzt so wieso keine Rolle mehr. Sie seufzte leise, wobei sie ihn sich aufmerksam ansah. Er war nicht groß...jedenfalls nicht so, wie sie sich Männer in der Regel vorstellte oder auch in ihrer Vergangenheit kennen gelernt hatte. Der Zwerg war um einiges kleiner, dafür aber um so imposanter gebaut, wie sie anhand seiner, unter der nackten Haut seines Oberkörpers stark ausgeprägten Muskulatur deutlich sehen konnte. Seine ungewöhnlich kräftige Erscheinung, versetzte die nur an elbische Körpermaße gewöhnte Frau in jähes Staunen. So also sahen Zwerge aus?! Einen wie IHN hatte sie noch nie zuvor zu Gesicht bekommen...also zumindest noch niemals so wie jetzt in diesem Augenblick! „So...nun also zu euch..Fremder!“ Sagte sie daher leise, wobei sie ihre langen rötlich schimmernden Haare zusammen nahm und sie sich anschließend hastig und geschickt zu einem Knoten wand, der lang über ihren Nacken hinunter fiel, während sich ein nachsichtiges Lächeln auf ihre feinen und somit manchmal sehr streng wirkenden Züge schob. Dann ging sie rasch zur Waschschüssel und wusch sich die Hände gründlich mit Seife ab. Als sie getrocknet waren, kam sie zurück. Sie prüfte seinen Atem, so wie sie es schon einmal getan hatte und stellte fest, dass seine ohnehin schwache Atmung langsamer wurde, nun wurde es wirklich allerhöchste Zeit etwas zu tun. Mit geschickten Fingern und Hilfe ihres Messers, zerschnitt sie die verbliebenen und inzwischen völlig verbluteten Reste des Verbandes und zog ihn anschließend entschlossen unter ihm weg, damit er ihr nicht länger im Weg war. Dabei sah sie, wie schlimm es wirklich um ihn stand. Seine ganze Brust war aufgerissen. Ein böser, tiefer Schnitt der viel Blut verlor und bis hinunter auf den Knochen seines Brustbeines ging. Eigentlich musste man sie nähen, doch das war aufgrund der Tiefe schlicht nicht umzusetzen. Als sie das sah, seufzte sie leise. Also wenn ihn der starke Blutverlust nicht umbringen würde, dann zweifellos das Fieber das darauf folgte. Aber er sah stark aus...und zäh...vielleicht hatte er so ja doch eine gewisse Chance, wenn auch eine geringe. Indem kamen die beiden jungen Zwerge unverhofft zurück. „Habt ihr das Wasser?“ Fragte sie Kili sofort, ohne weitere Umschweife zu machen, als dieser zur Türe herein kam. „Ja habe ich.“ Antwortete ihr dieser knapp. „Gut dann der Ofen, feuert ihn an und erhitzt es so gut es geht...es muss abgekocht sein.“ Die beiden Männer taten ohne Widerworte was sie gesagt hatte. Während die Zwerge sich um die Feuerstelle und das Wasser kümmerten, besah sie sich die Verwundung und versuchte das Blut einigermaßen zu stillen, das weiter ungebremst aus der Wunde sickerte. Als sie ihn sanft berührte, kam ein leises schmerzhaftes Stöhnen aus seiner Kehle. Sie sah kurz hoch in sein Gesicht, das schmerzverzerrt war. Seine Augenlider flackerten kurz, aber sein Bewusstsein kam dennoch nicht zurück. « Armer Mann, das hast du wahrlich nicht verdient. Warum nur hast du das getan? » Ging ihr dabei verwirrt und gleichermaßen bestürzt durch den Kopf. Sie konnte einfach nicht begreifen, dass sich jemand für sie eingesetzt, ja sogar sein Leben riskiert hatte, um sie zu retten und das, wo er sie noch nicht einmal kannte. Ihr fragender Blick blieb unwillkürlich an seinem Profil hängen, das aus ihrer Sicht männlich markant und überraschend edel gezeichnet war...also für einen Zwerg gesehen jedenfalls. Aber noch im selben Moment kam Kili mit dem heißen Wasser. Damit hatten sich alle ihre Gedanken was das betraf erübrigt. Statt dessen drehte sie sich um und ging zielstrebig in die Ecke ihrer kleinen Höhle, wo sie ihre Heilkräuter unter der Decke hängen hatte, die sie normalerweise für den Eigenbedarf nutzte, da auch Ahiê das große Talent besaß, sich immer wieder zu verletzen. Nur wenige Minuten später kam sie mit allerlei Kräutern und einem kleinen unscheinbaren Tongefäß auf dem Arm zurück. Sie streute die Heilkräuter in das heiße Wasser, das Kili ihr gebracht hatte, worauf sich sofort ein wohltuender Duft im Raum ausbreitete, der die Sinne anregte und zugleich merkwürdig beruhigend wirkte. „Wa..was ist das?“ Fragte Fili überrascht, als er es bemerkte. Die Elbin sah nicht auf...antwortete ihm aber leise. „Ein Sud aus Schafgarbe, Weide und Athelas. Königskraut wie es vermutlich in der allgemeinen Sprache genannt wird, mein junger Freund. Es wird hoffentlich den starken Blutverlust ausgleichen und den Schmerz stillen, wenn er aufwachen sollte. Ich werde seine Wunde jetzt reinigen und ihn anschließend sauber verbinden, dann heißt es abwarten. Wenn er die nächsten Stunden überlebt sieht es ganz gut aus, mehr kann ich im Moment noch nicht sagen. Wobei es aber noch eine andere Möglichkeit gibt...!“ Mit diesen entschlossenen, wie zugleich verwirrenden Worten, machte sie sich schweigend und hochkonzentriert weiter daran, den verwundeten Zwergenkönig zu versorgen. So vorsichtig wie nur irgend möglich versuchte sie mit der Kräutertinktur, den Schmutz aus der Wunde zu waschen. Als ihr das gelungen war, machte sie sich daran eine wohlriechende Salbe, die sie in dem kleinen Tongefäß mitgebracht hatte, auf die nicht mehr so stark, aber noch immer blutenden Wundränder aufzutragen. Wenig später hatte sie in einem der Schränke sauberen Stoff gefunden, den sie in Streifen schnitt und Thorin anschließend vorsichtig damit verband. Ohne auf die beiden jungen Männer zu achten, die sich vorsorglich im Hintergrund hielten, tat sie mit einem mal etwas seltsames. Als Thorins Verwundung sauber verbunden war, legte sie ihm beide Hände sachte auf die Brust, so als wollte sie es nachprüfen. Doch nur Sekunden darauf verfiel sie in eine Art leisen Singsang...es war eine Art Sprache. Eine, die die beiden Zwerge noch nie zuvor gehört hatten. Sie fing an sich leicht vor und zurück zu wiegen und wie durch ein Wunder begannen ihre Hände ganz plötzlich sanft zu schimmern. Es war ein helles Licht wie Sternenglanz, warm und beruhigend und wenn man hinein sah, machte es einem das Herz leicht und frei. Ja man hatte das Gefühl, neuen Mut zu schöpfen. So ging es eine ganze Weile. Die beiden wagten nicht sie zu stören und irgendwann hörte sie von selbst auf, das seltsame Licht in ihren Händen erlosch, so geheimnisvoll wie es gekommen war. Als sie sich umdrehte wirkte sie erschöpft und im selben Moment in dem sie vom Tisch weg gehen wollte, geriet sie kurz ins Straucheln, es fehlte nicht viel bevor sie gestürzt wäre. Kili straffe sich, er wollte hastig hinlaufen, um ihr zu helfen. Doch sie hielt ihn zurück, ihre Stimmlage klang dabei ungewohnt scharf. „Nicht bitte..nicht jetzt, rührt mich nicht an, es geht schon, es ist gleich vorbei!“ Sowie sie das gesagt hatte, richtete sie sich auf und stand nur Augenblicke später vor ihnen, als ob nichts gewesen wäre. Doch an ihrem erschöpften Gesicht sah man die Spuren noch überdeutlich. Was immer sie gemacht hatte, es hatte sie unendlich viel Kraft gekostet, um dem Verwundeten etwas davon zu überlassen um ihn wieder etwas an Lebenskraft zurück zu geben. „Ich habe für ihn getan was ich konnte, jetzt kann nur die Zeit entscheiden oder das Schicksal, wie immer ihr es nennen möchtet. Ihr könnt ihn wenn ihr wollt, vorerst in Ahiês Bett schaffen, das wird wohl das Beste sein. Auf dem Tisch können wir ihn ja schlecht liegen lassen und für mein Bett ist er fürchte ich, viel zu schwer. Mit diesen Worten deutete sie auf das lange, schmale Bett das in der Ecke stand. „Nun für euch beide habe ich leider nichts als geeignetes Nachtlager, ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo ich euch schlafen lassen sollte?!" Ihre Stimme klang etwas brüchig, als sie erneut ansetzte, man hörte ihr die Ratlosigkeit darüber regelrecht an. „Danke für das Angebot Heruin, das werden wir und wir finden etwas, macht euch darüber keine Gedanken, wir sind es gewohnt mit wenig auszukommen.“ Sagten beide wie aus einem Munde, worauf sie sich anschickten mit vereinten Kräften ihren Onkel so sachte wie möglich, auf das ihnen angebotene Lager zu schaffen. Die elbische Frau folgte ihnen und als sie ihn abgelegt hatten, deckte sie den Verwundeten vorsichtig mit einer Decke zu. „Meine Güte bin ich erschöpft, ich könnte vermutlich Tage schlafen, aber das geht nicht...noch nicht. Der Junge ist noch immer nicht da.“ Sagte sie dabei leise, wobei ihre Stimme hörbar besorgt klang, sie sich dann jedoch kurz auf einen der Stühle setzten musste, um nicht abermals zu fallen. Fili sah sie sichtlich besorgt an. „Wenn ihr wollt kann ich ihn für euch suchen gehen Heruin?“ Sein spontanes Angebot war durchaus ehrlich gemeint. Es war als Dank dafür gedacht, dass sie seinem Onkel geholfen hatte. Doch Sie stütze ihre Hände auf den Tisch, wobei sich ihr Gesicht kurz in argwöhnische Falten legte. "Und wie wollt ihr ihn finden? In allen Ehren, das ist ein löbliches Angebot mein Freund, aber ihr kennt euch in der Gegend nicht gut genug aus und am Ende verlauft ihr euch noch. Nein ich denke er findet seinen Weg allein. Er war schon öfter über ein oder zwei Tage fort, das ist nicht ungewöhnlich für ihn. Ahiê wird schon kommen, wobei es mir in dieser Situation etwas seltsam vorkommt. Trotzdem, wir warten noch. Morgen früh können wir ihn immer noch suchen, falls er heute Nacht nicht nach Hause kommen sollte.“ Kili sah sie an, auch seine Stirn runzelte sich mit einem mal verdächtig. „Aber Heruin..!“ Fuhr ihm ebenfalls entschlossen heraus. „Nein nicht...!“ Hakte sie unterdessen, mit einer entschlossenen, herrischen Geste nach. „Uns fehlt allen die Kraft dafür, außerdem können wir ihn nicht alleine lassen. ER benötigt unsere Hilfe jetzt dringender.“ Fuhr sie unwillig fort, wobei sie die beiden Zwergenmänner nicht aus den Augen ließ. Kili seufzte leise, da er nur zu gut wusste, dass sie im Grunde Recht hatte. Thorin hatte alle Hilfe notwendig, die er in dieser für ihn derart fatalen Lage bekommen konnte. Das Leben seines Onkels hing sozusagen am seidenen Faden. Plötzlich straffte sie sich jedoch energisch, ehe sie erneut zu sprechen ansetzte. „Noch was...bitte....nennt mich nicht andauernd Heruin, es ist mir unangenehm, denn das bin ich nicht. Ich bin keine Herrin, höchstens von meinem kleinen selbstgewählten Reich hier. Mein Name ist wenn dann Lyriel...Lyriel Câlenlass* in eurer Sprache bedeutet das soviel wie "grünes Blatt"...das liegt wohl an der ungewöhnlich intensiven Farbe meiner Augen, weshalb mein Volk ihn mir gegeben hat. Nun gut, also wenn ihr schon einen für mich gebrauchen wollt, dann nehmt den!“ Mein Name ist wenn dann Lyriel...Lyriel Calenlass. Also wenn ihr schon einen für mich gebrauchen wollt, dann nehmt den!“ Kapitel 6: Erwachen - echui --------------------------- Inye istya...inye maetha elye...elye engiê ya galad nya amar! Ich weiß...ich brauche dich....du bist das Licht meiner Welt! „Nun es freut mich euch kennen zu lernen Lyriel Câlenlass. Mein Name ist Kili...und das, das ist Fili, mein älterer Bruder.“ Sagte Kili offenkundig zurückhaltend, wie zeitgleich verwirrt, auch weil er mit einem solch hochoffiziellen Namen, wie dem ihren nicht im Ansatz gerechnet hatte. Doch Zwerge wie er wussten ja auch nicht, dass Elben oder Elbenblütige zuweilen ganz gerne eine zusätzliche Bezeichnung für ihre Person bevorzugten. Also war Calenlass nichts anderes als ein persönlicher Titel, eine elbische Bezeichnung eine ihrer charakteristischen Eigenschaften, die für sie ganz allein zutraf und die andere Mitglieder ihrer Sippe ihr im Zuge dessen irgendwann einmal gegeben hatten. Hätte Kili vorher geahnt, dass Calenlass im Grunde zwar nichts anderes als „Grünblatt“ in der allgemeinen Sprache bedeutete, wäre er vermutlich nicht so verunsichert gewesen. Und es war genau so, wie sie gesagt hatte eben jene Bezeichnung, die man für ihre ungewöhnlich grünen Augen gewählt hatte...genau die, die Thorin just im selben Augenblick durch den Kopf geschossen war, als er zum aller ersten mal in sie hinein gesehen hatte. Aber es war eben auch jene unbestrittene Tatsache, dass es sich hierbei um die ganz eindeutige Bezeichnung derer handelte, die zur königlichen Familie um den Elbenherrscher des alten Grünwaldes gehörten. Aber dass diese eigenartig grünen Augen eines Tages sein Schicksal auf eine Weise mitbestimmen könnten, die sein Leben verändern sollte, hätte der Zwergenkönig dabei vermutlich niemals auch nur im Ansatz in Betracht gezogen. Entsprechend überrascht war Kili, der von alledem ja nichts ahnte, daher auch von ihrer für ihn doch sehr befremdlichen und eher merkwürdig anmutenden Antwort. Aber noch bevor der junge Zwerg etwas derartiges äußern konnte, ging Fili mit einem mal sehr direkt auf die Elbin zu, wobei er ihr seine Hand auf den Arm legte und sie dabei offen ansah. Der Blick aus seinen ausdrucksstarken Augen, die beinahe ebenso blau, wie die seines Onkel`s waren, hatten einen warmen Glanz angenommen. Das verunsicherte sie etwas und doch hielt sie seinem forschenden Blick dennoch mutig stand. Indem sprach er sie bereits an. „Das was ihr für unseren Onkel getan habt, war mehr als wir verlangen und euch jemals wieder gut machen können. Ich danke euch von Herzen dafür, auch wenn sich das vielleicht nicht schickt, wollte ich es euch trotzdem gesagt haben.“ Fili seufzte leise wobei er verstummte. Kili sah von einem zum Anderen, auch da er seinen Bruder so aufgewühlt normalerweise nicht kannte. Fili war meistens der Vernünftige von ihnen beiden der, der immer sorgsam darauf achtete, dass sie nicht in unnötige Schwierigkeiten gerieten. Ihn so merkwürdig emotional handeln zu sehen, irritierte Kili und da war auch noch diese fremdartige Frau, die mit ihren Händen Dinge getan hatte, die er nicht nachvollziehen konnte. Entsprechendes in der Richtung, kam daher fast sofort danach, ganz plötzlich unüberlegt und sehr spontan aus seinem Mund gesprudelt. „Sagt seid...seid ihr etwa eine Zauberin oder so etwas? Ich...ich meine das, was ihr da vorhin gemacht habt? Ich nein besser, wir haben das Licht gesehen. Oder stimmt`s nicht Fili?“ Kili zog die Schultern fragend hoch und verstummte. Sein manchmal noch sehr jung wirkendes Gesicht hatte einen sichtlich ratlosen Ausdruck angenommen, wobei er Fili und auch Lyriel nicht aus den Augen ließ. Der ältere Bruder mit dem hellen, fast flachsblonden Bart und ebensolchen Haupthaar verzog daraufhin sein Gesicht zu einer überraschten Grimasse, nickte dann aber plötzlich ebenfalls hastig. Lyriel die, die Unsicherheit der beiden jungen Männer ihr gegenüber sehr wohl spürte, entzog Fili ihren Arm geschickt und ganz unauffällig, indem sie sich so zu den beiden hin umdrehte, dass sie sich alle drei ansehen konnten. Dabei erschien ein schmales, fast nachsichtiges Lächeln auf ihren Lippen, ehe sie zu sprechen ansetzte. „Nun ja wisst ihr, euer Onkel ist noch lange nicht gesund und es kann noch eine ganze Weile dauern, beziehungsweise sehr schlimm werden...ehe er vielleicht wieder gesund wird. Ich habe nur das schlimmste an Übel von ihm abwenden können, wenn es mir denn überhaupt gelungen ist, was längst noch nicht fest steht. Nein, ich bin in dem Sinne gewiss keine Zauberin. Ihr könnt es anstatt dessen vielleicht eher Heilerin nennen. Ich glaube die Bezeichnung dafür, erscheint mir eher als die passendere oder sagen wir besser, ich war es einmal, vor langer Zeit. Doch meine Fähigkeiten sind bei weitem nicht gut genug ausgebildet, um wirklich Dinge bewirken zu können, wie andere Heiler elbischen Blutes das vielleicht vermögen.“ Die rothaarige Frau verstummte kurz, man sah deutlich, wie sie schluckte. Ein leises Räuspern kam aus ihrem schön gezeichneten Mund geflossen, bevor sie erneut ansetzte. Allerdings sah sie Kili und Fili dabei nicht an, sie versuchte unangenehm berührt ihren neugierigen Blicken auszuweichen, mit denen sie die beiden weiterhin musterten. „Ich bin eigentlich nur zur Hälfte elbischen Blutes, um ehrlich zu sein. Aus diesem Grund ist meine Gabe auch sehr begrenzt. Das was ich für euren Onkel getan habe, war so ziemlich das Äußerste meiner Fähigkeiten, mehr zu erwarten ist nahezu unmöglich.“ Sie seufzte leise, bevor sie abermals verstummte. Kili sah sie verblüfft an. „Aber...?“ Setzte er nochmals an, doch sein älterer Bruder Fili unterbrach ihn auf einmal ungewohnt energisch. „Sicher, das mag ja alles stimmen und trotzdem habt ihr euer Möglichstes getan, um ihn vor dem sicheren Tode zu bewahren. Mehr können wir nun wirklich nicht von euch verlangen. Ich würde sagen, das war ohnehin schon sehr großzügig.“ Sie sah Fili offen an. Ihr schmales Gesicht nahm dabei auf einmal unverhofft, einen stark gequälten Ausdruck an, als sie sprach. Fili verzog indessen keine Mine. Er gab sich sichtlich Mühe ihre Beweggründe zu verstehen, doch so ganz gelang ihm das nicht. Indem sagte sie leise. “Das sehe ich nicht so, ich bin mir sehr wohl bewusst und überzeugt davon, dass es für ihn längst nicht so schlimm gekommen wäre, hätte sich der Junge nicht eingemischt. Im Grunde ist es mein Versagen gewesen, allein meins! Versteht ihr nicht? Den Jungen trifft dabei keine Schuld, ich hätte es besser wissen und entsprechend reagieren müssen. Ahiê wollte mich lediglich beschützen, er sah die Orks und versehentlich auch euren Onkel als eine Bedrohung für mich an. Seht ihr also, es ist fast umgekehrt. Ich sollte euch dankbar sein, dass ihr den Jungen nicht sofort getötet habt, als ihr die Gelegenheit dazu hattet.“ Lyriel senkte rasch den Kopf, wobei noch einmal ein leises hörbar resigniertes Seufzen aus ihrer Kehle drang. „Ja und nun ist der Junge fort und traut sich nicht nach Hause, vermutlich weil er Angst hat, dafür bestraft zu werden.“ Ergänzte sie nur eine Sekunde später traurig, noch bevor Kili etwas dazu sagen konnte. Der junge Zwerg straffte sich und war kurz darauf auch derjenige, der ihr als Erster antwortete. „Heruin...bitte hört mir zu, ich denke ich spreche mit dem was ich euch jetzt sagen werde, ebenso für meinen Bruder. Wir haben den Jungen gesehen und auch das, was er getan hat..aber wir sind ihm nicht böse. Ich habe dort im Wald ganz überraschend gespürt, dass er ein gutes Herz haben muss, als ich ihn sah und dass es lediglich die Angst um euch war, die ihn so handeln ließ. Nun ihr seid seine Mutter, welcher junge Mann würde nicht alles tun, um sie zu beschützen, wenn er es denn kann? Mein Bruder und ich würden für unsere Mutter genau das selbe tun....glaubt mir das!“ Kili sah seinen Bruder kurz an, der plötzlich lächelte. „Stimmt...er hat recht, das würden wir. Also macht euch keine Gedanken, wir werden ihm nichts tun, wenn er nach Hause kommt und sollte er das nicht, werden wir euch morgen helfen ihn zu suchen, sofern wir das unserem Onkel gegenüber verantworten können.“ Sagte er anschließend entschlossen wobei der besorgte Unterton in seiner Stimme deutlich zu vernehmen war, auch Fili machte sich Sorgen um seinen Onkel. Plötzlich zog sich jedoch ein erleichterter Ausdruck über ihre schmalen Züge. „Oh keine Sorge ich denke, wir müssen wohl nicht zu dritt an seinem Bett sitzen, um ihn im Auge zu behalten und zu pflegen, wenn nötig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es genügt, wenn wir uns dabei in Schichten von sechs Stunden abwechseln. Ich bin zwar noch sehr müde, aber da ich ihn schon versorgt habe, fange ich an, wenn es euch recht ist. Solange könnt ihr euch gerne ausruhen, wenn ihr wollt. Ich wecke euch, sollte sich sein Zustand verschlechtern.“ Sagte sie leise aber mit einem gewissen Nachdruck in der Stimme, der den beiden Jungzwergen anzeigte, dass sie im Grunde keinen Widerspruch hören wollte. Vielleicht war es ihre Art Dankbarkeit zu zeigen, dass sie den Jungen nicht sofort getötet hatten. So nickten die beiden Zwergenbrüder nur, wobei Fili ihr anschließend kurz antwortete. „Ist gut, macht das Lyriel, wir sind beide müde, der Tag war lang und anstrengend, wir werden uns ein ruhiges Plätzchen suchen und uns besser etwas ausruhen, wer weiß schon, was morgen früh auf uns wartet.“ Die elbische Frau lächelte versonnen, dann sagte sie. „Ich habe verstanden.“ Das war alles. Mit diesen Worten ließ sie Kili und und seinen Bruder an Ort und Stelle zurück und ging statt dessen zu dem niedrigen steinernen Becken am Ende der kleinen Höhle, das wohl ihren Waschtrog darstellte. Dahinein goss sie frisches Wasser...und auch einige Seifenstücke, um ihre verbluteten und schmutzigen Hände zu säubern. Als sie das getan hatte, nahm sie nochmals etwas vom heißen Wasser, das Kili vorsorglich auf der Feuerstelle zurück gelassen hatte und goss damit aus einer handvoll Kräuter so etwas wie Tee auf, der wie Kili unschwer sehen konnte, wohl aus irgend einem der vielen Tonkrüge stammen musste, die in der kleinen Höhle zuhauf auf den schmalen Regalen herumstanden. Sofort breitete sich der wohltuende und erfrischende Duft des Kräutertee in der gesamten Höhle aus, der auch ihm anregend in die Nase stieg und seinem leeren Magen unangenehm darauf aufmerksam machte, dass er schon länger nichts mehr gegessen hatte „Den würde ich eurem Onkel jetzt gerne verabreichen, sofern ich ihm überhaupt etwas davon einflößen kann. Ach so ja..ich bin ein sehr schlechter Gastgeber, vergebt mir den Mangel an Übung Freunde. Bitte, wenn ihr mögt, könnt ihr euch natürlich auch gerne daran bedienen.“ Sie zuckte kurz mit den Schultern und lachte anschließend leise, wobei es etwas verlegen klang, während sie die beiden jungen Männer nur einen Moment später noch einmal entschuldigend anlächelte. Damit kümmerte sie sich nicht weiter um die beiden jungen Zwerge, die sich anschickten ein halbwegs geeignetes Lager und etwas essbares für sich zu beschaffen, das es hier zweifellos irgendwo geben musste und wenn es nur ihr eigner Notvorrat an Reiseproviant war, den sie für Unterwegs mitgenommen hatten. Wenn der auch schon langsam zur Neige ging und sie sich wohl oder übel Gedanken machen mussten, was sie anstatt dessen essen wollten, wenn er aufgebraucht war...was überdies sehr bald sein würde. Die elbische Frau wendete indessen ihre ganze Aufmerksamkeit einzig und allein dem Verwundeten zu, der es wohl dringender nötig hatte als sie. Auch da Kili und Fili zu Lyriels grenzenloser Überraschung im Grunde kaum einen Kratzer aus dem Zusammentreffen mit den Orks davon getragen hatten, von ernsthaften Verwundungen ganz zu schweigen. Lediglich den Ältesten der drei Männer hatte es so übel erwischt, dass er mit dem Tode rang. Lyriel versuchte diesen lähmenden Gedanken jedoch so gut wie möglich zu verdrängen, auch um einen klaren Kopf zu behalten. Den brauchte sie jetzt nämlich dringend. Sie tat das, indem sie den Krug mit dem heißen Tee in ihre Hände nahm, sowie eine irdene Schale kaltes klares Quellwasser mit einigen sauberen Stoffbinden darin, die sie eigentlich dazu gedacht hatte, um sein Fieber zu senken, sollte er denn welches bekommen, was wohl sehr wahrscheinlich war. Mit all diesen Dingen beladen ging sie an das schmale aber in der Länge doch recht großzügige Bett, das Ahiê normalerweise als Schlafstätte diente und in das die beiden jungen Männer jetzt übergangsweise ihren verwundeten Onkel geschafft hatten. Thorin hatte sich noch immer nicht gerührt oder das Bewusstsein zurück erlangt. Allerdings sah seine Gesichtsfarbe nicht mehr ganz so beängstigend fahl und krank aus, doch das konnte auch täuschen. Lyriel stellte die Sachen vorsorglich vor sich ab und holte einen Stuhl, den sie nahe an das Bett heranzog, um sich darauf nieder zu lassen. Als sie direkt an seinem Kopfende saß...beugte sie sich kurz vor, um zu prüfen ob er denn schon Fieber bekommen hatte. Kaum hatte sie seine Stirn sachte mit den Fingerspitzen berührt, spürte sie es schon....er hatte Fieber und zwar deutlich fühlbar. Um genau zu sein glühte der Verwundete regelrecht. Die Gluthitze die von seiner Stirn ausging, wollte ihrem Verstand vorgaukeln, dass er innerlich verbrannte. Sie erschrak fürchterlich, denn damit, dass es so heftig werden würde, hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Dieses innere Feuer zu löschen war beileibe nicht einfach, auch das wusste sie. Also beugte sie sich vor, um seinen Kopf vorsichtig in ihrer freien Armbeuge abzulegen und ihn dabei so wenig wie möglich am Atmen zu hindern, denn sein Atem ging rasselnd und sehr ungleichmäßig. Mit der anderen freien Hand tauchte sie eins der sauberen Stofftücher in das klare, kalte Wasser, um ihm immer wider vorsichtig etwas von der Feuchtigkeit auf die trockenen Lippen zu träufeln. In der vagen Hoffnung, dass etwas davon auch in seine ausgedörrte Kehle hinunter rinnen würde. Die Sache mit dem heißen Tee war vorerst nicht umsetzbar, aber das hatte noch Zeit. Ihn vor dem Verdursten zu bewahren war das, was jetzt am Allerwichtigsten war und das schaffte sie ohnehin nur, wenn sie ihm das Wasser auf diese Weise verabreichte. Lyriel beobachtete ihn mit einer gewissen Faszination, die sie sich nicht erklären und noch weniger entziehen konnte. Dabei sah sie auch, wie sich seine Augen lebhaft unter den geschlossenen Lidern bewegten...immer wieder flackerten sie kurz, doch sein Oberbewusstsein kehrte dennoch nicht zurück. Die Halbelbin betrachtete verwirrt und zugleich seltsam angetan seine dichten Wimpern. Sie waren dunkel, ja fast schwarz und ungewöhnlich schön gezeichnet...ebenso wie sein markantes Profil, dass sie bei der Gelengenheit ebenfalls etwas genauer in Augenschein nehmen konnte. Sie fragte sich unterdessen merklich verblüfft, warum ihr das ausgerechnet jetzt bei dieser Gelegenheit auffiel? Hastig straffte sie sich und versuchte anstatt dessen ihren Blick lieber schleunigst woanders hin zu lenken, um sich davon abzulenken, doch sie hatte im Moment viel Zeit und somit auch die Möglichkeit sich mit solchen unsinnigen Sachen zu beschäftigen. Abermals fühlte sie vorsichtig mit der flachen Hand auf seiner Stirn ob das Fieber weiter angestiegen war. Lyriel war sich nicht hundertprozentig sicher, daher beschloss sie seine Stirn lieber vorsorglich mit einem kalten feuchten Tuch zu kühlen. Vielleicht würde ihm das ja zusätzlich Linderung verschaffen? Ahiê hatte es in der Regel geholfen, wenn er Fieber hatte, meistens jedenfalls wenn auch nicht immer. So tränkte sie eins der anderen Tücher im klaren, kühlen Wasser und legte es ihm nachdem sie es ausgedrückt hatte vorsichtig auf seine glühende Stirn. Ein leises unverständliches Brummen war alles, was dabei aus seiner Kehle kam. Er versuchte nicht einmal unbewusst es abzuwehren...kein gutes Zeichen...aber trotzdem blieb die Hoffnung bestehen, dass er es schaffen würde. Er hatte bis jetzt überlebt und so schnell starb es sich für gewöhnlich nicht. Der Zwerg war zäh, das sah man ihm an, seine gedrungene Statur war überaus kräftig und überraschend robust gebaut. Sie erkannte es aber auch an seinen streng wirkenden Gesichtszügen, die markant waren und ihm dazu ein überaus interessantes, wie attraktives Seitenprofil verschafften...eines das sie sofort gesehen hatte. Die Halbelbin stellte mit einigem Entsetzen fest, dass sie sich soeben heimlich dabei ertappte, wie ihre Fingerspitzen sachte ja beinahe schon zärtlich an seiner ausgeprägten Gesichtskontur entlang strichen und erst an seinem dunklen im Moment recht struppigen Bart anhielten, während sie sich anschließend zutiefst beunruhigt und nicht weniger verstört fragte, was sie da eigentlich gerade tat? Und da war noch ein Gedanke, der sie nicht mehr los ließ. Lyriel hätte in dem Augenblick wohl alles darum gegeben zu erfahren, was für eine Augenfarbe dieser fremde Zwergenmann wohl haben mochte? Sie hatten sich beide zwar schon einmal in die Augen geblickt, doch die Zeit auf solche eher unwichtige Details wie dieses zu achten, hatte dabei wahrscheinlich weder er, noch sie gehabt. Sie konnte sich zumindest nicht mehr bewusst daran erinnern....ob seine tatsächlich blau gewesen sein könnten? Die elbenblütige Frau hatte nämlich nicht vergessen, dass ihr eine sehr alte und weise Frau vor langer Zeit einmal prophezeit hatte, dass der Mann ihres Lebens, ihre wahrhaftige und einzige Liebe blaue Augen haben würde. Das hatte ihr die alte Frau zumindest in aller Ernsthaftigkeit weiß machen wollen und wenn sie sich in ihrem Leben schon jemals für einen dauerhaften Gefährten entscheiden wollte, dann wäre seine Augenfarbe demnach wohl eine nicht ganz unerhebliche Entscheindungshilfe...so eigenartig und verrückt es an der Stelle vielleicht auch klingen mochte. Denn da war eben jene nicht gänzlich von der Hand zu weisende Tatsache, dass sie schon immer eine gewisse Schwäche für blaue Augen bei einem Mann gehabt hatte, wie ihr letzter Liebhaber den sie im Elbenreich zurück ließ, es ihr unschwer bestätigte. Doch den Gedanken an diesen Mann schob sie dabei weit..weit von sich. Das war ja inzwischen fast schon ein ganzes Leben her und damit vollkommen unwichtig, zumindest was sie betraf. Ob er es denn auch so sehen konnte, wusste sie nicht und es war ihr auch so ziemlich gleich. Er war weit fort und sie hatte sich damit für ein anderes Leben entschieden...ein einsames und das ganz und gar bewusst. Dennoch, die Tatsache, dass sie sich für Männer mit blauen Augen begeistern konnte, blieb weiter offen im Raum stehen, wobei sie dabei jedoch inständig hoffte, das die des Zwerges eine andere Farbe als ausgerechnet blau haben mochten. » Bitte bitte...alles nur nicht das...lass ihn eine andere Augenfarbe haben Eru...jede nur bitte nicht diese! « Doch wie sie es auch anstellte, blieb dennoch ein merkwürdiges Gefühl in ihrer Magengegend zurück, das sie sich nicht erklären konnte, als ihr diese seltsamen Gedanken durch den Kopf gingen. Vielleicht lag es ja auch daran, dass sie inzwischen völlig übermüdet war, da konnte einem schon mal solcher bodenloser Unsinn durch den Kopf gehen. Sie zwang sich daher regelrecht zur Ordnung, indem sie sich selbst energisch schalt.... » Barad, i Valar sagt mir wie...wie ich nur auf solche irrsinnigen Ideen kommen kann? Wie? Lyriel lass das, das führt zu nichts außer, dass du dir über nichts den Kopf zerbrichst, also lass es sein....sofort! « Das waren so ziemlich ihre letzten bewussten Gedankenfetzen....viel mehr wusste sie später nicht mehr... einige Zeit später mitten in der Nacht.... Die Elbe fuhr verwirrt aus dem viel zu kurzen Dämmerschlaf hoch, der sie offensichtlich ungewollt übermannt hatte. Dabei fing sie urplötzlich Kilis neugierigen Blick in der fahlen Dunkelheit einer kleinen Laterne auf die sie zu Zwecken der Versorgung des verwundeten Zwerges hatte brennen lassen. Dass es der Jüngste der drei Männer sein musste, erkannte sie spätestens am intensiven Glühen seiner nahezu schwarzen Augen, die einen so fürchterlich verwirren konnten. Hastig richtete sie sich auf. „Könnt...könnt ihr nicht schlafen?“ Fragte sie ihn sofort danach um Lautlosigkeit bemüht, um Fili nicht unnötig auf zu wecken, dessen leises gleichmäßiges Schnarchen derweil hörbar durch den Raum drang, wenn glücklicherweise auch sehr gedämpft. Kili lachte derweil leise, es klang sichtlich amüsiert, bevor er ihr schließlich irgendwann antwortete. „Ihr habt mich nicht aufgeweckt Heruin, auch wenn ihr das jetzt vielleicht denkt. Wisst ich war schon eine ganze Weile wach, ich ahhh habe nachgedacht und ich muss zugeben, dass ich euch beobachtet habe Heilerin. Ich finde er würde gut zu euch passen!“ Sagte Kili plötzlich trocken. Die Elbin sah ihn unsicher an. „Was..wer denn, von wem sprecht ihr?“ Fragte sie ihn anschließend entsprechend verblüfft. „Na menu Irak-adad...mein Onkel um es anders zu formulieren. Ich meinte ihn, wenn ihr es wissen wollt.“ Kili verstummte unwillkürlich, wobei sie jedoch abermals ein schmales Lächeln auf seinen Lippen sehen konnte. „Wie kommt ihr darauf?“ Fragte sie ihn überrascht, angesichts dieser ungewöhnlichen Feststellung. Kili sah sie erneut an. „Ich weiß nicht, Eingebung vielleicht? Ich..hatte fast den Eindruck, als ob dieses Zusammentreffen kein Zufall war. Ich habe in der Hinsicht so ein seltsames Gespür im Magen, so als wollte das Schicksal uns allen ein Schnippchen schlagen.“ Lyriel straffte sich ein wenig, ehe sie etwas entgegnete, schon weil sie der Meinung war, dass es so etwas wie Amarth...also das Schicksal nicht gab. „Nun ich denke, das ihr euch diesbezüglich ein wenig zu viele Gedanken gemacht habt. Das bildet ihr euch sicher nur ein, ich glaube nämlich nicht an so etwas wie das uns alles Vorherbestimmt sein solll! Wisst ihr in der Beziehung habe ich in meinem bisherigen Leben eindeutig zu viele andere Erfahrungen gemacht, um das so ohne weiteres akzeptieren zu können.“ Entgegnete sie ihm daher entsprechend nachdrücklich. Lyriel sah weg, ein leises Seufzen drang dabei aus ihrer Kehle, das anzeigte, dass sie wohl über etwas nachdachte. Kili nickte während dessen knapp. „Nun ihr habt sicher recht..vergesst einfach wieder, was ich gesagt habe.“ Sie lächelte plötzlich. „Das habe ich schon beinahe!“ Sagte sie danach trocken. Kili seufzte ebenfalls leise. „Ich glaube ich werde wohl noch etwas schlafen, wenn es euch recht ist?“ Antwortete er danach abermals nicht sehr viel gesprächiger. Lyriel nickte indessen kurz. „Macht das, ich habe wie es aussieht wohl unfreiwillig ausgeschlafen und werde mich lieber noch etwas um ihn kümmern. Wenn ich nicht mehr kann, wecke ich euch Kili.“ Der junge Zwerg lächelte verhalten. „Ist gut...einverstanden und ich wünsche euch eine Gute Nacht!“ Hörte sie ihn leise in die rötlich schimmernde Dunkelheit hinein flüstern. „Gute Nacht junger Freund, angenehme Träume wünsche ich euch, denkt nicht weiter darüber nach....es kommt was kommt...alles zu seiner Zeit.“ Antwortete sie ihm anschließend mit einem merkwürdig entschlossenen Unterton in der Stimme. Nur Sekunden danach wurde es wieder still in der kleinen Höhle. Kili legte sich hin und versuchte weiter zu schlafen. Doch der eigenartige Gedanke, der sich vorhin schon mal durch seinen Kopf geschoben hatte...dass sein Onkel und sie....nun ja...Kili war sich nicht sicher, aber irgendwie ließ er ihn trotzdem nicht los. Lag das vielleicht daran, dass sie ihm in irgend einer Weise ähnlich war und Kili das instinktiv gespürt hatte? Kili kannte seinen Onkel gut..viel zu gut, um das einfach so als nichtig abtun zu können und doch zwang er sich dazu, diesen eigenartigen Gedanken wieder abzuschütteln, der doch zu nichts als reiner Spekulation führte...und irgendwann war er dann doch in einen tiefen und traumlosen Schlaf gefallen. viele Stunden später...der nächste Morgen... Die beiden jungen Zwerge schliefen noch als im Morgengrauen irgendwann ganz leise die Türe der kleinen Höhle geöffnet wurde und ein dunkler schmaler Schatten lautlos hinein schlüpfte. „Wo in aller Welt warst du so lange? AHIÊ!“ Der Schatten erstarrte sofort, als er die leise vorwurfsvolle Stimme in der Dunkelheit gewahrte, deren sorgenvoller Unterton dabei deutlich heraus zu hören war. „Im Moor auf dem Ausguck und Wache halten Naneth!“ Entgegnete er der Stimme leise, man hörte ihm das schlechte Gewissen deutlich an, das dabei aus seinem Mund sprach. Plötzlich flammte abermals Licht auf, es waren schwache Funken von Zunder und Feuerstein, der nur Augenblicke danach, den Docht einer fast heruntergebrannten Talg gefüllten Laterne entzündet hatte. Ahiê sah die Gestalt seiner Mutter in deren Schein nur als einen vagen Schemen hervortreten, lediglich ihr Gesicht wurde etwas davon erhellt. „Das ist löblich aber es beantwortet meine eigentliche Frage nicht!“ Antwortete ihm diese noch immer sanft, aber diesmal mit deutlichem Nachdruck. Ahiê seufzte leise, ehe er erneut ansetze ihr zu antworten. „Es tut mir leid...Mutter, ich dachte, dass ich meinen Fehler so wieder gut machen könnte. Naneth bitte...ich das Ganze habe ich nicht gewollt, ich wusste doch nicht was ich tat.“ Lyriel blickte den Jungen streng an, dann sagte sie jedoch überraschend sanft. „Nun was du getan hast, lässt sich nicht mehr ändern Ahiê, ich weiß, dass du mich nur beschützen wolltest, deine Motive waren ehrenhaft und dass sich etwas so schlimmes daraus ergeben würde, konnte niemand ahnen. Aber tröste dich, ich denke er wird es wohl überleben.“ Ahiês Gesicht hellte sich fast sofort auf. „Wirklich? Ich bin froh, dass es nicht so schlimm gekommen ist, dass er meinetwegen sterben muss.“ Lyriel sah ihn weiterhin aufmerksam an, dann sagte sie nüchtern. „Ahiê es IST schlimm gekommen, ich kann nicht mit Sicherheit garantieren, dass er deinen Angriff wirklich überleben wird. Auch wenn es im Moment danach aussieht. Verstehst du das?“ Der etwa halbwüchsige Junge fuhr augenblicklich erschrocken in sich zusammen, als sie das sagte. „Was? Oh...das tut mir leid...wirklich sehr leid.“ Flüsterte er bestürzt. Plötzlich lächelte sie. „Komm schon her und nimm deine alte Mutter endlich in den Arm und es gibt etwas das du tun kannst. Du kannst mir helfen ihn zu versorgen, ich bin sehr müde und die beiden Männer schlafen noch, daher werden wir sie weiter schlafen lassen. Sie haben es offenbar nötig.“ Ahiê s Gestalt entspannte sich ganz plötzlich sichtbar, wobei er ein paar leise und vorsichtige Schritte in Richtung seiner Mutter machte und sie nur Sekunden später in die Arme schloss und sie heftig an sich drückte. Da der Junge bereits jetzt schon deutlich größer als seine zierliche Mutter war, ging sie ihm gerade mal bis zur Schulter. Sie legte ihre Arme um den Jungen und gab sich für einen kurzen Augenblick ebenfalls seiner angenehmen noch so unschuldig jugendlichen Nähe hin, die er nach wie vor für sie ausstrahlte. Lyriel liebte ihn, er war ihr Sohn...was er getan hatte, hatte er nur für sie getan, das wusste sie. Wie also sollte sie ihm wirklich böse sein? Auch wenn seine Tat offenkundig falsch gewesen war, was den Zwerg betraf den er gänzlich grundlos angegriffen hatte. Ahiê hatte es gewiss nicht absichtlich getan, daher hoffte sie, dass die beiden jungen Männer ihr Wort halten und ihn nicht bestrafen würden, wenn sie später aufwachten. „Na komm, du wirst mir jetzt helfen deinen Fehler wieder gut zu machen.“ Sagte sie anschließend leise, wobei sie sich rasch von ihm löste. Ahiê ließ seine Mutter ebenfalls los und nickte entschlossen. „Was soll ich tun?“ Sagte er dabei etwas steif und mit deutlich rauer Stimme. Lyriels helle Stimme klang indessen sachlich durch das Halbdunkel. „Du wirst mir dabei helfen den Verband zu wechseln und ihn ein wenig zu waschen..zumindest die Stellen die wir zu erreichen vermögen. Der Kerl ist nämlich ganz schön schwer...allein hätte ich wohl keine Möglichkeit das zu tun und ich will keinen der beiden Männer darum bitten müssen. Nicht schon wieder!“ Ahiê lächelte kurz. „Wieso haben sie sich etwa dagegen gesträubt?“ Lyriel zog plötzlich eine ihrer rötlichen halbmondförmigen Brauen in die Höhe, wobei sie ihm belustigt antwortete. „So in etwa könnte man es nennen!“ Der Junge schnaubte kurz. „Tzeeee...die haben wohl noch keinem Hirsch das Fell abgezogen wie mir scheint, das ist doch fast das selbe.“ Lyriel lachte mit einem mal leise. „Nun ja ich würde sagen nicht ganz...aber nahe dran. So und jetzt komm, lass uns anfangen, ehe sie aufwachen, ich will bis dahin fertig sein.“ Sagte sie anschließend trocken. Die beiden waren noch nicht lange damit fertig geworden, als Kili sich mit einem mal zu rühren begann, der Morgen hatte gerade gegraut und langsam wurde es hell in der kleinen Höhle. Da die beiden Zwergenmänner im selben Raum schliefen, wie auch ihr Onkel, bemerkte der jüngere der beiden Brüder den Jungen beinahe sofort, als dieser am Herd stand, um im Auftrag seiner Mutter dafür zu sorgen dass sie etwas zu essen bekamen. Was sie alle wohl mehr als nötig hatten um halbwegs bei Kräften zu bleiben. Ahie war nicht mit leeren Händen zurück gekommen er hatte am Vorabend glücklicherweise ein paar wilde Rebhühner erwischt, die er zwischenzeitlich gerupft und in mundgerechte Bissen zerlegt hatte. Die heiße Pfanne stand auf dem Herd und langsam breitete sich ein angenehmer Duft von gebratenem Fleisch im Haus aus, der Kili darauf aufmerksam machte, dass er schrecklichen Hunger hatte. Diese Tatsache war ihm unangenehm, auch da sein lautes Magenknurren nicht länger zu überhören war. Lyriel die in seiner Nähe saß und derweil noch einmal nach Thorin sah..musste prompt darüber lachen. „Siehst du Ahiê noch so ein schrecklicher Vielfraß wie du, na da könnt ihr euch ja offenbar die Hände geben.“ War ihr trockener Kommentar dazu, als sie es bemerkte. Der Junge drehte sich zu Kili um, wobei ein spontanes, kurzes jedoch nicht unsympathisches Lächeln über seine noch recht kindlichen Züge huschte. „Hmm nach einer solchen Aufregung hätte aber vermutlich jeder Hunger meinst du nicht Naneth?“ Sagte er anschließend belustigt. Lyriel sah zu Kili, der noch immer verblüfft auf den Jungen starrte und lächelte ihn an. „Stimmt da hast du wohl recht, Hunger haben wir vermutlich alle, nur gut, dass du daran gedacht hast, etwas essbares zu beschaffen. Ich hätte nicht mal mehr etwas im Haus gehabt das uns alle satt machen würde, nachdem uns unsere beiden Gäste gestern so ausgeplündert haben." Die Halbelbin kniff dabei ihre Augen zusammen und ließ den jungen Zwerg nicht aus den Augen. Sie hatte das mit voller Absicht gesagt, um Kili so quasi von den guten Absichten ihres Sohnes zu überzeugen, die der Junge ja auch zweifellos vorzuweisen hatte. Kili straffte sich kurz, dann stand er auf, was auch seinem älteren Bruder nicht entging, den er damit unweigerlich geweckt hatte. Nur ein paar Sekunden später war Fili somit ebenfalls auf den Beinen, wenn auch nicht ganz so elegant wie Kili, der von der ungemütlichen Nacht auf dem Boden um einiges unbeeindruckter erschien als der Ältere. Beide hatten noch keinen Ton gesagt..statt dessen starrten sie den Jungen mit einer Mischung aus Misstrauen und offenkundiger Neugier an, wobei sie jedoch Abstand von ihm hielten. Ahiê versuchte es zu ignorieren indem er sich weiter dem Frühstück widmete, das in der Pfanne vor sich hin brutzelte. Lyriel die es bemerkt hatte seufzte leise sie stand von ihrem platz auf und kam zu ihnen. Die beiden sahen sie direkt an. "Guten Morgen gut geschlafen?" Fragte sie sie höflich. Beide nickten und schüttelten fast sofort danach den Kopf, worauf sie lachen musste. "Oh ich verstehe so schlimm also?" Kommentierte sie die reaktion der beiden jungen Zwerge belustigt. Kili war indessen der Erste von beiden der ihr antwortete. "Ich habe schon besser geschlafen, aber auch schon deutlich schlechter, um ehrlich zu sein." Sein Blick wandete im Zuge dessen immer wieder an ihr vorbei, zum Herd hin, wo der Junge noch immer mit dem Frühstück beschäftigt war. Doch ausgerechnet Fili war es, der sie mit einem mal ganz offen fragte. "Wann ist er zurück gekommen?" Lyriel sah ihn überrascht an. Seine blauen Augen hatten einen merkwürdig strengen Glanz angenommen und ebenso klang auch seine Stimme, so beeilte sie sich ihm rasch zu antworten. „Vor etwas mehr als drei Stunden.“ Auch Ahiê fuhr unmerklich zusammen. „Wird er uns noch einmal Ärger machen?“ Ahiê drehte sich hastig um. "Naneth..ich..!“ Doch Lyriel unterbrach ihn energisch. „Nein das wird er nicht, ihr habt mein Wort! Ich bürge für ihn, notfalls mit meinem Leben!“ Ahiê sah bestürzt zu seiner Mutter und danach sofort zu Kili und Fili hin. „Werdet ihr sie jetzt bestrafen? Bitte nicht, sie kann doch nichts dafür!“ Fragte er den jungen Zwerg erschrocken. Es kam geradewegs aus einem Mund gesprudelt und so wie er es gesagt hatte merkte man, dass er nicht darüber nachgedacht hatte, was er sagte. Kili sah den Jungen ebenfalls bestürzt an. „Was? Nein natürlich nicht. Ich das...das wäre ebenso schlimm, wie das was passiert ist, du brauchst keine Angst zu haben, wir werden dir und deiner Mutter sicher nichts tun, sie hat uns doch geholfen.“ Lyriels Stimme unterbrach ihn abermals kurzentschlossen, doch dieses mal klang sie vollkommen gelassen. „Ahie hatte es nicht so gemeint, es war ein Versehen...oder ist es nicht so?“ Sie sah den beiden jungen Zwergen fast beschwörend entgegen, die beide noch immer einen etwas ratlosen Eindruck machten und offenbar nicht recht wussten, wie sie die verzwickte Angelegenheit meistern sollten. Der Junge nickte knapp. „Ich wollte ihn nicht verletzen, ehrlich es..es war ein Versehen! Verzeiht mir, ich möchte mich aufrichtig dafür entschuldigen!“ Lyriel mischte sich abermals ein, indem sie ihn plötzlich hastig unterbrach. „Ahiê bitte geh hinaus und hol mir Wasser..sofort!“ Mit diesen Worten straffte sich der Junge kurz, man sah dass er darauf noch etwas erwiedern wollte, doch dann entspannte er sich und ging anschließend rasch zur Türe, um hinaus zu gelangen und zu erledigen, was ihm seine Mutter soeben aufgetragen hatte. Als Kili den Jungen an sich vorbei kommen sah, wirkte er so unschuldig, doch das war er nicht, ganz sicher nicht. Sein erstes Erlebnis mit ihm, hatte den jungen Zwerg nachhaltig geprägt. Ganz tief in sich drin wusste er, dass dieses Kind gefährlich war, ja sich sogar einfach so in ein wildes Tier verwandeln konnte. Er fragte sich, was dieser Junge wohl war und nahm sich dabei fest vor, die Halbelbe sobald als möglich zur Rede zu stellen, und sie zu fragen, was es mit ihm auf sich hatte und noch viel mehr wie sie eigentlich zu ihm gekommen war? Kili wusste, dass so etwas persönliches zu fragen mehr als unhöflich war, dennoch trieb ihn die Neugier diesbezüglich geradezu schmerzhaft voran. Beherrschung war noch nie seine Stärke gewesen und mehr als nein sagen konnte sie ja schlecht. Als Ahiê sich abwandte und hinaus ging, versuchte er ihm nicht allzu offen hinterher zu starren, während er sich ein Stück von ihnen entfernte, was Kili allerdings auch sehr gut durch das kleine Fenster im Haus beobachten konnte. Damit schob er all diese unschönen Gedanken vorerst auf die Seite, auch weil er schrecklichen Hunger hatte und nicht nur er, auch Fili knurrte inzwischen hörbar der Magen. Das war der Frau nicht entgangen. "Ihr habt Hunger setzt euch...ich werde euch das Fleisch fertig braten, nun ja und mit vollem Magen sieht die Welt sicher gleich wieder anders aus..oder nicht?" Sagte sie mit einem versöhnlichen Lächeln auf den Lippen, woraufhin beide heftig nickten. Sie lachte. Lyriel stand dabei noch immer am Ofen, die Nacht war kurz gewesen, sie sah erschöpft aus. Kili sah die Wärme des Lichts in ihren Handflächen schimmern, die sie kurz über die Glut hielt, wie um sich daran aufzuwärmen und auch den rötlichen Schimmer in ihrem Gesicht, der ihr Haar kurz wie flüssiges Feuer aufleuchten ließ. Wenig später saßen sie alle Vier am Tisch und ließen sich die Rebhühner schmecken, die der Junge mitgebracht hatte. Die Atmosphäre in der kleinen Höhle war ungewöhnlich gelöst, trotz dass sie alle so eng aufeinander saßen. Nun ja mit vollem Magen unterhielt es sich offenbar tatsächlich um einiges entspannter, wie mit einem leeren. So heiter war die Stimmung schon lange nicht mehr gewesen und auch der Junge entspannte sich daher so nach und nach. Als sie fertig waren schickte sich Fili an nach den Ponys zu sehen Ahiê ging zwar mit ihm hinaus verschwand dann aber kurz darauf. Nun war nur noch Kili bei ihr der inzwischen seinen Platz an dem Bett seines Onkels eingenommen hatte um ihn zu versorgen. Thorins Zustand hatte sich zwar einen Hauch gebessert, war aber noch immer als kritisch einzustufen. Als Kili kurz aufstand, um sich etwas frisches Wasser zu besorgen, fand er die Gelegenheit günstig, sie endlich das zu fragen, was ihm schon eine ganze Weile unter der Zunge lag. Sie ahnte es schon, als sie ihn auf sich zukommen sah. „Nun also was kann ich für euch tun junger Freund?“ Fragte sie ihn daher etwas zögerlich und merklich zurückhaltend, auch da sie bereits wusste, was er sie gleich fragen wollte. Kili sah sie an, der Blick ihrer grünen Augen war abweisend, dennoch beherrschte sie sich. „Was ist der Junge...bitte sagt es mir...ich ahh habe etwas ähnliches wie ihn noch nie gesehen? Woher kanntet ihr seinen Vater?“ Plötzlich lachte sie lauthals los. Kili verstummte je und sah sie statt dessen über alle Maßen verblüfft an. Mit etwas wie diesem ach so spontanen Lachen hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Indem lachte sie noch immer sichtlich amüsiert und überraschend gelöst. Es dauerte etwas, bis sie endlich in der Lage war ihm zu antworten. „Wollt ihr mich jetzt etwa allen Ernstes fragen, welcher Mann dieses Kind mit mir gezeugt hat? Nun da muss ich euch leider enttäuschen Meister Zwerg. Ahiê ist mein Sohn, dennoch ist er nicht mein leibliches Kind. Ich kannte weder seinen Vater noch seine Mutter. Ich habe ihn nahe von Dol Guldur gefunden vor vielen vielen Jahren, als ich noch jünger war und er fast noch ein Welpe. Der Junge war dort völlig allein. Es musste einen Kampf mit den Orks aus der Feste gegeben haben, mit wem weiß ich allerdings nicht, da ich es nicht nachprüfen konnte, weil ich zu dem Zeitpunkt bereits allein unterwegs war. Daher war mir das einfach zu riskant, doch es hat vermutlich niemand überlebt. Der Junge war der Einzige den ich noch lebend finden konnte. Der Kleine tat mir unendlich leid, so habe ich ihn zu mir genommen und ihn wie mein eigenes Kind angenommen und erzogen. Also ihr seht ich bin seine Mutter und doch nicht...zumindest nicht in dem Sinne, wie ihr das für gewöhnlich als richtig erachten würdet. Und um euch eure zweite Frage zu beantworten, WAS der Junge nun genau ist weiß ich nicht...ich vermute einer der Waldmenschen, aber sicher bin ich mir nicht. Es hat in all der Zeit nie irgend jemand nach ihm gesucht, daher denke ich, dass er vermutlich einer der Letzten seiner Art sein dürfte. Genügt euch das vorerst als Antwort?“ Lyriel sah Kili forschend an, wobei sie je verstummte. Der junge Zwerg nickte rasch. "Oh ich ähh wollte nicht so neugierig erscheinen verzeiht mir...aber der Junge ist so..so seltsam beängstigend?" Sie lächelte, dann sagte sie leise. "Das ging mir am Anfang genauso..mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, daher kann ich euch nur zu gut verstehen. So und jetzt ist es besser wenn wir das Thema wechseln, ehe er zurück kommt. Ich möchte nicht über ihn sprechen, das schickt sich nicht. Statt dessen werde ich mich wohl lieber wieder um euren Onkel kümmern, ich denke der hat es wohl nötiger, als Ahiê." Mit diesen Worten verstummte sie, wobei sie ihn jedoch noch immer nicht aus den Augen ließ. Auch Kili lächelte kurz, bevor er fortfuhr. „Ach ja mein Onkel...stimmt den gibt’s ja auch noch. Khazad, nun das hätte ich bei all dem Ärger ja fast schon vergessen. Sagt was für einen Eindruck habt ihr denn bisher von ihm gewonnen?“ Die Elbe sah ihn etwas skeptisch an, wobei sich ihre rötlichen Brauen plötzlich in Richtung ihrer Nase zogen und sich somit eine steile Stirnfalte bildete, die nicht länger zu übersehen war, ehe sie ihm abermals antwortete. „Was? Wie soll ich das beurteilen, ich kenne ihn doch überhaupt nicht.“ Ihre Stimme klang dabei trocken und etwas vorwurfsvoll. Über Kilis Gesicht spannte sich ein breites, deutlich amüsiertes Lächeln, als er ihr argwöhnisches Gesicht sah. „Nun das ist mir schon durchaus klar, ich hatte dabei eigentlich eher an sein Äußeres gedacht. Ich wollte wissen, wie es denn um seine Genesung bestellt ist?“ Plötzlich wurde sie leicht rot. „Oh ach so das? Ich versuche zu tun, was ich kann...genügt das? Nun und was das Andere betrifft...na ja euer Onkel ist..ich ahh..wie soll ich es ausdrücken? Sicher ein sehr interessanter Mann! Sagt man das so?“ Entgegnete sie ihm somit recht spröde, als sie seinen neugierigen Blick auffing, mit dem er sie offenkundig beobachtete. Sie fühlte sich ertappt und fragte sich, was der junge Mann glaubte gesehen zu haben, um auf solche merkwürdige Ideen zu kommen? Vor allem seine Aussagen der vorigen Nacht, die seinen Onkel betrafen, gingen ihr dabei nicht mehr aus dem Kopf. Kili lächelte weiterhin belustigt, ehe er sprach. “Ach ja, ist er das? Sagt mir wie lange lebt ihr eigentlich schon allein in diesem Teil des Waldes Heruin Lyriel?“ Die Lippen der Halbelbin teilten sich ebenfalls zu einem etwas spöttischen Lächeln, bevor sie ihm antwortete. Sie hatte die leichte Anspielung was seinen Onkel anbelangte abermals wohl registriert. „Sehr lange junger Freund, aber doch noch nicht lange genug, um irgendwelche Ambitionen für einen Naugrim, also einen Zwerg als meinen möglichen Bettgefährten zu hegen. Ich fürchte da muss ich euch leider enttäuschen.“ Entgegnete sie ihm daher überraschend gelassen und etwas herablassend, wobei sie ihn jedoch betont freundlich anlächelte. Kili schluckte heftig, mit einer derartigen Abfuhr hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Daher beließ er es besser dabei, sie darauf kein zweites mal mehr anzusprechen, auch wenn er das nagende Gefühl nicht los wurde, dass sie ihn irgendwie angelogen oder zumindest nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte, was seinen Onkel betraf. Denn Kili hatte sie gesehen, er hatte die Hingabe gesehen, mit der sie ihn die letzten Tage versorgt hatte und das war beileibe nicht selbstverständlich...irgend etwas musste vorgefallen sein...irgendwas, er spürte es instinktiv...er ahnte es und doch ganz sicher war er sich lange nicht. Lyriel wollte nicht mehr darüber reden, also ließ er sie bezüglich dieses Themas in Ruhe. Alle Beteiligten hatten ohnehin genug damit zu tun, sich in der kleinen Höhle nicht andauernd auf den Nerv zu gehen. So zog es Kili und Ahiê im Lauf der beiden Tage immer wieder freiwillig hinaus vor die Türe, um sich die Beine zu vertreten oder auch essbares für sie alle heran zu schaffen, denn essen mussten sie etwas, was mit Kilis Jagdbogen und Ahiês Geschick beim Fährten lesen, jedoch keine sonderlich große Herausforderung für die beiden darstellte. Ahiê begann den Jüngeren, der beiden Zwergenbrüder dabei richtig ins Herz zu schließen, man sah deutlich, dass er Kili sehr mochte, denn er folgte ihm auf Schritt und Tritt, wenn er es denn konnte. Wobei er von Fili der nicht ganz so zugänglich war und sich im Gegensatz zu Kili von allen etwas zurück gezogen hatte, eher Abstand hielt. Kili hatte das Gefühl, dass Fili manchmal ein ebensolcher Eigenbrödler wie Thorin sein konnte, nicht so ausgeprägt und doch war er seinem Onkel zweifelsohne der Ähnlichere von ihnen beiden. Kili beobachtete das mit wachsender Sorge, denn sein Onkel konnte schon sehr stur sein wenn`s drauf ankam und er wollte nicht, dass Fili die selben strengen und zuweilen unnachgiebigen Züge entwickelte, wie der älteste Bruder seiner Mutter. Aber Kili verstand auch, dass seinem Bruder die beengte Situation in der sie sich befanden und der Mangel an Privatsphäre mehr zu schaffen machte, als ihm selbst, der es schon als Zwergling gewohnt war, sich mit seinem älteren Bruder ein Bett zu teilen. Aber noch zwei fremde Lebewesen mehr auf solch engem Raum um sich herum zu haben, die der Junge und die halbelbische Frau zweifellos darstellten. Nun das war ein zusätzliches und nicht zu unterschätzendes Problem. Das unter Umständen zu heftigen Überreaktionen und Verlegenheiten auf beiden Seiten führen konnte, wenn die stark überreizten Nerven blank lagen und dazu durfte man auch nicht vergessen, dass sie zudem nicht unbedingt die hässlichste aller Frauen war..ein Umstand der für zusätzlich Unannehmlichkeiten sorgte. Lyriel war die einzige Frau und sie musste ebenso wie alle essen, sich waschen und auch schlafen...ihre Anwesenheit war für die jungen Zwerge somit eine ganz ordentliche Herausforderung. Nicht dass sie Anlass zu irgendwelchen Ermutigungen gegeben hätte ganz im Gegenteil, aber allein der Umstand, dass sie eine Frau war reichte dafür völlig aus. Über die Tage geriet die Sorge um ihren Onkel somit immer wieder zur Nebensache. Und doch war es ausgerechnet Thorin, der sie alle auf eine Art überraschte, mit der sie nicht im Mindesten gerechnet hatten...nämlich mit seiner schier unglaublichen Zähigkeit und seinem starken Überlebenswillen... Zwei Tage darauf, irgendwann am späten Nachmittag... Seine Gestalt rührte sich ganz plötzlich unter der Decke. Ein leises Stöhnen drang aus seiner Brust, ehe er die Augen vorsichtig öffnete. Der Zwergenkönig gelangte das erste Mal seit drei vollen Tagen langsam wieder an die Grenze seines Oberbewusstseins. Er war somit mehr als verwirrt, als er endlich die Augen aufschlug und dabei ihm völlig unvertraute Schatten in der Dunkelheit der kleinen Nische gewahrte, in der sein Bett stand. „Wa...was ist das...? Es ist rot....blutrot...ich sehe nur Blut...nichts als Blut! Ahhrgg...bei Mahal bin ich denn etwa schon in den Hallen meiner Vorväter angelangt?“ Flüsterte er leise und somit sichtlich verstört in das schwache Halbdunkel des kleinen Kamins, der die Höhle zusätzlich erhellte, denn es war trotz dass es erst Nachmittag war schon fast völlig dunkel in dem Raum unter den Wurzeln der Weide geworden. Indem bemerkte er dass, das was er da unter seinen Fingerspitzen spürte, weich war und nachgab. Also musste er zwangsläufig noch am Leben sein, denn das war im Moment zweifellos die einzig logische Erkenntnis, die sein noch immer deutlich umnebelter Verstand daraus zog. Von diesem ungewöhnlichen Umstand durchaus fasziniert, ließ er sich abgesehen davon also weiter von jenem angenehmen Gefühl tragen, das ihm zwar fremd war, aber auf eine Art dennoch merkwürdig vertraut wirkte. Doch auf die Idee, dass er damit vielleicht ihr Haar zwischen den Fingern haben könnte, kam er dabei nicht oder zumindest nicht sofort. „Wa...was ist das...und wo bin ich?“ Keuchte er statt dessen abermals verunsichert, in die schimmernd rötliche Halbdunkel des Kaminofens hinein, dessen angenehme Wärme er offenkundig auf seiner nackten Haut spürte. Wobei er jedoch auch merkte dass dieses fremde, weiche ETWAS weiter unter seinen neugierig tastenden Fingern nachgab. Unwillkürlich drehte er seinen Kopf und sah endlich die fremde schlafende Frau an seiner Seite, nahe seines Kopfes sitzen, deren unermüdlicher Kampf ihn weiter am Leben zu erhalten, endlich seinen Tribut eingefordert hatte, indem der Schlaf der Erschöpfung sie vor Übermüdung sozusagen direkt an Ort und Stelle übermannt hatte. Es war somit nichts anderes, als ihr langes und leuchtend dunkelrotes Haar gewesen, das sich im Schlaf wie ein Schleier des Vergessens über ihnen beiden ausgebreitet hatte. Ja er hatte tatsächlich ihr Haar gespürt...eine eigenartige Erkenntnis. Entsprechend verwirrt versuchte er sie daher mit einer sachten Berührung seiner Fingerspitzen an der Schulter zu wecken. Als die völlig übermüdete Frau jedoch so unsanft aus dem für sie eigentlich viel zu kurzen sowie unruhigen Schlaf gerissen wurde, schreckte sie je hoch. Sie war sichtlich überrascht ihn bei vollem Bewusstsein vorzufinden, denn damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, vor allem nicht so schnell. Thorin spürte indessen nur noch, wie ihm ihre Haare sachte entglitten und statt dessen sanft zurück auf ihre Schultern fielen, als sie sich hastig aufrichtete um Haltung anzunehmen. Vollkommen überrascht von dem was ihnen da beiden so unverhofft widerfuhr, trafen sich ihr und sein Blick. Abermals war es die Sicht in diese merkwürdig intensiv grünen Augen, die ihn seltsam verunsicherten und ihm nahezu instinktiv klar machen wollten, dass er sie schon mal irgendwo gesehen hatte...obwohl er sich nicht mehr bewusst daran erinnern konnte und auch nicht mehr daran, wo er sich gegenwärtig befand. Oder wer SIE nun eigentlich überhaupt war? Ihm entzog sich jegliche Erkenntnis daran, was vor dem höchst unangenehmen Aufeinandertreffen mit dem wütenden Bärenjungen statt gefunden hatte. Schlicht Thorin hatte keinerlei Ahnung davon, was hier vor sich ging und wie er überhaupt in das für ihn, völlig fremde Bett gekommen war. „Wo bin ich..und..und wer seid ihr, wenn ich fragen darf?“ Fragte er sie daher verständlicherweise skeptisch und so gut es ihm in dem Zustand eben möglich war. Seine Stimme klang noch etwas rau und brüchig, wobei sie dafür jedoch überraschend deutlich zu vernehmen war. Sie sah ihn gerade heraus an, nickte dann kurz, auch da sie langsam Begriff, dass er sich offenbar wirklich nicht mehr an sie erinnern konnte. „Mein Name ist Lyriel Meister Zwerg, genügt euch das vorerst?“ Antwortete sie ihm anschließend mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, ehe sie erneut ansetzte. „Sagt mir, seid ihr eigentlich immer so bemerkenswert draufgängerisch euer Leben für Fremde wie mich zu riskieren?“ Ihre etwas eigenartig anmutende Frage war durchaus ernst gemeint. Thorin sah sie geradeheraus an. Sie hatte etwas seltsam geheimnisvolles an sich, das sich nicht auf den ersten Blick offenbarte und doch war sie eine Frau...eine für ihn vollkommen Fremde dazu. „Nur wenn es sich in der Regel für mich lohnt!“ Entgegnete er ihr daher entsprechend knapp. Sie lächelte erneut. „Und hat es sich eurer Meinung nach gelohnt, euer Leben für mich zu riskieren?“ Hakte sie fast sofort danach offenkundig neugierig und mit einem nicht zu überhörenden Hauch an Spott in ihrer schönen warmen Stimme nach. Thorin hob vorsichtig den Kopf an, er war sich nicht sicher worauf sie hinaus wollte, auch da er mit ihrer Aussage im Moment ehrlich gesagt nicht all zu viel anfangen konnte. Und doch merkte er, dass etwas an sein Bewusstsein dringen wollte, das er bisher nicht zugelassen hatte. Er wollte sich erinnern...aber etwas hinderte ihn daran. So antwortete er ihr lapidar mit einer eher nichtssagenden Floskel „Das weiß ich noch nicht, um ehrlich zu sein...aber wer weiß...vielleicht finde ich es ja heraus?“ War somit die logische Antwort darauf, wobei seine angenehm tiefe Stimme jedoch einen entsprechend sarkastischen Unterton angenommen hatte und sich zeitgleich ein etwas zerknittertes Lächeln auf seine Lippen schob. Sie lachte erneut. „Nun und ich hatte bisher gedacht, dass es sich immer lohnt, für eine "edle Jungfrau" zu sterben. Das ist doch zumeist im Allgemeinen der ritterliche Kodex, dem sich Männer nur zu gerne unterwerfen, wenn es darum geht die Gunst einer solchen zu erwerben?“ Entgegnete sie ihm anschließend leise, wobei er sich dabei nicht ganz sicher war, ob es tatsächlich ihr Ernst war, was sie da sagte. Thorin zog daraufhin eine seiner dunklen Brauen argwöhnisch nach oben. Mit dieser eigenartigen Aussage konnte er abermals nicht all zu viel anfangen und schon gar nicht in seiner gegenwärtigen Lage. „Ahhh..wollt ihr mir damit jetzt etwa andeuten, dass ich mein Leben für euch riskiert habe, nur weil...weil ihr eine Frau seid oder mir am Ende gar gefallt? Khazad...ich kenne euch ja nicht einmal!“ Grollte er sie daher nur einen Augenblick später und aus seiner Sicht heraus gesehen, verständlich unwirsch an. Die elbenblütige Frau stutzte zunächst verblüfft, wobei sich im Zuge dessen, fast sofort danach ein kurzes, wie durchaus amüsiertes Lächeln auf ihre Lippen legte, auch da sie eigentlich genau wusste, dass sie sich mit dieser doch etwas pikanten Provokation an ihn durchaus einen Tick zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, um noch wirklich höflich zu sein, wie es ihr die Regeln der Gastfreundschaft eigentlich gebieten würden. Aber ER gefiel ihr irgendwie, dieser fremde Zwergenmann hatte etwas an sich, dass sie ungemein zu interessieren oder besser zu faszinieren begann, das war eine Tatsache, die sich nicht länger verleugnen ließ und vielleicht war es genau die, die sie insgeheim dazu verleitet hatte ihm, diese in ihren Augen vollkommen unsinnige Frage zu stellen. Wie ihr wohl bewusst war, dennoch hatte sie fast zwanghaft gehandelt, etwas was sie so von sich normalerweise überhaupt nicht kannte. Sie war in der Regel eher eine kühle Logikerin, die ihre Standpunkte sehr wohl klar und strategisch abzuwägen verstand. So etwas banalem wie Emotionen gab sie sich somit nur höchst selten hin. Warum dann also diese merkwürdige Eingebung? Sie verstand ihre momentane Handlungsweise somit noch weniger als er...aber dass es damit zwangsläufig etwas mit ihm zu tun haben musste, hatte sie inzwischen auch schon längst begriffen. „Na ja so in etwa?“ Hakte sie daher also entsprechend nachdrücklich, wie abemals leicht spöttisch nach. Aus Thorins Kehle quälte sich ein Geräusch, das einem Wutschnauben gleichkam und in seinem noch immer bedenklichen Zustand zudem eine höchst erstaunliche Leistung darstellte. „Mitnichten schlagt euch das getrost wieder aus dem Kopf, ich hatte ja soweit ich mich erinnere noch nicht mal die Gelegenheit dazu, euch überhaupt kennen zu lernen Weib! Wie also sollte ich da auf solche merkwürdigen Ideen kommen, verratet mir das?“ Konterte er so demnach entsprechend aufgebracht, auch weil er keine Ahnung hatte, warum dieses komische Frauenzimmer ihm überhaupt eine solch unsinnige Frage stellte? Zumal er ja noch alles andere als gesund war und daher sicher andere Probleme hatte, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob er denn der Ehre wegen oder aber aus dem schnöden Ansinnen heraus, eine durchaus attraktive Frau zu beeindrucken gehandelt hatte, die ihm dann vielleicht ihre Gunst erweisen würde? Ja hatte dieses verrückte Elbenweib noch alle ihre Sinne beieinander? Bei Mahal...oder weshalb fragte sie ihn sonst, solche in seinen Augen komplett nutzlosen Sachen? Lyriel straffte sich indessen kurz, auch ihr wurde dieser kleine unsinnige Schlagabtausch zwischen ihnen langsam aber sicher ebenfalls zu dumm. „Ach was weiß denn ich, auf was für Ideen Männer so zu kommen pflegen, wenn es sich denn um Frauen handelt. Ich bin euch dabei ja quasi auch noch direkt in die Arme hinein gelaufen!“ Fuhr sie ihn daher verständlicherweise ebenfalls unüberhörbar ungehalten an. „Ajjii...jetzt...ja jetzt weiß ich es wieder. Ich..ich erinnere mich..jetzt wo ihr es sagt?! Es stimmt, ich habe euch doch schon mal gesehen. Ihr...IHR seid die Fremde...die Frau aus dem Wald, die mit diesem wilden Bären und..und den Orks!?“ Entkam es Thorin verwirrt und sichtlich verblüfft, als ihm diese Tatsache endlich wieder geläufig wurde. „Oh ja sicherlich ein unvergessliches Erlebnis für euch! Ich bin gelinde gesagt ehrlich überrascht, dass ihr euch überhaupt daran erinnern könnt Naugrim, nachdem was euch widerfahren ist und wenn ihr`s genau nehmen wollt, entspricht dies der Tatsache. Ich bin eben diese Frau aus dem Wald! Die euch zu allem Überfluss auch noch das Leben erhalten hat ZWERG!“ Konterte sie auf seinen Ausspruch somit entsprechend trocken. Thorin sah sie derweil noch immer verständnislos an, doch dann schob sich plötzlich mit einem mal ein ebenso spöttisches, wie vergleichsweise selbstsicheres Lächeln auf seine markanten Züge. „Nun ja wisst ihr, ich denke eine Frau allein inmitten der Wildnis und dann noch ganz ohne ihre Kleider, sieht man(n) vermutlich auch nicht alle Tage! Mein Erinnerungsvermögen hat mich in der Hinsicht offenbar doch noch nicht ganz im Stich gelassen, wie mir scheint!? Und was die Angelegeheit mit meinem Leben anbelangt so danke ich euch dafür...aber mehr auch nicht.“ Antwortete er ihr daraufhin ebenso trocken, wie sie es zuvor getan hatte. Lyriel fuhr augenblicklich wie von Spinnengift gebissen hoch. „Bildet ihr euch da nicht ein bisschen zu viel ein NAUG? Vielleicht war DAS ja nichts weiter als ein böser Fiebertraum oder die bloße Wunschvorstellung eines männlichen Gehirns, das im Kampfgetümmel offenbar ein wenig zu viel auf den Schädel bekommen hat? Ihr wart ja immerhin mehrere Tage ohne euer Bewusstsein Einfaltspinsel von einem Zwerg!“ Fauchte sie ihn ganz plötzlich sichtlich aufgebracht an, woraus er schloss, dass er mit seiner wenn auch etwas gewagten Aussage, wohl näher an der Wahrheit lag, als er zunächst vermutet hatte und ihr lieb sein konnte. Thorin straffte sich daher kurz unter der Decke, ehe er gewillt war, ihr abermals zu antworten. „IHR habt ein bläulich gefärbtes Muttermal vorne auf der rechten Hüfte Khalam und ich denke, ich weiß das deshalb so gut, weil ich es gesehen habe!“ Kommentierte er ihre spürbar verärgerte Aussage an ihn, anschließend so vollkommen trocken und ansatzlos, dass ihr dabei wahrhaftig jäh der Mund offen stehen blieb. Also so etwas dreistes hatte zuvor noch niemand gewagt zu behaupten...auch wenn seine Vermutung durchaus der Wahrheit entsprach, was sie ihm aber niemals bestätigen würde...niemals! Schon allein wegen seiner offenkundigen Unverschämtheit nicht. Erschrak sie innerlich jedoch zutiefst ob dem Gedanken daran, WAS er denn nun wirklich geshen haben könnte, bei so viel Treffsicherheit seinerseits? Was beim Allmächtigen bildete sich dieser Zwergenmann eigentlich ein? Augenblicklich wandelte sich ihre ansonsten eher blasse Gesichtsfarbe in ein sattes dunkelrot. „Wie...wie könnt ihr es wagen, so etwas ungeheuerliches zu behaupten Naug! Ich denke nicht, dass ihr überhaupt die Zeit dazu hattet, so genau hinzusehen und ich schwöre euch bei meiner Ehre, dass ihr ganz sicher keine zweite Gelegenheit mehr bekommen werdet, um nachzuprüfen, ob diese kühne Behauptung denn der Wahrheit entspricht oder nicht!“ Fuhr sie ihn angesichts dessen noch im selben Moment derart wütend an, was ihn ihre Verlegenheit damit nur noch offenkundiger spüren ließ. Wie es aussah hatte er tatsächlich ungewollt ins Schwarze getroffen, denn eigentlich hatte er nur gut geraten, was das anbelangte und wenn er ehrlich zu sich selbst war, so hätte er nicht mit aller Ernsthaftigkeit beschwören können, sich bis auf dieses winzig kleine Detail daran zu erinnern, wie sie denn wirklich ausgesehen hatte? Thorin zuckte indessen schwach mit den Schultern, ehe er sich anschickte ihr darauf etwas zu entgegnen. „Hmm zu schade, denn ich bin mir sicher, dass es sich unter Umständen durchaus lohnen könnte.“ Sagte er leise, wobei sein Unterton einen unüberhörbar sarkastischen, wie ungleich herausfordernd anzüglichen Klang annahm, denn so langsam ging ihm dieses unsinnige Gezänke wirklich mächtig auf den Nerv. Sie funkelte ihn derweil weiterhin erbost an. „Wärt ihr nicht verwundet und auf meine Hilfe angewiesen ZWERG, so bekämt ihr jetzt umgehend die Rechnung für eure bodenlose Unverschämtheit!“ Knurrte sie ihn fast sofort danach schon allein deswegen in der entsprechenden Tonlage an. „Ach und die wäre..?“ KonterteThorin ihr jedoch ebenso angriffslustig, denn langsam verselbständigte sich die Sache zwischen ihnen und er begann seinen deutlich angestiegenen Puls in einer Vehemenz zu spüren, der diesmal ganz sicher nichts mit seinem immer noch deutlich angeschlagenen Krankheitszustand zu tun hatte. Der Zwergenfürst war trotz seines noch immer spürbar geschächten Gesundheitszustandes nahe dran ernstlich die Fassung zu verlieren, besann sich dann aber doch eines besseren, auch weil er wusste, dass es nicht unbedingt zu seiner Genesung beitragen würde, die er dringend notwendig hatte. So biss er gezwungenermaßen die Zähne zusammen und schwieg eisern, was sicher keine unkluge Entscheidung angesichts ihres ebenso erhitzten Gemütszustandes darstellte und beileibe kein Garant dafür war, dass sie im Zweifelsfall nicht doch noch die mühsam Beherrschung verlieren konnte, was sich nur einen Augenblick später tatsächlich bestätigen sollte. „Eine saftige Maulschelle, denn die habt ihr euch dafür zweifellos verdient!“ Kam somit von ihr die zu erwartende Retourkutsche an ihn. „Diese Dreistigkeit würdet ihr nicht wagen?!“ Sagte er leise, wobei seine noch immer deutlich angespannte Stimmlage eine nicht zu überhörende Drohung war, die sie sehr wohl registriert hatte. „Oh wartet es nur ab, eines Tages könnt ihr sie euch abholen, nämlich dann wenn es euch besser geht, das schwöre ich euch. Ich hebe sie gern für euch auf, nur keine Sorge!“ Fuhr sie in ihrem maßlosen Zorn auf den in ihren Augen dreisten Zwerg weiterhin munter angriffslustig fort. „Na los dann macht doch...worauf wartet ihr noch? Wenn ich sie eurer Meinung nach verdient habe, dann will ich sie gleich haben, ich bin dafür meine Schulden immer sofort zu begleichen!“ Antwortete er ihr jedoch ganz plötzlich, unerwartet gefasst und zugleich eiskalt auf die offenkundige Drohung der elbenblütigen Heilerin. Ihre Augen wurden ob dieser unerwarteten Aussage kurz groß, zogen sich dann aber argwöhnisch zusammen. „Was soll das, wollt ihr mich tatsächlich allen Ernstes dazu verleiten euch zu schlagen, ja seid ihr denn irre Naugrim?“ Konterte sie angesichts dieser Tatsache entsprechend verblüfft, es klang zum ersten Mal seit sie miteinander sprachen wirklich ehrlich. Er sah sie durchdringend an, sein Blick war ungewöhnlich streng. „Na ihr habt doch ganz eindeutig damit angefangen mir zu drohen Elbenweib, also was ist nun?“ Grollte er anschließend ebenfalls unüberhörbar ergrimmt vor sich hin, denn dieses eigensinnige Frauenzimmer machte ihn wütend....und zwar richtig wütend. Mehr noch, als Kili oder aber Fili dies jemals in ihrem ganzen Leben geschafft hatten. „Oh nein, den Gefallen werde ich euch sicher nicht tun, ich werde ganz bestimmt keinen Wehrlosen schlagen!“ Entgegnete sie ihm daraufhin jedoch überraschend sarkastisch. Indem fuhren seine Hände mit einem Mal unvermittelt hoch und packten sie unsanft und vergleichsweise kraftvoll an beiden Handgelenken, worauf sie spürbar irritiert zusammenzuckte. „Seid euch da nur nicht so sicher, ich bin längst nicht so wehrlos, wie ich im Moment vielleicht auf den ersten Blick wirken mag.“ Sagte er dabei mit einer Tonlage in der Stimme, die ihr augenblicklich eiskalt unter die Haut fuhr. „Lasst mich sofort los..auf der Stelle oder ihre bereut es..ganz gleich ob verwundet oder nicht!“ Zischte Lyriel ihn erschrocken und dementsprechend brüsk an. „Oder was sonst...werdet ihr mich dann schlagen?“ Konterte Thorin ihr ebenso erbost. Beide sahen sich mit bitterbösen Blicken an, doch dann entspannte sie sich zuerst, oder besser sie versuchte es wenigstens, was für die hitzköpfige elbenblütige Frau eindeutig weniger leicht war als gedacht, doch sie hatte ihre guten Manieren, was die Regeln der Gastfreundschaft betrafen, dann doch noch nicht gänzlich verloren. Also tat sie das, was sie ihr geboten....sie versuchte somit den Weg in die Normalität zurück zu finden. Keine leichte Aufgabe zwar...aber dennoch gelang es ihr, wenn in diesem Augenblick auch mehr schlecht als recht. „Es ist wie ich es gesagt hatte, ich werde mich an keinem Wehrlosen oder Verwundeten vergreifen, denn das geht gegen meine Ehre Zwerg, also lassen wir diesen sinnlosen Zwist, der zu nichts weiter als dazu führt, uns irgendwann gegenseitig an die Gurgel zu springen. Was haltet ihr davon?“ Sprach sie ihn daher mit mühsam um Beherrschung und Haltung gewahrter Stimmlage an. Dennoch konnte er den noch immer merklich unterschwelligen Zorn deutlich darin mitschwingen hören. Er sah wie sich ihre Pupillen dabei kurz verengten, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. Thorin erwiderte ihren merkwürdig eindringlichen Blick offen und selbstbewusst. Er hatte sich seines Wissens ja im Grunde nichts weiter zu schulden lassen kommen, als lediglich die Tatsache, die Frau für den Bruchteil von Sekunden unfreiwillig entblöst vor Augen bekommen zu haben. Ein Umstand für den er und auch sie selbst nicht einmal etwas konnte, geschweigendenn überhaupt Einfluss darauf gehabt zu haben. Also worüber regte sich dieses elbisch sture Frauenzimmer eigentlich so auf? Er hatte ihr ja nichts weggeuckt...es war dem Anschein nach noch alles an ihr dran..zumindest nach ihrem Aussehen zu urteilen. Thorin dem es im Moment wahrhaftig alles andere als gut gung bedauerte sich zutiefst selbst. Womit hatte er das nur verdient? Ein tiefer Seufzer schälte sich anschließend aus seiner Kehle heraus, wohingegen auch er sich langsam entspannte. Frauen..na die sollte ein Mann nur einmal im Leben verstehen können...doch das war und blieb wohl ein Wunschgedanke, dafür waren sie in ihren Verhaltensweisen einfach zu verschieden. Also gab er es schlicht auf das elbische Frauenzimmer wirklich verstehen zu wollen... „Gut ich will euch Glauben schenken...zumindest vorerst, aber unterschätzt mich nicht, denn noch bin ich nicht tot! Noch lange nicht ELB!“ Hakte er entsprechend resigniert und brüsk nach, wobei er ihr aber schon aufgrund seiner Tonlage ganz deutlichzu verstehen gab, dass dies gewiss nicht ihre letzte Auseinandersetzung gewesen war. Dazu waren sich beide auf eine gweisse Art und Weise viel zu ähnlich. „Nun das hatte ich auch nicht angenommen. Wie ich sehe, müsstet ihr euch bei diesen absolut bodenlosen Unverschämtheiten zu denen ihr offenbar schon in der Lage seid, ja offensichtlich wieder bei bester Gesundheit befinden!“ Konterte sie prompt erwartungsgemäß frostig unterkühlt in seine Richtung , um ihre Feststellung zu unterstreichen, wobei sie sich zeitgleich vehement von ihm loszumachen versuchte. Aber Thorin gab sich nicht so schnell geschlagen, er ließ somit einfach nicht locker. Statt dessen zog er sie nochmals unsanft und damit unverhofft nahe zu sich hinunter, so dass sie ihn gezwungenermaßen ansehen musste. Eigentlich war es dazu gedacht gewesen, sie damit noch mehr zu verunsichern, doch etwas völlig anderes passierte, als er erneut in diese faszinierend und intensiv grünen Augen blickte, die ihn jetzt offen und höchst vorwurfsvoll anstarrten, während er dabei ungewollt ihren individuellen Geruch auffing, der unvermeidlich an ihr haftete. Ja ihr ureigener Geruch war es, mit dem er überhaupt nicht gerechnet hatte und der bei ihm in der selben Sekunde, als er ihn ungewollt in der Nase hatte, in etwa einschlug, wie der Blitz in eine alte Eiche. Ebenso zerstörerisch, wie zugleich verheißungsvoll. Es war wie die Urkraft der Natur, die zugleich die vage Hoffnung auf neues Leben in sich barg, wie sie es nehmen konnte. Es war der Augenblick in dem ihm auf einmal gänzlich bewusst wurde, dass er ihr tatsächlich sein Leben verdankte, zumindest zum Teil und mehr als das, es war ebenjener Augenblick in dem er so überdeutlich bemerkte, dass sie ihn irgendwie mochte, auch wenn sie es nicht offen zugeben wollte. Er konnte es dennoch so glasklar in ihren Augen ablesen, wie in einem offenen Buch...das war es, was er sah, als sich ihre Blicke trafen und einander nicht wieder los lassen konnten, so sehr es sie beide vielleicht auch danach verlangte. Dennoch kam der Zwerg nicht dahinter, was es damit auf sich hatte. Er fragte sich ernsthaft woran es wohl lag...zumal sie ihn ja gar nicht kannte. Ja verflixt noch eins...weshalb mochte sie ihn? Es war ihm völlig unverständlich, was der Grund dafür sein konnte? Gefiel er ihr etwa...war das vielleicht eine Möglichkeit, die er bisher nicht erkannt oder gar bedacht hatte? Thorin wusste sich diesbezüglich keinen Rat, schon weil ihm so gut wie jegliche Erfahrungswerte mit dem weiblichen Geschlecht fehlten....bisher hatte er sich für solcherlei Dinge so gut wie nie erwärmen können und das alles demnach für gänzlich unwichtig abgetan. Nun ja, bisher jedenfalls...jetzt aber...da begann sich die Sachlage allerdings in eine für ihn vollkommen unerwartete Richtung zu entwickeln.... Lyriel war indessen ebenso verwirrt, wie er. Der Blick aus diesen Augen, die einerseits kalt wie Eis erschienen und doch so klar und azurblau, wie ein frostiger Winterhimmel sein konnten, verunsicherten sie zusehens, auch weil es genau das war, mit dem sie nie gerechnet hätte. Der Zwerg hatte tatsächlich blaue Augen..so faszinierend blaue Augen und das verunsicherte sie noch mehr. Und dann war da zum guten Schluss noch die Frage, was er von ihr wollte? Bei den Göttern, wieso benahm er sich plötzlich so merkwürdig? Lyriel konnte sich keinen Reim daraus machen. Eigentlich sollte er ihr doch dankbar sein? Sie hatte ihn schließlich vor dem sicheren Tode bewahrt. Nein, statt dessen stritten sie sich beide wie ein altes Ehepaar. Verflixt das passte doch alles nicht zusammen? Nein es passte einfach nicht in ihr ansonsten klar gegliedertes Weltbild hinein. Die Halbelbin war somit zurecht verunsichert und entsprechend wütend. Barad ja an was zum Illuvatar für ein undankbaren Kerl war sie da denn nur geraten? Da hatten ja die beiden jungen Zwerge unzweifelhaft mehr an Benehmen vorzuweisen als er. Sie fragte sich wirklich allen ernstes, ob sie denn keinen Fehler gemacht hatte, als sie beschlossen hatte ihm zu helfen. Aber diese Frage erübrigte sich angesichts dieser höchst unangenehmen Lage ohnehin, in der sie sich gegenwärtig befand. Doch wie sie dem rechtschaffen wütenden Zwerg entkommen wollte, ohne ihm gegenüber selbst gewalttätig werden zu müssen, entzog sich ihrer Kenntnis. Also beschloss sie vorerst lieber noch abzuwarten. Irgendwann würde es ihm schon zu dumm werden...ja irgendwann würde er sie wieder los lassen müssen...irgendwann....oder etwa nicht? Kapitel 7: Vergangenheit - vanwië --------------------------------- Indem kam Kili zufällig von draußen herein. Im selben Moment, als sie die Türe hörten, fuhren beide erschrocken hoch und hastig auseinander. Der Zwerg ließ sie dabei augenblicklich los. „Lyriel hört ihr..wir haben das....!“ Waren Kilis Worte, mit denen er gerade angesetzt hatte, um ihr irgend etwas zu erklären, doch sie erstarben noch in der Sekunde auf seinen Lippen, als er bemerkte, dass Thorin offenbar nach diesen langen Tagen und Nächten endlich aufgewacht war, während sein Blick, wie zufällig auf den seines Onkel traf. Ein freudiger höchst erleichterter Ausdruck zog sich sofort danach sichtbar über sein junges Gesicht. „Irakadad Thorin du...du bist ja wach? Oh endlich...wir dachten schon! Sag wie geht es dir?“ Fragte er ihn mit hörbar besorgtem Unterton in der Stimme, wobei er zeitgleich auf den Verwundeten zu eilte. Lyriel atmete innerlich auf, offenkundig hatte der junge Mann von dieser unvorhergesehenen und äußerst unschönen Meinungsverschiedenheit zwischen ihnen beiden nichts mitbekommen. Sie wollte Kili wegen dieses ungehobelten Mannes von einem Zwerg, ja dieses....dieses sturen Nogoth nicht noch zusätzlich beunruhigen. Also schwieg sie vorerst, doch der Blick mit dem er und sie sich kurz ansahen, als Kili es nicht bemerkte, war eindeutig und sagte überdeutlich aus, dass die Sache zwischen ihnen noch lange nicht ausgestanden war. Zorn stand in den Augen der Halbelbin, flammender Zorn, der Thorins eisigem Blick weiterhin mutig zu trotzen versuchte. Sie war wütend auf ihn und sein rüpelhaftes Benehmen. Wie um alles in der Welt konnte man sich nur so derart unmöglich aufführen? Das war ihr wirklich ein Rätsel. Also etwas mehr Dankbarkeit dafür, dass sie ihn die ganze Zeit über versorgt hatte, hätte sie sich schon von ihm gewünscht. Aber mitnichten, so etwas kannte dieser undankbare und eigensinnige Zwergenmann ja offenbar nicht mal im Ansatz. Genau das war es, was ihr dabei durch den Sinn ging. Zwerge pahhhh...was für ein eigensinniges und absolut selbstgefälliges Volk das doch war! Sie hatte es schon immer gewusst. Waren das denn nicht Erkenntnisse, die sie längst aus eigenen Erfahrungen mit ihnen gezogen hatte? Oh ja sie kannte Zwerge, wenn auch lange nicht so gut, wie diese hier, die ihr das Schicksal mehr oder minder durch Zufall, als Gäste auf Zeit beschert hatte. Ja einmal war sie selbst im einsamen Berg bei Thrôr gewesen...einmal, vor langer Zeit. Als dieser noch jung und die Welt von Mittelerde eine andere gewesen war. Sie hatte sie damals sehen wollen, die Zwerge des Erebor aus Durins Geschlecht und sie hatte es bis heute nicht vergessen können, warum sie dort hinging, auch wenn sie zum damaligen Zeitpunkt kaum mehr, als ein junges Mädchen gewesen war...das nicht einmal an der Schwelle zur Frau gestanden hatte. Lyriel hielt kurz inne, als sie gewahrte welche Gedanken ihr so plötzlich ungerufen durch den Kopf gingen. Gedanken die sie zwischenzeitlich so lange verdrängt hatte, dass sie deren Existenz fast schon in Frage stellte. Sie schüttelte vehement den Kopf, nein die gehörten ganz sicher nicht hierher...nicht jetzt...sie hatte anderes zu tun. Im selben Moment, als ihr dies bewusst wurde, straffte sie sich und sprach Kili an, der offensichtlich noch immer auf eine Antwort von ihr wartete. „Seht ihr mein junger Freund, ich wusste es, euer Onkel scheint zäher zu sein als er aussieht! Ich werde euch daher jetzt alleine lassen. Sicher habt ihr einiges mit ihm zu besprechen. Ihr könnt ihm danach etwas zu essen geben, wenn ihr wollt. Ich denke, etwas Brühe ist noch übrig, von den Rebhühnern die Ahiê im Wald erwischt hat!“ Sie verstummte kurz, wobei sie den jungen Zwerg jedoch nicht aus den Augen ließ. Kilis Atmung geriet kurz ins Stocken. „Ah ja gut..aber warum ich..könnt ihr das nicht tun?“ Hakte er unwillkürlich verwirrt nach, als er sich halbwegs gefangen hatte. Lyriels strenger Seitenblick auf Thorin war unmissverständlich, als sie diesen ansah. Kili merkte es auch daran, wie sie sich beide anstarrten. Das Gesicht der halbelbischen Frau bekam urplötzlich einen stark verhärteten Zug um den Mundwinkel, der dem jungen Zwerg überhaupt nicht gefiel, doch im selben Moment setzte sie erneut zu sprechen an. „NEIN...kann ich nicht...oh ich bin sicher, dass euer Onkel im Augenblick weder auf meine Hilfe angewiesen ist, noch auf meine Gesellschaft sonderlich großen Wert legt. Also werde ich jetzt das tun, was ich tun muss und ihr, was ich euch gesagt habe!“ Mit diesen höchst eindeutigen Worten straffte sie sich abermals und drehte sich sofort danach auf der Stelle um. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, ging sie in ihren Raum und kam anschließend mit sauberer Kleidung im Arm zurück, die offenbar ihre eigene war. Ehe sie Anstalten machte die kleine Höhle zu verlassen, sprach sie nochmals rasch mit Kili, der sich inzwischen redlich darum bemühte, dem Verwundeten die Lage so angenehm wie möglich zu gestalten. „Mein Freund, ich gehe jetzt...es dauert nicht lange. Passt mir gut auf ihn auf, dass er keine Dummheiten macht und lasst ihn um des Allvaters Willen bloß noch nicht aufstehen, habt ihr gehört? Und es ist mir dabei wirklich völlig egal, was ER dazu zu sagen hat. Euer Onkel ist sicher ein zäher und starker Mann, aber meiner Erfahrung nach dennoch lange nicht soweit, um es jetzt schon zu wagen und ich möchte nicht nochmal von vorne anfangen müssen. Das Fieber ist bisher lediglich eingedämmt und es fehlte mir noch, dass er einen Rückfall bekommt...also ihr tragt die Verantwortung für ihn, solange ich fort bin! Mäßigt ihn in seinem eigenen Interesse besser zur Vernunft!" Mit diesen Worten und einem kurzen Nicken in Kilis Richtung ging sie eilig hinaus, ohne irgend einen Kommentar von dem jungen Zwerg oder Thorin abzuwarten, den sie im Übrigen weiterhin vollkommen ignorierte. Nur Minuten nachdem die rothaarige Frau sie verlassen hatte, kam Fili zu Türe herein, der bei den Ponys gewesen war und die Tiere derweil mit Futter versorgt hatte. Auch der junge Zwerg mit dem hellblonden Haarschopf war mehr als froh, seinen Onkel endlich halbwegs auf den Beinen vorzufinden. Fili hatte sich die Sorge um seinen Onkel nicht so anmerken lassen wie Kili, aber sie hatte ihn mindestens genauso beschäftigt. Daher war er nicht unglücklich darüber, dass es seinem Onkel offenbar schon wieder etwas besser ging. Die drei hatten genügend Zeit für sich allein...weder der Junge noch die elbenblütige Frau tauchten den restlichen Nachmittag über auf...erst als die Abendschatten lang wurden und die herein brechende Dämmerung ankündigten, kam zuerst Ahiê und dann kurz darauf Lyriel von draußen herein. Denen ein Schwall kalter aber frischer Luft folgte und ihnen damit allen den nahenden Spätherbst verkündete, der bald schon Winter sein würde. Beide waren zudem nicht mit leeren Händen gekommen, während der Junge offenbar ein paar fette Kaninchen erwischt hatte, brachte Lyriel einen kleinen Lederbeutel mit, der mit allerlei essbaren Samen und Nüssen gefüllt war, die sie gesammelt hatte. Außerdem war ihr Äußeres völlig verändert. Wie es aussah hatte sie sogar die Zeit gefunden, sich zu waschen und zur Abwechslung endlich einmal bei sich selbst, für halbwegs saubere Kleidung sorgen können. Das war nicht nur Kili allein aufgefallen, auch sein Onkel stellte dies mit einiger Verwunderung fest. Ihr langes dunkelrotes Haar, war wohl dem praktischen Nutzen wegen, zu einem kunstvollen Zopf geflochten und reichte ihr weit über den Rücken hinab. Lediglich einige wenige Strähnen hatten sich aus dem fülligen Strang gelöst und hingen ihr vorwitzig in die Stirn, was sie deutlich jünger aussehen ließ, als sie vermutlich war. Sie trug saubere Beinkleider aus hellem Hirschleder und ein Hemd aus dunkelgrüner, fein gewebter Wolle samt Mider das in einem groben, dunkelbraunen aber kunstvoll verziertem Ledergürtel mit Messingschnalle steckte, der alles zusammenhielt und ihre breiten und damit für eine Elbin ungewöhnlich wohlgerundten Hüften noch zusätzlich betonte. Wobei er damit aber auch deutlich sichtbar anzeigte, dass sie kein Mann war. Dennoch alles in allem gesehen trug sie ganz eindeutig Männerkleidung. Was in dem Umfeld in dem sie lebte, aber wohl die wesentlich vernünftigere Wahl, als einen Rock zu tragen darstellte, wie Kili überrascht feststellen musste. Und nicht nur Kili fiel dies auf, auch Thorin war die Tatsache nicht verborgen geblieben, dass sie mit allen Mitteln versuchte nicht schwach oder gar verletzlich auf sie zu wirken. Für ihn stellte dies ohnehin ein Rätsel dar, wie diese Frau es schaffte, mit dem Jungen so lange allein im Wald zu überleben, ohne jemals fremde Hilfe oder ähnliches beanspruchen zu müssen...selbst im Winter? Das musste fürwahr ein hartes und entbehrungsreichen Leben sein, auf das die beiden sich freiwillig eingelassen hatten. Warum eine Frau wie sie, die nahezu alles haben konnte, wenn sie denn bei ihrem Volk im Waldlandreich geblieben wäre, sich dennoch hierfür entschieden hatte, leuchtete ihm nicht ein...es sei denn, sie hatte triftige Gründe dafür. Aber welche das waren, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Nichts konnte in seinen Augen so furchtbar sein, dass man ganz alleine leben wollte...oder doch? Das schob sich Thorin höchst verwirrt durch den Kopf und damit stellte er auch unangenehm berührt fest, dass er anfing sich über SIE Gedanken zu machen. Ein Umstand der dem Zwergenkönig überhaupt nicht gefiel. Seit wann interessierte er sich denn für Frauen oder überhaupt für irgendwas, was mit ihnen zu tun hatte? Dieses durch und durch zänkische Volk brachte einem Mann doch in der Regel nichts als Ärger ein. Schon allein aus diesem Grunde heraus, hatte er sich damals entschieden allein zu leben und keine Königin für sich zu wählen. Seine jüngste Schwester hatte zwei Söhne geboren...und diese waren damit nach seinem jüngeren Bruder Frerin, der seit dem gescheiterten Versuch das alte ehrwürdige Zwergenreich Moria aus den Händen der Orks zurück zu gewinnen vor langer Zeit am Schattenbachtor gefallen war unumstritten, die nächsten Thronanwärter in seiner Nachfolge und damit mehr als genug, um diese zu sichern. Wozu sollte er sich also mit so etwas banalem, wie seinem Status beschäftigen? Dennoch erinnerte ihn eine kleine, bohrende Stimme tief in seinem Inneren unangenehm deutlich daran, dass sein Volk sich insgeheim wünschte, er würde einen legitimen Nachfolger bekommen...sozusagen aus seiner eigenen Blutlinie. Indirekt erwarteten sie es sogar von ihm. Aber war er dafür nicht eigentlich schon längst zu alt? Thorin war sich ziemlich sicher, dass sein Volk Fili als seinen legitimen Erben durchaus akzeptieren würde...wenn es denn eines Tages notwendig werden sollte. Aus welchem Grund sich also darüber noch weiter den Kopf zerbrechen? Es war ihm ohnehin vollkommen schleierhaft, warum ihm das ausgerechnet hier und jetzt einfiel, so als hätte er keine anderen Probleme zu bewältigen als diese? Hastig schob er sie deshalb energisch von sich weg und löste seinen Blick von ihr, denn er ertappte sich abermals ungewollt dabei, dass er sie beobachtete. Aber niemand schien es zu bemerken, da im Moment jeder von ihnen mit sich selbst beschäftigt war. Sie stand am Ofen und kümmerte sich darum, die mitgebrachten Samen und Nüsse aufzubrechen und anschließend in einen kleinen Mörser zu füllen, mit dem sie, sie zu einem feinen Mehl zerrieb. Fili war damit beschäftigt sich um ihre Waffen zu kümmern, der junge Zwerg putzte sie jetzt bestimmt schon zum zehnten Mal, mit einer nahezu paranoid liebevollen Hingabe, dass man beinahe meinen könnte, sie wären seine Geliebte. Seine hellen blauen Augen glitzerten im Halbdunkel der kleinen Höhle wie Edelsteine..die aufmerksam auf dem klaren, kalten Metall ruhten. Fili war schweigsam, er redete von allen am Wenigsten. So war es meistens...auch wenn sie nicht in einer solchen Situation gefangen waren, wie die, die ihnen Thorins Verwundung unweigerlich eingebracht hatte. Kili saß währenddessen mit Ahiê zusammen am Tisch, die beiden spielten ein Spiel, das Kili ihm gezeigt hatte. Es war ein einfaches Strategiespiel mit schlichten zweifarbigen Spielsteinen in schwarz und weiß gehalten und der Junge hatte sichtlich Spaß daran Kili zu ärgern, auch weil er ihn schon zweimal besiegt hatte. „Na wenigstens haben zwei ihren Spaß an etwas..!“ Brummte Thorin indessen säuerlich aber entsprechend leise vor sich hin, der die Situation bisher schweigend beobachtet hatte. Eigentlich hätte er sich weiter ausruhen und schlafen sollen, aber aus irgend einem Grund wollte der Schlaf nicht zu ihm kommen. Er fühlte sich noch immer sehr erschöpft, die Wunde machte ihm entsprechend zu schaffen und schmerzte, wenn auch nicht mehr so schlimm wie noch vor zwei Tagen, dennoch ließ sie ihn keine Ruhe finden. Mit einem leisen Stöhnen versuchte er sich aufzurichten, doch es gelang ihm nicht richtig. Sofort richteten sich ihre Augen unverwandt vorwurfsvoll auf ihn...das so außergewöhnlich dunkle Grün darin, bekam einen unwilligen Glanz. „Hatte ich euch nicht gesagt, ihr sollt liegen bleiben? Was ist mit dem Fieber? Ihr seid noch längst nicht fieberfrei Meister ZWERG, also tut gefälligst das, was man euch angeschafft hat!“ Fauchte sie ihn prompt säuerlich an, wobei sie ihre Sachen aus der Hand legte und die Hände daraufhin an einem sauberen Tuch abwischte. Nur einen Augenblick später machte sie Anstalten zu ihm zu kommen. Thorin merkte was sie vor hatte, es brachte seinen Gemütszustand fast sofort abermals heftig in Fahrt. Nicht schon wieder dieses unmögliche elbische Frauenzimmer, das ihn ständig bevormunden wollte, als sei er noch ein kleiner Zwergling. Khazad..das würde er sich nicht bieten lassen....nicht von IHR! „SAGT WER...ELFE?“ Konterte er somit deutlich angriffslustig in ihre Richtung. „SAGE ICH...NAUGRIM!“ Hakte sie ebenso zornig nach. „Und DAS aus gutem Grund, ich sagte ihr sollt vernünftig sein. Wenn ihr jetzt schon aufsteht, kann es einen Rückfall geben Thorin! Es ist dafür noch viel zu früh!“ Fuhr sie weiterhin sichtlich erzürnt fort, ohne eine entsprechende Antwort von ihm abzuwarten, die ohnehin eine unverschämte sein würde, das wusste sie doch jetzt schon. Thorin indessen schnappte erst mal kurz nach Luft. Es vergingen eine Sekunde zwei....dann versuchte er doch tatsächlich ernsthaft aufzustehen. Sofort wollte Kili aufspringen um seinem Onkel zu helfen. Doch ihre herrische Handgeste, die ganz plötzlich die Stille durchschnitt und sich unangenehm spürbar auf den Raum gelegt hatte, hielt ihn an seinem Platz zurück. „IHR nicht..lasst ihn!“ Fauchte sie Kili dabei ebenso zornig an. Nahezu im selben Moment hatte sie selbst die kurze Strecke vom Herd zu Ahiês Bett überbrückt, in das sie Thorin zuvor verfrachtet hatten...und gerade noch rechtzeitig. Der Zwergenkönig stand zwar, aber auf unübersehbar wackligen Beinen. Er spürte, dass ihn die Kraft verließ und er sich in seiner Sturheit diesmal wirklich deutlich überschätzt hatte. Sie hatte Recht gehabt...mal wieder! Ja seine Beine fühlten sich zittrig und schwach an und er war tatsächlich noch weit davon entfernt gesund zu sein. Aber es zugeben kam für diesen überaus eigensinnigen und stolzen Mann auf keinen Fall in Frage. „Ich muss vor die Tür..nur ganz kurz...Luft schnappen...seht ihr es geht doch!“ Knurrte er statt dessen weiterhin angriffslustig vor sich hin, doch noch ehe er einen Schritt in Richtung der Türe gemacht hatte, geriet er bereits ins Straucheln, seine Beine versagten ihm den Dienst, so wie sie es voraus geahnt hatte. „Ja in eurem Geist vielleicht Zwerg, aber ich fürchte eure Gliedmaßen wollen wohl noch nicht so ganz, wie euer ausgeprägter Dickschädel!“ Entgegnete sie ihm leicht spöttisch, wobei sie ihn gerade noch so abfangen konnte und ihn dabei energisch zurück auf das Bett verfrachtete, ehe er tatsächlich gestürzt wäre. „Lasst mich los, ich kann das allein!“ Grollte er sie über diese Tatsache sichtlich unwillig an. „Ja DAS sieht man!“ Antwortete sie ihm jedoch überraschend gelassen, wobei sie sich umdrehte und zurück an ihren Platz ging, so als sei nichts geschehen. Thorin gab einen Laut von sich, der einem wolfsgleichen Knurren sehr nahe kam, entschloss sich dann aber doch dazu, besser kein Öl aufs Feuer zu gießen und statt dessen lieber Kili herum zu scheuchen, um ihm Wasser zu besorgen, weil er etwas trinken wollte. Lyriel ignorierte es...versuche ihm besser aus dem Weg zu gehen...soweit das in der Enge des kleinen Raumes überhaupt möglich war. Und irgendwann übermannte ihn endlich der Schlaf. Sie konnten es an dem leisen gleichmäßigen Schnarchen hören, das nach einiger Zeit ankündigte, dass er offenbar endlich in das Land der Träume gefunden hatte. „Na geht doch, wurde aber auch Zeit.“ Brummte sie leise vor sich hin, wobei sie hörbar erleichtert aufatmete, als er endlich schlief. „Euer Onkel ist zuweilen ein ganz schön sturer Kerl, ist der immer so?“ Fragte sie die beiden jungen Zwerge, wobei sie Kili mit einem eigenartig kritischen Blick musterte. Der junge Zwerg zuckte kurz mit den Schultern. „Na jaaa manchmal kann er schon sehr bestimmend und unnachgiebig sein...er hat seine Prinzipien, wisst ihr. Nun ja und die lässt er sich für gewöhnlich nur ungern in Frage stellen.“ Entgegnete ihr Kili anschließend nachdenklich. Plötzlich lächelte sie unvermittelt, ehe sie selbst zu sprechen ansetzte. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt behaupten er hat generell etwas gegen Frauen?“ Kili verschluckte sich ganz plötzlich, ein heftiges Keuchen drang aus seiner Kehle, als er gehört hatte was sie gesagt hatte. Er konnte ihr nicht sofort antworten, statt dessen ergriff Fili unvermittelt das Wort. „Wie kommt ihr denn darauf?“ Sie sah zu ihm hin und zuckte resigniert mit den Schultern. „Na ja...er mag mich nicht.“ Setzte sie dabei etwas zögerlich an. Fili erwiderte ihren Blick mit einem amüsierten Lächeln. „Nun das würde ich so nicht sagen...soweit zu gehen, wäre wohl etwas vorgegriffen. Ich glaube eher, dass er etwas verunsichert ist, er ist es nicht gewohnt, von einer Frau Vorschriften gemacht zu bekommen, das ist denke ich der Grund, warum er sich so gegen euch sträubt.“ Sie sah Fili kurz an, wobei sich ihre Augenbrauen kritisch in die Höhe schoben. „Ach ja? Sagt jetzt bloß noch er ist Junggeselle?“ Sagte sie daraufhin zweifelnd. Plötzlich lachte Fili spontan und aus vollem Hals, ja es brach einfach aus ihm heraus. „Ihr seid gut...wisst ihr Lyriel, das ist er tatsächlich. Aber wie kommt ihr darauf oder besser woran habt ihr das gemerkt?“ Kam entsprechend verblüfft aus seinem Mund gesprudelt, noch ehe Kili etwas dazu sagen konnte. Lyriel lächelte ebenfalls, diesmal sichtlich belustigt. „Oh ich verstehe, nun ja das erklärt wohl so einiges. Ich wusste nicht, ich hab eigentlich nur geraten. Na ja aber es spielt jetzt ohnehin keine Rolle.“ Sagte sie anschließend leise, doch es klang fast schon nachsichtig. „Ein eingefleischter Junggeselle also, ich hätt`s mir ja fast denken können!“ Fuhr sie nachdenklich fort aber, es schien so, als wären ihre Worte für niemanden konkret bestimmt, denn sie sah keinen von ihnen an. Ihre Stirn legte sich in Falten, man sah dass sie sich über etwas Gedanken zu machen schien, wobei sie sich jedoch ganz kurz umdrehte und zu ihm hinüber sah, wo Thorin noch immer seelenruhig schlief. Nichts desto trotz hatte sie sich vorgenommen, nochmal nach seinem Verband zu sehen und ihn entsprechend zu wechseln, sollte es notwendig sein. Die Tatsache dass er schlief kam ihr gerade recht, denn dann würde er ihr wenigstens nicht wieder in die Quere kommen. Ein schlafender und obendrein sichtlich mürrischer Zwerg, war immer noch tausend mal besser als ein wacher. Aus ihrer Sicht gesehen auf alle Fälle...denn sie wusste, dass er ihr Schwierigkeiten machen würde, sobald er aufwachte. Trotzdem bleib ihr nichts anderes übrig als sich ihn anzusehen. Mit einem leisen Seufzer bedeutete sie Kili somit kurz, dass sie sich um seinen Onkel kümmern wollte. Der junge Zwerg fragte sie fast sofort höflich nach, ob er ihr helfen sollte, doch das lehnte sie diesmal dankend ab. Statt dessen bat sie ihn nochmals kurz nach den Ponys zu sehen, die sie Mittlerweile notdürftig in einem kleinen Verschlag in der Nähe der Höhle untergebracht hatten. Da Kili nicht wusste was er sonst tun sollte, ging er schließlich nochmal vor die Türe, er nahm Ahiê mit und Fili hatte sich ohnehin in irgend eine ruhige Ecke verzogen...ihm war das Ganze zu viel, der junge Zwerg wollte einfach nur seine Ruhe haben. Also war sie wenige Augenblicke später mit Thorin allein. Lyriel hielt sich nicht lange auf, sie wusste dass sie sich beeilen musste, noch ehe dieser mürrische und schlechtgelaunte Kerl wieder aufwachen und sie damit unweigerlich ärgern würde. Mit einigen entschlossenen Schritten gelangte sie schließlich an sein Bett. Die Halbelbin sah mit einer seltsamen Mischung aus Neugier, Misstrauen und wachsendem Interesse auf ihn herab...sie sah dass er zweifellos schlief, seine Atmung verriet es ihr, die überdies schon sehr viel ruhiger und gleichmäßiger als noch vor zwei Tagen geworden war. Ohne viel Federlesens setzte sie sich neben ihn auf den Stuhl und zog ihm die Decke ein Stück weg, um sich den Verband anzusehen. Seit sie ihn vor zwei Tagen verbunden hatte, war sie nicht mehr dazu gekommen, zu überprüfen wie es damit stand. Er war sauber, also war kein Blut mehr geflossen, offenbar hatte sie es wirklich geschafft das Blut zu stillen und die Wunde zu schließen..aber das musste noch lange nichts heißen. Entzünden konnte sie sich trotzdem noch, wenn man nicht gut acht gab. Also legte sie schweren Herzens ihre Hände an den Verband und wollte schon damit beginnen ihn zu öffnen, um sich die darunter liegende Verwundung anzusehen. Aber anstatt dessen spürte sie urplötzlich und völlig ungewollt, die warme nackt Haut seiner Brust unter ihren tastenden Fingerspitzen...denn er war vom Oberkörper her immer noch unbekleidet, da sie ihm ja nichts mehr anziehen konnten. Als sie es spürte überlief sie ein eigenartiges Gefühl, dass sie sich nicht erklären konnte...hastig schreckte sie zurück...sie wollte nicht riskieren dass er wach wurde. Sie wusste in dem Moment jedoch nicht, dass dies längst geschehen war und es ihm ganz genauso erging wie ihr. Lyriel hatte ihn damit versehentlich aufgeweckt, denn Thorin hatte selbst im Schlaf gespürt, dass ihn jemand berührt hatte. Doch als er erkannte um wen es sich handelte, ließ er es sich nicht sofort anmerken. Auch weil er darüber viel zu verwirrt war. Das Gefühl ihrer warmen Fingerspitzen hatten eine merkwürdig intensive Empfindung unter seiner Haut hinterlassen. Ein heftiges Prickeln, das ihn ehrlich verunsicherte und auf eine Art überaus faszinierte. So etwas wie das war ihm völlig fremd. Thorin war sicher kein Romantiker. Frauen waren in seinen Augen nichts weiter als ein notwendiges Übel, um ihm das alltägliche Leben an einigen Stellen angenehmer zu gestalten. Er kannte seine Schwester und einige Bedienstete, die in der Regel zumeist alle für sein Wohlbefinden zu sorgen hatten. Aber die fassten ihn für gewöhnlich nicht an und schon gar nicht so vertraulich, wie sie es eben getan hatte. Ein Umstand der ihm wirklich ehrlich zu schaffen machte. Irgendwann bemerkte sie aber intuitiv dass er offenbar wach geworden war...sie spürte es...warum war ihr nicht klar, aber etwas an ihr fühlte es und so tat sie ihm das auch umgehend kund. „Ihr könnt mich nicht täuschen, ich weiß, dass ihr wach seid Zwerg. Ihr müsst wegen mir nicht länger so tun, als ob ihr noch schlafen würdet.“ Sagte sie in recht patzigen Unterton zu ihm und daher schärfer, als sie zunächst eigentlich gewollt hatte. Im selben Augenblick als sie das gesagt hatte, schlug er die Augen auf. „Ach was ihr nicht sagt..Elbenblut.das hatte ich eben vor! Seit wann könnt ihr denn Gedanken lesen?“ Knurrte er sie zum Dank für diese Aussage auch nicht eben nett an, wobei sich seine Hand plötzlich unvermittelt um ihr schmales Handgelenk schloss und sie fest hielt, damit sie nicht mehr mit dem fortfahren konnte, was sie bis eben getan hatte. „Ihr braucht das nicht zu tun...ich will eure Hilfe nicht!“ Hakte er abermals ungehalten nach, als sie ihm keine Antwort darauf gab. Thorin war verunsichert, sie machte etwas mit ihm, was er nicht verstand. Seine Augen bohrten sich nahezu in ihre hinein. Im selben Moment als sich ihr Blick traf, ging ihr fieberhaft durch den Sinn, dass sie solche wie seine schon einmal gesehen hatte...nicht hier...nein weit fort und vor langer Zeit! Rechtschaffen wütend riss sie sich daher von ihm los. „Wisst ihr was? IHR seid zweifelsfrei ein ERG! Und wenn ihr nicht wisst was das ist, werde ich es euch hiermit sagen! Es ist eine Mischung aus einem Ekel und einem Zwerg!“ Fauchte sie ihn entsprechend aufgebracht an...ihre Augen funkelten. WAS bildete sich dieser dahergelaufene Nogoth eigentlich ein wer er war? Wie konnte er es wagen so mit ihr zu sprechen...mit ihr! Sie war ein Kind des Waldes...und was...war er? Ein elender, gieriger und zweifellos nach wertvollen Erzen grabender Dreckwühler in der Dunkelheit...nichts weiter! Die rothaarige Frau zwang sich dazu, weiter ruhig durchzuatmen und ihn einfach zu ignorieren. Lyriel hatte jedoch alle Mühe nicht vollends die Beherrschung zu verlieren, sie war noch nie die Geduldigste gewesen, das wusste sie. Ihr oftmals hitziges Wesen hatte ihr schon oft genug entsprechenden Ärger eingebracht...und das nicht nur heute. Aber heute...war alles anders als sonst! Da war ER..und sie spürte noch ehe es ihr gänzlich bewusst wurde, dass sie ihn nicht mochte...genauso wenig, wie er sie mochte. Aber sie mussten sich miteinander arrangieren...irgendwie. Vor allem solange er noch auf ihre Hilfe angewiesen war. Im Moment konnte sie ihn ja schlecht vor die Türe setzen, das geboten ihr schon die strengen Regeln der Gastfreundschaft denen sie sich damit unweigerlich unterworfen hatte. Außerdem mochte sie die beiden jungen Zwerge gut leiden, die wesentlich umgänglicher schienen als er. Kili war ein gutherziger junger Mann. Ahiê mochte ihn auch. Warum also konnte dieser schwarzhaarige Mistkerl um den sie sich zu kümmern hatte, denn nicht wenigstens ein bisschen von seinem Anstand haben? Warum? Lyriel war wütend, doch Thorin ließ ihr keine weitere Gelegenheit mehr, ihm das kund zu tun. Hastig versuchte er sich aufzurichten, er wollte nicht mehr liegen. Die Situation ihr im Moment quasi unterlegen zu sein, kratzte entsetzlich an seinem männlichen Stolz. Er war ein Krieger und ein stolzer mächtiger Mann. Er war ein König, wie konnte sie es also wagen, ihn weiter so zu bevormunden? Doch sie reagierte entsprechend, indem sie ihn abermals energisch zurück in die Kissen drücken wollte. „Ich kann mich nicht erinnern euch das Aufstehen schon erlaubt zu haben, hatten wir das heute nicht schon mal?“ Fuhr sie ihn dabei rechtschaffen aufgebracht an. Thorin antwortete ihn nicht, statt dessen packte er sie unvermittelt am Arm und zog sie dabei überraschend nahe an sich heran. Sie waren nicht mehr als eine Nasenlänge voneinander entfernt. Lyriels Augen hefteten sich dabei erschrocken und völlig perplex auf seine Lippen, die wie sie fand eine sehr schöne geschwungene Zeichnung hatten, wobei sie seinen warmen Atem fast auf ihren fühlen konnte. Vollkommen verblüfft ertappte sie sich bei dem absolut irren Gedanken..wie seine sich wohl anfühlen mochten? Die Halbelbin war darüber so bestürzt, dass sie zunächst gar nichts tun konnte. Ja sie war eindeutig zu lange alleine gewesen...eindeutig zu lange, wenn sie denn jetzt schon auf die Idee kam einen wie IHN für gewisse Bedürfnisse in Betracht zu ziehen. „Weiß ich selbst! Erzählt mir was neues!“ Fuhr er sie indessen weiterhin wenig kompromissbereit an, wobei er sie ein Stück von sich auf Augenhöhe wegschob. Lyriels hitziges Gemüt war derweil nahe am Überkochen. „Lasst mich los..sofort..oder ihr bereut es Zwerg! Denn dann könnt ihr euch euren Verband getrost allein wechseln...und dabei ist mir dann auch völlig egal, wie ihr das anstellt! Was ist nun, hat euer Spatzenverstand das jetzt endlich begriffen?“ Fauchte sie ihn daraufhin angriffslustig an. Thorin reagierte entsprechend. Augenblicklich ließ er sie so abrupt los, dass sie fast gestürzt wäre. „Bitte gerne..ganz wie ihr wollt, gebt her den Kram, ich sagte doch schon, dass ich eure Hilfe nicht benötige Elbenzofe!“ Das war alles was er dazu sagte. Lyriels Augen funkelten ihn derweil weiter zornig an, wortlos packte sie die Sachen und pfefferte sie ihm anschließend direkt auf die Bettdecke. „Bitte schön ganz wie ihr wollt, dann macht doch! Barad was rege ich mich eigentlich so wegen euch auf? Ihr seid es eindeutig nicht wert...auch nur einen Gedanken an euch zu verschwenden!“ Kaum hatte sie zu ende gesprochen, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging geräuschvoll vor die Türe, wobei ihr Thorin ehrlich sprachlos hinterher sah und schier nicht fassen konnte, so von ihr abgefertigt worden zu sein. Auch wenn ihm völlig klar war, dass er selbst maßgeblich dazu beigetragen hatte. Sein Verhalten war nicht gerade vorbildlich gewesen. Immerhin war er ihr Gast, das war ihm schon bewusst. Aber verflucht noch eins, etwas war an dieser Frau, was ihn sozusagen bis aufs Blut reizte. Er war sich nur noch nicht sicher, was der Grund dafür war? Nein dafür konnte er so sehr er sich auch anstrengte, einfach keine plausible Erklärung für sich finden. Es dauerte einige Zeit, bis sie wieder von draußen herein kam. Sie war allerdings nicht allein, Kli und Ahiê waren bei ihr. Damit ergab sich keine weitere Gelegenheit, das deutlich verunglückte Gespräch zwischen ihnen fortzusetzen, aber wollte er das im Moment überhaupt? Thorin war sich nicht sicher. Lyriel ließ sich indessen nichts weiter davon anmerken, außer dass sie ihn schnitt und zwar sehr deutlich. Sie sprach wenig bis gar nichts mit ihm, wobei sie jedoch verblüfft feststellte, dass er tatsächlich versucht hatte sich selbst zu verbinden. Ein kläglicher Versuch der entsprechend aussah. Aber sie ließ ihn trotzdem in Ruhe, auch da sie spürte, dass es das noch schlimmer machen würde, wenn sie ihn jetzt darauf ansprach. Er war ausgesprochen dickköpfig und sehr stolz...noch weiter an seiner Würde musste sie nun auch nicht noch absichtlich kratzen. Der restliche Abend verlief den Umständen entsprechend relativ gespannt..eine gewisse Unruhe lag in der Luft, die beide ungewollt ausstrahlten. Irgendwann wurde es jedoch so spät, dass es für alle längst Zeit war schlafen zu gehen. Ahîe verzog sich freiwillig in ihrem Raum den esie sich für die Zeit mit ihm teilte und auch Fili verkrümelte sich irgendwann freiwillig weil er schlafen wollte. Nur Kili blieb zurück...er war der empfindsamste von allen und spürte die Spannung die von seinem Onkel und ihr ausgingen unbewusst und sehr stark. Während Thorin sich redliche Mühe gab wirklich zu schlafen, was ihm ja sicherlich nicht schaden konnte...bekam er am Rande noch mit, wie Kili sich an den Tisch setzte, während Lyriel sich am Ofen zu schaffen machte, um das Feuer noch einmal anzufachen, das zwischenzeitlich beinahe herunter gebrannt war. Es war fast vollkommen dunkel geworden. Nur der schwache Schein einer kleinen Öllaterne erhellte den kleinen Raum in düsterem Glanz. Kilis markantes Gesicht zeichnete sich gerade so in Schemen in der Dunkelheit ab. Lyriel die ihn beobachtete lächelte schwach. Sie war müde aber noch nicht so müde, um sich nicht noch ein wenig mit ihm zu unterhalten. Sie spürte, dass er sich einsam fühlte und reden wollte. „Vermisst ihr nicht manchmal eure Heimat?“ Fragte sie ihn daher unvermittelt und sehr sanft. Kili stutzte einen Augenblick, ehe er ihr antwortete. „Oh ja schon...wir sind inzwischen eine ganze Weile unterwegs. Ich wüsste schon gerne, was meine Mutter macht und ob es ihr gutgeht?“ Entgegnete er ihr ebenso leise, wobei seine Stimme etwas zögerlich klang. Lyriel lachte unwillkürlich auf. „Oh ich verstehe! Eure Mutter! Nur die?“ Fragte sie ihn anschließend merklich belustigt. Kili lachte ebenfalls leise. „NUR meine Mutter...und keine Andere!“ Sagte er ebenfalls sichtlich amüsiert. „Ah ja ich verstehe!“ Ergänzte sie abermals trocken. „Nun und wem gilt eure Liebe sonst noch außer eurer Mutter?“ Der junge Zwerg seufzte leise und es war Kilis tiefe weiche Stimme, die kurz darauf erneut in der Dunkelheit zu sprechen ansetzte. „Wenn ihr es genau wissen wollt, meinem Onkel und unserer Heimat...Zwerge sind sehr bodenständig. In der Regel verlassen wir unsere Heimat nur selten und sehr ungern, das was wir hier tun ist eigentlich eine Ausnahme Heruin. Oh wisst ihr ihr solltet ihn sehen...den Berg, der Erebor er ist so wunderschön, besonders im Mondlicht...ja ihr solltet ihn sehen können, diesen Anblick würdet ihr nie mehr vergessen!“ Kili verstummte für einen Augenblick. Sein junges Gesicht nahm dabei einen beinahe verträumten Zug an. Lyriel lächelte spontan, als sie es sah. „Oh ich sehe schon, ihr vermisst eure Heimat wirklich sehr, aber wisst ihr, ich habe ihn schon einmal gesehen den einsamen Berg...vor langer langer Zeit, damals war ich noch ein kleines Mädchen und ihr noch nicht einmal geboren. Ich war dort mit meiner Mutter und meinem Vater, da ER einer von IHNEN gewesen ist. Ihr seht also, auch ich verfüge über einen nicht unerheblichen Teil an Zwergenblut in meinen Adern, selbst wenn man es mir auf den ersten Blick vielleicht nicht gleich anzusehen vermag!“ Kili stutzte verwirrt, man sah an seinem Schatten eindeutig wie er sich plötzlich aufrichtete, bevor er sprach. „WAS...aber Wer...ich ich wusste nicht..?“ Lyriel lächelte für einen Augenblick versonnen, ehe sie ihm antwortete. „Nun woher hättet ihr das auch wissen sollen? Ich trage es ja nicht offen und in deutlichen Lettern auf der Stirn geschrieben mit mir herum. Es ist ein gut gehütetes Geheimnis....mein Geheimnis, aber wenn ihr wollt werde ich es euch offenbaren. Interessiert euch meine Geschichte?“ Kili sah sie weiterhin verblüfft an, er konnte nichts weiter tun als sprachlos zu nicken. Die Halbelfe lächelte abermals. „Gut dann will ich sie euch erzählen! Aber seht euch vor, sie endet tragisch, denn meinen Eltern wurde damals leider das Glück ihrer Liebe auf Dauer verwehrt. Und es war zweifellos einer von EUCH, der daran die Schuld zu tragen hatte, wenn auch nicht allein!“ Die Halbelbin verstummte für einen Augenblick, ehe sie fortfuhr...ein fast weicher Zug hatte sich um ihre Mundwinkel gelegt. Schwerlich sichtbar für Kili der gänzlich im Dunkeln saß und nur den schwachen Schimmer des Laternenlichtes in ihrem Gesicht sehen konnte. Dennoch sah man, dass sich ihr Gesichtsausdruck verändert hatte. Irgendwann setzte sie mit leiser Stimme zu sprechen an, die fast schon einen Tick träumerisch klang. „Oh ja sie war wirklich wunderschön, selbst für die Begriffe ihres eigenen Volkes...ich erinnere mich daran, als sei es gestern gewesen. Laurelin hieß sie, die Goldene, so wie einer der beiden Bäume, die Valinor einst erhellten. Nun sie haben sich beide wohl ganz zufällig getroffen..auf irgend einem Fest im Waldlandreich meines Onkels. Er war mit ein oder zwei Begleitern gekommen, um unsere Sitten und Gebräuche kennen zu lernen, da wir damals schon mit dem Herrn des einsamen Berges in guten Handelsbeziehungen standen....und sie wollten wohl nichts mehr als höflich sein. Dennoch hat es meine Eltern wie aus heiterem Himmel getroffen. Ich vermute mal dass es so was wie Liebe auf den ersten Blick gewesen sein muss, als sie sich begegneten. So banal es vielleicht klingen mag, auch weil es so etwas in der Regel nicht oft gibt und schon gar nicht bei solch unterschiedlichen Völkern wie den unseren. Aber ich glaube das die beiden füreinander bestimmt waren, das Schicksal wollte es so. Leider konnten sie ihre Liebe nicht lange verheimlichen...denn es kam der Zeitpunkt, an dem meine Mutter ein Kind bekommen sollte...MICH. Damit begann ihr Leidensweg. Mein Vater war Thrôrs jüngster Bruder. Oh ihr könnt euch sicher vorstellen, wie der reagiert haben dürfte, als er es erfuhr. Ausgerechnet eine Elbe...und dann zu allem Übel keine gewöhnliche, denn Laurelin war niemand anderer als Thranduils Schwester...seine Einzige! Er hat fast den Verstand verloren als er es bemerkte, was sie ihm bis dahin verheimlicht hatten. Ausgerechnet ein Zwerg hatte seine einzige Schwester entehrt. Thranduil konnte es nicht fassen, wie sich Laurelin in diesen Zwerg hatte verlieben können?“ Lyriel verstummte...seufzte leise. „Ja nicht vorstellbar...zumindest was mich betrifft.“ Flüsterte sie plötzlich leise, wobei ihre klare Stimme fast einen Tick spöttisch klang. Doch dann straffte sie sich und fuhr weiter mit ruhiger Stimme fort. „Nun ja wie auch immer, den beiden blieb somit leider nichts anderes übrig als von dort fort zu gehen. Weg von ihrem Volk...und von seinem. Lange Zeit lebten sie allein, weit weg von allen die sie liebten, mitten im Wald. Doch meine Mutter vermisste ihre Sippe. Sie hatte furchtbares Heimweh, sie war einfach nicht dafür geschaffen im Exil zu leben. So bat sie ihn eines Tages schließlich darum, es noch einmal zu versuchen ihre Völker umzustimmen. Mittlerweile war ich zu einem jungen Mädchen heran gewachsen, das knapp an der Schwelle zur Frau stand und das zudem allein sein gewohnt war. Mich störte dieses einsame Leben im Wald nicht sonderlich, doch für meine Mutter war es die reinste Qual. Also tat er um was sie ihn gebeten hatte. Oh ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich einmal in der Ahnenhalle der Könige im Erebor gestanden habe. Ja ich weiß sogar noch, wie es dort gerochen hat...erdig...und..und irgendwie eigenartig nach..nach Stein? Ja das war es und es roch auch eindeutig nach Tod und Vergehen. Mein überwiegend elbisches Erbe schützt mich davor...aber dort wurde mir dies bewusst, wie noch niemals zuvor. Mein Vater Grôr hat damals versucht seinen älteren Bruder doch noch umzustimmen, damit er ihnen verzeihen würde, aber dieser wollte einfach nicht zuhören. Thrôr ließ ihn in seinem Zorn einsperren..und viel später, als mein Vater wieder frei gelassen wurde, war er nicht mehr der Selbe. Voller Zorn verließ er den Erebor, um niemals zurück zu kehren. Meine Mutter aber schickte Thrôr gnadenlos fort, so bleib ihr in ihrem Kummer, ihren Geliebten für immer verloren zu haben, nichts anderes übrig, als zurück ins Waldlandreich zu ihrem Bruder zu gehen. Ich habe meine Mutter nie wieder lachen sehen und nicht lange danach verschwand sie für immer spurlos, in den Tiefen des Waldes. Dort wo böse Kreaturen über die Finsternis gebieten, die alles zerstören. Meine Mutter war sanft wie ein Reh, nicht so wie ich..sie konnte nicht einmal kämpfen und sie verstand auch nichts davon sich zu wehren, oder eine Waffe zu führen. Heute weiß ich, dass sie sterben wollte! Als sie nicht zurück kehrte, gaben sie es irgendwann auf weiter nach ihr zu suchen. Sie nahmen an, wilde Tiere oder Orks hätten sie getötet. Nun ab da war ich sozusagen eine Waise...und die Handels Beziehungen der Elben und Zwerge auf lange Zeit beinahe gänzlich zum Erliegen gekommen. Es war gerade noch auf das Notwendigste beschränkt und es dauerte lange, ehe sie einander verzeihen konnten. Mein Onkel hat ihren Tod bis heute nicht wirklich verwunden, auch deshalb bin ich fort gegangen, denn ich bin sozusagen die lebendige Erinnerung an diese Tragödie. Erst Thrain hat das Ganze zu mildern verstanden, ihm allein gelang es schließlich die Beziehungen wieder aufleben zu lassen. Was aus meinem Vater geworden ist, weiß ich bis heute nicht mit Sicherheit. Ich habe ihn niemals wieder gesehen. Ich weiß nur soviel, dass er wohl zu den Zwergen in die Eisenberge ging. Er soll ihr König geworden sein, das haben sie mir jedenfalls irgendwann erzählt. Nun und ich nehme schwer an, dass er wohl noch einmal eine Familie gründete, schon um seine Nachfolge dort zu legitimieren. Ob er dabei noch manchmal an sie gedacht hat, vermag ich nicht zu sagen...ich frage mich das oft....aber ich finde keine Antwort darauf!“ Ihre jetzt dunkel schimmernden Augen füllten sich unwillkürlich mit heißen Tränen, als ihr ungewollt in den Sinn kam, was sie so lange vergessen, ja schlicht verdrängt hatte. Doch es waren nicht die Tränen der Trauer, nein sondern die der Wut..unendlich kalter und uralter Wut auf dieses Volk. NEIN sie hatte nicht vergessen! NIEMALS! Das würde sie ihnen nicht verzeihen und IHM schon gar nicht diesem...diesem grobschlächtigen CASAR! Es war absolut unverzeihlich...für alle Ewigkeit! Der Schmerz saß tief...wie ein Dorn im Fleisch und er hatte selbst nach all der langen Zeit noch so tief in der Wunde gebohrt, wie damals als es passiert war. Natürlich wusste sie auch, dass keiner der Drei wirklich etwas dafür konnte..sie waren damals ja vermutlich schlicht und ergreifend noch nicht einmal geboren worden. Also traf sie die Blutschuld die Thrôr verursacht hatte im Grunde nicht und doch waren sie von dort gekommen und wer wusste schon so genau, welches Blut denn durch ihre Adern floss? Oder wer sie am Ende wirklich waren? Weder Fili noch Kili hatten bisher einen Ton über ihre Herkunft verloren. Lyriel wusste also nicht sicher, ob sie alle Drei nur einfache Kaufleute oder am Ende nicht sogar der Linie Durins direkt entstammten und damit unweigerlich der Herrscherfamilie angehörten? Wie sie selbst ja auch, wenn man so wollte? Sollte dies der Fall sein und es sich herausstellen, dann würde sie sie auf der Stelle vor die Türe setzen, auf der Stelle, das war eines was sicher war! Sie würde es tun, bevor in ihrem grenzenlosem Zorn auf Thrôrs Familie noch schlimmeres geschah. Aber sie wusste eben nicht mit Sicherheit wer sie waren. Es war im Grunde nicht mehr als so ein unbestimmtes Gefühl in ihrer Magengrube, dem sie nicht trauen wollte. Dennoch, irgend etwas am Verhalten von Kilis Onkel hatte sie bei diesem kurzen Streit von heute Abend eindeutig an Thrôr erinnert. Viel zu schwach zwar um sich ganz sicher zu sein, aber er hatte etwas von ihm an sich...ganz eindeutig! Es war ihr, als hätte sie es kurz in seinen Augen aufblitzen sehen. Diese ungewöhnlich blauen Augen, von denen sie sich einbildete, dass sie im Allgemeinen in Durins Linie lagen, denn ihr eigener Vater hatte zweifellos ebensolche durchdringend blaue Augen gehabt, wie dieser fremde Zwerg. Die elbenblütige Frau seufzte leise. Sicher bildete sich sich das nur ein, sie war so lange allein gewesen. So lange hatte sie diese Ereignisse verdrängt, die jetzt auf einmal mit nahezu überschäumender Kraft über sie hinweg fegten und sie dabei geradezu mitrissen. Sie schalt sich selbst diesen unsinnigen Gedankengängen nicht weiter Nahrung zu geben..und doch, als ihr Blick erneut verstohlen zu Thorin wanderte, dessen Gestalt sie in der Dunkelheit lediglich zu erahnen vermochte, sagte ihr ihr Bauchgefühl instinktiv, dass er nicht das war, was er offenbar zu sein vorgab...und nicht nur er! Sie hatte Kili für ein paar Sekunden vollkommen ausgeblendet, doch als der junge Zwerg sie im schwachen Schein der Laterne weiterhin verwirrt und verblüfft anstarrte, fing sie sich und sagte anstatt dessen gelassen. „Herr Kili jetzt kennt ihr meine Geschichte also. Nun was ist, wollt ihr mir als Gegenleistung denn jetzt nicht eure erzählen? Das wäre doch das mindeste und ein wenig Gesellschaft würde mir im Moment ganz gut tun, selbst die eines Zwerges, obwohl ich zugeben muss, dass ich einen gewissen Groll verspüre, der damit wohl berechtigt sein dürfte? Aber ich mag euch..ihr seid ein guter Kerl und euer Herz ist ehrlich, daher will ich darüber hinwegsehen, zumindest fürs Erste!“ Kili schluckte sichtbar, er wusste nicht so recht, was er ihr darauf antworten sollte. Ihre absolute Ehrlichkeit und ihr Vertrauen schmeichelte ihm einerseits, aber andererseits machte es ihm Angst. Er war sich nicht sicher? Sollte er lügen, um sich selbst zu schützen oder sollte er ihr verraten, wer sie denn wirklich waren? Ein kurzer Seitenblick auf seinen verwundeten und noch immer nicht ganz genesenen Onkel verriet ihm instinktiv, dass er ihr nicht die Wahrheit sagen konnte...zumindest jetzt noch nicht. Also beschloss er zu lügen und ihr irgend eine erfundene Geschichte über seine Herkunft aufzutischen, denn sollte sie jetzt erfahren dass ausgerechnet ER Kili niemand anderer als Thrôrs jüngster Ur Enkel war, so würde sie das unweigerlich dazu führen, alle drei zu verstoßen. Das sagte ihm sein klarer Verstand überdeutlich. Aber auch Thorin höchst selbst war dieser Umstand nicht verborgen geblieben, da er zufällig alles mitbekommen hatte was Kili und sie gesprochen hatten und er ihre ganze Geschichte so unfreiwillig gehört hatte. Eine nicht sehr schöne Erkenntnis die ihn da so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte. Ausgerechnet sein Großvater war es gewesen, der dies alles zu verschulden hatte...bei Mahal. Er war sich sicher, dass dies alles kein Zufall sein konnte. Es war fast so, als ob das Schicksal es so wollte. Nun wusste er also wer sie war...und auch warum sie hier lebte. Und eines war Thorin damit vollkommen klar, sie durfte niemals erfahren, wen sie da in ihr Haus aufgenommen hatte...niemals! Indem hoffte der Zwergenkönig des Erebor inständig, dass Kili hoffentlich so klug sein möge, ihr nicht die Wahrheit zu erzählen...auf keinen Fall! Oder zumindest nicht die ganze Wahrheit, was sie drei betraf. Thorin wusste, dass er im Moment nichts dagegen unternehmen konnte, da er offiziell ja nicht mal gehört haben durfte, was die beiden gesprochen hatten und gerade das, war das Dilemma an der Sache. Was für einen Ausweg sollte es aus dieser prekären Lage geben? Er wusste sich keinen Rat...so musste er wohl oder übel seinem jüngsten Neffen und dessen durchaus hellem Köpfchen vertrauen. Thorin blieb keine andere Wahl. Nur einen Moment später, noch ehe der Zwerg diese Gedankengänge ganz zu ende gebracht hatte, hörte er bereits wie Kili leise in der Dunkelheit zu sprechen ansetzte... Kapitel 8: Heimat - bardh ------------------------- Die Vergangenheit...ein TRAUM - die Zunkunft....ein WUNSCH. (aus Arabien) Wenn Kili jedoch gewusst hätte, dass dieser Zeitpunkt schneller kommen sollte, als der junge Zwerg es sich auch nur im Entferntesten vorzustellen vermochte...dann hätte er vor Staunen vermutlich den Mund nicht mehr schließen können, der ihm unweigerlich offen stehen geblieben wäre. Denn sein Onkel war immer wieder für einiges an Überraschungen gut...und nicht nur der... zur selben Zeit bei Lyriel... Die Halbelfe war zwischenzeitlich todmüde, auch da sie beinahe ihre gesamte Kraft verbraucht hatte um Thorin weiterhin am Leben zu erhalten. Ihn zu versorgen war nämlich alles andere als einfach gewesen. Dennoch hatte sie große Schwierigkeiten in den wohlverdienten Schlaf zu finden...auch da ihr allerlei unsinnige Gedanken durch den Kopf schossen. Sie musste über das nachdenken was sie mit Kili zuvor gesprochen hatte. Aus irgend einem Grund war sie sich nicht sicher...der junge Zwerg hatte ihr nicht die ganze Wahrheit über sich und seine Familie gesagt, das spürte sie irgendwie...aber es war nur so ein unbestimmtes Gefühl. So versuchte sie es abzuschütteln und sich statt dessen auf andere Dinge zu konzentrieren beispielsweise auf das Einschlafen. Doch so sehr sie sich abmühte gelang es ihr nicht sofort in den ersehnten Schlaf abzugleiten. Statt dessen hatte sie urplötzlich Bilder vor Augen stehen, an die sie lange nicht gedacht hatte und in diesem Zusammenhang schon gar nicht.... Es war irrwitziger Weise, die vertraute Gestalt eines Elben. Sie sah ihn eigentlich nur von hinten und doch wusste sie sofort, wen sie da vor sich hatte. Ja sie erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. Sie hatte sogar noch den Klang seiner kühlen, zumeist sehr kontrolliert wirkenden klaren Stimme in den Ohren, die jetzt einen unmissverständlich missbilligenden Unterton angenommen hatte, als er zu sprechen ansetzte... Ja sie sah ihn in ihrer Erinnerung so klar, als wäre es erst vor kurzem passiert...aber es war schon lange Jahre zuvor geschehen... » „Warum willst du fort Lyriel? Sag es mir. Du hast hier alles, was dich glücklich macht..sieh es doch endlich ein mein Kind. Hier ist deine Heimat, dein zu Hause, deine Familie..alles was du dir nur wünschen kannst.“ Thranduil drehte sich vor ihrem inneren Auge langsam zu ihr herum und sah sie weiter forschend an. Noch immer ließ ihr das unwillkürlich einen heftigen Schauer über den Rücken laufen. Nein, sie würde niemals vergessen, wie er sie damals angesehen hatte. Diese abgrundtiefe Verzweiflung in seinem Blick und die kalte Wut darüber, was sie von ihm wollte..und doch hatte sie zum damaligen Zeitpunkt nicht anders handeln können. Sie hatte niemals eine Wahl gehabt und das wusste sie...dazu waren sie im Grunde zu unterschiedlich. Ihre Ansichten hatten mit denen ihres Onkels nicht das geringste zu tun, vielleicht lag es ja auch daran, dass sie zur Hälfte andere Gene hatte, der nicht unerhebliche Anteil an Zwergenblut zeigte ihr nur zu deutlich, worin sie sich von ihresgleichen unterschied. Das war wenn sie es genau nahm, der eigentlich wahre Grund warum sie gehen wollte...die Erkenntnis darüber, dass sie in manchen Dingen eindeutig anders war..und nichts anderes. „Onkel, das hier ist ein Käfig, ein goldener zwar, aber ich kann und will nicht länger eingesperrt sein. Versteh mich doch, das was geschehen ist kann man nicht ändern. Ich kann sie nicht wieder lebendig machen. Bitte versuch mich nicht an ihrer Stelle zu binden...ich bin nicht sie, das war ich nie! Ich will meine Freiheit. Ich brauche ein selbstbestimmtes Leben um glücklich zu sein. Das ist nun mal meine Natur, ich bin eben nicht nur allein elbischen Blutes...akzeptiere es doch endlich..bitte Onkel..lass mich gehen! Feylon ist lieb und nett doch er sperrt mich unbewusst ein..wie alle hier! Ich weiß, dass er mich liebt. Er will nur das Beste für mich...aber ich..ich kann nicht. I Valar, er will dass ich seine Gefährtin werde. Barad..das kann ich nicht. Bitte versteh mich...ich kann das nicht tun, ich liebe ihn nun mal nicht aufrichtig genug, um das für immer ertragen zu können Onkel*! Sie hörte ihre eigenen Worte wie im Traum zu sich selbst sprechen und als Lyriel sich da so stehen sah, mit dem eindeutig hysterischen Aufleuchten in ihrem Blick, das ihr verriet, das dass was sie getan hatte absolut richtig gewesen war. Erst da wusste sie, dass sie nicht glücklich geworden wäre..eingesperrt in einen goldenen Käfig der Ewigkeit. Sie hätte sich immer nach der Freiheit gesehnt, die sie hier hatte...immer! Sie hatte den Jungen. Ahiê war ihr ganzes Glück...der Junge, den sie beinahe noch als Baby und ganz zufällig im Wald gefunden hatte, war ihr über die Jahre so sehr ans Herz gewachsen. Er war wie sie selbst. Ahiê liebte seine Freiheit über alles. Ja er war ihre Familie und das schon so lange, dass sie ihre Andere nahezu ganz vergessen hatte. Erst als die Zwerge so zufällig in ihr Leben getreten waren, hatten sie die schmerzlichen Erinnerungen in ihr geweckt, die sie lieber für immer verdrängen wollte. Und doch wusste sie auch, dass sie sich ihnen eines Tages zu stellen hatte. Wenn nicht jetzt, dann zukünftig. Das Schicksal ließ einen niemals aus seinen eisernen Klauen...alles hatte seine Bestimmung. Sie wusste nur noch nicht welche die ihre war. Lyriels leises resigniertes Seufzen drang durch die Dunkelheit der Nacht. Sie versuchte all diese unerfreulichen Gedanken an früher abzuschütteln, doch es fiel ihr unsäglich schwer. Aber mit einem mal hatte sie ein Gesicht vor ihrem inneren Auge stehen so deutlich, dass sie hart schlucken musste. Es war nicht Ahiês Gesicht oder das ihres Onkels. Nein es war zu ihrem vollkommenen Erstaunen ausgerechnet das des Zwergenmannes. Es war ganz eindeutig Thorins markantes und unverwechselbares Gesicht, das sie nachdenklich und auch ein wenig herablassend ansah. Sie wusste nicht was sie davon zu halten hatte, so schüttelte sie es vehement ab, wobei sie sich beinahe mit Gewalt zwang an etwas anderes zu denken. Wenige Minuten später war es ihr gelungen und sie konnte ebenfalls einschlafen, so kehrte endlich etwas Ruhe in die kleine Höhle unter den alten Weiden ein..zumindest für ein paar Stunden. Noch vor dem Morgengrauen wachte sie auf, ohne von Kili geweckt worden zu sein, wie dieser es ihr am Abend zuvor eigentlich versprochen hatte. So nahm sie an, dass der junge Zwerg wohl noch schlafen würde. Lautlos erhob sie sich von ihrem Lager..sie ging in der vertrauten Dunkelheit an ihr Becken und wusch sich...Katzenwäsche zwar, aber besser als nichts und für ihre Begriffe dennoch recht gründlich. Sie fühlte sich ungleich frischer, diese unruhige Nacht steckte ihr noch immer sichtbar in den Knochen. Als sie damit fertig war, legte sie ihre Kleidung an, die sie am Abend zuvor mit ihrem Nachtgewand eingetauscht hatte. Ahiê der mit ihr im selben Bett geschlafen hatte, gab indessen keine Regung von sich, der Junge schlief weiterhin wie ein Stein. Mit einem leicht amüsierten Lächeln verließ sie schließlich ihren Raum um nach nebenan zu gehen und nach den Zwergen zu sehen. Als sie sich leise in die kleine Höhle schlich, merkte sie dass alles andere tatsächlich noch im Tiefschlaf war. Auch Kili und Fili...die beiden jungen Männer schnarchten quasi um die Wette...und das nicht eben leise. Sie schüttelte den Kopf und war mehr als erstaunt darüber, dass sie das nicht mitbekommen hatte. Doch lange hielt sie sich dahingehend nicht auf..so leise wie nur möglich zündete sie schließlich das kleine Öllämpchen an und machte sich daran zu schaffen die Feuerstelle erneut anzuheizen, auch da es zwischenzeitlich empfindlich kalt geworden war, seit das Feuer heute Nacht herunter gebrannt war. Als sie das gewissenhaft getan hatte...wurde sie sich ihrer eigentlichen Aufgabe bewusst. Sie hatte Kili versprochen nach seinem Onkel zu sehen, inzwischen waren fast vier Tage vergangen seit Ahiê ihn verletzt hatte und ihm ging es jetzt schon wesentlich besser als zuvor...auch wenn sie es selbst niemals geglaubt hatte. Der Zwerg war also doch zäher gewesen, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Dennoch war er nicht ganz über den Berg, noch benötigte er eine gewisse Fürsorge...mit der sie im Moment eindeutig an der Reihe war. Möglichst leise um ihn nicht unnötig aus dem Schlaf zu reißen, trat sie schließlich einige Augenblicke später an sein Lager heran. Sie nahm das kleine Licht in die Hand und wollte nachsehen, wie es ihm wohl inzwischen ergangen sein mochte. So beugte sie sich kurz zu ihm hinunter um es nachzuprüfen. Dabei hatte sie ganz plötzlich etwas in der Nase das ihr schlagartig den Atem nahm. Verwirrt hielt sie inne und schnupperte kurz interessiert, um die Quelle zu erfassen. Ja es handelte sich um seinen unverwechselbaren Geruch eindeutig...und zweifelsfrei...es war sein ureigener Geruch, der untrennbar an ihm haftete und so unvergleichlich wie bei noch keinem anderen Mann war, den sie in ihrem bisherigen Leben kennen gelernt hatte. Sie hatte ihn geradezu betörend intensiv in der Nase. Ihre Nasenflügel bebten..ja sogen ihn begierig ein, sie merkte es und kam sich dabei beinahe vor wie ein wildes Tier, das dem Geruch folgend darauf aus war, sein Gegenüber besser zu ergründen. » Ein äußerst dummer Vergleich...was mache ich da eigentlich, bin ich jetzt schon vollkommen verrückt geworden? Schoss ihr der Gedanke unmittelbar durch den Kopf und doch verwirrte Thorin sie so unsäglich. Wie konnte ein Mann nur so gut riechen...oder besser wie konnte einer wie ER in ihren Augen so überaus anziehend für sie sein? Ausgerechnet er, der Zwerg. Lyriel verstand es einfach nicht, diese schnöde Tatsache wollte ihr beim besten Willen nicht in den Sinn. Sie beugte sich so noch ein kleines Stück näher über ihn herab. Ihre Neugier war diesbezüglich stärker als ihr Argwohn, zumal sie so etwas wie das noch nie zuvor so intensiv erlebt hatte. » I Valar was ist das nur mit dir Zwerg, warum fasziniert mich dein Geruch nur so sehr, dass ich fast nicht mehr klar denken kann? Ausgerechnet deiner...so was gibt es doch gar nicht? Barad was hast du nur an dir....eigentlich müsste ich dich verabscheuen aber ich..ich kann es nicht. Dachte sie dabei schon beinahe verzweifelt. Noch niemals zuvor, hatte ein Mann solche eigenartigen Empfindungen bei ihr hervor gerufen wie er. Sie sah weiterhin interessiert auf Thorin hinab, dessen Augenlider sich im Traum zwar lebhaft zu bewegen schienen, aber doch schlief der Zwergenmann tief und fest, das wusste sie, ja das spürte sie. Lyriel war von ihm fasziniert...sie konnte es nicht länger vor sich selbst verleugnen, als sie im Halbdunkel der Öllampe sein markantes Profil und den schwarzen Bart mit einigen verräterisch silbern durchwachsenen Strähnen sah, die ihr ganz eindeutig verrieten, dass der dazugehörige Mann lange nicht mehr so jung war, wie er manchmal noch auf sie wirkte. Zudem war sein Bart stoppelig und schon recht lang geworden...eine zwangsläufige Folge seiner schweren Verwundung, denn daran zu denken sich den Bart entsprechend zu stutzen, hatte er bisher wohl als letztes in Betracht ziehen können und auch wollen..es gab im Moment sicherlich wesentlich wichtigeres als das. Sie musste spontan lächeln, mit dem langen Bart sah er eher wie ein struppiger grauer Wolf aus, den man versehentlich und unfreiwillig gewaschen hatte und dem, bei dem eher missglückten Versuch sich das überflüssige Wasser wieder aus dem Pelz zu schütteln, sozusagen das Fell zu "Berge" stand. Lyriel hatte alle Mühe bei dem Gedanken nicht lauthals los zu lachen und sich statt dessen lieber auf etwas anderes zu konzentrieren. Sie lenkte ihren forschenden Blick einen Moment später weg davon auf seinen Mund, denn da waren noch seine Lippen, eher schmal aber von einer überraschend schönen und edlen Zeichnung, die ihr ausnehmend gut gefiel. Seine waren zudem leicht geöffnet und zur Abwechslung war er nicht schon wieder mit Schnarchen beschäftigt, was er sonst so furchtbar gerne tat, wenn er denn kaum Luft bekam und wie zumeist auf dem Rücken lag. Aber das er im Schlaf zuweilen Laute von sich gab wie ein wilder Eber, war wohl irgendwie etwas, das alle Männer an sich hatten, wie sie an den beiden jungen Vertretern ihrer Gattung ebenfalls unschwer nachvollziehen konnte. Nun, das war ihr im Augenblick aber eigentlich völlig einerlei....viel mehr interessierte sie sich dafür, wie ER sich wohl anfühlen oder besser noch schmecken mochte?! Die all zu verlockende Aussicht darauf, den verführerischen Geschmack seiner Lippen zu kosten, war nahzu überwältigend für die junge Frau, die jetzt schon so lange alleine alleine gelebt hatte. Die Halbelbin kannte sich selbst nicht wieder, aber sie wollte um keinen Preis der Welt zugeben, dass sie wirklich allen ernstes im Begriff war, sich in diesen furchtbar störrischen, wie ausgesprochen dickköpfigen Mann zu verlieben...und damit ausgerechnet in einen waschechten Zwerg. Ja ein Naugrim, denn das war er zu allem Übefluss nämlich....ein Mann aus Durins Volk! Sie fragte sich mit einiger Verwunderung, warum keiner der elbischen Männer, die ihr in der Vergangenheit begegnet waren und zum Teil auch den Hof gemacht hatten, ihr Interesse so erregen konnte, wie ausgerechnet DER hier...der ja eigentlich gar nichts von ihr wollte, außer vielleicht wieder gänzlich gesund zu werden. Ja weshalb ausgerechnet dieser? Dafür hatte sie noch immer keine logische Erklärung. Er sah in ihren Augen noch nicht mal besonders gut aus...zumindest für elbische Begriffe betrachtet. Er war für elbische Begriffe viel zu klein...zu kräftig...ähnelte von der Statur her eher einem gekrönten Preisbullen, denn einem edlen Streitross, wenn man ihn diesem trivialen Vergleich unterwerfen wollte, was die körperlichen Unterschiede zwischen Elben und Zwerge betraf. Dennoch genau seine Art der Unvollkommenheit und sein zuweilen sehr stark eigensinniges Wesen, das sie zwischenzeitlich ein wenig besser kennen lernen durfte, genau genommen sogar mehr als ihr lieb war. Aber dennoch...vielleicht war es ja eben das, was sie so sehr an ihm reizte?! Dessen wurde sie sich an Erkenntnissen immer klarer, je mehr sie darüber nachdachte. Er war ihr in vielen Dingen ausgesprochen ähnlich...und das stieß sie gleichermaßen ab, wie es sie fast schon magisch zu ihm hinzog. Auch weil sie ihn eigentlich ablehnen musste. Sie kannte ihre Vergangenheit...nur zu gut. Doch das war ihr in dem Moment wirklich vollkommen gleichgültig, ihr eigenartiger Gefühlszustand ließ sie nicht mehr klar denken. Ihr sonst so überlegt handelnder logischer Verstand machte längst nicht mehr das, was er eigentlich tun solle...statt dessen sprach ihr Herz und das längst in einer überdeutlichen Sprache... Lyriel beugte sich damit also ganz spontan noch ein kleines Stück näher zu ihm hin, so dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange fühlen konnte. Ihre Fingerspitzen zogen dabei forschend und beinahe wie in Trance, eine fast nicht zu spürende, zarte Linie an seiner rechten Wange entlang, bis zum Ansatz seines dichten rauen Bartansatzes. Da hielt sie dementsprechend erschrocken an, auch weil sie sich ganz plötzlich bewusst wurde, was sie da gerade getan hatte. Wieder einmal und völlig ungewollt...ja fast zwanghaft schon. Bei den Göttern wie war sie froh, dass er tief und fest schlief und so nicht mitbekam, wie unsinnig mädchenhaft sie sich gerade verhielt und doch war es ein solch starker Reiz, dem noch länger zu widerstehen ihr unglaublich schwer fiel. Sie beobachtete ihn bei jeden Atemzug...die kaum sichtbaren und doch verräterischen Zuckungen seiner Mimik, immer dann, wenn er sein Gesicht im Traum leicht verzog. Denn träumen das tat er und zwar lebhaft, man sah es ihm ganz deutlich an. Die halbelbische Frau seufzte unhörbar und wollte sich schon wieder erheben, um sich zurück zu ziehen. Indem besann sie sich jedoch ganz plötzlich kurz entschlossen etwas zu tun, das sie wahrscheinlich kurz darauf zutiefst bereuen würde. Aber bei Eru dem Einen, das Risiko war es ihr allemal wert und die Aussicht darauf es zu bekommen und zudem vollkommen unbemerkt zu tun, war einfach zu verlockend für sie. Sie wusste, dass es nur allzu unvernünftig und wahrscheinlich auch noch höchst unverschämt war, was sie gleich tun würde und doch hatte sie das unbestimmte Gefühl in ihrer Magengegend, als zwänge sie etwas dazu. Nur Sekunden später senkten sich ihre vor Aufregung sichtbar zitternden Lippen somit vorsichtig tastend auf seine herab, die er im Schlaf noch immer halb geöffnet hatte. Das Gefühl als sie ihn berührte war nahezu überwältigend. Sie hatte die Empfindung, als müsste es ihr Herz in der Brust sprengen. Just in dem Moment als sie ihn spürte und all ihre Sinne erfühlten, wie er schmeckte, war es als würde ihr Verstand ihr kurzzeitig den Dienst versagen. Allmächtiger im Himmel, ER schmeckte genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Kili hatte sie längst ertappt. Ja sie war lange allein gewesen...vielleicht viel zu lange. Aber dies zugeben, das konnte sie nicht, nicht einmal vor sich selbst. Sie schloss die Augen und gab sich diesem schönen Gefühl, die angenehme Wärme und Weichheit seiner Lippen zu kosten für den Bruchteil von Sekunden hin, wagte es sogar den Druck noch ein wenig zu verstärken, schon der Intensität und seines unvergleichlichen Geschmacks wegen. Als sie sich jedoch einige Augenblicke später, schweren Herzens wider von ihm trennen wollte, auch um ihn dabei nicht doch noch versehentlich aufzuwecken, da merkte sie ganz plötzlich, wie sich Hände sachte aber mit Nachdruck um ihre Handgelenke schlossen...und sie mit einem mal entschlossen von sich wegdrückten. » Oh verflixt ich habe ihn aufgeweckt, er ist wach....er weiß es...er hat es gespürt. « Schoß ihr urplötzlich verzweifelt durch den Sinn, als sie bemerkte, wie er sie berührte und auf welche Art und Weise. Denn Thorin schlief keineswegs mehr...er war wach ganz ohne jeden Zweifel. Sie sah ihm fahlen Dunkel der Höhle, wie sich seine Lider hoben und sein Blick sich dabei geradezu in ihren hinein bohrte. Unwillkürlich musste sie schlucken, auch da sie nicht abschätzen konnte, wie er darauf reagieren würde, aber dass er es bemerkt hatte war mehr als offensichtlich und damit nicht länger zu leugnen. Trotzdem verzog der Zwergenmann zunächst keine Mine. Er ließ sich nicht das Geringste anmerken. Außer ein überraschend verwirrter, wie leicht mürrischer Gesichtsausdruck, der sich für einen kurzen Augenblick über seine markanten Züge schob, aber nur Sekunden später schon wieder verschwunden war und dabei einem eher ablehnenden Platz machte, der sie nur noch mehr verunsicherte. Thorin hatte nicht vor sie auf das was eben geschehen war anzusprechen. Er wollte die Halbelbe anstatt dessen ganz bewusst zappeln und damit im Unklaren lassen. Er wusste jetzt also sicher, dass sie ihn offenbar mehr leiden mochte, als sie zugab. Es war nach dieser wohl eher spontanen Aktion mehr als offensichtlich. Sie hatte ihn ja eben mehr oder minder spontan wach geküsst und kein Mann, mochte er noch so unerfahren sein, war so einfältig um nicht sofort zu begreifen, was das zu bedeuten hatte. Ein gewisses Interesse was ihn betraf, hatte sie ihm damit zweifellos und unleugbar bekundet...er gefiel ihr...irgendwie jedenfalls! Sie sahen einnander weiterhin forschend an undThorin bemerkte bei der Gelegenheit ihre Verlegenheit, ja sie hatte sogar einen unübersehbaren Hauch von Röte auf den Wangen, den sie jedoch mit allen Mitteln zu überspielen versuchte. Als er sie schließlich ansprach, klang seine tiefe Stimme rau und für diese Verhältnisse überraschend selbstsicher. Dabei sparte er sich jegliche überflüssige Floskeln. Er sprach statt dessen eindeutig das aus, was er gerade dachte...und es hatte mit ihr zu tun, das war ihm schon klar, dennoch beschäftigte es ihn...mehr als es das vielleicht sollte?! „Wisst ihr ich habe von euch geträumt..heute Nacht...es ist mir unbegreiflich warum...aber ihr wart es ohne Zweifel, denn ich sah euer Gesicht so deutlich vor mir wie ich es jetzt sehe.“ Er blickte sie dabei weiterhin offen und schon fast einen Tick herausfordernd an. Es war die Wahrheit gewesen, denn er hatte tatsächlich von ihr geträumt...intensiv und völlig unverständliche, wie eigenartige Dinge, die er sich beim besten Willen im Zusammenhang mit ihr nicht erklären konnte. Das verwirrte ihn um so mehr, da er Frauen normalerweise gänzlich aus seinem Leben ausgeblendet hatte, sprich sie spielten bisher keine wesentliche Rolle für ihn..bisher wohlgemerkt. Lyriel die sich in dem Moment jedoch noch immer ziemlich dumm vorkam und sich von ihm ertappt fühlte wie ein junges Mädchen, lächelte etwas abfällig, es wirkte allerdings reichlich zerknittert. „Nun vielleicht war es kein Traum und ihr bildet euch das nur ein?“ Sagte sie so gelassen, wie es ihr in dieser angespannten Situation überhaupt möglich war. Thorin zog eine seiner dichten dunklen Brauen skeptisch in die Höhe. „Nein ich bestehe darauf, es war ein Traum ich bin sicher!“ Lyriels mühsam aufgesetztes Lächeln gefror augenblicklich auf ihren Zügen fest. „Oh nicht doch wirklich? Nun und was habt ihr geträumt, wenn man fragen darf?“ Konterte sie anschließend spröde. Thorin verzog abermals keine Mine, dennoch ließ er sie nicht aus den Augen, um ihre darauf folgende Reaktion besser abschätzen zu können. „DAS möchte ich euch lieber nicht sagen!“ Seine Stimme klang immer noch etwas rau und zudem einen Tick verunsichert, also vollkommen ungewohnt für ihn, der doch sonst so direkt und wenig zuvorkommend war. Sie blickte ihn kerzengerade an, wobei sie jedoch mit einem mal zuckersüß zu lächeln begann. „Ach sagt bloß, doch nicht etwa irgendwelche unzüchtigen Betätigungen oder etwas derartiges...Herr Zwerg? Mit Verlaub, seid ihr dafür nicht schon ein wenig zu alt?“ Diese offenkundige Provokation in seine Richtung war unzweifelhaft die Revange dafür, dass er sie vorhin ertappt hatte. Er wusste es, noch ehe sie den Mund wieder geschlossen hatte. Thorins Blick war dennoch vernichtend mit dem er sie ansah. „Oh ich mag im Vergleich zu eurer Lebensspanne vermutlich noch ein Jungspund sein Elb...aber ihr habt durchaus recht, für meinesgleichen bin ich sozusagen ein Mann in den besten Jahren. Also dürfte das wohl mein kleinstes Problem darstellen. Nun und wie es um meine Manneskraft bestellt sein mag, hat euch gewiss nicht zu interessieren, denn es geht euch verflucht nochmal nichts an...also kümmert euch gefälligst um euren Kram Weib!“ Die gesalzene Abfuhr von ihm hatte sich gewaschen, das entging auch der Frau nicht. Lyriels elbenhafte Züge umspielte mit einem mal jedoch ein schmales, ja fast schon süffisantes Lächeln, ehe sie erneut zum passenden Gegenschlag ausholte, der es ebenfalls in sich hatte. „Ach wisst ihr das ist wirklich? Zu schade, vielleicht verpasse ich am Ende ja noch etwas und bin mir dessen gar nicht bewusst?“ Sagte sie in hörbar zynischem Unterton, als sie nur Sekunden später abermals zu sprechen anhob. Thorin funkelte sie dafür entsprechend zornig an. „Gewiss so wird es sein....ihr habt es nur noch nicht erkannt!“ Entgegnete er ihr zum Dank dafür ebenso unterschwellig süffisant. Lyriels Lächeln wurde sogar noch einen Tick breiter, wenn ungleich gefährlicher. „Ach was, habe ich nicht? Vielleicht irrt ihr euch ja gewaltig und merkt es nicht mal in eurer bodenlosen Arroganz Casar! Also seid euch deswegen gefälligst nicht so sicher. Was wisst ihr denn schon von uns Elben?“ Sagte sie in einer solch abfälligen Tonlage, dass es unzweifelhaft eine Beleidigung an ihn war. Er sah sie während dessen unverwandt an, ein leises bedrohliches Knurren drang mit einem mal aus seiner Kehle. Die Stimmung in der er sich gegenwärtig befand, barg eine gewisse Gefahr in sich, komplett die Beherrschung über sich zu verlieren. Thorin war ein äußerst leicht reizbarer Charakter, wenn man denn wusste, wie man ihn aus der Reserve locken konnte und sie verstand es offensichtlich nur zu gut, wie sie es bei ihm anstellen musste, um ihn gänzlich aus der Fassung zu bringen. „Stimmt ich weiß wenig über Elben. Aber wenn ich euch so ansehe Elbenzofe, dann weiß ich, dass ich nichts weiter über sie in Erfahrung bringen möchte. Khazad..ihr seid so was von selbstgefällig Weib, dass einem davon schlecht werden könnte!“ Grollte er ihr nur Augenblicke später sichtlich aufgebracht entgegen. „Ach bin ich das? Schön wenn ihr es so seht? Na dann können wir uns beide ja hinsichtlich dessen getrost die Hand reichen, ihr seid nämlich um kein Haar besser als ich Zwerg! Und was euer und mein Alter betrifft, so könnt ihr das ebenfalls getrost aus dem Spiel lassen. Ich will euch dahingehend noch etwas verraten, wisst ihr ich bevorzuge in der Regel keine Männer die jünger sind als ich...und als Liebhaber schon gar nicht. Gewisse Vorteile bringt das gehobene Alter nämlich mit sich. Zumeist ein Groß an Lebenserfahrung und das in so ziemlich jeder Hinsicht würde ich sagen! Vor allem in DIESER Hinsicht, auf die ihr eben so dreist angespielt habt Meister Zwerg. Wisst ihr, ich suche mir die Männer, mit denen ich mein Lager teilen will, in der Regel selbst aus und ihr wärt vermutlich so ziemlich der letzte Mann dieser Welt, mit dem ich es freiwillig teilen wollte Naugrim!“ Thorin sah sie indessen wie vom Blitz getroffen an. Also so direkt und dennoch gut versteckt hatte ihm noch niemals zuvor eine Frau gewagt zu sagen, dass sie ihn quasi für einen Versager hielt...schon gar nicht, wenn sie nicht einmal wirklich wusste wovon sie sprach, denn dass es hier längst nicht mehr nur allein um die längere Spanne von Lebensjahren ging, die sie ihm ganz eindeutig voraus hatte, nun das hatte inzwischen auch der Zwergenkönig längst begriffen, der was diese Dinge anbelangte wirklich nicht unbedingt zu den Versiertesten zählte. „Ich kann mich nicht erinnern mit euch schon mal nähere Bekanntschaft geschlossen zu haben, um derlei Dinge mit euch hier und jetzt an dieser Stelle weiter zu erörtern! Aber wenn wir schon dabei sind...verspüre ich nicht das geringste Vrelangen danach, dies auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen...selbst wenn ihr es mich tun ließet!“ Herrschte Thorin sie daher entsprechend unwirsch an. Sie hob eine ihrer fast mandelförmigen rötlichen Brauen und sah ihn dabei spöttisch an. „Sagt mir Thorin wovon sprechen wir hier...ich habe nicht die geringste Ahnung worauf ihr eigentlich hinaus wollt!?“ Fragte sie ihn anschließend süffisant und betont unschuldig. Er war jedoch nahe dran die mühsam gewahrte Beherrschung vollends zu verlieren. „Oh ihr wisst doch ganz genau wovon ich spreche!“ Fuhr er sie damit abermals so heftig an, dass sie erschrocken in sich zusammen schrak. Thorin war aufgebracht und das zurecht. Ihr vollkommen unverfrorenes Mundwerk hatte ihn quasi schon wieder fast bis zur Weißglut gebracht. Indem beugte sie sich auf einmal unvermittelt und völlig unvorhergesehen nahe zu ihm hin, so dass ihre Lippen, sein linkes Ohrläppchen fast berührten. Thorin hielt indessen wie erstarrt inne, als er die Wärme und die Weichheit ihrer Lippen und den davon ausgehenden zarten Atemhauch nahe an seinem Hals spürte, während sie ihm etwas zuflüsterte. „Also wenn ihr es denn schon so genau wisst...warum tut ihr dann weiterhin so als wärt ihr vollkommen unerfahren und warum lügt ihr mich an...ich weiß genau, dass ihr nicht die Wahrheit sprecht. Wer soll euch das noch länger abnehmen? Etwa ich? Oh nicht doch..wovon träumt ihr eigentlich des Nächtens?“ Plötzlich lachte sie leise...“ach ja ich vergaß, ihr träumtet ja von mir, ihr habt es mir ja eben selbst gesagt. Fuhr sie anschließend absichtlich provozierend fort, um ihn noch ein Stück weiter aus der Reserve zu locken. Was ihr dieses mal jedoch unbestritten gelang, aber längst nicht so wie sie es sich vielleicht gedacht hatte. Denn er sah sie an...und das was sie in seinen augen aufblitzen sah...war die schnöde Erkenntnis dessen, dass er sie längst durchschaut hatte. Und genau das war es das er ihr daraufhin auch direkt ins Gesicht sagte. Also wenn wir davon sprechen uns gegenseitig der Unwahrheit zu bezichtigen, so muss ich euch leider sagen dass ich euch ebenfalls keins eurer Worte abnehme Weib. Ihr habt euch doch eben selbst verraten...oder etwa nicht?!“ Damit verstummte er und ehe sie es sich versah..spürte sie ganz plötzlich, wie er unvermittelt zupackte und sie dieses mal völlig unverhofft dicht an sich heran zog. So nah, dass sie beinahe auf ihn fiel. Sie merkte, dass sich seine Lippen mit einem mal heftig und überaus begehrlich an ihre pressten, wobei ein leichtes Grollen aus seiner Kehle drang, welches durchaus echtes Interesse an dem bekundete, was er da gerade tat. Lyriels Augen wurden augenblicklich riesig, als sie merkte was er vorhatte und dass er sie dabei mit einem neuerlichen Blick ansah, der ihr unwillkürlich einen heftigen Schauer über den Rücken jagte. Beim Allmächtigen er wagte es tatsächlich allen ernstes sie zu küssen. Sie...die in seinen Augen verhasste Elbenblütige...ja und er war dazu sogar noch bestrebt, das was er da eben angefangen hatte, durchaus fortzuführen und zwar so, dass ein Zweifel an mangelndem Interesses seinerseits gar nicht erst aufkommen konnte. Soviel also dazu, dass sie ihm völlig gleichgültig war, wie er gesagt hatte...er hatte gelogen ebenso wie sie...aber warum? Das war es, worauf sie sich keinen Reim machen konnte...zumindest noch nicht, aber vielleicht würde sie eines Tages dahinter kommen, wo des Rätsels Lösung lag. Erschrocken versuchte sie sich so von ihm zu lösen, indem sie sich ihm möglichst rasch entziehen wollte. Doch er ließ sie nicht los...was sie auch versuchte. Das also war seine Art der Rache dafür, dass er sie vorhin mehr oder minder unfreiwillig dabei ertappt hatte, wie sie ihn geküsst hatte. Thorin war zu ihrer grenzenlosen Bestürzung anstatt dessen überraschend hartnäckig. Er hielt sie mittels all seiner imensen Körperkraft fest, was angesichts seiner inzwischen rasch fortschreitenden Genesung jedoch keine sonderlich große Überraschung darstellte. Lyriel aber dennoch stark verunsicherte, wobei sein zu Beginn eher fordernd provokanter Kuss, mit dem er sie zweifellos überrumpelt hatte, jetzt fast schon unverschämt wurde. Denn sie bemerkte wie sich seine Zunge mit einem mal neugierig und verwirrend begehrlich zwischen ihre Lippen schob und ihre im Gegenzug ebenso interessiert, wie überraschend leidenschaftlich zu erkunden begann. Also so etwas verwerfliches wie DAS hatte sie noch nie getan...mit niemandem....noch niemals zuvor. Was fiel ihm eigentlich ein diesem...diesem Rüpel? So unverfroren und dreist konnte ja nur ein Zwerg sein. Aber sie musste wenn auch widerwillig dann doch recht schnell zugeben, dass sie Gefallen daran fand WIE er sie küsste. Ein leises und für ihre Verhältnisse vergleichsweise angetanes Keuchen drang aus ihrer Kehle, das sie von sich überhaupt nicht kannte. Das war zu viel...eindeutig zu viel für sie... Lyriel fühlte sich von ihm bei etwas ertappt dass nicht sein durfte...auf keinen Fall..und schon gar nicht mit IHM...vorher würde sie sich einem Troll an den Hals werfen dessen war sie sich sicher. Hastig und merklich zitternd riss die Halbelbin sich von ihm los und versuchte ihn dabei vehement von sich weg zu drücken. Der ebenfalls völlig von seinen eigenen Gefühlen überrumpelte Thorin lies es schließlich geschehen. Ihrer beider Atmung ging noch immer so schnell, wie ihr sichtlich angestiegener Puls es zuließ und sie war überdeutlich zu hören, sowie die offenkundige Verblüffung darüber, die bei beiden darin mitschwang. „I Valar, ich will nicht aussprechen, was DU da gerade verwerfliches getan hast...MANN! Aber ich bin ja ohne Zweifel selbst Schuld daran, ich habe es schließlich provoziert, auch wenn ich eigentlich angenommen hatte, dass du so etwas niemals tun würdest Naugrim, wie das eigentlich üblich sein sollte, wenn man auch nur einen Funken Anstand im Leib hat! “ Knurrte sie ihn leise und damit auch sichtlich verlegen, wie zugleich wütend über ihre Naivität und Nachlässigkeit an, der sie sich damit hingegeben hatte, wenn auch nur für ein paar Sekunden lang. Dennoch reichte es in ihren Augen aus, um sich selbst zu Ohrfeigen für ihre bodenlose Dummheit. Thorin trug es überraschend mit Fassung, ja er lachte sogar leise, ehe er ihr antwortete. „Ehrlich gesagt, eindeutig viel zu verlockend um sich das entgehen zu lassen, das muss ich wenn auch ungern zugeben. Ich hatte nicht in meinen kühnsten Träumen daran gedacht, diese Art der Belohnung, als zusätzliche Zuwendung für meine Genesung von dir zu erhalten Heruin Lyriel. Aber ich muss sagen ich kann nicht behaupten, dass ich daran keinen Gefallen finden könnte...so wie vermutlich jeder Mann, der von einer schönen Frau solch eine Aufmerksamkeit erhält, die er sich hätte wohl niemals vorstellen können?! Nur wie komme ich zu diesem sicher seltenen Privileg? Bin ich kurz davor zu sterben oder warum hast du es eben so vehement herausgefordert? Es war ein so deutliches Angebot, dem kein halbwegs gesunder Mann auf dieser Welt widerstehen könnte, selbst wenn er wollte. Oder bist du wirklich so einfältig zu glauben, ich würde mich dafür nicht wenigstens im Ansatz bei dir revangieren wollen Khalam?“ Konterte er anschließend überraschend sarkastisch, dennoch war auch er sehr leise, um keinen der Anderen im Raum aufzuwecken, die immer noch schliefen und davon glücklicherweise nichts mitbekommen hatten. Lyriel fuhr derweil erbost über sich selbst und ihre abgrundtiefe Dummheit hoch...ja das hatte sie nun davon, sich ihren wahren Gefühlen hingegeben und eine gewisse Schwäche für ihn gezeigt zu haben und wenn es auch nur für einige Sekunden gewesen war. Nichts weiter als seinen beißenden Spott und Hohn bekam sie dafür, etwas anderes hatte sie in ihrer Naivität der Mann den sie da vor sich hatte könne sie vielleicht auf irgend eine Art mögen ja auch nicht verdient. Das wurde ihr in dem Moment nur allzu bewusst. „Bilde dir darauf nur nichts ein NAUGRIM, es war nichts weiter als ein dummer unüberlegter Fehltritt!“ Fauchte sie ihn daher nicht eben nett an, wobei weder sie noch er bemerkt hatten, dass sie beide unwillkürlich in eine ganz andere Umgangsform gewechselt hatten...eine sehr vertrauliche, derer man sich für gewöhnlich nur dann bediente, wenn man sich sehr nahe stand. Es war längst so offensichtlich und doch wollte es noch immer keiner von ihnen wirklich wahr haben. Indem war sie im Begriff sich erneut umzudrehen, um ihn zu verlassen, doch da packte er sie ganz plötzlich unvermittelt hastig und zog sie abermals zu sich auf Augenhöhe hinunter. Sie sah inzwischen gänzlich verwirrt in seine klaren, jetzt dunkelblau schimmernden Augen, die in diesem schwachen Licht merkwürdig intensiv glänzten und sie weiterhin forschend, ja fast schon begehrlich anblickten. „Bist du dir ganz sicher, dass das wirklich schon alles war Lyriel?" Sagte er dabei überraschend ernst und eigenartig nachdrücklich, wieder in der absolut vertraulichen Anrede, die er ihr gegenüber eben schon einmal verwendet hatte. „Wie meinst du das, was sollte es denn sonst sein?“ Hakte sie ohne es zu bemerken entsprechend verblüfft und ebenso vertraulich nach. Thorin ließ sie fast sofort nach diesem Satz los. „Vergiss es Eldarburam..das ist nicht weiter wichtig!“ Entgegnete er ihr nur Augenblicke danach vergleichsweise schroff und abweisend. „Gut, dann war es also ein FEHLTRITT und nichts weiter? Na schön, ich werd`s mir für die Zukunft merken!“ Fuhr er anschließend deutlich unterkühlt fort. Damit war es vorbei. Sie richtete sich eilig und leise seufzend auf. „Ja nur ein dummer Fehler und nicht mehr!“ Flüsterte sie dabei ebenso tonlos, wobei sie diesmal wirklich Anstalten machte zu gehen. Er ließ sie gehen...es war besser so..zumindest im Moment! Thorin drehte sich anschließend wortlos in Richtung der Wand um und ignorierte sie für die nächsten Stunden vollkommen, indem er so tat als würde er schlafen. Statt dessen dachte er über vieles nach, was ihn im Augenblick stark beschäftigte. Er musste sich erst einmal klar darüber werden, wie es in ihm gefühlsmäßig aussah und dass er tatsächlich ernsthaft im Begriff gewesen war, auch nur in Erwägung zu ziehen, sich emotional an eine Frau zu binden. Also das musste er erst einmal verdauen...so etwas hatte es in all der Zeit noch nie zuvor gegeben. Nicht bei ihm..und die Tatsache, dass sie zudem noch eine Frau war, die Elbenblut hatte und das nicht wenig, war in seinen Augen nicht nur kurios, nein es war zugegebenermaßen einfach schlicht unmöglich. Thranduil war ihr Onkel. Thorin wusste es durch einen dummen Zufall, da er sozusagen heimlich mitangehört hatte, was Kili und sie vorletzte Nacht gesprochen hatten. Der Zwergenfürst kam mit dem Herrscher des Waldlandreiches zumeist ganz annehmbar zurecht, doch auf die absolut wahnwitzige Idee zu kommen, sich damit ausgerechnet an dessen ureigenes Blut, geschweige denn an dessen Familie zu binden...das kam für den König des Erebor nicht mal in Ansatz in Frage. Das würde auch Thranduil nicht billigen...niemals! Dieser hatte seinem Großvater Thrôr schon nicht wirklich verziehen, die Mutter von Lyriel quasi in ihr eigenes Verderbnis geschickt zu haben. Das mit der Trennung von ihrem Gefährten begonnen hatte, der ganz eindeutig Thrôrs Bruder gewesen war und in diesem Fall sogar mit Thorin verwandt, wenn auch nicht direkt, da dieser ganz eindeutig aus Thrôrs Blutlinie stammte. Thorin war klar, dass Lyriel das niemals erfahren durfte...um keinen Preis der Welt. Nicht wer er war, noch was für einen Status er im Berg inne hatte. Der Zwergenfürst war sich nicht sicher, ob sie ihn in der gegenwärtigen Lage nicht wirklich ernsthaft vor die Türe setzen würde und das augenblicklich, wenn nicht noch schlimmeres geschah. Sie war rechtschaffen wütend auf ihn, und noch mehr auf sich selbst weil sie sich damit indirekt eingestanden hatte, das sie sich in diesen frenden dahergekaufnenen Naugrim verliebt hatte...denn das war es letztenendes was sie begriffen hatte...und deswegen war sie von einem Zorn erfasst,den sie kaum noch zu bändigen vermochte. Das spürte sogar ER, ohne es sehen zu müssen, denn es stand überdeutlich im Raum, wenn auch unausgesprochen. Selbst Kili und Fili bemerkten es, als sie wenig später ebenfalls auf der Bildfläche erschienen, wobei sie jedoch angestrengt versuchte es sich den jungen Zwergen gegenüber nicht anmerken zu lassen und die Beiden daher so neutral wie nur möglich behandelte. Als Ahiê kurz darauf ebenfalls auftauchte...war er es, der es unmissverständlich auf den Punkt brachte. „Wa...was habt ihr gemacht? Die Luft hier drin ist ja zum Schneiden gespannt. Allmächtiger ich muss hier raus und das sofort...sonst werde ich noch verrückt. Naneth was ist los? Warum hast du dich mit ihm gestritten?“ Ahiês Blick wanderte dabei so zielsicher in Thorins Richtung, als er das sagte, dass sie unwillkürlich schlucken musste. Lyriel wurde augenblicklich über und über rot im Gesicht. „Was ich? Ne..nein wir haben uns nicht gestritten...du musst dir das einbilden mein Sohn.“ Stotterte sie anschließend sichtlich verwirrt, was Thorin natürlich prompt mithören konnte, da er wach war. Ahiê sah sie indessen zweifelnd an, er spürte instinktiv, dass sie ihn anlog und auch, dass es einen triftigen Grund hatte, dazu kannte er seine Mutter zu gut und zu lange. Ein schneller Seitenblick auf Kili und Fili verriet dem jungen Fellwechsler zudem, dass es unweigerlich auch mit den Beiden zu tun haben musste. So sagte er nur knapp. „Na ja wie auch immer...ich gehe jetzt jedenfalls jagen, wir brauchen nämlich dringend etwas essbares, also wer kommt mit?“ Kapitel 9: Erkenntnis - hande ----------------------------- inye istya...inye maetha elye...elye engiê ya galad nya cuia! I know....I need you..you are the Light of my Live! Wenn Kili jedoch gewusst hätte, dass dieser Zeitpunkt schneller kommen sollte, als der junge Zwerg es sich auch nur im Entferntesten vorzustellen vermochte...dann hätte er vor Staunen vermutlich den Mund nicht mehr schließen können, der ihm unweigerlich offen stehen geblieben wäre. Denn sein Onkel war immer wieder für einiges an Überraschungen gut...und nicht nur der... zur selben Zeit bei Lyriel... Die Halbelfe war zwischenzeitlich todmüde, auch da sie beinahe ihre gesamte Kraft verbraucht hatte um Thorin weiterhin am Leben zu erhalten. Ihn zu versorgen war nämlich alles andere als einfach gewesen. Dennoch hatte sie große Schwierigkeiten in den wohlverdienten Schlaf zu finden...auch da ihr allerlei unsinnige Gedanken durch den Kopf schossen. Sie musste über das nachdenken was sie mit Kili zuvor gesprochen hatte. Aus irgend einem Grund war sie sich nicht sicher...der junge Zwerg hatte ihr nicht die ganze Wahrheit über sich und seine Familie gesagt, das spürte sie irgendwie...aber es war nur so ein unbestimmtes Gefühl. So versuchte sie es abzuschütteln und sich statt dessen auf andere Dinge zu konzentrieren beispielsweise auf das Einschlafen. Doch so sehr sie sich abmühte gelang es ihr nicht sofort in den ersehnten Schlaf abzugleiten. Statt dessen hatte sie urplötzlich Bilder vor Augen stehen, an die sie lange nicht gedacht hatte und in diesem Zusammenhang schon gar nicht.... Es war irrwitziger Weise, die vertraute Gestalt eines Elben. Sie sah ihn eigentlich nur von hinten und doch wusste sie sofort, wen sie da vor sich hatte. Ja sie erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. Sie hatte sogar noch den Klang seiner kühlen, zumeist sehr kontrolliert wirkenden klaren Stimme in den Ohren, die jetzt einen unmissverständlich missbilligenden Unterton angenommen hatte, als er zu sprechen ansetzte... Ja sie sah ihn in ihrer Erinnerung so klar, als wäre es erst vor kurzem passiert...aber es war schon lange Jahre zuvor geschehen... » „Warum willst du fort Lyriel? Sag es mir. Du hast hier alles, was dich glücklich macht..sieh es doch endlich ein mein Kind. Hier ist deine Heimat, dein zu Hause, deine Familie..alles was du dir nur wünschen kannst.“ Thranduil drehte sich vor ihrem inneren Auge langsam zu ihr herum und sah sie weiter forschend an. Noch immer ließ ihr das unwillkürlich einen heftigen Schauer über den Rücken laufen. Nein, sie würde niemals vergessen, wie er sie damals angesehen hatte. Diese abgrundtiefe Verzweiflung in seinem Blick und die kalte Wut darüber, was sie von ihm wollte..und doch hatte sie zum damaligen Zeitpunkt nicht anders handeln können. Sie hatte niemals eine Wahl gehabt und das wusste sie...dazu waren sie im Grunde zu unterschiedlich. Ihre Ansichten hatten mit denen ihres Onkels nicht das geringste zu tun, vielleicht lag es ja auch daran, dass sie zur Hälfte andere Gene hatte, der nicht unerhebliche Anteil an Zwergenblut zeigte ihr nur zu deutlich, worin sie sich von ihresgleichen unterschied. Das war wenn sie es genau nahm, der eigentlich wahre Grund warum sie gehen wollte...die Erkenntnis darüber, dass sie in manchen Dingen eindeutig anders war..und nichts anderes. „Onkel, das hier ist ein Käfig, ein goldener zwar, aber ich kann und will nicht länger eingesperrt sein. Versteh mich doch, das was geschehen ist kann man nicht ändern. Ich kann sie nicht wieder lebendig machen. Bitte versuch mich nicht an ihrer Stelle zu binden...ich bin nicht sie, das war ich nie! Ich will meine Freiheit. Ich brauche ein selbstbestimmtes Leben um glücklich zu sein. Das ist nun mal meine Natur, ich bin eben nicht nur allein elbischen Blutes...akzeptiere es doch endlich..bitte Onkel..lass mich gehen! Feylon ist lieb und nett doch er sperrt mich unbewusst ein..wie alle hier! Ich weiß, dass er mich liebt. Er will nur das Beste für mich...aber ich..ich kann nicht. I Valar, er will dass ich seine Gefährtin werde. Barad..das kann ich nicht. Bitte versteh mich...ich kann das nicht tun, ich liebe ihn nun mal nicht aufrichtig genug, um das für immer ertragen zu können Onkel*! Sie hörte ihre eigenen Worte wie im Traum zu sich selbst sprechen und als Lyriel sich da so stehen sah, mit dem eindeutig hysterischen Aufleuchten in ihrem Blick, das ihr verriet, das dass was sie getan hatte absolut richtig gewesen war. Erst da wusste sie, dass sie nicht glücklich geworden wäre..eingesperrt in einen goldenen Käfig der Ewigkeit. Sie hätte sich immer nach der Freiheit gesehnt, die sie hier hatte...immer! Sie hatte den Jungen. Ahiê war ihr ganzes Glück...der Junge, den sie beinahe noch als Baby und ganz zufällig im Wald gefunden hatte, war ihr über die Jahre so sehr ans Herz gewachsen. Er war wie sie selbst. Ahiê liebte seine Freiheit über alles. Ja er war ihre Familie und das schon so lange, dass sie ihre Andere nahezu ganz vergessen hatte. Erst als die Zwerge so zufällig in ihr Leben getreten waren, hatten sie die schmerzlichen Erinnerungen in ihr geweckt, die sie lieber für immer verdrängen wollte. Und doch wusste sie auch, dass sie sich ihnen eines Tages zu stellen hatte. Wenn nicht jetzt, dann zukünftig. Das Schicksal ließ einen niemals aus seinen eisernen Klauen...alles hatte seine Bestimmung. Sie wusste nur noch nicht welche die ihre war. Lyriels leises resigniertes Seufzen drang durch die Dunkelheit der Nacht. Sie versuchte all diese unerfreulichen Gedanken an früher abzuschütteln, doch es fiel ihr unsäglich schwer. Aber mit einem mal hatte sie ein Gesicht vor ihrem inneren Auge stehen so deutlich, dass sie hart schlucken musste. Es war nicht Ahiês Gesicht oder das ihres Onkels. Nein es war zu ihrem vollkommenen Erstaunen ausgerechnet das des Zwergenmannes. Es war ganz eindeutig Thorins markantes und unverwechselbares Gesicht, das sie nachdenklich und auch ein wenig herablassend ansah. Sie wusste nicht was sie davon zu halten hatte, so schüttelte sie es vehement ab, wobei sie sich beinahe mit Gewalt zwang an etwas anderes zu denken. Wenige Minuten später war es ihr gelungen und sie konnte ebenfalls einschlafen, so kehrte endlich etwas Ruhe in die kleine Höhle unter den alten Weiden ein..zumindest für ein paar Stunden. Noch vor dem Morgengrauen wachte sie auf, ohne von Kili geweckt worden zu sein, wie dieser es ihr am Abend zuvor eigentlich versprochen hatte. So nahm sie an, dass der junge Zwerg wohl noch schlafen würde. Lautlos erhob sie sich von ihrem Lager..sie ging in der vertrauten Dunkelheit an ihr Becken und wusch sich...Katzenwäsche zwar, aber besser als nichts und für ihre Begriffe dennoch recht gründlich. Sie fühlte sich ungleich frischer, diese unruhige Nacht steckte ihr noch immer sichtbar in den Knochen. Als sie damit fertig war, legte sie ihre Kleidung an, die sie am Abend zuvor mit ihrem Nachtgewand eingetauscht hatte. Ahiê der mit ihr im selben Bett geschlafen hatte, gab indessen keine Regung von sich, der Junge schlief weiterhin wie ein Stein. Mit einem leicht amüsierten Lächeln verließ sie schließlich ihren Raum um nach nebenan zu gehen und nach den Zwergen zu sehen. Als sie sich leise in die kleine Höhle schlich, merkte sie dass alles andere tatsächlich noch im Tiefschlaf war. Auch Kili und Fili...die beiden jungen Männer schnarchten quasi um die Wette...und das nicht eben leise. Sie schüttelte den Kopf und war mehr als erstaunt darüber, dass sie das nicht mitbekommen hatte. Doch lange hielt sie sich dahingehend nicht auf..so leise wie nur möglich zündete sie schließlich das kleine Öllämpchen an und machte sich daran zu schaffen die Feuerstelle erneut anzuheizen, auch da es zwischenzeitlich empfindlich kalt geworden war, seit das Feuer heute Nacht herunter gebrannt war. Als sie das gewissenhaft getan hatte...wurde sie sich ihrer eigentlichen Aufgabe bewusst. Sie hatte Kili versprochen nach seinem Onkel zu sehen, inzwischen waren fast vier Tage vergangen seit Ahiê ihn verletzt hatte und ihm ging es jetzt schon wesentlich besser als zuvor...auch wenn sie es selbst niemals geglaubt hatte. Der Zwerg war also doch zäher gewesen, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Dennoch war er nicht ganz über den Berg, noch benötigte er eine gewisse Fürsorge...mit der sie im Moment eindeutig an der Reihe war. Möglichst leise um ihn nicht unnötig aus dem Schlaf zu reißen, trat sie schließlich einige Augenblicke später an sein Lager heran. Sie nahm das kleine Licht in die Hand und wollte nachsehen, wie es ihm wohl inzwischen ergangen sein mochte. So beugte sie sich kurz zu ihm hinunter um es nachzuprüfen. Dabei hatte sie ganz plötzlich etwas in der Nase das ihr schlagartig den Atem nahm. Verwirrt hielt sie inne und schnupperte kurz interessiert, um die Quelle zu erfassen. Ja es handelte sich um seinen unverwechselbaren Geruch eindeutig...und zweifelsfrei...es war sein ureigener Geruch, der untrennbar an ihm haftete und so unvergleichlich wie bei noch keinem anderen Mann war, den sie in ihrem bisherigen Leben kennen gelernt hatte. Sie hatte ihn geradezu betörend intensiv in der Nase. Ihre Nasenflügel bebten..ja sogen ihn begierig ein, sie merkte es und kam sich dabei beinahe vor wie ein wildes Tier, das dem Geruch folgend darauf aus war, sein Gegenüber besser zu ergründen. » Ein äußerst dummer Vergleich...was mache ich da eigentlich, bin ich jetzt schon vollkommen verrückt geworden? Schoss ihr der Gedanke unmittelbar durch den Kopf und doch verwirrte Thorin sie so unsäglich. Wie konnte ein Mann nur so gut riechen...oder besser wie konnte einer wie ER in ihren Augen so überaus anziehend für sie sein? Ausgerechnet er, der Zwerg. Lyriel verstand es einfach nicht, diese schnöde Tatsache wollte ihr beim besten Willen nicht in den Sinn. Sie beugte sich so noch ein kleines Stück näher über ihn herab. Ihre Neugier war diesbezüglich stärker als ihr Argwohn, zumal sie so etwas wie das noch nie zuvor so intensiv erlebt hatte. » I Valar was ist das nur mit dir Zwerg, warum fasziniert mich dein Geruch nur so sehr, dass ich fast nicht mehr klar denken kann? Ausgerechnet deiner...so was gibt es doch gar nicht? Barad was hast du nur an dir....eigentlich müsste ich dich verabscheuen aber ich..ich kann es nicht. Dachte sie dabei schon beinahe verzweifelt. Noch niemals zuvor, hatte ein Mann solche eigenartigen Empfindungen bei ihr hervor gerufen wie er. Sie sah weiterhin interessiert auf Thorin hinab, dessen Augenlider sich im Traum zwar lebhaft zu bewegen schienen, aber doch schlief der Zwergenmann tief und fest, das wusste sie, ja das spürte sie. Lyriel war von ihm fasziniert...sie konnte es nicht länger vor sich selbst verleugnen, als sie im Halbdunkel der Öllampe sein markantes Profil und den schwarzen Bart mit einigen verräterisch silbern durchwachsenen Strähnen sah, die ihr ganz eindeutig verrieten, dass der dazugehörige Mann lange nicht mehr so jung war, wie er manchmal noch auf sie wirkte. Zudem war sein Bart stoppelig und schon recht lang geworden...eine zwangsläufige Folge seiner schweren Verwundung, denn daran zu denken sich den Bart entsprechend zu stutzen, hatte er bisher wohl als letztes in Betracht ziehen können und auch wollen..es gab im Moment sicherlich wesentlich wichtigeres als das. Sie musste spontan lächeln, mit dem langen Bart sah er eher wie ein struppiger grauer Wolf aus, den man versehentlich und unfreiwillig gewaschen hatte und dem, bei dem eher missglückten Versuch sich das überflüssige Wasser wieder aus dem Pelz zu schütteln, sozusagen das Fell zu "Berge" stand. Lyriel hatte alle Mühe bei dem Gedanken nicht lauthals los zu lachen und sich statt dessen lieber auf etwas anderes zu konzentrieren. Sie lenkte ihren forschenden Blick einen Moment später weg davon auf seinen Mund, denn da waren noch seine Lippen, eher schmal aber von einer überraschend schönen und edlen Zeichnung, die ihr ausnehmend gut gefiel. Seine waren zudem leicht geöffnet und zur Abwechslung war er nicht schon wieder mit Schnarchen beschäftigt, was er sonst so furchtbar gerne tat, wenn er denn kaum Luft bekam und wie zumeist auf dem Rücken lag. Aber das er im Schlaf zuweilen Laute von sich gab wie ein wilder Eber, war wohl irgendwie etwas, das alle Männer an sich hatten, wie sie an den beiden jungen Vertretern ihrer Gattung ebenfalls unschwer nachvollziehen konnte. Nun, das war ihr im Augenblick aber eigentlich völlig einerlei....viel mehr interessierte sie sich dafür, wie ER sich wohl anfühlen oder besser noch schmecken mochte?! Die all zu verlockende Aussicht darauf, den verführerischen Geschmack seiner Lippen zu kosten, war nahzu überwältigend für die junge Frau, die jetzt schon so lange alleine alleine gelebt hatte. Die Halbelbin kannte sich selbst nicht wieder, aber sie wollte um keinen Preis der Welt zugeben, dass sie wirklich allen ernstes im Begriff war, sich in diesen furchtbar störrischen, wie ausgesprochen dickköpfigen Mann zu verlieben...und damit ausgerechnet in einen waschechten Zwerg. Ja ein Naugrim, denn das war er zu allem Übefluss nämlich....ein Mann aus Durins Volk! Sie fragte sich mit einiger Verwunderung, warum keiner der elbischen Männer, die ihr in der Vergangenheit begegnet waren und zum Teil auch den Hof gemacht hatten, ihr Interesse so erregen konnte, wie ausgerechnet DER hier...der ja eigentlich gar nichts von ihr wollte, außer vielleicht wieder gänzlich gesund zu werden. Ja weshalb ausgerechnet dieser? Dafür hatte sie noch immer keine logische Erklärung. Er sah in ihren Augen noch nicht mal besonders gut aus...zumindest für elbische Begriffe betrachtet. Er war für elbische Begriffe viel zu klein...zu kräftig...ähnelte von der Statur her eher einem gekrönten Preisbullen, denn einem edlen Streitross, wenn man ihn diesem trivialen Vergleich unterwerfen wollte, was die körperlichen Unterschiede zwischen Elben und Zwerge betraf. Dennoch genau seine Art der Unvollkommenheit und sein zuweilen sehr stark eigensinniges Wesen, das sie zwischenzeitlich ein wenig besser kennen lernen durfte, genau genommen sogar mehr als ihr lieb war. Aber dennoch...vielleicht war es ja eben das, was sie so sehr an ihm reizte?! Dessen wurde sie sich an Erkenntnissen immer klarer, je mehr sie darüber nachdachte. Er war ihr in vielen Dingen ausgesprochen ähnlich...und das stieß sie gleichermaßen ab, wie es sie fast schon magisch zu ihm hinzog. Auch weil sie ihn eigentlich ablehnen musste. Sie kannte ihre Vergangenheit...nur zu gut. Doch das war ihr in dem Moment wirklich vollkommen gleichgültig, ihr eigenartiger Gefühlszustand ließ sie nicht mehr klar denken. Ihr sonst so überlegt handelnder logischer Verstand machte längst nicht mehr das, was er eigentlich tun solle...statt dessen sprach ihr Herz und das längst in einer überdeutlichen Sprache... Lyriel beugte sich damit also ganz spontan noch ein kleines Stück näher zu ihm hin, so dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange fühlen konnte. Ihre Fingerspitzen zogen dabei forschend und beinahe wie in Trance, eine fast nicht zu spürende, zarte Linie an seiner rechten Wange entlang, bis zum Ansatz seines dichten rauen Bartansatzes. Da hielt sie dementsprechend erschrocken an, auch weil sie sich ganz plötzlich bewusst wurde, was sie da gerade getan hatte. Wieder einmal und völlig ungewollt...ja fast zwanghaft schon. Bei den Göttern wie war sie froh, dass er tief und fest schlief und so nicht mitbekam, wie unsinnig mädchenhaft sie sich gerade verhielt und doch war es ein solch starker Reiz, dem noch länger zu widerstehen ihr unglaublich schwer fiel. Sie beobachtete ihn bei jeden Atemzug...die kaum sichtbaren und doch verräterischen Zuckungen seiner Mimik, immer dann, wenn er sein Gesicht im Traum leicht verzog. Denn träumen das tat er und zwar lebhaft, man sah es ihm ganz deutlich an. Die halbelbische Frau seufzte unhörbar und wollte sich schon wieder erheben, um sich zurück zu ziehen. Indem besann sie sich jedoch ganz plötzlich kurz entschlossen etwas zu tun, das sie wahrscheinlich kurz darauf zutiefst bereuen würde. Aber bei Eru dem Einen, das Risiko war es ihr allemal wert und die Aussicht darauf es zu bekommen und zudem vollkommen unbemerkt zu tun, war einfach zu verlockend für sie. Sie wusste, dass es nur allzu unvernünftig und wahrscheinlich auch noch höchst unverschämt war, was sie gleich tun würde und doch hatte sie das unbestimmte Gefühl in ihrer Magengegend, als zwänge sie etwas dazu. Nur Sekunden später senkten sich ihre vor Aufregung sichtbar zitternden Lippen somit vorsichtig tastend auf seine herab, die er im Schlaf noch immer halb geöffnet hatte. Das Gefühl als sie ihn berührte war nahezu überwältigend. Sie hatte die Empfindung, als müsste es ihr Herz in der Brust sprengen. Just in dem Moment als sie ihn spürte und all ihre Sinne erfühlten, wie er schmeckte, war es als würde ihr Verstand ihr kurzzeitig den Dienst versagen. Allmächtiger im Himmel, ER schmeckte genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Kili hatte sie längst ertappt. Ja sie war lange allein gewesen...vielleicht viel zu lange. Aber dies zugeben, das konnte sie nicht, nicht einmal vor sich selbst. Sie schloss die Augen und gab sich diesem schönen Gefühl, die angenehme Wärme und Weichheit seiner Lippen zu kosten für den Bruchteil von Sekunden hin, wagte es sogar den Druck noch ein wenig zu verstärken, schon der Intensität und seines unvergleichlichen Geschmacks wegen. Als sie sich jedoch einige Augenblicke später, schweren Herzens wider von ihm trennen wollte, auch um ihn dabei nicht doch noch versehentlich aufzuwecken, da merkte sie ganz plötzlich, wie sich Hände sachte aber mit Nachdruck um ihre Handgelenke schlossen...und sie mit einem mal entschlossen von sich wegdrückten. » Oh verflixt ich habe ihn aufgeweckt, er ist wach....er weiß es...er hat es gespürt. « Schoß ihr urplötzlich verzweifelt durch den Sinn, als sie bemerkte, wie er sie berührte und auf welche Art und Weise. Denn Thorin schlief keineswegs mehr...er war wach ganz ohne jeden Zweifel. Sie sah ihm fahlen Dunkel der Höhle, wie sich seine Lider hoben und sein Blick sich dabei geradezu in ihren hinein bohrte. Unwillkürlich musste sie schlucken, auch da sie nicht abschätzen konnte, wie er darauf reagieren würde, aber dass er es bemerkt hatte war mehr als offensichtlich und damit nicht länger zu leugnen. Trotzdem verzog der Zwergenmann zunächst keine Mine. Er ließ sich nicht das Geringste anmerken. Außer ein überraschend verwirrter, wie leicht mürrischer Gesichtsausdruck, der sich für einen kurzen Augenblick über seine markanten Züge schob, aber nur Sekunden später schon wieder verschwunden war und dabei einem eher ablehnenden Platz machte, der sie nur noch mehr verunsicherte. Thorin hatte nicht vor sie auf das was eben geschehen war anzusprechen. Er wollte die Halbelbe anstatt dessen ganz bewusst zappeln und damit im Unklaren lassen. Er wusste jetzt also sicher, dass sie ihn offenbar mehr leiden mochte, als sie zugab. Es war nach dieser wohl eher spontanen Aktion mehr als offensichtlich. Sie hatte ihn ja eben mehr oder minder spontan wach geküsst und kein Mann, mochte er noch so unerfahren sein, war so einfältig um nicht sofort zu begreifen, was das zu bedeuten hatte. Ein gewisses Interesse was ihn betraf, hatte sie ihm damit zweifellos und unleugbar bekundet...er gefiel ihr...irgendwie jedenfalls! Sie sahen einnander weiterhin forschend an undThorin bemerkte bei der Gelegenheit ihre Verlegenheit, ja sie hatte sogar einen unübersehbaren Hauch von Röte auf den Wangen, den sie jedoch mit allen Mitteln zu überspielen versuchte. Als er sie schließlich ansprach, klang seine tiefe Stimme rau und für diese Verhältnisse überraschend selbstsicher. Dabei sparte er sich jegliche überflüssige Floskeln. Er sprach statt dessen eindeutig das aus, was er gerade dachte...und es hatte mit ihr zu tun, das war ihm schon klar, dennoch beschäftigte es ihn...mehr als es das vielleicht sollte?! „Wisst ihr ich habe von euch geträumt..heute Nacht...es ist mir unbegreiflich warum...aber ihr wart es ohne Zweifel, denn ich sah euer Gesicht so deutlich vor mir wie ich es jetzt sehe.“ Er blickte sie dabei weiterhin offen und schon fast einen Tick herausfordernd an. Es war die Wahrheit gewesen, denn er hatte tatsächlich von ihr geträumt...intensiv und völlig unverständliche, wie eigenartige Dinge, die er sich beim besten Willen im Zusammenhang mit ihr nicht erklären konnte. Das verwirrte ihn um so mehr, da er Frauen normalerweise gänzlich aus seinem Leben ausgeblendet hatte, sprich sie spielten bisher keine wesentliche Rolle für ihn..bisher wohlgemerkt. Lyriel die sich in dem Moment jedoch noch immer ziemlich dumm vorkam und sich von ihm ertappt fühlte wie ein junges Mädchen, lächelte etwas abfällig, es wirkte allerdings reichlich zerknittert. „Nun vielleicht war es kein Traum und ihr bildet euch das nur ein?“ Sagte sie so gelassen, wie es ihr in dieser angespannten Situation überhaupt möglich war. Thorin zog eine seiner dichten dunklen Brauen skeptisch in die Höhe. „Nein ich bestehe darauf, es war ein Traum ich bin sicher!“ Lyriels mühsam aufgesetztes Lächeln gefror augenblicklich auf ihren Zügen fest. „Oh nicht doch wirklich? Nun und was habt ihr geträumt, wenn man fragen darf?“ Konterte sie anschließend spröde. Thorin verzog abermals keine Mine, dennoch ließ er sie nicht aus den Augen, um ihre darauf folgende Reaktion besser abschätzen zu können. „DAS möchte ich euch lieber nicht sagen!“ Seine Stimme klang immer noch etwas rau und zudem einen Tick verunsichert, also vollkommen ungewohnt für ihn, der doch sonst so direkt und wenig zuvorkommend war. Sie blickte ihn kerzengerade an, wobei sie jedoch mit einem mal zuckersüß zu lächeln begann. „Ach sagt bloß, doch nicht etwa irgendwelche unzüchtigen Betätigungen oder etwas derartiges...Herr Zwerg? Mit Verlaub, seid ihr dafür nicht schon ein wenig zu alt?“ Diese offenkundige Provokation in seine Richtung war unzweifelhaft die Revange dafür, dass er sie vorhin ertappt hatte. Er wusste es, noch ehe sie den Mund wieder geschlossen hatte. Thorins Blick war dennoch vernichtend mit dem er sie ansah. „Oh ich mag im Vergleich zu eurer Lebensspanne vermutlich noch ein Jungspund sein Elb...aber ihr habt durchaus recht, für meinesgleichen bin ich sozusagen ein Mann in den besten Jahren. Also dürfte das wohl mein kleinstes Problem darstellen. Nun und wie es um meine Manneskraft bestellt sein mag, hat euch gewiss nicht zu interessieren, denn es geht euch verflucht nochmal nichts an...also kümmert euch gefälligst um euren Kram Weib!“ Die gesalzene Abfuhr von ihm hatte sich gewaschen, das entging auch der Frau nicht. Lyriels elbenhafte Züge umspielte mit einem mal jedoch ein schmales, ja fast schon süffisantes Lächeln, ehe sie erneut zum passenden Gegenschlag ausholte, der es ebenfalls in sich hatte. „Ach wisst ihr das ist wirklich? Zu schade, vielleicht verpasse ich am Ende ja noch etwas und bin mir dessen gar nicht bewusst?“ Sagte sie in hörbar zynischem Unterton, als sie nur Sekunden später abermals zu sprechen anhob. Thorin funkelte sie dafür entsprechend zornig an. „Gewiss so wird es sein....ihr habt es nur noch nicht erkannt!“ Entgegnete er ihr zum Dank dafür ebenso unterschwellig süffisant. Lyriels Lächeln wurde sogar noch einen Tick breiter, wenn ungleich gefährlicher. „Ach was, habe ich nicht? Vielleicht irrt ihr euch ja gewaltig und merkt es nicht mal in eurer bodenlosen Arroganz Casar! Also seid euch deswegen gefälligst nicht so sicher. Was wisst ihr denn schon von uns Elben?“ Sagte sie in einer solch abfälligen Tonlage, dass es unzweifelhaft eine Beleidigung an ihn war. Er sah sie während dessen unverwandt an, ein leises bedrohliches Knurren drang mit einem mal aus seiner Kehle. Die Stimmung in der er sich gegenwärtig befand, barg eine gewisse Gefahr in sich, komplett die Beherrschung über sich zu verlieren. Thorin war ein äußerst leicht reizbarer Charakter, wenn man denn wusste, wie man ihn aus der Reserve locken konnte und sie verstand es offensichtlich nur zu gut, wie sie es bei ihm anstellen musste, um ihn gänzlich aus der Fassung zu bringen. „Stimmt ich weiß wenig über Elben. Aber wenn ich euch so ansehe Elbenzofe, dann weiß ich, dass ich nichts weiter über sie in Erfahrung bringen möchte. Khazad..ihr seid so was von selbstgefällig Weib, dass einem davon schlecht werden könnte!“ Grollte er ihr nur Augenblicke später sichtlich aufgebracht entgegen. „Ach bin ich das? Schön wenn ihr es so seht? Na dann können wir uns beide ja hinsichtlich dessen getrost die Hand reichen, ihr seid nämlich um kein Haar besser als ich Zwerg! Und was euer und mein Alter betrifft, so könnt ihr das ebenfalls getrost aus dem Spiel lassen. Ich will euch dahingehend noch etwas verraten, wisst ihr ich bevorzuge in der Regel keine Männer die jünger sind als ich...und als Liebhaber schon gar nicht. Gewisse Vorteile bringt das gehobene Alter nämlich mit sich. Zumeist ein Groß an Lebenserfahrung und das in so ziemlich jeder Hinsicht würde ich sagen! Vor allem in DIESER Hinsicht, auf die ihr eben so dreist angespielt habt Meister Zwerg. Wisst ihr, ich suche mir die Männer, mit denen ich mein Lager teilen will, in der Regel selbst aus und ihr wärt vermutlich so ziemlich der letzte Mann dieser Welt, mit dem ich es freiwillig teilen wollte Naugrim!“ Thorin sah sie indessen wie vom Blitz getroffen an. Also so direkt und dennoch gut versteckt hatte ihm noch niemals zuvor eine Frau gewagt zu sagen, dass sie ihn quasi für einen Versager hielt...schon gar nicht, wenn sie nicht einmal wirklich wusste wovon sie sprach, denn dass es hier längst nicht mehr nur allein um die längere Spanne von Lebensjahren ging, die sie ihm ganz eindeutig voraus hatte, nun das hatte inzwischen auch der Zwergenkönig längst begriffen, der was diese Dinge anbelangte wirklich nicht unbedingt zu den Versiertesten zählte. „Ich kann mich nicht erinnern mit euch schon mal nähere Bekanntschaft geschlossen zu haben, um derlei Dinge mit euch hier und jetzt an dieser Stelle weiter zu erörtern! Aber wenn wir schon dabei sind...verspüre ich nicht das geringste Vrelangen danach, dies auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen...selbst wenn ihr es mich tun ließet!“ Herrschte Thorin sie daher entsprechend unwirsch an. Sie hob eine ihrer fast mandelförmigen rötlichen Brauen und sah ihn dabei spöttisch an. „Sagt mir Thorin wovon sprechen wir hier...ich habe nicht die geringste Ahnung worauf ihr eigentlich hinaus wollt!?“ Fragte sie ihn anschließend süffisant und betont unschuldig. Er war jedoch nahe dran die mühsam gewahrte Beherrschung vollends zu verlieren. „Oh ihr wisst doch ganz genau wovon ich spreche!“ Fuhr er sie damit abermals so heftig an, dass sie erschrocken in sich zusammen schrak. Thorin war aufgebracht und das zurecht. Ihr vollkommen unverfrorenes Mundwerk hatte ihn quasi schon wieder fast bis zur Weißglut gebracht. Indem beugte sie sich auf einmal unvermittelt und völlig unvorhergesehen nahe zu ihm hin, so dass ihre Lippen, sein linkes Ohrläppchen fast berührten. Thorin hielt indessen wie erstarrt inne, als er die Wärme und die Weichheit ihrer Lippen und den davon ausgehenden zarten Atemhauch nahe an seinem Hals spürte, während sie ihm etwas zuflüsterte. „Also wenn ihr es denn schon so genau wisst...warum tut ihr dann weiterhin so als wärt ihr vollkommen unerfahren und warum lügt ihr mich an...ich weiß genau, dass ihr nicht die Wahrheit sprecht. Wer soll euch das noch länger abnehmen? Etwa ich? Oh nicht doch..wovon träumt ihr eigentlich des Nächtens?“ Plötzlich lachte sie leise...“ach ja ich vergaß, ihr träumtet ja von mir, ihr habt es mir ja eben selbst gesagt. Fuhr sie anschließend absichtlich provozierend fort, um ihn noch ein Stück weiter aus der Reserve zu locken. Was ihr dieses mal jedoch unbestritten gelang, aber längst nicht so wie sie es sich vielleicht gedacht hatte. Denn er sah sie an...und das was sie in seinen augen aufblitzen sah...war die schnöde Erkenntnis dessen, dass er sie längst durchschaut hatte. Und genau das war es das er ihr daraufhin auch direkt ins Gesicht sagte. Also wenn wir davon sprechen uns gegenseitig der Unwahrheit zu bezichtigen, so muss ich euch leider sagen dass ich euch ebenfalls keins eurer Worte abnehme Weib. Ihr habt euch doch eben selbst verraten...oder etwa nicht?!“ Damit verstummte er und ehe sie es sich versah..spürte sie ganz plötzlich, wie er unvermittelt zupackte und sie dieses mal völlig unverhofft dicht an sich heran zog. So nah, dass sie beinahe auf ihn fiel. Sie merkte, dass sich seine Lippen mit einem mal heftig und überaus begehrlich an ihre pressten, wobei ein leichtes Grollen aus seiner Kehle drang, welches durchaus echtes Interesse an dem bekundete, was er da gerade tat. Lyriels Augen wurden augenblicklich riesig, als sie merkte was er vorhatte und dass er sie dabei mit einem neuerlichen Blick ansah, der ihr unwillkürlich einen heftigen Schauer über den Rücken jagte. Beim Allmächtigen er wagte es tatsächlich allen ernstes sie zu küssen. Sie...die in seinen Augen verhasste Elbenblütige...ja und er war dazu sogar noch bestrebt, das was er da eben angefangen hatte, durchaus fortzuführen und zwar so, dass ein Zweifel an mangelndem Interesses seinerseits gar nicht erst aufkommen konnte. Soviel also dazu, dass sie ihm völlig gleichgültig war, wie er gesagt hatte...er hatte gelogen ebenso wie sie...aber warum? Das war es, worauf sie sich keinen Reim machen konnte...zumindest noch nicht, aber vielleicht würde sie eines Tages dahinter kommen, wo des Rätsels Lösung lag. Erschrocken versuchte sie sich so von ihm zu lösen, indem sie sich ihm möglichst rasch entziehen wollte. Doch er ließ sie nicht los...was sie auch versuchte. Das also war seine Art der Rache dafür, dass er sie vorhin mehr oder minder unfreiwillig dabei ertappt hatte, wie sie ihn geküsst hatte. Thorin war zu ihrer grenzenlosen Bestürzung anstatt dessen überraschend hartnäckig. Er hielt sie mittels all seiner imensen Körperkraft fest, was angesichts seiner inzwischen rasch fortschreitenden Genesung jedoch keine sonderlich große Überraschung darstellte. Lyriel aber dennoch stark verunsicherte, wobei sein zu Beginn eher fordernd provokanter Kuss, mit dem er sie zweifellos überrumpelt hatte, jetzt fast schon unverschämt wurde. Denn sie bemerkte wie sich seine Zunge mit einem mal neugierig und verwirrend begehrlich zwischen ihre Lippen schob und ihre im Gegenzug ebenso interessiert, wie überraschend leidenschaftlich zu erkunden begann. Also so etwas verwerfliches wie DAS hatte sie noch nie getan...mit niemandem....noch niemals zuvor. Was fiel ihm eigentlich ein diesem...diesem Rüpel? So unverfroren und dreist konnte ja nur ein Zwerg sein. Aber sie musste wenn auch widerwillig dann doch recht schnell zugeben, dass sie Gefallen daran fand WIE er sie küsste. Ein leises und für ihre Verhältnisse vergleichsweise angetanes Keuchen drang aus ihrer Kehle, das sie von sich überhaupt nicht kannte. Das war zu viel...eindeutig zu viel für sie... Lyriel fühlte sich von ihm bei etwas ertappt dass nicht sein durfte...auf keinen Fall..und schon gar nicht mit IHM...vorher würde sie sich einem Troll an den Hals werfen dessen war sie sich sicher. Hastig und merklich zitternd riss die Halbelbin sich von ihm los und versuchte ihn dabei vehement von sich weg zu drücken. Der ebenfalls völlig von seinen eigenen Gefühlen überrumpelte Thorin lies es schließlich geschehen. Ihrer beider Atmung ging noch immer so schnell, wie ihr sichtlich angestiegener Puls es zuließ und sie war überdeutlich zu hören, sowie die offenkundige Verblüffung darüber, die bei beiden darin mitschwang. „I Valar, ich will nicht aussprechen, was DU da gerade verwerfliches getan hast...MANN! Aber ich bin ja ohne Zweifel selbst Schuld daran, ich habe es schließlich provoziert, auch wenn ich eigentlich angenommen hatte, dass du so etwas niemals tun würdest Naugrim, wie das eigentlich üblich sein sollte, wenn man auch nur einen Funken Anstand im Leib hat! “ Knurrte sie ihn leise und damit auch sichtlich verlegen, wie zugleich wütend über ihre Naivität und Nachlässigkeit an, der sie sich damit hingegeben hatte, wenn auch nur für ein paar Sekunden lang. Dennoch reichte es in ihren Augen aus, um sich selbst zu Ohrfeigen für ihre bodenlose Dummheit. Thorin trug es überraschend mit Fassung, ja er lachte sogar leise, ehe er ihr antwortete. „Ehrlich gesagt, eindeutig viel zu verlockend um sich das entgehen zu lassen, das muss ich wenn auch ungern zugeben. Ich hatte nicht in meinen kühnsten Träumen daran gedacht, diese Art der Belohnung, als zusätzliche Zuwendung für meine Genesung von dir zu erhalten Heruin Lyriel. Aber ich muss sagen ich kann nicht behaupten, dass ich daran keinen Gefallen finden könnte...so wie vermutlich jeder Mann, der von einer schönen Frau solch eine Aufmerksamkeit erhält, die er sich hätte wohl niemals vorstellen können?! Nur wie komme ich zu diesem sicher seltenen Privileg? Bin ich kurz davor zu sterben oder warum hast du es eben so vehement herausgefordert? Es war ein so deutliches Angebot, dem kein halbwegs gesunder Mann auf dieser Welt widerstehen könnte, selbst wenn er wollte. Oder bist du wirklich so einfältig zu glauben, ich würde mich dafür nicht wenigstens im Ansatz bei dir revangieren wollen Khalam?“ Konterte er anschließend überraschend sarkastisch, dennoch war auch er sehr leise, um keinen der Anderen im Raum aufzuwecken, die immer noch schliefen und davon glücklicherweise nichts mitbekommen hatten. Lyriel fuhr derweil erbost über sich selbst und ihre abgrundtiefe Dummheit hoch...ja das hatte sie nun davon, sich ihren wahren Gefühlen hingegeben und eine gewisse Schwäche für ihn gezeigt zu haben und wenn es auch nur für einige Sekunden gewesen war. Nichts weiter als seinen beißenden Spott und Hohn bekam sie dafür, etwas anderes hatte sie in ihrer Naivität der Mann den sie da vor sich hatte könne sie vielleicht auf irgend eine Art mögen ja auch nicht verdient. Das wurde ihr in dem Moment nur allzu bewusst. „Bilde dir darauf nur nichts ein NAUGRIM, es war nichts weiter als ein dummer unüberlegter Fehltritt!“ Fauchte sie ihn daher nicht eben nett an, wobei weder sie noch er bemerkt hatten, dass sie beide unwillkürlich in eine ganz andere Umgangsform gewechselt hatten...eine sehr vertrauliche, derer man sich für gewöhnlich nur dann bediente, wenn man sich sehr nahe stand. Es war längst so offensichtlich und doch wollte es noch immer keiner von ihnen wirklich wahr haben. Indem war sie im Begriff sich erneut umzudrehen, um ihn zu verlassen, doch da packte er sie ganz plötzlich unvermittelt hastig und zog sie abermals zu sich auf Augenhöhe hinunter. Sie sah inzwischen gänzlich verwirrt in seine klaren, jetzt dunkelblau schimmernden Augen, die in diesem schwachen Licht merkwürdig intensiv glänzten und sie weiterhin forschend, ja fast schon begehrlich anblickten. „Bist du dir ganz sicher, dass das wirklich schon alles war Lyriel?" Sagte er dabei überraschend ernst und eigenartig nachdrücklich, wieder in der absolut vertraulichen Anrede, die er ihr gegenüber eben schon einmal verwendet hatte. „Wie meinst du das, was sollte es denn sonst sein?“ Hakte sie ohne es zu bemerken entsprechend verblüfft und ebenso vertraulich nach. Thorin ließ sie fast sofort nach diesem Satz los. „Vergiss es Eldarburam..das ist nicht weiter wichtig!“ Entgegnete er ihr nur Augenblicke danach vergleichsweise schroff und abweisend. „Gut, dann war es also ein FEHLTRITT und nichts weiter? Na schön, ich werd`s mir für die Zukunft merken!“ Fuhr er anschließend deutlich unterkühlt fort. Damit war es vorbei. Sie richtete sich eilig und leise seufzend auf. „Ja nur ein dummer Fehler und nicht mehr!“ Flüsterte sie dabei ebenso tonlos, wobei sie diesmal wirklich Anstalten machte zu gehen. Er ließ sie gehen...es war besser so..zumindest im Moment! Thorin drehte sich anschließend wortlos in Richtung der Wand um und ignorierte sie für die nächsten Stunden vollkommen, indem er so tat als würde er schlafen. Statt dessen dachte er über vieles nach, was ihn im Augenblick stark beschäftigte. Er musste sich erst einmal klar darüber werden, wie es in ihm gefühlsmäßig aussah und dass er tatsächlich ernsthaft im Begriff gewesen war, auch nur in Erwägung zu ziehen, sich emotional an eine Frau zu binden. Also das musste er erst einmal verdauen...so etwas hatte es in all der Zeit noch nie zuvor gegeben. Nicht bei ihm..und die Tatsache, dass sie zudem noch eine Frau war, die Elbenblut hatte und das nicht wenig, war in seinen Augen nicht nur kurios, nein es war zugegebenermaßen einfach schlicht unmöglich. Thranduil war ihr Onkel. Thorin wusste es durch einen dummen Zufall, da er sozusagen heimlich mitangehört hatte, was Kili und sie vorletzte Nacht gesprochen hatten. Der Zwergenfürst kam mit dem Herrscher des Waldlandreiches zumeist ganz annehmbar zurecht, doch auf die absolut wahnwitzige Idee zu kommen, sich damit ausgerechnet an dessen ureigenes Blut, geschweige denn an dessen Familie zu binden...das kam für den König des Erebor nicht mal in Ansatz in Frage. Das würde auch Thranduil nicht billigen...niemals! Dieser hatte seinem Großvater Thrôr schon nicht wirklich verziehen, die Mutter von Lyriel quasi in ihr eigenes Verderbnis geschickt zu haben. Das mit der Trennung von ihrem Gefährten begonnen hatte, der ganz eindeutig Thrôrs Bruder gewesen war und in diesem Fall sogar mit Thorin verwandt, wenn auch nicht direkt, da dieser ganz eindeutig aus Thrôrs Blutlinie stammte. Thorin war klar, dass Lyriel das niemals erfahren durfte...um keinen Preis der Welt. Nicht wer er war, noch was für einen Status er im Berg inne hatte. Der Zwergenfürst war sich nicht sicher, ob sie ihn in der gegenwärtigen Lage nicht wirklich ernsthaft vor die Türe setzen würde und das augenblicklich, wenn nicht noch schlimmeres geschah. Sie war rechtschaffen wütend auf ihn, und noch mehr auf sich selbst weil sie sich damit indirekt eingestanden hatte, das sie sich in diesen frenden dahergekaufnenen Naugrim verliebt hatte...denn das war es letztenendes was sie begriffen hatte...und deswegen war sie von einem Zorn erfasst,den sie kaum noch zu bändigen vermochte. Das spürte sogar ER, ohne es sehen zu müssen, denn es stand überdeutlich im Raum, wenn auch unausgesprochen. Selbst Kili und Fili bemerkten es, als sie wenig später ebenfalls auf der Bildfläche erschienen, wobei sie jedoch angestrengt versuchte es sich den jungen Zwergen gegenüber nicht anmerken zu lassen und die Beiden daher so neutral wie nur möglich behandelte. Als Ahiê kurz darauf ebenfalls auftauchte...war er es, der es unmissverständlich auf den Punkt brachte. „Wa...was habt ihr gemacht? Die Luft hier drin ist ja zum Schneiden gespannt. Allmächtiger ich muss hier raus und das sofort...sonst werde ich noch verrückt. Naneth was ist los? Warum hast du dich mit ihm gestritten?“ Ahiês Blick wanderte dabei so zielsicher in Thorins Richtung, als er das sagte, dass sie unwillkürlich schlucken musste. Lyriel wurde augenblicklich über und über rot im Gesicht. „Was ich? Ne..nein wir haben uns nicht gestritten...du musst dir das einbilden mein Sohn.“ Stotterte sie anschließend sichtlich verwirrt, was Thorin natürlich prompt mithören konnte, da er wach war. Ahiê sah sie indessen zweifelnd an, er spürte instinktiv, dass sie ihn anlog und auch, dass es einen triftigen Grund hatte, dazu kannte er seine Mutter zu gut und zu lange. Ein schneller Seitenblick auf Kili und Fili verriet dem jungen Fellwechsler zudem, dass es unweigerlich auch mit den Beiden zu tun haben musste. So sagte er nur knapp. „Na ja wie auch immer...ich gehe jetzt jedenfalls jagen, wir brauchen nämlich dringend etwas essbares, also wer kommt mit?“ Kapitel 10: Jagdglück - roime mâna ---------------------------------- Lyriels klare Stimme durchschnitt plötzlich die unangenehme Stille, die sich über sie alle gelegt hatte. „ICH mein Sohn, ich werde mitkommen...!“ ...“und ich auch..wenn es euch recht ist Lyriel?“ Es war eindeutig Kilis melodische warme Stimme, die das gesagt hatte. Sie sah ihn an, dann nickte sie kurz. „Gut dann kommt lasst uns rasch gehen, bevor der Morgen vergeht. Die Tiere sind in der Regel nur in der kurzen Zeitspanne der Dämmerung aktiv. Kili lächelte plötzlich. „Das weiß ich Heruin, ich jage heute bestimmt nicht zum ersten Mal.“ Entgegnete er ihr anschließend überraschend gelassen. Lyriel lächelte ebenfalls für einen Moment. „Oh verzeiht mir, ich war unhöflich, natürlich könnt ihr jagen. Ich sah doch schon euren Bogen. Allein der hätte es mir längst verraten müssen. Es wäre also ganz gut, wenn ihr den mitnehmen würdet...dann wären unsere Chancen vermutlich besser etwas genießbares zu erjagen. Ahiê wird für uns die Aufgabe des Fährtenlesers übernehmen..darin ist er beinahe unschlagbar.“ Sie verstummte, wobei sie dem Jungen jedoch ein hastiges Zeichen mit der Hand gab, auf das Ahiê sofort umgehend die Höhle verließ und lautlos zur Türe hinaus verschwand. „Was macht er?“ Schaltete sich Fili mit einem Mal leicht argwöhnisch in die vorhergehende Unterhaltung ein. „Er sieht noch kurz nach den Ponys...ob sie auch gut versorgt sind. Wollt ihr solange die Wache über das Haus und euren Onkel übernehmen? Mir wäre wesentlich wohler, wenn ich es gut bewacht wüsste, während wir nicht da sind.“ Sagte sie überraschend entschlossen, wobei ihr aufmerksamer Blick kurz über den jungen Zwerg mit dem flachsfarbenen blonden Haarschopf bis hin zu Thorin wanderte, der ihnen überdies noch immer demonstrativ den Rücken zugekehrt hatte und sich nicht auch nur ansatzweise rührte. Fili reagierte indessen sofort. „Das mache ich Heruin, ihr könnt euch getrost auf mich verlassen!“ Lyriel nickte, es war ein anerkennendes und eher gemessenes Nicken mit dem sie ihm anzeigte, dass sie mit seinem Vorschlag einverstanden war, was sie ihm anschließend auch kund tat. „Danke, das wusste ich. Wir gehen, sobald der Junge zurück kommt.“ Mit diesen Worten ging sie kurz in ihren Raum, um nur ein paar Augenblicke danach wieder mit einem typischen Elben Langbogen aus schwarzem Elderholz samt Köcher bewaffnet zurück zu kommen, den sie sich kurzerhand um die Schultern gelegt hatte. Das Auffallendste an ihr war jedoch sicherlich ein langes sehr fragil wirkendes Messer, mit einer hellen fast silbern wirkenden scharf geschliffenen Klinge, die sie auffallend im Gürtel stecken hatte und ebenfalls ganz eindeutig nach Elbenarbeit aussah. Als sie Kilis überraschten Blick in Bezug darauf wahr nahm, sagte sie knapp. „Man kann nie wissen, ich will dieses mal gut vorbereitet sein. So ein Missgeschick wie an der Wasserstelle will ich bei den Göttern so schnell nicht noch einmal erleben müssen, wenn es euch denn recht ist.“ Die beiden jungen Zwerge blickten sich kurz an und lachten dann spontan, als sie ihr griesgrämiges Gesicht sahen, das sie dabei machte. Ihre Mimik war auch zu komisch. Es war in etwa eine Mischung aus Abscheu, aber auch einer gewissen nicht zu übersehenden Belustigung darüber. Kili lachte. „Ah ich verstehe...und nein das wollen wir vermutlich alle vermeiden.“ Entgegnete er ihr anschließend amüsiert. Ihre rötlichen, halbmondförmigen Augenbrauen zogen sich für einen Moment argwöhnisch zusammen. „Gut das will ich hoffen...was ist mit euch, seid ihr soweit?“ Der junge Zwerg straffte sich und nickte anschließend kurz, als Zeichen dass er bereit zum Aufbruch war. Lyriel seufzte indessen leise, wobei sie ihm schweigend bedeutete ihr zu folgen. Im selben Moment streckte der Junge kurz den Kopf zur Türe herein. „Naneth..ich bin fertig, die Ponys sind versorgt, wir können aufbrechen.“ Lyriel lächelte nachsichtig. „Das war es was ich hören wollte, nun dann lasst uns besser gehen, bevor es sich das Wild noch anders überlegt!“ Ohne eine weitere Silbe zu verlieren, verließen die drei so unterschiedlichen Jäger lautlos, die kleine Höhle unter den alten Weidenbäumen. Fili blieb allein zurück, um in der Zwischenzeit nach seinem Onkel zu sehen, dennoch blickte er ihnen nachdenklich hinterher, als sie gingen und das zudem nicht ohne ein gewisses unterschwelliges Unbehagen zu verspüren. Er traute der fremden Frau noch immer nicht gänzlich über den Weg, auch wenn sie so viel für sie getan hatte und sich so aufopferungsvoll um seinen Onkel gekümmert hatte. Sie war und blieb eine Fremde für ihn....und dann war da ja noch ihre für ihn weitest gehend ungeklärte Herkunft, auch da Fili der Einzige von den Dreien war, der nicht wusste, mit wem er es letztendlich wirklich zu tun hatte und vor allem, was sie für eine Vergangenheit besaß. Denn er hatte es ja im Gegensatz zu Kili und Thorin im wahrsten Sinne des Wortes total verschlafen. Es dauerte allerdings nur einen Moment lang, in dem er die Zeit hatte überhaupt darüber nachzudenken, denn kaum war die höchst ungleiche Jagdgesellschaft zur Türe hinaus verschwunden, machte sich Thorin ganz plötzlich, wie unmissverständlich bemerkbar. Sichtlich überrascht drehte sich Fili eilig zu seinem Onkel herum, da er ja eigentlich davon ausgegangen war, dass Thorin noch immer tief und fest schlafen würde. „Was ist, sind sie endlich fort?“ War die tiefe dunkle Stimme des Zwergenmannes jedoch ganz eindeutig in der drückenden Enge, der kleinen Höhle zu vernehmen. Fili straffte sich unwillkürlich, als er den fast schon bohrenden Blick auffing, mit dem ihn sein Onkel dabei ansah. „Ja gerade eben Onkel...alle drei um genau zu sein.“ Sagte der junge Zwerg tonlos, da er im Moment nicht wusste, was er sonst hätte anderes sagen sollen. Fili lächelte plötzlich, es war ein spontanes und eher belustigtes Lächeln, bevor er mit einem mal leise und sichtlich interessiert nachhakte, was ihm offenbar die ganze Zeit über schon auf der Zunge lag. „Was ist mit dir, warum machst du so ein missgelauntes Gesicht, wolltest du SIE etwa so schnell loswerden? Was hat sie dir denn getan Onkel?“ Thorin richtete sich umständlich und hörbar vor sich hin grummelnd von seinem Lager auf, wobei er Fili nicht aus den Augen ließ. „Wovon redest du da eigentlich Neffe..meinst du damit etwa diese absolut nervtötende Elfe?“ Sagte er ganz plötzlich und das nicht eben gutgelaunt. Worüber Fili ehrlich erstaunt war. Der junge Zwerg nickte jedoch wahrheitsgemäß, denn daran hatte er tatsächlich just in dem Moment gedacht, bevor Thorin ihn angesprochen hatte. Der Ältere von beiden schnaubte prompt aufgebracht vor sich hin, bevor er sich dazu herab ließ Fili zu antworten. „Bei Mahal, bleib mir bloß vom Hals mit dieser unmöglich eigensinnigen Frau...die ist ja noch tausendmal schlimmer als deine Mutter und das will wirklich etwas heißen mein Junge. So und jetzt komm und hilf mir, ich würde nämlich gerne aufstehen.“ Das war alles was der junge Zwerg mit dem hellen blonden Haarschopf von ihm zu hören bekam. Der Zwergenkönig war nicht gewillt, das merklich unangenehme Thema Lyriel, in irgend einer Weise weiter auszuführen..mehr bekam er aus seinem noch immer sichtbar angeschlagenen Onkel nicht heraus. Also beließ er es vorerst dabei und machte sich statt dessen daran, der Aufforderung von Thorin nachzukommen und diesem tatsächlich beim Aufstehen zu helfen. Zur selben Zeit an anderer Stelle... Die drei Jäger hatten die Höhle verlassen und pirschten sich indessen nahezu lautlos und hintereinander durch das dichte Unterholz des nahen Waldes. Ahiê hatte dabei ganz selbstverständlich die Führung unternommen, der junge Fellwechsler war im Fährten lesen der Geübteste der Drei und auch der Geschickteste. Da die Jäger sich kaum von der Umgebung abhoben, waren sie so weder zu sehen oder zu hören. So schlichen sie im Schutz der Morgendämmerung vorsichtig weiter, bis zu den Stellen, die Lyriel und Ahiê als ihr angestammtes Jagdrevier kannten. Es war noch still und dämmerig im Wald..keiner von ihnen redete ein unnötiges Wort, statt dessen genossen sie die kühle, klare Luft, die rein war und ein wenig nach Waldboden und frischem Nadelholz roch. Sie waren noch nicht allzu weit gegangen, doch das Atmen fiel ihnen leicht und Kili war heilfroh endlich einmal der drückenden Enge der kleinen Höhle für eine ganze Weile entkommen zu sein. Sie saßen für seinen Geschmack alle einfach viel zu sehr aufeinander. Aber noch bevor er diese Gedanken zu ende gedacht hatte..bedeutete ihm der junge Bär ganz plötzlich leise zu sein, da er offenbar etwas entdeckt hatte. Auch Lyriel war nicht unfroh endlich mal wieder an die Luft zu kommen, nachdem was sie sich da unfreiwillig mit Thorin aufgehalst hatte...beide hatten unabhängig voneinander die selben Gedanken und doch auf eine völlig andere Art..beide vermissten ihre Freiheit und fragten sich insgeheim für wie lange noch sie, diese wohl einbüßen mussten? Wobei Lyriel sich ziemlich sicher war, dass es wohl so lange sein würde, bis es dem Onkel der jungen Zwerge insoweit wieder gut ging, dass er den Strapazen einer Tagesreise zu Pferde gewachsen war und das konnte noch etwas dauern, es kam eben ganz darauf an, wie zäh der Zwerg im Grunde war. Lyriel schrak unwillkürlich aus ihren Gedanken..sie wäre beinahe in den Jungen hinein gelaufen, der ganz plötzlich angehalten hatte. Alarmiert sah sie hoch, sie wusste sofort was das zu bedeuten hatte, entweder Beute oder aber Feinde. Die drei hatten sich der Gewohnheit folgend intuitiv im nahen Unterholz versteckt und waren zudem sehr leise gewesen...was in diesem Fall ihr Glück war, denn nicht weit von ihnen sahen sie kein Wild...nein, es waren wiederum Orks, wie vor ein paar Tagen. Offenbar eine Gruppe die nach etwas bestimmten suchte. Diesmal jedoch ein paar mehr als zuvor. Mindestens zehn dafür aber keine Warge..was sie sehr begrüßten, da sie diese wohl längst gewittert hätten. Die drei Jäger hielten den Atem an und sahen wie gebannt auf die kleine Lichtung hinaus, auf der sich die Orks überraschend leise und für ihre Verhältnisse diszipliniert versammelt hatten. Die Halbelfe war bestürzt, diese Orks da waren beileibe nicht weit genug von ihrem Heim entfernt, wie sie es gerne gehabt hätte. Die Gefahr war somit groß durch bloßen Zufall von ihnen entdeckt zu werden. Kili bedeutete ihr nur einen Moment später lautlos mittels einer raschen Handgeste, dass sie zu ihm kommen sollte. Ahiê sah die beiden an und schüttelte warnend den Kopf, doch Lyriel entschloss sich trotz der Gefahr entdeckt zu werden zu Kili zu wechseln. Beinahe lautlos schlich sie zu ihm hin, das war etwas was sie als Kind des Waldes in nahezu unschlagbarer Perfektion beherrschte, ebenso wie der Junge. „Barad was sollen wir mit denen machen? Wenn wir sie ziehen lassen, könnten sie die Höhle finden...und das wäre ganz eindeutig das AUS für euren Bruder und euren Onkel. Die beiden können sich bei aller Liebe nie und nimmer allein gegen diese Übermacht verteidigen, nicht in dem Zustand in dem sich euer Onkel derzeit befindet!“ Zischte sie Kili höchst erregt entgegen, als sie bei ihm ankam, noch ehe der die Gelegenheit hatte selbst den Mund aufmachen zu können. Daher nickte er nur knapp. Lyriel sah ihn und Ahiê eindringlich an. „Was meint ihr..sollen wir es tun?“ Flüsterte sie beiden anschließend nochmals leise aber mit deutlich zitternder Stimme entgegen, sie war sich nicht ganz sicher. Es war beileibe nicht ungefährlich sich mit den Orks anzulegen, das wussten sie alle drei. Kili sah sie an, plötzlich straffte er sich. „Wir werden es tun...jetzt! Das Risiko ist mir eindeutig zu groß, dass sie Fili oder Onkel Thorin ernsthaft verletzen oder gar töten könnten, wenn sie sie finden würden.“ Murmelte der junge Zwerg fast unhörbar vor sich hin. Lyriel nickte knapp, aber nachdrücklich. „Gut damit ist es entschieden. Wir greifen sie an! Ahiê du nimmst am Besten die drei an der rechten Seite, da ist eine Felswand dann können sie dir nicht entkommen, aber diesmal KEINE Verwandlung hast du gehört? Die schaffen wir auch so! Nur im allerhöchsten Notfall...und nur dann, hast du mich verstanden?“ Der Junge sah seine Mutter kurz an und nickte dann ebenfalls schweigend, worauf er seinen Bogen und sein Messer lockerte, das er ebenso wie sie an der Seite trug. Lyriel seufzte leise. „Nun und welche von denen wollt ihr übernehmen?“ Fragte sie Kili anschließend etwas spöttisch. Der lächelte spontan. „Oh ich würde sagen es sind genug für uns alle da...aber wenn ihr mich schon so fragt? Ich würde die in der Mitte bevorzugen, die sehen mir nämlich allesamt etwas schwächlicher aus!“ Antwortete er ihr schließlich breit grinsend. Die Halbelfe sah ihn zweifelnd an...sie war sich nicht sicher, ob das jetzt ein Scherz oder wirklich sein Ernst gewesen war. Doch dann besann sie sich eines Besseren. „Na schön ganz wie ihr wollt Kili, dann werde ich mich wohl oder übel um die auf der linken Seite kümmern..schon damit wir uns nicht unnötig in die Quere kommen!“ Sagte sie nüchtern und betont gelassen. Damit war es endgültig entschieden. Noch bevor die völlig überraschten Orks in irgend einer Weise reagieren konnten, starteten die drei Jäger ihren Überraschungsangriff aus dem Hinterhalt... ...und doch war es nicht das, was sie eigentlich erjagen wollten... Da alle drei mit Pfeil und Bogen bewaffnet waren, konnten sie einen Teil ihrer Feinde relativ leicht besiegen. Kili war extrem schnell und geschickt im Umgang mit Pfeil und Bogen. Er hatte bereits zwei der Bilwisse präzise erlegt, noch bevor die Anderen, die er sich vor nehmen wollte überhaupt reagiert hatten. Doch auch Ahiê und Lyriel waren in der Zwischenzeit nicht untätig. Während der Junge aus seinem Versteck stürmte und den Frontalangriff wagte, schoss die Halbelbin zunächst blitzschnell und überraschend zielsicher drei ihrer Pfeile auf ihre verhassten Gegner ab, die davon tödlich getroffen an Ort und Stelle liegen blieben. Dachte sie angewidert, wobei sie rasch ihren langen Dolch aus der Gürtelschlaufe riss und Kili folgte, der soeben das lichte Unterholz durchbrach, um auf die Lichtung zu Ahiê zu gelangen, der erstaunlicherweise auch so schon recht geschickt drei der Orks mittels seines Dolches erledigt hatte. Waren in dem Moment Kilis einzige Gedanken, alles andere war in seinem Kopf ausgeblendet...nur eins zählte, sie daran zu hindern seiner Familie in irgend einer Weise gefährlich zu werden. Es gab nichts, was der junge Zwerg mehr verteidigen wollte als die, die er über alles liebte...darauf war einzig und allein all sein Handeln ausgerichtet. Diese Biester durften seinem Bruder...seinem Onkel nicht gefährlich werden, das musste er mit allen Mitteln verhindern. Als er sich so verbissen auf die Orks stürzte, vergaß er für einen Moment vorsichtig zu sein...einer seiner Gegner, ein riesiger Kerl tauchte dummerweise verblüffend flink unter Kilis unüberlegtem Angriff hindurch und attackierte ihn seinerseits vehement mit dem Schwert, das ihn nur um Zentimeter verfehlte. „Gebt acht lasst ihn euch nicht zu nahe kommen...haltet ihn etwas mehr auf Abstand!“ Hörte er ganz plötzlich Lyriels angespannte Stimme durch das ganze Geschrei der Bilwisse zu ihm durch dringen. „Gut danke ich werds mir merken!“ Antwortete er ihr aufs Geradewohl, da er keine Zeit hatte, sich nach ihr umzudrehen. Die verbliebenen Orks versuchten sich mit aller Kraft zur Wehr zu setzen, sie drängten Kili und Lyriel entschlossen zurück, so dass diese gezwungen waren sich Rücken an Rücken zu verschanzen, um nicht auch noch einen ihrer Feinde im Rücken zu haben. Beide versuchten sich verbissen zur Wehr zu setzen, doch die Biester waren zäher als sie auf den ersten Blick gewirkt hatten. Schließlich packte Kili, Lyriel kurzerhand und zog sie entschlossen hinter sich her, er war einen Moment lang jedoch nicht aufmerksam genug, da traf ihn einer der Orks mit der Schwertspitze kurz unterhalb der linken Schulter. Die Klinge prallte zwar an der Rüstung ab, verfing sich dann aber durch Zufall in seinem Schulterpolster und drang dabei durch Fleisch und Knochen. Der junge Zwerg gab einen heftigen Schmerzensschrei von sich und taumelte zurück. Lyriel die inzwischen ebenfalls alle Hände voll zu tun hatte, einen ihr nahezu übermächtigen Gegner im Zaum zu halten, konnte ihm nicht helfen. Indem war es ausgerechnet der Junge, der sozusagen der Retter in allerletzter Not für sie wurde. Ahiê hatte sich befreien können und war blitzschnell zu seinem Bogen gelangt. Mit zwei schnellen Schüssen...erledigte er die beiden verbliebenen Orks und befreite Kili und seine Mutter so aus deren misslicher Lage. Kili war sofort danach in die Knie gegangen und gab leise Schmerzenslaute von sich, während er seine Hand schützend auf die verletzte Stelle presste, aus der überdeutlich dunkelrotes Blut sickerte. Lyriel ließ das Messer hastig zurück in ihren Gürtel gleiten und wollte rasch zu ihm hin laufen, doch da hielt sie kurz inne. „Ahiê du passt besser auf, dass wir nicht nochmal überrascht werden!“ Der Junge nickte kurz. „Ist gut Naneth mach ich!“ Sagte er anschließend leise. Erst da nahm sie sich die Zeit um nach Kili zu sehen. Der Zwergenmann wollte die Hand zuerst nicht weg nehmen, doch sie nahm seine sanft in ihre und brachte ihn so schließlich doch dazu, dass sie es sich ansehen konnte. Als sie es in augenschein nahm atmete sie erleichtert auf, es war keine ernsthafte Verletzung, sie blutete zwar aber sie war nicht lebensbedrohlich, da hatter er sozusagen nochmal Glück im Unglück gehabt. Kili hört mir zu es ist unangenehm aber nicht gefährlich...wenn wir zurück sind, werde ich es mir genauer ansehen. Im Moment muss ich nur dafür sorgen, dass die Blutung gestoppt wird." Der junge Zwerg sah sie verwirrt an. „Ah ja gut...und wie? Sie lächelte...“nun ja mit etwas Verbandszeug dürfte es vorerst gehen.“ Mit diesen Worten holte sie abermals ihr Messer aus dem Gürtel. Sie sah sich suchend um, doch als sie auf Anhieb nichts geeignetes in ihrer unmittelbaren Umgebung finden konnte, nahm sie kurzerhand ein Stück ihrer eigenen Kleiung und trennte von ihrem Hemd am unteren Saum einen langen Stoffstreifen ab, mit dem sie ihn verband ohne den Harnisch abzulegen....denn das würde nur Sinn machen wenn sie wieder in Sicherheit waren. Kili ließ es ohne zu murren über sich ergehen und stand danach wacklig auf. Ihm war etwas schlecht, wahrscheinlich kam das durch den Blutverlust, doch er ließ es sich nicht weiter anmerken. Ohne ein weiteres Geräusch zu machen verließen die Drei kurz darauf die Lichtung. Sollten noch andere Orks in der Nähe sein, so hatten sie diesen damit ein hübsches Rätsel aufgegeben, an dessen Lösung sie noch eine Weile feilen konnten. Der Morgen verging... sie näherten sich der Höhle, auch weil Kili nicht mehr lange durchhalten würde und eigentlich hatten sie es schon längst aufgegeben noch etwas essbares zu erjagen. Doch mit einem mal schreckte Ahiê, der wieder als Fährtenleser voraus ging durch Zufall ein junges Reh auf..das kurz witternd stehen blieb, um dann rasch davon zu springen um zu fliehen, jedoch leider nicht rasch genug für Ahiês Bogen. Der Junge hatte schnell reagiert und es tatsächlich geschafft das Reh zu erschießen, noch ehe es fliehen konnte. Lyriel lobte den Jungen für seinen guten Schuss, worauf er prompt noch ein Stückchen größer wurde, als er ohnehin schon war. Da es Kili nicht sonderlich gut ging, machten sich Lyriel und Ahiê eilig und recht geschickt daran das Reh auszuweiden, da sie ja eigentlich nur das Fleisch brauchten und die Innereien für sie nutzlos waren. Etwa zehn Minuten später war auch das geschafft. Ahiê lud sich das junge Reh auf die Schultern und ging voraus...es war jetzt nicht mehr weit. Kili staunte trotzdem nicht schlecht, wie überraschend kräftig der für ihn eher schwächlich wirkende Halbwüchsige war, der mal eben ein ganzes Reh tragen konnte, ohne auch nur im Ansatz ins Schnaufen zu geraten. Aber Ahiê war ein Gestaltwechsler und damit hatte er die immensen Kräfte seines Clans geerbt, die im Moment noch nicht voll ausgewachsen in seinem Körper schlummerten. Schon auf dem Rückweg zur Höhle hatte die Halbelfe ein merkwürdig ungutes Gefühl in der Magengrube, das sie nicht richtig deuten konnte, sie wusste nicht was es war...aber irgendwie wurde sie den Eindruck nicht los, dass sie bei ihrer Ankunft, nicht das vorfinden würden, was sie noch ein paar Stunden zuvor verlassen hatten. Der Verdacht bestätigte sich fast sofort, als sie kaum zurück in ihrem Heim angekommen, als Erste zur Türe ging, um diese zu öffnen. Lyriel hatte Fili durch das kleine Fenster gesehen und auch er hatte die drei Jäger zurück kommen sehen. Doch als sie die Tür aufmachte hielt sie kurz verblüfft an...der junge Zwerg saß nicht länger alleine am Tisch...nein er hatte unweigerlich Gesellschaft... < DAS also war es, ich wusste es, der Kerl IST deutlich zäher als er aussieht...> Das war es was sie dachte, als sie schließlich mit einem leisen Seufzer durch die Türe trat, um den anderen beiden Jägern den Weg frei zu machen. Ahiê hatte ihr kurz zuvor das Reh gegeben, weil er noch schnell nach den Tieren sehen wollte, ob dort alles in Ordnung war und da Kili verletzt war, konnte er das noch junge und damit relativ leichte Tier nicht tragen. Also hatte Lyriel ihm dies kurzerhand abgenommen. Sie war jedoch noch nicht ganz drinnen angekommen, als sie merkte, dass der Junge bereits wieder zurück war und direkt nach Kili kam, der zwischenzeitlich ebenfalls den Raum betreten hatte und damit nicht weniger erstaunt war als Lyriel, seinen Onkel am Tisch sitzend vorzufinden. Beinahe sofort erstarrte die Elfe, als sie bemerkte, wie Ahiê der nach ihr und Kili als Letzter zur Türe herein kam, abrupt stehen blieb und Thorin regelrecht anstarrte. Der junge Gestaltwandler war zutiefst erschrocken darüber den Zwergenmann wach und vor allem am Tisch sitzend vorzufinden, damit hatte so schnell niemand von ihnen gerechnet und Ahîe wohl am allerwenigsten. Sein junges Gesicht überzog ein bestürzter ja fast angstvoller Ausdruck, den wohl niemand besser als seine Mutter deuten konnte, die ihn von allen am Besten kannte. Lyriel reagierte nahezu instinktiv und geistesgegenwärtig..ihre klare und für eine Frau im moment ungewöhnlich tief klingende Stimme wurde sofort scharf, als sie dem Jungen die rasche Anweisung erteilte sofort zu verschwinden, auch da sie nicht wusste, wie Thorin auf ihn reagieren würde. Zumal ihn der Junge ja vor ein paar Tagen versehentlich angegriffen und so übel zugerichtet hatte. So hörte man folgende besorgte Worte aus ihrem Mund dringen. „Ahiê geh..geh nach den Ponys sehen...sofort! Hast du gehört?“ Der halbwüchsige Junge versuchte in seiner Verwirrung noch kurz zu widersprechen. „Aber Naneth wir haben doch gerade..?“ Er wollte damit sagen, dass sie doch gerade eben erst bei den Ponys gewesen waren. „Ich sagte SOFORT! Ahiê hast du mich nicht gehört?“ Durchschnitt ihre kühle Stimme die angespannte Stille abermals scharf und unmissverständlich streng, die sich inzwischen auf sie alle gelegt hatte. Die Halbelfe duldete keinen Widerspruch. Wortlos verließ der Junge augenblicklich die Höhle unter den Bäumen, spätestens jetzt hatte auch er es endlich begriffen. Als Ahiê fort war, straffte sie sich und sah ganz offen in Thorins Richtung, der sich inzwischen zu ihnen herum gedreht hatte und ihr ebenfalls ernst ja fast fragend entgegen sah, als er sie alle über und über blutverschmiert und schmutzig zurück kommen sah. Ohne etwas zu sagen ging sie auf ihn zu, wobei sie ihm nur einen Moment später das erbeutete blutige und ausgenommene Reh mit Fell und allem direkt vor die Nase auf den Küchentisch pfefferte und das für ihre Begriffe im Übrigen sehr energisch. „Oh ich sehe es geht euch offensichtlich schon um einiges besser Herr Thorin!“ Sagte sie dabei mit sichtlich angespannter Mimik, während sie sich sichtbar Mühe geben musste ihm gegenüber freundlich zu bleiben. Was ihr bei dem noch immer deutlich angestiegenen Adrenalinspiegel den sie, den Orks zu verdanken hatte nicht eben leicht fiel. Er merkte allein an ihrem verkniffenen Gesichtsausdruck, wie sie sich innerlich auf die Zähne biss, um sich ihm gegenüber zu beherrschen. Ihre Angst um den Jungen machte sie zusätzlich höchst unberechenbar. „Das habt ihr richtig erkannt, Elfe. Dank eurer fachkundigen Hilfe fühle ich mich schon um so vieles besser, dass mir dies tatsächlich möglich ist.“ Antwortete er ihr daraufhin ebenso kurz angebunden, wie vorsichtig. Sie gab indessen ein Geräusch von sich, das ein verächtliches Schnauben oder einfach alles sein konnte, wobei sie sich rasch umdrehte um ihre Waffen in der Nähe der Feuerstelle abzulegen. Doch als sie gerade im Begriff war dies tun zu wollen, sprach Thorin sie ganz plötzlich mit für ihn ungewohnt leiser Stimme und relativ zahm an, zumindest wenn man es aus seiner Sicht und für seine Begriffe sehen wollte. „Sagt mir Lyriel, warum habt ihr den Jungen eben weg geschickt? Habt ihr etwa Angst, ich könnte ihm etwas antun?“ Die Frau mit dem langen dunkelroten Haar straffte sich erneut, bevor sie ansetzte um ihm zu antworten. „Seht ihr, Ahiê ist ein guter Junge...mein Sohn wollte euch sicherlich nicht absichtlich verletzen. Es war eher ein dummes Versehen..! Ich gebe zu, ein schlimmes und für euch leider beinahe ein tödliches...dennoch hatte er es nicht so gemeint, das weiß ich. Ich schwöre es euch sogar, wenn ihr es wollt. Bitte tut ihm nicht weh...ich..ich werde alles tun, was ihr dafür verlangt!“ Ihre Stimme hatte mit einem Mal einen merkwürdig und gänzlich ungewohnten, devoten Unterton angenommen, der absolut nicht zu ihr und ihrem bisherigen so überaus selbstsicheren Auftreten passte. Das war auch dem Zwerg nicht entgangen. Dennoch wusste er genau, dass sie alles tun würde, was nötig war, um ihr Kind zu beschützen, auch wenn es nicht ihr leibliches Kind war, so war der Junge doch in ihren Augen IHR Sohn! Mit einem mal lachte der Zwergenkönig leise, es klang offenkundig belustigt. Sie drehte sich zu ihm hin und sah ihn etwas verwirrt an. Als Thorin sprach klang seine Stimme zum aller ersten Mal nachsichtig ja fast sanft, aber dennoch weiterhin unüberhörbar gefährlich süffisant. „Ach ja seid ihr euch ganz sicher...wirklich alles? Nun in dieser Hinsicht wäre ich an eurer Stelle vorsichtig mit dieser Aussage. Wer weiß denn schon so genau, wozu ich euch am Ende verpflichten könnte, wenn mir der Sinn danach stünde? Ich glaube nicht, dass ihr wirklich alles tun würdet, das ließe schon euer verdammter elbischer Stolz nicht zu Adaneth! Aber ihr könnt euch beruhigen, ich will eure Dienste nicht weiter überstrapazieren. Außerdem weiß ich es schon längst, Kili hat es mir verraten. Er hat mir gesagt, dass es dem Jungen aufrichtig leid getan hat. Ihr braucht euch also nicht länger um ihn zu sorgen, ich bin ihm deswegen nicht mehr länger böse. Ihr könnt ihn also getrost wieder herein lassen. Aber was euch selbst betrifft? Nun ja sagen wir so...ich werde euch bei Gelegenheit an euer Angebot erinnern und daran, was auch immer ihr mir damit versprechen wolltet.“ Seine markanten Gesichtszüge hatten urplötzlich einen eigenartig selbstgefälligen Ausdruck angenommen, der selbst Fili nicht entgangen war...einen den sein Onkel normalerweise nur dann an den Tag legte, wenn er sich entweder gänzlich im Recht fühlte oder er ein lohnendes Geschäft wittere, für das Zwerge ja bekanntlich eine ausgesprochen gute Nase hatten. Sie sah ihn an, sah den überheblichen Ausdruck auf seinem Gesicht...sah das gefährliche Glitzern in seinen, im Zwielicht der Höhle jetzt sehr dunkel schimmernden blauen Augen, das herausfordernd und fast schon arrogant war. Ihr Gesicht verzerrte sich augenblicklich zu einer wütenden Grimasse...das war zu viel...eindeutig zu viel. WAS in aller Welt bildete sich dieser dahergelaufene Casar eigentlich ein wer er war? Ehe es sich Thorin versah übermannte sie sozusagen ihre inzwischen ohnehin vollkommen durcheinander gewürfelte Gefühlswelt, wobei sie mit einem mal zwei unüberlegt hastige Schritte machte und damit zweifellos direkt auf ihn zu ging. Lyriel die so lange mühsam mit ihrer Selbstbeherrschung gerungen hatte, verlor im wahrsten Sinne des Wortes die Fassung. Das Herz der Frau schlug in dem Moment bis zum Hals..sie spürte wie ihr Puls schlagartig hochschnellte und das elbische Blut heftig in Hitze geriet. So etwas gänzlich unverfrorenes wie DAS hatte noch nie zuvor jemand gewagt. Noch nie zuvor...wie ER..dieser...dieser stinkende Sohn eines Orks und einer reudigen Hündin! Er hatte es nur ein paar Augenblicke später allein seinem außergewöhnlich guten Reaktionen zu verdanken, dass ihn der Schlag der ihm galt nicht traf, denn er konnte ihre Hand gerade noch in der Flugbahn abfangen, bevor sie ihm eine ordentliche Backpfeife verpasst hätte. Ihre Wangen glühten dunkelrot und er sah, dass sich ihre Atmung plötzlich um ein vielfaches beschleunigt hatte. Sie war sichtlich wütend ihre tief dunkelgrünen Augen funkelten ihm aufgebracht und rechtschaffen zornig an. „Wie...wie könnt ihr es wagen..?“ Fauchte sie dabei atemlos...fast schon flüsternd in seine Richtung “wie..könnt ihr es wagen..“ sie brach ab, ihre Lippen zitterten regelrecht vor Wut. Sie stand vor ihm, sah angewidert, ja mit einem Gesichtsausdruck der auf pure Ablehnung schließen ließ auf ihn hinunter, wobei er augenblicklich aufsprang, so wie es sein deutlich angeschlagener Zustand zuließ. „WAS...was wollt ihr eigentlich von mir ANDANETH? Was fällt euch ein...wie könnt ihr es wagen, mich schlagen zu wollen?“ Fuhr er sie dafür entsprechend wütend an, wobei er ihre Hand noch immer fest an Gelenk umklammert hielt. Sie wich nicht zurück, nicht einen Zentimeter. Im Gegenteil, ihr Blick war tödlich, mit dem sie ihm weiterhin die Stirn bot. „NUN ich behandle euch so, wie mir danach ist und ihr es meiner Meinung nach verdient habt...Naugol“ antwortete sie ihm derweil gefährlich ruhig. Thorin schnaubte aufgebracht, doch ganz plötzlich war er es, der seinen Blick in eine andere Richtung lenkte und sie dabei so hastig los ließ, als hätte er sich an ihr verbrannt. Es war genau der Blick, mit dem Fili und auch der jüngere der beiden Zwerge ihn beobachteten. Weder Kili noch Fili konnte begreifen, warum sich die beiden wegen einer Lappalie so unsinnig heftig in die Haare bekommen hatten...zumindest nicht nach logischen Maßstäben gemessen. Langsam aber sicher begann der Ältere der beiden Brüder jedoch intuitiv zu begreifen, dass da noch etwas ganz anderes zwischen den Beiden im Spiel sein musste, wovon weder er noch Kili irgend eine Ahnung hatten. Etwas ungesagtes...unsichtbares und dennoch greifbar...ja es lag überdeutlich in der Luft, die überdies im Moment zum Zerreißen angespannt war...man spürte es mit jedem Atemzug in den Lungen. Lyriel wich hastig zurück, man sah wie sie sich dabei ihr schmerzendes Handgelenk rieb und nur ungläubig mit dem Kopf schüttelte. Indem drehte sie sich rasch zu Kili um. „Also wisst ihr mein junger Freund, so etwas unverfrorenes wie DEN hier habe ich noch nie zuvor erlebt. Sagt aus welcher Scheune ist der Mistkerl von eurem Onkel eigentlich gekrochen? Bei den Manieren kann sie ja leider nicht allzu vornehm gewesen sein! Nicht mehr als eine reudige Hundehütte wie mir scheint!" Ihre melodiöse und doch ungewöhnlich tiefe Stimme klang deutlich resigniert als sie sprach und man konnte den abfälligen Unterton der darin mitschwang nicht einfach noch länger überhören. Kili musste trotz der im Moment äußerst angespannten Situation spontan lächeln, als er zu seinem Onkel Thorin sah, der ein Gesicht machte wie sieben Tage Regenwetter und zudem heftig am schlucken war, so als wollte er sich an dem verschlucken, was er ihr wohl am Liebsten in dem Augenblick verbal vor die Füße gepfeffert hätte und dennoch wussten alle Männer, dass sie nichts mehr als ihre Gäste waren und sich eigentlich auch wie solche zu benehmen hatten. Schon allein aus dem Grund vermied er es, seinen Onkel offen anzusehen und sagte statt dessen leise. „Heruin bitte nehmt es ihm nicht übel...wisst ihr er hat immer äußerst schlechte Laune wenn er krank und damit nicht auf der Höhe seiner ganzen körperlichen Kraft ist. Oh ihr hättet ihn mal erleben sollen, als er zufällig von mir eine der vielen Kinderkrankheiten erwischt hat, die Zwerglinge so bekommen können. Er war damals schlimmer als ich...das sagte zumindest meine Mutter, die ja seine Schwester ist und ihn wohl besser kennt als jeder Andere von uns. Der junge Zwerg mit dem etwa halblangen dunklen Haarschopf kratze sich verlegen am Kopf und wollte schon fortfahren, doch da beendete urplötzlich die deutlich aufgebrachte Stimme seines Onkels die Unterhaltung der Beiden. „SHAZRA...OH KILI HALT DEN MUND...SOFORT! BEI MAHAL, SAG...WAS GEHT SIE DAS EIGENTLICH AN?“ Kili fuhr entsprechend erschrocken in sich zusammen. „Entschuldige Onkel...ich ich wollte doch nur?“ Kam es anschließend deutlich verunsichert von ihm zurück. Doch Thorin war noch immer ordentlich in Fahrt und hatte zudem richtig Angst, dass den jungen Dummkopf in seiner Unbedarftheit irgend etwas über ihre Familienangelegenheiten heraus rutschen konnte...das SIE beileibe nichts anging, auch da sich Kili der Gefahr in der sie dadurch alle schwebten offenbar nicht wirklich bewusst war. „WAS...was wolltest du? Ihr irgendwelchen unsinnigen Kram über unsere Vergangenheit erzählen KILI? WEN interessiert das? Also hör gefälligst auf damit!“ Kili fing dabei ganz zufällig den warnenden Blick seines Onkels auf, der eindeutig in seine Richtung ging und spätestens ab da hatte er endlich verstanden. Aber Lyriel auch, sie wusste zwar nichts konkretes, doch sie merkte allein an der erschrockenen Reaktion den jungen Zwerges, dass der Ältere ihr eindeutig irgend etwas verheimlichen oder besser vorenthalten wollte. Doch sie konnte es ihnen nicht nachweisen und um des lieben Friedens Willen gab sie schließlich schweren Herzens nach. Sie mochte Kili wirklich...der junge Mann tat ihr leid. Diesen übellaunigen, wie überaus eigensinnigen Mistkerl auf die Dauer zu ertragen war sicher nicht das Los, das sie ihm insgeheim für sein Schicksal gewünscht hätte, doch im Moment ließ es sich wohl für sie alle nicht ändern. Sie saßen sozusagen im selben Kahn. Thorin in dem instabilen Zustand vor die Tür zu setzen konnte im schlimmsten Falle bedeuten, dass er einen Rückfall erleiden würde und das wollte sie nicht riskieren. Auch wenn es ihm auf den ersten Blick deutlich besser ging, so musste das lange noch nicht bedeuten, dass er wirklich schon so weit war. Lyriel war wütend auf ihn und das zu recht. Aber sie war kein Unmensch. Und auch wenn sie es ihm quasi angedroht hatte, so würde sie ihn oder die beiden jungen Männer niemals ernsthaft vor die Türe setzen, dazu hatte die Elfe im Grunde ein viel zu ehrliches und gutmütiges Herz. Außerdem war der Kili im Kampf verletzt worden und damit stand gänzlich außer Frage, dass sie ihm selbstverständlich helfen würde, soweit es ihr möglich war... Kapitel 11: Abendessen - aduial mad ----------------------------------- „Wisst ihr, ich glaube er wollte eben nichts weiter als höflich zu mir sein, das ist alles Herr Thorin oder habt ihr das in eurer verbohrten Borniertheit noch immer nicht verstanden?“ Fuhr sie Thorin daraufhin entsprechend unwirsch und abweisend an, wobei sie sich wie üblich der höflichen Anrede bediente, da sie nicht alleine waren. Sie ignorierte den warnenden Blick, den Thorin Kili zugeworfen hatte dabei wohl weislich, auch da sie wusste, dass sie darauf keine vernünftige Antwort bekommen würde, zumindest nicht im Moment. Kili hatte ihr ganzes Mitgefühl, der mutige junge Zwerg der so tapfer gekämpft hatte, hatte es ihrer Meinung nach nämlich in keinster Weise verdient, die abgrundtief schlechte Laune seines Onkels abfangen zu müssen, die damit einher ging und im Grunde unweigerlich ihr allein galt. Die Frau mit dem tiefroten Haarschopf, drehte Thorin somit kurzentschlossen den Rücken zu und sich damit zwangsläufig zu Kili um, der noch immer hinter ihr stand, wobei sie ihm ein etwas zerknittertes und leicht resigniertes Lächeln schenkte. „Macht euch nichts draus mein junger Freund, der beruhigt sich schon wieder! Und wenn nicht jetzt dann später, lasst euch davon nicht verunsichern!“ Sagte sie anschließend leise, so dass es der Älteste der Drei nicht zwingend mitbekam. Kili lächelte prompt verlegen. „Danke ich weiß das zu schätzen Heruin, aber bitte macht ihr euch auch nichts daraus, wisst ihr ich kenne ihn schon sehr lange. Er ist oft so, wenn er schlechte Laune hat.“ Entgegnete er ihr anschließend vergleichsweise freundlich. Lyriel seufzte kurz, dann hob sie die Schultern. "Ah ja ich verstehe, also noch unausstehlicher wie für gewöhnlich!" Sagte sie überraschend trocken, aber noch ehe Kili ihr darauf etwas passendes antworten konnte, hakte sie vergleichsweise nüchtern nach. „Nun lassen wir das Thema besser ruhen, zumindest vorerst. Viel mehr wüsste ich gerne, wie es euch geht und wie es denn jetzt um eure Verletzung steht? Was haltet ihr also von dem Vorschlag, dass ich sie mir noch einmal etwas genauer ansehen würde?“ Sie hatte dieses mal absichtlich laut genug gesprochen, so dass Fili und Thorin es durchaus mit anhören konnten. Fast sofort reagierten beide entsprechend ihrer Natur. Fili fuhr augenblicklich von seinem Platz hoch und war nur einen Augenblick später, bei ihnen angelangt, während Thorin einen deutlichen Laut des Missfallens von sich gab, aber sitzen blieb...auch da er sich zum Einen wesentlich besser im Griff hatte, als Fili und zudem zum Anderen noch nicht ganz wieder hergestellt war. Eine simple Tatsache, die der ältere Zwergenmann diesmal klugerweise beherzigte. Doch sein erstgeborener Neffe war nicht so beherrscht. „WAS sagt ihr da, er ist verwundet worden? Wann...WIE? KILI..warum..warum hast du mir nichts gesagt?“ Rief der ältere Bruder des Zwerges indessen sichtlich aufgeregt, wobei er seinen kleinen Bruder, der seinen Mantel samt Kapuze inzwischen abgelegt hatte hastig und mit sichtbar besorgter Mine auf mögliche Verwundungen hin absuchte, als er bei ihm angelangt war. Was eigentlich völlig unnötig war, weil damit der notdürftige Verband sichtbar geworden war. Selbiger schob Fili daher etwas unangenehm berührt von sich weg. „LASS DAS..Fili...mir geht es gut! Es ist nur ein Kratzer nichts ernstes, du siehst es ja. Wir hatten vorhin Ärger mit ein paar versprengten Orks, das war auch schon alles.“ Versuchte er derweil seinen älteren Bruder davon zu überzeugen, dass mit ihm bis auf die Verwundung im Schulterbereich soweit alles in Ordnung war. „WAS heißt das..nur ein paar Orks?“ Fuhr Thorin jedoch ganz plötzlich hörbar aufgebracht und erregt dazwischen. „Ist das dein Ernst Junge?“ Hakte er fast sofort nach, noch ehe einer von ihnen etwas dazu sagen konnte. Kili drehte sich zu seinem Onkel um und antwortete ihm gelassen. „Wir sind vorhin auf der Jagd zufällig auf welche gestoßen. Beruhige dich, es waren nicht mehr als zehn Onkel, also keine große Sache. Wir haben gemeinsam entschieden sie vorsorglich anzugreifen, auch weil wir verhindern wollten, dass sie euch hätten finden können, da es nahe der Höhle war. Onkel, es war wirklich kein Problem, weißt du der Junge hat seine Sache für sein noch so geringes Alter im Vergleich zu uns gesehen, erstaunlich gut gemacht und auch die Elfe hat gut gekämpft. Die beiden können sich ohne weiteres verteidigen. Aber das müssen sie meiner Meinung nach auch, wenn sie hier an diesem gefährlichen Ort überleben wollen. Was ist oder zweifelst du etwa daran?“ Der junge Zwerg sah seinem Onkel forschend entgegen, wobei sich ein etwas skeptischer Ausdruck auf sein Gesicht legte. Selbiger gab ein kurzes unwilliges Brummen von sich, das so ziemlich alles sein konnte, während er es jedoch vermied, der Frau die ihm jetzt gegenüber stand und sich unwillkürlich ebenfalls zu ihm umgedreht hatte, direkt in die Augen zu sehen. Und das, obwohl er sehr wohl spürte, dass sie ihn während dieses Gespräches mit Kili genau beobachtete, um seine Reaktion darauf besser abschätzen zu können. Nein, Thorin wusste in dem Moment tatsächlich nicht so recht, was er von ihr halten sollte. Er hatte sie noch nicht wirklich kämpfen sehen, im Gegensatz zu Kili, der dies daher viel eher einschätzen konnte. So blieb Thorin in dem Fall also nichts weiter übrig, als den Aussagen seines jüngsten Neffen zu vertrauen. „Wenn du das sagst, wird’s wohl stimmen mein Junge!“ Grollte er daher im Anschluss daran wenig begeistert vor sich hin, wobei er dennoch um einiges beruhigter wirkte als zuvor, jetzt wo er wusste, dass die Sache mit Kili nicht ganz so schlimm gewesen war, wie er zunächst angenommen hatte. Die Halbelbin die dem ganzen Spektakel der drei Männer mit überkreuzten Armen zugehört hatte, ohne sich weiter einzumischen, straffte sich indessen kurz, während sie Thorin, der sie zuvor bewusst gemieden hatte, dieses mal jedoch direkt ansprach. Damit konnte er ihr nicht länger ausweichen, ohne dass es weiter auffiel. Ihr Blick traf sich nur einen Augenblick später, beide wirkten dabei in etwa so, als wollten sie sich gleich gegenseitig den Hals umdrehen. Ihre Stimme klang entsprechend eisig als sie sprach. „Also was ist jetzt meine Herren..darf ich ihn mir jetzt endlich genauer ansehen oder nicht?“ Fili schnaubte entrüstet, ehe er ihr antwortete. „Natürlich dürft ihr, das sollt ihr sogar, ich dachte das hättet ihr längst?“ Kili fiel ihm jedoch schlicht ins Wort. „Ahh..nein das...das ging nicht, wir hatten vorhin zu wenig Zeit dafür, weil wir auf schnellstem Wege zu euch zurück wollten.“ Als er das gesagt hatte drehte er sich zu ihr um. „Aber jetzt könnt ihr gerne, wenn ihr es für notwendig befindet“ Über ihr Gesicht zog sich ein kurzes belustigtes aber auch etwas spöttisches Lächeln. „Ach ja so kann ich das? Na dann bitte, ihr solltet zuvor aber zumindest noch euren Harnisch und euer Hemd ablegen, ich fürchte sonst kann ich nämlich rein gar nichts, selbst wenn ich wollte. Doch bevor ihr das macht, werde ich euch besser noch den vorläufigen Verband abnehmen.“ Mit diesem etwas befehlsmäßigen Wortlaut trat sie entschlossen an den jüngsten Zwerg heran, ohne die beiden anderen Männer im Raum damit weiter zu beachten und schob ihn statt dessen energisch zu dem Platz in der Küche, wo sich der Spülstein befand. Kili wollte zuerst dagegen protestieren, doch eine rasche herrische Geste von ihr schnitt ihm quasi das Wort im Mund ab. So hielt er verwirrt still und wartete ab, was sie mit ihm machen würde. Lyriel schnappte sich indessen ihr Messer, das sie noch immer im Gürtel trug und schnitt ihm anschließend mit ein paar raschen und geschickten Schnitten den Verband auf, so dass sie ihn leichter entfernen konnte. Das Erste was sie sah, war dass es zwischenzeitlich beinahe ganz aufgehört hatte zu bluten und doch wollte sie sehen, ob die Wunde vielleicht durch Gift oder ähnliches verunreinigt worden war, denn das machten Orks zuweilen gerne. Sie tränkten ihre Klingen mit giftigen Substanzen, die den Gegner schnell kampfunfähig machen konnten...eine äußerst gemeine Taktik, aber leider eine höchst effektive, die meist die gewünschte Wirkung zeigte. Doch dazu ging es dem jungen Zwerg eindeutig noch zu gut, daher nahm sie an, dass die Klinge die ihn getroffen hatte, wohl nicht vergiftet gewesen war. Sie zog den Verbandstoff vorsichtig weg, so dass die verwundete Stelle frei lag. „Jetzt muss euer Harnisch und das Hemd und Wams herunter Kili!“ Sagte sie anschließend sachlich. Er nickte stumm, wobei er sich eilig daran machte, das Gewünschte abzulegen. Es ging aber nicht..zumindest nicht von allein und nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Schließlich erbarmte sich sein Bruder und half ihm vorsichtig und so gut es ging, die Sachen auszuziehen, ohne ihn möglichst noch weiter zu verletzen. Immer wieder konnte der junge Zwerg sich einen Schmerzenslaut gerade noch so verkneifen..und musste heftig auf die Zähne beißen, als auch Fili nicht gänzlich vermeiden konnte die betroffene Stelle versehentlich doch zu berühren. Die ganze Prozedur war unangenehm und sehr schmerzvoll für ihn, doch endlich hatten es beide geschafft. Lyriel hatte sich derweil frisches Wasser geholt und war im Begriff es abzukochen. Sie hatte sich auch um einige ihrer gesammelten und getrockneten Kräuter bemüht, aus denen sie wenig später mit geschickten Händen einen Sud aufgoss, der ein angenehm duftendes und würziges Aroma im ganzen Raum verströmte. Etwas was sie alle schon einmal gerochen hatten. Es war zweifellos der Selbe, den sie vor ein paar Tagen auch für Thorin gemacht hatte...schmerzstillend und heilungsfördernd. Als Kili sichtlich verunsichert und mit zwischenzeitlich nacktem Oberkörper fröstelnd am Spülstein stand und jeden ihrer geübten Handgriffe mit einer gesunden Mischung aus Argwohn und Neugier verfolgte, merkte die Halbelfe, dass sie nicht nur von ihm allein beobachtet wurde. Keiner der Männer verlor eine unnötige Silbe. Sie ließen sie arbeiten und doch spürte sie Thorins und auch Filis Blicke unangenehm bohrend im Nacken. Mit sichtlich gestrafften Schultern trat sie schließlich mit dem Sud und sauberen Tüchern an den jungen Mann heran. Kili wich zunächst erschrocken zurück, auch weil sie ihm sehr nahe kam...beinahe zu nahe, für seinen Geschmack und sein Empfinden. Doch als sie ihm ein sanftes fast schon nachsichtiges Lächeln schenkte, hielt er still und versuchte sich statt dessen zu entspannen. Er atmete hörbar durch. Das knappe Lächeln das sich anschließend auf seine Lippen stahl, war daher entsprechend unsicher. Eine Frau hatte ihn schon eine ganze Weile nicht mehr angefasst und eine Fremde schon gar nicht. Seine Mutter war eindeutig die Letzte gewesen, die jemals Hand an ihn gelegt hatte. Lyriel die weder Zeit, noch den Sinn darauf verschwendete auf das zu achten, was wohl in ihm vor sich gehen mochte, sah sich indessen die Wunde an und runzelte die Stirn. „Na ja tief ist es nicht, da habt ihr wirklich Glück im Unglück gehabt. Es scheint mir auch nicht vergiftet, soweit ich das beurteilen kann, aber es ist eine äußerst unangenehme Stelle und direkt unterhalb des Schulterknochens...ich fürchte, das wird euch noch eine ganze Weile zu schaffen machen!“ Stellte sie dabei sachlich fest. Kili gab eine kurzes verwirrtes Krächzen von sich das eine Art von Zustimmung sein konnte, aber noch bevor er mehr als das heraus brachte, fuhr sie bereits unbeirrt fort. „Was ist darf ich...?“ Fragte sie ihn einen Moment später betont nüchtern. Kili nickte abermals. Indem spürte er schon ihre Fingerspitzen, die sachte die Haut um die Verwundung berührten, wie um sie abzutasten...es zog heftig und er musste sich ein lautes, schmerzhaftes Aufkeuchen regelrecht verbeißen. Und doch waren sie kühl und verströmten eine Art beruhigende Nähe...ein äußerst seltsames Gefühl von Vertrautheit überkam ihn dabei. Die offenkundige Verwirrung darüber legte sich auch sichtbar auf sein junges Gesicht. Sie sah ihn jedoch kurz an und sagte dabei leise und sehr eindringlich. „Kili bitte ihr müsst unbedingt still halten, es wird jetzt gleich etwas brennen doch dann habt ihr es beinahe schon überstanden.“ Der Zwergenmann schluckte, sie war ihm sehr nahe, er konnte ihre langen Wimpern sehen, die dicht und ebenso dunkel rostrot waren wie ihr langes Haar...und da war eben dieser unsterbliche Ausdruck ihrer Augen, die mit den Seinen nicht das Geringste zu tun hatten. Lyriel war sicher nicht der Typ von Frau, der ihn in irgend einer Weise körperlich ansprach, aber zu behauten sie wäre keine attraktive Frau, wäre schlicht gelogen gewesen, und das verunsicherte ihn. Aber am Heftigsten brachte ihn das durcheinander, was er sah, als sie sich gleich darauf mit fachkundiger Hand seiner Verwundung annahm. Da er im Gegensatz zu ihr in den Raum hinein blickte, konnte er seinen Onkel und auch seinen Bruder sehen, die beide jeder ihrer flinken Handbewegungen gebannt und äußerst argwöhnisch folgten. Doch das allein war es nicht, was Kili sah. Nein, es war der eigenartige Ausdruck, den der junge Zwerg in den Augen seines Onkel sehen konnte. So einen, wie diesen hatte er noch nie zuvor bei ihm gesehen...noch niemals zuvor.... und schon gar nicht in diesem Zusammenhang, wenn es um etwas so derartig banales, wie zum Beispiel eine Frau ging. Thorin hatte sich noch nie sonderlich für dieses Thema interessiert...zumindest nicht in ihrer Heimat, ja im Gegenteil, er empfand Frauen zumeist eher als lästiges Volk, das einen nur bevormunden wollte. Was sich an den unzähligen Streitereien mit seiner Mutter nur zu gut messen ließ. Thorin und Dis bekamen sich des öfteren und bei jeder noch so kleinen Gelegenheit heftig in die Haare, waren sie doch beide ausgesprochen dickköpfig und sich als Geschwister wohl einfach zu ähnlich. Doch bei IHR hier war es anders...ganz anders. Der junge Zwerg wollte insgeheim nicht wahr haben was er da sah, auch wenn er es eigentlich schon instinktiv geahnt hatte. Es war eine Mischung aus versteckter aber doch deutlich wahrnehmbarer Eifersucht und die Art von offenkundiger Begehrlichkeit, die Thorin normalerweise einzig und allein an den Tag legte, wenn es um etwas in seinen Augen für ihn sehr wertvolles ging...wertvolles wie Gold oder kostbare Edelsteine zum Beispiel. Kili war daher mehr als verblüfft über das, was er wie es aussah als Einziger von ihnen allen so überdeutlich spürte und er hätte in dem Moment Stein und Bein schwören können, dass sein Onkel soooo kurz davor war, entsprechend zu reagieren, sich aber gerade noch so weit im Zaum halten konnte, um sich nicht vor ihr oder ihnen beiden zu verraten. In diesem Augenblick hatte Kili endlich gänzlich verstanden, dass er seinen Onkel offenbar doch nicht so gut kannte, wie er es bis zu diesem Zeitpunkt immer angenommen hatte. Aber auf die Idee, dass ausgerechnet Thorin sich jemals ernsthaft für eine Frau interessieren könnte, wollte trotzdem nicht so wirklich in seinen Kopf hinein. Und schon gar nicht ob der Tatsache, dass es sich ausgerechnet bei dieser dann auch noch um eine handelte, die eindeutig eine ordentliche Portion an Elfenblut aufzuweisen hatte. Kili kannte die Grundeinstellung seines Volkes nur zu gut. Sie mochten vielleicht mit ihnen Handel treiben...aber mehr auch nicht...mehr kam nicht in Frage...auf keinen Fall... ...aber stimmte das wirklich? Log Kili sich da gerade eben nicht selbst an? Er hatte doch spätestens jetzt mit eigenen Augen gesehen, was er zuvor schon unbewusst gespürt hatte. Das Verhalten seines Onkels war in der Beziehung einfach zu verräterisch, wenn auch noch immer nicht offensichtlich genug, um es gänzlich zu erfassen. Lyriel kümmerte sich indessen nicht weiter darum, sie sah es ja im Gegensatz zu Kili nicht...weder den eigenartigen Ausdruck in Thorins Gesicht, noch den in seinen Augen, der ihr allein galt. Die elbenblütige Frau bemühte sich statt dessen um eine gewisse Normalität. Lyriel war fast fertig, Kili hatte sich tapfer geschlagen und still gehalten, so war es nicht all zu schwer gewesen, die Wunde ordentlich zu versorgen. Sie sah ihn lächelnd an, dann sagte sie leise. "Gut ich werde euch noch ein wenig von der Wundsalbe geben, die ich zumeist bei Ahiê verwende, wenn er sich verletzt...das müsste helfen, dann bekommt ihr noch einen frischen Verband verpasst und morgen sehe ich mir das Ganze noch mal an. Wenn es sich bis dahin nicht entzündet habt, denke ich habt ihr das Schlimmste überstanden." Kili nickte knapp, doch als sie ging, um die besagten Sachen zu holen rief er ihr hinterher. „Und..und was ist mit eurer Heilkraft? Ich meine das, was ihr bei meinem Onkel getan habt?" Die Halbelbin lachte amüsiert. „Oh ich denke das habt ihr eigentlich nicht nötig. Wisst ihr Kili eurem Onkel ging es wesentlich schlechter, da hatte ich im Grunde keine andere Wahl, als es zu tun. Was ist glaubt ihr mir nicht?“ Lyriel sah den jungen Zwerg zweifelnd an, doch der zuckte nur kurz mit den Schultern. „Ja aber ginge es dann nicht etwas schneller?“ Fragte er sie neugierig und etwas skeptisch. Sie lachte abermals. „Nun vielleicht...vielleicht auch nicht, das kommt ganz auf euch an..und wie vernünftig ihr am Ende seid.“ Antwortete sie ihm im Anschluss daran gelassen. Die beiden anderen Männer mischten sich mit einem mal jedoch entsprechend ungeduldig ein, noch ehe sie ganz fertig war Kili zu versorgen. „Was ist, hat er es nun nötig oder nicht?“ Knurrte Thorin sie wie zu erwarten sichtlich schlechtgelaunt an, als sie gerade im Begriff war, die Heilsalbe aufzutragen und Kili im Anschluss den neuen Verband anlegen wollte. Sie sah kurz zu Thorin hin, der sie dabei nicht aus den Augen ließ. „Ach was, ich dachte ihr traut mir nicht über den Weg?“ Antwortete sie ihm dabei etwas harscher als sie eigentlich wollte. Thorin schnaubte prompt eigensinnig. „Wie mann`s nimmt Elbenweib, ihr habt die Hände doch schon an ihm dran oder etwa nicht?“ Sie lächelte ihn süßlich an, wobei sie den Verband sorgfältig verknotete und Kili ein knappes Zeichen gab, dass sie endlich fertig war. Worauf hin dieser hörbar aufatmete und hastig Anstalten machte, seine Kleider mit Hilfe seines Bruders wieder anzulegen. „Habt ihr etwa Angst, dass ich euch deswegen vernachlässigen könnte Herr Zwerg?“ Entgegnete sie ihm derweil provokativ süffisant, erstens weil sie die unterschwelllige Botschaft von ihm schon verstanden hatte und zweitens weil sie, sie nicht unbedingt einfach nur so hinnehmen wollte. Thorin reagierte darauf wie erwartet entsprechend brüsk. „Blödsinn wie kommt ihr denn auf den Unfug? Ich kann gut auf mich selbst aufpassen!" Fauchte er sie so nur relativ kurz angebunden an. Die Halbelfe sah ihn an, ein leicht überheblich unnahbarer Zug umspielte dabei ihre Mundwinkel und ließ ihre vollen roten Lippen überraschend stark zur Geltung kommen. "Hmm ja DAS sieht man!“ Sagte sie im Anschluss daran leise, wobei sie ihm anschließend völlig unvorhergesehen, eins ihrer seltenen bezaubernden Lächeln schenkte, das ihn unwillkürlich heftig schlucken ließ, auch weil er nicht wusste, was er ihr darauf nun eigentlich antworten sollte. Und er merkte immer deutlicher, dass ihn diese fremde Frau auf eine ihm vollkommen unerklärliche Art und Weise stärker im Griff hatte, als er für sich selbst wahr haben wollte. Lyriel ignorierte es jedoch kurzerhand. "Nun gut, da unser junger Freund ja nun versorgt ist, sollten wir lieber zusehen, für unser aller Wohl zu sorgen. Sie drehte sich kurz zu Fili um. "Herr Fili wollt ihr mir den Gefallen tun und Ahiê für mich herein zu holen..etwas Feuerholz wäre auch nicht schlecht, da ich gerne etwas zu Essen für uns alle machen würde." Fili lächelte sie sopntan an. "Oh das klingt gut..ich glaube etwas zu essen könnten wir alle vertragen, natürlich das mache ich sofort.“ Mit diesen Worten war der junge Zwerg nur ein paar Augenbllicke später zur Türe hinaus verschwunden, um nach Ahiê und dem Feuerholz zu sehen. Lyriel ließ Kili nicht allzu lange im Weg herum stehen, als sie ihre Sachen versorgt hatte, setzte sie ihn kurzerhand zu Thorin auf die Bank, wo beide saßen und eine ziemlich angespannte Laune verbreiteten. Sie wunderte sich wie gut Kilis Onkel durchhielt, er war noch nicht wieder ganz gesund und doch hielt er sich zäh und entschlossen aufrecht, obwohl sie wusste, dass es ihm lange nicht so gut ging, wie er ihr glauben machen wollte. Um die beiden Männer etwas versöhnlicher zu stimmen, die schon genug mit ihrer Verwundung zu kämpfen hatten..hatte sie schließlich eine gute Idee. Ohne ein weiteres unnötiges Wort zu verlieren, holte sie schließlich eine von Kilis Satteltaschen und legte sie schweigend vor ihm auf den Tisch. Der junge Zwerg stutzte kurz verwirrt, doch dann hatte er endlich verstanden, sie wusste also ebenfalls was sich darin befand...gerade so als hätte sie das zweite Gesicht. Der Zwergenmann machte sie seufzend auf und nahm anschließend Pfeife und Ersatzpfeife, sowie den Tabak heraus und drückte beides seinem Onkel in die Hand. Thorin`s grimmige Mine heiterte sich fast sofort sichtbar auf. Lyriel schmunzelte amüsiert als sie es sah. >Na den Göttern sei dank...endlich kehrt Zufriedenheit ein.< Dachte sie dabei belustigt und eine ganze Weile war aus den beiden Männern tatsächlich nicht mehr als blauer Pfeifendunst heraus zu bekommen. Normalerweise mochte sie es nicht sonderlich, wenn in der kleinen Höhle geraucht wurde, doch um des lieben Friedens Willen gab sie diesmal nach und beließ es dabei, es ihnen ausnahmsweise zu gestatten. Als wenig später Ahiê und Fili von draußen herein kamen und außer dem Feuerholz ungewollt noch einen kurzen sowie ordentlich unangenehmen Schwall kalter Herbstluft mit herein brachten..fiel ihnen auf, dass sie inzwischen alle ganz ordentlich Hunger bekommen hatten. Die elbenblütige Heilerin überließ es Ahiê das erlegte Reh fachgerecht zu versorgen, während sie sich statt dessen darum kümmerte, so etwas wie eine Beilage für das Fleisch zu beschaffen, das sie braten wollte. Lyriel hatte damit ganz schön zu tun, sie war sicher nicht gewohnt für mehr als Zwei essbares zu zubereiten und schon gar nicht für fünf von denen zumindest drei von ihnen ganz schön ordentlich zulangen konnten. Ahiê war derzeit unbestritten noch im Wachstum und auch Kili und Fili waren beides junge Männer, die irgendwie zu jederzeit und permanent essen konnten. Seufzend suchte sie alles zusammen, was sie an Essbarem besaß, das langsam jedoch nicht mehr all zu üppig ausfiel. Als es anfing zu dämmern war sie endlich fertig. Angenehmer Duft von gebratenem Fleisch und gebackenem durchzog die kleine Höhle und ließ allen, eingeschlossen ihr selbst den Magen knurren. Ahiê half seiner Ziehmutter den Tisch zu decken und es dauerte nicht lange, bis sie zum aller ersten Mal zu fünft zusammen um den relativ geräumigen Küchentisch saßen. Es herrschte dabei eine überraschend entspannte Atmosphäre, auch weil die Aussicht gleich etwas halbwegs vernünftiges in den Magen zu bekommen durchweg bei allen Beteiligten auf positiven Zuspruch stieß. Selbst Thorin vergaß weiter brummig drein zu blicken und wirkte zum ersten Mal ansatzweise ausgeglichen, wenn er auch nicht all zu viel sprach...was der Junge diesmal ganz überraschend für ihn wett machte. Er unterhielt Kili und Fili und damit auch zwangsläufig Thorin, der ja ebenfalls dabei saß, mit ein paar seiner lustigen Geschichten, die er zwischenzeitlich erlebt hatte, seit er mit Lyriel im Wald zusammen lebte. In der Zwischenzeit war auch Lyriel fertig geworden. „Nun es gibt zur Abwechslung den Rehbraten, den wir heute geschossen haben, ich hoffe das euch das zusagt?“ Sagte sie knapp, als sie die große Pfanne sowie das frische Brot auf den Tisch wuchtete und die Männer dabei eindringlich ansah, während alle überraschend unisono nickten. Wenig später war nicht mehr von ihnen zu hören, als aufmerksame Stille..alle waren ausschließlich mit dem Verzehr ihres Anteils des Rehbratens beschäftigt. Keiner von ihnen verlor irgend eine unnötige Silbe. Ihr Augenmerk galt einzig und allein dem vorzüglichen Essen, das allen beinahe wie ein Festmahl vorkam. Das Reh war gut gewürzt und noch sehr zart, zudem hatte Lyriel aus dem Bucheckernmehl eine Art Fladenbrot gebacken, das einen exotischen aber interessanten Geschmack hatte, den die Männer nicht kannten. Wieder erwarten schmeckte es ihnen jedoch besser als sie zuerst gedacht hatten. Überraschend wagte Thorin damit als Erster den höflichen Vorstoß, sie darauf anzusprechen, wohl auch um eine gewisse Normalität in ihre immer noch angespannte Lage zu bekommen. Dennoch vermied er es bewusst sie dabei anzusehen. „Das ist sehr gut. Sagt was ist das, etwas vergleichbares wie das, habe ich noch nie zuvor gegessen?“ Fragte er sie für seine Verhältnisse betrachtet erstaunlich zahm. Lyriel sah ihn an und antwortete ihm ebenfalls überraschend zurückhaltend. „Nun wisst ihr, das ist kein gewöhnliches Brot, wie ihr es vielleicht kennt. Ich habe es aus dem Mehl zubereitet, das ich aus gesammelten Waldsamen gewonnen habe. Es sind überwiegend Bucheckern, die gibt es jetzt zu dieser Jahreszeit in Hülle und Fülle. Schön wenn es euch schmeckt.“ Sie verstummte, wobei sie ihm anschließend noch ein sehr zurückhaltendes Lächeln schenkte. Er sah hoch und sie dieses mal ganz offen an. „Oh, ich wusste nicht...das ist äußerst ungewöhnlich...aber wirklich gut...erstaunlich.“ Sie lächelte erneut. Die Halbelbin spürte instinktiv, dass es sich bei dieser Geste im Grunde um nicht mehr, als ein verstecktes Friedensangebot von ihm handelte und sie hatte beschlossen es anzunehmen. Auch da sie mit ihm wohl noch eine ganze Weile auskommen musste, zumindest solange er nicht wieder vollständig genesen war. Und noch etwas war der Grund...sie mochte ihn...auch wenn sie es sich noch immer nicht vollständig eingestehen konnte. Aber Thorin hatte in ihren Augen eindeutig etwas an sich, das sie überaus faszinierte ja beinahe magisch zu ihm hin zog und je bewusster sie sich dessen wurde, um so mehr lehnte sie diese Tatsache im Grunde ab. Sie bekam Angst...große Angst. Wie sollte es weiter gehen, wie sollte sie mit dieser Erkenntnis leben? Auch da sie genau wusste, dass diese für sie völlig unerklärlichen Gefühle, die in ihr immer stärker aufzubegehren begannen, ja längst nicht auf Gegenseitigkeit beruhten...ER hatte ihr dahingehend einmal zu oft zu verstehen gegeben, dass seine Gefühlswelt in dieser Hinsicht nichts mit ihrer gemeinsam hatte. Kapitel 12: bekennen - sinwa ---------------------------- Der späte Nachmittag bis hin zum Abend verging so zur Abwechslung einmal in beinahe vollkommener Harmonie. Alle Anwesenden rissen sich zusammen, so dass keiner von ihnen dem Anderen unnötig auf die Nerven ging. Ihre Mägen waren gut gefüllt mit dem Rehbraten und die drei erwachsenen Männer konnten sich so abermals dem eher seltenen Luxus einer Pfeife hingeben, die im Übrigen maßgeblich zu der weitest gehend gelösten Stimmung unter ihnen beitrug. Das Feuer glomm rotglühend im Kaminofen und schaffte behagliche Wärme im kleinen Raum unter den alten Weiden. Alle wirkten entspannt, sogar Thorin, dem es von allen eindeutig am Schwersten fiel auszublenden, in welcher brenzligen und damit nicht ungefährlichen Situation sie sich eigentlich befanden. Sie waren alle Drei noch immer Ahiês und Lyriels Gäste....und er wusste jetzt, dass er es mit nichts geringerem, als dem Kind von Thranduils einziger Schwester zu tun hatte. Daran konnte es keinen Zweifel mehr geben, nicht nachdem was sie Kili über sich selbst und ihrem Schicksal erzählt hatte. Dem momentan amtierenden Zwergenkönig des Erebor war somit völlig klar, dass diese halbelbische Frau, in der zwangsläufig auch ein nicht unerheblicher Anteil an Zwergenblut floss, um keinen Preis der Welt erfahren durfte, wer sie denn wirklich waren! So hoffte Thorin insgeheim, dass seine beiden Neffen wenigstens so schlau sein würden, um sich in einem unbedachten Moment nicht noch bei ihr zu verplappern und sie somit alle zu verraten. Die beiden waren jung und zuweilen mehr als unbedarft und das in mancherlei Hinsicht gesehen. Sie dachten oft erst hinterher nach...wenn es schon zu spät war. Auch das war etwas, was Thorin nur zu gut wusste. So behielt er Kili und seinen Bruder Fili wohl eher unbewusst, sowie vorsorglich im Auge. Eigentlich hätte der Zwergenfürst sich der Vernunft folgend, ja inzwischen längst wieder hinlegen sollen, denn er bemerkte trotzdem, dass es ihm schon wieder besser ging, noch immer die unangenehmen Nachwirkungen von Ahiês Angriff...der ihn beinahe das Leben gekostet und damit deutlich geschwächt hatte. Im Ganzen spürte der Zwerg, dass er offen gesagt hundemüde war und wenn er klug gewesen wäre, längst den notwendigen Schlaf nachholen musste, um wieder gänzlich gesund zu werden. Schon allein die heftigen Erschöpfungssymptome zeigten ihm dies überdeutlich an. Doch irgendwie schaffte er es nicht, sich loszureißen und statt dessen ins Bett zu gehen. Sein Platz auf der Bank nahe des Ofens, war behaglich und die Pfeife gaukelte ihm eine gewisse Annehmlichkeit vor, die er durchaus zu schätzen wusste. Selbst Ahiê blieb auf, bis es draußen schon lange stockdunkel geworden war...der Junge Gestaltwechsler vertrieb sich die Zeit, mit dem jüngsten der drei Zwerge, den er von allen am Besten leiden mochte. Beide vergnügten sich so lachend und scherzend bei dem Brettspiel, das sie vor ein paar Tagen schon einmal gespielt hatten, wobei dieses mal eindeutig Kili in der Mehrzahl der Spiele gewann. Fili saß wie Thorin selbst auch, schweigend dabei und beobachtete statt dessen mit einem etwas der Welt entrückten und sehr zufriedenen Ausdruck im Gesicht, die geübten Handgriffe der Halbelfe, die sich in der Zwischenzeit darum kümmerte, alles wieder so zu ordnen, wie sie es in ihrem kleinen Haushalt gewohnt war. Sie achtete nicht auf die Männer, da sie gänzlich mit sich beschäftigt war und sich so auf das konzentrierte, was sie sich vorgenommen hatte. Da war das schmutzige Geschirr, der Herd..das alles musste gesäubert und ordentlich aufgeräumt werden. Immer wieder blieb sie stehen und schob energisch, einige ihrer vielen widerspenstigen, dunkelroten Strähnen aus der Stirn...die ihr nach wie vor trotz, dass sie zu einem Nackenzopf zusammen gebunden waren, vorwitzig ins Gesicht fielen und die Frau offenbar ärgerten, wobei sie irgendwann jedoch ganz plötzlich inne hielt und unvermittelt, leise zu singen begann. Es war mehr oder weniger Zeitvertreib für die Elbin, der ihr die Arbeit erleichtern sollte, damit sie ihr besser von der Hand ging. Thorin und auch Fili hatte Lyriel dabei inzwischen komplett ausgeblendet. Die beiden Zwergenmänner saßen für sie fast unsichtbar im Halbdunkel und sprachen kein Wort miteinander. Man sah nur ab und zu, das verräterische Aufglimmen des Tabaks ihrer Pfeifen, in dessen dunklen Schimmer ihre Augen leuchteten, wie Sterne in der Finsternis des nächtlichen Himmels. Lediglich das leise Lachen und die zuweilen derben Scherze von Kili und dem Jungen drangen immer wieder durch die Stille, des knisternden Kaminofens zu ihnen hindurch. So klang ihre klare, melodiöse Stimme, wie aus einer anderen Welt an ihre Ohren. Ein Zauber der sie unwillkürlich alle ungewollt für sich gefangen nahm, als sie es hörten. Zwerge waren nicht unmusikalisch. Im Gegenteil, Thorins schöner Bariton hatte eine sehr eindrücklich und angenehm tiefe Stimmlage, wenn er sang...wozu er allerdings eher selten die Lust verspürte. Doch auch Lyriel konnte singen, wie alle ihrer Sippe, eindeutig eine Gabe des elbischen Erbes ihrer Mutter Laurelin. Selbst Kili und Ahiê verstummten irgendwann, um ihren Worten und ihrem glockenklaren Gesang zu lauschen, der traurig klang und ihnen Geschichten aus längst vergangenen Zeitaltern erzählte. Zuerst waren es zumeist elbische Lieder aus dem ersten Zeitalter, doch mit einem mal wechselte ihre Stimme plötzlich in eine Sprache, die ihnen allen nur zu bekannt war. Es handelte sich eindeutig um Khuzdul und sie kannten das Lied, das die rothaarige Frau wohl eher unbewusst angestimmt hatte. Eine gewisse Wehmut erfasste die Männer, als sie es hörten. Ja es war eine gewisse Wehmut darin, nach ihrer Heimat im Schatten des Nebelgebirges und nach alledem, was sie liebten und schätzten.... „Die Welt war jung, die Berge grün, als fleckenlos der Mond noch schien, Nicht Berg noch Tal, nicht Strom noch Land war da zu DURINS Zeit benannt. ER gab den Dingen Nam und Stand, trank ersten Trunk vom Quellenrand und sah im Spiegel Widerschein von Sternen, Gold und Edelstein. Sah sich zu Haupte eine Kron aufblinken und verschatten schon. Sein GRAB liegt unter Schatten da in Khazad-dûm in MORIA, die Sterne glitzern wunderlich im Spiegelsee die KRONE blich. TIEF ist der See, der sie begräbt, bis Durin sich vom SCHLAF erhebt.“ Lyriel verstummte unwillkürlich als das Lied geendet hatte, ein kaum hörbarer Seufzer war alles, was zunächst über ihre Lippen drang, wonach sie einen Moment später jedoch leise zu sprechen ansetzte. Ihre Stimme klang sichtlich belegt, beinahe schon melancholisch, als ihr Mund Worte formte, die sie alle zutiefst verwirrten und am meisten Thorin selbst, der damit nie im Mindesten gerechnet hätte. „Lange ist es her...ja lange ist es her....viel zu lange, eine halbe Ewigkeit. Ich hatte es schon fast vergessen...!“ Plötzlich sah sie auf und lächelte. Es war ein sanftes beinahe nachsichtiges Lächeln, ehe sie abermals zögerlich zu sprechen ansetzte. „Wisst ihr, mein Vater hat mir dies oft vorgesungen, als ich noch ein kleines Mädchen war und bis heute hatte ich nicht wirklich verstanden, was es zu bedeuten hatte. Doch langsam wird mir klar, was es mir sagen will. Niemand kann seinem persönlichen Schicksal entrinnen, an das er gebunden ist....niemand! Sei dies nun Elb oder Zwerg, Mensch oder Ork. Wir alle müssen unseren vorgezeichneten Weg gehen, der uns bestimmt ist, davon bin ich überzeugt. Ob Glück oder Unglück spielt dabei keine wesentliche Rolle...alles geschieht so, wie es uns auferlegt wird!“ Lyriel verstummte, ihr Blick wirkte nachdenklich und ein wenig verschleiert. Es war so nicht leicht nachzuvollziehen wohin sie gerade blickte, ja er schien einfach durch sie hindurch zu gehen. „Ich glaube nicht an das Schicksal! Das ist nichts weiter als dummes Geschwätz!“ Es war eindeutig Thorins tiefe Stimme die, die Stille durchbrach, die sie alle fünf umgab. Er klang ungewöhnlich entschlossen bei dieser Aussage. Lyriel straffte sich, es war, als würde sie dabei aus einem tiefen Traum gerissen, als sie kurz darauf direkt zu ihm blickte. „So? Und seit wann können ausgerechnet Zwerge von sich behaupten, dem zu entrinnen? Seht euch euren Stammesvater doch an Herr Zwerg...welche Wahl hatte ER? Sagt mir das Meister Thorin?“ Fuhr sie von seinem abweisenden Kommentar weiterhin unbeirrt und sehr streng fort. Thorin schnaubte unwillkürlich verächtlich. „Nehmt Durins Namen noch einmal in den Mund ELBENWEIB, dann werdet ihr schon sehen, wessen Schicksal wir teilen. IHR und ICH!“ Grollte er sie entsprechend ungehalten, ob der voraus gegangenen Aussage an. Doch sie lachte mit einem mal sichtbar amüsiert. „Wie gut dass IHR und ICH nicht das Geringste miteinander zu tun haben. Ich bin euch nichts schuldig, ebenso wenig, wie ihr mir etwas schuldig seid Meister Thorin..meint ihr nicht auch? Und wenn ihr alsbald schon weiterzieht, wird wohl nichts, als die schwache Erinnerung an euer Hiersein bei Ahiê und mir zurück bleiben! Vergesst nicht, Elben wie ich sind unsterblich...für uns spielt Zeit keine besonders große Rolle, eben so wenig wie das, was Vergessen werden könnte. Nicht so wie für euch, die ihr zweifellos sterblich seid.“ Thorin sprang nachdem sie das gesagt hatte, unmittelbar mit einem, für seinen angeschlagenen Zustand erstaunlich behänden Satz von seinem Platz hoch. „Ach tut doch nicht so, als ob die Zeit keine Spuren bei euch und euresgleichen hinterließe...ist in eurem Leib denn nicht wenigstens auch, ein Tropfen unseren Blutes zu finden? Wenn ich euch so ansehe, könnte man es durchaus meinen! Wisst ihr, ihr habt mehr von einem Zwerg an euch, als ihr mir glauben machen wollt und wenn es nur euer zuweilen mehr als unverfroren, vorlautes Mundwerk ist Khalam!“ Unterbrach er sie knurrend. Er war rechtschaffen wütend auf ihre so offenkundige Arroganz, auf die allumfassende Überlegenheit ihrer Brut...die SIE ihm gegenüber stets so betonte. Ja zugegeben Elbenblütige waren unsterblich, aber DAS war auch schon alles, was sie seiner Meinung nach an Vorzügen seinem Volk gegenüber im Vorteil besaßen. Längst hatte er sich mit deren zuweilen nervtötender Überheblichkeit deswegen abgefunden. Doch in diesem Moment daran erinnert zu werden und das ausgerechnet auch noch von IHR...von dieser... dieser...unverschämt halbelbischen Hexe. Das war eindeutig zu viel des Guten, für seinen Stolz als Mann und dem als Zwerg. Er hatte alle Mühe, weiterhin die Beherrschung zu wahren und dazu nicht übel Lust, ihr genau in dem Moment zu offenbaren, was er sich insgeheim geschworen hatte zu verschweigen, vordringlich um sich selbst und seine beiden Neffen zu schützen. Denn wenn er ihr jetzt sagte WER er wirklich war...dann war alles zu spät. So schluckte er seinen Zorn auf sie erneut hinunter und setzte sich mit einer unwillig zornigen Geste zurück auf seinen Platz. Lyriel sah ihn derweil offenkundig überrascht an...ihn so wütend zu sehen, machte sie ehrlich stutzig, auch über das was er zu ihr bezüglich ihrer Abstammung gesagt hatte. Wusste er etwa etwas über sie, von dem sie keine Ahnung hatte, oder hatte Kili es ihm etwa am Ende doch noch verraten? Die Halbelfe war sich dessen längst nicht sicher, so beschloss sie vorsichtshalber besser kein Öl mehr aufs Feuer zu gießen und ihn diesbezüglich lieber Ruhe zu lassen. So endete dieser Abend, der zu Anfang so beschaulich begonnen hatte, in einem gewissen unausgesprochenen Unmut ihrer Gemüter, mit dem alle zu Bett gingen. Leise seufzend verabschiedete sich Lyriel schließlich kurze Zeit später und überließ die drei Männer somit liebend gern sich selbst. Sie ging mit dem Jungen in ihren Raum, um sich dort ebenfalls für die Nacht fertig zu machen. einige Zeit später, irgendwann..mitten in der Nacht... Thorin war plötzlich wach geworden und verwirrt hochgeschreckt, ein leises Geräusch hatte ihn aufgeweckt. Sein Mund war trocken und sein Speichel hatte einen seltsam metallischen Geschmack, wohl eine Begleiterscheinung seiner Heilung oder auch der Kräuter, die sie ihm einige Tage zuvor eingeflößt hatte. Er merkte dass er großen Durst verspürte und abermals das eigenartig leise Geräusch hörte, das ihn eben so unschön aus dem Schlaf gerissen hatte. Zudem gab es da noch ein äußerst dringendes Bedürfnis, dem er schleunigst nachkommen sollte, aber das war leider nur draußen möglich. Also richtete er sich langsam mit einem nahezu lautlosen Seufzer in der Brust auf und schlug die Decke zurück. Sofort ließ ihn das aufs heftigste schaudern...der Kamin war zwischenzeitlich vollständig heruntergebrannt, es war wirklich empfindlich kühl im Raum geworden. Mit nacktem Oberkörper war die Sache so also nicht besonders angenehm. Rasch wollte er sich somit eins von Kilis Ersatzhemden greifen, die wie er wusste ganz in seiner Nähe lagen, wobei er jedoch irgendwann recht ernüchtert feststellen musste, dass die ihm wohl niemals passen würden, auch da Kili wesentlich schmaler um die Schultern gebaut war als Thorin selbst und es in der Dunkelheit zudem nahezu unmöglich war, auch nur halbwegs vernünftig in eins davon hinein zu kommen, vor allem nicht allein und ohne Hilfe. Leise auf zwergisch vor sich hin fluchend, stieg er also so wie er war aus dem deutlich wärmeren Bett heraus. Er konnte den kalten, festgetretenen Lehmboden unter seinen nackten Fußsohlen unangenehm rau spüren. Ohne weiter darüber nachzudenken schlüpfte er kurz darauf leise in seine Stiefel hinein, um möglichst niemanden der anderen Schläfer im Raum zu wecken. Thorin richtete sich vorsichtig auf und aus Ermangelung eines passenden Hemdes, beschloss er statt dessen lieber auf seine Decke zurück zu greifen und sich darin einzuwickeln. Mit nacktem Oberkörper vor die Türe? Und das dann noch bei den im Moment vorherrschenden Nachttemperaturen? Nun ja er war doch nicht lebensmüde, das ging aus seiner Sicht gesehen schon mal gar nicht. Also hüllte der Zwergenmann sich strax in die Decke, die Lyriel ihm freundlicherweise gegeben hatte und war schon auf dem Weg, zum Waschtrog um seinen Durst zu stillen und um danach möglichst leise vor die Türe zu gelangen, damit er keinen der anderen Männer aufwecken würde. Aber als er jedoch geradewegs im Begriff war, zum Wassertrog, sowie zur Türe zu kommen, durch die er hinaus wollte, gab es für ihn keine andere Möglichkeit als sich sozusagen direkt an ihrem Schlafraum vorbei zu schleichen. Das was er wohl eher durch Zufall im offenen Türspalt zu ihrem Raum sah, verschlug ihm nahezu augenblicklich den Atem....jetzt wusste er auch was für ein Geräusch es gewesen war, das ihn aufgeweckt hatte. SIE war es ganz eindeutig gewesen, er hatte sie vorhin aufstehen gehört, denn Lyriel war ganz ohne Zweifel wach, ebenso wie er und das, wo sie doch eigentlich längst tief und fest schlafen sollte? Sein Herz begann ihm mit einem Mal ungewollt bis zum Hals hinauf zu schlagen...ein heftiger, fremdartiger ihm völlig unbekannter Rhythmus...denn das was er dort von ihr zu sehen bekam, brachte ihn so sehr aus der Fassung, wie IHN noch niemals etwas zuvor in seinem Leben aus der Fassung gebracht hatte. Ja er hatte fast schon vergessen, was es hieß zu LEBEN....und ausgerechnet eine Frau erinnerte ihn schmerzlich daran, dass dieses Leben auch noch wesentlich mehr zu bieten hatte, als materiellen Besitz...als Einsamkeit, als alles Gold und alle Schätze auf dieser Welt. Er sah sie da stehen, lediglich erhellt vom schwachen Schein einer kleinen, beinahe herunter gebrannten Talgkerze. Die Halbelbin die ihr langes, dunkelrotes Haar zum Schlafen gelöst hatte, trug so nichts weiter, als ein knapp bodenlanges reinweißes Gewand, das aus feinem Leinenstoff gewebt war..also nichts ungewöhnliches, noch besonders reizvolles für die Augen eines Mannes hatte und doch war da die simple Tatsache, dass ausgerechnet das schwache Gegenlicht der Kerze, den weißen Stoff ihres Nachtgewandes ungewollt so beleuchtete, dass er leicht durchscheinend geworden war und Thorin so bestens, wie ebenso uneingeladen in der Lage war, ihre darunter verborgen liegende nackte Körperlinie ausgesprochen gut zu erahnen. Sie stand da vollkommen ahnungslos ihm den Rücken zugewandt und machte dabei eindeutig irgend etwas, das er aus seiner momentanen Position heraus nicht sehen konnte. Thorin blieb angesichts dieser unvorhergesehenen und im wahrsten Sinne des Wortes, atemraubenden Situation wie angewurzelt stehen und ertappte er sich heimlich dabei, wie er weiterhin wie gebannt auf ihren schmalen Rücken, ja ihre Taille starrte...und auch höchst interessiert die Linie, ihrer für eine Elfe eindeutig einen Tick zu üppig weiblich ausgeprägten Hüften in Augenschein nahm, die ihm außerdem mehr als deutlich verriet, dass tatsächlich nicht nur Elbenblut allein durch ihre Adern fließen konnte. Es war etwas, was er für seinen Teil an Frauen schätzte...und da war auch noch ihre für ihn durchaus ansehliche, sowie rundliche Rückansicht, die ein paar Polster mehr, an den nach seinem Geschmack für ihn genau richtigen Stellen hatte...sprich ihr runder Hintern gefiel ihm ausnehmend gut und das war zu seinem Unmut leider nicht das erste Mal, dass er das für sich feststellen musste. Doch das Schlimmste daran war für ihn nicht, dass sie ihm offenbar gefiel..nein es war die schnöde Tatsache, dass er genau wusste, dass er sie nicht haben konnte....niemals! Und selbst wenn er sie für sich noch so sehr begehrte, war sie für ihn, für alle Zeit tabu. Zum aller ersten Mal in seinem Leben wurde Thorin überdeutlich klar, was es bedeutete, etwas besitzen zu wollen, das man nicht haben durfte...und er musste sich, wenn auch ungern eingestehen, dass aber genau daran der unglaubliche Reiz an der Sache für ihn lag. ER war sich zu seiner tiefsten Bestürzung soeben völlig darüber im Klaren, dass er im Begriff war, sich ausgerechnet Hals über Kopf in eine Frau zu verlieben, die für ihn sozusagen Zeit seines Lebens unerreichbar sein würde, schon aus ihrer beider Vergangenheit heraus gesehen, gab es dahingehend keine Hoffnung, dieses jemals in eine andere Richtung zu lenken. Er kannte die Einstellung der Halbelfe nur zu gut, sie hasste ihn und alles DAS, was mit seiner Blutlinie zu tun hatte, auch wenn sie es offiziell nicht wusste... Noch als er darüber nachdachte, drehte sie sich plötzlich zur Seite um, er sah so zwangsläufig völlig ungewollt ihr Profil. Thorin verschlug es angesichts dessen regelrecht die Sprache...und nicht nur allein deshalb, weil er endlich das sah, was sie im Begriff war heimlich bei Nacht und Nebel mit sich anzustellen. Nein er konnte im schwachen Kerzenschein erstmals deutlich, die allzu verräterischen Konturen ihres, für eine elbische Frau gesehen ungewöhnlich ausgeprägten Brustumfangs erkennen. Ein Umstand der ihn unwillkürlich heftig schlucken ließ. Sie war aus seiner Sicht heraus gesehen lange nicht so unterernährt und abgemagert, wie es Elbenbälger für seine Augen in der Regel sonst waren. Die anderen Frauen ihrer Sippe sahen für ihn zumeist aus wie Männer, die wenigen weiblich ausgeprägten Attribute ihrer Geschlechtsgenossinnen, waren für Zwerge also äußerst selten von denen der elbischen Männer zu unterscheiden. Nicht so bei ihr...und noch etwas kam dem erschwerend hinzu...ein Umstand, der ihr vermutlich nicht besonders gefallen durfte und wie es aussah, eindeutig auf ihr Erbe an Zwergenblut zurück zu führen war. Es war der Umstand, warum sie es wohl mit aller Macht vor ihm und den beiden anderen Männern geheim halten wollte. Nämlich der Umstand, dass ihr ganz offensichtlich eine Art Bart wuchs. Ja ein Bart...Thorin konnte es kaum glauben, als er es sah und er fragte sich ernsthaft, warum ihm dies eigentlich nicht schon viel früher aufgefallen war. Er hatte so wirklich alle Mühe, nicht lauthals loszulachen, als er bemerkte was offensichtlich war...bei ihr allerdings lange nicht so ausgeprägt wie bei den anderen Frauen seines Volkes erschien, bei denen der typische zwergische Haarwuchs in der Regel von den Wangenknochen bis zum Kinn reichte und je nach Frau schon eine gewisse Dichte aufzuweisen hatte. Dennoch hatte sie es unübersehbar, bei ihr war es allerdings nicht mehr, als ein kaum sichtbarer lediglich im Gegenlicht erkennbarer, schwach rötlicher Flaum auf den Wangenknochen, den sie offenbar verzweifelt versuchte mit einer scharfen Messerklinge loszuwerden, indem sie ihn vor dem einzigen Spiegel den sie besaß sozusagen per Rasur abschaben wollte. Natürlich so, dass es niemand von ihnen mitbekam, schon gar nicht ER. Der Zwergenmann war von dieser Tatsache zunächst so perplex, dass er zu gar nichts in der Lage war, nicht mal dazu, im Zweifelsfall ungesehen von dort zu verschwinden, denn wenn er nicht besonders gut aufpasste, würde sie ihn zwangsläufig irgendwann sehen.... Doch Lyriel war so mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht im Mindesten bemerkte, dass sie ausgerechnet von IHM beobachtet wurde. Die Halbelfe fluchte leise vor sich hin, natürlich auf elbisch. Khuzdul, das sie von ihres Vaters Seite her schon durchaus noch in Bruchstücken sprechen konnte, würde niemals mehr über ihre Lippen kommen, dessen war sie sich ganz sicher..... Kapitel 13: ein geraubter Kuss - er neithan miqe ------------------------------------------------ er muile neithan miqe yen ye mornië - ein heimlich "geraubter" Kuss in der Dunkelheit Thorin war von ihrem Anblick, von dem was er da sah jedoch noch immer so offenkundig verblüfft, dass er tatsächlich kaum den notwendigen Verstand besaß, sich schleunigst und möglichst unauffällig, wie nur irgend machbar wieder zurückzuziehen, so dass sie ihn nicht bemerken würde. Aber irgendwann ein paar Sekunden später, in denen er sie in etwa angestarrt hatte, als wäre sie eben zusammen mit einem wilden Warg aus dem Bett gestiegen, gelang es ihm dann doch irgendwie, sich von diesem für ihn noch immer vollkommen unwirklichen Bild loszureißen. Da war also etwas geheimes, das an dieser für ihn so undurchschaubaren, wie außergewöhnlichen Frau war und ihm damit eindeutig anzeigte, dass ihr hochgeschätztes Elbenblut längst nicht so unverfälscht durch ihre Adern floss, wie sie es wohl gerne für sich gehabt hätte. Er kam nicht umhin, eine gewisse Befriedigung darüber zu verspüren, die ihm anzeigte, dass auch sie nicht gänzlich unfehlbar war und in ihrer ach so selbstherrlichen elbischen Arroganz, die sie auf die eine Art für immer unsterblich machen würde zumeist vergaß, dass gut die Hälfte ihres Blutes zweifelsfrei aus seiner Sippe entstammte. UND er wurde sich im selben Moment ebenso deutlich darüber klar, dass er wirklich im Begriff war, sie auf eine ihm vollkommen unerklärliche Art und Weise an sein Herz heran zu lassen, wie er es noch nie zuvor bei jemandem Fremden getan hatte...zumindest nicht bei einer Frau und schon gar nicht so, wie es jetzt mit ihm geschah. Der Zwergenmann schluckte diese für ihn einerseits bittere Erkenntnis eilig hinunter und trat statt dessen, so lautlos wie nur irgend machbar den Rückzug an, damit sie ihn möglichst nicht entdeckte. Er wollte warten, bis sie wieder zu Bett gegangen war, um endlich selbst an die frische Luft zu kommen. Also legte er sich in dem Fall noch einmal hin, doch mit dem wieder Einschlafen war das so eine Sache. Viel mehr lag er wach in der Dunkelheit, der kleinen Höhle und lauschte auf die leisen Nachtgeräusche, die ihn umgaben. Das kaum wahrnehmbare Schnarchen von Fili, die gleichmäßigen leisen Atemzüge, die von seinem jüngeren Neffen Kili kamen und dazu das leichte knacken des Holzes, das dem Spannungsausgleich von Wärme und Kälte unterlag und so zuweilen seltsam gespenstische Geräusche verursachte. Er konnte nicht mehr einschlafen, so sehr er es gewollt hätte. Allerlei wirre Gedanken jagten ihm durch den Kopf, wie spitze Geschosspfeile. Er grübelte darüber nach, was er eben ungewollt mit angesehen hatte. Sie war so vollkommen anders, als alles, was er jemals mit einer Frau seinem Weltbild entsprechend in Verbindung gebracht hatte...oder na ja nicht gänzlich. Irgendwie erinnerte ihn diese fremde Halbelbin unwillkürlich in einigen Zügen stark an seine jüngere Schwester Dis. Diese hatte nämlich einen ganz ähnlichen Dickkopf aufzuweisen, wie es ihm schien. Ja Lyriel war Dis an einigen Stellen ungleich ähnlicher, wie er wohl wahr haben mochte. Diese unbeugsame Willensstärke, ihr Mut und ihre fast schon kämpferisch anmutende Entschlossenheit. Das waren Eigenschaften, die auch seine einzige Schwester charakterlich auszeichneten, ebenso wie diese für ihn völlig fremde Frau. Dazu kam noch, dass Lyriel sich in der Regel kein Blatt vor den Mund nahm. Sie war bestechend ehrlich und außerdem von einer solch ausdrucksstarken Selbtsicherheit behaftet, die ihm unversehens einiges an Respekt und Bewunderung abrang. Frauen wie er sie kannte, waren bis auf Dis zumeist alle ganz anders gewesen. Eher gefügsam devot und damit auch stark darum bemüht, ihm allesamt zu gefallen. Die Mehrzahl seiner Gefolgsleute, bis auf ein paar wenige enge Freunde wagten es ohnehin nicht, ihm in irgend einer Weise zu widersprechen, noch seinen Wünschen nicht nach zu kommen. Thorin war es daher gewohnt, alle seine Befehle ausnahmslos ausgeführt zu wissen, jederzeit über alles zu verfügen, wonach ihm gerade der Sinn stand. Nun ER war ja zweifellos der legitime König des Erebor und damit der Fürst aller Zwerge seines Volkes, warum hätten ihm seine Untergebenen also nicht bedingungslos gehorchen sollen? Das war für ihn somit das normalste auf der Welt. Diese in seinen Augen noch so jung wirkende Frau halbelbischen Blutes bereitete ihm zusehends Kopfschmerzen. Sie widersetzte sich ihm unbemerkt und dabei so äußerst geschickt, dass man es ihr zumeist nicht so sehr anmerkte. Sie war zu allem Überfluss klug und dazu noch ungewöhnlich schlagfertig in ihrer Wortwahl, was er ja selbst schon am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte. Eigenschaften die ihn unbewusst stark an ihr beeindruckten, auch da es etwas fremdländisches an sich hatte, das er nicht kannte. Eigenwillige Frauen wie sie, waren dem Zwergenmann gänzlich unbekannt und entwickelten daher langsam aber stetig einen ganz eigenen Reiz für ihn, dem er sich nicht länger zu entziehen vermochte. Ein leises Geräusch ließ ihn plötzlich aus seinen verwirrenden Gedankengängen hochschrecken und statt dessen unwillkürlich kurz die Luft anhalten. Er hatte angenommen, dass sie sich nachdem sie fertig wahr, wohl wieder zum Schlafen hinlegen würde, aber offenbar war dem nicht so. Thorin bemerkte mit einem Mal deutlich, dass sich ihm das unverkennbar leise Geräusch näherte, das nackte Fußsohlen auf dem Boden verursachten. Sie kam ganz eindeutig in seine Richtung...offenkundig nichts davon ahnend, dass er nicht schlief, wie er es eigentlich längst tun sollte. Hastig schloss er die Augen und tat dabei so, als wäre er schon lange in den Tiefschlaf gesunken. Lyriel, die von alledem nichts wusste, wollte nichts weiter, als das scharfe Messer eigentlich nur wieder zurück in den Spülstein bringen, das sie sich heimlich für den unschönen Zweck, der leider nicht zu vermeidenden Prozedur geliehen hatte, um ihrem lästigen Übel des übermäßigen Haarwuchses, an den für sie völlig falschen Stellen her zu werden. Auch damit möglichst nicht weiter auffiel, dass sie das Messer von dort weg genommen hatte. Dabei musste sie jedoch gezwungenermaßen an Thorin vorbei, dessen momentane Lagerstätte auf halbem Wege zu selbigem lag. Sie bemühte sich daher möglichst leise zu sein, um ihn oder die anderen Schläfer im Raum nicht zu wecken. Doch als sie an sein Bett gelangt war, blieb sie unvermittelt stehen...er merkte, wie sie einen leisen Seufzer ausstieß und dann etwas für ihn unverständliches vor sich hin murmelte. Es waren eindeutig elbische Worte, da er sie nicht verstehen konnte und doch sagte ihm sein Bauchgefühl überdeutlich, dass sie unweigerlich etwas mit ihm zu tun haben mussten. Denn urplötzlich beugte sie sich ein Stück zu ihm hinunter...als wollte sie sich vergewissern, dass er immer noch am Leben war. Er spürte so, wie ihr langes dunkelrotes Haar offen auf seine nackten Schultern fiel, denn es kitzelte ihn. Sie nahm ihm damit ungewollt das schwache Mondlicht, das ihm vorhin in kristallin schimmernden, langen Silberstreifen auf das Bettlager gefallen war und verdeckte es so, dass er jetzt vollkommen für sie unsichtbar im Dunkeln lag. Ihr warmer Atem kam näher, kurz über seinem Mund geriet er für einen Augenblick ins Stocken, als wollte sie lediglich nachprüfen, dass er noch atmete. Aber ihm kam es dabei eher so vor, als ob sie tatsächlich die verrückte Absicht anstrebte, ihn küssen zu wollen. Ja es war in der Tat so nicht mehr als ein Wimpernschlag, den sie von ihm entfernt war, so nahe spürte er die angenehm warme Weichheit ihrer Lippen über seinen, die ihn doch nicht berührten. Anstatt dessen flüsterten sie etwas nahezu lautloses in die Dunkelheit zwischen ihnen hinein, etwas das er zu seiner grenzenlosen Überraschung diesmal sogar verstand, da sie es ob durch puren Zufall oder auch Absicht im Wortlaut des Westron aussprach. „Wenn du wüsstest Zwerg..wenn du nur wüsstest...wie sehr du mich all meiner grundlegenden Prinzipien beraubst...wie sehr du mich zweifeln lässt, was nun richtig und was falsch ist? Und doch darf es nicht sein, hörst du? Es wird niemals etwas zwischen uns sein...oder ich würde mich für alle Zeit selbst verleugnen!“ Sie brach unvermittelt ab, er spürte wie ihr Atem auf seine Lippen blies, ganz zart und doch so offenkundig erschrocken darüber, wie sehr er sie verunsicherte. Indem verstand er endlich vollständig, dass es ihr dem Anschein nach, nicht anders erging wie ihm. Sie mochte ihn, sogar mehr als er bisher angenommen hatte und zugleich wusste sie, dass sie es ihm niemals offen zeigen durfte. Mit dieser schmerzlichen Erkenntnis tat sie es...einfach so. Vielleicht in der Annahme, es wäre ohnehin das letzte Mal, dass sie ihn so verletzlich, so unschuldig ja nichts von alledem wissend vor Augen hatte. Auch da er schon in wenigen Tagen aufbrechen würde, sobald sein gesundheitlicher Zustand es zuließ. Dann war er weg, unvermeidlich und für immer...auch das wusste sie und damit tat sie es, sie konnte einfach nicht anders. Bereits im selben Moment als Thorin die Augen aufschlug und sie verwirrt ansah, fühlte er in der Dunkelheit, wie ihre Lippen sich zögernd und vorsichtig tastend auf seine senkten. Damit lagen sie unwiderruflich auf seinen, noch einmal und so unvergleichlich und sehnsuchtsvoll, wie ehedem als sie es schon einmal getan hatte. Er fühlte das schwache verräterische Zittern, das sich dahinter verbarg, die weiche Wärme, ihr Geschmack, der für ihn vollkommen unerklärlich nach wilden Waldfrüchten schmeckte und ihm so unversehens weiche Knie bescherte, wie er sie noch niemals zuvor im Zusammenhang mit einer Frau gehabt hatte. Es kostete ihn daher mehr, als all seine gesamte Willenskraft, diesen zarten, sowie eindeutig gestohlenen Kuss von ihr nicht zu erwidern, so wie er ihn ihr in dem Moment eigentlich nur zu gerne zurück gegeben hätte. Aber er wusste nur zu gut, dass er es um keinen Preis tun durfte. Sie sollte nämlich um nichts in der Welt merken, dass er wach war und sozusagen voll das auskostete, was sie tat. Ihr zurückhaltender Kuss war dabei in etwa, wie warmer Frühlingsregen auf eine verdorrte Pflanze. Er weckte etwas in dem Zwergenmann, das lange tief verschüttet lag und nun mit aller Macht an die Oberfläche dringen wollte. Wenige Augenblicke später war es jedoch vorbei, so schnell wie es gekommen war. Sie löste sich ganz plötzlich hastig von ihm...als hätte sie sich an Thorin verbrannt. Er hörte sie noch kurz beinahe lautlos, sowie sichtlich bestürzt in die Dunkelheit flüstern. „Bei Illuvatar, was in aller Welt mache ich da eigentlich? Bin ich denn jetzt schon ganz mit Dummheit geschlagen? I Valar wie komme ich dazu, ihn einfach zu küssen? Schon wieder...oh MACH so etwas NIE wider!“ Hast du gehört..Lyriel?“ Schalt sie sich entsprechend verblüfft und ganz offen selbst für ihren Mut, ja für ihre Spontanität, die sie zweifellos dazu verleitet haben mochte, zu tun was sie eben mit ihm getan hatte. Lyriel straffte sich, er konnte es im schwachen Silberschimmer des Mondlichtes sehen, das weiße Gewand umfloss ihre Körperlinie dabei wie klares Wasser. Er sah wie sie sich rasch abwandte. Thorin konnte hören, wie sie wenig später das Messer auf den Spülstein ablegte und anschließend leise zurück in ihren Raum ging, ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen. Als sie fort war atmete er hörbar auf....also wenn er das jemandem erzählen würde, sie würden ihn alle zweifellos für einen armen Irren halten...ganz eindeutig! Er war sich ja längst nicht mal sicher, ob er das jetzt wirklich erlebt hatte, oder aber ob es vielleicht nicht doch ein wirrer Traum gewesen war, den er da geträumt hatte? Der Zwergenkönig war verunsichert, er wusste nicht, ob er seinen Sinnen überhaupt noch über den Weg trauen konnte und doch war er der Meinung, dass er das was ihm eben widerfahren war, wirklich erlebt hatte. So wartete er noch eine geraume Zeit ab, bis sich wirklich nichts mehr um ihn herum rührte, ehe er selbst hinaus vor die Tür schlich, um wenigstens ein paar Atemzüge frische Luft zu atmen, einen klaren Kopf zu bekommen und um sich zu erleichtern, was zwischenzeitlich mehr als dringend notwendig geworden war. Früh am nächsten Morgen...im Morgengrauen.. Es war der erste Tag seit seiner Ankunft, an dem Thorin sich so gut fühlte, dass er sich ohne weiteres gewachsen sah, das Bett wenigstens für einige Zeit zu verlassen. Er war so, wie durch Zufall der Erste von allen, der wach war. Zögerliches Licht sickerte bereits in grauen Spinnfäden zum Fenster herein und hüllte den kleinen Raum in zähflüssiges Halbdunkel. Es fiel auf sein Bett und hatte ihn als Frühaufsteher somit unweigerlich aufgeweckt. Er fühlte sich zudem von einer eigenartigen inneren Unruhe befallen, woraus er schloss, dass er so langsam aber sicher an die Weiterreise denken musste. Thraduil erwartete sie schon längst. Sie waren schon eine geraume Weile überfällig und das würde vermutlich nicht nur den Elbenkönig des alten Grünwaldes allein beunruhigen, das wusste er. Thorin war sich schon im Klaren darüber, dass er vermutlich längst Boten nach dem Erebor geschickt haben musste, um nachzufragen, warum es denn so lange dauerte, bis Durins Erben endlich zu ihm kämen? Woraus er im Gegenzuge erfahren würde, dass sie ja im Grunde schon lange zuvor aufgebrochen waren und eigentlich schon längst bei ihm angekommen sein müssten. Thorin versuchte diese unguten Gedanken energisch auf die Seite zu schieben und lieber sein gesamtes Augenmerk darauf zu richten, sich endlich in die Senkrechte zu erheben. Zumal sein Magen inzwischen ganz wie von selbst heftigst zu knurren begonnen hatte, das allererste mal überhaupt, seit er hier war. Ein gutes Zeichen, das ihm sehr deutlich anzeigte, dass er sich zumindest in dieser Hinsicht endlich auf dem Wege der Besserung befand, was er zur Abwechslung sehr begrüßte. Somit stand er auf, er fühlte sich wohl noch etwas wacklig auf den Beinen, aber längst nicht mehr so schwach, wie noch einige Tage zuvor. Indem bemerkte er jedoch unangenehm berührt, dass er irgendwie noch immer ohne Hemd auskommen musste, da sein`s ja nicht mehr zu gebrauchen und sie ihn anstatt dessen kurzerhand in das Bett verfrachtet hatten, wie er gewesen war. Thorin besah sich also leise seufzend, seinen bis auf den quer über seine ganze Brust verlaufenden Verband noch immer nackten Oberkörper, der inzwischen halbwegs sauber und fast ohne irgend eine Schwellung war, beziehungsweise kaum noch blaue Flecke aufwies. Dachte sie dabei reichlich ernüchtert. Aber wenigstens blieb ihr die gewisse Genugtuung darüber, dass er zwar das Gesuchte gefunden hatte, da er es zweifellos in Händen hielt. Aber zum Anziehen seines Ersatzhemdes war er wie es aussah wohl noch nicht gekommen. So hatte sie also die Gelegenheit, seinen durchaus beeindruckend mächtigen Oberkörper, samt deutlich ausgeprägten Bizeps etwas genauer in Augenschein zu nehmen, der ihr im Übrigen schon mal so unverhofft, wie neugierig unter die Nase gekommen war. Sehen lassen konnte ER sich in der Beziehung auf alle Fälle...das musste man ihm wirklich zugestehen. Auch wenn sie, was ihren Geschmack betraf, ansonsten ja eigentlich eher auf hochgewachsene und feingliedrigere Männer ansprach. Was in diesem speziellen Fall jedoch nicht wirklich etwas auszusagen hatte. Denn sie hätte sich Lügen strafen müssen, wenn sie weiterhin abgeleugnet hätte, dass Thorin ihr auf eine ganz bestimmte Art durchaus zu gefallen begann. Zumindest rein körperlich gesehen, war der Zwerg wirklich nicht so übel....rein körperlich betrachtet wohlgemerkt. Von seinen charakterlichen Eigenschaften mal ganz abzusehen, denn die hatten es ihrer Meinung nach wirklich in sich. Sie hatte selten einen solch eigensinnigen und sturen Mann kennengelernt, wie dieser es zweifelsfrei war. Und eben diesem Eigensinn machte er nur Sekunden später prompt alle Ehre, wobei sie sehen konnte, wie seine Gesichtszüge sich schlagartig verfinsterten. „Ich kann mich nicht erinnern euch angeschafft zu haben, hier mit dem Schwert im Anschlag vor meiner Nase aufzutauchen und wären es wirklich fremde Eindringlinge gewesen, hätten die euch wohl längst allesamt kalt gemacht. Also was wollt ihr von mir, ich hatte eigentlich nichts weniger vor, als mir endlich mal ein frisches Hemd zu besorgen Andaneth! Das wird ja wohl hoffentlich noch erlaubt sein oder etwa nicht?“ Fuhr er sie daher entsprechend grimmig, wie kurz angebunden an. Lyriel die ihr Schwert inzwischen herunter genommen hatte, lächelte ihn daraufhin säuerlich an. Sie antwortete ihm jedoch ganz entgegen ihrer deutlich angespannten Nerven relativ gelassen. „Ach ja so ist das...wie aufschlussreich Herr Zwerg und wer soll dann nochmal nach eurer Befindlichkeit sehen, wenn ihr es mir so schwer macht? Ich hatte eigentlich vor, euch den Verband wenigstens noch einmal zu wechseln. Das geht angezogen aber allerdings mehr recht als schlecht. So und nun, was schlagt ihr mir anstatt dessen vor? Soll ich ihn euch lieber ÜBER das Hemd ziehen oder wie?“ Sagte sie im Anschluss daran, mit einem solch unüberhörbar zynischen Unterton in der Stimme, der ihn unwillkürlich aufhorchen ließ. „Bei Mahal, das konnte ich doch nicht wissen. Was haltet ihr davon, dies in diesem Falle gleich zu erledigen? Wisst ihr, dann hättet ihr beizeiten eure Ruhe...und ich auch!“ Sagte er daher relativ nüchtern zu ihr. Er versuchte es sachlich zu betrachten und wollte das notwendige Übel des Verbandswechsels, wenn dann so schnell als möglich hinter sich bringen. Ihm war mehr als unwohl bei dem Gedanken daran, dass sie ihn dafür unweigerlich berühren musste und er wusste beim besten Willen nicht, wie er auf diese Berührung von ihr reagieren würde. Lyriel sah ihn indessen wie von Blitz getroffen an. „WAS ähhh so? Ja seid ihr denn irre?“ Sagte sie daher entsprechend hastig, wobei sie ihren Blick urplötzlich auf sich selbst lenkte und seinen gleich mit. Diese offensichtliche Verlegenheitsgeste ließ ihn jedoch spontan grinsen. „Wieso habt ihr etwa Angst, ich könnte dabei etwas zu Gesicht bekommen, das mich nichts angeht oder das ich vielleicht nicht schon mal gesehen haben könnte?“ Sagte er dabei völlig ungerührt zu ihr. Lyriel schluckte unwillkürlich. „Ihr seid nicht nur widerlich unverschämt, sondern dazu auch noch reichlich undankbar...Casar!“ Sagte sie so abgrundtief angewidert, dass ihm das etwas unverfrorene Grinsen beinahe sofort danach regelrecht aus dem Gesicht fiel. Kaum war sie fertig damit, machte sie auf der Stelle kehrt und wollte ihn einfach stehen lassen. Doch Thorin war nicht so ohne weiteres gewillt, dies auch zu akzeptieren. „ So...w a r t e t...doch...rief er ihr damit eilig nach...ich..es tut mir ehrlich leid, ich wollte nicht taktlos erscheinen, verzeiht mir. Ich werde hier auf euch warten, bis ihr fertig seid!“ Lyriel drehte sich überrascht herum. Man sah es ihrem Gesicht an....sie hatte wohl mit allen gerechnet, aber mit einer Art Friedensangebot von ihm wohl am Allerwenigsten. Ihre deutlich angespannte Mine verzog sich leicht säuerlich und doch entgegnete sie ihm folgendes. „WARTET hier, ich bin gleich zurück, dann werde ich mir euren Verband noch einmal ansehen und ihn gegebenenfalls wechseln wenn nötig.“ Thorin erwiderte ihren Blick mit dem sie ihn ansah standhaft. Er nickte...“ist gut ich werde hier auf euch warten!“ Sagte er dabei jedoch relativ entspannt. Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und war einen Augenblick später in ihrem Raum verschwunden. Zu seiner grenzenlosen Verwunderung dauerte es allerdings nicht mehr als einige Minuten, ehe sie fast vollkommen angezogen, gewaschen und sogar mit einem halbwegs vernünftig zusammengebundenem Nackenzopf zurück kam. Thorin sah dabei den leicht goldenen Schimmer in ihrem rötlichen Haar, den ihr die zum Fenster noch schräg herein fallende Morgenröte in feurigen Flammen darauf malte. Lyriel straffte sich, sie wusste, dass diese Angelegenheit jetzt verhältnismäßig unangenehm werden würde. Im wachen Zustand hatte sie ihm den Verband bisher noch kein einziges Mal gewechselt. Es graute ihr einerseits davor, ihm noch einmal so nahe kommen zu müssen, damit sie es tun konnte. Andererseits begann ihr Herz plötzlich heftig in der Brust zu schlagen, in der Erkenntnis darüber, gleich abermals seinen für sie so unverständlich anziehenden Geruch in der Nase zu haben. Sie spürte, dass ihre Handflächen bereits beim einfachen Gedanken daran feucht wurden und damit auch leicht zu zittern begannen. Innerlich schalt sie sich für diese wenig standhafte Haltung ihrerseits und biss sich zornig auf die Zähne. Nein sie würde sich nichts anmerken lassen....um nichts in der Welt würde sie ihm diese Schwäche zeigen. Thorin blickte ihr zum Einen neugierig, zum Anderen jedoch entsprechend angespannt entgegen....ihm war diese Angelegenheit ebenfalls nicht sehr angenehm. Als sie nur einige Augenblicke später Anstalten machte, etwas zögerlich in seine Richtung zu kommen merkte sie, wie er deutlich sichtbar schluckte. Sie sah dabei kurz in diese magisch, dunkelblauen Augen und fühlte sich sofort ungewollt von ihnen gefangen genommen....es lag etwas in ihnen, das sie nicht deuten konnte. Der seltsam unnahbare Ausdruck darin war ihr völlig fremd und doch zog es sie förmlich zu ihm hin, als zwänge sie etwas dazu. Thorin bemerkte damit sehr wohl, dass sie deutlich hörbar ausatmete, als sie nur einige Momente später vor ihm zum Stehen kam. Sie sah ihn ganz bewusst nicht an. „Ich werde jetzt anfangen, wenn es euch recht ist?“ Sagte sie statt dessen leise. Er nickte eilig, wobei sie aber doch das kaum hörbare und etwas verlegene Räuspern vernahm, das im Anschluss darauf folgte. „Gut wie ihr wollt Andaneth, ich werde euch sicherlich nicht daran hindern, eure Pflicht zu tun!“ Sagte er überraschend gelassen. Doch als ihre kühlen Fingerspitzen kurz darauf vorsichtig tastend über den Verband und damit auch unweigerlich über seine nackte Haut strichen und ihm diesen danach mit fachkundiger Hand abnehmen wollten, konnte er sich ein heftig verwirrtes Keuchen nicht länger verkneifen, das deutlich hörbar aus seiner Kehle drang. Es war ihm dabei, als hätte sie ihm eben einen vollen Schlag mit der Faust verpasst...und das nur indem sie ihn berührte. So intensiv ging ihm dies durch und durch. Etwas wie diese vollkommen ungewollte Reaktion auf eine simple Berührung wie die von ihr, hatte er Zeit seines Lebens noch niemals zuvor so verwirrend und zugleich so faszinierend empfunden, wie hier und jetzt in diesem Augenblick. Es war als wollte ihm das Schicksal bewusst ein Schnippchen schlagen, denn sie war eindeutig die Falsche.....wenn er denn schon jemals eine Gefährtin für sich wählen sollte, dann ganz bestimmt nicht diese...auf keinen Fall diese.. ....auf gar keinen! Kapitel 14: Wahrheit und Unwahrheit - thand ye ûthand ----------------------------------------------------- Lyriel wich indessen ebenso überrascht, wie verwirrt zurück, als sie es bemerkte. Wieder war es so offensichtlich gewesen wie schon am Anfang. Allerdings war die Halbelbin mit dem dunklen rötlichen Haarschopf dabei so klug, es sich nicht sofort anmerken zu lassen, wobei sie jedoch längst ahnte, dass er es diesmal ebenso intensiv gespürt haben musste, wie sie selbst auch. Dieses eigenartig, heftige Prickeln unter den Fingerspitzen, das seine Berührung bei ihr hervor gerufen hatte. Sie versuchte hastig einen so neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, wie ihr in dem Augenblick nur irgend möglich war. Aber wie sie es auch anstellte, wusste sie doch, dass er es ebenfalls wusste. Allein seine kurze, wie gänzlich unbeherrschte Reaktion auf dieses ungewollte Zusammentreffen zwischen ihnen, hatte ihr dies ganz eindeutig gezeigt. WARUM? Fragte sie sich. Warum hatte es diese ungewöhnliche Reaktion zwischen ihnen beiden hervor gerufen? Und dann auch noch so außergewöhnlich stark? Sie hatte doch eigentlich nichts weiter, als ihre Pflicht tun und ihn verbinden wollen? Zugegeben sie mochte ihn...irgendwie. Vielleicht war es tief unten in ihrem Inneren auch mehr als das...immerhin hatte sie es ja sogar gewagt, ihm gestern Nacht diesen einen verbotenen Kuss zu stehlen. Eine in ihren Augen mittlerweile vollkommen überzogene, wie falsche Handlungsweise, zu der sie sich in ihrem emotional verwirrten Übereifer hatte hinreißen lassen. Sie bereute es jetzt bei hellem Tageslicht mehr als einmal, dies überhaupt jemals in Erwägung gezogen geschweige denn, getan zu haben. Und doch ließ sich dies nicht mehr so einfach rückgängig machen. Auch das war etwas, was ihr inzwischen völlig klar geworden war. Indem keimte der üble Verdacht in der Halbelfe auf, dass er vielleicht sogar längst wusste, was sie getan hatte? Was, wenn er es denn gespürt hatte und es sich nur nicht anmerken lassen wollte? Was wenn er wusste, dass sie ihn auf diese ihr völlig unverständliche Art mochte? All das ging ihr fieberhaft durch den Kopf. Und so sehr sie es sich wünschte, konnte sie ihn bis zu diesem einen kurzen Augenblick nicht wirklich einschätzen, nicht bis sie es eben selbst am eigenen Leib gespürt hatte. Ihre unsterblichen Augen sprachen somit abermals ganz offen das aus, was sie im Geheimen dachte und sie konnte sie nicht länger daran hindern, ihm die Wahrheit zu sagen. Thorin sah es ihr so förmlich an und auch wenn sie es mit keiner weiteren Silbe erwähnte, wusste er doch schon längst, dass sie ihm eindeutig mehr zugetan war, als sie es für sich eingestehen wollte. Er selbst war sich dessen durchaus bewusst, dass sie sicherlich nicht das war, was er für sich wählen durfte und doch erging es ihm ganz ähnlich wie ihr. Ihre beinahe unheimliche Anziehungskraft war für ihn mindestens ebenso stark, vielleicht gerade deshalb, weil es ihm eindeutig verboten war und er dies insgeheim wusste. „Und was ist nun, ich dachte ihr wolltet eure lediglich Pflicht tun Khalam*? (Halbelb*) Warum macht ihr es dann nicht endlich?“ Hakte er somit kurz und sichtlich trocken nach, als sich beide wieder halbwegs gefangen hatten. Er stand noch immer direkt vor ihr, so nahe dass sie sich diesmal zwangsläufig ansehen mussten. Thorin packte sie jedoch ganz plötzlich ohne jede Vorwarnung und zog sie spontan noch ein gutes Stück näher zu sich heran. So nahe, dass sie seinen warmen Atem regelrecht auf ihren zitternden Lippen spüren konnte. Sie zuckte erschrocken zusammen. Was hatte er vor, was wollte er damit bezwecken? WAS wollte er von ihr? Lyriel hatte keinerlei Ahnung, was sie jetzt tun sollte und nur einen Moment später spürte sie ihn bereits hautnah...die Berührung seiner Lippen war kurz und zunächst eher linkisch grob, wie lange nicht geübt. Doch dann gruben sich seine Hände gleichzeitig verlangend in ihr langes feuerrotes Haar und sie spürte, wie er sich für einen Moment lang fest an sie drückte...das leise, verräterisch angetane Keuchen, das dabei unüberhörbar aus seiner Kehle drang, als er sie küsste, machte ihr überdeutlich klar, dass er das was er tat, wohl nicht wirklich geplant hatte. Nein, es war somit offenbar eine eher spontane Reaktion auf sie und ihre für ihn so anziehende Nähe. Als er bemerkte was er tat, schob er sie von sich weg, nicht hastig nein eher das Gegenteil. Thorin ließ sich genügend Zeit dafür und es war ihr beinahe so, als wollte er es bewusst noch etwas länger hinaus zögern..ja als genösse er das was er tat regelrecht. Der Zwergenmann wirkte dabei seltsamerweise nämlich nicht im Geringsten verlegen. Nein es war der elbenblütigen Frau eher so, als käme es ihm einer unheimlichen Art von Befriedigung gleich. „Sieh es damit einfach als eine Art ausgleichende Gerechtigkeit für heute Nacht an Lyriel.“ Sagte er im Anschluss daran mit leicht süffisantem Unterton zu ihr, als er sich endlich ganz von ihr löste. Sie sah ihn indessen offenkundig bestürzt, wie vollkommen verwirrt an. Jetzt wusste sie also den Grund warum er es getan hatte. „Du..du wusstet es..oh du hast es gewusst, du elender Schuft von einem Zwerg.“ Hauchte sie ihm daher nur Sekunden Bruchteile später sichtlich atemlos entgegen, dabei völlig vergessend weiterhin die offizielle Anrede zu benutzen, wie es eigentlich zwischen Fremden wie ihnen üblich war. Ja das war es gewesen, er hatte sie also tatsächlich ertappt und diese Reaktion war sozusagen seine Retourkutsche dafür. Eben so wenig erlaubt und eben so wenig gewollt, wie das, was sie getan hatte. „Ich wusste es, ja natürlich wusste ich es, glaubst DU wirklich allen Ernstes, ich würde die Anwesenheit eines Fremden in meiner Nähe nicht bemerken Elbenweib? Bist du tatsächlich so einfältig zu glauben, du hättest das einfach so ohne meine Erlaubnis tun dürfen?“ Entgegnete er ihr entsprechend abweisend und im selben Wortlaut wie sie, sich damit ebenfalls der persönlichen Anrede bedienend, die sie zuvor unbewusst gewählt hatte. Lyriel ballte instinktiv beide Hände zu Fäusten, sie war wütend auf sich und ihre für alle nur zu deutlich sichtbar gewordene Dummheit und sie war damit auch zweifelsfrei wütend auf ihn und sein allzu loses Mundwerk. "Ach ja und WARUM hast du es dann nicht schon gleich geahndet, als du es merktest elender Mistkerl? Los sag es mir?“ Fauchte sie ihn somit weiterhin entsprechend aufgebracht an. Plötzlich lächelte er jedoch unwillkürlich und ganz unverhofft. Es war ein überraschend ehrlich amüsiertes Lächeln und sie spürte, wie sich seine Hand unmittelbar danach sanft unter ihr Kinn schob, um es etwas anzuheben, bis sie ihn erneut ansehen musste. Es war eine gänzlich vertrauliche Geste zwischen ihnen, bei der sich ihre Augen trafen und einander gefangen hielten. „Tja ich fürchte, weil ich dann wohl deine wild blitzenden Augen verpasst hätte Lyriel. Nun und die waren es mir allemal wert.“ Sagte er für seine Verhältnisse vergleichsweise zahm zu ihr. Die Halbelbin starrte ihn indessen weiterhin verblüfft an, auch weil sie damit nun am Allerwenigsten gerechnet hatte. Sie hätte wahrlich mit allem gerechnet, aber mit dem, dass er sozusagen nachgeben würde niemals. „Was ähh wie bitte...wie, wie darf ich das denn jetzt verstehen Zwerg?“ Brach es so sichtlich verwundert aus ihr heraus. Thorin ließ sie los, sah sie jedoch ganz offen mit diesem merkwürdig eindrücklichen Blick an, den sie nicht so recht zu deuten wusste. „Wie ich es gesagt habe...Elfe...oder hast du es denn noch immer nicht verstanden?“ Entgegnete er ihr trocken, nicht wissend, dass sie beide schon eine geraume Zeit von wenigstens einem Augenpaar skeptisch und höchst verwundert beobachtet wurden. Kili hatte nicht mehr schlafen können, die ungewohnten Geräusche hatten den jungen Zwerg aus dem Schlaf geholt. Leise wie er es gewohnt war stand er auf, um seinen älteren Bruder der noch tief und fest schlief nicht aufzuwecken...und da hörte er es, es waren leise Stimmen im Nebenraum. Leise Stimmen die sich offenbar heftig stritten. Eine davon gehörte unüberhörbar seinem Onkel, die andere aber der rothaarigen Frau, die sie vor einiger Zeit bei sich aufgenommen hatte. Jetzt war der junge Mann erst recht neugierig geworden. Er spürte schon die ganze Zeit über, die merkwürdigen Schwingungen die, die beiden unbewusst aussendeten, wenn sie sich dessen nicht bewusst waren. Jeder sah es inzwischen, nur sie selbst nicht. Mittlerweile hatte Kili lange vor ihnen begriffen, was da wirklich zwischen ihnen im Raum stand und es hatte sicherlich nichts mit der Sache zu tun, dass sie sich hier alle aufgrund der Enge zu sehr auf die Nerven gingen oder sein Onkel noch nicht wieder ganz hundertprozentig gesund war. Nein es war die schnöde Tatsache, dass Kili längst Gewissheit darüber erlangt hatte, dass Lyriel wie auch Thorin füreinander Gefühle entwickelt hatten, die sie wohl beide nicht wirklich wahr haben wollten. Was staunte der junge Zwerg da nicht schlecht, als er ganz zufällig zu Gesicht bekam, was eigentlich niemand sehen sollte...und an und für sich noch weniger jemand sehen durfte. Er sah so ungewollt dabei zu, wie ausgerechnet sein sonst so kühl und zumeist strategisch gut durchdacht vorgehender Onkel, die halbelbische Frau von sich aus küsste und die Art und Weise wie er es tat...war genau DAS, was Kili daran so ungewöhnlich heftig schlucken ließ. Hatte ihm Thorin vor kurzem denn nicht persönlich und sehr deutlich vorgehalten, dass sie sich erstens nicht mir ihr einlassen und sie zweitens niemals erfahren durfte, wer sie waren und was machte er...er vergriff sich bei der erstbesten Gelegenheit höchst selbst an ihr. ER der offiziell amtierende Herrscher des Erebor! Kili fragte sich damit ernsthaft, wer von ihnen allen eigentlich so langsam den Bezug zur Realität verlor? Also Fili und er selbst waren es bestimmt nicht! Was seinen Onkel betraf, so war sich der junge Zwerg allerdings längst nicht mehr so sicher. Es war allerhöchste Zeit, dass sie schleunigst weiterzogen, am Ende würde diese elbenblütige Frau seinen Onkel noch dazu bringen ihr alles zu sagen ALLES und DAS mussten sie um jeden Preis verhindern. Um jeden Preis! Leise und so unauffällig wie nur irgend möglich zog Kili sich somit zurück, er wollte auf keinen Fall, dass sie wussten, was er gesehen hatte. Wahrscheinlich war es ihnen auch so schon unangenehm genug, was also sollten sie dann noch von einem ungewollten heimlichen Mitwisser halten? Und doch war die Sache für ihn damit noch längst nicht ausgestanden. Er wusste mit wem er darüber sprechen wollte und dass dies sicherlich nicht gerade sein Onkel oder auch Lyriel sein würde, leuchtete damit wohl vollkommen ein. Die beiden Betroffenen die davon nichts bemerkt hatten, waren allerdings im Begriff sich munter weiter darum zu streiten, wer von ihnen denn jetzt eigentlich zu seinem Recht kam. „Was? Was soll das heißen? Los sag schon, was du damit jetzt andeuten willst Thorin?“ Fuhr sie ihn auf seine letzte Aussage hin also unvermittelt und höchst zornig an. Ihre grünen Augen loderten ihm dabei wie glühende Flammenschwerter entgegen, die ihn aufzuspießen drohten, wenn er denn nicht sehr vorsichtig war. Er wandte sich schließlich seufzend ab.“Nun gut du willst es offenbar nicht verstehen Khalam!“ Entgegnete er ihr dabei überraschend gelassen. Ihr Blick folgte ihm argwöhnisch nach, als er gehen wollte. „Ach sag bloß...willst du damit jetzt etwa noch andeuten, dass ich dich mag Casar?“ Fauchte sie noch immer deutlich aufgebracht in seine Richtung. Thorin kam nicht umhin, angesichts dieser treffenden, wie eindeutigen Aussage von ihr unvermittelt zu grinsen. „Wie käme ich dazu Frauenzimmer? Alles nur pure Einbildung, wie ich mir denken kann, so wie das, was du heute Nacht veranstaltet hast...oder ist es nicht so?“ Sagte er anschließend mit unüberhörbar zynischem Unterton, als er sich etwas gefangen hatte. Ihr unwilliges leises Schnauben, das darauf folgte, gab ihm ungewollt recht. „Natürlich was glaubst du denn? Nicht mehr als pure Einbildung Zwerg. Das ANDERE hättest du wohl gerne!“ Knurrte sie ihn kurz darauf nicht weniger wütend an. Doch mit einem mal machte er einen unvorhergesehenen Schritt auf sie zu...so dass er ihr abermals ganz nahe kam. Sie wich erschrocken vor ihm zurück. Lyriel sah seine blauen Augen funkeln wie Winterfrost auf Schneekristall...klar und eiskalt...langsam verlor er ebenfalls die Geduld. „Hör doch auf mich weiter anzulügen, ich weiß es doch längst oder für wie dumm hältst du mich eigentlich Weib?“ Grollte er sie damit deutlich unterkühlt an. Sie hielt verblüfft inne. Sie waren sich nun so nahe, dass sie den jeweils Anderen an der Atmung erspüren konnten. Beide hatten sichtlich damit zu tun, ihren Atem zu kontrollieren...und beide hatten dazu echte Schwierigkeiten, ihr jeweils hitziges Temperament weiter im Zaum zu halten, um nicht noch mehr aneinander zu geraten, wobei er sich längst nicht mehr sicher war, wie es letztendlich enden könnte. Es gab dahingehend eigentlich nur zwei Möglichkeiten, entweder sie würden sich beide in Kürze gegenseitig die Hälse umdrehen, wenn es so weiter ging oder aber... ...der Zwerg straffte sich unwillkürlich, denn weiter wollte er diesem Gedankenverlauf nicht folgen, was DAS bedeutete, würde wohl nie eintreffen...niemals! Er sah allerdings auch, dass sie ihn genauestens beobachtete, so als wollte sie ergründen was er grade dachte. „Was ist jetzt, soll ich dir den Verband nun wechseln oder nicht?“ Hakte sie ganz plötzlich überraschend aus dem Zusammenhang gerissen nach, wobei er jedoch eindeutig erkennen konnte, dass sie heftig schluckte auch, um Thorin die von ihm gewollte Antwort zu verweigern. „Hab ich etwa was dagegen einzuwenden gehabt?“ Antwortete er ihr daher entsprechend spöttisch, weil er es für seinen Teil nun endlich vollständig begriffen hatte. Nein sie würde es ihm natürlich nicht sagen, vorher würde sie lieber sterben. Also soviel hatte er inzwischen auch schon von Frauen und ihren teilweise undurchsichtigen Handlungsweisen verstanden. Frauen liebten Täuschungsmanöver zu ihren Gunsten in etwa so wie Orks ihre hässlichen Bälger. Aber wie lange noch konnte sie sich ihm gegenüber verstellen und weiterhin so tun, als ob er ihr völlig egal sei? Das war es, was ihn zumindest in diesem Moment wesentlich mehr interessierte, als alles andere. Dieses Spiel hatte mittlerweile einen gewissen Reiz für ihn erlangt. Einem dem er schon eine sehr sehr lange Zeit nicht mehr erlegen war...und genau weil es so gefährlich war, gerade weil man sich daran ganz ordentlich die Finger verbrennen konnte, genau deshalb hatte er vermutlich besonderen Gefallen daran gefunden. Und noch eins durfte man nicht ganz außer acht lassen, sie war eine durchaus attraktive Frau zumindest was seinen persönlichen Geschmack anbelangte. Eine Tatsache die sich wohl nicht noch länger verleugnen ließ. Er hatte es zudem überdeutlich gespürt...ihre Weichheit, die Wärme die von ihr ausging und auch wie sie für ihn schmeckte, all das führte dazu, dass der sonst so nüchterne Zwergenmann langsam aber sicher ordentlich Probleme in eine Richtung bekam, die er ganz sicher nicht für sich selbst eingeplant hatte und so schon gar nicht. ER der sich niemals so etwas banalem wie Gefühlen hatte hingeben wollen...und dann noch in Bezug auf eine Frau? Niemals! Aber genau das fing an ihn gaannnzzz langsam und äußerst zielsicher mehr und mehr in die Knie zu zwingen. Er machte sich etwas aus ihr...aus IHR...diesem eigensinnigen rothaarigem Biest, mit dem messerscharfen Mundwerk, das seinem in keinster Weise unterlegen war. Dafür verachtete er sich selbst im Übrigen am Allermeisten. Wo in des Allvaters Namen war seine viel gelobte Standhaftigkeit denn nun eigentlich abgeblieben, derer er sich sonst so häufig rühmen konnte...wo? Er wusste es nicht mehr und der neuerliche Blick in diese so bestechend grünen Augen...ließ es ihn gänzlich vergessen. Thorin war schon lange nicht mehr jung und in seinem Leben gewiss noch nie leichtsinnig gewesen, daher konnte er auch so schlecht begreifen, weshalb es ausgerechnet ihn jetzt so furchtbar heftig traf? Und das mitten ins Herz! Lyriel für ihren Teil betrachtete sich ihr Gegenüber ebenfalls genauestens. Sie sah Thorin mittlerweile aus vollkommen anderen Augen, als noch zu Beginn. Ein leichtes Lächeln huschte kaum sichtbar über ihre feinen strengen Züge, als sie ihn begutachtete. Zum Teil sah sie ihn als ihren Patienten, dem sie ja eigentlich den Verband wechseln sollte..zum Anderen jedoch sah sie durchaus den Mann, der er war und dass er ein ganzer Mann war, nun das hatte sie zwischenzeitlich schon mehrfach zu spüren bekommen. Der oftmals so furchtbar eigensinnige Kerl war ja unschwer zu übersehen. Charakter besaß er also zur Genüge...einen nicht immer einfachen, zugegeben nun ja aber als einfach konnte sie sich selbst ja auch nicht gerade bezeichnen. Sie fragte sich ob alle Zwerge aus Durins Geschlecht diese Eigenschaften und diese ungewöhnliche Willenskraft und Standhaftigkeit besaßen, die sie insgeheim an ihm so sehr beeindruckte? Aber das mussten sie wohl, wo ER doch nichts weiter als ein gewöhnlicher Zwerg aus diesem Volk war. Nun das war er doch...oder? So ganz wollte sie es seinem bisherigen Verhalten nach allerdings noch immer nicht abnehmen, dazu verhielt er sich in mancherlei Hinsicht einfach zu sehr wie ein Anführer. Wie Einer, der genau wusste, worauf es im Ernstfall ankam....wie Einer, dem Pflichterfüllung über alle Maßen wichtig erschien. Manchmal erinnerte Thorin sie damit ungewollt an ihren Onkel und wenn er so ausgesprochen sturköpfig wie eben war, dann ganz besonders. Mit einem leisen Seufzen gab sie schließlich nach. Es hatte ja doch keinen Zweck, sich ständig mit ihm anzulegen, wenn sie ihm auch niemals das sagen würde, was er wirklich von ihr wissen wollte. Doch das stand im Moment auf einem völlig anderen Blatt geschrieben... „Also was ist nun? Soll ich dir nun den Verband wechseln oder nicht? Nochmal werde ich dich das jetzt bestimmt nicht mehr fragen Thorin Eichenschild!“ Setzte sie somit zum aller letzten Mal in seine Richtung an, wobei sie sich sichtlich bemühte, so gelassen wie nur irgend möglich zu erscheinen. Thorin wirkte indessen ehrlich überrascht. „Ach ja? Schade...ich hatte mich langsam an das erheiternde kleine Spielchen zwischen uns gewöhnt.“ Konterte er daraufhin etwas unwirsch, wie gewohnt scharfzüngig. Wobei er sich allerdings im Gegenzug zu seiner Aussage doch so in ihre Richtung drehte, dass sie besser an ihn heran kommen konnte, wenn sie es denn wollte. „Also bitte, tu dir keinen Zwang an, ich denke der hat es wohl wirklich dringend nötig!“ Fuhr er damit so ruhig fort, als hätte die heftige Auseinandersetzung von eben zwischen ihnen nie statt gefunden. Sie gab ein höchst unwilliges Schnauben von sich. „Nun das denke ich auch...dann halt gefälligst still...es ist so schon nicht leicht ihn zu wechseln.“ Entgegnete sie ihm damit überraschend spitzfindig. Mit diesen Worten machte sie sich schließlich und endlich doch daran ihm den Verband abzunehmen, wobei sie es allerdings um jeden Preis vermied, ihn mehr zu berühren, als irgend notwendig war...oder ihm auch nur näher als eine Schrittlänge zu kommen. Sie hatte schon genug damit zu tun, die ihr abverlangte Aufgabe zu meistern ohne dabei jedes Mal seinen unverwechselbar anziehenden Duft in die Nase zubekommen, der ihrer Selbstkontrolle nahezu alles abverlangte. Aber irgendwann hatte sie auch das geschafft...es war das letzte Mal, das sie das tun musste, das wusste sie, denn von der schweren Verwundung war nach ihrer fachkundigen Heilkunst jetzt nicht mehr als eine dünne rote Linie auf seiner Brust zurück geblieben, die ihn zudem ohne weiteres in die Lage versetzte, schon bald wieder aufbrechen zu können. Was das im Umkehrschluss hieß, wusste sie auch ohne dass er es ihr extra sagen musste. Er brauchte sie nicht länger, Thorin war sozusagen wieder fast vollständig genesen. Sie wog den alten Verband für einen Moment lang nachdenklich in der Hand und sah ihn danach forschend an. „Das war das letzte Mal...ich denke noch etwa drei Tage nicht mehr, dann wird er wohl überflüssig sein.“ Der Zwergenmann nickte kurz. „Ich weiß...!“ Das war alles was er sagte, mit diesen knappen Worten sah sie zu, wie er sich straffte und danach Anstalten machte wortlos in sein Ersatzhemd zu schlüpfen...bald danach wagte es auch Kili sich endlich bemerkbar zu machen. Kapitel 15: Zwiegespräch - athrabeth ------------------------------------ Der junge Zwerg ließ sich nichts davon anmerken, dass er zuvor schon einmal wach gewesen war. Als er leise in den Raum eintrat, sahen ihm Lyriel, sowohl auch Thorin mit einem etwas argwöhnischen Blick entgegen, wobei sie beide allerdings in völlig entgegen gesetzten Richtungen anzutreffen waren. Während die Halbelbin sich eindeutig an der Feuerstelle zu schaffen gemacht hatte, war sein Onkel inzwischen vollständig angezogen und zog es vor, anstatt dessen auf der kleinen Bank am Kamin Platz zu nehmen. Lyriel ließ sich trotz, dass man die angespannte Stimmung, die den kleinen Raum durchdrang deutlich spürte, nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen, als Kili schließlich etwas zögerlich hinzu kam. „Guten Morgen, habt ihr gut geschlafen junger Freund?“ Begrüßte sie ihn so mit dem herkömmlich üblichen Ritual, wie jedes mal. Kili zuckte kurz mit den Schultern, er war etwas unsicher. „Nun ja wie man es nimmt. Es geht so.“ Antwortete er ihr daher entsprechend ehrlich. Thorins Augen flackerten bei der Aussage kurz fragend zu seinem Neffen hin, der durchaus registrierte, wie sich dessen schwarze Brauen skeptisch zusammen zogen. Also versuchte er weiterhin dem bohrenden Blick seines Onkels auszuweichen, so gut es eben ging. Kili wurde dabei das ungute Gefühl nicht los, als ahnte dieser etwas. Doch lange musste er zum Glück nicht durchhalten, nur wenig später tauchten endlich auch sein älterer Bruder Fili und der Junge herzhaft vor sich hin gähnend auf der Bildfläche auf. Die beiden jungen Männer wirkten im Gegensatz zu Kili und dem Rest noch ordentlich verschlafen und hatten von dem, was sich da vorhin im Geheimen abgespielt hatte, ganz sicher nichts mitbekommen. Was die beiden davon Betroffenen innerlich erleichtert aufatmen ließ. Kili jedoch war sich ganz sicher, seinem älteren Bruder bei der nächstmöglichen Gelegenheit reinen Wein einzuschenken. Er musste Fili einfach sagen, was er gesehen hatte, denn er war sich längst nicht sicher, was sie jetzt weiterhin tun sollten. Es sollte allerdings noch etwas dauern, bis er die für ihn günstige Gelegenheit abpassen konnte, möglichst ungehört von allen mit seinem Bruder zu sprechen. Zunächst galt es eher ihn überhaupt dazu zu bewegen, mit ihm alleine zu sein. Fili hatte es sich zwischenzeitlich nämlich zur täglichen Aufgabe gemacht, ihre drei Ponys zu versorgen, die sich in dem kleinen Verschlag hinter der Höhle zudem ganz wohl zu fühlen schienen. Nachdem Lyriel ihnen allen das nicht mehr ganz so üppige Frühstück...in dem Fall den kärglichen Rest des Rehbratens und den dazu noch kalt vorgesetzt hatte, wagte Kili den zögerlichen Vorstoß. „Fili?“ Sein älterer Bruder der neben ihm am Tisch saß und noch an seinem Stück kaute, sah in fragend an. „Hmm was?“ Hakte er so etwas unschlüssig wirkend nach, als er den Bissen geschluckt hatte. „Kann ich amm..kann ich dir nachher mit den Ponys helfen?“ Sprudelte es so ziemlich eilig aus dem Jüngeren heraus, noch bevor jemand von ihnen etwas dazu sagen konnte. Fili hob sichtlich irritiert eine seiner hellen Brauen. „Ja schon? Aber warum willst du das?“ War die etwas verwirrte Nachfrage des Älteren zu hören, auch da sein jüngerer Bruder sich bisher liebend gerne darum gedrückt hatte, sich um die Tiere zu kümmern, wenn es denn irgend ging. Kili sah Fili fast flehend an. Indem hatte selbiger diesen speziellen Blick, den er so gut und so lange kannte endlich bemerkt und nickte mit einem Mal entschlossen. „Na gut also, natürlich gerne, wenn du es möchtest?“ Sagte der zwar noch immer etwas verblüfft, aber doch mit Nachdruck. Kili straffte sich sichtbar. „Gut danke, das will ich!“ Brachte er noch heraus, dann verstummte er, wobei sich ein etwas verlegenes Grinsen auf sein junges Gesicht schob. Eines das sein Onkel durchaus mitbekam. „Warum grinst du so Neffe, ist daran irgend etwas besonders lustig?“ Fuhr dieser ihn dafür prompt überraschend unwirsch an. Kilis Gesichtszüge entgleisten unverzüglich. „Ich ähhh....es ist nichts Onkel.“ Sagte er rasch, wobei er dem gestrengen Blick des ältesten Bruders seiner Mutter hastig auszuweichen versuchte. Thorin hob indessen skeptisch eine Braue. „Ah ja? Dann lass das gefälligst sein.“ Grollte dieser ihn fast sofort danach, wie zu erwarten entsprechend unnachgiebig an. Kili zuckte kurz zusammen. „Mach ich!“ Entgegnete er Thorin im Anschluss daran vorsichtig, wobei er sich weiterhin alle Mühe gab, möglichst ruhig weiter zu essen und so harmlos wie nur möglich zu wirken, da er die Aufmerksamkeit und vor allem die schlechte Laune seines Onkels nicht noch weiter unnötig auf sich ziehen wollte. Es wirkte offensichtlich, das Interesse an ihm verblasste tatsächlich. Sein Onkel fand statt dessen ein neuerliches und für ihn wesentlich lukrativeres Opfer, das er ärgern konnte...nämlich...die Elbin. „Hnnn...nicht sehr einträglich das bisschen Frühstück, muss ich schon sagen!“ Murrte er somit nur einen Moment später mit deutlich unzufriedenem Unterton in der Stimme in ihre Richtung. Lyriel die sich wirklich alle Mühe gegeben hatte, das Beste aus dem Wenigen heraus zu holen, das sie noch an Eßbarem für sie übrig hatte, fuhr verständlich beleidigt in die Höhe und ihn damit eindeutig in der vertraulichen Anrede an...das allererste mal überhaupt, seit sie nicht allein waren. „Stell dir vor, das ist mir auch schon aufgefallen Thorin Eichenschild...wenn es dir nicht genügt, dann beschaff uns doch was Vernünftigeres, anstatt hier weiter in der Gegend herum zu nörgeln. Na bitte...also das kann ich auch!“ Er blickte sie dafür entsprechend überrascht an. Erstens weil er sehr wohl verstanden hatte, was sie zu ihm gesagt hatte und zweitens auch über die Art, wie es geschehen war. Alle hoben unversehens den Kopf und starrten sie verwirrt an. „Was ist, war ich etwa nicht deutlich genug?“ Fauchte sie die übrigen Männer und den Jungen daher noch immer unübersehbar erbost an. Diese schüttelten hastig den Kopf. „Nein es ist nur...“ ...wollte Fili schon ansetzen, doch da durchbrach Thorins markantes, dröhnendes Lachen so urplötzlich die angespannte Stille, dass sie alle erschrocken in sich zusammen fuhren. Er lachte so offenkundig erheiterd, dass er eine ganze Weile brauchte, um sich wieder halbwegs unter Kontrolle zu bekommen. Aber am Meisten staunte Lyriel über ihn, auch da sie ihn noch niemals zuvor so gelöst erlebt hatte, wie jetzt in diesem Augenblick. Indem sagte er jedoch. „Also weißt du, du bist nicht auf den Mund gefallen Frauenzimmer, das muss man dir wirklich lassen. Aber du hast recht, vielleicht sollte ich tatsächlich etwas gegen diesen Zustand unternehmen.“ Erklang anschließend sein so völlig trockener Kommentar dazu, dass sie ihm dafür nicht mal ernsthaft böse sein konnte. Die jungen Zwerge sahen ihn weiterhin verwundert an, einschließlich Lyriel, die jetzt im Moment nicht ganz begriff, worauf er eigentlich hinaus wollte. Doch noch ehe sie etwas dazu sagen konnte, machte er schon munter weiter. „Was ist, sieh mich nicht so verdattert an Lyriel. Ich hatte damit eigentlich nur sagen wollen, dass es vielleicht ratsam wäre dafür zu sorgen, heute noch etwas vernünftiges in den Magen zu bekommen und weißt du was...du und ich werden es beschaffen und zwar gemeinsam. Erstens weil du dich hier in diesem Teil des Wald bestens auskennst und ich zweitens dringend frische Luft brauche. Bei Mahal, ich muss endlich mal aus diesem Käfig raus, ich bin schon viel zu lange eingesperrt. Also was ist? Hab ich mich deswegen klar genug ausgedrückt? Ich wünsche keine Widerworte. Du kannst es dir also überlegen, was du tun willst. Viel Auswahl hast du allerdings nicht!“ Er sah sie dabei so durchdringend an, dass ihr im wahrsten Sinne des Wortes der Mund offen stehen blieb. Keiner von ihnen konnte etwas dazu sagen, selbst der sonst so wortgewandte Kili brachte keinen Ton mehr heraus, als er vernahm was Thorin da eben zu ihr gesagt hatte. „Da..das ist nicht dein Ernst..ZWERG!“ Flüsterte sie anschließend entsprechend schockiert. „Du bist kaum genesen und willst mir allen Ernstes weiß machen, dass ausgerechnet DU etwas essbares erjagen willst...mit MIR?“ Ihre schönen Halbmond förmigen rötlichen Brauen hoben sich deutlich sichtbar in die Höhe. „Tzeee ganz egal was du glaubst oder auch nicht, schlag dir das gefälligst schleunigst wieder aus deinem Zwergen Dickschädel. Das werde ich nicht zulassen. Ich gehe gerne noch einmal auf die Jagd. Von mir aus auch mit Ahiê oder einem der anderen beiden Männer. Aber DU bleibst hier, das ist mein letztes Wort! DAS sage ICH dir als die, die dafür gesorgt hat, dass du immer noch am Leben bist!“ Sagte sie in einem solch strengem, fast schon gefährlichen Unterton, dass Thorin sich dem Ernst der Lage durchaus bewusst wurde. Dennoch schlug er alle Warnungen einfach in den Wind, Nein er wollte sich nicht noch länger irgendwelche Vorschriften von ihr machen lassen. Damit war für ihn endgültig Schluss. Es reichte, sie hatte damit den Bogen eindeutig überspannt und sich seiner Meinung nach ihm gegenüber ohnehin schon viel zu viel heraus genommen. „Ach ja? Wir werden ja sehen, dann mach was dagegen wenn du kannst...oder lass mich in Ruhe! Ich entscheide selbst wann ich gesund bin und wann nicht! Halt mich doch auf...ELFE!“ Grollte er sie so entsprechend zornig an, das war seine Art ihr zu zeigen, wann die Grenzen bei ihm erreicht waren. Lyriel schluckte zwar heftig, doch sie sah ihn gerade heraus an, einschüchtern ließ sie sich von ihm nicht noch einmal. So entgegnete sie ihm spitzfindig selbstsicher. “ Wie käme ich dazu, ich bin doch nicht lebensmüde. Nun gut ich habe verstanden, also bitte wenn du dich absichtlich umbringen willst Zwerg, dann mach doch. Aber DAS will ich sehen....mit eigenen Augen! Schön also dann, in zehn Minuten vor der Türe und wage es ja nicht ohne deine Waffen dort zu erscheinen!“ Mit diesen klaren wie unmissverständlichen Worten, erhob sie sich ruckartig von ihrem Platz und drehte sich so blitzartig herum, dass Thorin so schnell gar nicht wusste, wie ihm geschah. Er konnte so nichts weiter tun, als ihr verblüfft nachzustarren, während sie Anstalten machte in ihren Raum zu gehen, um sich für den bevorstehenden Jagdausflug mit ihm zu rüsten. Fili grinste verhalten. „Nun ich fürchte das hast du davon Onkel. Du hättest sie besser nicht ärgern sollen. Frauen verzeihen einem Mann so was in der Regel nicht oder wenn dann nur schwer. Viel Spaß, ich hoffe ihr habt Glück und der völlig unnötige Zwist hat sich so wenigstens gelohnt.“ Sagte er anschließend überraschend nüchtern. Thorin fuhr augenblicklich von seinem Platz hoch. „Ach halt den Mund Fili, das geht dich nun wirklich nicht`s an!“ Schnaubte er statt dessen erbost in Richtung seines ältesten Neffen, wobei er jedoch ebenso schnell vom Tisch verschwand, wie sie zuvor auch und das im Übrigen ohne noch irgend eine weitere Notiz von den daran zurück gebliebenen zu nehmen. Kili kam indessen nicht umhin ebenfalls zu grinsen. „Tja Junge...also irgendwie habe ich schwer den Eindruck, die beiden werden ihren Spaß haben. Kommt nur ganz darauf an, von welchem Standpunkt aus man(n) es denn betrachtet!“ Sagte er im Anschluss daran lächelnd zu Ahiê, der noch immer völlig verblüfft in die Gegend starrte und in keinster Weise verstand, was hier eigentlich los war. Wie sollte er auch, erwachsenen Angelegenheiten waren nicht sein Ding, dazu war er ja im Grunde auch noch viel zu jung. Und das was da zwischen seiner Mutter und Thorin ablief war ihm ohnehin völlig unverständlich. Nur ein paar Minuten später tauchte die Halbelbin wieder vollständig fertig gestellt auf der Bildfläche auf. Sie trug ihre Waffen, die sie vorsorglich auf dem Rücken verstaut hatte. Bogen und Köcher hingen so an einem breiten Riemen, der quer über ihren Schultern verlief und beides relativ bequem an seinem Platz hielt. Ihren langen nach Elbenart gearbeiteten Dolch hatte sie im Gürtel stecken. Sie trug außerdem einen kurzen dunkelgrünen wollenen Überwurf, der mit schwerem dunklem Pelz versetzt war, da es draußen langsam abr sicher empfindlich kalt wurde. Dazu hatte sie sich eine passende etwa mittelgroße Ledertasche umgehängt, die allerdings leer zu sein schien. Die rothaarige Frau wirkte angespannt und sichtbar ungeduldig. Sie lächelte jedoch überraschend, als sie bemerkte dass sich alle Augen der übrigen Männer auf sie gerichtet hatten, einschließlich die des Jungen. „Naneth...bitte gib gut auf dich acht!“ Flüsterte Ahiê plötzlich leise wobei er deutlich schlucken musste. Lyriel straffte sich dann trat sie entschlossen auf ihn zu und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter, wobei sie ihm mit der Anderen kurz zärtlich durch seinen dunkelbraunen Haarschopf strich. „Das werde ich mein Sohn, mach dir keine Gedanken, ich werde schon auf ihn und mich acht geben. Versprich mir, dass du selbst auch vorsichtig sein wirst!“ Sagte sie eindrücklich, während sie einen etwas amüsierten Seitenblick auf Kili und Fili warf, ehe sie Ahiê wieder losließ. Die Männer hörten sie leise seufzen, dann drehte sie sich schweigend um und ging im Anschluss daran lautlos vor die Türe, ohne auf Thorin zu warten, der nur ein paar Sekunden danach ebenfalls entsprechend gerüstet in voller Montur auf der Bildfläche auftauchte. Entsprechend verwirrt sie nicht mehr im Haus anzutreffen, fauchte selbiger den Rest unwirsch an. „Wo ist sie?“ Fili grinste unversehens. Dann zeigte er schweigend auf die Ausgangstüre der Höhle. Thorin schnaubte indessen hörbar, bevor er Anstalten machte ihr entsprechend geräuschvoll zu folgen. Der herzhafte zwergische Fluch, den er dabei auf den Lippen hatte, ließ nicht nur seine beiden Neffen unwillkürlich zusammen zucken, auch Ahîe erschrak sich darüber. Kaum waren sie draußen, schossen alle drei wie abgesprochen von ihren Stühlen hoch und prügelten sich fast darum, einen Platz an den kleinen runden Fenstern zu ergattern. In erster Linie weil alle drei sehen wollten...wie die beiden so ungleichen Jagdgefährten denn gedachten weiterhin vor zu gehen und vor allem wie sie denn weiter miteinander umgingen. Kili konnte gerade noch sehen, wie Thorin die sich deutlich stäubende Lyriel weiter am Arm hinter sich herzog, dann waren sie irgendwann außer Sichtweite gelangt. Kaum waren die beiden fort, packte Fili seinen jüngeren Bruder am Kragen. „KOMM wir müssen reden...JETZT!“ Das war alles. Kli nickte verwirrt, wobei sein Blick zufällig auf Ahiê fiel, der sie beide überrascht beobachtete. Fili drehte sich zu dem jungen Fellwechsler herum. „Ahiê, Kili und ich sehen kurz nach den Ponys. Bleib im Haus, wir sind gleich wieder da!“ Der Junge nickte wie mechanisch, aber nicht ohne den beiden jungen Zwergenmännern noch einen etwas argwöhnischen Blick hinter her zu werfen, als sie umgehend danach ebenfalls geräuschlos das Haus verließen. Nur ein paar Augenblicke später waren sie bei den Ponys hinter der Höhle angelangt, aber Fili wollte nicht nur reden. Er packte verbissen die Heugabel, während er Kili den Futtersack zuwarf, aus dem sie ihre Tiere normalerweise fressen ließen, wenn sie unterwegs waren. „Mach was, dann sieht es wenigstens nicht so verdächtig aus.“ Sagte er entsprechend trocken zu seinem kleinen Bruder. Kili schluckte. „Ist gut.“ Antwortete er ihm leise. Und während Fili damit den Mist von allen Ponys wegschaffte, ließ der Andere sie der Reihe nach fressen. Fili hielt jedoch kurze Zeit später ganz plötzlich während dem Misten inne. Er sah den Jüngeren durchdringend an, bevor er abermals zu sprechen ansetzte. „Also nun sag mir bitte, was mit den beiden los ist...und sag mir nicht etwas, was ich nicht schon selbst weiß oder ahne. Oder kannst du mir vielleicht den Grund dafür verraten, wieso die beiden sich seit neustem mit der vertraulichen Anrede ansprechen Kili?“ Kili sah seinen älteren Bruder eindringlich an. „Die beiden haben ein Geheimnis, deshalb!“ Sagte er anschließend leise. Filis Blick wurde mit einem mal argwöhnisch. „Ah ja? Und das ist ein Umstand alle gesellschaftlichen Regeln die sonst für uns gelten, einfach so zu übergehen oder gibt es etwa einen triftigen Grund warum sie das tun?“ Hakte der Ältere anschließend überraschend streng nach. Der junge Zwerg schluckte heftig. „Bruder verstehst du mich denn nicht. Verstehst du nicht, was ich damit andeuten will? ER hat sie geküsst und wie...du du hättest es sehen sollen. Das ist ihr Geheimnis!“ Stotterte er dem Älteren sichtlich unbehaglich entgegen. Endlich war es draußen, endlich hatte er jemandem gesagt, was er gesehen hatte. Fili sah abermals kurz von seiner Arbeit auf und zu ihm hin, er wirkte nicht im Mindesten überrascht, obwohl er es sicher ebenso war wie Kili selbst auch. „Ach was wirklich? Na solange er nicht aus ihrem Bett gestiegen ist, geht’s ja noch kleiner Bruder.“ War somit zwangsläufig der deutlich sarkastische Kommentar auf diese Aussage hin. Kili schnaubte entsprechend aufgebracht vor sich hin. „Na das fehlte uns ja gerade noch.“ Sagte er mit einer unübersehbar unwirschen Geste in Filis Richtung. Doch der grinste den jüngeren Bruder nur belustigt entgegen, wobei er ihn jedoch genau im Auge behielt. „Kili jetzt hör mir mal gut zu, ich werde dir jetzt etwas wichtiges anvertrauen, was du vielleicht verstehst wenn du älter bist. Ich glaube einfach du warst noch niemals richtig verliebt...weil dann würdest du`s verstehen.“ Filis klare Stimme klang überraschend nachsichtig, als er das sagte. „Wenn ich ehrlich sein soll, hätte ich es ihm sogar gegönnt, weißt du dein Onkel hatte zumindest aus meiner Sicht gesehen schon eine sehr lange Zeit nicht einen Gedanken mehr daran verschwendet, was den Sinn des Lebens wirklich ausmacht Kili, also lass ihn in Ruhe. Zu lange hat er sich nur dem Reiz von rein materiellen Besitztümern hingegeben oder sich davon beeindrucken lassen...wo aber bleibt da das Herz? Wo bleibt da das, was uns wirklich leben lässt...nämlich das schöne Gefühl geliebt zu werden? Siehst du DAS ist es, was ihm meiner Meinung nach gefehlt hat, um endlich wieder der Mann zu sein, der er einmal gewesen ist. Ich weiß selber, dass die Halbelbin nicht gerade die richtige Wahl für ihn wäre, aber wenn er sie liebt was wohl längst offensichtlich ist, na dann bitte schön, also meinen Segen hat er. Er ist schließlich alt genug für sich selbst zu entscheiden. Nun ja zumindest in der Regel.“ Kili sah seinen Bruder verwirrt an, es dauerte etwas, bis er ihm antworten konnte. „Ach und du glaubst nicht, dass diese Bindung vielleicht nicht zu Konflikten führen könnte Fili? Du...du hast ja keine Ahnung WER sie in Wahrheit ist!“ Fuhr es dabei entsprechend heftig aus ihm heraus. Fili hob eine Braue. „Oh ich bin sogar davon überzeugt, dass es zu Konflikten führen wird...immerhin hat sie einen nicht geringen Anteil an Elfenblut in den Adern. Aber dein Onkel wäre nicht dein Onkel, wenn er nicht auch das irgendwie gemeistert bekommen würde, dafür kenne ich Thorin schon viel zu lange und viel zu gut. ER findet einen Weg, du wirst es sehen. Wenn sie ihm wichtig ist, was ich deiner Aussage nach inzwischen glaube, wird er einen finden, todsicher. Darum würde ich sogar mit dir wetten kleiner Bruder!“ Kapitel 16: Jäger - faron ------------------------- derweil an ganz anderer Stelle mitten im Wald... Lyriel kam indessen nicht umhin, ihrem angestauten Ärger in Bezug auf die unerwünschte und sozusagen gewaltsam aufgezwungene Begleitung, durch den Zwergenmann Luft machen zu wollen, als sie gemeinsam, mit der notwendigen Vorsicht in den noch so stillen Wald vordrangen. Es war damit lediglich der Wald allein, der in der frühen Morgenstunde friedlich wirkte. Unterschwellig schwelte es weiterhin gefährlich in der zierlichen Frau, mit dem flammend dunkelroten Haar und wartete damit eigentlich nur darauf erneut auszubrechen. Als er dann kurz darauf nichts davon ahnend etwas tat, was ihr wiederum überhaupt nicht gefiel, brach es ganz plötzlich unvermittelt aus ihr heraus. Der Umstand einfach so, schlicht und ergreifend von Thorin am Arm gepackt und weiter hinter ihm her gezerrt zu werden, war in ihren Augen alles andere als akzeptabel, geschweige denn fand sie es besonders prickelnd, ungefragt und ziemlich grob mitten durch den Wald geschleift zu werden. Das sagte sie ihm dann irgendwann auch und zwar nicht eben gutgelaunt. „WAS...ist? Herrjeh..lass mich gefälligst los...Nogoth! Donner und Blitz ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst. Ich denke ich bin alt genug, das selbst zu tun und wenn du jetzt nicht augenblicklich deine Finger von mir weg nimmst, kannst du gleich allein weiter jagen Thorin. Oh ich glaube es einfach nicht, was dieser Mann sich da heraus nimmt? Verdammt sei damit die Sturheit aller Zwerge!“ Fuhr sie ihn so also verständlich zornig und mit funkelnden Augen an. Er blieb kurz stehen, wobei sich seine Hand, die sie bis dahin noch immer energisch weiter am Arm hinter sich her gezogen hatte, so schnell von diesem löste, dass Lyriel beinahe das Gleichgewicht verloren hätte, auch weil das heftige Gegengewicht wegfiel, das es verursacht hatte. Sie atmete einmal kräftig durch, seufzte danach leise, sagte aber zunächst nichts weiter dazu. Anstatt dessen drehte sie sich abrupt um und setzte sich erneut in Bewegung, wobei er ihr jedoch ohne ein weiteres unnötiges Wort zu verlieren folgte und das ohne sie noch einmal anzurühren, die unmissverständliche Drohung hatte tatsächlich Wirkung gezeigt. Thorin hielt sich von da an zurück...und zeigte sich betont schweigsam. Lyriel dachte nach. Was brachte es ihr auch sich noch länger dagegen zu sträuben, dass er sie begleitete? Nichts, das wusste sie wenn sie ehrlich war nur zu gut. Sie hatte ihn damit zweifelsfrei am Hals, nun ja und so schnell würde sie ihn nicht wieder los werden, auch das war ihr sonnenklar. Also hieß es wohl oder übel sich miteinander zu arrangieren, zumindest bis sie diese Unternehmung zusammen gemeistert hatten. Doch mit dieser Erkenntnis, hatte sich die eigentliche Angelegenheit zwischen ihnen noch lange nicht bereinigt. Die Halbelbe wartete in diesem Sinne nur auf den günstigsten Moment, um ihm ihren Unmut was das anbelangte entsprechend gewürzt um die Ohren zu pfeffern. Vor allem, als sie endlich gänzlich außer Hörweite der kleinen Höhle gelangt waren. Kaum hatten sie diese nämlich hinter sich gelassen, fing sie abermals an. „So da hast du`s diesmal also tatsächlich ernsthaft fertig gebracht, deinen Willen durchzusetzen! UND...wie fühlt man sich, wenn man so unvernünftig ist wie du?“ Grollte sie ihn überraschend unwirsch an, allerdings ohne sich dabei nach ihm umzuwenden. Statt dessen lief sie einfach weiter, als wäre nichts geschehen. Ihr hitziges Temperament ließ ihn den Zorn dennoch deutlich merken, den sie seinetwegen verspürte. Auch weil er ihr in ihren Augen so fürchterlich leichtsinnig erschien. Thorin war kaum ganz gesund und mutete sich im schlimmsten Fall nichts weniger, als einen Gewaltmarsch von mehreren Stunden zu, denn das konnte es unter Umständen problemlos werden, sollten hier in ihrem Stammrevier auf kein jagbares Wild stoßen. Doch der Zwergenfürst ließ dieses mal alles, das was sie von sich gab gänzlich an sich abprallen. Dazu fühlte er sich das erste Mal seit Tagen einfach zu gut...ja er spürte nach einer ihm so unendlich lang erscheindenen Zeit endlich wieder, was es hieß zu leben. Die klare, saubere Luft zu atmen...den typischen, leicht erdig moderigen Geruch des Waldes in der Nase zu haben...und auch den Umstand ihre Gesellschaft dadurch ganz für sich alleine genießen zu können, auch wenn es nicht für sehr lange war und er das natürlich nicht um alles in der Welt zugeben wollte...nicht einmal vor sich selbst. Thorin fühlte sich sogar so stark, dass er sich ihrem spürbar schwelenden Zorn ihm gegenüber durchaus gewachsen fühlte. Ihre Nähe tat ihm gut...und er wusste insgeheim auch längst warum das so war. „Danke der Nachfrage Eldarburam, ganz gut eigentlich. Mir hat die frische Luft gefehlt.“ Konterte er kurz darauf deshalb vergleichsweise gelassen, wobei er die nähere Umgebung jedoch weiterhin aufmerksam im Blick behielt. Seine ansonsten gut geschulten Instinkte waren nahezu alle wieder vollständig hergestellt worden, was ihn eine ungemeine Befriedigung verschaffte. Auch da er nun nicht mehr länger auf sie angewiesen war...eine zusätzliche Genugtuung für den stolzen Mann, dem es nicht eben leicht fiel sich unterzuordnen, schon gar nicht einer Frau gegenüber. Lyriel die von alledem nichts ahnte, verhielt derweil unvermittelt und angesichts seines Kommentares an sie, sichtlich verblüfft mitten in der Bewegung. Da er hinter ihr ging, lief er somit fast in sie hinein. In diesem Fall schlicht, weil der Zwerg nicht so schnell bemerkt hatte, dass sie stehen geblieben war. Er konnte es gerade noch so verhindern und hielt ebenfalls unvermittelt an. Sie drehte sich rasch zu ihm herum. Ihre außergewöhnlich dunkelgrünen Augen leuchteten ihm im fahlen Zwielicht unter den Bäumen, seltsam unwirklich entgegen. Der eigenartig unsterbliche Ausdruck ihn ihnen kam damit einmal mehr zu Vorschein, der ihn stets so verunsicherte, auch wenn er es partout nicht offen zugeben wollte. „GANZ GUT?“ Fauchte sie ihn im Gegenzug entsprechend spitzfindig an. Ihr Unterton war dabei unüberhörbar frauentypisch giftig und deutlich beleidigt. Als sie schlussendlich beinahe auf Augenhöhe und nicht mehr als eine halbe Schrittlänge voneinander entfernt angelangt waren, setzte sie so noch einmal nicht weniger wutentbrannt nach. „GANZ GUT! ACH IST DAS ETWA ALLES...JA? ODER GIBT ES DA SONST NOCH WAS?“ Kam dahingehend also noch einmal sehr gut vernehmbar von ihr, wobei sich Lyriels Finger ganz plötzlich ohne Vorwarnung spitz, wie eine Lanze zwischen sein Brustbein bohrte. So, dass ER es durchaus spürte und zwar überraschend schmerzhaft. Thorin der im Moment nicht`s weiter, als ein schlichtes dunkles Wollhemd, Wams und seinen Pelz besetzten Mantel darüber trug, die den unangenehmen Druck den es erzeugte überdies allesamt nur sehr gering abfedern konnten, gab daher ein spontanes und erschrockenes Keuchen von sich. Vordringlich, weil er damit nicht gerechnet hatte. Aber da war noch etwas, ihre unwirsche Berühung an der noch so empfindlichen Stelle schmerzte ihn tatsächlich weitaus stärker, als er bisher angenommen hatte. Ein Umstand der ihr, die das natürlich genau wusste, unwillkürlich einen erneuten zornigen Laut entlockte, welcher im Anschluss daran in einem heftigen, entrüsteten Schnauben mündete. „Siehst du was ich damit andeuten will? Genau das mein Lieber Thorin, genau DAS! Oh ich glaube es einfach nicht. Weißt du was? DU bist so unglaublich voreingenommen in deiner sturen Arroganz Zwerg, dass du noch nicht einmal das merkst.“ Fuhr sie daraufhin fast schon angewidert in seine Richtung fort. Wobei sie ihren Finger umgehend zurück zog und sich anstatt dessen schlagartig herum drehte und weitergehen wollte....das sollte es eigentlich gewesen sein, zumindest für SIE, doch da hatte sie sich mit IHM verrechnet und zwar gründlich. Also das wollte Thorin für seinen Teil nun auf keinen Fall auf sich sitzen lassen. Das ging komplett gegen seine Ehre. Arrogant und borniert hatte sie ihn eben genannt...ja und was war dann sie bitte schön? Ja hatte sie noch alle beieinander? Was fiel ihr eigentlich ein, sich so aufzuführen? Der Zwergenfürst schnaubte hörbar, er hatte ehrlich Mühe diesbezüglich den Mund zu halten und nicht laut zu werden, auch da sie beide inmitten des Waldes standen und ansonsten noch das letzte bisschen Wild verscheuchen würden, das gut getarnt im Unterholz unterwegs war. Feinde wollte er zudem auch nicht unbedingt noch mutwillig anlocken. So war es zunächst nicht mehr, als ein erbostes tiefes Grollen, das da deutlich vernehmbar aber doch gedämpft aus seiner Kehle drang. Er sah sie dabei an, als ob er sie am Liebsten über das Knie legen und ihr wie einem ungezogenen Zwergling ordentlich den Hintern versohlen wollte. „Halt den Mund Elb...sofort! DU verstehst gar nichts! Ich will mich deswegen jedoch trotzdem nicht mit dir streiten, also lass es einfach sein. Wir werden jetzt zusehen, schleunigst etwas essbares für uns alle zu beschaffen und dann will ich zurück zur Höhle, damit ich dieses Leid nicht länger ertragen muss. Vorschriften kannst du machen wem du willst, aber nicht mir...dafür bin ICH längst zu alt. Merke es dir und merke es dir gut Lyriel, denn ich werde es dir jetzt nur einmal sagen und ich wiederhole mich nur ungern!“ Fuhr er sie leise, aber mit dem entsprechenden Nachdruck an. Seine tiefe Stimme klang unüberhörbar bedrohlich. Die Halbelbische Frau wusste, dass es sein blutiger Ernst war...und da sie keinerlei Lust verspürte, den Bogen bei ihm schon wieder zu überspannen und neuerlich seinen Zorn zu wecken gab sie nach, zumindest momentan. „Na schön..BITTE! Ich hatte dich gewarnt, dann mach doch was du willst. Ich wollte es dir nur sagen, mehr nicht Thorin. Wenn dich deine offenkundige Unvernunft dafür allerdings zurück ans Bett fesseln sollte, wie ich vermute, dann ist das nicht mehr länger mein Problem, denn in MEINEM wirst du dann nämlich nicht mehr liegen. Das schwöre ich dir, so wahr ich hier stehe!“ Entgegnete sie ihm daraufhin unmissverständlich mit eisiger Stimmlage. Er sah sie derweil an, als hätte ihn eben der Schlag getroffen. „WIE BITTE? Also nur um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Ich lag nicht in DEINEM Bett, sondern in dem des Jungen Lyriel! Aber danke für die viel gelobte elbische Gastfreundschaft...jetzt weiß ich ja woran ich damit bin. Nur keine Sorge, ich werde sie ganz bestimmt nicht mehr länger beanspruchen als benötigt. Nur noch einige Tage, dann werden wir ganz sicher fort sein...dann hast du uns endlich wieder los! UND...bist du nun zufrieden, war es DAS was du von mir hören wolltest?“ Knurrte er sie somit bissig an, wie ein hungriger Hund, dem man eben den Knochen aus dem Fressnapf genommen hatte. Thorins dunkelblaue Augen funkelten ihr unerbittlich, aufgebracht entgegen. Sie hatte ihn so zornig gemacht...so ungemein zornig. Er spürte regelrecht, wie ihm das Blut heiß in den Kopf schoss und sein Puls sich um ein vielfaches beschleunigte. Er hatte ihr das eigentlich gar nicht sagen wollen, aber etwas war verdammt nochmal an dieser Frau, das ihn jedes mal so sehr die Beherrschung verlieren ließ und das obwohl er es nicht wollte. So etwas hatte er noch niemals zuvor in dieser Heftigkeit erlebt. Normalerweise hatte er sich doch wesentlich besser im Griff...normalerweise war er ein kühler Kopf und zumeist sehr logisch vorgehend. Aber bei Mahal, sie warf dies alles einfach so über den Haufen...einfach so...und er hatte keine Erklärung dafür warum das so war. Auf die Idee, dass es vielleicht mit dem Umstand zu tun haben könnte, dass er sie mochte, kam er dabei nicht einmal ansatzweise. Er schob es statt dessen auf ihre äußerst eigenwillige Persönlichkeit, die ihm andauernd nichts anderes als Ärger machen und ihn stets bevormunden wollte...wie alle Frauen eben. Der Zwerg drehte sich um, sein Knurren wurde zwar leiser damit aber auch ungleich gefährlicher. Er merkte wie er sich unwillkürlich mit der Hand über die Stirn fuhr, die von einem feinen Schweißfilm überzogen war, den er zuvor gar nicht bemerkt hatte. Thorin versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen, da auch sie deutlich schneller geworden war und das lag sicherlich nicht nur allein an der unangenehmen Tatsache, dass er auf sie wütend war. Nein, er wusste instinktiv, dass sie so unrecht nicht hatte mit ihrer Annahme, er überanstrenge sich vielleicht. Dieses für ihn im Normalfall kurze Stück des Weges, hatte ihm tatsächlich mehr abverlangt als er zugeben wollte. Doch als er nur Bruchteile von Sekunden später ihre Stimme hinter sich vernahm, war er mehr als verblüfft. Er hatte gedacht, sie würde ihn deswegen vielleicht anschreien, aber nichts dergleichen geschah. Ihre Stimme war leise, ja sie klang fast brüchig und überraschend belegt. Was ihn nur um so mehr stutzig machte, da er nicht wusste wieso. „So ist es jetzt also sicher, ein paar Tage noch...nicht mehr.“ Sagte sie tonlos. Er drehte sich spontan zu ihr hin und sah sie forschend an. Der Ausdruck in ihren wie Beryll glitzernd grünen Augen war seltsam, aller Zorn war augenblicklich daraus verflogen. Er spürte statt dessen, dass sie sich schlagartig hinter diese ihm vollkommen unbekannten Maske zurückzog, die sich jetzt auf ihr Gesicht gelegt hatte. Undurchdringlich wie in Stein gemeißelt schienen ihre Züge und dabei konnte sie doch so wunderschön lachen, wenn ihr danach war...das wusste er. Doch er wusste auch, dass er dieses unvergleichliche Lachen nicht mehr sehen würde..nie mehr! Es war ihm klar geworden, als er den stark verhärteten Zug um ihren Mundwinkel bemerkte, der sich unwillkürlich in dem Moment gebildet hatte, als er ihr zu verstehen gegeben musste, dass er schon bald aufbrechen würde. Thorin ertappte sich dabei, wie er hart schluckte. Er nickte kurz..dann sagte er ebenfalls knapp. „Ein paar Tage nicht mehr...ich weiß noch nicht genau, wann wir aufbrechen werden!“ Sie nickte, wobei sie seinen bohrend neugierigen Blick jedoch um jeden Preis zu vermeiden versuchte. „Ich habe verstanden...nun dann lass uns besser gehen. Wir sollten uns sputen, der Morgen vergeht und wir hatten bisher noch immer keinen nennenswerten Erfolg zu verzeichnen!“ Entgegnete sie ihm anschließend ausweichend, wobei sie Anstalten machte sich erneut in Bewegung zu setzen. Thorin hielt sie jedoch ganz überraschend noch kurz am Arm zurück. „WARTE!“ Flüsterte er ihr unerwartet hastig entgegen, woraufhin sich die elbische Frau noch einmal halb zu ihm herum wandte. „Ja..was ist denn noch?“ Fragte sie ihn dabei sichtlich verwirrt, da sie sich nicht sicher war, was er nun noch von ihr wollen könnte. Aber einen Herzschlag später war es ihr klar als sie seine angenehm tiefe Stimme direkt in ihre Richtung vernahm. „Nun ich ammm...habe dir ja eigentlich noch gar nicht richtig dafür gedankt, was du für mich und meine beiden Neffen getan hast Lyriel. Danke, ich weiß es wirklich zu schätzen. Versteh mich nicht falsch, ich will nicht undankbar erscheinen. Das was du getan hast, war nicht selbstverständlich, das weiß ich sehr wohl und ich meine damit ALLES!“ Antwortete er ihr vergleichsweise leise, er wirkte dabei unangenehm berührt, als wäre es ihm peinlich. Plötzlich lächelte Lyriel, sie war verblüfft und zugleich angenehm überrascht, auch da sie niemals ernsthaft damit gerechnet hatte, diese Worte jemals aus seinem Munde zu vernehmen. Dieser sture, wie überaus eigenwillige Mann war just in dem Moment mehr als über seinen Schatten gesprungen. Das wusste sie. „Gern geschehen...Thorin.“ Entgegnete sie ihm daher schlicht. Ihr Lächeln verblasste kaum, das sich ihre Lippen geschlossen hatten. „Wir müssen jetzt gehen.“ Schloss sie ihre kurze Antwort an ihn einige Atemzüge später leise aber nachdrücklich. Er nickte erneut, sie sah, dass er unangenehm berührt wirkte. Er war noch immer sichtlich verlegen, versuchte sich dies aber nicht weiter anmerken zu lassen, was ihm in dem Augenblick jedoch mehr schlecht als recht gelang. Doch Lyriel nahm sich vor, es sich nicht anmerken zu lassen, denn ihr war klar, dass es diesen stolzen Mann weitaus mehr gekostet haben musste....als sie wahrscheinlich ahnte „Ja das sollten wir wohl!“ Antwortete er ihr ruhig, als er sich wieder gefangen hatte, wobei er ihr mit einer kurzen Handgeste bedeutete, dass sie besser voraus gehen sollte. Lyriel setzte sich umgehend danach in Bewegung. Eine ganze Weile liefen sie so schweigend hintereinander her, jeder gänzlich in seine eigenen Gedanken versunken...nachdenklich aber doch aufmerksam, da sie sich der Gefahr, die sie stets wie eine unsichtbare Aura umgab durchaus bewusst waren. Jederzeit konnten Orks oder irgendwelche andere bösartigen Kreaturen auftauchen. Noch immer hatte die Halbelbin die Führung übernommen und ging ohne zu zögern voraus. Als sie ein relativ kurzes Stück tiefer in den Wald eingedrungen waren, veränderte sich das Umgebungsbild jedoch ganz erheblich. Der Baumbestand wurde noch dichter, sowie das Unterholz ebenfalls. Es war außerdem mit allerlei hohen Farngewächsen und dornigen Beerensträuchern durchwachsen, in denen sie mehr als einmal hängen blieben und sich gegenseitig die schmerzhaften und dazu ungewöhnlich langen Dornen aus Unterarmen und Hosenbeinen entfernen mussten. Doch nicht nur die Beerensträucher wurden zahlreicher auch einige dichte Wildrosenbüsche, die mit den reifen dunkelrot leuchteten Hagebutten bewachsen waren, erregten ihre Aufmerksamkeit. Für Lyriel ging es nicht nur darum, allein das Wild für sie zu erjagen. Sie und Ahiê waren Selbstversorger, für sie zählte somit jede Nahrungsquelle die sie finden konnten. Daher hatte sie schon aus Gewohnheit die geräumige Tasche mitgenommen, für den Fall dass sie unterwegs zufällig auf etwas essbares stoßen würden. In diesem Sinne wanderte den ganzen Weg über den sie unterwegs waren, alles an Beeren und Waldfrüchten, die sich finden ließen in ihre große Ledertasche hinein. Damit erregte schlussendlich auch ein üppig mit Laub bewachsener, wilder Haselnussbaum ihr Interesse. Nüsse waren selten und zudem eine unverzichtbare Nahrungsquelle, da sie Energie liefern konnten. Eichhörnchen bevorzugten Nüsse wie diese ja nicht umsonst als Wärme liefernden, fettreichen Vorrat für den Winter. Und von diesen possierlichen Tierchen, mit dem seltsamen schwarzen Fell gab es daher einige, die sich auf dem Baum um die besten Nüsse zankten. Das war auch der Halbelfe nicht entgangen. Da sie alles nutzen musste, was sie finden konnte um an Nahrung zu gelangen, fragte sie Thorin daher nicht lange um dessen Erlaubnis. So lief sie ihm plötzlich flink, wie eines der schwarzen Eichhörnchen zum nahen Haselnussbaum davon, der die elbenblütige Frau mit reicher Beute lockte. Thorin folgte ihr, wenn auch verständlicherweise mit wesentlich weniger Begeisterung als sie. Lyriel hatte ihren Bogen und den Köcher bereits am Stamm abgelegt und ihre Tasche entsprechend zurechtgerückt, als er endlich bei ihr ankam. Sie sah ihn an, dann sagte sie nur knapp. „Warte hier auf mich, es wird wohl nicht lange dauern bis ich zurück bin. Ich kann diese günstige Gelegenheit für Ahiê und mich nicht ungenutzt verstreichen lassen. Versteh doch, der kommende Winter ist nahe. Er wird vermutlich so hart werden wie alle zuvor und wir brauchen die Vorräte daher dringend zum Überleben. Würdest du für mich solange die Umgebung im Auge behalten? Dann wäre mir ehrlich gesagt wesentlich wohler.“ Thorin sah sie leicht irritiert an. „Ich verstehe...natürlich das mache ich". Sagte er daraufhin trocken und etwas belegt, er fühlte sich unangenehm berührt, auch weil er daran beispielsweise bisher keinen einzigen Gedanken verschwendet hatte. Warum sollte er dies tun? Er war als Herrscher des einsamen Berg an Mangel nicht gewohnt, so etwas kannte er im Grunde nicht. Seinem Volk ging es gut...sehr gut sogar, sie hatten alles was sie zum Leben brauchten im Überfluss. Der Handel mit dem Elbenvolk vom Grünwald und den Menschen von Dahl sowie Esgaroth lief gut, wie seit Jahren nicht. Weshalb also sollte Thorin sich wegen solcher, aus seiner Sicht gesehen völlig unsinnigen Sachen, den Kopf zerbrechen? Hastig schob er diese und andere Gedanken daher schleunigst auf die Seite und sah sie weiterhin forschend an. Die furchtlose und in seinen Augen sehr eigenwillige Frau rückte damit in ein für ihn, ganz neues und ungewohntes Licht...unbeugsam und ungewöhnlich mutig, das war sie zweifellos. Sonst hätte der Junge und sie nicht so lange alleine in diesem gefährlichen Umfeld überlebt...und sie war nicht nur das. Sie war findig und klug, also schnell in der Lage Situationen richtig einzuschätzen und zumeist auch danach zu handeln, das rang ihm ungewollt einiges an Respekt ab. Gerade weil des Zwergenkönigs Sichtbild von Frauen bisher ein ganz anders gewesen war...und sie passte einfach nicht in dieses vorgezeichnete Bild hinein, dem sie in ihrer absoluten Gegensätzlichkeit so gar nicht entsprach. So eine wie sie war ihm fremd...so eine wie sie...faszinierte ihn gleichermaßen, wie sie ihn in ihrer Fremdartigkeit wiederum heftig abstieß... Thorin hob kurz den Blick und ließ ihn aufmerksam in die Umgebung schweifen, um sich zu vergewissern, dass ihnen momentan keine Gefahr drohte. Mit diesen knappen wie zugleich eindringlichen Worten an ihn, wartete sie der Einschätzung nach, die der Zwerg mittlerweile von ihr gewonnen hatte, tatsächlich nicht mehr länger ab und wollte nachdem sie sich ebenfalls kurz umgesehen hatte, kurzerhand den Baum hinauf, der mit seinen für einen Haselnuss ungewöhnlich starken Ästen ihr zusätzliches Gewicht hoffentlich tragen würde. Dessen war sie sich nämlich nicht ganz so sicher. Aber eins wusste sie mit Gewissheit, immer noch eher ihres....wie seines! Thorin hätte bei der Körper - und Muskelmasse, die der kräftige Zwergenmann damit unbestritten an den Tag legte, keinerlei Chance etwas zu bewirken, zumindest nichts nützliches. Die für sein enormes Gewicht viel zu schwachen Äste würden ihn niemals tragen können. Also musste sie wohl oder übel selbst hinauf, wenn sie an die kostbaren Nüsse kommen wollte. Vordringlich, da weiter unten alle anderen Waldfrüchte längst von den zahlreich im Grünwald lebenden Tieren gefressen worden waren. All zu viele waren ohnehin nicht mehr am Baum, auch nicht weiter oben und doch lohnte es sich unbesehen. Also hielt sie sich nicht lange mit irgendwelchem unnützen Geplänkel auf. Mit einem schnellen warnenden Blick, der ihn eher zufällig traf, machte sie einen überraschend behänden Satz und packte zielsicher einen der unteren Äste. Ohne weiter auf ihren zwergischen Begleiter zu achten hangelte sie sich sofort danach geschickt daran hinauf, bis sie zwei Etagen weiter nach oben gelangte, wo sie die restlichen Nüsse vermutete. Hätte sie sein Gesicht gesehen, das er machte, als er ihrem Weg nach oben verfolgte und das im Übrigen ohne sie dabei auch nur eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen, wäre ihr vermutlich sehr schnell klar geworden, was da wohl in dem Augenblick in seinem Kopf vor sich gehen mochte. Es war nämlich genau das, was er damit eigentlich nicht sehen wollte, als sein neugieriger Blick ihr die Äste hinauf nach folgte, die Lyriel geschickt wie ein Eichhörnchen erklomm. Thorin spürte plötzlich ungewollt, wie ihm das Blut heiß ins Gesicht und damit zwangsläufig leider auch noch in ganz andere, wesentlich tieferliegende Regionen seines Körpers schoss, als er ihren hübschen runden Hintern so unverblümt und direkt vor seinen Augen den Baum hinauf verschwinden sah. Der Zwergenmann musste unwillkürlich trocken schlucken. Auch weil ihm plötzlich schlagartig bewusst wurde, dass er schon eine sehr sehr lange Zeit keine Frau mehr gehabt hatte....eine verflixt lange um genau zu sein. Diese durchaus angenehmen, wie zugleich unbeabsichtigt reizvollen Aussichten vor seinen Augen, ließen ihn auch aus dieser Erkenntnis heraus alles andere als kalt. Er war ein Mann und dazu nicht gänzlich aus Stein gehauen, auch wenn es manchmal schwer den Anschein danach hatte. Aber was das anbelangte, hatte er ihren weiblichen Reizen nichts mehr entgegen zu setzen. Sie hatte ihn in der Hinsicht doch schon lange bezwungen und das wusste er ganz genau. Sich noch länger anzulügen und sich einzureden dass er sie nicht mochte, war daher schlicht und ergreifend eine Illusion. Irgendwann war sie jedoch völlig aus seinem Sichtfeld verschwunden und wurde so von den Ästen des üppigen Busches verdeckt. Es dauerte daher eine ganze Zeit bis er sie wieder zu Gesicht bekam. Die halbelbische Frau mit dem langen dunklen rostroten Haarschopf, die von alledem, was da in der Zwischenzeit in seinem Kopf vor sich gegangen war, nichts mitbekam, rief ihm somit kurzerhand von weiter oben entgegen. „Thorin..ich habe fast alle, warte noch kurz...ich kann vielleicht noch...?“ Doch zu mehr als das kam sie leider nicht mehr, denn da wurde sie urplötzlich von einem hässlichen, lauten Krachen unterbrochen. Man hörte zeitgleich nicht mehr, als einen höchst erschrockenen und erstickten Schrei, dann kam sie ihm sozusagen schon von oben herunter, unfreiwillig und mit samt dem ganzen Blätter Grünzeug üppig garniert entgegen. „Iiiiikk ich ich falle...hilf mir...!“ Fuhr ihr völlig entgeistert heraus. Indem war sie jedoch schon fast unten angelangt. Thorin der als erfahrener Kämpfer zum Glück über äußerst gut geschulte Reflexe verfügte, reagierte sozusagen blitzartig und fing sie geistesgegenwärtig auf. Die reichlich verschreckte Elbenfrau landete damit zielgenau inmitten seiner Arme, in etwa so als hätte sie es absichtlich geplant. Wenn auch mit dem entsprechenden Schwung. Es hätte nicht viel gefehlt, dass sie beide gestürzt wären oder er sie wegen dem imensen Schwung mit dem sie ihm entgegen gekomen war fallen gelassen hätte. Er war nahe dran in die Knie zu gehen....aber er konnte es glücklicherweise gerade noch so geschickt abfangen. Von diesem tragischen Umstand ausgehend, so plötzlich gestürzt und dann auch noch ausgerechnet in seinen Armen gelandet zu sein, klammerte sie sich zunächst erst einmal erschrocken an ihm fest. Er spürte damit sehr deutlich, wie sich ihre Arme hastig um seinen Hals schlangen und damit auch ihr Gewicht in seinen Armen, die ihre Beine aufgefangen hatte...so als hielte er seine Braut in ihnen, denn genau so wirkte es in diesem reichlich komischen Augenblick. Verwirrt sahen sich beide an. Also SO nahe war sie ihm bisher nicht mal in seinen Träumen gekommen geschweige denn in der Realität. Sie wirkte zutiefst verlegen über dieses ungeplante, wie für sie ja fast schon schicksalhaft anmutende dumme Missgeschick. „Oh..ich...na ja, also danke für`s auffangen. Äähhh ja...du du kannst mich jetzt wieder runter lassen denke ich...?!“ Stotterte sie ihm dafür prompt dementsprechend verdattert entgegen. Thorin schluckte erst einmal, bevor er fähig war ihr überhaupt irgend etwas zu antworten. Außerdem spürte er zu allem Übel, die ausgesprochen heftige weibliche Anziehungskraft, die für ihn von dieser Frau ausging. Die Selbe, die von Augenblick zu Augenblick immer stärker...und stärker wurde. Sie warf ihn im wahrsten Sinne des Wortes gänzlich um. Beim allmächtigen Schöpfer, da war er wieder dieser unglaubliche Duft und...und ihre beruhigende Wärme? Er war ein Mann in seinen besten Jahren, sozusagen auf der Höhe seiner Manneskraft. Zu behaupten die attraktive Frau in seinen Armen ließe ihn noch länger vollkommen kalt, wäre damit wohl so oder so eine glatte Lüge gewesen. In diesem Fall gab er für sich auf, es weiter leugnen zu wollen. Aber es ihr damit auch direkt ins Gesicht zu sagen, war eine völlig andere Angelegenheit und soweit waren sie beileibe noch lange nicht. Also riss er sich zusammen und versuchte so unbeeindruckt wie nur möglich zu wirken. Thorin versuchte mit all seiner inneren Stärke sich nichts aber auch gar nichts davon anmerken zu lassen, wie sehr sie ihn bereits für sich eingenommen hatte. „Oh ich wusste nicht, dass die Frauen hier seit neustem vom Himmel fallen. Nun ja und hätte ich`s gewusst, hätte ich mir vielleicht schon viel früher eine passende für mich eingefangen, wer weiß? Aber bitte ganz wie du willst....einen Augenblick noch..!“ Konterte er ihr damit überraschend humorig und trocken. Lyriel sah ihn derweil an, als hätte sie sich eben verhört, sie wusste nicht wie sie damit umgehen sollte. Vor allem da sie in seinem Gesicht so gar nichts an irgend einer Regung ablesen konnte. Dieser Mann hatte sich wirklich verflixt gut im Griff....das merkte sie spätestens jetzt recht schnell. Ihre Nähe hatte diese aus seiner Sicht heraus gesehen, fatale Wirkung auf ihn leider nicht gänzlich verfehlt. Es lag sichtbar und vor allem spürbar in der Luft. Nur äußerst zögerlich setzte er sie einen Moment später ab, indem sie sich für einen kurzen Augenblick lang zwangsläufig sehr nahe kamen, denn sie musste ihn ja berühren, um sich bei ihm abzustützen. Da fühlte sie diese eigenartig heftig erregte Spannung, die von ihm ausging zum ersten mal hautnah am eigenen Leib. Der ach so verräterische Druck, den sie von ihm wahrscheinlich ungewollt ausgehend an ihrer Hüfte bemerkte war sicher nicht nur reine Einbildung allein, das war ihr bewusst. Was seine etwas unkontrolliert wirkende Atmung ihr damit eigentlich nur noch mehr bestätigte. Lyriel wurde den Verdacht nicht los, dass sie da etwas bemerkt hatte, was ganz bestimmt nicht von ihm beabsichtigt gewesen war und dass sie es gespürt hatte, wahrscheinlich noch viel weniger. Sie stellte peinlich berührt fest, wie sich tatsächlich ein Hauch von Röte auf ihren Wangen schlich. Nun also das war ihr schon lange nicht mehr passiert. Das ein Mann körperlich so sehr auf ihre Nähe reagierte, war ihr zwar nicht gänzlich neu, aber in seinem speziellen Fall mehr als verblüffend, auch weil sie bei ihm mit allem aber ganz sicher nicht damit gerechnet hätte. Als er es selbst bemerkte drehte er sich unauffällig weg, um so mehr Abstand zwischen sie zu bringen. Der Ausdruck seiner dunkelblauen Augen, aus dem heraus er sie dabei ansah war seltsam und undurchdringlich. Sie hatte das eigenartige Gefühl, ihnen vollkommen ausgeliefert zu sein. Hastig beugte sie sich vor, wobei ihre spürbar zitternden Lippen es wagten ihm als Dank einen kurzen schwachen Kuss auf seine kratzige Wange zu drücken. „Danke..!“ Hauchte sie ihm anschließend leise und damit auch sichtlich verlegen entgegen. „Nichts zu danken das war eine Selbstverständlichkeit, ich hätte dich nicht fallen lassen.“ Antwortete er ihr ganz überraschend ebenfalls deutlich belegt. Sie lächelte, wobei Lyriel sich plötzlich dabei ertappte, sich einer ungewollt vertraulichen Geste hinzugeben. Ihre Hände hoben sich spontan wie von selbst, wobei ihre Fingerspitzen fast sofort danach sanft eine seiner langen dunklen Silber durchzogenen Strähnen aus der Stirn strichen, die sich aus seinem dichten Haarwirrwarr gelöst hatte, um danach schon fast verträumt seiner markanten Gesichtskontur zu folgen...bis ja bis sie bemerkte was sie da eigentlich tat und sich somit hastig zurück zog. Ihre Atmung hatte sich ebenso sehr beschleunigt wie ihr Herzschlag auch. Dieser Mann erzielte eine Wirkung auf sie, bei der sie immer mehr Schwierigkeiten hatte sich derer noch länger zu entziehen. Also wenn er denn noch eine Weile so weitermachte, war sie sich nicht sicher, wie lange es noch dauern würde, bis er sie sozusagen überredet hatte, ihre selbst gefassten Prinzipien gänzlich über Bord zu werfen. Auch sie hatte seinen so unverwechselbaren, wie anziehenden Geruch in der Nase, der zudem eine schwache Note von erdigem Stein und dem Hauch von im Feuer verbrannten Moschus besaß und ihr damit ordentlich weiche Knie bescherte, die sie im Übrigen so ganz bestimmt nicht haben wollte, schon gar nicht in der Situation in der sie sich beide gerade befanden. Er sah sie an, sie waren sich beide so nahe, dass er tatsächlich ihren Herzschlag spüren konnte. Lyriel lächelte unwillkürlich, auch um es geschickt zu überspielen. Er sollte auf keine Fall merken wie es gefühlsmäßig in ihr aussah. Nur einen Moment später als sie sich wieder halbwegs gefangen hatte, setzte sie leise zu sprechen an. „Thorin es gibt da eine Frage, die mich schon eine ganze Weile ernsthaft beschäftigt...darf ich dich etwas persönliches fragen?“ Er sah sie irritiert an und hob eine seiner dunklen Brauen argwöhnisch in Richtung seiner hohen Stirn. „Ah ja und was?" Hörte sie ihn im Anschluss daran knapp, aber auch ungemein interessiert nachhaken. Sie seufzte leise, dann fuhr sie fort. „Na ja sagen wir, ich bin neugierig. Ich ähh..na ja, es hat was mit eurem seltsamen Aussehen zu tun. Ihr Zwerge seid für mich so anders, als ich sie ursprünglich in Erinnerung habe. Es..es ist die die Art wie du deine Haare trägst, hat das eigentlich etwas zu bedeuten? Ich meine die Anzahl der Zöpfe und so?“ Fragte sie ihn spontan, es wirkte ehrlich und von wirklichem Interesse geprägt. Auch da sie so mehr über ihn und seine für sie so fremden Gebräuche erfahren wollte, die ja zum Teil auch mit ihr selbst etwas zu tun hatten. Lyriel hatte zweifellos nicht nur das Elbenblut allein...zum Teil war es ja auch zwergischer Natur, die sie bis dato jedoch vollkommen verneint hatte und das wusste sie. Thorin sah sie indessen reichlich überrascht an. „Nun ja schon...so wie ich sie trage zeigt es meinem Volk auf den ersten Blick an, dass ich sozusagen unverheiratet bin.“ Sie blickte ihn entsprechend dieser für sie doch recht merkwürdigen Aussage reichlich verblüfft an. „Ach? Sag bloß! Ich verstehe! Also wenn du dich, sagen wir dauerhaft an eine einzige Gefährtin binden würdest, würde sich das also verändern? Ehrlich sichtbar? Etwa für alle?“ Fragte sie ihn leicht angewidert, mit einem beinahe schon bedauernden Ausdruck im Gesicht. Er nickte verwirrt...wobei er plötzlich sichtbar schluckte. „Nun ja sagen wir, dann würden in dem Fall des entsprechenden Status wegen nochmal zwei dazu kommen.“ Sagte er im Anschluss daran trocken. Beide sahen sich ganz offen an und dann fing sie an zu lachen...es brach fast überfallartig aus ihr heraus. Verdutzt sah er sie an, denn mit dieser Reaktion auf seine eigentlich ernst gemeinte Aussage hatte ER nun wirklich nicht gerechnet. Sie hatte derweil alle Mühe, ihm gegenüber nicht gänzlich die Fassung zu verlieren. „Na das ist ja vielleicht mal eine Erkenntnis...verzeih mir, aber ich dachte immer nur wir elbenblütige wären diesbezüglich eitel. Also folgere ich, muss man sich vor deinesgleichen nur dann besonders in acht nehmen, wenn ihr denn keine tragt...oder wie sehe ich das? I Valar und ich dachte immer die Sache mit den ganzen Bindungsangelegenheiten hätte etwas wesentlich geheimnisvolleres an sich, aber wenn es alle sofort sehen können...ist das ja schrecklich. Sag verliert das nicht irgendwann an Reiz?“ Er sah sie durchdringend an...und plötzlich sagte er überraschend leise. „Nun nein...zumindest nicht, wenn man es ernst meint und jemanden wirklich aufrichtig liebt. Es ist ein Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung, die beide offen und sichtbar füreinander tragen. Was also soll daran so verwerflich sein?“ Lyriel blickte ihn nachdenklich an. „Hmmm von der Warte aus habe ich es bisher noch nicht betrachtet, ich muss zugeben, das klingt durchaus überzeugend." Entgegnete sie ihm mit einem seltsam undurchschaubaren Lächeln. „Ja es klingt irgendwie überzeugend...und ich finde diese Art der Bindung aneinander jetzt wo ich sie verstanden habe um so beeindruckender...es...es ist wirklich wunderbar, wenn man sich auf diese Art ganz offen zeigen kann, dass man sich aufrichtig liebt!“ Ergänzte sie ihre Anmerkung an den vor ihr stehenden Zwergenmann. Wobei sich ihr warmes Lächeln, das sie ihm schenkte noch etwas verbreiterte, im Zuge dessen jedoch auch eine leichte Spur von Verlegenheit aufwies, die nicht länger zu übersehen war. Der durchweg verblüffte Thorin starrte sie daher mit offenem Mund an und entgegntete ihr schließlich matt... "Ich ähhh...ja das ist es wohl, das ist ein sehr alter Brauch, den mein Volk seit vielen, vielen Generationen unverändert weiter gibt....wir Zwerge mögen in dieser Hinsicht vielleicht altmodisch wirken, aber es ist das wirkliche und wahrhaftige Anzeichen aufrichtiger Empfindungen und tiefer Gefühle für den, den man liebt....nichts macht unsereins glücklicher, als den EINEN zu finden, der seinem absoluten Gegenstück entspricht. Das ist längst nicht jedem meiner Sippe vergönnt, weil es zu wenige Zwergenfrauen gibt. Wir Zwerge binden uns nicht schnell und nicht leichtfertig, aber wenn wir den richtigen Gefährten für uns gefunden haben, tun wir es für das ganze Leben. Es gibt nur diesen einen für uns, den wir in der Regel dann auch äußerst eifersüchtig und besitzergreifend vereinnnahmen und bewachen. Du siehst also, dass so etwas wie Liebe eine sehr ernste Angelegenheit bei meinem Volk ist. Kapitel 17: Dämonen - raugâ --------------------------- "Oh...ich ja, ich glaube ich beginne langsam zu verstehen, welche Beweggründe dein Volk bei der Wahl eines Gefährten beschäftigt....das ist sicher nicht einfach? Ich..ich meine überhaupt jemanden zu finden...und dann auch den Einen, der dafür in Frage kommen könnte. Ist das nicht so, wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen?" Thorin lächelte daraufhin unwillkürlich..."wenn du so willst, könnte man es so sehen...denn es ist tatsächlich eher unwahrscheinlich sein Gegenstück zu finden, zumeist ist es Schicksal oder schlicht Zufall. Mein Volk bindest sich nicht sehr oft und jetzt kennst du auch den eigentlichen Grund dafür Lyriel." Indem sah ihn die Frau mit dem dunkelroten Haarschopf dementsprechend neugierig an..."und...und in deinem Fall, wie steht es mit dir Thorin? Gibt es in deinem Leben denn eine, die dafür in Frage kommen könnte?!" Fragte sie ihn plötzlich ganz direkt und ungewöhnlich verlegen. Indem hörte sie ihn leise lachen..."was willst du darauf denn jetzt von mir hören Elfe?" Das war so ziemlich alles, was sie von ihm auf diese sehr persönliche sowie ungewöhnlich unverblümte Frage von ihr vernahm, denn nur einen Moment später hörten die Jäger etwas, das sie lieber nicht gehört hätten und schon gar nicht jetzt, in dieser durchaus intimen Situation, in der sich beide gerade befanden. Es war lautes Hecheln, wie das eines sehr großen Tieres, oder auch von mehreren und diese waren bereits sehr nahe. Ganz plötzlich vernahmen der Zwerg und die Halbelbe ein dumpfes, bedrohliches Knurren, das aus dem dichten Unterholz direkt vor ihnen ertönte. Lyriel fuhr unwillkürlich herum. Sie sah erschrocken in die Richtung, aus der sie es kommen hörte...alles andere was sie beide eben noch so beschäftigt hatte, war augenblicklich zur Nebensache geworden. Die elbische Frau spürte die drohende Gefahr die da auf sie zu kam fast schon körperlich, indem sich alle ihre Nackenhärchen alarmiert aufzurichten begannen... „Wa...was ist das, etwa ein Bär?“ Es war nicht mehr als ein ersticktes verwirrtes Krächzen, das da aus ihrer Kehle drang, als sie ihren Begleiter ansprach. Thorin, der sofort ebenso konzentriert umgeschaltet hatte wie sie, schüttelte jedoch unmittelbar den Kopf, da er bereits ahnte, um was es sich anstatt dessen handeln könnte. „NEIN es ist größer, wesentlich größer....Drakka*..schnell deinen Bogen...ich fürchte, sie sind gleich da!“ Sagte er rasch, der Zwerg klang dabei wachsam. Sie erkannte bereits an seiner tiefen Stimme, die zudem deutlich hörbar zitterte, dass es höchst gefährlich war, was immer es auch sein mochte, das sich ihnen da näherte. Weiter kam er allerdings nicht mehr. Im selben Augenblick brachen unvermittelt drei riesige graue Wölfe durch das Unterholz und kamen winselnd und knurrend auf sie zu gestürzt. Lyriel erstarrte regelrecht. „W A R G E!“ Fuhr ihr verstört heraus, unfähig sich zu rühren. „Was...ab..aber woher?“ Setzte sie sichtlich erschrocken nach, doch indem hatten die drei Tiere sie bereits erreicht. "Gib acht... ....SIE KOMMEN! Menu Malmar* ...das da sind vermutlich Orkspäher! Ithrikî*...sieh dich bloß vor!“ Rief er ihr hastig drängend zu, doch da griffen die Warge die beiden Jäger auch schon unvermittelt und ohne irgend eine Vorwarnung an. Da die elbische Frau für die Wölfe den vermeintlich einfacheren Gegner darstellte, stürzten sich gleich zwei von ihnen direkt auf sie. Der Dritte und somit Größte, nahm sich allerdings zielsicher, den Zwerg als sein auserkorenes Opfer vor. Als Thorin bemerkte, was sie vor hatten, wollte er seine Begleiterin wenigstens noch warnen, denn helfen konnte er ihr nicht mehr, dazu war er selbst zu stark in Bedrängnis geraten. „Lyriel, es sind zwei...verstehst du mich? Zwei!“ Rief er ihr erneut und entsprechend alarmiert zu. Doch sie hatte keine Zeit mehr auf das zu hören, was er ihr damit sagen wollte. Hastig riss sie ihren Bogen von den Schultern, den sie mittlerweile wieder angelegt hatte, weil sie ja eigentlich zurück zur Höhle gehen wollten. Sie schaffte es gerade noch, ihn zu spannen und einen ihrer langen schwarzgefiederten Pfeile von der Sehne schnellen zu lassen, dann hatten sie beide Wölfe auch schon erreicht. Die Wucht des Aufpralls riss die Halbelbin geradezu von den Beinen...es war das Tier, das sie mit dem Pfeil attackiert hatte. Der Warg brach tödlich getroffen, direkt vor ihr leblos in sich zusammen. Doch dessen enormes Gewicht, das durch den Schwung noch immer in Bewegung war, riss die rothaarige Frau sozusagen mit aller Wucht von den Füßen. Indem sah der zweite Wolf, der dem Ersten unmittelbar nachgesetzt hatte seine Chance günstig, sie endlich zu erwischen und schnappte unversehens zu. Die verzweifelte Halbelbe hatte keine Zeit mehr, ihren Dolch aus dem Gürtel zu lösen. Auch ihr Bogen fiel mehr oder minder nutzlos aus ihren Händen. Sie spürte statt dessen nur noch, wie das um vieles größere Tier, sie für seine enorme Größe überraschend wendig attackierte, indem es sie kurzerhand ansprang und sich dessen messerscharfen Zähne umgehend danach in ihre Schulter verbissen. Knurrend versuchte der Wolf die wesentlich leichtere Frau mit sich fort zu zerren, wobei er sie gleichzeitig ziemlich grob und aggressiv durchschüttelte. Lyriel die vor Schmerz und Angst laut aufschrie, konnte sich nicht befreien. Sie kam beim besten Willen mit der ihr verbliebenen unverletzten Hand nicht mehr an ihren Dolch heran und aufstehen konnte sie auch nicht mehr, da sie sich bei dem Sturz das Bein verletzt hatte, außerdem zog der große Wolf sie einfach weiter mit sich fort. Die starken Schmerzen in ihrer Schulter, die vom Gebiss des Warges herrührten, nahmen ihr dabei fast das Bewusstsein. So drang nicht mehr als ein weiterer knapper schriller Hilfeschrei aus ihrer Brust. „Thorin..ich..bitte..er hat mich gepackt!“ Schrei sie dem Zwerg so mit all der verbliebenen Kraft, die ihre Lungen noch hergaben verzweifelt entgegen. Selbiger fuhr erschrocken herum und als er schlussendlich selbst erfasst hatte, dass der andere Wolf versuchte sie unerbittlich von ihm fort und weiter ins Unterholz hinein zu zerren, sah er augenblicklich rot. Der Zwerg wehrte seinen Gegner mit einem verzweifelten mächtigen Schwerthieb ab und zu seiner grenzenlosen Verblüffung hörte er sich dabei selbst folgende Kampfansage schreien. „Sargh braut...elendes Wolfspack!“* Es war ein Schrei den er so noch niemals zuvor in seinem Leben ausgestoßen hatte...voller Zorn, unbändiger Wut und Verzweiflung. Ihm war nicht einmal klar, was er ihm da in seiner Wut entgegen gebrüllt hatte. Aber dieses Mistvieh von einem Warg wollte sie ihm doch tatsächlich streitig machen und das durfte nicht sein. Auf keinen Fall! Für Thorin war damit eines vollkommen klar, nur über seine Leiche würde der Wolf diese Frau von ihm bekommen! Ohne wirklich weiter darüber nachzudenken ging der Zwergenmann fast sofort danach verbissen auf seinen ihm übermächtig erscheinenden Gegner los, den er selbst noch nicht gänzlich abgeschüttelt hatte. Der riesige weißgraue Wolf, der ihn angegriffen hatte war zwar wendig, aber doch nicht wendig genug...zumindest nicht für Thorin. Als das große Tier ihn kurz darauf abermals ansprang und mit dieser Taktik versuchte den Zwerg ebenso zu Fall zu bringen, wie der andere es kurz zuvor mit Lyriel getan hatte, bohrte sich seine Klinge unversehens beinahe bis zum Heft von unten durch seinen Kiefer in dessen Schädel hinein. Sekunden später stürzte der Warg zu Boden und regte sich nicht mehr. Thorin rappelte sich schleunigst auf....er zog seine Klinge mit einem angewiderten Knurren aus dem toten Tier und sah abermals dabei zu, wie der andere Warg mit der halbelbischen Frau, die sich nach Leibeskräften zur Wehr zu setzen versuchte, im nahen Unterholz verschwinden wollte. Ein wilder, nahezu unmenschlicher Schrei war damit das Erste was zunächst deutlich hörbar aus seiner Kehle drang. Dann setzte er ihm unerbittlich nach. „Khazad ai-menu! Lass sie gefälligst los Morgulpack..sie gehört mir!“ Brüllte er dem flüchtenden Warg hinterher. Der Zwerg war nahezu außer sich vor Zorn. Er hatte nicht gesagt...sie gehört ZU mir! NEIN! Ihm war in dem Moment nicht mal klar geworden, dass er mit diesem vollkommen unbedachten, wie stark emotional gesteuerten Wortverdreher, der wahrheitsgemäß tief aus seinem Inneren heraus das aussprach, was sich schon eine geraume Zeit lang für alle sichtbar abgezeichnet hatte. Nämlich, dass er damit einen Anspruch auf sie erhob, der weit über das, was man als „normal“ bezeichnen konnte hinaus ging. Er hatte in seinem unbändigen Zorn nicht einmal ansatzweise bemerkt, dass er sie gänzlich für sich allein beanspruchte. Seine Gefühlswelt war damit vollkommen auf den Kopf gestellt. Thorin den das alles im Augenblick bewusst jedoch nicht im mindesten berührte, war indessen so schnell bei dem nutzlos auf dem Boden liegenden Bogen angelangt, dass er später nicht einmal mehr wusste, wie er überhaupt dorthin gekommen war. Er spürte das harte Stechen in seiner Brust, das von der Überanstrengung herrühren mochte nicht, alles was zählte war sie unbedingt um jeden Preis von diesem widerlichen Biest zu befreien. Da er glücklicherweise ein recht guter Schütze war, überlegte er nicht lange. Intuitiv legte er blitzschnell an und spannte Lyriels hölzernen Elbenlangbogen. Der lange ebenholz Pfeil schnellte zielsicher mit einem scharfen, sirrenden Laut von der Sehne...und verfehlte sein anvisiertes Ziel nicht. Nur Sekunden danach brach der Warg bereits getroffen in sich zusammen. Der schwarz gefiederte Pfeil ragte aus seinem Schädel, wie eine Trophäe. Hastig straffte sich der Zwerg. Die Angst um sie machte ihm schneller Beine, als ihm Verstandes gemäß lieb war, aber es nützte ja nichts. Er musste ihr helfen, ob er nun wollte oder nicht. „Lyriel..sag schon..geht es dir gut?“ Rief er ihr somit sichtlich erschrocken entgegen, als er merkte, dass sie sich nicht mehr rührte. Nur einen Augenblick später war er bei dem Warg Kadaver angelangt. Ein verzweifeltes, schmerzhaftes leises Stöhnen war zunächst das Einzige, was er dabei ziemlich deutlich vernahm, als er bei ihr ankam. Er sah sie am Boden liegen, das Gebiss des Tieres hatte sich im Todeskampf tief und nahezu Schraubstock artig in ihre Schulter gegraben. Es war genau die Seite, mit der, der Wolf auch versucht hatte, die Halbelfe mit sich fort zu zerren. Lyriel rührte sich zaghaft, sie schlug die Augen auf und sah ihn an, doch ihr Blick wirkte irgendwie verschleiert, wie von großen Schmerzen geprägt. Thorin hatte das ungute Gefühl, als würde sie direkt durch ihn hindurch sehen. Dann sprach sie, ihre Stimme klang dabei jedoch ungewohnt matt. „Ohhwww...ich fürchte er hat mich voll erwischt...Thorin.“ Es war nicht mehr als ein leises Flüstern, das sie mit vor Schmerz knirschenden Zähnen ausstieß. Er sah sie an, sein Gesicht war von einem Moment auf den Nächsten aschfahl vor Sorge. Plötzlich lächelte sie kurz, als sie es bemerkte. Es wirkte allerdings ziemlich verkrampft und stark verzerrt, außerdem war sie selbst sehr blass. „Oh nun sieh mich nicht so vorwurfsvoll an. I Valar...Thorin, du machst ja ein Gesicht, als ob er mich bereits gefressen hätte.“ Versuchte sie die verfahrene Situation mit einem gewissen Hauch von Sarkasmus in ihrer Stimmlage aufzuheitern, doch er sprang nicht wirklich darauf an. „Ach das hättest du wohl gerne Elbenweib, aber den Gefallen kann ich dir nicht tun. Ich bin eigentlich ganz froh, dass er es nicht getan hat.“ Antwortete er ihr anstatt dessen überraschend trocken. Ihr zerknittertes Lächeln wurde noch einen Tick breiter, doch dann verzog sie ihr Gesicht erneut schmerzhaft verkrampft. „Ach wirklich bist du das? Na wer hätte das bloß annehmen können, dass ausgerechnet DU dich darüber freuen kannst Herr Zwerg? Ooh aber es tut ganz schön weh, das Biest hat wahrhaft messerscharfe Zähne. Barad das hat uns jetzt ja gerade noch gefehlt.“ Kommentierte es die halbelbische Frau abermals entsprechend sarkastisch, wobei sich ihr Gesicht vor unterdrücktem Schmerz zu einer Grimasse vezerrte. Er sah sie indessen weiterhin mit sichtlich besorgter Mine an. „Kannst du aufstehen?“ Fragte er sie gleich danach vorsichtig, auch weil er sich dessen nicht ganz sicher war, wie sie nun weiter vorgehen sollten. Aber eigentlich wusste er es, die Antwort darauf konnte er sich selbst geben, wenn er sie sich so ansah. Selbige wurde ihm nur einen Augenblick später auch schon von ihr bestätigt. Lyriel schüttelte nämlich fast sofort wie erwartet mit dem Kopf. „Nein...ich fürchte nein Thorin, jedenfalls nicht so lange ich diese Zähne in der Schulter habe und mein linkes Bein, ich glaube das habe ich mir bei dem unkontrollierten Sturz nach hinten auch verletzt. Ich..ich bin über irgend etwas gefallen, vielleicht eine Wurzel? Nun ja was auch immer, es sticht jedenfalls fürchterlich.“ Thorin gab ein leises verzweifeltes Brummen von sich. „Shazra...Imrid amrâd ursul!“ „Es hilft alles nichts...du musst da raus und zwar sofort, wir können ja schlecht hier bleiben. Es wird bald dunkel, der Nachmittag schreitet voran.“ Fluchte er anschließend sehr deutlich vernehmbar. Lyriel sah ihn daraufhin erschrocken an, da sie sich in etwa vorstellen konnte, was das bedeutete. „Und wie..wie willst du das anstellen? Du bist allein.“ Fragte sie ihn verwirrt. Er sah erneut kurz auf sie hinunter und sich sofort danach alarmiert um, auch weil er bereits ahnte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis noch ganz andere Feinde auftauchen könnten. „Wir haben keine Wahl, ich muss versuchen das Gebiss aus deiner Schulter zu lösen. Oder willst du lieber auf die Orks warten? Ich sage dir das waren gewiss Späher, die eigentliche Meute kann da also nicht sehr weit fort sein.“ Antwortete er ihr anschließend gepresst. Sie stöhnte kurz auf. „Natürlich nicht...ich weiß selbst sehr gut, dass uns Gefahr droht so dumm bin ich nicht, als das ich das nicht erkennen könnte, das wird aber nicht so einfach gehen, wie du vielleicht gerne hättest Thorin. Das Vieh hat selbst im Tod noch eine immense Kraft, der selbst du als Zwerg nichts entgegen zu setzen haben dürftest. Willst du dir nicht lieber Verstärkung holen? Es ist ja nicht so weit!“ Versuchte sie ihn zu beschwichtigen. Er straffte sich jedoch unwillkürlich und fuhr sie sofort danach überraschend heftig an, wobei seine Stimmlage ein leicht erbosten Unterton angenommen hatte. Sein Adrenalinspiegel war nach dem Kampf noch immer sehr hoch und das merkte man ihm auch an. „NEIN! Das werde ich sicherlich nicht tun, ich lass dich hier nicht allein zurück. Keine Minute, also schlag es dir aus dem Kopf Lyriel. Ich kann es schaffen, ich habe in meinem Leben schon ganz andere Dinge gestemmt...auch körperlich, du kannst mir also getrost vertrauen!“ Sie sah ihn an und seufzte danach leise. „Ja da warst du aber vermutlich zuvor auch nicht lebensgefährlich verletzt worden nehme ich an? Du hast dich kaum davon erholt, also sag mir bitte..wie...wie willst du das machen?“ Fragte sie ihn ernstlich besorgt. Ihre jetzt von der Färbung her fast schwarz wirkenden Augen blickten ihn dabei sichtlich verstört an, während sie gleichzeitig hastig versuchte sich aufzurichten, doch das Wolfsgebiss in ihrer Schulter verhinderte das vehement. Mit einem neuerlich schmerzlichen Stöhnen musste sie schließlich aufgeben und sich abermals zurück auf den Boden sinken lassen. Indem gab Thorin ein Geräusch von sich, das sie noch nie zuvor bei ihm in der Art gehört hatte. Es war ein tiefes, wildes Knurren, wie das eines Tieres. „Lass das getrost meine Sorge sein Khalam* !“ Fuhr er sie sofort danach so unmissverständlich streng an, dass sie sofort still lag. Lyriel merkte wie sie heftig schlucken musste. Er machte ihr Angst. So nachdrücklich und entschlossen hatte sie den Zwerg bisher noch nie zuvor erlebt. Nur einen Moment später war er bei ihr auf der gleichen Höhe angelangt, er ließ sich direkt neben ihrem Kopf auf sein rechtes Knie hinab gleiten, wobei er das andere Bein mit dem Fuß in den Boden stemmte, um so besseren Gegenhalt zu erzielen. Mit einer kurzen, unwirschen Geste streifte er seinen Mantel ab, dann spürte sie schon, wie seine beiden kräftigen Hände den riesigen Schädel des toten Wolfes packten, dessen Nadelspitze Zähne noch immer tief in ihrer Schulter steckten. „Wenn ich den Kiefer weit genug auseinander gedrückt habe, wirst du versuchen dich sofort zu befreien und dich daraus zu lösen, hast du mich verstanden?“ Seine Stimme klang in dem Moment rau und unterschwellig aggressiv. Sie versuchte so hastig zu nicken, um ihm zu zeigen dass sie verstanden hatte, doch es tat höllisch weh, auch weil ihr Halsmuskel davon in Mitleidenschaft gezogen worden war war. „Mach ich.“ Setzte sie sofort danach zögerlich nach. „GUT...das wollte ich von dir hören!“ Entgegnete er ihr anstatt dessen knapp. Dann merkte sie nur noch, wie er sich mit all seiner Körperkraft entschlossen gegen den Kiefer des Warges zu stemmen versuchte. Die Elfe konnte sehen, wie sich die mächtige Muskulatur seiner starken Oberarme und seines Brustkorbes zu beiden Seiten unter dem Stoff seines Hemdes spannte. Ein tiefes wütendes Grollen drang aus seiner Brust, das schnell in einem heftigen atemlosen Keuchen mündete, als sie dabei zusah, wie sich sein ganzer Körper weiterhin verbissen gegen die tonnenschwere Beißkraft des Wolfsgebisses stemmte, um den Kiefer, der sie noch immer erbarmungslos gefangen hielt auseinander zu bekommen. Sie hörte Thorin, dessen Atmung immer unkontrollierter wurde. Es war Schwerstarbeit, selbst für die beeindruckend enormen Muskelkräfte, die der Zwerg sein eigen nennen konnte. Doch irgendwann kurz bevor ihn seine Kräfte vollständig verließen, gab der Kieferknochen einen merkwürdigen schnappenden Laut von sich, auf den fast sofort danach ein kräftiges Krachen folgte. Der Zwerg straffte sich noch einmal kurz. Er nahm all seine letzten Kräfte zusammen, dann merkte sie, wie sich die messerscharfen Zähne langsam aus ihrem Fleisch zurück zu ziehen begannen. „Du schaffst es...bitte gib jetzt nicht auf.“ Flüsterte sie erschrocken und zugleich zutiefst beeindruckt, als sie es merkte. Aus seiner Brust schälte sich ein einziger triumphierender Schrei, mit dem er die beiden Kiefer schlussendlich gänzlich auseinander zwang. Lyriel war tatsächlich frei. Hastig versuchte sie nach hinten weg zu rutschen, damit sie die Zähne nicht nochmals trafen. Als sie das geschafft hatte, ließ sie sich erschöpft zurück sinken und schloss kurz die Augen, sie versuchte ruhig durchzuatmen. Ihr war speiübel, schwarze Schatten flimmerten ihr vor Augen und ihre verletzte Schulter pochte zum Zerspringen heftig. Sie hatte starke Schmerzen, die ihr weit bis unter die Haarwurzeln reichten. Wargspeichel war giftig, auch das wusste sie und würde er sie nicht bald zurück zur Höhle bringen war ohnehin alles zu spät. Ihr geschwächter Körper würde sich gegen das Gift nicht mehr lange zur Wehr setzen können. Außerdem verlor sie durch den Biss viel Blut und das war das schlimmste daran, da es sie noch weiter schwächen würde. Von alledem ahnte ihr Begleiter bisher nichts, aber sie würde es ihm sagen müssen und das am Besten, noch bevor sie der starke Blutverlust gänzlich das Bewusstsein verlieren ließ. Kaum war sie frei ließ er los. Der Kieferknochen fuhr unmittelbar danach mit einem hässlichen, lauten Krachen in sich zusammen. Lyriel öffnete die Augen, sie sah ihn forschend an. Thorins Gesicht wirkte ungewöhnlich blass, er musste sich für einen Moment abstützen seine Brust hob und senkte sich in einem sichtbar angestrengten Keuchen. Er hatte sich ihretwegen völlig verausgabt und sich deutlich über seine Kräfte hinaus überanstrengt und das nur, um sie zu befreien. Das sah sie ihm Dank ihres heilerischen Geschicks deutlich an. Sie fand ihn in diesem Moment mehr als unvernünftig, aber sie war ihm auch dankbar, denn ohne ihn hätte sie das hier nicht überstanden und auch wenn sie dabei verletzt worden war, so lebte sie wenigstens noch und das hatte sie nur ihm und seinem überlegten Handeln zu verdanken. Doch noch ehe sie etwas dazu sagen konnte, rappelte er sich bereits auf. Sie sah wie er noch ein oder zweimal kräftig durchatmete, dann war er direkt bei ihr angelangt. Lyriel wollte sich dagegen sträuben, dass er sie aufhob, doch indem spürte sie bereits, wie sich seine beiden Arme energisch unter ihre unverletzte Schulterseite und unter ihre Hüften schoben, dann stemmte er sich vehement hoch. Thorin konnte trotzdem nicht ganz verhindern, dass er mit seiner zusätzlichen Last ein, zweimal merklich wankte, bis er endlich das Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Aber dann stand der Zwerg aufrecht und unbeugsam wie aus Stein gehauen auf seinen beiden stämmigen Beinen. „Du bist mehr als unvernünftig, aber das muss ich dir nicht extra sagen oder?“ Flüsterte sie leise, als sie sich danach kurz ansahen. Plötzlich grinste er, es wirkte belustigt. „Warum..hatte ich dir etwa noch nicht gesagt, über welche außergewöhnliche Körperkraft wir Dreckwühler im allgemeinen verfügen, wenn wir sie denn benötigen?“ Entgegnete er ihr daraufhin leicht spöttisch. Lyriel seufzte leise. „Hast du nicht, das ist dir fürchte ich wohl bisher entfallen.“ Antwortete sie ihm anschließend resigniert. Er grinste abermals, wobei er sie sich vorsichtig auf seinen Armen zurecht rückte um ihr Gewicht besser zu verteilen. Indem gab sie es auf, sich dagegen zu sträuben hatte keinen Sinn, das wusste sie. Sein ausgeprägter Dickschädel war weitaus größer als ihrer. Er würde sie den ganzen Weg zurück auf seinen Armen schleppen...ganz ohne Zweifel und wenn ihn das seine letzte Kraft kosten würde. In der Hinsicht war er zwergenstur und nicht mit ihm zu diskutieren. Also seufzte sie leise und ließ ihren Kopf statt dessen für einen Moment lang erschöpft an seine breite Brust sinken. Sie schloss die Augen und gab sich ganz seinem kräftigen beruhigenden Herzschlag hin, den sie da sie sich so nahe waren, überdeutlich spüren konnte. Ihr wurde bewusst, wie sehr sie ihn vermissen würde wenn er fort war....zum ersten Mal in ihrem Leben musste sie sich eingestehen dass sie sich dabei ertappte mit dem Gedanken zu spielen, sich wirklich ernstlich an jemanden binden zu wollen...an IHN...ihr wurde bewusst, dass sie ihn so sehr mochte, um dies tatsächlich für sich in Betracht zu ziehen. Zum ersten Mal in ihrem Leben war es ihr herzlich egal zu wissen, dass sie ihre geliebte Freiheit dafür opfern musste wenn sie es tun würde...und das erschreckte sie so sehr, dass sie sich selbst nicht wieder erkannte. Thorin erzielte eine Wirkung auf sie, die ihr unerklärlich erschien. Der fremde Zwerg über den sie im Grunde doch nichts wusste...gerade der brachte sie dazu, all ihre streng gehüteten Prinzipien in Frage zu stellen, immer und immer wieder und je länger er blieb, um so schlimmer wurde es für sie. Und jetzt war er hier so nahe wie noch nie zuvor...der hohe Blutverlust ließ sie dabei Dinge wahrnehmen, die sie unter anderen Umständen wohl niemals so empfunden hätte, zumindest nicht so stark. Thorin, der sehr wohl wusste was auf dem Spiel stand, hatte derweil alle Mühe sie weiterhin bei Bewusstsein zu halten. Er konnte ihr nicht wirklich helfen, selbst wenn er es gewollt hätte. Sie hatten kein geeignetes Verbandszeug zur Hand, er konnte die Blutung so also nicht stoppen, dazu fing sie an immer schwerer und schwerer für ihn zu werden. Der Rückweg kam ihm in diesem angeschlagenen Zustand fast doppelt so weit vor, auch da er selbst nahezu am Ende seiner Kräfte angelangte. Es war also höchste Zeit dass sie zurück kamen egal wie.... _____________________________________________________________________________________ neo Khuzdul menu Malmar* - Bedeutung soviel wie bei "meinem Schmiedehammer" Drakka* - Alarm - nimm dich in acht... Ithriki* - soviel wie Achtung oder aufgepasst Sargh braut* - abscheulicher Dämon Khazad ai-menu* - Die Zwerge sind über euch! Khalam* - geringschätzig für Halbelb Imrid amrâd ursul! - stirb den Flammentod Kapitel 18: Kraft- vië ---------------------- Thorin der zwischenzeitlich auch ihre Waffen an sich genommen hatte, damit sie nicht im Wald zurück bleiben mussten und damit im ungünstigsten Fall von den Orks missbraucht werden konnten, sah die Frau mit dem schönen dunkelroten Haar einen Moment lang forschend an. Er hatte kurz zuvor angehalten, um sich einen besseren Überblick über ihre missliche Lage zu verschaffen. Sie bemerkte jedoch schon an seinem stark zweifelnden und besorgten Gesichtsausdruck, dass er instinktiv ahnte, dass ihr Zustand alles andere als beruhigend war und sicherlich nicht besser werden würde, je länger sie unterwegs waren. „Du solltest deinen gesunden Arm lieber um meinen Hals legen...so kann ich"...er räusperte sich kurz, dann fuhr er fort als sei nichts geschehen. „Ahh ich denke so kann ich dich besser tragen.“ Seine tiefe Stimme klang ungewöhnlich leise, wobei sie aber deutlich sehen konnte, dass er schlucken musste. Es entlockte ihr ein spontanes, sanftes Lächeln. Ihre unmittelbare Nähe machte ihm offenbar doch mehr zu schaffen, als er sich selbst eingestehen wollte. Sie spürte es, obwohl ihre Sinne vom Schmerz und der unaufhaltsam weiter wachsenden Bedrohung durch das Gift im Wargspeichel bereits sehr stark getrübt wurden. „Ich weiß nicht ob ich das schaffe, ich ich fühle mich furchtbar....verzeih mir Thorin, aber dir zuliebe will ich es dennoch versuchen.“ Antwortete sie ihm zögerlich. Es klang so eigenartig, als wäre sie irgendwo ganz weit weg. Seine Besorgnis wuchs damit von Minute zu Minute an, auch da er bemerkte, dass es ihr wirklich alles andere als gut ging, er aber nicht genau erfassen konnte wovon es kam. Die tiefe Bisswunde allein, konnte nicht der einzige Grund dafür sein. Aber was genau es verursachte, wusste er nicht, dazu reichte sein Wissen was Heilkunde anbelangte schlicht nicht aus. Schließlich gelang es Lyriel aber kurz darauf doch ihre unverletzte Hand zu heben, die bis jetzt noch an seiner Brustseite ruhte. Er fühlte nur einen Moment später, wie sie überraschend sanft an seinem Nacken entlang, durch seinen dichten schwarzen Haaransatz glitt und sich im Anschluss daran zögerlich an ihm festhielt, so gut es eben ging. Es ließ ihm unwillkürlich einen heftigen Schauer über den Rücken rieseln. Das merkwürdig vertraute Gefühl ihrer warmen Fingerspitzen an seiner nackten Haut machte etwas mit ihm, das ihm für einen kurzen Augenblick beinahe den Atem nahm. Der Zwerg rückte sie sich nachdem ihr Arm schlussendlich doch noch seinen Platz gefunden hatte ein Stückchen weiter zurecht, auch um dieses komische Gefühl zu übertünchen, das ihm dabei ungewollt heftig in die Magengrube gefahren war. Während dessen war er wohl darauf bedacht, ihre verletzte Schulter so wenig wie möglich zu belasten. Bei dieser durchaus überlegten Handlung von ihm, ließ es sich jedoch trotzdem nicht ganz verhindern, dass er sie damit gezwungenermaßen kurz direkt unterhalb ihres Brustansatzes und an der Hüftbeuge knapp unterhalb ihres Gesäß anfassen musste, um ihr Gewicht besser zu stemmen, das ihm für seine Begriffe zwar erstaunlich gering vorkam, aber auf dem ihnen noch bevor stehenden Rückweg zur Höhle sicherlich nicht leichter werden würde. Im Gegenteil, wenn ihm die Kräfte weiter schwanden, würde auch das seinen Tribut fordern, dessen war er sich ganz sicher. Unter anderen Umständen wäre die Tatsache, dass er gezwungen war sie so vertraulich anzufassen etwas, das nach den üblich geltenden Moralvorstellungen zu diesem Zeitpunkt gänzlich unmöglich war. Nun aber war dies ein Umstand, der es leider notwendig machte, da er sie sonst überhaupt nicht mehr zurück transportieren konnte. Auch da sie beide eindeutig zu Fuß gekommen waren. Sie bemerkte seine Hände sehr wohl und registrierte auch, dass sie damit eigentlich an Stellen lagen, wo sie normalerweise an sich nichts zu suchen hätten...normalerweise wohlgemerkt, wobei es sich aber in diesem speziellen Fall nun mal nicht vermeiden ließ. Im Grunde war es ihr mittlerweile ohnehin längst einerlei, denn die Heilerin wollte am Liebsten nur noch zurück zu ihrem Heim und das so schnell als nur irgend möglich. Lyriel fühlte sich furchtbar elend und dadurch, dass sie außerdem noch recht viel Blut verlor, begann es ihr immer wieder in schwarzen Flecken vor den Augen zu flimmern. Die Frau halbelbischen Blutes musste somit all ihre verbliebenen Kräfte zusammen nehmen, um weiterhin bei Bewusstsein zu bleiben. In ihrem Zustand gaukelten ihr, ihre Sinne zudem allerhand wirres Zeug vor, von dem sie nicht mehr wusste, was nun Real und was davon Täuschung war. Der Wargspeichel fing langsam aber sicher mehr und mehr damit an seine schreckliche Wirkung in ihrem Blut zu entfalten. Lyriel ließ sich so nahezu widerstandslos an Thorins Brust zurück sinken und schloss erschöpft die Augen. Sie hatte damit wiederum seinen, ihr mittlerweile so vertrauten Geruch in der Nase, intensiv und verwirrend anziehend zugleich. Dazu konnte sie sein Herz schlagen hören. Es schlug durch die ungewohnte Anstrengung, der er im Moment ausgesetzt war ungewöhnlich kräftig und wild entschlossen, auch da er selbst eigentlich noch nicht wieder ganz auf der Höhe seiner körperlichen Kräfte angelangt war. Aber dennoch hatte es etwas seltsam beruhigendes an sich....etwas, dass ihr unvermutet neue Kraft gab sich dem Gift in ihrem Körper entgegen zu stellen...schon ihm zuliebe. Weil sie wusste, dass Thorin alles tun würde um sie zurück zu bringen und auch um ihr das Leben zu retten. Er würde sie nicht sterben lassen...diese Gewissheit überflutete sie in einer seltsamen wärmeden Woge an Liebe die sie selbst erstaunte. Die Halbelbe hörte ihn nur ein paar Augenblicke später zu ihr sprechen und allein das zauberte ihr ein sanftes Lächeln auf die Lippen. Vermutlich wollte er nur versuchen, sie damit weiter bei Bewusstsein zu halten. Aber so konnte sie seine angenehm tiefe Stimme recht deutlich vernehmen, als sich seine stämmigen Beine nur Sekunden später erneut in Bewegung setzten, um sie gleichzeitig weit von hier fort zu tragen. „Ich bringe dich jetzt besser zurück...vertrau mir, es wird alles gut, halte durch...alles wird gut!“ Waren seine Worte an sie, die seltsam zäh durch diesen eigenartigen, wattig weichen Nebel drangen, der sie mittlerweile Umfing, wie die zärtlichen Arme eines Geliebten. Thorin wollte sie damit beruhigen und wohl nicht nur sie allein...auch sich selbst. Lyriel lächelte schwach, sie fühlte sich in seinen Armen so merkwürdig leicht, ja fast als würde sie schweben. Alle Schmerzen waren im Moment wie von Zauberhand verflogen. Der Schock den sie bei dem Angriff erlitten hatte, ließ sie all das verdrängen, es wurde unwichtig, verschwamm lediglich zu einer Randerscheinung. Es war ihr, als würde sie nur noch IHN allein sehen...und nichts mehr sonst. ER der sie gerettet hatte...ER der sie jetzt beschützte. Seine imposant männliche und dazu kräftige Gestalt, sie hatte so etwas majestätisch erhabenes an sich, wirkte fast königlich und das, obwohl sie genau wusste, dass dies alles lediglich pure Einbildung sein musste, derer sie damit anheim gefallen war. Und doch schien seine fremdartige Erscheinung für sie beinahe durchsichtig, wie aus reinem Kristallglas zu sein. Diese unbeugsame Willenskraft, die es ihm möglich machte, sie einfach so leicht mit sich fort zu tragen, war daher nahezu alles, was sie in ihrem Zustand noch an ihm wahr nahm. Er kam ihr unwirklich wie ein Traumgebilde vor...vielleicht lag es ja daran, dass sie schon so lange allein gewesen war....ja vielleicht war das der Grund. Ein sehnsüchtiger Wunsch nach Geborgenheit, die ihr so lange gefehlt hatte...und dann war er gekommen, einfach so als wäre er vom Himmel gefallen. Das war ihr im Grunde viel zu einfach, um ihr damit wirklich als Wahrhaftig zu erscheinen. Sie wollte es prüfen, sich vergewissern, dass er wirklich da war. Beinahe wie in Trance gelang es ihr daher unverhofft doch irgendwie, den Arm ihrer verletzten Schulter ein wenig anzuheben. Völlig davon überrumpelt spürte er ganz plötzlich, wie ihre stark von Blut überströmten Fingerspitzen sachte aber doch ungewöhnlich sanft und tastend an seiner markanten Gesichtslinie entlang strichen, wobei sie im Anschluss daran versuchte einen seiner beiden geflochtenen Seitenzöpfe mit den kunstvoll Runen gearbeiteten Silberfibeln zu erwischen. Als ihr das, wie durch Zufall gelungen war, strichen sie weiter sachte mit einer solch zärtlichen Geste daran entlang, dass er es vollkommen perplex wie er Angesichts dieser Tatsache war, einfach geschehen ließ, ohne sie daran zu hindern. Wie sollte er auch? Er hatte ja keine Hand frei, denn damit hätte er sie prompt fallen lassen müssen. Er konnte sie damit nur weiterhin verblüfft anstarren, als ihre dunkelgrünen Augen, die gleichzeitig den Atem der Unsterblichkeit in sich trugen, ihm so direkt und furchtlos entschlossen entgegen blickten, auch wenn sie dabei in etwa so wirkten, als wären sie irgendwie von etwas verschleiert worden. Er hörte die Frau in seinen Armen einen Augenblick später leise zu sprechen ansetzen. Es klang etwas zögerlich, aber auch ungewöhnlich ernst, so als wollte sie etwas loswerden, was ihr schon eine ganze Weile schwer auf der Seele lastete. „Also, wo waren wir noch gleich stehen geblieben, als wir beide vorhin so unschön unterbrochen wurden Meister Zwerg? Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein...wir waren auf der Suche nech dem wahren einen Gefährten. So so....dann kämen also nochmal zwei dazu, wenn man ihn denn irgendwann gefunden hätte..ja? Sag mir, Nogoth...muss ich mich denn vor dir fürchten...jetzt wo ich das weiß? Mann ohne Frau!“ Fragte sie ihn ganz überraschend und völlig aus dem Zusammenhang gerissen, mit einem äußerst seltsam undurchsichtigen Lächeln auf den Lippen, wobei sich ihre Hand jedoch zögerlich von ihm löste und anschließend ermattet zurück in ihren Schoß sank, da sie ihre Kräfte verließen. Lyriel merkte, wie sie ihre Schulter schmerzhaft zu spüren begann. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie sich nichts vorzumachen brauchte, sie war ganz offensichtlich mehr verletzt worden, als sie sich selbst eingestehen wollte. „Musst du nicht...jetzt wo du es weißt, ändert sich daran nichts. Frau ohne Mann!“ Entgegnete er ihr somit vergleichsweise trocken auf ihre zuvor gestellte Frage, die ihn zu einem gewissen Teil ziemlich verunsicherte, auch weil er zwischenzeitlich begriffen hatte, worauf sie hatte anspielen wollen. Nun und dass er Junggeselle war, war damit ja schon lange ein offenes Geheimnis, zumindest bei seinem Volk. Genau aus diesem Grund kannte er die unausgesprochene Forderung nach einer Gefährtin für sich auch so gut, auf die Kili kürzlich schon einmal angespielt hatte. Von alledem hatte sie natürlich keine Ahnung, doch die Sache mit dem sichtbaren Zeichen der Verbundenheit, die im Übrigen alle Zwerge trugen, wenn sie sich für einen festen Partner entschieden hatten, das war etwas was ihr wohl noch immer nicht ganz in den Kopf hinein wollte. Thorin seufzte leise. Er schob den unschönen Gedanken an jegliche Art von Verpflichtung oder Bindungen vehement auf die Seite, da er wusste, dass dieses Thema sie beide im Moment nicht wirklich weiterbrachte. Also beließ er es statt dessen lieber bei den praktischeren und wesentlich wichtigeren Angelegenheiten, wie zum Beispiel dafür zu sorgen, dass sie ihre Kräfte schonte. Und das sagte er ihr damit auch ziemlich deutlich. „Lassen wir das, ich möchte dieses Thema momentan nicht unbedingt noch weiter vertiefen und ich fände es daher ehrlich gesagt besser, wenn du still halten könntest, sonst blutet es nur noch mehr, als es das so schon tut Lyriel. Ich kann dich nicht verbinden, weil wir nichts geeignetes zur Hand haben und wir können uns keine Rast leisten...du verlierst dafür eindeutig zu viel Blut! Wir sollten aus diesem Grund lieber zusehen, dass wir schleunigst zurück zur Höhle kommen.“ Sagte er indessen sichtlich atemlos und vergleichsweise streng, mit einem unübersehbaren rötlichen Schimmer an seinem Halsansatz, den sie glücklicherweise trotz allem nicht bemerkte, da sich ihre Augen erneut erschöpft geschlossen hatten. „Hmmm weiß ich...jetzt hör schon auf auf mich ständig zu bevormunden. I Valar ich bin kein Kind mehr. Sag mir Thorin, wer ist hier eigentlich der Heilkundige von uns beiden, du oder ich?“ Entgegnete sie ihm im Anschluss daran mit einem reichlich zerknitterten Lächeln. Daraufhin bekam sie als Antwort ein kurzes unwilliges Schnauben von ihm, ehe er sich dazu herab ließ, ihr abermals zu antworten. „Was weiß ich...dann benimm dich auch danach und hör gefälligst auf mich, störrisches Frauenzimmer.“ Rügte er sie somit knapp auf typische Zwergenart. Das entlockte ihr ein spontan belustigtes Lachen. „Was störrisch ich? Nie..! Das bildest du dir ein Zwerg!“ Konterte sie für ihre Begriffe ungewöhnlich zahm. Thorins prompte Antwort war ein kurzes schmales Grinsen. „Ja gewiss...sag mal musst du eigentlich immer das letzte Wort haben dreistes Frauenzimmer?“ Fragte er sie anschließend ernsthaft interessiert. Lyriel schlug unvermittelt die Augen auf und sah ihn an, aber eigentlich sah sie mehr durch ihn hindurch, da ihre jetzt sehr dunkel schimmernden Augen eindeutig ins Leere blickten. „Wer sagt das?“ Fragte sie ihn kurz darauf sichtlich überrascht. Thorin dem es aufgrund seines immensen Kräfteverlustes mittlerweile immer schwerer und schwerer fiel, ihr Gewicht weiterhin vernünftig zu stemmen, je weiter er mit ihr in Richtung der Höhle gelaufen war, geriet in der Zwischenzeit ganz schön ins Schnaufen und ins Schwitzen dazu. Dennoch wollte er sie um jeden Preis bei Bewusstsein halten. So antwortete er ihr unmissverständlich ehrlich das, was er gerade dachte. „ICH...ich sage das, weil du mir nie zuhörst und weil du von uns beiden stets immer das letzte Wort haben musst Elbenweib.“ Thorin hielt unvermittelt an, da er eine kurze Verschnaufpause brauchte. Die an Körpermaßen gedrungene und eher zierlich geratene Frau in seinen Armen stieß indessen ein leises unwilliges Grollen aus. „Das stimmt überhaupt nicht, das muss ich in der Regel nicht...leider habe ich nur bei dir allein den übermäßigen Drang dazu es zu tun. Also sag mir bitte warum das so ist?“ Sagte sie anschließend überraschend ernst gemeint. Thorin sah sie entsprechend verblüfft an. „Ist das dein Ernst...willst du das jetzt wirklich von mir wissen?" Fragte er sie verwirrt, als sie ihren Kopf auf seine Augenhöhe hob und seinen durchweg argwöhnischen Blick offen erwiderte. Sie schüttelte sofort danach sachte den Kopf. „Geh lieber weiter...und nein das will ich nicht, denn ich denke ich weiß es schon!“ Entgegnete sie ihm dabei leise. Thorin straffte sich und setzte sich unmittelbar danach abermals in Bewegung, sichtlich darum bemüht seine letzte Kraftreserven zu mobilisieren. „Na schön bitte, wenn du es ja schon weißt, was zerbreche ich mir über solche banalen Dinge eigentlich überhaupt noch den Kopf?“ Grollte er diesesmal säuerlich in ihre Richtung. Lyriel die langsam aber sicher spürte, dass es ihr immer schlechter ging, ließ sich ohne Widerworte zurück in seine Arme sinken. Sie hatte ohnehin kaum noch die Kraft sich überhaupt über irgend etwas den Kopf zu zerbrechen. Egal über was. Die Realität rückte für sie damit weiter und weiter in den Hintergrund, sie spürte statt dessen wie ihre Lippen trocken wurden. Es war ihr unerträglich heiß, so als würde sie inmitten eines Feuers stehen. Innerlich brannte sie schon und es wurde von Minute zu Minute schlimmer. “Thorin lass uns nicht mehr streiten...ich ich fühle mich nicht besonders gut. Bitte bring mich nach Hause....mach schnell.“ Sagte sie ungewöhnlich drängend, in einer seltsamen Tonlage, die wirkte als hätte sie Schwierigkeiten irgend einen klaren Gedanken zu fassen. Nur Sekunden später bestätigte es sich. „Ich..ich habe schrecklichen Durst..ohhwww mir mir ist plötzlich so heiß!“ Es war nicht mehr, als ein heftiges gequältes Stöhnen, das damit über ihre Lippen kam und er spürte gleichzeitig, wie ihre unverletzte Hand sich krampfhaft in seine Schulter krallte. „BITTE...es schmerzt so sehhrrrr! Uhhhh...ich...hilf mir...ich kann nicht mehr...!" Stöhnte sie abermals verzweifelt. „Halt durch, wir sind fast da. Es ist jetzt nicht mehr weit, wir haben es beinahe geschafft, nur noch ein kurzes Stück.“ Keuchte er ihr verzweifelt und völlig atemlos entgegn schon weil ihn die Anstrengung sie zu tragen nahezu die letzten Kraftreserven kostete...und das wusste er. Thorins tiefer unverwechselbarer Bariton war demnach nicht mehr als ein erschrockenes Flüstern, als er ihr antwortete. „THORIN...Iíicchhh kann nicht...verzeih...mir!“ Keuchte sie ihm mit weit aufgerissenen Augen und schmerzverzerrtem Gesicht entgegen...doch dann sah er wie das helle Licht ihrer Augen langsam zu verlöschen begann. Der Klang ihrer klaren melodiösen Stimme war schon kurz zuvor seltsam brüchig geworden und verstummte jetzt einem mal völlig unvermittelt, als sie ihm antworten wollte. Er hatte so alle Mühe sie überhaupt noch zu verstehen. Doch in dem Moment als er ihr das gesagt hatte, merkte er mit Entsetzen, wie ihr Bewusstsein sich in Bereiche zurückzog, in die er ihr beim besten Willen nicht mehr folgen konnte. Sie entzog sich seinem Einflussbereich damit immer weiter. Thorin schüttelte sie vorsichtig aber nachdrücklich, um sie wieder zu ihm zurück in die Wirklichkeit zu bringen, doch sie reagierte nicht mehr auf ihn. „Lyriel? LYRIEL...bleib gefälligst wach! Du sollst jetzt nicht aufgeben...jorgendder*, nicht so kurz vor dem Ziel. Verdammt nochmal...hrokar Rukhas und ihr ganzes elendes Wolfs Pack! Wie soll ich denn so den Weg zurück finden? ALLEIN? Sag mir das Khalam? WIE?“ Fluchte er indessen verzweifelt und schon daher nicht eben leise vor sich hin. Er machte sich Sorgen um sie und das war etwas, was er eigentlich hatte um jeden Preis vermeiden wollen. Außerdem schwanden ihm die Kräfte immer weiter und das merklich. Er war nun nahe dran sie fallen zu lassen, seine Atmung wurde immer gepresster, je weiter er sich mit ihr auf den Armen durch das unwegsame Unterholz voran kämpfen musste. „Also wenn diese verfluchte Höhle jetzt nicht schleunigst in Sicht kommt, garantiere ich bald für gar nichts mehr!“ Schimpfte er weiterhin lautstark vor sich hin. Irgendwie musste er seinem aufgestauten Ärger diesbezüglich ja Luft machen. Die bewusstlose Frau in seinen Armen antwortete ihm nicht..natürlich nicht, das konnte sie in diesem Sinne auch nicht mehr. Thorin war äußerst zornig über so viel Pech. Wieso..wieso hatten diese verflixten Wölfe sie auch ausgerechnet jetzt angegriffen? Es war ihm beinahe so, als hätte etwas absichtlich verhindern wollen, dass er endlich weiterreisen konnte. Natürlich wusste er, dass diese Gedankenspiele nichts weiter als blanker Unsinn waren. Es wollte aber trotzdem nicht in seinen Kopf hinein, warum es ausgerechnet ihn getroffen hatte und ausgerechnet jetzt? Thorin sah sich die Halbelbin in seinen Armen aufmerksam an. Ihre Lider waren geschlossen, ihre schön gezeichneten vollen Lippen ungewöhnlich blass...wie ihr Gesicht ebenfalls. Der starke Blutverlust wirkte sich mittlerweile deutlich sichtbar aus. Eines war er sich jedoch ganz sicher, er würde sie nicht sterben lassen, egal was er dafür tun musste, egal was es ihn kosten würde. So nahm er all seine verbliebenen Kraftreserven zusammen und biss sich weiterhin mit aller Kraft auf die Zähne und auch wenn es ihm selbst damit immer schlechter ging, so spielte das keine Rolle für ihn. Er musste es einfach schaffen. So stemmte sich sein eisener Wille vehement gegen die Tatsache, dass er diesen ungleichen Wettlauf gegen die Zeit durchaus verlieren konnte. Er durfte ihn einfach nicht verlieren...egal wie. Er wusste später nicht mehr, wie es ihm gelungen war, den Weg zurück zu finden und vor allem so schnell. Denn er war in Wahrheit tatsächlich sehr viel schneller voran gekommen, als er zunächst angenommen hatte. Vielleicht hatte ihn die Sorge um sie stärker angetrieben und ihm im wahrsten Sinne des Wortes Beine gemacht. Denn es dauerte nicht mehr lange, bis die ihm bekannte Umgebung in Sicht kam. Nur zehn Minuten später wurde ihm das Gelände dann so vertraut, dass er mit Sicherheit wusste, dass er es endlich geschafft hatte. Er war ihm zwar nicht ganz klar wie, aber es war ihm gelungen. Noch ein paar Minuten später kam sie dann in Sicht....er sah die kleine Höhle, die ihnen jetzt als Zuflucht diente, deutlich vor sich im Dämmerlicht des Waldes auftauchen. Erleichterung machte sich in ihm breit. Der Zwerg stieß einen gut vernehmbaren Stoßseufzer aus und rannte das letzte Stück fast, wobei ihn dies so ziemlich alles an seiner verbliebenen Kraft kostete, die er noch besaß. Also sehr viel länger hätte diese Tortur nicht mehr andauern dürfen und er wäre wohl wirklich zusammengebrochen. Doch Thorin war ein überaus stolzer und ungewöhnlich zäher Mann, selbst für zwergische Begriffe betrachtet. Er hätte diese Schwäche somit absolut als unter seiner Würde befunden. Doch so hatte er es schlussendlich geschafft, ohne vor sich selbst und seinem Ego das Gesicht zu verlieren. Kaum war er allerdings in Ruf- und Sichtweite gelangt. Machte er sich auch schon bemerkbar. „FILI!....KILI!.... Khazâd...na blys! WAS IST WORAUF WARTET IHR? KOMMT GEFÄLLIGST EINER HER UND HELFT MIR!“ Bellte ihnen der dunkelhaarige Zwerg der mit seinen Kräften mittlerweile am Ende war, daher entsprechend lautstark entgegen, noch bevor irgend einer von ihnen auf der Bildfläche erschienen war. Wie sollten sie auch, keiner von ihnen wusste wann und vor allem WIE sie zurück kommen würden. Doch als sie Thorins vertraute Stimme so vehement und drängend vor der Türe vernommen hatten, wussten sie, dass etwas passiert sein musste. Hastig kam daher der Ältere der beiden Brüder, dicht von Ahiê gefolgt aus der kleinen Höhle gestürzt. Doch als er sah, dass Thorin die Frau auf dem Arm hatte, die zudem blutüberströmt war, verlor sein Gesicht für einen Moment lang alle Farbe. Auch der Junge stieß einen entsetzten Schrei aus, als er es sah und wolle sich gleichzeitig an Fili vorbei drängen, um schneller zu ihr zu gelangen. Der junge Zwergenmann hatte jedoch geistesgegenwärtig reagiert und hielt ihn sozusagen am Kragen gepackt zurück. „Was ist geschehen?“ Fragte er seinen Onkel dabei mit deutlich bestürztem Unterton, wobei er sich gleichzeitig anschickte, sie ihm ohne weitere Umschweife zu machen abzunehmen. Doch dazu musste er Ahîe gezwungenermaßen los lassen, der sofort danach mit einem entsetzten Schrei zu ihr hin stürzte. „Naneth...naneth..sag doch was..was ist mit dir?“ Rief der Junge ihr erschrocken entgegen. Fili hielt ihn derweil nicht länger zurück, weil es keinen Sinn mehr machte. Thorin der inne gehalten und kurz Atem geschöpft hatte, sagte leise aber in seltsam scharfen Unterton. „Khazad...wir..wir sind angegriffen worden...einfach so. Warge es waren drei....vermutlich Orkspäher. Zwei davon haben sich sofort auf sie gestürzt, ich konnte ihr nicht gleich helfen, weil ich selbst in Bedrängnis geraten war. Einer davon hat sie leider erwischt, noch bevor sie oder ich ihn töten konnte. Es ist weniger schlimm als es aussieht, sie hat eine böse Bisswunde in der linken Schulter und daher recht viel Blut verloren, aber ich denke sie wird es schaffen. Fili sei so gut und bring sie hinein, wir müssen uns um sie kümmern und sag Kili Beschied, dass wir heißes Wasser benötigen..ich komme gleich.“ Thorin dem es deutlich schlechter ging, als er ihnen zeigen wollte, war im Begriff sich zu straffen und anschließend nach etwas zu suchen, mit dem er ihre Verwundung behandeln konnte, als ihm der Junge plötzlich energisch ins Wort fiel. „Heru Wargspeichel ist giftig, wusstet ihr das denn nicht? Sagt wie lange ist es her, ich meine dass sie gebissen wurde?“ Die rötlich braunen Bernsteinaugen des Jungen waren angstgeweitet, als er Thorin das direkt ins Gesicht sagte. Selbiger erschrak entsprechend, auch weil sie es ihm gegenüber zuvor mit keinem einzigen Wort erwähnt hatte. „WAS...wie war das, sag das nochmal?! Du du meinst es...es könnte sie unter Umständen sogar töten?“ Fuhr Thorin Ahiê daher verständlich erschrocken an. Der Junge nickte heftig, ehe er fortfuhr. „Ja das ist uns schon einmal passiert, es ist aber schon lange her...wir...nun ja wir waren damals etwas unvorsichtig. Aber ich weiß, dass sie etwas dagegen hat. Ich weiß nur nicht wo es ist. Wahrscheinlich hat sie es nicht im Haus, es war ein sehr starkes Mittel das entgiftend wirkt.“ Entgegnete Ahiê Thorin anschließend etwas verunsichert. Selbiger bellte Fili umgehend danach überraschend streng an. „DU hast es gehört Neffe, bring sie rein und warte dort auf mich!“ Der junge Zwerg schluckte kurz. „Ist gut Onkel mach ich!“ Sagte er anschließend ohne zu widersprechen oder irgend etwas was der Ältere gesagt hatte in Frage zu stellen, denn er spürte instinktiv, dass sie keine Zeit mehr zu verlieren hatten, wenn sie sie retten wollten. Nur Sekunden später verschwand er mit ihr in Richtung der Höhle. Thorin der zuvor nicht im Ansatz gewusst hatte, was damit auf dem Spiel stand, wollte sich am Liebsten selbst dafür ohrfeigen. Diese verdammte, störrische Elfe hatte doch tatsächlich mit keiner Silbe erwähnt, wie gefährlich dieser Wolfsbiss in Wahrheit für sie war. Aber warum hatte sie ihm das nicht gesagt? Er konnte es nicht verstehen. Nur einen Augenblick später fuhr er zu dem jungen Fellwechsler herum und diesen ziemlich abermals barsch und unmissverständlich an. „Dann denk gefälligst nach Junge, du weißt doch sicher wie es aussieht...besorg mir das Kraut egal wie, hast du mich verstanden?“ Ahiê sah Thorin sichtlich verstört an, nickte dann jedoch kurz. „Ich..ich werde es versuchen.“ War seine knappe Antwort. Der Zwerg knurrte leise. „Gut und nimm Kili mit, er soll dir helfen es zu suchen, vielleicht geht es dann schneller! Und noch eins beeilt euch, die Zeit drängt. Wir werden derweil versuchen die Blutung zu stoppen!“ Mit diesen Worten hielt sich Thorin nicht länger mit irgendwelchen unnötigen Floskeln auf. Er hatte es sich zwischenzeitlich anders überlegt. Es war damit zur Aufgabe des jungen Fellwechslers und seines jüngsten Neffen geworden dafür zu sorgen, das Gegenmittel zu beschaffen. Fili und ER würde sich anstatt dessen darum zu kümmern haben, dass die Frau in der verbleibenden Zeit nicht verblutete. Kili der nur ein paar Augenblicke später nachdem Fili in die Höhle gekommen war, mit sichtbar erschrockenem Gesichtsausdruck auf der Bildfläche erschien, erhielt von seinem Onkel umgehend die selbe Ansage wie zuvor der Junge. Damit war für Thorin die Sache geklärt. Kurz darauf verschwanden die beiden ungleichen Gefährten in der langsam herein brechenden Dämmerung, die sich so unsichtbar an sie heran geschlichen hatte, wie ein wildes Tier im Schutze der Nacht. Viel Zeit hatten sie damit nicht mehr um es zu finden, da die Sichtverhältnisse schnell schlechter werden würden, das wussten sie beide. Fili hatte Lyriel in der Zwischenzeit ebenso wie seinen Onkel viele Tage zuvor, mitten auf den Esstisch gewuchtet und dabei irgendwie das eigenartige Gefühl, als würde ihn eine Art von Deja vue einholen, da Thorin bis vor kurzem ebenso schlimm ausgesehen hatte, wie sie jetzt. „Ihr habt irgendwie kein Glück, kann das sein?“ Sagte der junge Zwerg mit merkwürdig belegter Stimme, als er sie sich ansah. Ihr Gesicht war leichenblass...und auch sie war nicht bei Bewusstsein, wie sein Onkel Tage zuvor. Thorin der in der Zwischenzeit leise hinter ihn getreten war, seufzte hörbar. „Stell dir vor mein Junge, den selben Gedanken hatte ich auch schon, aber es hilft ja alles nicht´s, sie hat mir geholfen als ich es nötig hatte, jetzt ist es wohl nur selbstverständlich das Gleiche für sie zu tun. Sie hätte es wieder getan und das weißt du genau. Ich werde sie nicht sterben lassen, wenn ich es irgendwie verhindern kann und jetzt komm und hilf mir.“ Filis junge Stimme wurde schlagartig nüchtern und konzentriert. „Was soll ich tun?“ Fragte er Thorin somit knapp. Der atmete einmal kräftig durch...auch weil er so gezwungen wurde, sich damit selbst zusammen zu reißen. Dann sagte er in seiner typisch befehlenden Tonlage. „Du wirst ihr den Überwurf ausziehen, ich kümmere mich solange um das Wasser und das Verbandszeug. Du brauchst damit im Übrigen nicht all zu vorsichtig sein, sie ist ohne Bewusstsein, also wird sie es nicht merken und noch eins, die Zeit drängt.“ Mit diesen deutlichen Worten wusch er sich gründlich die Hände und setzte im Anschluss daran Wasser auf den Ofen, damit es abkochen konnte. Weil Lyriel ihn kurz zuvor einmal den Verband gewechselt hatte, wusste er glücklicherweise noch wo sie es aufbewahrte und er dankte innerlich dem allmächtigen Schöpfer dafür. >Bei Mahal ein Glück, dass ich dabei wenigstens einmal acht gegeben habe. So und jetzt kommt eindeutig das Schlimmste an der Angelegenheit. Sie muss aus ihren Gewändern raus um vernünftig an die Verwundung zu kommen. Jetzt stellt sich nur die Frage, wer das von uns machen soll? "Fili wie weit bist du?" Fragte Thorin seinen Neffen nur einen Moment später sichtbar angespannt, mit diesen unschönen Gedankenspielen im Kopf. Selbiger antwortete ihm allerdings überraschend gefasst und sachlich. „Ich bin fertig, soll ich mit dem Rest weitermachen? Ich meine, sie muss ja irgendwie aus ihren Übergewändern heraus...oder wie willst du ihr sonst die Wunde säubern und sie vernünftig verbinden?“ Das was Fili sagte klang ja durchaus nachvollziehbar. Trotzdem gefiel es Thorin nicht sonderlich. „Das wirst du nicht tun...ICH mach das...geh und sieh lieber nach, ob das Wasser schon kocht!“ Knurrte dieser ihn daher unverhältnismäßig harsch an. Fili straffte sich und wollte Thorin darauf etwas entsprechendes entgegnen. Seinem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass er ebenfalls deutlich ungehalten war. Er wollte ihm doch nichts weiter als helfen, schon weil Thorin müde und damit auch unübersehbar angeschlagen wirkte. Fili merkte es ihm an, auch wenn der Ältere es ihm nicht offen zeigen wollte. Er war sein Neffe und damit seine Familie....er kannte Thorin so gut wie kaum ein Anderer, doch als er in das sichtbar angespannte Gesicht seines Onkels sah, wusste er es.... ...er wusste einfach, was mit ihm los war...auch wenn er es beinahe nicht glauben konnte. Sein Onkel war verliebt...das war es...genau das war der Grund...warum er sich ihm gegenüber so verhielt. Eine seltsame Spur von unterdrückter Eifersucht und auch unterschwelligem Zorn zeichnete sich so deutlich lesbar im Gesicht des Älteren ab, dass er es vorsichtshalber dabei beließ. „Ist gut!“ Antwortete er ihm statt dessen betont gleichmütig, wobei er gleichzeitig Anstalten machte zurück zu treten und Lyriel damit widerstandslos seinem Onkel zu überlassen. Als dieser einen Anugenblick später erneut an den Tisch heran trat, war er zum ersten Mal mehr als froh, dass die Frau nicht bei Bewusstsein war. Das was er nun würde tun müssen, würde ihr sicherlich nicht sonderlich gefallen, aber es führte kein Weg daran vorbei....nicht wenn er sie denn retten wollte. Der Zwerg atmete zweimal durch, wobei er sich genau ansah was sie anhatte und sich überlegte, wie er es denn wohl am Besten und vor allem am Wenigsten schmerzvoll ausziehen konnte. Lyriel trug noch ihre Jagdkleider, das hieß im Umkehrsinne also den ledernen Überrock und ihre Tunika. Der Zwergenmann dachte kurz nach, wie er sie da heraus holen wollte, als ihm ganz plötzlich eine spontane Idee kam. Mit zwei langen Schritten gelangte er schließlich an den Spülstein wo ihr Messer lag, mit dem sie kurz zuvor nicht nur das Reh in Stücke geschnitten hatte. Thorin nahm es an sich, wobei er es für einen kurzen Moment prüfend in der Hand wog...es war schwer und sehr scharf, genau das was er jetzt brauchte. Er straffte sich und war nur Augenblicke später wieder bei ihr angelangt, worauf sie sich ganz plötzlich regte. Ein leises Stöhnen drang aus ihrer Kehle, doch das Bewusstsein kehrte dabei glücklicherweise nicht zurück. Er atmete noch einmal durch und setzte das Messer anschließend entschlossen überhalb ihres Gürtels an, den Fili schon gelöst hatte, um ihren Überwurf zu entfernen. Ihr Jagdrock war von unten bis oben gänzlich mit Lederriemen geschnürt und wurde so zusammen gehalten. Mit einem einzigen flüssigen Schnitt trennte er sie alle bis zu ihrem Kinn hin auf. Der Rocksaum gab nach und ließ sich im Anschluss daran überraschend leicht öffnen. Thorin ertappte sich dabei, wie er kurz schlucken musste...die ungewollte, wie zugleich unverhoffte Aussicht auf das was darunter lag trug so leider nicht gerade zu einer besseren Konzentration bei. Dabei war das ja nur die oberste Schicht verdammt und die allein genügte ja noch nicht..ihre darunterliegende Tunika musste ebenfalls runter...oder zumindest teilweise. Diese Tatsache gefiel ihm noch weitaus weniger als das, was er gerade eben schon hatte tun müssen. Fili half ihm dahingehend auch nicht eben weiter. „Du hast die Tunika vergessen Onkel!“ Sagte dieser nämlich deutlich vernehmlich vom Ofen aus in seine Richtung, wobei er das kurz vorm Siedepunkt angelangte Wasser nicht aus den Augen ließ und somit nicht sehen konnte, dass Thorin unwillkürlich erst sehr blass und dann feuerrot wurde. „DAS weiß ich selbst!“ Fauchte dieser seinen Neffen damit nur einen Augenblick später unmissverständlich ruppig an. Fili hob den Blick in Richtung seines Onkels und grinste gutmütig. „Ach und warum tust du`s dann nicht endlich?“ Sagte er dabei völlig ungerührt. Der Ältere schnaubte derweil merklich ungehalten, wobei sich seine dunklen Brauen unwillkürlich in Richtung seines Nasenrückens zusammen zogen und ihn damit wie einen Wolf kurz vor dem Sprung auf die Beute wirken ließen. „Mach ich doch, also lass mich zufrieden!“ War somit die prompte Antwort die nur einen Moment später in Filis Richtung erfolgte. Mit diesen Worten gab es kein Zurück mehr, Thorin musste es tun, ob er nun wollte oder nicht. Also hoffte der Zwergenfürst inständig, dass das damit nicht alles war, was sie am Leibe trug. Seine Hände begannen leicht zu zittern, als er schließlich abermals die Klinge hob, um mit der Tunika das selbe zu tun, was er eben auch mit ihrem Rock gemacht hatte. Schlicht und einfach weil es ein Gewand war, in das man vom Kopf her hinein schlüpfen musste. Es wurde lediglich oben am Hals von drei einfachen Schlaufen zusammen gehalten und mit Kordeln gebunden. Wie also hätte er sie da raus bekommen sollen, ohne sie weiter zu verletzen? » Richtig...gar nicht! Also ist es aufzuschneiden damit der einzige vernünftige Weg, der mir gezwungenermaßen übrig bleibt! « War daher so ziemlich alles, was sich ihm dabei an wirren und völlig unnützen Gedanken durch den Kopf schob. Glücklicherweise tat sie ihm den Gefallen und blieb weiterhin ohne Bewusstsein. Also setzte er entschlossen an und trennte den Stoff, der ein unschönes ratschendes Geräusch von sich gab mit einem energischen Ruck genau in der Mitte auf. Als er fertig war, sank das Messer mit deutlich zitternden Händen zurück auf den Tisch. „Und wie sieht`s aus?“ Kam derweil erneut von Fili, der ihn während seines Tuns sichtbar amüsiert beobachtet hatte. „WAS...?!“ Fuhr Thorin ihn dafür abermals entsprechend brüsk an. „Na die Bisswunde Irak-adad* (Onkel)?“ Hakte Fili unbeeindruckt trocken nach, wobei er wirklich alle Mühe hatte, sich ein belustigtes Grinsen zu verbeißen, als er das verkniffene Gesicht seines Onkels so überdeutlich vor Augen hatte. „Bei Mahal was weiß ICH denn, ich bin noch nicht soweit, lass mich in Ruhe!“ Knurrte dieser ihn zum Dank dafür abermals ungnädig an. „Soll ich dir helfen?“ Kam somit das neuerliche und durchaus gutgemeinte Angebot des jüngeren Zwerges. „NEIN..ich mach das...allein!“ Konterte Thorin jedoch entsprechend unwillig in dessen Richtung. „Na schön na schön..ganz wie du willst, aber dann beeile dich, das Wasser ist gleich soweit. Was ist oder willst du sie etwa verbluten lassen?“ Konterte Fili indessen überraschend nüchtern auf Thorins denkbar barsche Ansage. „NEIN will ich nicht und jetzt lass mich!“ Das war alles, was er zu seinem Neffen sagte. Mit einem wütenden Schnauben packte er schließlich die beiden aufgeschnittenen Stoffhälften und zog sie nachdem er noch einmal kräftig durchgeatmet hatte, anschließend so vorsichtig als möglich auseinander. Erleichterung überflutete ihn, wie Sonnenstrahlen nach einer eisigen Nacht. Unter der Tunika trug sie wie es aussah noch so etwas wie eine Art Untergewand. Es war mit schmalen Trägern versehen, von denen sich einer zufällig losgelöst hatte. Es war genau der, der auf der Schulterseite lag, in die der Warg sich verbissen hatte...damit sah man überraschend viel von ihr, gut aber wenigstens war sie nicht nackt! Welch ein Glück, er hatte sich nicht im Traum ausmalen wollen, was das wohl mit ihm gemacht hätte?! Thorin mochte sie...und zwar auf eine Art und Weise, die ihn bisher für eine sehr sehr lange Zeit mehr oder minder kalt gelassen hatte. Ein Umstand der allein so schon schlimm genug war, aber glücklicherweise war ihm wenigstens der Anblick ihrer durchaus ansehnlichen weiblichen Reize erspart worden. Außerdem ging Fili das im Augenblick wohl eben so wenig etwas an wie ihn. „Ich bin jetzt fertig, du kannst mir helfen, wenn du willst.“ Sagte Thorin daher anschließend vergleichsweise gelassen zu seinem ältesten Neffen. Den Umstand mit dem dünnen Unterhemdchen, das ihre weiblichen Konturen in diesem Fall nurmehr äußerst notdürftig kaschierte, ignorierte er damit einfach oder zumindest versuchte er das. „Gut ich komme!“ Antwortete ihm Fili knapp, wobei er nur eine Sekunde später bei ihm angelangt war. Mit vereinten Kräften schafften es die beiden Männer schließlich, sie vorsichtig aus den damit unbrauchbar gewordenen Sachen zu holen. Fili der geschickt war und in Sachen Heilkunde eine gewisse Begabung besaß, kümmerte sich im Anschluss daran sehr sanft und hochkonzentriert um die offene Wunde, die er gewissenhaft mit dem abgekochten Wasser und sauberen Tüchern reinigte. Als er das erledigt hatte, hob er seinen Blick kurz und sah seinen Onkel forschend an, der ihn dabei keinen Augenblick lang aus den Augen gelassen und alles mit argwöhnischer Mine verfolgt hatte. „Tja also, jetzt könnten sie von mir aus langsam zurück kommen, es wird höchste Zeit. Wir bräuchten das Gegenmittel und sie sollte endlich verbunden werden, damit die Blutung stoppt.“ Entgegnete ihm Fili leise. Er sagte damit eindeutig das aus, was der Ältere dachte....ja es wurde allerhöchste Zeit, dass sie zurück kamen.... ________________________ Bedeutungen aus dem elbischen und zwergisch. ^^ jorgendder - verdammt / verflixt mahal - Aule der Schöpfer naneth - mutter na blys - es blutet hrokar Rukhas - mieses Orkpack Kapitel 19: König - aran tar ---------------------------- Wie weit reichen die Lieder, die ein König singt . In den leeren Hallen, wie weit trägt sie der Wind? In den stillen Kammern, in dem weiten Land. In dem langen Winter, mit der kalten Hand. Könntest du mich sehen, in dem kühlen Tau, könntest du mich führen, in die grüne Au. Wie leicht wären deine Schritte, wie offen dein Gemüt, wie selten leicht die Bürde, wie selten hell das Licht. (Königin/Faun) Es dauerte zum Glück nicht sehr lange, bis Ahiê und Kili von ihrem kurzen Ausflug in den Wald zu ihnen zurück gefunden hatten. Offenbar hatte die verständliche Angst um seine Mutter, dem Jungen nahezu Flügel verliehen. Denn nur etwa zehn Minuten später konnten Fili und Thorin sie bereits zurück kommen hören. Ahiê musste dabei pausenlos gerannt sein, denn sein atemloses Keuchen füllte sofort den ganzen Raum, als er schwungvoll die Türe aufriss und dicht von Kili gefolgt in die Höhle gestürmt kam, der im Übrigen ebenso außer Atem war, wie der junge Fellwechsler auch. „Irak-adad wir..wir haben etwas gefunden. Mahal, hoffentlich ist es auch das Richtige!“ Setzte Kili sofort in Richtung der beiden älteren Männer an, als er sie sah, aber auch er hatte dabei sichtlich Mühe, seinen Atem halbwegs wieder unter Kontrolle zu bekommen. Thorin ignorierte seinen jüngeren Neffen jedoch ganz überraschend, wobei er anstatt dessen Ahiê sofort ins Auge fasste. „UND? Hast du es gefunden?“ Fragte er den Jungen dabei mit hörbar scharfem und drängenden Unterton in der Stimme. Ahiê der mit einer eher unscheinbar wirkenden Pflanze, mit vielen kleinen weißen und sternförmigen Blüten an deren Spitzen zurück gekehrt war, wirkte sichtlich verblüfft. „Ja ich denke ich habe gefunden, wonach wir gesucht haben Heru.“ Entgegnete er dem Ältesten der Zwerge daher entsprechend kurz angebunden, wobei er gleichzeitig auf seine Hände sah, die es fest umklammert hielten, so als wollte er es mit seinem Leben beschützen. Thorin sah Ahiê einen Moment lang verwirrt an, als sein Blick ebenfalls auf dessen Hände fiel. „Was ist das? Ist es DAS was du finden solltest?“ Fragte er den Jungen dabei abermals zwergen typisch brüsk. „ATHELAS...HERU! So heißt es!“ Erwiderte ihm Ahiê, der seine Tonlage einfach ignorierte ruhig, aber doch nachdrücklich, während er zugleich zustimmend nickte. „ATH..E..L..was?“ Hakte der Zwergenmann derweil erneut sichtlich unwillig nach, da er den eindeutig elbischen Namen dieses merkwürdigen Gewächses beinahe nicht über die Lippen brachte. Der junge Fellwechsler zuckte indessen kurz mit den Schultern und antwortete ihm anschließend schlicht. „Das war es, was ich finden wollte. Mutter hat mir zum Glück gezeigt, wie es aussieht und mir auch dessen Wirkungsweise erklärt. Soweit ich weiß, wirkt es fiebersenkend und blutreinigend. Königskraut nennt man es auch in der allgemeinen Sprache von Westernis. Mehr haben wir in der Eile leider nicht davon auftreiben können und ich bin schon froh, dass ich wenigstens das hier gefunden habe. Überdies sagt man ihm auch nach, dass es in den Händen eines Königs nahezu magische Kräfte haben soll. Nun das ist vermutlich nichts mehr als einfältiges Geschwätz des einfachen Volkes, denn es wirkt im Allgemeinen auch so. Aber wer weiß...vielleicht ist ja doch etwas dran? Zumeist haben alle Geschichten und Legenden irgend einen wahren Kern an sich. Es heißt vermutlich nicht umsonst Königskraut. Aber wie auch immer, wir haben es jedenfalls gefunden und nur das zählt.“ Thorin der in der gleichen Zeit als der Hautwechsler sprach, mit Fili unwillkürlich einen schnellen Blick gewechselt hatte, schluckte sichtbar. Zum Glück bemerkte der Junge dies aber nicht, da er Thorin keine übermäßige Beachtung schenkte, sondern sich anstatt dessen Kili zugewandt hatte, der ihn seinerseits mit einem eigentümlich forschenden Blick beobachtete. „Ah ja so...gut dann danke Junge, ich will sehen was wir damit vermögen, um ihr zu helfen! Auch wenn ich...auch wenn ich leider...kein König bin.“ Unwillkürlich versagte ihm bei diesem Ausspruch kurz die Stimme. Es war beinahe so, als würden ihm die Worte im Halse stecken bleiben. Es hatte leichthin gesprochen wirken sollen und doch hatte es nicht so funktioniert, wie er es sich gedacht hatte. Vielleicht gerade weil es eine offenkundige Lüge war und er dies genau wusste. Thorin verstummte augenblicklich und schluckte abermals deutlich sichtbar. Ahiê, der es sehr wohl gehört hatte, sah ihn überrascht an, sagte jedoch zunächst nichts dazu, auch wenn sein Blick im Gegensatz dazu einen Moment lang anrgwöhnisch an dem ältesten der Zwerge hängen blieb. Selbiger jedoch blickte ihm offen entgegen, sichtlich darum bestrebt möglichst aufrecht und standhaft zu wirken. Sich zu verstecken hätte es damit ohnehin nur noch auffälliger gemacht. Ihre Blicke kreuzten sich erneut, dann senkte der Zwergenkönig jedoch als Erster von beiden ganz überraschend den Blick. Der Junge zuckte mit den Schultern, er wirkte ebenfalls leicht verlegen. „Na gut dann gib es schon her das Kraut, hoffentlich taugt es jetzt auch zu etwas...ach und noch was, das hast du wirklich gut gemacht Junge!“ Sagte Thorin stark um Gelassenheit bemüht, da er sich zwischenzeitlich wieder einigermaßen gefangen hatte, wobei er dem Fellwechsler jedoch ein kurzes aber durchaus anerkennendes Lächeln zuwarf. Ahiê straffte sich etwas, er wirkte damit noch größer und mit sich selbst durchaus zufrieden. „Danke, aber sie ist meine Mutter, ich würde alles für sie tun.“ Sprach er dabei leise. Thorin seufzte hörbar. „Sicher das weiß ich und jetzt ist es wohl besser, wenn du uns alles weitere erledigen lässt, was hältst du davon?“ Ahie sah Thorin abermals direkt in die Augen, dann nickte er entschlossen. „Ich vertraue euch, tut was nötig ist um ihr zu helfen.“ Das war alles was er sagte. Mit diesen Worten drehte er sich spontan um und ging anschließend mit langen Schritten in Richtung der Türe davon und anschließend nahezu lautlos hinaus. Thorin gab Kili sofort danach ein stummes Zeichen mit der Hand, dass er ihm besser folgen sollte. Der junge Zwerg lächelte unwillkürlich, doch dann nickte er kurz, denn er hatte verstanden. „Ist gut Onkel, ich geh ihm nach, damit er keinen Unsinn macht.“ Sagte der Jüngste der Zwerge ruhig, wobei er gleichzeitig Anstalten machte Ahiê nach draußen vor die Türe zu folgen. Kaum waren sie fort, drehte sich Thorin, der Ahiê das Athelas zuvor abgenommen hatte, energisch zu Fili um. „Du hast es gehört, es hat eine blutreinigende und fiebersenkende Wirkung. Also worauf wartest du noch?“ Entgegnete ihm der Zwergenkönig entschlossen, wobei er es seinem älteren Neffen auffordernd hinhielt. Doch Fili rührte sich nicht vom Fleck. Anstatt dessen sagte er ungewöhnlich nachdrücklich. „Du bist der, der es tun muss und nicht ich Onkel, das weißt du genau. Oder hast du etwa nicht gehört, was der Junge gerade eben gesagt hat?“ Thorin zuckte etwas unentschlossen wirkend mit den Schultern, ehe er ihm dann im Anschluss daran ungewöhnlich energisch antwortete. „Ach was, das ist doch alles blanker Unfug, du glaubst diesen Unsinn doch nicht...oder etwa doch?“ Wetterte ihm Thorin unvermittelt und überraschend heftig entgegen, wobei sich sein Gesicht zu einer sichtlich verkrampften Grimasse verzogen hatte und noch als er genau das an den Jüngeren los gelassen hatte, sah er Fili ehrlich zweifelnd entgegen. Selbiger rührte sich jedoch noch immer nicht vom Fleck. „Was ICH glaube spielt hier keine Rolle. ES ist DAS an was DU glaubst Irak-adad!“ Fuhr der junge Zwerg weiterhin ungewohnt streng und unnachgiebig in Richtung seines Onkels fort. Thorin schluckte entsprechend hart. „Nun gut, ich denke ich habe es begriffen. Sag mir, habe ich denn eine andere Wahl?“ Konterte er daher anschließend vergleichsweise trocken. Fili sah ihn jedoch noch immer unerbittlich an. „NEIN die hast du fürchte ich nicht, es ist deine Aufgabe und du weißt es. Sie gehört dir, auch wenn du es noch immer nicht wahr haben willst. Also hilf ihr gefälligst oder sie wird sterben! Sag mir willst du das wirklich riskieren? Liebst du sie...oder liebst du sie nicht? Wenn ja, entscheide dich...aber tu es....und dann tu es rasch!“ Hakte Fili erneut mit einem solch brüsken Unterton nach, der Thorin in jähes Staunen versetzte und zudem sprachlos machte. Es war weniger die Feststellung daran, dass der junge Zwerg also offenbar längst über sie beide Beschied wusste, als eher die Nachdrücklichkeit und Härte die in seiner jungen Stimme lag, als er ihm antwortete. Der ältere Mann seufzte hörbar. Dann drehte er sich kurz um. „Sind sie fort? Ich meine, sind sie beide außer Sichtweite?“ Fragte er Fili dabei seltsam belegt. Der sagte zunächst nichts, nickte aber einmal und das recht energisch. „Nun ich denke...du kannst es damit wohl riskieren.“ War dann nahezu alles, was er ihm einen Augenblick später entgegnete. Der Zwergenfürst atmete kurz durch. „Na schön, ich mach`s...ich hab ja offenbar gar keine andere Wahl, aber bilde dir nur nicht ein ich würde es tun, weil ich sie mag. Hast du gehört Junge? Sie hat mir geholfen, also helfe ich ihr...das ist schon alles, nicht mehr und nicht weniger!“ Fauchte er Fili dabei so unwirsch an, dass dieser unwillkürlich lächeln musste, als er den neuerlichen deutlich verkniffenen Gesichtsausdruck sah, den Thorin dabei machte, als er ihm dies entgegen pfefferte. „Sicher Onkel...das ist alles! Ich verstehe!“ Kommentierte er es im Anschluss daran vollkommen gelassen und in einer Seelenruhe, die Thorin am Liebsten nur noch mehr aus der Haut fahren lassen wollte Doch er hatte keine Zeit mehr sich weiter darüber aufzuregen, da er jetzt die unangenehme Aufgabe zu erledigen hatte, der Frau die er liebte endlich das Athelas zu verabreichen. Nur äußerst widerstrebend trat er damit an sie heran, wobei sich seine Lippen zu einem sichtbar dünnen Strich gepresst hatten und sich ein merklich konzentrierter Ausdruck auf seine markanten Züge legte, die anzeigten wie sehr er sich darum bemühte, die Fassung zu wahren und seiner denkbar heiklen Aufgabe nachzukommen. Ihre Lippen bewegten sich während dessen sachte...ein leises Stöhnen drang aus ihrer Kehle, offenbar hatte sie starke Schmerzen. Thorin sah sich das Kraut in seinen Händen derweil aufmerksam an, die für einen Zwerg und für einen Mann seiner Statur zwar kräftig aber doch nicht zu groß geraten waren und trotzdem noch eine gewisse Sicherheit und Stärke ausstrahlten, auf die er bisher immer stolz gewesen war. Fili der noch immer schweigend daneben stand lächelte urplötzlich, als er den Blick seines Onkels bemerkte. Er drehte sich kurz darauf um und holte ihm im Anschluss daran in einem der irdenen Gefäße frisch abgekochtes Wasser. Der Ältere wusste instinktiv was er zu tun hatte..es war als hätte es ihm jemand mit einem Mal heimlich zugeflüstert oder führte ihn anhand eines unsichtbaren Bandes das ihn unbeirrt leitete...wie an einer Schnur gezogen. Hastig zerrieb er die so unscheinbar wirkende Pflanze zwischen den Handflächen und sogleich verströmte sie einen sonderbar starken Duft, der die Sinne auf eine Weise schärfte, die ihn verblüfft aufmerken ließ. Auch Fili hatte es offenbar bemerkt und sah ihn erstaunt an. "KÖNIGSKRAUT...ATHELAS! Die Hände eines Königs! Ich wusste es...und was hältst du nun davon Irak-adad? Scheint wohl doch etwas dran zu sein an der Geschichte des Fellwechslers. Ich denke bei mir hätte es damit sicherlich nicht die selbe Wirkung erzielt.“ Sagte der junge Zwerg anschließend überraschend ernst und mit einer unüberhörbaren Spur von Ehrfurcht in der Stimme, die selbst Thorin nicht weiter unbeeindruckt ließ. Der nickte im Anschluss daran schweigend, bevor er selbst zu sprechen ansetzte. „Sieht ganz danach aus mein Junge, wirklich erstaunlich, das hätte ich nicht gedacht. Ich..ich fühle mich selbst schon sehr viel besser, als noch vor ein paar Minuten. Dann lass uns hoffen, dass es ihr ebenso helfen kann. Ich würde sie nämlich nur sehr ungern sterben lassen.“ Fili sah ihn an und grinste spontan. „Das kann ich mir durchaus vorstellen!“ Konterte er dabei erwartungsgemäß amüsiert. Thorin schenkte ihm dafür prompt einen bösen Blick. „Hör auf mit dem Unsinn...was soll das? Jetzt hilf mir lieber.“ Sagte er väterlich streng, wobei er das Athelas in das noch warme Wasser gleiten ließ, das Fili ihm kurz zuvor in dem Gefäß gegeben hatte. Woraufhin es seine Wirkung jedoch erst jetzt so richtig entfaltete. Es war fast so, wie die Tage zuvor, als Lyriel für Thorin das Athelas verwendet hatte um ihm zu helfen. Doch bei ihm war die Wirkung offensichtlich noch weitaus stärker. Der intensiv würzige Geruch füllte den ganzen Raum. Nur wenige Augenblicke später tat der Zwerg, was er tun musste. Er versuche somit ihre Verwundung mittels dem Aufguss so gut zu reinigen wie nur irgend möglich und auch etwas von der Heilpflanze auf ihre offene Wunde zu bringen, damit das Gift aus ihrem Körper gezogen würde. Seine Hände legten sich vorsichtig auf die wunde Stelle an ihrer Schulter...und er spürte selbst, wie es darunter ganz plötzlich warm...ja richtig heiß wurde. Thorin hatte unmittelbar das Gefühl, mit einem mal wie durch einen inneren Zwang dazu genötigt zu werden, leise Worte auszusprechen, die ihm gänzlich unbekannt waren. Worte die irgend einem Zweck folgten, den er nicht kannte und noch weniger verstand...und doch zeigte es Wirkung. Ihre Atmung die zuvor stoßweise und unkontrolliert gewesen war, wurde merklich ruhiger. Es schien als würde ihr das Atmen wesentlich leichter fallen. Auch ihre blassen Lippen zitterten lange nicht mehr so unkontrolliert, wie sie es eben noch getan hatten. Er fühlte sich auf einmal aus einem eigenartigen, ihm völlig unerklärlichen Antrieb heraus, seltsam dazu verführt, dies auf eine sehr sinnliche Weise nachzuprüfen zu wollen, konnte sich davon aber gerade noch rechtzeitig abhalten, als er bemerkte, was er eben im Begriff gewesen war zu tun. „Ich ähhmm glaube es hilft ihr.“ Sagte er anstatt dessen leise zu seinem Neffen, der ihn aufmerksam beobachtete und die verwirrte Mimik seines Onkels dabei sehr wohl registrierte, die diesem so urplötzlich im Gesicht geschrieben stand. Fili ertappte sich unwillkürlich dabei, wie er sich kurz ruckartig straffte, als er von Thorin angesprochen wurde. „Ja sieht offenbar ganz danach aus. Ein glücklicher Zufall...hoffentlich genügt es!“ Sagte er ebenfalls leise. Der Ältere nickte erneut, er wirkte um einiges zuversichtlicher als noch ein paar Minuten zuvor. „Ich denke, das es das tut und jetzt heißt es damit wohl warten...warten...warten.... !" Die beiden legten ihr damit noch das notwendige Verbandszeug an, um ihre Blutung zu stoppen und schafften sie im Anschluss daran so sachte wie nur irgend möglich in ihr eigenes Bett, damit sie es bequemer hatte, denn der Küchentisch war nun nicht gerade die beste Wahl, um schnell wieder gesund zu werden. Thorin deckte sie behutsam zu und setzte sich anschließend wortlos zu ihr, um sie weiter im Auge zu behalten. Fili ließ ihn vorerst in Ruhe auch da er bemerkte, dass es seinem Onkel fast all seine gesamte Kraft gekostet hatte und er sich damit wieder einmal nicht eingestehen wollte, dass er eigentlich ebenso Ruhe benötigte wie sie. Der Zwergenfürst saß so an ihrem Bett und grübelte weiter nach. Er fragte sich insgeheim, wieso dies alles so gekommen war und wie es zukünftig wohl weitergehen würde? Er hatte ja im Grunde die ganze Nacht Zeit dazu, da ihr Bewusstseinszustand sich vorerst nicht merklich änderte. Sie blieb damit weiterhin bewusstlos und so konnte er im Moment nichts weiter tun, als ihr immer wieder die Stirn zu kühlen und zu hoffen dass, das Athelas wirken und ihr Fieber endlich etwas senken würde. Lyriel die noch immer in dem Feuer brannte, das ihr gänzlich die Sinne raubte und sie dabei in wirre Fieberträume stürzte, die ihr außerdem die wildesten Phantasiegebilde vorgaukelten, war sich so nicht im Geringsten darüber bewusst, wie sehr ihr einsames und wundes Herz diesen einen Mann so verzweifelt lieben wollte, der da nichts ahnend an ihrem Bett saß und auf sie acht gab. Ja der sich zwischenzeitlich ebenso vehement, wie ungewollt einen Platz neben ihrem Sohn darin erkämpft hatte. Besonders weil ER etwas an sich hatte, das ihr einerseits vertraut aber andererseits so beängstigend befremdlich vorkam. ER war auf eine Art charismatisch anziehend und wirkte doch auf eine Andere wiederum furchteinflößend, denn er hatte unbestreitbar eine gewisse nicht zu verleugnende Ähnlichkeit mit dem Mann aufzuweisen, der schon ihre Mutter vor so langer Zeit ins Unglück gestürzt hatte. THRÔR das war sein Name gewesen, der König edlen Steins, der König unter dem Berge. Ja sie kannte diese unverwechselbaren blauen Augen aus Durins Geschlecht, die auch ihr eigener Vater gehabt hatte. Nichts kannte sie besser als diese und Thorins unverwechselbar eisblaue Augen waren durch einen seltsamen Zufall beinahe die Selben wie Thrôrs. Ihr Unterbewusstsein hatte damit längst etwas erahnt, was ihr Verstand offenbar nicht wahr haben wollte und damit hartneckig verdrängte. Doch in diesem kritischen Zustand begannen diese schützenden Barrieren mehr und mehr zu verschwimmen und einzustürzen. Realität und Fiktion mischte sich zu einem erschreckend beängstigenden, wie zugleich faszinierenden Bild von ihm, das ihr in feurigen Flammen vor Augen stand. Es war sozusagen eine Art Metapher, für ihre unterbewussten Ängste, die sie damit mit dem Zwerg verband. Sie sah ihn...seine Augen brannten nahezu von einem inneren Feuer erhellt...eisigblau und gefährlich schön. Es war ihr, als würde er in Flammen stehen. Auf seinem Haupt zeichnete sich ganz plötzlich eine schwere Krone aus kostbar gearbeitetem Gold ab. Es war unübersehbar das Wahrzeichen Durins...das Gleiche, das auch Thrôr damals getragen hatte, als sie ein junges Mädchen gewesen war. Lyriels vom Fieber getrübter Verstand gaukelte ihr damit eindeutig Dinge vor, die zwar durchaus der Wahrheit entsprachen. In ihrem Inneren aber momentan dennoch nichts als vage Vermutungen waren und doch war die Halbelfe in diesem Zustand eindeutig näher an der Realität, als sie es wissen konnte. Thorin war nun mal unumstritten der legitime Erbe Durins...und damit unweigerlich auch Thrôrs ältester Enkel von Dreien. Und eigentlich hätte sie ihn dafür aufs Heftigste verfluchen müssen, aber das konnte sie nicht...schon lange nicht mehr...selbst nicht einmal mehr, wenn sie wüsste, wer er wirklich war. Denn dazu war sie Gefühlsmäßig eindeutig nicht mehr in der Lage und damit eigentlich schon viel zu weit gegangen, was diesen Mann betraf, der unbestreitbar ein Zwerg war. Und das wo sie sich innerlich doch geschworen hatte, dass sie ihr Herz niemals an einen Mann aus dem Volk ihres Vaters verlieren würde. Niemals...! Mit einem zitternden Schrei fuhr sie so ganz plötzlich aus ihrem im Fieberwahn erschreckend realistischen Traum hoch, nur ganz kurz gelang es ihr, für wenige Augenblicke in die Realität zurück zu finden. „Ohhwww...er brennt...sieh das Feuer! I Valar diese Augen...diese brennenden Augen...sein Feuer verbrennt mich...so helft mir doch!“ Rief sie so plötzlich und ansatzlos mit einer Vehemenz in die Dunkelheit hinein, die Thorin der noch immer wachend an ihrem Bett saß, unwillkürlich erschrocken von seinem Platz hoch fahren ließ, auch weil er nicht sofort wusste was los war. Doch nur einen Moment später fiel sie schweißgebadet und mit solch fiebrig glänzenden Augen zurück auf ihr Lager, dass er spätestens jetzt wusste, dass sie damit noch immer wild phantasierte und eine Besserung ihres Zustandes noch nicht wirklich in Sicht war. Dies würde eine sehr lange Nacht werden, eine verdammt lange, um genau zu sein. Er wollte sie fest halten, damit sie sich in ihrem Wahn nicht noch selbst verletzte. Doch sie wehrte sich und zwar überraschend energisch. „Aran tar...der König. ER ist der König unter dem Berg, hast du nicht gehört Mutter? Menu Thanu...mein König...ich wusste es!“ Fuhr sie ihn mit einem Mal in einer Nachdrücklichkeit an, die ihn heftig schlucken ließ und auch wenn es völlig aus dem Zusammenhang gerissen wirkte und er wusste, dass sie das alles nur träumte, hatte er in etwa doch eine vage Ahnung davon, was diese Worte von ihr zu bedeuten hatten, die ja eigentlich nicht wirklich ihm gegolten hatten. Sie merkte es jedoch instinktiv, vielleicht lag es an seiner Nähe. Ihr Innerstes hatte es längst gespürt. Er konnte sie nicht mehr wirklich anlügen. Lyriel wusste im Grunde schon lange, wer er tatsächlich war...wenn auch nicht mit letzter Sicherheit und das war gut so... Mit heftig klopfendem Herzen sank er kurz darauf merklich erleichtert auf seinen Stuhl zurück, als er bemerkte dass sie wieder eingeschlafen war und damit wohl weiter in anderen Sphären wandelte. Ihr Zustand war ernst und er musste wachsam bleiben. So versuchte er sich mehr oder minder erfolgreich, die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen und sich so gut es eben ging um sie zu kümmern. Als Fili ihn irgendwann ablösen wollte, scheuchte er ihn jedoch ziemlich energisch davon. Thorin duldete lediglich die Anwesenheit des Jungen, der ihm ein paar mal unsicher um die Füße herum schlich und sich dann irgendwann zaghaft neben den Zwergenfürst setzte, um sie ebenfalls wachsam im Auge zu behalten. Thorin bemerkte wie der Junge immer wieder vorsichtig nach ihren Händen griff, wie um sich zu vergewissern, dass sie immer noch da und am Leben war. Der Ältere spürte die Sorge und Angst des halbwüchsigen Fellwechslers, die in dieser Situation nur zu verständlich war. Er liebte sie, sie war seine Mutter, die Einzige die er kannte und damit auch die einzige verlässliche Konstante in dieser einsamen Welt, in der die beiden lebten. So versuchte er Ahiê ein wenig zu beruhigen, auch da ihm der Junge leid tat. „Es geht ihr zwar noch nicht gut, aber immerhin auch nicht schlechter als heute Nachmittag, ich glaube du kannst jetzt etwas schlafen gehen.“ Sagte Thorin so überraschend behutsam zu ihm, als er bemerkte dass Ahiê kaum noch die Augen offen halten konnte. Der junge Mann zögerte...gab dann jedoch nach, weil der Zwerg im Grunde recht hatte. Unausgeschlafen würde er ihnen nichts nützen, damit konnte er ja im Zweifelsfalle nicht einmal auf die Jagd gehen und wenigstens etwas essbares für sie alle beschaffen. Also fügte er sich schweren Herzens. „Ist gut danke Heru.“ Antwortete er Thorin daraufhin leise. Plötzlich hielt dieser ihn jedoch kurz, aber vergleichsweise sanft für einen Moment lang am Arm zurück, als der Junge gerade gehen wollte. „Oh nenn mich nicht andauernd so Ahiê, bitte du kannst von mir aus auch Thorin zu mir sagen, wenn du möchtest. Ich erlaube es dir.“ Entgegnete er dem Jungen dabei schlicht. Der Fellwechsler riss indessen verwundet die Augen auf. „Ahh..ich...ja? Darf ich das..wirklich?“ Stotterte er dabei sichtlich überrascht drauf los. „Ja du darfst! Dieses ganze Heru...hier und Heru da, geht mir ehrlich gesagt im Moment ziemlich auf die Nerven.“ Hakte Thorin daher mit einem unübersehbar amüsierten Schmunzeln nach. Unmittelbar darauf überzog ein hocherfreutes und deutlich gelöstes Lächeln das Gesicht des Jungen, der bald schon ein Mann sein würde und der zudem nicht wusste, dass Thorin dies natürlich nicht ohne reifliche Überlegung getan hatte. „Ich ähh geh dann mal besser schlafen.“ Sagte er daraufhin noch immer sichtbar verwirrt in dessen Richtung. „Ja mach das, ich werde solange gut auf sie acht geben, du brauchst dir also keine Sorgen machen. Entgegnete ihm der Zwerg daraufhin vergleichsweise nüchtern.“ Ahiê lächelte. „Ich weiß!“ Sagte er anschließend knapp. Mit diesen Worten ließ er Thorin allein zurück. Kurz vor Morgengrauen konnte der allerdings nicht mehr länger die Augen offen halten, die Nacht und der vorige Tag forderte seinen Tribut. Er war am Ende seiner Kräfte angelangt, der Zwergenmann musste schlafen..dringend...sehr dringend um genau zu sein. Also weckte er Fili kurzerhand auf und gab ihm den Auftrag sich an seiner statt um sie zu kümmern, da ihr Zustand beinahe noch unverändert war. Als Fili das ohne zu murren tat, legte er sich mit dem knappen Befehl möglichst früh geweckt zu werden hin, um endlich auch etwas zu schlafen. Doch zunächst war er so erschöpft, dass der Schlaf nicht gleich zu ihm kommen wollte. Es dauerte so also etwas, bis Throin ebenfalls in das Land der Träume fand. Noch sehr früh am anderen Morgen.... Ihr Zustand hatte sich derweil noch nicht merklich gebessert. Lyriel fieberte noch immer, aber zum Glück nicht mehr ganz so heftig, wie in der Nacht zuvor. Es war jedoch so, als wollte das Fieber sie partout nicht freigeben. Fili hatte sich kurz mit seinem jüngeren Bruder abgewechselt. Kili saß damit an seiner Stelle an ihrem Bett und beobachtete sie, während dessen Fili sich gewissenhaft darum kümmerte, das Wasser zu wechseln, damit also auch für ausreichend kaltes zu sorgen und um den kärglichen Rest des Athelas Aufguss noch einmal zu erwärmen, weil er Lyriel später noch einmal neu verbinden wollte. Der inzwischen völlig vom Blut durchtränkte und dunkel verfärbte Verband würde das nämlich notwendig machen, aber erst dann wenn Thorin ebenfalls aufgewacht war, denn er würde ihn und seine körperliche Stärke dazu benötigen. Da nur Thorin allein kräftig genug war ihr Gewicht vernünftig und vor allem so vorsichtig wie nur irgend möglich zu stemmen. Doch im Moment war bisher weder von Ahiê noch von Thorin irgend eine Spur zu entdecken. Beide schliefen wie es aussah noch...also ließ Fili sie vorsorglich ausschlafen, da sie es beide offenbar wirklich nötig hatten. Die halbelbische Frau die noch immer sehr hohes Fieber hatte und bisher kein einziges Mal das Bewusstsein wiedererlangt hatte, glühte regelrecht als würde sie verbrennen. Noch immer geisterten ihr dabei die übelsten Wahngebilde im Kopf herum, die ihr momentan verschütteter Verstand leider nicht im mindesten einschätzen oder mit irgend etwas vernünftig in Einklang bringen konnte. Zudem war es nicht nur das, auch ihre Gefühlswelt die sich seit einiger Zeit bereits vollkommen auf den Kopf gestellt hatte, begann ihr damit ebenfalls unterbewusst üble Streiche zu spielen. Sie war so nicht länger in der Lage abzustellen, was ihr da so alles im Kopf herum geisterte und dass ausgerechnet ER es war, war damit wohl eindeutig das Schlimmste dran. Vor allem das WIE das ihr, ihr eindeutig vernebeltes Gehirn damit überraschend realistisch vorgaukelte. Ihrer Kehle entfuhr ein kurzes heftiges Keuchen. Sie war lange allein gewesen, vielleicht zu lange. Ihr fiebrig wahnhafter Sinn machte ihr damit doch tatsächlich glaubhaft vor, sie würde ihn spüren, seine warmen Hände die so kraftvoll und doch überraschend sanft sein konnten. Seine nackte Haut, das sehnsuchtsvolle Prickeln, das sie dabei überströmt hatte, wie warmer Frühlingsregen...als sie es so deutlich unter ihren Fingerspitzen spürte. Es war längst mehr als das, denn etwas in ihr wollte ihn auf eine Art besitzen, die weit darüber hinaus ging. Das noch länger zu verleugnen war damit die logische Erkenntnis, sich selbst etwas vor zu machen. Sie log sich damit nur selbst an. Tief in ihrem Inneren begehrte sie ihn und zwar nicht nur allein im gefühlsmäßigen Sinn betrachtet, das alles kam damit immer deutlicher zum Vorschein, wo all die schützenden Barrieren ihres Oberbewusstseins und damit auch aller störender Moralvorstellungen ausgeblendet worden waren. Kili der indessen nicht wissen konnte, was sich da gerade in ihrem Kopf abspielte, bemerkte jedoch ihre eigenartigen Reaktionen und machte so vorsichtshalber seinen älteren Bruder darauf aufmerksam. „Fili komm schnell her. Sieh mal, was...was ist mit ihr los, sie atmet so merkwürdig?“ Der Ältere der beiden Zwerge kam rasch herbeigeeilt, er sah mit eigenen Augen, wie sich ihre Atmung im Fieberwahn mit einem mal rasant beschleunigte...ihre Stirn war noch immer glühend heiß und ihre Lippen zitterten spürbar. Er fühlte den stoßweise gehenden Atem auf seiner Handfläche, die er prüfend sachte über ihren Mund gelegt hatte. Plötzlich bewegten sich ihre Lippen jedoch. Er sah verblüfft, wie sich ihre Augen unter den geschlossenen Liedern lebhaft zu bewegen schienen. Fili blickte seinen Bruder an und zuckte mit den Schultern. „Es ist nichts ernsthaftes, sie träumt nur wie mir scheint...aber irgendetwas sehr intensives, denn es nimmt sie wohl ganz schön mit. In dem Moment als er das gesagt hatte, hörten sie ein leises Stöhnen ganz deutlich über ihre zitternden Lippen dringen, dem ein kaum hörbares aber dennoch gut verständliches Wort folgte...“t h o r i n“...ja es war ganz eindeutig der Name ihres Onkels, der da so plötzlich über ihre Lippen gekommen war. Mit einem mal grinste der Ältere der beiden Zwerge den Jüngeren vielsagend an. „Na also den Traum möchte ich jetzt aber lieber nicht wissen und schon gar nicht näher deuten müssen.“ Sagte er im Anschluss daran gutmütig grinsend zu seinem Bruder. Kili sah ihn derweil entsprechend verwirrt an. „Wieso das?“ Fragte der Jüngere unwissend in seiner zuweilen noch sehr jugendhaften Unbedarftheit. Der ältere Bruder lachte abermals belustigt. „Na sagen wir, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es schon einen bestimmten Grund dafür gibt, warum sie ausgerechnet von ihm träumt?!“ Kommentierte es Fili denkbar trocken. „Etwa weil sie ihn liebt?“ Hakte Kili abermals neugierig, wie ebenso verdutzt nach. Fili lächelte erneut. „Na ja SOOOO in etwa könnte man es auch ausdrücken. Aber das ist wohl noch nicht der einzige Grund allein! Die beiden mögen sich und zwar weitaus mehr als nur ein wenig...das ist meiner Meinung nach doch längst offensichtlich oder hast du das etwa noch immer nicht bemerkt Namadith* (kleiner Bruder)?“ „Ahhh sag bloß, meinst du...meinst du..er er und sie...? Wirklich?" Der junge Zwerg verstummte und wurde unwillkürlich dunkelrot, wobei er sichtlich peinlich berührt hochfuhr, auch da er im Grunde sofort begriffen hatte, worauf der Ältere der Brüder eigentlich hinaus wollte. „Was willst du damit etwa andeuten sie träumt von IHM..ich meine so richtig? Fragte Kili den Älteren verblüfft. Doch Fili grinste nur vielsagend wobei er ihm anschließend abermals sichtlich belustigt antwortete. "Das habe ich nicht gesagt...ich vermute es nur." Kili zuckte während dessen jungenhaft unbedarft mit den Schultern. „Ach was weiß ich denn, keine Ahnung WAS sie da so alles träumen mag und ob es sich ziemt oder nicht...aber möglich wär`s ja immerhin schon oder?“ Kommentierte er seine Vermutungen anschließend mit einem leisen unüberhörbar überzeugten Brummen, das kurz darauf in ein schelmisches Grinsen über ging. Der Ältere sah ihn derweil durchdringend an. „Nun ja im Traum ist vieles möglich kleiner Bruder und Liebe ist eine Macht, die sich nun mal nicht steuern lässt und je mehr man das selbst vor sich verleugnet, um so schlimmer wird es in der Regel. Also ist in der Hinsicht wohl alles möglich. Na ja und selbst wenn...es geht uns nichts an, die beiden müssen wissen was sie tun, alt genug sind sie dafür und dass sie deinen Onkel liebt ist wie gesagt längst offensichtlich Kili! So und jetzt werde ich ihn besser mal aufwecken gehen..dann kann er sie sich selbst ansehen, vielleicht hat er ja eine Ahnung was mit ihr los ist? Du bleibst solange hier und gibst gut auf sie acht, vielleicht wacht sie ja in der Zwischenzeit auf.“ Erwiederte ihm der blonde Bruder mit dem langen hell goldenen Schopf anschließend abermals trocken, ehe er sich aufrappelte um nach seinem Onkel zu sehen, der vermutlich noch immer schlief. Wenig später kamen beide Männer zusammen zurück, wobei Thorin tatsächlich noch deutlich verschlafen wirkte. Doch Kili sah auch, dass sein Onkel ein besorgtes Gesicht machte, vermutlich weil sie in der Zwischenzeit noch kein einziges Mal wirklich wach gewesen war und das Fieber noch immer in ihr brannte. Es war wie ein alles verzehrendes Feuer, das sich nicht löschen ließ. Zwar nicht mehr so schlimm wie am Tag zuvor, aber doch noch immer sehr beunruhigend. Thorin scheuchte die beiden jungen Männer unwirsch auf die Seite und setzte sich im Anschluss daran an ihr Bett. Er wechselte gewissenhaft das kalte feuchte Tuch auf ihrer Stirn welches, das Fieber weiter senken sollte. „Du hast gesagt, sie hat etwas geträumt?“ Fragte Thorin Fili schließlich in ernstem Ton. Der Ältere der beiden Brüder nickte knapp, wobei er sich ein Grinsen nur knapp verbeißen konnte. „Ja das stimmt, sie hat gesprochen.“ Der Zwergenfürst drehte sich merklich überrascht zu ihm herum, auch weil es damit sozusagen ersten guten Nachrichten waren. „Ach ja? Was denn?“ Wollte er daher verständlich interessiert wissen. Fili grinste plötzlich leicht verlegen. Der schwarzhaarige Zwerg zog eine seiner dunklen Brauen argwöhnisch nach oben. „Na nun sag schon was...Ithriki...nun lass dir doch nicht alles extra aus der Nase ziehen.“ Brummte Thorin anschließend etwas unwillig, doch anstatt Fili antwortete Kili ihm schließlich leise. „Deinen Namen Onkel, sie hat deinen Namen ausgesprochen, das war alles!“ Thorin fuhr unvermittelt herum und sah seinen jüngeren Neffen geradezu entgeistert an. „WAS meinen Namen, bist du..bist du sicher?“ Kili nickte, wobei auch er sich ein Grinsen eben noch so verkneifen konnte, als er das bestürzte Gesicht seines Onkels sehen konnte, in dessen Mimik sich im Übrigen lebhaft ablesen ließ, was er gerade eben denken mochte. Ohne ein weiteres Wort an die beiden jungen Männer zu verlieren, beugte er sich schließlich noch einmal dicht über sie, auch weil Kili und Fili auf keinen Fall sehen sollten, dass sich seine Ohren im Ansatz prompt rötlich gefärbt hatten. Ihm wurde plötzlich furchtbar heiß und er wusste nicht einmal recht weshalb. In dem Augenblick jedoch, als er so dicht über ihr war, dass er ihren noch immer stoßweise gehenden warmen Atem so verlockend auf seinen Lippen spüren konnte, geschah auf einmal etwas, was er sich wohl in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt hatte. Lyriel schreckte auf einmal so unverhofft, wie plötzlich mit weit aufgerissenen Augen aus ihrem Fiebertraum hoch, dass er erschrocken zurück fuhr. "Min Aran tar...inye meleth le. " Ein seltsamer Laut drang über ihre Lippen, während sie ihm dies ohne klaren Sinn und Verstand, gewissermaßen intuitiv entgegen hauchte. Doch als ihr glasiger Blick sich kurz klärte und sie ihn damit erkannte...ja als sie bemerkte, dass ausgerechnet Thorin es war, der ihr da so nahe kam, da legte sich ihr gesunder Arm mit einem mal besitzergreifend um seinen Hals. Ihr Körper reagierte einem automatischen Impuls folgend ganz einfach auf das, was die Heilerin im Moment an derart heftigen und zum Teil sogar widersprüchlichen Gefühlen für den Zwerg verspürte, die ganz selbstverständlich im Zusammenhang mit Thorin standen und sie mit ihm mehr oder minder unbewusst verband. Denn ihr Köprer wusste längst, dass sie diesen Mann aufrichtig und von ganzem Herzen liebte. Lyriel zog ihn somit überraschend zielstrebig und ebenso kräftig zu sich hinunter und das, noch bevor er in der Lage war, darauf überhaupt irgendwie reagieren zu können. Nur eine Sekunde später fühlte er bereits ihre warmen Lippen überfallartig auf seinen. Der Zwergenfürst bekam unversehens große Augen, als sie ihn dabei so zärtlich und zugleich verlangend küsste, wie er wohl noch niemals zuvor überhaupt von irgend einer Frau geküsst worden war. Ihre Lippen brannten wie Feuermale, heiß und begehrlich...es war beinahe so, als würden sie miteinander verschmelzen wollen. All ihr Gefühl, all ihr Sehnen lag darin und wollte sich damit endlich einmal Luft verschaffen. Der Zwergenmann war zwischenzeitlich gänzlich verwirrt, denn so wie von ihr, war er tatsächlich noch niemals zuvor von einer Frau geküsst worden. Noch niemals zuvor und schon gar nicht in einer solchen Intensität... ...ein wahres Feuerwerk an Gefühlen brannte sich direkt in seine Seele...und in sein Herz! Wenn sie es bis dahin nicht vollsständig angerührt haben mochte, so war er sich spätestens in diesem Moment darüber klar geworden, dass sie es schon längst für sich erobert hatte. Sein Herz zu verschenken, dessen war ein Zwerg nicht so ohne weiteres bereit und in der Regel tat er es nur ein einziges Mal im Leben...nur bei seiner einzig wahren Liebe. Und die zu finden und dann auch noch an sich zu binden, galt als nahezu unmöglich. Eine Liebesheirat bei seinem Volk galt daher schon deshalb, als eine äußerst seltene und um so verehrungswürdigere Angelegenheit unter seinesgleichen. Ein leises Räuspern im Hintergrund ließ ihn anschließend peinlich berührt hoch fahren, ihr Arm löste sich während dessen nur äußerst widerstrebend von ihm. „Ohhchhh...wo ...wo willst du denn hin men Taero? Bleib doch noch ein wenig.“ Flüsterte sie ihm dabei erneut in dieser eigenartigen abwesenden Tonlage entgegen, die eindeutig darauf schließen ließ, dass sie wohl doch noch nicht wieder ganz bei klarem Verstand sein konnte. Und damit wohl auch nicht wirklich registrierte, was sie da gerade tat oder wenn es so war, dann vermutlich nur ganz vage. Ihr Körper und ihre starken Gefühle für Thorin schlugen ihr damit sozusagen ungewollt ein Schnippchen, da beides wesentlich stärker und in diesem Fall auch sehr viel ehrlicher auf ihn reagierte, als ihr oder in diesem Fall auch ihm vermutlich verstandesmäßig gesehen klar war. Fili empfing seinen Onkel, der mittlerweile in wieder die Senkrechte gefunden hatte, derweil mit einem sehr breiten, wie gutmütigen Grinsen. Alle beide hatten es gesehen, das wusste der Zwerg. Entsprechend war damit auch seine Gesichtsfarbe und nicht nur seine Ohren allein, glühten so in einem wundervoll unübersehbaren Dunkelrot. „Und was ist geht’s ihr gut?“ Fragte Fili ihn daraufhin unvermittelt humorig, als er es durchaus registrierte. Thorin der wusste, dass es keinen Sinn mehr machte weiterhin irgend etwas leugnen zu wollen, räusperte sich hörbar und sagte anschließend überraschend trocken und sichtlich verwirrt um entsprechende Contenance bemüht. „Das Fieber mein Junge, sie phantasiert wie es aussieht noch immer...nun ja das ist vorerst alles, ich ähh denke es geht ihr soweit aber ganz gut!“ Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen als er ihre Stimme mit einem Mal leise, aber doch recht deutlich hinter sich vernahm. „Was Fieber...ich? Sag träumst du eigentlich Thorin?“ Damit war sie offenbar endlich doch noch halbwegs zu Bewusstsein gelangt. Wenn es auch noch etwas verwirrend klang, was sie da sprach. Dieses mal grinste Kili breit, als er es vernommen hatte. „Äh ja, es ist wohl besser, wenn wir euch jetzt für eine Weile alleine lassen. Irak-adad du darfst ihr herzlich gerne alles das erklären, was sie in der Zwischenzeit verpasst hat. Also gut bis später, wir beide gehen lieber nach den Ponys sehen, hier sind wir denke ich ohnehin überflüssig. Klärt was ihr zu klären habt...dann geht es euch beiden sehr viel besser denke ich. ...oder was meinst du Fili?“ Mit diesen deutlichen Worten packte Kili seinen entsprechend verwirrt wirkenden älteren Bruder hastig am Ärmel und zerrte ihn anschließend nachdrücklich von seinem Onkel fort und in Richtung der Ausgangstüre hin. Wobei selbiger ihnen jedoch noch immer reichlich verdattert wirkend hinter her blickte. „Na los, verschwindet endlich...seht ihr beide nicht, dass ihr hier stört?!“ War alles, was den beiden jüngeren Männern damit nachfolgte. Sekunden später war er mit ihr allein. Kapitel 20: Abschied - undu vanya --------------------------------- Thorin drehte sich zu ihr um und sah ihr entgegen. Sie hatte in der Zwischenzeit versucht sich etwas aufzurichten, doch es gelang ihr nicht...die Verletzungen an ihrem Arm verhinderten diese Absicht leider höchst erfolgreich. Mit einem heftigen, schmerzhaften Stöhnen sank sie statt dessen zurück in ihr Kissen. Er sah, dass ihre Augen noch immer glasig glänzten, das Fieber war noch lange nicht besiegt...aber sie wirkte damit wenigstens im Ansatz klarer, als noch ein paar Stunden zuvor. „Wo..wo bin ich, was ist passiert? Wieso liege ich in meinem Bett?“ Fragte ihre Stimme ihn mit diesem merkwürdigen, der Realität entrückt anmutenden Unterton, der ganz eindeutig darauf schließen ließ, dass sie wirklich keine oder nur eine vage Ahnung davon hatte, wie sie dahin gekommen war oder auch weshalb? „Du bist bei unserem gestrigen Ausflug von einem Warg gebissen und dadurch übel verletzt worden Lyriel. Deshalb!“ Erklärte er ihr daher dementsprechend kurz angebunden und trocken. Ihr Blick traf erneut auf seinen, sie wirkte angesichts dieser unschönen Erkenntnis noch immer ungläubig und merklich verstört. Aber als sie sich nochmals aufzurichten versuchte, spürte sie es selbst. Die Halbelbin mit dem langen dunkelroten Haarschopf sah erstaunt auf ihre verbundene Schulter. „WAS? Ein WARG sagst du? Bist du...bist du dir sicher? Ich..ich weiß gar nichts mehr, aber so furchtbar wie ich mich fühle, muss es wohl stimmen!“ Flüsterte sie ehrlich bestürzt, wobei sie versuchte den Arm ihrer verbundenen Schulter etwas anzuheben, doch es gelang ihr nur bedingt. Thorin schnaubte indessen weiter aufgebracht vor sich hin, denn ihm war gewiss nicht entfallen, was da eben noch zwischen ihnen beiden vorgefallen war....was sie da so verwerfliches getan hatte! Also wenigstens DAS musste sie doch noch wissen...oder etwa nicht? Der Zwerg war drauf und dran ihr dafür am Liebsten augenblicklich den Kragen umdrehen zu wollen...diesem...diesem undankbar dreisten Frauenzimmer. Indem brach es angesichts dieses Umstandes bereits erwartungsgemäß emotional und damit heftig aus ihm heraus. Auch weil Kili und Fili es eindeutig mit angesehen hatten. Eine Tatsache, die ihm alles andere als behagte. „Khazad....willst du damit etwa andeuten, dass du wirklich nicht mehr weißt, was du da getan hast Elbenblut?“ Setzte er damit so unmittelbar und grimmig entschlossen in ihre Richtung an, dass sie ihn fassungslos anstarrte. Sie war sich offenbar nicht im Ansatz darüber im Klaren, was noch ein paar Minuten zuvor zwischen ihnen geschehen war. Er sah es ihr an dem Umstand wie sie ihn fixierte an, wobei sich ihr Blick auch jetzt noch für kurze Momente sichtbar verklärte. „WAS...sag mir, was habe ich denn getan Thorin? Ich habe keine Ahnung, wovon du eigentlich sprichst!“ Entgegnete sie ihm daher merklich verblüfft...und allein an ihrem Tonfall bemerkte er, dass ihre Verwirrung nicht aufgesetzt war, nein sie wusste es anscheinend wirklich nicht mehr oder wenn dann nur noch sehr vage. Thorin straffte sich angesichts dieser Erkenntnis unwillkürlich. „Das glaube ich dir nicht, weißt du wirklich nichts mehr? Auch nicht von gerade eben Elb?" Fuhr er sie einen Moment später abermals entsprechend brüskiert an. Thorin war in seiner Rage nahezu außer sich...kurz davor gänzlich die Fassung zu verlieren, ob ihrer Ungeheuerlichkeit die sie vor den Augen seiner beiden Neffen gewagt hatte, auch wenn es wohl nicht bewusst geschehen war. Es gelang ihm nur unter Einhaltung größter Mühe sich wenigstens in soweit zu mäßigen, dass er sich halbwegs im Griff hatte. Und so ergänzte er einen Augenblick später seine bereits getätigte Aussage unter dem Blick ihrer derart verwirrt wirkenden Augen, aus denen sie ihn weiterhin ehrlich entgeistert anstarrte, wobei er sich ebenfalls stark um Haltung bemühen musste. "Nun gut, dann will ICH es dir sagen!“ War seine Antwort an sie, wobei sein Unterton unüberhörbar frustriert klang. Lyriel sah ihn während dessen derart entgeistert an, als hätte er ihr gerade eröffnet, sie sei von einem wilden Warg gebissen worden, was in ihrem Fall sogar der Tatsache entsprach. Das spielte im Augenblick aber wohl eine eher untergeordnete Rolle und doch wirkte sie weiterhin entsprechend glaubhaft verwirrt, dass auch er irgendwann verstand, dass sie es offenbar nicht absichtlich darauf angelegt hatte, sondern ihr Herz ihm und sich selbst diesen bösen "Streich" gespielt hatte. „Ich..aaahhhh ich...ich weiß wirklich nicht mehr worauf...du...ansp..?“ Setzte sie demnach nochmals verunsichert an, doch Thorin unterbrach sie kurzerhand mit einer ruppigen Geste, die es in sich hatte, was sein unübersehbarer pikierter Gesichtsausdruck dabei nur zu deutlich unterstich und dazu Bände sprach. Dabei ließ der dunkelhaarige Zwergenfürst seinen königlich gestrengen Blick immer wieder zu ihr hin, durch den ganzen Raum mäandern, nur um sich dann schnell und unübersehbar verlegen von ihr zu lösen und an die Wand zu starren, in die er regelrechte Löcher zu bohren gedachte, so zornig wie der Zwerg in dem Augenblick wirkte. „DU hast mich geküsst und DAS vor ihrer aller Augen! Verstehst du nicht...? Sie haben es gesehen alle beide. Verflucht, sag mir Weib musste das denn sein? Bist du von Sinnen? Verrate mir, was beim allmächtigen Schöpfer dich geritten hat, das zu tun?“ Grollte er unterdessen unverkennbar zornig in ihre Richtung. Lyriel fuhr als sie es bemerkte unwillkürlich heftig in sich zusammen, so als hätte er sie eben geschlagen. „Ach, habe ich das wirklich getan? Ich...ich weiß wirklich nicht, worauf du anspielst Thorin?!“ Entgegnete sie ihm daher verständlich abweisend und überraschend ungläubig. Er sah sie jedoch weiterhin durchdringend an, bevor er nochmals ansetzte. „Khazad ...ja das hast du und..und wie du es getan hast. Bei Mahal, Frau du hast prompt dafür gesorgt, so dass es so ziemlich jeder Mann in diesem Raum mitansehen musste! War das denn wirklich nötig?" Fuhr er weiterhin unwillig vor sich hin knurrend fort und man sah ihm überdeutlich an, dass es ihm unangenehm....und er deswegen nicht besonders erfreut war gleich zweimal. Also folgerte sie, dass sie tatsächlich irgend etwas derartiges angestellt haben musste, auch wenn sie nicht mit letzter Sicherheit nachvollziehen konnte, was sie getan hatte. Es entzog sich schlicht ausgedrückt ihrem Verstand. Sie musste demanch ohne ihres Wissens etwas getan haben, was ihr vollständig entfallen war oder was sie vielleicht bewusst nicht hatte sehen wollen?! Immerhin ein Umstand, der durchaus im Bereich des Möglichen lag. Wenn man denn so wollte reichte ihr Erinnerungsvermögen im Moment einfach noch nicht so weit aus. Sie hatte in ihrem Fieberwahn aber irgendetwas getan, was in diesem Sinne aus seiner Sicht wohl nicht gesellschafts tauglich war, soviel war ihr anhand seiner wütenden Reaktion inzwischen auch schon klar geworden. Thorin hätte es nicht zu ihr gesagt, wenn es nicht stimmen würde, warum sollte er sie anlügen? Dafür gab es keinen vernünftigen Grund. Die Halbelbin begriff schmerzlich, dass ihr im Augenblick ohnehin noch stark getrübter Verstand ihrem Herzen längst weit unterlegen war, und damit ganz offensichtlich eine sehr eindeutige Sprache gesprochen hatte. Eine Sprache die nur sie beide allein betraf...eine Sprache, die deutlich aussagte wie sie wirklich zu ihm stand. Lyriel blickte zu ihm hin und plötzlich huschte ein sichtbares, schmales Lächeln über ihre erschöpften Züge. Man sah ihr dabei an, dass es ihr noch immer nicht wesentlich besser ging. „Komm her...bitte!“ Konnte er ihre Stimme damit nur Bruchteile von Sekunden später sanft, aber doch nachdrücklich in seine Richtung hin vernehmen. „Wa...wieso?“ Setzte er entsprechend verwirrt nach. Lyriel lächelte jedoch noch immer. “Na nun mach schon...oder soll ich statt dessen etwa zu dir kommen?“ Fragte sie ihn dabei unüberhörbar trocken. „Du weißt ganz genau, dass das nicht geht, zumindest nicht im Augenblick!“ Hakte er erwartungsgemäß brummig nach, woraufhin er sich dennoch in Bewegung setzte um zu ihr zu gelangen, wie sie ihn gebeten hatte, wenn auch äußerst widerwillig. Kurz vor ihrem Bett blieb er in angemessenem Abstand abwartend stehen. Die elbenblütige Heilerin seufzte derweil leise. „Na noch ein bisschen näher Thorin...BITTE...ich werde dich schon nicht gleich fressen!“ Sagte sie im Anschluss daran leicht resigniert. Der Zwergenmann gab erneut ein ungehaltenes Brummen von sich. „Nein...DAS wirst du sicher NICHT! Was ist denn nun noch?“ Wollte er prompt von ihr wissen, wobei er sich jedoch endlich bequemte den Abstand zu ihr insoweit zu verkürzen, bis er ganz nahe vor ihr stand. „Nichts, das reicht.“ Flüsterte sie ihm plötzlich überraschend humorig entgegen, wobei ihre gesunde Hand ihn unvermittelt packte und den nichtsahnenden Zwerg, der kaum die Zeit dazu hatte, noch einen Laut des Erschreckens auszustoßen, einfach kurzerhand zu sich auf Augenhöhe hinunter zog, dass sie sich direkt ansehen mussten. „So und jetzt sag mir doch nochmal WAS ich nun so schlimmes getan habe um deinen Zorn auf mich zu ziehen Thorin? Ach und vor allem würde ich gerne wissen, WIE ich es denn getan habe?“ Flüsterte ihm ihre warme, jetzt sehr weich klingende Stimme dabei neuerlich und nahezu tonlos entgegen. Er sah wie ihre schönen grünen Augen ihm im schwachen Schein des Kaminfeuers, in einem seltsamen, der Welt entrückten Licht entgegen glitzerten. Es wirkte wie ein Zauber und zugleich magisch anziehend auf den Zwergenmann, der sich in ihnen wie so oft merkwürdig gefangen fühlte. » Wie Sternenlicht....genauso unsterblich.« War ebenjener Gedanke, der ihm dabei unwillkürlich durch den Sinn schoss...und dem ein leicht verunsichertes Schlucken folgte. „Wa..ich...?“ Setzte er noch an, doch da spürte er bereits, wie sich ihre Lippen kurz an seine pressten...unvergleichlich warm, weich...und abermals ziemlich unverfroren fordernd, so wie eben vor einigen Sekunden schon einmal. Es ließ sein verwirrtes Herz um so vieles schneller schlagen, ein Gefühl das ihn wiederum ungewollt anfiel wie ein wildes Tier. Hastig versuchte er sich von ihr lösen, wollte sie wegschieben, doch das war nicht so einfach wie gedacht, auch da sie ihn zunächst nicht losließ. Aber als sie es endlich widerstrebend doch tat und sie sich damit voneinander lösten sah er, dass sie lächelte...es wirkte versonnen, fast schon ein wenig traurig, gewissermaßen der Welt entschwunden. “Na SICHER nicht SO“....knurrte er daher überraschend sarkastisch aber dennoch mit einem eigenartig weichen Unterton in ihre Richtung. „Ach ja und WIE denn DANN?“ Kam einen Augenblick später ebenso störrisch, wie verunsichert über ihre Lippen, denen man deutlich ansehen konnte, dass sie merklich zitterten. Der Zwerg war ihr noch immer so nahe, dass sie sich direkt ansehen konnten. Indem ließ er sich dazu hinreißen, etwas völlig spontanes, wie in seinen Augen dummes zu tun. Etwas, das er hinterher vermutlich fürchterlich bereuen würde. Doch es weiterhin zu leugnen, dass er sie mochte, war spätestens seit diesem intensiven Augenblicks längst hinfällig geworden. Seine Hände strichen so nur einen Moment später ganz sachte an ihren hohen elbentypischen Wangenknochen entlang, folgten weiter ihrem dunkelroten Haaransatz in den Nacken, wobei er sich nahe zu ihr hin beugte und sie kurz forschend ansah. Ihr Blick hielt seinem stand. Es war, als wollte er ihm sagen. »Wie lange willst du es noch vor dir selbst abstreiten? Du weißt es doch längst so wie ich...Thyk! Warum stehst du also nicht endlich dazu? Warum nicht?« Es geschah just in dem Moment, wo er sich gänzlich darüber klar wurde, dass es jetzt an der Zeit war, sich nicht länger selbst zu belügen....es war an der Zeit endlich seine Gefühle für sie sprechen zu lassen. „SO!“ Flüsterte er ihr anstatt dessen leise entgegen und dann ließ er sich für einen Augenblick lang nur von dem Gefühl leiten, das er dabei empfand. Damit sprach zur Abwechslung einmal sein Herz allein und nicht schon wieder nur sein Verstand. Einmal für Sekunden nur, ein Zustand des unbeschwerten Glücks, das sich ihm gefühlt schon so lange verwehrt hatte. Als sich seine Lippen damit kurzerhand auf ihre legten, spürte er wie sich ihr leises Seufzen in seiner Kehle brach, das sich bei dem darauffolgenden sinnlichen Kuss in ein von beiden Seiten durchaus angetanes Keuchen wandelte. Irgendwie wollte keiner von beiden nachgeben oder gar damit aufhören, obwohl sie im Grunde genau wussten, dass das was sie taten mehr als dumm oder unvorsichtig und zu allem Übel moralisch gesehen, eigentlich auch noch vollkommen verboten war. ER war ein Naugol, ein Zwerg und sie...was war sie dann? Ein Kind des Waldes...oder ein Kind des Berges..oder gar beides? Von beidem jeweils ein Teil? Lyriel wusste, dass es äußerst dumm war, was sie damit tat und doch konnte sie nicht anders. Der Zwerg hatte sich längst seinen Platz in ihrem Herzen erkämpft, egal wer er nun war...denn so genau wollte sie das eigentlich schon gar nicht mehr wissen. „Wir..wir sollten das lieber nicht tun!“ Thorins tiefe melodische Stimme klang eigenartig dumpf, als er sprach. Er hatte es widerstrebend doch noch fertiggebracht, seinem Verstand wieder den Vortritt zu lassen und sich damit schlussendlich von ihr zu lösen, wenn auch höchst ungern. „Nein das sollten wir wohl besser nicht...du hast recht!“ Antwortete sie ihm ebenso abwesend wie nachdrücklich, als er sich zögernd von ihr zurückzog, wobei sie ihm jedoch weiterhin forschend in die Augen sah. Ihr Blick war dabei noch immer leicht vom Fieber getrübt, doch sie lächelte ihn offen an. Thorin versuchte sich anstatt dessen hastig aufzurappeln und dabei das merkwürdig verwirrende Gefühl in seiner Magengrube zu ignorieren, das ihn so unverhofft überkommen hatte. Er straffte sich kurz, bevor er sich in der Lage sah, sie abermals anzusprechen. „Geht..es..geht es dir gut?“ Fragte er sie anschließend leise und etwas unschlüssig wirkend. Vordringlich um von dem abzulenken, was zwischen ihnen längst offensichtlich war. „Nun ja den Umständen entsprechend, würde ich sagen.“ Antwortete sie ihm daher in leicht sarkastischem Unterton. Die rothaarige Frau sah ihn dabei weiterhin forschend an. „Und willst du mir wenigstens noch verraten, wie ich in dem Zustand in mein Bett gekommen bin?“ Hakte sie fast sofort mit einem deutlich schiefen Lächeln nach. Thorin entlockte es just ein verblüfftes Krächzen. „Du hast also wirklich keine Ahnung mehr was passiert ist, das..ähhh das war vorhin kein Scherz oder?“ Fragte er sie damit ehrlich überrascht. Lyriel schüttelte den Kopf, sie wirkte jetzt sehr ernst. „Nein, das Fieber hat mir all meine Erinnerung genommen was das anbelangt. Ich fürchte ich kann mich gerade noch entsinnen, dass wir beide zusammen in den Wald wollten, um etwas essbares für uns alle zu beschaffen. Das war es dann aber auch im Großen und Ganzen.“ Sagte sie im Anschluss daran in vergleichsweise sachlicher Tonlage. Thorin schüttelte derweil ungläubig den Kopf. „Na schön...bis dahin entspricht das sogar zum Teil der Wahrheit Lyriel, allerdings hatten wir beide wie schon gesagt, das Pech, in einen Hinterhalt zu geraten. Es waren drei Warge, also Orkspäher um genau zu sein. Wovon zwei allerdings nichts besseres zu tun hatten, als sich direkt auf dich zu stürzen. Der dritte dieser widerlichen Biester hat es bei mir versucht, aber zum Glück den Kürzeren gezogen und na ja sagen wir so....einen deiner Angreifer hast du selbst noch erledigen können. Der Zweite war leider zu schnell, für dich und für mich. Er war es auch, der dich so übel an der Schulter erwischt hat. Ich konnte ihn kurz danach gerade noch so unschädlich machen...bevor...bevor...!“ Er brach unwillkürlich ab und sah sie dabei leicht unschlüssig an. Lyriel war ehrlich beeindruckt, von seinem Mut und der immensen Körperkraft, die in diesem Zwerg steckte. Offensichtlich hatte sie ihn und seine Zähigkeit zweifellos ganz gehörig unterschätzt. Wesentlich mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. „..und..und du hast mich damit also hierher zurück gebracht! Ganz allein?“ Stellte sie daher offenkundig verblüfft fest. Er nickte knapp. Damit wusste sie, was das zu bedeuten hatte. Er hatte sie getragen um sie zurück zur Höhle zu bringen. Den ganzen weiten Weg....und das ALLEIN. Der Blick mit dem sie in anschließend ansah, zeigte ihm deutlich, wie erstaunt sie darüber wirklich war. „Dann hast du mich also sozusagen gerettet!“ Flüsterte sie ihm mit einem Mal sehr sanft entgegen, wobei sich ihre gesunde Hand ganz plötzlich spontan hob und ihm ihre Fingerspitzen anschließend zärtlich eine seiner dunklen, schon leicht angegrauten Strähnen aus der Stirn strichen, die ihm unbemerkt ins Gesicht gefallen waren. Er hielt ihre Hand nicht zurück, doch sie spürte, wie ihm kurz der Atem stockte, als sie ihn so vertraulich berührte. Thorin zuckte verwirrt zusammen...sie wollte ihre Hand schon hastig zurück ziehen, doch da spürte sie, wie sich seine auf ihre legte und sie ganz überraschend festhielt. „Das habe ich getan Lyriel.“ Entgegnete er ihr dabei mit einem Anflug eines fast schon leicht überheblich wirkenden Grinsens auf den Lippen, das sie unwillkürlich aufmerken ließ. „Lach mich nicht aus Thorin Eichenschild...auch wenn ich es eindeutig verdient habe. Ich weiß selbst, dass ich sehr töricht und unvorsichtig gewesen bin.“ War somit ihre knappe Antwort auf seine Aussage. Sein Lächeln verblasste und machte anstatt dessen sofort einem sichtlich besorgten Ausdruck platz. „Verzeih, ich wollte nicht unverschämt sein..du..du warst überhaupt nicht töricht, genauso wenig wie ich, wie hätten wir das denn wissen sollen?“ Sagte er leise, wobei er ihre Hand los ließ, sich zurück zog und sich anschließend sichtbar straffte. „Ruh dich jetzt besser noch etwas aus, du solltest dich schonen.“ Hakte er anschließend zwergentypisch ruppig nach. Es wirkte gewohnt streng und ließ keine Widerworte zu, als er ihr ganz eindeutig männlich unterkühlt antwortete. Sie lächelte wieder....“ja sicher oder habe ich etwa eine andere Wahl?“ Sagte sie danach leise. Er knurrte unüberhörbar. „NEIN, die hast du nicht...also?“ Ein leises amüsiertes Lachen war zunächst wiederum alles, was er im Anschluss daran dafür bekam. Doch dann wurde sie recht schnell sachlich. „Was ist mit dem Jungen, geht es ihm gut?“ Fragte sie Thorin fast sofort danach überraschend nachdrücklich. Der sah anhand ihrer Frage nach Ahiê verblüfft hoch. “Ja aber er macht sich Sorgen um dich...was momentan wohl verständlich ist. Du brauchst dich aber nicht um ihn zu grämen, wir geben schon auf ihn acht. Also sei unbesorgt...alles wird sich zum Guten wenden.“ Sagte der Zwergenfürst anschließend trocken, wobei er sie nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. „Das hatte ich angenommen.“ Entgegnete sie ihm daraufhin abermals mit einem leichten Anflug von Sarkasmus in der Stimme. Lyriel drehte ihren Kopf und sah Thorin erneut neugierig an. Ihr Blick war seltsam klar, das Fieber wirkte im Augenblick wie weggeblasen. „Was hältst du von ihm?“ Fragte sie den Mann mit dem schwarzen Haarschopf mit einem Mal erneut und seltsam drängend. Thorin erwiderte ihren Blick eigenartig irritiert. Doch dann lächelte er kurz. „Oh ich würde sagen, er hat recht viel Ähnlichkeit mit meinem beiden Neffen, als sie in dem Alter waren wie er jetzt ist...vor allem mit Kili, das muss ich zugeben. Aber er ist auch ein höchst anständiger junger Mann und zudem sehr mutig gewesen. Er hat mir das Heilmittel verschafft, dass dir das Leben gerettet hat, ohne ihn hätten wir wohl versagt. Du kannst stolz auf ihn sein.“ Entgegnete der Zwerg ihr damit ungewöhnlich nachdrücklich. Lyriel seufzte kaum hörbar. „Das bin ich wohl, aber was mich eher beschäftigt...magst du ihn denn?“ Fragte sie ihn ganz plötzlich leise. Der Zwergenfürst merkte überrascht auf. „Warum fragst du mich das?“ Hakte Thorin daher entsprechend neugierig nach. Lyriel sah ihn mit einem Blick an, der ihm just einen heftigen Schauer über den Rücken jagte. „Du weißt warum ich dich das frage!“ Sagte sie im Anschluss daran ungewöhnlich nachdrücklich. Indem war Thorin an der Reihe einen leisen resignierten Seufzer auszustoßen, bevor er ihr antwortete. „Wenn ich mich für etwas entschieden habe, dann nehme ich in der Regel ALLES und nicht nur die Hälfte!“ Er schluckte...dann brach er ab. Lyriel hakte indessen nicht weiter nach, was dieses Thema betraf anstatt dessen unterbrach sie ihn abermals leise. „Wie hast du es nur geschafft das Fieber so schnell zu senken? Es hätte nicht so schnell gehen dürfen. Thorin sag mir wie...?“ Er wich ihrem fragenden Blick bewusst aus, eine unwirsche Geste war erst alles, was sie dafür von ihm bekam. Doch dann bequemte er sich doch noch, ihr etwas darauf zu antworten. „Athelas und Geduld...Lyriel...das war alles! SO und jetzt wirst du dich endlich ausruhen. DAS ist ein Befehl, hast du gehört? Ich werde keine weiteren Fragen mehr beantworten....zumindest nicht jetzt! Du solltest lieber etwas etwas schlafen.“ Seine Stimmlage war unmissverständlich streng und entschlossen. Sie würde keinen weiteren Ton mehr aus ihm heraus bringen, so gut kannte sie ihn inzwischen nun auch schon. Ihre dunkelroten halbmondförmigen Augenbrauen hoben sich daraufhin argwöhnisch in die Höhe. Dann antwortete sie ihm ungewöhnlich kühl. „Wenn ich es nicht besser wüsste, ließen sich daraus durchaus die falschen Schlüsse ziehen...DURINSSOHN! Ich hoffe für dich und für mich, dass ich mich dahingehend irre und dass dies niemals geschehen muss. Das hoffe ich beim Schöpfer, das hoffe ich...!“ Ihre Stimme klang zweifelnd, doch sie sah ihm offen und ganz direkt entgegen. Dennoch bemerkte sie dabei nicht, wie er leicht schlucken musste, da er im Grunde genau wusste, was das zu bedeuten hatte. „SCHLAF JETZT! Wir werden uns gut um den Jungen kümmern.“ Sagte er einen Moment später abermals streng, woraufhin er sich gleichzeitig energisch von ihr abwandte, um Ahiê und die beiden jungen Zwerge wieder herein zu holen. Indem folgte ihm ein nahezu lautloses aber deutlich amüsiertes Lachen und ihre schöne melodische Stimme bis zur Türe hin nach. „Ach ja und was ist mit mir? Wer kümmert sich denn um mich?“ Thorin drehte sich nicht zu ihr um, ein leises Schnauben war so ziemlich seine erste Reaktion auf ihre für ihn etwas verwirrende Anfrage. Die Zweite allerdings...ein deutliches. „DU bist doch noch nicht tot...und wirst auch nicht sterben...also sei zufrieden Khalam! Wenn es dich beruhigt, ICH habe die ehrenvolle Aufgabe erhalten, das zu tun..und zufrieden?“ Hakte er merklich unwirsch nach. Lyriel lachte erneut, es klang eindeutig belustigt. „Ach sag bloß, wer hätt`s gedacht Herr Zwerg, na dann gib gut auf mich acht.“ Entgegnete sie ihm hörbar sarkastisch, wobei sie sich leise lachend zurück lehnte und demonstrativ die Augen schloss. Man sah allerdings deutlich, wie sich ihre Lippen anschließend nochmals zu einem sichtlich amüsierten Lächeln verschlossen. Thorin war sich indessen nicht so ganz sicher, ob sie das jetzt wirklich im Ernst oder aber im Scherz gemeint hatte? Also beschloss er es vorsorglich zu ignorieren und ging statt dessen entsprechend geräuschvoll vor die Türe, um die anderen Männer herein zu holen, die sich während dessen taktvoll zurück gezogen hatten. Wenig später kamen alle Vier zurück, woraufhin die beiden jungen Zwerge allerdings beide um die Wette grinsten und der junge Gestaltwandler nicht um alles in der Welt begriff, warum die sich eigentlich alle auf einmal so eigenartig benahmen. Thorin der es für seinen Teil sehr wohl bemerkt hatte, wollte nicht weiter darauf eingehen, doch als Fili ihn kurzerhand darauf ansprach, wie sie sich denn jetzt beide miteinander arrangiert hätten, antwortete er ihm knapp, dass ihn das nichts anginge. „Es geht ihr den Umständen entsprechend gut..das muss dir vorerst genügen!“ Sagte Thorin in einer solch harschen und unmissverständlichen Tonlage zu seinem ältesten Neffen, die keinerlei Diskussionsspielraum zuließ, dass dieser seinen Onkel verwirrt ansah. Wobei selbiger zudem Anstalten machte, die kleine Höhle zu verlassen. Kili der es ebenfalls bemerkt hatte, fragte ihn entsprechend verblüfft. „Wo willst du hin Onkel?“ Thorin zuckte leicht mit den Schultern, ehe er sprach. „Ich denke sie schläft jetzt. Im Moment braucht sie viel Ruhe. Also kann ich wohl etwas Luft schnappen gehen, ich muss dringend nachdenken.“ Sagte er anschließend abermals recht kurz angebunden zu seinem jüngeren Neffen. Kili sah ihn weiterhin fragend an, nickte dann jedoch verständnisvoll. „Ist gut, geh ruhig. Fili und Ahiê werden solange ein Auge auf sie haben...willst du...willst du, dass ich mit dir gehe? Ich meine etwas essbares kann ja vielleicht auch nicht schaden.“ War seine manchmal noch so jugendlich wirkende Stimme plötzlich deutlich zu vernehmen. Thorin sah den jungen Zwerg mit einem eigentümlich leeren Blick entgegen. „NEIN...ich...ich will einfach nur eine Weile allein sein! Bleib hier...oder geh etwas essbares beschaffen, es ist mir gleich. Tu einfach was du für richtig hältst Kili! So werde ich es auch für mich halten.“ Sagte der Ältere mit einem Mal unbestreitbar nachdrücklich. Kili schluckte. „Ich habe verstanden, ich werde etwas zu essen für uns beschaffen, wenn ich kann!“ Thorin nickte kurz, wobei der junge Zwerg dabei einen besorgten und überraschend gestrengen Blick seines Onkels auffing. „Geh nicht zu weit fort...es ist riskant allein. Komm sofort zurück, wenn du nichts vernünftiges auftreiben kannst und das noch vor dem Dunkel werden, hast du gehört? Ach noch etwas...halt die Augen offen Junge, die Orks könnten noch immer in der Nähe sein. Kili nickte ebenfalls beflissen. „Ich weiß, ich bin schon vorsichtig.“ Mit diesen Worten trennten sie sich. Kili blickte seinem Onkel noch einen Augenblick lang nach, bevor er Anstalten machte ebenfalls aufzubrechen. Er sah noch wie Thorin sich ein Stück entfernte, um sich anschließend mit überkreuzten Armen an einen nahen Baum zu lehnen...eine typische Geste, wenn er seine Ruhe haben und nachdenken wollte. Eine, die Kili überdies nur zu gut von seinem Onkel kannte. Der junge Zwerg seufzte leise. „Na dann will ich mal sehen, was ich ausrichten kann!“ Flüsterte er, wobei er kurz mit den Schultern zuckte um anschließend lautlos im Unterholz des Waldes zu verschwinden. Thorin brütete derweil dumpf vor sich hin und ließ die Geschehnisse der letzten beiden Tage an seinem inneren Auge vorbei ziehen...diese Frau elbischen Blutes kostete ihn ganz schön Nerven, vor allem die um endlich zuzugeben, dass sie ihm schon lange nicht mehr so egal war, wie sie es denn eigentlich zu sein hatte. So merkte er nicht einmal, dass es langsam aber sicher dunkel wurde...und Kili war noch immer nicht zurück gekehrt. Doch als die Abendschatten schon so lang wurden, dass sie sich kaum noch vom Dämmerlicht unter den Bäumen unterscheiden ließen, kam der junge Zwerg unverrichteter Dinge und ziemlich atemlos zurück. Er fand seinen Onkel noch immer am selben Fleck vor, wo er ihn etwa zwei oder drei Stunden zuvor verlassen hatte. Kaum war Kili zurück, schreckte Thorin der ihn kommen hörte, sichtlich verwirrt aus seinen Gedanken hoch. Er sah dem jungen Zwerg sofort an, dass irgend etwas vorgefallen sein musste. Kili war nicht gut darin irgend etwas zu verheimlichen, das konnte er noch nie. „Was ist..warum bist du so abgehetzt?“ Fragte Thorin ihn daher sofort mit merklich besorgtem Unterton, als Kili endlich bei ihm angelangt war. Selbiger hielt sich so nicht lange mit irgendwelchen unnötigen Floskeln auf, sondern setzte umgehend zur Sache kommend an. „Onkel ich..ich hab etwas gesehen..vorhin im Wald, es war recht weit weg und so war ich mir nicht ganz sicher, ob es nichts als ein Trugbild war. Aber es wirkte so ausgesprochen echt...!“ Thorin sah in durchdringend an. „Nun sag schon WAS...was hast du gesehen?“ Fuhr der Ältere ihn unwillig an. „Waren es etwa Orks?“ Hakte Thorin weiterhin entsprechend streng nach, als der Jüngere nicht gleich antwortete. Kili schüttelte nur kurz den Kopf. „Nein..nein es...es waren Elben würde ich sagen. Ich sah sie, eine ganze Gruppe. Es müssen welche gewesen sein. Sie hatten große silbergraue und weiße Pferde...und ihr Anführer hatte langes rötliches Haar. Ich sah es durch die Bäume hindurch schimmern.“ Sagte der junge Zwerg entschlossen, wobei er dem plötzlich erschrockenen Blick seines Onkels stand hielt. "Bist du ganz sicher, dass du das nicht nur geträumt hast?“ Fragte der Zwergenfürst ihn im Anschluss daran entsprechend ungläubig. Doch Kili schüttelte vehement den Kopf. „Onkel ich bin mir sicher....ziemlich sicher sogar. Lediglich die merkwürdige Tatsache, dass es sich dabei wohl um eine Frau handelte, ließ mich daran zweifeln...aber vielleicht...vielleicht suchen sie ja inzwischen schon nach uns? Immerhin sind wir bereits eine ganze Weile überfällig!“ Hakte Kili diesmal von seiner Seite aus ungewöhnlich eindringlich nach. Thorin runzelte nachdenklich die Stirn. „Ungewöhnlich aber auch nicht gänzlich auszuschließen....in der Tat könntest du sogar recht haben. Thranduil wusste ja, dass wir zu ihm kommen wollten...wieso also sollten sie nicht nach uns suchen? Aber weshalb hast du dich dann nicht bemerkbar gemacht?“ Wollte der Zwergenfürst von seinem Neffen wissen. Kili sah seinen Onkel zweifelnd an. „Du weißt sehr gut warum. Erstens waren sie zu weit fort und zweitens weißt du, dass du sie beide hier lassen musst. Außerdem können wir erst fort, wenn es IHR besser geht...oder willst du sie etwa so zurück lassen, in dem Zustand?“ Thorin schluckte, als er Kili`s strenge Worte vernahm. „Nein..natürlich nicht, du hast völlig recht, erst muss es ihr etwas besser gehen...erst DANN werden wir gehen und nicht einen Tag vorher!“ Kili sah ihn an dann lächelte er, es wirkte sichtlich erleichtert. „Gut das klingt vernünftig und jetzt solltest du wohl besser noch mal nach ihr sehen, meinst du nicht?“ Der Ältere nickte kurz, bevor er Kili antwortete. „Hmmm nun ja das sollte ich wohl..willst du mich begleiten?“ Der junge Zwerg lachte prompt amüsiert los. „Na aber sicher doch Irak-adad, also das lasse ich mir um keinen Preis der Welt entgehen. Vielleicht empfängt sie dich ja nochmal so überschwänglich wie heute morgen?“ Sagte er anschließend mit einem gutmütigen Lachen, woraufhin er einen bitterbösen Blick von Thorin erntete, der darüber offenkundig alles andere als amüsiert schien. „Ja lach du nur junger Mann..ich wünsche dir eine, die dich den letzten Nerv kostet...so ein wildes ungestümes Biest, damit du weißt was das heißt." Brummte er dabei kaum hörbar vor sich hin doch Kili hatte es gehört und grinste nur noch breiter. "Ja sicher...aber so eine gibt es nicht ich will mich auch nicht binden...niemals. Also wirst du das leider nie erleben." Thorin sah ihn durchdringend an. "Schade ich hätte dir so eine ehrlich gegönnt mein Junge. Eine, die dir die Flausen austreiben würde, damit du endlich etwas vernünftiger würdest. Denn eine Familie bedeutet Verantwortung und die könnte dir sicher nicht schaden." Kili hob die dunkeln Augenbrauen. „Ach ja und was ist mit dir? Wieso hast du dann nie eine in Erwägung gezogen?" Entgegnete er Thorin im Anschluss daran unüberhörbar zweifelnd. Selbiger schluckte plötzlich hart. "Ich habe genug Verantwortung zu tragen, nämlich die über ein ganzes Volk und ich denke das genügt mir!“ Fuhr Thorin seinen jüngsten Neffen damit sichtlich ungehalten an. Doch Kili ließ nicht locker. „Das ist nicht das Selbe und das weißt du sehr gut...aber nun sei`s drum, lassen wir das, es führt doch zu nichts, als dass wir uns um etwas streiten, was sowieso hinfällig ist, da weder du noch ich jemals in diese Situation kommen werden. Oder irre ich da etwa?“ Kili blickte Thorin für einen Moment lang durchdringend an. Der Ältere wich seinem Blick aus, sah statt dessen an ihm vorbei in die Leere. „Stimmt genau Kili...also lassen wir das.“ Sagte er anschließend betont nüchtern, wobei er sich jedoch hastig straffte. Mit diesen knappen Worten, machte der Zwergenkönig Anstalten die Höhle erneut zu betreten. Das Gefühl, das ihn dabei durchströmte war schwer zu fassen. Er wusste sehr gut, dass er Kili und sich selbst damit absichtlich belogen hatte. Denn wenn man es genau nehmen wollte, befand er sich längst in der Situation sich für etwas entscheiden zu müssen...und wie diese Entscheidung ausfallen würde, dessen war er sich noch nicht so ganz sicher. Die Tage verstrichen. Thorin hatte es sich derweil wie versprochen zur Aufgabe gemacht, sich um sie zu kümmern...allerdings dauerte es eine ganze Weile, bis er das Fieber tatsächlich in soweit im Griff hatte, dass sie wenigstens am Tag nahezu fieberfrei war. Nachts saß er sowie Ahiê auch, oft noch an ihrem Bett und sorgte dafür, dass es nicht mehr soweit ansteigen konnte wie in der ersten Nacht, nachdem sie sich den furchtbaren Wargbiss zugezogen hatte. Lyriel hatte die ganze Zeit kein einziges Wort mehr darüber verloren, wie Thorin es wohl gelungen sein mochte diese tiefe und ernsthafte Verwundung so schnell in den Griff zu bekommen. Aber tief in ihrem Inneren nagte ein gewisser Zweifel in ihr. Sie wusste sehr wohl, was für eine Wirkung Athelas besaß und konnte sich keinerlei Reim darauf machen, wieso es ausgerechnet bei Thorin so eine unglaublich schnelle Wirkung erzielt hatte, denn dass er es war, der sie damit behandelt hatte, wusste sie mittlerweile von Kili. Immer wieder schoss ihr so der gleiche Gedanke ungewollt durch den Kopf. Aber dann schob sie es wieder vehement von sich weg. Sie wollte es nicht so nahe an sich heran lassen.. Als zwei weitere Tage vergangen waren, war sie weitest gehend fieberfrei. Es gelang ihr damit endlich ihre eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren, die als Heilerin, die sie einmal gewesen war noch immer in ihr steckten. So fühlte sie sich überraschend schnell wieder so gut, dass sie wenigstens nicht mehr nur den ganzen Tag über im Bett liegen musste, sondern zeitweise sogar schon aufstehen konnte. Wenn sie sich auch noch schonen musste. Weder Ahiê noch Thorin gefiel das sonderlich, doch sie ließ sich diesbezüglich wie üblich nichts sagen. Weder von dem Zwerg, noch von ihrem Jungen. Die Halbelbin blieb stur, was ihre eigenen heilerischen Kräfte anbelangte war sie nicht einsichtig und wollte es auch nicht sein. Auch da sie sehr genau wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Der Winter war nahe und damit musste sie schleunigst gesund werden, um jeden Preis kostete es denn was es wolle. Sie und Ahiê würden hier keine Hilfe erlangen und sie war sozusagen der Haupternährer der kleinen Familie. Also hatte sie im Grunde keine andere Wahl. Vor allem wenn sie allein zurück bleiben sollten, was sie zwar noch nicht wirklich wahr haben wollte, aber doch instinktiv ahnte. Am selben Abend des zweiten Tages nach ihrem erstmaligen aufstehen kamen Thorin und Kili von der Jagd zurück, die beiden waren lange fort gewesen um etwas zu essen für sie aufzutreiben. Inzwischen war es empfindlich kalt geworden. Die Zwerge würden bald aufbrechen müssen, wenn sie noch zu Thranduil ins Waldlandreich gelangen wollten, da sie es sonst vermutlich überhaupt nicht mehr schaffen würden, das wusste sie. Wenn erst der Schnee Meterhoch lag, würde es kein Durchkommen mehr geben. Als die beiden Zwergenmänner geräuschvoll zur Türe herein kamen, brachte sie einen solchen Schwall unangenehm kalte Luft mit, die nach dem ersten Schnee schmeckte, dass es Lyriel die derweil am Ofen saß und vor sich hin ins Leere grübelte, unwillkürlich schauderte. Sie blickte hoch und ihnen entgegen. „Na und habt ihr uns wenigstens noch etwas anderes, als nur eisig kalte Wintervorboten mitgebracht?“ Fragte sie Kili belustigt, der mit zwei großen Schritten durch die Höhle bis zu ihr gestampft kam und sofort seine sichtbar rot gefrorenen Hände nach der warmen wohltuenden Glut im Ofen ausstreckte. Er schüttelte seinen dunkelbraunen dichten Schopf. So dass die nassen Tropfen des einsetzenden Regens die sich in seinem Haar verfangen hatten, glitzernd durch das warme goldene Licht des Kaminfeuers erhellt wurden. Thorin der kurz nach ihm kam, legte mit einem unwilligen Brummen seinen Bogen ab. „Frag ihn doch, weißt du was er geschossen hat?“ Kam aus seinem Mund, wobei es jedoch unüberhörbar vorwurfsvoll klang. Kili lachte. Er drehte sich zu Lyriel und seinem älteren Bruder um, die ihn beide offenkundig neugierig anstarrten. Ein amüsiertes Zwinkern war so zunächst alles, was sie von ihm bekamen, doch dann sagte er gelassen. „Ich weiß gar nicht was du hast Onkel, es war doch ein ganz schöner Bursche...und besser als nichts oder?“ Thorin schnaubte abermals unwillig. „Ja aber ein DACHS...verflucht...hättest du nicht was anderes schießen können?“ Kili lachte erneut amüsiert los, als er die offenkundig verwirrten Gesichter der Anderen sah. „WAS das sagst du mir? Hättest du besser selbst mal etwas vernünftiges geschossen Onkel, dann könntest du dich zurecht beklagen. Nun das hast du aber nicht, also gibt es Dachs...oder nichts. Was ist dir lieber?“ Thorin zog zunächst schweigend seinen Mantel aus, doch als er das getan hatte, pfefferte er den alten Dachs, den sie zuvor schon im Wald gehäutet und ausgenommen hatten im Anschluss daran entsprechend nachdrücklich auf den Tisch, der unter dem Gewicht des etwa zwanzig Kilo schweren Tieres ganz schön ins Ächzen geriet. „Ist mir einerlei Kili. Da hast du ihn also...JETZT MACH WAS DRAUS!“ Fauchte er dabei sichtbar ungehalten vor sich hin. Der junge Zwerg grinste abermals. „Wer hat denn gesagt dass ICH ihn zubereiten werde? Ich hab keine Ahnung vom Kochen, also lass das lieber den Jungen machen, sonst ist er am Ende noch ungenießbarer, als das alte Vieh ohnehin schon sein dürfte. Mit diesen deutlichen Worten schob Kili Ahiê das Tier aufmunternd über den Tisch entgegen. Der junge Fellwechsler hatte sich bisher vornehm im Hintergrund gehalten. Mit einem leisen Seufzen wandte er sich dann aber doch an Kili. „Na schön, ich will sehen was ich tun kann, aber versprecht euch nicht all zu viel davon. Ich glaube Dachs schmeckt nicht besonders.“ „Na das wissen wir inzwischen selbst!“ Entgegnete ihm Thorin sichtlich verschnupft, was Lyriel dieses mal ein erheitertes Lachen abrang. „Oh ihr solltet euch nur mal ansehen, streitet euch wegen etwas zu essen. Schämt euch und seit dankbar, dass wir überhaupt etwas haben, es könnte schlimmer sein.“ Sagte sie im Anschluss daran überraschend streng. „Ja oder aber besser...!“ Konterte Thorin darauf trocken. Das war alles was ihm zu diesem Thema noch über die Lippen kam. Etwa zwei Stunden später war Ahiê fertig geworden. Sie setzten sich gemeinsam an den Tisch, wobei sich in Thorins Gesicht jedoch am deutlichsten von allen widerspiegelte was er dachte, als er den Teller mit seinem Anteil vom Dachsfleisch vor die Nase gestellt bekommen hatte. Mit gerümpfter Nase brachte er es schließlich doch über sich einen Bissen in den Mund zu schieben. "Nun..und wie schmeckt euch Dachs Herr Zwerg?“ Fragte Lyriel ihn grinsend, da sie seinen Gesichtsausdruck beim probieren des Fleisches durchaus bemerkt hatte. Thorin zuckte unwillkürlich zusammen und entgegnete ihr sehr trocken. „Wenn du`s genau wissen willst, ich hab schon deutlich besseres zwischen den Zähnen gehabt...aber auch erheblich schlechteres, befriedigt das deine Neugier diesbezüglich Elbe?“ Sie lachte gutmütig, bevor sie ihm antwortete. „Nun ja wenn ich ehrlich sein soll, ich auch, vermutlich wir alle um es genau zu sagen, aber es ist immer noch besser als nichts, also lasst uns nicht klagen sondern lieber essen!“ Mit diesen überdeutlichen Worten brachten sie so ihr nicht eben beneidenswertes Festessen hinter sich und versuchten das Beste daraus zu machen. Die Abende und Tage plätscherten weiter vor sich hin. Inzwischen hatten sich alle daran gewöhnt, dass Thorin und Lyriel seit neuestem eine völlig andere Art miteinander umzugehen an den Tag legten, auch indem wie sie miteinander sprachen. Sie wirkten alles in allem zwar weniger gereizt, waren aber doch nicht gewillt einander so einfach alles durchgehen zu lassen...und doch sah man deutlich eine gewisse Vertrautheit zwischen den Beiden aufkeimen, die bis vor kurzem noch nicht da gewesen war. Etwa drei Tage später... Dem Zwergenkönig und auch Lyriel selbst ging es es körperlich inzwischen deutlich besser und zwar so gut, dass er damit bald an den bevorstehenden Aufbruch denken konnte. Es war Abend geworden Thorin und Lyriel saßen zusammen am Feuer und das für ihre Begriffe überraschend nah beieinander und zudem noch vor allem auffallend harmonisch. Das war in der Tat ungewöhnlich, doch im Moment hatte sie viel Zeit dafür, auch da es ihr noch immer nicht ganz so gut ging, wie sie gerne gehabt hätte. So sah Kili der zufällig in ihrer Nähe war ungewollt dabei zu, wie sie sich an Thorin lehnte..wobei sich ihr Kopf ungewöhnlich vertraut an seine Schulter legte. Der junge Zwerg sah überrascht, wie ihr langes dunkelrotes Haar mit seinem schwarzen Haarschopf zu einem Schleier von dunklem flüssigem Gold verschmolz und ihre beiden Hände sich hinter der Bank zärtlich ineinander verschränkten wo sie sich festhielten, in der schwachen Hoffnung einander nie wieder los lassen zu müssen und sie glaubten beide es würde niemand bemerken was sie da taten. Doch der junge Mann, der von ihnen ungesehen in der Nähe saß und in der Zwischenzeit begonnen hatte, ihre inzwischen schon recht dürftig gewordene Habe zusammen zu packen, beobachtete die ganze Szene mit wachsender Besorgnis. Von der er instinktiv wusste, dass Thorin ihr so auch möglichst schonend beizubringen versuchte, dass er von ihr fort musste und das eigentlich schon so bald als möglich...ja am Besten schon morgen. Noch immer wusste Lyriel nicht die ganze Wahrheit über den Mann, den sie da unwissentlich gesund gepflegt und dem sie mittlerweile ihr Vertrauen, sowie auch ihre Liebe geschenkt hatte. Sie würde sie auch nicht erfahren, dessen waren sie sich allesamt sicher. Sie wollten die Elfe und den Jungen bewusst in dem Glauben lassen, sie seien nicht mehr als einfache, aber wohlhabende Kaufleute, die ohne zu zögern den Auftrag ihres Herrn auszuführen hatten. Es war besser so, warum sollte man sie unnötig quälen? Dazu mochte Thorin sie inzwischen viel zu gerne. Kili wusste, dass es seinem Onkel ebenso erging wie ihr und trotzdem konnten sie ihr Schweigen nicht brechen. Dazu stand momentan einfach zu viel auf dem Spiel...vielleicht würde sie es später irgendwann einmal verstehen, wenn sie zurück kamen...ja wenn sie zurück kamen, was längst nicht feststand. „Also wann werdet ihr dann aufbrechen?“ Fragte ihre Stimme den Zwergenfürsten daher kurz darauf sehr leise in die Stille, die sich zwischen ihnen gebildet hatte. Vielleicht wollte sie so der Ungewissheit endlich entkommen, die ihr insgeheim das Herz brach. Thorin der noch immer nahe neben ihr saß, schluckte hart und straffte sich unwillkürlich. Sie sah ihn an, ihre Blicke kreuzten sich für einen Moment und ließen den Feuerschein des Kaminofens in geheimnisvollen Flammen in sich lebendig werden. Kili der aus der Entfernung her beobachtete, wie die Halbelfe ihn dabei anblickte zerriss es fast das Herz, als er abermals schmerzlich feststellen musste, wie sehr die Beiden einander zugetan waren und es letztendlich aber noch immer keiner von ihnen wirklich offen zugeben durfte. Thorins tiefe Stimme klang so ungewohnt rau, als sie den kleinen Raum durchdrang und ihr die Antwort gab, die sie eigentlich nicht von ihm hören wollte. „Ich denke morgen Lyriel!“ Sagte er für Kili`s Begriffe jedoch überraschend sanft. Wobei er seinen Blick abwendete, der anschließend kurz ins Leere ging. Sie räusperte sich leise, dann sprach auch sie, wobei ihre sonst so klare Stimme ebenfalls ein wenig unsicher ja fast schon zittrig klang. „Ich verstehe...natürlich müsst ihr gehen. Zwangsläufig war es mir schon bewusst, was hatte ich auch anderes erwartet? Es war schließlich nur eine Frage von Zeit Thorin.“ Sie lächelte, doch es sah recht zerknittert aus. Ihr Blick traf sich erneut, indem setzte sie abermals zu sprechen an. „Ja der König unter dem Berge wird sich sicherlich schon eine ganze Weile fragen, wo ihr abgeblieben seid und warum er so lange nichts von seinen mutigen Männern gehört hat? Ich vermute sie machen sich dort bestimmt schon große Sorgen um euch?“ Lyriel verstummte, wobei sie ihn forschend anblickte. Thorin lächelte plötzlich, doch dann antwortete er ihr überraschend spontan. „Hmm tja also SO könnte man es sicher auch ausdrücken!“ Lyriel fuhr angesichts dieser etwas verwirrenden Aussage von ihm überrascht hoch. „Wie? Was meinst du denn damit?“ Thorin fing sich rasch, da er zweifellos bemerkte, dass sie ja nicht wissen konnte, was er eben dachte und sie ja auch nicht die geringste Ahnung davon hatte, wer er wirklich war und somit seinen leichten Anflug Sarkasmus, nicht wirklich nachvollziehen konnte. „Na ja ich ämm..wollte damit eigentlich nur ausdrücken, dass du sicher recht hast...aber ich befürchte eher, dass die Mutter der beiden Störenfriede, die mich begleiten mir das Leben schwer machen wird, wenn ich sie ihr nicht bald gesund und wohlbehalten zurück nach Hause bringe. Mein König macht mir da ehrlich gesagt weniger Sorgen, als meine jüngere Schwester, denn die ist in der Hinsicht nicht sehr nachgiebig. Oh und ich denke, ich werde wohl einiges zu hören bekommen, wenn ich wieder zurück zum einsamen Berg komme. Im Vergleich zu dem, was unser Herrscher dazu sagen würde, ist das also eine echte Herausforderung für mich. Nun ja, wie dem auch sei, als erstes müssen wir ohnehin zu Thranduil ins Waldlandreich, koste es was es wolle. Es gibt da einige Dinge, die es im Auftrag meines Herr´n zu erledigen gilt. Erst dann können wir an den Rückweg zum Erebor denken!“ Er verstummte und sah sie im Anschluss daran lange an. Es war ein ungewöhnlich nachdenklicher Blick, den sie bei ihm auffing. Thorin konnte ihr ja schlecht sagen, dass er sich eben sozusagen selbst einen Narren geheißen hatte, in Bezug darauf, was seine Schwester Dis und ihre Ansichten betraf. Und auch was die Wahrheit betraf, denn er hatte sie ja ganz bewusst angelogen. Lyriels Lippen zitterten leicht, sie fragte sich derweil ernsthaft, was er ihr mit diesen Worten nun nicht verraten hatte? Denn dass er ihr etwas wichtiges verschwieg, spürte sie instinktiv. „Und werdet ihr uns beim Rückweg einen kurzen Besuch abstatten?“ Fuhr ihr so etwas unüberlegt in seine Richtung heraus. Als sie es merkte, wurde sie unwillkürlich rot. Die Verlegenheit darüber war ihr deutlich anzusehen. Es war völlig spontan und ungewollt gewesen, was sie da zu ihm gesagt hatte, das wusste er. Thorin spürte es und doch sagte genau das, was sie unbewusst in dieser Aussage versteckt hatte, soviel für ihn aus. „Willst du denn, dass ich zurück komme?“ Sagte er daher leise, wobei er ihrem fragenden Blick auswich, wenn auch nicht für lange, denn er merkte, dass etwas in der Luft lag, ungesagt zwar aber doch greifbar. Lyriel schwieg, aber der Blick mit dem sie ihn danach begegnete sagte ihm alles, was er diesbezüglich wissen musste. Ja, sie wollte dass er wiederkam...es war eindeutig. Dem Zwerg war es, als tauche er einen kurzen Augenblick lang in eine ihm völlig fremde Welt ein, als sein aufmerksamer Blick überrascht in ihr hochwangiges Gesicht, mit den für sie so archetypisch elbischen Merkmalen fiel, das ihn immer wieder aufs Neue daran erinnerte, dass seine Welt eine völlig andere war...als die ihre. Und damit auch, wie schwer es sein würde, diese beiden Welten, in ihren voneinander so stark abweichenden Gefühlen und archaischen Ansichten, jemals miteinander in Einklang zu bringen. Ja dass es ihm beinahe gänzlich unmöglich erschien, ihre offensichtlichen Unterschiedlichkeiten irgendwann doch zu einem Ganzen zu verbinden. Nur einen Moment später gab sie sich einen Ruck und stand energisch auf, damit war das Gespräch zwischen ihnen vorerst beendet. Kili beeilte sich so zu tun, als ob er weiterhin mit packen beschäftigt wäre und davon nichts mitbekommen hatte, denn das was sie gesprochen hatten, war doch sehr privat gewesen. wenig später in den selben Nacht.... Es war ihre letzte gemeinsame Nacht und sie wussten das...beide. So entging Kili der durch Zufall oder aber durch höhere Gewalt hatte noch nicht einschlafen können nicht, wie sein Onkel wenig später leise und vollkommen angekleidet die Höhle verließ...und das wo sie alle doch längst tief und fest schlafen sollten. Nur ein paar Minuten später hörte er abermals ein leises Geräusch im Haus, es war Lyriel die Thorin lautlos hinaus in die sternenklare Vollmondnacht folgte. Kili sah im Dämmerdunkel des ersterbenden Kaminfeuers, dass auch sie vollkommen angekleidet war, doch im Gegensatz zu Thorin hatte sie aufgrund der Kälte die draußen auf sie wartete, Mantel und eine zusätzliche Decke um sich geschlungen. Offenbar hatten die beiden vor, sobald nicht zurück zu kommen. Kili schluckte unwillkürlich...er hatte so seine eigenen Vorstellungen davon, wie die beiden sich wohl voneinander verabschieden würden. Doch im Grunde ging es ihn nichts an, daher schalt er sich dem überhaupt nachgegeben zu haben und versuchte anstatt dessen endlich einzuschlafen. Was vermutlich ohnehin wesentlich sinnvoller war. Thorin würde schon zurück kommen, spätestens bevor sie am Morgen aufbrachen und alles andere konnte und musste ihm schlichtweg egal sein. Als Thorin draußen vor der Türe angelangt war bleib er kurz stehen. Er hatte sich nach draußen geschlichen, erstens weil er nicht schlafen konnte und zweitens weil er dringend frische Luft schnappen musste. Lyriel ging ihm ober er es nun wollte oder nicht, einfach nicht mehr aus dem Kopf. Vor allem seit er wusste, dass er bereits morgen früh schon aufbrechen musste. Wie sollte er ihr sagen was er wirklich für sie empfand...wie? Er wusste es nicht! Wie überrascht war er da, als er sie ein paar Minuten später in der Türe auftauchen sah, mit dem ihn das Geräusch, dass sie versehentlich beim Hinaus gehen verursacht hatte aufschreckte, auch weil er damit nicht gerechnet hatte. Beide hatten in der Hinsicht keine Silbe verloren, um so mehr verwunderte es ihn, dass sie so plötzlich aufgetaucht war, es war ihm als hätte sie es insgeheim geahnt. Er sah wie ihr gesunder Arm den verletzten umklammerte, als wollte sie ihn festhalten....sie wirkte eindeutig verlegen. „Kannst du...kannst du auch nicht schlafen?“ Fragte sie ihn leise, als er ihr forschend aber schweigend entgegen blickte. Thorin nickte kurz, dann räusperte er sich vernehmlich. „Ich wollte nur kurz frische Luft schnappen..!“ Dann brach er ab, er wusste, dass er schon zu viel verraten hatte, was in ihm vor sich gehen mochte. Er sah regungslos zu, wie sie langsam auf ihn zuging. Als sie bei ihm angelangt war, spürte er wie sich ihr gesunder Arm der sich zwischenzeitlich vom Anderen gelöst hatte senkte und sich ihre Finger anschließend zärtlich in den seinen verschränkten. „Komm!“ Sagte sie leise. Mehr nicht! Thorin nickte erneut, bevor er ihr darauf etwas entgegnete. „Die Nacht ist wirklich schön...aber doch nicht schön genug, um sie sich hier draußen in der Kälte um die Ohren zu schlagen....also sag mir warum du gekommen bist?“ Lyriel lächelte sanft. „Weißt du das nicht?“ Antwortete sie ihm mit einem etwas undurchsichtigen Lächeln auf den Lippen. Er sah sie offen an. „Ich könnte es mir in etwa denken.“ Entgegnete er ihr rau. „Ach und warum fragst du mich das dann überhaupt noch, wenn du`s doch sowieso schon weißt? Hmmm....?“ Hakte sie belustigt nach. Thorin schluckte sichtbar. „Ich weiß nicht...ich wollte nicht...?“ Lyriel sah ihn jedoch mit einem solch eigenartig entrückten Blick an woraufhin er unwillkürlich abbrach. „Komm sieh den schönen klaren Himmel an, all diese Sterne gehören heute Nacht uns beiden ganz allein...nur für heute Nacht. Lass sie uns gemeinsam verbringen....es wird unsere Letzte für lange Zeit sein!“ Mit diesen Worten zog sie ihn entschlossen ein Stück mit sich fort unter eine nahe Lichtung, wo sie sich dicht an ihn lehnte...ohne irgend ein störendes Wort oder dergleichen zu verlieren. Thorin ließ sie gewähren, woraufhin er die mitgebrachte Decke die sie bei sich gehabt hatte, zuerst ihr und dann sich behutsam um die Schultern legte und die Frau anschließend sachte auf die Stirn küsste. "Dann lass sie uns gemeinsam verbringen." Flüsterte er ihr anschließend nahezu lautlos entgegen, als er sich von ihr gelöst hatte. Sie sah zu ihm hoch, das Licht der Sterne brach sich in ihren dunklen grünen Augen, die einmal mehr das unsterbliche Licht ihrer Sippe darin einfingen, wodurch er genau wusste, dass sie durch ihr Elbenblut unsterblich war...ganz im Gegensatz zu ihm, der zwar sehr alt werden konnte, aber eines schönen Tages doch von dieser Welt würde gehen müssen. „Sieh nur das klare Licht der Sterne und die Unendlichkeit die dahinter verschwindet. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte in meinen Träumen dorthin wandern“..seufzte sie tonlos, als sie irgendwann erneut und völlig unvermutet leise zu sprechen ansetzte. Es durchbrach kaum die unendliche Stille, die sich zwischenzeitlich über sie beide gesenkt hatte. Er spürte, wie sie sich regte. Thorin der noch immer schwieg, legte spontan den Arm um sie und drückte sie für einen kurzen Moment behutsam an sich, es sollte beruhigend wirken, dennoch war er sich nicht ganz sicher, wie sie es denn auffassen könnte. Denn dass er längst ganz andere Ambitionen hatte was sie betraf, nun dessen war er sich schon eine geraume Zeit bewusst. Irgendwann hob sich ihr Blick jedoch und sie sah ihn ganz offen und direkt an, woraufhin sie erneut zu sprechen anhob. Es war ihm, als ob sie instinktiv spürte, was wirklich in ihm vor sich ging. Daher waren ihre Worte an ihn auch ungewöhnlich klar formuliert. „Versteh mich, Thorin du bist zweifellos ein attraktiver Mann und ich mag dich, sogar sehr. Ich müsste wirklich lügen, wenn ich dies noch länger abstreiten würde. Aber ich kann dir im Moment nicht mehr geben, selbst wenn ich wollte. Ich habe mir einst vor sehr sehr langer Zeit hoch und heilig geschworen, das Lager mit keinem anderen Mann als meinem legitimen Gefährten zu teilen. Ich habe dazu noch genug mit Ahiê zu tun und ich kann bei allen Göttern nicht riskieren vielleicht noch ein zweites Kind versorgen zu müssen. Nicht hier und nicht in dieser Situation!" Thorin schrak aufgrund ihrer deutlichen Aussage sichtlich irritiert hoch. Auch wenn das nun nicht unbedingt seine Absicht gewesen war, hatte sie natürlich völlig recht, daran hatte er in seinem Übereifer bisher überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Wenn sie jetzt mit ihm zusammen lag dann, ja dann konnte sie ohne weiteres ein Kind von ihm empfangen. Eine simple wie äußerst zutreffende Tatsache, die er bis dato vollkommen ausgeblendet hatte. Der Zwergenkönig war wütend über sich und dem in seinen Augen groben Mangel an Selbstkontrolle. Er wusste, dass es grundlegend falsch war und doch wollte er sie auf eine Art, ja sogar unter der Premisse, sie als seine legitime Gefährtin anzuerkennen. Er wollte diese Frau so sehr besitzen, dass sein Verlangen nach ihrer Nähe gegen jegliche klare Vernunft war. Es entsprach in keinster Weise mehr dem Muster, welches er bisher als das für sich Richtige erlernt hatte. Und er wusste tief in seinem Inneren sehr wohl, dass es nicht ging, nicht in dieser unklaren Situation. Thorin war sich zu einem bestimmten Anteil darüber vollkommen im Klaren, dass er sie nicht zu seiner Gefährtin machen konnte, so sehr er es sich insgeheim vielleicht gewünscht hätte. Zum Einen wusste sie ja nicht mal, wer er wirklich war und zum Anderen wollte er sich lieber nicht ausmalen, was für Folgen es denn hätte, wenn ER der Herrscher des Erebor, ausgerechnet mit einer Halbelbin, als seiner Gemahlin zurück kommen würde? Trotzdem es ihm ja quasi zwanghaft von seinem Volk auferlegt worden war, sich eine Gefährtin zu suchen, um seine legitime Nachfolge endlich zu sichern. Die Zwerge des Erebor würden es dennoch nicht verkraften, wenn die Frau ihres Anführers, Elbenblut in den Adern hätte. Soweit waren sie seiner Meinung nach noch lange nicht. Nicht nachdem, was damals vor so langer Zeit vorgefallen war. Ja und dann gab es da ja noch Thranduil höchst selbst. Ihn durfte man ebenfalls nicht außer Acht lassen. Thorin war fest davon überzeugt, dass auch der Waldlandkönig alles andere als begeistert sein würde, wenn ausgerechnet ein Zwerg sich an seine Nichte binden würde. Schon wieder...diese Art der Bindungen hatte schon einmal zu schweren Konflikten zwischen ihren Völkern geführt, die fast nicht mehr zu überbrücken gewesen waren. Elben und Zwerge waren Handelspartner, aber mehr auch nicht! Sie respektierten einander, aber sie liebten einander nicht! Das war eine Grundregel ihrer Völker. Und das Schlimmste von allem war die ebenjene schnöde Tatsache, dass SIE keine Ahnung hatte, mit wem sie es eigentlich zu tun hatte. Thorin hatte Lyriel belogen, er hatte sich ihr gegenüber in vollem Bewusstsein zu lügen, als der ausgegeben, der er nun mal nicht war und zwar, als wohlhabender aber einfacher Kaufmann von eher niedrigem Stand! Nein ER war aber nun mal der König selbst und stammte damit unweigerlich aus Thrôrs direkter Blutlinie. Eine Erkenntnis, die sie niemals in Erfahrung bringen durfte....niemals, zumindest nicht solange einige Dinge zwischen ihnen nicht grundlegend geklärt waren. All das ging ihm in diesem Moment verzweifelt durch den Sinn, er wusste nicht mehr was er denken sollte, so handelte er instinktiv. Thorin seufzte leise und sagte so nur schlicht. “Ich verstehe Lyriel, ich akzeptiere deine Entscheidung. Du bist in meinen Augen eine schöne und sehr begehrenswerte Frau und es fällt mir tatsächlich schwer mich dahingehend zur Zurückhaltung zu mäßigen. Aber ich weiß, was du mir damit sagen willst. Ich mag dich Lyriel...wirklich...ich mag dich mehr, als ich sollte oder vermutlich dürfte und doch genügt es in diesen Zeiten leider nicht, um für uns eine gemeinsame und vor allem dauerhafte Zukunft zu gestalten. Es ist nun mal strengstens verboten was wir tun...von beiden Seiten aus gesehen...oder ist es nicht so?“ Der Zwerg verstummte, er konnte nicht weitersprechen da ihm zum allerersten Mal tatsächlich die Worte fehlten. Sie lehnte sich abermals vertrauensvoll an ihn, so standen sie beide auf der von Silberlicht gefluteten Lichtung und betrachteten für einen Moment schweigend die klare eiskalte Sternennacht in der, der volle Mond wie eine große weißgoldene Scheibe hing und auf die beiden hinunter blickte, deren Schicksal es war sich zu trennen, obwohl sie es eigentlich nicht tun wollten. „Ich weiß das sehr wohl, manchmal gibt es eben keine Alternative, so sehr man sie sich auch wünschen würde. Ich für meinen Teil kann es akzeptieren, auch wenn es mir unendlich schwer fällt.“ Sagte sie irgendwann sanft, doch es klang unendlich traurig. „Bitte, dann lass sie uns beide wenigstens zusammen verbringen, wie wir es wollten." Sie seufzte abermals leise. "Von mir aus auch auf eine nicht verbotene Art. Ich meine es, nun ja es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich zu zeigen, dass man sich mag, ohne sofort beieinander liegen zu müssen. Meinst du nicht?“ Fuhr sie ungewohnt schüchtern, aber damit auch bestechend ehrlich fort. Thorin wusste sehr genau, dass sie lange Zeit mit keinem Mann mehr zusammen gewesen war und ihr Bedürfnis nach Nähe und körperlicher Zuneigung somit vermutlich sehr groß sein dürfte. Aber er war sich doch nicht ganz sicher, in wie weit ER sich denn für seinen Teil zurück halten können würde, wenn sie ihn jetzt noch näher an sich heran ließ, als sie es ohnehin schon tat? Ihm erging es ja leider ganz ähnlich wie ihr, auch er hatte eine sehr lange Zeit über keine Frau mehr gehabt und dazu mochte er sie und zwar viel zu sehr, um das noch länger zu ignorieren oder gar zu leugnen. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist...Lyriel?“ Antworte er ihr daher ebenfalls wahrheitsgemäß, mit deutlich hörbar rauer Stimme. „Versteh mich, ich habe das unbestimmte Gefühl oder besser eine gewisse Sorge, dass ich etwas tun könnte, was wir beide hinterher bereuen würden. Bitte..ich mag dich viel zu sehr und ich fürchte die Kontrolle zu verlieren, wenn du mich noch näher an dich heran lässt, als wir uns eigentlich leisten können!“ Setzte er so entsprechend ernsthaft, wenn auch etwas unsicher nach. Plötzlich lächelte sie ihn an, es war ihr schönstes Lächeln das sie ihm schenkte. „Thorin...ich bitte dich, lass das meine Sorge sein. Oh ich denke ich kann mich meiner Haut immer noch ziemlich gut erwehren und ich weiß sehr wohl, wann für mich die Obergrenze erreicht ist. Vertrau mir, über die werde ich heute Nacht gewiss nicht hinaus gehen und wenn ich dir von meinen Gefühlen her noch so zugetan bin, halte ich mich für gewöhnlich doch strikt an meine Prinzipien, du kannst also unbesorgt sein.“ Mit diesen eindeutigen wie unmissverständlichen Worten nahm sie seine Hand in ihre und zog ihn nahe an sich heran. Er spürte ihren Atem verführerisch warm auf seinen Lippen, ehe sie folgendes hinzufügte. „Ich wünsche mir, dass wenigstens unser Abschied unvergesslich wird, da es vermutlich das Einzige ist, was mir von dir an Erinnerung bleibt. Du musst mir nichts versprechen...aber ich wünsche mir nur eines von ganzem Herzen...komm zu mir zurück, wenn du kannst.“ Hauchte sie leise in die Finsternis der klaren Vollmondnacht mit dem hellen Sternenzelt, bevor sie ihn mit dieser zarten Geste abermals sanft auf den Mund küsste. Mehr würde sie in dieser Situation jedoch niemals zulassen auf keinen Fall, nicht ehe er zu ihr zurückkommen würde...wenn er es denn eines Tages tat. Ja sie liebte ihn....oder zumindest glaubte sie daran das zu tun, aber er würde morgen unweigerlich gehen müssen, vielleicht für immer! Und dann würden sie sich beide höchstwahrscheinlich nie wiedersehen...niemals wieder. Er schluckte und sagte leise. „Ich...ich werde dich vermissen...Elbenblut. Ob du es nun glaubst oder nicht. Bei Mahal wo ich mir doch geschworen hatte, mich niemals an eine Frau zu binden, schon gar nicht gefühlsmäßig und auf keinen Fall an eine mit elbischem Blut. Und was ist daraus geworden...sieh mich an, ich habe mittlerweile festgestellt, dass ich ein entsetzlicher Lügner bin. Ich würde seit ich dich kenne tatsächlich ernsthaft in Betracht ziehen mich wirklich an dich binden zu wollen...beim Allmächtigen, allein der Gedanke daran erschreckt mich zutiefst. Lyriel ich begehre dich und zwar auf eine Art und Weise, die nicht sein darf. Schon deshalb muss ich morgen gehen, wir würden uns beide nur ins Unglück stürzen, gäben wir diesem Verlangen weiterhin nach. Versteh doch, das ist der eigentliche Grund, warum ich gehen muss!“ zügellos begehren was niemand begreift das unwirklich schöne beflügelt meinen geist zu ständigem suchen nach wegen zu dir geschürt durch ein drängen in den tiefen von mir... (quelle/ in strict confidence) Kapitel 21: Nacht - lôme ------------------------ Lyriel sah ihn für einen Moment lang forschend an, dann setzte sie langsam und sehr überlegt zu sprechen an. “Das weiß ich doch...glaubst du denn mir ergeht es von meinen Gefühlen her gesehen anders als dir? Ich habe schon seit Ewigkeiten nicht mehr soviel für einen Mann empfunden, wie für dich. Trotzdem weiß ich sehr gut, dass ich nicht mit dir kommen kann. Es geht nicht und ich will dich damit auch nicht an ein Versprechen binden, das du mir nicht geben kannst Thorin. Aber das Heute, das gehört nur uns beiden allein....also was ist nun, willst du?“ Ihr Blick war fragend, beinahe schon verzweifelt geworden, als sie ihm das sagte. Der Zwerg schluckte hart, er konnte nicht´s darauf erwidern, alles was er dazu hätte sagen können, würde diesen einen kostbaren Augenblick unwiederbringlich zerstören, also nickte er nur kurz. Lyriel die noch immer nahe bei ihm stand, schob ihre Hand daraufhin zärtlich in seine... “...dann KOMM“ ....sagte sie leise, das war alles. Mit diesen Worten zog sie ihn sanft mit sich fort, zurück in Richtung der kleinen Höhle. Thorin folgte der Halbelfe und doch war er so außerordentlich verblüfft über das, was sie zu ihm gesagt hatte, dass er ihr dies gegenüber einen Augenblick später entsprechend zum Ausdruck brachte. “Aber ich dachte..?“ Fuhr dem Zwergenkönig somit etwas unbedacht heraus. Lyriel blieb einen Moment lang stehen, ein leises amüsiertes Lachen schälte sich dabei aus ihrer Kehle. „WAS dachtest du, etwa dass wir uns die letzte gemeinsame Nacht, die wir beide noch haben, hier in der eisigen Kälte um die Ohren schlagen werden? Mitnichten...ich weiß ein wesentlich bequemeres und vor allem wärmeres Plätzchen für uns beide. Oh ich denke du kannst mir dahingehend getrost vertrauen Thorin.“ Entgegnete sie ihm anschließend überraschend trocken. Der Zwergenmann war gelinde ausgedrückt baff...ausgerechnet das aus ihrem Munde zu hören. Wo sie ihm doch vor ein paar Minuten noch unmissverständlich klar gemacht hatte, dass sie nicht mit ihm schlafen wolle. Wieder einmal hatte ihn diese ungewöhnlich kluge, wie schlagfertige Frau mehr oder minder überrumpelt und ihn ihren Argumenten gegenüber vollkommen untätig ausgeliefert. So blieb ihm im Grunde nichts anderes übrig, als ihr zu vertrauen und ihr zu folgen. „Wo willst du denn hin?“ War daher so so ziemlich alles, was er in dem Augenblick heraus brachte. „Warts ab...du wirst es gleich sehen!“ Konterte sie ebenso wortkarg. Es dauerte allerdings ein paar Sekunden, bis die Beiden endlich wieder ins Innere der kleinen Höhle gelangt waren, wo es überdies auch um einiges angenehmer und vor allem fühlbar wärmer als draußen war. Alle schliefen oder taten wenigstens so....nichts rührte sich, alles war still. Man hörte nichts, bis auf das unüberhörbare leise Schnarchen das unweigerlich von Fili stammen musste und das vertraute Knistern des Feuers, das sich durch die dicken Holzscheite im Kaminofen fraß. Die beiden hatten sich trotzdem große Mühe gegeben möglichst kein Geräusch zu verursachen, schon um die übrigen Schläfer nicht unnötig zu wecken. Lyriel zog Thorin dabei so zielsicher und lautlos in der Dunkelheit hinter sich her, dass sie auch einen Blinden hätte führen können. Sie kannte sich in ihrem Heim so gut aus, dass sie tatsächlich keinerlei Licht benötigte, um sich im Dunkeln zurecht zu finden. Doch auch Thorin wusste mittlerweile wohin sie ihn gebracht hatte, es war unverkennbar seine momentane Lagerstätte, das Bett in dem der Junge normalerweise schlief. Ahiê hatte es sich zum Glück für die Beiden jedoch schon zur alltäglichen Gewohnheit gemacht, Lyriels Bett im Moment mitzubenutzen und war daher ganz selbstverständlich in ihrem verschwunden, also war sein`s damit gänzlich leer. Thorin konnte als er dies bemerkte allerdings nicht ganz verhindern, dass er einen kurzen Laut des Erstaunens von sich geben musste. „Ich ähhh dachte wir..wir wollten nicht..?“ Kam so entsprechend überrascht und etwas hastig über seine Lippen gestolpert. „Haben wir gesagt....ich weiß...heißt aber nicht, dass wir deshalb gezwungen sind im Stehen oder am Ende gar nicht zu schlafen..oder?“ Entgegnete sie ihm darauf schlicht. Plötzlich lachte er leise, sie konnte es in der Dunkelheit hören. „Hmm stimmt auffallend...sich hinzulegen wäre damit auch aus meiner Sicht heraus gesehen, nicht ganz so verkehrt.“ Antwortete er ihr somit ebenfalls vergleichsweise nüchtern. „Siehst du...da hast du`s, wir werden bestimmt nicht`s verbotenes tun, aber wenigstens ein bisschen, würde ich doch noch gerne von dir haben, wenn du nichts dagegen hast? Wenigstens noch heute Nacht!“ Fuhr sie weiterhin ungerührt in seine Richtung fort, aber diesmal war er es, der sie bereits mit sich zog, noch ehe sie gänzlich ausgesprochen hatte. Einen Augenblick später fanden sie sich wenig überrascht, dafür um so mehr amüsiert in dem einen schmalen Bett wieder...das ja eigentlich Ahiê gehörte. Sonderlich bequem war es nicht, da es normalerweise für Einen statt für Zwei ausgerichtet war. Doch das störte die beiden Liebenden nicht wirklich. Lyriel kuschelte sich schweigend an ihn und tat zunächst nicht mehr, als dem kräftigen Rhythmus seines Herzens zu lauschen, der im Augenblick in einen ganz atypischen Takt schlug...schnell und aufgeregt...ebenso wie ihr eigener selbst auch. Ihr war heiß...und das kam sicherlich nicht nur vom Kaminfeuer allein, das immer noch in dunkel glühender und langsam verlöschender Lohe im Ofen vor sich hin glomm und so für wohlige Wärme im Raum sorgte. Nein es lag eher daran, ihm so nahe zu sein...allerdings hatten beide noch immer ihre volle Montur einschließlich ihrer Mäntel an, vielleicht konnte es auch daran liegen. Dessen war sie sich nicht ganz sicher. „Ist dir nicht warm?“ Flüsterte sie ihm daher so lautlos wie nur irgend möglich entgegen, als sie es bemerkte. Er lachte abermals leise. “Schon...ich komme langsam um vor Hitze, liegt sicher an meinem Mantel.“ Sagte er im Anschluss daran betont trocken. „Sicher...NUR der Mantel..ich verstehe!“ Konterte sie etwas spöttisch und einen Tick anzüglich in seine Richtung. „Sollte ich dir da dann nicht lieber mal raus helfen? Ich mach`s gerne...wirklich!“ Hakte sie im gleichen Tonfall nach, noch ehe er ihr etwas darauf antworten konnte. Er richtete sich etwas auf. „Nur wenn ich dir dafür aus deinem helfen darf.“ Entgegnete er ihr damit ebenso anzüglich, wie schlagfertig. Was ihr diesmal ein spontanes amüsiertes Lächeln entlockte, das er sogar im Ansatz sehen konnte, da sich das schwache Licht des langsam ersterbenden Feuers zufällig auf ihrem schmalen Gesicht fing. Aber noch bevor er erneut verbal nachlegen konnte, spürte er bereits wie sich ihre gesunde Hand auf seinen Mantelsaum legte und geschickt die Silberfibeln zu lösen begann, die ihn zusammen hielten. Ein paar Sekunden später war er ihn unweigerlich los...zumindest für heute Nacht. “Schon alles oder noch mehr?“ Hakte sie gleich darauf ungewohnt forsch nach, als sie ihn da raus geholt hatte. Er räusperte sich unüberhörbar. „Nein nicht mehr....ich ähhh denke, das war es vorerst!“ Entgegnete er ihr im Gegenzug mit sichtlich belegter Stimmlage. „Gut und jetzt du!“ Sagte sie damit schlicht, wobei sie seine Hände vertrauensvoll an ihren Mantelsaum legte. Nur wenige Minuten später hatten sie es auch bei ihr geschafft, das lästige Kleidungsstück loszuwerden. Thorin legte behutsam die Decke über sie und sich selbst und lehnte sich dann spürbar entspannt zurück. Zunächst lagen sie einfach nur dicht beieinander und genossen in der stillen Dunkelheit die Nähe zum Anderen. Sie hatte wie so oft seinen unverwechselbaren Duft in der Nase. Diesen angenehm die Sinne betörenden Geruch, der immer einen leichten Hauch von Moschus an sich hatte und er fühlte sich dazu so unglaublich gut an....nach...nach Beständigkeit...nach Standhaftigkeit...nach Treue und nach einer besonderen Art von Mut, die sie überaus faszinierte...ja die ihn besonders anziehend für sie machte. Liebe war etwas vollkommen verrücktes, etwas, was einem den Sinn für die Realität gänzlich raubte und doch war sie etwas einzigartig wunderbares, so wie sie auch furchtbar schmerzlich sein konnte. Eine Tatsache die sie morgen früh unweigerlich selbst am eigenen Leib erfahren würde. Lyriel versuchte sich dagegen zu wappnen....ihre Gefühlswelt nicht so offen zu legen, dass diese nicht wieder so verletzt werden konnte, aber es gelang ihr nicht. Ja es würde weh tun! Wie sehr, das wusste sie noch nicht. Aber dass sie es dennoch deutlich spüren würde, war ihr damit mehr als bewusst, als sie ihn ansah. Die Halbelfe seufzte leise, sie wollte diese lästigen Gedanken weit von sich schieben. Noch war ER hier...ihr ganz nahe, das wollte sie genießen, solange sie es noch konnte. Noch war der Mann den sie liebte bei ihr...mehr zählte für den Augenblick nicht. Thorins dunkelblaue Augen waren in der Finsternis kaum zu sehen, sie sah lediglich den schwachen Schimmer des Lichtes, das sich ebenso wie kristallines Eis auf der Oberfläche eines klaren Gebirgssees fing und ihr seltsam eindringlich entgegen leuchtete. Er war ganz unbestritten ein attraktiver Mann...und damit meinte sie nicht nur seine für sie ungewöhnlich faszinierend blauen Augen, die ihr so sehr den Kopf verdrehten. Der ganze Mann brachte sie so derartig aus dem Gleichgewicht, wie sie es schon ein halbes Leben lang zuvor nicht mehr verspürt hatte. „Bist du müde?“ Fragte er sie ganz plötzlich leise und unvermittelt in die stille Dunkelheit hinein und lenkte sie so ungewollt etwas von ihren verworrenen Gedankengängen ab...die eindeutig in eine Richtung führten, die sie mehr und mehr zu ängstigen begann. Lyriel schüttelte schnell den Kopf. „Nein und du?“ Hakte sie dabei überraschend sanft nach. Er lächelte. „Sag mir bitte, wie ich jetzt an`s Schlafen denken sollte? Mit einer schönen Frau in meinen Armen und zusammen in einem Bett? Na du kannst vielleicht Sachen fragen Lyriel. Ich war schon eine ganze Weile mit keiner Frau mehr zusammen...und schon gar nicht so nahe wie mit dir.“ Flüsterte er ihr leise und überraschend ehrlich entgegen, so dass sie seinen warmen Atemhauch am Hals spüren konnte, der ihr unwillkürlich einen leichten kribbelnden Schauer über den Rücken jagte. Er klang dabei zwar amüsiert, aber dennoch konnte sie der deutlichen Anspannung seines Untertons entnehmen, dass er entsprechend nervös und wohl ziemlich aufgeregt war. Wenn er es sich bisher auch nicht so offen anmerken ließ. Sie wusste in dem Moment jedoch nur zu gut, dass ihm der Sinn im Grunde längst nach ganz anderen Dingen stand...und sie musste zugeben, dass sie ihm diese bis zu einem gewissen Grad auch durchgehen lassen würde, wenn er sie denn einfordern wollte. Zu lange war sie selbst alleine gewesen...viel zu lange hatte sie sich tief in ihrem Inneren nach der Zuneigung und auch den damit verbundenen körperlichen Aufmerksamkeiten eines Mannes gesehnt. Sie war ja nicht aus Holz geschnitzt, eben so wenig wie er...und beide fühlten sich zusammen so lebendig wie noch nie zuvor und sie mochten sich....also dann warum denn nicht? Doch Thorin war ein grundanständiger und ehrenhafter Mann...der Zwergenkönig hatte so gewiss nicht vor, sich über ihr ausgesprochenes Verbot hinweg zu setzen und wenn er insgeheim noch so gerne ganz andere Sachen mit ihr angestellt hätte...kam das auf keinen Fall für ihn in Frage. Es war eine Angelegenheit der Ehre und die war ihm wichtig...sehr wichtig! Vielleicht auch aus dem Grund, weil er einem ganzen Volk verpflichtet war und damit moralisches wie ethisches Vorbild sein musste...dies steckte viel zu tief in seinem Blut, als das er es einfach hätte ignorieren können. Lyriel hingegen spürte seine offenkundige Zurückhaltung deutlich...was sie einerseits etwas traurig stimmte. Sie dachte, es könne vielleicht an ihr liegen...und dass er sie nun doch nicht so anziehend finden würde, wie das umgekehrt bei ihr mit ihm der Fall war. Lyriel konnte ja nicht wissen, was sie dem Mann an ihrer Seite mit ihrem Versprechen alles an Selbstbeherrschung abverlangte und wie sehr er im Moment damit beschäftigt war, ihren Duft, ihre Wärme und ihre so verführerisch körperliche Nähe auszublenden....die ihm einmal mehr den Kopf verdrehte und das sicherlich nicht zum ersten Mal. „Was hast du? Magst du mich denn nicht mehr?“ Fragte sie ihn leise und etwas belegt, als sie merkte, dass er sich von ihr zurück zog. Er seufzte leise.. “Khazad..ich mag dich viel zu sehr und du gefällst mir zu gut, das habe ich! Weißt du ich...ich will nicht....“setzte er unvermittelt an, um es ihr zu erklären. Doch als er noch nicht ganz den zweiten Satz beendet hatte, spürte er plötzlich ihre Lippen auf seinen, sie hatte ihn geküsst...einfach so. Er fühlte, dass ihre Lippen dabei merklich zitterten, sie war spürbar unsicher und doch war es zugleich auch ein solch verlockendes Angebot ihrerseits, bei dem er nicht mehr länger im Stande war sich dessen zu widersetzen. Thorin merkte, wie er sie besitzergreifend in seine Arme zog. Wie er ihren Kuss erwidern wollte...fordernd und zugleich mit einem Hunger und einer solchen Intensität beseelt, die ihm selbst Angst einflößte. Ihren unvergleichlichen Geschmack zu schmecken, das elektrisierende Prickeln auf der Haut zu spüren, das es auslöste war wie ein Rausch der Sinne für ihn. Er fühlte sich als wäre er volltrunken, ein Zustand den noch niemals zuvor ein anderes Lebewesen so stark in ihm ausgelöst hatte, wie er ihn in diesem Augenblick verspürte...und schon gar nicht von einer Frau. Diese da...die Eine, die er im Moment in seinen Armen hielt war etwas, das ihm ganz eindeutig das Schicksal offenbart hatte....das wollte, dass ihm so etwas widerfahren musste. Ihm, der sich solange strikt gegen so etwas wie die Gefühle in dieser Art gewehrt hatte. Lyriel, die sich in seiner spontanen Erwiderung weiter bestärkt sah..ließ ihre Hand sachte durch sein dichtes dunkles Haar gleiten, bis hin zu seinem Nacken und zog ihn so noch etwas näher an sich heran. Sie fühlte die angenehme Schwere seines Gewichtes auf sich lasten, die offenkundige heftige Erregung, die beim Küssen in seinen Atemzügen mitschwang...die, die er nicht mehr länger leugnen konnte und die, die ihr gleichzeitig anzeigte, dass sie ihm offenbar doch gefiel....viel zu gut vielleicht? Seine Hände machten sich so quasi selbstständig. Die Frau bemerkte daher recht bald und entsprechend überrascht, was er damit bezwecken wollte. Sie hatte ihn nämlich schneller an den Lederriemen die ihr Übergewand zusammen hielten, als ihr vermutlich lieb sein konnte. Der Zwergenmann war verblüffend flink im Lösen der Riemen...die er zudem ja schon einmal gezwungenermaßen aufmachen musste, als sie verletzt gewesen war und daher sozusagen schon eine gewisse Übung darin besaß. Er wusste also ziemlich gut, wie die Sache so funktionierte, was ihre Kleidung betraf. Ihr war inzwischen ebenfalls nicht mehr viel nach Konversation zumute...und die Beiden hatten auch gewiss nicht vor, sich diese seltene und überaus kostbare Art der Zuneigungs Bezeugungen durch schnödes Gerede gegenseitig wieder zunichte zu machen...da hatten sie wesentlich besseres vor...ganz eindeutig. Lyriel ließ ihn was ihr Obergewand anbelangte gewähren...was konnte es denn schon schaden, ihn noch ein wenig intensiver zu spüren? Da sie allerdings einiges mehr an Schwierigkeiten damit hatte, ihn aus seinem Übergewand zu bekommen...dauerte es etwas länger und er musste ihr eindeutig dabei mithelfen. Aber als sie sich so nahe waren, dass sie die Körperwärme des jeweils Anderen aufregend und überaus verführerisch durch den dünnen Stoff ihrer Unterkleidung spüren konnten, da hatten beide plötzlich sichtlich Probleme damit, nicht weiter zu gehen, als bis zu dieser von ihnen selbstgesteckten Grenze. Vor allem als sich seine Hände mit einem Mal wie zufällig unter den Stoff ihres Hemdes verirrten und sie ihn so ganz plötzlich auf ihrer nackten Haut spürte, war es um sie geschehen. Ihr verwirrtes wie deutlich angetanes Keuchen brach sich unüberhörbar heftig in seiner Kehle, da sie sich beide zum selben Zeitpunkt leidenschaftlich küssten. Thorin, der in Sachen Liebe machen nicht geübt war, wusste indessen selbst nicht so recht wohin mit seinen Händen, auch da er so etwas wie das schon eine sehr sehr lange Zeit nicht mehr getan hatte. Er fühlte die für ihn so verführerisch weiche Haut ihrer Bauchdecke unter seinen tastenden Fingerspitzen deutlich erschauern, bevor er es wagte, sie vorsichtig weiter nach oben hin in Richtung ihrer Brust wandern zu lassen. Wonach er sich allerdings kurz von ihr löste um wenigstens Atem zu schöpfen, da er inzwischen selbst ganz schön durcheinander war. Er war gelinde ausgedrückt äußerst überrascht, welche starke körperlichen Reaktionen er damit bei ihr ausgelöst hatte. Thorin beugte sich vor und küsste sie mit dieser daraus gewonnenen Erkenntnis anschließend auch schon nicht mehr ganz so zurückhaltend auf die zarte Haut ihrer Halsbeuge, was ihr ganz plötzlich ein leises Stöhnen entlockte. Sie spürte nämlich sehr deutlich, wie sich seine Lippen und damit auch seine Zähne sachte aber doch nachdrücklich in ihre weiche Haut gruben, was ihm ebenfalls einen deutlich angetanen Laut der Lust entrang...also das konnte sich sehen lassen, das war etwas was auch ihm auf eine gewisse Art und Weise den Kopf verdrehte und ihm durchaus gefiel. Ihre gesunde Hand krallte sich spontan und ziemlich besitzergreifend in seinen Rücken und zog ihn so ganz nahe an sich heran. Nur einen Augenblick später suchte sie ebenfalls überraschend energisch den Weg unter seine Tunika, die sie einfach kurzerhand aus seiner Hose heraus gezogen hatte. Lyriels Berührung war anders als seine...weniger forsch dafür um so intensiver. Thorin spürte sie auf seiner nackten Haut und konnte sich der Intension die darin steckte nicht mehr länger entziehen. Er merkte wie ihre warmen, weichen Fingerspitzen sachte über die markante Linie seiner Bauchmuskeln strichen, denen sie mit einem leisen höchst zufriedenen Seufzen nach unten hin, bis zu seinem Lendenansatz folgte. Erst da hielt sie kurz an. „Wo..wo willst du hin?“ Flüsterte er leise aber heftig keuchend in die Stille hinein, als er es merkte. „Wo soll ich deiner Meinung nach denn hin wollen?“ Konterte sie mit ebenso schwerer Atmung in seine Richtung, ehe sie ihre Fingerkuppen mit einem mal ganz sachte und wie beiläufig weiter nach unten über die verräterische Wölbung seiner Lenden entlang streichen ließ, die ihm prompt die entsprechende Reaktion entlockte. „Nein hör auf...weiter dürfen wir nicht...hör auf....Lyriel.“ Kam er ihr plötzlich mit eindringlicher Stimmlage entgegen, worauf sie wieder halbwegs zur Besinnung gelangte. „Du du hast recht verzeih mir...“ antwortete sie ihm fast sofort danach mit ebenso schneller erregter Atmung, wie seine selbst inzwischen auch war. Weiter als bis zu diesem Punkt durften sie wirklich nicht mehr gehen. Sie wusste es im Grunde ja. Lyriel riss sich zusammen, sie wollte ihn nicht noch mehr in Verlegenheit bringen und respektierte seine Entscheidung, wenn sie ihr zu diesem Zeitpunkt auch unendlich schwer fiel. Da sie in der Zwischenzeit nahezu ihren ganzen Restverstand eingebüßt hatte und dies auch wusste. Sie zog ihre Hand zurück und gab ihm statt dessen einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, während sie sich mit einem deutlich resignierten Seufzer zurück in ihr Kissen sinken ließ. „Du hast ja recht...wir sollten das lieber lassen.“ Sagte sie im Anschluss daran leise und unübersehbar enttäuscht, worauf hin er spontan lachen musste, da er es sehr wohl gehört hatte. „Sag mir eins..wer von uns beiden ist hier nun unvernünftig...du oder ich?“ Fragte er sie so in deutlich hörbar belustigtem Unterton in der Stimme. „ICH..ich geb`s ja zu min taero.“ Entgegnete sie ihm sichtlich spröde. „Hmm ja DAS sehe ich...oder besser ich fühle es!“ Antwortete er ihr daher in recht ernstem Tonfall. „Ach willst du etwa, dass ich mich dafür rechtfertige?“ Konterte sie überraschend knapp. Er lächelte indessen nachsichtig. „Nein...ich kann es durchaus verstehen. Ich würde ja selbst zu gerne weitermachen...aber das geht nicht. Zumindest nicht jetzt und nicht so...lass uns das bisschen Zeit das uns zusammen noch bleibt genießen. Wer weiß was es sonst zerstören würde?“ Sagte er leise zu ihr, wobei sie seine Fingerspitzen die er inzwischen vorsichtig aus ihrem Hemd zurück gezogen hatte, plötzlich zart über die Kontur Linien ihres Gesichtes streichen spürte. Sie lächelte versonnen. “Du hast völlig recht...wir sollten es besser nicht zerstören, es wäre schade drum.“ Mit diesen ehrlichen, wie zweifellos offenen Worten nahm sie seine Hand in ihre und küsste ihn einen Moment später sachte auf den Mund, was er im Übrigen nur zu gerne erwiderte. Diesmal jedoch anders...weniger extatisch, dafür sehr viel emotionaler und vor allem gefühlvoller. Ein Umstand der ihr durchaus entgegen kam, da sie beide so die Zeit hatten, ihre Bedürfnisse besser aufeinander abzustimmen und das Zusammensein so wirklich genießen konnten. Beide ließen sich treiben, sie hatten es überhaupt nicht mehr eilig...ihnen gehörte noch die ganze Nacht. Aber irgendwann begann es spät zu werden und der Mann, der noch immer nicht wieder ganz auf dem Höhepunkt seiner körperlichen Kräfte gelangt war, merkte sehr deutlich, dass ihn das mehr erschöpft hatte, als er zugeben mochte. So kuschelte sich Lyriel an ihn und ließ ihn in Ruhe...beide waren einander nahe...mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht wichtig. Thorin war kurz darauf tatsächlich in den Schlaf hinüber gedämmert, sie spürte es am gleichmäßigen heben und senken seines breiten Brustkorbes auf den sie ihren Kopf gebettet hatte. Sie lag wach, spürte seine starken Arme, die er im Schlaf unbewusst fast schon besitzergreifend um sie gelegt hatte, wie um sie für immer festzuhalten und konnte einfach nicht einschlafen, so sehr sie sich auch darum bemühte. Allerlei unausgegorene Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Am Meisten erschreckte sie jedoch die Tatsache daran, dass sie wirklich dazu bereit gewesen war, über ihre selbst festgesteckten Grenzen hinaus zu gehen. Hätte er es angestrebt, was er als anständiger Kerl der er war, eben zum Glück nicht getan hatte, so wäre sie ihm komplett verfallen....das wusste sie und das war am Schlimmsten daran. Ganz tief in ihrem Innersten war sie wirklich bereit gewesen sich ihm hinzugeben, wenn er sie denn gewollt hätte. Das allein erschreckte sie furchtbar. So etwas hatte es schon seit Äonen nicht mehr in ihrem Leben gegeben...bei keinem anderen Mann. Keiner war dafür jemals so in Frage gekommen, wie dieser Eine, der sie morgen früh unweigerlich verlassen würde. Sie war kurz davor sich für diese aus ihrer Sicht gesehen leichtsinnige Nachlässigkeit selbst zu ohrfeigen...barad konnte man wirklich so dumm oder so verrückt sein, um so etwas zu tun? Ja man konnte, dieses unsinnige wie unnütze Gefühl, das sie seit Neustem so furchtbar plagte, konnte einen ohne weiteres dazu verleiten, sie selbst war unweigerlich der lebende Beweis dafür. Im Grunde war sie heilfroh darüber, dass er es nicht getan hatte...die Folgen für sie beide wären nicht abzuschätzen gewesen. Vielleicht hätte sie dann tatsächlich auch noch das letzte bisschen Vernunft und ihren Restverstand über Bord geworfen, das sie noch besaß und sich so unsterblich in ihn verliebt, dass sie ihn hätte ernsthaft an sich binden wollen und das war einfach nicht möglich....nicht jetzt und schon gar nicht so. Er hatte unweigerlich seine Verpflichtungen einzuhalten und sie die ihren.... So lag sie noch lange still in der Dunkelheit und dachte nach...über ihn und über sich selbst und auch über das, was die Zukunft ihr wohl noch bringen mochte. Sie lauschte seinem ihr inzwischen so vertrauten Atem...ließ sich von seiner angenehm beruhigenden Wärme tragen und genoss die körperliche Nähe zu ihm in vollen Zügen. Bis, ja bis sie irgendwann gegen Morgengrauen selbst in einen unruhigen Dämmerschlaf sank...der sie aber dann doch noch weiter in das Land der Träume hin abgleiten ließ... sehr früh am anderen Morgen... Der Morgen graute bereits, als Thorins ältester Neffe unvermittelt aus dem Tiefschlaf hochschreckte. Er hatte einen nicht sehr angenehmen Traum gehabt und ertappte sich dabei, wie er heftig keuchend nach Atem rang. Er wusste nicht mehr was er geträumt hatte, aber dass es nicht sehr angenehm gewesen war, war ihm nach dieser starken körperlichen Reaktion dennoch nicht entgangen. Leise stand er auf...er hatte Durst und wollte sich Wasser vom Spülstein beschaffen, um ihn zu stillen. Als er sich noch etwas verschlafen umblickte, bleib ihm vor Verblüffung jedoch nahezu der Mund offen stehen, als er zufällig und wahrscheinlich ungewollt zu sehen bekam, was ganz sicher nicht für seine Augen bestimmt war. Der junge Mann sah seinen Onkel und die Elbenfrau tief und fest schlafend in Ahiês Bett liegen...eng aneinander geschmiegt, so als wollten sie einander nie wieder loslassen. Fili hatte seinen Onkel bisher selten so entspannt erlebt, wie in diesem Augenblick, in dem die beiden Schlafenden nicht bemerkten, dass sie von ihm beobachtet wurden...und sich unterbewusst im Grunde so völlig natürlich verhielten, wie sie es im wachen Zustand vermutlich niemals tun würden. Der junge Zwerg sah mehr als überrascht, wie ruhig und ausgeglichen, die sonst eher strengen Gesichtszüge seines Onkels dabei wirkten. Thorin hatte sie in seinen Armen und er machte dabei einen solch zufriedenen Eindruck, wie schon lange nicht mehr. Fili, der ihn aufgrund der engen Familienzusammengehörigkeit so gut kannte wie wenige Andere, ertappte sich unwillkürlich dabei, wie er darüber spontan lächeln musste. „Ja ja Onkel du hast dir ja verflixt lange Zeit damit gelassen....aber wie es aussieht hat sie dich am Ende doch noch eingefangen, die Liebe. Tja wer hätte das jemals von dir gedacht? Ausgerechnet von DIR..der du nie Eine haben wolltest und jetzt hast du sie!“ Flüsterte er im Anschluss daran leise in die Stille der kleinen Höhle und schüttelte sachte den Kopf. « Wie gewonnen...so bereits wieder verloren.» Dachte er dabei ernüchtert, da er sehr gut wusste, dass Thorin sie nicht mit sich mitnehmen würde und auch nicht konnte. Das warum und weshalb war ihm momentan zwar noch nicht so klar...aber dass es nicht ging, sehr wohl. Er fand dies ein grausames und ungerechtes Schicksal, das die beiden Liebenden damit ereilte. Würde er sich eines Tages einmal wirklich ernsthaft verlieben, so wünschte er sich inständig, dass er das Schicksal seines ältesten Onkels nicht teilen musste. Zumal niemand von ihnen zum jetzigen Zeitpunkt auch nur Ansatzweise ahnen konnte, ob Thorin und Lyriel sich denn jemals wieder sehen würden? Denn, dass es etwas besonderes mit ihr auf sich hatte, was Thorin zwischenzeitlich ziemlich schwer zu schaffen machte, spürte Fili instinktiv, der ja als Einziger von ihnen allen nicht genau wusste, wie ihre Vergangenheit aussah, auch da er das Gespräch zwischen Kili und ihr damals quasi verschlafen hatte. Dennoch bemerkte der junge Zwerg mit dem flachsblonden Schopf sehr wohl, dass es da etwas gab....was Thorin ihr um jeden Preis verheimlichen wollte...und es hatte unweigerlich mit ihrer und in diesem Fall wohl auch mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun. Leise seufzend machte er so Anstalten aufzustehen und Kili vorsorglich zu wecken. Er wollte Lyriel und Thorin gerne noch die Gelegenheit geben, die kurzen Minuten vom Aufwachen bis zum Aufstehen gemeinsam verbringen zu können. Auch da sie ihm beide eigentlich unendlich leid taten. Als der Jüngere von den beiden Zwergenbrüdern aufwachte und sozusagen das selbe Bild geboten bekam wie Fili, grinste dieser unwillkürlich und sichtlich amüsiert vor sich hin. „Ha ich fasse es nicht...und du sagtest noch, solange er nicht aus ihrem Bett steigen würde ginge es ja noch? Na da kann ich ja nur lachen. Sehe ich schlecht oder liegen die da etwa im selben Bett?“ Spöttelte er fast sofort danach gutmütig in Richtung seines älteren Bruders. Der gab ihm prompt einen leichten Stoß mit dem Fuß, um ihm zum Aufstehen zu bewegen, ehe er Kili überraschend streng antwortete. „Lass den Unfug Kili. Die Beiden haben doch gar nichts dummes gemacht, das siehst du doch selbst und wie sie sich zum Schlafen hinlegen ist wohl immer noch deren Sache allein, das geht uns nicht`s an. Ich meine und selbst wenn...ich habe dir vor kurzem schon mal gesagt, dass ich kein Problem damit habe was unser Onkel tut, da es in erster Linie seine Sache ist. Er ist alt genug seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Die solltest du akzeptieren, ebenso wie ich...findest du nicht?“ Der Zurechtgewiesene nickte seufzend, bevor er in leisen zustimmenden Sprachlaut ansetzte um dem Älteren ebenfalls zu antworten. „Ist ja gut...ist ja gut, es war ja nur ein Scherz Fili....das weiß ich doch selber. Außerdem müssen wir heute noch fort. Ich denke damit hat sich die Sache zwischen ihnen vermutlich ohnehin erledigt oder nicht? Ähh na ja zumindest vorerst!“ Kili verstummte augenblicklich, wobei er seinen größeren Bruder fragend anblickte. „Ich fürchte das hat es kleiner Bruder...so und jetzt werde ich sie beide besser mal aufwecken gehen, bevor Ahiê auch noch auf der Bildfläche auftaucht und eventuell Ärger verursachen könnte, den wir uns wohl lieber ersparen wollen. Also verschwinde..geh und sieh in der Zwischenzeit nach, was die Ponys machen. Die Beiden müssen ja nicht unbedingt wissen, dass du es auch gesehen hast.“ Antwortete ihm dieser drängend, wobei er hastig Anstalten machte um seinen Onkel zu wecken, indem er leise an das schmale Bett heran trat, um Selbigen vorsichtig an der Schulter zu schütteln. Kili beeilte sich daher sozusagen im Eiltempo in seine Kleider und anschließend vor die Türe zu kommen, während er sich kaum Mühe gab besonders leise zu sein, dennoch schliefen Lyriel und Thorin noch immer seelenruhig weiter. Der junge Zwerg konnte wenig später gerade noch dabei zusehen, wie Fili Thorin sachte an der Schulter rüttelte...bevor er selbst ganz zur Türe draußen war. „Irak-adad* wach auf, es ist bereits früher Morgen wir...wir müssen bald aufbrechen... (Khuzdul - Onkel*) Kapitel 22: Aufbruch - egledhia ------------------------------- Im selben Moment fuhr Thorin, wie von Spinnengift gebissen aus dem Tiefschlaf in die Höhe. „Was? Wie..was ist los? Fili was machst du denn hier?“ Stammelte er vollkommen verdattert, als er seinen ältesten Neffen erkannte und selbigen an seinem Bett stehend vorfand. Von wo aus sich dieser zu allem Übel ein breites und überaus belustigtes Grinsen nicht länger zu verkneifen vermochte. Nur einen Augenblick später war Thorin auch klar, weshalb das so war. „Khazad..die Frau...oh ich wusste es, sie ist noch da...nicht wahr?“ Stöhnte er leise. Es klang reichlich resigniert. Lyriel lag mit ihm in einem Bett..unübersehbar und nicht mehr abzustreiten. Von daher konnte er nun auch nicht länger leugnen, dass er sich mit ihr eingelassen hatte. Von welchem Standpunkt aus man dies jetzt auch immer betrachten mochte. Ein Umstand der Fili natürlich alles mögliche denken lassen konnte. Dieser nahm es jedoch völlig gelassen hin und ignorierte die kurze, wie deutlich pikierte Aussage von Thorin daher weitest gehend. „Ist sie Onkel..aber das ist jetzt wohl nicht wirklich das Hauptproblem würde ich meinen. Ich sage dir, wir sollten so bald als möglich los reiten...der Morgen ist längst angebrochen und wir verlieren kostbare Zeit.“ Entgegnete Fili seinem Onkel daher vergleichsweise nüchtern. Der Ältere richtete sich sofort vorsichtig auf, kaum dass der junge Zwerg den Satz beendet hatte...vordringlich um die Frau nicht zu wecken, die noch immer von alledem unbeeindruckt den Schlaf der Gerechten schlief. Als er das geschafft hatte, entgegnete er dem Jüngeren leicht resigniert. „Danke für den Hinweis Junge, aber das weiß ich selbst auch. Appropos Abreise, wo ist Kili eigentlich abgeblieben?“ Thorin fragte das nicht umsonst, da er inzwischen selbst festgestellt hatte, dass der Jüngere seiner beiden Neffen nicht mehr in der Höhle anwesend war. Fili lächelte kurz nachsichtig, bevor er seinem Onkel antwortete. „Oh den hab ich schon mal nach draußen geschickt, er sollte sich in der Zwischenzeit um die Ponys kümmern. Der Zwergenkönig seufzte leise. „Schön sehr schön, na dann sollten wir wohl langsam aufstehen!“ Setzte er im Anschluss daran mit einem etwas zerknitterten Lächeln nach. Doch als Fili noch immer keinerlei Anstalten machte, sich wieder taktvoll zu entfernen, damit sie wenigstens noch im Ansatz ein paar Minuten für sich alleine hatten, musste Thorin prompt nachhelfen. „Was ist..? Verschwinde endlich Fili oder muss ich etwa nachhelfen? Oder willst du sie wecken? Nun das würde ich dir ehrlich gesagt lieber nicht empfehlen.“ Der junge Zwerg lachte leise, als ihm sein Onkel das gesagt hatte. „Ach was, behauptet wer?“ Entgegnete er selbigem anschließend abermals sichtlich belustigt, wobei er jedoch endlich ein paar Schritte in die richtige Richtung machte. „Behaupte ICH!“ Konterte Thorin knapp und dazu in einer Tonlage, die keinerlei Widerworte duldete. „Na schön ich habe verstanden, ich warte solange draußen...und noch was, beeilt euch lieber, bevor der Junge aufwacht.“ Das war alles, was Fili noch über die Lippen brachte, ehe er ging. Thorin schnaubte während dessen leise vor sich hin. „Weiß ich...und jetzt geh...geh endlich!“ Mit diesen deutlichen Worten scheuchte der Zwerg, den Jüngeren ein paar Augenblicke später unmissverständlich vor die Türe. Kaum war er fort, ließ der Zwergenfürst sich zurücksinken und atmete mit einem leisen Stoßseufzer kräftig ein und aus, er musste allerdings ein paar mal Atem schöpfen, ehe er sich in der Lage sah, sie ebenfalls wecken zu können. Er wusste, dass der Augenblick des Abschiedes gekommen war..unweigerlich...und unaufhaltsam. Als er sich etwas beruhigt hatte, beugte er sich vor und strich der Frau die noch immer tief und fest schlief und dabei so friedlich wirkte, sachte eine ihrer langen dunkelroten Strähnen aus der Stirn, die sich über Nacht aus ihrem Zopf gelöst hatte und ihr vorwitzig ins Gesicht gefallen war. Als sie nicht darauf reagierte, gab er ihr einen vorsichtigen Kuss. Was kurz darauf die gewünschte Wirkung zeigte. Noch während er sich zögernd von ihr löste und sie mit einem leisen Brummen weiter zum Aufwachen bewegen wollte, spürte er, wie sie ihn noch einmal nahe an sich heran zog und leise flüsterte. „Es ist Zeit nicht wahr?“ Er nickte knapp. Ein leises Seufzen quälte sich über ihre Lippen. „Schade...aber wir wussten es ja längst.“ Mit diesen Worten schlug sie endlich die Augen auf und taxierte ihn mit ihrem so eigenartig durchdringenden Blick. Er hatte just den Eindruck von dem intensiven dunklen Grün ihrer Iris gefangen zu sein und hatte damit sichtlich Mühe sich davon halbwegs zu lösen. Aber als er Anstalten machte sich zurückzulehnen, folgte sie ihm. „Du wirst mir fehlen...Zwerg, glaubst du das?“ Kam dabei leise über ihre Lippen und noch ehe er etwas darauf antworten konnte, spürte er bereits wie sie ihn abermals an sich heranzog, um ihn einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben. „Ich hätte nie gedacht, das jemals aus deinem Munde zu vernehmen!“ Flüsterte er ihr so nur einen Moment später mit einem leicht belustigten Lächeln entgegen. Lyriel verzog ihr schmales Gesicht zu einer etwas anzüglichen Grimasse. „Was wieso denn....ist es nicht etwa die selbe Sache, wie die mit der Bettgeschichte?“ Lyriels Blick wurde weich, als sie ihn ansah. „Von wegen du würdest nie mehr freiwillig aus meinem Bett steigen oder vielmehr jemals wieder hinein Zwerg. Darf ich dich daran erinnern, dass du das höchstpersönlich zu mir gesagt hattest? Tja soviel also zu deiner viel besagten Standhaftigkeit oder wie war das noch Thorin? Oh ich hör dich noch sehr gut, soweit funktioniert mein Erinnerungsvermögen schon noch.“ Spöttelte sie weiterhin leise in seine Richtung, als er Anstalten machte sich von ihrem gemeinsamen Nachtlager zu erheben. „Ach komm hör schon auf zu spotten Lyriel, zu dem Zeitpunkt war ich wirklich bestrebt es tatsächlich nicht mehr länger in Anspruch zu nehmen als nötig, das war mein Ernst gewesen. Was glaubst du wohl warum ich so sauer auf dich war?" Entgegnete er ihr leise, wobei er ungewöhnlich streng klang. Doch sie lächelte nur. „Nun stell dir vor mein Lieber, mein Ernst war das auch. Ach aber du siehst ja wohin es uns gebracht hat? Ich würde sagen, nun liegen wir doch zusammen in einem Bett oder besser ausgedrückt, wir lagen darin, denn jetzt sollten wir uns wohl besser erheben...meinst du nicht?!“ Antwortete sie ihm daraufhin überraschend trocken. „Das sollten wir wohl. So und jetzt komm...dann steh schon endlich auf!“ Konterte er ebenso trocken. Wobei er ihr kurzerhand die Hand hinstreckte, die sie mit einem leisen Seufzer ergriff und sich anschließend von ihm in die Höhe helfen ließ. Wenig später erschien auch Ahiê auf der Bildfläche, damit war alle Vertraulichkeit zwischen ihnen zunichte.... Kurze Zeit später... Sie nahmen alle ein ungewöhnlich schweigsames Frühstück ein. Es waren die Reste des alten Dachses, die ohnehin nicht besonders schmeckten, aber mehr hatten sie im Moment nicht mehr und wenigstens war es ansatzweise noch etwas warmes im Bauch. Wer von ihnen wusste schon, wann sie das nächste Mal etwas bekommen würden? Der Weg war noch weit und erst im Elbenreich würden ihre Mägen wohl wieder vernünftig gefüllt werden. So murrte niemand, alle ließen es klaglos über sich ergehen und hofften innerlich auf bessere Zeiten. Lyriel war jedoch nicht die Einzige die wenig sprach...auch Thorin war nicht viel gesprächiger. Aber irgendwann war auch die kurze Zeitspanne bis zum Aufbruch der Männer vergangen und sie wussten alle dass sie fort mussten. Kili und Fili gingen als erstes vor die Türe, weil sie nochmal nach den Tieren sehen wollten und auch um ihre Sachen auf den Ponys zu verstauen. Als Thorin und Lyriel wenig später und beide kurz nacheinander vor die Türe traten sahen sie überrascht, dass es in der Nacht offenbar den ersten Schnee gegeben hatte, es war auch ein gutes Stück wärmer geworden, denn als sie hineingegangen waren, war der Himmel noch sternenklar und sehr frostig gewesen...also musste sich in der Nacht eine kleine Schneefront gebildet haben, die ihre kalte glitzernde Fracht sozusagen direkt vor ihrer Haustüre abgeladen hatte. Es war nicht viel, aber die ersten Wintervorboten kündigten sich somit unausweichlich an. Kili und Fili hatten ihre Ponys in der Zwischenzeit aus dem kleinen Verschlag heraus geholt und waren dran sie alle drei zu satteln. Man sah den warmen Atem der Tiere in der Kälte dampfen, die überdies die letzten Tage ihr kurzes Sommerfell gegen ein dichtes, langes und wärmendes Haarkleid gewechselt hatten und damit ein wenig wie struppige graue Hofhunde aussahen. Damit zeigten auch die Tiere an, dass die kalte Jahreszeit nun unaufhaltsam vor der Türe stand. Thorin half den beiden jungen Zwergen beim Satteln. Er war ganz entgegen seiner sonstigen Art weiterhin ungewöhnlich schweigsam und wirkte in sich gekehrt, zumindest mehr als Kili und Fili ihn normalerweise kannten. Erst als er den Gurt seines eigenen Ponys festgezurrt hatte, machte er Anstalten seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Umgebung zu richten. Lyriel zu der Ahiê inzwischen ebenfalls hinzugestoßen war, um sich wie die Halbelbin von ihren Gästen zu verabschieden, hielt sich indessen fast krampfhaft an dem Jungen fest...der reichlich überrascht wirkte, auch und vor allem darüber, dass sie so gar nichts zu sagen hatte. Der junge Fellwechsler war deshalb so verblüfft, weil er seine lebhafte und zuweilen recht resolute Mutter ansonsten eigentlich ganz anders kannte. Als die Männer fertig waren ihre wenigen Habseligkeiten zu verstauen und die Ponys ihren spärlichen Hafer endlich gefressen hatten, war es an der Zeit sich voneinander zu verabschieden.Thorin wollte es nicht noch länger hinauszögern als unbedingt notwendig, da es sowieso keinen Sinn machen würde. Außerdem mussten sie fort, sie wollten bei Tageslicht soweit als möglich voran kommen und eine gute Wegstrecke hinter sich bringen, ehe sie gezwungen waren wieder zu rasten. Seiner Einschätzung nach brauchten sie wohl noch mindestens zwei bis drei Tagesritte, bis sie endlich im Elbenreich bei Thranduil ankommen würden und sie hatten gewiss keine Zeit mehr zu verlieren, auch da es täglich kälter wurde. Außerdem roch die Luft eindeutig nach Schnee...kein gutes Zeichen, das wusste auch der Zwergenfürst. Als sein besorgter Blick kurz in Richtung Himmel fiel, war dieser zwar im Moment klar und kalt aber der rötliche Schimmer den die fahle, wenig wärmende Morgensonne auf sein Gesicht zeichnete, zeigte ihm deutlich an, dass da noch sehr viel mehr kommen würde. Mehr als ihm vermutlich lieb war. Ein schlechtes Omen...es war ihm gerade so, als wollte ihn jemand ärgern...oder auch strafen, für das was er getan hatte. Er wusste es nicht und versuchte so diese trüben, wie unsinnigen Gedanken rasch zu verdrängen. Da ihm das jetzt ohnehin nicht weiter half...egal was zuvor gewesen war, er musste fort, ob er nun wollte oder nicht. Die beiden jungen Männer waren in der Zwischenzeit aufgesessen und warteten eigentlich nur darauf, dass auch Thorin sich endlich in den Sattel seines Ponys bequemen würde...doch dieser zögerte noch. Er drehte sich statt dessen völlig überraschend noch einmal kurz zu Lyriel und Ahiê herum, die beide schweigend hinter ihm standen und ihn irritiert ansahen, da sie nicht wussten was das zu bedeuten hatte. Der Zwerg brachte dabei jedoch kein Wort heraus, als er die Frau und den Jungen ansah. Schließlich straffte er sich, setzte einen Fuß in den Steigbügel und wollte sich ebenfalls in den Sattel hochziehen, um aufzusteigen. Doch ganz plötzlich ließ er sich zurück auf den Boden gleiten, zog dabei den Fuß entschlossen aus dem Bügel und drehte sich abermals zu ihr herum. Mit zwei raschen Schritten, war die Distanz bis zu ihr nur eine Sekunde später überbrückt. Er zog die völlig überrumpelte Halbelfe in seine Arme und drückte sie fest an sich... “Du wirst mir fehlen....Menu zirup men.* (Erst du machst mich vollkommen*) Flüsterte er ihr dabei fast lautlos und für seine Begriffe sehr sanft entgegen, da das was er sagte, nur für sie ganz allein bestimmt war und er überdies genau wusste, dass sie ihn trotz, dass er Khuzdul gesprochen hatte sehr wohl verstand, zumindest dem Ansatz nach. Lyriel hingegen war über seine spontane Aktion so verwirrt, dass sie zunächst gar nichts sagen konnte und noch ehe sie dazu in der Lage war, löste er sich mit einem Mal etwas von ihr und sie spürte wie sich seine Hände anstatt dessen sachte in ihr langes Haar im Nacken verirrten...mit denen er sie anschließend zu sich zog, um sie noch ein einziges Mal zu küssen. Der Kuss war kurz aber eindeutig und er zeigte ungeschminkt alles das an, was er für sie empfand. Die beiden jungen Männer hatten derweil redlich Mühe ihre offenkundige Verblüffung darüber zu verbergen, als sie es sahen. Doch sie schwiegen taktvoll...auch weil sie beide insgeheim spürten, wie unendlich schwer ihrem Onkel der Abschied von ihr fallen musste. Allein Ahiê war davon so überrumpelt worden, dass er tatsächlich einen kurzen überraschten Laut ausstieß...der Thorin allerdings recht schnell wieder zur Vernunft brachte. Er löste sich hastig von ihr...“verzeih mir!“ Flüsterte er ihr abermals leise entgegen, als er sie los ließ und sie forschend anblickte. In ihren Augen standen Tränen. „Namárië ...Lebewohl...gib gut auf dich acht, versprich es mir. Lóra le áva inye qanta túl*. (Ohne dich bin ich nicht vollkommen.*) Sagte sie ebenso leise, ihre warme Stimme klang brüchig. Er nickte knapp, auch ihm war es alles andere als recht, Lebewohl sagen zu müssen und doch blieb ihm keine andere Wahl. Auch wenn ihm innerlich das Herz blutete...hatte er schon vorher gewusst, dass dieser Augenblick kommen würde und es war ihm zwischenzeitlich auch vollkommen einerlei, dass seine beiden Neffen gesehen hatten, wie er sich von ihr verabschiedet hatte. Sie wussten es ja ohnehin schon längst, was gab es da also noch zu verbergen? Sollten sie doch ruhig wissen, dass er sie mochte...nein falsch, dass er sie aufrichtig gern hatte und was den Jungen betraf? Nun, das war aus seiner Sicht heraus gesehen eindeutig Lyriels Angelegenheit ihm das zu erklären. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, drehte er sich energisch um und stieg anschließend entschlossen in den Sattel seines Ponys. Er ließ es mit einem sachten Schenkeldruck wenden, so dass er Lyriel noch einmal ansehen konnte, eher er los ritt. „Gebt gut auf euch acht...der Winter kommt!“ Sagte er knapp, wobei seine klare tiefe Stimme gewohnt streng und betont nüchtern klang. Der unüberhörbar besorgte Unterton der darin mitschwang aber war es, der sie besonders aufhorchen ließ. „Werden wir...seht euch vor...auf dem Weg können allerlei Gefahren lauern.“ Antwortete sie ihm ruhig, wobei sie alle drei Männer mit einem zurückhaltenden Lächeln verabschiedete. Sie hob die Hand, die gesund war. „Fahrt wohl Freunde...möge eure Reise erfolgreich sein ja und mögen die Götter der Valar euch alle beschützen.“ Sagte sie im Anschluss daran kaum hörbar. Thorin erwiderte ihren Gruß mit einem knappen Nicken, dann wendete er das Pony rasch und setzte es mit einem energischen Flankentritt in Bewegung. Er wusste ohne es sehen zu müssen, dass sie ihm nachsah, dennoch drehte er sich kein einziges Mal mehr nach ihr um. Innerlich zerriss es ihm das Herz, doch er musste gezwungenermaßen nach vorne blicken. Er hatte etwas zu erledigen, etwas sehr wichtiges, etwas das keinen Aufschub mehr duldete. Da konnte er sich nicht mehr länger mit dem Gedanken an eine Frau aufhalten oder gar belasten. Aber so sehr er sich auch anstrengte, sie wollte ihm den ganzen restlichen Tag über nicht mehr aus dem Kopf, auch als sie bereits lange außer Sichtweite war. Die beiden Brüder ließen ihren Onkel, der die ganze Zeit über schweigend vor sich hin gebrütet hatte, weitest gehend in Ruhe...lediglich um die richtige Richtung zu bestimmen in die sie mussten, sprachen sie mit ihm. Vor allem da er derjenige von ihnen war, der voraus ritt. Doch irgendwann hielt Fili es nicht mehr aus..als die Abendschatten länger und es damit auch empfindlich kalt wurde und sie sich langsam aber sicher um ein Lager bemühen mussten, wagte er es seinen überaus schweigsamen Onkel anzusprechen. Thorins ältester Neffe spürte sehr wohl, was in ihm vor sich ging. Fili wusste, dass der Ältere ganz offenbar ordentlich an Liebeskummer litt...und dazu wahrscheinlich das aller erste Mal in seinem Leben. Er wollte ihm daher gerne helfen. “Onkel wirst du sie denn wiedersehen?“ Fragte er ihn so sehr vorsichtig. Thorin schreckte unmittelbar aus seinen brütenden Gedankengängen hoch. „Sag mir erst, wie das gehen soll?“ Knurrte selbiger seinen Neffen danach so prompt und unwillig an, dass Fili nicht ganz sicher war, ob es nicht besser gewesen wäre, diesbezüglich lieber den Mund zu halten. Doch nun war es schon geschehen und so ließ er sich von Thorins offenkundig schlechter Laune nicht abschrecken. „Kannst du nicht zurück, wenn wir erledigt haben was wir tun wollten? Was hindert dich daran?“ Setzte der Jüngere daher überrascht und zugleich auch neugierig nach. Das Erste das er dafür erhielt, war nichts weniger als ein wütendes Schnauben. „Wenn es doch nur so einfach wäre..ist es aber nicht...du hast ja keine Ahnung Junge!“ Fuhr ihn Thorin sofort danach nämlich entsprechend aufgebracht an. Fili sah ihm irritiert entgegen. „Was..? Ich...ich habe keine Ahnung wovon...?“ Setzte der junge Zwerg ehrlich verwirrt nach. „Kannst du auch nicht, weil ich es dir nicht gesagt habe. Du weißt ja nicht wer sie ist...frag deinen Bruder, wenn du es wissen willst. Vielleicht verstehst du es dann ja besser! Mir bleibt so nicht`s weiter übrig als sie endlich zu vergessen...das wäre wohl das Beste! Auch wenn ich mir noch so sehr etwas anderes wünschen würde.“ Hakte Thorin indessen so heftig und unkontrolliert zornig nach, das Fili unwillkürlich schlucken musste. Sein Blick wanderte sofort danach zu Kili hin, der bisher gar nichts dazu gesagt hatte. „Fili hör mal...es..es ist so..“setzte dieser schließlich leise an und dann erzählte der Jüngere seinem Bruder mit leiser Stimme, was er in dieser besagten Nacht als er sich mit Lyriel das erste Mal unterhalten hatte von ihr in Erfahrung gebracht hatte. Er erzählte Fili was es mit ihrer Herkunft auf sich hatte...und auch mit ihrem heiligen Zorn auf Durins Geschlecht, dem sie daran eindeutig die Schuld gab. Der ältere Bruder hörte aufmerksam zu, er unterbrach Kili kein einziges Mal. Doch als dieser verstummt war, zuckte er nur kurz mit den Schultern, ehe er fast sofort danach vergleichsweise gelassen zu sprechen ansetzte. „Und was ist daran jetzt so schlimm? Onkel...meinst du nicht, dass sie dir nicht verzeihen könnte, wenn du ihr die Wahrheit sagst? Ich meine wenn du ihr sagen würdest, was du für sie empfindest? Sie liebt dich doch...oder?“ „SHAZRA*...Fili..kein Wort mehr! KEIN WORT! Ich will nicht`s mehr dergleichen hören! Das ist jetzt nicht mehr von Belang!“ Fuhr Thorin in abermals mit einer Bestimmtheit an, die ihn erneut heftig schlucken ließ. „Ich weiß, dass sie mir dies nie verzeihen wird. Ich weiß es einfach...also lass es endlich gut sein...und jetzt schweig!“ Das war unmissverständlich. Fili sah schon am verkniffenen Gesichtsausdruck und den zornig zusammen gezogenen Augenbrauen seines Onkels, dass weitere Diskussionen im Moment aussichtslos waren, also hielt er vorerst lieber den Mund...was hätte er auch noch sagen sollen? Was es in Thorins Augen nicht noch schlimmer machen würde? inzwischen bei Lyriel und Ahiê.. Sie hatte den drei Männern noch lange hinterher geblickt, auch als sie schon lange außer Sichtweite gelangt waren. Ihre Gedanken waren bei ihm und hofften, dass er wohlbehalten an sein Ziel gelangen mochte. Als sie hineinging um nach dem Jungen zu sehen...überfiel sie die Traurigkeit und das Gefühl einen Verlust erlitten zu haben so heftig, wie schon lange nicht mehr in ihrem Leben. Nur einmal zuvor war es so schlimm gewesen. Der Verlust von Vater und Mutter hatte sie viel gekostet und tiefe Wunden geschlagen, doch ab da hatte sie sich geschworen niemals wieder so tief zu empfinden, um solche Schmerzen zu erleiden. Sie hatte es bis jetzt auch recht erfolgreich fertig gebracht...bis, ja bis zu dem Tag an dem Thorin in ihr Leben getreten war. Seither musste sie aufs Neue erfahren, welchen furchtbaren Schmerz Liebe verursachen konnte. Als sie ins Haus ging um nach dem Rechten zu sehen, fand sie den Jungen der sich irgendwie zu beschäftigen versuchte. Auch Ahiê fiel das Fortgehen von Kili schwer, den der Junge mittlerweile richtig ins Herz geschlossen hatte. Als der junge Gestaltwechsler seine Ziehmutter zu sich hineinkommen sah, hielt er kurz inne. „Naneth...kann ich dich was fragen? Sag..was war das vorhin mit Thorin und dir?“ Sprach er sie wie beiläufig an, wobei er sie nicht ansah. Lyriel schluckte heftig. „Was soll mit ihm und mir gewesen sein? Du hast es doch gesehen Ahîe, also warum fragst du mich das?“ Entgegnete sie dem Jungen matt, wobei sich ein schwaches Lächeln über ihre Lippen zog. „Oh ich würde sagen er hat dich nur geküsst das war alles...und dazu auch noch so, dass es ja nicht zu übersehen war Naneth!“ Fuhr der Junge mit einem deutlich sarkastischen Unterton in der Stimme fort, während er seine Mutter dabei dieses mal genau taxierte, der Blick des Jungen wirkte rechtschaffen verwirrt. Er verstand nicht so wirklich was mit ihr los war. Ahiê sefzte leise, dann fuhr er fort, wobei er allerdings schon wesentlich gelassener klang. „Magst du ihn denn?“ Das war das was den jungen Mann daran am Allermeisten beschäftigte und nun hatte er es ihr gesagt. Lyriel die es instinktiv geahnt hatte, drehte sich rasch zu dem jungen Fellwechsler um. „Spielt das noch eine Rolle? Er ist fort, das siehst du doch!“ Entgegnete sie ihm dabei überraschend verbittert. Der Junge nickte langsam und sehr bedächtig, bevor er ihr antwortete. Es war so als müsse er über das Nachdenken, was er ihr antworten wollte. „Ich finde sehr wohl, dass es das tut. Aber mich geht das nicht`s an Naneth. Weißt du ich frage mich nur..warum....warum er dann keinerlei Versuche unternommen hat, dich wenigstens ansatzweise zu überreden mit ihm zu kommen?“ „Weil es eben nicht geht und ER es wusste...Ahîe! DESHALB!“ Fuhr sie ihn so unvermittelt und grimmig an, dass Ahiê überrascht der Mund offen stehen blieb. Doch noch ehe er etwas dazu sagen konnte machte sie bereits ungerührt weiter. „So...und jetzt hör auf mich damit weiter zu bedrängen, ich möchte nicht länger darüber sprechen. Geh und hol mir lieber Feuerholz aus der Ecke, damit ich endlich den Ofen neu befeuern kann, denn es wird kalt.“ Lyriel verstummte, der Blick mit dem sie ihn dabei ansah sagte Ahiê alles was er wissen musste. Der junge Mann nickte so seufzend und machte sich im Anschluss daran, das zu tun, was sie ihm aufgetragen hatte. Doch als der Fellwechsler in die Ecke gelangte wo sie normalerweise einen Teil ihres Feuerholzes lagerten, sah der Junge etwas dort liegen, was da beileibe nicht hingehörte. Es war eine Art Stoffbündel, bislang gänzlich vergessen worden und dazu deutlich mit getrocknetem Blut verschmiert. Es war nach Ahiês Einschätzung vom Aussehen und vom Schnitt her wohl ein Hemd und musste damit unweigerlich einem der Männer gehört haben. Allerdings war es so schmutzig und zerlumpt, dass man es nicht mehr als Kleidungsstück gebrauchen konnte, höchstens noch als Putzlappen, doch das war auch schon alles. Vermutlich hatte es Thorin gehört und war das gewesen, was Lyriel und Kili ihm vor kurzem ausgezogen hatten, als sie ihn nach seinem ungewollten Angriff versorgen mussten. Ahiê wollte sich schon umdrehen um es unauffällig verschwinden zu lassen, als Lyriels Blick wie zufällig darauf fiel, weil der Fellwechsler immer noch in der Ecke stand und noch nicht zu ihr zurück gekommen war. Lyriel wirkte sichtlich verblüfft, als sie das Stoffbündel in seiner Hand erblickte und fragte den Jungen daher rasch. „Ahiê was hast du da?“ Der Gestaltwechsler entgegnete ihr leise. „Ich glaube es ist die völlig zerschnittene Tunika des Zwerges Naneth, was soll ich damit machen?“ Lyriel sah ihn kurz an. „Oh, du kannst sie von mir aus verbrennen, sie ist ohnehin nutzlos. Ich denke er wird sie jetzt wohl nicht mehr brauchen.“ Ahie machte ein paar zögernde Schritte auf den Kaminofen zu und wollte es schon, wie von ihr befohlen in selbigen hinein stecken, doch da hielt sie ihn unvermittelt zurück. „Nein warte noch...gib es mir...bitte!“ Sagte sie ganz plötzlich ungewöhnlich leise. Der Junge drückte es ihr mit einem kurzen verständnislosen Brummen in die Hand. Die Halbelfe wog es einen Moment lang in ihren eigenen Händen, dabei sah er das Gesicht, das sie machte...da war dieser seltsame Gesichtsausdruck, der ihm völlig fremd war. Sie wirkte so traurig, wie Ahiê sie bisher selten erlebt hatte. Mit einem Mal nahm sie es jedoch spontan hoch und drückte es kurz an ihre Nase und ihren Mund, gerade wie um seinem so unverwechselbaren Geruch nachzuspüren, der unweigerlich noch immer daran haftete. Es war dem Jungen, als wollte Lyriel ihn damit festhalten. Ahiê sah seine Ziehmutter verwirrt an. Ihm war jedoch spätestens in dem Moment klar wie sehr sie unter dem Fortgehen des Zwerges litt, als er abermals diesen schmerzvollen Gesichtsausdruck bemerkte, mit dem sie dabei sozusagen ins Leere hinein blickte. Ihr Kummer war fast körperlich zu spüren. „Mutter ich frage dich noch einmal, wenn du ihn so sehr liebst, warum hast du ihn dann überhaupt gehen lassen? WARUM....das verstehe ich nicht?“ Lyriel nahm das Hemd hastig herunter, das Thorin gehört hatte und wollte es ihm mit einer entschlossenen Geste zurück geben. Dabei straffte sie sich und sagte zu den Jungen rasch. „Ahiê das verstehst du nicht...nicht jetzt. Vielleicht begreifst du es wenn du älter bist!“ In dem Augenblick als sie das gesagt und Ahîe das Hemd erneut energisch in die Hand gedrückt hatte, damit er es endlich verbrennen konnte...da fiel etwas heraus und mit einem unüberhörbaren deutlichen...“KLONG“...zu Boden. Verblüfft hob sie das eigenartige DING auf, das ihr quasi vor die Füße gefallen war. Es war überraschend schwer für seine geringe Größe und ihre Augen wurden größer und größer als sie endlich gänzlich begriff, was sie da gerade gefunden hatte... ___________________________________________________________________________________ Namárië ... Lebewohl Shazra* ... heißt soviel wie sei still* Menu zirup men.* ….erst du machst mich vollkommen.* Lóra le áva inye qanta túl* ...ohne dich (bin) ich nicht vollkommen.* Kapitel 23: Fund - tûv ---------------------- indessen bei Lyriel und Ahiê .. Die Halbelbe wog ihren merkwürdigen Fund für einen Moment lang verwirrt in der Hand. Es war ihrer Einschätzung nach ein runder Anhänger, der aus purem Gold gearbeitet sein musste und in etwa der Größe einer Kinderhandfläche entsprach. Dazu wurde selbiger unübersehbar von einem schweren dunkeln Lederriemen getragen, der an einer Stelle wie von einem Messerschnitt durchtrennt worden war. Doch das war es nicht, was sie verblüffte, sondern das was darauf abgebildet war! Allein die darauf eingeprägten Linien und Symbole, die Lyriel aufgrund ihrer eigenen Herkunft sofort erkannte, ließen sie vor Entsetzen regelrecht erzittern. Dieses Bild zeigte eindeutig einen schweren Thron an, über dem eine siebenstrahlige Krone ruhte, in deren Mitte ein einziger leuchtender Stein eingelassen war. DURINS Wahrzeichen...der Arkenstein...ohne Zweifel und ganz eindeutig! Spätestens in diesem Augenblick wusste sie, was sie da gefunden hatte. Lyriel hatte Mühe überhaupt irgend eine Silbe heraus zu bringen, so schockiert war sie darüber, aber als es ihr gelang, hatten ihre klaren Worte wenig Schonung für den Mann übrig, dem dieses Ding ganz offensichtlich gehörte. „Das ist das Zeichen der Königsfamilie aus Durins Geschlecht, ich wusste es. ER hat mich belogen, die ganze Zeit über...ich habe es gespürt...ich habe es geahnt. Oh dieser elende Mistkerl von einem Thyk!“ Fauchte sie zornig und sehr deutlich vernehmbar vor sich hin. Tränen der Wut und der Enttäuschung standen in ihren Augen. Jetzt wusste sie also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wer ER wirklich war. Der Erbe Erebors...und damit Thrôrs Enkel! Der König des einsamen Berges...genau das war er nämlich, wenn es wirklich stimmte, was sie da Beweismittel in ihren Händen hielt. Weshalb sonst sollte Thorin so etwas eindeutiges um den Hals tragen, wie dies? Allein dafür konnte sie ihm nicht vergeben...und schon gar nicht, dass er so offenkundig gelogen hatte, obwohl sie tief in sich ahnte warum er es getan hatte. Lyriel wusste, das er ja eigentlich kaum eine andere Wahl gehabt hatte. Aber das allein war für sie trotzdem noch lange kein Grund, die Unwahrheit zu sagen. Der junge Fellwechsler hingegen war bestürzt und ratlos. Er wusste nicht so recht was er tun jetzt sollte, als er in das zornig vergrämte Gesicht seiner Ziehmutter sah. „Naneth, was willst du nun tun?“ Fragte der Junge sie daher leise und sehr vorsichtig. Die rothaarige Frau mit dem Elbenblut fuhr fast sofort aufgeschreckt und zornig in die Höhe. Sie sah den Jungen zunächst mit einem stark verbitterten Zug um den Mundwinkel an, doch dann setzte sie an ihm etwas zu erwidern. „Was wir tun werden? Das kann ich dir schon sagen Ahiê! Ihm dieses DING zurück geben natürlich...oder was hast du gedacht? Glaubst du etwa allen Ernstes, ich werde es diesem verlogenen Naugrim einfach so durchgehen lassen? Mitnichten! PACK deine Sachen Ahie...wir haben etwas zu erledigen!“ Sie drehte sich dabei energisch von ihm weg, so als wollte sie ihn mit einer unwirschen Geste fortjagen, aber ganz plötzlich hielt sie inne und der Junge sah noch, wie sich ihre gesunde Hand verzweifelt auf ihr Gesicht legte, und sie von einem starken Schluchzen regelrecht durchgeschüttelt wurde. Im selben Moment drehte er sich eilig um, auch da er ihre bitteren Tränen nicht länger mitansehen konnte und es keinen Sinn machen würde sie trösten zu wollen, denn nichts konnte sie jetzt noch trösten, als die Tatsache ihren unbändigen Zorn und Schmerz gemildert zu wissen...und das würden sie nicht schaffen, nicht wenn es ihnen nicht gelänge Thorin zu finden. Der Junge seufzte leise, seine Mutter tat ihm unendlich leid, aber er wusste im selben Augenblick als sie es ausgesprochen hatte, was das für sie beide in der Umkehrung bedeutete. Lyriel würde somit nicht eher nachgeben, bis sie den Zwergenkönig eingeholt hatte...und das war bei der Witterung und zu Fuß sicher alles andere, aber keine leichte Aufgabe. Die Männer waren wesentlich besser gerüstet gewesen als sie heute Morgen aufbrachen und sie hatten zudem Ponys, mit denen der weite Weg zum Palast von Thranduil viel besser zu überwinden sein würde. Sie dagegen mussten beide laufen und der Winter stand bereits unübersehbar vor der Tür. Dem Jungen war damit überdeutlich klar, dass sie schon aus diesem Grund sehr viel länger brauchen würden um dorthin zu gelangen, geschweige denn brauchte er sich keinerlei Hoffnungen hingeben, dass sie die drei Männer einholen konnten, noch ehe diese den Elben Palast erreicht haben würden. Das was seine Ziehmutter da von ihm forderte, war schier Übermenschlich und es zu bewältigen würde noch schwerer werden, als er es jetzt vielleicht ahnte...und doch wusste der junge Fellwechsler, dass sie es tun musste...schon allein ihr verletzter Stolz ließ nicht zu, es einfach so hinzunehmen. Der Zorn darüber ihr Vertrauen so schändlich missbraucht zu sehen, ließ sie so unnachgiebig und stur handeln. Etwas was der Junge auf eine Art nun auch wieder verstehen konnte. Vor allem weil seine Mutter den Mann aufrichtig liebte, der sie so furchtbar eigennützig belogen hatte. Schon aus diesem Grund allein war es besonders schlimm für sie. Diesen schändlichen Frevel würde sie ihm niemals verzeihen..niemals! Das wusste Ahiê und er fragte sich insgeheim, was wohl sein würde, wenn es ihr gelänge Thorin wirklich einzuholen? Ja er fragte sich ernsthaft, was wohl passieren würde, wenn sie es tatsächlich schaffte ihn bei Thranduil zu stellen, ehe er zurück in den einsamen Berg kehrte, was er danach vermutlich ohne irgendwelche weiteren Umwege tun würde. Bei diesen Gedanken überflutete den Jungen ein ihm unerklärliches Unwohlsein...auch weil er es sich nicht wirklich vorstellen konnte. Er an ihrer Stelle hätte IHM wohl auch nicht so leicht vergeben...das wusste Ahiê, aber was seine Mutter tun würde, dessen war er sich nicht im Klaren. Nur, dass sie es dem Zwergenkönig sicher nicht leicht machte, wenn sie ihn denn in die Finger bekam, das konnte sich der junge Fellwechsler gewiss lebhaft vorstellen! unterdessen bei den Männern.... Der erste Tag war fast gänzlich ohne besondere Vorkommnisse verstrichen. Thorin war im wesentlichen noch immer nicht viel gesprächiger geworden....viel zu sehr hingen seine Gedanken bei der Frau fest, die er schweren Herzen zurück gelassen hatte und die er jetzt mit aller Macht zu vergessen versuchte, doch es gelang ihm nicht...wie er es auch anstellte, geisterte ihm ihr schön gezeichnetes Gesicht mit den typisch, elbisch geprägten Zügen und ihr für ihn so anziehendes Lächeln immer wieder im Kopf herum. Zudem ließ ihn nicht los, was Fili zu ihm gesagt hatte, aber es half ihm alles nichts, denn er würde sie nicht wiedersehen...zumindest nicht, wenn es nach ihm ging. Thorin hatte beileibe nicht vergessen, wo das Problem lag und dass es dafür aus seiner Sicht heraus keine vernünftige Lösung geben konnte. Also schluckte er alles schweigend hinunter und versuchte sich statt dessen lieber darauf zu konzentrieren, ein halbwegs vernünftiges Nachtlager für sie aufzutreiben, wenn sie denn nun schon gezwungen waren im Freien zu nächtigen, was er nach dem unfreiwilligen Zwischenstopp bei Lyriel mittlerweile nun auch nicht mehr wirklich gewohnt war. Die Aussicht darauf im Freien schlafen zu müssen, war damit wenig verheißungsvoll für die drei Männer, vor allem bei der derart eisigen Nachtkälte, die sie erwartete. Die Ponys schleppten sich nach dem langen Tag ebenso geschafft dahin wie ihre Reiter. Die kleinen an sich robusten Tiere waren die langen Fußmärsche nicht mehr gewohnt und stolperten daher dementsprechend müde durch die Gegend. Thorin der sie alle am ersten Tag nicht unbedingt schon gleich überbeanspruchen wollte, ließ sie kurze Zeit später, als die Dämmerung kam und sie zufällig an eine Stelle gelangt waren, die vielversprechend aussah anhalten und gab seinen beiden Neffen mittels seiner gewohnt kurzen Anweisungen das Zeichen, dass sie hier für die Nacht lagern würden. Fili stieg leise seufzend von seinem Pony ab und gab dem sichtlich geschafften Tier anschließend einen aufmunternden Klaps auf das gut gepolsterte Hinterteil...“los geh schon, such dir dein Fressen selbst.“ War damit seine leise Aufforderung an das kleine Pferd, das sich mit einem leicht entrüsteten Quitschen sogleich auf das spärliche Gras am Rande der Senke stürzte, in die Thorin sie geführt hatte. Der Platz war strategisch günstig gewählt, da er von allen Seiten gut einsehbar war. Sie konnten so kaum ungesehen von irgendwelchen Feinden überrascht werden. Auch bot er ihnen einen gewissen Schutz vor der unangenehmen Witterung, da sie einen großen umgestürzten Baumriesen im Rücken hatten, dessen aus dem Boden ragendes Wurzelwerk eine Art natürlichen Hohlraum bildete, in dem sie alle drei wenigstens etwas von der Kälte geschützt würden schlafen können. Kili der Jüngste der drei, machte sich ohne weitere Umschweife daran Feuerholz zu besorgen, auch weil dies zumeist seine Aufgabe war, während Fili sich wie üblich um die Ponys kümmerte, die inzwischen alle drei reiterlos in der Senke herum streunten und sich ihr Fressen selber zusammen suchten. Der junge Zwerg nahm ihnen der Reihe nach die Sättel und das Geschirr ab und rieb sie mit etwas Gras trocken, da die Tiere in ihren dicken Winterpelzen ordentlich ins Schwitzen geraten waren und er so vermeiden wollte, dass sie krank wurden. Die Sättel würden ihren Reitern überdies als nächtliches Kopfkissen dienen, so mussten sie alle drei wenigstens nicht ganz auf dem harten Boden schlafen und hatten es etwas bequemer. Thorin hielt sich für seine Begriffe gesehen noch immer am Auffälligsten von ihnen zurück. Mehr als ein paar knapper Worte waren aus ihm beim besten Willen nicht heraus zu holen. Auch nicht, als Kili schließlich das kleine Feuer in Gang gebracht hatte, nachdem er mit einer stattlichen Anzahl an Zweigen und kleinen Ästen zurück gekehrt war. Der Zwergenfürst starrte weiterhin schweigend in die rötlich glimmenden Flammen und ignorierte die besorgten Blicke einfach, die die beiden Jüngeren sich gegenseitig zuwarfen, wenn sie meinten er würde es nicht sehen. Kili versuchte ein paar Mal zaghaft ein Gespräch in Gang zu bringen, ließ es aber irgendwann sein, als er nicht mehr wie ein hin und wieder zustimmendes Brummen aus seinem Onkel heraus holen konnte. Der Ältere der beiden Brüder war allerdings nicht so leicht abzuschrecken...wenig später machte er sich daran ihre spärlichen Verpflegungsreste auszupacken und hielt Thorin demonstrativ den kärglichen Anteil des Dachses unter die Nase, den sie noch übrig hatten. Der Zwergenfürst hob den Kopf und sah in an, doch der junge Mann hatte irgendwie das ungute Gefühl, als sähe dieser einfach durch ihn hindurch. Als Thorin fast sofort danach energisch mit dem Kopf schüttelte, hielt er es nicht mehr länger aus. „Aber du musst was essen Onkel...du musst...sonst bleibst du nicht bei Kräften! Vergiss nicht, du warst bis vor kurzem noch ernsthaft krank!“ Fuhr er ihn daher recht forsch an. Woraufhin er allerdings wieder ein äußerst hartnäckiges Kopfschütteln des Älteren erhielt. „Ich habe im Moment aber keinen Hunger.“ Kam dabei entsprechend brummig und einsilbig von Thorin. „Onkel wenn du weiterhin so stur bist, bringt sie das auch nicht zu dir zurück...also was ist jetzt?“ Ließ der Jüngere sich davon nicht im Geringsten abschrecken. „WAS soll das? Hast du etwa immer noch nicht verstanden? SIE kommt aber nicht...NIE WIDER! Ich werde sie niemals wieder sehen, will das denn verflixt nochmal nicht in deinen Kopf Fili?“ Brach es mit einem Mal ziemlich deutlich und so überraschend unbeherrscht aus Thorin heraus, dass Kili verblüfft aufsah und ihn mit einem argwöhnischen Stirnrunzeln musterte. „Aber Onkel...?“ Setzte der Jüngere von ihnen an und wurde von Thorin sogleich mit einer herrischen Geste unterbrochen. „Shazra...ich will nicht darüber sprechen, das hatte ich vorhin doch schon mal sehr deutlich gesagt, also hört gefälligst auf damit und lasst mich endlich in Ruhe!“ Fili seufzte leise, er klang deutlich resigniert. „Na dann hättest du sie verdammt nochmal nicht einfach zurück lassen dürfen...wer bitte soll sich das Elend noch länger mitansehen?“ Fluchte er nur einen Moment später deutlich vernehmbar vor sich hin. Im selben Augenblick als er das gesagt hatte fuhr Thorin so unvermittelt von seinem Platz hoch, das Fili erschrocken zusammen schrak. Er sah die zornig funkelnden Augen seine Onkels und wusste, dass er mit dieser unbedachten Aussage den Bogen überspannt hatte...ganz eindeutig. "WIE KANNST DU NUR? Ausgerechnet du...FILI? Wenn es doch so einfach wäre? Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Hmmm? Es ihr vielleicht sagen...oder sie mitnehmen? Oh wie einfältig kann man eigentlich sein Junge. Du weißt ganz genau das das nicht möglich war, also lass mich verflucht nochmal endlich in Frieden. ICH allein treffe meine Entscheidungen, so wie ich sie für richtig erachte!“ Fili schluckte unwillkürlich angesichts dieser harten Worte. Das war überdeutlich gewesen. So nahm er sich vor, sich zukünftig nicht mehr einzumischen. Sollte Thorin doch machen was er wollte, was ging es ihn an? Der junge Zwerg war rechtschaffen wütend und verletzt...und so fühlte er sich auch. Kilis warnende Blicke hatte er bis dato einfach ignoriert, jetzt wünschte er sich, er hätte es nicht getan. „Wie du willst Onkel....ganz wie du willst, du hast recht, was geht es mich an?“ Antwortete er ihm einen Augenblick später entsprechend unterkühlt. Thorin schnaubte derweil weiterhin aufgebracht vor sich hin. „Genau...was geht es dich an? GAR NICHTS...so und jetzt lass mich gefälligst in Frieden!“ Mit diesen eindeutigen, wie brüsken Worten drehte er sich um und lehnte sich an seinen Sattel, als wolle er schlafen. Doch in den Schlaf finden, das war genau das, was dem Zwergenfürst in der Situation leider am allerwenigsten gelang. Erst hatte er ohne es zu ahnen die Frau verletzt die er liebte...jetzt auch noch seine beiden Neffen....und wofür das alles? Er fragte sich ernsthaft...wofür? Und das Schlimmste stand ihnen noch bevor, denn niemand der drei Reiter ahnte auch nur im Ansatz, was sich da im Schutze der Dunkelheit an sie heran schlich und sie aus bösen Augen heraus von weitem beobachtete... Kapitel 24: furcht - gost ------------------------- derweil bei Thorin und den beiden jungen Zwergen... Sie wussten nichts davon...und sie wussten auch nicht, wem diese Augen gehörten, die da zugleich voller Bosheit aber auch in einer gewissen Begehrlichkeit auf sie gerichtet waren. Zwei äußerst üble Gesellen beobachteten aus ihrer Deckung heraus noch immer unbemerkt die drei Zwergenmänner, die da nichts ahnend und an nichts übles denkend ein Stück weit weg an ihrem Lagerfeuer saßen. „Oh nicht schon wieder Hirsch! Gestern Hirsch und heute auch...und wenn mich nicht alles täuscht morgen wieder. Uääärrkkksss...ich hasse Hirsch!“ Grollte eine der beiden Gestalten dabei unwillig und höchst ungeduldig vor sich hin, in die Dunkelheit zwischen den Bäumen hinein. „Ach halt`s Maul Dämlack...siehst du hier etwa irgendwo einen Hirsch? Ich nicht! Mach gefälligst die Augen auf Dummkopf, das da vorne sind Zwerge und ich sage dir, die sind allemal einträglicher, als diese zähen alten Viecher, die wir vorgestern zufällig erwischt haben! Also los na komm schon Bill, du wirst sehen, die schmecken besser als sie aussehen. Die haben zwar außen ein verdammt dickes und zähes Fell, aber innen sind die schön saftig. Hhmmm mir läuft schon das Wasser im Munde zusammen. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie wir sie erwischen können? “ Entgegnete ihm der andere grobe Kerl, der die Zwerge beobachtet hatte ungeduldig und ebenfalls nicht eben gut gelaunt. Murrend zog sich der Eine, der eben schon mal gemeckert hatte schließlich von seinem Aussichtsposten zurück, von wo aus sie beide die Zwerge ungesehen beobachten konnten. Die zwei dunklen Gestalten gaben sich außerdem größte Mühe heimlich und möglichst leise näher an das kleine Lager der drei Zwergenmänner zu gelangen, die da allesamt nichts davon ahnend im Begriff waren, sich für die bevorstehende, ungemütlich kalte Nacht einzurichten. „Bähhhh..wie kann man nur, Zwerg klingt ja nun nicht gerade vielversprechend Bert! Außerdem sind Zwerge nicht dumm und stets auf der Hut, so einfach wirst du sie nicht überrumpeln können, da müssen wir uns schon geschickter anstellen, wenn wir die fangen wollen." Setzte der eine der beiden ungehobelten Kerle abermals wenig erbaut zu meckern an, als sie nahe genug an die Zwerge heran gerückt waren, um sie noch besser beobachten und ausspähen zu können. Hauptsächlich mit der Absicht, sie dann kurzerhand aus dem Hinterhalt zu überfallen und unschädlich zu machen, wenn sie schlafen würden. „Ach was, wär dir Gaul statt dessen etwa lieber Bill? Die haben sie nämlich auch dabei, falls dir das nicht entgangen ist!“ Fuhr die andere hässliche Gestalt ihn unwillkürlich erbost an. “Nö die alten Gäule sind so zäh!“ Konterte der erste grobe Klotz im Brustton der Überzeugung. „Ach ja? Aber immer noch besser als Zwerg...oder als Hammel...uerks Hammel mag ich nich, der schmeckt nicht, zumindest wenn du ihn kochst Bert! Aber jetzt halts Maul und lass uns zusehen, wie wir uns an sie ran schleichen können, ohne dass sie`s merken.“ Brummte der zweite so erneut und wenig erbaut vor sich hin, weiterhin völlig ungehört von den nichts ahnenden Männern, die in der Nähe am Feuer saßen und sich insgeheim allesamt ernsthaft fragten, womit sie diese ungemütlich kalte Nacht im Freien eigentlich verdient hatten? Vor allem die beiden jungen Zwerge waren herzlich wenig über ihr allzu freizügiges und luftiges Nachtlager erfreut, zumal Thorin es noch immer vorzog, sich dem allen gänzlich zu entziehen und sich so kurzerhand schweigend in seine Decke gerollt hatte und weiterhin demonstrativ wortlos in den Himmel starrte. Fili der bestrebt war sich irgendwie von ihrer durchweg misslichen Lage abzulenken, sah zwischenzeitlich mit argwöhnisch zusammengezogenen Brauen in die undurchdringliche blaue Dunkelheit hinaus. „Das gefällt mir nicht...das gefällt mir alles ganz und gar nicht Bruder. Es ist verflucht kalt, merkst du nicht den Schnee Kili?“ Fluchte er dabei leise und sichtlich unwillig vor sich hin. Der jüngere Bruder hob den Blick ebenfalls kurz gen Himmel und nickte dann, er wirkte jedoch im Gegensatz zu Fili etwas abwesend, so als würde er nachdenken. „Hmm..du hast recht, er liegt in der Luft, man kann ihn tatsächlich riechen. Aber das ist es nicht, was mich beunruhigt. Irgend etwas anderes geht hier vor sich, ich spüre es. Irgendwie hab ich so ein alarmierend ungutes Gefühl in der Magengegend...du nicht?“ Entgegnete er dem Älteren nur einen Moment später überraschend eindringlich, wobei er jedoch etwas ratlos mit den Schultern zuckte. Der ältere Zwerg schwieg zunächst, wandte sich dann jedoch fast sofort danach mit einem leisen Seufzen zögernd seinem Onkel zu und sprach diesen dann tatsächlich direkt an. „Hast du gehört, was Kili gesagt hat? Sag jetzt nur nicht, dass du es nicht auch spürst Onkel, ich glaub dir nämlich kein Wort!“ Thorin drehte sich mit einem unwilligen leisen Brummen zu seinem ältesten Neffen um, ehe er sich dazu herab ließ ihm doch noch etwas passendes darauf zu entgegnen. „Sag..was willst du jetzt von mir hören Fili? Ein JA ich habe es auch bemerkt? Nun wenn`s dich beruhigt Neffe, das hab ich...heißt also so viel, wie seid bloß vorsichtig, da stimmt was nicht! Und nun zufrieden?“ Grollte Thorin indessen weit weniger kooperativ vor sich hin, wie von Fili erwartet, wobei er prompt sogleich Anstalten machte sich abermals energisch auf die andere Seite umzudrehen und seinen ältesten Neffen einfach wieder zu ignorieren. Der junge Zwerg mit dem flachsblonden Haarschopf und gleichfarbigem Bart verzog das Gesicht unverzüglich zu einer merklich entnervten Grimasse, die überdies nicht sehr nett war, als Thorin sich umgedreht hatte und ihn so nicht mehr sehen konnte. „Hmm ja du mich auch Onkel...!“ Flüsterte nur einen Augenblick später leise vor sich hin, wofür er ein verständnisvolles breites Grinsen seines kleineren Bruders erntete. „Hmm na also die Laune ist wirklich nur äußerst schwer zu ertragen, ich geb`s ja zu. Ich würde meinen die ist sogar noch weit schlimmer als gewöhnlich. Aber mach dir nichts draus Fili, das gibt sich schon wieder. Irgendwann hat auch er es verdaut, gib ihm Zeit.“ Brummte selbiger dem Älteren leise entgegen, worauf es diesmal Fili war, der angesichts der treffenden, wie durchaus wahrheitsgemäßen Aussage seines kleinen Bruders ungewollt schmunzeln musste. “Nun ja Gefühlsangelegenheiten zählen wohl gewiss nicht zu den besonderen Stärken von uns Zwergen und sagen wir, dein Onkel ist im Moment sozusagen ein Paradebeispiel dafür...was geschieht, wenn sie sich doch damit einlassen. Aber du hast recht, der wird schon wieder...also lassen wir ihm seine himmlische Ruhe, zumindest für den Moment. Was ist, statt dessen Lust auf eine kleine Pfeife?“ Fili zog kurz die Brauen hoch, wobei sie sich auf die für ihn so typische Art sträubten und ihn zuweilen immer noch wie einen Lausbuben wirken ließen, dabei grinste seinen jüngeren Bruder aufmunternd an. Kili seufzte leise...nickte dann knapp. „Warum eigentlich nicht..es ist ja so ziemlich der einzige Luxus, den wir uns im Augenblick leisten können.“ Konterte der jüngere Bruder anschließend gelassen. Wenig später war aus den beiden jungen Zwergen die zugleich aufgrund ihres unguten Gefühls in der Magengegend ungewöhnlich wachsam waren nicht mehr als feiner blauer Pfeifendunst heraus zu holen. Beide saßen da, zogen genüsslich an ihren Pfeifen und waren es zufrieden....zumindest momentan, wenn es auch eine verflixt kalte Nacht war. Irgendwann fing es jedoch tatsächlich unverhofft zu schneien an...nicht viel, aber es genügte, dass sie herzlich gerne noch näher ans wärmende Feuer heran rückten und sich redlich darum bemühten es auf keinen Fall ausgehen zu lassen. Die beiden üblen Kerle die sie aus ihrem Hinterhalt beobachteten, überlegten indessen wie sie es am Besten anstellen sollten, die drei Zwerge möglichst widerstandslos zu fassen zu bekommen. „Bill ich sage dir, wir greifen sie jetzt gleich an...wir sind große zwei starke Kerle und die sind nur zu dritt und dazu wesentlich kleiner als wir. Die Langbärte sind uns doch komplett unterlegen!“ Sagte der eine mit einem gemeinen Grinsen auf den hässlichen Lippen. „Du elender Schwachkopf Bert. ICH sage dir, wir warten bis sie müde geworden sind, da lässt ihre Aufmerksamkeit nämlich noch weiter nach als jetzt schon und dann sind sie wesentlich leichter zu überrumpeln...wir warten noch! Die haben außerdem Waffen wir nicht..falls ich dich daran erinnern darf!“ Fuhr ihn der andere ruppig an. „Aber der Morgen kommt schon bald und du weißt genau was da bedeutet?!“ Sagte Bill drängend zu seinem Kumpan. Dieser jedoch war nicht gewillt sich so schnell geschlagen zu geben. „Hör auf, bis es morgen wird, haben wir das elende Zwergenpack längst erwischt und sind in Sicherheit...und jetzt komm endlich!“ Und so kam es, wie es kommen musste. Ja es kam wie die beiden Bergtrolle, denn das waren sie nämlich....es sich insgeheim ausgemalt hatten. Gegen Ende der Nacht wurden die beiden jungen Zwergenmänner schließlich tatsächlich so müde, dass sie die Augen nicht mehr länger offen halten konnten und eigentlich wäre es ihre Pflicht gewesen, ihren Onkel zu wecken, damit er wenigstens die letzte Wache übernehmen und sie so allesamt absichern konnte. Aber wie es so ist, wenn man jung und unerfahren ist...man wird nachlässig, vor allem wenn die ganze Zeit über nichts außergewöhnliches geschieht und man sich in trügerischer Sicherheit wähnt. Kili der Jüngste, der drei Männer war unvorsichtig geworden und so schlief auch er irgendwann ebenfalls von Müdigkeit übermannt im Sitzen am Feuer ein und das natürlich ohne Thorin vorher geweckt zu haben. Das war die Chance auf die sie nur gewartet hatten. Leise schlichen sich die beiden üblen Halunken im Schutze der Dunkelheit und der langsam aufkeimenden Dämmerung am Rande des fast herunter gebrannten Feuers näher und näher an die Zwerge heran. Aber als sie ausgerechnet den Zwergenkönig der ihnen am Nächsten war, packen wollten um ihn rasch und möglichst lautlos unschädlich zu machen, mussten sie feststellen, dass die Sache mit dem Überrumpeln eines Zwerges doch nicht ganz so einfach war, wie sie sich die vorgestellt hatten. Thorin hätte längst schlafen sollen, das wäre zumindest aus Sicht der Trolle eigentlich ganz normal gewesen. Nun das hatte er zu ihrem Leidwesen und zum Glück für Kili und Fili jedoch nicht getan. Der erfahrene Krieger und der Mann der Thorin war, hatte statt dessen die ganze Nacht über keine wirkliche innere Ruhe finden können, so sehr er sich auch darum bemühte...was zum Teil und mit großer Wahrscheinlichkeit auch an Lyriel lag, die ihm noch immer nicht aus dem Kopf wollte. In diesem Fall hatte er um den beiden jungen Männern aus dem Weg zu gehen, ohne sie dabei ständig kränken zu müssen, der Einfachheit halber so getan, als würde er tief und fest schlafen. Doch in dem Moment als Bill Thorin packen wollte, der den Troll überdies hatte kommen hören, sprang der Zwerg so unvermittelt und flink auf, dass der um einiges größere Bergtroll erschrocken und sichtlich verblüfft zurück fuhr. Thorins tiefe Stimme drang indessen wie Donnerhall durch die kleine Senke, mit der er Fili nur Sekunden später aus dem eindeutig zu kurzen Schlaf hoch riss. „TROLLE...KHAZAD...FILI LOS HOCH MIT DIR! SOFORT!“ Ohne noch weiter auf irgend etwas zu achten, raffte Thorin sein Schwert hastig an sich und wollte sofort danach auf seinen Angreifer los stürmen. Bill der mit der Schnelligkeit und Wendigkeit des Zwerges nicht im Mindesten gerechnet hatte, wich zunächst verwirrt zurück, hatte aber Deckung durch den anderen Troll, der sich zwischenzeitlich an Kili heran gemacht hatte, der dummerweise nicht ganz so schnell wie Fili und sein Onkel gewesen war. Bert wollte den jungen Zwerg, der vor ihm auf der Flucht war fassen, doch in dem Moment bekam Fili der sich im Eiltempo von seinem Schlafplatz erhoben hatte, einen dicken langen Holzprügel, der die ganze Zeit über schon unbeachtet in seiner Nähe in der Senke herum gelegen haben musste mit der Hand zu fassen und schwang ihn mit all seiner Kraft dem Troll entgegen, der hinter seinem kleinen Bruder her war. Mit dem Resultat, dass Bert wenig später einige seiner vorderen Schneidezähne fehlten und er Kili aber zum Glück nicht erwischt hatte. Keuchend raffte der Jüngste der Drei seinen Bogen an sich, als er ihn durch Zufall fand, da dieser zu Beginn des Überfalls zum Rande der Senke hin mit einigen unbemerkten Tritten der Trolle einfach nutzlos weggeschleudert worden war. Er ging prompt in Deckung, als die beiden dicken Baumstammstampfer eines Trolls knapp über ihn hinweg fegten, im Übrigen dicht gefolgt vom unüberhörbar wütenden Gebrüll seines vielfach kleineren Onkels, der dem Troll mit typisch zwergisch hartnäckiger Vehemenz nachsetzte. „BASTARD...warts nur ab..ich krieg dich schon!“ Drang Thorins tiefer Bariton dabei überraschend kräftig durch das lautstarke Gebrüll des Trolls hindurch, mit dem er es zu tun hatte. Kili hätte glatt lachen mögen, wäre ihre Situation nicht so ernst gewesen, bei der er seinen Onkel jedoch recht gut beobachten konnte, wie der dem Troll unbarmherzig nachsetzte und ihn dabei immer wieder recht erfolgreich den blanken Stahl seiner Zwergenklinge schmecken ließ, woraufhin der um ein vielfaches größere Troll getroffen, laut und äußerst schmerzhaft wimmernd aufheulte. Dummerweise hatte Fili weit weniger Glück, als Thorin. Sein um einiges kräftigerer Gegner hatte sich nach dem üblen Schlag mit dem Holzprügel schnell erholt und wollte Fili, der seine Waffen leider nicht mehr so schnell hatte erreichen können umgehend ans Leder. Der jüngere Bruder reagierte jedoch blitzschnell und legte rasch seinen Bogen an. „Fili schnell duck dich...ich versuch ihn zu treffen!“ Schrie Kili seinem älteren Bruder noch rasch entgegen, als dieser beinahe wie in Zeitlupe elegant unter den mächtigen Fäusten des Trolls hindurch tauchte und schleunigst in Deckung ging, während selbiger statt dessen nur die alte Holzwurzel zertrümmerte, unter der sie alle drei für die Nacht Schutz gefunden hatten. Von ihren Ponys war in der Zwischenzeit übrigens auch nicht mehr als ein Härchen zu finden, die hatten sich alle drei nämlich allesamt schleunigst aus dem Staub gemacht und ihr Heil in der Flucht gesucht. Doch Kili sollte nicht mehr zum Schießen kommen, denn im selben Moment als er angelegt hatte, war er kurz durch Bill und Thorin abgelenkt. Die überraschend schnelle Geste mit der Bert sich ganz plötzlich ihm anstatt dessen Fili zuwandte, konnte er beim besten Willen nicht mehr abpassen. So bekam der Bergtroll den jungen Zwerg zufällig zu fassen und riss ihn sofort grob in die Höhe, noch ehe Kili den Bogen hatte erfolgreich abfeuern können um dies zu verhindern. Fili s entsetzter Schrei folgte ihm dabei angsterfüllt und vollkommen hilflos nach...und nicht nur der, auch Thorin war augenblicklich wie mit Entsetzen geschlagen. „OH NEIN KILI! Lass ihn los..Dumpfbacke...lass sofort meinen Bruder los!“ Schrie Fili dem Troll außer sich vor Zorn entgegen. Woraufhin dieser hämisch und verschlagen grinste, auch weil er den jungen Zwerg mittlerweile zwischen beiden Händen gepackt hielt und Kili mehr oder minder hilflos an den Armen zwischen dem Troll baumelte. „Einen Schritt weiter Langbärte nur einen Schritt und ich reiß ihn in Stücke, das schwöre ich euch!“ Drohte Bert Thorin und Fili dabei unmissverständlich und kompromisslos böse. Thorin stöhnte verzweifelt auf, er wusste was das zu bedeuten hatte. Mit einem wütenden Grollen schleuderte er sich das Schwert schließlich direkt vor die Füße, wenn ihm dies auch nicht sonderlich gefiel. „Du hast es gehört Fili, also mach was er sagt...er wird es tun!“ Wies er seinen älteren Neffen dabei mit einem solch zornigen und grimmig kalten Fauchen zurecht, dass dem sich unwillkürlich sämtliche Nackenhaare sträubten. „WA..was sollen wir tun Onkel?“ Fuhr Fili Thorin indessen nicht weniger verzweifelt an. Der Zwergenfürst sah den Jüngeren durchdringend an. „Was wir tun? Gar nichts werden wir tun....Fili...gar nichts!“ Entgegnete er seinem Neffen dabei unüberhörbar resigniert. „Aber wir müssen doch etwas tun...?“ Kmmentierte es Fili abermals verzweifelt. Thorin wollte schon ansetzen, um ihm etwas darauf zu entgegen, als sie der Troll der Kili gepackt hielt jedoch kurzerhand unterbrach. „Ohh ich wüsste da schon was...Zwergenpack! Ihr ergebt euch, so einfach ist das...und dann sehen wir, was wir mit euch anstellen werden!“ Sagte er hämisch, wobei sie der andere Troll mit einem alarmierend fiesen Grinsen auf den hässlichen Lippen weiterhin in Schach hielt. Doch in dem Moment wo Thorin schon entrüstet hoch fahren wollte...veränderte sich der dümmlich widerliche Gesichtsausdruck des einen Trolls dessen Name Bert war mit einem Mal in eine vollkommen verblüffte und verwirrte Mimik. Es war kurz vor dem Morgengrauen, also konnte es gewiss nicht am verfrühten Aufgehen der Sonne liegen...und dann kamen ganz plötzlich ohne weitere Vorwarnung mehrere lang gefiederte schwarze Pfeile angeschwirrt die, die beiden Trolle empfindlich präzise in die Weichteile trafen. Nur einen Augenblick später erscholl der klare reine Klang eines Horns, der eindeutig das Kommen von Fremden ankündigte. Bert der Kili noch immer erbarmungslos festgehalten hatte, ließ den Zwerg fast sofort augenblicklich fallen und beide Trolle suchten unverzüglich ohne sich noch weiter um Thorin oder die beiden jungen Zwerge zu kümmern das Weite. Dem Zwergenfürst blieb angesichts dieser unverhofft glücklichen Fügung allerdings reichlich verblüfft der Mund offen stehen. „Wa..was war das denn eben?“ Fragte sich dieser dabei noch immer offenkundig verwirrt. Aber nur ein paar Augenblicke später sollte sich seine Frage bereits von selbst beantworten, denn sie hatten unerwartete Gesellschaft bekommen. Kapitel 25: Elbenwald - Eldartaure ---------------------------------- bei Thorin und den jungen Zwergen... Noch ehe die beiden Trolle gänzlich außer Sicht gelangt waren, ließ sich leiser und leichter Huftritt vernehmen, wie er zumeist von Elbenpferden bekannt war. Rasch fuhr Fili in die Richtung herum, aus der er die verräterischen Geräusche auf sich zu kommen hörte. Der junge Zwerg sah tatsächlich den oder oder besser die Umrisse mehrerer großer grauer Pferde durch die Baumschatten im Unterholz schwach zu ihm hindurch schimmern. Das rhythmische gleichförmige Geklapper der Hufe kam unaufhaltsam näher und endlich brach ein großer weißgrauer Schimmel mit samt seinem Reiter durch den fahlen Schatten, den die Bäume im ersten Morgenlicht warfen, direkt zu ihnen auf die Lichtung hindurch wo sie standen. Kili der so etwas wie das noch nie zuvor gesehen hatte, blieb vor Überraschung glatt die Luft weg. Denn der fremde Reiter war nicht allein gekommen...nein es waren noch mindestens sieben oder acht weitere Pferde, in seiner Begleitung, die allesamt von jeweils einem hochgewachsenen Elbenkrieger geritten wurden. Aber am verblüffendsten war ebenjener Elb, der geradewegs zu ihnen an den Rand der kleinen Senke gekommen war. Er war der Einzige, den man ansatzweise erkennen konnte, da sie alle ansonsten silbern glänzende Harnische und Rüstungen trugen, die den ganzen Körper sowie auch ihre Gesichter verdeckten und zudem bis an die Zähne bewaffnet schienen. Der junge Zwerg der mittlerweile zurück auf seine eigenen Beine gefunden hatte und eher zufällig neben Fili zum Stehen gekommen war, stieß seinem Bruder ganz plötzlich unvermittelt hart und drängend in die Seite. Als er sprach klang er aufgeregt und sichtlich verwirrt. „Hast du...hast du DEN gesehen Fili?“ Fuhr dem jungen dunkelhaarigen Zwerg so reichlich überrascht und auch etwas unbedacht heraus, eine Tatsache die Fili inzwischen ebenfalls bemerkt hatte. Der ältere Bruder nickte aufgrund dessen nur knapp und rieb sich dabei andächtig den schmerzhaften Stoß in seiner Seite. Ließ sich dann aber mit einem leisen Seufzer doch noch dazu herab, dem Jüngeren etwas zu antworten. „Hab ich Kili...DER da hat ganz eindeutig spitze Ohren und ist mindestens um zwei Kopflängen größer als du und ER ist zudem eine SIE, also schlag dir was auch immer du dabei denken magst besser sofort und schleunigst wieder aus dem Kopf kleiner Bruder, das funktioniert nie. Hör auf meinen Rat, es bringt dir nichts als Ärger ein, sich mit ihnen einzulassen...egal wie. Sieh dir nur deinen Onkel an! Dann weißt du was ich damit meine!“ Indessen blieben Kilis Augen weiterhin ungewollt und äußerst fasziniert an dem feurig kupferroten langen Schopf hängen, der ihm eindeutig verriet, dass Fili mit seiner Vermutung recht gehabt hatte. Denn als der Elb fast sofort danach zu sprechen ansetzte, war seine Stimme hell und klar und eindeutig die einer Frau. „Inye enyal inye gar he túv Feylon.* “ Sprachs auf elbisch und verstummte augenblicklich wieder. „Schön und was ist mit diesen beiden Unruhestiftern Tauriel?“ Wurde sie allerdings sofort danach von demjenigen gefragt, mit dem sie ganz offenkundig gesprochen hatte, allerdings ohne die Zwerge, die noch immer nicht recht wussten wie ihnen geschah weiter in irgend einer Weise zu beachten. Der zweite Reiter kam auf einem überdurchschnittlich großen und sehr schönen feingliedrigen Grauschimmel angeritten und hielt sein Pferd so knapp vor Thorin an, dass es ihm beinahe auf den Fuß getreten wäre, was der Zwergenfürst sogleich mit einem äußerst unwilligen Schnauben quitierte. Die hochgewachsene Elbenfrau lachte unwillkürlich amüsiert auf, als sie es bemerkte, wobei ihr aufmerksam forschender Blick endlich auch auf die drei Zwergenmänner fiel, die direkt vor ihr standen und dazu ein recht verdrießliches Gesicht machten. „Nun ich denke, denen dürfte die Lust auf Zwergenkost wohl ordentlich vergangen sein...oder sagen wir besser...hoffentlich. Aber es ist trotzdem vernünftiger, wenn wir sie weiterhin im Auge behalten.“ Setzte sie dabei in überraschend fließendem Westron nach, so dass auch Thorin und die beiden anderen Zwerge mühelos in der Lage waren dem Gespräch zu folgen. Allerdings war sie noch nicht fertig, denn gleich danach rief sie nach einem der Elbenkrieger, die sie begleiteten. „Tharo..?“ Ihre klare warme Stimme befahl den Mann umgehend zu sich, worauf selbiger sofort reagierte. „Ja Hauptmann...wie lautet euer Befehl?“ Kam prompt von ihm, wobei er Anstalten machte sein Pferd in Bewegung zu setzen. Es war einer der Elben, die sich bisher noch unauffällig im Hintergrund gehalten hatten. Wobei er jetzt jedoch zeitgleich mit seinem Pferd auf die große Elbenfrau mit dem kupferroten Haar zu hielt und es elegant in ihrer Nähe wenden ließ, so dass er ihr ganz nahe kam. Als er bei ihr war senkte er kurz den Kopf und schlug die Augen ergeben nieder. Ein absolut untrügliches Zeichen, dass diese Frau über ein sehr hohes Ansehen oder einen gewissen Status verfügen musste. Was Thorin, der ein außergewöhnlich guter Beobachter war, natürlich sofort auffiel und ihm sogleich ein gewisses Misstrauen ins Gesicht schrieb, das gewiss nicht zu übersehen war. Frauen in solchen Postionen wie die, über die sie verfügen musste, waren dem durch und durch konservativ eingestellten Zwergenmann fremd und daher entsprechend unheimlich. Aber auch der König unter dem Berge war sich darüber im Klaren, dass im Reich der Elben die Dinge durchaus ein wenig anders laufen konnten, wie er sie für seinen Teil von seiner Heimat gewohnt war. Andere Völker, andere Sitten..nun daran würde er sich wohl noch etwas gewöhnen müssen. Das war es, was ihm just in dem Moment entsprechend dringlich durch den Kopf ging. Außerdem hegte er einen gewissen Groll darüber, so von den Elben überrumpelt und abgefertigt worden zu sein. Wusste er ja zu allem Übel noch nicht mal, wer die da eigentlich waren? Der Zwerg war sicher nicht undankbar, er wusste sehr wohl, dass sie ihm die beiden unangenehmen Wegelagerer so rasch und unkompliziert vom Hals geschafft hatten. Aber damit hatte es sich mit seiner Dankbarkeit was das betraf auch schon wieder. Viel mehr wollte er wissen, mit wem er dieses eher zweifelhafte Vergnügen der Bekanntschaft denn nun teilte? Doch das sollte er kurz darauf in Erfahrung bringen. In dem Augenblick setzte sie nämlich erneut zu sprechen an, allerdings wieder nicht mit ihm, sondern zunächst mit dem Elben, den sie eben schon mal angesprochen hatte. "Tharo...du wirst ihnen folgen und zusehen wo sie ihr Versteck haben. Wahrscheinlich sind sie nur auf der Durchreise, solches Pack wie das hält sich hier nicht lange auf, ich denke die wollen vermutlich in Richtung der Feste, aber sicher ist sicher. Sieh nach wo ihr Unterschlupf ist, dann komm zurück. Wir werden uns später gemeinsam darum kümmern!“ Sie sah den Krieger durchdringend an und verstummte sogleich wieder, als sie das gesagt hatte. Der Elb nickte energisch. „In Ordnung Hauptmann, wird sofort erledigt!“ Sagte er im Anschluss daran knapp, wobei er ihr nochmals mit einem kurzen Kopfnicken bedeutete, dass er den Auftrag verstanden hatte und ihn sogleich ausführen würde. In Thorin erhärtete sich damit nur noch mehr der Verdacht, dass sie tatsächlich eine Art von Anführer sein musste, denn Befehle wie die, durfte in der Regel ja nicht jeder x beliebige erteilen. Noch in dem Moment als ihm dies durch den Kopf ging, mischte sich interessanterweise nochmals der erste Mann ein, den sie zu Beginn auf elbisch angesprochen hatte. Dieser wies den Elbenkrieger mit den selben eindringlichen Worten um erhöhte Wachsamkeit zurecht. „Du hast gehört was Tauriel gesagt hat, kümmere dich darum. Es geht um unser aller Sicherheit Tharo! Unserem Herrn wird das sonst nicht sehr gefallen!“ Der Krieger nickte ihm zu und sagte dann knapp. „Feylon du kannst dir dessen gewiss sein, dass ich euch nicht enttäuschen werde...aber der Auftrag war klar, den Hauptmann Tauriel formuliert hat, du hättest mich also nicht extra daran erinnern müssen.“ Mit diesem deutlichen Worten und äußerst argwöhnisch zusammengezogenen Brauen nickte er beiden kurz zu, wendete dann sein Pferd und gab diesem anschließend etwas rauer als gewöhnlich die Sporen. Tauriels Blick folgte ihm, als er im Dickicht unter den Bäumen verschwand, wobei sie anschließend leise seufzte, ehe sie abermals zu sprechen ansetzte. „Du hättest ihn nicht noch mal anweisen müssen, er ist ein guter Mann ich vertraue ihm Feylon.“ Der wachsame Blick der Elbenfaru wandelte sich dabei leicht ins Kritische. Der großgewachsene Krieger kam nahe an sie heran, so nahe dass man ihn verstehen konnte obwohl er noch immer Helm und Visier trug. „Das weiß ich Hauptmann...aber ich wollte ganz sicher gehen!“ Indem lächelte sie. „Du warst schon immer äußerst genau in solchen Dingen...wer kann es dir also verübeln? So und jetzt komm, sei höflich lass unseren Gästen endlich dein Gesicht sehen. Das ist so üblich unter Freunden.“ Sie hatte das nicht umsonst gesagt, denn er trug im Gegensatz zu ihr noch immer den Helm, den er jetzt jedoch abnahm. Zum Vorschein kam so ein schmales hochwangiges Gesicht, mit schönen elbentypisch mandelförmigen silbergrauen Augen und fast weißblondem schulterlangem Haar, das an einer Stelle kunstvoll durchflochten war. Er wirkte durchweg edel von der Statur her und hatte fast den Hauch von etwas ätherisch durchsichtigem...aber auch den Tick einer gewissen Spur von Arroganz unter der Nase. Der ihn leicht überheblich wirken ließ. Fili grinste Kili ganz plötzlich spontan an, als er den fremden Mann sah, wobei er seinem kleinen Bruder völlig unverhofft einen schwachen Schubs mit dem Arm gab und ihm leise und fast unhörbar auf Khuzdul unterbreitete, was ihm zu diesem einfiel. „Psstttt...Kili ich sag dir, das ist bestimmt ihr Liebhaber...wetten dass?“ Kilis Augen fixierten den älteren Bruder argwöhnisch und wirkten dabei leicht unsicher. „Woher willst du das wissen?“ Antwortete er seinem Bruder schließlich im selben Wortlaut, wie Fili ihn eben angesprochen hatte, wobei es bei ihm jedoch ganz überraschend eine winzige Spur trotzig klang. Der Ältere lächelte selbstsicher, ehe er antwortete. „Na sieh doch mal genau hin...so wie der sich hier gibt, hat er sicher was zu melden. Meinst du nicht?“ Doch noch ehe Thorin der seine beiden Neffen sehr wohl verstanden hatte, dazwischen gehen und die beiden jungen Zwerge zur Höflichkeit ermahnen konnte, die an dieser Stelle eigentlich von Nöten gewesen wäre, richtete die schöne Elbenfrau ihren Blick und ihre Stimme an die drei, als hätte sie es geahnt oder gar verstanden. Als Kili ihr ganz plötzlich so unverhofft in die Augen sah, wusste er nicht mehr wie ihm geschah. Er spürte wie sein Herz ungewollt heftig zu schlagen begann, denn so etwas wie das hatte es in seinem Leben noch nie gegeben. Ihre Augen sie waren so unvergleichlich, wie er noch nie jemals zuvor Augen gesehen hatte...keine waren wie diese...so hell grün, wie junges Moos auf einem von Sonne gefluteten Waldboden und genauso strahlend leuchteten sie ihm entgegen. „Hat man euch in eurer Heimat denn nicht beigebracht, euch so zu benehmen, dass man euch verstehen kann und ihr daher im Beisein von Freunden oder auch von Fremden die allgemeine Sprache, die in Mittelerde geläufig ist verwenden solltet? ZWERG?“ Sagte sie in einem Tonfall der zwar freundlich aber auch sehr nachdrücklich klang. Dabei sah sie Fili ungewöhnlich streng an. Selbiger zuckte allerdings wenig beeindruckt mit den Schultern. „JA schon..aber weiß ich, ob ihr denn ein Freund seid? Oder besser sagen wir, auch Freunde müssen bei weitem nicht alles verstehen können, vor allem das, was sie nicht zu interessieren hat. Manche Dinge gehen eben nur die Familie etwas an. Und bei allen Ehren Heruin, was ich eben zu meinem Bruder gesagt habe ist allein meine Sache, das geht nur ihn und mich etwas an.“ Fili sah sie offen an und wich ihrem forschenden Blick nicht aus, mit dem sie ihn dabei bedachte. Die elbische Frau lächelte kurz, bevor sie ihm schließlich sehr ruhig und überlegt antwortete. „So so euer Bruder...na dann haben wir ja wie es scheint tatsächlich endlich die gefunden, die wir schon eine ganze Weile finden wollten. Ich nehme an ihr seid Thorin Eichenschild und dies sind dann wohl die beiden Söhne eurer Schwester?“ Ihr Blick richtete sich unwillkürlich auf Thorin, den sie richtig als den Ältesten der drei Zwerge eingestuft hatte. Angesprochener straffte sich kurz und entgegnete ihr anschließend allerdings reichlich spröde. „Das ist schon richtig, aber wer will das wissen?“ Die hübsche rothaarige Elbin lachte spontan über seine ihr gegenüber doch sehr kurz ausfallende Aussage. „Oh ich habe mir zwar schon sagen lassen, dass Zwerge offenbar über eine ganz eigene Art von Humor verfügen sollen...aber so hatte ich mir das sicher nicht vorgestellt. Nun beruhigt es euch, wenn ich euch sage, dass mein Herr Thranduil uns ausgeschickt hat, um nach euch zu suchen? Wenn man es genau nimmt, seid ihr nämlich schon eine geraume Zeit überfällig, König edlen Steins. Nun und unser Herr fragt sich aus diesem Grund schon eine ganze Weile, wo ihr wohl inzwischen abgeblieben sein mögt? Zumal die Nachrichten vom Erebor kamen, dass ihr längst aufgebrochen und unterwegs seid. Euch drei hier in diesem abgelegenen Teil des Waldes zu finden überrascht uns daher schon ein wenig, war es doch gewiss nicht die Route auf der wir euch bei eurer Anreise eigentlich vermuteten. Seht es daher als Zufall an, dass wir euch ausgerechnet hier gefunden haben. Oder auch als Glück, es ist mir gleich, wie ihr es nennen wollt. Die Stecke die wir nun zurücklegen müssen erweist sich überdies als Umweg und wir haben daher also noch mindestens zwei Tagesmärsche strammen Rittes vor uns, um endlich wieder zum Palast zu gelangen.“ Die Elbin sah Thorin forschend an, verstummte dann jedoch, wobei sie sich abwartend zurück hielt. Der Zwergenfürst erwiderte ihren Blick standhaft, allerdings war er noch immer nicht gewillt, ihr mehr Auskünfte zu erteilen, als aus seiner Sicht unbedingt notwendig. „Wo wir herkommen, das ist unsere Sache, genügt es euch wenn ich euch sage, dass wir unterwegs einige Unannehmlichkeiten hatten und dadurch leider aufgehalten wurden?“ Indem mischte sich ganz plötzlich der Elb ein, der Tauriel begleitete. Er lehnte sich nahe zu Thorin hinunter, wobei sein helles Haar wie ein Schleier aus Silber über seine Schultern fiel. „ACH ja und was für Unannehmlichkeiten, wenn man denn fragen darf?“ Hakte er dabei mit seiner eigenartig weich aber auch sehr kalt klingenden Stimmlage nach. Indem ging Fili ganz plötzlich unerwartet dazwischen, seine hellen blauen Augen funkelten zornig, denn ihm gefiel dieses eigenartige Verhör noch weit weniger als seinem Onkel. „Wir sind unterwegs auf streunende Orks gestoßen und wurden länger aufgehalten, als uns lieb war....genügt das als Erklärung?“ Sagte er so überraschend ruppig zu der rothaarigen Elbenfrau, wobei er dem merkwürdig forschenden Blick des Elbenmannes trotzig stand hielt. Doch Thorin der schon aus diplomatischer Sicht heraus gesehen darauf bedacht war, möglichst keinen Streit vom Zaun zu brechen, zog ihn sichtlich unwirsch zurück. „Hör auf das bringt nichts Junge, die sind gewiss nicht unsere Feinde, also nimm dich zusammen und lass es gut sein!“ Fili funkelte den Elben jedoch weiterhin argwöhnisch an und antwortete seinem Onkel fast sofort danach kaum hörbar und sehr unwillig. „Ja aber unsere Freunde sind die auch nicht! Zumindest nicht wirklich!“ Thorins Mine wurde augenblicklich hart. „Das hast du ganz sicher nicht zu entscheiden Neffe und jetzt halt dich zurück.“ Fuhr er ihn entsprechend streng an. Die Elbin lachte abermals amüsiert auf und es dauerte etwas, ehe sie Thorin den passenden Satz entgegnen konnte. Doch als sie zu sprechen ansetzte, klang durchaus versöhnlich, was sie zu sagen hatte. „Nun anderen als euch selbst vertrauen zu schenken, ist gewiss nicht die Stärke eures Volkes Thorin Eichenschild! Aber ihr könnt uns glauben, wenn wir euch sagen, dass wir nichts böses im Schilde führen. Im Gegenteil, wir sind hier, weil wir von unserem Herrn Thranduil darum gebeten wurden und nun würde es uns sehr freuen, wenn ihr uns in den Palast begleiten mögt, wie es angedacht war. Immerhin wartet mein Herr schon eine geraume Zeit auf euren Besuch..Herr der Silberquellen..findet ihr nicht?“ Die Elbin die auf den Namen Tauriel anzusprechen war, sah Thorin und die beiden jungen Zwerge geradeheraus an. In ihren Augen war keine Lüge zu sehen, sie hatte wirklich ernst gemeint, was sie gesagt hatte. So nickte Thorin knapp und entgegnete ihr entsprechend trocken. „Ihr habt gewiss recht Heruin, aber leider ist das im Moment nicht so einfach, wie ihr vielleicht glaubt, unsere Reittiere sind fort. Die Trolle haben sie uns dummerweise verjagt..nun und es reitet sich so schlecht ohne den passenden Untersatz!“ Die Elbin lächelte abermals. „Oh ich denke die werden schon wieder zurück kommen, wir müssen hier ohnehin noch abwarten, bis mein Kundschafter zurück kehrt..also werden wir sehen was passiert. Mit diesen Worten machte sie Anstalten mit einem eleganten Satz von ihrem Pferd abzusteigen, wobei sie die Zügel kurzerhand an einen ihrer Leute weitergab und sich anstatt dessen, an die Reste der kleinen Feuerstelle setzte, so als sei nichts geschehen. Thorin zuckte kurz mit den Schultern machte dann jedoch ebenfalls daran ihr zu folgen. „Ganz wie ihr wollt und ich bin ebenfalls ziemlich sicher, dass sie zurück kommen werden.“ Sagte er dabei ebenso nüchtern, wie kurz angebunden zu ihr. Ohne weitere Umschweife zu machen, setzte er sich einen Moment später zu ihr ans Feuer und bedeutete den beiden jungen Zwergen schweigend und mit einer knappen Geste, dass sie ihm folgen sollten. Beide waren zunächst unschlüssig, doch als Kili, Thorins Anweisung als Erster folge leistete, konnte sich auch der Ältere der beiden Brüder überwinden ihnen ans Feuer zu folgen. Schließlich gesellte sich auch der hochgewachsene Elbenkrieger hinzu, wobei der jedoch einen gewissen Abstand einhielt und Thorin dabei keinen Moment lang aus den Augen ließ. Kili hingegen war leicht unsicher, er hatte das Pech oder auch das Glück, ausgerechnet den Platz neben der Elbin erwischt zu haben...und doch fühlte er sich in ihrer Nähe nicht besonders wohl. Er spürte ihr unsterbliches Wesen, das sie wie eine zweite Aura umgab. Es war so deutlich und für den jungen Zwerg der so etwas nicht kannte damit mehr als verwirrend. Als Tauriel jedoch ihren Blick wie zufällig auf ihn richtete und ihn dabei leise ansprach, vergaß er just alles was er bis dahin über Elben gelernt hatte. SIE war ein Phänomen, das ihm nahezu die Sprache verschlug. „Ihr seid der Jüngste nicht wahr? Sagt warum begleitet ihr den König? Wart ihr neugierig auf unser Volk oder habt ihr es nur getan weil er euch darum gebeten hat?“ Tauriels forschender Blick hing merkwürdig interessiert an Kili fest, sie sah ihm geradewegs in die Augen und musste dabei überrascht feststellen, dass ausgerechnet dieser junge Zwerg eine seltsame Ausstrahlung besaß, die sie irgendwie faszinierte. Er hatte etwas besonderes an sich...etwas was ihr fremd war und das barg eine gewisse Faszination in sich, die nicht uninteressant zu werden versprach. Kili indessen nickte nur knapp, es war alles was er ihr gegenüber in dem Moment zustande brachte. Indem richteten sich auch die Augen ihres Begleiters auf die Zwerge, denn er war gewiss nicht weniger neugierig als Tauriel. Feylon der Thorin keinen Moment lang aus den Augen gelassen hatte, musterte den Zwerg der vor ihm saß kritisch, aber ebenfalls nicht uninteressiert. War der Zwerg doch ganz anders als er selbst. Schon allein die gedrungene, kräftige Statur und das grob geschnittene Gesicht, mit diesen eigentümlich wilden Augen, die ihn ebenso wenig aus ihrem Blick ließen. All das fand der Elb höchst interessant. Als Felyon jedoch bemerkte das Thorin ihn die ganze Zeit über aufmerksam im Auge behielt, straffte er sich kurz, denn es war ihm unangenehm. „So so ihr seid also der König unter dem Berge, ich muss zugeben, ich hätte ihn mir ganz anders vorgestellt.“ Sagte er irgendwann vergleichsweise zurückhaltend zu dem Zwergenmann. Thorin sah ihn durchdringend an. „Ach tatsächlich und wie wenn man fragen darf?“ Feylon zuckte mit den Schultern. „Nun anders eben, irgendwie anders. Älter...erhabener, mit mehr Bauch und..und weißem Bart...wie man sich einen Zwerg eben so vorstellt.“ Plötzlich lachte Thorin so lauthals los, dass die Anderen die mit ihm am Feuer saßen erschrocken in sich zusammen fuhren. „So und jetzt wollt ihr mir damit sicher sagen, dass ich diesem Bild in euren Augen nicht wirklich entspreche?! Nun das beruhigt mich ja ungemein. Irgendwann werde ich sicher einmal so sein wie meine Vorväter es waren, aber das dauert hoffentlich noch etwas...denn dafür fühle ich mich ehrlich gesagt eindeutig noch zu jung Elb. Eine Sache von der ihr als Unsterblicher gewiss nicht das Geringste verstehen dürftet. Daher müsst ihr mir verzeihen, dass ich eure Sichtweise der Dinge recht amüsant finde.“ Entgegnete Thorin ihm im Anschluss daran überraschend belustigt, aber auch mit einem gewissen Nachdruck in der Wortwahl, die dem Elben schnell begreiflich machte, dass der Zwerg keine weitere Fortsetzung dieser Unterhaltung mehr wünschte. Wenig später kehrte der Kundschafter zurück, der den Trollen gefolgt war. Ganz überraschend war er auf dem Rückweg wie zufällig auf die drei ausgebüxten Ponys der Zwerge gestoßen, die seinem Pferd im Übrigen ganz von allein nachliefen als sie es witterten...wahrscheinlich der Herdentrieb, dem sich zuweilen auch kleine Pferde nicht ganz zu entziehen vermochten. Es gab so ein reichlich lustiges Bild ab, wie der hochgewachsene stolze Elbenkrieger da auf seinem edlen Ross erschien, dicht gefolgt von drei struppigen streunenden Ponys, die ihm geradewegs handzahm folgten, so wie Hunde ihrem Herrn. Tauriel die über diesen glücklichen Umstand gleich zwei ihrer Probleme auf einmal gelöst zu wissen, sicherlich nicht unfroh war, sprang auf und lief ihrem Kundschafter rasch entgegen. Als sie mit ihm gesprochen hatte, kam sie umgehend zurück und informierte ihren Begleiter darüber, wie sie weiter vorgehen wollte. „Wir werden uns aufteilen. Feylon du wirst den Trollen mit Tharo und seinen Männern folgen, sie sind nach seiner Beobachtung tatsächlich in Richtung der Feste unterwegs. Ihr Unterschlupf ist dort ganz in der Nähe! Das wird Thranduil zwar nicht sonderlich gefallen aber sei es drum. Im Moment haben wir keine andere Wahl.“ Feylon verzog das hübsche Gesicht zu einer unwilligen Grimasse. „Gut hab ich gehört Hauptmann und was machst du statt dessen?“ Tauriel lächelte kurz, ehe sie ihm mit einer gewissen Süffisanz in der Stimmlage antwortete. „Nun ich führe den Befehl unseres Herrn aus und bringe unsere Gäste mit dem Rest der Männer, wie besprochen zurück in den Palast und da ihre Reittiere inzwischen wieder aufgetaucht sind, dürfte es ja jetzt relativ unproblematisch werden, nehme ich an!“ nahezu zur selben Zeit im Elbenreich.... „Legolas?“ Die kühle, klare Stimme des hohen Elbenfürsten Thranduil klang wie so häufig leicht abwesend, als sie den Angesprochenen zu sich rief, der ganz in seiner Nähe stand. Der hochgewachsene Elb mit dem blonden Haarschopf und den eisblauen Augen drehte sich so nahezu automatisch in dessen Richtung um. „Was gibt es Vater?“ Thranduils Mund umspielte ein schmales etwas undurchsichtiges Lächeln. „Ich habe gehört heute ist wieder ein Rabe gekommen, etwa neue Nachrichten vom Erebor?“ Der Angesprochene nickte knapp. „Ja du hast richtig gehört Vater, es stimmt, sie haben uns einen ihrer Raben geschickt, aber es gibt immer noch keine Neuigkeiten über den Verbleib der Zwerge.“ Thranduil drehte sich halb zu seinem Sohn um. „Hmm merkwürdig....äußerst merkwürdig, es scheint mir gerade so, als seien sie wie vom Erdboden verschluckt worden, das gibt es doch nicht? Sie sind schon vor Wochen aufgebrochen, sie müssten eigentlich längst hier sein.“ Legolas nickte bedächtig und versuchte seine Worte genau abzuwägen, ehe er zu einer entsprechenden Antwort ansetzte. „Nun deshalb habe ich noch gezögert dem Erebor zu antworten...ich wollte warten, bis die Botschafter zurück kehren.“ Thranduil sah seinen Sohn durchdringend an. „Wen hast du geschickt?“ Legolas lächelte unwillkürlich. „Tauriel mein Herr..und Feylon..unseren besten Kundschafter und den Hauptmann der Palastwache höchstpersönlich. Ich bin sicher, sie werden uns nicht enttäuschen und nicht mit leeren Händen zurück kehren, ich habe so etwas im Gespür...bald wissen wir es, schon sehr bald.“ Thranduil nickte beifällig. „Gut...und was ist mit Dol Guldur?“ Sagte er nur einen Augenblick später zu seinem Sohn, es klang drängend und hatte eine gewisse Strenge im Unterton, die nicht zu überhören war. Legolas sah verblüfft zu seinem Vater hin. „Die Feste? Nun im Moment ist es dort verdächtig ruhig, aber darauf würde ich mich besser nicht verlassen. Vergiss nicht, was wir dort dereinst vorfanden.“ Entgegnete ihm der Jüngere schließlich überraschend ruhig. Der Elbenfürst seufzte jedoch leise. „Wie könnte ich das, wo sie mich doch jeden Tag daran erinnert. Wo ist sie überhaupt?“ Legolas lächelte spontan. „Was...Lyrêa? Du kennst sie doch Vater, still herum sitzen ist nicht ihre Sache. Sie wird sicher draußen im Wald herum stromern, das tut sie ja sowieso am Liebsten...alles andere wäre gegen ihre Natur. Aber wenn du es wünschst werde ich natürlich nach ihr schicken lassen.“ Der Elb mit dem hellen blonden Schopf verstummte, wobei er seinen Vater jedoch weiterhin forschend anblickte. Thranduils Blick wurde hingegen leer. „Nein..nein lass sie noch, sie braucht ihre Freiheit, das verstehe ich. Geh jetzt und sieh nach, ob es weitere Neuigkeiten gibt...und noch was, warte noch mit der Rückantwort an den einsamen Berg!“ unterdessen bei Lyriel und Ahiê.... Die halbelbische Frau hielt den Umhang fest umklammert, in den sie sich gewickelt hatte um der eisigen Kälte wenigstens im Ansatz zu trotzen. Sie waren beide nun schon den halben Tag lang unterwegs. Und kaum später aufgebrochen, als auch Thorin mit den beiden jungen Zwergen fort geritten war. Mittlerweile fand sie die Idee den drei Männern zu folgen allerdings schon nicht mehr so gut, wie noch ein paar Stunden zuvor, wo ihre ordentliche Wut auf Thorin ihr sozusagen mehr oder minder Beine gemacht hatte. Sie hatten die Spur, die die Ponys hinterlassen hatten, mit Hilfe von Ahiês großem Geschick als Fährtenleser bisher relativ problemlos verfolgen können, doch mit dem ganzen Gepäck das sie aufgrund der schlechten Wetterlage mitzuschleppen gezwungen waren und zu Fuß konnte das noch ein ganz ordentlicher Marsch werden, bis sie endlich bei ihrem Onkel im Elbenpalast ankommen würden, wenn sie es denn überhaupt schafften. Dessen war sie sich inzwischen schon nicht mehr so sicher. Das Wetter spielte außerdem auch nicht wirklich mit...da es ganz plötzlich wieder zu schneien begonnen hatte und so verwischte der frisch gefallene Schnee alle Spuren, die die Männer hinterlassen hatten. Außerdem hörten sie zu allem Überfluss immer wieder wilde Warge in der Ferne aufheulen...Warge die offenkundig auf der Jagd zu sein schienen. Kein sonderlich gutes Zeichen für Nächte unter freiem Himmel und Nächte in der Wildnis. Das gefiel der Frau mit dem dunkelroten Haarschopf überhaupt nicht, noch weit weniger als dem Jungen, der bisher alles sehr schweigsam und geduldig über sich ergehen ließ. Im Moment hatten sie ein kurze Zwangspause eingelegt, um wenigstens etwas Kraft zu sammeln und um sich aufzuwärmen. Doch es würde bald dunkel werden und so mussten sie sich schleunigst um einen passenden Unterschlupf bemühen. Der Wildnis so schutzlos ausgeliefert würden sie nicht lange überleben, das wusste nicht nur Lyriel allein. Doch Ahiê war ein zäher Bursche, so schnell war der junge Fellwechsler nicht klein zu kriegen. Und außerdem hatte er eine außerordentlich gute Idee, er war nämlich nicht nur zäh sondern auch klug. Ahiê wusste nur zu gut, dass sie die Stecke verkürzen mussten, sonst würden sie es nie im Leben schaffen, mit heiler Haut und heilen Knochen bei Thranduil anzukommen. So sprach er irgendwann das aus, was sich schon eine ganze Weile zuvor in seinem Kopf an Gedankenspielen zusammen gefügt hatte. Er sah Lyriel an, die mit missmutigem Blick immer wieder in den langsam dunkler werdenden wolkenverhangenen Himmel starrte und leise seufzte. Er sah, dass ihr kalt war, ihre Hände zitterten verdächtig und unaufhaltsam. So fasste er den Entschluss es doch zu wagen, ihr seine Idee zu unterbreiten, auch wenn sie vielleicht noch so abwegig klang. „Naneth?“ Ahiês Stimme klang leise und sehr weich. Lyriel fuhr überrascht zu dem Jungen herum, der dicht neben ihr unter einem alten Baum saß und in sich zusammengekauert wirkte. „Hmmm was?“ Entgegnete sie ihm schließlich ebenso leise. „Ich habe dir einen Vorschlag zu machen.“ Die halbelbische Frau sah den jungen Mann neben sich verblüfft an. „Ach ja und was?“ Ahie lächelte versonnen, es hatte tatsächlich den Anschein, als wolle er sie mit seinem Charme überzeugen. Sie sah es an den kleinen Grübchen, das sich immer dann auf seinen Wangen bildete wenn er sie necken wollte. Doch dieses mal war es ihm todernst, das spürte sie instinktiv. Der junge Fellwechsler sah sie durchdringend an. „Was hältst du davon, wenn ich mich verwandeln würde? Ich..ich meine in meine andere Gestalt!“ Lyriel sah den Jungen weiterhin fragend an. „Ja und dann?“ Entgegnete sie ihm dabei reichlich ratlos. „Na als Bär bin ich stark, wesentlich stärker als so und ich..ich könnte dich tragen...verstehst du? Wir wären schneller und weniger gefährdet, ich könnte dich außerdem viel besser beschützen!“ Lyriel schluckte hart, als sie offenen und sehr ehrlichen die Worte des jungen Mannes hörte. „Kommt nicht in Frage, auf keinen Fall, ich verbiete es dir, du wirst dich für mich nicht so in Gefahr bringen, hörst du? Du weißt genau was geschieht, wenn du es zu oft tust...du verlierst deine Menschlichkeit mein Junge, das kannst du nicht machen!“ Lyriel sah ihn durchdringend und streng an, doch der junge Gestaltwechsler erwiderte ihren Blick standhaft. Doch dann wurde seine Stimme weich, als er ihr antwortete. „Naneth bitte...ich bitte dich, es ist meine Entscheidung und ich tue es weil ich dich liebe. Ich kenne das Risiko..glaubst du ich hätte nicht schon darüber nachgedacht? Ich werde es nur tun, bis wir an die Grenzen gelangt sind, nicht weiter ich verspreche es dir!“ Die Frau sah den jungen Mann zweifelnd an. „Versprichst du es mir? Wirklich?“ Sagte sie im Anschluss daran beinahe lautlos. Der Junge nickte hastig. „Gut dann bin ich einverstanden.“ Entgegnete sie ihm sanft. Nur einen Moment später geschah, was immer geschah wenn Ahiê seine Gestalt wechselte. Das was er am Leib trug fiel nutzlos zu Boden und an dessen Stelle kam dichter schwarzer Pelz, scharfe Zähne und mächtige Pranken zum Vorschein. Die Verwandlung zum Bär ging schnell und nahezu lautlos. Lyriel seufzte leise, als sich das riesige Tier an sie schmiegte und sie den dichten Pelz an ihren Händen vorbei streifen spürte. Sie fühlte das schwache Schaudern, das sie immer ergriff, wenn sie ihn so sehen musste und wie war sie froh, dass der Junge ihr Sohn war. Denn als Bär wirkte das riesige Tier doch schon sehr furchteinflößend und beängstigend. Hastig raffte sie die Sachen des Jungen an sich und packte ihr Gepäck zusammen, das sie nun auf den Rücken nahm. Als sie das getan hatte sah sie den Jungen der nun ein Bär war zweifelnd an. „Soll ich wirklich?“ Fragte sie das Tier leise. Der Bär gab ein kaum hörbares Brummen von sich, das sie als Aufforderung wertete. Es war das erste Mal, dass Ahiê ihr angeboten hatte, sie zu tragen. Normalerweise mochte er es nicht sonderlich in seiner nicht menschlichen Gestalt berührt zu werden...daher wusste sie genau, was ihn das an Überwindung kosten musste und doch tat er es für sie...weil er sie liebte und weil er nicht wollte, dass ihr Leid widerfuhr..allein dafür war sie ihm unendlich dankbar. Ihre Hände krallten sich so nur einen Moment später in das seidige weiche, schwarze Fell. Mit einem etwas unbeholfenen Satz versuchte sie aufzusteigen, es war ein äußerst seltsames Gefühl, als sie den kräftigen Rücken des Jungen unter sich fühlte, dessen Muskelpakete sich jetzt spürbar unter ihr anspannten. Fast sofort danach setzte sich der Bär in Bewegung. Ahiê war vorsichtig, dennoch hatte sie einiges an Mühe sich den raumgreifenden Schritten des riesigen Tieres anzupassen, in dem der Junge nun steckte. Ahîe war als Bär schnell, sehr viel schneller, als er es als Mensch je sein konnte und doch war sie froh, dass er sie trug. Jetzt hatten sie wenigstens eine reelle Chance. Der Junge lief behände und mit überraschend weichen lautlosen Schritten über den Waldboden und als sie sich wenig später an seine Bewegungen gewöhnt hatte, fiel es ihr schon nicht mehr ganz so schwer ihnen zu folgen. Das ging eine ganze Weile so und der erste Tag neigte sich bald dem Ende zu. Ahiê hatte dank seiner guten Nase bald darauf eine kleine Höhle entdeckt, gerade groß genug für seine Mutter und sich selbst. Es war ein verlassener Dachsbau, den sie für die Nacht bezogen. Als sie sich eingerichtet und ein kleines Feuer entzündet hatten, wollte sie dass der Junge sich wieder zurück verwandelte doch Ahiê schüttelte den Kopf. Es war noch immer bitter kalt und so konnte er sie wesentlich besser warm halten, das wusste er...und Lyriel wusste es auch. Also ließ sie ihm schließlich seinen Willen und kuschelte sich so irgendwann schweigend an das warme, leicht feuchte Fell des Bärenjungen. So lagen sie nahe beieinander, auch um der eisigen Kälte zu trotzen. Die Halbelfe kuschelte sich noch etwas tiefer in sein weiches Fell hinein, das sie so angenehm wärmte. Der Schnee fiel draußen vor dem Höhleneingang unaufhörlich in stillen weißen Flocken, sie fühlte die bittere Kälte doch ihre Fingerspitzen strichen abwesend ja gedankenverloren über die glatte glänzende Oberfläche des Amuletts, das sie um ihren Hals trug und nun in ihren Händen hielt, wobei sie es sich immer wieder wie durch zwang ansehen musste. Ihr Blick war dabei so traurig und so weit weg...ihre Gedanken waren nahezu alle bei IHM und fragten sich insgeheim, was ER in dem Moment wohl gerade tun würde? Sie war wütend auf ihn, aber sie hatte auch Angst um ihn, sie konnte es nur nicht offen zugeben...und der Junge wusste, wo sie mit ihren Gedanken war, er sah es an ihren Augen. ________________________________ Ich denke ich habe sie gefunden Feylon.* Kapitel 26: von Zwergen und Elben - lô Nogoth ye Eldar ------------------------------------------------------ Lyriel ließ das schwere goldene Amulett zurück in ihren Schoß sinken, als sie merkte, dass der junge Gestaltwandler sie forschend ansah. Von einem spontanen inneren Impuls getrieben strich ihm einen Augenblick danach mit einer unendlich sanften Geste zärtlich durch sein dunkelbraunes Fell. „Mein lieber lieber Junge, was würde ich nur ohne dich tun.“ Flüsterte die halbelbische Frau dabei leise in die Stille die beide umgab und nur vom leisen knistern, des spärlichen Feuers durchbrochen wurde, dessen nahezu unsichtbarer Rauch in einer schmalen grauen Linie durch ein kleines Loch in Richtung des Himmels hinaus zog. Ahiê hob den Kopf und die Frau sah, wie sie sich in den rötlich braunen Augen des Bärenjungen spiegelte. Er gab ein leises zufriedenes Brummen von sich und schob seine feuchte Schnauze dabei sachte in ihre gesunde Handfläche, nachdem sie die Hand wieder gesenkt und in ihren Schoß gelegt hatte. Lyriel lächelte sanft als sie es merkte, sie spürte den Schmerz in ihrem verletzten Arm noch immer deutlich, aber nach Thorins wundersamer Heilung war er längst nicht mehr so stark und sie stellte verblüfft fest, wie es ihr täglich oder um genau zu sein sogar stündlich besser ging. Ja jetzt wusste sie auch warum es ihm überraschend schnell und vor allen so unglaublich gut gelungen war, sie im heilerischen Sinne gesehen derartig erfolgreich zu versorgen...diesem unmöglichen Mann von einem Zwerg. Diesem gehasst, wie geliebten Schurken, der nichts weniger als ein König war, so wie sie es fast schon geahnt hatte. Lyriel hatte sich während ihrer Gesundung immer wieder gefragt, wie das Athelas hatte so schnell und so ungewöhnlich stark wirken können? Das war es, was nicht in ihren Kopf hinein gewollt hatte...bis...ja bis zu dem Zeitpunkt an dem sie das Amulett gefunden hatte und in Händen hielt. Ab da wusste sie es sicher und nun fragte sie sich, was sie wohl mit ihm machen würde, wenn sie auf ihn traf. Dies ging ihr immer und immer wieder durch den Kopf. Sie hatte sich einst vor sehr sehr langer Zeit geschworen, Durins Herrscher Familie niemals zu verzeihen. Schon gar nicht diesen furchtbaren Frevel, den Thrôr damals in Bezug auf ihre Mutter UND ihren Vater begangen hatte. In diesem Fall musste sie sich aber auch eindeutig eingestehen, dass es in erster Linie seine Familie und damit auch Thorin selbst war...dem sie dafür die Blutschuld zu geben hatte. Aber wenn sie es genau nahm, merkte sie sehr deutlich, dass das längst nicht mehr so einfach war, wie noch vor der Zeit, als sie den Zwergenkönig des einsamen Berges persönlich gekannt hatte. Denn jetzt wo sie wusste, mit wem sie es zu tun hatte, jetzt wo sie es so eindeutig wusste, spürte sie den Kampf in sich, der bis in ihr tiefstes Inneres hinein führte und den Zwerg für etwas verurteilen wollte, das er nicht getan hatte und für das er im eigentlichen Sinne nicht einmal etwas konnte....denn er war damals schlicht noch nicht geboren worden. Ja da war dieses äußerst seltsame und beklemmende Gefühl in ihrer Brust, das ihr zweifelsfrei anzeigte, wie unendlich schmerzhaft es sein konnte sich selbst betrügen zu müssen, nur um damit zu seinem Wort zu stehen, das man sich dereinst im blinden Zorn gegeben hatte. Jetzt holte sie ihr Schicksal und ihre Vergangenheit gnadenlos ein und sie wusste es.... Ein leises Seufzen drang aus der Brust der Halbelbin. Was sollte sie tun, wenn sie ihn sehen würde, wenn sie sich beide nun erneut Auge in Auge gegenüber standen? WAS? Das war etwas, was sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, zumindest nicht im Moment. Sie hatte derzeit nicht die geringste Ahnung, wie sie reagieren würde? Also konnte sie nur eines tun...abwarten und sehen, zu welchem Entschluss es sie letzten Endes bringen würde. Lyriel ließ sich zurück sinken und versuchte eine etwas bequemere Position zu finden, denn langsam schliefen ihr in der verspannten und beengten Körperhaltung nämlich nicht nur die Beine ein. Auch ihre mittlerweile deutlich überanstrengten Gedankengänge versuchten inzwischen immer hartnäckiger in die wohlverdiente Unterbrechung zu finden...und endlich einmal die Ruhe zu bekommen, die sie im Moment beide so bitter nötig hatten. Die Frau war erschöpfter als sie eigentlich zugeben wollte...und nicht nur sie, auch der Junge hatte seine Kraftreserven fast gänzlich verbraucht. Der lange Ritt auf Ahiês Rücken war für beide weitaus anstrengender gewesen, als sie wahr haben wollten. Als der junge Bär sich nach einer gewissen Zeit nicht mehr rührte und sie merkte wie sein Körper sich in regelmäßigen Bewegungen zu heben und zu senken begann, wollte sie zwar Wache für sie beide halten und nahm es sich auch fest vor, in erster Linie damit der Junge schlafen konnte. Doch irgendwann merkte sie nicht mehr, wie sie sich immer mehr an das dichte braune Fell des Bären lehnte und schließlich selbst immer weiter an den warmen Körper rutschte, dessen vertrauter Geruch und die Nähe sie tief in den Schlaf hinab gleiten ließ. Es waren beide die etwa gleichzeitig aufwachten, als sie irgendwann in ihrer Nähe Wolfsgeheul vernahmen. Lyriel schreckte verstört hoch und wollte hastig zu ihren Waffen greifen, als sie es bewusst registrierte, doch der Junge stieß sofort als er es bemerkte ein tiefes bedrohliches, aber doch leises Knurren aus, da wusste sie, dass sie sich besser ganz Still zu verhalten hatten. Das Feuer war zwischenzeitlich gänzlich heruntergebrannt. Es musste demnach kurz vor dem Morgengrauen sein...beide froren etwas, aber die kleine Höhle unter der Erde hatte die beiden unfreiwilligen Wanderer vor dem schlimmsten Frost geschützt. So waren sie in der frostigen Nacht nicht erfroren und durften sich somit freuen noch am Leben zu sein, denn sie war bitter kalt gewesen und das für diese eigentlich noch viel zu frühe Jahreszeit völlig unerwartet. Es versprach damit ein langer und sehr strenger Winter zu werden. Ängstlich horchten beide auf die Geräusche der Wildnis, die draußen stetig näher kamen und auf sie lauerten, doch zum Glück witterte das versprengte Wolfsrudel wohl nichts weiter als den Bären, denn sie kamen nicht näher...zumindest nicht im Moment. Beide Wanderer atmeten erleichtert auf, als sich das Heulen hörbar von ihnen entfernte und als sie sich sicher waren, dass sie die Wölfe los waren, nahmen sie beide ein kurzes Mahl ein und machten sich umgehend danach wieder auf diesen Weg. Es würde auch so noch mindestens zwei oder drei Tagesmärsche bedürfen, bis sie endlich Thranduils Grenzland erreicht hatten, das wusste Lyriel nur zu gut und sie hoffte damit inständig, möglichst nur auf ja keine Wölfe oder gar herum streifende Orks zu stoßen, denn dann waren sie beide vermutlich verloren. Bei dem üblen Wetter, ohne festen Obdach und dem immensen Kraftverbrauch den sie beide hatten, war dies fast schon ein Todesurteil.... unterdessen bei Thorin und den Elben... Die hübsche Elbin mit dem feuerroten Haar ließ nicht lange mit sich handeln, sie schickte den Elben mit dem hellen Silberschopf statt dessen tatsächlich umgehend fort, damit er mit einem Teil der Krieger nach den Trollen forschen konnte, um sie dabei nach Möglichkeit auch aufzustöbern und dann unschädlich zu machen, damit sie harmlosen Wanderern nicht mehr gefährlich werden konnten. Der hochgewachsene silberhaarige Elb murrte zwar noch etwas, machte dann aber doch was sie ihm aufgetragen hatte. Wenn auch nicht unbedingt mit der der allergrößten Begeisterung. Man sah es seinen edlen, schmal geschnittenen Zügen deutlich an. Ihm gefiel die Option ausgerechnet von einer Frau Befehle erteilt zu bekommen, offenbar eben so wenig wie Thorin, aber der war im Gegensatz zu ihm ein Zwerg und kam dazu noch aus einem völlig anderen kulturellen Umfeld. Hieß damit im übertragenen Sinne...Zwerge hatten zumeist eine vollkommen andere Lebensweise als Elben, vor allem in den Ansichten was die Rollenverteilung ihres gesellschaftlichen Lebens betraf, das bei Zwergen noch immer sehr konventionell gehandhabt wurde, zumindest was das Rollenverständnis von Mann und Frau anbelangte. In diesem Falle hätte es den wesentlich fortschrittlicheren Elben nicht so gravierend stören dürfen, wie es ihn denn getan hatte...aber Tauriel ließ sich davon ihren Gästen gegenüber nicht das Geringste anmerken und überging es einfach galant, indem sie dem Rest der Gruppe schlicht befahl, dass er ihr nachfolgen möge. Sofern er denn dazu in der Lage war...besagte schlicht, wenn die etwas zu kurz geratenen und stämmigen Zwergenponys, dem flotten Tempo der großen Elbenpferde gewachsen waren. Nun aber in Wirklichkeit passten sich die um so vieles schnelleren Pferde den etwas gemächlicher daher kommenden Ponys mit ihren kurzen Beinen an, ebenso wie deren Reiter, denn immerhin wurden die ja als Gäste angesehen. So setzten sich wenig später beide Gruppen in Bewegung und während die eine abbog, um den Spuren der Trolle zu folgen, nahm Tauriel den direkten Weg zurück zum Palast, was aber auch so noch lange genug dauern würde...bestimmt so etwa ein oder zwei Tage. Das hatte sie zumindest angedeutet. Zu Beginn sprachen sie alle nicht viel, keiner von ihnen hatte nach der üblen Nacht besonders große Lust sich zu unterhalten. Sie waren alle noch müde, der Ritt würde lange dauern und ihnen damit viel Kraft abverlangen. Vor allem dem ältesten der drei Zwerge, der ja noch immer nicht wieder ganz gesund war. Außerdem verspürten die elbischen Begleiter nun auch nicht unbedingt den unbändigen Drang sich mit ihren Gästen ständig im Westron der allgemeinen Sprache von Arda zu unterhalten, die sie zum Teil übrigens überraschend gut verstanden. Doch es war in diesem Fall ebenso wie mit den Zwergen, denn auch die waren zumeist nicht geneigt all zu viel ihrer eigenen Sprache zum Besten zu geben, zumindest nicht freiwillig und schon gar nicht, wenn sie nicht unter sich waren. Und die Elben hielten es ebenso. Wenn sie sprachen, dann zumeist nur kurz mit ihrem Hauptmann und dazu folglich auch so schnell, dass ihnen die drei völlig ungeübten und in diesem Sinne überrumpelten Zwerge beim besten Willen niemals hätten folgen können, selbst wenn sie das komplizierte Elbisch im Ansatz verstanden hätten. Die Einzige die sich ab und an herab ließ, sich mit ihnen zu unterhalten war Tauriel selbst...die von allen Elben das Westron am Saubersten aussprach und wohl auch am Besten konnte, wie die Zwerge bereits einige Zeit zuvor bemerkt hatten. Am verblüfftesten jedoch war Thorin über das was er beobachten konnte, als er sich wenig später etwas zurück nahm und anstatt dessen ein strengeres Augenmerk auf die Unterhaltungen zwischen Tauriel und ihnen legte, denn der bemerkte dabei als erster von allen, dass ausgerechnet Kili sich mit ihr ausgesprochen gut zu verstehen schien. Thorin nahm dabei ungewollt eine äußerst merkwürdige Schwingung zwischen den beiden wahr, die ihn irgendwie stutzig machte, zumal sie sich beide nicht mal im Ansatz kannten und doch spürte er, dass Kili plötzlich ganz anders war, als er seinen Neffen sonst kannte. Der junge Mann wirkte mit einem Mal viel offener, gesprächiger...und vor allem charmanter...ein Wesenszug den Thorin bei ihm noch nicht all zu oft gesehen hatte, außer es ging um Frauen und dazu einer, der einem Zwerg nun nicht unbedingt als Charaktereigenschaft in die Wiege gelegt wurde. Bedeutete also, dass Zwerge sich besonders schwer darum taten, jemandem für sich einzunehmen oder gar zu schmeicheln, denn das lag an sich nicht in ihrer Natur. Nun, da war Kili war in der Hinsicht aber offenbar anders geraten...ganz anders...wie sein Onkel bei der Gelegenheit unschwer aus eigener Beobachtung feststellen konnte. Hinsichtlich gesehen was das Thema Frauen betraf, wusste Thorin jedoch tatsächlich ein wenig mehr über seinen jüngsten Neffen Bescheid, zumindest in gewisser Weise. Viel zu oft hatte er sich diesbezüglich schon das üble Gezeter seiner Schwester Dis anhören müssen, die unbestritten Kilis Mutter war und ihren jüngsten Sohn damit besser kannte, als der sich zum Teil selbst. Kili war damit sicher nicht unbedingt das, was man unter einem Schürzenjäger verstand, aber von der ganz schüchternen Sorte war der junge Mann nun auch wieder nicht. Das wusste Thorin und er fragte sich in dem Moment sicherlich nicht zum letzten Mal, was das wohl in Bezug auf die hübsche Elbin mit dem Feuerschopf zu bedeuten hatte? Viel mehr Zeit hatte er allerdings nicht mehr, auch da der Weg anspruchsvoller wurde und sich somit alle gezwungenermaßen darauf konzentrieren mussten, den schmalen Pfaden zwischen den immer dichter werdenden Bäumen zu folgen und doch ritten die Elben dabei allesamt so sicher und zielstrebig durch den dunklen Wald, als würden sie an einer Schnur gezogen oder folgtem einem unsichtbaren Weg. So ging es die ganze Zeit über, bis sich der Tag fast dem Ende neigte. Sie hatten einiges an Wegstrecke hinter sich gebracht...alles in allem waren es insgesamt nur zwei kurze Pausen gewesen, die sie zwischendurch eingelegt hatten und alle Zwerge ob jünger oder älter, spürten mittlerweile jeden Knochen im Leib und zwar besonders deutlich an den Stellen die im direkten Kontakt mit dem Pferderücken standen. Sprich ihnen tat der Hintern weh und zwar ganz ordentlich. So lange zu reiten waren sie nicht gewohnt, außerdem waren Zwerge nicht gerade die geborenen Reiter. Sie bevorzugten normalerweise den Boden unter ihren stämmigen Füßen. Reiten taten sie ohnehin nur, wenn es gar nicht anders ging und so waren alle heilfroh, dass sie bald einen Rastplatz für die Nacht suchen würden. Außerdem war es den ganzen Tag über nicht unbedingt wärmer geworden. Die Kälte war ihnen unangenehm aufdringlich unter die Mäntel, ja bis in die Haut hinein gekrochen und ließ sie damit alle richtig frieren. Die Zwerge fragten sich dabei ernsthaft, wie die Elbenkrieger das wohl mit ihren Rüstungen machen mochten, die ja nicht unbedingt viel Wärme abzugeben schienen...aber vielleicht fror es Elben auch nicht so schnell. Wer konnte das schon so genau wissen? Doch wagte es am Ende keiner von ihnen, sich dieser Frage offen zu stellen und weder Tauriel noch ihre Krieger darauf anzusprechen. Soviel an gegenseitigem Vertrauen war da nun doch noch nicht vorhanden. Als es dunkler wurde wollte Tauriel nach einem geeigneten Lagerplatz für die Nacht Ausschau halten. Es war jetzt bei einem strammen Ritt nicht mehr ganz ein Tagesmarsch bis zum Palast zu bewältigen, also konnten sie getrost an geeigneter Stelle anhalten, die jetzt hoffentlich bald kommen würde. Die hochgewachsene Elbin hatte sich, da sie sich am Besten auskannte mittlerweile an die Spitze des kleinen Trosses gesetzt und schlängelte sich zielstrebig und sicher durch das ganze Wirrwarr an Baumstämmen, die alle keiner besonderen Gesetzmäßigkeit zu folgen schienen und doch hatte man das Gefühl, als hätte sie den Weg unsichtbar vor sich liegen...sie wirkte konzentriert und leicht angespannt...und ganz plötzlich hielt sie unvermittelt an. Kilis Pony das zufällig hinter ihr war konnte gerade noch rechtzeitig bremsen, um nicht in sie hinein zu laufen. Sie richtete sich auf und sah sich alarmiert um. Thorin der als Nächster kam bemerkte es und sprach sie sofort darauf an. „Was ist, habt ihr etwas entdeckt...vielleicht Orks?“ Fragte er sie ebenso auf der Hut. Die Elbin schüttelte jedoch hastig den Kopf. „Nein keine Orks, das würde man riechen, aber ich weiß nicht, es ist so merkwürdig. Ich kann es euch nicht sagen Meister Zwerg, aber etwas beunruhigt mich. Da ist jemand ganz in unserer Nähe ich spüre es.“ Sie sah Thorin dabei fast entschuldigend an. Aber noch bevor sie weitersprechen konnte, hörten sie alle ein leises Geräusch...wie das typische Knistern von trockenen Blättern. Rasch sah Tauriel ein Stück nach vorne und hob den Blick dabei in Richtung der Baumkronen...und plötzlich zog sich ein höchst erleichterter wie auch strenger Zug über ihr schönes Gesicht. „Willst du nicht endlich runter kommen? Ich hab dich gesehen, es ist zudem auch nicht besonders höflich sich in den Bäumen zu verstecken. Und jetzt sag mir doch bitte noch, WAS in aller Welt du hier so weit weg vom Palast machst Lyrêa...hat man dir nicht gesagt, dass das gefährlich ist?“ In dem Moment wo sie das gesagt hatte, tauchte auf dem nächsten angrenzenden Baum in ihrer Augenhöhe unvermittelt aus dem dichten welken Blättergewirr, das noch vom Herbst übrig in den Bäumen hing eine völlig unelbische Gestalt auf, so das sie alle zusammen schraken. Sie war zudem überraschend klein, aber dafür in etwa genauso schmal wie ein Elb gebaut...nur unwesentliche Merkmale waren anders, die man bei der Entfernung jedoch nicht genau erkennen konnte, es waren lediglich Nuancen die sich dabei erahnen ließen. Und doch war es unverkennbar, dass es sich dabei wohl um eine weibliche Person handeln musste. Wofür sicher auch ihr beinahe hüftlanges Haar sprach, das im Übrigen sehr wild und dicht wirkte und dazu schwarz wie die Nacht war. Noch bevor sie sich gefangen hatten, antwortete sie Tauriel bereits im selben Wortlaut, wie auch die Elbin gesprochen hatte. Es war Westron, aber auch bei ihr klang es merkwürdig eigen, so als würde sie es äußerst selten gebrauchen und ihre Stimme war für eine Frau überraschend tief aber dennoch melodiös. Sie klang klar wie eine Glocke und dabei auch seltsam einnehmend. „Mae Govannen Tauriel...schön dich zu sehen, ich habe auf euch gewartet, wurde ja auch höchste Zeit könnte man sagen. Mein Herr wird langsam äußerst ungeduldig. Und ja man hat mir gesagt, dass es unter Umständen gefährlich wäre alleine hinaus zu gehen, aber ich hasse nun mal das Gefühl von eingesperrt sein...vor allem so lange wie das im Winter der Fall ist, aber das weißt du doch. Ach ja und...Gefahr was ist schon Gefahr? Lass sie nur kommen, ich kann mich meiner Haut durchaus erwehren.“ Die Elbin seufzte anhand der Aussage ihres Gegenübers leise und überraschend unwillig. „Ich hätte es eigentlich wissen müssen, sagen wir zu gehorchen ist nicht unbedingt eine deiner besonderen Stärken. Wo ist dein Pferd?“ Plötzlich lachte die Gestalt auf dem Baum über ihr laut auf. „Pahhh wer braucht schon ein Pferd? Ich habe schließlich Füße bis auf den Boden.“ Ergänzte sie amüsiert, als sie sich halbwegs gefangen hatte. Tauriel sah sie indessen sichtlich verrwirt an. „Sag jetzt bloß noch, du bist tatsächlich zu Fuß unterwegs....den ganzen Weg?“ Die andere lachte abermals lauthals los, es war ein merkwürdig fesselndes Lachen, das einem ungewollt sofort unter die Haut ging und die feinen Härchen in die Höhe stellen ließ. „Ja UND bin ich...was ist daran jetzt bitte schön so schlimm?“ Die Elbin war indessen nicht sehr glücklich über das, was die andere Frau oder was immer sie sonst sein mochte gesagt hatte. „Nun es ist mir eigentlich egal, ob du nun ein Pferd hast oder nicht, aber du wirst uns begleiten und zwar sofort. Also komm jetzt gefälligst runter da oder muss ich dich etwa holen? Mein Herr Thranduil schätzt es nicht besonders, wenn er sich um die Seinen extra Sorgen machen muss und du weißt genau was das heißt, also komm jetzt Lyrêa.“ Hakte die Elbin mit dem Feuerschopf plötzlich überraschend streng nach, wobei sie ihr Pferd umgehend in Bewegung setzte und genau unter den Ast ritt auf dem die andere Frau stand. Als sie genau unter ihr war hielt sie an und sah zu ihr hinauf. „Was ist jetzt?“ Fuhr Tauriel sie noch einmal hörbar brüsk an. Indem hörte man die Andere leise brummen. „Na schön...na schön...ich scheine ja doch keine andere Wahl zu haben. Also dann halt deinen Gaul besser still, denn ich möchte mich ungern daneben setzen.“ Mit diesen Worten ging sie ganz plötzlich erstaunlich flink in die Hocke und ließ sich elegant und sehr direkt hinter die Elbin aufs Pferd gleiten. Es war nicht sehr hoch, also konnte sie relativ sicher hinter ihr Halt finden. „Ich würde viel ja lieber zurück laufen, aber ich fürchte das wird im Augenblick wohl nicht möglich sein oder?“ Dabei sah sie die rothaarige Elbin mit einem merkwürdig herausfordernden Blick an, der Thorin abermals durch Mark und Bein fuhr, als er es sah. Doch Tauriel zischte nur aufgebracht in ihre Richtung. „Untersteh dich, du erschreckst uns nur die Pferde. Du wirst reiten wie wir alle und zwar mit mir!“ Das war alles, was sie sagte, damit wendete sie ihr Pferd und blieb stehen, bis alle anderen Reiter zu ihr aufgeschlossen hatten. Als die Zwerge und die Elbenkrieger schließlich allesamt bei Tauriel angekommen waren, seufzte sie leise und hörbar resigniert, ehe sie mit mehr oder weniger gelassenem Unterton zu sprechen ansetzte. „Nun das war wohl der Grund für mein so plötzlich aufkeimendes Unwohlsein...als ob ich es nicht voraus geahnt hätte. Darf ich vorstellen.....Lyrêa! Lyrêa Dûrheleth Kapitel 27: Dunkelfell - Dûrheleth ---------------------------------- Die beiden jungen Zwerge wirkten entsprechend verdutzt, über das plötzliche und unverhoffte Auftauchen der ihnen völlig fremden Frau die, die Elbin jedoch zu kennen schien, zumindest verhielten sich beide danach. Und es sah zu allem Überfluss auch noch so aus, als ob sie etwas getan hatte, was weder Tauriel noch den Waldelben besonders gut gefiel die, die Elbin begleiteten, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkte, jedenfalls nicht offensichtlich. Die Einzige die sie eben ganz offen getadelt hatte war Tauriel selbst gewesen. Lyrêa die das Problem wie es aussah selbst nicht im Mindesten zu berühren schien, hatte sich in der Zwischenzeit elegant hinter der rothaarigen Elbin aufs Pferd gleiten lassen und machte nicht im Ansatz den Eindruck, als könne sie überhaupt jemals irgend etwas aus der Ruhe bringen. Die an Körpergröße deutlich zu kurz geratene Frau, mit dem dichten langen schwarzen Haarschopf, die unter all diesen hochgewachsenen und feingliedrigen Elben so überraschend andersartig wirkte, sah sich die drei Fremden aufmerksam an und setzte kurz darauf zu sprechen an. „Sind sie das endlich?“ Fragte sie Tauriel dabei wenig taktvoll und überdies auch noch sehr deutlich für alle anderen Anwesenden vernehmbar. Tauriel die sich überraschend gut im Griff hatte, verzog keine Mine und antwortetet ihr schließlich trocken. „Hmm sind sie....aber das hättest du mich nicht extra fragen müssen, du weißt es doch so schon oder?“ Die andere Frau drehte sich um und lächelte die Elbin gewinnend an. „Sicher weiß ich das, aber ich wollte mich nur rückversichern, die könnten ja auch irgendwelche halbwilden Strauchdiebe sein. Ich meine hier in der Wildnis ist ja nahezu alles möglich, findest du nicht? Woher soll ich denn wissen wie Zwerge aussehen, ich hatte bisher ja noch nie das Vergnügen!“ Der Konter der schwarzhaarigen Frau hatte gesessen und zeigte die entsprechende Wirkung bei Tauriel. „Ja es hat dir aber auch keiner angeschafft den Palast zu verlassen. Schon gar nicht allein...und so weit fort. Wenn mein Herr Thranduil das erfährt wird er nicht sehr begeistert sein, ich denke das weißt du!“ Antwortete ihr die rothaarige Elbin streng und wenig kompromissbereit. Dies war offenbar ein Reizthema für alle Beteiligten an dem sie sich nicht das erste mal aufhielten. Die Andere seufzte leise, ehe sie sprach. „Das weiß ich selbst Tauriel, aber das war es mir wert. Du weißt, wie sehr ich es hasse eingesperrt zu sein, selbst wenn es in einem goldenen Käfig ist!“ Entgegnete sie der Elbenfrau im Anschluss daran überraschend eigensinnig und kurz angebunden. Doch der Hauptmann der Palastwache ging gar nicht weiter auf das Thema ein, anstatt dessen fragte sie Lyrêa nach anderen, in ihren Augen wesentlich wichtigeren Dingen aus. “Weißt du ob Nachrichten vom Erebor gekommen sind?“ Floss in diesem Fall nur einen Moment später drängend und entsprechend hastig über Tauriels Lippen. Lyrêa schüttelte sofort mit dem Kopf. „Jedenfalls nichts von Belang als ich gegangen bin und das war gestern morgen. Willst du, dass ich voraus gehe und ihnen Bescheid gebe, dass wir sie gefunden haben? Ich meine allein wäre ich schneller, ich könnte euch schon mal ankündigen!“ Sagte die dunkelhaarige Frau dabei seltsam nachdrücklich. Tauriel fuhr empört hoch. „Nein..auf keinen Fall, du bleibst hier...hast du gehört? Also ganz ehrlich, ich verspüre keinen übermäßigen Drang ständig deine Kleider unterwegs einsammeln zu müssen Lyrêa.“ Hakte die Elbin entsprechend kurz angebunden nach, wobei sie der anderen Frau einen strengen Blick zuwarf. Es war eindeutig Westron das sie beide miteinander gesprochen hatten, wohl der Höflichkeit halber, doch beim letzten Satz hatte Thorin abermals den starken Eindruck, als hätte die Elbin etwas preis gegeben, was sie wohl lieber in ihrer eigenen Sprache diskutiert hätten. Doch es wäre unhöflich gewesen, einfach so den Wortlaut zu wechseln. Und da er es nun schon mitangehört hatte, fragte er sich ernsthaft wie Tauriel das wohl gemeint haben könnte. Wie war das noch gleich mit dem Kleider einsammeln? Hmmm..also das hörte sich seiner Meinung nach mehr als merkwürdig an, doch er wagte es nicht sich einzumischen, auch da das Gespräch ganz eindeutig nicht ihm gegolten hatte. In der Zwischenzeit hatten die beiden jungen Zwerge jedoch die einmalige Gelegenheit die so plötzlich aufgetauchte Fremde etwas genauer zu begutachten. Vor allem weil sie ihnen in ihrem Wesen gänzlich fremdartig erschien...selbst im Vergleich zu den Elben und dass sie ganz eindeutig keine von diesen sein konnte stand damit unbestritten fest. Aber was oder wer sie war, konnte sich im Moment weder Kili noch sein älterer Bruder erklären, der sie ebenso neugierig betrachtete, wie der Jüngere von beiden Brüdern. Etwas wie sie hatte der Zwerg mit dem dunkelblonden Haarschopf noch niemals zuvor gesehen. Sie war sicher nicht viel größer als Fili und wenn dann vielleicht gerade eine Handbreit, nicht mehr. Aber das war sicherlich nicht das merkwürdigste an ihr. Als Lyrêa sich wie zufällig zu ihnen umgedreht hatte, sah sie sich die Zwerge für einen Moment lang ebenso aufmerksam und ebenso interessiert an, wie umgekehrt. Dabei hatte sie Fili irgendwann vollkommen unerwartet direkt als ihr Gegenüber. Er sah überrascht und verwirrt in ein Augenpaar, das ihm merkwürdig bekannt vorkam...nur wusste er im Moment nicht gleich, wo er es schon mal gesehen hatte. Selbst diese markante leicht mandelförmige Augenstellung kam ihm seltsam bekannt vor...aber ihm fehlte das zugehörige Bild. Da waren diese eindrücklich fesselnden Augen die, die Farbe von klarem Honig hatten. Goldbraun mit einem eigenartigen dunklen Glanz, der einen Hauch ins Rötliche ging. Fili kannte diese Augen...ja er war sich dessen ganz sicher, er hatte sie schon einmal irgendwo gesehen. Hastig versuchte er ihr auszuweichen, als er merkte dass sie ihn fixierte, denn es lag etwas absolut fesselndes ja fast schon raubtierhaftes in ihrem Blick, das ihn festhielt..als wäre er Wild, das es zu erlegen galt. Er konnte nicht sagen, was sie an sich hatte, aber sie war unbestritten interessant, was sicher auch an ihren eher schmalen Gesichtszüge mit der langen Nase und den hohen Wangenknochen lag, die ihren dunklen Typ auf eine höchst attraktive Weise unterstrichen, die ihn irgendwie ungewollt anzog. Die hübsche dunkelhaarige Frau bemerkte es und wandte sich mit einem schmalen deutlich belustigten Lächeln von ihm ab...jedoch nicht ohne den jungen Zwerg dabei noch einmal direkt fixiert zu haben. Woraufhin sich bei ihm urplötzlich ein deutlich sichtbarer Hauch von Röte über den Hals zog und er ehrlich darüber verwirrt schien. Er wusste nicht so recht, wie er sie einschätzen sollte und dass sie sich offensichtlich kein Blatt vor den Mund nahm, nun das hatten sie inzwischen alle sehr gut hörbar festgestellt. Viel mehr Zeit hatten sie auch nicht mehr sich gegenseitig zu begutachten, denn die Elbin trieb sie alle unbarmherzig an. Der Lagerplatz für die Nacht war in greifbarer Nähe und damit die Aussicht auf ein Feuer und vielleicht auch ein warmes Abendessen. Das sie im Moment wohl alle nötig hatten...kalt genug war es jedenfalls dafür. Als sie wenig später einen geeigneten Platz ausgekundschaftet hatten, ging es daran das Lager für die Nacht zu sichern. Immerhin waren sie in der Wildnis und daher waren wilde Warge keine Seltenheit, vor allem in diesem deutlich abgelegenen Teil des Elbenreiches. Hier war der alte Grünwald düster und wild...sehr viel wilder als es die Elben gewohnt waren. Alle waren sehr nervös und vorsichtig, die Einzige die das nicht im Geringsten zu stören schien war Lyrêa. Doch wo immer sie auch auftauchte, bemerkten die Zwerge bald sehr deutlich, zogen sich die Elben vor ihr zurück...es war ein gewisser respektvoller Abstand, den sie immer zu ihr einhielten. Sogar ihre Pferde begannen nervös mit den Köpfen zu schlagen, wenn sie ihnen zu nahe kam...so als könnten die Tiere etwas spüren, dass den zwergen ganz offenkundig entgangen sien musste. Die Pferde verhielten sich so eigenartig, als ob ein Raubtier in der Nähe war...was aber unmöglich der fall sein konnte, bei der bis an die Zähne bewaffneten Eskorte die, die Elben um sie bildeten. Alle mieden die dunkelhaarige junge Frau...alle bis auf die Elbin selbst. Nur Tauriel allein näherte sich ihr unterhalb dieser unsichtbaren Grenze an. Nicht nur Fili hatte das bemerkt, offenbar war das auch seinem Onkel aufgefallen. Denn als sie wenig später gemeinsam am wärmenden Feuer saßen und zusammen ihre mageren Vorräte aßen, setzte sich Thorin wohl nicht nur zufällig zwischen Kili und seinen ältesten Neffen. Kaum hatte er platz genommen, hörten sie ihn beide plötzlich leise aber deutlich auf Khuzdul flüstern. “Ein seltsames Geschöpf wenn ihr mich fragt...ich möchte zu gerne wissen, wer das ist..oder sagen wir besser, was sie ist!? Brrr da kann mir einer sagen was er will, aber etwas ist merkwürdig an ihr...äußerst merkwürdig. Mir stellt es sämtliche Nackenhaare, wenn ich ihr auch nur ansatzweise zu nahe komme.“ Der ältere Zwerg verstummte und schüttelte sich unmittelbar danach sichtbar, wobei er jedoch keinen der beiden anderen Zwergenmänner ansah, sondern den Blick statt dessen in Richtung der Feuerstelle lenkte, in der schwachen Hoffnung dass, das was er eben gesagt hatte, von niemandem anderem als seinen Neffen mitangehört worden war. Aber da weder Tauriel noch sonst jemand unmittelbar darauf reagierte nahm Thorin an, dass ihn keiner der Elben verstanden hatte. Doch als er kurze Zeit später wieder aufsah, bemerkte er den aufmerksamen Blick derer auf sich ruhen, über die er gerade gesprochen hatte. Lyrêa sah Thorin kerzengerade an, woraufhin es den Zwerg unter ihrem Blick geradezu schauderte. Er wusste im selben Augenblick, dass sie ihn zwar nicht wörtlich verstanden hatte, sich aber sehr wohl im Klaren darüber war, dass er über sie gesprochen haben musste. In dem Fall ließ sie ihn das nur Bruchteile von Sekunden später merken. „Was ist mit euch Zwerg? Sagt ist euch kalt oder liegt es an meiner Gesellschaft...wenn sie euch stört so sagt es, dann lässt sich das sehr schnell ändern.“ Ihre klare melodiöse Stimme klang beinahe schon spöttisch, als sie Thorin ansprach, der natürlich genau wusste, dass er damit gemeint war. Der Zwergenkönig fühlte sich ertappt und fuhr entsprechend unwillig von seinem Platz hoch. „Es ist nichts...nichts was euch berühren müsste, mehr will ich dazu nicht sagen!“ Entgegnete er ihr abweisend. Wenn er damit gerechnet hatte das sie wütend darauf reagieren würde, so hatte er sich grundlegend verrechnet, denn ganz plötzlich lachte sie. Es war ein seltsames Lachen...fesselnd und und merkwürdig anziehend. "Ja das hatte ich angenommen Zwerg, ihr seid nicht sehr zugänglich aber ich kann euer Misstrauen verstehen mir erginge es bei eurem Volk vermutlich ebenso. Wisst ihr wir wissen im Grunde nichts übereinander, aber ich möchte euch eindrücklich warnen voreilige Schlüsse über mich oder meine Freunde hier zu ziehen, denn oft trügt der Schein und wir alle sind schließlich Kinder von Arda...selbst die finsteren Mächte, nur diese wollen das zumeist nicht akzeptieren. Ich hoffe ihr seht das anders...Naugrim. Denn ihr seid ebenso ein Teil von Mittelerde, auch wenn wir uns äußerlich nicht im Geringsten ähneln.“ Sie sah Thorin eindrücklich an als sie ihm das entgegnete doch ganz plötzlich ging Tauriel dazwischen. „Lyrêa lass das...das geht nicht, du weißt nicht was du da sagst!" Fuhr die Elbin sie entsprechend ungehalten an. Doch die dunkelhaarige Frau ließ sich von ihr nicht einschüchtern. „Nein IHR seid es die nicht verstehen....nein ich muss sagen, ihr wollt es nicht verstehen!“ Mit diesen Worten stand sie mit einem Mal ruckartig auf und wollte den Kreis verlassen. Nur Tauriels strenge Stimmlage hielt sie noch an ihrem Platz. „WO willst du hin?" Lyrêa drehte sich zu ihr um und sah sie geradeheraus an. „Du entschuldigst mich, ich werde jetzt den Wachposten ablösen, mir liegt im Moment nichts an Gesellschaft...zumindest nicht an DIESER!“ Mit diesen Worten machte sie Anstalten zu gehen. Tauriel seufzte hörbar. „Gut mach das, aber bleib wenigstens in der Nähe, hast du mich gehört?“ Die andere Frau nickte knapp, wobei sie sich einen Moment später ohne noch eine unnötige Silbe zu verlieren in Bewegung setzte und irgendwann aus dem Sichtkreis der übrigen Lagernden in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Nicht lange danach stand Fili auf, er musste sich die Beine vertreten, zu lange war er nur herumgesessen, etwas was er nicht gewohnt war. Die letzten Tage hatten ihm zudem viel abverlangt...er wollte allein sein...die Elben gingen ihm auf die Nerven. Also machte er es in etwa wie Lyrêa...er ließ Thorin kurz wissen dass er seine Ruhe haben wollte, dann war er weg. Er lief nicht weit fort unter die Bäume. Als er gerade so aus dem Sichtkreis der Anderen heraus war blieb er unter einem der alten Bäume stehen und sah kurz durch dessen entlaubte Krone in den nächtlichen Sternenhimmel hinauf, der sich über ihm in unendlichem Schwarz spannte, nur von den silbern schimmernden Leuchtpunkten durchbrochen, die mit ihm in der stummen Ewigkeit verschwanden, ehe er sich mit einem leisen resignierten Seufzen an dessen Stamm lehnte. Er wollte nachdenken...doch dazu kam er nicht mehr, denn ganz plötzlich hörte er eine leise Stimme direkt über sich. „Es ist wunderschön nicht wahr? Ich liebe das Sternenlicht. Nichts ist so klar und rein wie das Licht Elbereths. Alle Elben lieben die Herrin des Lichts, aber ich mag es, weil es mir das Gefühl gibt frei zu sein. Ich habe dabei wenigstens die Illusion einen Hauch von Ewigkeit zu spüren. Ein Gefühl das für uns Sterbliche nicht leicht zu fassen ist. Aber wenn man schon so lange unter Unsterblichen lebt wie ich, dann sieht man vieles vermutlich aus ihren Augen heraus. Ich hatte schon lange keine Sterblichen mehr vor Augen...ihr seid so...so anders.“ Fili fuhr erschrocken hoch, nicht weil sie plötzlich verstummte, nein vielmehr weil ihre Stimme direkt über ihm war. Er konnte sie nicht sehen wohl aber hören, eine Tatsache die ihm irgendwie unangenehm war. Als er sich aufrichtete um nachzusehen, ob er sie im Dunkel ausmachen konnte, bemerkte er auf einmal eine leichte Bewegung über sich...und dann konnte er sie auch endlich im schwachen Schein des nahen Feuers erkennen. Sie saß auf einem der unteren Äste, den Rücken locker an den Stamm gelehnt und ließ ihre Beine absichtlich in Richtung Boden baumeln. In dem Moment fragte er sich völlig verwirrt, wie sie da wohl hinauf gekommen sein mochte? Denn der Baum war nicht niedrig und die unteren Äste nicht so einfach zu erklimmen, was damit eine ganz ordentliche Leistung darstellte, vor allem weil sie eine Frau und damit deutlich schwächer als er selbst war. Doch in dem Moment als er noch darüber nachdachte, stieß sie sich mit einem Mal ab und ließ sich kurzerhand zu Boden fallen, wobei sie sich gekonnt mit einem elegant federnden Sprung abfing. Einen Augenblick später stand sie vor dem vollkommen verwirrten jungen Mann, der sie entsprechend entgeistert anstarrte und keinen Ton heraus brachte, vordringlich weil er damit nicht gerechnet hatte. „Was ist verstehst du mich nicht oder hat`s dir einfach nur die Sprache verschlagen Zwerg?“ Hakte sie dabei nicht eben höflich nach, wobei ihr eigener Tonfall darauf schließen ließ, dass sie in der Regel wohl überwiegend elbisch sprach, denn ihr Akzent war unverkennbar. Aber das hatte er ja inzwischen schon festgestellt. So antwortete er ihr gelassen. „Ich bin für gewöhnlich nicht so sonderlich gesprächig...aber wenn ich muss dann tu ich´s. Ich mag die allgemeine Sprache nicht, aber unsere Sprache können Fremde nicht...also bleibt uns und in diesem Fall auch mir außerhalb unserer Grenzen keine andere Wahl.“ Fili verstummte, worauf er sie lächeln sah. Dabei machte sie ganz plötzlich einen Schritt auf ihn zu und blieb überraschend nahe vor ihm stehen. „Nun dann sind wir ja schon zu zweit Zwerg, aber wer weiß, ich bin sicher dass wir etwas voneinander lernen könnten. Khuzdul ist sicher interessant....vielleicht willst du es mir ja beibringen? Aber zuerst würde ich gerne deinen Namen wissen?“ Fili wich überrascht zurück, als sie sich wie selbstverständlich für einen Augenblick lang selbstsicher nahe zu ihm vorbeugte, um ihm besser in die Augen sehen zu können. Dabei bekam er ihren Geruch in die Nase, völlig ungewollt aber fast schon aufdringlich betörend. Der junge Zwerg war gänzlich baff, als er es bemerkte. Wieso in des Schöpfers Namen roch sie so gut für ihn? So etwas wie das hatte er noch nie zuvor erlebt... „Fili!“ Entgegnete er ihr daher leise und es klang zudem ein wenig belegt. Indem lächelte sie ihn an...mit jenem eigenartig einnehmenden und gänzlich undurchsichtigen Lächeln, das ihm einen ungewollt wilden Schauer über den Rücken jagte. „Freut mich Herr Fili, ich bin Lyrêa...Lyrêa Dûrheleth.“ Vernahm er ihre warme Stimme einen Herzschlag später überraschend selbstsicher, wobei sie ihn nicht minder interessiert in Augenschein nahm. Kapitel 28: reise - mentiê -------------------------- Die dunkelhaarige Frau verunsicherte ihn zunehmend, auch weil sie so schwer für ihn einzuschätzen war. Daher reagierte der junge Zwerg verständlich zurückhaltend auf sie, aber dennoch hatte sie unbestritten etwas an sich, was er an ihr ungemein interessant fand. So etwas wie sie, hatte er seines Wissens Zeit seines Lebens noch nicht zu Gesicht bekommen, entsprechend ungewöhnlich fand er dieses merkwürdige Geschöpf auch, das offenbar keine Furcht kannte. Lyrêa sah ihn während dessen weiterhin forschend an, als er nicht geneigt war die Unterhaltung zwischen ihnen fortzusetzen. Die junge Frau legte ihren Kopf auf die Seite und lächelte ihn plötzlich mit einem merkwürdig unergründlichen Blick an, der es in sich hatte. „Gut also FILI der Nogoth....richtig?“ Hakte sie einen Augenblick später unerwartet direkt bei ihm nach. Er nickte knapp. „Das stimmt, das ist mein Name!“ Entgegnete er ihr im Anschluss daran leicht verunsichert, auch weil sie ihm noch ein Stück näher kam. Unwillkürlich verspürte er den starken Drang vor ihr zurück weichen zu wollen...es war in diesem Sinne keine bewusste Handlung, eher ein unbestimmtes Gefühl, das ihn ganz plötzlich spontan überkommen hatte. Aber diesem Gefühl folgte der junge Zwerg normalerweise immer, weil es genau das war, das ihn in der Regel vor Schaden bewahrte. Es war dieses spezielle Baugefühl, dem er zumeist instinktiv vertraute. Als sie ihm für sein Empfinden deutlich zu nahe kam, konnte er sich nicht mehr länger beherrschen. Hastig wich er vor ihr zurück...es war ihr Geruch und ihre Art sich zu bewegen, die ihn so sehr verunsicherte...da war diese eigentümlich geschmeidige Art der Bewegungen, die ihn unwillkürlich an jemanden Bestimmten erinnerten. Er wusste in dem Moment nur nicht an wen. Lyrêa die es offenbar gespürt hatte, brachte unmittelbar Abstand zwischen sich und ihn und hielt diese unsichtbare Linie peinlich genau ein, die der Zwerg von sich aus zwischen ihnen gezogen hatte. Dennoch behielt sie ihn weiterhin aufmerksam im Auge. „Ich frage mich gerade, was euch in aller Welt hier her zu uns verschlagen hat Herr Zwerg, sagt mir jetzt aber nur nicht, weil mein Herr Thranduil dies so wollte?“ Fragte sie ihn ganz plötzlich ansatzlos mit einem amüsierten und leicht schiefen Lächeln auf den Lippen. Fili sah sie erstaunt an. Ihre ganze Gestalt wirkte feingliedrig grazil und damit so ungewohnt fremdländisch für ihn, was sicher auch daran lag, dass sie nicht viel größer als er und zudem gänzlich von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet war. Nahezu all ihre Sachen waren in dunkelgrau, Silber oder Schwarz gehalten. Alles, selbst der dichte Pelzkragen an ihrem kurzen Fellüberwurf, der einen starken Kontrast zu ihrem dichten Haarschopf bildete, der ebenfalls tiefschwarz und jetzt in etwa bis zur Hüfte zu einem einzigen dichten Strang geflochten war. Neugier blitzte ungewollt in seinen hellen blauen Augen auf, aber er bemühte sich redlich darum es zu unterdrücken. „Nein nicht weil Thranduil das wollte. Mein Bruder und ich sind hier, weil mein Onkel uns darum gebeten hat ihn zu begleiten, das ist der Grund.“ Entgegnete er ihr daher zwergentypisch zurückhaltend. Lyrêa runzelte unmittelbar danach die Stirn. „Ach und DER ist nun genau WELCHER von euch drei?“ Hakte sie hörbar skeptisch nach. Fili kam nicht umhin über diese Aussage spontan grinsen zu müssen, ehe er ihr darauf etwas erwidern konnte. „DER ist der Älteste von uns und zudem auch noch ganz zufällig mein König und der Herr des einsamen Berges. So genügt das fürs Erste um die Neugier diesbezüglich zu befriedigen? Oder wollt ihr noch mehr von mir wissen?“ Die schwarzhaarige Frau nickte rasch, worauf sie aber gleich darauf sachte den Kopf schüttelte. „Nein, das genügt...vorerst.“ Sagte sie dabei mit leicht spöttischem Unterton, wobei sie Anstalten machte sich umzuwenden und zurück in Richtung des Lagers zu gehen. Doch noch ehe sie sich in Bewegung setzte, drehte sie sich nochmals kurz halb zu Fili um, der ihr nur sehr zögernd nachfolgte. „So genug des trauten Alleinseins unter dem Sternenhimmel. Tauriel sieht das nicht so gern, schon gar nicht in diesem abgelegenen Teil des Waldes. Hier haben die Elben nicht viel Einfluss, auf seine Bewohner. Ich denke wir sollten das beherzigen und daher besser umkehren und zu den Anderen zurück gehen. Die Gesellschaft vieler ist nun mal der beste Schutz gegen ungebetene Gäste und Eindringlinge.“ Entgegnete sie ihm dabei leise aber es klang nachdrücklich und entschlossen. Der junge Zwerg nickte zustimmend. „Ganz wie ihr wünscht, wenn ihr voraus gehen wollt werde ich euch folgen, mein Onkel macht sich sicherlich auch schon Sorgen. Er sieht das nämlich ähnlich wie die Elbin mit dem Feuerschopf. Nun das denke ich zumindest.“ Er verstummte augenblicklich, das war in diesem Fall so ziemlich alles was Fili dazu noch anmerken konnte, mehr blieb ihnen nicht mehr an Zeit um sich ungestört zu unterhalten. Nur wenig später waren sie bei den Anderen angelangt und damit war jegliche Möglichkeit allein miteinander zu sprechen zunichte. Als sie zurück kamen war es allerdings nicht nur Thorin allein, der seinem ältesten Neffen und der fremden Frau überrascht und obendrein leicht misstrauisch entgegen blickte. Auch Tauriels und Kilis Blicke hingen neugierig und offenkundig interessiert an den eben Zurückgekehrten fest. Alle vermieden es jedoch tunlichst weder Fili noch Lyrêa zur Rede zu stellen und sie gar zu fragen, wo sie die ganze Zeit über gewesen waren. An diesem Abend geschah außerdem nicht mehr viel an Besonderheiten. Da es kalt und zudem extrem ungemütlich unter freiem Himmel war, wollten die Meisten von ihnen nicht ans Schlafen gehen denken. Viel mehr versuchten sie ihre mutmaßlich letzte Nacht in Freien so gut als möglich hinter sich zu bringen und sich statt dessen, mit den warmen Gedanken daran zu trösten, dass sie voraussichtlich morgen Abend schon wieder in weichen Betten liegen würden, wenn sie allesamt im Elbenpalast und damit in Sicherheit angekommen waren. In dieser Nacht bekamen sie somit alle nicht sonderlich viel Schlaf, auch da Tauriel rund um sie herum Wachen aufstellen ließ, die sie im schlimmsten Falle vor Feinden oder wilden Tieren schützen sollten. Doch mit den Elben im Nacken war an Schlaf nicht zu denken, zumindest was die drei Zwerge betraf, die diesem für sie fremdländischen Volk noch immer nicht gänzlich über den Weg trauten und daher kein Auge zubekamen. Zumindest behaupteten sie das am nächsten Morgen...wenn man es aber ganz genau nahm, bemerkte Fili der tatsächlich nicht schlafen konnte irgendwann doch, dass wenigstens sein Onkel von Müdigkeit und Erschöpfung übermannt leise aber doch deutlich hörbar halb im Sitzen vor sich hin schnarchte. Also schlief Thorin....ein Umstand, den der junge Zwerg durchaus als positive Nachricht wertete, da er seinen Onkel und seinen Eigensinn nur zu gut kannte und sich damit auch der Tatsache bewusst wurde, dass genau der nach alle dem Ärger den sie bisher hatten, Ruhe beileibe und dringend notwendig hatte, auch wenn es selbiger immer noch vehement abstritt. Fili lauschte den ihn all umgebenden vertrauten Nachtgeräuschen und den allzu offensichtlich gleichmäßigen Atemgeräuschen von Thorin, mit denen er unwillkürlich gedanklich und völlig ungewollt zu Lyriel und Ahîe hin abschweifte. Ganz plötzlich waren sie da....alle beide, direkt in seinem Kopf. Der junge Zwergenmann dachte nicht ohne Wehmut an die halbelbische Heilerin und den Bärenjungen, die sie alle drei so lange klaglos und wie selbstverständlich bei sich beherbergt hatten und das, obwohl sie eigentlich selbst kaum genug Platz für sich alleine gehabt hatten. Damit fiel ihm auch ein, dass Thorin sich für seine Begriffe so unglaublich schwer getan hatte, sich von ihr zu verabschieden. Der junge Zwerg fragte sich wirklich ernsthaft, was er wohl tun würde, wenn er sich jemals in eine Frau verliebte..und was wohl geschehen würde, wenn es eine wie Lyriel wäre, von der er genau wusste, dass sein Onkel Thorin sie eigentlich nicht lieben durfte, da sie in dem Sinn ja keine von seinem eigenen Volk war. Sie war unübersehbar halbelbisch und damit für Zwerge unter keinen Umständen in irgend einer Weise akzeptabel. Eine solche Gefährtin würde sein Volk niemals billigen...NIEMALS! Ja und eine Fremde wie Lyrêa? So eine wahrscheinlich noch viel weniger, das wusste er. Er spürte es instinktiv. Allerdings war er sich in dem Moment nicht so ganz sicher, wieso er ausgerechnet jetzt auf solch abwegige Gedanken kam und so versuchte er sie sich schleunigst wieder aus dem Kopf zu schlagen, was ihm allerdings nur bedingt gelang. Er ertappte sich bei einem leisen resignierten Seufzer, mit dem er seinen Onkel nachdenklich betrachtete, der von alle dem nichts mitbekam und derweil weiter den Schlaf der Gerechten schlief. » Wenn du wüsstest Onkel, wenn du nur wüsstest. Warum musstest du dort auch ausgerechnet diesen Weg durch den Wald nehmen? Auf dem Anderen wärst du ihr nie begegnet. Was willst du nun tun? « Dachte der junge Mann mit dem hellen Blondschopf reichlich ernüchtert, der obendrein nicht recht wusste, wie er diese Sache zu bewerten hatte. Natürlich war ihm sonnenklar, dass Thorin sie mochte, ja sogar, dass er Lyriel sehr mochte und er wusste auch, dass ihn das eigentlich nichts anging. Aber er war doch sein Onkel und damit seine Familie. Konnte er den Älteren wirklich einfach so ohne weiteres und ohne ihn zu warnen in sein Unglück laufen lassen? Dessen war Fili sich nicht sicher..zumal er keine Ahnung hatte, wann und ob Thorin die Halbelbin überhaupt jemals wiedersehen würde. Aber das führte zu nichts weiter als reinen Spekulationen, also zwang er sich dazu, sich diese Gedanken schleunigst aus dem Kopf zu schlagen und sich statt dessen auf andere Dinge zu konzentrieren. Indem fiel sein Blick ungewollt zu seinem jüngeren Bruder hin der offensichtlich eben so wenig schlafen konnte wie er selbst. Als sein Blick fast beiläufig zu Kili hin wanderte der am Feuer saß, stellte er überrascht und verwirrt fest, dass der neugierige Blick seines jüngeren Bruders den Bewegungen der rothaarigen Elfe nahezu auf Schritt und tritt folgte. Es hatte sich dabei ein äußerst merkwürdiger Ausdruck auf sein Gesicht gelegt, den Fili noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Einer der den älteren Bruder stark beunruhigte, auch da er langsam zu ahnen begann, was mit Kili los war....nämlich etwas was nicht sein durfte...niemals. Elben und Zwerge gehörten nun mal nicht zusammen...nicht in hundert Jahren. Sollte sich Kili in sie verlieben, würde das unweigerlich in einer Katastrophe münden, das wusste der Ältere nur zu gut. Aber noch war er sich nicht ganz sicher....noch sah er keinen direkten Handlungsbedarf und zwang sich dazu, still zu halten und noch abzuwarten. Vielleicht war es ja nicht mehr als eine harmlose Schwärmerei? Kili war noch sehr jung und hatte solche Anwandlungen wie diese daher schon öfter gehabt, auch bei anderen Mädchen. Allerdings hatte er dabei noch keine von denen mit solchen Augen angesehen wie er Tauriel jetzt ansah. Eine Tatsache derer sich auch Fili nicht gänzlich verschließen konnte. Er sah weg und versuchte zu verdrängen, was er eben ungewollt beobachtet hatte. Statt dessen nahm er sich fest vor, seinen Onkel bei Gelegenheit ins Vertrauen zu ziehen, sollte sich das bei Kili nicht wieder von selbst geben....was er jedoch schwer hoffte. in der Zwischenzeit bei Lyriel und Ahiê... Die beiden Reisenden hatten ihr sicheres Nachtlager schon eine geraume Zeit lang hinter sich gelassen und waren beide beim ersten Morgengrauen aufgebrochen. Ahiê hatte der Einfachheit halber noch immer seine Bärengestalt beibehalten, mit der sie besser voran kamen und er seine Mutter zudem wesentlich leichter tragen konnte. Als Bär war der Junge ungleich stärker...was sich wenig später als großes Glück für sie beide erweisen sollte. Der Wald begann zudem wilder und immer bedrohlicher zu werden. Ohne es zu wissen folgten sie Tauriel und den Zwergen auf dem selben Pfad nach, den diese zielsicher in Richtung des Elbenreiches eingeschlagen hatten. Ahiês Nase war ausgesprochen gut, aber wiederum doch nicht so gut, dass er die über Nacht vom Schnee verdeckten und damit längst verwischten Spuren der ihnen voraus gerittenen Pferde wittern konnte. Es war viel mehr Instinkt, der den Jungen auf seinem Weg leitete und dazu kam noch das lang vergrabene Halbwissen von Lyriel, die sich jedoch leider nur noch ganz dunkel an den richtigen Weg erinnern konnte. Der alte Grünwald war groß und das Reich ihres Onkel lag beinahe in dessen Mitte. Sie würden damit also noch etwa zwei Tage lang brauchen, bis sie ihn denn finden würden. Das hieß damit also noch mindestens zwei Nächte Wildnis...nicht sehr verheißungsvoll, aber leider nicht zu ändern. Beide versuchten damit kräftemäßig bis weit über ihre körperlichen Grenzen hinaus zu gehen und machten tagsüber so wenig Pausen wie nur irgend machbar, um soviel Wegstrecke als möglich hinter sich zu bringen, ehe die Nacht herein brach und sie damit unweigerlich zum Anhalten zwang. Dieses mal fanden sie jedoch keine natürliche Höhle als Schutz gegen Schnee und Kälte und so waren sie gezwungen ihr Nachtlager unter einem alten Baum aufzuschlagen, dessen tiefhängende Äste sie weitest gehend vor unfreundlichen Blicken abschirmte. Allerdings standen Mutter und Sohn damit auch vor der Wahl entweder ein Feuer zu entfachen, durch das sie beide im schlimmsten Fall meilenweit zu sehen sein würden...oder aber in der Nacht zu erfrieren, die abermals bitter kalt zu werden drohte. Zwischen diese Wahl gestellt entschied sich die Halbelbin für das Feuer. Nichts davon ahnend, was für üble Folgen das noch für sie beide haben würde... Kapitel 29: böses erwachen - Ùmea echui --------------------------------------- bei Ahiê und Lyriel... Die beiden saßen nahe beieinander um die beißende Nachtkälte so gut wie möglich abzuhalten, die ihnen zu schaffen machte oder viel mehr Lyriel, da der junge Bär in seinem Pelz nämlich deutlich weniger fror als seine Mutter. Immer wieder musste sie aufstehen um genug Holz aus der nahen Umgebung herbei zu schaffen, damit ihnen das kleine Feuer nicht ausging. Als der Morgen langsam näher rückte, war das Holz fast zur Neige gegangen und das Feuer beinahe vollständig herunter gebrannt, aber die Nacht damit auch endlich nahezu vorüber. Lyriel war zwischenzeitlich so müde, dass sie kaum noch die Augen offen zu halten vermochte und fast schon im Stehen schlafen konnte, wenn man sie denn ließe. Die vergangene Nacht hatte ihren letzten Kraftreserven beinahe alles abverlangt. Ahiê hatte sich zwischenzeitlich ebenfalls zu einer Fellkugel zusammengerollt und sie sah an seinen gleichmäßigen tiefen Atemzügen, dass er tief und fest schlief. Die Erschöpfung forderte langsam auch bei ihm ihren Tribut. Er war ein starker junger Mann, aber doch nicht dafür gemacht sie andauernd und vor allem so lange mit sich herum zu schleppen. All das kostete unweigerlich seinen Preis und sie kam damit nicht umhin, sich inständig zu wünschen, dass es nun hoffentlich bald vorbei sein möge. Mit einem nachsichtigen Lächeln ließ sie ihre Hände wenige Augenblicke später in den weichen Bärenpelz gleiten, um ihn zärtlich im Nacken zu kraulen und damit gleichzeitig ihre völlig durchfrorenen Hände zu wärmen. Gedankenverloren strichen ihre Fingerspitzen sanft durch das dichte, an manchen Stellen leicht drahtig anmutende schwarze Fell, das sich unter ihren Händen in so beruhigend wiederkehrenden Abständen anhob und senkte. Die Halbelbin gab sich so für einen kurzen Augenblick dem anheimelnden und verlockenden Scheinidyll hin, dass alles in bester Ordnung war und sie und ihr Junge bald in Sicherheit sein würden.... .....bis ja bis sie plötzlich ein alles durchdringendes lautes Krachen in der Nähe vernahm, dass sie nahezu sofort alarmiert von ihrem Platz hochfahren ließ. Noch während diesem markerschütternden Krachen waren laute grausame Stimmen in der Luft zu vernehmen, die eindeutig näher und damit auch in ihre Richtung kamen. Lyriel stand kaum, da erhob sich auch Ahiê bereits überraschend flink von seinem nächtlichen Lager auf dem Boden. Er war nur wenige Sekunden nach ihr aus dem Schlaf aufgeschreckt worden. Der junge Bär gab urplötzlich ein merkwürdig warnendes Geräusch aus seiner Kehle, das einem tiefen Grollen gleich kam, dabei richtete er sich auf seine Hinterpranken zu seiner ganzen beeindruckenden Größe von fast Zweimetern auf. Die Halbelbin sah erschrocken zu dem Jungen hin und fragte sich, was er wohl gewittert haben mochte...nur Sekunden später wusste sie es selbst.... „TOROG!“ (Trolle*) Fuhr ihr vollkommen entgeistert heraus, ohne dass sie wirklich bemerkte was sie da eigentlich an Worten von sich gab. „Gib acht Ahiê..sie sind zu zweit!" Hakte sie nur einen Moment später mit einer alarmierenden Vehemenz nach, als sie sah, dass die beiden Störenfriede wie es der Zufall wollte ausgerechnet in ihre Richtung kamen. Offensichtlich hatten sie den Bären oder auch sie selbst gewittert. Allerdings fragte sich die Halbelbin dabei nicht grundlos, was sie hier eigentlich zu schaffen hatten? Der Morgen würde schon bald grauen, das war eine Sache von vielleicht einer halben Stunde oder im schlimmsten Fall auch einer Stunde und Trolle mussten wie alle bösen Morgulgeschöpfe noch bevor sie Sonne aufging in ihrem Unterschlupf verschwunden sein, wollten sie nicht wieder zu Stein werden, aus dem sie einst gemacht worden waren. Allerdings ließen ihr die beiden Eindringlinge nicht mehr die Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen und zur Flucht war es ohnehin zu spät. Also blieb Lyriel und Ahiê nichts weiter übrig, als sich ihrer Haut zu erwehren, so gut es eben ging. Was beide allerdings nicht wussten, war ebenjene Tatsache, dass sie durch Zufall auf genau die selben Trolle gestoßen waren, die Thorin und seinen beiden Neffen bereits in der Nacht zuvor das Leben schwer gemacht hatten. Dadurch dass die üblen Kerle, die Richtung gewechselt hatten und nun auch noch von den Waldelben verfolgt wurden, mussten sie gezwungenermaßen eine andere Route nehmen um Nach Dol Guldur zu gelangen und stießen damit genau auf die beiden nichtsahnenden Reisenden, die eben jenen Weg nahmen und den der Trolle somit zwangsläufig kreuzten. Das kam den zwischenzeitlich ziemlich ausgehungerten Trollen gerade recht und sie wähnten sich schon darin spielend Beute zu machen, denn da war ja nur die Frau und dieser Bär. Beide waren allein und zumindest die Frau sah nicht gerade besonders wehrhaft aus. Leichtes Spiel also für die beiden Kraftprotze mit dem Spatzenhirn. Nun das dachten sie sich jedenfalls, gleich darauf sollten sie jedoch eines besseren belehrt werden, denn so leicht wollten sich Lyriel und Ahiê nicht geschlagen geben und dass sie sich beide durchaus ihrer Haut erwehren konnten, sollten auch die leichtgläubigen Trolle schmerzhaft zu spüren bekommen. Noch bevor Bert und Bill ganz auf der kleinen Lichtung mit dem alten Baum angelangt waren unter dem die beiden Reisenden genächtigt hatten, hatte Lyriel sich schleunigst aufgerappelt und ihren Bogen, sowie Schwertklinge in ihre Reichweite geholt. Ahiê blieb wie er war, als Bär hatte er ohnehin bessere Chancen die Trolle ordentlich zu ärgern und vielleicht auch in die Flucht zu schlagen. Bärentatzenhiebe waren schmerzhaft, auch für Trolle und mit seiner beeindruckenden Größe konnte der junge Bär zudem einiges an Eindruck schinden. Als Bill nach Lyriel greifen wollte, die klugerweise vor ihm floh, setzte der Troll zur Verfolgung an, während der Andere sich dummerweise mit dem Jungen anlegte, der sich mit Klauen und Zähnen zur Wehr setzte und dem Troll so einige sehr schmerzhafte Bisse in sämtliche Weichteile beibrachte, die ihn immer wieder kurz aufheulen ließen. „Die sind zu schnell...die sind viel zu schnell!“ Jammerte der gebissene Troll daher immer wieder weinerlich in die Richtung seines Gefährten und versuchte Ahiê auszuweichen, allerdings mit wenig Erfolg, da sich der wütende Bär inzwischen kurzerhand in in seinem Hinterteil verbissen hatte und nicht geneigt war, so schnell wieder von ihm abzulassen. „Ach hör schon auf zu jammern Bert, das ist ja lächerlich. Fang den Bär lieber. Wer wollte den Festbraten denn haben? Du oder ich! Ich habe dir gesagt die Elfe hätte genügt, aber nein jetzt hast dus also halt`s Maul und beweg dich gefälligst!“ Brüllte Bill aufgebracht vor sich hin, der noch immer damit beschäftigt war die wesentlich flinkere Halbelbin zu erwischen, die sich inzwischen eine Etage höher in die unteren Äste des alten Baumes gerettet hatte und den Troll von dort aus mit Pfeilen und wenn er ihr denn zu nahe kam, auch mit einigen schmerzhaften und gut gezielten Schwerthieben weiterhin vom Hals zu halten versuchte. Die Frau versuchte derweil verzweifelt Zeit zu gewinnen, sie wusste dass es bald hell werden würde und wollten die Trolle nicht zu Stein werden, so mussten sie sich irgendwann zwangsläufig zurück ziehen. Das war ihre Chance ihnen zu entkommen, solange mussten sie durchhalten, koste es was es wolle. „Ahiê versuch ihn abzuschütteln, wenn es nicht anders geht. Lass ihn dir nur nicht zu nahe kommen!“ Schrie sie ihm aus vollen Lungen entgegen, wobei sie allerdings selbst alle Hände voll zu tun hatte, sich Bill weiterhin vom Leibe zu halten. Der Troll war es leid noch länger fangen mit ihr zu spielen und begann kurzerhand die unteren Äste abzubrechen und zwar mit einer Geschwindigkeit und Körperkraft die die Frau in Angst und Schrecken versetzte und Lyriel damit kaum noch Zeit zum Ausweichen ließ. Schließlich blieb ihr nichts mehr anderes übrig, als sich wieder auf den Boden zurück fallen zu lassen. Dabei geriet sie kurz ins Straucheln und fiel aus einer unbedachten Bewegung heraus hin. Der Troll bemerkte es und wollte sie mit einem schnellen und gezielten Griff packen. Der zitternde verängstigte Schrei der unvermittelt ja impulsartig aus ihrer Kehle drang verebbte nahezu sofort im nahen Unterholz, wie als wenn er davon geschluckt worden wäre. Bill gab lautes Triumphgeheule von sich und wollte die Halbelbin fangen, die sich noch nicht wieder aufgerappelt hatte...doch da sah er plötzlich zwei lang gefiederte schwarze Pfeile aus seiner Brust ragen. Überrascht und vollkommen verdattert hielt er inne, als könne er nicht begreifen was da gerade eben mit ihm geschah. Noch im selben Moment durchbohrte ein neuerlicher Pfeil seinen Schädel und der Troll sackte wie ein Stein zu Boden und stand nicht wieder auf. Dem Anderen der das Schicksal seines Kameraden sehr wohl bemerkt hatte wurde Himmelangst und er wollte ebenfalls sein Heil in der Flucht ergreifen, doch er kam nicht weit, direkt vor ihm tauchten mit einem mal aus dem schwindenden Dämmerdunkel eine Schar gepanzerte Reiter auf silberweißen Pferden auf, deren Schemen sich ganz deutlich zwischen den Bäumen abzeichneten. Die Elben waren gekommen. Endlich hatten sie die beiden Trolle eingeholt und zur Strecke gebracht. Feylon straffte sich unwillkürlich...er gab seinem Grauschimmel rasch die Sporen und da er weiter hinten gewesen war, wollte er nun nachsehen mit was oder wem sich die beiden Trolle da eigentlich herum geschlagen hatten? Oder besser noch welches Übel sie da wohl ausgeheckt hatten, ja welche unschuldigen Opfer ihnen dabei ungewollt in die Quere gekommen waren? „Tharo habt ihr die...TR...?“* (Tharo gar rya ye...TR...?)* Rief er seinem Kommandanten befehlend entgegen und verstummte augenblicklich, als sein Blick unmittelbar auf eine der beiden Gestalten fiel, die da schwer atmend und keuchend vor ihnen in der langsam weichenden Dunkelheit standen und ihm dabei ebenso aufmerksam wie forschend entgegen blickten. Ihr langes rotes Haar war dabei so unverwechselbar, dass er es sofort erkannte und es ihm regelrecht die Sprache verschlug, als er seine Vermutung kurz darauf bestätigt sah. Spätestens in dem Moment als sich ihre Blicke trafen. „L Y R I E L L A? DU?! Was...was machst du denn hier?“ Fuhr es dem Anführer der kleinen Elbengruppe überrascht und dazu offenkundig verwirrt heraus. Hatte er doch nicht im Ansatz damit gerechnet sie wieder zu sehen, vor allem nach all der langen Zeit, in der sie fort gewesen war und das ohne irgend ein Lebenszeichen von sich zu geben. Viele Jahre war es jetzt her, seit sie damals gegangen war und sie hatte ihm nie wirklich gesagt warum. Er hatte zwar vermutet, dass es auch etwas mit ihm zu tun gehabt hatte, aber sicher war er sich dessen nie gewesen. Um so verblüffter war der Elb, ihr ausgerechnet jetzt in diesem völlig abgelegenen und gefährlichen Teil des Waldes über den Weg zu laufen...und er fragte sich damit auch ganz natürlich, was sie wohl hier her geführt haben mochte...und noch mehr, was sie mit diesem eigenartig wilden Tier zu schaffen hatte, das jetzt an ihrer Seite ausharrte und ihn mit einem leisen bedrohlichen Grollen aus seiner Kehle genau im Auge behielt. Es hatte eindeutig etwas an sich, das ihm bekannt vorkam, aber er konnte es nicht recht einordnen. Doch noch ehe er fortfahren konnte, straffte sich die Halbelbin und antwortete ihm gelassen. "Oh wir sind unterwegs zum Palast, wenn du es genau wissen willst Feylon. Ich hatte allerdings nicht angenommen hier auf jemanden zu treffen...schon gar nicht auf euch wenn ich ehrlich sein soll. Um so mehr bin ich froh, dass es so ist, die beiden Kerle waren eine äußerst unangenehme Reisegesellschaft auf die ich sehr gerne verzichten kann. Ich nehme an ihr werdet ebenfalls zu meinem Onkel zurück kehren...daher würde ich es begrüßen wenn wir euch begleiten könnten, wir haben den selben Weg denke ich." Feylon sah sie indessen wie vom Blitz getroffen an. „Ähh..was den selben Weg? Ja so könnte man auch sagen...spätestens dann, wenn wir diese beiden verflixten Trolle zur Strecke gebracht haben, wobei es ja jetzt nur noch einer ist. Aber sag dass, das nicht dein Ernst ist Lyriel? Nicht der Bär...du willst doch nicht wirklich allen Ernstes dieses wilde Biest mitschleppen?“ Fuhr sie der hochgewachsene silberhaarige Mann entsprechend erschrocken und sichtlich verwirrt an. Die elbenblütige Frau sah ihm derweil ruhig entgegen, wobei sie ihren Blick auf seine Augenhöhe heben musste, da er ja noch immer weit über ihr auf dem Pferderücken saß. „Oh doch, das ist mein voller Ernst, er wird mich begleiten und ich wünsche keine weitere Diskussion mehr deswegen. Sagen wir ich habe meine Gründe!“ Feylons Gesicht verzog sich zu einer durchweg argwöhnischen Grimasse, ehe er ihr abermals antwortete. „Was ist an diesem Vieh denn so außergewöhnlich, ist es etwa dein Haustier? Wenn ja, dann ist es jedenfalls ein nicht alltägliches, um es in deine Worte zu fassen. Sag kann es denn nicht im Wald bleiben, wie alle wilden Tiere? Ich glaube kaum, dass sie im Palast besonders begeistert sein werden, wenn du dort mit diesem riesigen Bären im Gefolge auftauchst Lyriel.“ Die Halbelbin sah ihren einstigen Geliebten für einen Augenblick durchdringend an, bevor sie geneigt war ihm darauf zu antworten. „Es ist mein letztes Wort Feylon, ohne IHN werde ich keinen Schritt weiter gehen oder ihr müsst uns beide hier an Ort und Stelle zurück lassen und wir werden es auf eigene Faust versuchen!“ Der silberblonde hochgewachsene Elbenmann straffte unmittelbar die Schultern als sie das gesagt hatte, sie sah ihm deutlich an wie er mit sich kämpfte. „Na schön..na schön...aber du hast es ganz allein zu verantworten, wenn dieses Tier uns Ärger machen sollte.“ Knurrte er sie wenig später unwirsch und sichtlich ungeduldig an. Lyriel lächelte plötzlich, als sie es bemerkte. „Das wird er nicht...versprochen Feylon. Nicht wahr Ahîe, das wirst du nicht tun?“ Sagte sie im Anschluss daran leise, wobei sich ihre Hände beide vertrauensvoll und zugleich beschützend in das dichte Fell des Bären gruben, der mit einem leisen Grollen weiterhin dicht an ihrer Seite ausgeharrt hatte und sich jetzt mit einer erleichterten Geste den Pelz ausschüttelte. Im dem Moment in dem Feylon ihr etwas darauf entgegen wollte, kam Tharo zu ihm zurück....es war der Mann den er kurz zuvor zu sich gerufen hatte. “Heru...der Troll wir haben ihn erwischt. Was sollen wir mit ihm machen?“ Der Elb straffte sich erneut. „Gut ich komme!“ Er wollte seinem Pferd schon die Sporen geben, indem fiel ihm etwas wichtiges ein und so drehte er sich noch einmal kurz zu Lyriel um. „DU wartest hier! Hast du mich verstanden, ich bin bald zurück...dann sehen wir weiter.“ Mit diesen unmissverständlichen Worten gab er seinem Pferd die Sporen und ließ es die geringe Strecke im Galopp überwinden. Er machte dabei den Anschein, als ob ihm deutlich etwas gegen den Strich gehen würde. Lyriel die mit Ahiê zurück geblieben war lächelte versonnen vor sich hin, als sie es bemerkte. „Ich habe es hiermit zur Kenntnis genommen Feylon. Meine Güte du änderst dich wohl nie mein Lieber?“ Flüsterte sie einen Moment später leise und sichtlich belustigt vor sich hin. Es dauerte allerdings eine ganze Weile bis die Elben wieder auftauchten, doch als sie zurück kamen war die Sache mit den beiden Trollen tatsächlich behoben. Die würden niemandem mehr schaden, das war eins was sicher war. Feylon hatte es sich allerdings in den Kopf gesetzt Lyriel überreden zu wollen, hinter ihm auf seinem Pferd Platz zu nehmen, doch das lehnte sie kategorisch ab und nicht ohne Grund. „Ich danke dir für das großzügige Angebot, aber ich habe jemanden der mich tragen kann.“ Sagte sie mit einer Vehemenz zu ihm, die den Elben erst recht stutzig werden ließ, aber er schluckte es vorerst wortlos hinunter. Noch in dem Moment als sie es ausgesprochen hatte, ließ sie sich mit einer Selbstverständlichkeit auf den Rücken des Bärenjungen gleiten und sah dem Elbenmann herausfordern entgegen, der zwischenzeitlich alle Mühe hatte sein vor dem Bären scheuendes Pferd weiterhin halbwegs unter Kontrolle zu halten. Ahiê machte die Pferde die ja eigentlich allesamt Fluchttiere waren äußerst unruhig, doch das war ja nicht Lyriels Problem, sondern das der Elben. „Also was ist...worauf warten wir noch, ich dachte wir wollten zum Palast?“ Das waren ihre Worte mit denen sie den Elbenmann abschätzend beobachtete. Der nickte knapp. „Wollten wir...gut..dann geh voraus, du kennst den Weg Lyriel!“ Entgegnete er ihr einen Tick zu kurz angebunden um nicht unhöflich zu klingen. Irgendetwas wurmte ihn und zwar gewaltig...sie spürte es instinktiv. Allerdings kam sie nicht von selbst darauf sich zu fragen, ob er denn nicht längst ahnte, dass es unweigerlich etwas mit dem plötzlichen auftauchen der Zwerge zu tun haben musste, denn dass sie nicht wegen ihm wieder zurück gekommen war, hatte Feylon inzwischen längst im Gespür. Nein wegen ihm war sie nicht zurück gekommen...aber aus welchem Grund dann? in der Zwischenzeit bei Thorin und den jungen Zwergen... Der Morgen war inzwischen kalt und klar angebrochen, Tauriel ließ ihnen nicht viel Zeit, sie drängte zum Aufbruch. Noch eine letzte Tagesetappe und die wollte sie nun schnellstmöglich hinter sich bringen..noch eine Nacht in der Wildnis war für keinen von ihnen verheißungsvoll, das spürten auch die Zwergenmänner. Also versuchten sich alle möglichst zur Eile anzutreiben und so saßen Tauriel und Lyrêa sowie die Elben und auch die drei Zwerge nach einem sehr kurzen und äußerst mageren Morgenmahl auf dem Pferderücken. Wobei ausgerechnet Kili noch ordentlich der Magen knurrte und zwar unüberhörbar, das bisschen Brot und Trockenfleisch das sie noch übrig hatten, hatte ihm gerade mal den allernötigsten Hunger gestillt. Die Elbin die sein lautes Magenknurren gehört hatte verhielt ihr Pferd kurz und ließ es spontan auf Höhe seines Ponys zurückfallen. Als sie neben ihm her ritt lächelte sie ihn offen und seltsam belustigt entgegen, ehe sie ihn direkt ansprach. „Ach tröstet euch Herr Zwerg, ihr habt es bald überstanden. Ich sage euch spätestens heute Abend sind wir im Palast angelangt, da solltet ihr etwas vernünftiges in den Magen bekommen...die Gastfreundschaft meines Herrn Thranduil steht euch allen offen. Lasst uns hoffen, dass wir sie ohne weitere Zwischenfälle erreichen werden. Kapitel 30: Elbenkönig - Eldartaur ---------------------------------- Sie waren den ganzen Tag unterwegs gewesen. Wieder hatte Tauriel ihnen und ihren Reittieren lediglich zwei kurze Pausen gewährt...aber als es Abend wurde und die Dämmerung kam, rückte endlich auch das lang ersehnte Objekt der Begierde in Sichtweite. Aus dem allumfassenden Dämmerdunkel des Waldes erhoben sich irgendwann ganz unvermittelt, wie als ob sie direkt mit der Umgebung verwachsen wären Wände und große Fensterfronten um sie herum in den Himmel, die auf ein riesiges Gebäude schließen ließen. Ja eigentlich mehr als das, es wirkte so als wären sie alle ineinander verflochten und dazu so gut in ihre Umgebung angepasst worden, als hätte man sie nicht erbaut sondern aus den lebendigen Bäumen des Waldes geformt. Alles wirkte harmonisch und in sich geschwungen...selbst die reichen Ornamente an Türen und Fensteröffnungen waren meisterlich an die natürliche Umgebung des Waldes angepasst worden. Die Zwerge die so etwas derartiges an Baukunst wie das, noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatten, staunten daher nicht schlecht. Sie waren selbst meisterliches aus ihrer Heimat gewohnt und auch der Erebor zeugte, was die Arbeit mit Fels und Stein anbelangte von großem handwerklichen Geschick und Kunstfertigkeit. Doch diese hier war anders...sie wirkte weniger plump, war filigraner und trug zugleich einen schwachen Hauch von Magie in sich...schwach aber dennoch spürbar. Allen drei Männern verschlug es nahezu gänzlich die Sprache als sie näher kamen. Kili der Jüngste von ihnen fand kurze Zeit später als Erster seine Worte wieder. „Erstaunlich...es scheint so, als wäre es direkt aus dem Boden gewachsen. Onkel siehst du?“ Sagte er mit deutlicher Verblüffung in der Stimme zu Thorin der direkt vor ihm auf seinem Pony saß und den Elbenpalast ebenso interessiert, wie argwöhnisch in Augenschein nahm. Der Ältere ließ sich Zeit. Es dauerte daher etwas, bis er langsam nickte, ehe er Kili antwortete. „Ich verstehe was du meinst...ja es ist wirklich verblüffend, ich frage mich, wie sie das wohl gemacht haben mögen?“ Entgegnete er ihm schließlich vergleichsweise ruhig. Fili zuckte indessen wenig beeindruckt mit den Schultern, dann hakte er ein, wobei seine Tonlage allerdings deutlich verhaltener und damit auch um einiges trockener klang als die von Thorin. „Wisst ihr was, das ist mir im Moment eigentlich so ziemlich einerlei. Ich wäre nach diesem Gewaltmarsch durch den Wald viel eher an einem vernünftigen Nachtlager und etwas essbarem zwischen den Zähnen interessiert. Wir waren eindeutig zu lange unterwegs, als dass ich mir an deren Bauweise jetzt im Moment wirklich etwas abgewinnen könnte.“ Kili musste prompt laut los lachen, als sein älterer Bruder das in ihrer beider Richtung los ließ. „Na wo du recht hast? Also da muss ich dir ausnahmsweise zustimmen!“ Hakte er einen Augenblick später ebenfalls deutlich belustigt ein, als er sich wieder beruhigt hatte. Thorin sah ihn kurz an und seufzte dann leise, es klang zudem leicht resigniert. Ihm gingen derweil nämlich ganz andere Dinge durch den Kopf. Er musste just daran denken, dass die Frau, die er eigentlich vergessen wollte, hier einmal gelebt hatte...wenn auch vor langer Zeit und er hatte sofort danach ungewollt aber erschreckend deutlich im Kopf, wer damit unzweifelhaft mit ihr Blutsverwandt war. Ihn würden sie wohl bald zu sehen bekommen, den König dieses Reiches..Thranduil, Herr der Waldelben und zugleich ihr Gastgeber. Ganz wohl war Thorin bei dem Gedanken trotzdem nicht. Er wusste, dass dieses Treffen unter Umständen an Dingen rühren konnte, die lieber ruhen sollten. So verdrängte er die Frau, die soviel Platz in seinem Innersten einnahm vehement aus seinen Gedankengängen und versuchte sich statt dessen auf andere Dinge zu konzentrieren. Doch das war leichter gesagt als getan. Auch weil Tauriel mit ihrem feuerroten Haarschopf ihn unbewusst immer wieder ungewollt an Lyriel erinnerte, die der Düsterwaldelbin auch in anderen Dingen nicht gänzlich unähnlich war. Selbige war es auch, die alle drei Zwerge wenig später absitzen ließ. Sie waren kurz vor dem Haupttor angelangt und da die elbischen Pferde ihre Ställe allesamt an anderer Stelle hatten, mussten sie das letzte Stück damit also zwangsläufig laufen. Die Elbin wartete kaum ab, bis alle drei sich endlich mehr oder minder elegant aus ihren Sätteln gehoben hatten, was ihnen nach nahezu zwei Tagen ununterbrochen auf dem Pferderücken nicht eben leicht fiel und damit auch so einige schmerzhaft verkrampfte Gliedmaßen nach sich zog. Vor allen bei denen, die ganz eindeutig im hinteren unteren Teil ihres Körpers angesiedelt waren. Zwerge wie sie stellten damit eben nicht gerade die geborenen Reiter, auch wenn sich alle drei dafür überraschend passabel geschlagen hatten. Thorin straffte sich jedoch rasch als er abgesessen war, auch um es sich möglichst nicht anmerken zu lassen, vor allem als Tauriel kurz darauf an ihm vorbeikam und allen drei Männern mit einem aufmunternden wie ebenso befehlenden. „Wenn ihr mir dann bitte folgen wollt...ich werde eure Ankunft melden.“ Klar machte, dass sie zwar Gäste aber damit trotzdem Fremde im Elbenreich waren...die ihre hehren Absichten erst noch unter Beweis zu stellen hatten. Kili der neben Thorin stand und so direkte Ansagen wie die von einer Frau wie ihr nicht gewohnt war, sah sie entsprechend verwirrt an. „Ähh..was etwa wir ALLE?“ Fragte er sie daher leicht irritiert, woraufhin sie ihm eins ihrer zugleich schönsten, wie auch verhaltenen Lächeln schenkte. „Ganz recht, IHR auch Meister Zwerg...und euer Bruder. Das ist schon richtig so. Ich meinte ALLE. Schließlich seid ihr ja unsere Gäste oder etwa nicht? Nun wenn ihr mir dann bitte folgen wollt?“ Sie wiederholte sich diesmal mit einer eindeutig einladenden Handgeste, wobei sie Anstalten machte sich in Bewegung zu setzen um den Palast durch das Haupttor zu betreten. Ohne weiter auf die Männer zu warten ging sie damit, mit entsprechend gemessenen Schritten voraus...worauf sich überraschend auch Lyrêa zu ihr hinzugesellte die, die ganze Sache bisher schweigend und eher zurückhaltend vom Pferderücken aus beobachtet und sich damit wohl weislich nicht eingemischt hatte. Doch jetzt folgte sie Tauriel eilig nach, die zielstrebig durch die vielen geschwungenen Torbögen und Öffnungen ging und genau zu wissen schien in welche Richtung sie zu gehen hatten. Sie sprachen kein Wort, vordringlich da die Männer alle drei eindeutig damit beschäftigt waren sich umzublicken und diese fremde aber auch durchaus faszinierende Welt aus Stein und lebendigem zutiefst verwachsenem Wurzelwerk, der riesigen Waldbäume auf sich wirken zu lassen. Da niemand sprach, nutzte Lyrêa die seltene Gelegenheit um sich kurz ungestört mit der hübschen rothaarigen Elbin zu unterhalten. „Meinst du mein Herr wird sehr böse auf mich sein?“ Fragte die junge Frau mit dem pechschwarzen Schopf die hochgewachsene Elbin leise. Tauriel sah sie indessen strafend an. „Kann gut möglich sein, was glaubst du denn? Du hast es wie immer nicht notwendig gehabt seine strikten Befehle zu beachten. Was denkst du wird das wohl nach sich ziehen?“ Lyrêa zuckte ihre Schultern, es wirkte leicht ratlos. „Ich weiß nicht..ich hoffe nicht, dass er mich dafür straft oder zumindest nicht zu hart!“ Sagte sie dabei überraschend kleinlaut. Plötzlich lächelte Tauriel. „Du wirst es gleich sehen...und jetzt komm, wir sind spät, er weiß bereits das wir da sind.“ Mit diesen Worten schob sie die andere Frau ungeduldig weiter vor sich her aber ohne sie in irgend einer Weise zu berühren. Offenbar genügte der Elbin vorerst die Tatsache, dass Lyrêa sie überhaupt begleitete. Die beiden sprachen nicht mehr miteinander oder aber mit den Männern. Jede von ihnen wirkte statt dessen ungewöhnlich konzentriert und in sich angespannt und wenig später kam endlich auch die große Thronhalle in Sicht, in der tatsächlich jemand auf sie zu warten schien. Es war ein Mann sehr groß und sehr schlank, sein nahezu silberhelles und langes Haar wurde von einer Art Krone aus roten Waldbeeren und leicht belaubten Geäst gekrönt. Er trug edle Kleider und sah auch so nicht so aus, als würde er sich gerne schmutzig machen wollen. Zudem war er nicht allein, ein jüngerer Mann war bei ihm, dessen Haar deutlich dunkler war aber den hellen Ton von Weizen hatte, beinahe ebenso wie das von Fili. Die schmalen eher strengen Gesichtszüge der beiden Männer und auch deren Statur ähnelte einander so stark, dass Thorin annahm, dass sie wohl Vater und Sohn sein könnten, wenn er sich dessen auch nicht ganz sicher war. Und noch etwas war eigenartig bei dem größeren der beiden Elben, der ganz eindeutig Thranduil sein musste. Bei ihm blitzte immer wieder etwas durch, was den Zwerg ungewollt an die Halbelbin erinnerte, die er Tage zuvor im Wald zurück gelassen hatte. Er wusste nur nicht was. Angesichts dieser Erkenntnis nahm er sich vor sehr vorsichtig zu agieren und den Elben zuerst reden zu lassen, auch weil es so wesentlich einfacher war dessen Befindlichkeiten entsprechend abzuschätzen. Da Thorin nicht nur der König der Ereborzwerge, sondern auch Staatsmann war wusste er sehr gut, dass es sinnvoll war sich vorerst vornehm zurück zu halten, zumindest bis sie sich alle ein wenig besser kennen gelernt hatten. Zwergen wie ihnen war ein gesundes Misstrauen geradezu angeboren, aber auch den Elben lag es im Blut, zumindest den Waldelben, die den allzeit argwöhnischen Zwergen in dieser Hinsicht ähnlicher waren, als sie vielleicht wahr haben mochten. Als Thranduil sie kommen sah, drehte er sich überlegt gelassen in ihre Richtung und ließ Tauriel kurz vor ihm anhalten. Als sein Blick jedoch auf die andere junge Frau fiel verfinsterte sich sein Blick kurz, um nur eine Sekunde später wieder vollkommen beherrscht und ausdruckslos zu erscheinen. Offenbar wollte er das, was Tauriel und Lyrêa vorhin auf dem Weg zu ihm besprochen und auch befürchtet hatten nicht unbedingt sofort klären. Viel mehr wandte er sich seinem Hauptmann und damit auch seinen Gästen zu und setzte eine nahezu geschäftsmäßige völlig undurchsichtige Mine auf, die auch Thorin immer dann hatte, wenn er sich nicht von irgendwem in die Karten blicken lassen wollte. Oder besser wenn er keine Lust hatte, seine Absichten offen zu legen und da war es vollkomen egal bei wem. Die Mine des Elben wirkte kurz angespannt als sie näher kamen, aber dann wich sie einem überraschend gemessenen und wohlwollenden Ausdruck die, die Männer sichtlich überraschte. Noch im selben Moment setzte er zu sprechen an, ehe Thorin irgendwie das Wort an ihr richten konnte. „Ah Thorin Eichenschild....es ist mir eine außerordentliche Freude Thrains Familie nach so langer Zeit des Stillstandes und des Misstrauens endlich als unsere Gäste willkommen zu heißen. Möge dieses Zeichen unseren Handelsbeziehungen mit dem Erebor, unseren Völkern von beiderseitigem Nutzen sein!“ Der Zwerg stutzte kurz, man sah wie er schluckte, offenbar war er sich nicht so ganz sicher, was er Thranduil darauf erwidern sollte...aber dann nickte er, wie es seiner Art entsprach kurz und bündig und sagte dann etwas unterkühlt. "Das wird es sicher, davon bin ich überzeugt, wir danken euch für eure großzügige Einladung. Das hier sind meine beiden Neffen Kili und Fili, sie sind die Söhne meiner Schwester und zugleich mein Geleitschutz. Die Reise war lang und nicht ohne Misslichkeiten aus diesem Grund sind wir später gekommen als wir wollten." Thorin verstummte und sah den Elben abwartend an. Der nickte ebenfalls elegant mit dem Kopf und sagte dann in einem etwas unnatürlich geschwollen wirkenden Unterton. „Nun seid ihr hier, das ist uns genug und ihr könnt solange bleiben, wie es euch beliebt. Ich denke es war eine lange und beschwerliche Reise. Ihr werdet sicher erschöpft und hungrig sein. Ich werde dafür sogleich dafür Sorge tragen lassen, dass ihr euch stärken und ausruhen könnt. Später werden wir dann ausgeruht und gestärkt noch genug Gelegenheit finden miteinander zu sprechen. Ihr könnt also getrost ohne Sorge sein, hier in diesen Palast kommt niemand hinein oder auch hinaus, ohne dass ich davon weiß!“ Mit diesen Worten drehte er sich kurz um und klatschte einmal in die Hände. Noch im selben Moment als der Laut verklungen war erschienen ein Mann und eine Frau. Eindeutig Waldelben...eindeutig alle beide in satte braun und Grüntöne gekleidet und eindeutig schwer voneinander zu unterscheiden, da sie ebenso wie alle die sie bisher gesehen hatten mit den Elben typischen figurbetonten Gewändern gekleidet waren und so kaum Anhaltspunkte gaben, wer von ihnen nun Mann oder Frau war. Lediglich an den Haaren konnte man es erkennen, denn die Frau trug ihr langes dunkelbraunes leicht ins rötlich schimmernde Haar geflochten, während es dem Mann offen auf den Rücken fiel. Thorin der sie nicht aus den Augen ließ, bemerkte dabei den schnellen sichtlich ungehaltenen Seitenblick von Thranduil auf Tauriel und Lyrêa, die beide schweigend dabei standen und sich entsprechend zurück hielten. Offenbar war die Unterhaltung noch nicht fertig geführt worden und er hatte so das dumpfe Gefühl als würde das erst geschehen wenn sie fort waren. Indem setzte Thranduil abermals zu sprechen an. „Orne, Neyria...zeigt ihnen den Weg und ihre Quartiere. Wir sehen uns später, dann wenn alle ausgeruht und entsprechend erfrischt sind.“ Die beiden Elben nickten unisono. „Min Taur...wie ihr wünscht.“ Sagten sie gleich darauf wie aus einem Munde, worauf sie einen kurzes Kopfnicken andeuteten, um Thranduil zu zeigen, dass sie verstanden hatten was von ihnen verlangt wurde. Die drei Zwerge hatten kaum noch die Zeit sich halbwegs vernünftig von Tauriel und Lyrêa zu verabschieden, so schnell setzten sich ihre beiden ihnen zugeteilten Begleiter in Bewegung um Thranduils Befehl auszuführen. Wenig später hatten die Zwerge im den ganzen Gewirr aus lichtdurchfluteten Räumen und lebendigem Geäst vollkommen den Überblick verloren. Sie hatten nicht die leiseste Ahnung wohin sie die beiden Elben führen würden. Aber während der Mann sich stark zurück hielt und vornehm schwieg, sah zumindest die Elbin sich immer wieder neugierig nach ihnen um und als Thorin wie zufällig den Blick mit ihren hellen braunen Augen kreuzte, da zwinkerte sie ihm kurz belustigt ja beinahe schon neckisch zu. Der davon sichtlich überrumpelte Zwerg war angesichts dieser Vertraulichkeit so baff, dass ihm kurzzeitig tatsächlich der Atem stockte. Was war das denn jetzt gewesen? Er war sich nicht sicher, was diese merkwürdige Aktion denn bezwecken sollte. Aber einer Sache war er sich ganz sicher, dass er es früher oder später heraus finden würde... ....ganz bestimmt! Kapitel 31: Atem schöpfen - hwesta calpa ---------------------------------------- im Elbenpalast ... Kaum waren die Zwerge fort, wanderte Thranduils Blick nahezu sofort zu Lyrêa hin. Die noch immer mit gesenktem Kopf neben Tauriel stand und bisher keinen Ton von sich gegeben hatte. „Sag mir, warum kannst du mir eigentlich nicht gehorchen Kind?“ Kam ein wenig träge aber ungleich gefährlich, in Richtung der jungen Frau mit dem schwarzen Haarschopf, denn der Unterton in seiner Stimmlage war damit alles andere als entspannt. „Du genießt viele Privilegien und du bist mir in all den Jahren in denen du bei uns lebst, wie eine eigene Tochter ans Herz gewachsen. Du bist in meinem Herzen mehr als nur mein Mündel Lyrêa, aber du musst das bei den Göttern doch nicht immer so schamlos ausreizen. Also nochmal, wieso kannst du nicht gehorchen? Du warst allein im Wald, im verbotenen Teil und du hast es dabei offenbar auch nicht für notwendig befunden auf Tauriel oder die Wachen zu warten. Du kennst die Regeln....ich sollte dich dafür hart bestrafen, aber ich weiß, dass es nichts nützen würde, deine Natur ist eben so. Manchmal erinnerst du mich mehr an ein wildes Tier, das nicht zu bezähmen ist, als an eine junge Frau, die du in den Augen aller eigentlich sein solltest.“ Der Elbenkönig seufzte leise. „Hast du mir etwas dazu zu sagen?“ Fragte er sie wobei er sie weiterhin mit gestrengem Blick fokussierte. Die junge Frau mit dem pechschwarzen Haar senkte den Kopf und schüttelte ihn schließlich zögerlich. Ein kaum hörbares....“es tut mir leid min Aran Tar“...kam dabei aus ihrem Mund geflossen, woraufhin der König ein leises unwilliges Grollen ausstieß. „Das hilft dir im Ernstfall auch nichts, wenn du da draußen in Schwierigkeiten gerätst Lyrêa und da hilft dir wenn alles schief läuft auch deine außergewöhnliche Gabe nicht mehr. Also hör auf das was man dir sagt oder ich bin tatsächlich geneigt dir in Zukunft einen persönlichen Leibwächter zuzuweisen. Willst du das etwa? Sag ist es wirklich das was du willst?“ Sein Blick war jetzt durchdringend und noch um einiges strenger als eben schon. Die junge Frau schüttelte heftig den Kopf, er sah wie sie schluckte. „Gut dann verhalte dich auch danach oder ich werde es wirklich tun. So und jetzt geh...ich erwarte dich nachher zum Abendessen, wir haben Gäste also vergiss es nicht. Sieh nach, ob du in der Zwischenzeit noch etwas für deinen Lehrmeister tun kannst, um ihn nicht gänzlich zu enttäuschen. Legolas mag in mancherlei Hinsicht vielleicht nachsichtiger mit dir sein als ich..aber vergiss nicht, er ist mein Sohn und du bist auch nicht nur seine seine Schülerin. Mach ihm keine Schande...und vor allem mach mir keine Schande hörst du?“ Lyrêa sah ihn an sie war leichenblass geworden, nickte dann aber hastig nachdem sie abermals deutlich sichtbar geschluckt hatte. Ofenbar hatten sie diese harten, aber ehrlichen Worte wirklich getroffen. „Sehr wohl...ich habe verstanden Ada, ich..ich werde gehen und ihn suchen.“ Mit diesen Worten machte sie eine rasche angedeutete Verbeugung und verschwand dann überraschend flink mit eleganten, nahezu lautlosen Schritten im Schatten der großen Söller, die das Hallendach des Elbenpalastes trugen. Als sie kaum fort war, richtete Thranduil sein Wort umgehend an seinen Hauptmann, der noch immer anwesend war und auf seine Befehle wartete. „Behalte sie im Auge Tauriel, ich verlasse mich auf dich Hauptmann der Wache...hörst du, gib gut acht auf sie. Lyrêa ist in mancherlei Hinsicht einfach noch viel zu nachlässig. Sie muss noch so viel lernen, ihr Leben ist im Vergleich zu unserem ein Wimpernschlag...auch wenn sie deutlich älter ist als sie vielleicht aussehen mag, ist sie in mancherlei Hinsicht immer noch ein halbes Kind. Es gibt außerdem nicht mehr viele ihrer Art und ich möchte sie nicht durch eine Unachtsamkeit heraus an den Wald verlieren. Der ist auch so schon an manchen Stellen grausam und gefährlich genug. Selbst für einen Flâdgaur*..wie sie, ich glaube das unterschätzt sie manchmal ein wenig zu oft.“ Thranduil verstummte und sah die Elbin mit dem roten Haar forschend an. Diese zuckte leicht mit den Schultern. „Heru es ist wie ihr gesagt habt, sie ist noch so jung und vielleicht sind wir zu streng mit ihr. Ihr wildes Wesen zieht sie nahezu magisch nach draußen. Ich kann sie ja verstehen, es liegt einfach in ihrer Natur. Außerdem wollte sie die Zwerge so gerne vor uns finden...und Herr ihr kennt ihren Ehrgeiz was das anbelangt. Nun und ich glaube sie wollte euch auch beweisen, dass sie durchaus allein auf sich acht geben kann. Was sie damit ja auch unweigerlich eindrucksvoll gezeigt hat, denn eins muss man ihr wirklich lassen, ihr instinktives Gespür und ihre feine Nase ist diesbezüglich einzigartig. Ohne sie hätten wir die Männer wohl nie so schnell aufgespürt. Aber ich werde sie natürlich für euch im Auge behalten, es wird nicht wieder vor kommen...oder zumindest nicht mehr so schnell.“ Mit diesen Worten und einem knappen wie ehrerbietigen Nicken zog sich die Elbin rasch zurück, die genau wusste, dass sie nun die Ehre hatte, die widerspenstige junge Frau von der sie gerade eben gesprochen hatten, noch einmal über ihre Pflichten aufzuklären...die am heutigen Abend wieder einmal mehr unweigerlich von ihr verlangt wurden. derweil an anderer Stelle.... Feylon ließ seinen Grauschimmel immer wieder lange Strecken traben, die Ungeduld trieb ihn geradezu nach Hause....und die Gewissheit dieses unangenehm wilde befellte Biest von einem Bären im Nacken zu haben, das die Pferde unruhig machte und immer wieder scheuen ließ, wenn er ihnen denn zu nahe kam. Ihre sonst so zähen Reittiere waren inzwischen schon schweißnass und das nicht nur wegen der Anstrengung allein, die ungewohnte Anwesenheit des Bären machte ihnen Angst. Lyriel hielt sich mit Ahiê daher zurück wo sie konnte, aber trotzdem schreckte der Geruch den Bären die deutlich nervösen Elbenpferde immer wieder auf. Dennoch hatte sie nicht gewollt, dass der Junge sich vorzeitig zurück verwandelte...noch nicht. Das würde noch früh genug kommen, spätestens dann, wenn sie bei ihrem Onkel angekommen waren. Thranduil wusste nichts von dem Jungen, genauso wenig wie Feylon oder die anderen ihrer Sippe, denn sie hatte den Jungen erst einige Monate später nach verlassen des Palastes im Wald gefunden. In diesem Fall hatte sie also bereits eine geraume Zeit lang allein gelebt. Ihr Onkel würde noch genug Gelegenheit bekommen sie auszuquetschen, wo sie den jungen Bären denn her hatte und immerhin könnte er so gesehen tatsächlich ihr eigenes Kind sein. Es sprach in diesem Sinne ja nichts dagegen. Auf Feylons dummes Gesicht freute sie sich damit am allermeisten...und an den amüsanten Gedanken, ob er vielleicht tatsächlich auf die nicht ganz abwegige Idee kommen würde, dass der Junge von ihm sein könnte? Immerhin lag ihre Trennung zum damaligen Zeitpunkt noch nicht so unendlich lange zurück. Theoretisch hätte er so wirklich der Vater sein können...wenn sie Ahie denn geboren hätte. Das hatte sie aber nicht...denn er war nicht wie sie, nicht in diesem Sinne. Der junge Hautwechsler wuchs aufgrund seiner seltenen Gabe und der damit verbundenen starken erdgebundenen Lebenskraft langsamer und er wirkte trotze seines relativ hohen Altes daher immer noch wie ein halbwüchsiger Junge...das war die Besonderheit seiner Sippe, die sie ihm in diese Welt mitgegeben hatten. Wenn ihm davon auch nicht mehr als das geblieben war. Und trotzdem war er ihr Kind, ihr Sohn und sie würde alles für ihn tun..alles! Sie würde ihn beschützen...koste es was es wolle. „Wir sind bald da...es dauert nun nicht mehr lange, ich denke bis zum späten Abend dürften wir es wohl geschafft haben.“ Es war eindeutig Feylons Stimme, die sie mit diesen Worten aus ihren Gedankengängen heraus riss. Er hatte davon gesprochen, dass sie es spätestens bis zum heutigen Abend zum Palast schaffen würden. Nun gut, dann war sie also wieder zu Hause. Ein äußerst merkwürdiges Gefühl nach all der langen Zeit des allein seins und noch eins erzeugte ein äußerst seltsames, wenn nicht sogar unangenehmes Grummeln in ihrer Magengrube....der Gedanke an den Zwerg. Sie wusste, dass Thorin dort sein würde, wenn er es denn mit Kili und Fili geschafft hatte in den Palast zu kommen, so wie sie es sich vorgenommen hatten und damit würde sie ihm dort unweigerlich über den Weg laufen. Alles andere war nahezu ausgeschlossen! Sie wusste nur noch nicht, wie sie mit diesem unschönen Gedanken umgehen sollte, denn ihr Zorn hatte sich in diesem Sinne noch nicht übermäßig gemildert, zumindest was Thorin und seine wahre Herkunft betraf, die er ihr bislang verschwiegen hatte. am selben Abend im Palast... „Wenn ihr uns bitte folgen wollt, werden wir euch jetzt eure Gästequartiere zeigen.“ Der Elb der auf den klangvollen Namen Orne hörte, sah die drei Zwerge etwas argwöhnisch an, als sie mit ihnen unterwegs und damit auf dem Weg ins Herzen dieses Reiches waren. Offenbar war sein Vertrauen was die fremden Neuankömmlinge in ihrem Reich betraf nicht so ganz so überschwänglich, wie es denn vielleicht von ihm erwartet wurde. Doch die elbische Frau die sie begleitete, fiel ihm nur einen Moment später leise ins Wort. „Oh nicht doch....Orne warum so misstrauisch? Unsere Gäste sollen sich hier wohl fühlen und nicht so, als hätten sie etwas verbrochen.“ Sie sah ihren Begleiter kurz strafend an, doch dann richtete sich ihr Blick erneut neugierig auf die drei Zwerge, wovon Thorin eindeutig der Interessanteste für sie zu sein schien, denn ihr neugieriger Blick blieb unterwegs immer wieder an ihm hängen, was ihm der es merkte entsprechend unangenehm war, auch da er sich von ihr nicht unbedingt in ein Gespräch verwickeln lassen wollte. Irgendwie traute er dieser fremden Elbin nicht so recht über den Weg. Es dauerte so eine geraume Zeit, bis sie alle an die Stelle gelangt waren, in der sie untergebracht werden sollten. Der Palast schien hier dunkler zu sein und auch tiefer unter der Erde zu liegen, ein Umstand der den Zwergen die das gewohnt waren und es auch von ihrer Natur her schätzten sehr entgegen kam. Irgendwann blieb Orne stehen, sie hatten untereinander nicht viel miteinander gesprochen auch weil die drei Zwergenmänner entsprechend erschöpft waren und sich wenn sie ehrlich mit sich selbst waren eigentlich nur noch lang machen wollten, wenn es ihnen denn irgend möglich war. Doch offenbar hatte sie der Weg tatsächlich endlich da hin geführt wohin sie sollten, denn der Elb der sie führte blieb kurz stehen, drehte sich zu ihnen um und sagte dann etwas unterkühlt. „Hier sind eure Unterkünfte. Mein Herr hat mir aufgetragen euch zu sagen, dass ihr euch etwas ausruhen und erfrischen mögt, wenn nötig. Heute Abend wird es euch zu Ehren extra einen Festempfang, also ein gemeinsames Bankett mit meinem Herrn Thranduil geben. Er hofft euch dort zu sehen, nach Möglichkeit alle drei. Wenn ihr etwas wünscht, werden wir beide euch jederzeit zur Verfügung stehen. Frische Kleidung, die extra euren Bedürfnissen angepasst wurden bringen wir euch noch. Sauberes Wasser zum Erfrischen eurer müden Glieder findet ihr in euren Quartieren...ruht euch etwas aus. Wir werden jetzt gehen.“ Mit diesen Worten, zwei knappen Verbeugungen und einem deutlich zurückhaltenden Lächeln waren die beiden Elben schließlich ein paar Minuten später verschwunden, nachdem sie jedem der Männer ihre persönliche Unterkunft gezeigt hatten. Kaum waren die drei allein, fielen sie der Reihe nach vollkommen erschöpft ihn die für sie bereit gestellten weichen Betten....die sie schon solange nicht mehr gehabt hatten. Erst konnte keiner von ihnen einschlafen, zu viele Gedanken gingen jedem von ihnen in unterschiedlichster Weise im Kopf herum und der Umstand diese Art der Betten nicht mehr gewohnt zu sein taten ihr übriges hinzu, doch irgendwann sank einer nach dem Anderen doch in einem kurzen wenn auch unruhigen Schlaf, der zwar nicht die Erholung brachte, die sie nach dieser anstrengenden körperlichen Tortur vielleicht gebraucht hätten. Aber immerhin besser als gar nichts...besser als nichts. In diesem Sinne schliefen alle drei solange, bis sie irgendwann etwa drei Stunden später von ihren elbischen Führern geweckt wurden. Orne und Neyria standen nämlich mit den für sie angekündigten Kleidern vor der Türe. Aber selbst Thorin der sich entsprechend verwirrt fragte, was es damit nun wieder auf sich hatte, war insgeheim sonnenklar, dass er so abgerissen wie er im Moment aussah, sicher nicht nochmal vor den Augen dieses feinen Elbenherren bestehen konnte. Seine eigenen Kleider waren gelinde ausgedrückt komplett hinüber...so ziemlich alle, bis auf seinen Mantel und den Harnisch. Aber mit dem allein konnte er ja schlecht auf dem Festbankett erscheinen, das wäre wohl einen Tick zu viel des Guten und würde damit Aufsehen nach sich ziehen, das sicher nicht im Sinne ihres Gastgebers war. Dieser Umstand leuchtete selbst ihm ein und auch den beiden jüngeren Zwergen erging es in diesem Sinne nicht besser. Die lange beschwerliche Reise hatte ihren Tribut gefordert was hieß, ihre eigenen Sachen waren entweder total schmutzig oder aber sehr zerschlissen und damit unbrauchbar. Also mussten sie wohl oder übel tragen, was ihnen ihre elbischen Gastgeber als Ersatz dafür zugedacht hatten. Während Orne sich um Kili und Fili kümmerte, wurde Thorin den Verdacht nicht los, dass Neyria es irgendwie extra auf ihn abgesehen zu haben schien, denn sie fragte ihn nicht einmal ob sie hereinkommen dürfe, als er völlig verdattert aus dem Schlaf gerissen an der Türe erschienen war, um nach zu sehen was sie denn jetzt schon wieder von ihm wollten? Kaum war sie durch die Türe zu ihm in den Raum getreten schien ihr Mundwerk nicht mehr still zu stehen und ganz überraschend beherrschte sie das Westron nahezu akzentfrei und vor allem fließend. „Seht ihr Meister Zwerg ich bringe euch eure neue Kleidung wie abgesprochen. Mit Verlaub das was ihr da im Moment am Leib tragt ist weder eurem Stand noch den Augen meines Gebieters angemessen, ihr seid doch selbst auch ein König oder etwa nicht?“ Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn mit einem gewinnenden Lächeln an, wobei ihre Augen dabei etwas merkwürdig fesselndes ausstrahlten, das ihn stark irritierte. Thorin, der davon völlig überrumpelt wurde, konnte zunächst nichts als nur kurz nicken. „Ich..ahh nun ja wie man es nimmt, das mag schon alles sein, aber ich will das nicht tragen hört ihr, wir haben eigene Kleidung mitgebracht!“ Fuhr ihm dann doch etwas spröde heraus, woraufhin sie spontan lachte, als sie es hörte. „Nun wie ihr selbst gesagt habt, das mag sein, aber habt ihr euch die schon mal genauer angesehen? Die könnt ihr beim besten Willen nicht tragen, die ist schmutzig und riechen tut sie um ehrlich zu sein nun auch nicht unbedingt königlich Meister Zwerg. Also? Was ist damit? Ihr habt es euch ja noch nicht einmal angesehen.“ Nagelte sie ihn daraufhin überraschend wortgewandt und hartnäckig fest. Thorin seufzte leise, auch da er merkte, dass er wohl keine andere Möglichkeit hatte, als es sich wenigstens anzusehen. „Na schön dann gebt es schon endlich her.“ Entgegnete er ihr schließlich verdrießlich. Sie lächelte ihn jedoch abermals gewinnend an und reichte ihm mit einem kurzen, höflich angemessenen Nicken ihres Kopfes, weiter was er anziehen sollte. „Bevor ihr euch ankleiden wollt, möchte ich euch noch darauf hinweisen, dass ein Bad oder wenigstens eine kurze Wäsche euch auch nicht schaden könnte und vielleicht wollt ihr euch ja auch ein wenig den Bart stutzen? Dann würdet ihr vermutlich etwas zivilisierter wirken und nicht wie ein Landstreicher Herr Zwerg. Den Rat hat Orne euren beiden Begleitern sicherlich auch gegeben, wie ich ihn kenne.“ Neyria verstummte und lächelte ihn erneut gewinnend an. Thorin war indessen völlig überfahren vor ihr und ihrem für einer Elbin ungewöhnlich unverblümten und forschen Mundwerk. „Ach ja, was Ihr nicht sagt? Es scheint mir so, als käme ich auch da nicht umhin, als eurem gutgemeinten Rat zu befolgen. Gibt es denn eine vernünftige Möglichkeit sich zu waschen? Ich meine damit richtig und nicht nur Katzenwäsche?“ Sagte er damit trocken und nicht eben erfreut zu ihr. Weil ihm die Aussicht auf ein mehr oder minder unfreiwilliges Bad alles andere als behagte. Doch Neyria war so leicht offenbar nicht einzuschüchtern und abzuschütteln schon gar nicht. „Die gibt es. Wenn ihr mir dann bitte folgen wollt und ihr euch überdies etwas eilt, reicht euch die Zeit bis zum Bankett gut, denn es beginnt erst in etwa zwei Stunden. Ich werde euch die Quellen gerne zeigen. Dort könnt ihr euch waschen und das sogar mit warmen Wasser, wenn ihr das wollt.“ Thorin sah sie weiterhin verblüfft an. „Wirklich? Und...und was ist mit meinen beiden Begleitern?“ Fuhr ihm dabei etwas unbedacht heraus. Sie grinste ihn abermals an, diesmal wirkte es sichtlich belustigt. „Auf die beiden werden wir dort wohl ebenfalls treffen...das habe ich im Gefühl. Orne kann sehr überzeugend sein, wenn er will. Also was ist?“ Hakte sie entsprechend nachdrücklich ein. Mit einem leisen Seufzer gab er schließlich nach. „Gut ihr habt mich überzeugt, zeigt mir diese Quellen.“ Mit diesen Worten packte er die elbische Kleidung entschlossen und sah die Elbin auffordernd an, wenn ihm dabei in Wirklichkeit auch alles andere als wohl war. Die verzog ihr Gesicht zu einer deutlich amüsierten Grimasse als sie es bemerkte und setzte sich danach schweigend in Bewegung. Etwa eine Viertelstunde und viele verschlungene Wege später, hatte sie ihn diesmal ohne viel Aufhebens darum zu machen, in einen etwas abgelegenen Teil des Palastes gebracht, der offenbar irgendwie direkt mit dem Wald verbunden schien, denn es gab dort fließendes Wasser...und eine Anzahl mehrerer kleinerer und größerer Becken, die allesamt mit dem Wasser gefüllt wurden. Einige von ihnen dampften sichtbar und schienen damit also warmes Wasser zu enthalten. Die Elbin hatte ihm nicht zu viel versprochen. Wo Thorin den warmen, angenehm prickelnden Wasserdampf im Gesicht spürte, war das Verlangen nach etwas mehr Erholung und vor allem nach einem gewissen Luxus von Körperhygiene schon nicht mehr ganz so unattraktiv als eben noch. Zumal sie nicht gelogen hatte, was seine beiden Neffen anbelangte. Orne war tatsächlich dort, er hatte Kili und Fili bereits dorthin gebracht. Als die beiden anderen Zwerge ihren Onkel im Schlepptau der hübschen Elbin auftauchen sahen, konnten sie sich beide ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Sie wussten wohl, dass es ihr einiges an Überzeugungskraft abverlangt haben musste, den Zwergenfürst zu diesem Bad zu motivieren. Thorin und baden und das auch noch halbwegs freiwillig? Also das gab es wahrlich nicht alle Tage zu sehen. Entsprechend war damit auch der Kommentar seines jüngsten Neffen. „Onkel was ist das denn, willst du uns etwa Gesellschaft leisten?“ Kam so feixend von Kili der diesen Umstand enorm erheiternd zu finden schien. Thorin schnaubte nur kurz. „Halt den Mund Neffe und wasch dich lieber, sonst werde ich das gleich für dich tun!“ Fauchte er ihm knapp und damit alles andere als gutgelaunt entgegen. Was Kili prompt sofort den Mund zu schnappen ließ, wie eine Mausefalle. Er wusste nur zu gut, dass sein Onkel gewiss nicht zu Späßen aufgelegt war, vor allem wenn er so reagierte wie jetzt. Wenig später ließen sie die beiden Elben mit der Vorgabe allein, dass sie die Männer kurz bevor es an der Zeit für das Bankett war wieder abholen würden. So hatten sie also noch genug Zeit, sich auszuruhen und zu waschen. Wobei es den beiden jüngeren Männern jedoch eher darum ging ein wenig Unfug zu treiben, um sich zu entspannen und ihren Onkel damit ein wenig zu ärgern, der sich nämlich fast sofort fluchtartig in eins der Warmwasserbecken zurück gezogen und sich lieber träge an den Rand gelehnt hatte und so die entspannende, wohlige Wärme des Wassers in vollen Zügen für sich genoss. Na also wenn schon baden...nun dann aber richtig! Das war zumindest seine Devise, die er für sich vertrat. Kili saß derweil im Becken neben an und versuchte ihn in bester Lausbuben Manier nass zu spritzen, mit dem flotten Ausspruch auf den Lippen. „Was ist bist du schon gar? Oder warum bist du sonst so rot im Gesicht Onkel?“ Selbiger verzog zunächst keine Mine. „Willst du`s nachprüfen, dann komm her?!“ Konterte selbiger jedoch mit einem solch gefährlich ruhigem Unterton, dass er den Jüngeren sofort stutzig machte. Kili grinste unwillkürlich. „Oh ich denke lieber nicht, mir gefällt dein Gesichtsausdruck im Moment nicht besonders Onkel.“ Antwortete er dem Älteren der Zwerge prompt betont gelassen. Thorin lächelte unterdessen grimmig. „Gut dann lass mich gefälligst in Ruhe, ärgere deinen Bruder wenn dir danach ist. Ich für meinen Teil will meine Ruhe und nachdenken.“ Hakte der Zwergenfürst so entsprechend nachdrücklich ein. Ein Angebot dem Kili nur schwerlich widerstehen konnte und er so anstatt dessen seinem älteren Bruder auf den Pelz rückte und zwar solange bis es dem älteren und ansonsten eigentlich deutlich geduldigeren der beiden Zwergenbrüder sichtbar reichte. „Kili, wenn du mir jetzt keine Ruhe gibst, dann stell ich dich so wie du bist der rothaarigen Elbin vor die Nase...mal sehen was die so dazu meint. Ich bin sicher, die hätte ihren Spaß daran!“ Fili verstummte und grinste den jüngeren Bruder dabei seinerseits gefährlich vielsagend an. Kilis Gesicht verzog sich augenblicklich zu einer ungläubigen Grimasse. „Das würdest du nie tun Fili. Sag, das du das nicht tun würdest!“ Kam dabei ganz überraschend und ungewohnt kleinlaut von ihm. Der ältere Zwerg grinste noch breiter. „Oh ich hab dich vorgewarnt, ich werde es tun, darauf kannst du getrost deine speckigen Beinkleider verwetten Kili!“ Indem ging Thorin ganz plötzlich unvermittelt und sehr streng dazwischen. „Hört auf mit dem Unfug, alle beide...wascht euch lieber, wir haben nicht mehr viel Zeit bis zu diesem Bankett, also tut mir den Gefallen und sputet euch lieber.“ Damit war alle gelöste Heiterkeit vorbei und zunichte, die beiden jüngeren Zwerge wussten sehr genau, dass sie heute noch etwas zu wichtiges mit ihrer Anwesenheit an diesem Bankett zu leisten hatten. Immerhin waren sie ja nicht nur irgendwer, sondern nichts weniger als die beiden Neffen des Königs aller Zwerge aus Durins Geschlecht, damit hatten sie eine immense Verantwortung zu tragen, derer sie gerecht werden mussten. Also versuchten sie sich so gut wie möglich zu säubern. Sogar die Bärte wurden dem gegebenen Anlass entsprechend gestutzt und selbst das Haupthaar bekam so etwas seltenes wie einen Kamm zu sehen und das bei allen dreien. Wenig später waren sie gewaschen und wollten sich ankleiden. Dabei stellten sie angenehm überrascht fest, dass die Grünwaldelben offensichtlich gute Beobachter waren. Die Gewänder die sie ihnen gegeben hatten, waren perfekt auf ihre geringe Größe und ihre Körpermaße zugeschnitten und dazu sehr sauber verarbeitet. Thorin hatten sie edle Kleidungsstücke aus überwiegend dunklen Stoffen gegeben, die seinem königlichen Stand so sehr gut entsprachen. Seine Beinkleider waren damit aus schwarzer fein gewebter Wolle gearbeitet worden, während Tunika und Wams beides in einem ganz tiefen dunklen Königsblau gehalten waren, die seiner ungewöhnlichen Augenfarbe ungemein schmeichelten. Nur der Überrock war in einem schlichten dunkelgrauen fein gewebten Stoff der weich und fließend fiel...ein wenig so wie der von Thranduil selbst. Es passte ihm perfekt und ließ ihn so plötzlich ganz anders aussehen...irgendwie so unzwergisch, zumindest für die Begriffe seines Volkes betrachtet. Thorin hatte sich dazu den Bart ordentlich kurz gestutzt, der es tatsächlich auch nötig gehabt hatte, außerdem hatte er sich dazu durchgerungen wenigstens einen Teil seiner dunkeln Mähne zu bändigen, die es ebenfalls notwendig gehabt hatte. Die beiden jungen Zwerge staunten daher nicht schlecht, denn ihr ansonsten eher stämmig wirkender Onkel sah mit diesen sehr elbisch anmutenden Gewändern wirklich sehr anders aus, als sie es sonst gewohnt waren. Anders aber nicht schlechter und irgendwie stand es ihm sogar, fanden sie. Aber auch die beiden Anderen hatten vom Schnitt her in etwa die selben Sachen bekommen wie er, nur die Farben unterschieden sich von seinen. Fili hatten sie somit Gewänder in einem hellem Grau und einem Blau gegeben das, in etwa der Farbe eines Sommerhimmels entsprach und damit nahezu die selbe wie die seiner Augen war. Dazu einen Wams aus dunklen Grau...das seinem nahezu weizenblonden Haar ungewöhnlich gut schmeichelte. Auch er fand, dass er es mit seinen Sachen doch nicht ganz so schlecht getroffen hatte, wie zunächst angenommen. Fehlte nun noch Kili, der letzte und jüngste der drei Männer. Ihm hatte Orne Sachen gebracht, die seinem dunklen Typ überraschend gut entsprachen und man konnte sagen was man wollte, aber Geschmack hatten ihre Gastgeber, zumindest was ihre Art sich zu kleiden betraf. Ebenso wie Thorin hatte er damit schwarze Beinkleider und dazu passend eine Tunika aus dunklem Rot bekommen, die nahezu die selbe die Farbe von rubinrotem Blutwein hatte. Der Wams dazu war aus weichem dunkelbraunem Leder gearbeitet und passte wie auch bei den anderen beiden Männern wie angegossen. So gerüstet fanden die drei, dass sie den heutigen Abend wohl Angemessen würden überstehen können. Das Bad hatte sie sichtbar entspannt und ihnen ihre verlorenen Kräfte wenigstens im Ansatz wieder gebracht. Auch Thorin fühlte sich wesentlich besser als noch ein paar Stunden zuvor. Als ihre beiden elbischen Führer kurze Zeit darauf erneut auch der Bildfläche erschienen um sie abzuholen, staunten diese daher nicht schlecht über den stark gewandelten und veränderten Anblick ihrer Gäste von weither aus dem einsamen Berg. Vor allem Neyria, die es nicht über sich bringen konnte, Thorins auffällige Veränderung ohne entsprechenden Kommentar hinzunehmen, als sie ihn wenig später sichtlich neugierig in Augenschein nahm. „Ich muss sagen ihr seht nicht schlecht aus Thorin Eichenschild....ihr könnt euch sehen lassen. Das hätte ich nicht gedacht.“ Sie lächelte und fuhr dann freundlich fort. „Es ist soweit...er erwartet euch. Wollt ihr uns dann begleiten? Bitte...!“ Die elbische Frau hielt ihm mit diesen Worten ihren Arm spontan hin, worauf Thorin der gute Manieren besaß ihr gestattete, dass sie sich bei ihm unter haken durfte, wenn ihm auch nicht übermäßig wohl dabei war. Erstens war sie deutlich größer als er und dann hatte er das dumpfe Gefühl, dass die Elbin ihn nicht nur deswegen interessant fand, weil sie Fremde und damit Gäste waren. Neugier war sicher ein Grund...aber war es der Einzige? Unwillkürlich kam ihm ein Gesicht in den Sinn, eines das er nur zu gut kannte und in den letzten Tagen während sie unterwegs gewesen waren immer wieder zu verdrängen versucht hatte. LYRIEL...die Frau die er liebte, die die seinem Herzen damit am nächsten war. Dabei kam er nicht umhin darüber nachzusinnen, was sie wohl sagen würde, könnte sie ihn jetzt so sehen..hier...in diesem Aufzug, in dem er sich, wenn er ehrlich war nur mäßig wohl fühlte. Dazu von einer Frau vereinnahmt, die ihm auf eine Art mehr als unheimlich war. Ja was würde sie wohl dazu sagen, wenn sie ihn so sah? Das fragte er sich dabei ernsthaft und in aller Nachdrücklichkeit...denn er vermisste sie...so dumm es vielleicht klingen mochte, ging sie ihm schon eine geraume Weile nicht mehr aus dem Kopf und er musste einsehen, dass er einen großen Fehler gemacht hatte, ohne sie fort gegangen zu sein. Aber sie war ja weit fort....so weit fort....so konnte er es ihr nicht sagen und sicher hatte sie ihn ohnehin längst vergessen.... Er konnte ja nicht ahnen, dass sie ihm nicht nur gedanklich weit näher war, als er es annahm...weit näher, als er es sich vermutlich wünschen würde, wenn er ihre Absichten erraten könnte. Kapitel 32: ankommen - erin tûl ------------------------------- an anderer Stelle bei Lyriel und Ahiê.... Es war bereits dunkel und sehr spät, als sie endlich alle weitest gehend unversehrt aber dafür ordentlich durchgefroren im Palast ankamen. Feylon ließ sie absitzen, wobei er Tharo rasch und sehr kurz angebunden anwies, sich der Pferde, sowie der übrigen Krieger anzunehmen, er selbst fühlte sich viel zu erschöpft und wollte eigentlich nicht mehr, als sich endlich zurück zu ziehen. Der Weg war lang und anstrengend gewesen, selbst für einen solch zähen Krieger wie ihn. Es hatte ihm viel abverlangt und die Tatsache dabei auch noch völlig unvorbereitet auf die Frau seines Herzens zu stoßen...die, die er bis heute nicht ganz vergessen konnte, die Frau er einmal geliebt hatte. Das war für ihn beileibe keine simple Sache, die man einfach so mit ein paar Worten und dem kurzen Wegwischen einer knappen Handgeste abtun konnte. Dies war sie ihm schon noch wert...er wollte sie damals nicht gehen lassen und würde es auch heute nicht tun, das wusste er. Er hatte versucht sie mit aller Macht zu halten und doch war er sich nicht sicher gewesen, ob es zum damaligen Zeitpunkt nicht genau dieser Umstand gewesen war, der sie so fluchtartig hinaus in den Wald getrieben hatte...weg....so weit weg von ihm. Um so mehr verwunderte es ihn, warum sie nun auf einmal so unerwartet aufgetaucht war und das auch noch so plötzlich....was war der Grund dafür? Das war es, was ihn grübeln ließ, das war es, was er nicht verstehen konnte. Er drehte sich um und betrachtete sie nachdenklich, als sie eben im Begriff war von dem Bären abzusteigen. „Ich werde gehen und meinem Herrn ankündigen, dass du wieder hier bist Lyriel“. Sagte er so etwas brüsker als er eigentlich wollte, er war unsicher, wusste nicht so recht wie er mit ihr umgehen sollte, wo sie ihm dazu auch noch so ungewohnt abweisend erschien. Lyriel sah ihn sofort an. Sie wirkte zum einen erschrocken, zum anderen aber überraschend entschlossen. „Nein...bitte, das möchte ich nicht...ich...ich will ihn überraschen. Bitte Feylon vertrau mir, du kennst mich, ich werde sicher nichts unrechtes oder unangebrachtes tun.“ Entgegnete sie ihm dabei ungewöhnlich hastig. Der hochgewachsene Elb mit dem silberhellen Schopf sah sie einen Moment lang forschend an, ehe er ihr antwortete. „Aber..aber Lyriel, du kennst die Befehle meines Gebieters. Weißt du nicht mehr, dass wir niemanden unangekündigt und einfach so hinein lassen dürfen? Ich, ich meine...selbst dich nicht?“ Feylon verstummte augenblicklich, seine Mine wirkte streng, ja nahezu versteinert und regelrecht wie in das feingezeichnete Gesicht hinein gemeißelt. Sie seufzte leise als sie es sah. „Das weiß ich...und normalerweise würde ich es auch respektieren, aber...aber ich habe meine Gründe. Ich meine ich habe triftige Gründe, nur dieses eine Mal, ich schwöre es dir. Ich werde die Verantwortung dafür voll und ganz tragen.“ Sagte sie dabei ungeduldig und daher entsprechend drängend. Der Elb seufzte ebenfalls, es klang wie zu erwarten reichlich resigniert, doch dann sah er sie geradeheraus und durchdringend an, ehe er ihr endlich das antwortete, was sie von ihm schon die ganze Zeit hören wollte. „Na schön, ich rede mit den Torwachen....warte hier.“ Mit diesen kurzen, wie eindeutig befehlenden Worten ging er eilig fort. Ahie hatte sich zwischenzeitlich auf sein pelziges Hinterteil nieder gelassen und sah ihm aufmerksam hinterher. Lyriels Hände fuhren dem jungen Bären dabei unbewusst mehrfach nervös durch den seidenweichen Pelz im Nacken und streichelten ihn geistesabwesend...sie merkte nicht einmal was sie tat. Als Feylon kurze Zeit darauf tatsächlich zu ihnen zurück kam, stieß der junge Bär ein kurzes alarmiertes Grollen aus, das in Bärensprache so viel hieß wie...„er kommt und es gibt Neuigkeiten“. Der Elb war noch nicht ganz zurück gekehrt , da erhob sich der Bär lautlos und stellte sich ganz selbstverständlich neben Lyriel, die Feylon abwartend entgegen sah. „Was ist?“ Fragte sie ihn knapp, als sie sein ebenmäßiges Gesicht erblickte das angespannt und sichtbar beunruhigt wirkte. „Sie sind einverstanden, das heißt du kannst kommen, sie werden dich ausnahmsweise unangemeldet einlassen Lyriel un das obwohl unsere Gäste bereits eingetroffen sind. Sie tun es nur deshalb weil sich dich kennen und wissen wer du bist..sieh es daher als besonderes Privileg deines Status als Nichte des Elbenkönigs an.“ Sagte er hörbar belegt zu ihr, wobei er sie argwöhnisch musterte. Er spürte instinktiv, dass ihr Grund unangemeldet hinein zu wollen, nicht nur allein etwas mit seinem Herrn zu tun haben musste. Die Halbelbin, die dies sehr wohl bemerkte, lächelte ihn kurz reserviert aber dennoch höflich an, bevor sie ihm antwortete. „Danke das weiß ich sehr zu schätzen mein Freund, ich weiß das dich das viel gekostet hat sie zu überzeugen, vor allem wenn die fremden Gäste die ihr erwartet offenbar schon eingetroffen sind. Nun dann komm Ahiê lass uns gehen, sie warten.“ Sie drehte sich mit diesen Worten und heftig klopfendem Herzen zu dem Bärenjungen um und sah ihn auffordernd an. Denn jetzt wusste sie ganz sicher, das Thorin und die beiden jungen Zwerge bereits im Palast war, so wie sie es fast vermutet hatte. Als Feylon gehört hatte, was sie zu dem Tier an ihrer Seite gesprochen hatte, wandelte sich sein Gesicht augenblicklich in offenkundige Bestürzung um. „WAS..du willst ihn mit hinein nehmen? Etwa IN den Palast? Nein..nein das geht nicht! Der Bär kann da nicht rein. Egal was du tust, aber das Biest bleibt draußen im Wald Lyriel!“ Die elbenblütige Frau drehte sich rasch zu ihm um und sah den Elben ungläubig und damit auch vergleichsweise zornig an. „Wenn ER nicht mit mir mitkommt, gehe ich nirgendwo hin...dieser Bär wird mich begleiten Feylon. Koste es was es wolle. Ich bürge für ihn, er wird sich anständig benehmen, du kannst mir vertrauen!“ Der Elb schluckte hart. „Nun das glaube ich dir, aber ich weiß nicht, in wie fern die anderen Männer einen Bären im Palast dulden würden? Ich fürchte sie könnten ihn im schlimmsten Fall töten wollen, weil sie es missverstehen.“ Legte er so überraschend ehrlich und nachdrücklich nach. Sie sah ihn abermals an und zuckte dann kurz mit den Schultern. „Das lass getrost meine Sorge sein, ich passe schon auf ihn auf“ Konterte sie so entsprechend entschlossen. Feylon zog die silberhellen Brauen argwöhnisch zum Nasenrücken hin zusammen und seufzte tief. „Nun gut, wie du willst, auf deine Verantwortung hin...auf deine ALLEIN! Aber sag mir hinterher nicht, ich hätte dich nicht deswegen gewarnt. Und noch etwas Lyriel, dein Onkel gibt im Moment wohl so etwas wie ein Festbankett für seine Gäste von weit her, die sich lange angekündigt hatten, die aber auch erst heute eingetroffen sind. Das haben mir zumindest eben die Torwachen erzählt. Ich denke, es wäre daher wohl etwas mehr als unangebracht, jetzt einfach so unangemeldet herein zu platzen...meinst du nicht?“ Die Frau mit dem dunkelroten Haarschopf lächelte plötzlich ein seltsam wissendes Lächeln, das ihn stark verwunderte. „So so, die fremden Gäste von weit her, tja wer hätte das gedacht? Oh und ich sehe im Übrigen ganz und gar nicht als unangebracht. Du kannst dich auf mich verlassen mein alter Freund, ich weiß mich durchaus zu benehmen und wenn es denn nötig erscheint auch so, wie es meiner guten Erziehung gebührt.“ Sagte sie dabei in einem eigenartig spöttischen Tonfall, der in noch mehr durcheinander brachte als ohnehin schon. So nickte er zunächst nur. Lyriel sah indessen den Bär an, dann sagte sie zu ihm. „Hast du gehört...er hat Gäste von weither. Nun dann wollen wir uns die doch mal etwas genauer ansehen, wenn`s denn genehm ist...oder was meinst du mein Sohn?“ Ihr aufgesetztes Lächeln verschwand augenblicklich und auch Ahiê machte nahezu sofort Anstalten ihr zu folgen, da sie sich ohne noch irgend einen Kommentar an Feylon zu verlieren umgewandt und umgehend in Bewegung gesetzt hatte. Wobei der Kommandant von thranduils Heer sich im geheimen gerade fragte, weshalb sie den Bären wohl als ihren SOHN bezeichnet hatte. Etwas das er sich nicht erklären konnte und so beließ er es und begnügte sich vorerst damit ihr zu folgen. Es war so wie er es ihr gesagt hatte, die beiden Torwachen ließen sie ohne größeres Aufhebens passieren, allerdings war ihnen der Anblick des nahezu ausgewachsenen schwarzen Bären der da so unverblümt mit in ihr Reich hinein wollte, alles andere als geheuer. Doch Lyriel war auch darauf vorbereitet, denn sie hatte sich den ganzen Tag zuvor schon Gedanken darüber gemacht, wie sie es denn anstellen wollte, ihrem Onkel Thranduil und vor allem Thorin angemessen gegenüber zu treten, wenn es sich denn so wie jetzt im Grunde nicht vermeiden ließ. So gelang es ihr die Wachen zu beschwichtigen und auch Feylon, der ihr noch immer unverwandt auf dem Fuß folgte war mehr als gespannt, wie sie den Bären denn jetzt durch den ganzen Palast bis zur großen Halle bringen wollte, ohne dabei besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Doch noch ehe er diesen Gedanken ganz zu ende gedacht hatte machte sie ihm just einen Strich durch die Rechnung. „Feylon...ich möchte mich zuvor noch kurz erfrischen...sag sind meine Räumlichkeiten noch immer so, wie ich sie verlassen habe?“ Der Elb nickte verblüfft. „Gewiss doch..niemand hat gewagt sie für sich zu beanspruchen seit du fort bist. Mein Gebieter hat sie dir alle bis heute frei gehalten. Allerdings ist Lyrêas Zimmer nicht weit fort und daher auf der selben Ebene, aber sie dürfte dich wohl am wenigsten stören.“ Lyriel sah ihn entsprechend verwirrt an. „Ähh was Lyrêa....wer ist das?“ Feylon lächelte plötzlich nachsichtig. „Oh natürlich ich vergaß, du kannst sie ja nicht kennen, aber das wirst du sicher noch...vermutlich schneller als dir lieb sein dürfte, ach aber was rede ich da eigentlich. Ich erkläre es dir später.“ Sagte er plötzlich etwas unsicher. Die Frau sah ihn daraufhin verständlich verwirrt an, schluckte es jedoch vorerst kommentarlos. „Gut, dann wird es dich ja sicherlich nicht stören, wenn ich zuerst kurz meine alten Räume aufsuche. Wir sehen uns dann beide auf dem Fest und bemühe dich nicht, ich kenne den Weg noch.“ Lyriel lächelte ihn entwaffnend und zugleich gefährlich höflich an. Er, der sie so gut kannte wie wenige andere, wusste unweigerlich sofort, was das bedeutete. Sie wollte mit sich allein sein. Er nickte und sie sah ihn kurz schlucken. Auch weil er sich damit in sehr gefährliches Fahrwasser begab. Immerhin gewährte er ihr damit unangemeldet und vor allem unbeobachtet Zutritt zum Palast und dabei spielte es keine Rolle, dass sie mit Thranduil seinem Herrn verwandt war. Sie war lange fort gewesen...zu lange...niemand würde ihr so ohne weiteres vertrauen...das wusste er. Und doch akzeptierte er es, auch weil er sie nach wie vor liebte. Das war es was ihm in diesem Augenblick unweigerlich einmal mehr bewusst wurde. Um so mehr schmerzte es ihn, dass sie sich ihm gegenüber so abweisend verhielt, aber er wusste ja auch nicht, dass sie in der Zwischenzeit einen Anderen lieben gelernt hatte und noch viel weniger, dass sich ausgerechnet dieser Mann zur selben Zeit in seinem Heim aufhielt, zu dem er eben erst zurück gekehrt war. „Wie du willst...ich werde mich jetzt für meinen Teil ankündigen gehen, wir sehen uns dann?“ Sagte er so etwas unterkühlt zu ihr. Sie lächelte und nickte kurz. „In etwa einer viertel Stunde...ich denke mehr Zeit brauche ich wohl nicht.“ Sagte Lyriel leise, sie wirkte entschlossen und merkwürdig nervös. Feylon nickte erneut, wobei er gleichzeitig Anstalten machte endlich zu gehen, wenn ihm dabei auch nicht sonderlich wohl zu sein schien. Kaum war er fort, hieß Lyriel Ahiê sich zu sputen. Die beiden waren nahezu lautlos und sie kannte sich im Palast aus wie im Schlaf, zu lange hatte sie hier gelebt um das je zu vergessen. Die alten Wege zu finden war so eine Kleinigkeit für die Halbelbin. Natürlich bezweckte sie damit auch etwas. Sie hatte nicht umsonst als erstes in ihr altes Quartier gewollt. Ahîe war der Hauptgrund dafür, denn sie wollte vermeiden, dass sich der Junge vor aller Augen würde rückverwandeln müssen was bedeutete, dass er damit unweigerlich gänzlich nackt war. Eine äußerst unangenehme Situation, die sie ihm nach Möglichkeit zu ersparen versuchte. Hautwechsler wie er trugen in der Regel eben nichts als ihr blankes Fell auf der Haut und waren sie Menschen, dann mussten sie sich bedecken ebenso wie alle anderen auch um nicht zu frieren. So schafften sie es tatsächlich unentdeckt dorthin zu gelangen. Kaum waren sie in ihrer alten Unterkunft angelangt, der man ihre lange Abwesenheit im Übrigen deutlich ansah...vor allem was die dicke Staubschicht auf allen Möbeln und Stoffen anbelangte, da machte sie sich an ihren Schränken zu schaffen und zog die erstbesten elbischen Gewänder heraus, die sie dort finden konnte. Ahiê hatte derweil sichtlich Mühe sich zurück zu verwandeln. Die für seine Verhältnisse sehr lange Zeit die er jetzt als Bär verbracht hatte, hatten deutlich körperlich, wie auch geistig an ihm gezehrt. Er brauchte mehrere Anläufe, bis er seine gewünschte Gestalt endlich beibehalten konnte. Kaum hatte er seine menschliche Gestalt zurück erlangt, brach er erschöpft in sich zusammen. Lyriel lief rasch hin und half ihm auf. Der Junge sah sie aus erschreckend wilden Augen an und in seiner Kehle brach sich ein gefährlich wildes Knurren, bis er sie ganz plötzlich erkannte. Da richtete er sich rasch und sichtlich erschrocken auf. „Naneth...naneth es..es tut mir leid“...kam dabei so merkwürdig gebrochen und rau aus seiner Brust heraus gestolpert, dass sie ihn kaum verstand. „Schhhh..nicht sprich jetzt nicht, ruh dich lieber etwas aus. Ich will mich so lange waschen und einigermaßen säubern. Wenn du dich besser fühlst, dann leg die Sachen an, die ich dir eben gebracht habe. Sie müssten dir eigentlich passen. Dann und erst dann werden wir beide zu meinem Onkel gehen. Ich will diesem vermalledeiten Zwerg endlich den Hals umdrehen und zwar genau so, wie er es verdient hat, das schwöre ich dir und bei allen Göttern, darauf habe ich jetzt wahrlich lange genug gewartet!" zur selben Zeit an anderer Stelle.... Indessen hatten ihre beiden Führer die drei Zwerge auf dem kürzesten Weg zu ihrem Gebieter Thranduil gebracht...der sie im Übrigen überhöflich und ihrem Stand gebührend empfing. Thorin ließ er auf dem Ehrenplatz neben sich und seinem Sohn platz nehmen während er den beiden jüngeren Zwergen Plätze auf der anderen Seite des Tisches zugedacht hatte. Als sie sich alle drei kurz und leicht angespannt umsahen bevor sie sich setzten, fiel Fili ziemlich überrascht auf, dass auch die junge Frau mit dem langen schwarzen Haarschopf in seiner Nähe saß und ihn dabei offenkundig nicht aus den Augen ließ, denn er merkte als er für einen Moment direkt zu ihr hinsah, wie sie schnell den Blick senkte und ihn absichtlich in eine andere Richtung lenkte. Sie hatte sich ebenfalls umgezogen und wirkte in ihrem elbisch geschnittenen figurbetonten dunkelroten Gewand überraschend reizvoll auf ihn...und er musste wohl oder übel zugeben, dass er durchaus Gefallen daran finden könnte, sie noch etwas näher kennen zu lernen, aber zu mehr Gedanken kam er diesbezüglich nicht mehr, denn sie mussten sich setzen, damit war ihm der Blick auf Lyrêa fürs Erste versperrt. Kili hatte indessen noch weniger Glück als sein älterer Bruder. Die Frau die ihm nach wie vor einiges Kopfzerbrechen bereitete war sehr zum Leidwesen für ihn nirgends zu erblicken. Dabei hatte er sich insgeheim darauf gefreut ihr bei diesem offiziellen Anlass vielleicht nochmal über den Weg zu laufen und so vielleicht endlich doch die Gelegenheit haben würde, sie etwas näher kennen zu lernen, denn dass Tauriel ihm gefiel nun das war etwas was sich wohl nicht länger leugnen ließ. Am Schlimmsten aber hatte es eindeutig Thorin von allen dreien getroffen. Ob durch puren Zufall oder auch Absicht hatte ausgerechnet Neyria einen Platz direkt neben ihm ergattert und ließ sich dort mit einem schon fast provokanten Lächeln in seine Richtung nieder. Er fühlte sich so schon nicht besonders wohl in seiner Haut. Die für ihn völlig ungewohnte Kleidung, das fremde elbische Volk und dazu noch diese ihm vollkommen unbekannten Sitten und Gebräuche, all das machte ihm reichlich Magenschmerzen...von irgend etwas essen ganz zu schweigen. Ja und dann kam da zu allem Übel nun auch noch diese Frau dazu, die sich mittlerweile ganz offen für ihn zu interessieren schien, auch weil sie ihn immer wieder so merkwürdig gewinnend anlächelte. Das war dann doch etwas zu viel des Guten, zumindest für seinen Geschmack. Er hoffte nur noch, dass dieser Abend so schnell wie es nur ging ein Ende finden möge...und das hoffentlich schon bald! Doch für ihn sollte es noch wesentlich schlimmer kommen. Wie schlimm, das konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Er hatte eine ganze Weile gebraucht, um sich all die höflichen Floskeln wieder in Erinnerung zu rufen und Zwerge wie er, waren nun nicht unbedingt die geborenen Diplomaten, vor allem im Vergleich zu den Elben gesehen. Thorins ureigener Charme zählte damit damit wohl eher zu der Variante hart aber herzlich, was auch für den nonchalanten Elbenkönig daher nicht immer einfach zu bewältigen war. Aber irgendwann hatten sich die Wogen merklich geglättet, die Gespräche aller verliefen zufriedenstellend und halbwegs entspannt, bis zu dem Zeitpunkt an dem ausgerechnet Neyria, die im Laufe des Abends immer gesprächiger wurde und mutig beseelt von mindestens zwei Gläsern Wein dann auch noch versuchte ihn zu necken, indem sie ihm damit wohl nicht ganz ernstgemeint, einen flüchtigen Kuss auf die bärtige Wange drückte. Spätestens ab da, hatte der darüber total verdatterte Zwergenkönig ein Problem und zwar ein großes....und das hieß unweigerlich Lyriel und sein schlechtes Gewissen. Das sich umgehend danach mit einem mächtigen Magengrummeln einschaltete. Er sah sie sprachlos und mit entsprechend großen Augen an, woraufhin sie ihn nur ganz unschuldig und charmant anlächelte. „Oh nun macht nicht so ein grimmiges Gesicht Herr Zwerg. Ich wollte euch sicher nicht in Verlegenheit bringen. Wisst ihr, ich möchte euch damit eigentlich nur ausdrücken, dass ihr wirklich sehr Schmuck in diesem elbischen Gewändern ausseht. Sie stehen euch ungewöhnlich gut. Seht es doch einfach als Kompliment an, wenn ihr wollt. Es sollte auch nicht mehr sein.“ Sagte sie anschließend zuckersüß, wobei sie ihn auch noch mit einem mehr als offenkundigen Augenaufschlag festnagelte. Thorin schluckte und fragte sich dabei noch, was das wohl werden sollte, da wurde seine Aufmerksamkeit jedoch mit einem Mal von etwas völlig anderem in Beschlag genommen. Er saß zufällig genau mit dem Blick auf die große Treppe, die zur Haupthalle hinunterführte...das war an sich nichts besonderes, doch ganz plötzlich erschienen dort zwei Gestalten, die schon allein von den Bewegungsabläufen her seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen. Er hatte zufällig gesehen, dass kurz zuvor der silberhaarige Elb zurück gekehrt war, den sie gemeinsam mit Tauriel ihm Wald getroffen hatten. Dieser hatte wie es sich gehörte, Thranduil seine Aufwartung gemacht und damit seine Rückkehr kund getan. Aber damit vermutete Thorin nahezu intuitiv, dass die beiden Gestalten da etwas damit zu tun haben mussten, die da so entschlossenen Schrittes des Weges daher kamen um zu ihnen zu stoßen. Die Bewegungsabfolgen ihrer Schritte kamen ihm dabei merkwürdig vertraut vor, ja sie waren ihm all zu verräterisch bekannt. Doch er wusste nicht gleich woher und dazu kam noch, dass sie Umhänge trugen, die mit den dazugehörigen Kapuzen Haar und Gesichter vollkommen verdeckten. Auch Thranduil selbst bemerkte irgendwann, die beiden Fremden die langsam und mit gemessenen Schritten die Treppen zu ihnen herunter kamen. Irritiert blickte er auf und sagte laut.. ....“was was ist das, wie kann das sein? Ich hatte niemanden erwartet, wer ist das?“ Sein Blick wanderte augenblicklich zu seinem Sohn, der ihn allerdings ebenso ratlos ansah. Er wollte schon ein Zeichen geben, die Wachen auf den Plan zu rufen, da hielt Feylon ihn überraschend mit einem spontanen Ausruf zurück, so dass auch Thorin ihn sprechen hören konnte. Das merkwürdige Gesicht das der Elb dabei machte beunruhigte jedoch nicht nur den Zwerg allein. „Nicht Herr, ihr braucht euch nicht zu beunruhigen....es..ist...“aber just im selben Moment, wo er die Worte noch nicht ganz ausgesprochen hatte, richtete sich eine völlig andere Stimme an den Elbenkönig. Klar und durchdringend und eindeutig die einer Frau. „Das musst du wirklich nicht Onkel...er hat recht.“ Thranduil fuhr als er es hörte halb von seinem Sitz hoch, seine Augen wurden groß, doch nicht nur seine auch Thorin glaubte, dass er wohl seinen Ohren nicht trauen konnte. Er hatte die Stimme sofort erkannt, wenn er auch nicht sah, was sich unter dem weiten Mantel verbarg, so wusste er es spätestens, als er ihre unverwechselbare Stimme hörte. Ja IHRE Stimme, die er unter tausend anderen heraus erkannt hätte. Der Zwergenfürst war zwischenzeitlich so bleich wie ein Bettlaken geworden. „L Y R I E L“.... ....stotterte er so nahezu lautlos in seinen so säuberlich gestutzten Bart hinein. Es war das Einzige, was seine zitternden Lippen in dem Moment des Erkennens verließ. Mehr brachte er nicht heraus, dazu war er viel zu verwirrt. Sie war hier, ganz eindeutig, ja die halbelbsiche Frau aus dem Wald war hier, er konnte es kaum fassen! Kapitel 33: Wahrheit - anwa engië --------------------------------- Thorin war wie vor den Kopf geschlagen! Er hatte wahrlich mit allem gerechnet, aber dass SIE hier auftauchen würde niemals. Warum auch? Für ihn war der Abschied von ihr so klar und so unausweichlich gewesen. Er wusste ja im Gegensatz zu ihr auch nicht, was sie kurz nachdem er fort war, in seinen persönlichen Sachen gefunden hatte, nämlich den Grund warum sie gekommen war. Ja und nun war sie hier, ein Umstand der im Übrigen nicht nur ihm allein Kopfzerbrechen bereitete. Im selben Moment als sie gesprochen hatte, überbrückte sie die wenigen Schritte, die sie noch von der Festtafel und damit von Thranduil sowie Thorin trennten überraschend elegant und geschickt. Damit stand sie bereits wenige Augenblicke später direkt vor den noch immer vollkommen verblüfft drein blickenden Männern. Die sie alle bis auf Feylon mit entgeisterten Gesichtern in etwa so anstarrten, als wäre sie ein Wahngebilde aus einem schlechten Traum. Es war jedoch tatsächlich ihr Onkel, der seine Worte als erster von allen wieder fand und schließlich an sie richtete. „Also wenn du nun schon hier herein platzt, als wärst du geradewegs vom Himmel gefallen Lyriel. Willst du dann wenigstens nicht diese für den Anlass vollkommen unpassende Reisegarderobe ablegen und dich statt dessen zu uns setzen? So, wie es sich für dich als meine Verwandte gebührt. Nun das wäre wenigstens höflich, findest du nicht? Den wahren Grund weshalb du jetzt und hier so unvermittelt und dazu völlig unangemeldet auftauchst, will ich gar nicht erst wissen oder viel mehr können wir das auch später noch klären, wenn wir allein sind. Feylon wusste es aber offenbar schon, wie es seinem Gesicht und dem Ausruf nach anzunehmen ist und mit dem er dich sozusagen ungewollt doch angekündigt hat. Na schön wunderbar...darf ich vorstellen meine Nichte, was für eine Überraschung. Also die ist dir wahrlich gelungen, das muss ich schon sagen.“ Thranduil verstummte kurz, wobei er sich mit einer entsprechend eleganten Geste zu seinen Gästen aus dem fernen Rhovanion hin umdrehte. Die verhüllte Gestalt vor sich musterte er dabei jedoch weiterhin mit jenem, für ihn typischen kritisch argwöhnischen Blick, der anschließend sofort weiter zu Thorin hin wanderte, der ihn seinerseits anstarrte, als hätte ihn eben der Blitz getroffen. Wobei sich der Elbenkönig der dies wohl bemerkt hatte, tatsächlich ernsthaft fragte, wieso dem Zwerg nur wegen dem unverhofften Erscheinen seiner Nichte denn jetzt so plötzlich alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war? Doch noch im selben Moment als er selbst verstummte, hörte Thranduil sie lachen. Es war ein leises amüsiertes, aber dennoch deutlich aufgesetzt kühl wirkendes Lachen, mit dem sie ganz plötzlich ihre Kapuze zurück schlug und man in ihr unverwechselbares Gesicht blicken konnte. Sie war es ganz ohne Zweifel! Die Frau aus dem Wald...die Frau in die er sich längst Hals über Kopf verliebt hatte. Thorin zuckte unwillkürlich zusammen, als er einen raschen Seitenblick auf ihr langes feuerrotes Haar erhaschen konnte, da sie ihn in diesem Moment nicht ansah. Ihr dunkler Schopf leuchtete ihm im Fackelschein der Lüster, wie flüssiges Feuer entgegen...und auch Thranduil wirkte wirklich ehrlich überrascht. Damit hatte er in tausend Jahren nicht gerechnet, man sah es ihm überdeutlich an seiner lebhaften Gesichtsmimik an. Doch er überspielte es geschickt und nur einen Augenblick später wirkte sein fein gezeichnetes Gesicht so ausdruckslos wie eh und je. „Onkel ich denke, dass ich für die Mehrheit hier am Tisch wohl keine gänzlich Unbekannte sein dürfte...und der Rest? Nun der wird mich schon noch kennen lernen, das schwöre ich dir!“ Konterte sie derweil unerwartet knapp in seine Richtung, was zudem einen merkwürdig gefährlichen Unterton bekam, mit dem sie den Kommentar an ihren Onkel los ließ. Thorin der schließlich nicht auf den Kopf gefallen war und damit sofort begriff, worauf sie anspielte wusste instinktiv dass, das was sie gesagt hatte somit sicher nicht nur Thranduil allein galt. Der Zwergenmann musste unwillkürlich hart schlucken, auch weil ihm dabei überdeutlich bewusst wurde, was für ein Bild es für sie abwerfen musste. So wie er sich ihr hier präsentierte, dann die fremde Elbe an seiner Seite, die ihm vorhin zu allem Übel auch noch so vertraulich mit diesem albernen Kuss auf den Pelz gerückt war. Er wusste nicht ob sie diese peinliche Szene zwischen Neyria und ihm nicht vielleicht sogar zufällig gesehen hatte? Ja und er wusste ja außerdem auch nicht im Mindesten, warum sie sonst noch so sauer auf ihn war. Denn dass sie es war, hatte er eben überdeutlich an ihrer brüsken, wie absolut zweideutigen Aussage registriert. Auch Kili und Fili blickten ihr beide wie gebannt entgegen und wirkten dabei ebenfalls in hab acht Stellung. In etwa so wie Kaninchen, Auge in Auge mit dem Fuchs, wobei sie jedoch schnell merkten, dass Ahiê der noch immer schweigend und völlig regungslos hinter seiner Mutter stand, die beiden jungen Zwerge dabei ebenfalls aufmerksam zu beobachten schien. Selbigen hatte inzwischen auch der Elbenkönig bemerkt und tat ihr das entsprechend kund. „Wer ist das Lyriel? Wen hast du da bei dir und warum kann er uns nicht sein Gesicht zeigen? Sag oder hat er etwa etwas zu verbergen?“ Fuhr Thranduil sie damit gezwungen leise und nahezu schon zähneknirschend an. Lyriel lächelte ihren Onkel derweil gewinnend und nicht im Mindesten eingeschüchtert an, ehe sie geneigt war ihm endlich zu antworten. „Nun du hast recht, wie du siehst bin ich tatsächlich nicht allein zu dir gekommen. Ahiê komm tu ihm doch den Gefallen...BITTE.“ Sagte sie plötzlich überraschend zu ihrem Begleiter, wobei ihr Unterton allerdings etwas spöttisch klang. Aber noch bevor sie gänzlich ausgesprochen hatte, nahm der Junge zögernd die Hände hoch und zog sich die Kapuze seines Umhangs langsam vom Gesicht. Zum Vorschein kamen ein wilder, nahezu schwarzer halblanger Haarschopf und Augen, wie man sie bei einem Sterblichen noch nie gesehen hatte. Sie glühten Thranduil in einem dunklen Ton von rötlichem Bernstein entgegen und schienen ihn auf eine merkwürdige Weise zu durchdringen...unwillkürlich fuhr der Elbenfürst überrascht zurück und fast von seinem Platz in die Höhe, als sich dazu die hochgewachsene noch etwas sehnig wirkende aber kräftige Gestalt des Jungen enthüllte. Der seinen Mantel nun ganz abgelegt hatte und nun nur noch in die elbischen Gewänder gekleidet war, die Lyriel ihm zuvor gegeben hatte. Auch sie legte bei der Gelegenheit wo alle Aufmerksamkeit kurz auf den Jungen gerichtet war, rasch den Rest ihres Mantels ab und hängte ihn sich dabei locker über den Arm. Nicht ohne Grund, da sie selbst langsam aber sicher ordentlich ins Schwitzen geriet und auch wusste wieso. Die außerordentlich unangenehme Tatsache, Thorin im Nacken zu haben, der sie die ganze Zeit über nicht aus den Augen ließ, machte die Sache für die halbelbische Frau nicht gerade einfacher. Aber ihn würde sie sich nachher schon noch gebührend vornehmen, dessen war sie sich sicher...ganz sicher! In dem Moment als ihr das alles noch ungewollt und wirr durch den Kopf schoss, fiel aus Thranduils Mund ein nahezu lautloses geflüstertes Wort. „Erea Flandgaur?*“ Sagte der Elbenkönig ungläubig, wobei er sie abermals verblüfft und sichtlich verwirrt anblickte. „Das ist er...Onkel. Ich habe ihn vor langer Zeit auf einem Streifzug im Wald, nahe Dol Guldur der alten Feste gefunden.“ Entgegnete sie ihm gelassen. „Ach ja und was hat er nun ausgerechnet mit dir zu schaffen?“ Hakte der Elbenfürst daraufhin ungeduldig und sichtlich unwillig nach. Lyriel erwiderte seinen Blick offen an und antwortete ihm schließlich ruhig. „Mit Verlaub Heru aber ER ist mein Sohn! Und ja der Junge ist ein Bär...oder sagen wir besser ein Hautwechsler. Wie du es bereits richtig erfasst hattest!“ Der große dunkelblonde Elb der bisher noch nichts gesagt hatte und zwischen Thranduil und Thorin saß, sprang unvermittelt auf und sprach sie an. Seine klare Stimme klang ungläubig und deutlich brüskiert. „Lyriel..sag was soll das? Wie..wie geht das..? Das kann nicht sein.“ Sie drehte sich zu ihm um und sah den Elben mit kühlem Blick an, dessen dunkelblaue Augen erschrocken und zugleich verblüfft auf ihr ruhten. „Ich sage dir hiermit, dass dies sehr wohl sein kann. Aber keine Sorge Legolas, damit dürfte wohl niemand unserer Sippschaft etwas zu tun haben haben. Eben so wenig wie die eines Zwerges oder sonst jemandem hier. Ja nicht einmal der, der es sich schon einmal nur zu gerne eingebildet hätte.“ Entgegnete sie ihm daraufhin überraschend frostig, wobei ihr Blick allerdings ganz kurz zu Feylon hin wanderte, der sie merkwürdig bestürzt ansah und dann mit einem sichtbaren Schlucken schnell auswich und statt dessen Thranduil ansah. Doch ihr Blick hielt sich ohnehin nicht lange bei ihm auf. Unwillkürlich ließ sie diesen zu Thorin hin weiter wandern, der sie seinerseits noch immer fassungslos und weiterhin wie gebannt anstarrte. Damit hatte er im Leben nicht gerechnet und sie so schnell wieder zu sehen schon zweimal nicht. Er wusste nicht recht, ob er sich nun darüber freuen oder einfach nur entsetzt sein sollte, denn dass diese Frau gewiss nichts gutes im Schilde führte, bemerkte er schon allein an der Art, wie sie ihn mit ihrem alles durchdringenden Blick festnagelte. Zumindest waren es keine guten Absichten was seine Person betraf...das spürte er nahezu instinktiv. Er konnte zudem nicht ganz erfassen wie fremdartig sie mit diesem Gebaren auf ihn wirkten, als er sie da noch schmutzig und sichtbar abgekämpft von der langen Reise und vom Kampf mit den Trollen stehen sah. Denn beiden Reisenden sah man an den blutig zerrissenen Gewändern deutlich an, dass sie sozusagen direkt aus dem Wald gekommen sein mussten. Noch als er darüber nachdachte, traf ihn ihr Blick mitten ins Herz. Lyriel fixierte ihn dabei unwillkürlich mit einem solch gekränkten und zornigen Blick, der ihm Augenblicklich einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Er sah dazu für ihre Augen betrachtet ebenfalls gänzlich verändert aus. Diese fremdartigen elbischen Gewänder, die sie ihm offenbar gegeben hatten um ihn neu einzukleiden und die Art und Weise, wie er sich in so kurzer Zeit schon an die Gebräuche ihres Volkes angeglichen hatte. Auch sein schöner schwarzer Bart war nahezu gänzlich gestutzt worden. Es ließ ihn damit noch mehr nach einem Elben aussehen...wenn auch nicht von der Größe her. Sie erkannte den Mann den sie liebte so beinahe nicht wieder. Außerdem sah sie die Elbenfrau an seiner Seite, die neben ihm platz genommen hatte...und ihm dabei so offenkundige Avancen gemacht hatte, dass ihr regelrecht schlecht geworden war. Sie hatte diesen unverschämten Kuss von ihr sehr wohl gesehen und wurde das Gefühl nicht mehr los, dass er diesen eindeutigen Aufforderungen wohl auch nicht mehr ganz abgeneigt schien. Er hatte sie vergessen, dabei war es gerade mal ein paar Tage her, dass sie sich voneinander getrennt hatten. Das war also die sagenhafte und sprichwörtliche Standhaftigkeit von Durins Geschlecht? Sah die wirklich so aus? Lyriel war zutiefst enttäuscht von ihm. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer derartigen Wankelmütigkeit des Zwergenkönigs, zumindest was Herzensangelegenheiten betraf und das war eine, ganz ohne Zweifel. Nun also darauf konnte sie wahrlich getrost verzichten, das war eines was in ihren Augen ganz sicher war. Wie es aussah hatte Neyria sein Herz offenbar schon sehr schnell davon überzeugen können sie zu vergessen. Aber noch bevor sie die Gelegenheit hatte sich ihn daraufhin entsprechend vorzuknöpfen sprang ganz plötzlich am Ende des langen Tisches jemand ganz anderer auf und rief aufgeregt. „Ada..ER ist wie ich...hast du es gesehen? Ada..hast du es gesehen?“ Lyriel sah überrascht in das vollkommen verwirrte und bestürzte Gesicht einer jungen Frau, die sie nicht kannte. Ihr Haar war lang und pechschwarz und sie wirkte völlig verstört. „Lyrêa setz dich! Das klären wir später..nicht jetzt.“ Wies Thranduil sie streng zurecht, wobei Lyriel ihrem Blick überrascht folgte und Thorin so kurzzeitig völlig in Vergessenheit geriet. „Aber...aber Ada?“ Fing die junge Frau noch einmal an. „NICHT JETZT...Lyrea!“ Fuhr Thranduil unerbittlich fort. Indem hob Lyriel mit einer knappen Geste ihre Hand. „Onkel wer ist das?“ Fragte sie ihn dabei leise aber ungleich angespannt. Thranduil wirkte aufgebracht. „Das ist mein Mündel, ihr Name ist Lyrêa.“ Entgegnete er seiner Nichte daraufhin überraschend gefasst, er zwang sich offenkundig zur Gelassenheit, obwohl ihm das aufmüpfige Verhalten von Lyrêa überhaupt nicht zusagte. Die Halbelbin sah zu der jungen Frau, die noch immer schwer atmend und mit zornfunkelnden Augen zu ihnen herüber blickte und Ahiê dabei keine Sekunde aus den Augen ließ. Doch auch der Junge wirkte plötzlich verwirrt und stark irritiert als er sie sah. „Sie ist wie du!“ Sagte Lyriel leise zu dem jungen Bär. Ahiê stieß daraufhin ein kurzes unwilliges Schnauben aus. „Es gibt keine mehr wie mich, das hast du mir selbst gesagt.“ Antwortete er ihr knapp. Plötzlich lächelte seine Mutter sanft, wobei sie ihm ihre Hand beruhigend auf die Schulter legte. „Nun offenbar habe ich mich geirrt. Du siehst es ja selbst, es gibt noch andere wie dich...allerdings wusste ich nicht, dass diese weiblich sind. Onkel wo hast du sie gefunden? Wo kommt sie her?“ Hakte sie in Richtung ihres Onkels nach, dessen Blick verwirrt zwischen den beiden jungen Leuten hin und her wechselte und es nahezu nicht zu erfassen schien. „Dol Guldur...die alte Feste, wir haben Lyrêa nach dem Kampf mit den Orks gefunden, der uns damals fast alles gekostet hat. Sie war noch ein junges Mädchen und wir nahmen an, dass ihr ganzes Volk von den Orks getötet wurde. Die Hautwechsler hatten uns im Kampf unterstützt und sie waren teilweise sogar in der Feste gefangen gehalten worden. Aber wie sie als Einzige ihres gesamten Volkes entkommen konnte, weiß ich bis heute nicht. Sie lief völlig orientierungslos herum. Ja sie war wie von Sinnen und rief immerzu dem selben Namen...Ähiêjee..immerzu den selben. Verstehst du? Ich konnte es nicht über mich bringen sie allein im Wald zurück zu lassen. So habe ich sie mitgenommen so kam sie zu uns.“ Lyriel sah ihren Onkel bestürzt an. „Dol Guldur...nach dem Kampf sagst du? Ich war ebenfalls dort. Vielleicht ein oder zwei Tage später, es war eigentlich mehr Zufall, dass ich dort hin gelangte, da ich eigentlich auf der Jagd war und in eine ganz andere Richtung wollte. Der Geruch von Rauch und Zerstörung hat mich angezogen...ich..ich wollte nachsehen was geschehen ist, habe mich allerdings nicht näher heran getraut, auch weil ich allein war. So habe ich den Jungen dort in der Nähe gefunden. Er war da fast noch ein Baby...der kleine Knirps konnte gerade so laufen. Aber wenn ich es so betrachte, kann das kein Zufall mehr sein oder?“ Lyriel wirkte in dem Moment mehr als bestürzt, als sie von ihrem Jungen und dann zurück zu der jungen Frau blickte, die vom Alter her problemlos seine Mutter sein könnte. „Ist...ist sie vielleicht...doch?“ Entglitt ihr so noch völlig unbewusst. Doch da hielt es Lyrêa nicht mehr länger auf ihrem Platz. Sie stand ruckartig auf und stieß einen merkwürdigen Laut aus, der Ahiê überrascht aufhorchen ließ. Es drang tief aus ihrer Brust. „Ähiêjee...es klang beinahe wie sein Name, dem Lyriel ihm damals gegeben hatte. Denn auch der Junge hatte diese seltsamen Laute ausgestoßen, als sie ihn damals gefunden hatte. In Lyrêas Augen standen plötzlich dicke Tränen. „Ada bitte darf ich aufstehen? Ich..ich glaube er könnte mein jüngerer Bruder sein...bitte Ada!“ Flüsterte sie plötzlich leise und nahezu tonlos, aber dennoch so dass alle sie hören konnten. Thranduil sah sie verblüfft an. „Was wie..das kann nicht sein?“ Die junge Frau stand auf und kam rasch zu Lyriel und Ahiê, der sie nun seinerseits mit großen Augen anstarrte. „Es gibt nur eine Möglichkeit das heraus zu finden. Wenn er es ist wie ich stark vermute auch wenn es mir noch so unwahrscheinlich erscheint, dann müsste er eigentlich das selbe Mal haben wie ich. Es ist erblich in meiner Familie, ein Feuermal nicht groß aber unverwechselbar. Mein Vater hatte es...und ich habe es...!“ Sie sah den jungen Mann hoffnungsvoll an, woraufhin sich Ahiê kurz straffte, dem es sichtlich unangenehm war so im Mittelpunkt zu stehen. Doch Lyriel war es schließlich die ihr an seiner Statt antwortete. „Er hat es im Nacken...es sieht ein wenig aus wie ein Bär der sich auf den Hinterpranken aufgerichtet hat...nicht wahr?“ Lyrêa stieß einen leisen verblüfften Ausruf aus, woraufhin sich ihre Hände spontan auf ihr Gesicht legten, ehe sie ein leises „ja..so ist es“ flüsterte. Sie sah Ahiê dabei forschend an. Der junge Bär wirkte sichtbar verstört. „Ich ich ahhh..“ stotterte er noch leise vor sich hin, indem fiel ihm die junge Frau jedoch bereits spontan um den Hals. Der nahezu unmenschliche Laut den sie dabei ausstieß, ließ ihn kurz zusammen zucken. Doch dann hob auch er seine Arme und legte sie kurz um sie und drückte sie vorsichtig an sich. Onóre* Schwester...hauchten seine Lippen dabei tonlos. Sie lösten sich voneinander, sahen sich an und dann weinte sie. Es war pure Erlösung für beide, man spürte es mit jeder Faser des Herzens. „Endlich...ich habe so verzweifelt nach dir gesucht..ich habe so lange nach dir gesucht. Alle waren fort und ich dachte du seist tot wie sie. Ich konnte ja nicht wissen, dass sie dich gefunden hat...dass sie mich selbst finden würden. Ach Ahiê kannst du mir jemals verzeihen?“ Ihre helle Stimme klang brüchig und sichtlich verzweifelt als sie das sagte. Doch der Junge lächelte plötzlich, es war ein warmes Lächeln. „Ich glaube so schlecht haben wir es beide nicht getroffen...und das Schicksal hat es offensichtlich gut mit uns gemeint. Ich hätte nie gedacht überhaupt noch einmal jemanden meiner eigenen Sippe zu treffen und..und nun habe ich ganz plötzlich dich getroffen, meine Schwester. Nun ich..ich glaube das muss ich erst einmal verdauen.“ Lyriel die daneben stand und bisher nichts dazu gesagt hatte legte ganz spontan ihre Arme um beide und lächelte sie aufmunternd an. „So viel Glück muss gefeiert werden. Ich bin froh, nun habe ich nicht nur einen Sohn wie mir scheint...und wer hätte gedacht, dass er eine Schwester haben könnte?“ Sagte sie daraufhin ehrlich und überraschend gelassen. Ahiê strahlte seine Mutter überglücklich an, die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. Doch auch Thranduil der bisher alles schweigend mitangehört hatte, meldete sich noch einmal zu Wort. „Das ist mehr als wir alle für einen Abend verkraften können und wie mir scheint habt ihr beide euch noch viel zu erzählen. Oder ist es nicht so?“ Lyrêa sah ihn mit strahlenden Augen an und lächelte. „So ist es Ada.“ Sagte sie anschließend leise. Thranduil schenkte ihr ein kurzes nachsichtiges Lächeln. „Gut ihr dürft jetzt gehen, wir sehen uns morgen früh und dann reden wir noch einmal in aller Ruhe darüber.“ Er sah kurz zu seiner Nichte die ebenfalls nickte. Das ließen sich die beiden die es eindeutig als ihre Zustimmung werteten nicht zweimal sagen. Ohne noch weiter auf die durchweg verblüfften und verwirrten Gesichter am Tisch zu achten, verschwanden sie Hand in Hand und waren nur Augenblicke später außer Sichtweite gelangt. Als sie gegangen waren seufzte Lyriel leise. „Wer hätte das gedacht, tja wer hätte das gedacht...und wer weiß wozu es gut war? Offenbar noch ein Grund mehr, weshalb ich hier her kommen musste, wie mir scheint?“ Sagte sie leise, wobei sie überraschend nachdenklich wirkte. Thranduil hatte es gehört. „Nun da dies ja geklärt scheint, kannst du dich jetzt wohl endlich zu uns setzen und noch etwas, willst du mir jetzt nicht endlich sagen weshalb du wirklich hier bist? Das kann ja nun eigentlich nicht der wahre Grund gewesen sein. Ich meine außer du hättest das zweite Gesicht, was ich allerdings nicht glaube.“ Die Halbelbin drehte sich halb zu ihm um und sah ihn dabei ungewöhnlich nachdrücklich an. „Nein du hast völlig recht, das war nicht der eigentliche Grund, sagen wir das war eher Zufall. Der aus dem ich wirklich gekommen bin, hatte bis eben nicht die leiseste Ahnung davon. Aber das wird sich gleich ändern, das schwöre ich dir, so wahr ich hier stehe!“ Mit diesen Worten hob sie ihre Hand in Höhe des Kragens ihres Übergewandes und zog langsam etwas aus ihrem Ausschnitt heraus. Es handelte sich dabei um einen eher unscheinbaren Gegenstand, den sie offenbar schon die ganze Zeit über um ihren Hals getragen hatte. Dabei drehte sich die elbenblütige Frau mit dem auffällig dunkelroten Schopf von ihm weg und statt dessen zu Thorin hin, der in dem Moment nicht recht wusste wie ihm geschah, auch weil sie damit so unvermutet vor ihm auftauchte. Was im Umkehrschluss hieß, dass sie damit ganz eindeutig auf Konfrontationskurs mit ihm aus war, der sich damit wohl nicht mehr länger vermeiden ließ. Er registrierte es in der selben Sekunde an ihrem Blick, mit dem sie ihn anblickte. Ein Blick so voller unterdrückter grenzenlos kalter Wut und ein tief in sich schwelender Zorn, den er nicht nachvollziehen konnte...oder besser er vermutete es zwar, sicher war er sich jedoch nicht. „Lyriel...ich..ahh..warte..“ kam so noch zögerlich von seinen Lippen gestolpert, aber indem hatte sie sich bereits zu ihm vorgebeugt und eine ihrer beiden Hände demonstrativ vor Thorin auf die Tischplatte gestemmt. Ihre Augen funkelten ihm wütend entgegen, wobei sie mit zitternden Lippen das Ding von ihrem Hals herunter zerrte und es ihm im Anschluss daran mit einem nahezu angewiderten Gesichtsausdruck umgehend vor die Nase pfefferte. Ihm blieb vor Verblüffung beinahe der Mund offen stehen. Vor allem als er erkannte was es war, dass sie ihm da zurück gegeben hatte. Aber noch bevor er irgendwie reagieren oder den goldenen Anhänger auch nur kurz in die Hand nehmen konnte, um ihn sich genauer anzusehen, da spürte er sich schon mit einem energischen Ruck am Kragen seines Gewandes gepackt und nahezu gänzlich zu ihr über den Tisch gezogen. Ihre Stimme war wie Eis...und klang zutiefst verletzt, als sie ihn ansprach. „Sag mir, weißt du das was das ist? Weißt du eigentlich WAS das ist?“ Fauchte sie ihn dabei weiterhin unerbittlich an, wobei sie ihn ordentlich am Hemdkragen schüttelte. Thorin konnte ihr nicht antworten, so sehr er es auch wollte. Doch in dem Moment war er angesichts ihres Zornes wirklich sprachlos, der ihn da so ungefiltert und vor allem so gänzlich unangekündigt überrollte. Er spürte wie er hart schlucken musste. „Wo..wo hast du es her?“ Fragte er sie anschließend zögernd, es war alles, was er ihr gegenüber dazu heraus brachte. „Gefunden habe ich es bei deinen persönlichen Sachen, die du vergessen hattest. Das wolltest du mir nicht sagen....Feigling! Das also war es, was du mir nicht sagen konntest?!“ Fuhr sie unvermindert in seine Richtung fort, wobei ihre hörbar angespannte Tonlage noch immer unverändert aufgebracht durch den Raum klang und zwar so, dass jeder in der Halle sehr gut mitanhören konnte, worum es sich bei dieser Unterhaltung zu handeln schien. Ihrem Cousin blieb sprichwörtlich die Luft weg als er sah, wie sie den Zwerg so rüde am Kragen gepackt und zu sich hin gezogen festhielt. „Lyriel nicht was tust du da? Lass ihn los...sofort...er..er ist unser Gast.“ Ging er ihr zutiefst erschrocken dazwischen. Wobei Thranduil in seiner offenkundigen Verwirrung vorerst einmal gar nicht dazu fähig war, in irgend einer Weise angemessen zu reagieren. Doch Lyriel hatte gewiss nicht vor sich von ihrer Beute zu trennen und schon gar nicht so schnell. Sie war mit ihm nämlich noch lange nicht fertig, mit diesem elenden Lügner von einem Zwerg. „Havo dad* Legolas. Bei allem Respekt alles was recht ist, aber halt dich da raus. Ich sage dir, DAS geht nur den Zwerg und mich allein etwas an!“ Fuhr sie so unbeirrt in seine Richtung fort wobei sie Thorin nicht im Mindesten los lassen wollte. Ihr Blick mit dem sie ihn dabei festnagelte war ausgesprochen tödlich. Der Zwergenfürst sah sie indessen fast flehend an und versuchte sie vorsichtig zu beschwichtigen, damit die Lage hier vor aller Augen nicht gänzlich außer Kontrolle geriet, was sie damit eindeutig drohte. Denn spätestens jetzt wusste er wieso die Elbe so wütend auf ihn war. Spätestens da, als sie ihm den Anhänger vor die Nase gepfeffert hatte, hatte er gesehen was sie meinte. Er kannte dieses Ding nur zu gut...es war ja sein`s, natürlich war es sein`s. Der Ausdruck seines Status, das unumstößliche Zeichen seines Standes. Und ab dem Moment wollte er sich innerlich nur noch dafür ohrfeigen, auch weil er so nachlässig gewesen war und es tatsächlich bei ihr vergessen hatte. „Lyriel! BITTE...nicht hier. Lass uns das klären...morgen und allein!“ Sagte er so überraschend hastig zu ihr, wobei seine ansonsten so klare und angenehm tiefe Stimme alles andere als selbstsicher oder gar mit der üblichen Selbstüberzeugung aus ihm heraus sprach, die sie sonst von ihm gewohnt war. Sie versetzte ihm und der Elbin die neben ihm saß und sich dabei instinktiv ängstlich an ihn geklammert hatte durch puren Zufall oder auch absichtlich als Strafe einen weiteren tödlichen Blick, um dann an eiskalt und zutiefst verletzt in seine Richtung nachzuhaken. „Ohhh...ich wüsste nicht, was es da noch zu klären gibt Thyk! Oder sollte ich besser sagen elender Lügner! Denn das bist du doch oder irre ich mich da...Thorin Eichenschild? Du hast mich wissentlich und mit voller Absicht belogen! WAS also soll es da noch zu klären geben? Barad und ich hatte dir vertraut! Das verzeihe ich dir nie...niemals! Wie dumm war ich dir auch nur ein Wort zu glauben NAUGRIM!“ Sie war darüber so sehr in Rage geraten, dass sie nicht einmal mehr bemerkte, wie an den übrigen Tischreihen nahezu sofort ein überraschtes Raunen einsetzte. Aller Augen waren ausschließlich auf sie beide gerichtet. Wobei sie sich vermutlich alle mehr oder minder verwundert fragten, warum diese beiden jetzt so vehement aneinander geraten waren und das, wo sie sich doch offensichtlich nicht einmal kennen konnten? Thorin versuchte indessen nicht mehr länger so zu tun, als ob ihn die Sache mit ihr nichts anginge oder völlig kalt ließe...denn jetzt hatte sie ihn rechtschaffen wütend gemacht. Was sollte das? Die Behauptung er hätte etwas absichtlich getan...und sie hatte ihn dazu auch noch ganz offen einen Lügner geheißen. Diese Tatsache konnte und wollte er nicht auf sich sitzen lassen, das ging eindeutig gegen seine Ehre. Er hatte es vermeiden wollen sich mit ihr vor aller Augen zu streiten, doch sie ließ ihm offenbar keine andere Wahl. „Ach so ist das also. Weißt du eigentlich was ich riskiert habe, nur um dir den Pelz zu retten Elfe? Weißt du, dass ich dafür mein Leben riskiert habe?“ Fuhr er sie im Zuge dessen nicht weniger wütend und aufgebracht an. Er hatte dabei sichtlich Mühe seinen Zorn zu kontrollieren und nicht noch lauter zu werden als er damit ohnehin schon war. Aber Lyriel war aufgrund ihres hitzigen Temperaments inzwischen schon so dermaßen ihn Fahrt geraten, dass sie auch das vollkommen ignorierte. So herrschte sie ihn abermals in einer ganz ähnlichen Tonlage an, wie er sie ihr gegenüber eben auch an den Tag gelegt hatte. „Falsch Zwerg! ICH habe dir das Leben gerettet...schon vergessen? Ohne mich wärst du doch längst tot Casar. Trotzdem hast du es offenbar die ganze Zeit über nicht für notwendig befunden mich darüber aufzuklären wer du wirklich bist.... ...Thorin...Sohn von Thrain...Sohn von Thrôr!“ Sie sah ihn an, ihre Lippen zitterten regelrecht vor Wut und vor Enttäuschung. Doch Thorin dem mittlerweile schon nahezu alles egal war reagierte entsprechend darauf. „Ach ja? Du hast es ja gerade nötig Frauenzimmer und wenn wir schon davon sprechen, warum hast du mir dann nicht auch gesagt wer du wirklich bist? Ich würde sagen angesichts dieses Umstandes sind wir quitt!“ Hakte er in diesem Fall ebenso brüsk nach wie sie, wobei seine dunklen blauen Augen nahezu Funken sprühten. Die Halbelbin ignorierte es allerdings absichtlich und reagierte weiterhin eigensinnig verstockt und damit unerbittlich. „Das will ich hier jetzt fürwahr nicht weiter mit dir erörtern. Wir klären das morgen und zwar allein, wenn`s denn recht ist Naug!“ Fuhr sie ihn damit sichtlich unterkühlt an, wobei sie ihn allerdings nicht aus den Augen ließ, aber doch den rüden Griff um seinen Kragen deutlich lockerte, wobei er sich sofort mit einem unwilligen Schnauben von ihr zu lösen versuchte. In der Zwischenzeit fand auch der Elbenfüst endlich seine Sprache wieder und ging zumindest ansatzweise und ganz überraschend trocken dazwischen. „Wie mir scheint kennt ihr euch bereits? Dabei wollte ich euch meine Nichte jetzt eigentlich noch ganz offiziell vorstellen Thorin Eichenschild.“ Lyriel antwortete ihrem Onkel daraufhin ebenso trocken wie schlagfertig. “ Tja wie man es nimmt, das dürfte sich hiermit wohl erübrigt haben..zumindest was das Kennelernen anbelangt. Es sieht tatsächlich ganz danach aus, auch wenn es mir lieber wäre, wenn dem nicht so wäre Onkel! Ich werde dir wohl noch erklären müssen, woher ich diesen elenden Schwindler von einem Zwerg kenne, zu dem ich mich jetzt ganz sicherlich nicht mit an einen Tisch setzen werde.“ Mit diesen knappen, wie überdeutlichen Worten drehte sie sich abrupt um und damit allen den Rücken zu, wobei sie Anstalten machte zu gehen. „Lyriel...du bleibst...das kannst du nicht tun! Es ist mir vollkommen einerlei was du mit ihm zu schaffen hast oder woher ihr beide euch auch immer kennen mögt. Aber du bleibst und zwar so lange, bis dieses Bankett offiziell zu ende ist, koste es jetzt schon was was es wolle! Das gebietet dir allein der Anstand, vergiss nicht wer du bist!“ Fuhr Thranduil sie entsprechend streng an. Sie drehte sich abermals zu ihm herum, wobei ein abweisender und deutlich unterkühlter Zug um ihre Mundwinkel erschien. „Gut ganz wie du willst..wie du willst Onkel, nur hinsetzen und nicht mehr. Wenn das alles ist, werde ich das wohl gerade noch schaffen!“ Mit diesen eindeutigen, wie klaren Worten straffte sie sich und ging mit deutlich angespanntem Gesicht um den Tisch herum, wobei sie sich nur einige Augenblicke später auf der anderen Seite zwischen Legolas und Thorin nieder ließ, der vermied sie anzusehen und dabei sichtbar schluckte. Dennoch hielt er vorsorglich den Mund, was in diesem Sinne im Moment auch besser für ihn war. Er wusste, dass sich ihr Zorn ihm gegenüber nicht im Mindesten gelegt hatte. Im Gegenteil, er hatte das Gefühl als hätte es dieser unschöne Zwischenfall nur noch schlimmer gemacht...viel schlimmer um genau zu sein und wie er damit aus dieser Lage wider heraus kommen sollte, war ihm ehrlich gesagt ein Rätstel. Eines dessen Lösung er nicht kannte. Eins davon war sicher die Tatsache, dass ihm Frauen und ihre Verhaltensweisen zuweilen nicht immer einleuchteten und sie war das anbelangte offensichtlich ein ganz besonderes Exemplar. Diese Frau einzuschätzen war nahezu unmöglich für ihn, aber genau das war auch der Reiz daran, der den er mittlerweile nicht mehr für sich missen wollte und er wusste nur zu gut, dass er genau diesen zu lieben gelernt hatte... Kapitel 34: Schmerzen - naegra ------------------------------ Kummer des Herzens....und der Seele. Raubt dir den Schlaf und entfremdet auf bittere Weise was einst vertraut und geliebt gewesen. Nichts spendet Trost, als die Erkenntnis darum, dass nur das was dir verloren erscheint, täglich aufs neue erkämpft werden muss...denn nur dies allein kann dir Linderung in diesem unsäglichen Leid bringen. Darum kämpfe mit aller Kraft um das was du liebst....nur dann wirst du wissen, was wahrhaftiges Glück ist. Lyriel ignorierte Thorin weiterhin standhaft...was bedeutete, dass sie während des ganzen offiziellen Empfangs kein weiteres Wort mehr mit ihm sprach. Sie unterhielt sich zwar mit ihrem Cousin Legolas, so wie es von ihr und ihrer guten Erziehung verlangt wurde, drehte dem Zwerg neben dem sie saß jedoch weiterhin demonstrativ die kalte Schulter zu. Thorin fühlte sich in ihrer Nähe erwartungsgemäß mehr als unwohl, auch weil die elbische Frau auf seiner anderen Seite von ihm wissen wollte, wer das sei und weshalb er solchen Ärger mit ihr gehabt hatte. Lyriel hatte Neyrias neugierige Frage sehr wohl gehört, versuchte aber weiterhin standhaft sich nichts anmerken zu lassen...vor allem, als sie Thorins deutlich verlegene Reaktion drauf bemerkte. Er hatte das Pech zwischen zwei Frauen zu sitzen, die beide irgendwie Anspruch auf ihn zu erheben schienen, wenn auch unterschiedlicher Natur und aus völlig unterschiedlichen Gesichtspunkten heraus. Er wusste daher nicht so recht, was er tun sollte, also versuchte er Neyria die Sache zwischen Lyriel und sich selbst, als so harmlos wie möglich darzustellen. Was die andere Frau an seiner Seite, der das so natürlich überhaupt nicht gefiel, ohne weiteres mitanhören konnte. Lyriel war in diesem Fall innerlich nahezu am Überkochen. Die ungewollt starke Eifersucht auf die elbische Frau an seiner Seite tat ihr übriges noch hinzu. Denn immer wenn Thorin es nicht bemerkte und abgelenkt war, wanderte ihr Blick doch hin und wieder zu ihm und dieser elendiglichen langbeinigen Elbenzofem wie sie die nichts von alledem ahnende Elbin insgeheim erbost nannte. Ihr Blick war tödlich mit dem sie Neyria beobachtete, die ihr allerdings nicht im Ansatz den Gefallen tun wollte, das offenkundige Interesse an dem Zwerg endlich wieder zu verlieren. Nein eher ganz das Gegenteil war der Fall. Lyriel wurde den unangenehmen Eindruck nicht los, dass Neyria jetzt erst richtig angebissen hatte, wo sie wusste, dass sie offenbar eine gewisse Konkurrenz hatte, was den durchaus nicht unattraktiven Zwergenfürsten betraf. Das fiel allerdings nicht nur Lyriel allein auf, auch ein Anderer ließ die drei an Thranduils Tisch nicht eine Sekunde lang aus den Augen.. ...FEYLON! Seine silberhellen Augenbrauen verfinsterten sich zusehends, als er den Blick bemerkte den Lyriel den beiden anderen „Gästen“ an ihrem Tisch zuwarf, wenn sie sich dabei unbeobachtet fühlte. Diesen für sie so bezeichnenden und dabei absolut tödlichen Blick kannte er an ihr nur zu gut. Langsam aber unaufhaltsam keimte in ihm die vage Vermutung auf, dass dieser Zwerg der Grund gewesen sein musste, weshalb sie zu ihnen zurück gekommen war. Sie kannte ihn offenbar von irgendwoher, das hatte er spätestens bei dem rüden Zusammenstoß der beiden bemerkt. Vor allem an der emotionalen Vehemenz mit der sie den Zwerg am Kragen gepackt und durchgeschüttelt hatte...noch ein Grund mehr der eindeutig dafür sprach. Feylon konnte sich nur nicht logisch erklären, weshalb sie so heftig auf den Naugol reagiert hatte? Er spürte zwar intuitiv, dass ihr glühender Zorn sich zu allererst auf das bezog, was der Zwerg getan hatte, was dem Anschein nach eine offenkundige Lüge gewesen sein musste. Etwas, das für sie ungemein wichtig gewesen war und großen Wert besaß. Ja das gewissermaßen essenziell für sie gewesen sein musste...und zweifellos etwas, das sie wohl zutiefst verletzt hatte! Aber war das allein der wahre Grund für dieses merkwürdige Verhalten, das er an ihr so nicht kannte!? Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen und dennoch war sein inneres Gespür noch so stark auf sie ausgerichtet, dass er sehr wohl bemerkte, dass sie offenbar etwas sehr emotionales mit diesem Zwerg verbinden musste. Lyriel reagierte nämlich nur dann so gefühlsmäßig heftig und Vulkan artig impulsiv, wenn sie jemandem auf besondere Art zugetan war. Das kannte er nur zu gut aus eigener Erfahrung mit ihr heraus. Auch er war in der Vergangenheit schon des öfteren in den zweifelhaften Genuss ihres ausgesprochen hitzigen Wesens gekommen. Und doch verstand der zutiefst verwirrte Elb noch immer nicht ganz, wieso sie ausgerechnet bei diesem Zwerg so sehr überreagiert hatte......es sei denn? Der hässliche Gedanke kam ihm so unverhofft und so erschreckend klar in den Sinn, dass er ihn sofort wieder unterdrücken wollte...was ihm allerdings nur äußerst schwerlich gelang. » Nein...NEIN....aber das kann einfach nicht sein, das darf einfach nicht sein. Nicht ER...bitte Lyriel sag mir nicht, dass ER es ist...dieser ungehobelte Naugrim....ausgerechnet ein ZWERG! « Die Erkenntnis darüber, was ihm sein sonst so wacher Verstand da so an grausamer Wahrheit offenbarte, traf ihn wie ein Schlag... « Lyriel und der Zwerg? Sollte er und sie..am Ende...? Oh nein..nein niemals....auf keinen Fall, das kann nicht sein! » Fuhr ihm in aller erschütternder Klarheit durch den Sinn und so versuchte er sich mit einer Vermutung zu retten, an die er, wenn er ehrlichh war selbst nicht wirklich glauben konnte...obwohl er es so gerne tun wollte. Nein! Lyriel hatte seiner Kenntnis nach eine äußerst starke Abneigung gegen Zwerge aufzuweisen und das sicherlich nicht ohne triftigen Grund. Er ahnte dunkel, dass ihre Vergangenheit etwas damit zu tun haben musste, weshalb sie dieses nervtötende zwergische Pack so verabscheute....dessen war sich Feylon ganz sicher! In der Zwischenzeit war der Abend jedoch schon weit fortgeschritten und nicht nur Lyriel allein fühlte sich irgendwann so, als wäre sie zwischen Ahiês Pranken geraten. Der lange kräftezehrende und beschwerliche Weg zu ihrem Onkel in den Palast und die starke emotionale Anspannung, die sie mit Thorin verband, forderten unweigerlich ihren Tribut. Sie war gelinde ausgedrückt völlig erschlagen und nicht nur sie allein, auch Thorin erging es nicht anders als ihr. Und doch wagte keiner von beiden das Ehrenbankett vorzeitig zu verlassen. Immer wieder wenn sie es nicht bemerkte, wanderte sein Blick unwillkürlich zu ihr. Seiner war so dabei unverfälscht und ehrlich, ja man sah es ihm direkt an, wie sehr er darunter litt, dass sie ihm eine solche Abfuhr erteilt hatte. Er konnte einfach nicht mehr länger lügen...es nicht länger abstreiten oder gar verleugnen. Die bittere Seelenqual die dieser verfluchte und in seinen Augen vollkommen überflüssige Disput mit ihr verursachte war inzwischen auch äußerlich an ihm offensichtlich und damit sichtbar geworden. Ein Zustand der auch der anderen Frau an seiner Seite nicht entging, die ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen ließ. Wobei die sich allerdings insgeheim fragte, was ihn mit dieser halbelbischen Frau wohl so sehr verbinden mochte, dass es ihn innerlich so derart peinigte, denn dass Thorin ihr längst nicht die ganze Wahrheit über Lyriel und sich selbst verraten hatte, das war der Elbin inzwischen auch schon mehr als klar geworden und doch wollte sie nicht so schnell aufgeben. Thorin gefiel ihr wirklich...nun ja zumindest bis zu einem gewissen Grad. Von Zuneigung oder gar Liebe zu sprechen, das kam für sie allerdings auf keinen Fall in Frage, aber das gewisse erotische Prickeln zu spüren, dass der attraktive Zwerg auch bei ihr verursachte, das war zumindest in ihren Augen etwas völlig anderes. Und auf die Idee, dass eine Andere ihn ebenso für sich beanspruchen könnte, war sie bisher nicht gekommen. Zumindest nicht, bis sie Lyriels nahezu überzogen heftige Reaktion gesehen hatte, mit der die sich den Zwerg vorhin unmissverständlich vorgeknöpft hatte. Allerdings dachte Neyria, dass sich die ganze Sache damit hätte...das dachte sie...leider war dem aber nicht so. Denn Lyriel hatte in keinster Weise vor, ihn so ohne weiteres ungeschoren davon kommen zu lassen, dazu war ihr berechtigter Zorn auf ihn, diesen äußerst sturschädeligen Lügner von einem Nogoth noch nicht im Mindesten verraucht. Fili dem es unter anderem alles andere als wohl in seiner Haut war, hatte seinen Onkel und Lyriel die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. Sein schlechtes Gewissen nagte an dem jungen Zwerg, wobei er sich insgeheim wirklich ehrlich fragte ob er es ihr denn hätte nicht wenigstens andeuten sollen, bevor sie weiter gezogen waren...aber wenn er ehrlich zu sich selbst war so musste er zugeben, dass er von der ganzen Angelegenheit am allerwenigsten gewusst hatte. Kili hätte es ihr der Fairnes halber eigentlich sagen müssen, denn der war darüber bestens informiert gewesen...aber der hatte sich nicht getraut den Mund aufzumachen, weil Thorin in dafür vermutlich umgebracht hätte...das war dem älteren der beiden Zwergenbrüder inzwischen mehr als klar geworden. Und doch war er mindestens ebenso überrascht sie hier zusammen mit dem jungen Bären auftauchen zu sehen...wie alle anderen auch, das sie es tun würde und ihnen in ihrem unbändigen Zorn folgen würde, damit hatte er tatsächlich nicht im Ansatz gerechnet. Ihr hartnäckiger Zorn auf seinen Onkel, war gelinde ausgedrückt beängstigend ehrlich...und so ahnte er dunkel was dem König unter dem Berge noch so alles an unbill drohen mochte, wenn sie ihn denn irgendwie unter vier Augen erwischen würde...denn dass diese Angelegenheit zwischen Thorin und Lyriel noch lange nicht ausgestanden war, hatte auch der junge Zwerg überdeutlich begrifffen. Ja und dann kam zu allem Übel auch noch die Tatsache hinzu, dass die junge Frau aus dem Wald SO wie Ahiê war. Ein Umstand der ihn unangenehm berührt an seinem Platz zurück ließ, von dem aus er die dunkelhaarige Frau noch einmal nachdenklich in Augenschein nahm. » Also ist sie tatsächlich ein Pelzwechsler, so wie der Junge auch. « Diese Erkenntnis ging ihm nicht so einfach hinunter. Lyrêa hatte etwas ungemein faszinierendes an sich gehabt...etwas was ihn nahezu magisch anzog, das konnte er nicht leugnen. Aber die Tatsache dass sie quasi nicht mehr als ein wildes Tier war, nun die erschreckte den jungen Zwergenmann dann doch ganz gehörig. Er wusste nicht was er davon halten sollte. Als sein Blick wenig später eher zufällig zu seinem jüngeren Bruder hin wanderte, der für seine Verhältnisse ungewöhnlich still und in sich gekehrt wirkte und so gut wie gar nichts sprach, da wusste er, dass es wohl nicht nur ihm allein so ergangen war. Kili hatte die Ernüchterung was Gefühlsangelegenheiten betraf offenbar bereits ebenso eingeholt wie ihn selbst auch. Blieb so eigentlich nur die Tatsache, wie sein Onkel halbwegs heil aus der üblen Misere mit Lyriel heraus kommen sollte. Allerdings wusste der sich keinen Rat, wie er seinen Onkel aus der Lage befreien sollte, möglichst ohne dabei selbst noch das Gesicht zu verlieren. Also blieb er zunächst sitzen und wartete ab, was wohl noch weiter geschehen würde. Dies war genau zu dem Zeitpunkt an dem sich die Halbelbin mit dem dunkelroten Feuerschopf irgendwann ruckartig von ihrem Platz erhob und sich mit einer sehr höflichen aber eindeutig nachdrücklichen Ankündigung, dass sie von der langen Reise sehr müde sei und lieber zu Bett gehen wolle umgehend von der Tafel verabschiedete. Wobei sie Thorin wie zu erwarten vollkommen ignorierte. Und noch ehe der davon völlig überrumpelte Thranduil in irgend einer Weise auf ihr eigentlich mehr als unhöfliches und dennoch verständliches Verhalten reagieren konnte, war sie bereits aufgestanden und machte Anstalten zu gehen. Sie drehte sich um und ging mit energischen Schritten zügig in Richtung der großen Treppe davon und das mit so ziemlich allen völlig verblüfften Blicken des Saals im Rücken, wie nur irgend möglich. Doch das schien sie nicht im Geringsten zu stören oder zu verunsichern, denn ihre Schritte verhielten kein einziges Mal. Man sah nur sehr deutlich, wie sie sich straffte, das war alles. Auch die von ihrem Zwergenkönig folgten ihr unmittelbar nach, denn Thorin wusste indessen nicht wie ihm geschah, als sie irgendwann einfach unvermittelt aufstand und ihn quasi inmitten all dieser Fremden sitzen ließ und das in seinen Augen auch noch völlig allein. Nun aber da hatte sie nicht mit seiner Hartnäckigkeit und seinem berühmten zwergischen Starrsinn gerechnet, denn sie war noch nicht außer Sichtweite gelangt, so erhob auch er sich mit einem Mal so unverhofft, dass es Thranduil samt seinem Sohn und allen Anwesenden regelrecht den Atem verschlug, da der nun wirklich mit allem aber bestimmt nicht damit gerechnet hatte, dass der Zwerg ihr tatsächlich folgen würde. Thorin fuhren die folgenden Worte jedoch so schnell und auch unüberlegt heraus, dass er sich später im Nachhinein selber darüber wunderte, dies überhaupt je fertig gebracht zu haben. Aber die Aussicht, die Frau seines Lebens unweigerlich und unwiederbringlich für immer dahingehen zu sehen, die machte ihn dann doch sehr schnell und entsprechend hastig Beine. Und so kam nichts weiter als ein eiliges... „Verzeiht mir edler Herr, habt Dank für eure Gastfreundschaft, habt Dank für das alles...aber ich bin sehr müde und möchte mich daher gerne zurückziehen. Wenn es euch recht ist, sehen wir uns dann Morgen.“ Mit diesen unmissverständlichen Worten und einem kurzen angemessenen Nicken stand er auf, ohne noch auf irgend jemand sonst zu achten und war schon fort, ehe der Elbenkönig auch nur ansatzweise dazu gekommen war, den Mund aufzumachen. Als Thorin kaum von seinem Platz verschwunden war, drehte er sich völlig verwundert zu seinem Sohn hin und fragte diesen verblüfft. „Kannst du mir vielleicht erklären, was jetzt so plötzlich in diesen Zwerg gefahren ist?“ Legolas schüttelte ebenfalls sichtlich veblüfft den Kopf und hob verwirrt die Schultern. „Ich fürchte nein...außer es liegt an ihr, an deiner Nichte! Vielleicht ist SIE ja in ihn gefahren, wenn du so willst? Wundern würde es mich jedenfalls nicht Ada! Du kennst sie doch, war sie schon jemals so, wie du das denn gerne gehabt hättest? Lyriel ist von ihrem Wesen her mindestens ebenso eigensinnig wie Lyrêa...das habe ich schon immer geahnt!" Thranduil sah seinen Sohn indessen nachdenklich an, sein Blick hatte dabei etwas eigenartig abwesendes an sich. „Ach meinst du?“ Hakte er anschließend reichlich irritiert nach. Doch dann nickte er langsam und sagte dabei leise aber dennoch deutlich vernehmlich. "Eindeutig zuviel an Zwergenblut in ihr. Warum nur musste Laurelin mir das antun? Sag mir das mein Sohn? Warum nur? Lyriel hat dafür einfach zu viel von ihrem zwergischen Vater geerbt, vor allem die deutliche Neigung zu diesem vermalledeiten Starrsinn, den sie alle an sich haben....ja es liegt ihr sozusagen im Blut, das ist der Grund, einen anderen kann ich mir nicht erklären. Aber.....bei den Göttern, muss es denn ausgerechnet DIESER Zwerg sein...den..sie...? " Noch bevor Thranduil in der Lage war, den von ihm begonnenen Satz irgendwie beenden zu können, hörten sie es schon und zwar ALLE... Denn es war Thorin tatsächlich gelungen sie einzuholen und zwar noch bevor beide den Audienzsaal mit dem Bankett gänzlich verlassen hatten. Seine klare tiefe Stimme drang unüberhörbar und damit auch sehr gut vernehmlich durch den gesamten Raum mit den hohen Wänden, die seine Stimme damit noch ungewollt verstärkten. „SO WARTE..DOCH..LYRIEL! BITTE!“ „Bleib stehen...ich muss mit dir reden...JETZT! Verzeih mir...ich..ich habe es ja längst verstanden...ich weiß doch, was ich verwerfliches getan habe. Aber wie in aller Welt soll ich....wie soll ich mit der Erkenntnis leben, dass mich die eine Frau, die ich liebe bis an mein Lebensende hassen wird! Sag mir das? WIE?“ Die Halbelbin blieb urplötzlich stehen und drehte sich abrupt zu ihm um. „Das hast du dir meiner Meinung nach redlich verdient! Das hättest du dir besser vorher überlegen sollen, bevor du mich so schamlos und in aller Vorsätzlichkeit angelogen hast Thorin Eichenschild. König edlen Steins!“ Fuhr sie ihn dabei mit einem solch ungebremsten Zorn in der Stimme an, die damit leider ebenfalls unweigerlich durch die gesamte Halle drang und für jeden der es wollte oder in dem Fall auch nicht wollte, sehr gut vernehmbar war. Es war nicht weniger als das, was sie dachte, als das was sie in diesem Moment von ihm hielt und was sie fühlte. Nichts weniger als eine angrundtiefe Enttäuschung ihm gegenüber. Kaum hatte sie diese Worte an ihn los gelassen, straffte sie sich erneut, drehte sich um und wollte im Anschluss daran gehen. Thorin gab derweil einen zornigen, ja nahezu unmenschlichen Laut von sich. Es war verständliche Wut und zugleich auch nackte Verzweiflung, die ihn vorwärts trieb und im Augenblick war es ihm tatsächlich vollkommen einerlei was irgendjemand von ihm halten mochte. Für ihn zählte nur eines allein und DAS war sie um jeden Preis aufzuhalten...um jeden Preis! Seine Gefühlswelt war spätestens mit ihrem Erscheinen völlig auf den Kopf gestellt worden. Er war unsicher und verletzt und mindestens genauso zornig wie sie. „WARTE....so lässt du mich jetzt nicht stehen WEIB! DAS habe ich wahrlich nicht verdient..nicht SO!“ Knurrte er ihr in diesem Fall also mindestens genauso aufgebracht hinterher, dass er wirklich alle Mühe hatte, es ihr nicht auch noch deutlicher hinterher zu brüllen, wobei er allerdings vehement Anstalten machte ihr weiter zu folgen, da sie nicht im Mindesten die Absicht hatte anzuhalten, um ihn wenigstens anzuhören. Ach und wie dann...wie soll ich dich den stehen lassen elender Einfaltspinsel von einem Naugol!" Hörte er sie ihm diese Worte aufgebracht entgegen fauchen, wobei sie ihre zügigen Schritte nicht im ansatz verminderte, sondern einfach unbeirrt weiter ging. Als er sie schlussendlich doch noch kurz vor dem Ausgang eingeholt hatte, packte er sie unvermittelt und riss die davon derart verblüffte Lyriel unversehens am Arm herum, wobei er die halbelbische Frau so dazu zwang, ihn wenigstens noch einmal anzusehen. Er war dabei recht grob gewesen, eigentlich ungewollt, aber sein inzwischen schon deutlich in Hitze geratener Pulsschlag und das odentlich in Wallung geratene Zwergenblut in seinen Adern ließen seine aufgewühlte Gefühlswelt nur noch mehr über sie Stränge schlagen, als er sich selbst eingestehen wollte. er war kurz vor dem sprichwörtlichen "Überkochen"....zumindest was seinen Zorn betraf. Lyriel reagierte indessen entsprechend unterkühlt auf ihn und seine ungestüme Art sie zum Bleiben zu zwingen. Unversehens spürte er plötzlich, wie sich ihre Hand zum Schlag hob, ja sie wollte ihm dafür doch tatsächlich glatt eine gesalzene Ohrfeige verpassen. Aber das, hatte er bereits intuitiv geahnt und so gelang es ihm, ihren Arm quasi geschickt im Flug abzufangen. Statt dessen zog er sie besitzergreifend in seine Arme und küsste sie ohne noch ein Wort an sie zu richten ungestüm leidenschaftlich und so wie er es tat, gingen in jenem Augenblick als sie sich so nahe und ungeschminkt ehrlich berührten wohl nicht nur ihm allein nahezu alle Lichter aus. SO wie er sie in dem Moment küsste, hatte sie gewiss noch kein anderer Mann geküsst, noch keiner zuvor! Aber dennoch war sie nicht geneigt ihm so einfach zu verzeihen, auch wenn sie ihn liebte. Nein diese Wunde saß einfach zu tief...viel zu tief! Als er wenig später wieder zur Besinnung kam und sich entsprechend verwirrt von ihr löste, sah sie ihn mit einem solch verletzten Blick an, der ihm das Blut jäh in den Adern gefrieren ließ und doch wollte er sich davon nicht wirklich beeindrucken oder gar abschrecken lassen, denn er wollte wissen wie sie wirklich zu ihm stand. Wenn sie ihn jetzt abweisen würde, gut dann wusste er es wenigstens und musste es wohl oder übel akzeptieren. Wenn dem aber nicht so war, so gab es wenigstens noch im Ansatz Hoffnung für sie beide. Thorins tiefe Stimme klang rau und deutlich belegt. Er erkannte sich selbst kaum wieder beim Sprechen, eine Tatsache die es bisher selten bei ihm gegeben hatte. „Lyriel ich werde dich nur noch ein einziges Mal um Vergebung bitten dafür, dass ich dich im Unklaren gelassen habe und dir nicht die ganze Wahrheit über mich und meine wahre Herkunft sagen konnte...nur ein einziges Mal. Denn auch ich habe meinen Stolz! Vergiss niemals wer ich bin. Ich bin nicht irgendjemand, das ist richtig. Ich bin der Herr über ein ganzes Volk und auch ich habe immerhin nichts weniger als einen Status zu verlieren. Aber ich bin auch der Mann, der dich aufrichtig liebt und das mit allem was ich dir geben kann. Men lananubukhs menu...Givashel* Du bist die einzige Frau in meinem Leben, der ich dieses Geschenk gemacht habe. Eine Andere wird es nicht mehr für mich geben..niemals wieder! Wir verschenken unser Herz in der Regel nur einmal richtig und dann für immer!“ Thorin verstummte und sie bemerkte wie hart er schlucken musste, ihr das zu sagen hatte ihn so ziemlich alles an Überwindung gekostet, was dieser stolze Mann jemals fertig bringen konnte. Ihr Blick war fast schon verzweifelt, sie konnte ihn in dem Moment nicht ansehen. Ja sie war wütend und sie hatte sich geschworen Durins Haus nicht zu verzeihen. Aber...aber würde sie es verkraften dadurch auch den zu verlieren, den sie so sehr liebte wie noch keinen Anderen zuvor? Er sah wie sie schluckte, es fiel ihr ebenso schwer wie ihm eine Entscheidung zu treffen. Aber als sie dann endlich doch sprach, wollte er nicht wahr haben was sie sagte. „Thorin...ich..ich kann nicht, versteh mich. ER allein hat die Schuld daran, dein Großvater hat meine Mutter sozusagen in ihr Verderben geschickt und ich hatte mir bei allem was mir heilig ist geschworen ihm und damit auch seiner Familie niemals zu verzeihen. Also sag mir, wie soll ich mit dieser Schmach oder aber mit diesem Schwur leben, ohne mich dabei ständig selbst zu verraten? Denn das würde ich zwangsläufig tun...du hast sein Blut, hast du das vergessen?“ Thorin sah sie an, er wirkte bitter enttäuscht. „Das stimmt das habe ich. Aber ICH bin auch nicht ER und verflucht noch eins ich liebe DICH und nicht deine Mutter, das solltest du niemals vergessen Lyriel!“ Mit diesen Worten sah sie wie er die Schultern straffte und Anstalten machte um zu gehen. Er wandte sich ruckartig von ihr ab. Sie sah dabei noch kurz den fast schon verzweifelten Ausdruck in seinen Augen, der ihr das Herz bluten ließ. Sie hatte den einzigen Mann den sie jemals so sehr geliebt hatte wie noch keinen anderen damit zutiefst verletzt und unweigerlich in die Flucht geschlagen. Denn das würde der stolze Zwergenkönig ihr nie verzeihen, das wusste sie, dies war das Ende noch bevor es wirklich begonnen hatte. Als er ging ohne sich noch einmal nach ihr umzublicken, wollte sie ihm noch etwas nachrufen. ...ein „warte noch Thorin“.. ...lag ihr dabei schon fast als Impuls auf der Zunge, doch sie riss sich zusammen und ließ ihn statt dessen gehen. Er sah so die bitteren Tränen nicht mehr, die in ihren Augen glitzerten. Der Schmerz ihn für immer zu verlieren, war ihr nahezu unerträglich und doch konnte sie nicht über ihren Schatten springen. Sie hatte ihn wirklich gehen lassen...die Liebe ihres Lebens. Als er fort war brach sie zusammen, ihr ganzer Körper wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt, die sonst so starke Frau war damit an ihre Grenzen gelangt und dass sie jemals wieder solchen Schmerz würde verkraften müssen, hatte sie niemals auch nur im Traum angenommen. Diese bittere Erfahrung war gänzlich neu für sie. Die Halbelbe wusste damit intuitiv, dass er zurück an den Erebor kehren wollte sobald es die Situation irgend zuließ. Vordringlich um dem zu entgehen, dass sie sich beide nicht mehr andauernd über den Weg liefen, denn sie spürte, dass er sie von nun an nicht mehr sehen wollte, um die Wunde die dies verursacht hatte nicht noch tiefer zu reißen, als sie ohnehin schon war. Thorin war zu recht wütend und verletzt. Er konnte und wollte ihr nicht glauben und doch hatte sie ihn so einfach abgefertigt und abgewiesen, so als wäre er ein Händler der ihr irgendwelche billige Waren verkaufen wollte und nicht der Mann, der ihr aus tiefster Seele gestanden hatte was er für sie empfand. Ein Opfer, dass ihm ohnehin schon viel zu viel an Überwindung abverlangt hatte. Thorin war ein überaus stolzer Mann und zudem einer dem es nicht besonders leicht viel seine Gefühlswelt einfach so offen zu legen und schon gar nicht jemandem anderen gegenüber. Ja nicht mal bei seiner eigenen Schwester hatte er es zeitlebens fertig gebracht zu sagen, dass er sie gern hatte. Er hatte es bisher nie für notwendig befunden sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Liebe was war das schon? Nichts als Kummer und unnötiger Verdruss. Um so mehr kostete es ihn...ausgerechnet ihr gegenüber eingestanden zu haben, wie sehr er sie mochte...und sie...was tat sie? Er wollte es möglichst schnell einfach nur noch vergessen, es hinter sich bringen sie nicht mehr sehen zu müssen. Die Frau die sein Herz gefangen hielt und es so qualvoll leiden ließ. Ohne es zu bemerken war er in Richtung seiner Unterkunft gelaufen...sicher nicht die schlechteste Entscheidung angesichts des Verlauf dieses Abends. Doch als er nahe genug gekommen war und aufsah bemerkte er, dass er nicht länger allein war. Erschrocken straffte er sich, doch es schlug schnell in Erleichterung um, denn es war nur sein jüngster Neffe der am Eingangssöller lehnte und ihm schweigend entgegen blickte. Allerdings wunderte er sich doch ein wenig darüber, wie Kili es geschafft haben konnte noch vor ihm dort zu sein. Er wusste nicht, dass er viel Zeit damit verbracht hatte über das eben erlebte nachzudenken und somit verhältnismäßig langsam gewesen war und auch nicht, dass Kili und auch sein älterer Bruder bereits kurz nach ihm gegangen waren. Als er den Jüngeren dort stehen sah, der ihm obendrein noch forschend entgegen blickte hielt er unvermittelt an. „Was machst du hier..solltest du nicht längst schlafen?“ Fragte er ihn so erwartungsgemäß brüskiert und dementsprechend ungehalten. Doch der junge Zwerg lächelte kurz, wobei er allerdings auch ein wenig abwesend wirkte. Aber als Thorin zögernd näher kam, sah er auf und ihn damit direkt an. „Onkel, ich habe euch gehört oder sagen wir besser, so ungefähr ALLE der Anwesenden im Saal haben euch beiden eben zugehört, denn es ließ sich angesichts eurer ach so treffenden Aussprache inmitten dieses Festbanketts ja schlecht vermeiden. Einen ungünstigeren Zeitpunkt hättet ich beide dafür wahrhaftig nicht wählen können. Aber ich sage dir Onkel, wenn es eines gibt, dass ich dabei mit aller größter Sicherheit an Erkenntnissen gewonnen habe, dann ist es die Tatsache, dass sie dich wirklich aufrichtig liebt! Ich weiß es einfach Onkel...lass ihr Zeit...sie wird dir verzeihen...ich bin mir sicher." Thorin fuhr hastig auf und ihn danach so unvermittelt und heftig an, dass er angesichts der Reaktion seines Onkels schwer schlucken musste. „WAS weißt du...nichts mein Junge...nichts weißt du! LIEBE! Khazad...es ist nicht mehr als eine Lüge, ja nicht mehr als eine üble Verblendung der Sinne, so wie Drachengold. Nur dass es einen nicht tötet oder zumindest nicht gleich sofort! Zurück bleibt zumeist nichts als ein gebrochenes Herz und darauf kann ich getrost und gerne verzichten. Mein Herz hat mich verraten und das schon lange mein Junge. Ich wollte das nicht, ich wollte es nie und ausgerechnet bei ihr ist es mir passiert...verstehst du das? Was ist wenn ich dir sagen würde, dass auch ich diese Frau wirklich und wahrhaftig liebe...dass ich sie so sehr liebe, dass es mich schon körperlich schmerzt. WAS? Sag du es mir Kili! Siehst du..NICHTS! Es bringt rein gar nichts! Weißt du mein Junge, ich sage dir es bringt sie nicht zu mir zurück....das ist die bittere Lektion, die ich daraus gelernt habe! Und deshalb werde ich sie jetzt vergessen und zwar schleunigst! SIE und ICH wir gehören nicht zusammen, in dieser Welt ist kein Platz dafür. Der Hass und die allumfassende Zwietracht auf beiden Seiten sitzt zu tief und hat eindeutig zu viele Wunden gerissen. Sagen wir das ist etwas, was sich nicht heilen lässt!“ Kili wirkte zutiefst bestürzt über das was er seinen Onkel sprechen hörte. „Onkel das..das darfst du nicht sagen, es gibt immer einen Weg, sag so etwas nicht...ich...!“ Doch Thorin hörte längst nicht mehr hin, er wollte Kilis klägliche Versuche ihn zu trösten oder ihn zu beschwichtigen nicht hören. Ihm war im Moment nicht mehr als nach allein sein zumute...sein wundes Herz hatte genug von allem. Und so ließ er ihn kurzerhand stehen. In dieser Nacht hatte allerdings nicht nur er einiges an Schwierigkeiten in den Schlaf zu finden obwohl er im Grunde todmüde war. Immer wieder wälzte er sich so unruhig von der einen Seite auf die andere, bis er doch irgendwann in den Weiten eines Albtraum ähnlichen Schlafes versank und doch war er längst nicht der Einzige, dem es so erging... ...sie hatte lange gebraucht bis sie endlich schlief und merkte so doch nicht im Ansatz, dass ihr Körper unbewusst längst schon eine völlig andere Sprache sprach, als ihr klarer Verstand es ihr im wachen Zustand gebieten wollte. Denn wenn Lyriel wirklich ehrlich zu sich selbst gewesen wäre, hätte sie vermutlich begriffen, dass sie etwas ganz anderes wollte....nämlich IHN...diesen vermalledeiten Dickschädel von einem Zwergenmann. In dieser Nacht träumte Lyriel vonThorin und das beileibe nicht zum ersten Mal. Es war allerlei sinnliches, atemraubendes und all das, was sie sich SO wohl im Wachzustand niemals selbst eingestehen würde, schon gar nicht, was ihre Vorstellungskraft bezüglich ihrer Gefühlswelt betraf. Dieser Zustand lief somit gänzlich unbewusst in ihr ab....es war das, was ihre Träume und auch ihre verborgenen Sehnsüchte und geheimen Wünsche steuerte...die Liebe zu ihm ließ sie all diese unbewussten Wahrnehmungen erleben. Allein die wahnhafte Vorstellung daran, dass er sie sich nahm und wie er es tat, ließ ihren fiebrigen Sinn vollkommen verrückt spielen. Sie spürte seine brennenden Küsse beinahe körperlich auf der Haut...ja sie glaubte in ihren Träumen sogar seine warmen Hände auf ihrem Rücken zu fühlen und auch das tiefe Feuer zwischen ihren Schenkeln, das er dabei in ihr auslöste, unwillkürlich und so heftig, dass sie innerlich lichterloh brannte. Bei allen Göttern sie wollte diesen Mann so sehr, dass sie den lustvollen Schmerz der daran gebunden war wirklich mit jeder Faser ihrer Sinne fühlte....erinnerte es sie doch nur zu deutlich an den angenehmen Druck, den sein Gewicht vor kurzem auf ihrem Körper hinterlassen hatte, als sie ihn doch schon beinahe einmal gehabt hatte. Ein heftiges erregtes Keuchen brach sich damit ungewollt und vollkommen unkontrolliert in ihrer Kehle, denn der Gedanke daran war ihr schier unerträglich. WARUM...hatte sie ihn gehen lassen? Warum nur? Schwer atmend und schweißnass schreckte die elbenblütige Frau mit dem tiefdunklen rötlichen Haarschopf irgendwann von ihrem Lager auf. Das Bild von ihm stand ihr noch immer überdeutlich vor Augen, sie ließ sich in ihr Kissen zurück fallen, wirre Gedanken rasten alle gleichzeitig durch ihren Kopf, ergaben einfach keinen Sinn...oder etwa doch? Sie wusste, dass sie ihn liebte, sich im Grunde nichts sehnlicher wünschte, als in seinen Armen zu liegen, an seiner Seite aufzuwachen, von ihm geliebt zu werden und doch wusste sie, dass genau das nicht gehen würde, dass dies nicht sein durfte. Sie würde alles verlieren woran sie je geglaubt hatte. Aber da war auch dieser kleine nagende Zweifel in ihr, der ihr deutlich sagen wollte, dass sie aber vielleicht auch alles gewinnen konnte, wenn sie es nur endlich zuließe. Er hatte es ihr doch überdeutlich gesagt. Ihm wäre es vollkommen egal gewesen. Allein sich zu ihr zu bekennen hatte Thorin fast alles gekostet, das war ihr nur zu bewusst und sie hatte ihn zum Dank dafür weggestoßen, einfach so, ohne auch nur im Ansatz darüber nachzudenken. Ihr eigensinniges Wesen hatte ihm wie so oft nicht zuhören wollen, das war nun das Ergebnis davon...ein gebrochenes Herz. ...und nun...wie sollte es weitergehen? Sie wusste es nicht, sie wusste nur, dass sie zutiefst verzweifelt war und sich unendlich einsam fühlte...so einsam! ER war unerreichbar für sie, obwohl seine Unterkunft vielleicht doch nur ein paar Gänge weiter fort lag. Was hatte sie da nur getan? WAS..? ________________________________________________________________________________ Men lananubukhs menu* - Ich liebe dich Kapitel 35: schlechte Nachrichten - thaur siniath ------------------------------------------------- am nächsten Morgen.. Die halbelbische Frau tauchte nach dieser unruhigen Nacht irgendwann am frühen Morgen entsprechend unausgeschlafen und mit sichtbar schlechter Laune auf der Bildfläche auf...sie trug dabei unübersehbar Jagdkleidung nach elbischen Maßen, die auf ihre geringe Körpergröße angepasst worden war. Unübersehbar ein Teil ihrer Habseligkeiten, die ihre lange Abwesenheit überraschend gut erhalten und nahezu unberührt von der Zeit überdauert hatten. Thranduil hatte ihre persönlichen Gemächer gänzlich unangetastet gelassen, so als wäre sie niemals fort gewesen. Mit allem was sich darin befunden und sie damals nicht mitgenommen hatte, als sie fort ging. Es waren in erster Linie Gewänder, die ganz eindeutig für ein Leben im Wald gemacht worden waren....robust, bequem und praktisch obdendrein. Dabei waren sie jedoch so gearbeitet worden, dass sie jene gewisse schlichte Eleganz aufwiesen, die allen von Elben gearbeiteten Dingen zueigen war. Alle Grünwaldelben trugen diese für sie so bezeichnende Machart ihrer Gewandungen, in einer Selbstverständlichkeit, die davon zeugte, dass es sich hierbei um eine gewöhnliche Art der Bekleidung handeln musste. Die Tatsache, dass die halbelbische Frau diese Gewänder jetzt ebenfalls am Leib trug, zeugte von der Absicht, dass sie offenbar wirklich vor hatte, in den Wald hinaus zu gehen...ob allein oder in Begleitung war daraus allerdings nicht wirklich ersichtlich. Lyriel war allein, als sie kurz nach dem ersten Morgengrauen in der großen Halle erschien, von Ahiê und Lyrêa gab es indessen nicht die geringste Spur zu entdecken. Die beiden jungen Fellwechsler ließen sich Zeit. Was angesichts dieser außerordentlichen und eigenartigen Fügung vom Vorabend aber auch verständlich war. Bruder und Schwester hatten sich ja eigentlich durch Zufall wieder gefunden. Tatsachen die keiner von beiden jemals zu hoffen gewagt hatte und schon gar nicht so, wie es jetzt geschehen war, vermutlich schliefen sie noch, denn auch sie hatten sich viel zu erzählen gehabt. Als Lyriel die große Halle betrat, fiel ihr suchender Blick wie zufällig auf Thorin, der trotz dieser noch recht frühen Stunde ebenfalls schon auf den Beinen war und das nicht allein. Mit ihm hatte sie um diese frühe Stunde noch nicht im Ansatz gerechnet...und dazu kam, dass der vermalledeite Zwerg nicht alleine war. Er hatte zweifelsfrei Gesellschaft....aber nicht die jetzt vielleicht zu vermutende seiner beider Schwesternsöhne Kili oder Fili, von denen sie weder den einen noch den anderen, der beiden jungen Zwerge in seiner Nähe entdecken konnte. Nein, es war wiederum Neyria, die dem Anschein nach ganz offen um die Gunst des attraktiven Zwergenkönigs warb und ihn so vehement für sich zu vereinnahmen versuchte, so wie sie es bereits am Vorabend auf dem Bankett getan hatte. Eine simple und nicht zu übersehende Tatsache, die der halbelbischen Frau ganz und gar nicht zusagte und das trotz ihrer eigentlich konsequenten Ablehnung, die sie dem Zwergenfürst gegenüber klar und deutlich ausgesprochen hatte...oder gerade deswegen? Sie wusste es nicht, besser gesagt sie wollte es nicht wahr haben. Aber ihre starken Gefühle ihm gegenüber ließen sich eben nicht mehr so einfach abschütteln, so sehr sie es sich innerlich auch vormachen wollte. Tief in sich wusste Lyriel sehr genau, dass sie einen wirklich schlimmen Fehler gemacht hatte ihn abzuweisen...einen überaus fatalen Fehler, der sich jetzt wie ein schrfes messer in ihr Herz bohrte, als sie ihn mit dieser anderen Frau sah, denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wollte sie nicht, dass diese andere Frau irgendwelche Ansprüche auf ihn erhob! Aber was konnte sie dagegen schon unternehmen? Sie hatte ihm ja einen Korb gegeben und zwar unüberhörbar für alle Anwesenden des gestrigen Abends...die rüde Abfuhr, die sie ihm da in ihrem verletzten Stolz erteilt hatte, war eindeutig gewesen. Wie also sollte sie dies rückgängig machen ohne ihr Gesicht zu verlieren? Das ging nun nicht mehr so einfach und das wusste sie auch...nein es war schier unmöglich! Aber trotzdem brodelte es innerlich in ihr wie glühende Lava, als sie die unglaubliche Dreistigkeit sah, mit der Neyria auch weiterhin versuchte den ahnungslosen Thorin irgendwie doch noch für sich zu begeistern. Eine Tatsache die, die elbenblütige Heilerin einen Herzschlag später dementsprechend übellaunig kund tat und zwar jedem der dies hören wollte oder aber auch nicht hören wollte.... „Hnngggrr...ich fasse es einfach nicht, kann dieses närrische Frauenzimmer nicht nun schon mal endlich ihre Finger von ihm lassen? Bei den Göttern, das ist ja widerlich! Wer kann sich so was mitansehen?!“ Fauchte sie so reichlich aufgebracht und in unüberhörbarer Lautstärke vor sich hin, als sie sah wie hartnäckig Neyria versuchte seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, was allerdings nicht wirklich funktionierte, da ER im Grunde trotzdem nur Augen für die Eine hatte, die eben zu ihm in die Halle gekommen war. Wobei er es aber dennoch nicht wagte, sie offen zu beobachten, geschweige denn sie in irgend einer Weise anzusprechen, denn das ließ schon sein verletzter Stolz nicht zu....er sah es unter seiner Würde an, noch einmal so die "Hosen" vor ihr herunter zu lassen, wie er es am Abend zuvor getan und sich dabei quasi eine "blutige" Nase geholt hatte. Vorher würde er sich lieber die Zunge abbeißen, als sich von ihr nochmals eine solche Abfuhr einzuhandeln. Ganz gleich, was er auch für sie empfinden mochte... Lyriel war nicht unbedingt leise gewesen, als sie das gesagt hatte, aber wiederum auch nicht laut genug, dass er es von seinem Platz aus hätte hören können. In diesem Sinne war es also jemand völlig anderer, der sich offenkundig stark genug genötigt fühlte, etwas zu diesem absoluten Reizthema zwischen den beiden Liebenden hinzu zu fügen. „Ach ist das so? Weshalb regst ausgerechnet du dich jetzt so darüber auf Lyriel? Ich dachte ER ist dir egal....und du hättest ihn doch nehmen können, als du die Gelegenheit dazu hattest. Ich meine gesagt hat er`s dir und zwar sehr deutlich, wenn ich mich recht entsinne!? Jeder, so ziemlich jeder hat dieses imposante und überaus interessante Schauspiel zwischen euch beiden gesten Abennd in dieser Halle vernommen. Wir haben demnach alle gehört, was er dir zu sagen hatte. Also warum hast du es dann verflucht nochmal nicht getan? Ich an deiner Stelle hätte ihn ohne auch nur einmal zu zaudern genommen, denn dass der Zwerg dich wirklich aufrichtig gern hat, sieht denke ich mittlerweile sogar ein Blinder!“ Lyriel fuhr augenblicklich wie vom Blitz getroffen herum, als sie die Stimme hinter sich gewahrte, die ihr dies prompt trocken und zudem sehr treffend zur Antwort gegeben hatte. Es war zweifelsfrei Tauriels unverwechselbar helle Stimme gewesen, die ihr da unmissverständlich kund getan hatte, was sie ebenfalls sehr gut wusste, aber eigentlich nicht hören wollte, schon gar nicht von ihr. Sie sah die hübsche Elbin mit dem kupferroten Haarschopf mit energisch in die Hüften gestemmten Armen hinter sich stehen und erkannte hierbei auch das deutlich amüsierte Grinsen auf ihren feinen elbischen Zügen, das immer breiter wurde, je länger sich die beiden Frauen gegenseitig ins Gesicht blickten. Lyriel mochte Tauriel an sich sehr gut leiden, ja man konnte sie beide sogar als so etwas wie Freundinnen bezeichnen. Die beiden Frauen kannten sich nun schon sehr, sehr lange....gewissermaßen eine halbe Ewigkeit. Auch da Tauriel zu der Zeit, zu der sie selbst noch im Palast gelebt hatte, in Thranduils persönliche Leibgarde aufgestiegen war und damit der Königsfamilie direkt unterstand...ein großes Privileg für eine einfache Waldelbe, wie sie eine war. Aber ihr vorbildlicher Fleiß, ihr enormer Ehrgeiz und die große Loyalität ihrem Herrn gegenüber, hatte ihr dies dann doch ermöglicht. Sicher war es auch mit ein nicht unwesentlicher Faktor diese hohe Stellung erlangt zu haben, dass Legolas sie ebenfalls sehr gut leiden mochte. Doch im Moment fand die Elbin Lyriels Verhalten einfach nur vollkommen unverständlich...wobei Tauriel trotz allem sehr gut nachvollziehen konnte, was in der anderen Frau vor sich gehen mochte. Da sie den nicht unattraktiven jungen Zwerg mit dem schwarzen Haarschopf im Hinterkopf hatte, der ihr ausnehmend gut gefiel..besser als er es eigentlich durfte. Ein Umstand der sicherlich nicht besonders erfreut aufgenommen werden würde, weder von der einen noch von der anderen Seite. Aber jetzt war Lyriel erst einmal an der Reihe, ehrlich verwirrt darüber zu sein, was ihr die andere Frau da an Wahrheiten entgegen brachte, die sie bis dahin gänzlich ignoriert hatte. So stammelte sie ihr nur ein kurzes verwirrtes... “Was..ich wieso? Wo? Du ähhmmm...hast doch nicht....?“ entgegen. Tauriel sah sie indessen weiterhin durchdringend an. „Oh doch ich habe, komm nun tu nicht so unschuldig, wir haben es gehört...und zwar ALLE! Natürlich, haben wir das was glaubst du denn? Bei der Lautstärke war das kaum zu überhören meine Liebe, auch wenn nicht sehen konnte, da mein Platz auf der anderen Seite der Halle war und ich nehme an, dass Feylon es ebenso mitgehört hat. Etwas, das dir wohl noch weitaus weniger gefallen dürfte. Nun aber freut der Mann sich jetzt vermutlich klammheimlich ein Loch in seinen Mantel. Er wittert wohl die einmalige Chance verlorenen Boden wieder gut zu machen, vor allem da du dem Zwerg ja einen solch derartigen Korb verpasst hast, der sich gewaschen hat. Wobei...eigentlich schade, ich finde nämlich, dass er sehr gut zu dir gepasst hätte. Ein ganz schmucker Kerl ist er obendrein dein Zwergenkönig, das muss man ihm schon lassen. Zumindest für einen Nogoth betrachtet. Er ist vom Wesen her offenbar nicht minder eigensinnig und hitzköpfig wie du, was man gestern so von ihm miterleben durfte. Und das macht die in der Länge etwas zu kurz geratenen Beine des Zwerges meines erachtens mehr als wett... Ich würde sagen, der nahezu perfekte Mann für dich. Bei den Göttern und du hast es tatsächlich allen ernstes fertig gebracht ihn zu verschmähen...ich verstehe die Welt nicht mehr Lyriel! Ich erinnere mich noch daran, wie du mir einmal vor unendlich vielen Jahren anvertraut hast, dass DER, der wirklich zu dir passt, erst noch geboren werden müsse?! Nun ja also, wenn ich mir IHN so ansehe, glaube ich langsam, dass sich das mittlerweile tatsächlich ergeben hat und du deine wahre Liebe hiermit ernsthaft gefunden hast, wenn ich das an dieser Stelle anmerken dürfte. Und was machst du...du lässt ihn gehen..einfach so?! Ja du schlägst ihn regelrecht in die Flucht, bist du noch ganz gescheit Heruin Lyriel? Ich meine, dass ER ausgerechnet ein Zwerg sein würde, nun gut, das hätte ich niemals für möglich gehalten...ehrlich gesagt keiner von uns. Mit dieser Erkenntnis bist du damit also beileibe nicht allein Onóre!“ Lyriels Blick wurde streng und konnte den Hauch von stark unterdrücktem Zorn so nicht mehr länger verdecken. „WAS verstehst du schon von diesen Dingen Hauptmann der Wache? Er ist sterblich....sag hast du das etwa vergessen? Wie könnte ich mich jemals einem Sterblichen versprechen? Und das ist längst nicht alles. Er ist ja nicht irgend ein Zwerg, schön wär`s ja dann wäre alles in bester Ordnung und ich hätte ein Problem weniger. Nein, sein Großvater musste ausgerechnet der ehrwürdige Herr der Silberquellen und damit der König edlen Steins sein, der dummerweise auch noch meine Mutter höchstpersönlich auf dem Gewissen hat. Barad, wie also könnte ich einen solchen Mann lieben...sag mir das Tauriel? Wie?“ Die rothaarige Elbin sah die andere Frau lange an, dann sagte sie leise und kaum vernehmbar aber dennoch deutlich. "Aber du tust es doch längst, du kannst es jetzt leugnen solange du willst, aber man sieht es dir an. Ich kenne dich gut Lyriel...oder besser, ich kannte dich dereinst sehr gut und tue es noch denke ich. So wie gestern Abend als du ihn sahst, da hatte ich die seltene Gelegenheit kurz in dein Gesicht zu blicken, bevor es der Zorn auf ihn gänzlich gefangen nahm. Verstehst du es denn nicht? So wie da in diesem kurzen Augenblick habe ich dich noch niemals zuvor strahlen sehen. Alles an dir schien von innen heraus zu leuchten...wie du ihn ansahst und es noch tust, wenn du glaubst keiner sieht dich. Ja und dann...was mir dein nahezu schwebender Gang über ihn verrät, wenn er in deiner Nähe ist. Und du willst mir wirklich allen ernstes weiß machen, dass du ihn nicht liebst? Wen in aller Welt willst du damit eigentlich täuschen Lyriel? Dich selbst...oder vielleicht Thorin? Das glaubst du doch selbst nicht. Bei Elbereth der Schönen, es ist doch längst offensichtlich! Und das sage ich dir jetzt als deine Freundin...oder willst du etwa, dass Feylon dir das auch genau so ins Gesicht sagt, wie ich das eben getan habe?" "Willst du das wirklich? Wenn ER den Zwerg für deine starken Gefühle, die du ihm gegenüber empfindest anfängt zu verachten und schon allein dafür zu hassen, dass er dein Herz gewonnen hat, dann hast du ein echtes Problem, das sage ich dir. Feylon verzeiht nicht so einfach und er gibt auch nicht so schnell auf. Schon gar nicht dich! Das solltest du eigentlich besser wissen...lange genug kennst du ihn dafür. Ich hatte gestern Abend die einmalige Gelegenheit auch in sein Gesicht zu blicken..und was ich dort sah, gefiel mir ganz und gar nicht! Das ist es was ICH dir sage. Also hör auf mich und sei auf der Hut meine Herrin. Das war es eigentlich, was ich dir sagen wollte, es ist nicht mehr als eine gutgemeinte Warnung. Weil ich nicht möchte, dass du unglücklich bist. Wir sind im Herzen Schwestern und du weißt wie gerne ich dich habe. Ich freue mich auf eine Art so sehr, dass du endlich wieder da bist...aber ich habe auch Angst um dich.“ Lyriel fuhr in sich zusammen als hätte Tauriel sie eben geschlagen. „Sag das nicht...niemals. Bitte hör auf mich damit noch länger zu quälen Tauriel! BITTE! Was weißt du schon von Feylon...bei den Göttern, du hast ja nicht die geringste Vorstellung davon, wie es wirklich in mir aussieht...du hast ja keine Ahnung. Ich habe das Gefühl als würde mein Herz in der Brust zerspringen. Es ergeht damit sicherlich nicht nur ihm allein so. Ich wünschte es wäre alles anders gekommen, aber das ist es nicht! Für ihn und mich gibt es keine gemeinsame Zukunft, es kann keine geben...das ist schlicht unmöglich! Ganz gleich was ich in Wahrheit für ihn empfinden mag...denn dass ich ihn tatsächlich aufrichtig und von ganzem Herzen liebe, ist die bittere Erkenntnis dessen, ihn doch niemals als das sehen zu dürfen, was ich mir mehr als alles andere wünschen würde....Thorin als meinen rechtmäßigen Gefährten anzuerkennen! “ Ihr Blick ging unwillkürlich durch die Halle an das Ende an dem der dunkelhaarige Zwergenfürst noch immer mit Neyria am Tisch saß. Sie wusste nicht ob er es vielleicht mit angehört hatte und sie wollte es auch gar nicht wissen...aber im selben Augenblick wo ihr Blick unbewusst den Seinen gesucht hatte, sah er durch Zufall ebenfalls in ihre Richtung. Es war ihr, als ob er intuitiv gespürt hatte....was sich da eben in aller Ehrlichkeit aus ihrem tief verwundeten Herzen ergossen hatte...aber dennoch keine Zukunft für sie beide haben konnte. Als sie den verletzen und zugleich unendlich traurigen Ausdruck in seinen Augen bemerkte, musste sie schwer schlucken. Ja sie hatte ihn sehr verletzt...aber sie hatte es tun müssen, ihr Schwur hatte es von ihr verlangt. Das war das, was sie sich dabei ich immer und immer wieder selbst einzureden versuchte. Sie wollte nicht sehen, wie ihr eigenes Herz blutete....den Schmerz nicht fühlen...und doch tat es so furchtbar weh, dass sie am Liebsten von dort geflohen wäre. Doch ihr Stolz ließ das nicht zu.... Tauriels leises und ungewöhnlich bitteres Lachen ließ sie unwillkürlich aufschrecken, vor allem als sie ihre warme Stimme vernham, die alles andere als glücklich klang. „Ach nein habe ich nicht? Nun dann möchte ich dir an dieser Stelle etwas sehr wichtiges anvertrauen, denn du bist längst nicht die Einzige unter uns die, die Freuden und das Leid der Liebe am eigenen Leib erdulden muss. Weißt du....es gibt da einen für mich...einen ganz besonderen....einen...der niemals in Frage käme...und doch.. Plötzlich brach sie ab, so als hätte sie schon zu viel gewagt. Als Lyriel ihren erschrockenen Blick auffing, war sie mehr als überrascht und verwundert zugleich und in dem Moment als sie sah, wohin die andere Elbin so hastig blickte, da wusste sie es. Sie spürte es intuitiv. Es war Kili und kurz nach ihm wurde endlich auch der ältere Bruder am anderen Ende der großen Halle sichtbar, als sich beide nichts ahnend zu ihrem Onkel gesellten. Lyriel sah Tauriel dementsprechend verwirrt an. „Kili?! Bei den Göttern...du kennst ihn? Woher?!“ Hakte die Halbelbin einen Augenblick später sichtlich ernüchtert nach, wobei sie das höchst unangenehme Thema Feylon und damit auch Thorin kurzerhand unter den Tisch fallen ließ...zumindest für den Augenblick. Tauriel lächelte während dessen abermals traurig. „Nun ja zu behaupten IHN zu kennen wäre wohl etwas vermessen zu behaupten..aber wir hatten schon das Vergnügen, als wir die drei vor zwei Tagen im Wald fanden.“ Die kupferhaarige Elbin straffte sich kurz, ehe sie fortfuhr. „Aber das tut im Moment nichts zur Sache...viel mehr würde ich gerne von dir erfahren, was DU jetzt zu tun gedenkst Heruin? Tauriels Blick wanderte umgehend zu Lyriel zurück, wobei sie sie weiterhin forschend anblickte. Angesprochene zuckte sichtlich ungehalten, wie ebenso resigniert mit den Schultern. „Sag du es mir? Ich weiß es nicht. Ich wünschte ich hätte eine Lösung parat, aber ich habe keine....weder eine gute noch eine schlechte!" Die Heilerin seufzte leise und wollte sich schon von der anderen Elbin abwenden, um die Halle zu verlassen, als sie sah wie ausgerechnet Kili vom anderen Ende der Halle her auf sie und Tauriel zu steuerte. Der junge Zwerg war allein...entsprechend verblüfft sahen ihm die beiden Frauen entgegen. Die eine, weil sie keine Ahnung von dem hatte, was er wohl von ihnen wollte, die Andere aber mit sichtlich klopfendem Herzen, weil der junge Mann sie mit diesen eigentümlich leuchtend dunklen Augen fixierte, die einerseits so forsch und doch auf eine völlig andere wiederum warmherzig und gutmütig wirkten. Tauriel merkte wie sich sich unwillkürlich straffte...ihr Blick blieb so eher ungewollt an ihm hängen. Er war sichtlich kleiner als sie...nun gut dafür gab es einen triftigen Grund, er war eben ein Zwerg. Aber von der Statur her vom äußeren Erscheinungsbild wirkte er so fremdartig auf sie, eine Fremdartigkeit, die der neugierigen und der Welt eher aufgeschlossenen und in diesem Sinne noch jungen Elbin irgendwie stark imponierte. Kili gefiel ihr...ganz eindeutig! Aber sie wusste auch, dass er wohl nicht deswegen allein gekommen war, nur um mit ihr zu sprechen oder sie zu sehen...trotzdem spürte sie intuitiv, dass es auch ihm innerlich ganz ähnlich erging wie ihr. Sie sah es ganz deutlich in seinen Augen, als er den beiden Frauen entgegen kam. Lyriel wusste nicht recht, wie sie nun reagieren sollte. Sollte sie bleiben oder doch besser gehen? Und so fasste sie gewissermaßen aus dem Bauch heraus den Entschluss zu gehen und war so schon drauf und dran sich umzuwenden um Kili und Tauriel allein zu lassen, damit sie ungestört miteinander sprechen konnten...was in diesem Haus schon schwer genug war, auch nur ein paar ungestörte Worte miteinander zu wechseln....zumal sie jetzt um die emotionale Lage der beiden wusste, die sich offenbar ebenso mochten, aber deren verfahrene Situation unzweifelhaft eine ganz ähnliche Problematik wie ihre eigene aufzuweisen hatte. Thranduil würde nicht eben jubilieren, wenn er erfuhr, dass sein Hauptmann auf bestem Wege im Begriff war, sich mit einen Zwerg einzulassen. So war sie beinahe schon auf dem Weg, als Kilis Stimme sie unmittelbar zurück hielt. „Heruin Lyriel wartet..bitte ich..ich muss mit euch sprechen...es ist wichtig!“ Der junge Zwrgenman hatte sehr leise gesprochen, so als ob er damit absichtlich verhindern wollte, dass seine Worte in der großen Halle weiter getragen wurden als nötig und eventuell jemand ihn hören konnte, den nichts anging was er zu sagen hatte. Demnach wendete sich die elbenblütige Frau sichtlich überrascht in seine Richtung um und sah ihm verwirrt entgegen. „Kili..was gibt es, ist etwas geschehen? Junger Freund geht es euch nicht gut?“ Fragte sie ihn hastig, wobei sie ihn besorgt ansah. Kilis Blick hing indessen kurz aber ganz offen an Tauriel fest, der er ein schönes und warmes Lächeln schenkte, worauf sie leicht errötete. Zu Lyriel aber sagte er rasch. „Nein..nein das ist es nicht. Mahal mir fehlt nichts...aber ich muss trotzdem mit euch sprechen“...er brach ab und sah sich ganz plötzlich nach seinem Onkel um, der jetzt ganz offen in ihre Richtung sah. Thorins Blick war dabei mehr als argwöhnisch, das bemerkte Lyriel sofort, schon allein seiner Körperhaltung nach, die sie inzwischen so gut kannte wie von wenigen anderen. Dieser Mann war wie ein offenes Buch für sie, zumindest was sein Verhalten anbelangte ober wenigstens in der Regel, denn er hatte sie auch schon einige Male ganz gehörig überrascht. Doch das war es nicht, was ihr Sorgen bereitete, es war sein Blick und die Tatsache, dass er sich sofort ruckartig herum drehte, als er bemerkte was Kili tat und augenblicklich im Begriff war die große Halle zu verlassen. Aber er war noch nicht weit gekommen, als Thranduil sie dicht von seinem Sohn gefolgt wie abgesprochen betrat. Auch Kili und den beiden Frauen war das nicht entgangen...so setzte der junge Zwerg abermals hastig an. "Lyriel hört mich an...ihr müsst etwas tun um ihn aufzuhalten! Er will fort, sobald es irgend geht am Besten schon in einigen Tagen. Er hat es Fili und mir eben gesagt. Aber es ist inzwischen tiefster Winter und es war so schon schwer genug hier her zu gelangen. Ich...ich weiß warum er fort will...oder sagen wir besser ich ahne es. Er liebt euch und kann nicht ertragen, dass ihr ihn abgewiesen habt...er kann diesen Umstand nicht vor sich selbst zugeben. BITTE...wenn mein Onkel euch irgend etwas bedeutet, dann dürft ihr ihn nicht gehen lassen. Ich bitte euch inständig darum Lyriel. Nicht um meinetwillen oder um meines Bruders Willen. Nein ich bitte euch um seinetwillen...weil...weil wir ihn lieben und weil ihr ihn liebt. Gebt eurem Herzen einen Ruck und lasst es endlich sprechen...wollt ihr ihm seine Notlüge denn nicht verzeihen... Ja sie war schändlich und obendrein dumm...das wissen wir inzwischen alle. Aber er hatte solche Furcht davor, dass ihr ihn bis an euer Lebensende hassen würdet, wenn er euch die Wahrheit gesagt hätte. Viel mehr noch als euren aufrichtigen Zorn auf sich zu ziehen, den er für diesen dummen Schwindel zweifellos verdient hat. Aber er liebt euch Herrin...mehr als ihr ahnt!“ Der junge Mann sah sie jetzt fast flehend an und aus ihrem schmalen Gesicht wich nahezu alle Farbe. Jetzt war also eingetroffen was sie zutiefst befürchtet hatte. ER wollte tatsächlich fort, so schnell es nur irgend ging! Was hatte Kili ihr da gerade eben gesagt? Wenn ihr etwas an Thorin lag, so musste sie etwas dagegen unternehmen? Wenn.....ja wenn..? Sie horchte in sich hinein, hörte ihr Herz schlagen, ein zutiefst verzweifelter Rhythmus. Liebte sie ihn denn? Ja verflucht noch eins das tat sie und in diesem Fall musste sie wohl oder Übel handeln, doch sie wusste nicht wie sie es anstellen sollte, Thorin davon zu überzeugen nicht fort zu gehen. Wo er doch im Moment kein Wort mit ihr sprechen wollte. Sie dachte fieberhaft nach...und dann hellte sich ihre Mine ganz plötzlich auf. Sie blickte Kili direkt und ganz offen an, der noch immer abwartend vor ihr stand. „Ihr habt ganz recht, wir sollten ihn schleunigst davon überzeugen noch zu bleiben. Dies ist ein schönes Reich, selbst mitten im Winter...und ihr wisst sehr gut, was ich für euren Onkel empfinde Kili. Nein, ich möchte nicht dass er fortgeht, also muss es einen Weg geben. Nun und den gilt es jetzt zu finden, aber ich bin guter Dinge, denn ich glaube ich weiß eine Möglichkeit, wie wir dies vielleicht bewerkstelligen könnten. Vertraut mir...ich habe da so eine Eingebung, die vielleicht verhindern könnte, dass eben dies geschieht!" Kapitel 36: Pläne - pano ------------------------ Tauriel hatte bis jetzt schweigend dabei gestanden und nichts gesagt. Indem wanderte ihr Blick unwillkürlich zu Kili der sie ebenfalls unverwandt und entsprechend neugierig ansah. „Ihr seid sehr mutig junger Freund, das muss man euch schon lassen und sehr direkt obendrein, auch das ist vermutlich eher nach der Art eures Volkes. Aber verratet mir warum ihr dies tut? Es geht euch ja im Grunde nichts an, was zwischen den beiden ist und ich bin ziemlich sicher, dass euer Onkel auch nicht wollte, dass Lyriel von seinem Entschluss erfahren sollte oder zumindest nicht so schnell, wie ich ihn einschätze. Seid ihr ihm damit jetzt nicht in den Rücken gefallen?“ Die um mindestens anderthalb Köpfe größere Elbin sah den jungen Zwerg weiterhin prüfend an, doch der lächelte plötzlich unvermittelt, ehe er ihr antwortete. „Nun so könnte man es sehen. Aber ich sehe das nicht so! Wisst ihr, ich kenne meinen Onkel lange genug um zu wissen, wann sein Verstand und wann sein Herz spricht. Und im Moment spricht allein sein Verstand...weil er sein Herz vor uns allen verborgen hat. Er ist sehr verletzt, oder viel mehr sein Stolz, das stimmt schon...aber ich weiß, dass er sie tief in seinem Inneren nicht aufgeben will und es auch nicht kann. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass er glücklich ist. Vielleicht versteht ihr das nicht, aber ich kenne ihn, seit ich ein Kind war und ich kenne ihn gut...vielleicht besser als so manch anderer, der dies von sich glaubt. Ich liebe meinen Onkel wie meinen Vater, den ich leider sehr jung verloren habe und so glücklich wie in dieser kurzen Zeit mit ihr, habe ich ihn noch nie zuvor gesehen. Er hat es verdient, diese äußerst seltene und kostbare Art des Glücks für sich selbst zu spüren...es wenigstens einmal zu erleben." "Er ist unserem Volk bisher immer ein guter König gewesen, ein aufrechter und durch und durch ehrenhafter Mann...aber er hat vor ihr noch niemals zuvor eine andere Frau so nahe an sich heran gelassen und er wird es nach ihr auch nie wieder tun, davon bin ich felsenfest überzeugt. Dazu kenne ich ihn einfach zu gut. Ich weiß, dass sie diese Eine ist...die er so lange nicht finden konnte oder auch finden wollte...deshalb will ich dass er bleibt. Aus diesem Grund musste ich es los werden oder mein Gewissen hätte mich deswegen nicht mehr ruhig schlafen lassen. Mein Onkel ist alles aber nicht auf den Kopf gefallen. Er hat uns gesehen und wird sich seinen Teil denken...aber wenn es eine Möglichkeit gibt ihn aufzuhalten, dann solltet ihr die nutzen und zwar schleunigst, denn ich weiß nicht was er seinem Gastgeber erzählen will, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.“ Der junge Zwerg verstummte und straffte sich sichtbar...ein leises Räuspern war schließlich alles, was danach noch von ihm kam. Lyriel hatte ihm die ganze Zeit über, die er mit der Elbin gesprochen hatte, mit argwöhnisch zusammen gezogenen Augenbrauen zugehört und setzte ganz plötzlich unerwartet zu jener überdeutlichen Antwort an, die ihm eigentlich eher hätte Tauriel geben sollen. „Das was ihr sagt klingt durchaus einleuchtend und ich mag euren Onkel, das steht wohl außer Frage. Daher ich will gerne alles tun was ich kann, um ihn am fortgehen zu hindern und wenn es nur aus dem Grund heraus geschehen mag, ihm die üblen Gefahren des Winters und der Wildnis zu ersparen, die um diese Jahreszeit gewiss nicht sehr erbaulich sein dürften. Jeder weiß, dass eine Reise bei diesen Witterungsverhältnissen leicht tödlich enden kann, wir haben den Vorgeschmack davon bereits alle am eigenen Leib zu spüren bekommen. Und er ist auch noch nicht wieder ganz gesund. Mir hat um ehrlich zu sein schon voll und ganz der Weg bis hierher gereicht....eigentlich sollte er schon allein deswegen vernünftiger sein. Nun ja aber Vernunft ist nicht unbedingt eine seiner Stärken, das habe ich inzwischen auch schon festgestellt. Aber ich kenne wie ich schon sagte vielleicht einen Weg, wie wir dies verhindern könnten...allerdings ist auch der nicht ganz ungefährlich...!" Die beiden anderen sahen sie erschrocken an, doch sie zuckte nur mit den Schultern, bevor sie abermals zu einer entsprechenden Antwort ansetzte. „Ihr werdet es sehen, aber ich kann euch nicht sagen was ich tun will, sonst werdet ihr versuchen mich aufhalten zu wollen und das wäre alles, aber nicht sehr hilfreich für dieses Vorhaben.“ Entgegnete sie Tauriel schließlich mit einem etwas resignierten, schiefen Lächeln auf den Lippen, das teilweise pure Ernüchterung ausdrückte. Die Elbin mit dem rötlich kupferfarbenen Schopf sah sie indessen argwöhnisch forschend an. „Ach was, deine Ideen kenne ich schon Lyriel, die sind zumeist haarsträubend und halsbrecherisch obendrein. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das für gut befinden soll. Gibt es denn keine andere Lösung?“ Die Heilerin schüttelte hastig den Kopf. „Nein die gibt es nicht...vertrau mir, ich weiß schon was ich tue. Du wirst es spätestens in zwei Stunden erfahren, so und in diesem Fall sollte ich dann wohl besser gehen, bevor Thorin und ich noch durch Zufall aufeinandertreffen, denn das möchte ich in diesem Fall lieber vermeiden.“ Mit diesen Worten und einem klaren, wie resoluten Nicken machte sie Anstalten zu gehen. Zurück blieben Kili und Tauriel, die ihr beide mehr oder minder verblüfft hinterher sahen. „Was glaubt ihr, was sie wohl vor hat?“ Fragte Kili die Elbin leise, es klang neugierig aber auch hörbar argwöhnisch. Die sah ihn kurz an und blaffte dann etwas säuerlich. „Sicherlich nichts vernünftiges, so wie ich sie kenne...aber sie war noch nie besonders zugänglich für die Vernunft. Bei den Göttern ihr ausgeprägter zwergischer Sturschädel hat uns früher schon so machen Ärger eingebrockt, darauf könnt ihr euch getrost verlassen...und wenn es eins gibt worauf Verlass ist, dann darauf! Ich sage euch, wenn sie etwas von eurem Volk vererbt bekommen hat, dann sicher diesen fürchterlichen Dickkopf. So und nun will ich sehen was sie vor hat, ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich mich so leicht von ihr abschütteln lasse? Mitnichten! Sie ist meine Freundin und zugleich meine Herrin....ich werde also kein Risiko eingehen, dass sie sich unnötig gefährdet...egal für wen!“ Als sie das gesagt hatte schenkte sie Kili ein kurzes entschuldigendes Lächeln und empfahl sich mit einer leicht angedeuteten Verneigung hastig in die Richtung, die auch Lyriel kurz zuvor eingeschlagen hatte. Kili blieb in dem Fall also nichts anderes übrig, als wieder zu seinem Bruder und zu seinem Onkel zurück zu kehren, die beide inzwischen höflich, wie es sich gehörte an der großen Tafel am anderen Ende der Halle auf ihn warteten und sich derweil mit Thranduil und dessen Sohn unterhielten. Als Thorin Kili auf sich zukommen sah, verfinsterte sich seine Mimik merklich. „WO warst du?“ Knurrte er ihn leise aber deutlich hörbar an, als aller Augen sich unvermittelt auf den Neuankömmling richteten. Kili straffte sich angesichts dessen merklich! „Ich habe nur kurz mit der Heilerin gesprochen Onkel...und sie lässt dich im Übrigen schön grüßen.“ Kili s Mine war undurchdringlich, dennoch umspielte die Spur eines amüsierten Lächelns seine Mundwinkel, die sichtlich amüsiert zuckten, als er das verkniffene Gesicht seines Onkels sah, das kurz davor war auf der Stelle zu entgleisen. „DAS hat dir niemand angeschafft..ich sagte du sollst das lassen!“ Fauchte Thorin ihn daher wie zu erwarten weiterhin erbost und nicht eben freundlich an. Kili ließ sich von seiner offensichtlich schlechten Laune allerdings nicht im Mindesten beeindrucken. „Das weiß ich schon, das ist mir durchaus bewusst, aber du kannst mich nicht zwingen Onkel. Ich bin alt genug um selbst zu entscheiden mit wem ich sprechen möchte und mit wem nicht. Wir schulden ihr immerhin etwas und das nicht wenig, wenn ich dich daran erinnern darf. Vergiss nicht, dass du ohne sie vielleicht schon lange tot wärst.“ Thorin schnaubte leise und sichtlich aufgebracht vor sich hin, ehe er erneut zu sprechen ansetzte, wobei sein Unterton allerdings gefährlich wütend klang. „Ach was, ohne sie wäre ich vielleicht gar nicht in diese verwünschte Lage geraten, also hör mir auf mit diesem völlig unnützen Gewäsch Junge. Was bist du ein Waschweib?“ Thorins strenger Blick war nahezu tödlich mit dem er seinen jüngsten Neffen festnagelte und Kili wusste genau, wann es an der Zeit war besser den Mund zu halten. Wenn sich bei seinem Onkel die Stirnfalten in ebenjene Position legten, wie sie es grade taten, dann war wirklich allerhöchste Vorsicht angebracht, denn dann war er kurz davor, die mühsam gewahrte Beherrschung zu verlieren und das war in der Regel nicht besonders spaßig. Kili kannte das hitzige und aufbrausende Wesen seines ältesten Onkels nur zur Genüge...und wollte es daher nicht unbedingt absichtlich herausfordern. Allerdings sollte Thorin noch viel mehr die Gelegenheit bekommen sich aufzuregen und zwar richtig....das geschah bereits einige Minuten später als die drei abgelenkt von Thranduil mit dem Elbenkönig sprachen und so nicht bemerkten, dass sich zwischenzeitlich auch Ahiê und Lyrêa unbemerkt zu ihnen gesellt und in kurzer Distanz abwartend angehalten hatten. Thranduil war der Erste, der die beiden jungen Fellwechsler bemerkte. Er lächelte verhalten, dann sagte er ruhig. „Warum so schüchtern meine Tochter, das ist doch sonst nicht deine Art?“ Er drehte sich dabei unvermittelt zu Lyrêa um, deren Hand noch immer in der ihres Bruders lag. Lyrêa lächelte die Männer kurz an, die sich inzwischen alle zu ihnen herum gewendet hatten, ehe sie dem Elbenkönig ebenso gelassen antwortete. „Ada...du kennst mich gut, aber auch ich habe Manieren gelernt, wenn ich sie auch nicht immer zeigen kann oder will. In diesem Fall weiß ich was sich gehört und dass man sich in die Gespräche anderer nicht ungefragt einmischt, ist eine Tugend die ein jeder beherrschen sollte." Thranduil lachte, ein kurzes aber amüsiertes Lachen, so dass ihn alle verwundert anblickten. "Da hast du wohl recht mein Kind und jetzt komm wir sind soweit....wollt ihr uns nicht Gesellschaft leisten?" Lyrêas Blick blieb unwillkürlich an Fili hängen und bescherte ihr einen leichten beinahe unmerklichen Hauch von Röte auf den Wangen. "Na..jaaa ich weiß nicht so recht?" Stammelte sie dabei hastig, doch Ahiê der bis dahin noch nichts gesprochen hatte, schaltete sich mit einem Mal drängend ein. "Heru wo ist meine Mutter? Habt ihr sie noch nicht gesehen?" Thranduil stutzte unwillkürlich. "Was Lyriel? Stimmt sie ist nicht unter den Anwesenden. Aber ich habe sie vorhin doch noch mit Tauriel zusammen gesehen...wo steckt sie?“ Fuhr dem Elbenkönig daher sichtlich verblüfft heraus. Ahiês Mine verfinsterte sich derweil zusehends, wobei er seinen eigentümlich durchdringenden Blick auf Thorin richtete, der einen gewissen Vorwurf nicht länger zu verdecken vermochte. Er gab Thorin heimlich die Schuld an diesem fürchterlichen Desaster zwischen seiner Mutter und dem Zwerg. Nun wobei sich eine gewisse Eifersucht allerdings auch nicht ganz abzuleugnen lassen konnte. Immerhin hatte er sie mit dem Zwerg teilen müssen, ein Umstand, der dem jungen Fellwechsler gänzlich neu gewesen war und nun nicht unbedingt auf übermäßige Begeisterung gestoßen war. Obwohl er Thorin irgendwie auch mochte. Allerdings blieb ihm nicht mehr viel Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn indem tauchte Feylon nämlich ganz plötzlich unangemeldet am Halleneingang auf. Seine langen Schritte waren eilig und er wirkte verärgert...ja beinahe so, als hätte er vor etwas Angst. Es spiegelte sich deutlich auf seinen elben typisch feinen Zügen wider und er kam eindeutig in ihre Richtung gehastet. Der Elb wollte zu seinem König, es war offensichtlich. Feylon war demnach noch nicht ganz bei Thranduil und Legolas angekommen, als der jüngere Elb ihn bereits ansprach. Sein jugendliches Gesicht wirkte sichtlich besorgt. Er wusste, dass etwas schlimmes vorgefallen sein musste. Aus Legolas kornblumenblauen Augen sprach so eine gewisse Anspannung, die damit nicht länger zu übersehen war. „Feylon sprich rasch, sag was gibt es...wieso machst du ein solches Gesicht? Ist etwas geschehen?“ Fragte der Elbenprinz ihn dementsprechend drängend. Alle sahen den Elben bestürzt an, dessen Gesicht aschfahl und zutiefst beunruhigt wirkte. „BARAD...ich habe ihr schon immer gesagt, dass sie ein eigensinniges und störrisches Frauenzimmer ist! Heru, es geht um eure Nichte. Sie..sie ist in den Wald hinaus, völlig allein. Sie hat niemanden mitgenommen, nicht einmal eine der Wachen, obwohl sie genau weiß, dass sie das zu ihrem eigenen Schutz tun müsste! Tauriel sah sie vor etwa einer halben Stunde durch Zufall in Richtung Dol Guldur in den verbotenen Teil des Waldes hinaus reiten. Sie wollte ihr folgen aber Lyriel hat klugerweise ausgrechnet ihr Pferd mitgenommen. So schnell konnte sie ihr demnach also nicht folgen. Jeder weiß doch nur zu gut, wie diese Ausflüge zumeist enden...dort wo sie hin will leben die Spinnen und das zuhauf. Sagt mir mein König wie dieses närrische Frauenzimmer nur auf diese absolut verrückte Idee kommen konnte so etwas zu tun? Wieso..ich versteh `s einfach nicht?!“ Feylons Gesicht war bestürzt und zeigte ganz offen die Angst, die er um genau die eine Frau verspürte, der sein Herz gehörte. Aber damit war er beileibe nicht allein...noch jemandem wich nahezu alle Farbe aus dem Gesicht, als er endlich gänzlich realisierte, was der Elb da gerade eben an sie alle los gelassen hatte. Aber es war nicht Ahiê...obwohl der Junge ebenfalls mit offenkundiger Bestürzung reagierte, als er verstanden hatte, worauf Feylon hinaus wollte. Der junge Bär war so schon drauf und dran auf dem Absatz kehrt zu machen und los zu hasten, um sofort nach seiner Mutter zu suchen, als er sich ganz plötzlich grob am Kragen gepackt undvon einer starken Hand zurück gerissen fühlte, während ihm eine über alle Maßen aufgebrachte Männerstimme unmissverständlich klar machte, wo sein Platz war. „DAS wirst du schön bleiben lassen mein Junge! ICH werde sie suchen...hast du mich verstanden? Ich finde sie, koste es mich jetzt schon was es wolle!“ Als Ahie hastig herum fuhr, um sich energisch von dem loszureißen, der ihn da einfach so unverfroren festhalten wollte, bemerkte er erst WER das eigentlich zu ihm gesagt hatte? Ahiês Züge waren kurz davor die mühsam gewahrte Fassung zu verlieren...denn es war kein anderer als Thorin gewesen. Kein anderer als der Zwergenkönig höchst selbst. Sein Gesicht wirkte dabei wie in Stein gemeißelt und zeigte keine noch so kleine Regung, aber innerlich kochte er...vor Zorn und vor Angst um sie und über ihre so offensichtliche Unvernunft. Er verwünschte dieses eigensinnige Frauenzimmer, am Liebsten würde er ihr dafür den Hals umdrehen und wenn er sie fand so würde er es tun, das wusste er. Ja er würde es tun...ganz sicher...oder wenn nicht das dann sie zumindest dochüber das Knie legen und ihr ganz ordentlich den Hintern versohlen...verdient hätte sie es jedenfalls allemal....dessen war Thorin sich gewiss. Kapitel 37: verloren - vanwa ---------------------------- Thorin war sich in dem Moment selbst nicht so ganz im Klaren darüber, was er da eben gesagt hatte...entsprechend unangenehm war ihm die Situation auch, weil nicht nur Ahiê allein ihn nach wie vor wie vom Donner gerührt anstarrte, sondern auch die anderen Männer, die mehr oder weniger zufällig dabeistanden. Und während sich bei seinen beiden Neffen diesbezüglich ein nahezu unsichtbares spontanes Lächeln auf die Lippen legte...starrte ihn der silberhaarige Elb der eben zu ihnen gestoßen war mit offenkundiger Ablehnung ja unterschwelligem Zorn an, den er nur äußerst schwer zu verstecken vermochte. Feylon gefiel noch weniger als Ahiê, was Thorin da eben an den jungen Fellwechsler los gelassen hatte. Aber er wagte es im Beisein seines Herrn nicht sofort zu widersprechen oder den Zwerg dafür gar zurecht zu weisen. Zumal dieser ja nicht irgend ein Zwerg war, sondern ausgerechnet der Anführer dieser ganzen Sippschaft von Dreckwühlern aus diesem verwünschten Berg, den er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. In diesem Fall legte sich fast sofort danach ein eher unauffälliges aber deutlich geringschätzendes Lächeln auf seine Lippen und er versuchte es statt dessen auf die süffisante Tour Thorin abzuwimmeln. „Ach das ist ja sehr nobel von euch Meister Zwerg...aber glaubt ihr nicht unsere Männer wären nicht in der Lage eine einzelne Frau wiederzubeschaffen?“ Sein Blick wanderte dabei abwartend zu Thranduil seinem Herrn, der momentan noch nichts dazu gesagt hatte. Selbiger wollte gerade zustimmend nicken, auch weil Feylon damit nicht ganz unrecht hatte, als Thorin sich unvermittelt zu Feylon herum drehte, den Elben direkt ansah und sich dabei ein sichtbares, jedoch gefährlich gleichmütiges Grinsen über seine Züge schob. Es war nur ganz kurz aber unübersehbar. Einen Augenblick später entgegnete er ihm dann merklich unterkühlt. „Sicher, das glaube ich euch sogar ELB...aber sagt mir, wollt ihr wirklich ein ganzes Aufgebot riskieren nur wegen einer einzigen Frau?“ Feylon fuhr prompt wütend auf. „Aber...aber sie ist ja nicht irgendjemand...sie..sie ist eine nahe Verwandte unseres Königs!“ Der Zwerg sah ihn weiterhin durchdringend an, wobei seine Stimme wenig beeindruckt klang, als er ihm schließlich antwortete. „Stimmt das ist sie wohl...da habt ihr gewiss recht, und genau das ist der Grund weshalb ICH sie suchen möchte, weil sie NICHT irgendjemand für mich ist, sondern weil ich sie als etwas besonderes einschätze und schon allein daher ungerne an die Gefahren dieses Waldes verlieren möchte. Die Heilerin hat allerdings einen mehr als deutlich ausgeprägten Eigensinn zu verzeichnen, dem nicht so leicht beizukommen sein dürfte. Nichts desto trotz schulde ich ihr etwas. Lyriel hat vor einiger Zeit ihr Leben riskiert nur um meines zu retten, ohne sie wäre ich vermutlich schon lange tot. Das was mein Neffe vorhin gesagt hat war kein Scherz...und ich finde, dass es langsam an der Zeit ist meine Schulden endlich bei ihr zu begleichen. Seht ihr DESHALB will ich nach ihr suchen und je länger wir hier noch herumstehen und darüber beratschlagen was wir tun wollen, um so geringer wird die Möglichkeit sein sie zu finden oder sagen wir besser sie lebend zu finden. Ich für meinen Teil bin es gewohnt meine Schulden zu begleichen...und das in der Regel sofort.“ Feylon bedachte Thorin der kaum den Mund zugemacht hatte mit einem nahezu tödlichen Blick. Ihm war in dem Moment gar nicht bewusst, dass sie immer noch Zuhörer hatten und dass Thorin und er somit längst nicht allein waren. In diesem Sinne sagte er dem Zwerg ganz deutlich, was er von der Sache zwischen der halbelbischen Frau und ihm hielt und dass sie ihn aus seiner Sicht heraus nicht das Geringste anging. Lyriel gehörte zu ihm...zu ihm allein! Das sollte diesem dahergelaufenen Nogoth von einem Zwerg doch längst eingeleuchtet haben und wenn nicht, so sagte er es ihm jetzt und zwar sehr deutlich. „Wisst ihr, DAS mag schon alles sein...aber ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich euch das abnehme? Es ist längst nicht der einzige Grund weshalb ihr das tun wollt. Glaubt ihr, ich habe sie und euch gestern nicht gesehen? Meint ihr wirklich ich bin blind? Nun da täuscht ihr euch aber gewaltig und egal was ihr sagt, ich nehme es euch nicht ab. Ich weiß zufällig, dass ihr sie mögt. Also was auch immer ihr tun wollt, ich sage euch kommt mir besser nicht in die Quere was sie betrifft Zwerg. Ich warne euch nur einmal, mein Anspruch auf sie ist viel älter als der eure, merkt euch das..merkt es euch gut!“ Feylons Augen funkelten vor unterdrücktem Zorn in Thorins Richtung. Der hochgewachsene Elb hatte alle Mühe die Beherrschung entsprechend zu bewahren..auch weil ihm eben unangenehm deutlich auffiel, dass sein Herr noch immer dabei stand und jedes Wort mitangehört hatte. Diese Blöße hatte er sich nun eigentlich nicht geben wollen, schon gar nicht in aller Öffentlichkeit. Zum Anderen aber, war es ein offenes Geheimnis, dass Feylon und Lyriel einmal vor langer Zeit ein Paar gewesen waren, wenn auch nur für eine relativ kurze Zeit, bis sie den Palast aus freien Stücken verlassen hatte. Thorin ließ sich davon jedoch in keinster Weise aus der Reserve locken. Er zuckte so nur kurz mit den breiten Schultern und sagte dann trocken und völlig gelassen. „Wisst ihr, ich bin der Meinung dass, dies jetzt sicher nicht der richtige Zeitpunkt für solche völlig unpassenden Feststellungen sein dürfte...aber wenn wir nun schon von diesem Thema sprechen, dann sage ich euch, sollte sie das nicht selbst für sich entscheiden können? Immerhin dürfte diese Frau wohl zwischenzeitlich alt genug sein, um DEN zu wählen, der ihrer Meinung nach zu ihr passt...egal um wen es sich dabei handeln sollte! Es wäre gut ihre Entscheidung UND ihre Wahl zu akzeptieren. Ich sagte euch doch schon, dass sie mir egal ist, ich wollte es nur tun, weil ich ihr einen Gefallen schulde...und ich außerdem nicht wollte, dass der Junge sich unnötig in Gefahr begibt, das ist in dem Sinn auch schon alles.“ Seine Worte waren wie Eis...als er Feylon antwortete, er hatte sich innerlich geschworen keinerlei Regungen mehr offen heraus zu lassen und was sie anbelangte schon gar nicht. Interessanterweise reagierte Thranduil überraschend unkonventionell und verständig. „Wisst ihr Thorin, ihr habt recht...es wäre zu gefährlich den Jungen allein gehen zu lassen. Er ist ja noch ein halbes Kind. Wenn ihr uns helfen wollt sie zu finden, aus welchen Gründen auch immer, können wir diese noble Gesinnung wohl nicht ablehnen. Schon der Höflichkeit wegen. Ich bin einverstanden...aber jetzt sollten wir uns schleunigst sputen, der Tag schreitet unbarmherzig voran und sie ist schon eine geraume Zeit fort, es wird dann immer schwerer ihre Spuren zu finden, vor allem wenn die Dunkelheit herein bricht. Die Möglichkeit sie vor dem Dunkel werden zu finden schwindet generell, sofern sie nicht klug genug ist, um von allein zu uns zurück zu kehren. Aber ich kenne sie zu gut, das wird sie vermutlich nicht tun, dazu ist sie viel zu eigensinnig. Tauriel und Feylon sollen sie daher zusammen mit ihren Männern suchen. Aber ihr könnt euch ihnen meinetwegen gerne anschließen, wenn euch danach ist Thorin. Es kann als Unterstützung gewiss nicht schaden, mehr Augen sehen mehr. Mein Sohn wird euch ebenfalls begleiten, er kennt den geheimen Weg durch den Wald besser als kein Anderer. Außerdem ist Lyriel für ihn keine Unbekannte..wenn einer sie finden kann dann Legolas." Thranduil sah seinen Sohn eigentümlich durchdringend an, es war ein Blick der nahezu alles sagte. Lyriel war seine Verwandte, sie war unbestritten die Tochter seiner jüngeren Schwester. Allein deswegen war der Elbenkönig bestrebt sie möglichst unverletzt zurück zu bekommen, sie war damit nun einmal ein Mitglied der königlichen Familie. Ein Umstand den er manchmal nur zu gerne vergaß..oder auch vergessen wollte. Das was Laurelin getan hatte...sich mit diesem Erebor Zwerg einzulassen, war nicht gerade im Interesse des älteren Bruders oder auch dem ihres Volkes gewesen, doch er hatte es nicht verhindern können, schon allein weil sie dieses verwünschte Kind von ihm bekommen hatte. Nun war dieses Kind alles, was ihm von seiner jüngeren Schwester geblieben war. Die einzige lebendige Erinnerung, wenn auch nicht immer eine sonderlich angenehme. Und doch wollte Thranduil nicht behaupten, dass sie ihm nichts bedeutete. Lyriel war zuweilen eigensinnig wie ein Zwerg, das zeigte sich leider nur all zu oft, aber sie war auch von seinem Blut...ganz ohne Zweifel, es ließ sich nicht leugnen. Und damit war dem Elbenkönig völlig klar wie er zu handeln hatte. Der jüngere Elb der neben seinem Vater stand und abwartend in die Runde geblickt hatte, nickte plötzlich schweigend und sagte dann leise. „Vater wir werden sie finden, ich verspreche es dir. Wenn ihr mir nun folgen wollt? Es wird höchste Zeit, wir sollten gehen“ In dem Moment schaltete sich Kili ganz plötzlich ein. „Warte noch Onkel..ich möchte auch mitkommen...bitte ich möchte helfen.“ Thorin hob eine Braue, wobei sich ein äußerst skeptischer Zug auf sein Gesicht legte, das sich dabei sichtbar in Sorgenfalten legte, denn er wollte das Leben seiner beiden Neffen nicht auch noch unnötig aufs Spiel setzen. ...“und was ist mit deinem Bruder?“ Hakte er so überraschend streng nach. Fili sah die beiden verblüfft an. Aber dann begriff er blitzschnell worauf sein Onkel hinaus wollte. „Ich werde bleiben Onkel.“ War die entsprechende Antwort darauf, die umgehend vom Älteren der beiden Brüder kam. Thorin nickte zufrieden. „Gut dann ist es also entschieden. Dann komm, du kannst mit mir zusammen reiten.“ Dem Älteren war dabei schon klar, dass Kili das nicht nur allein aus der noblen Gesinnung heraus getan hatte, um Lyriel zu finden, die sein Neffe schon auch mochte, das wusste er. Nein Thorin vermutete stark, dass es eher mit der Tatsache zusammen hing, dass diese Elbenfrau mit dem hellroten Haarschopf dabei sein würde, für die sein jüngerer Neffe ganz offensichtlich eine gewisse Schwäche entwickelt hatte. In wie weit dies zwischen den beiden gehen würde, konnte er allerdings nur vermuten...da er die Tatsache, dass es so war jedoch nicht so besonders lustig fand hoffte er inständig, dass sich das Problem schnell wieder von ganz alleine geben würde. Noch so ein Desaster wie das von ehemals...das würden beide Völker wohl nicht sehr gut verkraften. Aber der Herr des Erebor wusste auch, wie standhaft Kili war, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, daher bereitete ihm der Gedanke daran schon einiges an Magenschmerzen. Aber dieses unschöne Tatsache schob er im Moment weit von sich, auch da er ganz andere Probleme hatte. Nämlich dieses eigensinnige Frauenzimmer wiederzubeschaffen und das möglichst unverletzt. Sie waren wenig später allesamt im Stall angelangt, der aus Platzgründen etwas unterhalb des Elbenpalastes angesiedelt worden war...dort hatten die Elben auch ihre Ponys untergebracht und versorgt. Kili war schneller gewesen, sein Pony hatte sich entschlossen keine Dummheiten zu machen und sich willig satteln lassen. So saß der junge Zwerg bereits wenig später auf dem Rücken und wartete darauf, dass auch Thorin zu ihm stoßen würde. Der hatte allerdings weit weniger Glück als Kili, sein Pony hatte sich kurzerhand dazu entschlossen völlig Kleinpferdtypisch bockig zu reagieren und wollte sich von ihm partout nicht satteln lassen...es blies sich auf wie ein Luftballon in den man zu viel Luft gepumpt hatte und so konnte der Zwerg den Sattelgurt nicht festziehen. Alles was von Thorin dazu kam war ein herzhaftes ungehaltenes Fluchen und zwar in seiner eigenen Sprache. Er war nahe dran dem störrischen Biest mit dem Schlachter zu drohen, bis einer der Elben sich endlich erbarmte um ihm behilflich zu sein. Es war ausgerechnet Feylon der nicht ganz uneigennützig die Situation als günstig befand Thorin dabei noch einmal ganz klar zu unterbreiten, dass ihn diese Frau nichts anzugehen hatte...sofern sie sie denn finden würden. Die Stimme des Elben klang so deutlich unterkühlt als er Thorin ansprach, wobei er gleichzeitig das kleine Pferdchen dazu brachte, endlich die überschüssige Luft aus dem Bauch zu lassen und sich der Sattelgurt so leichter zuziehen ließ. „Wisst ihr Zwerg...ich kenne diese Frau gut, ich kenne sie weit besser als ihr...sie würde sich NIE mit einem Zwerg einlassen...nicht freiwillig! Also da müsste ich mich schon schwer in ihr täuschen. Sie mag euch vielleicht auf irgendeine mir völlig unverständliche Weise gern haben, aber das war es auch schon, also gebt euch keiner falschen Hoffnung hin...und es ist mir auch vollkommen einerlei woher ihr sie kennt. Aber sie gehört zu mir, daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern!“ Feylon sah Thorin an, sein Blick war tödlich...“komm mir gefälligst nicht in die Quere“ war die überdeutliche Botschaft die darin versteckt war. Ein Umstand der den Zwerg schon allein aus diesem Grund heraus ordentlich in Rage brachte. Was bildete sich dieser snobistische ELB eigentlich ein wer er war? So entgegnete er ihm folgendes und das im Übrigen auch nicht eben freundlicher. „Habt dank für eure Hilfe was das Pony anbelangt. Nun und was Lyriel betrifft so kann ich mich nur wiederholen. Es geht mich nichts an...sie kann sich meinetwegen entscheiden für wen auch immer...das ist nicht meine Sache, sie gehört mir nicht, eben so wenig wie sie euch gehört!“ Mit diesen überdeutlichen Worten schwang er sich umgehend auf den Rücken seines Ponys und drehte Feylon demonstrativ den Rücken zu. Damit war die Sache für den Zwerg gegessen. Der Elb indessen kochte innerlich vor Zorn, ließ es sich allerdings nicht offen anmerken, doch er hatte Thorin spätestens ab dem Zeitpunkt zu seinem persönlichen Rivalen erklärt. Dieser unverschämte Zwerg würde schon noch merken woran er mit ihm war. Der würde nicht lange bleiben, dafür würde er höchstpersönlich sorgen und wenn es das Letzte war das er tat. Er gab diese Frau nicht kampflos auf schon gar nicht an diesen elenden Nogoth! Es dauerte so eine ganze Weile bis sie endlich vom Palast weg kamen, doch irgendwann schafften sie es und der kleine Tross aus fünf Reitern samt Eskorte setzte sich in Bewegung an dessen Spitze sich ganz selbstverständlich Legolas gesetzt hatte, des Elbenkönigs einziger Sohn. Indem hatte Thorin die Gelegenheit sich für eine kurze Weile ungestört mit seinem Neffen zu unterhalten, auch da sie beide durch Zufall eng nebeneinander her ritten. Thorin hielt sich indessen nicht lange mit Vorreden auf. Er fiel wie üblich gleich mit der Türe ins Haus, so wie es seiner unverblümten Art entsprach. So etwas wie Charme oder Diplomatie war noch nie seine besondere Stärke gewesen und so hielt er es auch in diesem Fall. „Ich weiß genau, dass ich das dir zu verdanken habe Junge. Du hast es ihr gesagt nicht war? Du hast ihr gesagt, dass ich so schnell alsbald möglich wieder fort wollte. Das war auch der Grund warum sie das getan hat...habe ich recht? Ich warne dich, lüg mich jetzt bloß nicht an, ich bin längst nicht dümmer, als ich vielleicht für dich aussehen mag KILI!“ Der junge Zwerg schluckte hart, als er seinen Onkel so mit sich sprechen hörte. Er wollte es daher erst vehement verneinen, doch dann besann er sich eines Besseren und so nickte er schließlich knapp. Er wusste, dass es keinen Sinn machte Thorin weiter anzulügen, auch da er ihre gemeinsame List im Grunde ja längst durchschaut hatte. „Es stimmt, ich habe es ihr gesagt..bitte aber ich wusste doch nicht zu was für Schwierigkeiten das führen würde Onkel. Ich hatte wirklich keine Ahnung, was sie vorhatte. Bist du jetzt sehr böse auf mich?“ Kili sah Thorin fast flehend an, wobei sich der strenge ungehaltene Blick mit dem sein Onkel ihn eben noch bedacht hatte, plötzlich milderte und sich ein nahezu weicher Ausdruck über seine sonst so harten und unnachgiebigen Züge schob. „Ist schon gut mein Junge, du hast es ja nur gut gemeint. Ich weiß, dass du meinem persönlichen Glück nur etwas auf die Sprünge helfen wolltest. Ich bin nicht so einfältig um dies nicht zu bergreifen und auch du weißt, wie sehr ich sie mag. Aber das war trotzdem nicht besonders klug...weder von ihr noch von dir. Nun ja, aber das hilft uns jetzt alles nichts. Du kannst nur hoffen, dass wir sie rechtzeitig finden werden, bevor sie sich in echte Schwierigkeiten bringt.“ zur selben Zeit im Wald..... Lyriel spürte wie ihr Zweige hart ins Gesicht schlugen...beim Laufen schlidderte ihr Pferd immer wieder über den schlammigen Waldboden, trotz Eisenbeschlag kam es häufig ins Rutschen...und blieb so immer wieder an den zahlreichen niedrigen Ästen hängen. Die Halbelbin wusste, dass sie ihr früher oder später folgen würden, schon weil sie allein in den Wald gegangen war. Ein Entschluss den sie mittlerweile zutiefst bereute, auch da ihr Weg sie immer weiter in Richtung der alten Feste geführt hatte. Sie war eigentlich unfreiwillig vom Weg abgekommen und hatte sich prompt verlaufen...und auch das Terrain auf dem sie sich im Moment befand gefiel ihr ganz und gar nicht. Der Wald wurde an der Stelle immer dunkler und dichter und es begannen immer öfter so seltsame klebrige Gebilde von den Ästen zu hängen, die ihr das durchqueren erheblich erschwerten und auch ihr Pferd begann merklich unruhig zu werden. Sie hatte sich bewusst für ein Pferd entschieden, obwohl es für sie aufgrund ihrer geringen Größe wesentlich schwerer zu reiten war, als ein Pony. Nur Tauriels Pferd war unbestritten eines der trittsichersten und ließ seinen Reiter in der Regel nicht fallen, egal was auch kam. In manchen Situationen somit also eine zusätzliche und damit nicht unerhebliche Lebensversicherung und die Elfe war alles aber nicht so dumm um dies nicht zu bedenken. Allerdings hatte sie bei diesem Weg den sie da mehr oder minder unfreiwillig eingeschlagen hatte, ein extrem schlechtes Gefühl in der Magengegend. Sie wollte eigentlich umkehren, doch dazu kam sie nicht mehr, denn sie merkte, dass ihr von hinten langsam aber sicher der Weg abgeschnitten wurde, denn das was sich da im Schatten des Waldes und im Schutze der Dunkelheit unter den Bäumen an sie heran pirschte war tödlich.... Kapitel 38: Wald - taure ------------------------ bei den Männern... Während Thorin und Kili sich von der übrigen Gruppe abgesetzt hatten und deutlich sichtbar in ihrer eigenen Sprache miteinander diskutierten, nahm Ahiê der die Männer begleiten durfte wahr, dass der Elb den seine Mutter mit dem Namen Feylon angesprochen hatte, dem Zwerg immer wieder tödliche Blicke zuwarf, wenn er der Meinung war niemand würde es bemerken. Ahiê wusste inzwischen, dass der silberhaarige Elb und seine Mutter einmal für kurze Zeit ein Paar gewesen waren. Aber trotzdem hielt er sein besitzergreifendes Verhalten für mehr als unangemessen...zumal ihn der Elb die gesamte Zeit über vollkommen ignorierte und kein einziges Wort mit ihm sprach. Der junge Fellwechsler kam irgendwann zu dem Schluss, dass er den Mann nicht besonders mochte....weder seine durchweg überhebliche Art, noch sein unverschämtes Auftreten und so hoffte er inständig, dass seine Mutter sich wenn überhaupt, nicht unbedingt für DIESEN da entscheiden mochte. Wenn sie es denn schon musste, so war Ahiê die Aussicht darauf, sie in diesem Sinne eventuell wirklich an Thorin zu verlieren, die wesentlich angenehmere von beiden Varianten. Den Zwerg mochte Ahiê zwischenzeitlich eigentlich ganz gerne. Thorins zuweilen brummige aber dennoch ehrenhafte, aufrechte sowie äußerst standhafte Art gefiel dem jungen Fellwechsler...damit konnte er zumindest etwas anfangen, auch weil sie seinem eigenen Naturell damit am Nächsten kam. Der Zwergenmann war seiner Mutter in mancherlei Hinsicht von seiner ehrlichen und sehr bodenständigen Art wesentlich ähnlicher, als dieser Elb es jemals würde sein können. Feylon schien jedoch intuitiv zu spüren, dass der Junge ihn kritisch beobachtete..er wagte ihn nicht offen anzusprechen oder gar irgendwie zurecht zu weisen, auch weil sein Herr Legolas dabei war. Aber er versuchte doch immer wieder aus dessen Gesichtsfeld zu entkommen, da es ihm sichtbar unangenehm war, von Ahiê die ganze Zeit über scharf im Auge behalten zu werden. So gelangte der kleine Suchtrupp bestehend aus drei vollkommen unterschiedlichen Volksstämmen unweigerlich tiefer und immer tiefer in den Wald hinein...Thorin und Kili hatten ihr Streitgespräch zwischenzeitlich ganz aufgegeben und waren verstummt. Sie sprachen beide sehr wenig bis gar nichts mehr miteinander...im Grunde sprach überhaupt niemand sonst. Angespannte Stille hing unangenehm bedrückend in der Fäulnis düsteren Luft unter den uralten Baumriesen. Legolas führte die kleine Gruppe noch immer auf seinem in der Dämmerdunkelheit deutlich sichtbaren Grauschimmel an..aber sie hatten alle keine sonderliche Lust mehr miteinander zu sprechen, auch da die Umgebung immer wilder und damit auch gefährlicher wurde. Dies war ebenjener Teil des „Düsterwaldes“ wie die Elben ihn hier respektvoll, wie auch mit sichtlichem Unbehagen nannten, in den sich selbst die Waldelben nur in Gruppen und niemals allein hinein wagten. Legolas konnte nicht verstehen, was in aller Welt Lyriel geritten haben mochte, ausgerechnet diese Richtung einzuschlagen....und vor allem auf die verrückte Idee zu kommen überhaupt allein in den Wald zu gehen. Auch da sie genau wusste, wie gefährlich er für sie war und in welche Gefahr sie alle bringen würde, die nach ihr suchten. Es war ihm schlichtweg ein Rätsel. Vordringlich weil er sie bisher eigentlich immer zu kennen geglaubt hatte und schon wusste, dass Risiken im Grunde nur bis zu einem ganz Gewissen Grad für sie akzeptabel waren. Die halbelbische Heilerin war von ihrem Grundcharakter her eigentlich eher vernünftig und zumeist gewissenhaft und vor allem eins...vorsichtig. Das was sie hier und jetzt getan hatte, wollte ihrem Cousin daher verstandesmäßig gesehen nicht im Mindesten einleuchten. Aber er behielt es für sich..vorerst zumindest. Diese Erkenntnis würde er erst dann mit den anderen Männern teilen, wenn er selbst keinen anderen Ausweg mehr sehen konnte, sie wohlbehalten wiederzufinden. Nein, er hoffte natürlich inständig sie möglichst schnell zu finden und das hoffentlich unverletzt. Es war glücklicherweise nicht wirklich schwer ihrer auffälligen Spur zu folgen, da der Boden sichtbar schlammiger wurde und die Hufabdrücke die ihr Pferd hinterlassen hatte, sich deutlich in den weichen Untergrund hinein gegraben hatten. Sie folgten ihr so immer weiter bis zu jenem Teil, in dem es selbst Legolas unheimlich zu werden begann, der im Grünwald geboren worden war und ihn so gut kannte wie wenige Andere. Der Wald wurde an dieser Stelle noch dichter und undurchdringlicher, zuweilen begannen auch große seltsam silbrig klebrige Gespinste zu beiden Seiten des alten Elbenweges aber auch immer wieder quer über den alten Weg gespannt ihr Durchkommen zu behindern. Thorin runzelte argwöhnisch die hohe Stirn als er es bemerkte und hielt irgendwann spontan sein großes Reitpony an, das kurz nach dem Pferd des Elbenprinzen kam. „Was ist das hier?“ Fragte er den Elben sichtlich belegt, wobei er unmissverständlich auf sie silbernen Spinnfäden zeigte. Seine tiefe Stimme klang verhalten und wurde merkwürdigerweise gänzlich von der Umgebung geschluckt. Legolas hielt ebenfalls sofort an und wendete das große weiße Elbenpferd elegant, bis es auf Höhe des Zwerges gelangte, so dass sie miteinander sprechen konnten. „DAS hier ist der Teil, in dem die Kinder Ungoliants leben..Meister Zwerg. Mit der widerlichen Spinnenbrut haben wir normalerweise nichts zu tun, auch weil sie alle Morguls unreine Geschöpfe sind...für gewöhnlich lassen sie uns in Ruhe und wir sie. So gebietet es uns der uralte Packt seit ehedem, seit den letzten großen Schlachten der Altvorderen. Aber Lyriel hat diesen Weg absichtlich genommen..ausgerechnet diesen, also sind wir dadurch ebenso gezwungen diesen zu nehmen. Ich kann nicht verstehen warum sie das getan hat und bei der Herrin des Lichtes hoffe ich für sie, dass sie ist nicht mehr sehr viel weiter gegangen ist, sondern irgendwann den Rückweg gewählt hat. Der Weg in Richtung der alten Feste bedeutet in der Regel keine Wiederkehr...ihre Mutter ist in diesem Teil des Waldes vor unendlich langer Zeit auf nimmer wiedersehen verschwunden...und alle nahmen an sie sei tot. Niemand kommt hieraus jemals lebend zurück.. Vor allem niemand der alleine gegangen ist. Versteht ihr meine Sorge um sie jetzt? Es wird zudem bald dunkel, sie hätte wahrlich keinen ungünstigeren Weg als diesen wählen können!“ Der Elb verstummte und sah Thorin der ihn vollkommen unverständlich und verwirrt anblickte eindringlich an. Der Zwergenfürst zuckte indessen verhältnismäßig gelassen mit den Schultern. „Gut ich habe verstanden, wenn es denn keinen anderen Weg gibt, so werden wir eben diesen nehmen....koste es was es wolle, ich denke wir möchten sie finden....und das ALLE nehme ich an. Also...was ist jetzt?“ Mit diesen eindrücklichen Worten drehte er sich kurz zu den anderen Männern herum, worauf die Übrigen mit sichtbar grimmigen Gesichtern nickten. Selbst Ahiê wirkte unübersehbar entschlossen, der eindeutig der Jüngste von ihnen allen war. Aber auch er würde seine Mutter niemals kampflos aufgeben. Sie dann möglichst auch noch lebendig wiederzufinden war in dem Moment alles, was der junge Fellwechsler wollte und nicht nur er allein...wenn es auch sonst keiner der übrigen Männer offen zugeben konnte. In diesem Fall setzte sich der Tross abermals schweigend in Bewegung und es dauerte tatsächlich nicht sehr lange, bis es wirklich so dunkel wurde, dass man im Dämmerlicht beinahe die eigene Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte. „Passt auf...seid bloß auf der Hut, jetzt wird es richtig ungemütlich!“ Zischte der blonde Elbenprinz noch eindringlich warnend in die zähe, wie unangenehm beängstigende Finsternis hinein, wie um sie alle aufzurütteln, als sie sich urplötzlich und vollkommen Unverhofft aus dem Hinterhalt von irgend etwas großem und extrem haarigen, wie sehr wendigem Getier angegriffen fühlten und nicht nur das, etwas weiter vorne waren eindeutig wüste Schreie und die unverwechselbaren Laute von Kampfgetümmel zu vernehmen. Wem eine dieser Stimmen gehörte, war damit nicht länger zu verleugnen....es war eindeutig Lyriels heller Tonfall der jetzt deutlich und nahezu hysterisch zu ihnen hindurch drang. „Bleib mir bloß vom Leib, du widerliches Biest, vergreif dich gefälligst an deiner eigenen Brut“...wehte ihre klare Stimme, die unüberhörbar von weiter vorne kam sehr laut, ängstlich erregt und damit gut vernehmlich zu ihnen hinüber. Alle Männer reagierten ihrem Charakter entsprechend völlig unterschiedlich als sie das vernahmen, auch da sie selbst so vollkommen unverhofft von ein und den selben Angreifern attackiert wurden und sogleich alle Hände voll zu tun hatten, sich tatkräftig zur Wehr zu setzen. Doch während Feylon, Ahiê und Legolas sich sogleich vehement auf die widerlichen gepanzerten Angreifer stürzten, die sie jetzt unzweifelhaft als übergroße Spinnentiere gewahrten, gaben die beiden noch verbliebenen Zwerge..wie auf Kommando ihren Reittieren die Sporen und jagten als hätten sie es gegenseitig abgesprochen in die Richtung, aus der sie die verzweifelten Schreie der Frau gehört hatten. Thorin hatte sich ohnehin nicht lange daran aufgehalten abzuwarten was weiter geschehen würde. Er hatte die beiden Riesenspinnen völlig ignoriert, die auch ihm hartnäckig folgten, sondern anstatt dessen gleichzeitig mit seinem Neffen beschlossen endlich zu handeln. So preschten die beiden kräftigen Zwergenponys schließlich Sekunden später im gestreckten Galopp auf eine dunkle Lichtung unter den Bäumen zu, auf der sie die Frau tatsächlich kämpfen sehen konnten, die sich verzweifelt gegen eine Übermacht von mindestens fünf Tieren zur Wehr zu setzen versuchte....ein Kampf der im Übrigen vollkommen aussichtslos war. Beide Männer sahen damit augenblicklich das selbe Ziel vor Augen. In dieser Situation half im Moment eigentlich nur eines und zwar die Flucht nach vorne...Hals über Kopf...fort nur fort... Schleunigst außer Reichweite dieser ekelhaften Biester zu gelangen, die nichts anderes wollten, als ihnen allen den Garaus zu machen. Als Lyriel Thorin und Kili so quasi im Galopp auf sich zu geprescht kommen sah..hellte sich ihr angespanntes Gesicht schlagartig auf...sie hatte die beiden Ponys erkannt...die Männer sahen ihr an, dass sie nicht mehr in der Lage war noch länger durchzuhalten...sie war völlig am Ende ihrer Kräfte angelangt...blutüberströmt und konnte daher kaum noch gerade stehen, wobei man nicht sehen konnte welches ihr eigenes und welches das ihrer Gegner gewesensein mochte. Es lagen mehrere der Spinnen tot um sie herum...und doch war sie nahe dran zu einfach zu fallen, um nicht mehr aufzustehen, als Thorin ohne noch länger darüber nachzudenken handelte. „LYRIEL! Greif nach meiner Hand wenn ich bei dir bin...mach einfach was ich dir sage!“ Rief er ihr somit hastig und mit einiges an Nachdruck entgegen. Er merkte ihre Verwirrung, und die offenkundige Verzweiflung, doch dann ließ sie als hätte sie ihn endlich verstanden eilig ihr gezücktes Schwert sinken und machte Anstalten zu tun, was er ihr angeschafft hatte. Im gestreckten Galopp sah sie das Pony auf sich zustürmen, spürte sich umgehend danach von seiner linken Hand erfasst und energisch von ihm hochgerissen...nur eine Sekunde später fand sie sich bereits auf dem breiten Rücken des Ponys hinter dem Zwerg wieder, der dabei wütend vor sich hin fluchte und zwar in einer Vehemenz mit sie ihn beim besten Willen nicht verstehen konnte..obwohl er nicht seine eigentliche Muttersprache verwendete. „KILI mach gefälligst, dass du da weg kommst...auf der Stelle! Wir treffen uns bei den Anderen! Der Rückweg führt in Richtung Norden, hast du mich gehört?“ Der jüngere der Zwerge nickte hastig. „Mach ich Onkel! SOFORT!“ Mit diesen Worten trennten sie sich...auch um ihre Verfolger abzuschütteln und zu schwächen. Blieben sie beide zusammen, würden ihnen unweigerlich alle Spinnen folgen und so mussten sie sich gezwungenermaßen trennen. Was aber auch hieß, dass ab jetzt jeder von ihnen auf sich allein gestellt war! Während Thorin und Lyriel ihr gemeinsames Reittier zwangsweise weiter in Richtung der alten Feste laufen ließen, kehrte Kili umgehend noch im vollen Lauf um und preschte anschließend im gestreckten Galopp, den die von vielen natürlichen Hindernissen gesäumte Umgebung allerdings nur bedingt zuließ, schleunigst zurück in die Gegenrichtung, aus der er gekommen war...und zwar in die Richtung wo er die anderen Männer vermutete. Er wusste, dass das Leben seines Onkels und das der Elfe davon abhängen konnte, wie schnell er denn in der Lage war Hilfe zu beschaffen, denn dorthin wo die beiden unfreiwillig gegangen waren, gab es nur noch mehr dieser furchtbaren Biester. Kapitel 39: Spinnentiere - Ungolianth ------------------------------------- zuvor bei Lyriel..... Die halbelbische Frau war sich derweil längst nicht mehr sicher, welchen Weg sie denn nun eingeschlagen hatte. Das helle Elbenpferd, das Tauriel gehörte, führte sie sicheren Trittes weiter über den merklich feuchter werdenden Untergrund. Der Waldfluss musste damit unweigerlich irgendwo ganz in ihrer Nähe sein. Außerdem kam ihr die Gegend nicht mehr im mindesten bekannt vor. Es gab daher nur noch eine Möglichkeit die in Frage kam, sie hatte wie es schien ungewollt den Weg in Richtung der alten Feste Dol Guldur eingeschlagen. Lyriel erschrak zutiefst...auch da ihr schlagartig klar wurde, dass genau diesen Weg ihre Mutter einst genommen hatte, als sie noch klein war. Laurelin war niemals zu ihr zurückgekehrt. Alle hielten ihre Mutter für tot...auch sie selbst. Natürlich, denn dieser Weg bedeutete in der Regel keine Wiederkehr. Ungoliants Brut lebte in diesem Teil des Waldes, das wusste auch die Halbelbin. Zu oft hatte man ihr das als Kind eingetrichtert...zu oft hatte ihr älterer Cousin Legolas sie damit konfrontiert, indem er sie mitnahm und ihr die Stelle zeigte, von der aus sie niemals den alten Elbenweg verlassen durfte...an der sie umzukehren hatte, wollte sie nicht wie ihre Mutter enden. Thranduil hatte es nie verwunden nun auch noch seine Schwester zu verlieren, wo er doch schon sein Weib für immer verloren hatte. Niemals hatte er angenommen, das Laurelin so etwas tun würde. Der Elbenkönig hatte nie verstanden, warum sie gegangen war, warum sie sterben wollte...ihr Kind hatte sie ihm zurück gelassen. Das war das einzig lebendige Vermächtnis an sie. Lyriel seufzte leise. Die Erinnerungen an ihre Mutter waren schmerzlich und flammten in dieser unwirklichen Umgebung brennender auf denn je, lange hatte sie diese verdrängt und hinunter geschluckt...in ihr tiefstes Innerstes verbannt. Sie hatte lange nicht wahr haben wollen, ein Kind zweier so vollkommen unterschiedlicher Welten zu sein. Ein Kind, das im Grunde niemand wirklich haben wollte. So war ihre letzte Entscheidung wie sie leben wollte noch nicht gefallen...ihre Entscheidung für ein sterbliches oder ein unsterbliches Leben, zweierlei Blut floss durch ihre Venen...sie hatte damit also die Wahl. Ihre Mutter hätte diese Wahl nicht gebraucht, aber sie hatte sich freiwillig für den Tod entschieden...sie hatte diese Welt für immer verlassen wollen. Der Kummer über den Verlust ihres Gefährten, den sie nie hatte haben dürfen, weil sie alle es nicht verstehen und tolerieren wollten, der hatte sie diesen letzten verzweifelten Schritt tun lassen. Jetzt erst verstand Lyriel ihre Beweggründe, jetzt erst verstand sie, warum ihre Mutter damals so gehandelt hatte. Jetzt wo sie lange schon erwachsen war und nahezu die gleiche Situation erfahren musste, wie ihre Mutter viele Jahre zuvor. Denn auch sie selbst liebte einen Zwerg...Ironie des Schicksals konnte man meinen. Lyriel war sich vollkommen bewusst, dass das sicherlich nicht die beste Ausgangslage für ihr persönliches Glück darstellte. Ihr Onkel würde das nicht gut heißen...auf keinen Fall. Eine neuerliche Verbindung mit dem Geschlecht der Zwerge würde es niemals wieder geben dürfen. Niemals wieder! Die halbelbische Frau mit dem dunkelroten Haarschopf versuchte diese Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen, um möglichst einen klaren Kopf zu bewahren, denn das war in dieser sichtbar unangenehmen Situation sicherlich mehr als von nöten. Sie war sich auch im Klaren darüber, dass dieser Weg unweigerlich ihr Verderben bedeuten konnte, folgte sie ihm weiterhin, so wie er auch ihre Mutter in ihr Unglück geführt hatte. Sie wusste, dass sie besser umkehren sollte. Aber irgend etwas in ihr hielt sie davon ab, das große graue Elbenpferd zu wenden und es anstatt dessen auf den ihr vertrauten Pfad zurück zu lenken. Es war ihr, als riefe sie etwas...als wollte etwas, dass sie genau diesem Weg folgen sollte. Wie gebannt ließ die Heilerin sich von diesem lautlosen Ruf tragen, der beinahe unsichtbar, wie silbernes Mondlicht in der Luft lag. Sie folgte ihm magisch angezogen nach und ignorierte dabei das immer häufiger werdende nervöse Schnauben des treuen Gefährten, der sie weiter in diese unheimliche Schwärze unter den alten Baumriesen trug. Bis...ja bis der große weißgraue Wallach urplötzlich laut wieherte und erschrocken stieg. Das Pferd machte einen heftigen Bocksprung, um einem unsichtbaren Hindernis auszuweichen auf das sie nicht gefasst gewesen war. Er katapultierte Lyriel die nach all der langen Zeit ohne Pferd gewiss keine sonderlich geübte Reiterin mehr war umgehend in den Dreck auf dem Waldboden. Das Pferd stieg abermals schnaubend mit angstvoll aufgerissenen Augen...er sah oder spürte offenbar etwas, was sie von ihrem Platz aus nicht sehen konnte. Lyriel ließ sofort geistesgegenwärtig die Zügel los, um nicht auch noch von ihm getreten zu werden. Der Wallach tänzelte mit geblähten Nüstern nervös von einer Seite auf die Andere und wollte eigentlich bleiben, doch als sich urplötzlich etwas furchtbar großes und haariges auf den Grauschimmel stürzen wollte, machte er einen behänden Satz nach vorne, stürmte im gestreckten Galopp mit wehender Mähne davon und ließ seine Reiterin...Reiterin sein. Die Halbelbin fand sich damit unweigerlich im weichen schlammigen Boden im Unterholz wieder und sah sich augenblicklich mit einem nahezu übermächtigen Gegner konfrontiert. Ungolianth...Spinnen...und zwar sehr sehr große! Hastig sprang sie auf und riss ihr Schwert aus dem Gürtel, das sie vorsichtshalber zu ihrer Verteidigung mitgenommen hatte. Sie wollte nicht kampflos aufgeben und sich ihrem Gegner so wenigstens soweit entgegen stellen, um nicht sofort von ihm gefressen zu werden. Auf die Idee ihren Bogen zu benutzen, den sie auf dem Rücken bei sich trug, kam sie in dem Moment allerdings nicht mal ansatzweise, was es vielleicht ein wenig leichter gemacht und die widerlichen Spinnen eventuell etwas mehr auf Abstand gehalten hätte. Im selben Augenblick als Lyriel ihre Klinge gerade so in der Hand hatte, stürzte sich die Spinne bereits gierig auf sie. Die Frau elbischen Blutes vergaß alles um sich herum. Ihr Überlebenswille war nur einzig und allein darauf ausgerichtet, nicht zu unterliegen und diese Biester so lange wie möglich abzuwehren. Sie wusste nicht wieviel Zeit verstrichen war...wie viele dieser verhassten haarig gepanzerten Gegner sich ihr entgegen stellten, wie viele sie schon getötet hatte oder auch nicht..wie viel an Kraft wie dadurch verlor. Nicht solange bis sie irgendwann die Rettung kommen sah, mit der sie niemals mehr gerechnet hatte. Die Rettung in Form von Thorin, der glücklicherweise nicht lange zögerte und sie umgehend hinter sich auf sein Reittier beförderte noch ehe sie irgendwie reagieren konnte. Sie hatte den Zwerg zuerst für eine Wahnvorstellung gehalten...sie hatte nie auch nur im Traum angenommen, dass sie..sie wirklich finden würden und doch war es ausgerechnet ER gewesen, der sie entdeckt hatte. Wäre diese Lage nicht so furchtbar und lebensbedrohlich, so hätte ihr Herz vor Freude und Glück glatt in der Brust zerspringen mögen. Doch dazu hatte sie im Moment beileibe wenig Anlass. Im Augenblick war nur eins wichtig und das war so schnell als möglich von dort zu verschwinden und das tat der Zwerg dann auch und zwar geistesgegenwärtig und vor allem überraschend flink. Allein dafür hätte sie ihn am Liebsten küssen wollen...und wusste doch, dass es unmöglich war. Nicht jetzt und nicht an einem anderen Tag. Er war geblieben um sie zu finden, aber das war auch schon alles, was sie von ihm erwarten durfte, so wie sie ihn zuvor behandelt hatte. Und doch war es für sie eine emotionale Befreiung ihrer derzeit vollkommen auf den Kopf gestellten Gefühlswelt. ER war hier bei ihr nur das zählte für sie. wenig später...bei Thorin und Lyriel... Die beiden waren bei ihrer reichlich überstürzten Hals über Kopf Flucht indessen längst vom alten Elbenweg abgekommen und unweigerlich immer weiter in den Teil des Waldes hinein gelangt, der in Richtung der Feste führte. Kili war mit seinem Reittier schon lange außer Sicht und Hörweite verschwunden...hatte Thorin es seinem Neffen ja auch mit Nachdruck angeschafft zu fliehen und zwar umgehend. Von den Anderen der Gruppe getrennt wussten sie allerdings nicht mehr wo sie waren. Sie hatten zwischenzeitlich gänzlich die Orientierung verloren und sich damit ausnahmslos verirrt. Was aber keiner von ihnen beiden wahr haben wollte, am allerwenigsten Lyriel, die sich in diesem Teil des Waldes normalerweise von früher her ganz gut auskennen sollte und die zudem ganz genau wusste, dass sie die Spinnen noch immer äußerst hartnäckig im Rücken hatten. Im Moment ließen die sie zwar in Ruhe, doch sie waren nicht weit fort...auch das war eine unangenehme Tatsache, die der Halbelbin nicht entgangen war. Die hinterhältigen Viecher warteten irgendwo im Hinterhalt nur auf eine günstige Gelegenheit sie beide erneut anzugreifen...sie mit ihren klebrigen Netzen zu fangen oder sie ganz einfach in ihre geifernden Fänge hinein laufen zu lassen und dann zu töten, wie sie es sicherlich auch mit ihrer Mutter getan hatten. Am Liebsten hätte sie lauthals mit Thorin gestritten und ihn dafür ausnahmslos gescholten, dass er sich so in Gefahr gebracht hatte um sie zu retten, doch sie wusste ganz genau, dass es allein ihre eigene Schuld gewesen war und wäre sie dabei nicht so unvernünftig und gedankenlos vorgegangen, so hätte das alles nicht passieren müssen. Sie war diejenige die ihn dazu gebracht hatte ihr zu folgen und er hatte es getan...ohne auch nur die leiseste Spur eines Zweifels, obwohl sie ihn abgewiesen hatte. Aber nun war es ohnehin zu spät, sie hatte ihn dazu gebracht zu bleiben und nicht zu gehen. Sie hatte es tatsächlich geschafft den Mann zu halten, den sie so sehr liebte...den sie im Grunde nicht verlieren wollte, auch wenn sie es ihm nicht sagen konnte. Aber was half ihr das? Nichts rein gar nichts, denn nun saßen sie beide in diesem Sinne zusammen metertief in der Patsche und zwar bis zum Hals. Der einzige Trost den Lyriel dabei vielleicht haben konnte, war dass ihre momentane Gesellschaft genau der Mann war, der dies alles für sie auf sich genommen hatte. Dessen Liebe zu ihr, ihn überhaupt erst in diese prekäre Lage gebracht hatte...dessen Mut und Entschlossenheit ausnahmslos war, ja der eine fast schon sturköpfige Standhaftigkeit an den Tag legte, die sie noch niemals zuvor bei irgend einem anderen Mann erlebt hatte. Lyriel versuchte sich krampfhaft zusammen zu reißen und sich zu mäßigen. Außerdem ging es ihr auch körperlich nicht besonders gut. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt. Das Abwehren dieser ekelhaften Biester hatte ihr beinahe alle Kraftreserven geraubt. Sie hörte sich selbst schwer atmen und versuchte ihren Atem zu beruhigen und Kraft zu schöpfen. Sie dafür zu sparen, sie sinnvoll zu nutzen und ihn nicht zu vergeuden um ihm irgendwelche vollkommen unnötigen Vorwürfe zu machen, die sie zum größten Teil selbst verschuldet hatte. Dol Guldur konnte außerdem auch nicht mehr all zu weit weg sein, das wusste sie und es machte ihr Angst...große Angst! Zuviel hatte sie über die Schrecken der alten Feste gehört um diesen Ort des Bösen nicht zu fürchten...ja ihn bewusst zu fürchten. Die halbelbische Frau wusste ganz genau, dass etwas furchtbares dort umging, auch wenn sie ihr noch niemals so nahe gekommen war, um es tatsächlich selbst gesehen zu haben. Ahiê hatte sie damals in deren Nähe gefunden...wohlgemerkt in deren Nähe. In Dol Guldur selbst hätte sie freiwillig niemals auch nur einen Fuß hinein gesetzt und allein schon gar nicht. „Ich danke dir...du..du hast mich gerettet Thorin..ohne dich wäre ich jetzt vermutlich tot.“ Flüstere sie so leise und kaum vernehmlich hinter seinem Rücken. Wobei sich doch eine gewisse Nachdrücklichkeit in ihre Stimme legte, die das unterstreichen sollte. Sie sah das schmale amüsierte Lächeln nicht, das unwillkürlich kurz über seine markanten Gesichtszüge huschte. „Ohne mich wärst du wohl erst gar nicht in diese unangenehme Lage geraten wie mir scheint...Elfe." Konterte er daraufhin trocken. Er merkte wie sie schluckte und fuhr fort, noch ehe sie ihm etwas darauf antworten konnte. „Und sie ist ja leider zu allem Übel noch nicht gebannt, wie es aussieht. Ich wüsste allerdings schon ganz gerne, den wahren Grund, weshalb du das gemacht hast Lyriel? Vielleicht sterben wir hier sogar...es liegt nahe und fast auf der Hand. Diese haarigen Biester sind um einiges hartnäckiger als ich angenommen habe und die Gefahr ist daher noch lange nicht vorbei.... ....also sag mir...warum?“ Er verstummte kurz, sie hörte ihn anstatt dessen leise seufzen. Die Heilerin ertappte sich unwillkürlich dabei, wie sie abermals hart schlucken musste und bemerkte, dass er sich bei dieser Frage zu ihr umzudrehen versuchte, um ihr direkt ins Gesicht zu sehen. Er wollte die ganze Wahrheit von ihr wissen. Sie spürte es und sie wusste auch, dass sie ihn in der Hinsicht nicht noch einmal anlügen durfte. Die rothaarige Frau seufzte ebenfalls leise, es klang reichlich resigniert ja fast schon verzweifelt. Er konnte es hören und sogar spüren, denn ihr warmer Atem streifte dabei ungewollt seinen Hals, da sie nahe hinter ihm saß. Ein schier unbeschreiblich prickelndes, wie vollkommen überwältigendes Gefühl löste das in ihm aus, das ihn augenblicklich erfasste und durch Mark und Bein ging. Thorin war sich völlig klar, dass er sich in ihren Augen vermutlich wie ein verliebter Jargh*...ein Trottel* aufführen musste, zumindest fühlte es sich für ihn innerlich so an. Ein Zustand, den es in seinem Leben bisher noch niemals zuvor so in der Art und in der Vehemenz gegeben hatte, so alt er auch geworden war, um so beängstigender war diese erschütternde Erkenntnis für ihn. „Ich hatte große Angst, dass du für immer fort gehen und mich zurücklassen würdest Thorin“...flüsterte sie plötzlich leise und überraschend ehrlich. Ihre warme Stimme klang dabei hörbar belegt und stockend. Der Zwerg fuhr angesichts dieser von ihm gänzlich unvermuteten Aussage mehr als verblüfft hoch und kommentierte es ihr danach auch entsprechend. „Ach..und WAS“...bedeutet das jetzt genau? Hatte er sie damit eigentlich noch weiter ausfragen wollen, doch über das „was“ war er nicht mehr hinaus gelangt, denn sie wurden erneut und völlig unverhofft aus dem Hinterhalt heraus attackiert. Thorin der Lyriel hinter sich auf dem Pony sitzen hatte, merkte ganz plötzlich wie sie beide angegriffen und das Reittier, das sie trug dabei rüde zur Seite gedrückt wurde, noch ehe er seinen Angreifer überhaupt irgendwie zu Gesicht bekam. Die Spinne die das zustande brachte war riesig, sie stürze sich regelrecht auf das Pony, das ihnen beiden im Moment als Fortbewegungsmittel diente und sie war bei weitem nicht allein. Er merkte nur noch, wie das müde Tier fast sofort danach ins Straucheln geriet und schließlich mit Leichtigkeit von der Spinne umgerissen wurde. Hastig rappelte er sich auf, indem er die Elfe unbarmherzig mit sich hoch riss...beide ließen das Pony...Pony sein, für das es ohnehin keine Rettung mehr geben würde. Dachte er bei sich, auch wenn er das treue Tier nur ungern verlieren wollte, so war ihm dieses Opfer immer noch geringer, als das seines eigenen Lebens und das der Frau, die bei ihm war. Ohne noch weiter zu überlegen packte er sie und riss sie daher unsanft weiter mit sich fort... „Los mach schon Lyriel...lauf schneller! Mach schon...komm..komm...!“ Hörte sie seine gehetzte Stimme vor sich durch die Dämmerdüsternis unter den Bäumen dröhnen. Er trieb sie unbarmherzig an noch schneller zu laufen, als sie es ohnehin schon tat, denn die Gefahr war unmittelbar hinter ihnen und das wusste er. Die Angst verlieh ihr trotz ihrer nahezu komplett verbrauchten Kraftreserven Flügel...so schnell war sie noch nie zuvor gelaufen, wie in diesem Augenblick. Beide hatten keine Ahnung, in welche Richtung sie denn überhaupt flüchteten. Alles um sie herum sah gleich aus, überall silbrige Spinnfäden, klebrige Gespinste, die ihnen das Durchkommen versperren wollten. Sie hörten das wütende Klackern und Zischen der Riesenspinnen in ihrem Rücken und wussten, wenn sie jetzt stehen bleiben würden, waren sie tot..alle beide! Und dann kam unverhofft doch so etwas wie Rettung in Sichtweite. Es war das große silbergraue Elbenpferd, das Lyriel kurze Zeit zuvor ungewollt abgeworfen hatte. Es tauchte urplötzlich und völlig unverhofft vor ihnen unter den Bäumen auf. Das Tier wirkte offenkundig nervös und verängstigt, bleib aber dennoch argwöhnisch witternd stehen, als es die Halbelfe und den Zwerg auf sich zukommen sah. Thorin stutzte verblüfft, als er es dort unter den Bäume stehen sah, einer Wahnvorstellung gleich, die ihre verängstigten Gehirne ihnen offenbar wie von selbst generierten. „Das..das ist aber gewiss kein Pony DAS da ist ein Pferd würde ich sagen. Jorggender*(Verdammt*)...wo kommt das denn jetzt so plötzlich her?“ Fuhr ihm so reichlich verwirrt heraus, wobei er sie kurz ansah. Lyriel lächelte sichtlich resigniert, ehe sie ihm knapp antwortete. „Stimmt DAS ist meins...ich hatte ihn eigentlich geritten. Aristaio gehört Tauriel. Er muss uns offenbar bis hierher gefolgt sein, oder vielleicht war es auch Zufall. Egal jedenfalls ist er hier. Das ist im Moment wohl unsere einzige reelle Fluchtmöglichkeit und die sollten wir besser nutzen, meinst du nicht? Na..komm schon Zwerg, er wird uns nach Hause tragen. ER kennt den Weg zurück, dessen bin ich ziemlich sicher!“ Mit diesen Worten zog sie Thorin dieses mal hastig hinter sich her auf den Grauschimmel zu, der zwar erschrocken zurück wich, als sie beide auf ihn zugerannt kamen, aber zum Glück wenigstens doch nicht vor ihnen floh. Thorin der im Moment eindeutig der bessere Reiter von beiden war, griff eilig nach den herunter baumelnden Zügeln und war um etliches schneller auf dem Pferd als die Frau. Er drehte sich rasch zu ihr um, um ihr zu helfen als er im Sattel saß. Mit einem mächtigen Satz den schon allein die Angst möglich machte, sprang sie schließlich hastig hinter ihm aufs Pferd. Ihre verängstigte Stimme klang nur einen Augenblick später schrill in seinen Ohren. „LOS...los...schnell Thorin, gib ihm die Zügel und lass ihn laufen. Hast du gehört? Noro lim Aristaio...noro lim...!“ Rief sie dem silberweißen Wallach fast schon panisch entgegen, als sie sah wie die Spinnen nur noch schneller auf sie zu gerannt kamen. Das Pferd sprang wie von einer Bogensehne geschnellt davon, kaum dass ihre warnenden Worte in der Dämmerung verklungen waren. Indem drehte der Zwerg sich abermals rasch zu ihr um. „Was ist...willst du denn nicht schießen?“ Rief er ihr dabei fast schon befehlend zu. Thorin fuhr sie weiterhin heftig aufgebracht an, als sie nicht sofort reagierte. „Was ist..nun schieß doch schon Lyriel. Worauf wartest du noch, ich hab keinen Bogen, du schon! Also mach gefälligst, was ich dir sage!“ „Ohhww...verzeih, an den hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht.“ Fuhr ihr dabei atemlos ja fast schon entschuldigend heraus, als sie sich endlich gefangen hatte. Die halbelbische Frau riss den Bogen im Anschluss daran hastig von ihrer Schulter herunter. „Was ist vertraust du mir oder willst du lieber..?“ Hakte sie entsprechend ungehalten in Thorins Richtung nach, da sie nicht weniger verängstigt und angespannt war als er. Die Angst im Nacken trieb sie beide ihm wahrsten Sinne des Wortes zu Höchstleistungen und einem Gro an Zusammenarbeit an, die sie so im Normalzustand wohl nie zustande gebracht hätten. Für Thorin war es zudem nicht leicht das große Elbenpferd zu lenken, das er nicht gewohnt war. Er ließ den Wallach so also eigentlich mehr oder minder in Ruhe und seinen Weg von alleine finden. Der Zwerg musste dem großen Pferd vertrauen, etwas anderes bleib ihnen in der prekären Lage auch gar nicht übrig. Kapitel 40: der Geheimnishüter - Roroxim ---------------------------------------- Die beiden hatten unverschämtes Glück, nicht von dem vollkommen verängstigten und von ihrer beider Gewicht überlasteten Pferd abgeworfen zu werden. Thorin krallte sich instinktiv mit aller Kraft in die Mähne des grauen Wallachs und versuchte ihn wenigstens halbwegs auf Kurs durch das unwegsame Unterholz zu halten, so dass sie beide nicht unversehens von tief stehenden Ästen herunter katapultiert wurden, die ihnen immer wieder den Weg zu versperren versuchten, worauf sie diesen schleunigst ausweichen mussten. Es war ihr Glück, dass das Elbenpferd so wendig war und nahezu übersinnlich schnell reagierte, wenn Thorin es geschickt umzulenken versuchte. Lyriel hatte derweil allerdings ganz andere Probleme zu lösen als ihr Begleiter, denn sie versuchte zwischenzeitlich das umzusetzen, was Thorin ihr nicht mal zwei Sekunden zuvor angeschafft hatte. Sie raffte so hastig ihren Bogen von der Schulter herunter und versuchte die beweglichen Ziele der Spinnen zu treffen, die sie noch immer hartnäckig und in Scharen verfolgten, was aufgrund da sie sich selbst sehr schnell fortbewegten, längst nicht so einfach war, wie von ihr angenommen. Thorin drehte sich kurzzeitig zu ihr um, seine Stimme hatte in der Zwischenzeit einen deutlich drängenden und fast schon angsterfüllten Unterton angenommen, als er ihr etwas entgegen rief. „WAS IST WARUM SCHIESST DU NICHT ENDLICH...DOMEDNA*?!“ Er fuhr sie nicht eben freundlich an, was in ihrer verzwickten Situation allerdings nicht weiter verwunderlich war, beide standen ordentlich unter emotionalem Druck und gefressen zu werden, nun das war sicherlich das Letzte, was sie wollten. “Ka baskan draxin*...warum lässt du das verflucht noch eins nicht meine Sorge sein Thorin?“ Zischte ihn die Halbelfe darauf hin, wie zu erwarten ebenso erhitzt an, wobei sie sich der Abfuhr zum Trotz jedoch wirklich ernstlich darum bemühte, die beweglichen Ziele mit ihren deutlich schwindenden Pfeilen zu treffen, die sie immer wieder geschickt aus ihrem Köcher fischte und dann gezielt abzuschießen versuchte. Doch sie trafen nicht wirklich ihr Ziel und wenn dann, zumeist nur den harten Chitinpanzer der Spinnen, die ihre verletzlichen Weichteile gut vor ihr zu verbergen wussten. Die Bedrohung in ihrem Nacken ließ sich damit nicht abschütteln oder gar mindern....nein im Gegenteil, sie kam ihnen damit sogar noch bedrohlich näher. Thorin trieb das verängstigte Pferd unbarmherzig an noch schneller zu laufen, doch das brachte nichts mehr ein, da es ohnehin schon schweißgebadet war und keuchend schnaubte, als wolle es gleich in sich zusammen brechen. In dem Moment wo beide Reiter kurz davor waren zu verzweifeln, wo sie sich ihrem Schicksal fast schon ergeben und nicht mehr weiter wollten, geschah etwas äußerst sonderbares. Sie waren ohne es zu merken in einen Teil des Waldes gelangt, den weder Lyriel noch die Grünwaldelben besonders gut kannten und Thorin der ohnehin fremd in dieser Gegend war, schon gar nicht. Der Teil in den sie sich ungewollt verirrt hatten, lag leicht südlich verlagert in Richtung der alten Feste Dol Guldur und bewegte sich damit weg von dem Gebiet, in dem Ungolianths unheilbringende Brut lebte. Hier war der Wald weniger dicht, wirkte freundlicher und längst nicht mehr so düster...aber auch wilder und ungleich gefährlicher, weil andere in Arda wenig bekannte Kreaturen ihn bevölkerten. In ebenjenen Moment bemerkten die beiden Flüchtenden, wie seitlich aus dem Unterholz mehrere bis dato völlig unsichtbare Gestalten brachen. Angeführt von einem Mann, dessen hellblondes Haar leuchtend wie flüssiges Silber in der Dunkelheit unter den Bäumen wirkte. Es waren plötzlich fremde Laute in der Luft..laute Schreie in einer Sprache, die den beiden nicht geläufig war. Befehle wurden gerufen...und noch ehe sie es sich versahen, tauchte unvermittelt vor dem flüchtenden Pferd eine Gestalt wie aus dem Boden gewachsen auf. Der silbergraue Wallach scheute erschrocken und hätte die beiden flüchtenden Reiter um ein Haar abgeworfen. Thorin konnte sich und die Frau gerade noch davor bewahren, ehe sie beide tatsächlich gestürzt wären. Wild schnaubend tänzelte das Elbenpferd hin und her...doch die ruhige tiefe ja fast schon sonore Stimme des Gegenübers, die es jetzt zu besänftigen versuchte, schaffte es schließlich doch recht schnell, das verängstigte Tier zu beruhigen, zumindest soweit, dass es mit zitternden Flanken stehenblieb. Indem konnten Lyriel und Thorin endlich sehen, wer sich da so ungewollt, wie erfreulich unverhofft in ihren Ärger eingemischt hatte. Die Handvoll fremder Männer, die da so urplötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht waren, hatten mit den Spinnen, die sie verfolgten indessen längst kurzen Prozess gemacht. Es waren dem Aussehen nach Menschen...Menschen mit grimmigen, aber durchaus edlen und ernsten Gesichtszügen. Allesamt waren sie braun oder schwarzhaarig und hochgewachsen gebaut...sie wirkten muskulös und sehr kräftig, man sah ihnen auch körperlich sehr deutlich an, dass sie geübte und flinke Jäger sein mussten. Ihre Waffen und auch ihre Kleidung, ja eigentlich alles was sie bei sich trugen, war einzig und allein nur darauf ausgerichtet. Lediglich ihr Anführer wollte so gar nicht in dieses Bild passen. ER war als einziger von ihnen weitaus gedrungener vom Körperbau her, aber doch immer noch ein gutes Stück größer als Thorin selbst und doch war er ganz offenkundig genau der, der in der Gruppe den Ton angab. Sie alle richteten sich nur nach ihm. Als er direkt vor dem Zwerg und der Elfe auftauchte und das erschrockene Pferd beruhigte, wollten beide ihren Augen beinahe nicht trauen. Jeder von ihnen auf seine ganz eigene Weise. Thorin sah die zwergische Abstammung an ihm so deutlich, als wäre er einer von seinem eigenen Volk. ER hatte nahezu die selbe Körperstruktur wie Thorin selbst, nur war dieser fremde Mann wie gesagt deutlich größer geraten, was dabei wiederum ungewöhnlich wirkte, zumindest für einen Zwergenblütigen. Aber die kräftige Muskulatur...der dichte Bartwuchs...das wilde lange Haar, das ihm ebenso wirr und lang über die Schultern hinab reichte, wie der Zwergenfürst es selbst auch trug und lediglich an einigen Stellen von kunstvollen Zöpfen durchflochten war. All das, ließ den König aller Zwerge höchst stutzig werden...ein Zwerg wie er, HIER in diesem Wald? Ja aber was in aller Welt machte DER hier? Und noch etwas verunsicherte ihn...es war der ihm seltsam vertraute, leicht unnahbar kühle Gesichtsausdruck, den der Fremde an sich hatte. Thorin hatte beinahe das Gefühl, als würde er durch einen Spiegel in sein eigenes Antlitz blicken. Der Fremde hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm aufzuweisen...DAS war etwas, was ihm nahezu sofort aufgefallen war. Auch Lyriel war nicht minder überrascht auf den ihr vollkommen fremden Mann zu stoßen, der sie ebenso verunsicherte, wie er das bei Thorin tat. Aber wo der Zwergenfürst sich höchst verwundert den Kopf über die so eindeutig auffällig, zwergische Körperstruktur zerbrach, fiel Lyriel die ihn sich ebenfalls ein wenig genauer ansehen konnte auf, dass sie seine außergewöhnlich stechend blauen Augen am Allermeisten verunsicherten. Sie war sich sicher, dass sie DIE schon einmal irgendwo gesehen hatte. Auch das helle nahezu weißblonde Haar...das für einen Zwergenblütigen wie ihn an und für sich vollkommen untypisch war, machte sie mehr als stutzig. Ja sie kannte ihn..aber woher? Das wollte ihr nicht einfallen, so sehr sie sich auch darum bemühte und sich den Kopf zerbrach. Sie war sich absolut sicher, dass sie diesen Mann noch niemals zuvor zu Gesicht bekommen hatte und doch war es ihr, als würde sie ihn schon hundert Jahre kennen, so vertraut erschien er ihr in diesem Augenblick. Sie versuchte es vehement abzuschütteln und sich lieber darauf zu konzentrieren, was der fremde Mann nun wohl von ihnen erwartete, jetzt nachdem ihnen seine Männer mehr oder minder freiwillig das Leben gerettet hatten. Nun und dass sie das nicht grundlos oder gar ohne Hintergedanken getan hatten, dessen war sich die Elfe nahezu sicher. Beide konnten so nicht mehr tun, als den Fremden Mann mit sprichwörtlich offenen Mündern anstarren. Lyriel war allerdings die Erste, die sich insoweit fing, dass sie ihn im Wortlaut der allgemeinen Sprache ansprechen konnte. " Ähh...da..danke euch Fremder ihr und eure Männer haben uns das Leben gerettet? Wie.. wie können wir das euch je wieder gut machen?“ Der Mann dessen Züge sich plötzlich zu einem sympathischen Lächeln teilten und ihnen dann überraschend flüssig im Westron der allgemeinen Sprache von Arda antwortete. "Wir brauchen eure Dienste nicht, also lasst sie getrost stecken Heruin. Ihr seid aus dem Elbenwald nicht wahr?" Während Thorin schluckte und dann anschließend stumm nickte, machte sich die Halbelfe hastig daran ihm abermals etwas zu entgegnen. "Ja das stimmt wir..ähh..nun ja wir hatten uns fürchte ich verirrt und sind so zu weit vom Weg abgekommen. Leider sind wir so auf Ungolianths Kinder gestoßen, das war gewiss nicht unsere Absicht. Vielen Dank, dass ihr uns geholfen habt, allein hätten wir sie wohl nicht besigen können, das war sozusagen Rrettung in letzter Sekunde." Der Mann lächelte erneut. "Nun Heruin dankt nicht mir, dankt meinen Männern, sie haben das getan. Ich hätte euch eurem Schicksal überlassen. Wir sind auf der Jagd, da können wir uns eigentlich keine Verzögerungen leisten, unser Volk braucht die Nahrung dringend zum Überleben. Wir sind zwar nur wenige, aber trotzdem müssen die versorgt werden." Thorin sah den Mann verblüfft an, dann wagte auch er es den Mund aufzumachen. "Ihr seid Waldmenschen...oder irre ich mich da?" Kam so etwas unbeholfen aus seinem Mund gestolpert...ebenfalls in der allgemeinen Sprache von Arda, obwohl er nahe dran war ihn in Khuzdul anzusprechen, nur so um zu testen, ob sich sein Verdacht denn bestätigen würde. Der fremde Mann mit dem hellen Bart, der von alledem nichts bemerkte, nickte erneut mit einem eigenartig gemessenen Kopfnicken, ehe er dem Zwergenfürsten etwas entsprechendes entgegnete. "Ja das stimmt, wir haben mit anderen Völkern Mittelerdes in der Regel nicht viel zu schaffen, wir leben gerne unser eigenes Leben, aber da ihr in Not wart, wollten meine Männer euch nicht den Spinnen überlassen. Wir mögen in euren Augen strenge Überlebensregeln haben, aber wir sind nicht grausam, wenn wir es nicht müssen." Thorin nickte stumm, doch dann hob er den Blick und sah den Mann ruhig und unverwandt an, eher er nochmals zu sprechen ansetzte. „Aber IHR seid keiner von ihnen, IHR unterscheidet euch in etwa so deutlich von denen, wie ein Pferd sich von einem Pony unterscheidet...obwohl man auf beiden reiten kann, also wer seid ihr? Ihr habt zweifelsfrei Zwergenblut..das sieht man euch an!“ Thorin verstummte, er merkte wie der andere Mann plötzlich heftig schluckte und dann die Stirn runzelte. Er sah Thorin aufmerksam entgegen, wobei sich unvermittelt ein kurzer Schatten über sein für einen Halbzwerg überraschend ebenmäßig gezeichnetes Gesicht zog. „DAS kann ich euch hier und an der Stelle nicht sagen, aber es stimmt, ihr habt richtig vermutet. Irgend etwas ist mit euch Zwerg, ich habe das Gefühl, als seien wir uns schon mal begegnet, obwohl das vollkommen unmöglich ist!“ Der Fremde schwieg, man sah ihm an, dass er sich sichtlich unwohl in Thorins und Lyriels Gegenwart fühlte. Der Zwergenfürst sah ihn noch immer durchdringend an. „Ihr habt meine Frage noch immer nicht zufriedenstellend beantwortet.“ Hakte er daher weiterhin hartnäckig nach. Der Fremde Mann seufzte leise, aber dann setzte er doch noch an um ihm zu antworten. „Nun gut...wie dem auch sei, lasst uns das in unserem Lager klären, es ist nicht weit von hier, wir werden euch einladen unsere Gäste zu sein...zumindest für heute Nacht! Es wird ohnehin bald dunkel werden und da ist es beileibe nicht ratsam alleine im Wald unterwegs zu sein, auch nicht in diesem Teil. Was morgen sein wird, werden wir dann sehen. Mein Name ist Thoral...und das hier sind meine tapferen und ehrenhaften Männer vom Volkstamm der Eryn Gwaith.“ „Und wollt ihr mir im Gegenzug denn nicht verraten, mit wem wir das Vergnügen haben?“ Thorin sah Lyriel kurz warnend an, als er das gesagt hatte. Er war sich nicht sicher, ob er die Wahrheit sagen oder der Gefahr wegen doch lieber schwindeln sollte, was seine Herkunft betraf. Doch dann entschied er sich kurzentschlossen doch dazu, diesbezüglich die Wahrheit zu sagen..auch da lügen ihm ohnehin nichts einbrachte. Es war zudem unwahrscheinlich, dass diese Menschen ihn oder sein Volk, noch seine Herkunft überhaupt kannten. „Nun mein Name ist Thorin..Thorin Eichenschild. Ich stamme vom Erebor...dem einsamen Berg!“ Bei diesem Namen zuckte Thoral plötzlich unvermittelt zusammen, sagte jedoch keinen Ton. Lyriel die bisher geschwiegen hatte, sah es und wunderte sich. Also musste er diesen Namen schon mal zwangsläufig gehört haben? Ja ER kannte den einsamen Berg, zumindest der Erzählung nach, das hatte aber allerdings nicht nur sie allein bemerkt, auch Thorin war das nicht entgangen. So hütete er sich strikt noch mehr Preis zu geben, als er schon getan hatte und wartete statt dessen schweigend ab, was weiterhin geschehen würde. Thoral nickte indessen langsam.“Nun denn, dann kommt Thorin Eichenschild vom einsamen Berg. Ihr sollt heute Nacht unsere Gäste sein. Folgt mir, ich werde euch führen.“ Den beiden war nicht ganz wohl dabei, aber was blieb ihnen weiterhin übrig als ihnen zu folgen. Eine ungemütliche Nacht allein im Wald, nun die Option war noch wesentlich ungünstiger, als die andere, die Thoral eben vorgeschlagen hatte. Also ließ Thorin es schweren Herzens zu, dass der blonde Zwerg die Zügel ihres Pferdes an sich nahm und sich im Anschluss daran schweigend an die Spitze setzte um sie zu führen. Während die beiden hintereinander auf dem großen Elbenpferd sitzend von Thoral weiter in den Wald hinein geführt wurden, der zudem als Einziger von ihnen den Weg zu seinem Lager zu kennen schien, hatten sie die einmalige Gelegenheit miteinander zu sprechen. Jedoch nur kurz, weil sie auf dem Weg zu seinem Heim waren und ihnen auch nicht wirklich vertrauten. So wagten sie es nur leise zu flüstern. Thorin saß noch immer vorne, Lyriel war direkt hinter hinter ihm. Indem fasste sie sich ein Herz und sprach ihn unvermittelt an. „Thorin kommt dir das auch so merkwürdig vor?“ Er nickte prompt, sagte jedoch nichts. Indem hakte sie kurzerhand nach, auch weil sie der Sache auf den Grund gehen wollte. „Ich.. ich hatte das komische Gefühl, als würde ich ihn irgendwie kennen...kannst du das verstehen?" Der Zwerg schnaubte leise und aufgebracht vor sich hin. „Hmm....geht mir ganz genauso und ist schon sehr seltsam, aber ich kann es mir nicht erklären, warum das so ist, also hör auf damit dieses Thema weiter zu vertiefen. Wir werden es wohl noch heraus finden..also wart´s doch ab Elfe!“ Seine Stimme klang eindeutig abweisend und damit war völlig klar, dass er in der Hinsicht nicht mehr weiter diskutieren wollte. Doch Lyriel gab nicht so schnell auf, außerdem wollte sie noch etwas ganz anderes dringend an ihn loswerden. „Ach noch was, du...ähh..du...du warst übrigens sehr mutig, weißt du das? Ohne dich, hätte ich das wohl nicht geschafft, ich danke dir, das war wirklich knapp!“ Indem spürte er vollkommen unverhofft, wie sich ihr warmer Atem leicht zitternd an seinem Hals fing...und dann gänzlich unerwartet in einen flüchtigen zögerlichen Kuss mündete. Von dem sie nahezu sofort erschrocken zurück wich. „Ohhww..wo..wofür war der denn jetzt?“ Fragte er sie leise und sichtlich verblüfft, als er es spürte. Er hörte sie leise seufzen, doch dann antwortete sie ihm überraschend entschlossen. „Sieh es einfach als kleines Danke schön an, dass wir beide noch am Leben sind und..und ich hatte wirklich große Angst“...sie brach unvermittelt ab und er hörte wie sie hart schluckte. Thorin schnappte derweil abermals verblüfft nach Luft. „Was ähhh...etwa um mich?“ Fuhr ihm dabei ein wenig unbedacht heraus. Die Halbelfe lächelte daraufhin nachsichtig, er konnte es aus dem Augenwinkel heraus sehen. „Das hättest du wohl gerne mein Lieber, aber wer weiß das schon so genau?“ Lyriel verstummte, wobei sie ihn jedoch nicht aus den Augen ließ. Dem Zwergenfürst war es verständlicherweise etwas unwohl mit ihrem forschenden Blick im Nacken, doch er ließ es sich nicht offen anmerken. Die beiden fühlten sich das erste Mal seit Stunden ansatzweise sicher und der Zwerg spürte urplötzlich überrascht, wie sich ihre Arme im Anschluss daran spontan um seine Taille schlossen und sie sich fast sofort danach vertrauensvoll an ihn lehnte. Er fühlte ihre Nähe, die stockende Atmung, wie diese von der ganzen Aufregung her noch immer leicht zitterte. Ihr Geruch die vetraute Wärme ihres Blutes...all das verwirrte ihn aufs Neue und ließ ihn heftig schlucken. Sie machte etwas mit ihm, was ihn zutiefst verunsicherte, was ihn ungewollt all seiner klaren Sinne beraubte und er sich so ja fast schon mit aller Gewalt zwingen musste, weiterhin einen klaren Kopf zu behalten. Als er sie schließlich ansprach, klang Thorins tiefe Stimme rau und einen Tick brüchig und gar nicht so gefestigt und überlegen wie sonst, wenn er sich gut im Griff hatte. „Du brauchst keine Angst zu haben Lyriel, wir sind in Sicherheit, ich hätte dich dort bei den Spinnen nicht im Stich gelassen...niemals, das verspreche ich dir!“ Sie spürte seinen ruhigen Herzschlag an ihrer Brust, sein Herz schlug kräftig und regelmäßig, ein beruhigender vertrauter Rhythmus, der sie selbst deutlich ruhiger werden ließ und schlussendlich antwortete sie ihm dabei...“das weiß ich doch Thorin. Oh sag bloß, soviel Ärger und alles nur für ein bisschen allein sein mit dir...ob sich DAS jetzt wirklich gelohnt hat?“ Er lachte plötzlich leise und überraschend humorvoll drauf los, als er sie das sprechen hörte. „So so, du wolltest also allein sein mit mir? Na dafür hättest du dich mit dem Unterhaltungsprogramm aber nicht so sehr ins Zeug legen müssen Lyriella.“ Entgegnete er ihr anschließend sanft und leicht spöttisch, woraufhin er allerdings nur noch mehr lachen musste...aber dann, noch ehe sie irgend wie reagieren konnte... küsste er sie vollkommen unverhofft, indem er sich zu ihr umdrehte und sie kurzerhand in seine Arme schloss, soweit das in der unbequemen Position eben möglich war. Und sie...sie erwiederte seinen Kuss spontan, noch ehe sie überhaupt bewusst registrierte, was sie da eigentlich tat! Es war ein Kuss, wie ihn noch keiner von ihnen jemals zuvor erlebt hatte, beide wussten in dem Moment, dass er genau das war, was sie sich schon immer voneinander gewünscht hatten. Er zeigte endlich ihre Liebe füreinander an...unverfälscht und rein...ohne jeden Vorbehalt. Auch wenn Lyriel sich sicher war, dass es vollkommen falsch war, was sie da gerade tat. Es spielte in dem Augenblick keine Rolle. Dieser eine Kuss zeigte, dass ihre Liebe nicht mehr länger verboten sein wollte....nichts mehr als das, wünschten sich beide in diesem kurzen Moment des Glücks, bei dem sie alles andere um sich herum schlichtweg einfach vergaßen.... ------------------------------------------------------------------------ Domedna* - kühne Frau Ka baskan draxin!* So schwöre ich... oder auch...ich schwöre dir....(umgangssprachlich etwas besser ausgedrückt) ^^ Kapitel 41: Begegnung - yoméniê ------------------------------- Thoral, der noch immer ihr Pferd am Zaum führte und so die Richtung bestimmte, sah den Zwerg und die halbelbische Frau entsprechend irritiert an, die sich da so urplötzlich unvermittelt gegenseitig in die Arme fielen und sich dabei in einer, einander überraschend vertraut wirkenden Innigkeit zuwendeten, dass er beileibe nicht wusste, wie ihm geschah. Er nahm es schlicht als Ausdruck der Freude hin, überlebt zu haben, oder aber konnten sie vielleicht auch ein Liebespaar sein, das sich in diesen Teil des Waldes verirrt hatte? All das, war aus seiner Sicht heraus durchaus möglich, aber woher sie nun wirklich kamen, dessen war er sich nicht sicher....weder wer sie waren, noch was sie in eigentlichen Sinne hier her zu seinem kleinen Volk führte? Die beiden Fremden waren ihm außerdem nicht ganz geheuer. Irgend ein Geheimnis war es, das sie mit sich führten...eines dessen er sich sicher war, dass es auch mit ihm zu tun hatte, das fühlte er intuitiv. Sein elbisches Erbe trug diese Art von Intuition in sich, auch wenn es ihm äußerlich nicht so stark anzusehen war. Nicht, bis auf die einzig erkennbaren Merkmale. Es waren seine eher weichen Gesichtszüge, die für einen Zwerg zu ebenmäßig und zu fein ausgeprägt wirkten. Thoral ertappte sich ungewollt dabei, wie er ins Grübeln geriet..als er sie dabei beobachtete, wie sie so vertraut miteinander umgingen und das längst nicht nur, wenn sie miteinander sprachen, so wie sie es vorhin getan hatten, wobei er sie allerdings nicht verstehen konnte. Sein Westron war lange nicht so gut, wie es auf den ersten Blick wirken mochte. Beide kamen ihm indessen auf eine ihm nicht zu erklärende Weise merkwürdig bekannt vor und doch war er sich ganz sicher, sie niemals zuvor gesehen zu haben....weder IHN noch SIE...nein noch niemals zuvor! Er würde zweifellos seine Mutter fragen müssen, was das wohl zu bedeuten haben mochte? Sie wusste vieles, denn sie war eine kluge Frau und reich an Erfahrung, waren ihre Lebensalter doch nahezu endlos...vielleicht hatte sie ja plausible eine Erklärung dafür wer sie waren? „Wir müssen noch durch den heiligen Hain und über die felsige Anhöhe..dann sind wir da!“ Er richtete das Wort ganz plötzlich an die beiden Fremden, die damit sichtlich erschrocken und ordentlich betreten in aller Hast auseinander fuhren. Vordringlich aber, weil es ihnen offenbar selbst peinlich und eine Art der Ungeheuerlichkeit war, bei der sie sich eben beide sozusagen auf frischer Tat ertappt hatte. Er sah, wie verwirrt und emotional aufgewühlt sie wirkten...und das schlechte Gewissen, das beide hatten. Das Gewissen, das sicher nicht nur allein daran lag, dass ER sie von beiden unbemerkt und unerlaubt beobachtet hatte. Es war das eindeutig schlechte Gewissen, das aus seiner Sicht von ganz woanders herrühren musste. Dachte er damit ebenso verunsichert, als er die beiden Reiter auf dem grauen Pferd, mit deutlich sichtbar hochroten Gesichtern, in die jeweils andere Richtung auseinander fahren sah und das dann noch, mit möglichst viel Abstand zueinander. Er sah den dunkelhaarigen Zwergenmann heftig schlucken, doch er schwieg beharrlich...kein Wort kam im Anschluss an diesen Vorfall über seine Lippen. Aber auch die Frau mit dem ungewöhnlich dunklen Rotschopf, wirkte verunsichert...und das lag bestimmt nicht nur allein an seiner Anwesenheit und derer seiner Männer, das wusste er. Die beiden da waren sich offensichtlich nicht so genau darüber im Klaren, was sie eigentlich wollten? Auch wenn sie sich emotional wie körperlich eindeutig stark zugetan waren. Wenigstens das hatte er mit ziemlicher Sicherheit erkannt. Aber das war im Moment wahrlich sein kleinstes Problem. Er musste sie gezwungenermaßen mitnehmen, im Wald konnten sie sie die Nacht über ja schlecht bleiben, schon der Spinnen und herum streifenden Orkbanden wegen. Also war Thoral schon völlig klar, dass sie ihn in das Lager begleiten würden...doch er wollte kein unnötiges Risiko eingehen, vielleicht zu viel zu verraten. Seine Leute waren ein vorsichtiges Volk, allein das hatte ihnen bisher das Überleben gesichert und so kam er kurz darauf zu einem Entschluss. Lyriel merkte, wie der graue Wallach unvermittelt in seiner Bewegung verhielt. Thoral der ihn noch immer durch den inzwischen deutlich lichter werdenden Wald in Richtung einer kleinen steinigen Anhöhe hin führte, war urplötzlich stehen geblieben. Er ignorierte die Beiden zunächst, wobei er einen leisen Pfiff und sofort danach einen nahezu lautlosen Ruf ausstieß, dersich nach einem Tier anhörte und einen seiner Männer, die ihnen bis dato unbemerkt, ja nahezu unsichtbar gefolgt waren, auf den Plan rief. „Dahrul...du weißt was zu tun ist...die übliche Prozedur für alle Fremden...und keine Ausnahmen!“ Der überdurchschnittlich große und grimmig drein blickende Mann, mit dem dichten dunkelbraunen Haarschopf nickte langsam. „Ja Herr ich verstehe, natürlich, ganz wie du willst Thoral!“ Sein Westron klang gebrochen und damit seltsam feindselig. Thorin, der die beiden fremden Männer zwar schlecht, aber doch sehr wohl verstanden hatte, war stark verunsichert. Unwillkürlich ertappte er sich dabei, wie seine Hand hastig zu seinem Schwerthalfter hin fuhr und sich so kurzerhand auf den Griff seiner Klinge verirrte. Thoral schnaubte derweil verächtlich, als er es bemerkte. „Lasst stecken Mann...ihr wärt tot, noch ehe ich auf zwei gezählt hätte. Keine Sorge, euch beiden wird schon nichts geschehen. Ich bürge eigenhändig mit meiner Ehre als Krieger für euch...hatte ich euch nicht gesagt, dass ihr für heute Nacht unsere Gäste sein mögt? In der Regel halten wir unser Wort und ich damit auch mein s. Ich hatte meinem Mann lediglich angeschafft, euch die Augen zu verbinden, der Weg in unser Lager ist geheim. Niemand außenstehender darf ihn sehen, das allein ist Bedingung unseres Ältestenrates...wir halten uns stets daran. Also wenn ihr uns begleiten wollt, müsst ihr das wohl oder übel über euch ergehen lassen. Wird das ein Problem sein?“ Thorals klarer Blick wurde unvermittelt scharf, mit dem er Thorin ganz offen musterte...der atmete während dessen, einmal kurz stoßartig ein und aus, dann lockerte sich sein Griff um den Schwertgurt, auch weil er Lyriels ruckartigen Griff auf seinem rechten Arm bemerkte, den Thoral nicht sehen konnte, da er von ihm abgewandt war. Sie hatte nichts gesagt, aber der Zwerg wusste was das bedeutete. „NEIN...sicher, ganz wie ihr wollt. Das ist kein Problem für uns, tut also, was immer ihr tun müsst. Aber macht schnell....es wird nicht mehr lange hell sein.“ Waren somit Thorins knappe Worte an den anderen Mann, mit dem eindeutigen Anteil an Zwergenblut in den Adern. Thoral lächelte kurz amüsiert, doch dann fasste er sich und wurde schnell wieder ernst, als er abermals das Wort an sie richtete. „Gut dann steigt jetzt besser ab, denn den restlichen Weg werden wir zu Fuß zu bewältigen haben. Aber keine Sorge, meine Männer werden euch gut führen, ihr müsst keinen Sturz befürchten! Daruhl...komm!“ Thoral verstummte und winkte den hünenhaften Mann heran, der ihnen mit grimmig entschlossener Mine entgegen trat und zunächst Lyriel und dann auch Thorin, anschließend die Augen verband, als sie beide von ihrem Pferd abgestiegen waren, was er allerdings nicht eben in aller Herzlichkeit und damit etwas grob tat. Beiden war es sichtlich unwohl in ihrer Haut, das konnte Thoral anhand ihrer verspannten Körperhaltung erkennen, doch darauf konnte und wollte er keine Rücksicht nehmen. „Nun gut, dann folgt mir, es ist jetzt nicht mehr weit in unser Dorf.“ Klang seine angenehm tiefe Stimme durch die plötzliche ungewollte Dunkelheit die nur allein für Thorin und Lyriel galt, da ihre Augen verbunden waren und sie damit beide überraschend intensiv jeweils die Nähe des Anderen spüren konnten, weil sie knapp hintereinander hergehen mussten. Sich aber sich doch nicht so nahe waren, dass sie sich berühren konnten. Die mit Absicht herbei geführte Beraubung ihres Augenlichtes bewirkte jedoch ungewollt, dass sich ihre anderen Sinne schärften. Beide wurden jeweils von einem der Männer von hinten mit den Händen an der Schulter gepackt und somit geschickt vor sich her dirigiert. Thorin entwich ein irritiertes, wie sichtlich erschrockenes Keuchen, als er sich so unversehens blind in Bewegung setzten sollte. „Wehe, ihr lasst mich in die Irre oder gegen einen Baum laufen, dann Gnade euch der Allmächtige. Bei Mahal, das hat Folgen!“ Fluchte er so sehr deutlich vernehmlich vor sich hin, aber da konnte er bereits Thorals amüsiertes Lachen direkt vor sich hören. „Seid euch versichert, euch wird nicht s geschehen. Ihr werdet euch hoffentlich nicht einmal die Zehen stoßen, wenn es nach mir geht und ich es verhindern kann Zwerg, ich verspreche es euch!“ Der Zwergenkönig des Erebor schnaubte abermals, ehe er ihm darauf etwas entsprechendes entgegnete. „Wenn ihr das sagt? Ich nehme euch beim Wort Fremder und wehe euch, wenn das nicht der Wahrheit entspricht. Das gilt im Übrigen für uns beide. Für SIE wie für MICH!“ Kam von Thorin, woraufhin Thoral abermals belustigt lächelte. „Ich werde schon dafür Sorge tragen, dass auch eurer Gefährtin kein weiterer Schaden zukommt!“ Sagte er im Anschluss daran etwas spöttisch, woraufhin er seinen Männern ein Zeichen gab, dass sie sich in Bewegung setzen sollten. Thorin, der sich unvermittelt voran geschoben fühlte und abermals heftig erschrak...fauchte zornig los. „SIE ist NICHT meine Gefährtin..merkt euch das gefälligst!“ Thoral lachte aufgrund dieser ruppigen, wie überaus eindeutigen Aussage seines Gegenübers erneut amüsiert los. „Ach so, ist sie nicht? Nun ja, wie dem auch sei, es sah mir vorhin jedenfalls ganz danach aus. Aber ihr müsst selbst wissen, wie es um eure Angelegenheiten bestellt ist.“ Lyriel die bisher geschwiegen hatte, fühlte sich unmittelbar genötigt auch etwas darauf zu erwidern, als sie die spöttische Rede des fremden Halbzwerges bemerkte. „DAS geht euch nichts an Heru, also lasst es besser dabei bewenden..versteht ihr?“ Thoral drehte sich in ihre Richtung und sie hörte ihn leise seufzen. „Natürlich ganz wie ihr wollt, mir soll es gleich sein. Was interessierten mich eure Angelegenheiten? Für heute Nacht werdet ihr unsere Gäste sein, dann trennen wir uns unweigerlich wieder und jeder wird seiner Wege gehen...ganz ohne Zweifel.“ Thoral verstummte und unmittelbar danach wurde für einen langen Zeitraum nicht mehr gesprochen. Zumindest nicht mit ihnen. Thorin und Lyriel hörten jedoch, wie Thoral sich mit dem Pferd an die Spitze der kleinen Gruppe setzte und voraus ging um sie zu führen. Die Waldmenschen unterhielten sich indessen leise flüsternd in ihrer eigenen Sprache die, die beiden Fremden nicht verstehen konnten. So bleib ihnen nichts weiter übrig, als Thoral und seinen Männern zu vertrauen und sich von ihnen führen zu lassen. Damit verloren sie aber auch jegliches Zeitgefühl...die aufgezwungene Blindheit, war der Grund dafür und irgendwann wussten weder der Zwerg, noch die Halbelfe nicht mehr, wie lange sie nun eigentlich gelaufen waren? Auch da sie sich an nichts mehr orientieren konnten, da sie ja wie gesagt beide blind waren. Sie hörten nichts als ihre eigenen dumpfen Schritte auf dem Waldboden widerhallen und die des Pferdes, das Thoral s unverwechselbaren Schritten willig folgte und somit gezwungenermaßen den einzigen hörbaren Kontrast zu ihren eigenen Schritten abgab. Kurze Zeit darauf spürten sie deutlich, wie sie mehr geschoben wurden, als dass sie laufen konnten und sie mussten über grobe Felsbrocken klettern, die nicht sehr hoch, aber deutlich unangenehm scharfkantig waren und ihnen die Kniee grün und blau schlugen, weil sie sich nicht abfangen konnten. Ihre Führer bemühten sich nach Leibeskräften sie vor Schaden zu bewahren, so wie Thoral es ihnen zuvor versprochen hatte, aber dennoch gelang es ihnen nicht vollkommen. Der eine oder andere schmerzhafte Stoß bleib den beiden somit nicht erspart. Thorin fluchte damit mehrmals herzhaft lauthals ungehalten vor sich hin...auf Khuzdul versteht sich...bis sie denn irgendwann vollkommen unvermittelt von Thoral angehalten wurden. Offenbar hatte sie ihr angestrebtes Ziel erreicht. „Wir sind da, ihr könnt ihnen die Augenbinden jetzt abnehmen! Willkommen in unserem bescheidenen Heim. Willkommen bei den Eryn Gwaith! Ihr seid damit seit sehr...sehr langer Zeit die ersten Gäste, die wir haben. Also wundert euch nicht, wenn ihr entsprechend seltsam angesehen werdet. Mein Volk sieht nicht oft Fremde, die zu uns kommen.“ Mit diesen Worten nahmen ihnen die beiden Führer auf Thorals Befehl hin ihre Augenbinden ab. Beide mussten heftig blinzeln, als die Helligkeit sie blendete und es dauerte so etwas, bis sie tatsächlich wieder etwas sehen konnten, nach der unangenehmen Dunkelheit der Augenbinden. Aber als sich ihr Blick schließlich doch klärte, war nicht nur der Zwerg allein verblüfft. Auch Lyriel war verwundert, als sie sah, was sich ihr da offenbarte. Das Dorf der Waldmenschen bestand zumeist aus mittelgroßen aber eher einfach gehaltenen Hütten und Zelten, die sich auf dem Boden einer großen, hellen Lichtung befanden und im Halbkreis angeordnet waren. Doch gab es da auch Hütten, die sich inmitten der Bäume befanden und so perfekt in ihre Umgebung eingepasst worden waren, dass diese nahezu unsichtbar wirkten. Sie waren Nomaden...Jäger und Sammler, das sah man ihren Lebensgewohnheiten damit auch sehr deutlich an. Dieses Lager konnte jederzeit abgebrochen und an eine andere geeignetere Stelle hin versetzt werden, selbst die kunstvoll gebauten Hütten in den Bäumen. Damit war dieses kleine Volk jederzeit beweglich und sehr schlecht von ihnen feindlich gesinnten Augen aufzufinden. Ein Umstand den sie durchaus beabsichtigten. Da waren sie nun, die beiden Fremden. Sie standen beide sozusagen inmitten des kleinen Dorfes, quasi in dessen Herzen. Thoral hatte beide absichtlich bis in den Kern geführt und so fanden sich Lyriel und Thorin unversehens von vielen neugierigen dunkelbraunen Augenpaaren umringt...die sie allesamt aus vorsichtigen und argwöhnischen Gesichtern heraus anstarrten. Ihre Gesichter waren schön und überraschend edel gezeichnet. Auch ihre Körper waren wie die der Männer, die sie bereits im Wald gesehen hatten, selbst für Menschen sehr groß und kraftvoll elegant anmutend. Alle hatten durchweg dunkles bis tiefschwarzes Haar und bei den Frauen, die sehr exotisch aber durchaus anziehend wirkten, war es beinahe hüftlang. Es waren zweifellos schöne Menschen, mit fein gezeichneten strengen Gesichtern, aber dennoch wirkten sie nicht böse oder gar feindselig. Nichts übles schien von ihnen auszugehen, nein es war nur eine gewisse Art der Vorsicht, die sie ihnen entgegen brachten und die, die beiden Fremden damit sehr deutlich spüren konnten. Lyriel sah sich weiter neugierig um. Sie hatte so etwas derartiges wie das, ebenso wenig wie Thorin jemals zuvor zu Gesicht bekommen. „Wo..wo sind wir hier?“ Fragte sie Thoral somit verblüfft, als sie merkte, das ihr das mehr oder minder ungewollt herausgerutscht war. Der zwergenblütige Mann lächelte verhalten. „DAS ist meine Heimat....Elbenblut, eine andere kenne ich nicht. Das ist der Teil den alten Grünwaldes, der nur meinem Volk allein gehört. Niemand anderer wagt sich ansonsten hinein...nun in der Regel niemand bis auf meine Mutter. Sie kam damals durch Zufall hier her, das ist auch der Grund warum ich als Fremder unter ihnen lebe, denn das ist es doch, was ihr euch sicherlich schon die ganze Zeit über gefragt habt? Sicherlich wollt ihr wissen warum ich so wenig Ähnlichkeit mit ihnen besitze und doch unter ihnen lebe?“ Lyriel sah ihn mit großen Augen an, woraufhin sich sich plötzlich nicken spürte. „Ihr..ihr seid mit eurer Mutter hier her gekommen...aber...aber wie alt seid ihr denn, wenn ich euch das fragen darf?“ Kam verblüfft über ihre Lippen gesprudelt, noch ehe sie es verhindern konnte. Die Neugier trieb sie sprichwörtlich dazu an. Thoral, der es durchaus bemerkt hatte, lachte unversehens hellauf amüsiert los. „Nun etwa knapp dreihundert Jahre...!“ Entgegnete er ihr im Anschluss daran gelassen. Thorin der bisher noch nichts dazu gesagt hatte, sah ihn überrascht an, woraufhin auch ihm etwas herausrutschte, was er wohl besser für sich behalten hätte. „Aber ihr ihr wirkt noch so jung, das...das kann nicht sein! Nicht bei einem Mann von meinem Blut! Mahal...ihr müsstet damit mittlerweile einen weißen Bart haben und auch äußerlich wesentlich älter wirken. Meines Wissens wird niemand meines Volkes so alt und sieht dabei noch so aus wie ihr Thoral...ihr lügt, anders kann es nicht sein!“ Fuhr dem Zwergenfürsten weiterhin unvermittelt und sichtbar unwillig heraus, noch bevor der andere Zwerg ihm antworten konnte. Thorins Brauen zogen sich dabei kritisch in Richtung seines Nasenrückens, was der andere Zwerg durchaus bemerkte. Thoral lachte jedoch abermals sichtbar belustigt los, ehe er sich wieder insoweit gefangen hatte, um dem Zwergenfürsten endlich doch noch zu antworten. „Nun das stimmt schon was ihr sagt...eigentlich müsste ich das. Aber DAS liegt gewiss nicht an meinem Zwergenblut. NEIN es liegt an meinem elbischen Erbe. Meine Mutter ist eine Elbin, Zwerg!“ Thorals angenehme Stimme war auf einmal leise und eindringlich geworden, als er weitersprach. „SO konnte ich mein Schicksal selbst wählen und ich habe mich für ein ein unsterbliches Leben entscheiden. Daher altere ich in diesem Sinne gewissermaßen nicht mehr. Versteht ihr es jetzt besser?“ Er sah Thorin dabei durchdringend an, der seinerseits verwirrt hochfuhr und den anderen Mann wie vom Donner gerührt anstarrte. „Aber...aber dann..dann wärt ihr ja...?“ Kam unversehens abermals aus Thorins Mund gesprudelt. „WAS..ein Verräter an EUREM Volk? Oh gewiss nicht...fragt meine Mutter, wie es sich zugetragen hat, sie kann es euch gewiss bestätigen. Es war reiner Zufall, dass sie und ich überlebt haben. Eigentlich wollte sie das ja gar nicht zulassen. Aber so ist es nun mal geschehen!“ Unterbrach Thoral ihn streng, doch ganz plötzlich verstummte der Mann mit dem silberhellen Haarschopf, woraufhin er mit einem Mal merklich betreten wirkte. „Und..und wo ist eure Mutter jetzt? Hakte Lyriel derweil verwirrt nach...irgendetwas an dieser Geschichte kam ihr merkwürdig bekannt vor. Aber noch ehe Thoral ihr antworten konnte, vernahmen sie ganz plötzlich alle eine sanfte Stimme, die aus einer der Hütten zu kommen schien. „Thoral...nya yondo?* mein sohn*Wer ist das, wen hast du uns da mitgebracht?“ Die Stimme schien von überall her zu kommen, obgleich sie leise und sehr gemessen war. Als Lyriel sie hörte, wagte sie kaum noch zu atmen, unwillkürlich musste sie hart schlucken...diese...diese Stimme....sie kannte diese Stimme.... Thoral der es nicht bemerkte antwortete ihr somit schließlich leise. „Naneth das..das sind Fremde wir haben sie gerettet...Ungolianth..du verstehst? Wir wollten sie nicht im Wald zurück lassen, bald schon wird es Dunkel werden und sie waren allein. Sie brauchen Hilfe und gewiss ein Nachtlager. Ich denke, das werden wir ihnen schon noch geben können, morgen sind sie wieder fort...aber heute Abend haben wir Gäste. Gäste von weither!“ Willst du sie dir nicht ansehen?“ Thoral verstummte kurz, sah dann Lyriel und Thorin für einen Moment lang aufmerksam an, woraufhin er ihnen vollkommen gelassen antwortete. „Das ist meine Mutter Laurelin, sie ist Ratsälteste und zugleich die Heilerin unseres Dorfes!“ Lyriel die den Namen, den Thoral eben genannt hatte, wie in Trance wahrnahm, sah wie sich der schwere Vorhang einer Türe, aus einer der Hütten unmittelbar danach leicht auf die Seite schlug und im Anschluss daran eine Frau sichtbar wurde. Eine bildschöne ungewöhnlich hochgewachsene Frau mit hüftlangen silberhellen Flechten, die ihr offen über den Rücken fielen. Ihr Gesicht war ebenmäßig, fein gezeichnet und eindeutig das einer Elbin...was auch ihre unverwechselbaren elbenhaften spitzen Ohren verrieten. Doch da waren auch noch ihre Augen...diese eigenartig großen Augen mit der seltenen dunkelgrünen Färbung, die Lyriel nur zu gut kannte....ja die ihren eigenen so unglaublich ähnlich waren... ...und dann kam sie direkt auf sie zu. Lyriels Hand schlug unversehens spontan und höchst erschrocken an ihren Mund, woraufhin ihr unmittelbar danach ein lauter entsetzter Schrei entfuhr, als sie die silberhaarige Elbin auf sich zukommen sah. Es war Thorin ganz plötzlich so, als hätte Lyriel dabei das elbische Wort für „Mutter“ gerufen! „Naneth“...ja das war es, was er verstanden hatte! Der Zwergenmann merkte noch, wie sie sich verzweifelt an ihn festzuklammern versuchte, um dann ohne weitere Vorwarnung besinnungslos in sich zusammen zu brechen. Er besaß gerade noch soviel an Geistesgegenwart Lyriel aufzufangen und sie sich anschließend entschlossen auf die Arme zu wuchten, weil sie in dem Zustand ja ohnehin nicht mehr zu stehen vermochte. Er ertappte sich dabei, wie er vollkommen verwirrt und verzweifelt von Thoral hin zu der fremden Elbenfrau und zurück sah. Die fremde Frau kam jedoch direkt auf sie zugeeilt als sie Lyriels gellenden und alles durchdringenden Schrei gehört hatte. „Thoral sag...was..was..ist gesch....!?“ Rief sie noch...doch dann verstumme sie jeh. Ihr Blick blieb nur den Bruchteil eines Augenblicks später erschrocken an Thorin und Lyriel hängen, als sie nahezu auf der selben Höhe mit ihnen war und auch auf dem schönen Gesicht der Elbin, war die offenkundige Bestürzung überdeutlich abzulesen, als sie den Umstand WEN der Zwerg da in seinen Armen hielt selbst realisierte und sie die junge Frau in seinen Armen schlussendlich erkannte. Für Laurelin eine Tatsache mit der sie im Leben nicht gerechnet hatte..niemals wieder! Das, das Schicksal ihr ein solches Schnippchen schlagen würde war eine Erkenntnis, die sie kaum fassen konnte....geschweige denn wahr haben wollte. Und doch war es Real, wie es realer nicht sein konnte...dies war ihr Kind....ihre Erstgeborene, ihr kleines Mädchen, inzwischen lange schon zur Frau gereift...ihre Tochter Lyriel. „OH ALLMÄCHTIGER SCHÖPFER...ICH FASSE ES NICHT! LYRIEL...I VALAR...KIND...mein Kind...mein Kind!“ Kam somit völlig überhastet aus ihrem Mund gestolpert, als sie so unvermittelt auf Thorin zugestürzt kam, der dazu nicht im Ansatz wusste, wie ihm geschah. „Was ist das hier...wer...wer..in aller Welt seid..ihr denn?“ Stotterte der inzwischen vollkommen verstörte Zwergenfürst entsprechend verwirrt drauf los, wobei er die bewusstlose Frau noch immer in seinen Armen hatte und sich obendrein stark dazu genötigt fühlte, sie zu beschützen....was auch immer das hier alles zu bedeuten hatte? Kapitel 42: Bekenntnisse - sinwa hande -------------------------------------- einige Zeit später..... Thorin stand da, mit der bewusstlosen Frau in seinen Armen und wusste nicht so recht, was er denn jetzt nun eigentlich mit ihr machen sollte? Das ging in etwa solange bis Thoral, der zunächst ebenso überrascht reagiert hatte, wie er selbst auch, sich glücklicherweise rasch wieder fing und ihm kurzerhand anbot, Lyriel in eins der großen Zelte zu bringen, die offenbar für gemeinschaftliche Zusammenkünfte aller Dorfbewohner ausgerichtet waren oder aber schon von der Größe her, das Zelt eines ihrer Anführer sein musste. Seine Mutter ignorierte der Halbzwerg mit dem hellblonden Schopf damit einfach, zumindest für den Augenblick. „Wartet Fremder....ihr könnt sie in eines der Zelte schaffen, bis sie wieder zur Besinnung kommt. Sie solange zu tragen, dürfte selbst euch, bei eurer immensen Körperkraft schwer fallen Zwerg! Meint ihr nicht?“ Sprach der den dunkelhaarigen Zwergenfürsten somit hastig an, woraufhin er ihn gleichzeitig mit einer energischen Handgeste den entsprechenden Weg weisen wollte. Thorin nickte knapp aber dankbar, als er Thorals hörbar verkrampftes Angebot vernahm, das ihm ehrlich gesagt im Moment nicht unrecht kam. Es klang dennoch ein wenig brüsk, als er kurz darauf dem anderen Mann antwortete. „Ihr habt vermutlich recht, also wohin soll ich sie denn nun bringen?“ Thoral lächelte etwas gequält, wobei er beide Fremde jedoch mit ganz neu aufkeimendem Interesse musterte. „Hier in eins der Zelte....im MEINS um genau zu sein. Folgt mir!“ Mit diesen deutlichen Worten, setzte sich der Mann mit dem silbernen Haarschopf umgehend in Bewegung, ohne noch irgend einen Kommentar seiner Mutter abzuwarten, die schon ansetzen wollte um etwas zu sagen. Doch Thoral hielt sie überraschend energisch zurück. „Nicht hier Naneth...lass uns das besser mit ihnen allein klären. Ich denke, das sind wir ihnen wohl schuldig....wenn du etwas dazu zu sagen hast dann komm, du kannst uns gerne begleiten!“ Laurelin seufzte leise, woraufhin sie ihrem Sohn, mit einem kurzen aber entschlossenen Nicken folgte, während dieser eben im Begriff war, Thorin der Lyriel noch immer auf den Armen trug, derweil in eines der Zelte zu geleiten, das offenbar ihm gehörte. Die großgewachsene Elbin sprach die ganze Zeit über kein überflüssiges Wort, aber der Zwergenkönig spürte die merklich angespannte Lage, in der er sich so ganz unmittelbar und ungewollt wieder fand, dennoch hautnah und mit allen Sinnen. Er fühlte sich urplötzlich noch unwohler, als ohnehin schon und wusste nicht einmal warum....obwohl er so eine gewisse unbestimmte Ahnung hatte, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Aber noch war er sich dessen nicht sicher. Noch wollte sich sein dumpfer Verdacht nicht bestätigen, den er damit hegte. Denn Thorin der nicht auf den Kopf gefallen war, bemerkte sehr wohl, dass Laurelin absichtlich seinen durchweg fragenden, wie neugierigen Blicken auswich. Irgendetwas verbarg die Elbin vor ihm, etwas wichtiges....etwas elementares, das spürte er intuitiv. Aber es war nicht greifbar und so musste er sich auf seinen Instinkt verlassen, der ihn bisher noch niemals zuvor getrogen hatte. Gut das war sicherlich das eine, aber zum Anderen war er ja bisher auch noch niemals zuvor in einer solch verzwickten Lage gewesen, wie in dieser.... kurz darauf kam auch Lyriel wieder zur Besinnung... Sie fühlte sich, als hätte sie jemand absichtlich mit einem Hammer niedergeschlagen. Ihr tat so ziemlich alles weh, als sie wieder zu sich kam. Lyriel merkte, wie die Dunkelheit von ihr zurück wich, die sie bis eben noch vollständig umfangen hatte. Wie sich ihre Sinne langsam wieder schärften, allem voran ihr empfindlicher Geruchssinn....der damit eine leichte, jedoch unverwechselbare Note von Feuerholz und gegerbter Tierhaut wahr nahm. Sie merkte auch an ihrer stark verkrampften Körperhaltung, dass sie sich in einer liegenden Position befinden musste. Als ihre Hände nur einen Augenblick später abrupt und nahezu ruckartig in die weiche Unterlage griffen, die zögerlich unter ihr nachgab, bemerkte sie weiches Fell unter ihren Handflächen, die ihren Verdacht letzten Endes bestätigten. Sie wusste nicht mehr so ganz genau, was eben vorgefallen war...ihr Gehirn hatte diesen unschönen Umstand einfach vollkommen ausgeblendet. Die elbenblütige Frau erinnerte sich nur sehr zögerlich daran, dass sie sich selbst entsetzt den Namen ihrer totgeglaubten Mutter hatte rufen hören, die da so urplötzlich wie, vollkommen unverhofft lebendig unter ihnen aufgetaucht war, ehe sie auf diesen Schock hin bewusstlos zusammen gebrochen war. Offenbar hatte sie aber jemand aufgefangen und hier her an diesen ihr unbekannten Ort gebracht. WAS...hier her? Erschrocken versuchte sie die Augen zu öffnen, doch das gelang ihr nur unter großer Mühe. Lyriel blinzelte kurz...aber da wurde sie unmittelbar von hellem rötlichem Feuerschein geblendet, der für sie so fürchterlich unerträglich war, woraufhin die Halbelbin ihre Augen sofort wieder schließen musste und sich somit lieber auf das konzentrierte, was sie hörte. Sie konnte unmittelbar um sich herum leise Stimmen vernehmen, die ihr durchaus bekannt vor kamen. Eine davon war unverwechselbar die ihrer Mutter...wenn sie eine Stimme niemals vergessen hatte, dann DIESE! Ja es war wirklich Laurelin, ganz ohne jeglichen Zweifel. Aber nicht nur diese allein...die Andere gehörte jemandem, den sie ebenfalls gut kannte...und dann wusste sie es. Es war unumstößlich Thorins Stimme der, der Elbin etwas entgegnete. Allerdings klang er hörbar vorsichtig und sehr zurückhaltend, als er ihrer Mutter antwortete. „Ihr seht IHM auf eine gewisse Weise sehr ähnlich, wisst ihr das?“ Laurelins leise aber wunderbar melodiöse Stimme, drang damit erneut deutlich vernehmlich durch das angenehme Dunkel an Lyriels Ohren. Der Mann, dem sie untrüglich gegolten hatte straffte sich, wonach er fast sofort darauf unmittelbar und überraschend kühl antwortete. „Wenn ihr mir jetzt noch verraten wollt, von WEM ihr eigentlich sprecht Heruin, dann wäre ich euch sehr verbunden?“ Thorins schöner, tiefer Bariton klang angespannt und hatte einen leicht pikierten Unterton, als er ihr das entgegnete. Die Elbin lachte leise, es war ein amüsiertes aber zugleich auch überraschend bitteres Lachen, das sie ihm darauf antwortete. „Ich sprach von Thrôr eurem Großvater? Ich denke das müsste ER meiner Vermutung eures Alters nach wohl sein Zwerg! Oder irre ich da etwa? Was ist, wollt ihr mir nicht endlich euren Namen sagen? Zwerg aus Durins edlem Geschlecht, denn das seid ihr doch! Ich habe es euch sofort an euren Augen angesehen... niemand hat solch blaue Augen wie die Herrscherlinie aus diesem Hause. Hab ich nicht recht? Ich meine selbst wenn ihr es leugnet...ich sehe es...ihr könnt mir nichts vormachen. Nun frage ich mich noch, was ausgerechnet EUCH nach einer solch unendlich langen Zeit hier her verschlägt. So als wollte mich das Schicksal erneut bestrafen, für etwas was ich längst gesühnt habe...längst mit meinem Leben bezahlt habe und mit meiner Ehre ZWERG!“ Laurelin verstummte abrupt, während Thorin fast unmittelbar danach, ein unüberhörbar überraschtes Keuchen aus der Brust entwich, das er beim besten Willen nicht mehr unterdrücken konnte, angesichts dieser scharfen wie treffenden Beobachtungsgabe dieser wunderschönen elbischen Frau, die ihn mit seltsam leeren, sowie feindseligen Blicken musterte. „ICH..ich...ab..aber woher..? Wusstet ihr...es?“ Entkam dem Zwergenkönig des Erebor somit nur Sekunden später merklich verblüfft und erschrocken. Diese Antwort, die zugleich eine Frage war, noch ehe sie ihm abermals etwas entgegen konnte. „Woher ich das weiß? Nun sagen wir ich kannte euren Großvater Nogoth...oh ja DEN kannte ich nur zu gut! Mitnichten, IHN werde ich wohl niemals mehr vergessen! Mein ganzes Leben lang nicht!“ Fuhr sie ganz plötzlich merkwürdig harsch und abweisend fort, als der Zwerg verstummte. Thorin sah sie daraufhin entsprechend argwöhnisch an. „Nun so wie IHR das sagt, klingt das aber nicht sehr erfreulich Heruin!“ Laurelin lachte leise, es war abermal ein bitteres, nahezu selbstgefälliges Lachen. „NEIN, das soll es auch nicht sein! Meine Erinnerungen an diese Zeit sind auch nicht sehr erfreulich...mein junger Freund. Sagen wir eher das Gegenteil ist der Fall gewesen. Wisst ihr, es gab damals durchaus eine Zeit, die ich am Liebsten komplett und für immer vergessen wollte. Da wollte ich lieber tot sein, als mich daran zu erinnern und das aus gutem Grund! Versteht ihr mich? Ich hatte meine Gründe Zwerg...gute Gründe! Lyriel und das was mit ihr und mir geschah, war gewiss einer davon...aber längst nicht der Einzige. Es gab da noch einen Anderen, einen ganz anderen.“ Die Heilerin hörte wie ihre Mutter ein kurzes unwilliges Schnauben von sich gab und anschließend verstummte. Sie konnte ihre Schritte vernehmen, die sich ein ganzes Stück entfernten und sich danach umdrehten und verhielten. Indem bemerkte sie, wie jemand zu ihr kam und sich über sie beugte, wie um nachzuspüren ob sie endlich wieder zur Besinnung kam. Hastig schlug sie die Augen auf und wollte sich aufsetzen, doch die überraschend männlich kraftvoll ausgeprägte Hand, die sie sofort energisch zurück auf ihr Lager drückte, hielt sie erst einmal erfolgreich davon ab. „Bleib lieber noch liegen, sonst wird dir am Ende noch schlecht Lyriel!“ Es war die unverwechselbare warme, tiefe Stimme eines Mannes, die das gesagt hatte und zu der ganz ohne Zweifel auch die Hand gehörte. Im selben Moment als ER gesprochen hatte, wusste sie auch wem sie gehörte. Es war eindeutig die von Thorin gewesen, der an ihr Lager zurück gekommen war, um nach ihr zu sehen, als sie bemerkten, dass sie zwischenzeitlich offenbar wach geworden war. Dummerweise hatte ER sie damit aber eher ungewollt an einer Stelle erwischt, die nicht eben unproblematisch war. „Ja wenn du mich jetzt noch los lässt und aufhörst mich weiter so schamlos zu betatschen Zwerg, dann werde ich das gerne tun!“ Konterte sie somit leicht unterkühlt, ohne die Augen zu öffnen, woraufhin er die Hand sofort von ihr weg zog und statt dessen leise grollte. „Eigentlich wollte ich nur nachsehen, wie es dir geht Andaneth...aber wenn das so ist? Bitte sehr, es ist ja zum Glück nicht mein Brummschädel, sondern deiner Lyriel!“ "Danke der Nachfrage Thorin, vielen Dank und jetzt wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mich statt dessen endlich in Ruhe lassen könntest...ihr ALLE!“ Mit diesen unmissverständlich harschen Worten, richtete sich die Heilerin eilig von ihrem Lager auf, von dem sie nicht einmal wusste, wie sie überhaupt darauf gelangt war. Sie versuchte krampfhaft ihren Brummschädel in den Griff zu bekommen und sich jetzt um Gotteswillen nur nicht zu übergeben, denn schlecht genug war es ihr dafür allemal. Bei allen Göttern, alles nur bitte nicht diesen Gesichtsverlust. Ihre Mimik war nahezu tödlich...als sich ihr Blick erneut auf ihre Mutter richtete, die sich noch immer von ihr weg gedreht hatte und an statt dessen die Zeltwand starrte, so dass sie am Ende noch Löcher bekommen konnte. Thoral und Thorin, beide Männer fingen ihn ungewollt auf und hatten nicht die mindeste Ahnung, warum sie so ablehnend und hart auf sie reagierte, denn dass die halbelbische Frau das tat, war damit offensichtlich. „Lyriel..bitte...sie..sie ist doch...?“ Versuchte Thorin es erneut sie zu besänftigen, er war vorsichtig. Natürlich war ihm klar, dass sie böse auf Laurelin war, in ihrer Situation absolut verständlich. Aber er wusste beim besten Willen nicht weshalb, oder wenigstens nicht, warum sie so extrem aufgebracht und stur reagierte, wie das eben der Fall war. Eigentlich sollte sie sich doch darüber freuen, dass ihre Mutter noch am Leben war? Aber sie reagierte ganz und gar nicht so, wie er es von ihr erwartet hatte. „Lass das Thorin Eichenschild, das macht es auch nicht besser und führt außerdem zu nichts. Damit wirst du mich sicher nicht besänftigen können, also lass es gut sein. Besser du mischt dich da nicht ein...DAS ist meine Sache, meine ALLEIN!“ Lyriels ansonsten klare, melodiöse Stimme klang wie Eis in dem Moment, als sie ihm antwortete, woraufhin sie sich plötzlich straffte... „Willst du es wissen Mutter? Willst du wirklich wissen, warum ER hier ist? Warum sich das Schicksal wiederholt? Es tut das, weil es Wege gibt, die sich immer wieder kreuzen, unergründliche Wege, ob man es nun wahr haben will oder nicht...und ER ist meiner! Das habe ich erkannt, auch wenn ich es bisher nicht akzeptieren wollte. Aber ich weiß nicht warum er es ist und kein Anderer? Ich weiß nicht, was du schlimmes getan hast, um dies zu verschulden Mutter? Das kann und will ich dir nicht verzeihen...verstehst du? Ich kann nicht....!“ Die junge Frau mit dem dunkelroten Haarschopf verstummte unvermittelt, woraufhin Thorin mit einem Mal ein leises Schluchzen vernahm. Es durchdrang ihren ganzen Körper und er merkte wie es ihn intuitiv dazu verleitete, sie in seine Arme schließen zu wollen..ein ihm völlig neues und unerklärliches Gefühl das ihn zutiefst verwirrte. Die schöne silberhaarige Elbin drehte sich währenddessen langsam um und sah Lyriel lange an, worauf sich ein nachsichtiger, ja fast liebevoll sanfter Zug auf ihr ebenmäßiges Gesicht legte. Mit dem sie ihre Tochter ansah, deren ganzer Körper noch immer von verzweifeltem Schluchzen geschüttelt wurde. „Ach ja deine Sache mein Kind, deine allein? Das hast du eben gesagt...nun das glaube ich aber nicht so ganz. Ich habe dich gehört. Ich habe dir gut zugehört. Nun aber willst du nicht auch hören, was ich dir darauf zu sagen habe?“ Laurelins elbenhaft feines Gesicht verzog sich zu einer traurigen Grimasse, woraufhin sie jedoch kurz zu Thoral sah, ihrem Sohn. „Verzeih mir, ich werde dir jetzt Dinge sagen müssen, die weder dir noch deiner älteren Schwester besonders gefallen mögen, aber sie müssen sein. Vielleicht ist es endlich an der Zeit, mit der Vergangenheit abzuschließen. Vielleicht ist sie ausgerechnet jetzt gekommen...vielleicht musste es einfach sein, damit die Wahrheit ans Licht gelangt.“ Laurelin schwieg, ihr Blick wanderte für einen Augenblick zu Lyriel, die sie noch immer mit unverzeihlichen Gesichtsausdruck musterte, sich inzwischen aber halbwegs gefangen hatte. Thorin sah, wie die Elbin hart schluckte, ehe sie erneut zu sprechen ansetzte, woraufhin sie ihren Blick jedoch abwandte und in die Ferne schweifen ließ. Vielleicht um sich damit besser in die Zeit hinein zu versetzen, von der sie sprechen wollte. „Lyriel mein liebes Kind...versteh mich richtig, meine Tochter. Ich werde dir jetzt etwas erzählen, was du wissen musst. Nun ja, vielleicht kannst du mich und meine Beweggründe dann ja etwas besser verstehen. Weißt du, ich..ich wollte das nie...die Schuld, die ich dadurch auf mich geladen hatte, ist wahrhaftig unverzeihlich. Das weiß ich. Ich weiß es nur zu gut! All die Jahre hat es mich zutiefst gequält. Die Erkenntnis und das Wissen darüber, mein geliebtes Kind weggegeben zu haben, in die Obhut meines Bruders und auch die Gewissheit darüber, dass ich nie wieder zurück kehren konnte, um es wieder zu sehen oder zu mir zu holen. Nicht nachdem was ich getan hatte. Ich konnte es nicht mehr länger ertragen, mit einer Lüge zu leben. Mit dieser Schande! Du weißt sicher noch, dass dein Vater und ich noch einmal zum Berg zurück gekehrt sind, um sie doch noch umzustimmen, um Thrôr und auch meinen Bruder davon zu überzeugen, sie mögen unsere Verbindung als legitim anerkennen. Du warst damals selbst dabei Kind, auch wenn es lange her ist. Aber es hat alles nicht´s genützt...wir hatten nicht mit seiner Sturheit und mit seiner grenzenlosen Wut gerechnet und schon gar nicht, mit seiner alles zerfressenden Eifersucht. ER war der Herr der Silberquellen zweifellos. Grôr war der Jüngere von beiden und der gutmütigere, sowie sanftere Charakter, zumindest für einen Zwerg gesehen. Das war im Übrigen auch ein Grund, weshalb ich ihn so sehr geliebt habe. Dein liebevoller und sehr gütiger Vater, hatte so nie eine Chance gegen den älteren Bruder. Er hat ihn eingesperrt einfach so...und er hat etwas getan, was unverzeihlich ist. Nicht nur, dass er deinen Vater für immer gebrochen hat...nein es war noch viel schlimmer. Er wollte etwas haben...etwas von MIR! Thrôr war zu der Zeit unbestritten ein attraktiver Mann, jung und stark. Es ist mir damit nicht so schwer gefallen, seinem höchst unmoralischen Angebot gewisses Gehör zu schenken, wie ich anfangs dachte, denn ich glaubte wirklich in meiner bodenlosen Naivität deinen Vater dadurch retten zu können. Also ließ ich mich tatsächlich mit ihm ein, das war nämlich genau DAS was er von mir haben wollte. Oh und er war gewiss kein schlechter Liebhaber, gewiss nicht...aber ich habe ihn nie geliebt...nicht SO, wie ich deinen Vater liebte, mein Kind. Aber ER hat mich geliebt...verzweifelt und nahezu wahnsinnig. Ich habe es erst viel zu spät bemerkt, leider viel zu spät. Die rasende Eifersucht und die Erkenntnis, mich nicht so einfach besitzen zu können, obwohl ich ihm gewissermaßen zu Willen war, hat ihn beinahe aufgefressen und so hatte er es ihm gesagt. Er hatte deinem Vater wirklich gesagt, was ich getan habe...dass ich ihn mit seinem eigenen Bruder betrogen habe. Thrôr hat ihn absichtlich, mit der schnöden Tatsache belogen, ich würde diesen elenden Lügner meinem geliebten Gefährten vorziehen, nur um Königin des einsamen Berges zu werden. SEINE Königin, was ihm wohl am Liebsten gewesen wäre, hätte ich es tatsächlich getan. Ich hätte wirklich seine Gemahlin werden können...das stelle man sich vor und so wollte Grôr mir am Ende weder zuhören, noch mehr glauben schenken, als ich versuchte es ihm zu erklären. Er wollte mich nicht einmal mehr sehen, das brach mir das Herz... Als ich schließlich gezwungen war zu gehen, um dem ganzen Geflecht aus Hass, Zorn und intriganten Lügen zu entkommen, war ich gebrochen und ich war zu allem Übel auch noch schwanger....von Thrôr! Der damalige König unter dem Berge hatte damit also erreicht, was er wollte. Ich trug gewissermaßen sein Kind unter dem Herzen...so hätte er mich wirklich beherrschen können, wenn ich es denn zugelassen hätte. Ich habe deinen Vater niemals wieder gesehen, das kann ich bis heute nicht verwinden. Ach Lyriel...ich wollte damals zu der Zeit nur noch sterben, als ich es bemerkte. Thrôr sollte diese Art der Genugtuung nie erfahren. Ich hätte seine Königin werden sollen...und nun...nun bekam ich anstatt dessen seinen Bastard! Meinem Bruder konnte und wollte ich mich nicht anvertrauen. Thranduil hätte mich für diesen Frevel nur noch mehr verachtet...und vermutlich sogar verstoßen. Er hat nie verstanden, was wahre Liebe wirklich bedeutet und dass sie zuweilen auch ihre Opfer bringen muss. So blieb mir nur eines übrig der Tod. Ich wollte mit der Gewissheit ein Kind auszutragen, das nicht in Liebe gezeugt worden war, nicht mehr weiterleben und so ließ dich schweren Herzens bei deinem Onkel zurück. Die Schwangerschaft war indessen schon so weit fortgeschritten, dass ich sie nicht mehr hätte unterbrechen können, selbst wenn ich noch gewollt hätte, es war kurz davor, dass man es auch körperlich sehen konnte. Mein Bauch rundete sich merklich...also ging ich irgendwann voller Verzweiflung in den Wald, in der Hoffnung die wilden Tiere dort drin würden ihr übriges tun und mich endlich zerreißen, für den furchtbaren Frevel, den ich mit meinen Taten auf mich geladen hatte. So irrte ich vielleicht Wochen oder auch Monate völlig ziellos durch den Wald, ernährte mich von Pilzen und Beeren, die ich fand. Doch keines der Tiere tat mir den Gefallen, mich zu töten. Bis ich inzwischen hochschwanger in diese Gegend kam und auf die Spinnen traf...sie hätten es getan...dann wäre alles längst Vergangenheit, wenn ja wenn mich diese guten Menschen, die Waldmenschen nicht gefunden und gerettet hätten. Sie fanden mich total entkräftet, von Spinnengift gelähmt und geistig vollkommen verwirrt in irgend einem ihrer zahlreichen Netze und befreiten mich. Sie hielten mich am Leben und kümmerten sich um mich, bis ich wieder zu Kräften kam. Sie stellten keine Fragen, wollten nichts wissen, sie sahen nur eine junge Frau, die ihre Hilfe brauchte. Einen Elben wie mich, hatten sie davor noch nie gesehen...und dann, dann gebar ich nachdem die neun Monate um waren irgendwann das Kind....meinen Sohn...Thoral...deinen Halbbruder! An diesem Tag schneite es, ich wollte ihn erst gar nicht sehen, hoffte er möge eine Totgeburt sein. Doch dann legten sie ihn mir in die Arme, er schrie aus Leibeskräften wollte leben..und ich sah die feinen spitzen Ohren, den hellen silberblonden Flaum auf seinem Kopf und ich hoffte inständig, er möge dem elenden Zwerg, der ihn mir so skrupellos verschafft hatte, nie ähnlich sehen. Er sollte MEIN Kind sein..MEINES allein! Und so ist es schließlich gekommen, bis auf seine körperliche Statur hat er nicht viel von seinem Erzeuger...er hat sich außerdem für ein unsterbliches Leben entschieden...also sieht er sich damit eher seinem elbischen Erbe näher, denn seinem als Zwerg. Verstehst du mich jetzt mein Kind? Verstehst du was das bedeutet? Ich habe das bis heute niemandem erzählt, nicht einmal Thoral, meinem Sohn. UND nun...nun hast du IHN mitgebracht. Mitgebracht hier...her...in unsere geliebte Heimat. IHN der diesem ehrlosen Bastard von einem Zwerg so unverschämt ähnlich sieht. Dessen Blut unübersehbar durch seine Venen fließt...der damit ebenfalls Thorals Blutlinie entstammt. Ganz einfach weil er Thrôrs Enkel ist! Warum musste es DIESER sein Lyriel...warum ausgerechnet ER? Sag es mir... Kapitel 43: Blutlinie - yártiê ------------------------------ Drei vollkommen bestürzte Augenpaare richteten sich augenblicklich auf die schöne, großgewachsene Elbenfrau...als sie eben diese Worte verwendete, die in ihrem Mund wie eine Waffe klangen. Laurelin straffte ihre an sich schon schlanke Gestalt noch etwas mehr und schüttelte danach ungläubig den Kopf, als wollte sie diesen Umstand den sie erkannt hatte, nicht wahr haben. Thorin ertappte sich abermals dabei, wie ihm ein heftiges Keuchen entkam, wobei er fast sofort alarmiert zu Lyriel hinüber sah, die ihrerseits zuerst ihre Mutter und dann ihn mit einem solch entsetzten Blick fixierte, der ihn innerlich schaudern ließ. „DU fragst mich warum? Ausgerechnet DU Mutter? Das ist nicht dein Ernst! Diese Antwort kannst du dir vermutlich selbst geben. Ich wusste bis jetzt nicht, dass du noch am Leben bist. Bei Eru dem Einen, ich wusste nicht, dass du hier bist...und ich wusste verdammt nochmal auch NICHT, dass du diesem Bastard von einem ZWERG einst willfährig gewesen bist...wie....wie eine billige Tavernendirne. Du wolltest IHN retten...meinen Vater? Sag mir Mutter, hätte es da nicht auch anderen Weg geben können dies zu tun? Musstest du dich wirklich erst mit IHM einlassen? Sieh was daraus geworden ist....den Zorn zweier Völker, die unterschiedlicher nicht sein könnten und der bis heute nicht zu mindern ist, hast du damit heraufbeschworen...wie eine schwärende Krankheit. Wie..soll sie jemals heilen?“ Lyriel verstummte ihre ansonsten eher klare Stimme hatte rau und resigniert geklungen, wobei sie ihre Augen keinen Augenblick lang von dem Mann genommen hatte, den sie liebte...den Mann den dies nun ebenso unumstößlich betraf wie sie selbst. Sie hörte kaum hin, als Laurelin leise aufstöhnte ehe sie ihr endlich etwas darauf antworten konnte. „THORAL! Er war meine Hoffnung...meine Einzige, bis du so unerwartet aufgetaucht bist. Er ist das Bindeglied, so wie DU selbst Tochter. Euer Blut ist es, das beide Völker miteinander verbinden kann....königliches Blut von zwei Seiten her, das allein durch eure Venen fließt. Sollte es dann nicht auch in der Lage sein, sie eines Tages zu versöhnen und zu EINEN? Ihr wart ehrlich gesagt meine Hoffnung, IHR meine beiden Kinder! Ich habe nie damit gerechnet dich noch einmal wiederzusehen Lyriel...niemals, daher habe ich immer angenommen Thoral würde einen schönen Tages derjenige sein, dem diese Aufgabe zukäme. Ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass DU diejenige bist, die sich noch einmal an Durins Linie binden möchte und das aus völlig freien Stücken. Aber als ich IHN bei dir gesehen habe, da wusste ich es...ER ist es...er oder keiner!“ Lyriels dunkelgrüne leuchtende Augen verengten sich zu argwöhnischen Schlitzen. Ihre klare Stimme klang hörbar aufgebracht, mit der sie ihre Mutter unmittelbar unterbrach, kaum dass diese den begonnenen Satz beenden konnte. „Ach ja und WANN wolltest du es ihm denn sagen? Ich meine damit meinem Bruder? Sag mir, wann wolltest du ihm sein Schicksal enthüllen...? WANN? NANETH!“ Lyriel fuhr aufgebracht herum, worauf ihre Hand anklagend wie eine Lanze in Richtung ihres Halbbruders schnellte, der noch immer nicht in der Lage schien, aufgrund dieser überstürzenden Ereignisse etwas entsprechendes von sich zu geben. Selbst Thorin war gelinde gesagt im Augenblick sprachlos und wie mit Stummheit geschlagen, als ihm gänzlich bewusst wurde, was Laurelin ihm damit eben prophezeit hatte. Die neuerliche Bindung an Durins Linie...die unweigerlich seine Eigene war. Er wusste spätestens in diesem Augenblick, was das zu bedeuten hatte. Lyriel und er waren somit mehr oder minder absichtlich dazu gezwungen, sich aneinander zu binden, schon um des lieben Friedens Willen...um der Versöhnung ihrer beiden Völker Willen, die bisher einander nie wirklich vertraut hatten. Handel treiben ja...Liebe nein! All das, was jemals darüber hinaus gegangen, so wie das bei Grôr und Laurelin der Fall gewesen war, hatten sie in der Vergangenheit nie als legitim angesehen, bis heute nicht...es war all die Zeit über tot geschwiegen worden. Bis zu jenem Zeitpunkt an dem es Lyriel und Thorin durch einen Wink des Schicksals oder auch nur durch puren Zufall heraus zueinander geführt hatte. Das Schicksal, wenn man es denn so nennen wollte, hatte damit mehr von ihnen abverlangt, als sie je auch nur in ihren kühnsten Träumen angenommen hatten. Beide ahnten es unbewusst längst, spätestens jetzt in diesem Moment war ihnen aber klar geworden, dass es mehr von ihnen erwartete, mehr als sie eigentlich zu geben bereit waren. Es war der Blick, mit dem Lyriel ihn nur Sekunden später ansah...der ihm die letzte Gewissheit darüber brachte, dass auch sie Bescheid wusste, was das bedeutete...für sie beide. Es bedeutete schlicht, dass Thorin sie im Grunde gezwungenermaßen zu seiner legitimen Gemahlin nehmen musste, ob er das am Ende nun wollte oder nicht, wenn er seine Ansprüche auf sein Erbe verteidigen wollte. Und doch war es zunächst erst einmal Thoral, der sich endlich in der Lage sah, seine Sprache wenigstens halbwegs wiederzufinden. „Mutter warum hast du mir das nie gesagt, warum hast du über all die Jahre geschwiegen? Habe ich denn nicht auch ein Recht darauf zu wissen, unter welchen Umständen ich gezeugt wurde...und was für schreckliche Auswirkungen das hatte? Sag hast du MEINEN Vater denn jemals wissen lassen, dass es mich gibt?“ Laurelin sah Thoral mit einem Blick an, der bitterer und vergrämter nicht sein könnte. „NEIN..ich wollte nicht, dass er es weiß! Wie hätte er jemals eine Andere zu seiner Athune genommen, wenn er es denn gewusst hätte? Und noch etwas, ER würde längst nicht hier stehen, wenn es so gewesen wäre und Thrôr es gewusst hätte, glaube mir mein Sohn. Der König unter dem Berge hätte alles daran gesetzt, dich in die Finger zu bekommen...DICH seinen legitimen Erben, seinen damals einzigen Erben. Denn der bist du..mehr sogar noch als ER, der hier vor dir steht. Denn du bist gewissermaßen sein Sohn! Er ist lediglich sein Enkel.“ Die silberhaarige Elbin verstummte, wobei sich ihr Blick einen Moment lang unmittelbar und aufmerksam forschend auf Thorin ausrichtete, mit dem sie ihn musterte. Thoral schnaubte währenddessen leise vor sich hin, er klang verständlich aufgebracht, ja nahezu brüskiert, als er nur Sekunden später zu einer entsprechenden Antwort ansetzte. „Ich will diesen verwünschten einsamen Berg nicht haben....allein der Name daran ist erschreckend. Nein, ich will mit ihnen überhaupt nichts zu tun haben, das ist nicht mein Volk! Ich gehöre nicht zu ihnen, meine Heimat ist hier in diesem Wald...und so wird es bleiben, für immer!“ „Das musst du nicht, wenn du es nicht willst. Du hast ehrlich gesagt auch nicht mehr das Recht dazu Taragu Khulm*. (bärtiger Elb*) Die Erbfolge ist indessen längst weiter auf den zweiten Sohn und dessen Nachkommen über gegangen...um genau zu sein auf MEINE Linie Thoral. ICH bin der neue König unter dem Berg und ich werde dir diesen Titel sicher nicht kampflos überlassen, wenn du ihn von mir verlangen solltest!“ Es war eindeutig Thorins markante tiefe Stimme, die das gesagt hatte, wobei er noch immer ungläubig den Mann musterte, der der Sohn seines Großvaters sein sollte, was den Umständen zufolge nach wie vor nicht in seinen Kopf hinein wollte. Außerdem hatte er Thoral dabei unbewusst in der vertraulichen Anrede angesprochen ohne dies wirklich zu merken....doch der hatte es sehr wohl registriert und antwortete Thorin damit einige Augenbicke später kurzerhand im selben Wortlaut. Dabei brach der Zwerg mit dem sillberhellen Haarschopfunmittelbar danach in schallendes Gelächter aus, das merklich amüsiert klang. „Ha...als ob ich ihn haben wollte, ich habe es dir doch eben schon gesagt Zwerg. Du darfst ihn von mir aus gerne behalten Vetter und SIE dazu....mir genügt es nämlich völlig, wenn meine ältere Halbschwester mein Erbe antritt. Nimm sie und geh wieder...werde glücklich mit ihr, meinen Segen habt ihr dafür allemal. Mein Volk hier wird sicher nichts dagegen haben...allerdings weiß ich nicht, ob es die EUREN genauso gelassen sehen können.“ Der Halbzwerg mit dem silbernen Haarschopf verstummte, woraufhin er seinen Verwandten mit undurchdringlichen Blicken musterte, so als wollte er seine komplexen Gedankengänge entschlüsseln. Thorin dem sie unweigerlich galten, straffte unwillkürlich unangenehm berührt die Schultern. „Dein ehrliches Angebot ehrt mich Thoral, aber ich kann es nicht annehmen, zumindest nicht, was die Frau anbelangt, von der du da so selbstverständlich sprichst, als wäre sie bereits meine Gefährtin. Denn sie hat da wohl noch ein Wort mitzureden und ich glaube nicht, dass sie so ohne weiteres gewillt sein dürfte, deinem Vorschlag nachzukommen!“ Entgegnete ihm der dunkelhaarige Zwergenfürst einen Augenblick später damit merklich unterkühlt und abermals in merklich vertraulichem DU, das er offenbar ihm gegenüber auch zukünftig so gebrauchen wollte....immerhin waren die beiden Männer demanch miteinander verwandt, auch wenn sie es bis dato nicht gewusst hatten. Thoral lachte indessen erneut belustigt los, bevor er dem Zwergenfürsten aus dem einsamen Berg etwas entsprechendes antwortete. „Ach was, willst du mir damit jetzt etwa noch allen Ernstes weiß machen wollen, es wäre hierbei keinerlei Gefühl zwischen euch beiden im Spiel? Ich habe im Wald mit eigenen Augen gesehen, wie sie dich ansieht und wie du sie ansiehst, wenn ihr beide euch unbeobachtet wähnt. Ich weiß sehr gut, wann Liebe im Spiel ist...ich bin längst nicht so einfältig, wie ich vielleicht aussehen mag. Ich habe schließlich selbst eine Gefährtin.“ Thoral wollte noch weiter mit dem fortfahren was er eben angesprochen hatte, doch Thorin unterbrach ihn unmittelbar danach mit einer heftigen sowie energisch unwilligen Geste. "GENUG...SCHWEIG....ZWERG! Das ist nicht relevant, ich weiß nicht WAS du gesehen haben magst Vetter, aber es entspricht nicht den Tatsachen, das ist pure Einbildung und damit nichts weiter!“ Die hellen Augenbrauen des Halbzwerges zogen sich unvermittelt ungläubig und beinahe schon zornig zu seinem Nasenrücken hin, ehe er Thorin abermals antwortete. „Nun gut ganz wie du willst...dann will ich dir glauben schenken, momentan jedenfalls. Ich denke SIE wird mir darauf auch nichts anderes erzählen wollen, wenn ich sie denn frage...habe ich recht meine Schwester?“ Thoral verstummte urplötzlich, woraufhin sein aufmerksamer prüfender Blick, umgehend weiter zu Lyriel hin wanderte, die ihn ebenfalls skeptisch beobachtete und lediglich auf seine Aussage hin unwillig schnaubte. „Stimmt genau!“ War anschließend alles, was an Antwort von ihr heraus zu bekommen war. Thoral seufzte leise, er wusste das es nichts brachte, dieses Thema weiter zu vertiefen, auch wenn es sich in seinen Augen um eine offenkundige Lüge handeln mochte...so beließ er es vorerst dabei. „Nun gut wie ihr wollt...ganz wie ihr wollt, das wär`s vorerst. Naneth sie können hier nicht bleiben, nicht in diesem Zelt! Aber sie brauchen zwangsläufig ein Nachtlager, willst du sie begleiten oder soll ich es tun?“ Laurelin die bisher geschwiegen hatte, schüttelte sich kurz dann sagte sie leise....“das große Zelt von Aandamacil und Morna ist nicht besetzt, die beiden sind im Moment noch auf der Jagd. Ich denke das könnten sie solange bewohnen. Es ist na nur für kurze Zeit.“ Lyriels erschrockener Blick wanderte umgehend zu ihrer Mutter hin, als sie das gehört hatte, wonach ihr Sekunden später regelrecht das Gesicht entgleiste. „Wa..was ihr wollt uns gemeinsam in ein Zelt sperren? Das..das könnt ihr nicht machen Mutter! Das ist nicht euer Ernst. Ich bleibe nicht mit ihm allein in einem Zelt...nicht mit diesem Nogoth! Das glaubt ihr doch jetzt selbst nicht...das ist ungebührlich. Wir..wir sind ja".... ….nicht mal verheiratet!“ Kommentierte Thorin ihre letzten Worte, nicht weniger brummig, angesichts dieser unvorhergesehenen Ereignisse, noch ehe Lyriel den Satz ganz beendet hatte. Doch Laurelin sah den Beiden unerbittlich entgegen. „Wir haben nicht genug Platz um euch zu trennen, es sei denn, IHR wolltet mit dem Lagerplatz am gemeinsamen Feuer des Dorfes vorlieb nehmen Herr Zwerg, DER wäre im Moment noch zu haben! Wenn ihr ein ehrbarer Mann seid, gebt ihr der Frau das Zelt und legt euch statt dessen in die warme Asche oder ihr findet euch damit ab, das Zelt mit ihr zu teilen. Wir haben lediglich vom Zelt gesprochen, nicht vom gemeinsamen Lager. Beruhigt euch, es gibt zwei davon und wenn nicht, lässt sich das schon einrichten. Das Zelt ist groß genug, sich aus dem Weg zu gehen, wenn es denn sein muss, immerhin bewohnen sie bei uns ganze Familien. Wollt ihr es euch nicht wenigstens ansehen?“ Die beiden tauschten einen schnellen Blick beeilten sich dann aber hastig zu nicken. Während Lyriel jedoch hartnäckig schwieg...sagte Thorin überraschend humorvoll. „Na dann lasst es hinter uns bringen, ich denke es wird schon gehen...es ist ja in dem Sinn gesehen nur für eine Nacht!“ Kapitel 44: Ängste - gae ------------------------ Laurelins Blick mit dem sie Thorin ansah, als er eben just diesen Kommentar an sie los gelassen hatte, war schwer zu deuten. Er sah, wie sich ein kurzes amüsiertes Schmunzeln über ihr ebenmäßiges Gesicht zog, das sowohl freundlich, wie auch spöttisch sein konnte. Es war ihm, wie das kurze Aufblitzen eines winzigen Hoffnungsschimmers in ihren Augen, das der Zwerg sehen konnte. Doch er entschied sich dafür, vorerst nichts darauf zu geben und statt dessen lieber zu tun, was sie ihnen vorgeschlagen hatten. Denn ein Nachtlager auf dem Boden, vor der örtlichen Feuerstelle war nun nicht unbedingt das, was ihm im Sinn lag. Lieber würde er es in Kauf nehmen, mit Lyriel zusammen in ein und das selbe Zelt gesteckt zu werden, als auf dem weiß Gott, kalten wie unbequemen Waldboden zu nächtigen. Dabei war ihm in dem Moment herzlich egal, was die rothaarige Frau darüber denken mochte..in der Hinsicht war der Zwergenmann sich im Moment eindeutig selbst der Nächste. Er hörte zwar noch, wie Lyriel abermals ein höchst unwilliges Schnauben von sich gab, was ihre Missbilligung diesbezüglich in aller Deutlichkeit ausdrückte, doch das ignorierte er fein säuberlich...mit einem nahezu schon herausfordernden Grinsen in ihre Richtung. Die Aussicht, sie damit vielleicht ein wenig aufziehen zu können, gefiel ihm eigentlich ganz gut. Auch da er ihre derzeitige persönliche Einstellung, was sie beide betraf, nur zu gut kannte...oder zu kennen glaubte. Vordringlich, da sie ihm ja vor noch nicht einmal zwei Tagen unmissverständlich klar gemacht hatte, dass es für sie beide keine Chance geben würde, jemals eine legitime Bindung zueinander zu haben. Die momentanen Ereignisse, standen zu dieser Erkenntnis allerdings etwas im Widerspruch. Jetzt wo die Elbin, also Lyriels Mutter, so unverhofft von den Toten auferstanden war...UND Thorin sogar noch einen Blutsverwandten mit Thoral besaß, über den er sogar mit IHR verwandt war. Nun das waren schon ganz andere Aussichten. Wenn sie moralisch gesehen zwar nicht unbedingt die Besten waren...sah er sich in der Hinsicht doch nicht ganz Chancenlos, die Frau vielleicht eines Tages doch noch umstimmen zu können. Er liebte sie nach wie vor...warum sonst, war er ihr wohl in diesen verwünschten Wald hinein gefolgt? Sicher nicht nur aus reinem Jux heraus. NEIN....er hatte sie zurück holen wollen und das aus einem ganz bestimmten Grund. Thorin wollte sie und das nicht nur im körperlichen Sinne oder allein aus der Vorherbestimmung gesehen, die ihm damit jetzt oblag. Nein es lag nicht nur daran, dass er sie ja eigentlich zur Gefährtin nehmen musste. Es war unbestritten sein Herz, das sich nach ihr sehnte...er hatte schon länger das eigenartige Gefühl, dass er ohne sie nicht vollkommen war. Allein ihre Nähe brachte ihm das Gefühl der Ruhe in seine unruhige, zerrissene Seele. Eine Sache die ihm unsinnig, wie derart überflüssig vorkam und doch hielt sie ihn mit aller Macht gepackt und das noch in seinem deutlich fortgeschrittenen Alter. Er konnte es kaum fassen, benahm ER sich im Augenblick doch tatsächlich nicht besser, wie ein verliebter junger Narr. Aber verdammt noch eins...es war in seinen Augen dennoch das einzig Richtige. Noch nie zuvor hatte es ihn so heftig gepackt...noch niemals zuvor, hatte er sein Herz derart an eine Frau verloren, wie an diese EINE! Warum also sollte er es vor sich selbst noch länger verleugnen? Er für seinen Teil war sich darüber also längst im Klaren, dass er sie zu seiner Athune machen wollte...seiner Königin! Und nicht nur allein, weil er es aus der Sicht seines Volkes tun musste. Nein er wollte es, weil er sie liebte... Doch da gab es derzeit ein nicht unerhebliches Problem. Lyriel sah die Sache was sie beide betraf ein klein wenig anders als er...zumindest im Moment noch. Und entsprechend reagierte sie so auch auf die unschöne Tatsache, zusammen mit ihm in ein und das selbe Zelt gesteckt zu werden. „NANETH..hör zu..das, das kannst du nicht machen!“ Protestierte sie so nochmals entsprechend lautstark in Richtung ihrer Mutter. Doch Laurelin ignorierte sie prompt. „WAS..was kann ich nicht machen Lyriel? Du siehst doch...dass ich es kann! Es gibt keine andere Möglichkeit. Entweder du tust es oder DU kannst dich an seiner Stelle herzlich gerne an die Feuerstelle legen, bitte sehr, ich denke Thoral wird egal sein, wer von euch die gemeinsame Lagerstelle am Dorfanger vorzieht. Aber lass dir eines gesagt sein, es wird ordentlich kalt heute Nacht, ich würde es dir also nicht unbedingt raten mein Kind. Sag was ist schon dabei? Es ist meiner Ansicht nach nichts ungebührliches daran, sich ein Zelt zu teilen. Ich denke er ist ein ehrenhafter Mann? Er wird dich schon nicht gleich bei lebendigem Leibe auffressen...oder gar anrühren. Ist es etwa das, was du befürchtest Lyriel?“ Laurelins Blick blieb für einen Moment lang abermals forschend an ihrer Tochter hängen. Worauf diese sofort hastig hochfuhr. „NEIN..nein bestimmt nicht...ich...ähhh..sicher nicht!“ Keuchte sie entsprechend erschrocken in ihre Richtung. Wobei sie allerdings tunlichst vermied Thorin direkt anzusehen, der sich bei einem unmittelbar amüsiertem Grinsen ertappte. Auch weil die Heilerin ganz genau wusste, dass sie beide vor nicht allzu langer Zeit schon einmal dazu gezwungen gewesen waren, das zu tun. Lyriel hatte die kleine Höhle unter den alten Weiden längst nicht vergessen und auch nicht, was dort geschehen war. Doch das, konnte und wollte sie ihrer Mutter natürlich nicht verraten. Also musste sie diese zwangsläufig hinhalten. Laurelin die von nichts wusste, reagierte glücklicherweise jedoch vergleichsweise gelassen. „Also dann hör endlich damit auf dich weiter so zu sträuben, wenn es nicht das ist, was du befürchtest? Es wird auch nichts anderes sein, was er tun kann und für eine Nacht ist es vollkommen ausreichend. Zumindest immer noch besser, als der eisig kalte Waldboden. Es ist wie ich schon gesagt hatte, wir werden euch gerne zwei entsprechende Lagerstellen vorbereiten lassen...möglichst weit voneinander weg, wenn ihr das wünscht?“ Mit diesen knappen Worten gab Laurelin zwein der jungen Frauen aus ihrem Volk einen kurzen sowie eindeutigen Wink, sie mögen sich rasch zu ihnen gesellen. Die beiden etwa halbwüchsig wirkenden Mädchen, hatten bisher schweigend und nahezu unsichtbar am Rande des Zeltes ausgeharrt. Es waren beide keine anderen, als Thorals Töchter. Doch das, wussten weder Thorin noch Lyriel. Sie sahen es erst, als Laurelin mit den beiden Halbwüchsigen sprach. Die Mädchen waren in etwa gleich groß und sahen sich auch äußerlich sehr ähnlich, ja sie mochten sogar Zwillinge sein. Die Besonderheit an ihnen waren jedoch ihre ungewöhnlich blauen Augen, die sie wie Thorin und Thoral besaßen, aber sie waren weder dunkelhaarig wie er, noch so blond wie ihr Vater. Sie hatten anstatt dessen schönes kupferrotes Haar, das ihnen in dicken Zöpfen lang bis zur Hüfte über den Rücken fiel. „Aurelie...Uraiha....geht schon, ihr habt es gehört. Richtet das Zelt der Jäger für sie her und zwei getrennte Lager, wenn ich bitten darf! Gebt euch Mühe Mädchen, sie sollen es wenn schon, so bequem als möglich haben!“ Die beiden Halbwüchsigen nickten rasch, wobei sich bei ihnen mit einem Mal, die unübersehbaren kleinen Spitzen elbischer Ohren deutlich unter dem dichten roten Haar abzeichneten, die sie damit mehr als eindeutig als Thorals Kinder zu Tage treten ließen. Damit war es nicht länger zu leugnen. „Ist gut Großmutter, das machen wir doch gerne, du wirst zufrieden sein!“ Kam wie als Bestätigung fast zeitgleich aus den Mündern der beiden Mädchen geflossen, woraufhin ihre klaren Stimmen das ganze Zelt füllten. Lyriels Blick blieb staunend an den beiden hängen. “Sind sie..sind sie?“ Stammelte sie fast sofort danach, als sie gegangen waren, unüberlegt verblüfft in die entstandene Stille hinein. Laurelin lachte leise. “Was...meine Enkelinnen? Ganz recht. Aschuree ist ihre Mutter, die Gefährtin deines Bruders. Sie ist die Tochter des Stammesführers!“ War die zu erwartende Antwort der Elbin. Thoral hatte ja bereits erwähnt, dass er eine Frau besaß, also warum sollte er dann keine Kinder haben? Eine Tatsache, die Lyriel durchaus einleuchtete und doch war sie überrascht, dass ER sich an eine menschliche Frau gebunden hatte. Aber warum sollte das verwerflicher sein, als ihre eigene Wahl? War die, sich in einen Zwerg zu verlieben etwa besser? NEIN..sicher nicht...und das wusste sie auch, also schwieg sie sichtlich betreten. Thoral hatte seine Wahl längst getroffen, ebenso wie sie die ihre! Sie ertappte sich dabei, wie ihr Blick kurz zu Thorin hin huschte, der nicht weit von ihr weg im Halbdunkel des Stammesführerzeltes stand und abwartete, wie es nun für sie beide weitergehen mochte. Sie sah seine dunklen Augen im Halbschatten glitzern..es war ein Anblick, der ihr das Herz augenblicklich schwer werden ließ. Wieder erinnerte er sie damit ungewollt an die Nacht unter dem klaren kalten Sternenzelt. Ihre letzte gemeinsame Nacht vor seinem Aufbruch, die in der sie sich ihm fast hingegeben hätte...die in der ausgerechnet ER es gewesen war der, sich als der Vernünftigere von ihnen beiden heraus gestellt hatte. Er der sie nicht genommen hatte, obwohl es sich beide im Grunde sehnlichst gewünscht hatten....jetzt war es zu spät dafür. Vielleicht für immer! Diese eine Nacht würde niemals wieder kommen....dazu hatte sie ihn eindeutig einmal zu oft abgewiesen. Lyriel wusste jetzt, dass sie sich die ganze Zeit über einer Lüge hingegeben hatte. Ja dass sie den Mann den sie liebte, kurzerhand für etwas verantwortlich gemacht hatte, wofür er letzten Endes nicht einmal etwas konnte und sich im Nachhinein dann auch noch als etwas heraus gestellt hatte, was es zu allem Übel auch noch zu einem ein völligen Trugschluss werden ließ. Denn Laurelin lebte...sie war nicht tot! Den Mann und dessen Blutlinie, die sie so lange dafür verantwortlich gemacht hatte, war unschuldig daran. Thrôr hatte sich lediglich zu Schulden kommen lassen, dass er ihre Mutter einst geliebt und ihr im schlimmsten Fall ein unehrenhaftes Kind gemacht hatte. Eine schnöde Tatsache und die ganze schmerzliche Wahrheit daran, die ihr Verhältnis und ihre Liebe zu Thorin an sich in ein vollkommen neues Licht rücken ließ. Was sie allerdings nicht weniger unproblematischer machte...aber aus völlig anderen Gesichtspunkten heraus. So einfach war das alles nicht...so einfach konnte sie nicht vergessen und auch nicht vergeben, dazu war sie noch nicht bereit. Sie nahm daher kaum wahr, wie Laurelin sie beide wenig später höchstpersönlich zu der ihnen zugewiesenen nächtlichen Lagerstätte geleitete...als die beiden Mädchen etwa zehn Minuten später wieder kamen. Die ruhigen und durchaus versöhnlichen Worte ihrer Mutter flossen so mehr oder minder an ihr vorbei...sie nahm sie eigentlich nur am Rande wahr. „Ruht euch ein wenig aus...wenn ihr mögt. Wir sehen uns später, wenn es dunkel ist. Thoral und ich, wir würden uns sehr freuen, wenn ihr uns nachher beim Festessen Gesellschaft leisen möchtet. Ich denke es gibt heute Nacht sicher noch viel zu erzählen. Wenn ihr mögt, die Quellen sind nicht weit, ansonsten gibt es auch in eurem Zelt die Möglichkeit von sauberem und warmen Wassers in einer Wanne, wenn ihr den Drang verspüren solltet, euch ein wenig frisch machen zu wollen! Ich werde euch jetzt besser allein lassen, damit ihr euch ausruhen könnt...wir sehen uns später!“ Mit diesen Worten war sie Sekunden später fort und die beiden allein. Lyriel fand sich so mit Thorin in der selben Unterkunft wieder, schneller als sie gedacht hatte und schneller als ihr lieb sein konnte. Doch sie ignorierte ihn...sie sah sich anstatt dessen aufmerksam um..sah die kostbaren weichen Felle ihrer beiden Lager, das warme Wasser, die angenehm warme Feuerstelle und war froh, nicht in der Asche der gemeinsamen Dorffeuerstelle nächtigen zu müssen. Als Thorin sie jedoch kurz darauf ansprechen wollte, wohl um seinen guten Willen zu demonstrieren oder ihr zu zeigen, dass er gewiss nichts böses im Schilde führte, drehte sie ihm kurzerhand den Rücken zu und ließ ihn somit eiskalt abblitzen. Sie warf sich anstatt dessen, auf das für sie vorgesehene Lager und starrte unverwandt und beharrlich schweigend an die Zeltdecke. Fest entschlossen, ihn für den Rest des Abends keinerlei Aufmerksamkeit mehr zukommen zu lassen. Ihr zutiefst verletzter weiblicher Stolz gewann dabei merklich die Oberhand, ganz entgegen dem nagenden Gefühl in ihrem Inneren, das sie eindeutig der Lüge strafte und am Liebsten etwas ganz anderes mit ihm tun lassen wollte...etwas ganz anderes. Kapitel 45: Nachtlager geteilt - lóme echad thanc ------------------------------------------------- Einige Zeit später, nachdem auch Thorin es endlich begriffen hatte und ihr vorsorglich aus dem Weg gegangen war, erhob sie sich von ihrem Schlaflager. Lyriel war innerlich von einer ihr unerklärlichen Unruhe befallen, die sie nicht länger auf ihrem Lager hielt. Sie legte statt dessen ihre Waffen ab und auch den schweren silbergrauen Mantel, sowie ihren Überwurf aus dunkelgrüner Wolle und die sichtlich unbequeme Lederbrüne, die sie sich vorsorglich als Brustschutzpanzer angelegt hatte. Damit zu schlafen konnte wahrlich ungemütlich werden, das wusste auch die Heilerin. Sie spürte instinktiv, dass er sie beobachtete, sie keine Sekunde lang aus den Augen ließ...worauf sie vermutete, dass er sich ebenso seiner schweren und unbequemen Überkleidung entledigt haben musste. Sie hatte es zwar nicht gesehen wohl aber gehört, seinen Harnisch hatte er allerdings weiterhin anbehalten, das typische und unverwechselbare leise Klimpern der schweren Metallringe, die den Kettenpanzer zusammen hielten war ausgeblieben, daher nahm sie an, dass er ihn wohl noch trug. Sie hatte vermieden ihm irgend eine Art der Aufmerksamkeit zu schenken und ihn daher nicht einmal angesehen. Aus dem Grund konnte sie es lediglich ahnen. So auch jetzt, wo sie ohne den Blick nur einmal in seine Richtung zu lenken, kurzerhand zur Wasserschüssel am anderen Zeltende ging, um sich zu waschen, denn das hatte sie aus ihrer Sicht heraus gesehen allemal nötig. Ihr Gesicht, die Hände alles klebte noch unangenehm von ihrem eigenen Schweiß und teilweise auch vom Dreck, den sie sich unweigerlich im Wald eingehandelt hatte. Die Frau wusch sich gründlich, sie ließ sich Zeit...doch sie tat es, ohne auch nur ein einziges ihrer anderen Kleidungsstücke abzulegen, was sie für eine richtige Reinigung eigentlich hätte tun müssen. Aber allein der Gedanke daran, dabei von einem fremden Mann beobachtet zu werden, war ein absolutes Unding. Niemals...in Anwesenheit eines Mannes, außer es war der Eigene! Das hatte man ihr bereits schon als junges Mädchen und entsprechend lange genug eingeschärft, um es je zu vergessen. In dieser Hinsicht war sie gewissermaßen altmodisch, was sie drunter trug, ging ihn bei den Göttern beim besten Willen nichts an....ganz sicher nicht. Als sie etwa fünf Minuten später fertig war und sich Gesicht und Hände getrocknet hatte, hörten sie beide leichte Schritte in ihre Richtung kommen. Es waren die beiden rothaarigen Mädchen, Thorals Töchter. Der Zwerg und die Halbelbe merkten beide überrascht auf, als Aurelie und Urahia kurz darauf im Duett am Zelteingang erschienen. „Großmutter schickt uns, sie sagt sie würden sich freuen, wenn ihr ihnen jetzt etwas Gesellschaft leisten wollt? Sie lässt euch ausrichten, dass das Nachtmahl für euch vorbereitet ist.“ Kam abermals zeitgleich aus den Mündern der beiden Mädchen gesprudelt. Lyriel antwortete ihnen, ohne weiter auf Thorin zu achten. „Danke, ihr könnt ihnen ausrichten, dass wir gerne kommen werden.“ „Ach ja ...sagt wer?“ Kam indessen prompt unwillig und wie zu erwarten, hörbar herausfordernd hinter ihrem Rücken als Kommentar von Thorin. Lyriel straffte sich und fuhr anschließend ruckartig zu ihm herum. Er sah, wie ihre Augen ihm dabei unheilvoll entgegen funkelten. „SAGE ICH ZWERG!“ Konterte sie entsprechend unterkühlt, wobei sie ihn mit herausfordernd und trotzig vorgerecktem Kinn musterte. Plötzlich überzogen sich seine sonst so strengen Züge mit einem belustigten Lachen. Er konnte sich einfach nicht mehr länger beherrschen und damit zurück halten. „Also du bist doch wirklich mit Abstand, das Sturste und Eigensinnigste, was mir bisher je in meinem Leben begegnet ist Weib....das kann ich dir sagen.“ Kam entsprechend amüsiert von ihm, als er sich wenig später wieder halbwegs gefangen hatte, woraufhin er sich von ihr jedoch einen noch merklich grimmigeren Blick einfing. „DU auch! Also was willst du jetzt von mir Thorin?“ Brummte sie anschließend mit mühsam unterdrückten Zorn vor sich hin. Doch noch ehe sie irgendwie fortfahren konnte, wandte er sich kurz an die beiden verblüfften Mädchen, die aufgrund dieses vollkommen unnötigen, sowie überflüssigen Disputes zwischen den beiden, nicht wussten wie ihnen geschah. „Sagt ihnen, dass wir gleich kommen werden! Das wäre dann alles Mädchen!“ Antwortete Thorin den beiden Halbwüchsigen schließlich vergleichsweise gelassen. Aurelie und Urahia nickten höflich schweigend und machten anschließend Anstalten den Zelteingang wieder zu verlassen. Wo Thorin und Lyriel kurzerhand allein zurück blieben. „LASS MICH ICH KANN DAS ALLEINE..!“ Fuhr sie ihn heftig, ja fast schon überzogen ruppig an, als er sie einen Moment später etwas unüberlegt am Arm fassen wollte, um sie eigentlich der Höflichkeit und Etikette halber gebietend aus dem Zelt zu Thoral zu geleiten. Ruckartig löste sich seine Hand von der Frau, mit dem dunkelroten Haarschopf. Er sprach nicht direkt mit ihr, aber sie merkte deutlich, wie er fast sofort danach leise hörbar vor sich hin fluchte. Es war eindeutig Khuzdul...etwas in seiner eigenen Sprache. „Du musst dich deswegen nicht gleich wie ein Ruhks benehmen Nogoth. Das hat dir wahrlich keiner angeschafft!“ Zischte sie ihm giftig und zum Teil überraschend treffend in seiner eigenen Sprache entgegen, woraufhin ihm nicht nur vor Verblüffung allein, nahezu gänzlich der Mund offen stehen blieb. „Sag das nochmal...ELFE....und ich zeige dir, was ICH unter dem Benehmen eines RUKHS verstehe....das schwöre ich dir!“ Fuhr er sie so verständlich aufgebracht an. Also jetzt war er nahe dran, gänzlich die mühsam gewahrte Geduld zu verlieren. Sie hatte aber auch ein wahrhaftig unbestrittenes Talent darin, ihn fast bis zur Weißglut zu reizen. Lyriels hitziges und zuweilen eigentlich eher zwergentypisch unüberlegt aufbrausendes Temperament, sprach in der Hinsicht nicht unbedingt dafür...aber seines war auch nicht eben besser und wenn diese beiden Komponenten sozusagen ungebremst starker Reibung ausgesetzt wurden und aneinander gerieten, was sie jetzt unweigerlich taten, dann flogen im wahrsten Sinne des Wortes die Funken und nicht nur die allein... „Ich gehe jetzt, was DU machst, ist mir ehrlich gesagt so ziemlich einerlei Thorin Eichenschild!“ Kam so von ihr nicht minder wutentbrannt in seine Richtung über ihre sichtbar bebenden Lippen, wobei sie sich abermals ruckartig umdrehte und gehen wollte. "OH NEIN...NICHT SO HASTIG...WEIB! Entweder wir beide werden da jetzt gemeinsam erscheinen, wie vorgesehen ODER du kannst dir aussuchen, wie du MEINEN ganz persönlichen Zorn erleben willst Lyriel Câlenlass! Ich bin nämlich SOOOOO kurz davor, dich übers Knie zu legen und dir ordentlich den Hintern zu versohlen, wie bei einem ungezogenen Kind. Verdient hättest du´s zumindest aus meiner Sicht betrachtet allemal!“ Konterte er überaschend schlagfertig und mit ebenso todernster Mine, die sie stutzig werden ließ. „Da...das wagst du nicht elender Jargh!“ Fuhr ihr angesichts dieser Aussage, die er ihr gegenüber soeben getätigt hatte entgeistert heraus. Auch weil sie sich nicht sicher war, inwiefern er es ernst gemeint hatte...oder diese an sich schon äußerst dreiste Drohung, einfach nur als Möglichkeit sie zu ärgern in Betracht gezogen hatte. „Hast du eine Ahnung WAS ich alles kann! Oh ich hab schon ganz andere Sachen gewagt. Frag Kili, er kann es dir sicher gerne bestätigen.“ Kam indessen in einer Seelenruhe von ihm, die ihr ganz und gar nicht gefiel. Sie war schon allein deswegen geneigt ihm dahingehend Glauben zu schenken. „Na schön...na schön...dann komm schon, aber ich schwöre dir eines, wehe du rückst mir heute Abend oder sonst wann irgendwie ungebührlich auf den Pelz, dann bereust du es Naug.“ Fauchte sie ihn damit nicht minder gereizt an. Ihm entlockte das lediglich ein schwaches aber sichtbar belustigtes Grinsen. „Nicht mal im Traum....ich schwör s dir.“ Kam im Anschluss daran wie zu erwarten vergleichsweise trocken von ihm, woraufhin er sich ohne noch weiter auf sie zu achten in Bewegung setzte und sich auf den Weg ins Häuptlingszelt machte, wo Thoral und Laurelin bereits auf sie warteten. Lyriel folgte ihm während dessen in einigem Abstand, mit einem trotzig grimmig verstockten Lächeln auf den Lippen nach. „Ja mach du dich nur lächerlich über mich, du elendiglicher aufgeblasener NOGOTH! Du wirst schon sehen was du davon hast!“ Zischte sie kurz darauf leise vor sich hin, aber offenbar nicht leise genug, denn er hatte es gehört, woraufhin sich ein noch breiteres sowie merklich belustigtes Grinsen, von ihr ungesehen auf seine markanten Züge stahl. Sie war einfach zu niedlich, wenn sie wütend war, ein Umstand den er weiter abzuleugnen zwischenzeitlich längst aufgegeben hatte. Ja genau das war es was ihm an ihr reizte...genau das war es was ihn auf eine merkwürdige weise anzog, wie Motten vom Licht angezogen wurden. Er mochte sie und zwar genau so eigensinnig wie sie war. Auch wenn ihn das, was sie gesagt hatte, zur Abwechslung schon wieder wie ein Pfeilschaft traf....störte ihn das nicht sonderlich. Im Moment jedenfalls. Er wusste, dass sie sich schon wieder beruhigen würde. Früher oder später, kam sie immer zu Verstand und dann konnte man durchaus vernünftig mit ihr reden. Auf diesen Umstand hoffte er, wenn der im Augenblick jedoch noch in weiter Ferne zu liegen schien. Doch zum Streiten sollten beide nicht mehr kommen, zumindest nicht an diesem Abend. Es war so, wie Thoral und Laurelin es ihnen voraus gesagt hatten. Sie und auch Thorals Familie war nun vollständig anwesend, zu der sich auch dessen Frau, eine dunkelhaarige und für eine Menschenfrau ungewöhnlich zierliche, sowie hübsche Person gesellt hatte. Aschuree bemühte sich redlich, nett zu Lyriel zu sein und zu vermitteln, doch sie war eine eher zurückhaltende Frau und damit nicht unbedingt die geeignetste Gesprächspartnerin, für die vom Temperament her gesehen doch eher lebhafte Halbelbin, deren hitziger Leidenschaft wahrlich nicht jeder gewachsen war. Sie hatten Thorin derweil absichtlich neben Thoral und Lyriel strategisch günstig neben Laurelin und zwischen Thorlas Gemahlin platziert, schon damit sich die beiden "Gäste"nicht erneut in die Haare bekommen konnten. Aber es hatte noch einen anderen Grund....einen wesentlich banaleren. Die Männer tranken wie bei Festivitäten dieser Art üblich...Alkohol und zwar in erheblichen Mengen. In diesem Fall kein Bier, wie sonst gewohnt, denn das kannten die Waldmenschen schlicht und ergreifend nicht. Nein, es war in ihrem Fall selbstgebrauter Honigwein und zwar von der extra starken Sorte...der im Übrigen nicht nur Thorin allein irgendwann ganz von selber die Zuge löste und den ansonsten so reservierten Zwerg wesentlich gelöster wirken ließ. Auch seine Gastgeber sahen einige Humpen später, überaschend und damit durchaus erfreulich entspannter drein. Allen voran Thoral, der sich jetzt, da sie beide in etwa auf dem gleichen Stand von angenehmer Trunkenheit angekommen waren, als verblüffend humorvoll erwies und seinem Verwandten aus dem einsamen Berg, langsam aber sicher, eine nicht mehr ganz so kritische Haltung entgegen brachte. Kurz gesagt, die beiden so unterschiedlichen und sich in mancherlei Hinsicht doch so ähnlichen Männer, verstanden sich witzigerweise besser, als zu anfangs gedacht. Als das gegenseitige Misstrauen, mit dem zunehmenden Alkoholkonsum merklich zu schwinden begann...war es fast schon erheiternd sie zu beobachten. Auch der Umstand, dass der dunkelhaarige Zwerg, der lange nichts mehr derart starkes, wie das Met getrunken hatte und so der fatalen Wirkung des Gebräus schneller anheim fiel wie Thoral, der offenbar um einiges trinkfester war. Allein das sollte sich nicht unbedingt als sehr positiv für den Zwergenfürsten des einsamen Berges heraus stellen. Thorin sollte damit später in der Nacht nicht unerhebliche Schwierigkeiten bekommen, überhaupt noch halbwegs bei Sinnen in sein eigenes Zelt zu finden...was eine entsprechende Begleitung leider unvermeidlich machte. Lyriel war indessen schon eine ganze Zeit zuvor freiwillig verschwunden, auch weil sie dem offensichtlichen Saufgelage der Männer, nicht unbedingt länger als nötig beiwohnen wollte. Also DAS hatte sie ja nun beileibe oft genug gehabt, wobei ihresgleichen niemals so tief ins Glas blicken würde, um sich selbst so derart zu defarmieren. Feylon war noch niemals so maßlos angetrunken gewesen, um nicht wenigstens doch im Ansatz die Contenance zu wahren. Bei Thorin war sie sich was das betraf jedoch nicht so ganz sicher. Ein betrunkener Zwerg war nun auch nicht unbedingt erheiternder, wie ein nüchterner...und ER ganz besonders. Sie wollte sich lieber gar nicht erst vorstellen, in welchem Zustand er wohl zu ihr zurück kommen könnte...und mit welchem ohrenbetäubenden Getöse, sie damit in der Nacht noch zu rechnen hatte. Denn dass ER vermutlich schnarchen würde, wie ein wilder Eber war damit ja unbestritten klar. In dem Zustand waren sie alle gleich. Verdammt, betrunkene Männer waren einfach nur zum Abgewöhnen, egal welcher Volksgruppe sie denn nun angehören mochten. Allerdings hatte sie das Vergnügen mit einem Zwerg bisher noch nie zuvor gehabt. Und es dauerte bei ihrem Volk zumeist auch deutlich länger, bis überhaupt irgend einer dem Alkohol auch nur im Ansatz ansprach. Ihr Cousin Legolas hatte einmal mehr als zwanzig Gläser benötigt, um wenigstens etwas davon zu spüren. Es war damals nicht mehr, als ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen gewesen. Nun also DAS war bei Thorin sicher anders....ganz anders! Und so blieb Lyriel wohl oder übel nichts weiter übrig, als darauf zu warten bis er zu ihr zurück kehren würde.... viel später, mitten in der Nacht.... Es war dunkel im Zelt. Die halbelbische Frau hatte die Lampen längst gelöscht, weil sie ja eigentlich schlafen wollte. Sie lag schon eine geraume Zeit, tief in ihre warmen Decken und Felle gekuschelt, die ihr die freundlichen Waldmenschen gegeben hatten, konnte aber trotzdem nicht schlafen, so sehr sie es auch wollte. Allerhand Gedanken gingen ihr noch durch den Kopf und hielten sie wach. Auch die Tatsache, dass sie sich ungewollt Sorgen um den Zwerg machte. Ein Umstand, der ihr nun überhaupt nicht gefiel..aber leider der Wahrheit entsprach. Sie wollte diesen Gedanken schon verwerfen, als irgendwann...es musste inzwischen schon sehr spät in der Nacht sein, Thorin endlich doch noch zu ihr zurück kam, wie es den Anschein hatte. Er gab sich offenbar große Mühe leise zu sein, um sie nicht zu wecken, aber sie erkannte ihn dennoch an seiner typischen Schrittabfolge und auch an dem nicht immer gleichmäßigen und etwas schwankenden Gang seinerseits, der damit auf einen ordentlichen Rausch schließen ließ. So hörte sie ihn unweigerlich zu ihr zurück kommen und betete innerlich, er möge nicht bemerken, dass sie seinetwegen noch so lange wach gelegen war. Der schwarzhaarige Zwerg schlug die grob gegerbten Tierhäute etwas zurück, die den Eingang zu ihrem doch recht geräumigen Zelt bildeten und trat dann etwas schwankend ein. Sie sah seine markanten Gesichtszüge kurz im rot goldenen Feuerschein leuchten. Er machte sich auch nicht die Mühe, die Häute sofort wieder zurück über den Eingang zu schlagen, so erhellte der Feuerschein der zahlreichen Lagerfeuer im Dorf die noch nicht gänzlich nieder gebrannt waren, das Innere in einem schwachen fahlen leicht rötlichen Licht. Seine Gesichtszüge wirkten überraschend gelöst, ja fast schon beseelt...ein untrügliches Zeichen, dass ER gewiss nicht nüchtern war. Lyriel schloss die Augen und tat rasch so als ob sie längst tief schlief, auch weil sie gerade nicht in der Stimmung war sich zu unterhalten oder gar mit jemanden reden zu wollen, auch nicht mit ihm. Vor allem nicht mit ihm und schon gar nicht in dem Zustand, in dem er sich gerade befand. Ein seltsames Geräusch von leisem Klingen, wie von Metall das aufeinander schlug, schreckte sie jedoch erneut hoch... An sich war es ja eindeutig, dass sie beide auf getrennten Lagern schliefen, schon aus Höflichkeit und der Ettikette wegen. Es war so mehr als verständlich, dass ER dann auch versuchte eben dorthin zu gelangen. Doch als er sich erneut in Bewegung setzen wollte, bleib er im halbdunkel unversehens ungewollt an etwas hängen und stürzte so beinahe, mit einem sehr sehr unschönen Zwergischem Fluch auf den Lippen zu Boden. Er konnte sich gerade noch so abfangen. „Heru...sagt, was was macht ihr denn da? Kommt lasst mich euch helfen...ihr solltet doch nicht allein gehen. Thoral hat..hat mich euch nicht umsonst mitgegeben. So wartet doch, ich helfe euch beim entkleiden!“ Lyriel war spätestens in diesem Moment hellwach, es fehlte nicht viel, ehe sie tatsächlich verwirrt und entsetzt von ihrem eigenen Lager hochgefahren wäre. Die Halbelbin konnte sich gerade eben noch so davon abhalten und weiterhin so tun, als würde sie längst tief schlafen. Die andere Stimme die da eben gesprochen hatte, gehörte nämlich ganz unbestritten einer Frau. Thoral hatte ihr offenbar befohlen, dem reichlich betrunkenen Zwergenfürsten behilflich zu sein, in sein Bett zu finden. Na prima und dann auch noch OHNE seine Kleider? Hatte sie da eben nicht gerade von ENTKLEIDEN gesprochen? Lyriel war gelinde ausgedrückt sprachlos, angesichts dessen was sie da zu hören bekam. Was hatte Thoral vor, wollte er Thorin auf die Probe stellen...wollte er etwa absichtlich testen, wie er auf eine entsprechend hübsche wie verlockende Kandidatin, wie diese da, die ihn begleitete reagierte? „Wa...ihr sch..eid ja immer nosch hier...hatte isch euch nicht gesagt..uppsss...ihr sollt euch gefällllligssssttt..zu eurem Gefähhhhrten scheeeeren wenn ihr denn einen habt???“ Kam unüberhörbar unwillig und schräg aus Thorin heraus gestolpert, woraufhin er energisch versuchte sich aufzurappeln und halbwegs gerade zu stehen, was ihm dank seiner ausgezeichnet ausgebildeten Fähigkeiten als Krieger auch relativ gut gelang und das, trotz seines bedenklichen Zustandes. Er schwankte zwar heftig, blieb aber stehen. Indem hörte Lyriel die fremde Frau leise lachen. „Ich habe keinen Gefährten, zu dem ich mich scheren könnte..aber das muss euch nicht stören Heru. Mein Herr Thoral hat mich beauftragt euch behilflich zu sein. Ich bin eine Dienerin, meine Aufgabe ist es also zu dienen und wenn er will, dass ich euch helfe, dann tue ich das. Ihr könnt ja kaum noch gerade stehen Meister Zwerg, wie also wollt ihr aus eurem Harnisch geschweige denn aus euren Überkleidern kommen?“ Konterte sie so vergleichsweise nüchtern. „Ischhh..ich schafffff dasss...allein!“ Kam abermals entsprechend undeutlich und eigensinnig aus Thorin heraus, wobei er eine wegwerfende Geste machte, die sie wohl verscheuchen sollte, doch sie ließ sich nicht abschütteln. Im Gegenteil..nur einen Moment später machte sie einen Schritt auf Thorin zu, woraufhin sie ihn entschlossen in Richtung einer der Stühle schob, die ganz in der Nähe waren, um ihn gekonnt darauf zu platzieren. Er ließ sich allerdings nur unter deutlichem Protest von ihr dort hin schieben. Die junge Frau reagierte entsprechend ungehalten darauf. „Schhhhtttt...ihr weckt mit eurem Gezeter noch das ganze Dorf auf oder aber eure Gefährtin, wollt ihr das etwa?“ Mit diesen Worten legte sie abermals entschlossen Hand an den störrischen Zwerg und versuchte energisch ihn aus seinem, Harnisch zu bekommen. „SIE ist..NISCHHHTTTT..meine GFÄÄHHHRRTINNN!“ Fuhr es dabei erneut entsprechend grimmig aus Thorin heraus, noch ehe Lyriel, die all das durch Zufall hautnah mitbekam, einmal richtig durchatmen konnte. „Beruhigt euch Meister Zwerg..ist ja gut, ist ja gut, ich habe es verstanden, ihr müsst deswegen nicht gleich so drauf los brüllen und was ist jetzt darf ich euch helfen? Thorin brummte leise und nicht eben verständlich...„na...na dannnn..dannn..macht doschhh...wenn es ohnehin nicht mehhhrrr..anderrsss geht?“ „Nein das geht es wie mir scheint nicht! So und jetzt haltet gefälligst still, damit ich euch helfen kann!“ Kommentierte sie seinen Ausspruch streng. Sie drückte ihn dabei weiterhin überraschend nachdrücklich auf den Stuhl und machte sich nur Sekunden später tatsächlich daran, Thorin mit flinken Händen aus seiner Rüstung, sowie Wams, Hemd und Stiefeln zu bekommen. Aber als sie dann noch Hand an seine Beinkleider legen wollte...kam dann doch verhältnismäßig plötzlich, ein heftiger Protest seinerseits. So betrunken war ER dann offensichtlich doch noch nicht. „NICHT meine HOSE...WEIB auf keinen FALL! Ja seid ihr irre?“ Fuhr ihm in dem Moment damit nämlich verblüffend nüchtern heraus, wobei er sie mit entgeistert verwirrtem Blick anstarrte, als wäre sie nicht ganz richtig im Kopf. Die fremde, dunkelhaarige Frau lächelte ihm verhalten entgegen. „WAS habt ihr etwa Angst, ich könnte dabei etwas sehen, was mir fremd ist? Oh bestimmt nicht. Wisst ihr, ihr seid sicher nicht, der erste Mann in meinem Leben, den ich in dem Zustand aus seinem Kleidern helfen muss. Wir sind ein Jägervolk...ich hab schon wesentlich schlimmeres gesehen, als einen nackten Mann. Das könnt ihr mir getrost glauben. Aber schön ganz wie ihr wollt...die könnt ihr von mir aus getrost anlassen...mir ist das gleich!“ Mit diesen knappen Worten wollte sie sich erheben, auch um Thorin im Anschluss daran von seinem Stuhl hoch zu hieven, was er wenn auch nur widerwillig geschehen ließ. Seine Kleider hatte sie kurz zuvor, alle samt der Rüstung, fein säuberlich auf einen der anderen Stühle gelegt und so stand er schließlich reichlich schwankend, mit nichts als seinen Hosen im Zelt und bemühte sich redlich darum, nicht schon wieder das Gleichgewicht zu verlieren, was momentan allerdings leichter gesagt als getan war. Er hörte die Frau leise lachen...und als er ihren durchweg neugierig, sowie leicht anzüglichen Blicken folgte, die ganz eindeutig auf eine ganz bestimmte Region an seinem Körper ausgerichtet waren, die man damit nicht unbedingt als schicklich bezeichnen konnte, merkte er wie er kurz schlucken musste. „Nun ihr könnt euch durchaus sehen lassen Herr Zwerg, alle Achtung...die Eure wird sicher nicht unzufrieden sein, wenn ihr sie heute Nacht so mit eurer Anwesenheit beglückt!" Kam dann nur Sekunden später mit einem entsprechend schiefen, wie amüsierten Grinsen von ihr. „Sie ist NICHT die MEINE...wie..wie oft muss ich euch das noch sagen?“ Kommentierte er ihren forschen Ausspruch wie zu erwarten entsprechend unbehaglich, wie resigniert. Die andere Frau lachte leise. „Schade, sie weiß offensichtlich ja gar nicht was ihr dabei entgeht, wie mir scheint?“ Der interessante Ausblick, den Thorin trotz seiner Beinkleider, da so ungewollt freizügig offenbarte, entging sowohl weder ihr noch Lyriel, die inzwischen gewagt hatte die Augen ein wenig zu öffnen, um wenigstens ansatzweise mitzubekommen, was hier eigentlich los war und somit offerierte ihr der Blick auf seine Körpermitte und das was sich da ziemlich gut sichtbar zwischen seinen Beinen abzeichnete...dass die fremde Frau mit ihrer Aussage durchaus recht hatte. Er war wirklich verdammt gut bestückt, ihr Zwergenkönig...zweifellos, ein Umstand der Lyriel fast den mühsam gewahrten Verstand kostete. Auch weil bei ihr nahezu sofort, die Phantasie auf das Heftigste mit ihr durchging und sie so nahe dran war, selbst schwach zu werden. Also an das, was sie da zu sehen bekam, hatte sie ja schon mal wenigstens ansatzweise selbst Hand angelegt gehabt...dumm nur, dass er damals nicht hatte weiter gehen wollen...als bis zu dieser Grenze und jetzt...jetzt war es ohnehin zu spät. Er war eher dran interessiert sich von dieser einfältigen dunkelhaarigen Ziege becircen zu lassen..als einen Gedanken an sie zu verschwenden. Lyriel hatte in dem Augenblick wahrlich alle Mühe, liegen zu bleiben und nicht anstatt dessen aufzuspringen, um ihm ganz gehörig die Meinung zu geigen..beziehungsweise ihm und ihr dazu eine ordentliche Abreibung zu verpassen. Wehe er wagte es auch nur ansatzweise, jetzt mit IHR ins Bett zu steigen, dann war er unweigerlich TOT...das würde sie ihm nie verzeihen...niemals! Doch dem war nicht so, denn die junge Dienerin wurde auf einmal sehr ernst. „Ich muss euch jetzt leider verlassen..schade...es hätte sicher interessant mit euch werden können Heru. Aber das geht nicht. Ich werde jetzt gehen, schlaft gut. Wo ihr das Bett finden könnt, wisst ihr ja hoffentlich!“ Mit diesen ziemlich deutlichen Worten und einer unmissverständlichen Geste, zeigte sie auf Thorins Lager...woraufhin sie auf der Stelle kehrt machte und dann im Anschluss nahezu lautlos ging, noch ehe er etwas darauf erwidern konnte. Thorin stand einige Sekunden lang unschlüssig und ihr verwirrt hinterher starrend auf dem selben Fleck, aber dann bemerkte Lyriel doch, wie er sich schließlich leise seufzend und heftig schwankend umwandte und in etwa die Richtung seines Lagers einschlug. Sie hörte nur noch, wie er sich mit einem leisen aber deutlichen... „Na die Frau hat vielleicht...Nerven...pahhh meine Gefährtin...was DIE nicht alles sieht?! Ja klar...und sie etwa noch beglücken? Tzeee...von wegen...ja ich sollte sie mir vermutlich wirklich mal so richtig vornehmen, das wäre meiner Ansicht nach genau das Richtige. Das hätte dieses eigensinnige, rothaarige Weibsbild vermutlich ordentlich nötig, dann wäre endlich Ruhe...ganz bestimmt... ...das ihr augenblicklich die Verlegenheitsröte heiß auf die Wangen trieb, als sie ihn genau das sagen hörte, was sie eigentlich nicht hören wollte, wobei er ja unweigerlich recht hatte. Denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war es doch genau das...was sie von ihm wollte. Nicht mehr und nicht weniger. Die elbenblütige Frau zwang sich innerlich zu Ruhe. Sie spürte wie ihr Herz, ihr bis zu Hals schlug. Im Moment würde sie wirklich nichts lieber tun, als aufzustehen und ihm zeigen, was sie sich unter dem Umstand...sich IHN vornehmen verstand. Aber sie tat es nicht. Anstatt dessen, lauschte sie den Geräuschen, mit denen er sich zum Schlafen hinlegte und schließlich ein paar Minuten danach tatsächlich ins Land der Träume hinüber glitt. ...einige Zeit später in der Nacht... Lyriel war irgendwann selbst kurz vor dem Einschlafen, da schlug die Zelthülle aus Tierhäuten, die vor dem Eingang gespannt waren, noch einmal unverhofft nach oben und ein dunkler, schmaler Schatten schlüpfte herein, der direkt Thorins Lager ansteuerte...lautlos und zielgerichtet. Erschrocken hielt sie den Atem an. Sie wusste nicht was das sollte...wollte ihn jemand umbringen. Hastig tastete sie entsprechend nach ihrer Klinge, die wie üblich in ihrer Nähe, in Griffweite ruhte. Bereit, ihn und auch sich selbst, wenn nötig zu verteidigen, doch es sollte anders kommen. Lyriel sah überrascht, wie der Schatten, der sich im fahlen Feuerschein, der herunter gebrannten Lagerfeuer, eindeutig als der, einer nackten und wohl noch sehr jungen Frau herausstellte, die kurzerhand zu ihm unter die Decke schlüpfen wollte. Es war ganz offensichtlich die selbe Dienerin, die ihm kurz zuvor beim Entkleiden geholfen hatte. Thorin, der in seinem Rauschzustand bereits mehr oder minder geschlafen hatte, schreckte verwirrt aus seinem Halbschlaf hoch, als er spürte, dass da jemand so unverhofft zu ihm kam, auch da er die Anwesenheit eines anderen Lebewesens an seiner Seite nicht gewohnt war. „Wa..was wollt ihr...wer seid ihr?“ Fragte er sie so entsprechend verblüfft, als er es bemerkte. Sie flüsterte ihm leise entgegen.„Schhhh...fürchtet euch nicht Heru...ich bin es...sagen wir, ich bin gewissermaßen ein Geschenk, meines Herrn Thoral an euch. Wollt...wollt ihr meine Dienste für heute Nacht denn nicht doch noch einmal in Anspruch nehmen? Niemand ist gerne allein und es ist sehr kalt heute, ich wärme euch gerne ein wenig, wenn ihr es wünscht? Meinem Herrn würde es außerdem gefallen, wenn ihr sein kleines Geschenk annehmen würdet!“ Der Zwergenfürst fuhr augenblicklich wie vom Blitz getroffen hoch. „Ahh..nun ja, das das ist sehr aufmerksam von deinem Herrn und ich danke ihm auch dafür, aber ich fürchte ich kann das nicht tun...ich...ich liebe eine andere Frau und sie ist hier...hier in diesem Zelt....versteht ihr das? Ich kann das nicht tun, ihr könnt nicht bei mir bleiben, nicht einmal um mich nur mit eurem Leib zu wärmen, auch wenn das Angebot vielleicht noch so verlockend sein mag. Mit diesen deutlichen Worten sah Lyriel, wie Thorin sie weg schicken wollte. So hörte sie leise seufzen. „Na schön ganz wie ihr wollt. Schade, ich hatte es euch schon vorhin angeboten, dann müsst ihr euch eben allein wärmen.“ Einen Moment später, sah Lyriel, wie sie sich von Thorins Lager erhob und tatsächlich im Begriff war zu gehen. Als sie fort war rappelte er sich noch einmal kurz auf...und fluchte leise vor sich hin. „Verdammtes einfältiges Ding, was sollte das denn eben werden? Als ob ich es so nötig hätte..na da kann ich es mir vorher besser noch selber besorgen.“ Lyriel konnte nicht sehen was er tat, da es dunkel war, doch sie war sich ziemlich sicher, dass er sich dafür entschieden hatte, seine Beinkleider nun doch nicht anzubehalten, aber wenn sie ehrlich war...die dicken Felle und Decken heizten auch ihr ordentlich ein und nicht nur die allein...nein da war noch etwas anderes... Kurze Zeit später spürte Thorin, der sich von Thorals starkem Honigwein noch immer reichlich angetrunken fühlte und damit fast schon wieder zurück in den Halbschlaf gesunken war, erneut wie jemand im Begriff war, vollkommen lautlos zu ihm unter seine Decke zu schlüpfen. „Shazra...verflucht was..was soll denn das..hatte ich euch nicht bereits gesagt...?“ Fing er so abermals verschlafen, irritiert und daher entsprechend unwillig loszupoltern an, als er den fremden Körper so unmittelbar nahe auf sich spürte. Doch da hörte er eine Frauenstimme ganz plötzlich erneut leise durch die Dunkelheit flüstern. “WAS? Etwa dass ihr eine andere Frau liebt und sie hier ist? Oh ich habe euch vorhin schon verstanden. Sehr gut habe ich das...und warum offenbarst du es ihr dann nicht endlich? Ich bin sicher, sie wird an dem was ich dir zeige werde, bestimmt nicht uninteressiert sein. Ich meine, dann wenn du s mit ihr tust. Was ist, willst du denn gar nicht wissen, was WIR so unter körperlicher Zuneigung verstehen Fremder? Ich zeige es dir gerne. Ich sage dir, du wirst es gewiss nicht bereuen...glaub mir!“ Flüsterte sie ihm sanft und vertraulich schmeichelnd entgegen, woraufhin sie ganz plötzlich, unverhofft in die allgemeine Anrede verfiel, deren Aussprache und äußerst eigenwillige Akzentuierung, ihm im Übrigen sehr vertraut vorkamen. Sie klang...ja sie klang...nach...nach... ...weiter kamen seine momentanen, noch immer stark berauschten Gedankengänge in der Beziehung allerdings nicht mehr, denn er hatte fast sofort danach ihre Hände ganz unverfroren da, wo sie ihm augenblicklich ein heftiges, sowie lüstern erregtes Keuchen entlockten. Sein Körper hatte das eindeutige Angebot, der nackten Frau auf seinem Schoß nämlich im Gegensatz zu seinem Verstand längst verstanden. Thorin fuhr angesichts dieser klaren, wie gleichzeitig verwirrenden Worte unversehens hoch und nicht nur deswegen allein. „Wer bist du....ich...WAS..was soll das..?“ Keuchte er erneut verwundert in die dunkle Nacht, als sich ihre Hände noch etwas offensichtlicher auf seinen Schoß verirrt hatten. Doch sie löste sich kurz von ihm und legte ihm nur einen Augenblick später, unversehens ihre Fingerspitzen der linken Hand sanft auf den Mund. Er konnte es spüren und ließ es mit einem leisen, deutlich hörbaren Grollen geschehen und damit auch dabei bewenden...zumindest für den Augenblick. „Schhhh...es ist NUR ein Traum, nicht MEHR als ein schöner Traum! Sieh Fremder, ich bin dein Geschenk für heute Nacht. Mein..mein Herr Thoral wollte es so! BITTE schick mich nicht noch einmal fort, er wird sonst sehr böse auf mich sein...oder...oder gefalle ich dir etwa nicht?“ Antwortete sie ihm somit abermals leise und überraschend entschlossen, woraufhin sie ihn unerwartet und sehr zart auf den Mund küsste. Er wusste nicht WER sie war, konnte es lediglich erahnen. Ein unbestimmter Verdacht rührte sich für einen kurzen Augenblick in seinem Herzen, als er ihren Geschmack so unverblümt auf den Lippen spürte, der so verräterisch war und doch konnte er ihn nicht bestätigen. Sein völlig überfordertes Gehirn tat ihm den Gefallen einfach nicht. So verwarf er ihn schleunigst. Warum sollte sie das auch tun? Ausgerechnet SIE? Nie und nimmer! Also das konnte er sich einfach nicht bei ihr vorstellen. So etwas wie DAS würde Lyriel gewiss nicht tun. Und dennoch...SIE fühlte sich so gar nicht nach der Frau an, die da vorhin das erste Mal zu ihm gekommen war. Auch weil diese hier ganz eindeutig wesentlich kleiner als die Erste war, er spürte es allein an ihren Körpermaßen, ja eigentlich schon an ihrem Gewicht, sie war um einiges leichter...und auch ihr Geruch..ihr Geruch...ja sie roch auch ganz anders, dessen war er sich fast sicher, als er ihre Augen wie Kristalle durch die Dunkelheit glitzern sah. Aber es war eindeutig zu dunkel und so konnte er nicht mit letzter Gewissheit sagen, dass seine noch immer reichlich angetrunkenen Sinne, ihn damit nicht ganz einfach einen einfältigen Narren hießen...und dennoch war er sich fast sicher, dass dies beileibe nicht die selbe Frau sein konnte, die zu Beginn zu ihm gekommen war und die er fort geschickt hatte. Doch sein an Zärtlichkeit völlig ausgehungerter Körper wollte es längst. Zu lange hatte es keine Frau mehr in seinem Leben gegeben, selbst nicht für eine solch banale Angelegenheit, wie des einfachen Stillens von körperlicher Lust im eigentlichen Sinne. Viel zu lange war es her, als dass er dieses mehr als eindeutige Angebot der Frau, die er da so überdeutlich auf seinem nackten Fleisch spürte, ja die so verflucht gut roch und deren warmer Körper ihn weich und verführerisch einlud, sich dem sinnlichen Gefühl hinzugeben, als dass er es einfach ignorieren wollte und konnte...wenigstens für diese eine Nacht...wenn auch nichts weiter als für diese Nacht. Mehr würde sie ihm gewiss nicht geben...mehr würde er auch gar nicht von ihr verlangen. Die schöne Fremde, deren langes Haar er nur Sekunden später zufällig zu fassen bekam, mit dem es sich über ihren Rücken wie ein Wasserfall aus reiner Seide ergoss und in das sich seine Hände verlangend verirrten, als sie sich spontan zu ihm niederbeugte um ihn zu küssen. Ihr offenes Haar deckte sie beide zu, wie ein Schleier aus Verschwiegenheit und des Vergessens und so merkte er kaum noch, wie sich seine Hände in ihrem Haar verfingen und anschließend in ihren Rücken gruben, wo er spürte wie sich ihr Körper warm und verlangend an seinen schmiegte. Ja wie er nahezu willenlos bestrebt war, diesen verführerischen und zugleich verräterischen Kuss zu folgen...der ihn sofort und eigenartig intensiv an die eine Frau erinnerte, nach der sich im seinem Inneren verzehrte, die er liebte, wie keine andere. < Sie küsst genau wie sie! > Fuhr ihm dabei urplötzlich verwirrt durch den Sinn. ..genau wie sie.... Kapitel 46: ...und verbunden - ye yanwe --------------------------------------- etwa zur gleichen Zeit an anderer Stelle unweit des Schlaflagers.... Nicht wissend, dass das Zelt in dem die beiden Gäste der kleinen Waldläufergemeinschaft schliefen oder besser eigentlich längst schlafen sollten, beobachtet wurde...verfolgte ein aufmerksam wachsames Augenpaar, die Vorgänge in und um das Zelt seiner Gäste von weither, derweil sehr genau und höchst interessiert...und um genau zu sein, nicht ganz ohne ein gewisses Eigeninteresse. Ein schmales wissendes Lächeln teilte bärtige Lippen, wobei ein sichtlich belustigtes Funkeln in die blauen, jetzt in der Dunkelheit fast schwarz wirkenden Augen trat. ER sah sie aus dem Zelt kommen. Dayra seine Dienerin...also hatte Thorin sie tatsächlich abgewiesen. Thoral war dahingehend angenehm überrascht...soviel Standhaftigkeit, hatte er seinem Verwandten aus dem fernen Rhovanion nie und nimmer zugetraut. Nun über gewisse Vorzüge und Qualitäten schien sein Vetter vom einsamen Berg schon mal zu verfügen, eine gehörige Portion Geradlinigkeit und die damit verbundene Treue, war etwas, was der Zwergenkönig so unweigerlich zu seinen grundlegend positiven Eigenschaften zählen konnte. Das gefiel ihm und zwar sehr, das machte Thorin in seinen Augen gewissermaßen noch um einiges sympathischer. Dennoch war Thoral entsprechend neugierig....er hatte die beiden zwangsläufig zusammen im Zelt verschwinden sehen. Kurz darauf war seine Dienerin gegangen, jedoch auf seinen Wunsch noch einmal zu seinem Vetter zurück gekehrt, um ihm dieses eindeutige Angebot zu unterbreiten, so wie er es ihr aufgetragen hatte. Doch Thorin schickte sie wieder Erwarten und damit sehr zur Verblüffung von Thoral konsequent fort. Er sah selbst wie sie ging und dann in der Dunkelheit verschwand. Allerdings vernahm der Anführer des kleinen Waldläufervolkes kurz darauf doch recht eindeutige, sowie verräterische Laute in der absoluten Stille, die unverkennbar aus eben diesem Zelt an seine feinen Ohren drangen und ihn gewissermaßen höchst irritiert aufhorchen ließen. Es gab keinerlei Zweifel, an dem was da drin vor sich gehen musste. >Wa...aber wer..uhhhh..und..und mit wem....?< Fuhr es ihm so entsprechend verwirrt durch den Sinn. Doch dann begriff er...und zwar sehr schnell! Nun offensichtlich hatte die Halbelbin, die sich zwischenzeitlich nichts weniger als seine Halbschwester heraus gestellt hatte, genug davon, immer noch so zu tun, als könne sie den Zwerg nicht ausstehen. Es war gewissermaßen die Bestätigung für Thoral, die er schon von Beginn an geahnt oder besser zwischen beiden gespürt hatte. Die überdeutlich fühlbare Anziehungskraft zwischen ihnen merkte mittlerweile ein Blinder. Sie liebte ihn...und wenn nicht, so war sie doch wenigstens anderweitig stark an dem durchaus attraktiven dunkelhaarigen Zwergenfürsten des einsamen Berges interessiert. Nein..nein er hatte es gespürt, ganz eindeutig. Da war schon deutlich mehr als nur schnödes körperliches Begehren im Spiel und zwar von beiden Seiten aus. Aber, dass sie ihn wirklich an sich heran ließ und das dann auch noch SO und in der Art, also das warf selbst den nahezu immer Überraschung s gefeiten Zwergenfürsten um. Vor allem dem Umstand geschuldet, wie sie sich Thorin kurz zuvor gegenüber aufgeführt hatte. Ihre ablehnende Haltung war ja eindeutig und nicht zu übersehen gewesen und zwar für jedermann. Das verblüffte Thoral dann doch. Aber wie es aussah, hatte sein kleines und eigentlich eher spaßhaft gemeintes Manöver, der Entscheidungskraft seiner Halbschwester ganz ordentlich in die richtige Richtung auf die Sprünge geholfen oder sollte er viel mehr sagen, die ausgeprägte Eifersucht auf diese andere Frau? Lyriel musste sie damit beide unweigerlich gesehen oder kommen gehört haben. Thoral konnte indessen kaum fassen, wie gerissen sie sich anstellte, um zum Ziel zu gelangen. Und da sage noch einer Frauen könnten nicht geplant und strategisch vorgehen. SIE, die sich ihm tatsächlich unter dem Deckmantel sie sei eine Andere untergejubelt hatte, wusste offenbar schon sehr genau, was sie wollte. Nun ja und so betrunken wie sein Vetter war, dürfte es sicherlich eine ganze Weile dauern, bis er den ausgemachten, sowie äußerst cleveren Schwindel der elbenblütigen Frau bemerken würde...wenn überhaupt...wenn überhaupt... Aber das ging ihn nichts an, das war deren Sache, deren ganz allein! Alt genug waren sie ja...zweifellos. Er war es zufrieden, sein kleiner Spaß hatte gefruchtet, wenn auch nicht unbedingt so, wie er das beabsichtigt oder es sich gedacht hatte...aber immerhin, zumindest waren zwei glücklich und so wie es sich anhörte, auch ziemlich miteinander beschäftigt. Also was wollte er mehr? Wie er Thorin glücklich machte, war ihm letzten Endes egal. Es war ihm gelungen nur das zählte. Thoral musste, wenn auch ungern zugeben, dass er seinen Vetter aus Rhovanion auf eine Art gut leiden mochte, jetzt wo er ihn etwas näher kennen gelernt hatte. Um diese Erkenntnis reicher, ging er schließlich seiner Wege, um sich selbst den Vorzügen einer Gefährtin zu widmen, die einem das Bett vorwärmte...seine eigene Frau wartete damit sicher schon auf ihn und gewisse Annehmlichkeiten hatte die Art der festen Bindungen ja immerhin doch aufzuweisen, zumindest in dieser Hinsicht. Derweil zur selben Zeit bei Thorin.... < Sie küsst genau wie..wie..Lyriel! > Genau das war es nämlich, was ihm augenblicklich wie ein Blitzschlag durch den Kopf geschossen war...als sie ihn tatsächlich küsste...nicht im Geringsten ahnend, dass es sich dabei tatsächlich um genau ein und die selbe Frau handelte, die sich da stark darum bemühte, sich durch ihren sinnlich verführerischen Kuss möglichst nicht noch an ihn zu verraten. Denn sie wusste unweigerlich, dass man den, den man liebt natürlich völlig anders und mit einer ganz anderen Hingabe küsst, wie wenn man dies nur für gewöhnliche Lustbefriedigung mit einem völlig Fremden tun würde. Und das war es ja, was sie ihm damit vortäuschen musste, um sich möglichst nicht sofort an ihn zu verraten. Er sollte bei allen Göttern nicht auf die Idee kommen, dass sie längst nicht DIE war, für die er sie hielt und von der er dachte sie würde es sein. Die andere Frau aus Thorals Volk war natürlich nicht mehr zurück gekommen, nachdem er sie einmal fortgeschickt hatte. Wahrscheinlich heilfroh darüber, dass er sie letzten Endes abgewiesen hatte, aber das wusste ER ja nicht....und so ließ Thorin sich wenn auch mit merklich schlechtem Gewissen schließlich gänzlich darauf ein. Auch weil die durchaus angenehme Schwere der nackten Frau auf seinem Schoß sehr überzeugend dafür sorgte, seine letzten Zweifel diesbezüglich zu zerstreuen. Er fühlte durch ihre warmen Hände das pulsieren des Lebens, die Härte und das begehrliche Zucken seiner Lenden. In diesem Augenblick wurde ihm einmal mehr bewusst, wie sehr das Ding da zwischen seinen Beinen, sich den Moment regelrecht herbei gesehnt hatte, nicht nur immer für die banalen Zwecke des Lebens benutzt zu werden...ihre drallen Schenkel waren dafür einfach viel zu verlockend auf den seinen spürbar. Es war eben jener Augenblick in dem er an SIE denken musste...sofort war sie in seinem Kopf. Der Zwergenfürst dachte an die eine Nacht kurz bevor er gegangen war, in der sie bereit gewesen war, ihn beinahe die sensible Grenze überschreiten zu lassen....die Grenze, die er damals schon aus moralischen Gründen heraus nicht angetastet hatte und jetzt wie zum Hohn mit dieser da..einer ihm völlig FREMDEN auskostete. Thorin hatte ein merklich schlechtes Gewissen....das konnte er beim besten Willen nicht leugnen. Er fühlte sich schlecht, weil er Lyriel nach seinen Maßstäben, was seine Begriffe von Ehre und Treue anbelangte im Grunde hinterging. Aber vielleicht war es auch besser so, die Anonymität brachte dadurch auch gewisse Vorzüge, denn ER kannte diese Frau ja nicht. Es war in seinen Augen demnach nicht mehr als rein körperliche Lustbefriedigung...auf keinen Fall mehr und ja er gab es zu, sein Körper war längst so ausgehungert nach der Zuwendung körperlicher Zärtlichkeiten, die er sich selbst so lange verwehrt hatte....dass er bereit war, sich auf diese Fremde einzulassen, die sich ihm da so willig angeboten hatte. Gut warum auch nicht? Was war schon verwerfliches daran...immerhin, er war ein erwachsener Mann, sicherlich alt genug um zu wissen, was er tat...und so verblasste sie zwangsläufig wieder. Nein, er wollte sich nicht länger damit aufhalten! Hatte Lyriel ihm kurz zuvor nicht ohnehin unmissverständlich klar gemacht, dass ER und SIE niemals..? Der Zwerg schreckte unversehens aus seinem kurzen Gedankentraum. Noch immer spürte er ganz deutlich, die berauschende Wirkung des Mets, das all seine Hemmungen oder Befürchtungen diesbezüglich so angenehm weg gewischt hatte. Ja sie war hier und sie wollte ihm etwas geben....freiwillig...warum also sollte er es nicht nehmen? Die elbenblütige Frau hingegen erschrak hinsichtlich ihrer eigenen Courage über das, was sie da gerade im Begriff war zu tun...andererseits genoss sie dieses kleine Täuschungsmanöver an ihn in vollen Zügen..und auch die Tatsache daran, dass er sie tatsächlich nicht erkannte...war sie doch der Meinung, in damit vielleicht an der Nase herum zu führen und ihn vielleicht sogar an nächsten Tag ein wenig damit aufziehen zu können. Der Hauptgrund jedoch war, dass er ihr ausnehmend gut gefiel..und das nicht übrigens erst seit gestern. ABER es gab noch einen Grund dafür, einen wesentlich banaleren, einen der mit der Stillung ihren eigenen körperlichen Bedürfnissen zu tun hatte..da war die schnöde Tatsache, dass er ihr damit so nahe kam, wie bisher nur einmal zuvor in jener Nacht in der sie zusammen waren. Aber dieses mal würde sie ihn nicht unverrichteter Dinge gehen lassen, soviel war sicher...zumindest für sie...nein diesmal nicht! Natürlich stellte sie sich eine gewisse Grenze, die sie nicht überschreiten würde, aber was bis dahin geschah? Nun ja, sie ließ es auf sich zukommen. Ein wenig ärgerte sie sich dennoch darüber, dass er sich nun doch sooo bereitwillig auf sie einließ...ganz tief in ihr keimte dabei ein schwacher Gedanke, dass er vielleicht..? Nein...nein wie auch, sie war so vorsichtig gewesen, wie in aller Welt sollte er schon den Unterschied bemerken, er konnte sie ja nicht sehen. Nein, sehen konnte er sie tatsächlich nicht, aber fühlen konnte er sie und wie er das konnte...die aus seinem Traum gewissermaßen Fleisch gewordene Frau auf seinem Schoß, sorgte zielstrebig und äußerst gekonnt dafür, dass dem Mann unter ihr sehr schnell heiß wurde und das in so ziemlich jeder Hinsicht gesehen. Er fühlte ihre Hände, die sich zielgerichtet in die empfindliche weiche Haut seiner Lenden gruben und das ausgerechnet genau an den Stellen, an denen er besonders empfindsam war. Dazu er bekam einen gewissen Vorgeschmack ihrer Fingerspitzen, die sich sachte forschend aber mit Nachdruck direkt den Weg durch die Insel dunklen dichten Haars, das schon nahe an ein Fell grenzte an seinem Bauch entlang weiter nach unten suchten und ihm augenblicklich eine entsprechend heftige Kurzatmigkeit bescherten...als sie endlich gefunden hatten wonach sie suchten. Als sich ihre Hände zart aber nachdrücklich um die feine Haut seines Geschlechtes schlossen und er darunter das hitzige pulsieren des Blutes spüren konnte hatte er echte Schwierigkeiten weiter klar zu denken...er merkte wie sich ein rasches erregtes Keuchen aus seiner Brust schob...na das war da doch schon eher nach seinem Geschmack... Aber das genügte ihm längst noch nicht. Er hatte gewissermaßen genug von dem Geplänkel. Die zartfühlende Seite war nicht so sein Ding und vor allem nicht heute Nacht, dafür war er zu ungeduldig, dafür hatte er eindeutig viel zu lange abstinent gelebt. Er wollte zur Sache kommen und zwar...JETZT...gleich! Also griff er zu, ihr schöner Busen der ihm so verführerisch einladend vor der Nase lag war üppig aber doch nicht zu groß..eigentlich genau richtig, wenn man(n) so wollte. Aber irgendwie hatte er dabei schon wieder ungewollt die Vergleiche mit der Frau die er liebte im Kopf und ihr Busen war dem von Lyriel in dem Sinne doch schon zum Verwechseln ähnlich...wie er verwirrt feststellen musste, als er ihn da so unverblümt in beiden Händen hatte. Aber dann schob er diese unschönen Gedanken vehement auf die Seite..egal...völlig egal...denn da gab es etwas ganz wesentliches, was er jetzt tun wollte und dabei war ihm vollkommen einerlei, welcher Frau er denn nun gehören mochte. Zeigefinger und Daumen kniffen so lüstern und entsprechend nachdrücklich, in das weiche Fleisch ihrer Brustwarzen, die sich wie von ihm erhofft sofort zielstrebig unter seinem gekonnten Griff erhärteten und sich ihm begehrlich entgegen reckten. Das überaschte, sowie ebenfalls heftige erregte Keuchen, das dabei unüberhörbar aus ihrer Kehle brach, entlockte ihm ein schwaches und merklich belustigtes Grinsen, ehe er ihr die folgenden Worte leise entgegen knurrte, die er in dem Fall auch genau so meinte, wie er es ihr sagte. „Hmmm..unterschätzt mein Können nicht Weib! Ich mag vielleicht nicht der Geübteste sein, was gewisse Dinge anbelangt, aber eine Frau zufrieden zu stellen, nun das habe ich bisher noch immer fertig gebracht. Ihr solltet die Leidenschaft und die Zielstrebigkeit eines Zwerges niemals unterschätzen Teuerste, vor allem dann nicht, wenn sein Interesse auf etwas einmal entsprechend geweckt worden ist!“ Als er sie fast sofort danach küssen wollte und sich seine Lippen besitzergreifend auf ihre legten, spürte sie, wie seine Zunge sich fordernd zwischen ihre schob, um dieses köstliche Gefühl gänzlich auszukosten. Er war wenig zartfühlend sein Kuss war hungrig und wild...sie merkte wie seine Zunge nach ihrer suchte wie er sie zu diesem Spiel auffordern wollte das sie in der Form so nicht kannte. Es mochte zu einem guten Teil seiner Trunkenheit geschuldet sein, dass er sich so verhielt, immerhin wusste er ja nicht wer sie war....bestenfalls ahnte er es vielleicht...und irgendwie gefiel es ihr auch...es war so eingewisses Prickeln unter der Haut zu spüren, wie die Schärfe einer frischen Briese. Sie selbst war eher behutsames Vorgehen in der Liebe gewohnt. Mehr oder weniger das sanfte aneinander Herantasten, das zärtliche Umwerben bis beide es wollen. Bis..ja bis es geschieht. Aber DAS hier hatte nichts von alledem. ER hingegen war für sie nichts weniger, als so fordernd wie ein kühler wilder Frühlingssturm, sich mit Macht die Kraft einer fahlen, eben so wieder zum Leben erblühenden Wintersonne einverleibend...mitreißend und absolut überwältigend...und das in so ziemlich jeder Hinsicht. Und doch musste sie wenn auch zögerlich zugeben, dass sie durchaus Gefallen daran fand, wie ER die ganze Sache anging. Thorin ließ gewissermaßen nichts anbrennen...das hatte sie zwischenzeitlich auch schon verstanden, zumindest in dieser Hinsicht. Es war bisher sicherlich nicht ihre Vorstellung von der Art zu lieben gewesen...etwas was ihr vollkommen fremd war...aber es gefiel ihr. Ja es faszinierte sie ungemein, das hitzige Temperament dieses Mannes war so ganz anders, als das ihres verflossenen Liebhabers. Der Zwerg war anders als er..deutlich anders...aber gewiss nicht uninteressanter! Thorin hatte etwas absolut mitreißendes an sich wenn er wollte...die Heftigkeit seines fordernden Wesens konnte so schon erschreckend besitzergreifend wirken. Nun gut, aber so hatte sie es ja gewollt...oder etwa nicht? Dessen war sich die Halbelbin schon bewusst...ja so hatte sie ihn gewollt. Jetzt bekam sie ihn...und vielleicht so, wie sie ihn unter anderen Umständen nie erlebt hätte. Wer weiß denn schon so genau, wie er sich denn benommen hätte, wenn er zum Einen nüchtern und sich zum Anderen bewusst gewesen wäre, welche Frau er da in seinem Bett hatte? Nun ja, sicherlich wäre er zumindest am Anfang wesentlich zurückhaltender gewesen, dessen war sie sich sicher...ganz sicher! Hier hatte sie jetzt einmal den allgegenwärtigen Schleier der moralischen Zwänge und gesellschaftlichen Dogmen gelüftet und einen gänzlich unverhüllten Thorin zu Gesicht bekommen. Einen willensstarken Mann, der durchaus wusste was er wollte, der nicht ganz so leicht zu bezwingen war, wie vielleicht gedacht und dazu einer, der seine nachdrücklichen Forderungen an sie auch gerne umgesetzt wusste. Als Thorin der jetzt seinerseits entsprechend in Fahrt gekommen war jedoch kurz darauf deutlich weiter über das an sich eher harmlose Vorgeplänkel hinausgehen und sie sich tatsächlich richtig vornehmen wollte, versuchte sie ihn erschrocken davon abzubringen, denn wenn sie jetzt mit ihm schlief so wusste sie, dass sie sich nicht mehr länger verstellen konnte und ihr süßes Geheimnis damit bald keines mehr sein würde. Also versuchte sie ihn zu stoppen...koste es was es wolle. „Uhh...was macht ihr da? Das..das geht nicht...es war nie die Rede davon, dass ihr mich mit eurem lüsternen Fleisch stoßen könnt, als sei ich die Eure. So als sei ich eure Gefährtin. Ich sollte euch auf Befehl meines Herrn lediglich ein wenig mehr Wärme und ein wenig Zärtlichkeit in diese kalte Nacht hinein bringen. Doch meine Dienste müssen euch hinsichtlich dessen leider genügen, denn schlafen werde ich mit euch nicht. Das ist so nicht vorgesehen und ich bin diesbezüglich eine ehrbare Frau. Ein wenig Geplänkel wie das ist zu verkraften, aber mehr als das gebe ich nur meinem Gefährten allein....nur IHM versteht ihr? Ihr werdet so nicht mehr von mir bekommen, als euch zusteht!“ Lyriel verfiel bei dieser Antwort automatisch in die offizielle Anrede, er sollte um des Himmels Willen nicht schon an ihrer Ausdrucksform oder der gewissen Vertraulichkeit der Ansprache bemerken, dass sie nicht die war, die er dachte. Thorin gab während dessen ein hörbar unwilliges Grollen von sich...jetzt war er entsprechend aufgeputscht von ihr. Er spürte den unliebsamen Druck zwischen seinen Beinen nur zu heftig, den es irgendwie loszuwerden galt und sie..sie wollte ihm doch allen ernstes sagen, dass er den jetzt nicht zwischen ihren drallen Schenkeln los werden durfte? Also das war in seinen Augen mehr als ungerecht, ja es war schlichtweg eine Farce. Vor allem, weil sich der Verdacht in ihm immer mehr nährte WER dies Frau wirklich sein musste...und je nüchterner er wurde, um so intensiver machte sich dieses unbestimmte Gefühl in ihm breit...dass diese Frau sehr wohl die SEINE war, auch wenn sie steif und fest das Gegenteil davon behaupten wollte, genau das war es, was ihn damit innerlich nur um so wütender werden ließ. Ja verdammt das war sie, er wusste es doch...und damit wollte er sie stoßen und zwar richtig. Es war in seinen Augen gewissermaßen längst überfällig. Seine Gedankengänge spielten dahingehend schon eine geraume Zeit verrückt. >Ha, na du hast vielleicht gut reden Weib! Das bist du doch, ich habe dich längst durchschaut! Warum nur verstellst du dich noch länger? Ich spüre mit jeder Faser meiner Seele, dass du es bist, dass du es eben so sehr willst wie ich....und doch willst du mich weiter mit diesem kleinen billigen Täuschungsmanöver hinhalten? Oh Lyriella...warum lässt du es denn nicht endlich geschehen? Ich will doch nicht mehr, als dich lieben zu dürfen und das nicht immer nur allein in meinen Träumen...elendiglich starrsinniges Weibsbild, das du bist! > All dies fuhr ihm erschreckend klar durch den Sinn, sein Rausch war ab dem Moment geradezu wie weg geblasen. So ernüchtert wie jetzt, hatte er sich noch nie zuvor gefühlt. Er liebte diese Frau, mehr als er es je in Worte zu fassen vermochte und sie was machte sie? Sie verweigerte sich ihm ganz offen, wollte partout nicht mit ihm schlafen. Er verstand die Welt nicht mehr, das wollte einfach nicht in seinen Kopf hinein. Vor allem weil er genau wusste...dass sie ihn im Grunde ebenso begehrte, wie er sie. Die Enttäuschung darüber galt es erst einmal zu verkraften und er war sehr sehr nahe dran, es entsprechend zu ignorieren und zu versuchen sie anderweitig zu überzeugen. Aber noch bevor er den Mund aufmachen konnte, um seine bittere Enttäuschung darüber entsprechend auszudrücken, flüsterte die vermeintlich fremde Frau auf seinem Schoß ganz plötzlich etwas in die Dunkelheit hinein...leise aber dennoch gut vernehmbar... „Ich sagte, schlafen werde ich mit euch heute Nacht nicht mein Herr, was aber nicht bedeutet, dass ihr nicht auf eure Kosten kommen werdet...und ich auf die meinen...wartet ab und seht zu was geschieht!“ Kapitel 47: Liebe auf Zwergenweise? - Meleth pá Nogoth nóla? ------------------------------------------------------------ Lyriel war überrascht und fast schon leicht überfordert von ihrer eigenen Courage, die sie hier gerade völlig unverblümt an den Tag legte und die rothaarige Frau vollkommen überwältigt von ihren Gefühlen unaufhaltsam weiter mit sich fort riss. Das war normalerweise überhaupt nicht ihre Art. Die Halbelbin bevorzugte in der Regel klare Verhältnisse und vor allem eins...festgelegte Regeln und Rituale, die sie dann auch einzuhalten pflegte. Etwas auf diese Art und Weise zu tun, wie sie es gerade tat, nur um zum Ziel zu gelangen, war in ihren Augen eigentlich nicht unbedingt ihre Vorstellung von dem was rechtens war. Sie hatte auf dieser Grundlage ihres Verständnisses von richtig und falsch, sicherlich nicht geplant das zu tun, was sie da gerade im Begriff war mit ihm anzustellen. Weder auf direktem Wege....noch quasi heimlich versteckt unter der Vorgabe sie sei eine ganz andere Frau, nur um ihn zu täuschen und SO weit, wie sie jetzt bereits mit ihm gegangen war schon gar nicht. So etwas verwerfliches wie DAS, hatte sie noch niemals zuvor getan. Die Art von moralischen Verboten zu überschreiten, war damit sicherlich nicht alltäglich für sie. Lyriel wusste im wahrsten Sinne des Wortes hinsichtlich dessen nicht mehr wie ihr geschah. Der Zwergenkönig vom einsamen Berg, hatte sie emotional gesehen, so dermaßen aus dem Konzept und ihrem inneren Gleichgewicht gebracht, wie noch niemals ein anderer Mann zuvor in ihrem ganzen Leben. An und für sich war sie, was Liebesangelegenheiten anbelangte altmodisch und der Entschluss, sich an einen festen Partner zu binden, war damit für sie eine Angelegenheit, die durchaus etwas mit Ehre und Treue zu tun hatte. Diese beiden Tugenden waren gewissermaßen der Anker für ihre, in diesem Sinne eher konservativen Moralvorstellungen, die sie hier gerade gänzlich mit Füßen trat. Das alles war ihr völlig klar...und dennoch konnte sie nicht anders. Es war ihr, als würde sie einer Art von Zwang unterliegen. Sie wollte ihn so sehr haben....so sehr....und so hatte sie das Gefühl, als würde sie innerlich in einem nie enden wollenden Feuer verbrennen. In diesem Fall, war nur allein schon das rein körperlich gesehene Verlangen nach ihm so stark und nahezu übermächtig, wie es noch niemals zuvor überhaupt irgend ein Mann in ihr geweckt hatte. Selbst Feylon, in den sie damals vor sehr langer Zeit verliebt gewesen war oder zumindest von dem sie angenommen hatte es wäre so...selbst er, hatte diese Art von Gefühlen niemals so entfachen können, wie Thorin es tat. Ihre Liebe für den Zwerg, ließ ihren Verstand damit längst nicht mehr so funktionieren, wie er es vermutlich tun sollte. Sie hatte das Gefühl ihren letzten Funken klaren Denkens einzubüßen. Aber eines wusste sie dennoch. Ja dessen war sie sich sicher, schlafen würde sie nicht mit ihm, auf keinen Fall, egal was sie das kostete....nicht so! Denn wenn sie das tun würde, dann nur wenn sie ihm dabei offen in die Augen blicken konnte und er wusste, mit wem er sein Lager wirklich teilen wollte. Genau so wollte sie ihn haben...mit allem an Gefühl, was er für sie übrig hatte. Mit all seiner Liebe wollte sie ihn haben und nicht anders. Sie wollte in dieser Nacht gewiss nicht wie eine billige Dirne von ihm genommen werden oder wie eine Hure, nur dem einen Zweck der reinen Lustbefriedigung dienend. Aus diesem Grund schlief sie HIER und JETZT unter dem Deckmäntelchen ihrer kleinen Täuschung nicht mit ihm, genau das war der wahre Grund weshalb sie sich ihm gewissermaßen verweigerte..obwohl ihm das ganz und gar nicht gefiel, wie sie wohl wusste. Aber Thorin sollte wenn er sie denn haben wollte, alles an Gefühl geben wozu er im Stande war, alles was er für sie besaß und niemals anders...auf keinen Fall anders. Wenn schon, dann wollte sie ihn in diesem Sinne nur als seine legitime Gefährtin haben und genau, das hatte sie ihm kurz zuvor auch so durch die Blume gesagt. Mehr würde er von ihr nicht erhalten...er bekam damit ja ohnehin schon mehr als das, was er verdiente, der elendigliche Schuft von einem Zwerg. Eine gewisse Art von Lust ja...Liebe nein...so gut hatte die rothaarige Frau sich dann doch noch im Griff. Ja sie war verliebt in ihn und sie wollte ihn auch haben ganz ohne Zweifel, aber dann nur zu ihren eigenen Bedingungen. Wenn er dabei allerdings noch immer annahm, sie sei eine von Thorals Dienerinnen, bitte die Illusion würde sie ihm schon aus Eigeninteresse heraus gewiss nicht nehmen wollen...aber SIE bestimmte eindeutig, wie es jetzt weitergehen würde und nicht ER. Sie gab ihm die Spielregeln für dieses versteckte heimliche Spiel vor und sie würde sie auch beenden...und zwar zu ihren Gunsten. Allerdings hatte sie sich da gehörig mit dem Mann verschätzt, der ihr an einer gehörigen Portion Starrsinn sowie hitzigem Temperaments in nichts aber auch gar nichts nachstand. Thorin hatte ihre Worte von eben zwar durchaus vernommen, aber er war sich dessen noch nicht ganz so sicher, ob er sich ihr wirklich gänzlich ausliefern wollte.... ...“wartet ab und seht zu was geschieht mein Herr“....hatte sie zu ihm gesagt...aber wollte er das wirklich? Mit einem leisen unwilligen Grollen war er somit im Begriff sich etwas unter ihrem verräterischen Gewicht aufzurichten, um dagegen anzukämpfen, aber dazu kam er nicht mehr...denn im selben Moment konnte er es bereits fühlen...das hitzige Prickeln fuhr ihm wie eine warme Sommerbrise unter die Haut und entlockte dem an Zärtlichkeiten vollkommen ausgehungerten Mann somit ein leises, sowie sichtlich überraschtes Keuchen. Ihre Lippen hatten sich nachdem sie fertig gesprochen hatte, umgehend danach sofort nahe an sein Ohrläppchen verirrt und er spürte, wie ihn ihr warmer Atem genau in der Vertiefung weicher Haut direkt zwischen seinem Ohr und Halsansatz streifte und ihm einen erregten Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte. Dem nicht genug, strichen ihre Fingerkuppen abermals sachte und deutlich provozierend an der Linie seiner Lenden entlang, wobei sie anfing ihn am Hals entlang abwärts mit zarten Küssen zu liebkosen. Er konnte fühlen, wie sich ihre Zahnreihen dabei immer wieder spielerisch in die weiche Haut an seinem Halsansatz gruben und sich ihre Lippen so sachte in die richtigen Stellen, die leichten Vertiefungen nahe an seinem linken Schlüsselbein saugten. Es ließ ihn umgehend ein heftiges sowie sichtlich erregtes Knurren ausstoßen...genau DA war er nämlich besonders empfindlich. SIE hatte damit zufällig, wie äußerst zielgerichtet eine seiner Schwachstellen gefunden...das verführerisch unverfrorene Biest von einem Weib, das sie doch war...und genau die nutze sie jetzt so dermaßen schamlos aus, dass ihm nahezu komplett hören und sehen verging und zwar schlagartig. Hastig versuchte er sie wegzuschieben, doch sie löste sich nur äußert ungern von ihrem Opfer. Thorin der aber mittlerweile alles andere als betrunken war und dem sich dabei zwingend, immer mehr und mehr der Verdacht aufdrängte, dass sie beim besten Willen nicht die sein konnte, die sie zu sein vorgab, wollte die Spielregeln dieses gefährlichen, wie unglaublich reizvollen Spiels endlich zu seinen Gunsten drehen. „Also wenn ihr schon unbedingt etwas verwöhnen wollt, warum nehmt ihr euch dann nicht endlich DAS vor, was so dringend danach verlangt?“ War so der entsprechend trockene Spruch von ihm, den sie fast sofort danach von ihm zu hören bekam...und zwar nicht eben zartbesaitet. Aber Lyriel war selbst auch nicht auf den Mund gefallen...ganz gewiss nicht auf selbigen und in der Hinsicht schon gar nicht. „Ach was, wollt ihr etwa dass ich euch auf den Mund küsse? Nun das könnt ihr haben Naug“...noch in dem Augenblick beugte sie sich vor und presste ihre Lippen stürmisch auf seine. Sie wusste dabei ganz genau, wovon er eigentlich gesprochen hatte und dass er dabei alles, aber gewiss nicht DAS gemeint hatte, was sie eben zu ihm gesagt hatte. Aber den Gefallen wollte sie ihm nicht tun...noch nicht....zumindest noch nicht gleich! Beide riss der nahezu überfallartige Kuss in aller Heftigkeit mit sich fort, denn sie war auch nicht eben sanft gewesen. Ihre Lippen fühlten sich an, als hätten sie soeben Feuer gefangen. Lyriel schob ihm ihre Zunge fordernd und unverfroren zwischen die halbgeöffneten Lippen, was ihm tatsächlich wiederum ein kurzes überraschtes Keuchen entlockte, aber dann gab es längst kein Halten mehr und so ließ er sich nur zu gerne auf dieses Spiel mit dem Feuer ein....< biestig unverschämtes Frauenzimmer das du bist...ich wusste es doch..hab ich dich ertappt >....schoss ihm dabei für einige Augenblicke höchst ernüchtert, sowie zeitgleich sichtlich belustigt durch den Sinn. Denn dass diese äußerst clevere Frau so durchtrieben war, um ihn am Ende doch noch zu bekommen, hatte er nie und nimmer angenommen....nicht mal im Traum...weder betrunken noch nüchtern. Also mutig war sie, das musste man ihr eindeutig lassen. Thorin wollte sich nicht länger mit irgendwelchen halbseidenen Spekulationen hinhalten lassen, denn eigentlich war er längst an einem Punkt angelangt, an dem es ihm so ziemlich egal war, wer sie denn nun wirklich sein mochte. Und so packte er irgendwann unvermittelt zu, seine Hände fuhren abermals begehrlich in ihr langes Haar das offen war und ließen es sich anschließend spielerisch durch die Finger gleiten. Er konnte sie zwar noch immer nicht sehen, wohl aber riechen...und spüren und einmal mehr kam ihm dieser Geruch dabei so unverwechselbar und vertraut vor. Ihr Haar das hatte er schon einmal gerochen, in der Nacht bevor er gegangen war...und die da, die er jetzt in seinen Armen hielt roch ganz genauso. Ihr Duft war betörend, ja gewissermaßen Sinne raubend anziehend für ihn und Thorin kannte ihn...keinen kannte er besser als ihren! Wen also wollte sie damit noch länger täuschen? Er wusste doch schon längst wer sie war. Er wusste welche Frau er da gerade eben küsste. Aber sagen konnte er es ihr nicht, denn er wusste ganz genau, wenn er das tat, war sie fort und zwar auf der Stelle...vielleicht für immer! Ihr eigener fordernder und sichtlich aufreizender Kuss, war indessen zu einem gewissen Machtspiel zwischen beiden avanciert..keiner von ihnen wollte nachgeben...beide Hitzköpfe versuchten somit voll das auszuschöpfen, was ihnen der Andere bieten wollte und zwar rücksichtslos. Keiner von beiden wusste, dass der Andere ihn in dem Sinne gesehen längst durchschaut hatte oder zumindest etwas ahnte und so ließen sie sich schließlich zwangsläufig aufeinander ein, ohne noch über überhaupt irgend etwas nachzudenken. Was brachte das auch? Ein entsprechend schlechtes Gewissen konnten sie am nächsten Tag beide noch genug haben. Ja am nächsten Tag aber nicht jetzt... Es war so schon fast eine Art von Gier, die beide übereinander herfallen ließ, wie wilde Tiere...ausgehungert und von einer Begehrlichkeit getrieben, die gewissermaßen nur Liebende oder aber Wahnsinnige an sich haben können. Als sie ihn während dieses verhängnisvollen Kusses wie zufällig berührte, spürte sie es und sie sah es auch, das dunkle verlangende Aufflackern in seinen Augen, diesen unverwechselbaren begehrlichen Glanz von Lüsternheit in der Dunkelheit, der einer Art von Irrsinn gleich kam, schwach eingefangen vom ersterbenden Licht der niedergebrannten Lagerfeuer. Es war die Art von Lust und Begehren, die sie selbst ebenso befallen hatte wie ihn. Lyriel hatte seinen ganz individuellen Geruch in der Nase, diesen überaus verlockenden Duft herber Männlichkeit, gepaart mit der unverwechselbaren Note von Wildnis....Moschus und Holz...Erde und die frische Schärfe einer Meeresbriese...die so gut nach Freiheit und salziger Gischt roch. Es war, als wäre eine Art von Damm in ihr gebrochen. Nicht s hielt sie mehr...nicht s, weder das schlechte Gewissen, noch irgend eine altmodische Moralvorstellung. Sie saß doch schon längst auf seinem Schoß und spürte ihn da ja ohnehin mehr als deutlich unter ihren nackten Schenkeln. Aber sie hatte ihm ja eben ein ganz eindeutiges Angebot gemacht...eins, das sie dann wohl auch einhalten sollte. Und so ertappte sie sich überraschend mutig dabei, wie sie sich kurz danach geschickt aus dem Kuss löste, um ihn anstatt dessen mit einem leisen aber äußerst nachdrücklichen...“hatte ich euch nicht gesagt, ihr sollt abwarten was geschieht?“...zurück auf das weiche Felllager drängte, von dem aus er ihr zumindest mit dem Oberkörper entgegen gekommen war. Thorin hingegen überrumpelt wie er in dem Augenblick war, machte keinerlei Anstalten sich dem Befehl auch nur im Ansatz zu widersetzen. Er war sprachlos....denn damit hatte er nicht gerechnet...nicht in tausend Jahren! Er hatte wirklich gedacht, sie würde ihn jetzt höflich aber durchweg konsequent abblitzen lassen und ihm anstatt dessen liebenswürdig zu verstehen geben, dass sie ihn leider umgehend verlassen müsse... ...das hatte er sich so gedacht! Kapitel 48: brennen - ruine --------------------------- Wie überrascht war er da doch, als genau das von ihm Erwartete nicht eintraf.... ….und die Frau auf seinem Lager ihn statt dessen mit einiges an Nachdruck daran hinderte, dass er sich ihr abermals entgegen lehnen konnte. Er spürte umgehend danach ihre Hände auf seiner nackten Brust...sanft, kühl und sehr zielstrebig, hielten sie ihn erfolgreich davon ab, dass er sich wieder aufrichten konnte, um sie in der Dunkelheit zu erahnen. Ihre Handflächen strichen dabei sachte forschend, ja gewissermaßen neugierig, über das feine, aber dichte krause Haar auf seiner Brust. Thorin spürte ein ungewohnt heftiges Erschauern seiner empfindsamen Brustwarzen, über die sie ihre Fingerkuppen zielgerichtet leichte, kaum spürbare Kreise ziehen ließ. Immer wieder neckte die verführerisch unsichtbare Frau, die sensiblen Stellen seiner überhitzten Haut, um sie dann ganz plötzlich von dort weg zu nehmen, was sich bei ihm sofort in einem merkwürdig starken Gefühl, von Unbefriedigung und einem gewissen Unmut bemerkbar machte, der ihm überhaupt nicht gefiel. Ihre sinnlichen Berührungen waren zu verlockend, um sie noch länger zu ignorieren, denn immer wenn sie ihn berührte, waren die Reize so stark, dass er ein leises und damit auch überaus angetanes Keuchen, nicht mehr länger zu unterdrücken vermochte, so sehr er sich auch darum bemühte. Aber als sie damit begann, ihre sanften Küsse weiter abwärts zu richten, um sie genau an diese überaus empfindlichen Stellen zu verlegen, indem sie den Hof und die inzwischen merklich angespannten Erhebungen, durch leichte beinahe schon verspielte Liebesbisse zu reizen begann...war er nahe dran wirklich laut zu werden. Ungewollt ertappte der Zwerg sich dabei, wie eine Hände sich halt suchend an ihren schönen Busen verirrten, vordringlich deshalb, um seine lustvollen Empfindungen in gewisser Weise mit ihr zu teilen. Er hatte SIE in Händen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr Busen war schön und üppig, aber doch nicht zu groß, er passte genau in seine Hände...nahezu perfekt und Thorin genoss es so in vollen Zügen, ihre weiblich weichen Rundungen abermals ganz für sich auszukosten. Diese wunderbar köstliche Sinnlichkeit, die sie für ihn ausstrahlte, war gewissermaßen so wie eine süße, reife Frucht auf der Zunge zergehen zu lassen. Sie wurde derweil beinahe schon übermütig, bearbeitete er sie doch nicht weniger gekonnt und die Frau mit dem dunklen feuerroten Haar ertappte sich merklich schlechtem Gewissens dabei, dass sie kurz davor war, sich an ihn zu verraten. Sie musste sich mit aller Macht auf die Zuge beißen, um sich jetzt nicht doch, durch irgendwelche dummen, unbedachten Wortäußerungen alles zunichte zu machen, die ihr vielleicht versehentlich über die Lippen kamen. Trotzdem konnte auch sie nicht ganz verhindern dass, das sanfte Fordern seiner kraftvollen Hände, ihr gewisse Laute der Lust entlockten und ihr so immer wieder, ein leises Stöhnen aus der Brust pressten. Aber als sie begann ihn mit ihren Zähnen durch leichte Bisse zu liebkosen, die sich zart aber doch mit einer gewissen fordernden Nachdrücklichkeit, in seine Brustwarzen und die weiche Haut die darum lag gruben, spürte er seine Nackenhaare, die sich allesamt wie elektrisiert aufzurichten begannen und ihm einen heißen prickelnden Schauer nach dem anderen über den Rücken jagten. Sie löste sich kurz von ihm, um diesmal ihren kühlen Fingerspitzen den Vorzug zu geben, die sich nur zu gerne wieder seiner faszinierend männlich breiten und durch harte Arbeit an Schmiedehammer und Amboss gestählten Brustmuskulatur annahm, wobei sie fast schon aufreizend provokativ in den üppigen Flaum fuhren, der für ihre Begriffe wohl nahezu an ein Tierfell grenzen musste. Kein Mann, es sei denn er war ein Zwerg, hatte soviel an natürlicher Körperbehaarung vorzuweisen wie seinesgleichen...wie ER. Die meisten Frauen, die er einst gekannt hatte, mochten das nicht so besonders...es sei denn, sie waren von seiner eigenen Sippe. Das wusste er...nur zu gut, denn die eine oder andere, der wenigen kurzen Frauenliebschaften die er vor langer Zeit und weit vor ihr gehabt hatte, als er noch jünger gewesen war...sie hatten ihn deswegen oft aufgezogen und teilweise sogar verspottet...und zwar allesamt. Ihren haarigen Liebhaber mit dem schwarzen Pelz wie ein „Bär“...so hatten sie ihn häufig spaßhaft geneckt. Ja den „Pelz“, den er im Übrigen nicht nur auf der Brust allein besaß...nein, das alles hatte er gewiss nicht vergessen können. Aber das spielte alles schon längst keine Rolle mehr, denn es war Ewigkeiten her. Doch sie..diese da, die unsichtbare Frau auf seinem Schoß ließ ihre Finger, wenn er sich jetzt nicht sehr schwer täuschte, beinahe schon genüsslich, ja man könnte sogar fast behaupten, spielerisch und durchaus angetan durch seine Brustbehaarung gleiten. Dieser Einen gefiel offenbar genau dieses absolut zwergentypische Merkmal an ihm...er spürte es daran, wie ihre Fingerkuppen sich verlangend in die weiche Haut die darunter lag gruben...und ein unüberhörbar erregtes Stöhnen aus ihrer Kehle drang..“soooo weich...sooo unfassbar weich“..flüsterte sie dabei nahezu lautlos in die gespannte Stille, wobei ihr heißer Atemhauch verführerisch an seinem Ohrläppchen entlang streifte, da sie sich direkt über ihn beugte um ihm genau das entgegen zu raunen. „Oh ich wusste ja gar nicht, dass ihr so reichlich befellt seid Herr Zwerg? Wie außerordentlich männlich...also mir gefällt das...sogar sehr!“ Fuhr sie nur eine Sekunde später völlig unverblümt und zwingend ehrlich fort und das auch noch in einer solch derart erotischen Tonlage, die Thorin umgehend in Schweißausbrüche versetzte...aber im positiven Sinne gesehen, durchaus im positiven Sinne gesehen. Das Weib auf seinem Schoß heizte ihm ein und zwar ganz ordentlich, mehr als er eigentlich zulassen wollte...und so grollte er ihr schließlich leise als Antwort entgegen. „Ach ja, wisst ihr das denn nicht? Alle Zwerge sind so beschaffen, es liegt gewissermaßen in unserer Natur...habt ihr etwa noch nie einen wie MICH im Bett gehabt? Oh dann wäre euch bisher wahrlich etwas entgangen Teuerste. Man sagt Zwergenmänner seien außergewöhnlich gute und beständige Liebhaber, vor allem was ihr durchhalte und Stehvermögen anbelangt!“ War sein entsprechend trockener und überaus direkter Kommentar der darauf folgte, wenn auch längst nicht so entschlossen, wie er ihn eigentlich hatte anbringen wollen. Jedoch noch ehe er ihn fortsetzen konnte, merkte er bereits, wie sich ihre weichen leicht zitternden Lippen erneut eigenartig hungrig an seine pressten und sie ihn anschließend mit einer solchen Hingabe küsste, dass ihm wahrhaftig hören und sehen verging. Sie konnten alle sagen was sie wollten, aber sein Instinkt hatte ihn in gewissen Dingen noch nie zuvor getrogen oder im Stich gelassen und so war es auch dieses mal. Er sah sie nicht, aber er wusste es dennoch, spätestens nach diesem Kuss war ihm alles klar. SO küsste keine Frau einen Mann wie ihn, wenn sie gefühlsmäßig nichts für ihn übrig hatte. Thorals Dienerin hätte ihn niemals so hingebungsvoll geküsst, wie sie es gerade tat...niemals...es war Lyriel, sie musste es in seinen Augen einfach sein! Ja er fühlte es, er schmeckte es und verdammt nochmal er roch es auch. Ihr individueller Duft, den er dabei gezwungenermaßen in der Nase hatte, war einfach zu verräterisch, vor allem weil er ihn ja kannte....nichts kannte er so gut, wie ihren. Und noch etwas kam beinahe zwingend hinzu, ihre Stimme, das weiche, melodiöse Timbre ihrer Stimme war gewissermaßen die letzte Bestätigung seines Verdachtes, der sich je nüchterner er wurde, immer mehr in seinen immer noch hartnäckig benebelten Verstand drängte. Und wo er noch dabei war, einen Gedanken daran zu verschwenden, ob er mit seiner Vermutungen denn recht haben könnte, löste sich sich ganz plötzlich sanft von ihm. Er hörte sie leise lachen, ehe sie ihm auf das antwortete, was er ihr eben unüberhörbar provokativ geantwortet hatte. ..“nein gewiss nicht...einen wie EUCH hatte ich noch nicht im Bett....Naug...aber glaubt ihr denn im Ernst, ich würde euch so einfach davon kommen lassen? Jetzt nachdem ich euch im Bett habe..oder besser eigentlich ja eher ihr mich, denn um es ganz genau zu nehmen, ist es ja umgekehrt...nicht wahr?“ Ihr aufreizend sanfter Atemhauch, der abermals verlockend sinnlich an seinem Hals entlang strich, ließ ihn ungewollt ein heftiges Keuchen ausstoßen, das sich rasch und verboten lustvoll aus seiner Kehle schob...und ihn schon allein damit gnadenlos verriet. Bei all den Göttern, die ihm heilig waren, bei Mahal dem Einen, das Weib war drauf und dran, ihn wirklich willenlos zu machen. Obwohl er genau wusste, dass sie ihn soeben absichtlich und gnadenlos angelogen hatte....denn wenn er sich recht daran erinnerte, hatten sie bereits schon einmal das Lager geteilt, wenn auch nicht unter solchen Umständen wie jetzt...in diesem Moment. Und dennoch, ihre sinnliche Verführungskunst, war für ihn nicht in Worte zu fassen. Er hatte echte Schwierigkeiten, einen halbwegs klaren Kopf zu behalten und sich zu kontrollieren. Er spürte ihre Wärme unter sich, die nackte Haut auf seiner...weich, betörend und unglaublich prickelnd. Empfindungen...die seinen Puls schlagartig um ein vielfaches in die Höhe trieben. Thorin fühlte das verräterisch, hitzige Pulsieren seiner Halsschlagader heftig und überraschend intensiv unter der Haut und ihm war, als würde ihm das Blut direkt in denn Adern kochen. Er brannte innerlich in einem Feuer, das sich nicht mehr so einfach löschen oder ignorieren ließ, sondern nach einer ganz gewissen Art von Befriedigung gierte. Die Lust und das alles verzehrende Begehren nach ihrem weichen, weiblichen Körper war beinahe übermächtig in ihm. So etwas wie DAS, hatte es schon eine sehr lange Zeit nicht mehr in seinem Leben gegeben. Der Zwergenfürst war so nahe dran, sie einfach zu packen und den Teil einzufordern, nach dem sein Körper, mehr und mehr mit Nachdruck verlangte. Aber so weit ließ sie es erst gar nicht erst kommen, denn sie legte sich auf ihn und er spürte anstatt dessen, wie sie ihre nackten Brüste sachte über seinen Körper streichen ließ, gleichermaßen aufreizend, wie verführerisch. Die festen Erhebungen ihrer eher kleinen, aber dafür wohlgeformten Brustwarzen, fühlte er damit nur zu deutlich auf seiner überhitzten Haut. Dabei küsste ihn dieses wild gewordene Frauenzimmer erneut und es war genau die Art von Küssen, die ihn weit...weit mit sich fort rissen... Thorin ertappte sich unwillkürlich dabei, wie er sie von einer merkwürdigen Gier getrieben, stürmisch und impulsiv an sich zog und sich mit ihr ruckartig zurück auf das gemeinsame Lager fallen ließ, wobei sie dieses mal naturgemäß, voll von ihm Beabsichtigt unter ihm zu liegen kam. Sie gab dahingehend einen überraschten Laut von sich, doch er ließ ihr keine Zeit sich von ihm los zu machen oder irgend welche Worte des Protestes los zu werden....dazu war er viel zu engagiert bei der Sache. Lyriel fühlte so nur wenige Augenblicke später, wie sich sein Gewicht angenehm auf ihr verlagerte, ihr sein betörender männlich, herber Geruch in die Nase strömte, als er die Frau unter sich, diesmal von sich aus zu küssen begann. Es waren zuerst sanfte Küsse, die sich über ihren Hals weiter über ihre Schultern nach unten auf ihren Busen zogen, dort aber immer fordernder wurden, um an ihrer Brust angelangt, in nicht eben zärtlichen Liebesbissen zu münden, mit denen seine Zähne sich in ihre weiche Haut ihrer Warzenhöfe gruben...ja er biss ein paar mal so fest zu, dass sie ein schmerzhaftes Stöhnen von sich gab und ihn spontan von sich weg schieben wollte. Doch bekam sie da nicht mehr, als ein ungehaltenes Knurren von ihm zu hören, wobei er ungehemmt mit dem fortfuhr was er kurz zuvor begonnen hatte. Allerdings ließ er dabei doch etwas von ihr ab, um genau das zu tun, was sie einen Moment zuvor auch bei ihm getan hatte. Lyriel spürte nur Sekunden später, wie sich seine Zunge warm, feucht und überaus hungrig einen Weg über die weichen Vertiefungen ihrer Haut suchten und ihr einen hitzigen Schauer nach dem Nächsten über den Körper jagten. Sie war überrascht, wie überaus geschickt er sich anstellte...dafür, dass er offenbar so wenig in Übung war. Immer wieder zwang er sie so zu Lauten aus ihrer Kehle, die sie an sich selbst nie für möglich gehalten hätte...noch jemals zuvor auch nur im Ansatz über die Lippen gebracht hatte. Ihr lustvolles Keuchen wurde immer lauter, je näher er sich an die Stelle vorgearbeitet hatte, die gewissermaßen das Zentrum ihrer eigenen Lustquelle darstellte. Thorin hielt sich da jedoch nicht lange mit irgendwelchen Höflichkeitsfloskeln auf...nur ein bisschen höfliches Anklopfen und dann wieder zu gehen, war nicht seine Sache. Er fiel sozusagen mit der Tür ins Haus, hieß er ging aufs Ganze...so wie es seiner direkten Art eben entsprach. Ihr Geschmack, die leichte Note aus Salz, offenkundig feuchtwarmer Lust und der süße Duft, der ihm die Sinne höchst erfolgreich vernebelte, ließ ihn zu Höchstformen auflaufen...die zwischen ihren zitternden Schenkeln regelrecht explodierten. Es waren genau die Art Glücksgefühle, die ihr das Rückgrat empor durch ihren gesamten Unterleib rasten und sie immer weiter um den Verstand brachten...sie war nahe dran ihm sprachlich gesehen alles mögliche an den Kopf zu pfeffern, nur damit er endlich aufhörte, sie so derart und absichtlich zu quälen. Die Grenze aus Lust und Schmerz war all zu schmal und er verstand es offenbar nur zu gut, sich dies zu nutze zu machen, um die Frau unter ihm, vollkommen willenlos werden zu lassen, dieser durchtriebene Schuft von einem Zwerg. Also egal, was sie sich zuvor für ein Bild von ihm gemacht hatte. Er entsprach nicht im Geringsten dem, wie sie ihn eingeschätzt hatte. Lyries Vorstellung eines in Liebesangelegenheiten eher ungeschickten und ungeübten, sowie eher zurückhaltenden Liebhabers, war damit nun vollständig zunichte. DER da, hatte so gar nichts, mit ihrer verklärten Vorstellungswelt von einem Mann seines Volkes zu tun. Thorin war alles, aber gewiss nicht zurückhaltend und ungeschickt schon gar nicht. Nun und was seine Zungenfertigkeit betraf, mehr als zufriedenstellend....zumindest was ihre Bedürfnisse anbelangte. Im Gegenteil, sie hatte ernsthaft alle Mühe, dabei nicht auch noch die gesamte Dorfgemeinschaft aus dem Schlaf zu schreien...wenn er noch lange so weitermachte, wusste sie, dass sie für nichts mehr garantieren konnte. Lyriel war inzwischen äußerst nahe dran, auf die Idee zu kommen, sich ihn so richtig vorzunehmen, aber in diesem Fall würde sie eine gewisse Grenze überschreiten müssen, die sie nicht zu überschreiten gedacht hatte, jedenfalls nicht heute Nacht und so wollte sie sich ihm gewissermaßen entziehen, um sich selbst und auch ihn, wenigstens ansatzweise wieder zu klarem Verstand zu bringen. Doch Throin ließ sich auf dieses Spiel nicht so ein, wie sie es sich gedacht hatte, denn als sie sich plötzlich ruckartig aufrichtete und sich ihm so zwangsläufig entzog, wobei sie ihn packte und den Spieß kurzerhand umdrehte, indem sie ihn blitzschnell auf den Rücken drehte und sich auf ihn setzte, gab er nur ein hörbar unwilliges Brummen von sich und wollte sie umgehend wieder von sich herunter bugsieren...aber da waren ihre nackte Haut und die all zu verführerische Wärme, ihrer feuchten warmen Schenkel, die ihn erfolgreich davon abhielten. Argumente, denen sich so einfach wieder zu entziehen, für ihn spätestens in diesem Moment längst unmöglich waren. Er spürte es mit seinem gesamten Körper, der sensibel gespannt war, wie eine Bogenseite, kurz vor dem zerbersten und wie sie da auch noch zu allem Übel, mit weit gespreizten Schenkeln über ihm kniete, wäre es ein zudem leichtes für ihn gewesen, sie sich einfach vorzunehmen, wie ihm der Sinn danach stand oder viel mehr, wie ihm jetzt danach war...aber er tat es nicht, obwohl der Drang und das Verlangen sie gewissermaßen in Besitz zu nehmen, nahezu übermächtig in ihm wurde. Er wollte sie mehr als jemals eine andere Frau zuvor. Aber er zwang sich dazu, sich zu beherrschen....alles zu seiner Zeit....alles zu seiner Zeit dachte er sich...auch wenn ihn die süße Qual fast verrückt machte und so legten sich seine beiden Hände nur ein paar Augenblicke später, auf ihre feine, weiche Haut ihrer wohl gerundeten breiten Hüften, die ihm schon von Anfang an so sehr gefallen hatten. Er spürte es am leichten Beben ihres Beckens, die hitzige Erregung, die sie durchaus mit ihm teilte, ließ sie zittern....er wusste damit, dass sie ihn ebenso sehr haben wollte, wie er sie. Sie sprach kein einziges unnötiges Wort, doch Ihre warmen Hände strichen aufreizend langsam, wie bei einer Katze gegen den Strich über die empfindliche Innenseite seiner Oberschenkel und entlockten ihm damit abermals ein heftiges Prickeln. Allein die starke Reibung, die der dichte, dunkle Flaum seiner Oberschenkelbehaarung, wie elektrisierend auf der nackten Haut hinterließ, brachte den Mann unter ihr beinahe gänzlich, um den noch so mühsam gewahrten Verstand. Es knisterte regelrecht unter ihrer sinnlichen Berührung, mit der sie ihn herausforderte. Oh Allmächtiger, wenn sie ihre Hände da jetzt nicht sehr bald wieder weg nahm, so würde er für nichts mehr garantieren können...für gar nichts mehr. Er hatte da längst nur noch das Eine im Sinn...für etwas anderes war kein Platz mehr. Die Frau hörte ihn leise Worte in die Dunkelheit zwischen ihnen keuchen und sie bemerkte auch, wie seine Hände sich halt suchend an ihr festhalten wollten, ja wie sie, sie kurz darauf los ließen und sich kraftvoll, sowie völlig unkontrolliert in das weiche Fell unter ihrem gemeinsamen Lager gruben. Sein Atem wurde schneller...ein heftiges Keuchen bahnte sich den Weg aus seiner Kehle heraus...Drodda...menu Athine...marn menu no taerin*“ Lass das...meine Königin...halt ein meine raffinierte Geliebte*oder willst du mich etwa ganz um den Verstand bringen?“ Hörte sie ihn plötzlich überraschend deutlich und in einem merkwürdigen gemischten Kauderwelsch aus seiner eigenen Sprache und Westron stöhnen, wobei er sich ganz unwillkürlich aufrichtete und ihr somit ein Stück entgegen kam. Denn es war was seinen klaren Verstand betraf...längst zu spät... Lyriel merkte noch, wie er sie plötzlich packte und blitzschnell zu sich hoch auf seinen Schoß zog...und noch im selben Atemzug indem er sie küsste, sich seine Lippen heftig fordernd ja geradezu besitzergreifend auf ihre pressten, versenkte sich seine inzwischen beinahe bis zum bersten angespannte Männlichkeit zeitgleich, mit einem überraschend geschickten, wie ungestümen Stoß zwischen ihre warmen, drallen Schenkel zur Gänze in ihrem Leib. Noch nie hatte es ein Weib in seinem Leben gegeben, das ihn so vollkommen in den Bann gezogen und für sich eingenommen hatte wie sie, von der er doch inzwischen so genau wusste wer sie denn wirklich war. Noch nie zuvor, hatte er eine so sehr haben wollen, wie DIESE. Noch niemals zuvor, hatte ein Weib ihn so vollkommen in sich aufnehmen können wie es bei ihr der Fall war, was sich zugegebenermaßen normalerweise auch nicht eben leicht zu bewerkstelligen ließ, denn sein Geschlecht war so gesehen nämlich nicht unbedingt klein geraten. Vor allem, wenn man dazu seine übrigen Körpermaße verglich, hatte es die Natur überaus gut mit ihm gemeint. Aber es war, als hätte er zumindest was diese Sache betraf, anscheinend sein Gegenstück gefunden...sozusagen der Deckel zum Topf....sie passte gewissermaßen perfekt, wenn man es denn so banal ausdrücken wollte. Doch das alles war ihm in dem Moment ohnehin vollkommen einerlei, denn ihm stand der Sinn längst nach einem der wichtigsten Bedürfnisse eines gesunden Mannes im besten und vor allem zeugungsfähigen Alters, zu denen Liebe machen so gesehen, ganz im Wesentlichen zählte. Also stieß er sie erneut und das überaus heftig und hitzig...einmal, zweimal...hart und wenig zartfühlend, wobei er ihn weiter unaufhaltsam in die Frau eindringen ließ, dem dunklen Feuer der Leidenschaft das verzehrend in ihm brannte, damit schlicht und ergreifend einfach nachgebend. Oh er wollte sich nur zu gerne geschlagen geben, hatte Thorin die Kontrolle seines klaren Verstandes über sich selbst bereits geraume Zeit zuvor schon vollständig eingebüßt. Der verlockende Geruch nach ihrer beider frischem Schweiß, dem der all zu verräterische Duft nach sinnlicher Lust inne wohnte, weckte das tiefe grollende Knurren, das aus seiner Kehle drang und in dem Moment beinahe dem eines wilden Tieres gleich kam, als er die Frau über ihm wie selbstverständlich für sich nahm. Sie gehörte ihm schon längst, also warum sollte er es dann nicht auch endlich tun...ja warum eigentlich nicht? Lyriel hatte es damit ja gewissermaßen herausgefordert, sie wollte ihn doch oder etwa nicht? Seine Hände griffen wie von selbst zu, strichen rau und schwielig über ihre zarte Haut auf ihrem nackten Rücken und gruben sich anschließend verlangend in ihr hüftlanges offenes Haar...das beiden Liebenden gewissermaßen ein erregtes Schauern über den Körper jagte und ihn dabei fühlbar auf der weichen Haut seines Bauchs und an den Armen kitzelte. Die vollkommen überrumpelte Frau auf seinem Schoß hingegen, gab ein merklich überraschtes, sowie verblüfftes Keuchen von sich, als sie ihn so plötzlich, wie gänzlich unerwartet in sich eindringen spürte. Es tat zwar nicht weh, auch weil ihre eigene Lust längst über ihren Körper gebot und ihre Schenkel im Grunde regelrecht danach verlangten, ihm endlich den Weg zur Quelle ihrer Weiblichkeit zu weisen.....aber dennoch, so viel Unverfrorenheit hatte selbst sie ihm, dann doch nicht zugetraut. Aber in diesem Augenblick musste sie ihren grundlegenden Irrtum, wohl oder übel zur Kenntnis nehmen. Thorin war tatsächlich drauf und dran sie...ja wie wollte sie es es denn am Besten ausdrücken um dem halbwegs gerecht zu werden, was er da gerade tat. Ja der Bastard von einem Zwerg war ohne Zweifel im Begriff, sie sich vorzunehmen wie...ja wie eine gewöhnliche Straßendirne. Der Naug stieß sie gewissermaßen so völlig unverfroren und frech, wie eine billige Tavernen Hure und das mit einem Enthusiasmus, der ihr wahrhaftig die Sinne schwinden ließ... ...das ging nicht...also das ging ja schon mal überhaupt nicht...was...was fiel ihm ein, sich einfach so unverschämt zu nehmen, was ihm im Grunde nicht zustand? Zumindest nicht SO... Dabei waren sie längst an einem Punkt angelangt, bei dem es sich so anfühlte, als hätte ihrer beider Denkvermögen komplett in Luft aufgelöst. Und sie wusste ganz genau dass, das falsch war....völlig falsch...und verboten war es obendrein auch noch. Aber bei allen Göttern, die ihr heilig waren, es fühlte sich soooo guuuuttttt an....so unglaublich gut, dass sie nicht von ihm ablassen konnte, so sehr sie es vielleicht wollte, fühlte sie doch zu deutlich, die pulsierende Härte, das begehrliche Zucken seiner Manneskraft zwischen ihren Schenkeln...nicht mehr sehr lange und er würde seinen Lebensatem in sie senken, Thorin war schon kurz davor. Sie hörte es an seinen schnellen Atemzügen und auch an dem leisen unkontrollierten Stöhnen, das aus seiner Kehle drang. Keuchend drängten sich ihr so immer wieder Brocken in seiner eigenen Sprache entgegen rau und eigentümlich tiefgründig, einfach dem wilden ungezügelten Verlangen in sich nachgebend, das ihn in dem Moment gewissermaßen in Besitz genommen hatte. Thorin kam ihr plötzlich entgegen, sie merkte wie er sich ruckartig aufrichtete, er wollte sie weiter stoßen, hitzig und noch ungestümer als er es ohnehin schon tat, aber spätestens in diesem Augenblick kam sie schlagartig wieder zur Vernunft, das durfte nicht geschehen, auf keinen Fall...bei allem, was ihr etwas bedeutete oder auch nur irgendetwas von Gewicht für sie hatte, wusste sie nur all zu gut, was das für Folgen nach sich ziehen konnte und DIE wollte sie um alles in der Welt verhindern. Zumindest wollte sie das nicht, solange er sie nicht offiziell zu seiner Gefährtin genommen hatte. Wenigstens diesen einen winzigen Funken, ihres ansonsten eher nüchtern geratenen Verstandes, hatte sie damit glücklicherweise noch nicht vollständig eingebüßt. Ihre Hände legten sich somit hastig an seine Hüften und als sie ihm einen schnellen aber zärtlichen Kuss gab, drückte sie ihn energisch zurück, wobei sie sich ihm schlagartig und äußerst geschickt entzog. Es gefiel ihr nicht wirklich, auch weil ER sich so unverschämt gut anfühlte, aber es war nicht richtig und damit schlicht unmöglich. Sie hatte ihm kurz zuvor noch gesagt, dass sie nur als seine Gefährtin mit ihm weiter gehen würde, als bis hier her zu dieser Grenze, die sie sowieso schon viel zu weit überschritten hatte, als sie es eigentlich hatte tun wollen und dazu musste sie jetzt auch stehen. Der Zwergenfürst völlig überrumpelt wie sichtlich unwillig, gab ein deutlich hörbares Knurren von sich und wollte sie zurück auf seinen Schoß drängen, um umgehend mit dem fortzufahren, was sie in seinen Augen mehr oder weniger gemeinsam begonnen hatten. „Shazra..warum machst du nicht weiter WEIB?“ Hörte sie ihn so wenig begeistert in ihre Richtung knurren, wobei seine Stimme tief und kehlig klang, sowie eine überraschend raue Tonlage angenommen hatte. Es war ihr zudem aufgefallen dass er schon zum zweiten Mal unmittelbar von der förmlichen Anrede auf die sehr viel persönlichere gewechselt hatte...einfach so....ein Umstand der sie stutzig werden ließ...sie war sich nicht sicher....ahnte er am Ende etwa irgend etwas? Nein..nein das konnte nicht sein. Und so hielt sie sich ebenfalls nicht mehr länger mit irgendwelchen Förmlichkeiten auf...sie sprach ihn hiermit ebenfalls ganz offen mit dem persönlichen Titel an...wenn er das konnte, wieso sollte sie sich dessen dann verweigern? Nun und selbst auf die Gefahr hin, dass er etwas von ihrer geschickten Täuschung bemerken würde, war ihr das in dem Augenblick einerlei. „Weil DU nicht mein Gefährte bist Fremder, so einfach ist das! Hatte ich dir das vorhin nicht schon mal ganz deutlich gesagt? Ich gehe nicht weiter...du kannst von mir aus gerne beglücken wen du willst, aber ich für meinen Teil gebe mich nur meinem Gefährten allein in der Art hin, die du eben von mir eingefordert hast unverschämter Kerl. Also akzeptiere es einfach oder lass es....du hast die Wahl!“ Antwortete sie ihm somit schnellatmig in die Dunkelheit hinein, sehr wohl wissend, seinen Unmut damit merklich auf sich gezogen zu haben. Welchem Mann gefiel es wohl, so kurz vor dem vermeintlichen Ziel gewissermaßen unangemeldet vor die Tür gesetzt zu werden? Nun vermutlich keinem und so erging es auch ihm... “Das war mehr als tollkühn Weib, ich könnte mir ja auch einfach nehmen was ich begehre?“ Fuhr er in diesem Fall weiterhin grollend und nicht eben gut gelaunt fort. „Das wirst du aber nicht, weil du nämlich ein Ehrenmann bist ..oder irre ich da etwa?“ Hauchte sie ihm leise wie überraschend schlagfertig und mit einiges an Nachdruck entgegen. Dagegen gab es keine Argumentation mehr, die dies hätte wirksam entkräften können, ohne das Gesicht zu verlieren oder aber sich als üblen Halunken zu präsentieren und das war so ziemlich das Letzte, was er sich leisten konnte oder wollte. Thorins Antwort darauf war somit prompt ein hörbar säuerliches Grummeln. „Mir bleibt wohl keine andere Wahl...wie mir scheint! Oder zumindest keine, wenn ich nicht zeitlebens als Halunke abgestempelt werden will! ...und wie...geht s jetzt weiter?“ Hatte er eigentlich noch zu ihr sagen wollen, aber er spürte wie sich die Fingerspitzen ihrer einen Hand sachte aber entschlossen auf seinen Mund legten und sie ihn so am weitersprechen hinderten. Die andere Hand aber spürte er ganz plötzlich sehr deutlich zwischen seinen Beinen und zwar an genau der Stelle, die so überaus dringend nach der längst überfälligen Erleichterung verlangte. Ihre Hand legte sich kühl auf das hitzige, pulsierende Fleisch und spürte der zarten Haut darunter nach, die noch immer zum Bersten angespannt war. Ihre Fingerkuppen strichen aufreizend langsam vom Schaft nach oben, in Richtung der überempfindlichen Spitze, wobei sich ihre Finger ganz plötzlich mit erstaunlich gefühlvollen Griff darum spannten und ihm dadurch ein heftiges, sowie überraschtes Keuchen entlockten. Er hatte damit schlagartig eine gewisse Ahnung, in welche Richtung das jetzt gehen sollte und auch wenn es nicht unbedingt das war, was er sich eigentlich von ihr erhofft hatte, so war es doch immer noch besser, als selbst Hand anlegen zu müssen, vorher würde ER ihm ja sowieso keine Ruhe geben...nicht bevor er sich dahingehend endlich Erleichterung verschafft hatte. Das tiefe Gefühl der Spannung und Erregung, war damit nicht befriedigt, im Gegenteil es hatte sich nur verlagert und so wollte dieses Bedürfnis endlich gestillt werden. Kapitel 49: nackte Wahrheit - helda thand ----------------------------------------- matha lhîw achared varya norna vára thúrin ráva fühlen leid rache schutz hart schmutzig geheimnisvoll frei „halt mich fest....wärme mein Herz...bleib bei mir...lass die Liebe siegen“... tulco nin himya... lauca nya óre....dartha sé nin....tulta ye meleth túre"... Die Frau, die er in der Dunkelheit lediglich erahnen konnte, hatte sich indessen vorgenommen, ihm die Art von Erlebnis zu verschaffen, an das er noch lange zurück denken würde. In ihr herrschte die selbe, heftige körperliche Spannung und das selbe, zutiefst sinnliche Gefühl, der puren Lust am Verbotenen, wie auch er sie im Moment empfand. Nein sie hatte nicht aufhören wollen, jedenfalls nicht freiwillig und unter anderen Umständen, hätte sie es auch nicht getan, aber sie hatte es tun müssen. Es war ihr im Grunde keine andere Wahl geblieben. Thorin war nicht offiziell ihr Gefährte, ja er hielt sie dem Anschein zufolge, lediglich für irgend eine von Thorals zahlreichen Dienerinnen...wobei er sich ihrer Ansicht nach, dafür aber überraschend besitzergreifend und gefühlsoffensiv gezeigt hatte. Seine Küsse, sie wirkten im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend und dadurch waren sie auch so..so merkwürdig leidenschaftlich? Ja, dies traf eigentlich recht genau die Bezeichnung, die sie dafür gefunden hatte...leidenschaftlich...geradezu mitreißend, spürte sie Thorins seltsam hungrig fordernde Küsse noch immer, die sich in ihre nackte Haut gebrannt hatten, sengend wie Drachenfeuer und ebenso zerstörerisch für ihren Verstand! Der Zwergenfürst hatte sie damit unweigerlich so geküsst, wie ein Mann eine Frau in der Regel nur dann küssen würde, wenn er gefühlsmäßig etwas für sie empfand. Seine Küsse und auch nahezu alle anderen seiner Berührungen, waren nicht so gewesen, wie sie es in dieser Situation eigentlich von ihm erwartet hatte, wenn er doch in ihren Augen, noch immer der vollen Annahme sein musste, quasi eine „Fremde“ in seinem Bett zu haben. Im selben Augenblick als sich ihr dieser Gedanke aufdrängte, durchzuckte sie blitzartig blankes Entsetzen.... >....er weiß es...ich bin mir ziemlich sicher, dass er es weiß! < Lyriel hatte alle Mühe, nur ja keinen Laut auszustoßen, der sie verraten könnte. Sie spürte, dass sie hart schlucken musste. Ja, er hatte ihr Geheimnis erraten, warum und woher auch immer, das wusste sie nicht. Aber dennoch war sie sich beinahe sicher, dass er sie zwischenzeitlich längst durchschaut haben musste. Allein das, war eine solch durchschlagende Erkenntnis, die ihr den Schrecken darüber gewissermaßen bis unter die Haut trieb und ihr damit eine heftige Gänsehaut bescherte. Einen Moment lang, war sie sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte...wenn sie jetzt etwas gänzlich kopfloses dummes tat, verriet sie sich zwangsläufig gnadenlos an ihn und das war so ziemlich das Letzte, was sie tun wollte. Sie hätte sich ihm gegenüber damit eine Schwäche eingestehen müssen, die ihr Stolz nicht zuließ...schon aus dem Grund, weil sie ihn zuvor ja offiziell abgelehnt hatte und ihn dazu unmissverständlich hatte wissen lassen, dass es für sie beide keine Hoffnung gab..jedenfalls keine, wie er sie sich vielleicht insgeheim für sich ausgemalt hatte. Auf keinen Fall durfte ER daher merken, zu welcher erschreckenden Erkenntnis sie gelangt war. Aber einfach weiter zu machen und sich nicht s anmerken zu lassen, so als ob alles in bester Ordnung sei? Nun dessen war sie sich nun auch nicht mehr sicher, ob ihr das noch gelingen würde...aber ganz ernsthaft betrachtet, blieb ihr denn eine andere Wahl? Nein....keine und das wusste sie... Und SIE war es dann auch, die sich den Bruchteil von Sekunden später letztendlich dafür entschied, ihm vorerst noch nicht zu zeigen, wer sie wirklich war. Aber aufhören, das konnte und wollte sie nun auch nicht mehr so einfach. Dafür waren beide schon zu lange...schon viel zu weit miteinander gegangen und in gewisser Weise genoss sie die Art von Macht, die sie im Moment über ihn erlangt hatte in vollen Zügen und da war ja auch noch sein Körper, der ausgehungert wie ein wilder Wolf, regelrecht nach ihr verlangte und nicht nur der allein. Thorin wollte in dieser Nacht kompromisslos die ganze Frau für sich besitzen, das hatte er ihr ja bereits unmissverständlich klar gemacht. Lyriel war diese Tatsache nicht verborgen geblieben, die sie somit mehr oder minder ungewollt und hautnah zu spüren bekommen hatte, als er sie sich noch vor ein paar Minuten so dreist vorgenommen hatte...dieser elende Lump von einem Naug. In der Hinsicht waren so ziemlich alle Männer gleich. Sie wollten am Liebsten alle schnell zum Kern der Sache kommen...sehr schnell...und vor allem zu schnell, für ihren Geschmack. Nun also diese Unart musste sie ihm abgewöhnen und zwar schleunigst. Sie war nun mal keine brünftige Hirschkuh, die es nach Lust und Laune zu besteigen galt, wenn MANN denn gerade danach war. Oh nein, also so auf keinen Fall, auf gar keinen. Liebe machen sah für sie anders aus und zwar grundlegend. Mit einem Mann den man mochte und vielleicht sogar liebte zusammen zu liegen, gut dem war ja gegenüber im Grunde nichts auszusetzen, aber wenn, dann schon zu Bedingungen die beiden entgegen kam. Um es beim richtigen Namen zu nennen, gewissermaßen nur Beischlaf in einem schnellen, unverbindlichen Schäferstündchen zu halten, um dann vielleicht sogar auf nimmer Wiedersehen zu verschwinden war nicht drin, zumindest nicht bei ihr. Also das Vorhaben konnte er sich getrost sonst wo hin stecken...so für die Zukunft gesehen natürlich und sollte sie je noch einmal in die vertrackte Lage kommen, dies zu wiederholen, was sie da gerade taten...dann nur noch als seine legitime Gefährtin, wenn er sie denn überhaupt als solche haben und anerkennen wollte? Dessen war sie sich nämlich längst nicht sicher. Nicht bei dem, was Seinesgleichen von dieser Verbindung zwischen ihnen halten würde und nicht nur die allein, auch ihre eigene Sippe wäre davon wahrlich alles andere als angetan, das hatte sie nicht vergessen. Er hatte ihr zwar schon einmal mehr als deutlich offenbart, was er gefühlsmäßig für sie empfand...aber konnte sie dem wirklich vertrauen? Wusste Thorin wirklich, was das bedeuten würde? Er würde sich fest an sie binden müssen und das war etwas, was die Frau halbelbischen Blutes sich beim besten Willen nicht bei ihm vorstellen konnte. Nicht bei einem solch eingefleischten Junggesellen wie er einer war und schon gar nicht, bei den so unterschiedlichen Voraussetzungen, die beide sonst noch in diese als eher hoffnungslos zu betrachtende Verbindung mitbrachten! In dem Fall versuchte sie diese äußerst unangenehmen Gedanken einfach wieder auszublenden...es blieb ihr momentan ja sowieso nichts anderes übrig, als es so hin zu nehmen, wie es der Augenblick ihr gebot. „Wa..was ist warum machst du nicht weiter Weib, jetzt wo es doch erst richtig interessant werden dürfte?“ Konnte sie ein paar Sekunden später das tiefe, warme Timbre einer melodiösen Stimme plötzlich ganz nahe an ihrem rechten Ohr vernehmen, das sie vollends aus ihren trübsinnigen Gedankengängen heraus riss und ihr dabei in einer eigenartig erotischen Mischung, von starker Erregung, prickelnder Spannung und der spürbaren Lust am Verbotenen, leise aber doch mit einer gewissen Heftigkeit entgegen keuchte. ER war für seinen Teil längst über den Punkt hinaus gelangt, an dem es ihm offenbar vollkommen einerlei war, ob sie beide dieses eigenartige Versteckspiel für den Rest der Nacht nun noch so weiter fort führen wollten oder nicht! Dieser Umstand war zumindest ihr voll bewusst geworden und so hatte sie sich kurzerhand entschieden, dieses Spiel aufrecht zu erhalten und zwar nach ihren eigenen Spielregeln...wenn schon, dann aber richtig.... ...gut er wollte es interessant? Na bitte, also das konnte er haben, nicht s leichter als das. Sie würde ihm schon zeigen, wie interessant sie denn war, wenn sie die Lust dazu hatte und die hatte sie unbestritten. Jetzt, wo er sie damit auf eine gewisse Art heraus gefordert hatte. Ohhh ja, ihm würde gleich hören und sehen vergehen... In diesem Fall tat sie es einfach und das, ohne noch irgendwelche weiteren überflüssigen Worte an ihn zu verlieren und vor allem, ohne noch weiter darüber nachzudenken, auch da dies ab dem Punkt in ihren Augen sowieso sinnlos geworden war....und dass sie ihn besitzen wollte, war unbestritten klar. Selbst wenn es nur für diese eine lumpige Nacht sein sollte. Lyriel war sich darüber absolut im Klaren, dass sie ihn nur so bekommen konnte...in der vermeintlichen Anonymität und im schlichten Glauben, sie sei eine Andere. Schon morgen früh war es damit vorbei, spätestens ab da hatte dieses gefährliche Spiel mit dem Feuer, an dem Mann, sowie auch Frau sich all zu leicht die Finger verbrennen konnten, ein jähes Ende. Um diese nicht eben angenehme Erkenntnis reicher beugte sie sich einen Moment später über ihn, um den Mann unter ihr abermals mit ihren vor Nervosität leicht zitternden Lippen zu küssen. Es war beinahe so, als wäre dies einer Art von Zwang unterworfen worden...mehr noch, sie hatte das merkwürdige Gefühl, als müsse sie es tun....um...um ihren eigenen inneren Begehrlichkeiten, sozusagen die gewisse Genugtuung zu verschaffen. Als ihre Lippen dabei erneut auf seine trafen, schmeckte sie es erstmalig...ebenso wie er. Der all zu verräterische Geschmack von wildem Verlangen, von Verruchtheit und selbstgefälliger Lüge, lag begehrlich süß wie Nektar zwischen ihnen, die sich beide küssten, als gäbe es kein Morgen. Sie schmeckten ihn, der Mann und auch die Frau...gleichermaßen verlockend, wie erschreckend. Und es war ihnen spätestens ab diesem Zeitpunkt nur all zu deutlich, wie leicht es war einander zu betrügen...vor allem in der Liebe. Und doch wollte es keiner von ihnen so recht wahr haben. Anstatt dessen ergriff Lyriel mit ungewohnt erstarkten Selbstbewusstsein, überraschend forsch und fordernd die Initiative, indem sie ihre Lippen mit einem leisen Seufzer von ihm löste, um sie so statt dessen mit zarten Küssen den Weg abwärts zu seiner Leistengegend suchen zu lassen, wobei ihre Hände ihnen dabei äußerst willig folgten. Thorin musste kurz die Luft anhalten, als er die vermeintlich fremde Frau kurz darauf just an Stellen seines Körpers fühlte, an denen ein Fremder außer ihm selbst, normalerweise weder etwas zu suchen, noch etwas zu schaffen hatte... ...aber bereits Sekunden danach, war es schon um ihn geschehen und ihm im Grunde vollkommen einerlei. Das schöne, seltsam schwebende Gefühl, das dieses hitzige Prickeln ihrer sanften Berührungen in ihm auslöste, war demnach viel zu verlockend, um daran noch irgend einen lästigen Gedanken zu verschwenden. Ihre zarten aber durchaus fordernden Küsse auf Bauchdecke und Leistengegend an der er besonders empfindlich war, intensivierten diese eigenartige Hochstimmung noch...bis, ja bis...er ihre vorsichtig tastenden Lippen und auch ihre Zunge plötzlich noch ganz wo anders zu spüren bekam. Nämlich an einer bestimmten Stelle seines Körpers, die ihm unwillkürlich ein heftiges überraschtes Keuchen entrang. „Wa...ähh...wa...was machst du denn?“ Krächzte seine Stimme ihr somit noch im selben Augenblick, als er es spürte, sichtlich verwirrt und erschrocken entgegen, wobei er nahezu ruckartig hochfuhr, auch da er mit dieser Handlungsweise ihrerseits offenbar nicht im mindesten gerechnet hatte. Sie, die diese starke Reaktion von ihm, so nicht unbedingt erwartet hatte und damit nur schwerlich nachvollziehen konnte, löste sich kurz von ihm und konterte daher entsprechend trocken in seine Richtung. ..“ja was denn..wie denn sonst, etwa mit den Händen Naug? Soll ich es mit den Händen tun? Allmächtiger Schöpfer und ich dachte, es sollte „interessant“ werden, du wolltest es doch selbst so haben...oder etwa nicht?“ Sie konnte ihn kurz, scharf und entsprechend um Kontrolle bemüht, Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch pressen hören....erst dann, kam die prompte Antwort darauf. „Uh....“interessant“, ja DAS ist es wohl unbestritten!“ Hörte sie ihn so ein paar Sekunden später, sichtlich überrumpelt aber mit einiges an Nachdruck kontern. „Ist es wirklich soooo schlimm..Herr Zwerg?“ Hakte die im Dunkeln noch immer für ihn vollkommen unsichtbare halbelbische Frau daraufhin mit einem für ihn ebenso unsichtbaren unschuldigen Lächeln auf den Lippen bei ihm nach. Er wirkte erwartungsgemäß leicht verdrossen, was er ihr dann auch unmittelbar danach unmissverständlich zu verstehen gab. „NEIN...nur etwas ungewohnt...das ist alles!“ War der darauf folgende trockene Kommentar von ihm, der dadurch zwar etwas brüsk klang, aber durchaus ehrlich gemeint war. Denn damit begann er so langsam am eigenen Leib zu erspüren, wie seine Übergriffe auf ihre Weiblichkeit denn gewirkt haben mussten, mit denen er ihr kurz zuvor äußerst engagiert gezeigt hatte, wie er sich lustempfinden denn aus seiner Sicht heraus gesehen vorstellte. Es war ein nahezu umwerfendes Erlebnis, nun quasi selbst das Opfer ihrer Verführungskunst zu sein. So etwas derartiges wie das, hatte es bei ihm zuvor nur selten gegeben. Er teilte nämlich sehr viel lieber aus, als selbst einzustecken. Jedenfalls in der Hinsicht gesehen.... „Ach ja und....soll ich nun fortfahren oder nicht?“ Fragte sie ihn damit ganz offen, wobei sich weiterhin ein leises, sowie merklich amüsiertes Lachen aus ihrer Kehle schob, bei dem er sich nicht ganz sicher war, ob sie sich denn nun über ihn lustig machte oder nicht. „Was soll die Frage jetzt? Ist sie denn nicht ohnehin als rein obligatorisch zu bewerten?“ Entgegnete er ihr wie zum Trotz merklich unwillig und verstummte dann kurz, um ihre Reaktion darauf abzuwarten. Aber all zu lange musste er nicht warten, denn er konnte sie abermals leise lachen hören. Ihr schönes Lachen, hatte einen warmen, aber auch spöttischen Unterton angenommen, der nicht zu überhören war. „Na wenn du das so siehst? Bitte, an mir soll es nicht liegen...Herr Zwerg!“ Kam nur Augenblicke später, eine weitere ihrer unverblümt offenen Antworten an ihn, die Thorin nochmals heftig schlucken ließ und damit richtete sich ihre gesamte Aufmerksamkeit, wiederum zielstrebig in Richtung seiner Männlichkeit aus. Quälende Sekunden, die ihn kaum zu Atem kommen ließen, denn er spürte sie überdeutlich. Da waren ihre warmen Lippen die sich sanft auf pulsierende, bis zum bersten angespannte Haut hinab senkten. Das ungewohnte Gefühl, ihre leicht zitternden Lippen, genau dort zu spüren, wo niemand sonst auch nur ansatzweise Hand anlegen durfte..irritierte ihn gleichermaßen, wie es ihn auf das heftigste erregte, was sich unmittelbar in einem leisen sowie kehligen Keuchen widerspiegelte, das aus seiner Kehle brach. Eines, das sie in dem was sie da tat, damit nur noch weiter bestärkte, denn es gefiel ihm...das war längst offensichtlich geworden. Lyriel war was diese Art von Liebe anbelangte nicht so übermäßig geübt...viel zu lange war es her, dass sie das mit einem Mann getan hatte und dann auch nicht eben oft...denn zumeist bewegten sich Liebesspiele, die Elben mit Leidenschaft und Lust verbanden in einer wesentlich weniger intensiven Ausführung, als das was ER offenbar darunter verstand. Aber genau das war es, was ihn zu ihrer Überraschung erst so richtig in Fahrt brachte, offensichtlich hatte sie sein Temperament ganz gehörig unterschätzt. Der Zwerg war damit lange nicht so zurückhaltend und abwartend wie Feylon es beispielsweise gewesen war. Sie spürte plötzlich sichtlich verblüfft wie er zupackte und seine Hände sich dabei verlangend in die weichen Polster ihrer Hüften gruben, mit denen er sie nahe an sich heran zog. Wieder wollte er mehr, als sie ihm geben konnte...aber dieses Mal ließ sie es erst gar nicht mehr so weit kommen...ihre Lippen lösten sich und ließen statt dessen ihre Hände sanft aber fordernd auf sein Geschlecht gleiten, die dort sofort das spürbar feine Relief von Äderchen ertasteten...fest und hart war das Fleisch seiner Manneskraft, sie fühlte die große pulsierende Hitze unter dünner Haut, das leichte Zucken wenn sie IHN berührte...und groß war ER, ziemlich groß sogar. Lyriel musste zugeben, dass sie das zu Anfang stark irritiert hatte...sein DING hatte gewissermaßen Größenverhältnisse vorzuweisen, die nun ja, wie sollte man sagen, recht beeindruckend waren? Also zumindest im Vergleich zu seiner eher geringen Körpergröße und auch zu dem eines elbischen Mannes. Feylon war im Vergleich zu ihm zwar um einiges größer, aber dafür deutlich zierlicher geraten, als Thorins eher gedrungener Körperbau. Damit hatte auch seine Männlichkeit wesentlich feinere Merkmale aufzuweisen...jedenfalls so weit sie sich noch daran erinnern konnte, denn auch das war ja nun schon eine geraume Weile her. Seither hatte sie nie wieder auch nur im Ansatz einen Mann in ihrem Bett gehabt...bis auf das eine Mal mit dem sie es mehr oder weniger zufällig mit Thorin geteilt hatte...aber das war ja völlig harmlos gewesen...und so wollte sie sich Mühe geben soweit sie konnte, um ihn wenigstens versuchsweise mit ihren Künsten zufrieden zu stellen, die um es genau zu nehmen alles andere als versiert waren. Ihm Lust zu verschaffen und dann auch noch auf diese Weise, war auch für sie ungewohnt, aber nicht uninteressant, nein im Gegenteil man konnte sagen, es verfügte durchaus über einen gewissen Reiz und damit ließ sie es also auf einen Versuch ankommen... ...sie liebte diesen Mann doch und wollte ihn daher auch nicht enttäuschen, zudem weckte es ihren Ehrgeiz. Na ja also, so schwierig konnte es ja wohl nicht sein. ER war ja nicht ihr erster Mann und so ganz unerfahren, war sie in dem Sinne damit nun auch wieder nicht. Lyriel tat damit also das, was ihr in dem Augenblick als das einzig Richtige erschien wenn, es in ihren Augen auch als noch so surreal und nahezu wie ein Traum anmutete. Wie magisch von diesem Mann angezogen hielt sie seine Männlichkeit in ihren Händen und fühlte sich dabei unglaublich machtvoll, wie noch selten in ihrem Leben. Ja sie wollte ihn regelrecht vor Lust vergehen...schreien und stöhnen hören...das war es, was sie sie sich wünschte, als sie sah, wie ihr seine Augen in der Dunkelheit schwach entgegen leuchteten, wobei das intensive dunkle Blau nahezu schwarz war und sich in einen seltsam tierhaften Glanz spiegelte, der deutlich vom lustvollen Empfinden ihres Geliebten zeugte und ihr damit einen wohligen Schauer über den Rücken rinnen ließ. Ja ER war unbestritten das was sie wollte...ihr Besitz...das erotische Spiel, dem sie sich im Begriff waren beide hinzugeben, ließ sie ebenfalls ein leises erregtes Keuchen ausstoßen. Bei allen Göttern, dieser Mann brachte sie so dermaßen um den Verstan, dass sie nicht wusste wie ihr geschah und so musste sie verflucht aufpassen, den nicht doch komplett einzubüßen...die Folgen wären fatal. Aber sein unverwechselbarer Duft, den sie betörend in der Nase hatte....das angenehm tiefe Timbre seiner Stimme und die prickelnde Spannung die sie überkam...die sie gewissermaßen als lustvolle Empfindungen erspüren ließ, so wie sie auch seinen starken männlichen Körper unter sich fühlte... ...all dies regte ihre Phantasie auf das heftigste an, ja es war geradezu überwältigend und so stellte sie sich vor, wie sich auf seinen schönen markanten Zügen die pure Wollust widerspiegeln würde, wenn sie ihn zur Abwechslung jetzt ihrem Willen unterwarf und ihn so ganz für sich gefangen nehmen konnte. Allein dieses intensive Gefühl fuhr ihr tief in den Schoß hinein. Aber sie zwang sich darauf, sich gänzlich auf ihn zu konzentrieren...auf den Mann den sie liebte, dem sie Zärtlichkeit aber auch die Befriedigung seiner Bedürfnisse verschaffen wollte. Bedürfnisse, die im Moment ganz einfach nur reinen Trieb und nicht mehr wieder spiegelten...aber mehr wollten sie ja beide auch nicht...jedenfalls im Augenblick. Ganz langsam und quälend lösten sich so ihre Hände von ihm, um sie abermals mit ihren Lippen und ihrer Zuge abzulösen...die brennend heiße Spur zogen sie sanft und äußerst vorsichtig von unten über den Schaft bis hinauf zur Spitze...legten sich anschließend fordernd um die empfindliche Haut und sogen IHN ein...langsam quälend...tiefer...immer tiefer...bis sie ihn genau da hatte, wo sie ihn haben wollte.... „Oohhh...warte...nein...neeiiinnnn...Mahal...wa...was tust du da mit mir?““ Vernahm sie mit einem mal sehr deutlich sein leises erregtes Stöhnen, zwischen fest zusammen gebissenen Zähnen. Er versuchte sich dieses wahnsinnige prickelnde Gefühl im wahrsten Sinne des Wortes zu verbeißen, als sie begann von einem sanften geradezu zwingenden Rhythmus begleitet, langsam vor und zurück zu gleiten...ja dieses gefährliche Spiel zwischen ihnen noch weiter zu intensivieren, mit dem sie zusätzlich ihre Fingerspitzen kurzerhand über die empfindsame Haut seiner Leisten und Bauchdecke, ja bis hin über die edelsten Teile seiner Männlichkeit streichen ließ und ihm so mehr oder minder ungewollt ein tiefes lustvolles Keuchen entringen konnte, das sich weiter unaufhaltsam aus seinem Brustkorb drängte. Tiefer und immer tiefer sogen ihre Lippen IHN ein, es war ein unglaublich machtvolles Gefühl, das die halbelbische Frau dabei verspürte...eines an dem sie zwischenzeitlich durchaus Gefallen gefunden hatte... „Also wenn du noch lange so weiter machst Weib..ahhhhww...dann...dann....!“ Brach es nur Sekunden später, ganz plötzlich unerwartet heftig und entsprechend kurzatmig aus ihm heraus. Als sie ihn daraufhin spontan aus ihrem Mund heraus gleiten ließ, prallte ER federnd zurück gegen seine Bauchdecke.... ...WAS...dann..?!!“ War ihre leise kehlige Antwort darauf, die ihre eigene Lust ebenso deutlich widerspiegelte, wie sie seine in dem Augenblick spürte. „Dann..dann...kann ich, fürchte ich, nicht mehr aufhören!“ Vernahm sie ihn, wie er ihr merklich aufgewühlt entgegen stöhnte, während sie IHN wieder tief einsaugte und zusätzlich mit der Zunge zu verwöhnen begann, das sich erneut durch entsprechend kurzatmiges Keuchen bei ihm bemerkbar machte. Jedes mal, wenn sie ihn so intensiv liebkoste..sie sich den Mann unter sich fordernd vornahm und sich dabei auch ihre Fingernägel erotisch besitzergreifend tief in seine Flanken hinein gruben, da spürte sie sein Geschlecht unter ihrer Berührung leicht zucken...da war das hitzige Pulsieren...das zarte Vibrieren, das ihr seine Lust nur all zu deutlich widerspiegelte. Irgendwann war es ihr, als ob dies alles beinahe zu viel für ihn war, denn sie merkte wie er spontan seinen Kopf in den Nacken legte und nur einen Moment darauf bereits ein merkwürdig tiefes und kehliges Grollen aus seiner Kehle brach, eines das sie zudem noch nie zuvor in der Heftigkeit bei ihm gehört hatte....das was sie mit ihm tat, zeigte die gewünschte Wirkung... „Du...du lebst gefährlich Andaneth...ohhhh....ich...uhhh....ich...ich kann...nicht....länger..!“ Kam nur eine Sekunde später der dazugehörige kurzatmige Kommentar und ein paar unverständliche Wörter in seiner eigenen Sprache, die dann irgendwann unwillkürlich abbrachen und sie damit quasi als Belohnung ihrer süßen Qualen von ihm erhielt. Aber das war ihr nicht genug, noch lange nicht. Sie wollte ihn spüren, genau in dem Augenblick wenn er sich nicht mehr zurück halten konnte...genau den Punkt an dem es keine Umkehr mehr gab...für beide nicht. Genau den kostbaren Moment wollte sie abpassen...den einen Moment, an dem Thorin sich ihr nicht mehr würde entziehen können. DER indem sie ihn pur und ohne Maske sehen konnte und das selbst in vollkommener Dunkelheit...unsichtbar nur allein mit dem Herzen. Sie spürte irgendwann wie er unter ihr erstarrte, als sie den Mann unbarmherzig weiter bearbeitete, seine zum bersten angespannte Manneskraft dabei immer wieder ein und aus gleiten ließ, mit der er sie vorhin gewissermaßen schon einmal so dreist durchbohrt hatte. Sie spielten beide ein brandgefährliches Spiel, mit dem ihre Zunge die empfindliche Spitze sanft umkreiste und sich auch ihre Zähne immer wieder spielerisch und erotisch zart in die weiche Haut seiner Männlichkeit gruben. Es war ein Gefühl, das offenbar nicht nur ihn allein vollkommen um den Verstand brachte. Es war eines, das die Frau ebenso unweigerlich weit mit sich fort riss und ihren Körper in eine unglaublich machtvolle Hochstimmung versetzte, wie sie sie lange nicht mehr gespürt hatte. Es war jenes Gefühl, mit dem sie sein Geschlecht plötzlich heftig zucken und vibrieren fühlen konnte, während er einen kehligen Schrei ausstoßend, der zudem noch verdächtig nach ihrem Namen geklungen hatte, gewissermaßen schlagartig zu seinem Höhepunkt gelangt war. Sein schweres und schnelles, sowie kurzatmiges Keuchen war alles, was ein paar Augenblicke später die stille Dunkelheit durchbrach, mit dem sie unweigerlich spürte, wie seine Hände sich dabei suchend in ihr dichtes Haar vergruben, wobei er bereits einen Moment danach versuchte, sie zu sich nach oben auf Höhe seines Gesichtes zu ziehen um sie in die Arme zu schließen. Thorin war überrumpelt, verwirrt und in nahezu der selben Art von Hochstimmung gefangen, die vollkommen neu für ihn war, dies war etwas, was er so noch nie zuvor gespürt hatte. Diese Frau...diese vermeintlich Fremde hatte ihn vollständig willenlos gemacht, dies war ein derartig neuartiges und ungewohntes Empfinden, das er bisher nie gekannt hatte...nie so intensiv, nie so zwingend, wie jetzt und hier mit ihr. Er wusste ja seinem Gefühl nach, dass sie es unzweifelhaft gewesen war, die er so sehr begehrte, wie noch keine andere Frau zuvor und er wusste längst, dass er sie so sehr liebte, dass es ihm mittlerweile vollkommen egal war, welcher Verbindung sie denn nun entstammen mochte oder auch welche Hürden ihn damit erwarten würden...ihn als Herr`n über Durins Volk. Diese Erkenntnis war nicht besonders viel aber eines hatte sie ihm damit mit Sicherheit beschert, nämlich die Tatsache und das Wissen darum, dass er Lyriel zu seiner Athune...seiner Königin machen wollte...und zwar ganz offiziell. Aber wann? Nun das war die Frage, die ihn in dem Augenblick entsprechend stark beschäftigte. Jedenfalls nicht jetzt sofort, das war im Moment gelinde ausgedrückt ausgeschlossen...das wusste er, denn offiziell hatte er ja das Vergnügen mit einer ihm völlig fremden Frau gehabt. Auch wenn das im Grunde natürlich eine komplette Illusion gewesen war, die sie ihm da hatte vorgaukeln wollen. Eine, die ihr dann ja im Übrigen auch nicht unbedingt in der Weise geglückt war, wie sie es wahrscheinlich gerne gehabt hätte. Aber um des lieben Friedens Willen spielte er vorerst noch mit. Thorin war sich dazu auch nicht ganz sicher, ob er es ihr denn überhaupt jemals sagen würde, obwohl er schon die Lust dazu verspürte, denn ihn für so dumm verkaufen zu wollen, wie sie es letzten Endes getan hatte, nun der Umstand gefiel ihm nicht sonderlich...ganz und gar nicht und so nahm er sich vor, es am kommenden Morgen wenigsten ansatzweise zu versuchen. Er wollte sehen, wie sie darauf reagieren würde, wenn er sie mit dem konfrontieren würde, was er wusste. Momentan war das jedoch unwichtig...es zählte nur der Augenblick... "Das war mehr als ich erwarten konnte." Hörte sie ihn damit wenig später in die Stille hinein flüstern. Sie musste leise lachen. "Ach wirklich? Hatte ich dir nicht gesagt, dass es sich interessant gestalten würde Naug?" Antwortete sie ihm entsprechend nachdrücklich. Indem hörte sie ihn lachen...leise und sichtlich amüsiert. „Du hast ein verflixt scharfes Mundwerk, das mich nur zu gut an jemanden erinnert, den ich kenne Weib, weißt du das?“ Er spürte, wie sie sich leicht aufrichtete, um sich seinen Armen zu entziehen. „Ach ja..und wessen wäre das?“ Hakte sie entsprechend unwillig bei ihm nach, obwohl sie genau wusste, wen er damit gemeint hatte. Er antwortete ihr nicht sofort, statt dessen drehte sich sein Kopf etwas in die Richtung, in der er Lyriels Lagerstätte vermutete. Aber sie hatte es ja längst auch so verstanden. „Na also, sprechen wir jetzt doch von deiner Begleitung Zwerg?“ Hörte er sie kurz darauf leise aber nachdrücklich kontern. Er nickte nur schweigend. Doch dann hörte er sie leise seufzen, wobei sie jedoch ganz plötzlich abermals und unverhofft zu sprechen ansetzte. „Ahhh gut, was solls...darf ich ..darf ich dich etwas fragen...ich meine etwas persönliches?“ War somit die höchst ungewöhnliche Frage an ihn, die Thorin fast sofort stutzig werden ließ. Er setzte sich verblüfft auf...sie konnte es zwar nicht sehen, wohl aber fühlen. „Was..?“ Hörte sie ihn ihr somit merklich überrascht antworten. „Wa...was meinst du denn damit?“ War die entsprechend verwirrte Rückfrage von ihm, die sie ihm prompt auf ihre Art beantwortete. „Liebst du sie? Ich meine...so richtig, so wie du sie angesehen hast, als ihr heute zu uns kamt. Weißt du, ich habe euch beide beobachtet...und..und ich hatte so das Gefühl, dass es so ist, dein Blick hat dich verraten Zwerg?“ Die Frau in seinen Armen verstummte, er hörte wie sie leise schluckte und musste unwillkürlich lächeln. So so sie wollte ihn also testen. Na auf den Kopf gefallen war dieses raffinierte elbische Frauenzimmer damit ja gewiss nicht. Was um des Himmels Willen sollte er ihr darauf schon antworten? Die Wahrheit? Nun die kannte sie ja bereits, er wusste demnach nicht so recht, was sie jetzt damit eigentlich bezwecken wollte...aber er tat ihr den Gefallen dennoch.... „Ja das tue ich...und damit ist es eigentlich falsch, dich an ihrer Stelle bei mir zu haben Andaneth. Ich will damit nicht sagen, dass sich es bereue. Nein sicher nicht, denn es...es war schön und hat mir die Augen dafür geöffnet, dass ich in meinem Inneren längst noch nicht ganz zu Stein geworden bin und dass es mehr gibt, als nur blanke Pflichterfüllung allein, ja dass wirklich zu Leben zuweilen anders aussieht. Für diese Erkenntnis danke ich dir. Aber die Frau, die ich liebe, liebe ich aus ganzem Herzen und sie ist damit auch die Einzige, die hier an meiner Seite liegen sollte...verstehst du das? Ich meine, das Schlimmste daran ist doch die Tatsache, dass sie hier ganz in meiner Nähe ist und ich ihr das nicht einmal sagen kann. Nein anstatt dessen, habe ich eine völlig Andere in meinem Bett. Mahal wie schändlich müsste ich mich dafür eigentlich fühlen...sag mir das? Wie?“ Er hörte sie zunächst nur leise Seufzen, aber dann war sie offenbar doch gewillt ihm etwas darauf zu entgegen. „Fremder...das ist etwas, was sich nicht so leicht beantworten lässt, wie du vielleicht glaubst, aber ich verstehe es durchaus. Ich bin gekommen weil...weil mein Herr mich darum bat. Er wollte dir eine Freude bereiten...sagen wir, eine Art von Geschenk. Aber das ich so lange geblieben bin, war meine eigene Entscheidung und was ich getan habe, bereue ich nicht. Du bist ein aufrichtiger und guter Mann Zwerg, das spüre ich und ich denke, das weiß sie auch. Sie wird dir verzeihen...ich bin mir sicher. Du liebst sie hast du gesagt...das ist wohl mehr als man verlangen kann. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen...das steht mir nicht zu, es wäre vermessen dies in irgend einer Art und Weise zu werten. Ich werde auch nicht wiederkommen, selbst wenn ihr noch länger im Lager bleiben solltet. Ich respektiere deine Entscheidung Zwerg, aber lass dir noch eines gesagt sein, du hast sie nicht betrogen...es sei denn, du hättest sie bereits schon offiziell zu deiner Gefährtin gemacht. Nun, aber das ist ja wohl noch nicht der Fall oder irre ich da etwa? Nein ich denke nicht, nun und bis zu diesem Zeitpunkt an dem dies geschehen sollte, steht es dir frei dein Lager zu teilen, mit wem auch immer du es willst, selbst mit einem wilden Wolf oder sogar einem Ork, wenn es denn sein müsste. Zumindest gelten diese Sitten bei meinem Volk. Ich weiß ja nicht wie deines dazu steht...aber sieh es bitte nicht als etwas verwerfliches an, denn das ist es nicht und das war es auch nicht. Dies war etwas einzigartiges...und das wird es immer in deiner Erinnerung bleiben, so wie auch in meiner. Schlaf jetzt...du wirst sehen, morgen sieht die Welt gleich ganz anders aus. Wenn du aufwachst werde ich fort sein, auch weil du sicher nicht möchtest, dass sie mich bei dir aufwachen sieht. Ich denke, das würde ihr bestimmt nicht sonderlich gefallen!“ Mit diesen nachdrücklichen sowie überraschend ehrlichen Worten, spürte Thorin wie sie ihn unmittelbar danach sanft auf die Stirn küsste und sich dann noch einmal wie selbstverständlich zurück in die schützende Geborgenheit seiner starken Arme kuschelte. Ein leises „Danke!“ war damit alles, was sie aus seinem Mund vernahm...ehe er sich zurück lehnte und ebenfalls die beruhigende Nähe ihres warmen Körpers in vollen Zügen genoss. Auch da er wusste, dass sie ihn bald verlassen würde. Seltsamerweise war er in dem Moment beinahe geneigt anzunehmen, sie wäre wirklich eine Frau von Thorals Volk. Er konnte sich fast nicht vorstellen, ausgerechnet solche beeindruckend klaren Worte aus Lyriels Mund zu vernehmen. Aber sie war es, er war sich ziemlich sicher. Ihr unverwechselbarer Duft...der ihn so angenehm einlullte...er war es ganz bestimmt...ja er musste es einfach sein... Thorin spürte wenig später nicht mehr die sanften Berührungen ihrer Fingerkuppen, mit denen sie ihm zärtlich die beiden dicht geflochtenen schwarzen Zöpfe zurück aus der noch immer heißen und stark verschwitzen Stirn schob und ihn anschließend sachte auf den Mund küsste, mit all ihrer Liebe die sie für ihn empfand. Er hörte auch nicht mehr, wie sie dabei leise flüsterte... „Mann ohne Frau...du hast es doch schon längst durchschaut Geliebter...nicht wahr? Ich habe es gespürt...oh sag mir, wie könnte ich dich freiwillig belügen wollen...und doch..und doch musste ich es tun...du zwingst mich dazu. Es gibt keinen anderen Ausweg. Zumindest nicht, solange bis du bereit bist, das offizielle Zeichen unserer Vereinigung zu tragen, das uns jetzt nach dieser gemeinsamen Nacht ja eigentlich schon beinahe zwingend aneinander binden müsste. Wenn du die beiden Attribute tragen willst, von deren Sinn und auch von deren Zweck du mir vor nicht all zu langer Zeit selbst berichtet hast...dann, erst dann werde ich es anerkennen...keinen Tag vorher Liebster. Bis dahin bleibt alles so wie es ist. Wir sind miteinander im Schicksal verflochten und doch nicht...was für eine kuriose und vertrackte Situation das doch im Moment ist. Barad..also wenn es nicht so furchtbar wäre, könnte man ja fast darüber lachen. Wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet ich mich einmal in einen Zwerg verlieben würde und dann auch noch in DICH...Thorin Eichenschild, den Fürsten aller Zwerge, des einsamen Berges? Wer? Ich? Niemals...! Aber doch ist es so gekommen und wieder zeigt es mir an, dass man seinem Schicksal nicht entrinnen kann, so sehr man es sich vielleicht so manches Mal wünschen würde. Schlaf gut Liebster...ich wünsche dir angenehme Träume mein Gemahl...träume süß....träume tief...denn wenn du aufwachst, wirst du annehmen, dass all dies nur ein Trugbild gewesen ist. Jedenfalls hoffe ich das für dich, denn sonst wird es vermutlich ungemütlich und das im Übrigen nicht nur für uns beide allein!“ Ihre Hände strichen noch einmal sanft, wie um seiner für sie so anziehenden männlich starken Körperlichkeit nachzuspüren, über die nackte Haut seiner Brust und Oberarme, wobei sie sich vorbeugte und so den unverwechselbaren Duft seiner Haut tief durch ihre leicht bebenden Nasenflügel einsog....um das beruhigende Gefühl, das seine Nähe bei ihr hervorrief nur ja nicht zu vergessen...niemals wollte sie das, denn wer wusste denn schon so genau, für wie lange dies nichts weiter als nur bei der reinen Vorstellung bleiben würde? Denn offiziell war sie ja eine völlig Andere für ihn gewesen. Sie gab ihm abermals einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und löste sich anschließend mit einem resignierten leisen Seufzer aus der besitzergreifenden Umklammerung seiner Arme. Thorin schlief zwischenzeitlich bereits tief und traumlos wie ein Stein und so reagierte er auch nicht wirklich, als sie sich von ihm lösen wollte. Da war nur das leichte unwillige Grollen, das aus seiner Brust drang, als er unbewusst spürte, wie der angenehm warme Körper der soeben noch neben ihm geruht hatte, das gemeinsame Lager verlassen wollte und ihm so den unangenehmen Verlust, der schützenden zusätzlichen Wärme beibrachte, der ihm ganz und gar nicht gefiel. Lyriel zog das Fell, das er als Decke erhalten hatte behutsam über ihn und deckte seine nackte Haut zu, die sie unter ihrer sanften Berührung leicht frösteln spürte. Es lag wohl zumeist an der Nachtkälte, die sie überdies selbst auch mehr als unangenehm auf ihrer bloßen Haut fühlte. Als sie das getan hatte, schlich sie auf nackten Füßen so leise, wie es ihr möglich war, zu ihrem eigenen Lager zurück, was sich in der Dunkelheit allerdings nicht so einfach bewerkstelligen ließ, wie zunächst von ihr angenommen. Sie blieb mehrmals an irgendwelchem unsichtbaren Mobiliar des Wohnzeltes hängen und bis sie ihre eigenen Kleider gefunden hatte, war auch einiges an Zeit vergangen. Hastig schlüpfte sie hinein, denn es war verflixt kalt geworden, nachdem das wärmende Feuer nieder gebrannt war und sie zudem Thorins angenehme Wärme so schmerzlich missen musste, die sie gerne noch viel länger in Anspruch genommen hätte, aber aus gutem Grund nicht tun konnte. Als sie das geschafft hatte, legte sie sich kurz darauf nahezu vollständig angezogen auf ihr Lager und versuchte ebenfalls einzuschlafen. Doch dieses Vorhaben war längst nicht so einfach, wie von ihr gedacht...all zu deutlich gingen ihr noch die Ereignisse dieser turbulenten Nacht durch den Sinn. Bei Eru dem Einen, was hatte sie da nur getan...WAS? Dieser unschöne Gedanke drängte sich ihr, jetzt wo sie es mit etwas mehr Abstand betrachten konnte, nur all zu befremdlich durch den Sinn. Sie erkannte sich selbst nicht wieder, so etwas entsprach normalerweise überhaupt nicht ihrer Art...spontane Handlungen und dann auch noch solche? Nun ja also, das war einfach nicht sie selbst. Lyriel konnte es schlicht nicht fassen. DAS lag alles nur an diesem Mann...an IHM allein! Thorin übte schlechten Einfluss auf sie aus...ja daran musste es liegen. Genau das war es, verdammt irgendwem musste sie ja die Schuld dafür geben, was sie sich da vorhin bei diesem überaus dreisten Täuschungsmanöver geleistet hatte. Auch die Tatsache, dass die Halbelfe sich nicht im Mindesten ausmalen konnte, wie Thorin denn am Morgen auf sie reagieren würde, wenn er aus seinem von Trunkenheit deutlich gezeichneten Tiefschlaf erwachte, ließ sie zusätzlich keine Ruhe finden.... Aber irgendwann forderte die Natur ihren Tribut. Tief in der Nacht schon beinahe gegen Morgen glitt sie doch noch ab in einen ruhigen traumlosen Schlaf, der durch nicht s weiteres als Thorins erhebliches und noch immer hörbar berauschtes Schnarchen gestört wurde. Das aber selbst sie nicht mehr mitbekam...beide zahlten sie somit den Preis, für diese ordentlich kräftezehrende Angelegenheit, derer sie sich nur zu gerne hingegeben hatten und zumindest einer von ihnen, würde nicht so aufwachen, wie er sich gewissermaßen zur Nachtruhe begeben hatte, denn ER war jetzt unbestritten allein auf seinem Lager. Ein Umstand der sich nicht verleugnen ließ....wenn er vielleicht am anderen Morgen das Gefühl verspüren mochte das Ganze am Ende gar nur alles geträumt zu haben...so wusste sie die ihn liebte es doch besser....ja beide hatten sie etwas getan, das sie emotional wie körperlich nur noch enger miteinander verbunden hatte, obwohl es im Grunde aus ihrer Sicht gesehen so gelaufen war, dass SIE insgeheim noch immer der Meinung war ihn nach wie vor getäuscht zu haben....nicht wissend, dass ER ihrem Spiel mit dem Feuer längst auf die Schliche gekommen war. Aber sagen....das würde er es ihr niemals...das würde sein gut gehütetes Geheimnis bleiben und zwar solange, bis er sich dessen sicher war, sie damit gegebenenfalls zu konfrontieren. Kapitel 50: nackte Wahrheit 2 - helda thand 2 --------------------------------------------- Als Thorin am nächsten Morgen sehr spät und zudem heftig verkatert aufwachte, war er wie beinahe schon von ihm erwartet allein auf seinem Nachtlager. Es deutete nicht im Mindesten etwas darauf hin, dass die Frau, die er zu allem Übel auch noch für Lyriel gehalten hatte, wirklich bei ihm gewesen war...und so war er sich tatsächlich längst nicht mehr so sicher, ob es wirklich geschehen war oder das alles am Ende nichts weiter, als nur ein wahnhaftes Wunschtraumgebilde seines heftigen Rauschzustandes gewesen sein mochte? Er konnte es nicht mehr mit Sicherheit sagen dazu hätte er einen sichtbaren Beweis benötigt...und den besaß er nicht. Zu seinem Bedauern deutete zumindest rein oberflächlich betrachtet so ziemlich alles darauf hin, dass er in der Nacht allein gewesen war, bis auf das völlig zerwühlte Lager auf dem er sich eben wieder gefunden hatte und der simplen Tatsache, dass er sich tatsächlich fühlte, als wäre er permanent mit einem Hammer traktiert worden und zwar an einer ganz bestimmten Region seines Körpers. In dem Fall einer äußerst verräterischen noch dazu. Wobei ihm sein malträtierter Körper jedoch eigentlich schon recht deutlich die Wahrheit darüber verriet, was ihm sein Verstand mit beinahe penetranter Ignoranz vorzuenthalten versuchte. NEIN....es konnte beileibe kein Traum gewesen sein! Dazu waren die hellen roten Striemen, die allesamt aussahen, als hätten sie Krallen eines wilden Tieres geschlagen, zu deutlich auf der nackten Haut seiner Oberschenkel sichtbar geworden, die ihm zugleich ein schmerzhaft lustvolles Stigmata verpasst hatten, das gewiss nicht länger zu verleugnen war, als er sich wenig später aus den weichen Fellen schälte und sich so von seiner Lagerstätte erheben wollte. Es war bereits hell draußen, der schwache Schimmer von goldenem Sonnenlicht drang von außen in das Wohnzelt hinein, außerdem brummte ihm der Schädel in etwa so, als hätte ihm ein Zwerg seines Volkes gestern Nacht volle Breitseite eins mit einem Schmiedehammer über den Schädel gezogen...was natürlich vollkommener Humbug war...denn er wusste insgeheim schon genau, dass daran allein der böse Rausch Schuld gewesen war, den Thoral ihm mit dem Honigmet hatte angedeihen lassen. Den entsprechenden Bienenschwarm im Kopf somit inklusive.... So versuchte er sich im Moment noch immer von einem leichten Schwanken unterbrochen, angestrengt möglichst aufrecht zu halten, um ja das Gleichgewicht zu behalten...was ihm dabei aber weit weniger leicht fiel, als sein Stolz es gerne gehabt hätte. Der eigenartige Schwebezustand in dem er sich im Augenblick noch wieder fand und der ihm zudem so nervig weiche Knie bescherte, war alles andere als angenehm, aber er wusste auch, dass er irgendwann im Laufe des Tages nachlassen würde. Spätestens dann, wenn er sich hoffentlich mit einem ordentlichen Schwall eiskaltem Quellwassers gewaschen hatte. Außerdem hatte er offenbar noch immer nicht so ganz registriert, dass er nichts weiter als seine nackte Haut auf dem Leibe trug...denn SO war er in der Nacht zuvor ja unweigerlich zu Bett gegangen. Vor allem gab es da noch ein Problem, ein ganz alltäglich banales zwar...aber ein dringliches...eines, das unbedingt nach Erleichterung verlangte...und nach dem übermäßigen Genuss des Honigmets, war es überdies weitaus dringlicher, als es normalerweise morgens ohnehin schon der Fall war. Aber noch bevor Thorin die Möglichkeit hatte, einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen oder sich dessen auch nur im Ansatz bewusst zu werden, wurde er bereits aus diesem recht angenehmen Dämmerzustand gerissen und zwar nicht eben rücksichtsvoll. Vor allem, weil er nicht unbedingt angenommen hatte Gesellschaft zu haben. „Hui, wer hat dich denn so übel zugerichtet? Ein wildes Tier etwa? Na sag bloß, was für einen Kampf hast du da denn heute Nacht ausgefochten Thorin? Also den hätte ich ja zu gerne miterlebt...hab ich etwa was wichtiges verpasst?“ Es war damit ganz eindeutig IHRE Stimme, die er völlig unverblümt und leicht provokativ hinter sich vernahm. Als er über die Problematik, zum Einen nackt und zum Anderen entsprechend indigniert zu sein, nicht wirklich nachdenkend, spontan und sichtlich überrascht herum fuhr, wunderte er sich über diesen Umstand nicht mehr wirklich, mit dem sie dann tatsächlich hinter ihm, in der Nähe ihres eigenen Lagers mit einem sichtbar spöttischen Lächeln auf den Lippen und unterschlagenen Armen entspannt an einem der zahlreichen Tische lehnte. Im Gegenteil, eigentlich hatte er sogar damit gerechnet auf sie zu treffen....nur nicht so...so absolut entwürdigend? Genau das war es nämlich, was ihn daran störte, die schnöde Tatsache ihr aus diesem dummen Zufall heraus, gezwungenermaßen nackt über den Weg zu laufen, nun das war nicht unbedingt das, was sich sein männlicher Stolz erhofft hatte, aber das ließ sich nunmehr nur noch schlecht rückgängig machen, denn dazu war es jetzt eindeutig zu spät. Sie hatte ihn ja schon gesehen.... ...und natürlich war SIE vollständig angezogen. Das unverfrorene Weib von einer Elfe hatte ganz im Gegensatz zu ihm, ihre Kleider bereits wieder angelegt, auch das war nicht länger zu übersehen. Sie sahen sich für einen Moment lang direkt in die Augen und Thorin merkte sichtlich verblüfft, dass sie ihm dabei ganz offen auszuweichen versuchte....und es lag sicher nicht nur an ihrer Verunsicherung allein....oder gar an dem Umstand, ihn quasi so inflagranti und unschicklich hüllenlos zu Gesicht zu bekommen, was dieser unangenehmen Problematik sicher auch nicht eben dienlich war. Nein, da war noch etwas anderes mit im Spiel und das war es, was er instinktiv spürte. Ja da war es, ihr schlechtes Gewissen, das ihr zu schaffen machte...und er wusste auch ganz genau warum. Der Mann, der intuitiv spürte, dass er dieser Situation jetzt nicht mehr so einfach ungeschoren entrinnen konnte, straffte sich merklich und versuchte anstatt dessen, das Beste daraus zu machen, indem er sich möglichst souverän und betont selbstbewusst gab, um ihr nur ja keine Schwäche zu demonstrieren. Die sie wie er wusste gnadenlos gegen ihn ausnutzen würde. Immerhin war er sich dazu glücklicherweise seiner Körperlichkeit durchaus bewusst und dass er längst nicht soooo unattraktiv war, wusste er ja schon lange....also versuchte er es halbwegs gelassen zu betrachten, indem er ihr folgendes antwortete. „Ach was...was hat dich das zu kratzen Lyriel? Nicht s rein gar nicht s. Ich würde sagen, das ist meine Sache...meine allein“...setzte er so nur einen Augenblick später reichlich brüsk in ihre Richtung an, von der er überdies ganz genau wusste, was sie ihm damit hatte eigentlich mitteilen wollen, dieses eigensinnige Biest von einer Elfe. Denn dass sie es heute Nacht selbst gewesen sein musste, lag damit ja eindeutig auf der Hand. Aber sie hatte sich eine äußerst clevere Tarnung verschafft, indem sie ihn ganz zu Anfang wahrhaftig im Glauben gelassen hatte, sie sie sei eine völlig Andere gewesen. Eine Fremde... ..tzeeeee...wilde Tiere ja klar, na die Frau machte ihm vielleicht Spaß...ihre Krallen waren es doch ganz eindeutig gewesen, die sie ihm ins Fleisch geschlagen und ihn so übel zugerichtet hatten, also was wollte sie denn nun noch von ihm? Ja was eigentlich? Thorin wurmte der Gedanke daran, dass sie ihn noch immer so offensichtlich täuschen wollte ganz gewaltig. Aber sagen konnte er ihr das ja nicht...auch weil sie offiziell nicht die war, mit der er sein nächtliches Lager geteilt hatte. Lyriel versuchte ihm derweil noch immer hartnäckig auszuweichen, indem sie demonstrativ an ihm vorbei in Richtung Zeltausgang blickte...aber den all zu verräterischen Hauch von Röte, konnte sie dann doch nicht gänzlich verleugnen, der sich ihr unübersehbar auf die Wangen gelegt hatte...auch weil das, was sie da von ihm mehr oder minder ungewollt präsentiert bekam, einen merklich flauen Mageninhalt bescherte. Na gut also zu schämen brauchte er sich seiner Männlichkeit ganz gewiss nicht...zumal sie, diese ja schon hautnah zu spüren bekommen hatte, was sie ihm jetzt aber natürlich wohl weislich verschwieg. Anstatt dessen konterte sie überraschend geschickt... „Warum regst du dich so auf...ist ja gut, was geht’s mich an Naug? Mir kann es gleich sein mit wem oder was du ins Bett zu steigen gedenkst...ich wollte ja nur...“ Entgegnete sie ihm daraufhin wie zu erwarten ruppig, wobei sie allerdings nicht mehr sehr viel weiter kam, auch weil er sie mit einem merklich verächtlichen Schnauben unterbrach. „Ach ja...WAS...was wolltest du..? Nicht s was mich in irgend einer Weise zu belangen hätte Weib! Na bitte...dann misch dich gefälligst nicht ein in Dinge, die dich nicht s angehen Lyriel!“ Fuhr er sie damit ebenfalls entsprechend erbost an, woraufhin er von ihr prompt ein äußerst selbstgefälliges, sowie überhebliches Lächeln erntete. Thorin war derweil nahe dran, wirklich ernsthaft die Geduld zu verlieren. Dieses...dieses unmöglich nervtötende Weibsstück brachte ihn einmal mehr um die so Mühsam gewahrte Beherrschung. Ohhh....Mahal es fehlte wirklich nicht mehr viel und er würde ihr zeigen, wie er die Sache denn so zwischen ihnen beiden sah. Aber er riss sich zusammen, wobei er es allerdings nicht lassen konnte, sie dieses mal von sich aus der Reserve zu locken und zwar, indem er sich ihr ganz plötzlich ohne Vorwarnung näherte. Thorin merkte dabei überdeutlich, wie sie heftig in sich zusammen fuhr, als er näher an sie heran trat. Doch sie blieb stehen....auch als er im Begriff war sie einmal zu umrunden, so als wollte er sie mit purer Absicht provozieren. Dabei tat er außerdem etwas völlig unvorhergesehenes, womit sie niemals gerechnet hätte. Er wagte es tatsächlich, sie ganz offen zu berühren. Es dauerte nur den Bruchteil von Sekunden, bis sie ihn nahe an ihrem Hals spürte. Seine warmen, leicht rauen Fingerkuppen streiften die weiche Haut in ihrem Nacken eigentlich nur, auch weil ihr langes Haar ihm für mehr eindeutig im Weg war und doch rann ihr ein heftiger Schauer über den Rücken, als sie die flüchtige Geste von ihm bemerkte. Er wollte sie damit absichtlich aus ihrer selbstgefälligen Schutzhaltung heraus manövrieren...sie tatsächlich ganz bewusst mit seiner Nähe....seiner Anwesenheit konfrontieren und das wusste sie ebenso gut wie er. Thorin, der sich ihr inzwischen jedoch ohne irgend eine besondere Reaktion wieder ganz unverbindlich von vorne zugewandt hatte, sah ihr für einen kurzen Augenblick lang unverwandt in die Augen und sie musste sich innerlich eisern zusammen nehmen, um nicht sofort bis unter die Haarwurzeln zu erröten, auch weil er ihr eindeutig zu nahe kam, um der starken Anziehungskraft die er ungewollt auf sie ausübte, möglichst nicht zu erliegen und weil er zu allem Übel, ganz eindeutig noch immer nicht mehr, als seine nackte Haut auf dem Leibe trug und das dann auch noch vollkommen ungeniert vor ihren Augen. „Ich weiß es...mir kannst du nicht s vormachen Khalam* (Halbelb*)! Siehst du ich kenne dich...besser als du vielleicht glaubst!“ Entgegnete er ihr daraufhin mit jener Art von Herausforderung im Unterton seiner schönen tiefen Stimme, derer eine unüberhörbare Selbstsicherheit inne wohnte und die ihr unangenehm deutlich klar machte, dass sie nicht in der Lage war, sich wirklich mit ihm anzulegen, schon weil er eindeutig am längeren Hebel saß. Lyriel ahnte längst instinktiv, dass er genau wissen musste, was sich da so alles in der vergangenen Nacht zugetragen hatte, auch zwischen ihnen beiden und daher versuchte sie es vehement zu ignorieren. So konterte sie anstatt dessen brüsk und ohne noch weiter darauf einzugehen in seine Richtung.... „WAS ist NAUG, willst du dir nicht lieber mal etwas anziehen, sonst erkältest du dich noch so ganz ohne...! Es ist ziemlich frisch in der Morgensonne. Oder sag wen willst du damit beeindrucken? Meinst du wirklich Thorals Dienerinnen könnten irgendwie ein gewisses Interesse an dir zeigen oder wozu soll der freizügige Aufzug jetzt eigentlich gut sein?“ Ein plötzliches sowie überraschend breites Grinsen war zunächst alles, was sie von ihm dafür erntete, auch weil er natürlich genau wusste, worauf sie eigentlich mit ihm hinaus wollte, auch wenn sie es partout nicht zugab. In diesem Fall hakte er entschlossen und abermals erstaunlich selbstbewusst nach. „Na eigentlich dachte ich ganz genau an DIE! Wieso stört s dich etwa Andaneth? Oder hast du am Ende noch Angst etwas zu verpassen?“ Das hatte zweifelsfrei gesessen! Der bewusst ruppig gewählte Kommentar seinerseits, hatte es in sich gehabt und äußerst treffend war er obendrein noch gewesen. Lyriel schnaubte allein deswegen schon unüberhörbar zornig, bevor sie ihm folgendes entgegen pefferte.... „Ja klar Thorin natürlich, wofür hältst du dich eigentlich ZWERG? Für absolut unwiderstehlich? Oh nicht doch, ist das nicht ein wenig zu vermessen, selbst für dich?“ Fauchte sie ihm damit noch immer entsprechend wütend entgegen. Er lächelte jedoch nur schlicht, ehe er ihr verhältnissmäßig ruhig und gelassen antwortete. „Nein das ist es nicht...ich meine nicht, dass es zu vermessen ist und noch eins, wenn wir schon mal dabei sind, bisher hatte ich recht wenig Beschwerden, was eine gewisse Unwiderstehlichkeit anbelangt, zumindest in der Angelegenheit, von der wir eben gesprochen haben wie mir scheint!“ Lyriel s Blick war derweil nahezu tödlich auf ihn gerichtet, sie war kurz davor die mühsam gewahrte Selbstbeherrschung zu verlieren, schaffte es aber gerade noch so, sich weiter unter Kontrolle zu halten. „Hmm bisher also...na wie viele hast du denn damit schon beglückt....bei deinem Können? Eine Herde williger Schafe oder doch besser noch...Ziegen?“ Fuhr sie ihn kurz darauf wie zu erwarten, abermals hitzig und entsprechend emotional aufgeladen an, denn seine all zu selbstgefällige Art machte sie mehr als zornig, aber offenbar war dem längst noch nicht genug, denn er hatte was das anbelangte wie es schien, noch deutlich mehr zu bieten. „Woher willst du das wissen Andaneth, du warst doch nicht dabei und außerdem selbst wenn, ginge es dich verflucht noch eins einen verdammten Sch.... an Lyriel!“ Konterte er ihr somit abweisend, überaus trocken und vor allem eins....betont gelassen. Die Wirkung die es bei ihr zeigte überraschte ihn dann allerdings schon und zwar ganz erheblich. Er sah sie nämlich heftig schlucken...>hast du eine Ahnung, was mich was angeht und was nicht...vor allem auch, was dein Können anbelangt Naug! <...sagte ihm ihr Gesichtsausdruck dabei überdeutlich. Aber als entsprechende Antwort kam dann natürlich eine völlig andere, vordringlich weil sie ihm die Wahrheit darüber ja schlecht mitten in s Gesicht sagen konnte und vor allem durfte. „Ha na...da hab ich denke ich ja auch nichts verpasst! Selbstgefälliger Thyk!“ War damit schließlich die unmissverständliche Botschaft, die sie ihm darauf auch nicht eben nett präsentierte. Aber das hätte sie lieber bleiben lassen sollen, denn das war auch für seinen durchaus dehnbaren Geduldsfaden eindeutig zu viel des Guten. Thorins inzwischen merklich überspannte Geduld hatte damit schlagartig ein Ende. Mit einem unüberhörbaren zornigen und tiefen Grollen, das gefährlich und sichtlich unbeherrscht aus seiner Kehle drang, wurde ihr nur all zu bewusst, dass sie einen fatalen Fehler begangen hatte ihn zu unterschätzen. Das merkte sie spätestens daran, wie schnell sie ihn ganz plötzlich direkt vor sich stehen hatte. Der Zwerg war so schnell gewesen, dass sie nicht mehr reagieren konnte....seine Gesichtsmimik machte ihr Angst, denn seins war zu einer zornigen Maske verzerrt und wirkte grimmig entschlossen, so als wollte er ihr umgehend den Hals umdrehen...auf der Stelle um ganz genau zu sein! Genau das war es auch was ihr panikartig durch den Kopf schoss, als sie spürte wie seine Hände sich grob um ihre Handgelenke schlossen und er sie mit seiner immensen Körperkraft von dem Stuhl an den sie eben noch gelehnt hatte weg und sie statt dessen zu ihrem Lager hin zerrte, wo sie ihm hilflos folgen musste. Ihr Gesicht war wie versteinert, als sie in seines blickte, das wütend und zutiefst enttäuscht zugleich wirkte. Thorin knurrte wie ein bösartiger tollwütiger Hund vor sich hin.... „Wie...wie kannst du nur...meine Geduld und meine Toleranz ist nicht grenzenlos Elfe. Was bildest du dir ein...was du bist?“ “Königliches Blut...ebenso wie du! Auch wenn das längst keine Rolle mehr spielt, also was willst du? Thorin glaubst du wirklich allen Ernstes....ich wüsste nicht genau, was du von mir willst?“ Fauchte sie ihm ebenso gereizt und wütend entgegen, denn jetzt war auch sie längst mit ihrer Geduld am Ende und der schwelende Zorn in ihr begann unweigerlich zu überwiegen. Doch sie hatte seine ihr eindeutig überlegene Körperkraft ganz gehörig unterschätzt, mit derer er sie nicht entkommen ließ, sondern anstatt dessen unsanft gegen die weichen Felle ihres Lagers drückte, die sie im Rücken spürte, ebenso wie seine Nähe, die ihr unweigerlich den Atem nahm. Nicht nur aus reinem Zorn heraus gesehen...nein da war sein Geruch, dieser unvergleichliche Duft, die angenehme Wärme seines Körpers und diese eindringlich dunkelblauen Augen, die ihr in seiner Wut verzehrend, wie eine brennend Feuerlohe entgegen funkelten. „Halt den Mund Lyriel...halt einfach nur den Mund....es wäre im Augenblick wahlich besser für dich. Oh weißt du was ich, was ich dich könnte...und das auf der Stelle?“ Sprudelte unbeherrscht und daher entsprechend undurchdacht in seinem Zorn aus ihm heraus und zwar so, dass es einem wütenden Knurren gleich kam. Aber da hatte er sich abermals an ihrer sprichwörtlichen Schlagfertigkeit verrechnet, mit der sie ihn wie üblich auf Distanz zu bringen versuchte. Ihr messerscharfes Mundwerk war so ziemlich ihre einzige strategische und effektive Waffe, die ihm wirklich gewachsen war, wenn auch nicht immer mit dem gewünschten Erfolg gekrönt. Indem antwortete sie ihm mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht aufgrund seines rüden Zugriffs an ihren Handgelenken, aber dabei vollkommen trocken und eiskalt. ...was könntest du...Thorin? Bitte sprich dich aus, ich warte! Sag was du willst? Los sag s schon. WAS...mich übers Knie legen oder aber mich einfach nehmen SO wie dus heute Nacht zweifellos mit IHR getan hast? Oder nein doch lieber gleich umbringen, indem du mir den Hals umdrehst? Entscheide dich mein Lieber aber bitte schnell, denn der Tag ist bereits angebrochen!“ Als ihm das zu Ohren kam, wusste er einen Moment lang tatsächlich nicht, ob er richtig gehört hatte, aber dann fing er sich und antwortete ihr daraufhin ebenso unterkühlt wie treffend. „Ach was, hatten wir das denn nicht alles schon mal und WOHER willst du verdammt nochmal wissen...dass ich sie....wenn...wenn du nicht selbst...?" Er brach unvermittelt ab, wo er sie nach diesen Worten ruckartig los ließ und sich von ihr zurückzog. Ohne noch irgend weiter auf sie zu achten, drehte sich Thorin auf dem Absatz herum und ging zu seinem eigenen Lager, vordringlich um endlich nach seiner Kleidung zu suchen, die dort ja noch immer irgendwo verstreut herumliegen und damit auch aufzufinden sein musste. Das verblüffte und sichtlich überraschte Keuchen, das bei diesem Satz von ihm unüberhörbar aus ihrer Kehle drang, ignorierte er dabei einfach, dazu war er sich eindeutig zu schade. Sollte sie doch sehen was sie davon hatte....dieses eigensinnige Weibsbild von einer Elfe. Mit ihm würde sie dieses Spiel nicht mehr spielen...auf keinen Fall, das hatte er sich just in diesem Augenblick geschworen. Keine Spiele mehr....niemals wieder, wenn sie ihn wollte, dann musste sie es ihm schon sagen und zwar geradeheraus....das war das wohl so ziemlich Mindeste was er von ihr erwarten konnte. Das Mindeste....! Kapitel 51: gebunden - nauta ---------------------------- So I am gonna love you, till the end of time....I will be the one who loves you till the end of time (George Michael) Doch da hatte er sich dieses mal eindeutig mit ihr verrechnet. Lyriel saß kurz da und wusste zunächst nicht so ganz, wie sie nun eigentlich reagieren sollte. Aber dann...dann hatte sie es verstanden...endlich...auch wenn es verflucht lange gedauert hatte. Sie wartete damit erst gar nicht mehr länger ab, bis er die Zeit gefunden hatte, seine Gewänder wieder gänzlich zusammen zu suchen, um sie anzulegen, so wie es die Etikette von ihr eigentlich verlangt hätte... Da er sie noch immer demonstrativ und hartnäckig ignorierte, fasste die halbelbische Frau einen Entschluss...einen folgenschweren und zudem einen, der sich würde nie wieder rückgängig machen lassen. Auch das war ihr nur all zu klar...aber das, nahm sie gerne in Kauf. Thorin der ihr den Rücken zugekehrt hatte, weil er nach seinem persönlichem Hab und Gut Ausschau hielt, das sich über die Nacht mehr oder minder freiwillig im Zelt verstreut hatte, bemerkte so nicht gleich, wie sie sich von ihrem Lager aufrichtete auf das er sie eben noch so unsanft gedrängt hatte. Er sah nicht, wie sie sich straffte und dann entschlossen, wortlos aufstand und in seine Richtung auf ihn zuging. Er registrierte die elbische Frau mit der ordentlichen Portion an Zwergenblut erst, als sie beinahe hinter ihm stand. Überrascht fuhr er schlagartig herum, als er ihre unverwechselbaren Schritte auf sich zukommen hörte. Er war auf der Hut, natürlich war er das, wer wusste denn schon, was dieses störrische Frauenzimmer noch so alles an Boshaftigkeiten für ihn in petto hatte? Wie bereits festgestellt, hatte er SIE dieses eine Mal vollkommen unterschätzt, denn noch in der Sekunde als das geschah...und ihm das ungläubige Staunen, über ihre Mimik, die er dabei ungewollt auffing, sichtbar ins Gesicht geschrieben stand, merkte er bereits, wie sie ihn spontan umarmte. Ja sie schlang ihm ihre Arme um den Hals und kam ihm dabei absichtlich so nahe, dass er sich nicht mehr auch nur Ansatzweise in der Lage sah, überhaupt noch irgendwie zu antworten, geschweige denn zu reagieren. "Wenn ich nicht WAS...Thorin? Nun sags mir doch schon endlich...merkst du denn nicht, das sich darauf warte...schon so lange?" Hauchte sie ihm dabei so eindringlich entgegen, wie sie ihm in dem Moment die Augen sah...so dass er nichts mehr tun konnte als es zuzulassen. Nur den Bruchteil eines Augenblicks später, spürte er ihre Lippen auf seinen...sie zitterten stark und damit auch unübersehbar die ganze Frau...sie wirkte emotional aufgewühlt... gewissermaßen einfach von ihren Gefühlen überrannt und mit sich fortgerissen. Die Nervosität und Spannung die sie dabei ausstrahlte, lag elektrisierend wie ein Sommergewitter in der Luft. Aber ihr Kuss, bei allen Göttern, der war alles das, was er sich schon so lange von ihr gewünscht hatte.....endlich ehrlich, endlich spürte er das intensive Gefühl das dahinter verborgen lag und er sich insgeheim so sehr von ihr erhofft hatte. Thorin konnte es kaum fassen und fragte sich damit wirklich ernsthaft, ob er dies gerade in einem Traum erlebte oder ob es denn Wirklichkeit war? Denn ihr Kuss, genau dieser eine Kuss...war Leidenschaft, brennendes Verlangen und Liebe zugleich: Er war das Geständnis an ihn, das ihm ohne irgendwelche weitere unsinnigen und kindischen Täuschungen sagte, wie diese Frau wirklich zu ihm stand...ENDLICH! Alle Unstimmigkeiten zwischen ihnen waren schlagartig vergessen und damit gewissermaßen hinfällig geworden. Der Zwergenkönig war einen Moment lang ehrlich verwirrt und wusste nicht so recht, was er tun sollte...doch dann...dann folgte er seinem inneren Kompass. Dieses eine mal, folgte er ihr nur mit seinem Herzen und nicht seinem Verstand....und so erwiderte er ihren Kuss ebenso mit aller Leidenschaft, allem an Gefühl was er für sie empfand...heftig intensiv und absolut mitreißend. Und er wusste in diesem Moment unumstößlich, dass er einen solch brennend hitzigen Kuss wie diesen, heute Nacht schon einmal bekommen hatte...und zwar von IHR! Allein ihr unverwechselbarer Geschmack verriet es ihm, in diesem kostbaren Augenblick der Wahrheit unverhüllt und ehrlicher als tausend Worte. Denn Lyriel konnte ihn damit beim besten Willen nicht länger versuchen zu täuschen. Hinsichtlich dessen, war es ihm wahrhaftig einerlei geworden, ob sie es ihm denn noch sagte...oder nicht...der Zwergenfürst, des Erebor wusste es auch so. Er legte seine Arme um ihre Hüften und zog sie seinem zuweilen etwas ungestümen Temperament nach, besitzergreifend nahe an sich heran...so nahe, dass ihr in dem Moment beinahe kurzzeitig die Luft weg blieb. Ihre Küsse wurde immer fordernder...beide küssten sich derart verlangend und mit einer Hingabe aneinander, als müssten sie schon am morgigen Tag ihr Leben geben. Doch irgendwann war sie es, die sich als Erste schwer atmend von ihm löste, wobei sie ihm mit den Fingerspitzen ihrer linken Hand, zart eine seiner dunklen Strähnen aus der Stirn strich, die sie vorwitzig und frech an der Wange kitzelte ebenso wie sein Bart. Dabei keuchte sie ihm ein zärtliches leises aber unüberhörbares...“ich liebe dich doch, du absoluter Sturkopf von einem Naug, weißt du das denn noch immer nicht?“ entgegen. Sie spürte am leicht stoßartigen warmen Atem seiner Lippen auf den ihren, dass er lächelte. “Hmmm...ich verstehe und warum hast du mir das dann nicht heute Nacht schon gesagt?“ Antwortete er ihr ebenso leise und überraschend zahm, woraufhin sie eine ihrer rötlichen Brauen leicht in die Höhe zog und ihm mit einem etwas argwöhnischen... „...na ich weiß nicht wovon du da überhaupt sprichst und was immer du heute Nacht getan haben magst, jedenfalls hast du das gewiss nicht mit mir getan...höchstens in deinen Träumen vielleicht!“ Konterte, das überdies sehr nachdrücklich den Weg über ihre Lippen fand, die noch immer sichtbar zitterten. Dieses mal jedoch von der starken körperlichen Erregung verursacht, die seine fordernden und leidenschaftlichen Küsse in ihr ausgelöst hatten. Thorin lachte derweil lauthals los, als er sie das sagen hörte. Sein Lachen klang hörbar belustigt und es dauerte etwas, bis er sich wieder halbwegs gefangen hatte. Er beließ es aber schließlich vorsorglich dabei, diesen Satz von ihr irgendwie weiter zu kommentieren. Auch weil er keinen Streit mit ihr provozieren wollte. Ach im Grunde war es ihm zwischenzeitlich doch herzlich egal geworden und wie schon gesagt...sie wussten es beide, ob die Heilerin es ihm denn nun noch eingestehen wollte oder nicht. Einzig und allein wichtig war für IHN, dass SIE ihm endlich DAS gesagt hatte, was er hatte schon so lange von ihr hören wollen. Anstatt dessen machte Thorin sich in diesem Fall lieber energisch daran, sie mit seinen Argumenten zu überzeugen, indem er sich ganz unverblümt an ihren Sachen zu schaffen machte. Er war im Gegensatz zu ihr erst halb angezogen...sein kräftig muskulöser und äußerst männlicher Oberkörper war somit zwangsläufig noch unbekleidet...was sie übrigens sehr deutlich zu spüren bekam und prompt mit einem leisen aber äußerst angetanen Grollen an den in ihren Augen durchaus attraktiven Zwergenfürsten kommentierte. Schon aus diesem Grund, war er bestrebt die elbenblütige Frau mit dem dunkelroten Schopf in seinen Armen eindeutig auf das selbe Niveau zu bringen. Halbe Sachen waren nicht sein s und jetzt wo sie gewissermaßen ganz allein und von sich aus zu ihm gekommen war, wollte er sie auch haben und zwar endlich ganz und gar... Aber noch ehe sie irgendwie in der Lage war, sich darüber zu beschweren oder Thorin davon zu überzeugen, das in ihrer Situation jetzt wohl lieber besser bleiben zu lassen, wurden sie ohnehin unsanft gestört. Es war kein anderer als Thoral höchstpersönlich, der nur Sekunden später geräuschvoll auf der Bildfläche erschien und zwar ohne irgendwie in respektvollem Anstand abzuwarten ob sie denn beide überhaupt abkömmlich waren...hieß er platzte einfach durch den Zelteingang herein. Nun ja also hätten sie jetzt irgend etwas derartig unschickliches gemacht, was Thorin gedanklich damit ja unweigerlich vorgeschwebt war, so hätte ihr Halbbruder sie prompt spätestens jetzt dabei unterbrochen...und damit auch ertappt. Barad...allein die Vorstellung daran war nicht eben prickelnd, aber noch weniger die, als beide zu Gesicht bekamen, von WEM er zu dem Zeitpunkt eigentlich begleitet wurde...von jemandem den Thorin nur zu gut kannte und nicht nur er... KILI....bei Mahal...Kili!“ Thorin s Gesicht verlor augenblicklich so gut wie jegliche Farbe und er fuhr zudem, wie vom Blitz getroffen schlagartig von Lyriel zurück...sowie ihm diese Worte aus dem Mund gestolpert waren. „Wa..was machst DU denn hier? Wie habt ihr...?" ... viele Stunden zuvor beim Suchtrupp im Wald... Während dessen war der kleine Suchtrupp bestehend aus Kili, Legolas, Feylon, Ahiê und Tauriel, von dem Thorin durch Zufall getrennt worden war, weiter auf der Suche nach ihnen. Doch da es schon langsam zu dämmern begann und sie sie noch immer nicht finden konnten, beschlossen sie die Nacht im Wald zu verbringen, um die beiden verloren gegangenen am kommenden Morgen zu suchen, die sich eindeutig in das Reich der Spinnen gewagt haben mussten. Keinem gefiel es, dass sie Lyriel und Thorin nicht schon gefunden hatten und am wenigsten Kili, der spürbar Angst um seinen Onkel hatte...doch er versuchte es mit Vernunft zu betrachten und sich zu fügen, auch da die drei Elben ihm jetzt wo Thorin fort war nicht mehr sonderliche Beachtung schenkten. Tauriel drehte sich irgendwann zu ihm um, wohl vordringlich da er das Schlusslicht der kleinen Gruppe bildete. Als sie ihr silberweißes Pferd auf Höhe seines ungewöhnlich großen Reitponys gebracht hatte, sprach sie den jungen Zwerg mit einem sanften Lächeln auf den Lippen an. „Nun mein junger Freund, ich fürchte es hat keinen Sinn weiter nach ihnen zu suchen, es wird langsam finster. Wir werden morgen weiter machen, lasst uns lieber einen geeigneten Übernachtugsplatz suchen oder was meint ihr mein Herr Legolas?“ Der sah kurz zu den beiden hin, runzelte die Stirn nickte dann aber nur knapp. „Ein guter Vorschlag Hauptmann der Palastwache....sieh zu, ob du einen geeigneten ausmachen kannst. Ich werde derweil weiter nach ihren Spuren Ausschau halten solange es noch hell ist!“ Sagte er schließlich überraschend kurz angebunden. Doch Legolas war noch nicht ganz verstummt, da schaltete sich auf einmal Feylon ein. Er sprach etwas auf elbisch, das Kili nicht verstehen konnte, auch da sein elbisch als Zwerg, wie zu erwarten miserabel war...dennoch spürte er intuitiv, was der Silber haarige Elb damit sagen wollte, selbst als der dessen Worte nicht wirklich verstand....so verstand er doch zumindest deren Sinn. „Ohhh..Tauriel ich schwöre es dir, wenn dieser Naug auch nur im Ansatz Hand an sie legt ist er tot! Ich bring ihn eigenhändig um, egal WER oder WAS dieser Bastard von einem Zwerg nun ist oder nicht ist! Verstehst du, sie gehört mir...mir allein....!" Tauriel sah ihn an, ihr schönes, edel gezeichnetes Gesicht war ernst und Kili begriff sofort, dass Feylon mit ihr gesprochen hatte. Als sie ihm antwortete benutzte sie jedoch ganz automatisch das Westron der allgemeinen Sprache, schon aus Höflichkeit Kili gegenüber, der erst dabei so wirklich verstand, um was es sich bei dieser Unterhaltung gehandelt hatte...nämlich um seinen Onkel Thorin..und...und um Lyriel ganz eindeutig. Tauriels Gesichtsausdruck war zugleich ernst, wie auch unübersehbar spöttisch, bevor sie ihm antwortete. Es war eine Antwort die der merklich eifersüchtige Elb wohl hatte nicht unbedingt von ihr hören wollen, aber nun hatte sie sie ihm gegenüber schon ausgesprochen. „Nun beruhige dich alter Freund, es wird alles gut werden, du wirst es sehen. Na und ich glaube kaum, dass Lyriel diesem Zwerg den Vorzug geben würde, wenn sie anstatt dessen doch dich haben kann du unvergleichlichster aller Männer. Wer könnte deiner Anziehungskraft schon widerstehen? Siehst du Zwerge sind sicher alles andere als attraktiv oder hast du schon mal einen gesehen den man so bezeichnen könnte?" Feylons Blick fiel auf Kili der ihr Andeutung natürlich verstanden hatte und leicht rot geworden war. "Nein sicher nicht...!“ Fauchte er dabei unüberhörbar vor sich hin. "Na siehst du, was hab ich dir gesagt? Und jetzt lass uns lieber nach einem geeigneten Lager für die Nacht Ausschau halten, meinst du nicht? Wir finden sie schon noch!“ Fügte sie schließlich in seine Richtung an. Sie lachte leise aber gutmütig vor sich hin, als sie Kili mit einem amüsierten Augenzwinkern bedachte, das den jungen Zwerg ungewollt schlucken ließ, auch weil er sich nicht sicher war wie ernst sie das nun gemeint hatte oder ob es nur gewesen war um Feylon zu beruhigen, denn dass Lyriel seinen Onkel mochte wusste Kili ja nur zu gut. Kapitel 52: Nachts im Wald - lóme ned yan taure ------------------------------------------------- Wenig später, hatte Tauriel tatsächlich einen ihr geeigneten Lagerplatz unter ein paar alten Buchen ausfindig gemacht, deren Äste ungewöhnlich tief hingen und ihnen somit auch, zusätzlich etwas mehr Schutz, vor unfreundlichen Augen bieten würden. Außerdem wollten sie ein kleines Feuer anmachen, vordringlich um wilde Tiere fern zu halten. Das war jedoch so ziemlich das einzige Nützliche, was es außer sie zusätzlich noch etwas zu wärmen vermochte. Denn Feinde, wie beispielsweise Orks oder sogar Spinnen, würden davon unzweifelhat eher angezogen, als verjagt werden. Aber das Risiko war es der kleinen, so überaus „bunt“ gemischten Truppe, die aus einem Zwerg, einem Fellwechsler und drei Elben bestand allemal wert, denn keiner von ihnen wollte diese überaus ungemütlich kalte Nacht, ohne wenigstens die Illusion von etwas zusätzlichem Schutz und Wärme unter dem früh winterlichen Sternenhimmel verbringen zu müssen. Der junge Zwergenmann war sich indessen lange nicht mehr so sicher, ob die Suchaktion, die sie da so überhastet gestartet hatten, ein so guter Vorschlag gewesen war. Er hatte die Nase langsam aber sicher, gestrichen voll davon, ständig in der eisigen Kälte hocken und bibbern zu müssen. Andererseits machte er sich natürlich noch immer große Sorgen, um seinen Onkel und ein wenig auch um die halbelbische Frau, die er zwischenzeitlich ja schon recht gut kannte. Er mochte Lyriel...und nicht nur allein deswegen, weil sie ihm mit ihren heilerischen Fähigkeiten sozusagen, schon den einen oder anderen unangenehmen Kratzer weggezaubert hatte. Nein, sie war immer gut zu ihm gewesen und hatte sich bisher stets darum bemüht, nett zu ihm und seinem Bruder Fili zu sein. Selbst in dieser mehr als ungemütlichen Enge, die sie aufgund von Thorins übler Verwundung, hatten alle so lange ertragen müssen. Die halbelbische Frau, mit dem dichten, rostroten Haar hatte ein gutherziges und aufrichtiges Wesen und das mochte er gut leiden. Ja noch mehr, er vertraute ihr. Im Moment allerdings, war er wütend auf beide...auf Thorin, sowie die Elfe und am Allermeisten auf sich selbst, da er sie trotz seiner so guten fährtenleserischen Qualitäten bisher weder hatte finden, oder gar wenigstens ansatzweise aufspüren können. Dieser Umstand wurmte den jungen Zwerg und zwar ganz gewaltig. Die beiden Elbenmänner versorgten derweil gewissenhaft die Pferde, der kleinen Gruppe, wobei sie den einzigen Zwerg allerdings mehr oder weniger vollkommen ignorierten. Auch und vor allem, indem sie kurzzeitig in ihre eigene Sprache verfielen und sich damit ungeniert auf elbisch unterhielten, während sich Tauriel, die sich bisher nicht wesentlich darum gekümmert hatte, schon im Begriff war, etwas Feuerholz zu sammeln, damit sie es auch die gesamte Nacht über, weiter anfeuern konnten. Auch Kili und der junge Bär hatten sich nützlich gemacht und zwischenzeitlich mit geschickten Fingern und dem überall auf dem Boden verstreut herum liegenden Bruchholz an Ästen und Rinde, ein kleines Feuer in Gang gebracht und sich beide höflich daran nieder gelassen. Ihm war momentan nicht besonders danach, sich mit ihnen zu unterhalten. Aber dennoch behielt er die Elbin stets aufmerksam im Blickfeld. Auch Ahiê zog sich in sich selbst zurück und sprech wenig bis gar nichts. Kili wiederum traute sich nicht, sie offen zu beobachten. Daher versuchte er es statt dessen, immer wieder mit einigen verstohlenen Blicken in ihre Richtung. Ihm gefiel außerordentlich, wie sie sich bewegte. Ja es war ihre ganze Art, die seine Aufmerksamkeit erregte...so wie sie ging...wie sie dabei, ihre doch recht weiblich wirkenden Hüften lasziv aber unaufdringlich bewegte, genau dieser geschmeidige und grazile Gang, der so elbentypisch für sie war. Genau DER faszinierte ihn ungemein. Solche Frauen wie SIE hatte er bisher noch selten in seinem jungen Leben zu Gesicht bekommen...und dann dann sah sie zufällig kurz zu ihm hin, gerade so, als hätte sie es irgendwie bemerkt. So, als hätte sie seinen Blick auf sich ruhen gespürt, denn plötzlich lächelte sie ihn an...ganz kurz nur, aber es war ihm, als ginge für ihn die Sonne auf... Ihre schönen ebenmäßigen Gesichtszüge, wirkten dabei fast schon ungewöhnlich weich und das Strahlen aus ihren hellen, laubgrünen Augen, fraß sich für immer unauslöschlich in sein Herz hinein. Der junge Zwergenmann wusste, dass dies just einer DER besonderen Augenblicke war, indem er SEINS, unweigerlich an sie verloren hatte...für immer! Niemals wieder, würde er dieses Bild vergessen und ihn eine andere Frau so gefangen nehmen können, wie es die elbische Frau eben ungewollt getan hatte. Kili war sich soeben gänzlich und unwiderruflich darüber bewusst geworden, dass er sich Hals über Kopf in sie verliebt hatte. Ein Umstand, der seinem Onkel Thorin gewiss nicht sonderlich gefallen würde. Aber der DER wusste es ja nicht und sein Onkel hatte im Moment, sicherlich andere Sorgen als das. All dies, ging ihm mit besorgnis erregender Klarheit durch den Kopf...aber er hielt sich dennoch weitest gehend aus den Angelegeheiten der drei Elben heraus. Erst als Tauriel ihn kurz darauf, noch einmal beinahe schon entschuldigend anlächelte, wo es ihr bewusst geworden war, wie unhöflich sie sich ihm gegenüber verhielten. In dem machte sie umgehend danach Feylon und auch Legolas darauf aufmerksam, dass dies nicht gerade schicklich war, was sie da taten. Die beiden Männer zuckten kurz unverständig mit den Schultern, schwenkten dann jedoch, wie auf Kommando aber doch gehorsam direkt vom elbischen in nahezu akzentfreies Westron um, mit dem Kili wiederum endlich verstehen konnten, über was sie gesprochen hatten. Feylon hatte nämlich offenbar noch immer nicht genug davon, sich über Thorin entsprechend abfällig auszulassen und auch über das, was er mit ihm machen würde, wenn er ihn denn in die Finger bekommen könnte. Der andere Elb lachte da allerdings gutmütig, ehe er zu einer, für Kili durchaus überraschenden Antwort ansetzte. „Feylon mein Freund, ich glaube du solltest den Zwergenfürsten des Erebor besser nicht unterschätzen, denn ich bin davon überzeugt, dass auch ER sich die Frau deines Herzens gewiss nicht so ohne weiteres streitig machen lassen wollen wird. NICHT von DIR und gewiss nicht nachdem, WIE er sich am Festbankett benommen hat. Thorin mag Lyriel, ich denke das war wohl mehr als eindeutig zu verstehen. Aber ob meine geschätzte Cousine ihn ebenfalls mag....tja das, wirst du wohl selbst noch heraus finden müssen. Kampflos wird der Zwerg sie dir jedenfalls nicht überlassen, dessen kannst du dir gewiss sein! Oder ist es nicht so junger Freund?“ Mit diesen vergleichsweise klaren Worten, wandte er sich Kili zu, der mit immer größer werdenden Augen dabei gesessen und bisher noch keine Silbe darüber verloren hatte. Doch dann nickte er, wenn auch kurz, bevor er sprach. „Ich sehe, ihr verfügt über eine außergewöhnlich gute Beobachtungsgabe und einen noch schärferen Verstand Legolas. Ich denke, dass dies wohl der Fall sein wird. Ich kenne meinen Onkel in der Hinsicht zu gut und nun ja sagen wir, wenn er sich etwas in seinen Kopf gesetzt hat, dann bekommt er es zumeist auch. Egal, um was es sich dabei handelt!“ Kili der noch immer reglos am Feuer saß, machte dabei ein entsprechend betrübliches Gesicht. Als Tauriel sich wenige Augenblicke später zu ihm setzte, wirkte er jedoch verwirrt und seltsam unsicher. Sie spürte zwar, dass etwas in dem jungen Zwerg vor sich gehen musste, wusste aber nicht, dass es sowohl mit seinem Onkel, als auch mit ihr selbst.....maßgeblich etwas zu tun hatte! Entsprechend vorsichtig sprach sie ihn daraufhin an. „Sagt mir, fehlt euch etwas, ihr seid so schweigsam Kili? Was ist denn mit euch, wollt ihr es mir nicht sagen?“ Der junge Mann zuckte kurz unschlüssig mit den Schultern, bevor er ihr gegenüber zu einer Antwort ansetzte. „Hmmm ich habe zwar nicht verstanden, WAS der elbische Mistkerl mit der Silberlocke vor ein paar Minuten jetzt so ganz genau und wörtlich zu eurem Herrn gesagt hat. Aber glaubt mir, er täuscht sich...er täuscht sich ganz gewaltig. Mein Onkel ist gewiss kein Mann, der sein Herz schnell und leichtfertig vergibt. Aber hat er es einmal getan, dann wird nichts und niemand ihn je wieder davon abbringen können, es zurück zu nehmen. Er liebt diese Frau, von ganzem Herzen. Ich weiß es und darum wird er alles dafür tun, ihr das auch begreiflich zu machen. Selbst...ja selbst, wenn er sich dafür eindeutig zum Narren machen muss, wie wir es ja leider schon am Bankett erleben durften. Aber das alles schert ihn nicht im Geringsten. Für ihn zählt nur eines...SIE ist die EINE und sie gehört zu ihm, alles andere spielt keine Rolle für meinen Onkel. Zumindest jetzt nicht mehr....wo ER sich endlich entschieden hat, dass er es für sich selbst so sehen will. Lange genug hat es dafür ja ohnehin bei ihm gedauert...!“ Kili bach ab, er verstummte, wobei sein Blick unwillkürlich weiter ins Leere ging...und dabei vergleichsweise nachdenklich wirkte. Tauriel sah ihn daraufhin seltsam forschend an, es dauerte allerdings ein paar Augenblicke bis sie ihm darauf etwas entgegnete. „Die Liebe ist schon eine komische Sache Zwerg. Wisst ihr, ich dachte immer euereins hat gar keine Gefühle, was das anbelangt. Nun ja oder jedenfalls nicht solch tiefgehende, wie wir das in der Regel tun. Aber ich scheine mich geirrt zu haben und zwar grundlegend. Das Herz eines Zwerges ist durchaus in der Lage mehr zu empfinden, als nur dem Reiz des Goldes und der Schätze der Erde zu erliegen. Ich hätte wahrhaftig niemals gedacht, dass ihr tatsächlich zu höherem befähigt seid und ich gebe damit zu, dass ich da wirklich einem gravierenden Irrtum unterlegen bin. Verzeiht mir, wenn ich euch und eure Sippe deswegen vorschnell verurteilt haben sollte.“ Kili sah sie an, ein seltsames Lächeln schob sich über seine Züge, eines das ihr unwillkürlich die Röte auf die Wangen trieb und auch nicht spurlos an Legolas vorbeizog, der die eigenartige Situation äußerst argwöhnisch im Auge hatte. „Da gibt es nichts zu verzeihen, ihr habt nur das angenommen, was alle von unseresgleichen denken, das ist nicht weiter verwerflich. Ich freue mich jedoch, dass ihr es inzwischen mit anderen Augen sehen könnt, denn es ist so wie ich es gesagt habe. Ein Zwerg verschenkt sein Herz in der Regel nur einmal im Leben ernsthaft und dann für immer. UND er vergibt es auch nur DANN, wenn er glaubt, dass es die Richtige für ihn ist! Nun ja und ich fürchte, dass mein Onkel seines inzwischen verschenkt hat...ebenso wie ich MEINS!“ Tauriels schönes Gesicht, verzog sich bei dieser offenkundig zweideutigen Aussage kaum merklich. Aber er sah auch, wie sie ihren Blick kurz absenkte und hastig schluckte. Doch nur einen Augenblick später, hatte sie sich bereits wieder gefangen. „Ich hoffe sie hat es verdient, DIE der euer Herz gehört! Wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt? Ich möchte mich etwas zurück ziehen. Ich denke Feylon wird sicher gerne die erste Wache für uns alle übernehmen.“ Mit diesen Worten erhob sie sich rasch und ließ den ebenso überraschten Kili, wie auch die beiden anderen Männer, die so verblüfft wie sie waren, noch gar nichts dazu gesagt hatten stehen und ging mit energischen Schritten in Richtung der Pferde davon, um ihre Decke zu holen. Wobei sie allerdings nicht wieder unter ihnen auftauchte. Die Stimmung am Feuer war ohnehin schon leicht angespannt gewesen und es wurde damit nicht besser, eher das genaue Gegenteil war der Fall. Feylon war noch immer sichtlich wütend und auf Kili als Zwerg, damit obendrein nicht besonders gut zu sprechen. Auch weil der Elb seinen Onkel als potenziellen Rivalen betrachtete. Aber auch der andere Elb, machte eine unübersehbar säuerliche Mine, wobei er Kili ebenfalls nicht aus den Augen ließ. Der gewann langsam aber sicher so das unbestimmte Gefühl, dass es wohl oder übel etwas mit Tauriel zu tun haben musste. Am Ende mochte Legolas die elbische Frau mehr, als er vielleicht sollte oder aber durfte und es erging ihm damit vielleicht noch so, wie es seinem Onkel mit Feylon erging. Darauf wollte er es beileibe gar nicht erst ankommen lassen. Daher packte er die nächste Gelegenheit beim Schopf und verabschiedete sich nur ein paar Minuten später, kurzerhand ebenfalls höflich, um sich besser bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihn die nächste Nachtwache treffen sollte, zurück zu ziehen. Vordringlich, damit er sich nicht mit den beiden Elben unterhalten musste, worauf ehrlich gesagt, weder sie noch er besonders große Lust verspürten. So dumm war Kili nun auch wieder nicht, um diesen Umstand nicht längst bemerkt zu haben. Damit machte er es wie Tauriel...er ging zu den Pferden, die ein wenig abseits und wegen der Kälte dicht beieinander standen, um ebenfalls seine Decke zu holen. Als er dort war hielt er überrascht inne, als er die Elbenfrau bei ihrem Grauschimmel stehen und gedankenverloren in den Himmel hinauf blicken sah. Sie drehte sich nicht zu ihm um, aber sie musste ihn zwangsläufig kommen gehört haben, denn er hatte sich keine Mühe gegeben, besonders leise zu sein und wie von ihm vermutet, sprach sie ihn tatsächlich sogleich an und zwar ganz direkt, so als wüsste sie schon genau, welcher von den Männern da eben zu ihr gekommen war. „Kili...sagt mir, habt ihr schon einmal zu den Sternen hinauf gesehen und euch eigentlich gefragt, was wohl dahinter liegen mag? Ach ich liebe das Sternenlicht...es ist so klar und rein...und nichts symbolisiert die Unschuld und die Ewigkeit so eindeutig und unauslöschlich, wie das Licht unserer geliebten Herrin Varda....oder Elbereth, wie wir sie auch gerne nennen. Kili lächelte, er wirkte versonnen aber auch ein wenig der Welt entrückt. Aber dann antwortete er ihr ganz plötzlich überraschend nachdrücklich. Oh das ist merkwürdig, dass ausgerechnet IHR mich das fragt? Denn...das habe ich mich ehrlich gesagt schon oft gefragt...was da wohl zwischen Himmel und Erde und bis zum Ende der Sterne liegen mag? Aber ich habe bisher keine passende Antwort erhalten...zumindest keine...die mich wirklich zufrieden gestellt hätte. Keine, bis ich auf EUCH traf! Verzeiht mir Tauriel aber...ich...ich“...setzte er erneut mit einem leisen, leicht rauen Flüstern an. Aber noch ehe er es sich versah, drehte sie sich ganz plötzlich zu ihm um und er wurde vom Blick, aus unvergleichlich unsterblichen Augen, wie von einem Speer jeh durchbohrt. Im selben Moment fühlte er bereits, wie sich ihre Hand suchend auf seine legte und als sie diese gefunden hatte, sie sich zu ihm vorbeugte. „Kili, ihr seid für mich ebenso wie das klare Sternenlicht, das ich so liebe....unverdorben und gutherzig...einen wie EUCH habe ich noch nie zuvor kennen gelernt. Verzeiht mir, dass ich zu Anfang so schlecht von euch und eurem Volk gedacht habe. Nicht alle Zwerge sind gleich, so wie ich bisher dachte. An euch ist nichts unerhrenhaftes...gieriges oder gar böswilliges, wie man mir im Bezug auf euer Volk immer so gerne hat glauben machen wollen. IHR seid anders...ihr seid etwas ganz besonderes!“ Mit diesen Worten beugte sie sich ganz plötzlich spontan vor und dann, dann fühlte er, wie sich ihre warmen Lippen für einen Augenblick sanft auf seine Wange schmiegten und sie ihm einen zarten Kuss gab...allein die sachte Berührung durchfuhr beide wie ein Blitzschlag. Hastig drehte sich der junge Zwerg zu ihr um...er fasste er sich ein Herz und tat es....spontan ohne weiter darüber nachzudenken. Er nahm ihre beiden Hände und zog sie damit nahe zu sich und sah dabei, wie ihr Blick seinen noch überrascht von seiner so unüberlegten Handlung streifte. Indem berührten sich schon ihre Lippen und Kili küsste zum ersten mal in seinem Leben eine Frau in dem seltsamen Bewusstsein zu wissen, dass es DIE EINE war... ….DIE FRAU seines Lebens. Keine Andere würde es für ihn jemals wieder geben...KEINE! „TAURIEL...KOMM...deine Wache ist jetzt an der Reihe!“ Kapitel 53: Wahl des Herzens - cilme en hôn ------------------------------------------- Zutiefst erschrocken fuhren sie auseinander, denn es war niemand anderes als Legolas unverwechselbare Stimme gewesen, die da so überaschend aufgebracht und hörbar unwillig durch die Nacht zu ihnen beiden durch gedrungen war. Tauriel löste sich kaum, dass er sie daran erinnert hatte, was ihre Pflicht war hastig und fast schon peinlich berührt von Kili, wobei sie unübersehbar versuchte mehr Abstand zwischen sich und ihn zu bringen. Noch ehe Kili die Gelegenheit dazu hatte, etwas zu ihr zu sagen, konnte er ihre klare Stimme bereits eilig und drängend vernehmen, wobei er doch auch merkte, dass sie sehr bitter und traurig klang. „Vergesst das, vergesst es schnell wieder. Hört ihr mein junger Freund, das darf nicht sein....auch..auch wenn ihr mehr für mich empfindet, das...das dürft ihr nicht...wir können nicht. Nein ICH kann es nicht tun! Das gebietet mir schon meine Loyialität meinem Herrn Legolas gegenüber. Kili versteht mich nicht falsch, ich mag euch..aber ich kann nicht...mein Verstand sagt mir, dass es falsch ist, was wir hier im Begriff sind zu tun! Mehr noch es ist verboten!“ Kili sah sie in dem Moment nicht an, sein Blick verlor sich statt dessen in den Tiefen des undurchdringlichen Waldes, er wollte sich seine Entäuschung darüber nicht offen anmerken lassen, vor allem nicht vor ihr. Aber sie konnte seine tiefe, warme Stimme dennoch deutlich durch das Dunkel der Nacht dringen hören, als er zu ihr sprach... ...und WAS sagt euch euer HERZ dazu Tauriel? Ich verstehe, dass ihr was eure Ergebenheit und auch euer Moralempfinden eurem Volk gegenüber eine Verbindung zwischen uns nicht gut heißen will und kann...aber euer Herz..sieht es das auch so?“ Kilis Stimme verstummte unwillkürlich, denn er hatte ihr gesagt was er zu sagen hatte, mehr würde er dazu nicht mehr anbringen können, auch da er sehr gut wusste, dass es ohnehin keinen Sinn machen würde, sie zu etwas zwingen zu wollen. Er spürte ganz deutlich, dass sie ihn mochte...ja mehr als das...aber sie wagte es nicht, sich offen über dieses ungeschriebene Gesetz und das darin enthaltene Verbot hinweg zu setzen. Denn was es nach sich ziehen würde, war ihm, sowohl als auch ihr nur allzu klar. Sein Onkel Thorin und die halbelbische Heilerin waren das beste lebende Beispiel dafür, was passierte wenn man sich dem Gebot ihrer beiden Völker widersetzte und eben genau diese beiden, die es getan hatten, versuchten sie hier und jetzt in diesem dunklen Wald verzweifelt zu finden und zurück in den Elbenpalast zu bringen. Keiner von ihnen wusste ob sie noch am Leben waren...keiner von ihnen wusste, ob und in welchem Zustand sie die beiden Vermissten denn vorfinden würden.....wenn sie sie denn überhaupt jemals wieder finden sollten!? Tauriel ertappte sich derweil insgeheim bei den Gedankengängen, wie es denn jetzt zwischen ihnen eigentlich weiter gehen sollte? Auch weil Kili ihr leid tat. Aber sie hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen und damit das zu tun, was Legolas ihr aufgetragen hatte. “Was mein Herz dazu sagt spielt keine Rolle Kili, ich muss tun was mein Verstand und mein Herr mir gebietet. Ich habe keine andere Möglichkeit. Verzeiht mir, ich muss gehen...er wartet!“ Mit diesen abermals traurigen, aber nachdrücklichen Worten ließ sie den Zwerg in der Dunkelheit allein bei den Pferden zurück und ging statt dessen zu ihrem Herrn, der sie gerufen hatte. Als sie wenig später zurück in den goldenen Schein des kleinen Lagerfeuers trat, sah ihr Legolas überaschend unwillig und mit deutlich säuerlicher Mine entgegen. „Darf man erfahren, wo du so lange gewesen bist Hauptmann der Palastwache?“ Kam nur einen Moment später sein Kommentar an sie adressiert hörbar missbilligend über seine Lippen geflossen. Tauriel zuckte während dessen jedoch nur kurz mit den Schultern und versuchte so gelassen wie nur irgend möglich auf seinen versteckten Vorwurf zu reagieren. „Ich habe mich nur eine Weile mit Kili unterhalten, das ist alles mein Herr Legolas. Wir trafen bei den Pferden zufällig aufeinander....verzeiht mir, ich dachte nicht, dass euch das missfallen würde?!“ Tauriel schwieg, sie war angesichts des seltsamen Verhaltens ihres Prinzen schon ein wenig verblüfft darüber, im Grunde für NICHTS so von ihm gerügt worden zu sein. Hatte sie zumindest in ihren Augen doch eigentlich gar nichts schlimmes verbrochen? Es stimmte in diesem Sinne ja was sie ihm geantwortet hatte. Ja sie hatten sich beide unterhalten...sie und der Zwerg. Nun wenn es auch lange nicht alles gewesen war, was sich dabei noch zugetragen hatte. Doch das würde sie ihm sicher nicht sagen...auf keinen Fall, denn das ging nur Kili und sie allein etwas an! Legolas leises aber merklich aufgebrachtes Schnauben war dennoch überdeutlich von dem hochgewachsenen Elben zu vernehmen. Es zeigte ihr, wie sehr es ihm missfiel, dass sie offensichtlich so viel Interesse für diesen in seinen Augen dahergelaufenen Naug hegte. Und prompt war auch seine Antwort entsprechend, die fast sofort darauf erfolgte. „Sicher der ZWERG...wer auch sonst!? Ich möchte, dass du dich so gut wie eben möglich von ihm fern hältst. Seinesgleichen macht unsereins nur Ärger und Kummer, du siehst es ja...hätte meine Cousine diesen Rat nur beherzigt, solange sie die Gelegeheit dazu hatte. Jetzt sind sie beide auf nimmer Wiedersehen in diesem verwünschten Teil des Waldes verwunden. Lyriel und dieser ungemein störrische Zwergenfürst machen einfach was sie wollen und wir haben die zweifelhafte Ehre, sie wieder auftreiben zu müssen. Na wunderbar...ich will nicht noch mehr meiner Leute deswegen einbüßen, vor allem nicht DICH! Hast du mich verstanden?“ Er verstummte, doch sie sah seinen Blick der in ihre Richtung ging und dabei unmissverständlich Bände sprach. Die noch so junge Elbin nickte schon allein deswegen mit sichtbar gesenktem Kopf. „Natürlich mein Herr Legolas...das habe ich, aber ich kann euch dennoch nicht etwas versprechen, was ich vielleicht nicht einzuhalten vermag. Verzeiht mir...!“ Sagte sie anschließend sehr leise und kaum vernehmlich zu ihrem Herrn. Sie wollte sich nicht vorschreiben lassen, wen sie zu mögen hatte und wen nicht...auch nicht von IHM. Diese Freiheit gehörte ihr allein und diese würde sie sich nicht nehmen lassen. Der verhaltene Protest von ihr trieb ein zorniges Stirnrunzeln auf die makellos glatte Stirn des Elbenmannes, doch er sagte nichts weiter dazu. Sie sah auch nicht das grimmige harte Schlucken, das darauf von ihm erfolgte, da sie ihre Augen ihm gegenüber noch immer höflich gesenkt hielt.... „Geh jetzt...geh und kümmere dich um deinen Wachposten, wie es deiner Aufgabe entspricht! Feylon wird dich in ein paar Stunden ablösen Tauriel.“ Vernahm sie ihn anstatt dessen wenige Sekunden später in einem Tonfall, als ob nichts dergleichen voegefallen war. Legolas versuchte das Gesicht zu wahren...er konnte sich nicht erlauben sich offen anmerken zu lassen, wie es gefühlsmäßig in ihm aussah...egal wie er sich innerlich auch fühlen mochte. Tauriel war für ihn tabu und das wusste er auch....aber nichts dest trotz, mochte auch er die Elbin sehr gerne.....vielleicht viel zu gerne? Das merkte er jedoch erst so wirklich, als Kili wenig später ebenfalls zögerlich am Lagerfeuer auftauchte...allein als er ihn zu Gesicht bekam, spürte wie es in ihm innerlich zu brodeln begann...aber er riss sich zusammen und bot dem jungen Zwerg, wie es seinem königlichen Stand gebührte, höflich einen Platz am Feuer an, den der junge Zwergenmann mit einem etwas zurückhaltenden Lächeln annahm. Allerdings hielt auch Kili sich den beiden Elben gegenüber merklich zurück. Er setzte sich lediglich am Rande des Feuerscheins auf den Baumstumpf eines vom Blitz gefällten Baumes, möglichst weit weg von den beiden elbischen Männern, die ihm noch immer nicht wesentlich angenehmer erschienen. Es war ihm als würde er deren unterschwellige Feindseligkeit beinahe körperlich spüren können. Der Junge von dem er den gesamten Abend kaum etwas zu hören oder sehen bekommen hatte, hatte sich während dessen längst zu einer Kugel zusammen gerollt und schlief unbekümmert von alle dem, was die Erwachsenen da offenbar so tief beschäftigte vollkommen unbeeindruckt den Schaf der Gerechten Einmal mehr wünschte sich auch Kili, der sich sehr einsam fühlte in dieser Nacht, sein älterer Bruder oder aber sein Onkel wären hier bei ihm und leisteten ihm Gesellschaft, so unwohl fühlte er sich unter den ihm völlig fremden Elben. Aber es half alles nichts, er würde bis zum Morgengrauen ausharren müssen, denn erst da würden sie ihre Suche nach den beiden verloren gegangenen fortsetzen können. Kapitel 54: wieder Gefunden – nan tûv ------------------------------------- Kili war als der Mogen graute nahezu der Erste von allen, der auf den Beinen war...allen außer Tauriel die, die letzte Nachwache gehabt hatte, ehe es Tag wurde. Als die rötliche Morgensonne kurz darauf in schwachen Lichtfäden auf ihre nächtliche Lagerstätte fiel, da hielt es ihn nicht länger auf seinem Platz, wobei er kurz nach dem Bärenjungen sah, der aber offenbar ebenfalls noch immer tief und fest schlief. Er selbst versuchte sich derweil die von dem unbequemen Nachtlager steif gewordenen Beine zu vetreten und sofort war sie wieder da, die innere Unruhe, die alles verzehrende Angst um seinen Onkel....die ihn ruhelos wie einen Geist durch das kleine Lager trieb. Die Ungewissheit, dass sie ihn vielleicht nicht würden finden können....dass er ihn nie wieder sehen könnte....das war seine größte Furcht, denn auch sie hatten die Gefahren das alten Grünwaldes bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen. Also wusste Kili nur zu gut, was den beiden verloren gegangenen damit bevor gestanden hatte....viel mehr was ihnen alles zustoßen konnte. Denn da waren die ekligen Riesenbiester von Spinnen vielleicht nichts weiter, als ein Vorgeschmack, von noch wesentlich übleren Gezücht, wer wusste das denn schon so genau? Alles dies schob sich beängstigend real durch seinen Sinn...während er ununterbrochen von dieser nagenden inneren Nervotität befallen hin und her marschierte und so auch den übrigen Mitgliedern, des kleinen Suchtrupps, die so mühsam gewahrte Ruhe gänzlich vertrieb. Inzwischen hatte er damit nämlich auch die beiden Elbenmänner aufgescheucht...die sich ihren wachsenden Unmut zwar nicht offen anmerken liessen, er ihn aber dennoch sehr deutlich fühlen konnte. Doch es war ihm im Grunde herzlich egal...er wollte nur eines, so schnell als möglich die beiden Vermissten finden, die sie in diesem beängstigend tödlichen Wald verloren hatten. Als Tauriel, die zwischenzeitlich an ihn heran getreten war, seine innere Unruhe gewissermaßen am eigenen Leib zu spüren bekam, versuchte sie ihn zu beruhigen. Er tat ihr leid, auch da sie wusste, dass es sich um ein Familienmitglied handelte über das der junge Zwerg sich solche Sorgen machte und da war ja auch immer noch der Bärenjunge, dessen Mutter sie alle ebenfalls mit aller verbliebenen Kraft wieder zu finden versuchten. „Kili wir finden sie...glaub mir, mein Herr Legolas ist ein ausgesprochen guter Fährtenleser. Er wird Lyriel und Thorin finden, davon bin ich überzeugt! Wenn nicht er, dann niemand...hörst du? Ich kann es fühlen. Sie..sie sind gewiss noch am Leben...ich bin mir sicher, habe häufig ein Gespür für solche Sachen, glaub mir, ich wüsste es wenn sie tot wären.“ Die schöne elbische Frau, mit den Augen so grün wie frisches junges Moos, auf einem schattigen Waldboden und Haar in einem solch unvergleichlichen Rotton, wie sie auch die herbstlichen Blätter des Waldes bekamen, legte ihre Hand spontan beruhignd auf seinen Arm. Es war eine eher unbedachte Geste von ihr...eine, die ihm etwas die innere Unruhe nehmen sollte, doch bewirkte sie das genaue Gegenteil davon. In diesem Fall allerdings in einer vollkommen anderen Hinsicht gesehen. Sein derzeit gänzlich verwirrtes Herz schlug schnell und er blickte sie verunsichert an. Da war es wieder, dieses seltsam beklemmende Gefühl, das ihn immer dann befiel, wenn er in ihre wunderschönen tiefgründigen Augen blickte. So war es aber trotzdem doch nur von geringer Dauer, zuviel überwog die Sorge um seinen, von ihm väterlich geliebten Onkel. Kilis Blick, der ihrem kurz aber doch forschend und eindringlich begegnete, war damit sichtlich zweifelnd. „Oh du bist dir deiner Sache aber anscheinend sehr sicher, wer gibt mir dafür die Garantie...dass dieser...dieser Elb sie finden wird? Wer? Etwa DU...Tauriel? Nun da wäre ich an deiner Stelle lieber vorsichtig. Ich nehme nicht an, dass wir sie lebend finden werden, dazu waren die Spinnen für meinen Geschmack viel zu hartnäckig. Glaub mir...wenn wir sie finden dann vermutlich nur noch in Einzelteilen, wenn überhaupt!“ Die etwas brüsk geratene Antwort des jungen Zwergenmannes an die elbische Frau, fiel in dem Moment entsprechend so aus, wie er sich fühlte...hoffnungslos und deprimiert. Er konnte nicht annehmen, Thorin jemals wieder lebend zu Gesicht zu bekommen. Dazu standen ihm die Ereiginsse der vergangenen Nacht noch in aller Deutlichkeit und viel zu eindringlich vor Augen. Er merkte dabei nicht einmal, dass er sie, ebenso wie sie ihn, in der vertraulichen Anrede angesprochen hatte und das höfliche ihr und euch einfach kurzerhand, durch das sehr viel intimere DU ausgewechselt hatte. So nahe waren sie sich damit also schon gekommen...einen Tick zu nahe, für den Geschmack seines schärfsten Konkurrenten, von dem der junge Zwerg allerdings nicht einmal im Ansatz wusste, dass dies der Fall war...und der dieses doch eher private Gespräch damit zu allem Übel unweigerlich auch noch zwischen ihnen mitbekommen hatte. Legolas indessen fragte sich gerade mit einigem tief schwelenden Unmut im Leib, welchen Zeitpunkt er wohl verpasst hatte, indem die beiden sich überhaupt so nahe kommen konnten, um einen in seinen Augen solch intimen Umgang miteinander zu pflegen? Er musste einsehen, dass er das wohl nie heraus finden würde. Viel mehr galt es ihm, den Zwerg möglichst schleunigst von der Frau zu trennen, für die auch sein eigenes Herz tief im Verborgenen schlug. „Tauriel..komm, wir müssen weiter, es ist an der Zeit! Was steht ihr da noch nutzlos herum und schwätzt? Ich dachte der Zwerg will seinen Onkel finden und ich Lyriel...also wie steht es?“ Augenblicklich reagierte sie in dem sie sich fast sofort von Kili zurück zog und hastig nickte. „Natürlich mein Herr..ich..ähhh wir kommen!“ Mit diesen knappen Worten bedachte sie Kili mit einem schnellen Seitenblick, der in seiner Verblüffung nichts weiter tun konnte als ebenfalls eilig zu nicken. Ahiê hatte sie während dessen die gesamte Zeit über nicht aus den Augen gelassen, sich aber jedoch in weiser Voraussicht nicht eingemischt. Der junge Gestaltwechsler spürte sehr gut, was sich da zwischen der Elbin und seinem jungen Freund anbahnte..vor allem aber merkte er es dem hellblonden Elbenprinzen an, noch viel mehr als Kili. Ahiê ahnte, dass der Elb wesentlich mehr für die schöne Elbenfrau empfand als er es zeigte. Doch der Junge hatte ganz eigene Probleme, denn in erster Linie wollte er seine Mutter finden und zwar nach Möglichkeit lebend. Dafür würde er alles geben und so fügte er sich wohl oder übel dem blonden Elben, der ihr Anführer war ohne sich in irgend einer Weise hervor zu tun oder gar sich ihm zu widersetzen. Obwohl er längst zu der Meinung gelangt war, dass seine gute Nase die beiden Vermissten sicherlich wesentlich schneller würde finden können, als es das dem Elben gelingen konnte. Wenig später setzte der kleine Tross sich damit im ersten Licht eines neu angebrochenen Tages abermals in Bewegung. Mit dem Unterschied, dass sie jetzt endlich etwas sehen konnten. Das allerdings nützte ihnen herzlich wenig, denn sie waren unweigerlich in einer Gegend angelangt, in der sich auch die sonst so ortskundigen Elben des Waldlandreiches nicht mehr so besonders gut auskannten. Legolas, der im Allgemeinen die besten Augen und somit den geübtesten Blick, für die auch noch so kleinsten Spuren hatte, die sich egal ob alt oder frisch auf dem Waldboden zu finden vermochten, führte die kleine Gruppe damit noch immer als Erster an. Dicht gefolgt von Ahiê und Kili, die die Ungeduld und die unterschwellige Angst beinahe schon zwanghaft vorwärts trieb. So ging es weiter, bis die tief stehende Wintersonne schon bald auf Mittag zuging und ihre letzte Hoffnung immer weiter darauf schwand, vielleicht doch noch irgendwelche nützlichen Spuren von Lyriel und Thorin zu finden...als der Elb plötzlich einen lauten, überraschten Ruf ausstieß und seinem großen weißen Ross dabei hastig die Fersen in die Flanken trieb, um es zu mehr Eile aufzufordern. „HIER...KOMMT...KOMMT...MIR SCHEINT, ICH HABE ETWAS GEFUNDEN! WIE SELTSAM DAS IST...ABER DA SIND WAHRHAFTIG SPUREN...KOMMT!“ Rief er ihnen dabei sichtlich erregt entgegen. Und als auch die vier übrigen Suchenden bei ihm ankamen, sahen sie es tatsächlich selbst...ja es waren eindeutige Spuren von Hufabdrücken, die sich da tief in den weichen Waldboden gegraben hatten. Spuren eines Elbenpferdes, das zudem aufgrund der Tiefe des Abdrucks im weichen Boden mindestens ZWEI Reiter getragen haben musste. „Ja er hat recht...das müssen sie gewesen sein, ich bin mir fast sicher!“ Ließ sich der junge Bär ebenfalls aufgeregt vernehmen als er kurz absprang, um die noch recht frischen Spuren mit eigenen Augen zu untersuchen. Doch er war noch nicht weiter gekommen, da ließ Sich Legolas abermals sehr deutlich vernehmen. „Ja aber da sind auch schwache Spuren einer hastigen Flucht zu sehen und auch die von menschlichen Fußandrücken...siehst du das Junge? Hmm ist ja merkwürdig...woher die wohl stammen mögen?“ Legolas verstummte, wobei sich seine hohe Stirn allerdings merklich runzelte...offenbar versuchte er der Sache auf den Grund zu kommen. Ein Umstand der den Elben mit dem hellen silberblonden Haaren sichtlich verwirrte..auch da er, wie alle anderen Bewohner seines Reiches inklusive seines Vaters und Königs immer angenommen hatte, dass in diesem abgelegegen Teil das Waldes niemand leben würde, schon gar keine Menschen. Aber offensichtlich hatte er sich darin getäuscht...schwer getäuscht...denn es erging den vieren in etwa wie Thorin und Lyriel schon am Tag davor. Was machten sie doch für Augen, als sie sich alle ganz plötzlich von einer ganzen Truppe von großen, dunkelhaarigen und kräftigen Männern umstellt sahen, die ganz unmittelbar wie aus dem Nichts aus dem Dickicht des Waldes um sie herum aufzutauchen schienen. Sofort ertönte aus der Brust des Jungen ein tiefes, aufgebrachtes, sowie bedrohlich warnendes Knurren...wobei er intuitiv in Richtung seines Pferdes zurück wich...offenbar kurz davor die Gestalt zu wechseln. Doch der junge Elbenfürst behielt zum Glück die Nerven..und wieß Ahiê in diesem Fall anstatt dessen mit einem scharfen Befehl an, sich zu beherrschen und es bleiben zu lassen, auch weil er sein Verhalten von Lyrêa her recht gut einzuschätzen vermochte. Es war im Grunde nichts anderes, als ein Schutzmechanismus dem der Junge da verfiel. „HÖR AUF DAMIT AHIÊ...SOFORT!“ War damit die ausdrückliche Anweisung an den Jungen, die dieser überraschender Weise ohne zu widersprechen einhielt...mochte er dabei innerlich auch noch so aufgewühlt und erregt sein. Ihr elbischer Anführer indessen hatte sich erstaunlich gut im Griff, er ließ sich seine Überraschung und auch die winzige Spur von Unbehagen, ja gar so etwas wie Furcht nicht im Geringsten anmerken, die nicht nur ihn allein befallen hatte. Wie an Ahiês Verhalten eben sehr deutlich geworden war. Und so sprach er die fremden Männer versuchsweise höflich an, die sie alle in Windeseile und für eine in Frage kommende Flucht der kleinen Gruppe erstaunlich strategisch ungünstig umstellt hatten. Außerdem hatte er beschlossen, es gleich von vorne herein im Westron zu tun, da er nicht annahm, dass die Menschen seine Sprache verstehen konnten. Legolas hob beschwichtigend beide Handflächen auf Brusthöhe, so dass sie wie bei friedlichen Zusammenkünften üblich, nach außen zeigten und begrüßte sie zunächst in seiner eigenen Sprache. „Mae Govannen.“ „Hört mir zu ihr guten Leute, wir kommen in Frieden...wir sind diesen Spuren gefolgt, weil wir jemanden suchen..unsere Freunde und Familie. Wir hatten sie gestern durch einen Überfall mit den Spinnen verloren und wir sind auch nicht absichtlich in euer Gebiet eingedrungen. Ich meine wir wussten bis eben gar nicht, dass hier überhaupt irgend jemand außer diesem üblen Morgothgezücht lebt. Verzeiht uns...habt ihr sie vielleicht gesehen? Es ist ein....ein kräftiger dunkelhaariger gedrungener Mann und... ...eine elbsiche Frau mit flammend rotem Haar!“ Unterbrach einer der großgewachsenen, kräftigen und äußerst grimmig drein blickenden Männer, den Elben plötzlich in gebrochenem Westron, aber mit erstaunlichem Nachdruck in der Stimme. Woraufhin Legolas als Wortführer ihn ebenfalls überrascht anstarrte. „In der Tat...die Frau und der Zwerg sind unsere Gäste....und es geht ihnen gut, wenn euch das beruhigt!“ Setzte der Mann mit einem plötzlich aufkeimenden und wesentlich freundlicheren Lächeln in die Richtung des Elben nach, woraufhin er seinen Männern etwa zeitgleich bedeutete, die vorsorglich auf sie gerichteten Waffen wieder herunter zu nehmen. Alle atmeten hörbar auf...ALLE auch Kili, dessen Herz just in dem Moment einen hoffnungsvollen Sprung getan hatte, als er hörte, dass sein Onkel offenbar doch noch am Leben und sogar weitest gehend unverletzt sein musste. „Mein Name ist Laehl, wir sind vom Volk der Waldmenschen...wir werden euch jetzt besser zu unserem Anführer und unserer Herrin bringen. Mein Herr Thoral soll entscheiden, was mit euch geschehen soll. Das ist bei uns so Brauch, ich hoffe, dass ihr euch dem fügen werdet, ohne uns unnötigen Ärger zu bereiten?“ Legolas beeilte sich rasch zu nicken...Feylon wollte noch kurz etwas einwerfen, doch der junge Elbenfürst schnitt seinem Untergebenen mit einer schnellen, herrischen Geste das Wort direkt im Mund ab und zwar noch bevor es über seine Lippen gekommen war. „Natürlich...wir sind nicht mit bösen Absichten gekommen..wir suchen lediglich unsere Freunde, wir werden euch daher gerne zu eurem Anführer folgen!“ Mit diesen Worten verstummte Legolas und ließ es ohne weiteres geschehen, dass Laehl sein Pferd ebenso am Zügel ergriff, wie es vormals auch Thoral bei Thorins Pferd getan hatte und so dem ganzen kleinen Tross, den Weg zum versteckten Dorf seines Volkes wies. Dennoch mussten sie alle die Augen schließen...das war die Bedingung, die der Mann, der offenbar auch ihr Befehlshaber war, von ihnen verlangte. So waren sie gezwungen sich gänzlich auf die Führung der Menschen zu verlassen, die ihre Pferde in Verwahrung genommen hatten und diesen jedoch erstaunlich behutsam den Weg wiesen ohne, dass ihre Reiter irgend welchen größeren Schaden an den vielerorts überhängenden Ästen und Zweigen nahmen. Als sie die Augen etwa zwanzig Minuten später wieder öffnen durften, fanden sie sich auf einem großen Vorplatz inmitten eines kleinen Dorfes wieder, das gänzlich aus dem Holz der Bäume gebaut war, wie lebendige Baumhäuser...beinahe so wie der Elbenpalast, an einer ganz anderen Stelle des alten Grünwaldes. Legolas konnte zudem den ihm vertrauten Geruch von Rauch wahr nehmen, wie er von offenen Feuerstellen erzeugt wurde, doch das war es nicht, was ihm den Atem stocken ließ, als er die Augen wieder aufmachen durfte. Nein, viel mehr war es DAS was er unmittelbar danach zu Gesicht bekam, das ihn so verwirrte und zugleich so unfassbar für ihn war, dass er kaum noch Luft bekam. Er sah einen jungen Mann, der eindeutig ein Zwerg sein musste, schon Aufgrund seiner geringen Körpergröße. Doch war dieser so hell blond, wie er selbst und noch etwas war an ihm, er hatte ganz eindeutig elbische Züge in seinem Gesicht aufzuweisen..so eindeutig, dass es nicht zu leugnen war. Der Elb war gelinde gesagt sprachlos, ja er fragte sich ernsthaft verwirrt, WIE dieser Halbelb und zugleich Halbzwerg hier ausgerechnet zu diesen Menschen gekommen sein mochte? Deren Anführer er nach dem Gebaren des Mannes, der sie herbegleitet hatte, ganz offensichtlich ebenfalls ganz ohne irgend welche Zweifel sein musste. Aber diese Tatsache war längst noch nicht alles...was Legolas die Sprache verschlug, denn als einen Augenblick später eine Frau hinter ihm aus dem Zelt trat, wohl um zu sehen welche Fremden Laehl ihnen diesesmal mitgebracht haben mochten, traf Legolas nahezu wirklich der Schlag, denn die Frau...die großgewachsene, schlanke elbenblütige Frau, war niemand anderer als seine lange tot geglaubte Tante. Die jüngere Schwester seines Vaters Thranduil...Lyriels Mutter...Laurelin! Der junge Elb war sehr nahe dran, einen unbedachten erschrockenen Schrei auszustoßen, auch da er sie sofort erkannt hatte, denn Laurelin hatte sich äußerlich seither nicht im Geringsten verändert. Lediglich ihre unsterblichen elbischen Augen wirkten älter...als früher, aber das war auch schon alles. „LAURELIN!“...flüsterte er so nahezu tonlos in die Stille hinein, die sich zwischenzeitlich über ihnen allen gebildet hatte. „Legolas...mein Junge...oh was..was ist das? Mit dir hatte ich niemals wieder in meinem Leben gerechnet?! Willkommen...willkommen...mein Neffe. Seid uns herzlich willkommen, ihr alle. Mein Sohn Thoral wird euch ebenso gerne aufnehmen, wie die, nach denen ihr zweifellos gesucht habt und wegen denen ihr offenbar zu uns gekommen seid. Sie sind hier und unsere Gäste...wohlbehalten und nahezu unverletzt...und ich nehme daher schwer an, dass ihr sie wohl gerne werdet sehen wollen...!" wenig später bei Thorin und Lyriel im Zelt...der Zeitpunkt an dem Kili so urplötzlich wie aus dem Nichts auftauchte... „KILI....bei Mahal...Kili!“ Thorin s Gesicht verlor augenblicklich so gut wie jegliche Farbe, als er seinen Neffen so vollkommen unverhofft zu Gesicht bekam und er fuhr zudem zeitgleich, wie vom Blitz getroffen schlagartig von der einen Frau zurück, die er bis eben noch völlig ahnungslos in seinen Armen gehalten hatte...sowie ihm diese Worte gänzlich verwirrt aus dem Mund gestolpert waren. „Wa..was machst du denn hier...?“ „...na was, nach euch suchen natürlich, was hast du denn gedacht? Und wie es aussieht haben wir euch damit offenbar auch gefunden! Nun DAS war um ehrlich zu sein, schwerer als wir anfangs angenommen hatten! Du weißt ja gar nicht wie erleichtert wir sind euch halbwegs unverletzt vor zu finden....um ehrlich zu sein, war das mehr als wir zu hoffen wagten!" Vervollständigte der junge Zwerg den angefangenen Satz seines vor Schrecken und zugleich auch Erleichterung vollkommen erstarrten Onkels, wobei er allerdings mit einem äußerst vielsagenden Lächeln in Richtung der halbelbischen Heilerin sah...auch da Thorins nackter Oberkörper noch immer gut sichtbar war und zwar für alle, die sich just im selben Augenblick im Zelt aufhielten. Was bedeutete, dass sich damit jeder selbst seinen entsprechenden Teil denken konnte. Lyriel die sich während Kilis völlig unvorhergesehenen, überraschenden Auftauchens fast sofort von Thorin gelöst und taktvoll, ja beinahe schon absichtlich beiläufig auf ihre Seite des Zeltes zurück gezogen hatte, beobachtete die ganze Angelegenheit während dessen forschend und auch leicht argwöhnisch. Vor allem weil Kili sich offenkundig zurück hielt und dazu absichtlich sehr leise sprach, wobei es seine Kommentare an seinen Onkel, allerdings trotzdem noch ganz ordentlich in sich hatten. Dazu mussten sie noch nicht einmal sonderlich laut ausgesprochen werden, um die zu erwartende Reaktion seines Gegenübers zu erzielen. „Aber wie es scheint, habt ihr beide euch selbst ganz gut durchgeschlagen und euch offenbar bestens amüsiert.“ Fuhr er nämlich sogleich ungerührt fort, als Thorin ihn noch immer völlig entgeistert anstarrte und keinerlei Anstalten machte, ihm darauf etwas zu entgegen. Kilis Lächeln wurde dabei sogar noch einen Tick breiter, woraufhin sich Thorins Mine wie zu erwarten schlagartig verfinsterte. „Nun sag schon worauf willst du hinaus Neffe?“ Blaffte der ältere Zwerg, dem Sohn seiner jüngsten Schwester auf diese Aussage hin merklich ungehalten entgegen. Aber Kili ließ sich davon nicht im Geringsten beeindrucken, zumindest dieses mal. „Also IHR habt euch gerade eben geküsst Onkel...und...nun ja, lass es mich mal so ausdrücken, DAS war damit leider irgendwie auch mit den besten Absichten nicht zu übersehen...oder irre ich da etwa?! Wenn du es jetzt noch abstreiten willst, bitte nur zu, aber dann muss ich dich, zwangsläufig für einen Lügner halten Onkel und das wäre mir sichtlich unangenehm, weil ich dich bisher immer für einen sehr aufrechten und standhaften Mann gehalten hatte. Einen Mann der Ehre...und noch etwas...JEDER von uns weiß inzwischen, dass du diese Frau liebst....also wen willst du damit nun noch täuschen?“ Antwortete ihm der dunkelhaarige junge Zwerg leise aber überraschend selbstsicher und vor allem mit einigem an Nachdruck, der in seiner angenehm melodiösen Stimme deutlich hervor stach. Kili war es leid...auch weil er beide schon länger davor beobachtet hatte...allein der Umgang miteinander, als sie sich kennen gelernt hatten. Dies war in seinen Augen doch mehr als eindeutig, oder etwa nicht? Wieso konnte sein Onkel es denn nicht endlich offiziell machen? Und so fuhr er ungerührt fort. „Sag mir nur eines Onkel Thorin, woher dieser plötzliche Sinneswandel? Weißt du ich dachte eigentlich, du hättest nichts mehr für sie übrig....Lyriel nun ja, wie soll ich es ausdrücken....wäre dir angeblich egal? Nachdem wir aus dem Wald fortgeritten sind und auch nachdem wir im Elbenpalast ankamen. Oh ich kann mich an die Szene von vor zwei Nächten zwischen euch beiden noch ziemlich gut erinnern weißt du? Ich war nämlich auch auf diesem Fest, solltest du dich dessen noch entsinnen können. Also ich für meinen Teil möchte schon allein deswegen gerne eine Erklärung von dir haben...und eine halbwegs glaubhafte wenn möglich. Vor MIR musst du dich nicht länger verstellen Onkel, ich bin deine Familie. Ich denke ich kann dich wohl am Besten verstehen...das ist jedenfalls meine Ansicht. Vor allem in dieser immer komplizierter werdenden Herzensangelegenheit, was Lyriel bertrifft. Nun denn und nach EGAL...was du mir jetzt sicherlich gleich darauf antworten wirst Thorin, sah mir DAS bei dem was ich eben von euch beiden gesehen habe, aber ganz gewiss nicht aus. Also beim besten Willen nicht! Mahal, für wie lange willst du Fili und mir die Art von Gleichgültigkeit denn noch vormachen? Bei Durins Bart, du liebst sie doch, das wissen wir. Fili und ich mögen noch jung sein Onkel, das schon, aber wir sind längst nicht so einfältig wofür du uns hältst...und wenn ich das richtig interpretieren darf, erwidert sie deine Liebe doch endlich? Also was willst du denn nun noch!? Ich meine ich sehe doch überdeutlich, dass du sie magst...nun gib es schon endlich zu...ahhh....was...Onkel, hörst du mir eigentlich überhaupt zu?“ Kilis Blick fing sich merklich verwirrt an Lyriel, die für einen kurzen Moment lang zu ihnen herüber blickte, um dann fast sofort danach an Thorins inzwischen sich immer mehr verfinsternder Mine hängen zu bleiben...bis selbiger mit sichtlich hochrotem Kopf und merklich erregt loszupoltern begann.... „KILI...hör auf mit dem Unfug. SOFORT!“ "Sag hörst du...uhhh hörst du dich eigentlich selbst sprechen? Bei Mahal, was soll das alles? Von was redest du da eigentlich? Da ist gar nichts...nichts...verstehst du. Nichts! Ja ich gebe es zu sie hat mich geküsst, aber das war schon alles nicht mehr...NICHT MEHR! NEFFE!“ Fuhr Thorin Kili dabei sichtbar ungehalten und streng an, wobei ihn sein Blick geradezu festnagelte und ihm überdeutlich zu sagen versuchte. >Misch dich da gefälligst nicht ein, das geht dich nichts an...Junge Woraufhin der jüngere Zwerg tatsächlich kurz ertappt in sich zusammen schrak und prompt wie befohlen den Mund hielt. „Wenn man in Sachen Gefühlsangelegenheiten noch so grün hinter den Ohren ist wie du Kili, dann sollte man mit seinen Ratschlägen und neunmalklugen Feststellungen besser nicht so hausieren gehen. Wer weiß...vielleicht schädigen sie einen dann noch selbst am Ende?“ Machte Thorin während dessen unmissverständlich und vor allem äußerst ungnädig weiter, wobei er den jungen Zwergenmann mit dem dunkelbraunen Haarschopf nicht aus seinem gestrengen Blick entkommen ließ. Der jedoch fühlte sich unter seines Onkels anklagenden Blicken merklich unwohl...und das, obwohl er genau wusste, dass er im Recht und sein um so vieles älterer Onkel dieses mal eindeutig im Unrecht sein musste! Ja Thorin musste ihn zwangsläufig anlügen, dass sich die Balken bogen. Er spürte es...er sah es. Der forschende und zeitglich höchst alarmierte Blick, der von IHR fast sofort zu ihnen beiden hinüber flackerte, war in der Hinsicht mehr als aussagekräftig für Kili. Vor allem, als sie schon aufgrund des geringen Abstandes zwischen ihnen geschuldet, zwangsläufig mit eigenen Ohren vernehmen musste, was Thorin da eben so unverblümt von sich gab, Er wusste nicht ob und was zwischen den beiden vorgefallen war...aber er war sich durchaus bewusst, dass das nur noch eine Frage von Zeit war. Und etwas war passiert, denn die beiden waren eindeutig nicht mehr die Selben, als zu dem Zeitpunkt an dem sie sich im Wald verloren hatten. Allein, dass Thorin sie in diesem riesigen Wald gefunden hatte, war für Kili an schiere Unmöglichkeit gegrenzt. Wie stark musste man sich mit jemandem innerlich verbunden fühlen, um dies möglich machen zu können? Das war tatsächlich etwas, was er nicht verstehen konnte. Aber sein Onkel hatte sie dennoch gefunden ganz allein...und sie waren beide überdies trotz der Spinnenübermacht, die sich ihnen entgegen gestellt hatte noch am Leben. Gut, daran hatte Thoral sicherlich ebenfalls maßgeblich seinen Anteil zu verzeichnen...ohne ihn hätten sie es vermutlich beide nicht überlebt. Aber dass sie überhaupt noch lebten und dazu fast unverletzt waren, nun das konnte Kili beinahe noch immer nicht fassen...das grenzte wahrlich an ein Wunder. Aber das Beste daran waren ihre beiden Gesichter gewesen, als er sie vorhin gewissermaßen inflagranti erwischt hatte. Was Kili da mit eigenen Augen zu sehen bekommen hatte, war damit nicht länger zu verleugnen. Sein Onkel hatte sie geküsst und auf die Art und Weise er das getan hatte, nun ja also, das war selbst ihm nicht entgangen. Damit war es wohl mehr oder weniger offiziell...sein König hatte sich nach all dieser langen Zeit der Ablehnung und eines freiwilligen Jungesellenlebens offenbar doch endlich eine für ihn passende Frau erwählt oder sollte er es nicht besser so formulieren...SIE sich ja eigentlich eher ihn? Auch wenn Thorin es aus welchen Gründen auch immer noch nicht direkt zugeben wollte, so war es für Kili dennoch völlig klar...der einsame Berg würde damit wohl sehr bald schon in naher Zukunft eine Königin bekommen. Das einzige Problem an der Angelegenheit war nur...sie hatte ganz eindeutig elbisches Blut aufzuweisen und das war ein Umstand, der doch für eine gewisse Brisanz zwischen ihren beiden Völkern sorgen konnte. Zumal Elben und Zwerge sich schon allein wegen ihrer Unterschiedlichkeiten der charakterlichen Wesenszüge und Ansichten in der Regel nicht besonders gut verstanden, noch übermäßig mochten und nach ihrer gemeinsamen Vergangenheit auch so einige Wunden noch nicht gänzlich verheilt schienen. Aber als er ein paar Sekunden später von Tauriel nach draußen gerufen wurde und sich daraufhin hastig und auch etwas verlegen entschuldigen ließ...konnte er doch noch, ehe er ganz aus dem Zelt verschwunden war hören, wie Lyriel Thorin unmittelbar danach ansprach... ...er hörte ihre ihm vertraute Stimme somit noch leise aber überdeutlich sagen.... „Wieso hast du das getan Thorin? Sag warum lügst du den Jungen absichtlich an? Weshalb, das verstehe ich nicht? Du hättest ihm doch ruhig die Wahrheit sagen können? Ich meine er ahnt es ja ohnehin schon lange und da ist er wohl beileibe nicht der Einzige!“ Kili vernahm als er sich immer weiter entfernte jedoch noch wie zufällig seines Onkels leises und sichtlich unwilliges Schnauben...“na ganz einfach, weil es ihn nichts angeht! Weil es niemanden von ihnen etwas angeht! Es ist eine Sache zwischen DIR und MIR ganz allein und ich will einfach nicht, dass es die Runde macht. So als wäre diese Neuigkeit besonders sensationell...oder gar ein besonderer Umstand, verstehst du das?“ „Aber..ahhh wenn man es genau nimmt, ist es das doch im Grunde...Thorin...oder etwa nicht? Darf ich deiner Aussage zufolge etwa entnehmen, dass du es jetzt endlich akzeptiert hast, dass du mir damit endlich DAS zu zugestehen gedenkst, auf was ich so lange von dir gewartet habe Thanu men? Oh i Valar...ich kann es beinahe nicht glauben, wer hätte denn angenommen, dass ausgerechnet DU dich jemals freiwillig einfangen lassen würdest...und das auch noch von so einer wie MIR!?“ Konterte sie damit betont trocken auf seine Aussage hin, wobei Kili sie leise aber sichtlich amüsiert lachen hörte, ja es war ein sanftes beinahe schon zärtliches Lachen von ihr. Dann war er gänzlich außer Hörweite gelangt...dennoch konnte er sich das siegesgewisse Grinsen nicht gänzlich verkneifen, das sich da urplötzlich auf seinen feinen, ebenmäßigen Gesichtszügen ausbreitete, denn mit dem was er eben ungewollt mitangehört hatte, wusste der junge Zwerg, dass er Recht gehabt hatte, was seine Vermutungen bezüglich seines Onkels und der elbenblütigen Heilerin anbelangte. SIE und ER waren längst ein Paar...zumindest hörte es sich für ihn schwer danach an. Kapitel 55: Eine (unerwartete) Wahrheit - er lá dartha thand ------------------------------------------------------------ derweil im Elbenreich... Die kleine Gruppe des Suchtrupps hatte sich gerade eben auf den Weg gemacht, um nach Lyriel zu suchen...Fili der seinem Onkel auch aus strategischen Gründen heraus, mehr oder minder freiwillig angeboten hatte zu bleiben, sah seinem jüngeren Bruder und seinem Onkel daher mit einem sichtlich wachsenden unguten Gefühl von Wehmut und auch Sorge hinterher. Ihr Unterfangen war nicht ungefährlich und zudem hatte der Winter seine ersten eisigen Vorboten bereits geschickt....er wusste damit nur zu gut, dass ihnen eine ziemlich ungemütliche Nacht unter freiem Himmel bevor stand, sollten sie die elbenblütige Heilerin nicht vor dem Dunkel werden wiederfinden und zurück bringen können. Eine Tatsache, die sie insgeheim alle befürchteten, da sie mittlerweile einen beträchtlichen Vorsprung gewonnen hatte, den es erst einmal einzuholen galt. So waren Thranduil, aber auch Lyrêa zurück geblieben, um den unfreiwilligen und auch äußerlich so verschieden anmutenden Gefährten, die gemeinsam aufgebrochen waren, ein letztes Lebewohl nachzusenden. Der Waldelbenkönig sah seinen einzigen Sohn zudem nur sehr ungerne von dannen reiten, auch weil er genau wusste, in welche Gefahren sie geraten konnten, selbst wenn sie noch so vorsichtig waren, denn derlei gab es im alten Grünwald geradewegs zur Genüge. Legolas war zwar ein ausgezeichneter Fährtenleser und ein noch besserer Schütze mit dem Bogen, dennoch war dem Vater nicht wohl, seinen Sohn so ohne weiteres ziehen zu lassen. Als sie außer Sichtweite gelangt waren, wollte sich Thranduil schon mit einem leisen Seufzer abwenden, um wieder in den Palast hinein zu gehen, da sah er Fili und ganz überraschend auch Lyrêa noch immer am selben Fleck stehen und den im allgegenwärtigen Dämmerdunkel des Waldes langsam verblassenden Gestalten ihrer Anverwandten, schweigend hinterher starren. „Lyrêa kommst du? Sie sind fort, es wird ihnen schon nichts geschehen, sie sind gut ausgerüstet, du wirst sehen. Heute Abend sind sie spätestens zurück und sie werden die Heilerin finden, ich bin ganz sicher!“ Seine Worte waren damit unzweifelhaft an sein Mündel gerichtet...doch es war zunächst nicht sie, die ihm darauf eine Antwort gab. „Mein Herr Thranduil, ihr seid euch da aber sehr sicher. Meint ihr nicht, dass es auch so schon gefährlich genug ist, sich in diesen verwünschten Wald all zu weit hinein zu wagen...und zwar für jedermann?“ Es war ganz ohne Frage ausgerechnet Fili, der ihm ohne es zu ahnen, auf seine unausgesprochenen Zweifel geantwortet hatte. Das Gesicht des Zwerges hatte dabei einen unübersehbar grimmigen Zug um die Mundwinkel angenommen und man sah ihm die Sorge um Bruder und Onkel überdeutlich an. Thranduil verzog sein schönes, ebenmäßig elbenhaftes Antlitz indessen kaum merklich. Trotzdem oder gerade deswegen bekam es einen solch überheblichen Zug, dass Fili ihn dafür am Liebsten glatt geohrfeigt hätte. Doch diesen Gedanken verwarf er schleunigst wieder...denn das wäre ein nicht wieder gut zu machender Eklat gewesen. Diese Tatsache war sogar ihm, der in Sachen Politik und Staatskunde längst nicht so bewandert war wie sein Onkel, längst sonnenklar geworden. In diesem Fall verzichtete er auf irgend eine sichtbare Gefühlsregung und wartete anstatt dessen geduldig ab, was der edle Elbenfürst ihm darauf denn nun antworten würde. Was dieser dann auch tatsächlich umgehend in die Tat umsetzte... „Mein junger zwergischer Freund...ich bin ganz sicher! MEIN Sohn begleitet die Gruppe, einen fähigeren Führer und Beschützer können sie ausgenommen meiner Selbst im Umkreis von hundert Meilen nicht bekommen. Ihr könnt also ganz unbesorgt sein, euer Onkel und auch euer Bruder sind in den besten Händen.“ Mit diesen Worten verstummte der Elbenkönig so plötzlich, wie er gesprochen hatte, worauf sich seine Mundwinkel jedoch zu einem kurzen, aber deutlich sichtbaren geringschätzigen Lächeln verzogen. Fili starrte ihn verwirrt und angesichts dieses nicht eben edelmütigen Verhaltens, auch mit wachsendem Unmut im Bauch an. Dennoch er ließ es sich nicht im Mindesten anmerken. Anstatt dessen war es ganz überraschend Lyrêa, die ihrem Ziehvater einige Augenblicke später etwas entsprechendes darauf entgegnete und wie üblich, nahm die junge Fellwechslerin auch dem mächtigen Vater gegenüber, keinerlei Blatt vor dem Mund. Sie war eine der wenigen seiner Untergebenen, die sich das zumeist ungestraft leisten konnten und das wusste sie auch. Ihr Ziehvater hatte sie sehr gern...schon aus diesem Gund schalt er sie nicht sehr oft und wenn dann nur, um sie auf den in seinen Augen richtigen Weg zu führen. „Aber Ada..sag übertreibst du da nicht ein klein wenig? Ich meine Legolas ist schließlich nicht alleine da hinaus geritten, um Lyriel zu finden und zurück zu bringen. Sie sind soweit ich das sehen konnte alle mutige, tüchtige Männer und vergiss nicht deinen Hautpmann der Palastwache....ist SIE dir denn so wenig wert? Du hältst doch sonst so große Stücke auf Tauriel.“ Lyrêa sah ihn mit großen Augen an, sie hatte es durchaus ernst gemeint, was sie ihm da gesagt hatte. Thranduil war sich in dem Moment jedoch noch nicht ganz sicher, ob er ihr deswegen böse sein sollte oder es aber einfach nur, als die unverblümte Frage eines verwirrten Kindes abzutun... ...er entschied sich nach kurzer Überlegung für das zweitere. „Lyrêa, du kennst Legolas besser als so manch anderer hier, also ist diese Angelegenheit überflüssig, ebenso wie diese Diskussion. Vor allem was die Angelegenheit mit meinem Haupmann angeht, so werde ich ganz sicher NICHT ausgerechnet mit DIR darüber debattieren meine Tochter..also lass das!" Seine Botschaft die in dieser Antwort an sie erfolgte, war im gewissen Sinne nachsichtig aber eindeutig und bedeutete unweigerlich .....“misch dich nicht in Dinge ein, die du noch nicht verstehst, weil dir schlicht die Lebenserfahrung diesbezüglich fehlt“... Lyrêa die es natürlich genau registriert hatte, verzog das Gesicht zu einer kurzen trotzigen Grimasse schwieg dann aber vorsorglich, auch weil sie genau wusste, dass sie diese unsichtbare Grenze besser nicht weiter überschreiten sollte, um ihn nicht wirklich noch gegen sich aufzubringen. „Ahhwww...und das alles NUR wegen dieser ungemein störrischen Frau! Wieso musste sie auch unbedingt weglaufen?“ Brummte sie anstatt dessen einige Augenblicke später leise und kaum hörbar ungehalten vor sich hin, um ihrem angestauten Ärger deswegen die notwendige Luft zu verschaffen. Plötzlich hörte sie ihren Ziehvater jedoch leise lachen. Es klang zu ihrer grenzenlosen Überraschung nicht überheblich oder gar gehässig, nein einfach nur zutiefst belustigt. „Sie hat es wohl der Liebe wegen getan...fürchte ich. Weißt du Lyrêa, du bist selbst für dein Volk gesehen noch so jung und verstehst schon daher nicht viel von solchen Angelegenheiten. Aber manchmal gibt es Situationen oder auch Dinge im Leben, die wir tun, ohne recht darüber nachzudenken und wenn wir es doch tun, so bringt es uns dennoch nicht wieder zu klarem Verstand. Denn die Liebe hat leider die äußerst unschöne Angewohnheit unseren Verstand in einen Zustand zu versetzen, der nicht länger mit dem gewöhnlichen Denkvermögen gleich zu setzen ist. Nun ja und was meine Nichte angeht, so ist sie was dies anbelangt offenbar momentan genau in diesem seltsamen Geisteszustand gefangen....und den Grund dafür kennt auch ihr nur all zu gut, nicht wahr mein junger Freund?!“ Mit diesen deutlichen Worten richtete er sein Augenmerk ganz unvermittelt erneut auf Fili, der noch immer schweigend und alles in allem recht unbeteiligt wirkend neben der jungen Fellwechslerin gestanden hatte, weil er noch nicht die rechte Gelegenheit gefunden hatte, sich schnellstens aus dem Staub zu machen, ehe der here Elbenkönig noch auf irgendwelche dumme Ideen kam, was ihn und seine momentane Anwesenheit betraf. Thorins ältester Neffe zuckte somit zu Recht merklich erschrocken zusammen, als er von dem um viele Jahre älteren Elbenfürsten so unvermutet angesprochen wurde. „Ja Heru..ganz recht so ist es, mein Onkel liebt sie, auch das ist damit wohl nicht länger zu übersehen!“ Entgenete er ihm somit entsprechend kurz angebunden, auch wenn es ihm nicht sonderlich schmeckte, so musste er ihm dennoch eine halbwegs plausible Antwort verschaffen, zumal Thranduil es ja gewissermaßen mit eigenen Augen gesehen hatte. Was sollte er ihm diesbezüglich auch schon anderes sagen? Thranduil wusste es doch ohnehin schon längst...nein sie ALLE wussten es! Sein Onkel hatte es ihnen spätestens am gestrigen Abend ungewollt aber dennoch überdeutlich demonstriert, in was für eine Richtung sich die Gefühlsangelegenheit zwischen ihm und Lyriel bereits entwickelt hatte. Es damit noch länger abzustreiten, dass sein Onkel Thorin die Heilerin sehr gerne mochte, kam ihm angesichts dieses eher unfreiwilligen Geständnisses seines Onkels und dann auch noch vor ihrer aller Ohren ziemlich sinnlos vor. Schon daher beließ er es bei der eben gegebenen Antwort und damit bei der Wahrheit..nichts davon ahnend, was der Elbenfürst ihm einige wenige Augenblicke später, an Unglaublichem über seine eigene Vergangenheit oder besser derer seines Großvaters Thrôr offenbaren sollte.... ...denn Thranduil wusste etwas....etwas über das er noch nie zuvor gesprochen hatte, auch weil er es angesichts des schmerzlichen Verlustes seiner einzigen Schwester verdrängen und nicht wahr haben wollte. Aber Lyriel war IHR Kind und nun war ausgerechnet diese so vollkommen unvermutet wieder aus der lange in Vergessenheit geratenen Versenkung aufgetaucht und rührte ohne es zu wissen oder auch nur zu ahnen, in eben den selben Wunden, die unbarmherzig aufbrachen und ebenso brannten wie dortmals als es geschah... „Sag wisst ihr eigentlich, dass euer Onkel ohne es überhaupt zu wissen, eine sehr alte Blutschuld auf sich geladen hat? Dieses unsägliche Blut zieht sich auf eine mir völlig unerklärliche Weise beiderseitens immer noch ebenso stark an wie früher. Eine Art und Weise die mir Angst macht. Ich sage euch, es gefällt mir nicht. Nein, ich will nicht noch einmal jemanden an dieses verwünschte Durinsblut verlieren der mir nah am Herzen liegt. Lyriel ist meine Nichte, das Kind meiner Schwester....SIE ist das Einzige, das mir von ihr geblieben ist und ich will es nicht noch einmal an dieses schändliche Blut verlieren, wie dortmals Laurelin.... Die selbe Familie, die selbe Geschichte, die sich somit wiederholt....es ist fast schon unheimlich.... Kapitel 56: Liebe und Schmerz – Meleth ye naice ----------------------------------------------- Liebe und Schmerz ...und wie nahe sie zuweilen (IM HERZEN) beieinander zu liegen pflegen?! Fili sah den Elbenfürsten angesichts dieser klaren Worte irritiert und erschrocken zugleich an...es war ihm kaum möglich, ihm etwas entsprechendes darauf zu entgegnen. „Was..was wollt ihr damit andeuten? Sagt gibt es etwas, was ich als sein Neffe vielleicht wissen sollte? Ober besser noch etwas, das WIR als Durins Erben weder wussten noch kennen konnten?“ Filis Frage war eindringlich und zugleich in aller Nachdrücklichkeit an den hohen Elbenfürsten des Waldlandreiches gestellt...einer Nachdrücklichkeit, bei der Thranduil nicht umhin kam, sie ihm zu beantworten, auch wenn er derzeit bereits erkannt hatte, dass er in seinen Augen vielleicht schon zu viel seines kostbaren wie schmerzlichen Wissens an den Zwerg preis gegen hatte. Dennoch die alten Wunden waren ungeahnt heftig wieder aufgebrochen...und somit lockerte sich unweigerlich auch seine Zunge. Er sprach damit die Dinge in aller Deutlichkeit und ihrer gänzlich ungeschönten Wahrheit aus, die er nie hatte jemandem sagen wollen..schon gar nicht einem ZWERG....der dazu auch noch aus dieser verwünschten Blutlinie Durins entstammte. Jener von dessen Blut ihn einstmals das Leben seiner geliebten Schwester gekostet hatte...denn hätte sie sich nie in einen von ihnen verliebt und damit mit ihm eingelassen, so wäre sie mit Gewissheit hier bei ihm und noch am Leben...dessen war er sich ganz sicher! Der Elbenfürst mit dem unsterblich klaren Blick aus eisigen blauen Augen, sah den jungen Zwerg, der neben ihm aufgrund seiner geringen Lebensspanne nahezu wie ein unreifes Kind wirkte, seinerseits höflich aber zugleich auch so derartig abweisend und kühl an, dass Fili regelrecht in sich zusammen zuckte. Es musste in der Vergangenheit etwas furchtbares passiert sein, um einen solchen Gesichtsausdruck wie diesen, auf das unsterbliche Antlitz des Elben zu zeichnen, das ansonsten so kontrolliert unnahbar wirkte. „Ihr wisst sicher, dass ich einmal eine Schwester hatte?“ Setzte Thranduil auf einmal mit überraschend leiser und stark um Haltung bemüht wirkenden Stimme ein, die dabei ungewöhnlich rau, ja fast schon etwas brüchig klang. Thorins ältester Neffe schüttelte ob dieser Erkenntnis verblüfft und dementsprechend wahrheitsgemäß den Kopf, wobei er sich anschickte dem edlen Elbenfürsten möglichst rasch zu antworten. „Ahh nein Heru, das..das wusste ich nicht.“ Entgegnete ihm Fili nach einem kurzen Räuspern somit äußerst zurückhaltend. Thranduil sah ihn derweil mit merklich gerunzelter Stirn an, die seinen Argwohn gegenüber der Aussage des Zwerges, nur zu deutlich zum Ausdruck brachte, derer er nicht so recht glauben schenken wollte. So fiel auch die Gegenfrage an den Zwergenmann aus, der ihn seinerseits mit ungläubigem Staunen anstarrte und offenbar nicht recht wusste, wie er denn nun eigentlich darauf reagieren sollte? „Man hat es euch nicht erzählt...obwohl ihr einer von ihnen bist? Das verstehe ich nicht! Nun aber vielleicht hielten sie euch ja schlicht und einfach noch für zu jung für dieses Wissen und doch ist es so...ihr...ihr Name war Laurelin! Das hatte ich euch gegenüber vor ein paar Minuten bereits schon einmal erwähnt, falls ihr euch daran zurück erinnern könnt?!“ Filis Kopf pendelte ganz plötzlich ruckartig zu seinem Gegenüber hin und versuchte seinerseits den nachdrücklich forschenden Blick des Elbenkönigs zu treffen...denn jetzt erinnerte er sich an etwas....etwas, was lange tief verschüttet in seinem Unterbewusstsein geschlummert hatte und nun im Begriff war, an die Oberfläche seiner Erinnerungen zu gelangen. Ja genau, da war doch etwas, was seine Mutter Kili und ihm einmal erzählt hatte, als sie beide beinahe noch Zwerglinge gewesen waren. Die unglückliche Geschichte dieser Elbin, die einmal einen Zwerg geliebt hatte....eine traurige Geschichte, die für beide obendrein tragisch geendet hatte. „Grôrs...Laurelin etwa? Ich..ich meine DIE legendäre Elbenfrau, die einstmals meinen Urgroßonkel geliebt und ihn damit auch als ihren Gefährten außerwählt hatte? SIE war eure Schwester Heru? Also nein DAS habe ich nicht gewusst, das haben sie uns nie erzählt!“ Ließ sich die angenehm melodiöse Stimme des blonden Zwergenmannes mit einem Mal sehr nachdrücklich, aber auch mit der entsprechenden Verwirrung vernehmen, als er endlich wagte das auszusprechen, was vor ihm und allen anderen solange mit verzweifelter Vehemenz verschwiegen worden war. Schon weil diese Tatsache auch in den Augen der Zwerge des Erebor keine große Freude hervor rief...die, wie die meisten Völker von Arda auch die Ansicht vetraten, dass Liebe unter solch gegensätzlichen Rassen wie denen der Zwerge und Elben, wieder die Natur war. So etwas wie DAS durfte es einfach nicht geben...und dennoch war dies schon einmal geschehen, vor langer Zeit. Thranduil nickte schwach, ehe er einige Augenblicke später erneut zu sprechen ansetzte. „Ahh nun das habe ich mir beinahe schon gedacht, Lyriels Mutter...ja sie war diejenige, die sich nicht an die für uns alle geltenden Regeln halten wollte und sich gegen meinen Willen und dem ihres Volkes in diesen verwünschten Zwerg verliebt hat. Ich will nicht behaupten, dass Grôr nicht würdig genug für sie gewesen wäre, denn immerhin war auch er ein Spross aus Durins alter Blutlinie und damit von königlichem Blute...und er sah für einen Zwerg gesehen sogar ganz passabel aus...wenn man es denn in Worte fassen wollte. So war er deutlich größer, als so manch einer von euch und auch von der Äußerlichkeit her eher meinem Volk näher, als euereins heutzutage aussieht. Aber dennoch er war und blieb ein ZWERG! Und damit die eindeutig falsche Wahl meiner Schwester. Leider konnte ich es weder verhindern, noch unterbinden und als ich es bemerkte, war es längst zu spät..die beiden hatten sich bereits hier in eben diesem Palast kennengelernt. Dein Großvater Thrôr war dortmals zu einem Höflichkeitsbesuch in meinem Reich und hatte seinen jüngeren Bruder zusammen mit der kleinen Delegation, die ihn begleitete mitgebracht. Grôr und Laurelin hatten sich bei diesem Anlass sozusagen auf den ersten Blick ineinander verliebt. Kurze Zeit darauf war sie schon guter Hoffnung...doch dem daraus entstehenden Ärgernissen und dem folgenden Unmut zweier Völker, wollten und konnten sich beide nicht aussetzen und zogen es daher vor alleine zu leben. Lyriel kam dortmals als ihr einziges Kind im Wald zur Welt, wo sie lange Zeit in Frieden als kleine Familie lebten, bis Laurelin Grôr eines Tages bat, er möge doch noch einmal einen Versuch wagen seinen älteren Bruder umzustimmen, dass er ihnen verzieh, auch da sie wusste, dass ich ihr die Entscheidung die sie getroffen hatte, niemals verzeihen konnte. Heute wünschte ich bei allen Göttern, ich hätte es getan, dann wäre sie jetzt vielleicht noch am Leben. Thrôr war ebenso erbost gewesen wie ich und was ich dortmals nicht wusste, aus einem noch völlig anderen Grund wie den, den ich bisher immer angenommen hatte.... Heute weiß ich es besser...aber es macht sie auch nicht wieder lebendig. Euer Großvater hat sie ebenfalls geliebt...das war es, was er seinem jüngeren Bruder dortmals nicht verzeihen konnte und wollte. Dies war der wahre Grund und es war somit gewissermaßen seine Rache, denn als die beiden zu ihm gingen, um ihn auch um ihres Kindes Willen um Verzeihung zu bitten, hat er sich an ihnen gerächt. Ich weiß nicht wie oder auf welche Art, denn Laurelin wollte es mir nie sagen, aber als sie kurze Zeit später zu mir zurück kam, war sie eine gebrochene Frau. Ich weiß bis heute nicht, was der Auslöser dafür gewesen ist...aber sie übergab Lyriel meiner Obhut und verschwand kurze Zeit darauf für immer spurlos im Wald. Ich habe sie seither niemals wieder gesehen...und ich nehme auch nicht an, dass euch irgend jemand die Wahrheit darüber gesagt hat, dass euer Großvater Thrôr der König unter dem Berg dortmals wirklich die ernsthafte Absicht hatte, sie zu seiner Gemahlin zu machen...oder?“ Der Elb verstummte urplötzlich wobei Thranduils Blick eisig unterkühlt an Fili hängen blieb, der sich unter diesem Blick abermals merklich unwohl fühlte. Nein das hatte er nicht gewusst...natürlich nicht...woher auch? Wer hätte es ihm sagen sollen oder besser sagen wollen? Es gab niemanden mehr, der über dieses alte Wissen verfügte. Aber wenn dies was der Elb da zu ihm gesagt hatte, tatsächlich der Wahrheit entsprechen sollte, so war das eine fürchterliche Anschuldigung an seinen Großvater, der damit wie es aussah, offenbar nicht ganz unschuldig am Verschwinden von Thranduils einziger Schwester gewesen war. Ja mehr noch....ER war gewissermaßen Schuld an ihrem Unglück...denn auch Grôr war damals im Groll fortgegangen und hatte sich ein neues Leben jenseits des einsamen Berges in den Eisenbergen aufgebaut...von dem er niemals wieder zurück kehrte. Bisher hatte niemand genaueres darüber gewusst, weshalb er es getan hatte. Nun war Fili mit einem Schlag alles klar geworden...der Grund lag damit ja sozusagen auf der Hand, nur nützte er ihm wenig, auch weil es lange in der Vergangenheit zurück lag und er an und für sich viel zu jung war, um an diesem Schicksal überhaupt noch in irgend einer Weise Anteil nehmen zu können. Sein Großvater war tot und das lange schon. Er hatte schlußendlich doch eine andere Frau genommen um sein Erbe und damit seine Nachkommenschaft zu sichern. Über seinen Sohn Thrain..der wiederum seinen Onkel Thorin und auch seine Mutter zeugte und damit schließlich auch im übertragenen Sinne dafür sorgte, dass es ihn selbst gab...ebenfalls einen legitimen Erben Durinsblutes...ebenso wie auch seinen jüngeren Bruder Kili. Fili ertappte sich dabei, dass er hart schlucken musste, eine nicht sehr schöne Erkenntnis, die ausgerechnet von einem Elben zu hören, ihm die Sachlage auch nicht eben besser erscheinen ließ. Aber was konnte er schon tun? Nichts....es war Vergangenheit...sie alle weilten längst in den Hallen ihrer Ahnen! Nun ja das dachte er zumindest...bis er kurze Zeit darauf bald eines besseren belehrt werden sollte. Doch im Moment lag dieser Umstand noch weit weit entfernt an einem völlig anderen Ort mitten im alten Grünwald... an anderer Stelle bei Thorin und Lyriel... Kili war kaum zum Zelteingang hinaus verschwunden und außer Hörweite gelangt, als die halbelbische Frau erneute Anstalten machte, die kurze Distanz zwischen Thorin und sich selbst in seine Richtung hin zu überbrücken. Er war indessen stehen geblieben und sah ihr merklich verblüfft entgegen, als er sie abermals schnurstrax auf sich zukommen sah. Ihr momentaner Gesichtsausdruck sprach dabei eine Sprache, die sie ihm in Worten gegenüber vermutlich niemals ausdrücken konnte oder es gar in der Öffentlichkeit wagen würde dies zu tun...denn als sie bei ihm angelangt war, hielt sie sich nicht mehr länger mit irgendwelchen schnöden Vorreden oder lästigen Höflichkeitsfloskeln auf, sondern schlang ihm anstatt dessen ihre Arme sachte und völlig spontan um den Hals, wobei sie direkt in seine für sie so faszinierend blauen Augen sah. Ihr Blick ließ ihn dabei nicht entkommmen, ja er spürte, wie sie ihn damit regelrecht festnagelte. Thorin wollte schon ansetzen, ihr daraufhin etwas dementsprechendes zu antworten, da beugte sie sich mit einem mal zu ihm vor und ehe er es sich versah, fühlte er wie sich ihre warmen Lippen wie selbstverständlich auf seine legten. Davon so derart unvorbereitet überrumpelt, wusste der ansonsten so gestandene Zwergenmann zunächst nicht recht, was er tun sollte, denn ihr Kuss war zwar intensiv aber zu seiner grenzenlosen Überraschung nicht von all zu langer Dauer. Denn nur einige Augenblicke später, löste sie sich bereits mit einem amüsierten Lächeln von ihm, als sie seinen sichtlich irritierten Blick auffing, mit dem er sie dabei fixierte. „Lyriel lass das, was wenn es nun jemand gesehen hätte?“ Grollte er sie fast sofort danach leise, aber dafür doch erstaunlich zahm an. „Was etwa den Kuss? Oh komm schon Thorin, nun tu nicht so echauffiert, du hast doch gehört was der Junge eben gesagt hat? Also ich finde er hat völlig recht!“ Entgegnete ihm die elbische Frau mit dem dunklen rötlichen Haarschopf anstatt dessen vergleichsweise energisch, jedoch auch mit einem leicht resignierten sowie hörbar unwilligen Schnauben...wobei sie einen Augenblick später ungerührt fortfuhr. „Ach nun gibs doch schon zu, du hast dich doch längst einfangen lassen...von so einer wie MIR. Es ist doch wahr was Kili gesagt hat...oder etwa nicht? Also was willst du denn nun noch?“ Fiel ihre Gegenantwort an ihn, in diesem Fall entsprechend treffsicher und vor allem eines...schmerzhaft wahrheitsgemäß aus. Thorin sah sie unvermittelt an, ein leises sowie merklich bedrohliches Grollen drang ganz plötzlich aus seiner Kehle, bevor er ihr nur Sekunden später ebenfalls nicht sonderlich erfreut antwortete. „Ja das mag schon sein, aber deshalb muss es noch lange nicht dieser elende spitzohrige Mistkerl wissen, den wir gezwungen waren auf der Suche nach dir mitzunehmen...weil er es sich partout nicht nehmen lassen wollte, den ewigen Beschützer für dich zu mimen. Ich nehme stark an, du weißt von wem ich spreche? Ich für meinen Teil meinte damit ganz eindeutig, diesen derart aufgeblasenen Einfaltspinsel von einem Elben, der auch nach all der unendlich langen Zeit immer noch so tut, als könne er irgend einen Anspruch auf dich verbuchen!“ Kam sein Kommentar somit entsprechend brüskiert trocken und wenig amüsiert in ihre Richtung und damit ganz eindeutig vorwurfsvoll an die halbelbische Frau adressiert. Sie sah in während dieser für sie derart unvorbereiteten Aussage einen Augenblick lang wie vom Donner gerührt an...ehe sie mit einem mal heftig und laut zu lachen anfing. „Oh ich fasse es nicht...WA..? Du..du bist ja eifersüchtig...etwa auf Feylon? Nein...also das..das glaube ich jetzt nicht Thorin, das ist nicht dein Ernst?!“ Kam die entsprechende Antwort deutlich belustigt in seine Richtung, als sie sich wieder halbwegs gefangen hatte. „NEIN bin ich NICHT! Das habe ich bestimmt nicht nötig!“ Knurrte er ihr prompt als Gegenkonter entgegen, der überdies auch weiterhin nicht sehr erfreut klang und zumindest vom spürbar impulsiv gekränkten Unterton her, schon gar nicht dem entsprach, was er eben zu ihr gesagt hatte. „Ach nein bist du also nicht? Nun das ist aber schade...sehr schade...mein König! Nun gut, in diesem Fall sollte ich mir demnächst offenbar etwas genauer überlegen, mit WEM ich mein Lager denn zukünftig des Nächtens teilen möchte? Ich meine wenn schon nicht DU Thorin, dann möchte es ja vielleicht ein Anderer tun? Oh ich bin sicher, Feylon wäre dem bestimmt nicht abgeneigt!“ Das war eindeutig....ihre versteckte Anspielung auf die vergangene Nacht und das was sich dort zwischen ihnen beiden zugetragen hatte, wenn auch nicht offiziell...das hatte damit augenblicklich gesessen. Und er war weder so dumm, noch so einfältig das nicht längst zu bergeifen...und so wusste er unweigerlich, dass er etwas tun musste, ob er nun wollte oder nicht...sie zwang ihn damit mehr oder minder dazu, sich ihr gegenüber endlich zu offenbaren und zwar ehrlich und ohne weiteres Versteckspiel. Und so kam es, dass er sie noch bevor sie irgendwie reagieren konnte kurzerhand an beiden Handgelenken packte und sie so schwungvoll und äußerst gekonnt zu sich herzog, so nahe dass sie sich dabei zwangsläufig berühren mussten. „Wage es ja nicht Elbenweib...du gehörst mir...MIR ALLEIN! Ich sage dir...wehe du ziehst es auch nur im Traum in Erwägung, irgend einen anderen Mann als mich in dein Bett zu holen..dann..dann..!“ Konnte sie ihn ihr dabei bedrohlich aufgebracht nahe an ihrem linken Ohr fluchen hören, bevor er ganz plötzlich abbrach. Der Satz war ihm Ernst, ja um genau zu sein, sein blutiger Ernst, das wusste sie...nur zu gut wusste sie das..auch da es ihr umgekehrt nicht viel anders erging, wie ihm mit ihr. Dieser Besitztumsanspruch von Thorin an sie war somit völlig normal für einen Mann wie ihn, denn Zwerge vergaben ihr Herz in der Regel nur ein einziges Mal in ihrem Leben und wenn sie das taten, so wachten sie zumeist eifersüchtig über denjenigen dem sie es geschenkt hatten. In seinem Fall war SIE es...die Frau, die er damit unweigerlich als die Seine ansah. Und sie sollte damit keinem anderen Manne mehr gehören als ihm...ihm allein! „WAS dann Thorin...was würdest du tun?“ Kam so kurz darauf leise aus ihrem Mund, da sie es längst begriffen hatte. Ihre klare Stimme klang dabei unendlich zärtlich und er konnte spüren, wie ihre warmen Fingerspitzen ihm zeitgleich sachte an der so markant ausgeprägten energischen Kinnpartie entlang strichen, um ihm noch etwas näher zu sein. Er drückte sie dabei fester an sich und sie fühlte seinen warmen Atem an ihrem Hals kitzeln, der ein erregtes prickelndes Schaudern hervor rief, eines das ihren ganzen Körper erfasste, denn so und genau so wollte sie von ihm gehalten werden...so und nicht anders...niemals wieder! ...“dann könnte ich es nicht ertragen,du bist alles für mich*...menu tessu* verstehst du das denn noch immer nicht Lyriel? DU bist meine menu taerin*...meine wahre Liebe*..Norgamasch*...Geliebte*...menu Givashel*..mein größter Schatz* ...mehr noch als alle weltlichen Besitztümer es jemals sein könnten, für mich unermesslich und mit nichts aufzuwiegen, außer mit der Liebe die du mir geschenkt hast. Hörte sie ihn zur selben Zeit kaum hörbar in ihr Ohr flüstern. Worte wie sie ihm ernster nicht sein konnten. „Du bist auch alles für mich...thanu men*...mein König* und ich habe dich sehr gut verstanden! Inye meleth le*...ich liebe dich*! Antwortete sie ihm sanft, mit der dafür notwendigen Ernsthaftigkeit und in diesem bedeutsamen Augenblick, der nur ihnen allein gehörte war beiden wahrlich völlig einerlei...ob sie denn nun irgend jemand dabei sehen konnte oder auch nicht. Kapitel 57: Lyrêa und Fili -------------------------- derweil bei Lyrêa und Fili.... Der junge Zwerg straffte sich erneut um vor dem Elbenkönig auch weiterhin Bestand zu haben und um Stärke zu demonstrieren...es war ihm ein fürchterliches Gefühl zu dieser Erkenntnis gelangt zu sein und doch nichts tun zu können um es in irgend einer Weise zu ändern oder gar abzumildern. Einzig und allein seinem Onkel oblag es etwas zu unternehmen, doch dieser war ja im Augenblick nicht da....dieser jagte in gewisser Weise seinem eigenen Glück hinterher ohne zu ahnen, wie sehr er selbst von seinem Blute her gesehen in dieses Desaster zwischen seinem eigenen und dem elbischen Volk verstrickt war, das Thranduil Fili damit wohl eher unfreiwillig und zufällig eröffnet hatte. Und so war es wiederum der Elbenfürst höchst selbst, der dieses unschöne Gespräch so rasch beendete, wie er es zwischen ihnen begonnen hatte. Seine angenehm melodiöse Stimme klang klar aber erwartungsgemäß abweisend und sehr kontrolliert als er sprach.... vordringlich mit Lyrêa, die ihm zweifelsfrei am Nächsten von ihnen beiden stand. „Min iëll* (meine Tochter*) ich werde mich jetzt etwas zurück ziehen, du wirst dich solange um unseren besonderen Gast kümmern. Es soll ihm an nichts fehlen, bis seine Sippe wieder zu uns zurück gekehrt ist. Ich wünsche, dass du ihm solange Gesellschaft leistest...er soll sich nicht einsam fühlen...das ist ein Befehl...kein Wunsch Lyrêa!“ Die junge Gestaltwechslerin schrak für einen Augenblick in sich zusammen, nickte dann aber jedoch hastig und straffte sich sichtbar, bevor sie ihm raschen Wortes antwortete. „Ada...natürlich ganz wie du wünschst...ich..ich werde ihm alles zeigen!“ Es war kein elbisch das beide verwendet hatten. Thranduil hatte ihr dies ganz eindeutig im Westron der allgemeinen Sprache aufgetragen und damit zweifellos verständlich für den jungen Zwerg den dies ebenso betraf wie Lyrêa. Fili fragte sich insgeheim, als er die Worte der beiden vernahm, die ihn in diesem Fall schlicht und ergreifend übergangen und ihn in keinsterweise an diesem Gespräch beteiligt hatten. WAS Thranduil wohl vorhatte um ihm diesen „Aufpasser“ damit ganz offen vor die Nase zu setzen, denn das war SIE zweifelsfrei, sein Wächter...und noch etwas war seine Begleitung, sie war ganz eindeutig...eine Frau! Thranduil hatte ihn damit nicht der Obhut eines Mannes anvertraut...eines Mannes seines Ranges entsprechend. Nein Lyrêa war eine Frau...allein diese Tatsache überraschte ihn schon so sehr, dass er nicht recht wusste, wie er denn jetzt darauf reagieren sollte. Gut sie war des Elbenkönigs Mündel...aber dennoch in keinster Weise DAS, was Fili in der Regel von den Gebräuchen und Sitten seines Volkes gewohnt war. Weder sein Großvater, noch Thorin hätten einen Gast....und dazu einen völlig Fremden, der Obhut einer einfachen Frau anvertraut. Das wäre unter Zwergen zweifelsohne als pure Beleidigung zu betrachten gewesen. Aber Elben sahen das offensichtlich etwas anders.Thranduil vetraute ihr dem Anschein nach so uneingeschränkt, dass er ihr die Aufsicht über den Fremden ohne weiteres anvertraute. Eine hohe Ehre, das hatte sogar der junge Zwergenkrieger mit dem hellen flachsblonden Schopf zwischenzeitlich sehr deutlich begriffen. Und ehe er es sich versah, war er mit ihr auch schon allein.Thranduil gab noch ein paar äußerst höfliche Floskeln von sich und weg war er... Tja da standen sie also, die beiden jungen Leute, die sich damit beide mit nichts weiter als sich unversehens mit dem Anderen konfrontiert sahen und zwar gänzlich ALLEIN! Fili dessen Sinne durch die lange Reise in der Wildnis noch immer geschärft waren, bemerkte so recht schnell, dass sie ihn ganz offen musterte...unverholen mit der selben eigenartig unschuldigen Neugier wie schon einmal am Abend zuvor bei dem großen Fest. Seither hatte er sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Er versuchte ihrem forschenden neugierigen Blicken stand zu halten, merkte aber, dass er sich spürbar unwohl fühlte von diesen großen alles durchdringenden rötlichbraunen Bernsteinaugen durchleuchtet zu werden. Die Gestaltwechslerin war etwas, was dem jungen Zwerg noch niemals zuvor im Leben untergekommen war...weder als Frau noch als Lebewesen und sie hatte obendrein so garnichts mit Ahiê gemeinsam, obwohl sie doch seine Schwester war. Als Fili ihren Blick wie zufällig auffing, lächelte sie ganz plötzlich unversehens...dabei wechselte sie ihre Position indem sie sich halb zu ihm herum drehte und dabei beide Arme leicht aber demonstrativ übereinander schlug...ihr Grinsen wurde sogar noch etwas breiter und dazu deutlich herausfordernder. „Hhmm weißt du Meister Zwerg...ich frage mich gerade, WAS es ist das eureins eine solche Haarfarbe beschert haben mag? Ich meine..ich habe noch nie einen Zwerg mit diesem hellen blonden Haar gesehen wie bei dir. Sag mir, ist das ein Zufall oder gibt es etwa noch mehrere wie dich?“ Lyrêas unverblümte Frage spiegelte tatsächlich nichts weiter als reine Neugierde wieder aber es verblüffte ihn trotzdem. Ja Fili war angesichts dieses direkten Angriffs auf seine Person so baff, dass es nichts weiter tun konnte als sie fassungslos anzustarren. WER in Mahals Namen war SIE eigentlich, die es wiederum gewagt hatte, ihn so vertraulich anzusprechen...so als würden sie sich schon ewig kennen. Er wurde aus dieser Frau einfach nicht schlau...so etwas wie sie, war ihm noch nie zuvor unter gekommen. Er sah sich dabei abermals mit ihren Augen konfrontiert...diesen diesen merkwürdig eulenartigen Augen, die ihn so sehr verunsicherten aber es war nicht nur das allein...NEIN beiweitem nicht. Lyrêa war ein Bär...wenn auch im weitesten Sinne gesehen und noch etwas gab es da, was ihm auf eine äußerst seltsame Art und Weise zu schaffen machte. Sie war hübsch...Fili konnte es kaum fassen, aber ja er fand sie hübsch, ja sogar anziehend...wenn nicht gar reizvoll. Etwas was bei ihm noch nicht so oft vorgekommen war, denn selbst unter Zwergenfrauen hatte es wenige bis gar keine von ihnen gegeben, in die er sich hätte verlieben können. Wenige die er als interessant genug empfunden hatte, um sich nicht wenigstens eine Gespielin auf Zeit zu wählen. Er war jung und damit war es nicht so ungewöhnlich, gewisse Erfahrungen zu sammeln, was die Liebe zwischen den Geschlechtern betraf. Aber Fili ging da mehr nach seinem Onkel. Frauen waren bisher eher uninteressant für ihn gewesen...nicht so wie bei Kili. Vielleicht lag es aber auch daran, weil Zwergenfrauen in der Regel nicht so einfach verfügbar waren….es gab ihrer zu wenige, aber das war wenn er ganz ehrlich war nicht der eigentliche Grund. Um so mehr verblüffte es ihn, dass ausgerechnet DIESE da sein Interesse so sehr geweckt hatte, dass er sich kaum in der Lage sah, ihr wenigstens im Ansatz vernünftig die Stirn zu bieten. Daher klang er auch merklich belegt, als er ihr fast sofort wie gewünscht antwortete und er sich dabei ertappte, dass er zutiefst wütend auf sich selbst war, so wenig standhaft zu wirken...vor allem nicht auf sie! „Weshalb wollt ihr das wissen?“ Kam somit entsprechend brüsk aus ihm heraus...kurz und knapp und allem Anschein nach wenig komprommisbereit. Sie sah ihn an...kam dann noch einen Schritt näher auf ihn zu, wobei er sich ihren leuchtenden Eulenaugen noch näher fand, die eine solch merkwürdige Faszination auf ihn ausübten....dass er unwillkürlich intuitiv vor ihr zurück wich. „Warum ich das wissen will Zwerg? Weil ich dich interessant finde, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest?“ Flüsterte sie ihm einen Moment später mit leichtem Spott in ihrer so unverblümt direkten Art entgegen, wobei er ganz plötzlich spürte, wie ihre Hand sich unversehens hob und sie ihre Fingerspitzen für einen Augenblick lang behutsam an einem seiner kunstvoll geflochtenen Bartzöpfe entlang streichen ließ...dabei lächelte sie ihn eigenartig unergründlich an...es ließ sein Herz um so vieles schneller in der Brust schlagen. Und so fasste der junge Zwergenman sich ein Herz und machte kurzerhand einen entschlossenen Schritt auf sie zu. So nahe, dass er ihren typischen individuellen Geruch fast sofort in der Nase hatte...jener eigenwillige Duft der, der ihn so sehr und doch ungewollt zu ihr hinzog. „Also wenn wir beide nun schon beim vertraulichen DU angelangt zu sein scheinen Gestaltwechslerin, dann will ich dir sagen, dass blondes Haar unter Zwergen nicht sehr häufig auftritt. Ich bin wenn man so will ein seltenes Exemplar...genau wie du, wie mir scheint?“ Lyrêa sah ihn kurz an, dann brach sie in ein helles und sichtlich amüsiertes Gelächter aus...es dauerte etwas, bis sie sich wieder fing. „Ja und auf den Mund gefallen scheinst du auch nicht gerade zu sein, zumindest wenn du deine Sprache denn wieder gefunden hast...Herr FILI.“ Konterte sie lachend. Mit diesen Worten zog sie sich von ihm zurück und betrachtete in erneut mit merklich wachsendem Interesse. „Und schlecht aussehen tust du auch nicht für einen Zwerg...jedenfalls besser als ich dachte, du gefällst mir...habe ich dir das eigentlich schon mal gesagt?“ Der junge Zwerg sah sie an...ihm blieb zum wiederholten Male beinahe der Mund offen stehen. Entsprechend schüttelte er seinen Kopf wie in Zeitlupe. „Ahhmmm NEIN, nicht dass ich wüsste, aber ähh danke dem Kompliment....und..und was soll ich deiner Meinung nach jetzt dazu sagen? Bist du eigentlich immer so direkt Gestaltwechslerin?“ Er hörte sie draufhin prompt wieder lachen..abermals lauthals und wenig zurückhaltend. Ja es dauerte einige Augenblicke, bis sie isch insoweit wieder gefangen hatte, dass sie ihm etwas passendes entgegen konnte. „Zuweilen..wenn ich die Lust dazu verspüre?! Mir wurde beigebracht stets die Wahrheit zu sagen!“ Kam somit erwartungsgemäß wenig zurückhaltend von ihr. Fili spürte wie er schlucken muste, ehe er ihr etwas antworten konnte. „Oh also das habe ich gemerkt...öähh ja, was ist willst du...willst du mir dann nicht den Palast zeigen? Ich meine es war doch deines Vaters Wunsch oder etwa nicht? Vielleicht sollten wir das tun, was dein König uns aufgetragen hat?“ Lyrêa lächelte abermals aber der Blick mit dem sie ihn dabei musterte war in keinster Weise für ihn zu druchschauen. „Hhmmm JA ich denke, das sollten wir wohl tun. Na schön, dann komm Herr Fili, ich zeige dir meine Welt. Was ist...willst du sehen wo ich am Liebsten bin, wenn ich alleine sein möchte?“ Der junge Zwerg nickte er war verwirrt. Wollte sie ihm da gerade etwas von sich zeigen, das zutiefst privat war und einen Fremden wie ihn, vermutlich nichts aber auch rein gar nichts anging? Und doch vertraute diese ihm vollkommen fremde junge Frau offenbar so sehr, dass sie ihm das zeigen wollte, an dem sie vermutlich noch nicht all zu häufig überhaupt irgend jemandem anderen hatte teilhaben lassen... ….er spürte es intuitiv. Aber noch bevor er in der Lage war ihr darauf etwas zu entgegnen, fühlte er ihre Hand auch schon in seiner und auch, wie sie ihn ganz plötzlich überraschend energisch und kräftig hinter sich herzog. Er konnte nichts weiter tun als ihr zu folgen. Der spürbar verwirrte Fili bemerkte so recht schnell, dass sie ihn direkt in den Wald nahe des Palastes führte...es war eine Lichtung, die wie verzaubtert wirkte. Uralte Bäume, deren meterdicke Äste nahezu bis zum Boden reichten und von dunkel golden grünem Laub behangen waren. Sie wirkten wie natürliche Vorhänge aus Silber und Gold...mit einem Wort gesagt magisch. Schmetterlinge tanzten dort von Blüte zu Blüte und schienen trunken vom schillernden Licht, der schräg einfallenden Sonnenstrahlen, die alles in ein weiches zauberhaftes Licht tauchten. Dort wo die Silberfäden den Boden trafen ließen sie das dunkelgrüne satte Moos leuchten... Lyrêa hielt mit einem mal so abrupt an, dass Fili der direkt hinter ihr kam und nicht genügend auf der Hut war beinahe in sie hinein lief. Er konnte sich gerade noch so abfangen und es verhindern. Doch war er ziemlich atemlos, als sie so unvermittelt anhielten aber nicht nur allein des Bildes wegen das sich ihm dabei bot. Nein ihm war nur zu deutlich bewusst geworden, dass er mit ihr alleine war...ganz allein...oder zumindest dachte er das.... „Wunderschön nicht? DAS ist in gewisser Weise mein Zaubergarten. Hierher komme ich immer wenn ich alleine sein will....aber nicht nur ich, auch andere meines Volkes nutzen ihn gerne, wenn sie mit sich oder ihrem Liebsten alleine sein wollen.“ Lyrêa straffte sich und verstummte urplötzlich. Sie wollte in weiter mit sich fort ziehen um ihm den Platz zu zeigen, an dem sie sich nur all zu gerne aufhielt. Fili der davon völlig überrumpelt hinter ihr her stolperte, blieb beinahe gänzlich die Luft weg, als sein Blick an ihr vorbei mit einem mal auf etwas fiel, dass ihn die Verlegenheitsröte geradezu ins Gesicht trieb...denn sie waren nicht allein wie gedacht und die beiden Liebenden, die da so schwer miteinander beschäftigt waren, hatten ihn und die ebenso verblüffte Gestaltwechslerin zu deren Glück noch nicht bemerkt. Der junge Zwerg wollte sich wie es dem Anstand gebührte beschämt abwenden aber sie die sich viel schneller wieder gefangen hatte als er hielt ihn zurück. „Sieh hin...sieh es dir an....das ist es was man tut wenn man sich liebt...zumindest bei meinem Volk! Wie ist das bei deinesgleichen, gibt es bei euch denn keine körperliche Liebe?“ Ihre Augen wirkten riesengroß und hatten im Halbschatten unter den Bäumen etwas gänzlich unwirkliches wie ein Traum an sich. Er schüttelte derweil hastig den Kopf, nickte dann aber knapp, wobei sie ihn heftig schlucken sah. „Schon..das..das gibt es bei meinem Volk auch...aber sehr selten. Wir zeigen es uns in der Regel nicht so offen, wenn wir uns mögen. Die Werbung um einen anderen Partner bedarf strenger Regeln und ist obendrein noch eine äußerst langwierige Sache...schon deshalb ziehen es viele von uns vor lieber allein zu leben...!“ Er brach ab und verstummte, wbie er sie forschend ansah. Sie lächelte ihn während dessen sanft an. „Schade dann wissen sie ja nicht wie es ist, mit jemandem zusammen zu sein, den man mag? Weißt du ich habe sie mir oft angesehen. Die, die sich unter diesen uralten Bäumen finden vertrauen einander, sie schenken sich ein Stück von Unendlichkeit!“ Fili sah sie bestürzt an. „Ammm..du du hast sie schon mal dabei beobachtet?“ Kam einen Moment später entsprechend verblüfft wie erstaunt aus ihm heraus gestolpert. Lyrêa sah in kurz mit sichtlicher Belustigung an, an dann lachte sie leise, ehe sie ihm anschließend wie beiläufig antwortete. „Hmm ja manchmal..ich gebe zu ich war neugierig. Ja Naug ich wollte es mit eigenen Augen sehen, was es ist, das ihnen den allgegenwärtigen Ausdruck des Verzückes auf die unsterblichen Gesichter schreibt wenn sie beisammen liegen. Aber bisher konnte ich den Schlüssel dafür nicht finden. Noch ist es ein Geheimnis, das sich mir nicht erschließt...nun das wird es wohl nie tun...!“ Sie brach ab, er hörte sie leise seufzen. „Wie geht das? Ich meine du...du siehst sie in der Dunkelheit?“ Filis angenehm tiefe Stimme klang perplex und offenkundig verwirrt. Lyrea lachte abermals, es klang noch immer leicht amüsiert, doch dann straffte sie sich merklich und antwortete ihm ruhig. „Meine Augen sind gewissermaßen etwas ganz besonderes Zwerg...selbst für solche Begriffe wie deine, die so viel ich weiß ebenfalls ganz gut in der Dunkelheit sehen können..oder nicht? Nachtsichtigkeit ist eine meiner leichtesten Übungen..hast du etwa schon wieder vergessen was ich bin? Ja Zwerg, ich bin eine Laune der Natur könnte man sagen. Der Zauber der auf mir liegt ist uralt und ein Teil meines Wesens. Mein Volk ist beinahe so alt wie die Welt von Arda...wir waren mit die Ersten...ich bin ein wildes Tier und doch wieder keines, das ist meine Gabe und zugleich mein Fluch. Die Elben fürchten mich auf eine Art...denn ich bin gefährlich, das wissen sie...aber nicht nur sie, auch DU fürchtest mich ich spüre es...aber du fürchtest dich längst nicht so sehr vor mir wie sie das tun oder so wie du es vielleicht tun solltest...und ich beginne mich gerade zu fragen weshalb das so ist!?“ Ihre Augen sahen in seine und er sah das helle Funkeln in ihnen...das im dem Augenblick noch mehr Tier als Mensch war und noch bevor sich sein selbst überhaupt gewahr wurde was er da tat...hatte er sich bereits vorgebeugt...nur den Bruchteilen von Sekunden später trafen seine Lippen ihre...es war wie die Erfüllung eines langesehnten Wunsches...das Gefühl, das ihn dabei ergriff nahm ihm gänzlich den Boden unter den Füßen und er wusste, dass er sich just in diesem Moment in sie verliebt hatte...wenn...ja wenn es denn nicht schon lange vorher geschehen war... Kapitel 58: Wahl des Herzens 2 - cilme en hón 2 ------------------------------------------------- bei Lyrêa und Fili.. Als sich der junge Zwerg einige Augenbklicke später wieder von ihr löste, wirkte nicht nur er seiner Gefühlswelt vollkommen entrückt, auch der Gestaltwechslerin war es deutlich anzusehen, dass seine Handlungsweise von eben, bei ihr deutliche Spuren hinterlassen hatte. Lyrêa glühte regelrecht bis weit über die Ohren hinaus..als beide sich ansahen, wussten sie jedoch nicht so recht, was sie darauf sagen sollten. Auch Fili war sichtlich verunsichert...er mochte sie...ja mehr als das...aber genügte das denn allein schon? Er hatte sich bisher noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, ob sie für ihn genauso empfand, wie er für sie. Doch der warme, weiche Ausdruck ihrer Augen sagte ihm intuitiv, dass sein Gefühl ihn offenbar nicht getrogen hatte, was die junge Gestaltwechslerin betraf. Lyrêa hatte noch immer nichts gesagt, sie sah ihn einfach nur an...und plötzlich konnte er spüren, wie ihre Fingerspitzen, zart an der Linie seines Bartansatzes entlang fuhren und ihm dabei ein seltsames Gefühl, von angenehmen Kribbeln in der Bauchregion verursachten. „Ich hatte nicht angenommen, dass du das wirklich wagen würdest. Du fürchtest dich eindeutig viel zu wenig vor mir. Oder liegt es vielleicht daran, dass du mehr Mut hast, als sie alle zusammen Zwerg?“ Flüsterte sie ihm während sie das tat mit einem mal leise aber merklich belustigt entgegen, wobei sie ihm erneut tief in die Augen sah. Fili lächelte. „Mut ist ein wesentlicher Bestandteil in meinem Leben Lyrêa, ich bin so erzogen worden. Einmal werde ich sehr wahrscheinlich den Platz meines Onkels einnehmen müssen, sofern er keine eigenen Erben hat. Es gehört seit jeher zu meinem Leben sich solchen Dingen zu stellen. Ich bin von kleinauf so behandelt worden. Wagnisse einzugehen gehört für mich selbstverständlich dazu, selbst wenn man sich über dessen Ausgang von vorne herein nicht immer im Klaren ist. Weißt du Verantwortung zu übernehmen, so zum Beispiel wie die über ein ganzes Volk, erfordert noch einiges mehr als nur Mut von einem, das darfst du mir glauben. Ich hoffe, ich war dennoch nicht zu forsch, wenn ja würde es mir sehr leid tun...ich mag dich Lyrêa..irgendwie mochte ich dich schon, als wir uns dort zum ersten mal im Wald begegnet sind.“ Fili brach mit einem mal ab...der junge Zwerg wusste nicht, was er noch zu ihr sagen sollte. Für ihn war die Sache zwischen ihnen schon lange klar...aber für sie? Er wusste es noch immer nicht mit Sicherheit.... Doch da war es an Lyrêa ihm zu zeigen, wie sie zu ihm stand und sie tat es und zwar in dem sie ihn unvermittelt anlächelte. Es war ein leicht neckisches, aber auch überraschend liebevolles Lächeln, das sie ihm dafür schenkte. „Siehst du, wie ähnlich wir uns in manchen Dingen sind, ist das nicht erstaunlich? Mir erging es seltsamerweise ganz genauso. Als ich dich sah, da hat mein Herz angefangen auf eine solch eigenartige Art und Weise zu schlagen, wie noch nie zuvor. Ich wusste da schon, dass ich wenn ich einmal einen Mann küssen wollte, nur einer dafür in Frage kommen könnte. Ein einziger und das warst du....Fili. Ich wusste, dass ich dich wollte. Seltsam und jetzt ist es so gekommen...so schnell, dass es mich innerlich fast überrannt hat. Dabei bin ich selbst Schuld daran, weil ich dich mehr oder minder dazu genötigt habe...das tut mir leid Fili, ich hoffe du kannst mir verzeihen. Ich glaube wir sollten uns noch ein wenig mehr Zeit geben uns zu finden“...als sie das gesagt hatte, lächelte sie ihn ungewohnt zurückhaltend an, wobei sie nochmals einen schnellen Seitenblick auf die beiden Liebenden riskierte, die davon zum Glück bisher nichts mitbekommen hatten. „Na lassen wir sie ihre Zweisamkeit besser weiter ohne irgendwelchen Zeugen genießen...das wäre sonst nicht besonders nett. Weißt du, ich wollte dir das eigentlich nicht unbedingt zeigen, es war wohl eher Zufall...und dort zu liegen und dabei heimliche Zuschauer zu haben, ist wirklich nicht sehr schön, das muss ich zugeben und übrigens, habe ich sie bisher überhaupt nur zwei mal beobachtet und bin dann schleunigst geflüchtet. Nur damit du weißt, dass ich das im Normalfall nicht mache!“ Ihre klare und für eine Frau eher tiefe aber warme Stimme klang in dem Moment sehr nachdrücklich und fast schon eine Spur trotzig...so als wollte sie ihm sagen, dass sie sich sonst schon durchaus zu benehmen wusste. „Ach wirklich?“ War daher alles, was er als Kommentar zustande brachte. Fili musste unwillkürlich leise lachen, als er in ihr peinlich berührtes Gesicht blickte, das mit den leicht getöteten Wangen noch immer seinen ganz eigenen Charm versprühte und ihm je länger er hinein sah mehr und mehr zu gefallen begann. „Und weshalb das?“ Hakte er somit ebenfalls sichtlich amüsiert nach. Der Rosaton an ihren Wangen intensivierte sich noch...“na willst du die Frage wirklich allen Ernstes beantwortet haben?“ Entgegnete sie ihm spürbar überrascht. Er sah sie an und nickte. „Natürlich...das war mein voller Ernst.“ Konterte Fili derweil grinsend. Lyrea gab ihm plötzlich einen sanften Stubser vor die Brust....“ahhh vielleicht ein andermal, aber nicht jetzt! Komm...es wäre besser, wenn wir langsam zurück gehen würden. Nur für den Fall, dass sie vorzeitig zurück kommen sollten! Meinst du nicht?“ Mit diesen Worten gab sie ihm einen sachten Kuss auf die kratzige Wange und zog ihn anschließend entschlossen und ungestüm hinter sich her, zurück in Richtung des Elbenpalastes. Fili folgte ihr anstandslos....auch weil er wusste, dass sie recht hatte und seine Leute hoffentlich bald zurück sein mussten und auch weil er noch etwas länger in ihrer Nähe bleiben wollte. Ihm war dabei jedoch ebenfalls nicht entgangen, dass trotz aller Hoffnungen von seiner Familie offenbar noch immer weit und breit nichts zu sehen war. Sie waren jetzt schon über einen Tag lang fort, das machte ihm ernsthaft zu schaffen. So langsam aber sicher bereitete ihm das echte Sorgen...wenn er sie sich ihr gegenüber auch nicht offen anmerken ließ. Die Sorge um seinen jüngeren Bruder und auch um seinen Onkel saß ihm schmerzlich in den Gliedern und bewirkte, dass er das zusammen sein mit ihr nicht so genießen konnte, wie er es an sich gerne gehabt hätte. Als sie zurück in den Palast kamen, war der Elbenkönig zu beschäftigt, als das er ihnen hätte weiter Gesellschaft leisten können. Lyrêa versuchte Fili gewissenhaft alles zu zeigen, was ihr Thranduil aufgetragen hatte und dem jungen Mann vielleicht gefallen oder auch interessieren konnte. Aber sie merkte sehr bald, dass er mit seinen Gedanken nicht recht bei der Sache war. Als sie beide an einem der langen Tische in der großen Halle saßen, um eine Kleinigkeit zu essen, ließ sie das Stück kalten Hirschbraten irgendwann sinken, von dem sie bisher nur einen einzigen Bissen getan hatte und sah ihn statt dessen aufmerksam forschend an. „Fili sag mir woran du im Augenblick denkst? Ist es wegen deinem Onkel und deinem Bruder?“ Fragte sie ihn anschließend leise. Der Zwergenmann hob seinen Blick und nickte dann langsam, als sie sich ansahen. Lyrêa seufzte ebenfalls, ehe sie ihm antwortete. „Oh ich kann das gut verstehen, mir geht es ähnlich. Mein Ziebruder und meine Freundin ist da draußen ….Tauriel du kennst sie. Sie suchen alle nach der Frau, die dein Onkel liebt nicht wahr?“ Lyrêas markante Gesichtszüge wurden schwach vom rötlichen Licht der Fackelhalter erleuchtet und wirkten dadurch ungewöhnlich weich und sehr erwachsen. Der junge Zwerg lächelte als er es bemerkte, doch es wirkte etwas zerknittert. „Hmm so könnte man sagen. Oh weißt du Lyrêa, mein Onkel ist ein sehr stolzer und äußerst willensstarker, sowie nicht immer einsichtiger Mann. Er würde das zwar nie offen zugeben, aber du hast den Kern der Sache in etwa erfasst. Ja er liebt sie, schon die Tatsache, dass er es so unfassbar eilig hatte, hinter ihr her zu kommen, lässt im Grunde keinen anderen Schluss als diesen zu. Aber ich wusste es schon eine Weile länger....nur es auch zu akzeptieren, ist wieder eine völlig andere Angelegenheit. Das ist es wohl was mir insgeheim so zu schaffen gemacht hat. Mittlerweile habe ich mich jedoch daran gewöhnt und sollte er sie finden, bin ich mir ziemlich sicher, dass er sie sofern sie es will, als seine Gefährtin betrachten wird...mein Volk wird damit wohl wieder eine Königin bekommen und zwar eine elbenblütige, das hat es bisher auch noch nie zuvor gegeben. Ich bin gespannt wie sie dazu stehen werden!“ Lyrêa sah ihn verblüfft an...“ist das wahr?“ Fragte sie ihn sichtlich verwirrt. Der junge Mann beugte sich ein wenig zu ihr über den Tisch, wobei sie sich unwillkürlich näher kamen. „Ja ich denke schon.“ Sagte er leise, bevor er sich noch weiter vorbeugte und seine Lippen ihre kurz darauf zu einem sanften Kuss verschlossen. „Ja ich denke schon...flüsterte er leise, als er sich einen Moment später wieder von ihr löste, um ihr in die Augen zu sehen. Lyrêa erwiderte seinen Blick, wobei sich ihre Arme auf einmal völlig spontan um Filis Nacken schlossen und sie sich dabei nahe an ihn schmiegte. Ihr warmer Atem streifte seinen Hals, das mit einem unvergleichlichen Prickeln verbunden war und er spürte, wie sie ihr Gesicht in seinem goldblonden Haarschopf vergrub, nur um den unvergleichlichen Duft zu atmen, den er für sie verströmte.. „Ich denke, auch ich habe meine Wahl getroffen...aber nur, wenn er mich auch will!“ Konnte er sie dabei atemlos flüstern hören. „Ich denke das haben wir beide getan“...antwortete er ihr nicht laut aber ungleich entschlossen und mit seiner solchen Nachdrücklichkeit, dass sie darüber lächeln musste. „Das wird deinem Onkel und meinem Ziehvater vermutlich nicht sehr gefallen Fili!“ Sagte sie ein wenig zu leise zu ihm, als sie sich von ihm löste und ihn im Nachhinein abermals forschend ansah. Fili strich ihr sanft eine ihrer langen dunkeln Strähnen aus dem Gesicht und lächelte. „Das weiß ich, aber es ist mir gleich..er hat mich auch nicht um Erlaubins gerfagt, als er sich in die halbelbische Frau verliebt hat. Er ist mein Onkel und mein König, aber er gebietet deshalb noch lange nicht über mein Herz! Das ist etwas, was ich allein entscheide!“ Lyrêa seufzte. „Ach ich wünschte ich könnte das auch so leichthin sagen wie du, aber ich fürchte mein Herr Thranduil wird es nicht so einfach hinnehmen....dass ich gewillt bin mich einem Zwerg zu versprechen. Er hätte sich einen seines Volkes für mich gewünscht, dessen bin ich sicher. Aber das Schicksal lässt sich nicht betrügen und so wird er es wohl oder übel akzeptieren müssen...oder jedenfalls hoffe ich das.“ Ihr Blick lag bittend auf ihm. Fili legte seine Hand unter ihr Kinn und hob es vorsichtig an, so dass sie sich ansehen mussten. „Möchtest du, dass ich mit ihm über uns spreche?“ Fragte er sie dabei überraschend eindringlich. Plötzlich lachte sie leise. „WAS? Ja sicher...du hältst bei ihm offiziell um meine Hand an Fili. Was glaubst du wohl, was für Augen er da machen wird? Nein lass lieber, ich werde es ihm wohl besser selbst sagen, aber noch nicht gleich sofort. Ich denke, es ist vermutlich klüger den richtigen Zeitprunkt ab zu warten. Vertrau mir...ich weiß schon was ich tue.“ an anderer Stelle.... Thorin und Lyriel standen beide nahe beieinander und keiner von beiden wollte den Anderen gehen lassen...doch noch bevor sie beide für sich eine sinnvolle Entscheidung treffen konnten, wie es denn weiter gehen würde...jetzt wo die Anderen sie gefunden hatten, da konnten sie plötzlich lauter werdende eilige Schritte vor dem Zelt vernehmen, die eindeutig in ihre Richtung kamen. Schritte die Lyriel zum Glück sehr gut kannte...und so entsprechend geistesgegenwärtig reagierte. Hastig wich sie von Thorin zurück, um den engen Körperkontakt mit ihm zu lösen, woraufhin der sie wie zu erwarten verwirrt ansah, auch weil er damit nicht so schnell gerechnet hatte. „Was..ist?“ Kam noch aus seiner Kehle heraus gestolpert, indem wurde die gegerbte Tierhaut, die den Eingang zum Zelt verdeckte jedoch bereits hastig zur Seite gerissen, wo nur einen Augenblick später deutlich sichtbar, der silbern langhaarige Schopf von Feylon im Gegenlicht auftauchte, der zudem bestrebt war überrschend schnell in das Zelt hinein zu gelangen. Als Feylon kaum drinnen angekommen, Thorin so nahe bei der Frau seines Herzens stehen sah, verfinsterte sich seine Mine augenblicklich, doch er riss sich zusammen und so verschwand der grimmige Ausdruck von seinem edlen Gesicht, um anstatt dessen einem gleichmütig besorgten platz zu machen. „Lyriel da bist du ja, den Göttern sei Dank...dir ist nichts geschehen. Geht es dir gut?“ Waren schließlich die ersten Worte, die er an sie richtete, wobei er den merklich verblüfften, sowie unterschwellig zornigen Zwergenfürsten vollständig ignorierte. Beide Hände des Zwerges ballten sich unwillkürlich zu Fäusten, wobei sich ein nicht zu überhörendes unwilliges und zugleich bedrohliches Knurren aus seiner Brust schob, das eindeutig dem Elben galt. „Das seht ihr doch...Shirumund!* (bartloser* - übles Schimpfwort für einen Elben) „Wollt ihr damit etwa andeuten, ich wäre nicht in der Lage gewesen, angemessen auf sie Acht zu geben?“ Blaffte Thorin ihn noch in der selben Sekunde abermals verständlich aufgebracht an...dem das ganze überzogene Getue des Elben mittlerweile sichtlich auf den Nerv ging und das im Übrigen nicht nur allein deswegen, weil der sich ihm gegenüber so unverschämt abfällig verhielt. Was durchaus einen triftigen Grund hatte...einen den der Zwerg längst erahnte und zwar just den selben, wie bei ihm. Thorin war völlig klar, was Feylon damit bezwecken wolllte. Es ging hierbei einzig und allein um die Frau...auf die beide Männer einen in ihren Augen durchaus legitimen Anspruch erheben wollten und das zu allem Übel, aus den selben Beweggründen heraus. Womit sie beide nicht rechneten, war eben jene Sache, dass die Frau nicht gewilt war, sich als Besitz betrachten zu lassen, weder vom Einen noch vom Anderen. Lyriel hatte ihre Wahl längst getroffen, aber das hieß in ihren Augen noch lange nicht, dass Thorin sie deswegen als sein persönlicher Besitz ansehen konnte, wenn sie auch wusste, dass die angespannte Situation für keinen der beiden Männer sonderlich angenehm und damit leicht zu akzeptieren war. „Ich danke dir Feylon, mir geht es gut, wir sind unverletzt. Hätte Thorin mich nicht gefunden, wäre es vermutlich anders gewesen!“ Entgegnete sie ihm somit betont gelassen, wobei sie dem Zwerg einen durchweg warnenden Blick zuwarf, der da hieß. Reiß dich gefälligst zusammen Thorin, er hat keinerlei Gewichtung mehr für uns beide. Aber ob ihr Geliebter das auch so verstehen würde, dessen war sie sich angesichts seiner Mimik nicht ganz sicher. So konnte sie im Grunde nur hoffen, dass er sich jetzt nicht dazu hinreißen lassen würde, sich offen mit Feylon anzulegen. Vor allem wegen eines Umstandes, der sich in ihren Augen bereits längst geklärt hatte. Aber ob DAS die zwischenzeitlich unterschwellig ordentlich in Hitze geratenen Gemüter beider Männer auch so sehen konnten? Dafür gab es im Moment keine Garantie.... Kapitel 59: ein unsäglicher Schwur – er avaqétima Gwesta -------------------------------------------------------- ...und so kam es, wie es angesichts dieser angespannten Situation zwischen dem Elben und dem Zwerg, damit wohl oder übel kommen musste. Die zudem beide ohne dies selbst wirklich bewusst wahr zu nehmen, stark um die Gunst der selben Frau bemüht waren. Feylon straffte sich sichtbar, als er Thorins grimmig abweisende, ja beinahe schon bedrohlich anmutende Mine vor Augen hatte. Es gelang dem Elben damit nicht mehr länger, jenes unwillige Schnauben zu unterdrücken, das ihm unwillkürlich aus der Kehle heraus fuhr, fast sofort gefolgt von einem ebenso brüskierten, wie unfreundlichen Satz an seinen zwergischen Rivalen, den er sich wohl besser verkniffen hätte. „Ha...dieser elende NAUGOL, was du nicht sagst nya Cundua.* (meine Prinzessin*) Ja als ob du den überhaupt nötig gehabt hättest, gerade DEN. Der Mistkerl ist doch nichts weiter, als ein aufgeblasener Wichtigtuer von einem Zwerg! Sag mir, was willst du mit einem Sterblichen wie ihm anfangen? Lyriel vergiss niemals WER zu deinem Volk gehört! WIR sind dein Volk, du bist unsterblich...so wie ICH. Du gehörst damit zu uns...besser noch zu mir. Ich werde dich ihm niemals überlassen!“ Mit diesen nicht eben netten Worten in Thorins Richtung, machte er einen raschen Schritt auf die völlig verwirrte elbische Heilerin zu, wobei er sie umgehend am Handgelenk packte, um sie einfach so mit sich hinaus vor das Zelt zu ziehen, wobei er den Zwerg dabei vollkommen ignorierte, der ihn ebenfalls entsprechend verblüfft anstarrte. „KOMM ENDLICH, WIR GEHEN!“ Fauchte er sie abermals zornig an, als sie keinerlei Anstalten machte ihm zu folgen. Das Gegenteil, war der Fall und so versuchte Lyriel sich anstatt dessen energisch von Feylon zu lösen, wobei ihr ein überraschtes Keuchen angesichts seiner Dreistigkeit entkam. Sie konnte es nicht fassen, dass er sich so besitzergreifend und schlichtweg unmöglich benahm, was ihre Person anbelangte. Aber noch ehe sie dagegen irgendwie protestieren konnte, ließ sich auf einmal ein tiefes aber ungleich zorniges Knurren vernehmen, das unüberhörbar aus der Brust, des inzwischen ebenfalls ordentlich aufgebrachten Zwergenmannes drang. „Ich würde das an eurer Stelle lieber lassen Shirumund* (Bartloser*)...sie will nicht mit euch gehen, das seht ihr doch selbst!“ War damit Thorins überdeutlicher Kommentar an den Elben. Doch Feylon war nicht im Ansatz geneigt auf des Zwergenmannes offenkundige Drohung hören oder gar sie ernst zu nehmen. Mit einem abfälligen Lächeln auf den Lippen versuchte er statt dessen, die sich mit allen Mitteln gegen ihn zur Wehr setzende und widerstrebende Lyriel unsanft hinter sich her hinaus vor das Zelt zu zerren. So lange bis, Thorin schließlich der Geduldsfaden riss und er den Elben mit dem Silberhaar plötzlich hart am Arm packte und unsanft zurück riss. „ICH SAGTE, IHR SOLLT DAS LASSEN KHULUM*!“ (abwertend für Elb*) War des Zwerges Antwort damit noch einen Tick eindeutiger und bedrohlicher in Richtung des Elbenmannes. Thorin fuhr ihn so unmissverständlich und aggressiv an, dass der Elb tatsächlich kurz erschrocken in sich zusammen zuckte, Lyriel dabei aber trotzdem nicht los ließ. Feylon wollte seinen Kontrahenten grob von sich weg stoßen, um sich im Anschluss daran einfach an ihm vorbei zu drängen, um mit der Heilerin nach draußen zu gelangen, doch da hatte er sich grundlegend mit der sprichwörtlichen Hartnäckigkeit und dem außerordentlichen Starrsinn des Zwergenfürsten des Erebor verrechnet, der sich die Frau seines Herzens weder von diesem überheblichen Elben streitig machen, noch von ihm wegnehmen lassen wollte. Er wusste, dass sie sich für ihn entschieden hatte, warum also wollte Feylon das nicht endlich begreifen? Aber auch der Elb mochte sie...das stand Thorin in dem Augenblick mehr als klar vor Augen, dennoch war er nicht gewillt sie Feylon so einfach zu überlassen. Lyriel gehörte ihm...ihm allein. Sie war seine Givasehl, seine Gefährtin, spätestens seit heute Nacht und wenn auch nicht offiziell, so dann doch wenigstens in der Beziehung, was ihrer beider Entscheidung füreinander anbelangte! Und so sah irgendwann auch der Zwergenfürst gänzlich rot, vor allem, weil der Elb sich da in Sachen einmischte, die ihn bleileibe nichts angingen. Damit geschah es also, dass Feylon noch ehe er es sich versehen konnte, Thorins Klinge ganz plötzlich bedrohlich nahe an seiner Halsschlagader zu spüren bekam, wobei ihn das gefährliche Funkeln in den dunklen Augen des Zwerges eindeutig klar machte, was geschehen würde, wenn er noch einen Schritt weiter mit Lyriel aus diesem Zelt hinaus tun würde. „Sie will nicht mit euch gehen...seht ihr das denn nicht? Sie will bleiben...und zwar bei MIR! Also ist es besser wenn ihr jetzt geht, was in diesem Fall eindeutig OHNE sie bedeutet!“ Fuhr Thorin ihn dabei abermals so unmissverständlich und direkt an, dass Feylon nichts anderes übrig blieb, als ihn Ernst zu nehmen, denn Thorins Klinge bohrte sich dabei bedrohlich ein ganzes Stück weit in die weiche Haut seines Halses, wobei sie einen deutlichen Striemen an roten Blutes des Elben hinterließ. Feylons Blick war tödlich auf den für ihn viel kleineren Zwergenfürsten gerichtet, ehe er ihm die folgenden Worte regelrecht vor die Füße spie. „Nehmt euch stets in acht Sterblicher! Ich finde euch, egal wo ihr seid! Ich werde sie euch niemals kampflos überlassen...NIEMALS! Mein Anrecht auf sie ist viel älter als das Eure. Ihr solltet schon daher besser euren Rücken im Auge behalten...und zwar zu jeder Zeit...NAUG, das schwöre ich euch, so wahr ich hier stehe!“ Thorin reagierte jedoch überraschend gelassen auf die offenkundige Drohung des Elben. „Ich habe durchaus vernommen, was ihr mir damit sagen wollt, aber es ist mir ehrlich gesagt gleich, so und jetzt lasst sie gefälligst los und packt euch hinaus. Lyriel kommt, wenn sie es für richtig hält...und keinen Augenblick früher! Und jetzt... RAUS MIT EUCH ELB... ….oder muss ich erst nachhelfen!?“ Das war typisch für Thorin...und damit mehr als zwergisch direkt. Lyriel sah Thorin indessen warnend an, den Bogen besser nicht noch weiter zu überspannen, denn sie kannte Feylons nachtragendes Wesen nur zu gut. Sie hatte sich bisher absichtlich nicht eingemischt, um die offensichtlichen Eifersüchteleien der beiden Männer nicht noch in irgend einer Weise anzuheizen, doch jetzt ließ es sich wohl nicht mehr länger vermeiden und so bezog sie endlich ganz offen Stellung und zwar für den Mann, auf den ihre Wahl gefallen war. „Ich denke du hast ihn gehört Feylon. Thorin war in der Hinsicht deutlich genug, ich werde nicht mit dir gehen. Ich habe meine Wahl getroffen und die bist nicht du, so leid mir dies tut. Ich liebe einen anderen Mann und zwar schon eine ganze Weile. Dass es sich damit ausgerechnet um den Zwerg handelt, ist nun mal ein Umstand, den auch ich so niemals freiwillig in Betracht gezogen hätte...aber das Schicksal fragt nicht lange, es macht mit uns was es will...das war schon immer so und wird auch in Zukunft so bleiben. Also nehmen wir es als gegeben hin und akzeptieren das, was es uns an Prüfungen auferlegen will. Geh jetzt besser, ehe er Ernst macht, ich kenne ihn inzwischen recht gut. Thorin ist nicht geneigt in dieser Hinsicht zu scherzen und ich möchte ungern, den einen noch den anderen von euch Beiden an dieses dumme und unnütz eifersüchtige Männergehabe verlieren...enwina Meldir* (alter Freund*) Ihre Hand legte sich für einen Moment sachte auf Feylons Arm als sie verstummte, wobei sie ihn einen Augenblick lang eindringlich ansah. Doch er riss sich mit einem ungleich zornigen Scnauben von ihr los. „Das war es noch nicht....das schwöre ich dir Lyriel, das war es noch lange nicht!“ Mit diesen letzten sowie deutlich uneinsichtigen Worten stürmte er ohne noch weiter auf sie oder den Zwerg zu achten zum Zelteingang hinaus...wo ihn kurz danach, das rötliche Sonnenlicht der inzwischen weit in den Himmel aufgestiegenen Morgensonne verschluckte. Kaum war er gegangen sah Thorin, wie ihre Schultern kraftlos absackten und sie in sich zusammen sank....sie hatte ihren besten Freund, ja ihre alte Liebe unweigerlich für immer verloren. Der Zwerg ging zu ihr und zog sie wortlos in seine Arme, die sie beruhigend fest hielten und ihr neue Kraft gaben, wobei er ihr einen zarten Kuss auf das lange dunkelrote Haar hauchte. „Mach dir nichts daraus Lyriel, er wird irgendwann schon wieder zu Vernunft kommen. Du...du hast die richtige Entscheidung getroffen, oder nicht? Sag bereust du es etwa schon wieder, jetzt wo du ihn gesehen hast?“ Hörte sie ihn ihr dies im Anschluss daran leise entgegen flüstern. Er klang etwas betroffen aber auch ungleich entschlossen, denn so einfach würde Thorin sich was sie anbelangte bestimmt nicht geschlagen geben. Sie hob ihren Kopf und sah in forschend an, er spürte wie sich ihre Arme hoben und um seine Taille legten, um sich an ihm fest zu halten...denn sie hatte das unmittelbare Gefühl, als müsse sie innerlich zerbrechen, wenn er ihr jetzt nicht den Halt geben würde, den sie im Augenblick mehr noch als seine Liebe von ihm brauchte. Sie brauchte ihn so sehr, er war ihre Bestätigung das Richtige getan zu haben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Dennoch sah er aber auch ihren Schmerz und das traurige Lächeln über den Verlust auf ihren Lippen, ehe sie ihm antwortete. Sie hatte mit Feylon etwas alt gewachsenes und ihr gänzlich vertrautes aufgegeben, um statt dessen etwas neues für sich zu gewinnen...IHN...den Mann, den sie liebte. Das war es, was ihm Anschluss daran auch sehr deutlich über ihre Lippen kam. „Ja das habe ich getan, ich habe mich entschieden....und nein, ich bereue es in keinster Weise nya Meldo.* (mein Geliebter*) Es kann nur einen einzigen Mann für mich geben und ich habe ihn längst gefunden. Den Einen, der Meiner ist und nur zu mir gehört!“ Mit einem zärtlichen Lächeln hob sie ihre Hand und strich ihm anschließend spontan eine seiner langen silber durchzogenen schwarzen Strähnen aus der Stirn, die ihm wieder einmal vorwitzig ins Gesicht gefallen war. „Hör mir zuThorin, ich liebe dich und das von ganzem Herzen, ich denke das weißt du und trotzdem dürfen wir das nicht tun...noch nicht, du siehst es ja allein daran, wie Feylon auf dich und mich reagiert hat. Bei meinem Cousin oder meinem Onkel wird es daher wohl nicht viel anders sein. Thranduil ist was das anbelangt mehr als empfindlich, seit das mit meiner Mutter geschehen ist. Er wird eine Verbindung zwischen unseren beiden Völkern nicht so ohne weiteres billigen, nicht nachdem was sich in der Vergangenheit an Leid zugetragen hat...und soweit ich es erahne, wird es auch deinem Volk nicht sonderlich gefallen, wenn du ihnen eine elbenblütige wie mich, als deine zukünftige Königin zu präsentieren gedenkst. Ich..ich will dich nicht aufgeben und ich wünsche mir sicherlich nichts sehnlicher, als für immer bei dir zu sein. Aber ich fürchte, dass es nicht an der Zeit ist ihnen zu sagen, wie es in unseren Herzen um uns beide steht. Es wird wohl noch etwas Zeit brauchen, bis wir ihnen das offen wagen können zu sagen und solange darf es keine Vertraulichkeiten mehr zwischen uns geben, zumindest nicht im beisein Anderer. Was Feylon zu dir gesagt hat, ist beileibe keine leere Drohung von ihm gewesen, er ist wie ich ihn einschätze tatsächlich durchaus in der Lage, dir etwas anzutun, nur damit du mich ihm nicht weg nehmen kannst, denn in seinen Augen gehöre ich ganz offiziell noch immer zu ihm.“ Doch bevor sie in der Lage war, den begonnenen Satz vollständig zu beenden oder Thorin die Gelegenheit bekam, ihr etwas darauf zu antworten, wurden sie erneut von jemandem unterbrochen. Diesmal war es jedoch weder Feylon noch Kili, sondern ganz eindeutig Thoral, der damit entsprechend unnagemeldet zum Zelteingang herein platzte. „Meine Schwester, Thorin..ich möchte euch beide ja höchst ungern stören oder gar drängen aber bitte kommt endlich zu uns hinaus. Sie verlangen euch zu sehen, deshalb bin ich gekommen um euch zu holen. Mein Freund, dein Neffe und auch der Junge, den sie Lyriels wegen mitgebracht haben, kann es vor Aufregung kaum noch aushalten und wenn ihr nicht wollt, dass sie jetzt binnen kürzester Zeit alle in dieses Zelt hinein stürmen, solltet ihr besser freiwillig heraus kommen...vor allem, wenn ihr es denn vermeiden wollt, dass sie euch beide SO vorfinden würden. Thorals forschender Blick, blieb bei diesen eindringlich klaren Worten kurz aber doch unmissverständlich an Thorins nacktem Oberkörper und auch an den halb gelösten Bändern und Kordeln der Gewänder seiner Halbschwester hängen, die daraufhin prompt ein wenig peinlich berührt errötete. „Oh ja sicher, du hast natürlich völlig recht. Verzeih Bruder, wir..wir kommen gleich nach, sobald wir fertig angezogen sind...ach und Thoral, sei doch bitte so gut und sag ihnen das ja?!“ Entgegnete sie ihm schließlich betont eindrücklich als sie sich wieder halbwegs im Griff hatte, woraufhin der Halbzwerg mit dem ungewöhnlich hellen Blondschopf kurz nickte und fast sofort danach wieder aus den Augen der beiden im Zelt verbliebenen Liebenden verschwand. Lyriels Blick ging just nachdenklich und sichtbar verunsichert zu Thorin hin, der ihr dafür ein etwas zerknittertes Lächeln schenkte. „So das wars jetzt also mit der mehr als sparsamen Zweisamkeit die uns, für uns beide geblieben ist. Nun ja, dann sollten wir wohl lieber hinaus zu den Anderen gehen...oder was meinst du menu Taerin*?“ (meine Liebste/Geliebte*) Antwortete er ihr somit ebenfalls merklich belegt, wobei sie von ihn im Anschluss daran ein reichlich resigniertes Räuspern vernahm, das ihre ordentlich verzwickte Situation nur zu deutlich wieder spiegelte. Sie sah, wie er entschuldigend mit den breiten Schultern zuckte und dann Anstalten machte, sich endlich gänzlich Standesgemäß anzukleiden. Doch Lyriel unterbrach ihn ganz plötzlich noch einmal hastig. „Thorin warte bitte, nur noch einen Augenblick!“ Er sah ihr verwirrt entgegen, wobei er sich mit seiner Tunika in der Hand nochmals kurz zu ihr um drehte. „Ahh was..was ist denn noch?“ Fuhr ihm dabei entsprechend verblüfft heraus. Indem trat Lyriel ihrerseits ganz nahe an ihn heran und ehe er es versah, spürte er, wie sich ihre Arme um seinen Hals schlangen und sie ihm dabei eindringlich tief in die Augen sah. „Weißt du, wir werden jetzt wohl eine ganze Weile damit zurecht kommen müssen, dass wir uns unter den Augen der Anderen nicht mehr so nahe sein können, wie wir uns es vielleicht wünschen würden...deshalb wollte ich noch etwas wichtiges nacholen.“ Thorin sah sie irritiert an. „Ahhh ja..und und was?“ Kam es somit einen Moment später merklich überrascht über seine Lippen gesprudelt...doch noch bevor er den Satz beenden konnte, spürte er bereits, was sie damit gemeint hatte. Ihre Hände gruben sich zärtlich in sein dichtes Haar am Halsansatz und er fühlte, wie sie diese im Anschluss daran sachte an seinem kräftig ausgeprägten Nacken entlang streichen ließ, nur um ihn noch näher an sich heran zu ziehen. „Hmmm...glaubst du denn allen Ernstes, ich lasse dich einfach so ungeschoren davon kommen nya Meldo? Mitnichten!“ Flüsterten ihre Lippen verführerisch nahe an seinen, ehe sie sich warm und weich auf sie legten und ihn anschließend einen leidenschaftlichen Kuss verpassten, der ihm allein schon der Intensität und des starken Gefühls wegen das darin zu spüren war, regelrecht den Atem nahm. Er zog sie in seine Arme und erwiederte ihre ehrlich gemeinte Zuneigung mit einer ebensolchen Hingabe und stürmischen Leidenschaftlichkeit, dass es bei beiden in einem merklich angetan erregten Keuchen mündete und sie so an sich nicht wirklich die Absicht hatten, sich voneinander zu trennen, sondern viel lieber etwas ganz anderes miteinander getan hätten. Aber schließlich schob Thorin bei dem die Vernunft wieder den Vorzug erhalten hatte, sie kurzentschlossen ein Stück von sich fort, wobei die elbenblütige Frau sich jedoch nur äußerst wiederwillig von ihm löste. „Menu Athine, das muss genügen...vorerst jedenfalls. Es ist wie du gesagt hast, sie würden es nicht gut heißen und wir müssen uns den Ärger, der damit einher gehen würde, nicht noch absichtlich aufladen..oder was meinst du?“ Kommentierte er seinen Entschluss schließlich mit einem leisen aber reichlich nachdrücklichen Seufzer in ihre Richtung. „Ooccchhh...du bist grausam und herzlos, weißt du das Naug?“ Entgegnete sie ihm daraufhin, mit einem verständnisvollen, wie zugleich sichtbar entäuschten Lächeln auf den Lippen. Thorin sah sie einen Moment lang foschend an, woraufhin sich seine Hand mit einem mal hob und sie spürte, wie seine Fingerspitzen sachte über ihre zitternden Lippen strichen. „Ich weiß, aber im Augenblick ist es wohl das Beste für uns beide. Komm sie warten auf uns Lyriel. Wir sollten wohl besser endlich hinaus gehen, sonst stürmt mir Kili wirklich noch einmal das Zelt...ich kenne den Jungen, ihm ist so etwas allemal zuzutrauen. Wir werden schon einen Weg finden, es ihnen irgendwann zu sagen....der rechte Zeitpunkt wird kommen, dessen bin ich ganz sicher!“ War die Antwort, die er ihr schließlich mit ruhiger aber entschlossener Stimme gab und mehr musste dazu auch nicht gesagt werden, denn sie war sich dessen selbst nur zu bewusst. Thorin war sich indessen völlig sicher, dass er sie sich um nichts in der Welt wieder weg nehmen lassen würde, schon gar nicht von diesem überheblichen Mistkerl von einem Elben. Aber er wusste auch, dass der Zeitpunkt es offenzulegen einfach noch nicht gekommen war...noch nicht. Aber vielleicht schon sehr bald! Kapitel 60: Wunsch - iëst -------------------------- Lyriel gab auf das, was er eben gesagt und getan hatte, mit keiner Regung zu erkennen, was sie im Augenblick dachte. Sie war unsicher, was ihre eigene Gefühlswelt anbelangte aber zugleich auch hochentschlossen ihm zu folgen, wo auch immer er hingehen mochte. Selbst in den feurigen Schlund eines Drachens würde sie ihm nachfolgen, wenn es denn notwendig wäre, denn er hatte sich längst ihre aufrichtige Zuneigung erkämpft...nein viel mehr, sie liebte ihn und das von ganzem Herzen. Für Lyriel gab es in ihren Augen damit nur noch den Einen oder besser ihren EINEN und sie hatte ihn nach so langem hin und her endlich gefunden...auch wenn dieser Erkenntnis in gewisser Weise noch so einige offizielle Hindernisse im Wege standen, die es erst noch zu überwinden galt. Wie beispielsweise ihr königlicher Onkel, der von der Nachricht, einer auf Liebe basierenden Verbindung zwischen dem Naugol und ihr sicher nicht gerade in Begeisterungsstürme verfallen würde...oder auch die überdeutlich spürbare Eifersucht ihres ehemaligen Geliebten, der sie auch nicht so ohne weiteres kampflos aufgeben würde. Das alles wusste sie, aber es war ihr gleich. Sie hatte sich entschieden, nur das zählte noch in ihren Augen...nichts mehr anderes war wichtig. ER war ihr Taerin, ihr Geliebter, dass Thorin zugleich aber auch der Herrscher über ein ganzes Volk war, nahm sie was diesen Umstand seines königlichen Status betraf in ihren momentan vorherrschenden Gefühlschaos jedoch nur am Rande wahr. Lyriel blendete es gewissermaßen einfach aus. Und damit zweifellos auch jene Tatsache, dass sie ihn damit niemals ganz für sich allein haben konnte, denn sie würde ihn immer teilen müssen, mit seinen Verpflichtungen, mit seinem Volk....und dennoch war ihre Entscheidung unumstößlich! Thorin gehörte nun zu ihr, so sie wie sie zu ihm gehörte...ihrer beider Verbindung war zwar (noch) nicht offiziell anerkannt worden....aber was machte das schon? Es war nun nichts weiter als eine Frage von Zeit... Der Zwergenfürst des einsamen Berges sah ihr, während Lyriel all das unerwartet erschreckend und wirklichkeitsgetreu an Gedankenfetzen und Überlegungen durch den Sinn ging noch einmal tief in die Augen...und so sah er es. Er sah in ihr Herz...ihre Befürchtungen ihre nur oberflächlich abgedämpften Ängste, aber auch das, war sie in aller Ehrlichkeit für ihm empfand und es genügte ihm...mehr musste er nicht mehr wissen. Sein Entschluss stand fest...und wie um es ihr noch einmal zu bekräftigen, zog er sie kurz an sich heran, wo er ihr im Anschluss daran einen allerletzten zärtlichen Kuss auf die Stirn gab. „Das hier wollte ich noch einmal tun, denn ich befürchte stark, dass es uns beiden, wie ich es dir bereits gesagt hatte, sehr wahrscheinlich für einige Zeit genügen muss...menu Givashel!“ Flüsterte er ihr dabei mit einem sanften Brummen seines angenehm tiefen Baritons entgegen, den sie so an ihm mochte, wofür sie Thorin ein gänzlich spontanes, wie ebenso zärtliches Lächeln schenkte. „Ich weiß...aber es lässt sich nun mal nicht ändern, zumindest nicht solange wir nicht zurück im Reich meines Onkels sind.“ Kommentierte sie seine nicht unerwartete Handlung im Anschluss daran leise, wobei sie einen kleinen Stoßseufzer ausstieß, mit dem sie ihn weiterhin forschend ansah. Es folgte darauf prompt ein etwas zerknittertes Lächeln von ihm, sowie ein neuerliches belustigtes, wie ungleich drängendes Grollen aus seiner Kehle. „Hmm...ich...v e r s t e h e. Was ist...also...wollen wir?“ Kam seine Antwort so abermals erwartungsgemäß brummig aus seiner Kehle heraus in ihre Richtung gestolpert. Lyriel lächelte erneut, als sie ihn das sagen hörte. Sie war in gewisser Weise überrascht angesichts seiner deutlichen Ansage an sie, aber sie war auch merklich angetan vom klaren volltönenden Ausdruck seiner Stimme, denn sie mochte es, wie seine so ungewöhnlich warm und anziehend für sie klang. Thorin hatte im Übrigen nicht nur allein in ihren Augen betrachtet eine wirklich angenehme und außergewöhnlich schöne Stimme für einen Mann, auch andere hatten schon festgestellt, dass seine Stimme eine gewisse Anziehungskraft und auch Präsenz zeigte. Lyriel vermutete daher nicht zu unrecht, dass er sicherlich auch ausnehmend gut singen konnte...sofern er das denn wollte, was bei ihm aber wohl eher selten vorkam, wie sie ihn einschätzte. „Weißt du...ich..ich habe dich noch nie singen gehört, du hast eine so wunderbar harmonische Stimme Herr Zwerg, das entnehme ich dem ungewöhnlich ausgewogenen Klang wenn du sprichst. Ich wette, dass sie nahezu unwiederstehlich klingt...sicher schmelzen die Frauenherzen deines Volkes reihenweise dahin, wenn du ihnen etwas vorsingst habe ich recht?“ Kam es so aus seiner Sicht gesehen überraschend zusammenhanglos aus ihrem Mund gesprudelt, als er sich von ihr löste. Thorin sah sie entsprechend verdutzt an, bevor er ihr darauf etwas entgegnete. “Ahh WAS? Oh nein ICH? Nein..nein ganz bestimmt nicht...wie kommst du denn jetzt darauf?“ Seine Frage war berechtigt und sie bemerkte, dass sie ihn damit jetzt wirklich ehrlich verblüfft hatte. Lyriel sah ihn an...ihr Blick wirkte in dem Moment zwar offen, aber auch ein wenig verstimmt, da sie ihm damit eigentlich ein verstecktes Kompliment hatte machen wollen, er es aber wie üblich wieder nicht verstanden hatte. „Ach war nur so ein Gedanke..vergiss ihn wieder. Trotzdem finde ich es sehr schade, ich würde dich gerne einmal singen hören menu thanu. Nun vielleicht tust du es ja doch irgendwann einmal...nur ganz allein für mich?! Das wäre wunderbar...aber ich...ach lassen wir das“...sie brach ab. Lyriels meldiöse Stimme klang während sie ihren, in seinen Augen mehr als eigenartigen Wunsch an ihn aussprach ungewohnt verzückt...das verwirrte ihn im Augenblick nur noch mehr. Bei dem befremdlichen Gedanken daran, dass ER etwas singen sollte...ausgerechnet für SIE, spürte der Zwerg überdeutlich, wie sich bei ihm ein unangenehmer Klos im Hals bildete, denn Thorin wollte gewiss nicht singen und hier an diesem Ort schon gar nicht, wo jeder ihn hören konnte. Er wusste, dass seine Stimme nicht so schlecht war...und ab und an sang er sogar ganz gerne...es war die Art seines Volkes in seinen Liedern Gefühle und auch Stimmungen auszudrücken..aber...aber würde es ihr und ihren Erwartungen an ihn denn genügen? Eine Frage, die sich nicht so leicht beantworten ließ und jetzt im Augenblick schon gar nicht, wo völlig andere Erwartungen an sie beide gestillt werden wollten....und er fragte sich im Zuge dieser Überlegungen auch, wie Lyriel ausgerechnet jetzt auf diese in seinen Augen so derart abwegige Idee gekommen war? Aber wie der König des einsamen Berges es auch anstellte, konnte er sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen. Also tat er in seinen Augen das einzig Richtige, er war bestrebt, ihr diesen ausgemachten Unfug wieder auszureden...und zwar schleunigst! „Ohhhh nein...ich werde nicht singen, jedenfalls nicht jetzt und nicht hier...hörst du, schlag dir das aus dem Kopf Lyriel. Auf keinen Fall...die warten da draußen alle auf uns und du wverlangst allen Ernstes, dass ich dir...eine...eine meiner Volksweisen zum Besten gebe? Bist du verrückt geworden Elbenweib? Nie und nimmer!“ Der Blick mit dem er sie dabei taxierte, war mehr als aussagekräftig. Lyriels Gesicht verzog sich zu einer säuerlichen Grimasse...indem kam auch schon die Abfuhr an ihn und zwar entsprechend brüsk. „Ich habe verstanden...es war nur...ein Wunsch..nichts weiter als ein Gedanke UND ich habe zudem nicht gesagt, dass du JETZT singen sollst Thorin! Hast du mir eben nicht zugehört? Ich sagte irgendwann einmal...wenn wir alleine sind vielleicht. Weißt du Naug, ich mag deine Stimme...sie klingt schön...also was ist daran jetzt so schrecklich verwerflich..hmmmm?“ Das war direkt und entsprechend ehrlich gewesen. Thorin merkte dass er angesichts dieser Aussage von ihr hart schlucken musste. Er sah sie an, versuchte dabei eine versöhnliche Tonlage an den Tag zu legen als er ihr antwortete. "Lyriel versteh doch...wir beide haben im Augenblick weder die Zeit noch die Muse dazu...ich wollte nicht so harsch zu dir sein...es war nicht meine Absicht...und..und irgendwann...will ich es dirzuliebe gerne tun....aber nicht jetzt.“ Thorin spürte wie sich seine Schultern strafften, es war ihm mehr als unangenehm gewesen, sie so anzufertigen aber im Augenblick zählte eben wichtigeres. Doch es schien, dass sie endlich ebenfalls zu einer Einsicht gelangt war, ein schmales wie zugleich versöhnliches Lächeln zog sich über ihre Lippen und er sah, wie sich ihre rechte Hand hob, um ihm im Anschluss daran, ihre Fingerspitzen sachte über seine Wange gleiten zu lassen, ehe sie sie wieder fort zog und sich ebenfalls sichtbar straffte. „Du hast natürlich recht, das war einfältig und kindisch von mir...verzeih Thorin, sie warten sicher schon und ich denke es ist besser, wenn wir sie nun nicht mehr länger warten lassen. Komm lass uns gehen!“ Das waren ihre Worte, mehr sprach sie nicht mehr, wobei sie sich anschließend rasch von ihm fort bewegte, um ihre Sachen zu holen und sich gänzlich fertig zu machen. Der Zwerg stieß während dessen einen leisen Seufzer aus...“sicher hast du recht...wir sollten gehen“...mit dem er es ihr gleich tat. Ein paar Minuten später trat Thorin so dicht von Lyriel gefolgt aus dem Zelt heraus, das ihnen in der vergangenen Nacht als gemeinsames Lager gedient hatte...und beide zudem zu etwas verband, was sie sich davor hatten nie im Traum vorstellen können. Selbst wenn es eher unbeabsichtigt geschehen war und sie es sich beide im nachhinein noch immer nicht so recht offen eingestehen konnten, so waren sie jetzt doch in gewisser Weise zu einer Einheit verbunden und damit ein Paar. Kapitel 61: Wiedervereinigung - aderthad ------------------------------------------- Draußen angekommen wurden sie beide direkt abermals ungeduldig von Kili in Empfang genommen, der offensichtlich nur darauf gewartet hatte, dass sie endlich heraus kommen würden. „Na das wurde aber wirklich Zeit...das hat ja ewig gedauert. Mahal was habt ihr da drin bloß gemacht...euch noch mal sehr intensiv auf Wiedersehen gesagt oder wie?“ Kommentierte es der junge Zwerg prompt entsprechend sarkastisch, als er die beiden so unschön verloren gegangenen, die zudem merklich verlegen wirkten, unversehens zu Gesicht bekam. Doch das hielt nicht lange an, denn der junge Zwerg verabschiedete sich nur einige Augenblicke später sehr rasch von ihnen...denn er wollte dem Elben der die Gruppe anführte Bescheid sagen, dass sie nun endlich aufgetaucht waren...oder besser, dass er sie ausfindig gemacht hatte. Diese Ansicht, dass sie beide viel zu spät dran waren, teilte Kili offensichtlich nicht allein, denn auch Ahiê trat bereits merklich nervös von einem Fuß auf den Anderen. Die Anspannung darauf, dass er seine Mutter endlich sehen durfte, war ihm dabei schier unerträglich und deutlich anzusehen. Er hatte als Jüngster von allen, die Thranduil auf der Suche nach Lyriel los geschickt hatte um sie zu finden, aus seiner Sicht eindeutig am Längsten warten müssen, seine Ziehmutter wieder gesund und wohl behalten zu Gesicht zu bekommen. „NANETH...ENDLICH...DA BIST DU JA...ICH...ICH“... ...rief der junge Fellwechsler laut und aus voller Kehle, als Lyriel direkt nach Thorin aus dem Zelt kam...dann hielt ihn nichts mehr auf seinen Platz und noch ehe der sichtlich überraschte Zwergenfürst ihn irgendwie aufhalten konnte, war der etwa halbwüchsige Fellwechsler an ihm vorbei gestürzt direkt zu seiner Mutter hin, wobei er sie mit dem Schwung den er dabei entwickelte nahezu umriss. Lyriel konnte ihn gerade noch so geistesgegenwärtig abfangen, als Ahiê ihr stürmisch impulsiv um den Hals fiel, wobei sich die Erleichterung und die Freude sie zu sehen und gesund wieder zu haben, auf seinem jungen Gesicht deutlich sichtbar abzeichnete. „Ahiê mein Junge..wa..was machst du denn hier? I Valar..sie haben mir ja gar nichts davon gesagt?“ Keuchte Lyriel indessen leise und hörbar überrascht, als sie den Jungen in die Arme schloss und ihn dabei fest an sich drückte. Sie hörte ihn mit einem mal leise schluchzen...“ach Naneth, ich habe mir solche schrecklichen Sorgen um dich gemacht, ich bin ja so froh, dass du gesund bist...und..und auch, dass Thorin nichts geschehen ist...wir..wir dachten schon…?“ Ahiê brach ab, sie merkte wie er heftig schluckte. Lyriel strich ihm sanft und tröstend über den Rücken und gab ihm dann einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, wobei sie ihn unter Tränen lächeln sah. „Ich werde dich nicht wieder verlassen mein Sohn..das verspreche ich. Ich liebe dich. Du bist mein Junge. Ich bin so froh, dass du hier bist und das obendrein gesund und munter...glaubst du mir das?“ Ihre Stimme klang brüchig und sie drückte ihn abermals fest an sich. Ihr Junge, er hatte so vieles auf sich genommen, um sie zu finden. Die elbenblütige Frau war sich der Gefahren, in die sich ihr Sohn damit unweigerlich begeben hatte durchaus bewusst, einerseits war sie deswegen böse mit ihm, andererseits aber war sie unglaublich stolz auf Ahiê. Er war nun kein Kind mehr...damit wurde es ihr mehr als einmal deutlich bewusst, dass ihr Ziehsohn längst schon die schmale Schwelle überschritten hatte, die ihn damit noch von der Welt der Männer trennte. Ahiê war nun ein Mann...noch ein sehr junger zwar, aber den unschuldigen Knaben hatte er spätestens nach dieser beschwerlichen Reise und alledem, was er bis dahin erlebt hatte und an Gefahren bestehen musste, hinter sich gelassen...endlich hatte sie es verstanden. Thorin der direkt neben ihr stand, sah den Jungen ebenfalls forschend an, sein Blick war anfangs ernst, doch dann lächelte auch er ihn an, woraufhin Anhiê das Lächeln des Mannes der seine Mutter liebte, spontan erwiderte. “Du hast Mut Junge, alle Achtung, diesen widerlichen Spinnen zu trotzen und ihnen die Stirn zu bieten, erfordert einiges an Courage...deine Mutter kann sehr stolz auf dich sein Ahiê...und auch ich finde das äußerst bemerkenswert, vor allem wenn man deine Jugend bedenkt...das hast du gut gemacht. Meine Neffen hätten es beide nicht besser machen können denke ich. Ich bin dennoch froh Kili und dich unverletzt zu sehen!“ Kommentierte es der Zwergenfürst schließlich mit einem anerkennenden Schulterklopfen, das er dem jungen Bären zukommen ließ, woraufhin der ihn sichtlich verblüfft anstarrte. Ahiê löste sich von Lyriel und sah Thorin entsprechend verwirrt aber auch merklich erfreut an. „Ich...ähh da..danke Thorin, ich hatte aber doch nichts weiter als eure Spur entdeckt….den..den Rest haben eigentlich zum größten Teil die Elben und Kili besorgt!“ Sagte er der Wahrheit entsprechend zu dem zwergischen Mann. Doch der lächelte immer noch...“nun ihr seid hier, ihr habt uns gefunden und alle sind unverletzt, ist das etwa nichts?“ Entgegnete ihm der Zwergenfürst indessen leise. Ahiê straffte sich sichtbar. „Das ist richtig...danke Thorin.“ Ahiês Blick verriet den Stolz um die Anerkennung, des ihm um so viele Jahre älteren Mannes...den er immer weniger als Konkurrenz, denn als einen Freund zu betrachten begann. Er mochte den Zwerg gut leiden...eigentlich schon von zu Beginn an, auch wenn ihrer beider erstes kennenlernen nicht unbedingt unter einem besonders guten Stern gestanden hatte, so spürte er, dass auch Thorin ihn mochte. Damit würde sich eine Basis finden lassen, mit denen sie beide einen guten Weg finden konnten, der nicht zwangsläufig mit einem Kampf um die Gunst seiner Mutter kollidieren musste. Ahiê wusste, dass seine Mutter ihn liebte...aber auch dass ein Platz in ihrem Herzen dem zwergischen Mann gehörte, mit dem er sie von nun an würde teilen müssen. Doch noch ehe der Junge und der Zwergenmann ihre Unterhaltung fortsetzen konnten, tauchte erneuter Ärger in Form des silberhaarigen Elben auf, der Thorin eindeutig als seinen direkten Kontrahenden betrachtete. „Was steht ihr da herum und haltet alle miteinander maulaffenfeil? Ahiê mein Herr Legolas hat schon zwei mal nach dir gerufen, er will dich sehen..sofort...dich und deine Mutter!“ Feylons Blick fiel dabei auch kurz und entsprechend abwertend auf den Zwerg, der noch immer direkt neben Lyriel stand...“und zweifellos auch euch Naugol! Kommt die anderen sind bereits bei den Pferden. Sie wollen heute noch aufbrechen, damit wir vor dem Dunkel werden zurück in den Palast gelangen!" Die drei sahen sich kurz an, woraufhin Ahiê sein Gesicht zu einer Grimasse verzog, es war ihm deutlich anzusehen, dass der Elb ihm sichtlich auf die Nerven ging. Lyriel lächelte einen Moment amüsiert, als sie es sah, doch auch ihr Blick flackerte warnend zu ihrem zwergischen Begleiter hin der schon Anstalten machte, dem Elben die entsprechend brüske Antwort zukommen zu lassen. Lyriels warnender Blick verschloss ihm jedoch augenblicklich den Mund und so war es die halbelbische Frau selbst, die Feylon darauf zwar sofort aber auch sichtbar gelassen antwortete. „Ist gut, wir haben dich gehört, ich danke dir Feylon. Ich denke wir werden mit dir kommen, denn auch ich wünsche meinen Vetter Legolas zu sehen...das trifft sich hiermit also ausgezeichnet!“ Mit diesen Worten nahm sie Ahiê und auch Thorin wie selbstverständlich am Arm und zog beide unvermittelt spontan mit sich fort. Beide wirkten entsprechend verblüfft, angesichts dieser direkten Aufforderung. Doch keiner von ihnen widersetze sich ihr, sondern folgte der elbischen Frau, die zielstrebig die Richtung eingeschlagen hatte, in der sie den Rest der Suchtruppe vermutete, die Legolas angeführt hatte, um sie zu finden. Auf dem Weg dorthin trafen sie auf die beiden jungen Mädchen, mit dem dichten roten Haar, das Zwillingspaar...und eindeutig Thorals Töchter. Die beiden ihrer elbischen Großmutter in Erscheinung und anmutiger Grazie sehr ähnlichen, etwa halbwüchsigen Mädchen kicherten amüsiert, als sie Ahiê und Thorin so unversehens von Lyriel hinter sich hergezogen, in ihre Richtung kommen sahen...woraufhin der junge Mann, der es sehr wohl bemerkte leicht errötete. Doch das war schnell vorbei, denn die Ältere der beiden Mädchen, die auf den Namen Aurelie hörte, sprach Lyriel fast sofort an, als sie nahe genug heran gekommen waren, während die andere Schwester Ahiê nicht einen Moment lang aus den Augen ließ und mit sichtlichem Interesse musterte. "Onôre...hier bist du...mein Vater wünscht dich zu sehen...er ist bei unseren elbischen Gästen!“ Lyriel lächelte das junge Mädchen freundlich an..."ich ahnte es bereits, natürlich wir sind gerade auf dem Weg dort hin...nessa iêll* junge Mädchen/Damen* werdet ihr uns denn ein Stück begleiten?“ Aurelie lachte, es klang erheitert. „Aber sicher gerne...ich meine Uraiha hat bestimmt ebenso wenig etwas dagegen oder?“ Ihr seltsam entwaffnendes Lächeln wurde noch etwas breiter, als sie ihre Zwillingsschwester deutlich erröten sah. Lyriel lachte indessen ebenfalls gutmütig, sie hatte unterdessen sofort verstanden, worauf sie hinaus wollte. “Ah ja ich sehe schon...die jungen Leute. Nun was ist? Ahiê möchtest du nicht den beiden Mädchen ein wenig von deinem Abenteuer erzählen, wie ihr uns gefunden habt und welchen Gefahren ihr trotzen musstet, um hier her zu kommen? Oh ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden es nur zu gerne von dir erfahren würden!“ Der junge Mann sah seine Mutter derweil wie vom Donner gerührt an...er hatte im Gegensatz zu ihr nämlich nicht das Geringste begriffen...schon gar nicht das offenkundige Interesse der jüngeren der beiden Mädchen, die eindeutig die Zurückhaltendere von beiden war...aber nicht weniger hübsch, als die forschere Zwillingsschwester. “Wa..ähhh..ich? Wieso?“ Kam es so sehr verwirrt und zudem knapp aus dem Pelzwechsler heraus gesprudelt, wobei er seine Mutter entsprechend irritiert ansah. Lyriel, die dem jungen Mann etwas auf die Sprünge zu helfen gedachte, nahm ihn schließlich sachte am Arm und zog ihn zu sich hin, dann flüsterte sie ihm kurz etwas ins Ohr, worauf sich seine angespannte Mine deutlich veränderte. “Oh..ich..ich verstehe“...hörte man ihn daraufhin kurz stottern. Als sie ihn los ließ, sah man das deutlich verlegene Grinsen auf seinem noch so knabenhaften Gesicht ausbreiten...der "Bär" war ein ausnehmend hübscher junger Mann, das war auch Thorals beiden halbwüchsigen Töchtern nicht entgangen. „Ich ähmm“...er fuhr sich mit einer Hand verlegen in seinen dichten braunen Haarschopf...“wollt ihr das wirklich wissen?“ Aurelie nickte verschmitzt grinsend, woraufhin sie ihrer Schwester die neben ihr stehend noch immer merklich verlegen auf den Boden starrte, einen sanften Schubs gab. „Na sicher...ALLES...komm...wir zeigen dir dabei das Dorf, willst du es sehen?“ Ahiê sah sie überrascht an. „Ja gerne“...antwortete er ihr entsprechend ehrlich...wie ebenso verblüfft. Aurelie lachte abermals. „Na dann, worauf wartest du noch? Viel Zeit haben wir nicht mehr, sie wollen ja heute noch zurück soweit wir wissen...dann komm!“ Mit diesen Worten packte sie ihn beherzt am Handgelenk und zog den jungen Fellwechsler nachdem sie kurz rückversichernd zu Lyriel geblickt hatte, die ihr mit einem kurzen Nicken zu verstehen gegeben hatte, dass es in Ordnung war, mit sich fort...wobei ihr die zweitgeborene Schwester jedoch eher zögerlich nachfolgte. Als Lyriel einige Augenblicke später mit Thorin allein zurück blieb, sah sie kurz zu ihm hin. Sie sah, dass er ihren Blick erwiderte. „Noch einmal so jung sein...sein ganzes Leben noch vor sich haben...noch einmal so unschuldig lieben können...das wäre doch wunderbar...nicht?“ Sagte sie ganz plötzlich unvermittelt zu ihm, wobei er sie leise Seufzen hören konnte. Sie spürte, wie sich sein Arm spontan um sie legte und sie kurz aber fest an sich heran zog, wobei er ihr einen sachten Kuss auf die Stirn gab...da war seine beruhigende Nähe, die sie so an ihm liebte. „Nein...es ist gut so wie es ist. Genau jetzt in diesem Augenblick...menu Givashel! Das Einzige was ich mir da insgeheim vielleicht gewünscht hätte, wäre dich einiges früher kennen gelernt, um so mehr Zeit mit dir zu haben, damals...als ich noch jünger und deutlich hitzköpfiger gewesen bin. Oh ich bin mir sicher, es hätte dir gefallen...und alles andere habe ich bereits erlangt, um ein glücklicher und zufriedener Mann zu sein.“ Feylon der direkt hinter ihnen her kam und sie beide so innig und vertraulich miteinander umgehen sah, kochte innerlich vor Zorn...IHM gefiel das überhaupt nicht. Er wollte dem Zwerg am Liebsten den Hals umdrehen oder ihn noch lieber kaltblütig ermorden...doch das wagte er nicht, auch weil er wusste, dass er Lyriel damit noch mehr dazu bringen würde, sich ihm zu entfremden, als es ohnehin schon der Fall war. Also musste er diesen Zwerg demütigen...ja ihn vor ihren Augen in Misskredit bringen...ihn vor ihr bloß stellen...koste es was es wolle...irgendwie...ganz gleich wie er es anstellen würde um dies zu erreichen. Dieser absolut narrensichere Plan reifte in dem eifersüchtigen Elben mehr und mehr wie von allein heran...ebenso, wie das unselige Gift von Ungolinaths Brut. Er war sich absolut sicher, dass er ihre Gunst so wieder erlangen konnte, wenn er den Bastard von einem Zwergen nur endlich an seinen Platz verwiesen hatte, der ihm zustand und der war ganz bestimmt nicht an der Seite dieser Frau, die ganz ohne jeden Zweifel ihm gehörte...schon seit jeh her. Genau DAS war sein Plan! Von alle dem nichts ahnend ließ Thorin sie los und nahm die halbelbische Frau mit dem schönen dunklen Haarschopf sanft bei der Hand. „Komm wir sollten langsam weitergehen, sie warten auf uns.“ Hörte Feylon ihn dabei leise, ja in seinen Ohren fast schon widerwärtig zärtlich flüstern, woraufhin sie nickte und ihm ein liebevolles Lächeln schenkte. „Hmm ich fürchte du hast recht...na dann..lass uns gehen menu Taerin!“ Das war alles was sie miteinander sprachen...wenig später hatten die drei den Platz erreicht, wo der Rest der kleinen Suchtruppe auf sie wartete, inklusive Thoral, der ihnen gemeinsam mit Laurelin merklich ungeduldig entgegen sah. Kapitel 62: ein Eheversprechen? - mîn vesta gwest ? ----------------------------------------------------- „Da seid ihr ja endlich...es wurde höchste Zeit, sie warten bereits auf euch. Die Elben wollen heute noch in ihr Reich im Düsterwald zurück kehren. Damit nimmt unsere Gastfreundschaft hier fürs Erste ein unerwartet schnelles Ende Vetter Thorin vom einsamen Berg…denn ich denke, dass ihr und meine Schwester, sie wohl dorthin zurück begleiten werdet und es vermutlich auch tun müsst?!“ Es waren zweifelsfrei Thorals klare Worte, die der dunkelhaarige Zwergenfürst damit eindeutig vernehmen konnte, die zudem direkt an ihn und seine Begleiterin gerichtet waren. Er sah dem anderen Zwerg mit dem hellen fast weißblonden Haarschopf entsprechend überrascht entgegen, doch dann ging er zielstrebig weiter auf ihn zu und streckte ihm spontan die Hand hin, wobei er ihm folgendes entgegnete. „Thoral, du bist Lyriel und mir ein passabler und außerordentlich großzügiger Gastgeber gewesen und ein noch besserer, für mich neu dazu gewonnener Freund. Dafür danke ich dir aufrichtig und ich würde mich allein deshalb freuen, dich bald in meinem Heim unter dem einsamen Berge willkommen heißen zu dürfen. Ich bin ziemlich sicher, dass es dir als einen Zwergenblütigen dort gefallen würde….und lass dieses förmliche Gerede schon endlich stecken Vetter. Wir beide sind schließlich miteinander verwandt und damit wenigstens zur einen Hälfte, von unseres Vaters Seite her vom selben Blute. Na und wenn alles gut geht, wie ich mir das erhoffe, in nicht all zu ferner Zukunft vielleicht sogar mehr als das, denn ich gedenke mir ernsthaft ein Weib aus deiner Sippe zur Frau zu nehmen, eins das du demnach kennen dürftest...zweifellos ein Grund mehr sich brüderlich die Hand zu reichen, findest du nicht?“ Noch als er das an den Zwerg, mit dem hellen Haupthaar unversehens zielgerichtet los geworden war, starrte ihn in dem Moment nicht nur Thoral allein, sondern auch Lyriel sichtlich verblüfft an, die bisher taktvoll schweigend und nachdenklich gestimmt neben ihm her gelaufen war und Thorins Worte damit ebenfalls sehr gut vernommen hatte...so gut wie ihr Halbbruder, dem der Zwergenfürst mit dem dunklen Haarschopf und ebensolchem Vollbart, damit vor nicht einmal einer Sekunde zweifelsfrei das offenbart hatte, was er an Zukunftsplänen für sich in Betracht ziehen wollte. Nämlich in gewissem Sinne nichts anderes, als eine dauerhafte Gefährtin für sich zu wählen...eine, die in seinen Augen schon durchaus die Richtige für ihn war. Eine, die er an sich ja schon längst gewählt hatte, so wie sie ihn, wenn auch noch nicht offiziell und damit eine, die zweifelsohne mitangehört hatte, was er da eben so unverblümt, wie zwingend ehrlich an seinen Verwandten los geworden war. Es war die Absicht einer Bekundung Seitens des schwarzhaarigen Zwergenfürsten, die überdies nicht nur Thoral allein sprachlos werden ließ, sondern auch dessen Halbschwester, der die ganze Aufmerksamkeit ohne jeden Zweifel gebührte. Lyriel brauchte dennoch einen ganzen Moment lang, bis sie endlich begriffen hatte, worauf Thorin da im eigentlichen Sinne für seine sonst so klaren Verhältnisse, verwirrend rätselhaft hinaus wollte...und so kam es zeitlich etwas versetzt, aber dann entsprechend deutlich und nachdrücklich aus ihr heraus gesprudelt. „Wa….ei..ein WEIB..als..als DEINS? Habe ich mich da gerade verhört oder war das jetzt tatsächlich dein Ernst Thorin?“ Entkam es ihr angesichts dieser Tatsachen spürbar unüberlegt und so derart spontan, noch bevor Thoral oder sonst irgend jemand anderer die Gelegenheit hatte, Thorin etwas passendes darauf entgegnen zu können. „Oh ich denke, ich habe eben nicht in Khuzdul gesprochen oder hat es sich für dich vielleicht danach angehört Lyriel?“ Kommentierte Thorin ihre verblüffte Frage somit ebenso streng, wie zugleich unüberhörbar brüsk...auch da ihm diese Offenheit seinem zwergischen Verwandten gegenüber nun doch nicht ganz so zusagte, wie zunächst von ihm angedacht. Und weil er sich zwischenzeitlich längst nicht mehr so sicher war, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, dies jetzt schon so in aller Öffentlichkeit preis zu geben?! Aber nun war es zu spät dafür, er hatte es im wahrsten Sinne des Wortes heraus posaunt und zwar so überdeutlich, dass ihn problemlos jeder hören konnte, der ihm nur nahe genug war und es damit auch hören musste, außer vielleicht er war stocktaub. Aber das war zweifelsfrei NIEMAND der Anwesenden um ihn herum...schon gar nicht DIE Frau, um die es sich da im eigentlichen Sinne handelte! Und so war es nochmals ebenjene Frau mit dem tiefroten Haarschopf, die ihn dementsprechend irritiert anstarrte, bevor sie ihm mit einem..“ahhh nun nein, nicht dass ich wüsste. Ich..ich habe dich schon durchaus gehört, das war deutlich“...antwortete, welches nur einen Augenblick später leise und merklich unsicher aus ihr heraus sprudelte, vordringlich deshalb, weil sie offenbar nicht so recht wusste, wie er seine Offenbarungen denn nun wirklich gemeint haben könnte. „Siehst du...dann hast du es ja doch verstanden, was ich eben sagte Lyriel...und ja es war mein vollkommener Ernst, wenn du es genau wissen willst! Sag mir, was glaubst du denn, hätte ich deiner Meinung nach sonst zu ihm sagen sollen? Wäre es dir lieber gewesen ich hätte gelogen? Wolltest du das? Oder hätte ich schweigen sollen, wie ich es lange genug getan habe Lyriel? Es stimmt doch, denn ich hege tatsächlich die Absicht, mich in naher Zukunft dauerhaft an eine Gefährtin meiner Wahl zu binden! Vorausgesetzt sie will mich haben...denn DAS ist etwas, das ich selbst nur bedingt beeinflussen kann.“ Hakte er demnach noch eine Spur eindrücklicher in ihre Richtung nach, auch weil es ihm jetzt ohnehin schon völlig einerlei war….sie hatte es gehört...ebenso wie ihr Bruder, ihre Mutter und auch alle anderen die um sie herum standen. Thorins Blick war dabei forschend nachdrücklich und in aller Ernsthaftigkeit auf sie gerichtet. Er sah sie leicht schlucken, ehe sie ihm etwas entgegnete. „Nun ja..vermutlich nicht..ich..weiß nicht genau? Wa..was willst du jetzt von mir hören Thorin..? Ich..ich weiß es wirklich nicht...?!“ Kam es somit noch deutlich verunsicherter von ihr, wobei sie kurz darauf abbrach und ihn aus staunend aufgerissenen riesengroßen Augen anblickte. Ihr Gesicht zeigte während dessen den Hauch von leisem Zweifel, an dem was er ihr da gerade offenbart hatte. Doch er ließ sie abermals nicht zu Wort kommen, sondern nahm es ihr kurzerhand überraschend resolut und noch um einiges entschlossener wirkend aus dem Munde. „Aber ICH weiß es...ganz sicher und ohne jeden Zweifel! Ich meine, sofern meine Auserwählte dem dann auch zustimmen möge. Immerhin habe ich sie ja noch nicht offiziell fragen können, ob sie mich überhaupt haben möchte….aber ich werde es zu gegebener Zeit tun und dann werden wir weiter sehen!“ Fuhr ihr Thorin weiterhin vollkommen ungerührt über den Mund und das im Übrigen in einer Tonlage, die keinerlei Widerspruch duldete oder daran irgendwelche Zweifel aufkommen ließen, wie ernst ihm diese Absichten und Überlegungen diesbezüglich ganz offensichtlich waren. Lyriel starrte ihn für einen Augenblick lang an, wie vom Donner gerührt, bevor sie überhaupt in der Lage war ihm erneut zu antworten. „Ah ja, ist das so? Nun ich verstehe, du hast sie also nur noch nicht fragen können ob sie auch will?! Na dann solltest du damit aber nicht mehr all zu lange warten, ansonsten bestünde durchaus die Gefahr, dass sie es sich vielleicht noch anders überlegen könnte? Ich meine es gibt ja noch andere Anwärter, die ihr Interesse ebenso bekundet haben wie du, also hat sie demnach die Möglichkeit sich frei zu entscheiden. Was die Wahl deiner zukünftigen Gemahlin betrifft solltest du also schnell handeln...denn spätestens wenn wir zurück gekehrt sind wird mit Sicherheit einer davon erneut das Recht bei Thranduil einfordern, um sie werben zu dürften, denn das ist so Brauch bei unserem Volk...und völlig kampflos wird er die selbe Frau, die auch du liebst bestimmt nicht aufgeben, dessen kannst du dir gewiss sein Thorin!“ Lyriel verstummte mit einem leisen abschließenden Seufzen, wobei sie ihm dabei forschend in die Augen blickte, denn sie wusste genau wie ihm zumute sein musste...sie wusste es zu gut weil es ihr ebenso erging. Aber sie wusste auch dass sie es nicht erzwingen konnte...er würde es ihr wohl dann sagen, wenn ER es an der richtigen Zeit fand und nicht einen Deut früher. Allerdings bekam sie nur einen Moment später als ihr Blick in dem der dunklen blauen Augen ihres Geliebten versank...eine Antwort von ihm, mit der sie an sich zwar schon im Ansatz gerechnet hatte, sie aber dann als er sie ihr tatsächlich gab doch deutlich überraschte... „Wird er nicht? Gut ich auch nicht!“ „Dessen kannst du dir gewiss sein Lyriel. Er soll nur herkommen und etwas einfordern, das ihm doch eigentlich schon lange nicht mehr gehört. Ich meine,das kann mir nur recht sein. Ich werde diesem aufgeblasenen Windbeutel von einem Elben dann schon demonstrieren, wie standhaft und hartnäckig ein Zwerg sein, kann, wenn er etwas wirklich unbedingt mit all seiner Kraft und Energie die er besitzt haben möchte. Etwas das ihm sehr wichtig ist, gibt ein Zwerg niemals leichtfertig auf...selbst wenn es ihn das Leben kosten möge. Das ist mein Versprechen… Thorin verstummte er wirkte sichtlich ungehalten...wobei er sich kurz straffte, doch dem nicht genug, war Lyriel nicht gewillt, ihn ihr schon so einfach entkommen zu lassen und so hakte sie gewissermaßen nach, um die gewünschte Antwort von ihm zu bekommen... „Ach und was willst du denn so dringend haben, dass du dafür sogar extra in den Kampf ziehen würdest? Willst du es mir nicht verraten?“ Er sah sie an, sein Blick war durchdringend sowie sichtlich ungehalten auf sie gerichtet...“musst du mich das extra noch fragen Heilerin? Weißt du es denn nicht schon lange!?!“ Kam es nur eine Sekunde später von ihm… Thorins Stimme klang dabei ungewöhnlich belegt aber auch säuerlich, doch dann gab sie endlich nach.. „Ich ahne es...und damit lassen wir es wohl besser im Augenblick gut sein, denn es führt ohnehin zu nichts, als dass wir beide uns weiter unnütz streiten meinst du nicht?“ War damit ihre Antwort an Thorin, die ihm und ihr somit für den Moment genügen musste... Kapitel 63: Abschied - Namárië ------------------------------ Thorin sah sie einen Augenblick lang an...dann nickte er kurz und entschlossen. „Du hast recht...außerdem werde ich es dir nicht sagen...und wenn du dich deswegen auf den Kopf stellst Lyriel. Alles zu seiner Zeit, ein wenig mehr Geduld hat noch niemandem geschadet, du wirst es als Erste erfahren, wenn es soweit ist. Außerdem sollten wir langsam zusehen, dass wir unsere elbische Eskorte nicht verpassen. Denn wenn wir noch eine Weile so weitermachen und hier nur nutzlos herumstehen, werden sie am Ende wohlmöglich ohne uns fortreiten und dann ist es ohnehin hinfällig, denn dann könnten wir genauso gut hier unser Lager aufschlagen oder viel mehr müssten wir das sogar. Wobei ich denke, dass es zumindest einen dieser aufgeblasenen Elbenschönlinge gibt, dem das alles andere als gefallen dürfte.“ Erfolgte sein treffender, wie zugleich merklich trockener Kommentar an seine Begleiterin, die noch immer neben ihm stand und ihn mit einem amüsierten aber auch leicht skeptischen Lächeln auf den Lippen beobachtete. „Du hast es erfasst mein Lieber und das wollen wir zu verhindern wissen. Damit heißt es nun wohl für s Erste Abschied nehmen, von denen die wir lieben oder in der kurzen Zeit lieb gewonnen haben…?!“ War demnach ihre Antwort auf Thorins offenkundigen Angriff auf den silberhaarigen Elben, den er mittlerweile noch weit weniger ausstehen konnte, als zu Beginn im Düsterwald, wo sie sich das erste Mal durch Zufall begegnet waren. Mit diesen Worten wollte sie sich rasch zu Laurelin und Thoral umdrehen, die beide noch immer reichlich überrascht und verblüfft zugleich wirkten und gewissermaßen sprachlos waren, angesichts dieser Neuigkeiten, die sie da eben von Thorin und Lyriel höchstpersönlich erfahren hatten. Wenn sie auch eher unfreiwillige Zeugen dessen geworden waren, weswegen sich die Beiden einer solch leidenschaftlich hitzigen Diskussion hingaben. Denn weder ihr Halbbruder, noch ihre Mutter hatten es darauf angelegt, mit diesen persönlichen Gefühlsausbrüchen, der beiden so ungleichen Liebenden betraut zu werden. Aber nun war es so und als Laurelin ihrer Tochter just in jenem Augenblick, als sich die zu ihr umwandte, schon etwas entsprechendes darauf entgegnen wollte, wurden sie unerwartet von jemandem gestört… ….es war kein anderer als Ahiê, der von den beiden Zwillingsmädchen begleitet wurde...von Thorals Töchtern und alle drei kamen ohne jeden Zweifel zielstrebig auf sie zu. Der junge „Bär“ führte zudem zwei Pferde am Zügel, die ihm mehr oder minder willig folgten...denn sie wirkten beide auf eine merkwürdige Art nervös und tänzelten unruhig am langen Zügel hinter ihm her, wo sie immer wieder stehen blieben und scheuten. Das eine war ein langbeiniger silbergrauer Schimmel, der dem Pferd, das Thorin und Lyriel hier her in den verborgenen Teil des Düsterwaldes getragen hatte, zum Verwechseln ähnlich sah...es aber doch nicht sein konnte, denn Tauriel hatte ihr eigenes Pferd inzwischen wieder an sich genommen. Dafür hatte sie ihnen anstatt dessen den Grauen abgetreten, mit dem sie selbst gekommen war. Das Andere der beiden Rösser war ein wesentlich kleineres Pferd, nicht viel größer als ein großes Pony. Es war ein hübscher Dunkelfuchs, mit rötlich grauer Decke und dunkelroter Mähne, die im Zwielicht des Waldes wie eine lebendige Flamme glänzte und trotz seiner geringen Größe, ein überaus edles Tier darstellte. Dies sah auch der Zwergenfürst des Erebor auf den ersten Blick, der an sich nicht sehr viel für die Fortbewegung auf einem Pferderücken übrig hatte und so empfing er den jungen Hautwechsler mit einem ungewohnt forschen Kommentar auf den Lippen, als die drei jungen Leute sie erreicht und entsprechend zurückhaltend begrüßt hatten. „So mein Junge bringst du mir also mein Pferd für den Rückweg in s Elbenreich? Was für ein ausgesprochen schönes Tier, das muss sogar ich als Zwerg zugeben, die ja zumeist die Fortbewegung auf den eigenen Beinen vorziehen würden, wenn möglich. Aber den schönen Dunkelfuchs nehme ich gerne...vorausgesetzt, du willst damit tatsächlich zu mir?!“ Doch noch bevor Ahiê überhaupt den Mund aufmachen konnte, wurde er unerwartet unterbrochen... „NEIN..ES IST MEINS...Thorin...es ist mein Reittier! Der junge Mann bringt es mir auf meine Bitte hin.“ Überrascht fuhr der Zwergenkönig vom einsamen Berg herum, wie um sich zu vergewissern, dass er da jetzt gerade richtig gehört hatte, denn es war eindeutig Thorals dunkler Bariton, der ihm auf seine Frage hin geantwortet hatte. Der lächelte spontan, als er das entsprechend verdatterte Gesicht seines um etliche Jahre jüngeren Verwandten sah. „Nun mach nicht so ein furchtbar erstauntes Gesicht Thorin. Bei den Göttern, hast du dir mein Vorhaben, denn nicht bereits denken können? Es ist wie ich gesagt habe, ich hatte Ahiê und die beiden Mädchen schon vor einer ganzen Weile darum gebeten, mein Pferd zu satteln, denn ich habe beschlossen, euch ein gutes Stück des Rückweges zu begleiten. Ich wollte es dir eigentlich eben sagen, aber ihr lasst einen ja nicht mal ansatzweise zu Wort kommen. Bei den Valar sag mir ist das immer so mein Freund? Wenn ja...dürfte euch beiden was das betrifft jedenfalls selten langweilig werden dünkt es mir.“ Thorals Lächeln wurde im Angesicht dieser nahezu unfehlbaren Einschätzung über seine beiden unfreiwilligen Übernachtungsgäste sogar noch etwas breiter, als er sich umdrehte und so auch in Lyriels nicht weniger verwirrtes Gesicht blicken konnte...die ihn unterdessen ebenfalls unübersehbar erschrocken anstarrte. Doch noch bevor einer von beiden etwas dazu sagen konnte, fuhr der Halbzwerg vollkommen ungerührt weiter mit dem fort, was er ihnen seiner Meinung nach noch zu sagen hatte. „Schwester du brauchst nicht so bestürzt drein zu blicken und ich werde euch unter der Obhut meiner Männer ohnehin nur bis etwa zu den Palastaußengrenzen begleiten, um zu gewährleisten das ihr alle auch sicher und wohlbehalten dort ankommen mögt. Danach reiten wir sofort zurück. Das sind wir euch schon allein dem Gebot der Gastfreundschaft wegen schuldig. Außerdem sind wir Verwandte und das selbe Blut ist einander gewissermaßen verpflichtet. „Oh..sachte sachte ihr müsst mir dafür nicht gleich alle auf einmal danken…?!“ Hakte er schließlich mit einem leicht sarkastischem Unterton in der Stimme ein, als niemand der Anwesenden den Mund auftat, um etwas darauf zu erwidern. Wahrscheinlich weil sie alle beide viel zu perplex waren, angesichts dieser Neuigkeiten, mit denen sie nicht im Ansatz gerechnet hatten. Und so schwiegen sie, bis es Lyriel schließlich einige Augenblicke später doch noch gelang, etwas halbwegs passendes in Richtung des Halbzwerges heraus zu würgen. „Oh..nein nein das ist es nicht Thoral...ich freue mich ja! Doch es...es kommt jetzt so….so unerwartet? Ich hatte angenommen, dass wir mit den Anderen allein zurück reiten würden. Aber wenn ich etwas anmerken dürfte, dann möchte ich an der Stelle darauf hinweisen, dass ja ohnehin nur noch ein Pferd übrig ist...ich ähh meine, wenn du den Dunkelfuchs zu reiten gedenkst, wer soll dann anstatt dessen den Grauschimmel nehmen? Wir sind zwei Reiter, falls ihr das noch nicht bemerkt haben solltet?“ Sagte sie etwas zögerlich zu ihrem Halbruder, wobei sich der deutliche Zweifel in ihrer Stimme kaum verbergen ließ, was sie eigentlich hatte tun wollen. Doch es gelang ihr nicht..jedenfalls nicht so, wie sie es eigentlich vorgehabt hatte. Das Einzige was sie darauf von Thoral heraus bekam, war zunächst nichts weiter als ein schallend amüsiertes Lachen. Es dauerte etwas, bis er in der Lage war, ihr darauf etwas zu entgegnen. „Nun das hast du sehr treffend beobachtet Schwester...aber ihr seid zu zweit auf einem Pferd zu uns gekommen, ihr werdet uns also auch zu zweit auf einem verlassen...so einfach ist das! Leider besitzen wir außer meinem Pferd keines mehr, das als zusätzliches Reittier für einen von euch in Frage käme. So leid es mir tut, müsst ihr daher mit diesem hier vorlieb nehmen, sofern eure elbischen Begleiter keines mehr übrig haben sollten, das sie einem von euch abtreten könnten und das ist soweit ich weiß, nicht der Fall. Aber der Schimmel wirkt kräftig und ausdauernd, er kann euch sicherlich beide zurück tragen, ohne eine zu große Belastung dadurch zu erfahren.“ Sagte er schließlich ungerührt, wobei er den Zwerg und seine Halbschwester direkt ansah, die sich unter seinen forschenden Blicken spürbar unbehaglich fühlten. Thorin sah Lyriel an und sie ihn...wobei er im Anschluss daran derjenige war, der Thoral betont gelassen und entsprechend trocken antwortete. „Ah ja so, habt ihr euch das also gedacht? Gut..na schön, an mir soll s nicht liegen, wir haben es schon einmal geschafft, wir schaffen es wieder. Komm schon Lyriel steig auf, wir müssen los. Die Zeit rinnt uns langsam zwischen den Fingern hindurch, die Elben warten sicher schon.“ Er sah sie zur Bestätigung seiner Worte schwach nicken, wobei sich ihre ansonsten glatte Stirn jedoch für einen Moment lang unübersehbar in nachdenkliche Falten legte. „Du hast recht...aber warte noch einen Augenblick, ich möchte mich gerne noch verabschieden. Ich weiß ja nicht, wann ich sie wieder sehen werde oder ob überhaupt?“ Sie sah in dem Moment zu ihrer Mutter hin, die bisher noch so gut wie gar nichts gesagt hatte. Laurelin sah ihr dabei fast schon bittend entgegen, als sich ihre Blicke trafen….“darf ich?“ War alles was dabei über ihre Lippen kam die leicht zitterten, während die elbische Frau Anstalten machte ihre Tochter, die so unendlich lange Zeit nicht gesehen hatte, in ihre Arme zu schließen. Lyriel die bereit war, ihr endlich zu verzeihen nickte, wenn auch langsam und etwas zögernd, woraufhin ihre Mutter sie in die Arme schloss und fest an sich drückte, wobei sie ihr leise und unter Tränen entgegen flüsterte. „Mein geliebtes Kind, auf ein baldiges Wiedersehen...und glaube mir, du hast die richtige Wahl getroffen. Auch wenn du jetzt vielleicht noch daran zweifeln magst. Er wird dir ein guter und treuer Gefährte sein, dein Zwergenkönig. Behandle ihn danach, er hat all deine Liebe verdien! Sein Mut scheint grenzenlos, sich zwei Völkern offen in den Weg zu stellen erfordert viel innere Stärke...und die hat er zweifellos. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er dich sehr bald schon fragen wird. Also überlege dir gut, was du ihm dann darauf antworten willst. Eine zweite Chance wird es nicht geben. Sie vergeben ihr Herz in der Regel nur ein einziges Mal wirklich...aber dann für immer. Ich sollte das am Besten wissen. Gib gut auf dich acht meine Tochter und auch auf ihn. Ich liebe dich...mein Kind, das wird immer so sein. Grüße deinen Onkel von mir...irgendwann werde ich nach Hause kommen, um ihn zu sehen und ihn um Verzeihung zu bitten, wenn ich kann. Aber ich glaube fast, dass er mich nicht sehen wollen wird. Mach dir darüber nicht zuviele Gedanken. Weißt du, ich hatte meine Wahl getroffen, so wie du die deine. Zweifle nicht...du darfst nicht zurück blicken, niemals...dann wird dir das Schicksal stets gewogen sein. Glaube mir, ich weiß dies am Besten aus eigener Erfahrung...und nun lebe wohl. Namárië pflegt man bei unserem Volk zu sagen..."Fahr Wohl" heißt dies und auch die besten Wünsche für eine wohlbehaltene Heimkehr.“ Laurelin löste sich mit einem sanften Lächeln von ihrer Tochter und küsste sie im Anschluss daran sachte auf die Stirn, ehe sie sie aus ihrer Umarmung entließ. Lyriel schluckte hart….“Mutter...ich“… ...sie setzte an, wollte ihr noch mehr sagen, doch es ging nicht, so sehr sie sich auch darum mühte. Tränen standen ihr in den Augen...die sie kurzzeitig blind werden ließen und so verstummte sie wieder. Doch ihre Mutter hatte es auch so verstanden und in Folge dessen strich sie ihr mit einer zärtlichen Geste über das lange dunkelrote Haar und sagte leise... ....“geh jetzt, er wartet auf dich...geh…Lyriella mein liebes Kind, wir werden uns wiedersehen, ich verspreche es dir. Eines Tages...du wirst es sehen!“ Als Lyriel sich schließlich schweren Herzens abwandte, um endlich zu Thorin zu gehen, der inzwischen aufgestiegen war und den nervösen Grauschimmel ruhig zu halten versuchte, da sah sie, dass auch Thoral sich zwischenzeitlich von seinen beiden Mädchen verabschiedet und ebenfalls im Sattel platz genommen hatte. Sie nickte ihm kurz zu, doch als sie den Blick wie zufällig von ihm abwandte um sich Thorin zu zuwenden, sah sie Ahiê in ihrem Blickfeld auftauchen, der ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach in seiner tierischen Gestalt folgen würde. Er stand noch bei den beiden Mädchen und wollte sich dem alten Brauch nach höflich von ihnen verabschieden, beide kicherten...doch nur Aurelies Wangen überzog ein Hauch von Röte, als sie ihm auf Wiedersehen sagte...und als Ahiê schon im Begriff war sich umzudrehen, damit er sich endlich auf den Weg machen konnte, hielt sie ihn mit einer kurzen schüchternen Geste zurück, mit der seine Mutter sichtlich überrascht sehen konnte, wie sie ihm einen hastigen Kuss auf die Wange hauchte, ehe sie mit ihrer älteren Schwester davon lief, die sie lachend an der Hand packte und ungestüm mit sich fort zog. Ahiê sah den beiden Mädchen nach, während sich seine Hand sich völlig geistesabwesend an jenen Fleck auf seiner Wange verirrte, wo Aurelie ihn eben geküsst hatte. Lyriel lächelte als sie es sah...“nein er ist kein Kind mehr...und das wohl schon eine ganze Weile fürchte ich“..sagte sie daraufhin leise seufzend zu sich selbst. Erst als Thorin sie noch einmal rief, was zwischenzeitlich mehr als ungeduldig klang, riss es sie endgültig aus ihren Gedanken heraus. Ahiês Blick streifte sie kurz..unsicher...und dazu unübersehbar verwirrt. Sie schenkte ihm ein kurzes aber zärtliches Lächeln, bevor sie sich entschlossen umwandte, um endlich zu Thorin zu gehen, der noch immer voll und ganz damit beschäftigt war, das unruhige Pferd im Zaum zu halten. „Was machst du denn so lange Lyriel? Komm schon, ich kann ihn beinahe nicht mehr ruhig halten. Ich glaube fast, das störrische Biest kann riechen, dass es in den heimatlichen Stall zurück geht!“ Grollte er ihr demnach spürbar unwillig entgegen, woraufhin sie ihre Schritte mit einem leisen...“ich komm ja schon“...beschleunigte und die ihr spontan dargebotene Hand ergriff, wobei sie sich mittels Hilfe des Zwergenmannes überraschend elegant hinter ihm auf den Pferderücken gleiten ließ. Der Grauschimmel scheute kurz angesichts des zusätzlichen ungewohnten Gewichts auf seinem Rücken, ließ sich aber Dank Thorins reiterlichen Geschicks schnell wieder beruhigen. Lyriel sprach indessen nicht viel...sie sah Thoral ebenfalls leise von ihrer beider Mutter Abschied nehmen, was ihr ein etwas seltsames Gefühl vermittelte, das sie nicht so recht einordnen konnte, denn sie war sich dessen noch immer nicht gäntlich bewusst geworden, dass sie jetzt nicht mehr nur allein ihre Mutter wieder als Lebendig betrachten konnte, sondern nun auch noch einen Halbbruder hinzu bekommen hatte, von dem sie bis vor kurzem nicht einmal etwas gewusst hatte. An diesen Umstand musste sie sich erst noch gewöhnen. Leise seufzend wandte sie sich ab und lehnte sich anstatt dessen an Thorin, wo sie ihm ihre Arme völlig selbstverständlich um die Taille legte, um sich an ihm fest zu halten. Aber es war viel mehr als das….es war das unglaublich schöne und beruhigende Gefühl zu jemandem zu gehören...jemandem der einem wichtig war...jemandem den man liebte. Diese schlichte und dennoch auf ihre Art so aussagekräftige Geste zeigte weitaus mehr, als den beiden im Augenblick vielleicht bewusst war, denn auch Thorin genoss die vertrauliche Nähe mit ihr mehr als er zugeben wollte. Und so kam es vielleicht zustande, dass er sie ein wenig aufzuziehen versuchte, schon damit sie es nicht sofort merken würde... Als sie hinter ihm aufgesessen war und er ihre Arme um seine Taille spürte, nachdem sich das Pferd langsam in Bewegung gesetzt hatte, drehte er sich plötzlich kurz zu ihr um und sagte dabei leise aber überraschend nachdrücklich. “Hmm weißt du...du solltest ihn wohl gelegentlich abnehmen, bevor es noch jemand bemerkt und er noch länger wird. Ich würde sagen man sieht ihn langsam ziemlich deutlich…also zumindest im Gegenlicht menu Taerin!“ Lyriel sah ihm überrascht und völlig perlex entgegen, denn sie hatte keinerlei Ahnung, worauf er da jetzt eigentlich so ganz genau hinaus wollte. „Wa...was wen denn? Wovon in des allmächtigen Namen spricht du eigentlich überhaupt? Bitte klär mich auf ich begreife nicht?!“ Entgegnete sie ihm daher verständlich verwirrt und demnach etwas brüsk. Er lächelte sie jedoch unübersehbar amüsiert an...“ach nein? Wirklich nicht Lyriel?“ Sagte er dabei leise, während er sich in einer eher beiläufigen Geste über seinen eigenen Bart strich… ...und noch in dem Moment als sie es sah, begriff sie es endlich! „WA….wo..woher weißt du es?“ Fragte sie ihn entsprechend verblüfft, doch dann fuhr es ihr heftig heraus, als ihr es wie Schuppen von den Augen fiel, dass er sie gesehen haben musste…..zwangsläufig irgendwie...sie wusste nur nicht wann oder viel mehr wie in welchem Zusammenhang dies geschehen war. „Du..du hast es gesehen...du Schuft...damals in der Nacht...als ich..als ich dich geküsst habe! Nicht wahr...es ist doch so..gib es schon endlich zu?! Du elender Naugol kennst mein bestgehütetes Geheimnis und hast bisher nie ein Wort darüber verloren. Sag mir warum du es dann ausgerechnet jetzt tust?“ Er lachte leise ehe er kurz nickte, bevor er ihr antwortete, wobei er sie einen Moment lang forschend ansah, ehe er sich wieder umdrehte um nach vorne zu blicken. „Ja das habe ich Lyriel...ich habe es dort unter den alten Weiden gesehen aber es dir verschwiegen und das aus gutem Grund würde ich sagen. Es war damals nichts als reiner Zufall und gewiss alles andere als beabsichtigt gewesen. Ich habe es davor nicht wissen können, woher denn auch? Aber ich denke, dass mir dein kleines Geheimnis gefällt oder besser es könnte mir gefallen, wenn du ihn denn lassen würdest, aber ich glaube zu ahnen, dass du ihn nicht besonders magst…warum sonst solltest du ihn sonst mit dem Messer abschaben?" Kommentierte er es somit entsprechend trocken. Sie zwang ihn so ernergisch sich noch einmal zu ihr herum zu drehen, ehe es ihr heftig entrüstet heraus fuhr. „Ohh du elendiglicher zwergischer Schuft...du hast es also wahrhaftig gesehen! Was hast du da noch gesehen..was du nicht solltest? Los sag schon…?!“ Entkam es ihr erwartungsgemäß bestürzt und zornig, angesichts seines derart unerwarteten Geständnisses an sie. Thorin nahm diese Tatsache jedoch vergleichsweise gelassen hin, als er ihr daraufhin antwortete. “Nun sagen wir, ich habe dort wohl zum ersten Mal deine weiblichen Reize bewundern dürfen und ich glaube es war der Zeitpunkt, an dem mir unbestritten klar wurde, dass ich dich mehr mochte als ich es durfte oder besser sollte und du mir obendrein so sehr gefielst, dass es meinem Verstand nicht besonders gut tat. Ich denke ich war da auch schon auf dem besten Wege, mich Hals über Kopf in dich zu verlieben. ICH...ich alter Narr...der ich einer bin, verstehst du das Lyriel? Ich hätte das nie geglaubt oder für möglich gehalten..niemals mehr...schon gar nicht mehr in meinem Alter. Aber es war so, vom ersten Augenblick an als ich dich dort im Wald gesehen habe, wusste ich es. Es mag dir jetzt vielleicht irrsinnig erscheinen aber ich habe es tatsächlich gewusst...ich wollte es nur eine sehr lange Zeit nicht wahr haben!“ Kam es somit überraschend ruhig und merklich entschlossen von ihm, wobei er ganz plötzlich spürte, wie sie sich erneut an ihn lehnte und er sie dann leise sagen hörte. „Siehst du, ich wusste es auch...ich habe dort in deine Augen gesehen und war von ihnen wie verhext...und ich weiß auch, dass ich keinen anderen Mann haben will als dich. Selbst wenn ich dafür Bart tragen müsste, würde ich es dir zuliebe tun, obwohl ich ihn hasse, schlimmer als alle Orks und Warge zusammen, dieses wenig rühmliche zwergische Erbe, das mir zweifellos mein Vater vermacht hat.“ Sie hörte ihn daraufhin belustigt lachen...“keine Sorge Lyriella, ich werde es nicht von dir verlangen…niemals...aber ich finde es dennoch höchst interessant zu wissen, dass du es für mich tun würdest. Was also kann ein Mann mehr an Zugeständnissen verlangen von der Frau die er liebt?“ War seine Antwort an sie, mit der er dem Pferd etwa zeitgleich leicht die Sporen gab, damit es etwas schneller lief. „Ach tust du das Thorin?“ Kommentierte sie es denkbar knapp wobei er sie jedoch leise lachen hören konnte. „Sicher aber das muss ich dir nicht mehr extra sagen...du weißt es doch ohnehin schon!“ Brummte er ihr leise und etwas unwillig entgegen, woraufhin ihn ihr warmes Lachen sanft einhüllte. Ehe sie ihm mit einem entschlossenen ....„stimmt aber ich mag es trotzdem, wenn du es mir sagst“ antwortete! Kapitel 64: Rückkehr ins Elbenreich - Nan ned Eldarherenya ---------------------------------------------------------- Beide sprachen damit nicht mehr viel miteinander, vordringlich da alle Worte zwischen ihnen längst überflüssig geworden waren...sie hatten einander alles gesagt, was es hinsichtlich ihrer Gefühle füreinander zu sagen gab. Lyriel packte so die Gelegenheit beim Schopf und das Schicksal gewissermaßen in ihre eigenen Hände, indem sie Thorin der vor ihr auf dem langbeinigen Grauschimmel saß, die Arme völlig offen und inzwischen wie selbstverständlich um seine männlich muskulöse Taille schlang, auch um nicht im Falle eines Falles unversehens vom Pferd geschleudert zu werden, wenn es zufällig einen Fehltritt tun oder gar scheuen würde. Dabei lehnte sie sich vertrauensvoll an ihn, um seine wohltuende Nähe wenigstens noch so lange genießen zu können, solange sie unterwegs und zusammen waren. Wer wusste schon so genau, was sein würde, wenn sie zurück in den Elbenpalast kommen würden? Es war ziemlich sicher, dass sich ihre Wege zumindest dort vorläufig wieder trennen würden. Aber es war ihr inzwischen gleich, was andere davon denken oder gar halten wollten….ER war ihr EINER...ihr Liebster...ihr Hrun Thalorn* (einer Geliebter*) und das konnten sie ihrer Meinung nach ruhig alle wissen...was gab es da noch weiter abzuleugnen..man sah es ihnen beiden doch inzwischen überdeutlich an. Das helle Leuchten das sich sichtbar auf Lyriels, wie ebenso auf Thorins markantes Gesicht gelegt hatte und auch aus ihren Augen heraus strahlte...sprach eine weit deutlichere Sprache, als alle Worte der Welt es nicht auszudrücken vermochten. Es war die Sprache der Liebe zueinander, die jeder sehen konnte, der es sehen wollte. Was jedoch längst nicht von allen Seiten mit dem von ihnen erhofften Wohlwollen betrachtet wurde. Am Deutlichsten zu sehen war das, als sie endlich bei der Gruppe ihrer Begleiter ankamen wo das Gesicht des silberhaarigen Elben einen unübersehbar feindseligen Zug annahm, als er beide Liebenden so vertrauensvoll miteinander umgehen sah. Er beherrschte sich aber es war deutlich, dass er kurz davor war die mühsam beherrschte Contenance zu verlieren. Auch Tauriel und Kili hatten sich zwischenzeitlich bei dem Rest der Gruppe eingefunden und standen zufällig mit ihren beiden Reittieren nebeneinander, das gab ihnen die seltene und kurze Gelegenheit unbeobachtet von irgendwelchen eifersüchtigen Augen miteinander zu sprechen. Kili sah die elbische Frau lächeln, als sie Thorin beobachtete, der den Grauschimmel mit entschlossener Mine in ihre Richtung lenkte, wo er seiner Begleiterin leise etwas zuflüsterte, so dass diese ganz plötzlich in ein amüsiertes Lachen verfiel...eines das beide auf eine merkwürdige Art erstrahlen ließ, wie das klare unsterbliche Sternenlicht am Himmel. Tauriel die es gesehen hatte, beugte sich kurz zu Kili hinüber und sagte dann leise. „Siehst du mein junger zwergischer Freund, das nenne ich wahre Glückseligkeit..man sieht es ihnen an. Liebe ist schon etwas sehr seltsames...sie macht keine Unterschiede zwischen Volksabstammungen...ja manchmal sogar nicht einmal was das Geschlecht betrifft. Eigentlich dürften sich diese beiden nicht lieben...denn es gefällt weder ihren Verwandten, noch wird es ihren beiden so grundverschiedenen Völkern sonderlich behagen. Aber es könnte auch eine schmale Brücke sein, auf der ein erster Schritt in die richtige Richtung getan wurde, um unsere Völker einander wieder anzunähern. Ich finde jedenfalls, dass dein Onkel und meine Herrin Lyriel ein sehr schönes Paar abgeben werden...ganz gleich, was andere nun davon halten mögen.“ Der vorsichtige Seitenblick auf Feylon, den sie dabei unmittelbar im Auge hatte bestätigte ihre Sorge jedoch nur noch...dass es Ihm überdeutlich missfiel, das konnte sie ihm, die ihn gut kannte regelrecht ansehen. „Entschuldige mich bitte kurz Kili, ich muss etwas erledigen!“ Hakte sie somit hastig ein, noch bevor der junge Zwerg überhaupt in die Lage gewesen war ihr darauf etwas zu entgegnen. Und so machte sie bereits kehrt, bevor er die Gelegenheit einer passenden Gegenantwort hatte ergreifen können, die er ihr eigentlich geben wollte. Er sah sie eilig zu ihrem elbischen Freund hin reiten, dessen Gesicht im Augenblick mehr nach geronnener Milch aussah...und es für Kili obendrein nicht schwer zu erraten war, weshalb der Elb so ein Gesicht machte, denn er brauchte nur dessen erzürnten Blicken zu folgen, dann war ihm alles klar. Feylon hatte Thorin im Auge und zwar mit tödlichem Zorn...ein nicht ungefährliches Problem für seinen Onkel, der sich seinem Rivalen zwar bewusst war, ihn aber bisher nicht wirklich ernst genommen hatte. Etwas was sich alsbald schon als großer Fehler heraus stellen sollte. Kaum war Tauriel bei ihm angelangt, zügelte sie ihr Pferd und hielt es direkt bei ihm an, so dass er gezwungen war sein Ross ebenfalls zu zügeln. „Mach nicht so ein verdrießliches Gesicht Feylon, man sieht es dir an...wenn du den Zwerg noch weiter so böse anstarrst, wird es jeder merken...selbst der Dümmste. Was ist nur los mit dir? Du bist doch sonst nicht so gefühlsoffensiv veranlagt mein Freund?“ Nahm sie ihn mit diesen offenen wie ungleich klaren Worten entsprechend in Empfang, woraufhin sie ihn nur wütend in ihre Richtung schnauben hörte. „Lass mich in Ruhe Tauriel und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten...ich danke dir für deine Anteilnahme aber das geht dich denke ich nichts an! Sieh lieber zu dass du die Sache mit dem Zwerg beendest und zwar noch bevor er sich richtig in dich verliebt... wenn er es nicht schon längst getan hat. Ich bin nicht blind..ich sehe doch, wie er dich ansieht...und nicht nur ich..also? Was willst du von mir? Hast du nicht eigene Angelegenheiten zu regeln?!“ Kommentierte es der Silber haarige Elb entsprechend unwirsch und unfreundlich, als er sie direkt vor sich stehen hatte, wo sie sein zorniger Blick wie ein Gewittersturm überrollte und sich sein Zorn so über ihr entlud, die an sich ja gar nichts damit zu tun hatte. Doch er war längst soweit, dass er kaum noch zwischen Freund und Feind zu unterscheiden mochte. Die Angelegenheit mit seiner melethril* geliebten* kostete ihn seinen ansonsten so klaren analytischen Verstand...Feylon war schon lange nicht mehr in der Lage rational zu handeln, doch das konnte und wollte er sich nicht offen eingestehen...schon gar nicht vor Tauriel. Diese sah ihn an und antwortete ihm nur knapp. „Meine Angelegenheiten sind meine Sache..wie mir scheint, bist du nicht daran interessiert dass man dir hilft. Bitte dann sieh zu, wie du es allein regelst...nur vergiss eines nicht, Lyriel hat sich im Grunde schon entschieden, ich glaube kaum, dass sie ihre Meinung noch einmal ändern wird. Du wirst ihn also schon töten müssen, um dies zu bewerkstelligen….dann und nur dann hast du vielleicht eine letzte Chance sie für dich zurück zu gewinnen. Und ich hoffe nicht, dass du so verblendet sein wirst um dies tatsächlich ins Auge zu fassen...sein Blut an deinen Händen würde die Sache gewiss nicht einfacher machen sie für dich zu gewinnen...lass dir das als Warnung gesagt sein mein Freund!“ Mit diesen Worten gab sie ihrem Schimmel energisch die Sporen, um sich zu Legolas an die Spitze des kleinen Trosses zu setzen...damit war alles zwischen ihnen gesagt...aber Tauriel war sich sicher, dass Feylon noch lange nicht aufgeben würde, ganz gleich was auch geschehen mochte und so wusste sie, dass sie Thorin früher oder später vor ihm warnen musste… Denn sie wollte nicht riskieren das der Zwerg gänzlich chancenlos blieb...wenn dann sollte er seine Gelegenheit bekommen sie ganz offiziell für sich zu fordern und sie für sich zu gewinnen...sie wusste dass Feylon spätestens zurück im Palast seine Rechte an ihr geltend machen würde...Thranduil war seine einzige Chance und die würde er ohne jeden Zweifel gnadenlos nutzen! Als Tauriel fort geritten war, gab Kili seinem Pony ebenfalls die Sporen, er wollte gar nicht weiter abwarten, ob Tauriel noch einmal zu ihm zurück kommen würde, was er im Moment eher bezweifelte. Er schickte sich damit viel mehr an Ahiê einzuholen und mit ihm aufzuschließen, wo sich der Junge intuitiv nahe von Thorins Pferd aufhielt..schon weil er in Lyriels Nähe sein wollte. Der junge Fellwechsler mochte zwar kurz davor stehen eigenständig zu werden und das Leben eines Erwachsenen zu führen, aber Mutter war Mutter und eine andere als Lyriel kannte der junge Mann nun mal nicht...er liebte sie und wollte auch, dass sie glücklich war, aber sie mit einem anderen Mann zu teilen, fiel ihn noch immer weit schwerer als er bisher angenommen hatte, selbst wenn er diesen Mann an sich gut leiden mochte. Trotzdem konnte er es nicht über sich bringen sich einzugestehen, dass es langsam an der Zeit war los zu lassen, denn auch das gehörte zum Erwachsenwerden dazu. Derweil gesellte sich auch Thoral von alledem nichts ahnend mit seinem Dunkelfuchs zu seinen entfernten Verwandten vom einsamen Berg, um ihnen damit etwas Gesellschaft zu leisten, so dass alle Zwergenblütigen beieinander waren, wo sie sich ohne es bewusst zu merken etwas von den Elben absonderten… Kapitel 65: nicht erwartete Neuigkeiten - lâ dartha siniath ------------------------------------------------------------ Thoral lenkte somit seinen Dunkelfuchs neben das Pferd von Thorin und ließ ihn in gemächlichem Tempo neben dem Grauschimmel des Zwerges her trotten. Ein merklich amüsiertes Lächeln schlich sich auf seine Züge, als er Thorin und Lyriel beobachtete, die gemeinsam auf dem Pferd saßen und an sich nichts ungewöhnliches taten, außer sich gegenseitig fest zu halten, als wollten sie sich nie wieder los lassen. Ihr gemeinsames Glück überstrahlte gewissermaßen alles um sie herum...die beiden mochten es ableugnen wie sie wollten….man sah es ihnen einfach an, dass sie sozusagen bis über beide Ohren hinaus ineinander verliebt waren...ein schönes Gefühl, das sie beide lange Zeit ihres Lebens missen mussten oder es auch freiwillig abgelehnt hatten, ganz wie man es sehen wollte. Jetzt aber stand es überdeutlich in ihren Gesichtern geschrieben und auch Lyriels Halbbruder war längst nicht so einfältig oder so blind, diesen Umstand nicht zu erkennen und so sprach er sie irgendwann auch ganz offen darauf an..oder viel mehr alle beide. „Meine Schwester ich sehe du hast dem Schicksal und deinem persönlichen Glück heute Nacht offenbar endlich etwas auf die Sprünge geholfen...eine gute Wahl, die du da getroffen hast. Mein Verwandter vom einsamen Berg ist ein ganz fabelhafter Bursche dünkt mir...und das zeigt sich anscheinend nicht nur als äußerst trinkfester und angenehm humorvoller Kamerad dessen Gesellschaft man im Allgemeinen gerne zu schätzen weiß...wie ich das gestern Abend in meinem Fall erfahren durfte. Schade nur, dass er es irgendwann furchtbar eilig hatte, zu seinem Schlaflager zu gelangen...und es somit vorzog selbiges leider viel zu rasch aufzusuchen, zumindest was meinen Geschmack als sein Gastgeber betrifft, wo ich mich für meinen Teil wirklich ernsthaft, fragte, welchen Grund es dafür wohl gegeben haben könnte? Nun ganz offensichtlich ist ihm ein guter eingefallen...und wohl nicht nur ihm allein, wenn ich so offen sein darf?“ Das belustigte wie ebenso anzügliche Zwinkern, dass er den beiden im Anschluss daran schenkte, zeigte ihnen überdeutlich an, dass es zumindest einen Mitwisser geben musste, der wusste WAS sich da in der vergangenen Nacht so alles in ihrem gemeinsamen Zelt abgespielt hatte. Lyriel errötete leicht...fing sich jedoch rasch wieder. „WAS? Also was immer du da gehört oder vielleicht auch gesehen haben willst ICH weiß nicht, wovon du sprichst Bruder? Ich für meinen Teil habe heute Nacht jedenfalls geschlafen wie ein Stein!“ Thoral lächelte jedoch weiterhin spitzbübisch amüsiert, als er ihre merklich brüskierten Worte vernahm. „Nun das stimmt vermutlich sogar, ich hatte meine Dienerin ja auch IHM als mein kleines persönliches Geschenk geschickt...und dem Anschein nach, dürfte wenigstens mein Vetter so voll auf seine Kosten gekommen sein. Thalia war mein Geschenk an ihn…gewissermaßen als kleiner Vorgeschmack der Vorzüge, die eine eheliche Bindung mit einem Weib so mit sich bringen kann.“ Er sah Thorin direkt an, als er weiterhin ungerührt fort fuhr. „Nun was sagst du mein Freund...hat sie dir nicht wenigstens ein bisschen gefallen? Ich habe dir extra meine hübscheste Dienerin für diese Nacht ausgesucht, damit sie dir das Bett ein wenig anwärmt...wenn es dein eigenes Weib schon nicht für dich tun wollte?!“ Lyriel war zunächst sprachlos angesichts dieser Eröffnungen, die sie an sich ja nun schon lange wusste, doch dann fauchte sie Thoral entsprechend unwirsch entgegen. „Hör gut zu, ich bin NICHT sein Weib Thoral...jedenfalls NOCH nicht im offiziellen Sinn gesehen. Aber..aber das Bett angewärmt hat ihm dieses einfältige Frauenzimmer ganz bestimmt nicht, das hätte ich doch hören müssen..ich..ich meine…?“ Sie brach hastig ab, wobei ihr Halbbruder sie heftig schlucken sah. Thoral zog derweil argwöhnisch eine seiner hellen goldblonden Brauen hoch. „Du meintest demnach also...WAS meine Schwester? Ach so...so ist das? Oh ich denke ich beginne zu verstehen. Nun ja dann frage ich mich jedoch allen Erstes mit WEM ich ihn denn dann wohl gehört haben mag, wenn nicht mit ihr? Denn als ich zufällig noch einmal vorbei kam, um nach dem Rechten zu sehen, bevor ich mich selbst zu meinem eigenen Weib gesellen wollte, da habe ich etwas vernommen, das sicher alles aber gewiss nicht nur allein die Geräuschkulisse von Zweien war, die nichts weiter tun als nur zu „schlafen?! Ich meine, diese beiden waren schwer in Liebesangelegenheiten beschäftigt und zwar ganz eindeutig miteinander. Also mein zwergischer Freund...schon daher muss ich mich fragen, wie sie dir denn nun gefallen hat, ich meine die, die du da gehabt hast...welches Weib das auch immer gewesen sein mag...deines oder das, was ich dir schickte?“ Thorin der bisher noch nichts dazu gesagt hatte, schnappte einen Moment heftig nach Luft, schon weil diese Frage an ihn mehr als nur ein wenig zu persönlich war...aber dann fing er sich rasch und entgegnete Thoral mit einem nahezu jungenhaften und überraschend wenig verlegenen Lächeln... ..“oh ach das? Ich...ähh, ich denke es war eine gute Wahl mein Freund, ich hatte das seltene Vergnügen eines ganz außergewöhnlichen Weibes in meinem Bett, wie schon eine sehr lange Zeit nicht mehr in meinem Leben...und ich würde wahrlich lügen, wenn ich dir sagte, dass ich mit ihren Künsten was Liebesangelegenheiten anbelangt nicht wirklich vollauf zufrieden sein konnte. Ich ahhh meine sie..sie war alles, was ein Mann sich vermutlich nur wünschen kann. Aber mehr will ich im Moment dazu nicht sagen. Nicht vor der Frau die ich liebe, das schickt sich nicht Thoral und ich nehme schwer an, dass es ihr auch nicht sonderlich gefallen dürfte…. Der schnelle Seitenblick den er IHR dabei zuwarf war mehr als aussagekräftig...und zeugte deutlich von einem schlechten Gewissen, wie auch einer nicht zu verleugnenden unterschwelligen Herausforderung, die darin mitschwang. Lyriel die während dessen, langsam aber sicher die Nase voll davon hatte, dieses mehr als anrüchige und zudem nicht wirklich zu einem Ziel führende Spiel noch weiter mit zu spielen, kommentierte es entsprechend trocken. „So du glaubst also, dass es mir nicht sonderlich gefällt, wenn du andere Frauen in deinem Bett hast Thorin, wo du mir auf der anderen Seite glaubhaft weiß machen willst, dass du mich liebst? Nun da hast du völlig recht mein Lieber…DAS gefällt mir tatsächlich in der Tat überhaupt nicht! Was muss das nur für ein außergewöhnliches Weib gewesen sein? Das dich das hat alles so einfach vergessen lassen...oder war es am Ende nicht doch nur allein der übermäßige Genuss an Thorals Honigmet, der dazu geführt hat? Wobei ich vergaß, wenn es um derlei Dinge geht, vergessen alle Männer nur zu gerne sehr schnell, was sie für jemanden empfinden und büßen dabei zumeist das bisschen klaren Verstand ein, dass sie bis dahin vielleicht noch besitzen mögen. Du bist in der Hinsicht gewiss nicht besser, wie andere Männer Thorin, nur wesentlich ungeschickter, denn an deiner Stelle hätte ich es im eigenen Interesse nicht so offensichtlich herum posaunt, vor allem nicht unbedingt vor der Frau, die du in nicht all zu ferner Zukunft eventuell zu deiner zu machen gedenkst, wenn ich dich in dieser Hinsicht richtig verstanden habe.“ Diese Antwort von ihr hatte wahrhaft gesessen, wieder einmal machte er Bekanntschaft mit ihrem messerscharfen Mundwerk, das ihm auch schon früher den letzten Nerv gekostet hatte. Thorin war tatsächlich nahe dran, dass ihm der Mund offen stehen blieb... Indem verlor er langsam aber sicher den mühsam gewahrten Geduldsfaden..als sie es weiterhin so offenkundig abstritt und so tat, als ob sie nichts damit zu tun hatte und es tatsächlich eine andere Frau gewesen war, die heute Nacht das Lager mit ihm geteilt hatte, was ja nicht stimmte...und sie wussten das im Grunde beide...das war ja das vertrackte an der Sache. Ja offiziell hatte er eine völlig andere Frau im Bett gehabt...aber inoffiziell war SIE es gewesen, dessen war er sich inzwischen völlig sicher und das brachte sein ohnehin recht hitziges Gemüt erst so richtig in Fahrt...entsprechend rasant fiel seine darauf folgende Antwort an sie aus. „Ach was, so ist das also mit dem herum posaunen? Gut..na schön, wenn wir schon mal dabei sind uns gegenseitig die Wahrheit zu sagen...dann fange ich damit an, wenn s recht ist!“ Konnte sie Thorin ihr so mit einem Mal ungewöhnlich hitzig entgegen grollen hören..wobei das jedoch nur der Anfang war, denn noch bevor sie etwas dazu sagen konnte, fuhr er nämlich bereits munter in ihre Richtung adressiert fort... „Willst du wirklich wissen WAS für ein Weib das in meinem Bett war Lyriel? Willst du es wirklich in der ganzen schmerzlichen Wahrheit von mir hören? Nun gut, dann werde ich es dir jetzt sagen! Hör gut zu, denn ich werde es sicherlich nicht wiederholen...oh ja es war ohne jeden Zweifel mein eigenes Weib, das so unvergleichlich wie kein anderes ist und weißt du woran ich es erkannt habe? Ich habe es an ihrem eigenwilligen unverwechselbaren Duft erkannt, den mein Weib nicht verleugnen konnte, so sehr es sich vielleicht auch darum bemüht haben mochte…denn da schützt sie nicht einmal die sonst so verschwiegene Dunkelheit. Und weißt du, wer MEIN Weib ist…? Er drehte sich zu ihr herum und sah sie mit einer Ernsthaftigkeit an die sie zutiefst erschreckte...und sie wusste, dass alles Leugnen an sich keinen Sinn mehr machte, er hatte sie tatsächlich erkannt...ihr Geruch hatte sie ihm verraten. Das also war es gewesen. Sie hatte sich insgeheim die ganze Zeit über gefragt, wie er es wohl angestellt haben mochte, doch darauf war sie beim besten Willen nicht gekommen..aber er sagte ohne jeden Zweifel die Wahrheit...denn so gut wie er ihren ureigenen Duft kannte, so unverwechselbar war seiner im Gegenzug für sie. Lyriel hätte Thorin tatsächlich allein an seinem unvergleichlich eigenwilligen Duft unter hundert anderen Männern heraus erkannt…. „Irgendwann kommt einmal alles wieder an s Tageslicht...selbst in tiefster Dunkelheit. Siehst du, ich habe mir im übrigen schon deshalb alle Mühe gegeben dich zufrieden zu stellen menu Givashel!“ Schloss er seine Erklärungen an sie schließlich ungewöhnlich ruhig...das war alles, mehr sagte er dazu nicht mehr. Doch Lyriel sah ihn derweil an wie vom Blitz erschlagen. „Du weißt ganz genau...was ich für dich empfinde...Thorin...weshalb also willst du mir DAS unterstellen?“ Entgegnete sie ihm im Anschluss daran merklich unterkühlt und wenig darum bemüht endlich die von ihm so sehr gewünschte Klarheit zu schaffen. Er fuhr angesichts ihrer Worte, die ihn damit noch immer offensichtlich der Unwahrheit bezichtigten abermals sichtlich getroffen hoch. „WEIL es die WAHRHEIT ist verdammt?! Weshalb sollte ich eine Andere in meinem Bett haben wollen, wenn nicht DICH...Lyriel? Mahal begreifst du das denn noch immer nicht..ich will keine andre Frau! Shazra ich will DICH und nur dich allein! Die..die Dienerin habe ich gestern Nacht doch umgehend fort geschickt...als sie später noch einmal wieder kam dachte ich erst, sie hätte mich nicht recht verstanden, als ich ihr sagte, dass ich eine andere Frau liebe...bis ich irgendwann begriff, dass es nicht DIE sein kann, von der ich im meinem Rausch annahm, dass sie es gewesen ist… Welche Frau ich heute Nacht auch immer in meinem Bett gehabt haben mag, jedenfalls war es nicht Thorals Geschenk an mich...nein es war gewiss nicht die Dienerin, auf keinen Fall das weiß ich! Verdammt ich mag zwar sturzbetrunken gewesen sein...aber so betrunken um den Unterschied zwischen einem simplen Kuss und einem sinnlichen Kuss inniger Liebe von einer Frau zu bekommen, so wie der, den ich da erhalten habe, also das wage ich hier und jetzt zu behaupten, dass ich den noch immer erkennen kann..egal wie berauscht ich gewesen sein mag! So leidenschaftlich wie dieses Weib mich geküsst hat...küsst einen Mann wie mich in der Regel keine x beliebige Frau, die ihn nicht einmal richtig kennt...ganz bestimmt nicht! Sag mir also Lyriel...wie lange willst du es damit noch abstreiten? Wie lange…?“ Thorin hatte sich langsam aber sicher immer mehr in Rage geredet...es wurmte ihn gewaltig, das sie nicht einfach zugeben konnte, dass sie sich schlicht und einfach nur dem hingegeben hatte, was ihre Gefühle für ihn betrafen...dass sie spontan das getan hatte, was er an ihrer Stelle vermutlich auch getan hätte, wenn sich die Gelegenheit dazu bot? Was bei ihm als Mann aber längst nicht so einfach war, denn in der Regel erwarteten Frauen doch, dass die Männer sie umwarben und sie damit letztendlich irgendwann eroberten. SIE aber hatte sich zur Abwechslung einmal nur schlicht und ergreifend das genommen, was sie hatte haben wollen, nämlich...IHN! Was also war denn so verwerflich daran sich dem hinzugeben? Er verstand es nicht..er liebte sie und sie liebte ihn..was war daran jetzt so furchtbar, dass sie es ihm nicht einfach sagen konnte? Hatte sie etwa Angst davor ihr Gesicht zu verlieren? Nun also das anzunehmen war einfach nur dumm...ER war wirklich der Letzte, bei dem sie das zu befürchten hatte. Thorin wollte im Grunde nichts weiter als endlich nichts als die Wahrheit von ihr erfahren, nicht mehr und nicht weniger. Alles andere war ihm mittlerweile vollkommen einerlei…. Lyriel sah ihm entgegen, als er sich neuerlich zu ihr umgedreht hatte...ihr Blick war ernst aber sie wich ihm zu seiner Überraschung diesmal nicht aus...nein ihr Blick begegnete seinem ganz offen. „Du willst es wissen...du willst es wirklich ganz ehrlich wissen?“ Flüsterte sie ihm dabei leise entgegen. Indem sah sie ihn nicken...einmal nur kurz, aber sichtlich entschlossen. Ihr darauf folgendes hörbar resigniertes Seufzen war schließlich alles, was aus ihrer Brust drang. „Nun gut, ich werde es dir sagen, aber nicht hier...das ist meine Bedingung. Ich sage es dir, wenn wir beide allein sind...denn das geht niemanden sonst etwas an...nur uns allein!“ Thorin nickte abermals knapp. „Gut also, dann wenn wir zurück im Elbenpalast sind. Ich kann warten! Habe ich dein Wort darauf?“ War schließlich der kurze aber deutliche Kommentar von ihm, der auf ihre Aussage folgte. Lyriel nickte daraufhin ebenfalls. „Ja ich schwöre es dir…bei..bei meiner Ehre!“ Antwortete sie ihm anschließend in aller Ernsthaftigkeit, wenn auch etwas zögernd. „Gut einverstanden, ich werde dich beim Wort nehmen und gelegentlich daran erinnern..Taerin!“ War Thorins schlichte Antwort, die daraufhin von ihm erfolgte, dann war dieses Thema für ihn erledigt. Er sah einen Moment lang zu Thoral, der das Gespräch zwischen ihnen ja gewissermaßen angezettelt und so zwangsläufig unfreiwillig mitgehört hatte. „Du hast es gehört Vetter...du bist Zeuge..aber mehr auch nicht, denn DAS ist wahrlich eine Angelegenheit, die im Grunde tatsächlich nur SIE und MICH allein betrifft!“ Thorals Grinsen das darauf folgte wurde gutmütig breit. „Oh nun ja, ich hatte sicherlich nicht vor in der Hinsicht gleich absichtlich in ein Wespennest zu stechen, aber offensichtlich habe ich das unfreiwillig getan, das bedauere ich sehr. Aber wenn es hilft eine gewisse Klarheit über euer beider Angelegenheiten zu schaffen, hat es sich offenbar doch gelohnt!“ Thorin lachte leise. „Das ist wohl wahr...wer weiß wozu es gut war? Immerhin habe ich jetzt ihr Wort und irgendwann werde ich schon noch von ihr erfahren, was ich wissen will...oder im Grunde längst weiß...allein dafür hat es sich auch aus meiner Sicht gesehen gelohnt!“ Kapitel 66: unter "vier" Augen - undu canta hen ----------------------------------------------- Das war alles was die drei ungehört miteinander sprechen konnten…denn danach gesellten sich auch die restlichen Mitglieder des kleinen Trosses der aus den drei Elben, Kili, Thorin und Lyriel mit Ahiê und zum guten Schluss mit Thoral bestand, der beschlossen hatte sie ebenfalls zum Palast zu begleiten. Aber auch er war nicht gänzlich allein...denn als sie endlich Anstalten machten das Lager zu verlassen, nachdem sie sich von allen die dort zurück bleiben würden herzlich verabschiedet hatten...gesellten sich zwei seiner Männer dazu, die anstatt auf Pferden auf zwei großen Hirschbullen mit dunkelbraunem Fell saßen, deren ausladendes Geweih eindrucksvoll erhaben in der fahlen Düsternis des Waldes wirkten. Es waren mindestens ebenso stolze Tiere, wie die hellen Elbenpferde die, die beiden Waldmenschen als ihre Reittiere gewählt hatten. Aber alle scheuten sie einen Moment lang, als Ahiê sich ihnen in seiner Gestalt als Bär zeigte….wo er kurz darauf zur Gruppe hinzu stieß, die es längst nicht alle mit der gleichen Gelassenheit hinnehmen konnten, wie Lyriel es tat, die es gewohnt war, dass er sich wie selbstverständlich in einen Bären verwandelte, wenn ihm danach war. Als die Tiere sich halbwegs an die Anwesenheit des jungen Bären gewöhnt hatten, brachte sie Thoral ohne weitere Zwischenfälle zurück auf den Weg in Richtung des Elbenpalastes. Danach hielt er sich jedoch zurück und ließ dem Elbenprinzen ganz selbstverständlich den Vortritt mit dem er über seine Mutter Laurelin sogar annähernd verwandt war. Denn Legolas war sein Vetter, ebenso wie er der von Lyriel war. Legolas führte die kleine Gruppe somit an vorderster Front an...er war Thranduils einziger Sohn und schon allein deswegen ganz unbestritten derjenige dem das Recht und der Anspruch gebührte dies für sich heraus zu nehmen. Keiner der anderen Männer machte ihm den Platz streitig...wozu auch...sollte der Elb sich doch ruhig als Erster die Nase blutig stoßen, wenn es unvorhergesehenen Ärger geben solle. Thorin war nicht sonderlich erpicht darauf noch einmal die äußerst unschöne Bekanntschaft mit den Riesenspinnen von Dol Guldur zu machen..also ließ er dem blonden Elbenprinzen nur zu gerne den Vortritt, der dicht gefolgt von Tauriel und Feylon voraus ritt und so die Spitze des kleinen Trosses bildete...dem alle der Gruppe in etwa nachfolgten, wie es ihnen beliebte. Somit waren Thorin und Lyriel die gemeinsam auf einem Pferd saßen irgendwann die Letzten, denen nur noch Ahiê in seiner Bärengestalt folgte..auch da der Zwergenfürst sich absichtlich hatte zurück fallen lassen und alle anderen Reiter damit ein gutes Stück vor ihnen waren. Eine Gelegenheit, die der Zwerg, der es zwar nicht absichtlich geplant wohl aber bemerkt hatte prompt beim Schopf packte, um die Frau seines Herzens noch einmal auf das pikante Thema anzusprechen, das sie vorhin bereits miteinander erörtert hatten..aber diesmal ALLEIN und unter vier Augen. Indem sprach Thorin also das an, was ihn gerade am dringlichsten beschäftigte. „Wir sind unter uns Taerin..was ist, willst du es mir jetzt nicht endlich sagen?!“ Konnte sie ihn somit nur einen Moment später merklich trocken nach bohren hören..wobei sie sofort wusste worauf er hinaus wollte, noch als sie ihn das sich sagen hörte. Doch Lyriel war nicht unbedingt geneigt dem so einfach nachzugeben, zu gerne wollte sie ihren Geliebten noch ein wenig länger zappeln lassen. „Ich weiß nicht wovon du sprichst menu Thanu!?“ Kam somit die merklich süffisante wie ebenso kurz angebundene Antwort hinter ihm, die dem nichtsahnenden Thorin fast die Sprache verschlug aber eben nur fast… „Dreistes Elbenweib, ich wusste es! Warum habe ich dir überhaupt auch nur Ansatzweise vertraut?“ Hörte sie ihn damit erwartungsgemäß nicht eben leise vor sich hin fluchen...wobei er sich ruckartig zu ihr umdrehte und sie mit einem sichtbar gekränkten Blick seiner eigenwillig dunkelblauen Augen taxierte. Ein Blick der Lyriel unmittelbar ungemütlich werden lies, denn sie spürte intuitiv, dass er auf die Wahrheit bestehen würde, was die vergangene Nacht betraf. Ausflüchte würde er weder gelten lassen noch dulden. Sie würde es ihm früher oder später sagen müssen...die ganze WAHRHEIT! Und nichts als diese...das wusste sie! Indem hörte er sie leise seufzen. „Und WAS willst du JETZT von mir hören Thorin?“ Vernahm er sie damit nur einen Moment später berechtigt ungehalten, da der elbenblütigen Frau ganz und gar nicht gefiel von ihm dazu regelrecht gezwungen zu werden...und doch war auch sie daran interessiert keine Geheimnisse zwischen ihnen aufkommen zu lassen. Sie wollte es ja selbst nicht, dass sie sich beide weiterhin gegenseitig anlügen mussten...denn dies war keine besonders gute Grundlage für eine Bindung zwischen ihnen, auch das war ihr klar...also gab sie sich schließlich einen Ruck, wenn auch einen sichtlich schweren. Er hörte sie so noch einmal kurz und heftig schlucken und dann..kam DAS, was er von ihr hören wollte und zwar nahezu von ganz allein. „Ich war es und das hast du natürlich die ganze Zeit über gewusst...du elender Schuft von einem Naugol! Also was soll ich dazu noch sagen Thorin? Was willst du noch von mir hören? Ja ich gebe zu, dass ich es war und nicht diese...diese...ach was auch immer sie gewesen sein mag?! Ich will es gar nicht wissen ohh und ich sage dir, ich hätte sie umgebracht, wenn sie auch nur ansatzweise Hand an dich gelegt hätte, das schwöre ich dir...und dich im Übrigen gleich dazu...mein Lieber, dass du s nur weißt! Wenn ich eines nicht leiden kann, dann betrogen zu werden...vor allem in Herzensangelegenheiten, das kannst du dir gerne merken Thorin! “ Plötzlich hörte sie ihn unvermittelt lachen…er wirkte überrascht und zugleich offenkundig belustigt.. „Ach...wirklich? So..so eifersüchtig bist du also gar nicht, wie mir scheint mein holdes Weib?“ Kommentierte er es einen Moment später entsprechend trocken, als er sich wieder halbwegs gefangen hatte. Alles was er darauf von ihr erntete war ein äußerst harter und schmerzhafter Puff gegen den Oberarm und ein deutlich zorniges Murren…. „Ich bin NICHT eifersüchtig, damit das ein für allemal klar gestellt ist! Du bist mein Taerin...mein Geliebter...nicht mein Eigentum. Aber ich mag es trotzdem nicht ausgerechnet DIESEN Mann mit einer Anderen teilen zu müssen...ist das klar Herr Zwerg?“ Hörte er sie ihm einen Moment später mit einem deutlich entschlossenen sowie todernsten Tonfall entgegen wettern. Sie klang dabei ehrlich gekränkt und so war er bemüht ihr die Zweifel was das anbelangte schleunigst zu nehmen..denn auch er war sicher nicht bestrebt, sich eine andere Frau in sein Bett zu holen...denn es gab nur diese eine für ihn und das konnte sie meinetwegen ruhig wissen. „Es wird keine Andere für mich geben..das muss ich dir hoffentlich nicht erst sagen, das müsstest du eigentlich inzwischen wissen. Ich hoffe, dass wir einander vertrauen können Lyriel, denn ich für meinen Teil möchte es gerne tun, weil ich dich liebe und nur dich...das solltest du so langsam verstanden haben!“ Antwortete er ihr daraufhin ebenso entschlossen und ernsthaft..wobei er sich kurz zu ihr umdrehten dass er sie ansehen konnte. Lyriel wich seinem forschenden Blick indessen nicht aus…sondern sah ihm ganz offen entgegen. „Versprichst du mir das Thorin?" Fragte sie ihn dabei leise. Er nickte energisch, ehe er ihr antwortete. „Sicher du hast mein Ehrenwort darauf!“ "Menu Thanu dann will ich es dir glauben." Flüsterte sie leise wobei sich ihre Arme fest um seine Taille schlangen und sie sich erneut an ihn lehnte...wobei ihm unversehens ein spoantanes Lächeln entkam als er es spürte. „Du tust dir wirklich schwer zu vertrauen menu Amrâlimê..aber ich bin sehr froh, dass du es endlich zulässt. Vielleicht ist das, der Punkt an dem es keine Umkehr mehr gibt für uns beide. Bist du sicher, dass du das wirklich willst?“ Hörte sie ihn ihr ebenso leise antworten. „Ich will es..von ganzem Herzen!“ Es war alles was sie ihm daraufhin entgegnete...wenige Worte aber dennoch Worte, die ihrer beider Leben für immer verändern würden, wenn es dahingehend auch noch etwas dauern und noch die eine oder andere Hürde zu überwinden galt, von denen beide Liebenden bisher noch nichts wussten. Kapitel 67: Ankunft – erin túl ------------------------------- Der restliche Weg zurück zum Elbenpalast verlief glücklicherweise ohne größere unangenehme Vorkommnisse sehr zur Zufriedenheit des jungen Elbenprinzen der ihr Führer in dieser Angelegenheit war und auch schon deshalb alles daran setzte die ihm anvertraute Aufgabe so gut als möglich zu bewerkstelligen und damit auch die Personen die unweigerlich damit zusammenhingen, wieder heil zurück zu seinem Heim zu bringen. Tauriel und Feylon hielten sich derweil auffallend loyal an seiner Seite und überließen den jungen Bären und die kleine Gruppe der Zwerge weitest gehend sich selbst…. Thorin und auch Thoral war dies gerade recht, beide zwergische Vettern hegten kein all zu großes Bedürfnis die Elben näher zu konsultieren und beanspruchen als unbedingt nötig. Obwohl Thoral über einen nicht unerheblichen Anteil an Elbenblut in seinen Venen verfügte und das im selben Sinne gesehen wie dies auch bei Lyriel der Fall war...merkte man ihm sehr deutlich an, dass er sich in der Gesellschaft der „Spitzohren“ nicht so sonderlich wohl zu fühlen schien. Er bevorzugte es ganz eindeutig in der Nähe seiner Halbschwester und in der, der anderen Zwerge zu bleiben, die ihm schon allein von ihrer Mentalität und ihren Verhaltensweisen her sehr viel eher entsprachen. Er mochte rein äußerlich betrachtet vielleicht mehr nach einem Elben aussehen, wie beispielsweise das bei Thorin der Fall war, in dem ja ganz eindeutig nichts anderes als Zwergenblut floss...aber trotzdem...näher fühlen, das tat sich Thoral eher seinen zwergischen Vettern, mit denen er sich zu seiner eigenen grenzenlosen Überraschung erstaunlich gut verstand. So kamen sie allerseits gutgelaunt und untereinander bestens „unterhalten“ zügig voran und waren so schon bald wieder im Einflussgebiet des Elbenpalastes….dem sie immer näher kamen. Die wachsamen Elben bildeten die Spitze des kleinen Trosses der von dem Trio der Zwergenmänner das damit ganz eindeutig aus Thorin, Thoral und Kili bestand am Schluss abgesichert wurde...dicht gefolgt von Ahiê der sich schon aus Rücksicht auf die Pferde in seiner Bärengestalt ein wenig im Hintergrund hielt. So folgten sie alle relativ unbekümmert ihrem elbischen Anführer bis der so ungleiche Tross aus Elben und Zwergen unweit vom Palast urplötzlich ungewollt ins Stocken geriet….es waren Geräusche von brechendem Gestrüpp und trockenen Ästen das unmittelbar vor ihnen aus dem dichten Unterholz drang und Legolas unverzüglich wachsam zum Anhalten zwang...wollte er kein all zu großes Risiko für seine Begleiter eingehen. Der hoch gewachsene silberblonde Elb richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf...seine klare Stimme klang streng und befehlend, als er sich auf das unsichtbare Gegenüber in den Büschen richtete. „Halt wer da...gebt euch sofort zu erkennen oder wir werden schießen!“ „Nya Onôro thel elye nin anwa mapa? Sehande elye nin âva?* Mein Bruder willst du mich wirklich ergreifen? Erkennst du mich nicht?“ * Ertönte ganz plötzlich eine vertraute Stimme aus dem dichten Gestrüpp, die dem Elben unwillkürlich ein leicht belustigtes Lächeln entlockte. „Lyrêa ich hätte es eigentlich besser wissen müssen...das übliche Empfangskomitee sag...was willst du hier? Hattest du etwa Furcht um uns oder besser gesagt die, dass wir etwa nicht mehr zurück in die heimatlichen Gefilde finden würden?“ Noch in dem Moment als der hochgewachsene blonde Elbenfürst das ausgesprochen hatte, wurde die unverwechselbar markante Gestalt von Ahiês älterer Schwester bis etwa zum Dekolleté hin in den dichten Büschen sichtbar...in dem ihr dichter schwarzer und vor allen Dingen langer Haarschopf unübersehbar aus dem dunklen Grün der Blätter heraus und direkt ins Gesicht stach...aber noch mehr fiel dem Elben auf, dass sie von ihren unbedeckten Schultern her abwärts augenscheinlich nackt sein musste...kein Wunder sie war als Bär zu ihnen unterwegs gewesen. In dieser Gestalt benötigte sie in der Regel keine Kleidung um sich damit zu bedecken..denn da trug sie ganz eindeutig nichts weiter als einen dichten schwarzen Pelz auf der Haut. Sie wollte schon Anstalten machen das Gebüsch umgehend zu verlassen um zu ihnen hinaus zu gelangen, da hielt Tauriel die es bemerkt hatte, die junge Frau die damit so offenkundig unbedarft umzugehen schien hastig und entsprechend streng zurück. „Halt bleib dort..Lyrêa keinen Schritt mehr...bedenke, ob du Begehrlichkeiten wecken möchtest, die hier gewiss nicht angebracht wären?“ Indem konnte die elbische Frau das Bärenmädchen jedoch bereits amüsiert lachen hören...“sicher Tauriel ich danke dir für deine Sorge aber ich bin gewiss nicht soooo dumm..denkst du das weiß ich nicht? Ich werde meine Haut ganz bestimmt nicht freiwillig zu Markte tragen. Wartet einen Moment...dann kann ich gefahrlos zu euch heraus kommen. Mein Ziebruder hat es zudem wie üblich erfasst, ich wollte tatsächlich nachsehen ob ihr alle unbeschadet zu uns zurück kehren werdet. Ich hatte mir große Sorgen gemacht und bin zugleich auch als Kundschafter ausgesandt worden, denn zweifellos erwartet mein König Thranduil meinen Bericht...mit dem ich eure unbeschadete Heimkehr sogleich verkünden werde!“ Als sie dies sagte, hielt sie Thoral den sie als einzigen der gesamten Gruppe nicht kannte einen Moment lang aufmerksam in ihrem Blick gefangen...sie war aber zu höflich um zu fragen, wer dieser fremde Mann mit dem elbischen Blut wohl sein mochte? Denn sie vermutete, dass sie dies viel eher erfahren würde, als ihr sehr wahrscheinlich lieb war. Nur einen Augenblick später war sie aus dem Blickfeld der anderen Reiter verschwunden und noch ehe einer eine weitere Silbe verlieren konnte..sah man einen sehr großen schwarzen Bären behäbig aus dem Unterholz heraus trotten..der ihnen allen noch einmal ein tiefes Brummen entgegen sandte, ehe er kehrt machte, um sich dann in einen raschen Trott zu setzen, der ohne jeden Zweifel in Richtung des Elbenpalastes führte. Lyriel die noch immer hinter Thorin auf dem langbeinigen Grauschimmel saß, konnte Ahiê ebenfalls leise brummen hören..es klang deutlich ungehalten..aber er blieb dennoch bei ihnen und machte keinerlei Anstalten anstatt dessen seiner Schwester Lyrêa zu folgen, deren „unbedarftes“ Auftreten ihm offenbar nicht so besonders zugesagt hatte. Nicht lange danach kamen sie bereits in Sichtweite der unterirdischen Elbenfestung im alten Wald im Lande Rhovanion..über die seit je her Thranduil herrschte...Lyriels und Thorals Onkel..der Herr der Elben des alten Grünwaldes. Zunehmend nervöser wurde der Halbzwerg mit dem elbischen Blut auch, als er von Minute zu Minute näher an das „Haus“ des älteren Bruders seiner Mutter gelangte, den er weder kannte noch jemals zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Lyriel sah es ihm an..sie bemerkte den deutlich angespannten Zug um seine Mundwinkel als Thoral seinen Dunkelfuchs unauffällig neben den Schimmel lenkte auf dem Thorin und Lyriel saßen. Die beiden Männer sahen sich kurz an, sagten jedoch kein weiteres Wort zueinander, sie waren sich auch so einig….dass sie wohl nie ganz „Freund“ mit ihren elbischen Gastgebern sein würden. Ganz gleich wie sehr sich diese auch noch um Gastfreundschaft und Frieden zwischen ihren beiden Völkern bemühen mochten. Das angeborene Grundmisstrauen das alle Zwerge in sich trugen, war etwas dem nur äußerst schwer bei zu kommen war...so auch bei Thorin, ja sogar bei Thoral obgleich bei ihm das elbische Blut seiner Mutter weitaus deutlicher durchgeschlagen hatte. Und so war es Lyriel, die ihren jüngeren Halbbruder ansprach. Zum Einen um ihn zu beruhigen, zum Anderen aber um ihm sein Misstrauen gegenüber den Elben etwas zu nehmen...leider ohne zu ahnen, dass sie sich zumindest was ihren Onkel anbelangte dieses Mal wider erwarten noch sehr in ihm täuschen würde. „Min Onôro...du brauchst dich nicht zu sorgen..er wird dich ebenso willkommen heißen wie mich oder wie die anderen Zwerge. Thranduil mag vielleicht ein harter Mann sein...aber er ist auch ein Herrscher der die Aufgabe hat sein Volk zu schützen, ebenso wie du diese Bürde auf dich genommen hast, wo du mit den Menschen des Düsterwaldes zusammen lebst Thoral. Er wird dich als gleichgestellt betrachten...schon wegen deines Status als Anführer. Laurelin ist deine Mutter und Thorin dein Blutsverwandter, ja sogar dein Vetter...was also sollte er schon großartiges tun?“ Thorals durchdringender Blick richtete sich einen Moment lang nachdenklich auf Lyriel. „So herum habe ich es noch gar nicht betrachtet Onôre aber du hast vermutlich recht...dennoch ein wenig unwohl ist mir trotzdem dabei.“ Die halbelbische Frau lächelte leicht ehe sie ihm antwortete. „Das muss es nicht sein, du kannst mir vertrauen Thoral, ich kenne ihn sehr gut..einen Gesichtsverlust wird er sich niemals erlauben ganz gleich WAS oder WER auch in sein Haus kommen mag wird der König der Wald Elben in der Öffentlichkeit stets sein Gesicht zu wahren wissen...denn weißt du er ist auch mein Onkel und ich kenne ihn im Gegensatz zu dir etwas besser. Also mach dir keine Sorgen...du wirst sehen, es wird alles gut gehen.“ Lyriels aufmunterndes Lächeln gefror etwas auf ihrem Gesicht fest, als sie sah dass ihnen Thranduil würdevoll und dicht gefolgt von Lyrêa und sogar Fili auf seinem riesigen Hirschbullen entgegen geritten kam….dein beeindruckend mächtiges Tier mit Geweihschaufeln, die gut fünf mal so groß wie bei einem gewöhnlichen Hirsch sein mochten. Sie stieß Thorin der vor ihr saß leicht mit der Hand an um ihn darauf aufmerksam zu machen, indem sie ihm ihre sachte auf den Arm legte..doch da konnte sie ihn schon leise in ihre Richtung brummen hören. „Na den alten Dachs hat die Neugier offenbar aus seinem Bau heraus getrieben..sieh an..sieh an, er wollte sich wohl eigens vergewissern ob wir noch vollständig sind?!“ „Thorin! Untersteh dich…!“ Konnte er sie leise hinter sich grollen hören...doch dann spürte er die unmittelbare leichte Vibration ihres amüsierten leisen Lachens, dass ihm aufzeigte wie recht er mal wieder mit seiner mehr oder minder trockenen Feststellung hatte, die zweifellos aus keinem anderen als einem Zwerg heraus kommen konnte. „Warum wenn s doch wahr ist?!“ Konnte sie ihn abermals nahezu lautlos aber doch sehr eindrücklich in ihre Richtung grollen hören, wobei sein skeptischer Blick keinen Moment lang von den drei Gestalten wich die sich ihnen da aus Richtung des Palastes näherten. „Wo er recht hat...hat er recht! Nicht wahr Irak’adad?“ Hakte Kili nur einen Augenblick später grinsend ein, woraufhin auch Thoral sich ein merklich erleichtertes Lachen kaum mehr verkneifen konnte. „Elben sind eben auch gewissen Schwächen unterworfen wie wir alle...einer der behauptet die Unsterblichen wären über aller Laster Übel erhaben der lügt. Ich weiß es besser, denn ich habe unsterbliches Blut in den Adern..aber auch ich kann mich der Neugier nicht vollständig erwehren...so ist das...also wollen wir es ihm nachsehen. Ich bin gespannt was er für einen Vorwand bringen wird, weshalb er sich die Mühe gemacht hat uns extra entgegen zu reiten.“ Thorin drehte sich im Sattel halb zu Thoral um, wobei er ihn unmittelbar danach ansprach. „Das Bärenmädchen wird es ihm gesagt haben mein Freund. Ich meine sie wird ihm wohl berichtet haben, dass wir einen gänzlich fremden Halbelben mit zwergischem Blut mitbringen...einen wie Lyriel, das wird ihm vermutlich schon genügt haben um ihn aus seinem Loch heraus zu treiben, den stolzen Elbenfürsten. Ihr werdet es sehen..ich habe es im Gespür!“ Indem konnten die beiden Männer die halbelbische Frau hinter sich vernehmen, deren klare Stimme ein wenig sarkastisch in ihrer beider Richtung klang. „Mein Onkel ist jeder Situation gewachsen...ganz gleich was auch kommen mag. Aber du hast recht Thorin, das denke ich auch und wir werden es sicher gleich in Erfahrung bringen, denn sie haben uns beinahe erreicht, also haltet euch besser bereit!“ Das war alles was die drei noch ungestört miteinander besprechen konnten, denn einige Augenblicke später hatten Thranduil und Lyrêa, die jetzt im Übrigen ganz eindeutig wieder in ihrer menschlichen Gestalt steckte, gemeinsam mit Fili den kleinen Tross aus Reitern erreicht. Der hohe Elbenfürst des Düsterwaldes hob würdevoll die Handfläche nach außen zum Zeichen der friedfertigen Absicht seines so unerwarteten Auftauchens mit dem er sich seinem Sohn und den übrigen Reitern näherte, was von Legolas unmittelbar danach erwidert wurde, als die drei nahe genug heran waren um mit ihnen zu sprechen. „Mae Govannen Legolas...ich sehe ihr seid alle wohlbehalten zurück gekehrt mein Sohn, das ist wahrlich sehr erfreulich...aber WER ist das da in eurer Mitte der Fremde, den ihr da mit euch reiten lasst..sag mir mein Sohn warum ihr ihn mitgebracht habt?!“ Des Elbenfürsten Gesicht umschattete ein zutiefst misstrauischer Zug, den er ganz gleich wie er sich darum auch bemühte nicht zu überdecken vermochte und ihnen anstatt dessen anzeigte, wie angespannt er angesichts des fremden Mannes mit dem unübersehbar elbischen aber auch zwergischen Blutes in seinen Adern wirklich war. Nicht einmal so sehr zu beherrschen um es sich nicht so offen anmerken zu lassen war der König der Elben in der Lage..beinahe so als ahnte er intuitiv um WEN es sich bei dem Fremden handelte. „Adad..ob du es mir nun glauben magst oder nicht…ER ist jemand mit dem du wohl niemals rechnen würdest.“ Legolas Blick heftete sich mit einem auffordernden Nicken in seine Richtung unvermittelt auf Thoral der daraufhin hart schluckte… „Mein Herr Thranduil..ich bin gekommen, um euch euch die besten Wünsche und Grüße eurer geliebten und einzigen Schwester Laurelin zu entbieten.“ Thranduil wechselte aufgrund dieser Worte schlagartig die Gesichtsfarbe in aschfahl. „WAS meine Schwester? Willst du mich etwa absichtlich verhöhnen Fremder? Schon seit Ewigkeiten haben wir nichts mehr von ihr vernommen, als sie einstmals tief in dem Teil des Waldes der an Dol Guldur grenzt verschwand. Sie ist TOT...ZWERG..also wie könnt ihr es wagen, mir so etwas unverschämt dreistes verkünden zu wollen?!“ Thranduils Stimme klang einem unterkühlten Eisblock gleich, als er Thoral dies aufgebracht und entsprechend zornig, sowie wenig beherrscht entgegen wetterte. Doch der junge Halbzwerg straffte sich...aber noch ehe er dem hohen Elbenfürsten erneut antworten konnte, ließ sich eine andere Stimme vernehmen und es war ohne jeden Zweifel die von Lyriel. „NEIN..das ist sie nicht Onkel! ICH habe sie selbst gesehen...frag Legolas wenn du mir nicht glaubst, er wird es dir bestätigen, wir lügen beide nicht! Mein Bruder Thoral spricht die Wahrheit!“ „Ahh WAS...dein..dein BRUDER? Wie war das eben Lyriel..was behauptest du da?“ Thranduil starrte Thoral während dessen ungläubig und zutiefst bestürzt an..als er Lyriels schneidend klare Worte vernommen hatte. „Du hast mich schon richtig verstanden Onkel...ich sagte tatsächlich MEIN Bruder, denn Thoral ist mein Halbbruder...der Sohn meiner Mutter Laurelin und Thrôr dem einstmaligen König unter dem Berge!“ Thranduils Gesicht verfärbte sich angesichts dieser Offenbarung seiner Nichte augenblicklich dunkelrot…ehe er mit einer wütenden Triade in ihre Richtung aber auch in die der Zwerge ansetzte, die ihn nahezu alles an seiner bisher mühsam gewahrten Beherrschung kostete. „Dieser..dieser...CASAR..dieser elende Thyk...ich wusste es...ich habe es schon lange zuvor geahnt..noch bevor sie sich in Grôr verliebte und sich mit ihm einließ wollte Thrôr sie als seine Königin für sich haben. Er hat mir alles für sie geboten, wenn ich sie ihm überlassen würde..selbst die weißen Steine von Lasgalen die mein Volk für immer an das eure verloren hat Thorin Eichenschild...aber ich habe mich geweigert ihm meine eigene Schwester zu verkaufen..nicht um jeden Preis. Er muss sie dennoch irgendwie in seine Gewalt gezwungen haben, als sie mit seinem Bruder zusammen lebte...deshalb ist sie gegangen...deshalb und nur deshalb hat sie alles zurück gelassen...sie wollte nicht dass ich es erfahre...sie wollte lieber sterben als zu zulassen, dass ich es jemals erfahren könnte, dass sie diesem Zwergenbastard von König ein Kind gebären würde. Das ist eine Schmach...die ich nicht hinnehmen kann..so einfach ist das alles beileibe nicht!“ Thranduil atmete schwer..man sah ihm seine Wut und den so lange verdrängten Schmerz um den Verlust seiner einzigen Schwester überdeutlich an und dennoch wagte es ausgerechnet Thoral ihm daraufhin etwas zu erwidern. Vielleicht ein schwacher Versuch, die Dinge wieder ins so lange verloren geglaubte Gleichgewicht zu bringen. „Aber mein Herr Thranduil es ist vorbei schon so lange...sie will bestimmt nicht dass unsere Völker deswegen untereinander Krieg führen müssen...sie liebt mich trotz dieses Schicksals als ihren einzigen Sohn. Meine Mutter hätte mich ohne weiteres sterben lassen können aber sie hat es nicht getan...und sie sagte mir noch einmal kurz bevor ich ging, dass ich dir ausrichten soll, dass sie keinerlei Groll gegen Durins Volk mehr hegt…es ist längst vorbei!“ Doch Thanduil fuhr wie von Spinnengift gebissen herum und fauchte Thorin mit vor Zorn verzerrtem Gesicht an. „Und IHR...Spross dieser verwerflichen Lenden wagt es tatsächlich MIR noch einmal unter die Augen zu treten..wo ihr dies zweifellos wisst? IHR der mir erneut mein eigenes Blut abspenstig zu machen gedenkt? MEIN Blut...im Form meiner einzigen Nichte? Was habt IHR dazu zu sagen Naugol?“ Thorin der hinsichtlich des wütenden Ausbruchs des Elben nicht im Mindesten überrascht von Thranduils heftigem Zorn bezüglich seiner Schwester und seiner Nichte war straffte sich, wobei er Lyriels Hände vorsichtig aber dennoch nachdrücklich fest mit seinen umfasste….ehe er dem Elbenfürsten unverzüglich antwortete. „Mit Verlaub edler Elbenfürst und Herrscher des Waldlandvolkes, ja so ist es..ICH der jetzige König unter dem Berge maße mir tatsächlich an, euch erneut euer eigen Fleisch und Blut streitig machen zu wollen..da ich diese eine Frau die ihr mir angesichts dieser Umstände sicherlich nicht freiwillig geben wollt von ganzem Herzen liebe...und so kann ich nur hoffen, dass sie selbst und zu meinen Gunsten anders entscheiden wird…wenn es an der Zeit ist!?“ Kapitel 68: Gewissheit - sinwa ------------------------------ Als er Thranduil dies geantwortet hatte schwieg Thorin, wobei er den Elben jedoch nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ. Doch der hatte offenbar beschlossen, sich diese Blöße nicht weiter zu geben sondern schnaubte nur noch einmal, indem er ihm mit einem merklich kurz angebundenen…“das wird sich noch zeigen, wer dies zu entscheiden hat. Noch bin ich ihr nächster Verwandter und ihr König!" Aber in dem Augenblick als er sich mit einem unwilligen Grollen von Thorin abwenden wollte, hielt Lyriels Stimme ihren Onkel ungewöhnlich unterkühlt zurück. „DAS ist nicht die ganze Wahrheit Onkel und das weißt du...mein nächster Verwandter ist zweifellos mein Halbbruder Thoral, den ich dir mitgebracht habe...erst dann bist du mir der nächste Blutsverwandte abgesehen von meiner Mutter. Aber, dass du auch mein König bist ist richtig, dem Gesetz muss ich mich wenn auch nur ungern beugen...dennoch wollen wir es hier nicht mehr weiter erörtern, ich denke mit so erhitzten Gemütern wie den unseren lassen sich ohnehin keine sonderlich guten Ratsbeschlüsse treffen. Es ist wie Thorin es gesagt hat...wenn der Tag kommt, wird es eine Entscheidung geben. Aber dieser ist zumindest heute noch nicht gekommen. Wir sind alle müde, es war ein langer Ritt, willst du uns nicht wenigstens insofern willkommen heißen und dem Gesetz des Gastrechts den Vorzug geben? Wenigstens das wäre auch dem Sohn deiner Schwester gegenüber angebracht….meinst du nicht?“ Thranduils Gesicht zuckte einen Moment lang, so als wollte er auf ihre treffende wie bestechend ehrliche Feststellung abermals unbehherscht und unmäßig reagieren. Doch offensichtlich hatte er sich dieses mal weitaus besser im Griff, denn er nickte nur kurz, ehe er folgenden Satz heraus würgte. „Sei uns Willkommen Schwestersohn, um den alten Gebräuchen unseres Volkes genüge zu tun, bitte ich dich mein Gast zu sein. Die Anderen die dich begleiten mögen dir folgen wie sie wollen, sie sind bereits in meinem Haus als meine Gäste aufgenommen worden. Aber was euch betrifft Thorin Eichenschild so denkt nicht, dass sich die Angelegenheit damit schon geklärt hat. Was meine Nichte und die Wahl ihres Gefährten anbelangt, so werde ich das entscheiden, wenn es soweit ist.“ Mit diesen Worten ließ Thranduil sein Reittier augenblicklich elegant wenden und sich in Richtung Palast in Bewegung setzen, ohne sich noch einmal herabzulassen ihnen etwas zu entgegnen...woraufhin Thorin prompt kaum zu überhören und entsprechend grimmig in seinen Bart hinein brummte. „Stures Elbenpack…deshalb mag ich diese Einfaltspinsel nicht besonders, da macht ER beileibe keine Ausnahme.“ „Hör auf so schlimm ist er nun auch wieder nicht...er mag es eben nicht wenn man ihm seine Entscheidungen abnimmt Thorin. Du wirst es sehen, er kann sich eigentlich gar nicht gegen meine Wahl sperren wie immer sie am Ende auch ausfallen mag. Ich bin schon lange genug mündig und ich lebe schon seit Ewigkeiten nicht mehr in seinem Reich. Ich habe all dies vor Jahren hinter mir zurück gelassen, das will er nur wieder nicht wahr haben.“ Vernahm er die Frau hinter sich ganz plötzlich überraschend nachdrücklich, wobei sie sich im Anschluss daran jedoch enger an ihn schmiegte und ihren Kopf auf seinen Rücken legte. So als wollte sie ihm damit beruhigen und ihm sagen… ….mach dir keine Sorgen, es wird alles gut werden. Ich habe meine Entscheidung doch schon lange getroffen. Dennoch wollte er sich darauf nur zögernd einlassen und so kam die entsprechende Reaktion von ihm nur einen Augenblick später. „Gebe es Mahal, dass dein Wort sich bewahrheiten mag Lyriel, ich bin sehr gespannt darauf, denn ich bin längst nicht so überzeugt wie du, dass er deiner Entscheidung zustimmen wird. Aber selbst wenn er es nicht tut…!?“ Kommentierte er es abermals unüberhörbar aufgebracht in ihre Richtung, woraufhin er jedoch noch einmal von ihr unterbrochen wurde. „Thorin bitte, lass uns nicht mehr davon sprechen ja? Im Augenblick will ich einfach nur an etwas anderes denken...an etwas schönes, die ganze Angelegenheit ist auch so schon ärgerlich genug.“ Indem hörte sie ihn erneut leise und zwergentypisch störrisch murren. „Ist ja gut...ist ja gut...ich denke wir sollten ihm anstatt dessen wohl lieber folgen, bevor er uns noch einmal dieses dreiste Bärenbalg auf den Pelz hetzt. Ich habe es verstanden aber ich sage dir, dass ich es nict so einafch auf sich beruhen lassen werde...immerin habe auch ich eine Wahl getroffen ob sie deinem Onkel nun gefällt oder nicht, so hoffe ich doch das ssie dir gefallen wird. Indem vernahm er sie abermals mit einem leisen Seufzen….“das wird er schon nicht keine Sorge! Und ich nehme dich beim Wort Taerin, denn ich kenne deine Entscheidung Thorin, sie ist die gleiche wie meine...und bist du nun zufrieden?“ Sie sah ihn daraufhin kurz nicken..."sicher mehr wollte ich nicht hören, der Elb wird mich ohnehin niemals von dem trennen können, was mein Herz mehr als alles andere begehrt!" einige Stunden später... Thranduil hatte sich nichts mehr weiter anmerken lassen und ihnen die Möglichkeit gegeben sich angemessen zurück zu ziehen um sich nach dem langen Ritt auszuruhen und gegebenenfalls auch entsprechend zu säubern oder gar neu einzukleiden...sofern nötig. Da Thoral nun als sein „neu“ hinzu erlangter Neffe gezwungenermaßen auch sein Ehrengast war, kam der edle Elbenfürst des alten Grünwaldes nicht umhin, auch ihm die Ehre eines Festbanketts zu gewähren, wie er das bei Thorin getan hatte, mit dem dieser vermalledeite Halbzwerg über seinen Vater ebenfalls Blutsverwandt war. Das war der Punkt der dem Elben zweifellos am Meisten zu schaffen machte und er obendrein nichts tun konnte, als es zu akzeptieren, da es eine Tatsache und dazu schon seit Ewigkeiten her gewesen war. So blieb ihm nichts übrig, als gute Mine zum bösen Spiel zu machen und den großzügigen Gastgeber zu mimen, obwohl ihm dies insgeheim überhaupt nicht schmeckte. Dennoch Thoral war unbestritten Laurelins Sohn, das konnte auch Thranduil nicht leugnen, denn man sah es ihm wie auch bei Lyriel an. Beide hatten sie äußerliche Züge, die eindeutig auf ihre gemeinsame Mutter schließen ließen..selbst die unterschiedlichen Väter, die einst Brüder gewesen waren, konnten deren gemeinsame Familienähnlichkeit nicht in ihren beiden Kindern leugnen. Auch wenn sie schon lange in den Hallen ihrer Ahnenväter weilten. Damit hatte Thranduil die Zwerge schon aus Gründen der Höflichkeit allesamt zu sich an die Tafel geholt. Wobei Thoral ebenso wie Legolas als seine beiden nächsten männlichen Verwandten direkt neben ihm saßen. Neben Thoral hatte der Blutsverwandtschaft wegen Lyriel mit ihrem Sohn und Thorin platz genommen. Kili und Fili hatte der Elbenfürst als Thorins nächste Verwandte kurzerhand neben seinem Sohn platz nehmen lassen..fehlte nur noch Lyrêa, die sich einfach ganz unbedarft zu Fili gesetzt hatte und das im Übrigen ohne irgendwen deswegen extra zu konsultieren. Was Thranduil mit ärgerlich hochgezogenen Brauen registrierte, es dann aber doch vorzog diesbezüglich zu schweigen, auch da sie sein Mündel war und damit beinahe den Status eines Leiblichen Kindes für sich beanspruchen durfte und der junge Zwerg neben dem sie saß eben auch einer seiner "Ehrengäste" war. Feylon und Tauriel flankierten als die beiden Ranghöchsten Abgesandten seiner Palastwache ganz selbstverständlich beide Seiten der Tafel an der alle Familienangehörigen saßen. So hatte Kili das unverschämte Glück ohne irgend etwas hinzutun zu müssen Tauriel direkt neben sich sitzen zu haben, während Feylon auf der anderen Seite gezwungenermaßen direkt an Thorins Seite platz nehmen musste, was sich schon sehr deutlich an Missfallen in seinem Gesicht abzeichnete, noch ehe er sich überhaupt gesetzt hatte. Dennoch verlief das offizielle Bankett überraschend unspektakulär...alle benahmen sich dem Anlass entsprechend über höflich und zuvorkommend einander gegenüber, auch wenn es an manchen Stellen mehr als nur einmal gestelzt und aufgesetzt wirkte. Vor allem was Thorin und Feylon anbelangte, die sich beide kaum ins Gesicht sehen konnten ohne dem Anderen vermutlich am Liebsten an die Kehle springen zu wollen. Aber auch ihnen gelang es jeglichen Zusammenstoß zu vermeiden….einzig und allein Kili genoss das Privileg, die schöne elbische Frau mit dem langen kupferroten Haar kaum mit jemanden anderen als Gesprächspartner teilen zu müssen, was beide zu Anfang ein wenig betreten registrierten dann jedoch rege nutzten um sich kurzerhand noch etwas näher kennen zu lernen. Auf Tauriels Gesicht lag dabei ein unübersehbarer Hauch eines rötlichen Schimmers, mit dem sie ihn immer wieder verstohlen von der Seite her musterte, wenn er sich schon aus Gründen der Höflichkeit kurz seinem älteren Bruder und dessen hübscher dunkelhaariger Nebensitzerin zuwandte. Es war offensichtlich, dass Kili ihre Aufmerksamkeit für sich gewonnen hatte, auch wenn sie es sich selbst nicht wirklich eingestehen wollte. Aber spätestens seit ihrem gemeinsamen Gespräch und dem zögernden Kuss im Wald wusste Tauriel, dass sie ihn mochte...vielleicht sogar mehr als das. Der junge Zwerg mit dem dunklen Haar faszinierte sie in einer nie gekannten Intensität, die ihr unwillkürlich Angst einjagte. Dennoch spürte sie die innere Zerrissenheit der uneingeschränkten Loyialität ihres Herren und Prinzen gegenüber, dem ihr Herz auf eine gewisse Weise ebenso gehörte. Aber welchem von beiden sie den Vorzug geben würde wenn sie es könnte...das wusste sie nicht zu sagen…..zumindest nicht mit letzter Sicherheit! Und genau die wünschte sie sich mit einer Sehnsucht zu erfahren, die weit über alles hinaus ging das sie bisher im Zusammenhang mit einem Mann jemals verspürt hatte, aber dass sie diesen Wunsch zu erfahren wem sie ihre Liebe uneingeschränkt schenken durfte ausgerechnet an diesem Abend in Erfahrung bringen sollte, das hätte sie in ihren kühnsten Träumen nicht angenommen. Und so war der Abend noch lang für alle, die an diesem Ehrenbankett teil genommen hatten….doch irgendwann ging auch dies seinem Ende zu...und ein jeder von ihnen seiner Wege, wohin sie ihn in dieser bedeutungsvollen Nacht auch immer führen mochten... Kapitel 69: Elbenmagie - Eldarângol ----------------------------------- Eigentlich hatte Lyriel den direkten Weg zu ihrer Kammer einschlagen wollen...aber als sie an einer, der zahlreichen ausladenden Balustraden vorbeikam, die direkt an der Außenseite des Elbenpalastes verbaut waren und einem einen direkten Blick auf den jetzt üppig belaubten, nachtdunklen Wald erlaubten, der nur vom Licht eines fast vollen Mondes erleuchtet war...zog es sie unwillkürlich nach draußen. Dort war es still...so still, dass einem nichts, als der kühle Nachtwind in einer lauen Brise um die Nase strich. Ihren Gedankengängen hatte sie längst freien Lauf gelassen und sie waren wieder einmal wie beinahe zu erwarten, allesamt bei Thorin angelangt, der vermutlich längst in seine ihm zugewiesene Kammer zurück gefunden hatte und sehr wahrscheinlich schon tief und fest schlief, wenn...ja wenn es ihm nicht ähnlich erging wie ihr. Die halbelbische Frau fand keine Ruhe, sie war innerlich aufgewühlt und ihre Gefühle wollten schon seit längerer Zeit nicht mehr so, wie ihr Verstand es gerne gehabt hätte...auch das war ihr zwischenzeitlich längst klar geworden. Mit einem entschlossenen Schritt trat sie schließlich lautlos auf den Balkon hinaus, um die würzige Nachtluft einzuatmen und um sich selbst wieder zur inneren Ruhe und zur Besonnenheit zu zwingen, aber gerade als sie das getan hatte, vernahm sie auf einmal eine leise Stimme, die sie unweit von ihr fort ganz plötzlich völlig unerwartet ansprach. „Die Nacht ist schön, zu schön...um heute wie gewöhnlich in den Schlaf zu finden. Oder nein, vielleicht sollte ich besser anmerken, dass es vermutlich an jemandem ganz bestimmten liegen könnte, weshalb du noch nicht schläfst Lyriel?“ Die elbenblütige Heilerin fuhr erschrocken in sich zusammen, als sie die ihr durchaus bekannte Stimme in ihrer unmittelbaren Nähe vernahm, doch da löste ich die Gestalt bereits aus dem Schatten auf dem Balkon und trat zu ihr ins schwache, rötliche Licht der Fackelhalter. Lyriel war indessen nicht sonderlich überrascht, ausgerechnet hier auf sie zu treffen. „Nun ja, ich würde sagen, es geht mir offensichtlich nicht sehr viel besser als dir Tauriel, oder warum bist du so spät noch auf den Beinen?“ Entgegnete sie der anderen Elbin daraufhin ein wenig spröde und mit unüberhörbar vorwurfsvollem Unterton in der Stimme. Nicht mehr als eine Sekunde später konnte sie die elbische Frau mit dem feurigen Haarschopf bereits leise lachen hören… „Würdest du es mir glauben, wenn ich dir sagte, dass ich heute Nacht an der Reihe mit dem Wachdienst wäre?“ Antwortete sie ihr nur einige Augenblicke später gelassen und ein wenig resigniert. Lyriel seufzte daraufhin kurz aber dennoch deutlich hörbar, ehe sie ihr antwortete. „Nein, das würde ich dir fürwahr nicht abnehmen. Aber ich denke, ich kenne den wahren Grund so gut wie du selbst. Er ist knapp zwei Köpfe kürzer als unsereins und hat wirklich beeindruckend schöne braune Augen….zumindest für seinesgleichen betrachtet oder sehe ich das etwa falsch?“ Die Elbin mit dem langen nahezu kupfergoldenen Haar blieb gelassen, als sie bemerkte, worauf die Heilerin so deutlich anzuspielen versuchte. Lyriel konnte sie lediglich kurz mit den Schultern zucken sehen. „Nun ja, wenn du es so siehst, dann kann ich dir in der Hinsicht wohl kaum widersprechen?! Ich gebe zu, dass ich den jungen Zwerg mit dem braunen Schopf gerne leiden mag, aber von mehr zu sprechen als das, wäre nicht nur vermessen, sondern schlicht ein Ding der Unmöglichkeit und das, weißt du so gut wie ich Lyriel.“ Kommentierte sie die schlichte Feststellung der anderen Frau ungewöhnlich vehement, woraufhin dieser jedoch ein spontanes Lächeln entkam. „Ach ja ist das so? Wer hat das gesagt? Mein Onkel etwa oder gar am Ende noch Feylon? Tauriel hör zu...das Herz lässt sich nicht täuschen, du kannst es versuchen aber es zerbricht früher oder später daran. Lass dir das gesagt sein, ich weiß wovon ich spreche...denn auch ich liebe einen Mann, der nicht zu meinem eigenen Volk gehört oder besser gesagt nur bedingt und dennoch ist Liebe eine Macht, die niemand beherrschen kann….ganz gleich welchem Volk er auch angehören mag!“ Hakte sie im Anschluss daran somit ungewöhnlich entschlossen in Tauriels Richtung nach. „Na DAS sagt je gerade die Richtige...!“ Ertönte es auf einmal völlig unvermutet direkt über ihren Köpfen. Beide Frauen zuckten entsprechend erschrocken in sich zusammen, als sie in der Dunkelheit so urplötzlich von einer dritten Stimme angesprochen worden waren, die da wie aus dem Nichts zu kommen schien und über ihnen in der Dunkelheit der Nacht schwebte. Aber als Lyriel hastig aufsah, bemerkte sie über sich auf dem starken Ast einer alten Buche eine dunkle Gestalt, von wo aus sich der alte Baum direkt bis auf den ausladenden Balkon des Palastes erstreckte. „Lyrêa...hörst du eigentlich immer uneingeladen den Gesprächen anderer Leute zu, die dich weiß Yavanna nichts anzugehen haben?“ Fuhr Lyriel sie daraufhin sichtlich ungehalten an, als sie sie erkannt hatte...schon da sie sich heftig ertappt fühlte und nicht einmal wusste weshalb. Aber auch Tauriel fühlte sich alles andere als wohl in ihrer Haut. Es war ihr denkbar unangenehm, dass das launenhafte und äußerst temperamentvolle Bärenmädchen mitgehört hatte, wie es gefühlsmäßig um sie bestellt war, vor allem was ihre angebliche „Nichtbeziehung“ zu Kili anbelangte. „Hmm...nein, normalerweise mache ich das in der Regel deutlich unauffälliger, aber ihr beide wart ja beim besten Willen nicht zu überhören.“ Konterte Lyrrêa indessen völlig unbeeindruckt von Lyriels Rüge, wobei sie mit einem leichtfüßigen Satz von ihrem Aussichtsposten direkt über ihnen herunter auf den Balkon sprang und ebenso elegant und zielsicher zwischen den beiden anderen Frauen landete. „Dann geh gefälligst wo anders hin und versuch dich zur Abwechslung an weniger brisanten Gesprächen als den unserem...aber lass uns beide um der Götter Willen in Frieden!“ Fauchte Tauriel sie daraufhin merklich gekränkt und harsch an, woraufhin Lyrêa prompt lauthals amüsiert zu lachen anfing, was in der nächtlichen Stille jedoch wie zu erwarten unnatürlich laut klang. „Ach was, willst DU mir etwa befehlen, was ich zu tun und zu lassen habe Tauriel oder hast du Angst ich könnte dem gutaussehenden dunkelhaarigen Zwergenprinzen am Ende noch verraten, wie du ihn ansiehst, wenn er es nicht merkt?“ Konterte sie indessen schlagfertig, woraufhin Tauriel augenblicklich der Mund zuschnappte und sie nurmehr ein entsetztes Keuchen ausstieß. „Da...das machst du nicht! Ich warne dich Lyreâ...ich..ich... ...ich WAS Tauriel? Was ist, willst du mir damit etwa drohen? Ach komm, das war nichts weiter als ein dummer Scherz, was hätte ich denn davon dich zu ärgern? Ich weiß doch, dass du den Zwerg magst. Man sieht es, so wie man ihm ansieht, dass er dich mag!“ Fuhr das Bärenmädchen derweil vollkommen ungerührt fort, wobei sie beide Frauen nicht einen Moment lang aus den Augen ließ. „Ach so...und was ist zwischen dir und Fili, wenn man fragen darf?“ Hakte Lyriel ganz plötzlich denkbar trocken ein, wobei sie die junge Fellwechslerin ebenfalls scharf im Auge behielt. Doch die war längst auf der Hut, da sie etwas ähnliches bereits geahnt hatte. „Was soll da schon sein? Wir verstehen uns gut...das ist alles!“ Kam es so völlig unbeeindruckt von ihr in Richtung der beiden anderen Frauen, was die eine in entsprechende Rage versetzte, da sie sich ohnehin schon von ihr angegriffen fühlte. „WIR verstehen uns gut...also so nennst du das ja? Na ist ja ungemein beruhigend...aber MIR unterstellen wollen, ich sei in Kili verliebt oder wie?!“ Fauchte Tauriel sie daraufhin erwartungsgemäß zornig an. Lyreâ entkam während dessen abermals nicht mehr als ein amüsiertes Lachen. „Getroffene Hunde beißen bekanntlich Tauriel, tja sieht ganz danach aus, als wäre das im Augenblick der Fall oder würde es dich sonst so aufregen, wenn es nicht der Wahrheit entspräche?!“ Feuerte sie ihre gefährlichen Wortgeschosse erneut ungemein zielsicher in Richtung der Anführerin der Palastwache ab, woraufhin diese tatsächlich nahe dran war, ihre Fassung zu verlieren und das Bärenmädchen tatsächlich am Kragen zu packen, um es ordentlich durchzuschütteln. „Lass das Lyreâ..ich warne dich, das geht dich nichts an...es ist MEINE Angelegenheit...meine allein!“ Indem ging Lyriel plötzlich ungewöhnlich vehement dazwischen... „FALSCH! Ist es nicht..jedenfalls nicht deine allein. Um genau zu sein ist es UNSERE Angelegenheit...und zwar unser aller! Wir sind mit den drei Zwergenmännern durch die unterschiedlichsten Begebenheiten verstrickt worden, ob ihr es wollt oder nicht und das wisst ihr beide so gut wie ich! Das nennt man im Übrigen Schicksal...jede von uns ist darin gefangen und ich frage euch ob ihr nicht wissen wollt, was es uns in Zukunft bereit halten mag?!“ Tauriel starrte Lyriel erschrocken an...ehe sie ihr antwortete. „Wa..was meinst du damit, sag was willst du damit andeuten?“ Die halbelbische Heilerin straffte sich und schwieg einen Augenblick lang, bevor sie einen tiefen Seufzer ausstieß. „Was würdest du sagen, wenn es einen Weg gäbe heraus zu finden, ob der Zwerg dir als das bestimmt ist, was du vermutest....oder aber ob er es nicht ist? Der Weg ist nicht ungefährlich, denn es ist eine sehr sehr alte archaische Art von Magie. Eine, die auch unser Volk nicht gerne benutzt, da sie deren Unberechenbarkeit fürchtet. Aber sie kann dir Dinge offenbaren, von denen du normalerweise sonst nur zu träumen wagst.“ Die beiden anderen Frauen gaben beide einen Laut des Schreckens von sich…. „Mit solchen Dingen sollte man besser keine leichtfertigen Scherze treiben Heruin..wie kommst du darauf?“ Keuchte Tauriel schließlich unüberhörbar entsetzt, als sie endlich begriffen hatte was Lyriels Worte zu bedeuten hatten. Die Heilerin lachte daraufhin leise, was zudem ein wenig sarkastisch klang, ehe sie erneut zu sprechen ansetzte. „Nun ich kenne einige Geheimnisse, die mir meine Mutter anvertraut hat, als ich noch eine junge Frau war. Dinge die ich bisher lieber verschwiegen habe, da nicht jeder wissen muss, was für außergewöhnliche Gaben ich außer meiner Heilkraft besitze. Außerdem kann ich diese alte Form der Magie nur mittels dieser Urkraft der Eldar rufen, die durch mich hindurch fließt. Wäre sie nicht in mir, könnte ich sie mir auch nicht nutzbar machen. Aber sie ist es und so erlaubt sie es mir das Schicksal ein wenig heraus zu fordern....oder besser gesagt das alte Wissen darum.“ Antwortete sie den anderen Frauen schließlich betont unbeteiligt..wobei sie beide jedoch scharf musterte. „Ich will es wissen!“ Hörte sie ihr Lyrêa ganz plötzlich mit bestimmter und ruhiger Tonlage antworten, während die junge Fellwechslerin ihr ganz offen entgegen sah. "Und was ist mit DIR?" Lyriels Blick wanderte unwillkürlich zu Tauriel hin und fixierte auch die elbische Frau mit ihrem durchdringenden Blick. Diese seufzte ebenfalls tief, dann sah Lyriel wie sie sich straffte. "Na schön….ich bin dabei...aber..aber wenn es gefährlich ist...dann.. "Das ist es Tauriel es ist gefährlich! Es kostet immer seinen Preis, stellt sich nur die Frage, ob du bereit bist ihn zu zahlen?! Kein Wissen dieser Welt eröffnet sich dir nur einfach so, du musst schon bereit sein ein Opfer dafür zu geben….!" Unterbrach die Heilerin sie daraufhin harsch, wobei sie sie genau im Auge behielt. "Gut ich habe verstanden, ich bin bereit den Preis zu zahlen, wie hoch er auch sein mag, um zu erfahren was ich zu wissen wünsche. Also, was muss ich tun?“ Tauriels Stimme klang entschlossen, als sie ihr antwortete. Lyriel straffte sich daraufhin noch einmal sichtbar, ehe sie zu beiden Frauen sprach. „Nicht hier…! Das Ritual erfordert absolute Verschwiegenheit. Es ist eins, dem nur wir drei alleine beiwohnen dürfen, sonst kann es ungeahnte Folgen nach sich ziehen und das ist zu riskant. Außerdem ist es ein Geheimnis der weisen Frauen meines Volkes...kein Mann sollte es sehen, ob zufällig oder beabsichtigt, daher ist besondere Vorsicht angebracht, da ich es nicht unnötig herausfordern will. Wir treffen uns aus diesem Grund in etwa zehn Minuten auf der alten Lichtung unweit des Palastes...der Platz dort ist heilig. Er birgt uralte magische Kräfte in sich, die es mir erleichtern sollten, die alte Magie zum Leben zu erwecken, die wir nutzen wollen, um zu erfahren was das Schicksal für uns bereit hält! Kommt dorthin...dann sehen wir weiter!“ Kapitel 70: Elbenmagie - Eldarângol 2 ------------------------------------- Eigentlich hatte Thorin sofort zu Bett gehen wollen, sobald er sein zugewiesenes Quartier erreicht hatte...eigentlich… ….aber eine merkwürdige innere Unruhe hielt ihn äußerst erfolgreich davon ab und das, obwohl er eigentlich todmüde war und sich auch kräftemäßig völlig ausgezehrt, sowie unendlich erschöpft fühlte. Die letzten Tage hatten es wirklich in sich gehabt und ihm so einiges abverlangt….und das nicht nur mental, sondern tatsächlich auch im körperlichen Sinne betrachtet….sooo jung, wie er es einst gewesen war, fühlte er sich nämlich schon lange nicht mehr. Auch wenn ihm, die Liebe zu der elbenblütigen Heilerin mit dem ungewöhnlichen feurigen Schopf neuen Schwung verlieh und er sich körperlich vitaler und energiegeladener fühlte, so durfte er dennoch nicht übermütig werden und seine Kräfte einfach so sinnlos vergeuden. Er war kein junger Hitzkopf mehr, der derart hirnlos durch die Gegend lief und sich nurmehr noch allein von seinen Trieben steuern ließ...also DAS hatte er schon lange hinter sich gelassen. Sofern er solche Gefühle überhaupt jemals besessen hatte...selbst in seiner „Sturm und Drangzeit“ als junger Mann. Denn bisher hatte er sich seit er sich zurück erinnern konnte, Zeit seines Lebens noch nie ausschließlich von seinen Gefühlen mitreißen lassen...noch nie und von Emotionen dieser Art ohnehin nicht. Keinesfalls verließ er sich nur allein auf das, was ihm sein Bauchgefühl oder in diesem Fall das seines Herzens sagen wollte. Bei ihr war ihm dies gewissermaßen das allererste Mal überhaupt passiert...bei IHR spürte er eine derartige Wirkung auf sich, die ihn auf eine Art faszinierte auf eine Andere aber zutiefst erschrak….diese beängstigend starke Form von Verliebtheit, hatte er noch nie zuvor so intensiv verspürt, wie bei Lyriel. Bei keiner anderen Frau in seinem bisherigen Leben....nicht einmal bei seiner jüngeren Schwester Dis, die er an sich sehr gern hatte! Ja er liebte Lyriel mehr als alles, was er in seinem Leben bisher als liebenswert oder erstrebenswert wichtig erachtet hatte...mehr als alle Besitztümer oder irgendwelche materiellen Schätze, die tief unten im Erebor verborgen lagen. Sie war das erste Lebewesen, dem es gelungen war, bis in sein tiefstes Inneres vorzudringen...bis zum Grund seiner Seele. Ihr war es gelungen, sein Herz in einer Weise anzurühren, die er niemals für möglich gehalten hätte. Diesen Umstand weiter abzuleugnen, hatte er inzwischen längst aufgegeben. Sich in der Hinsicht noch länger selbst zu belügen war sinnlos geworden, also akzeptierte er die Tatsache, dass es so war und nahm sich vor, diese Frau sofern sie ihn ebenfalls zum Manne haben wollte, in Zukunft an seinem Leben teilhaben zu lassen. Er hatte sich bewusst und im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte für sie entschieden, denn sie war seine „Amralime“...seine „EINE“ und er wollte sie demnach gerne zu seiner Königin machen….das hieß, sofern sie damit einverstanden war! Denn vollkommen sicher war er sich trotz der Tatsache, dass er wusste, dass sie ihn ebenfalls sehr gerne mochte dennoch nicht. Diese Erkenntnis trieb ihn innerlich um...und zwar gewaltig! An so etwas banales Schlaf war in dem Fall nicht mehr zu denken...und so bog er schließlich unvermittelt von dem vorgesehenen Weg zu seinem Schlafgemach nach einer kurzen aber reiflichen Überlegung, noch etwas von der kühlen reinen Nachtluft zu schnuppern um besser nachzudenken und danach hoffentlich endlich schlafen zu können, kurzerhand zum naheliegenden Balkon ab. Dabei bemerkte er mehr durch Zufall, denn beabsichtigt, dass er nicht länger alleine war. Aus dem Augenwinkel heraus nahm der Zwergenfürst einen flüchtigen Schemen im Halbdunkel der Fackelhalter hinter sich wahr und folgerte aufgrund seines gut geschulten, scharfsinnigen Verstandes, dass ihm offenbar jemand in vollem Bewusstsein folgen musste, um ihn noch einzuholen, bevor er zu Bett ging und dieser jemand war zudem nicht sonderlich darum bemüht leise zu sein. „WAS, bei Mahal machst du noch hier...Neffe? Oder sollte ich nicht viel eher fragen, was IHR beide hier noch wollt? Ihr solltet eigentlich schon längst schlafen..zumindest wenn es nach mir ginge!“ Thorin fuhr unwillkürlich auf dem Absatz herum und sah seine vage Vermutung augenblicklich bestätigt. Es handelte sich zu seiner grenzenlosen Überraschung tatsächlich, wie bereits halb von ihm erwartet, um seinen ältesten Neffen...oder um es genau zu nehmen….um alle beide!“ Fili war jedoch der Erste der beiden Brüder, der sich in so weit fing, um seinem Onkel trotz seiner Verblüffung von diesem so unverhofft entdeckt und angesprochen worden zu sein, etwas entsprechendes zu entgegnen. „Irak-adad, wir hatten gehofft, dich noch anzutreffen bevor du zu Bett gehen würdest. Wir ähhhh...wir wollten noch mit dir sprechen! Es...es ist ausgesprochen wichtig!“ „Ach so...ist das so? Dann sag mir, was so wichtig wäre, dass es nicht bis morgen warten kann Fili?“ Hakte Thorin indessen wenig interessiert und demnach erwartungsgemäß brüsk nach. Aber Onkel…?!“….fuhr es aus beiden jungen Zwergen unvermittelt heftig und dazu wie aus einem Munde heraus, als sie ansetzten um ihm zu widersprechen. Doch weiter kamen sie nicht mehr, denn sie vernahmen plötzlich alle gedämpfte Stimmen, die nicht weit von ihnen fort miteinander sprachen. Es waren ganz eindeutig weibliche Stimmen...und es dauerte nur einen Augenblick, ehe Thorin begriff, dass die eine von ihnen ohne jeden Zweifel zu der Frau gehören musste, die er gewissermaßen als die Seine betrachtete. Es war Lyriels unverwechselbar, samtig dunkles und weiches Klangvolumen, das er aus hunderten anderen heraus sofort erkannt hätte. Entsprechend dem, zog sie seine Aufmerksamkeit augenblicklich und im höchsten Maße auf sich. „Still jetzt….alle beide...SOFORT! Ich will hören, was da vor sich geht!“ Konnten Kili und Fili ihn demnach mit entsprechendem Nachdruck entgegen knurren hören...seine Anspannung und ein nicht zu unterschätzendes Maß an Misstrauen lag mit einem mal deutlich fühlbar in der Luft. Thorin konnte sich keinen Reim daraus machen, WAS seine zukünftige Gefährtin jetzt noch zu so später Stunde hier draußen an diesem verschwiegenen Ort zu suchen haben könnte. Traf sie sich am Ende doch heimlich hinter seinem Rücken, mit diesem verhassten Elben? Betrog sie ihn etwa...und lachte ihn, den einfältigen Zwerg bei dieser Gelegenheit wegen seiner naiven Dummheit aus...und das vielleicht zu Recht? In seinem Kopf geisterten sofort allerlei dieser ungemein schmerzlichen und misstrauischen Gedankenspielen herum...bis...ja bis er sie sah…und zwar alle drei. Erst da begriff er, dass Lyriel sich nicht wie halb von ihm erwartet mit Feylon, sondern anstatt dessen mit den anderen beiden Frauen getroffen hatte. Lyrêa und Tauriel waren bei ihr...und sie sprachen offenbar über etwas...etwas wichtiges, wenn er ihren schnellen und unüberhörbar erregten Wortlaut richtig zu deuten verstand. Aber er wusste es nicht sicher, denn er konnte die Frauen nicht verstehen, da sie sich nicht dem Westron der allgemeinen Sprache, sondern dem weichen Sindarin der Elbensprache bedienten die, die Waldelben des Düsterwaldes ganz selbstverständlich unter sich sprachen, wenn keine Fremden unter ihnen anwesend waren. „Wa...ähhh was machen die drei denn da, versteht ihr was das werden soll?“ Es war ganz eindeutig Filis angenehm tiefe Stimme, die den hastigen und kaum hörbaren Singsang der Frauen entsprechend verblüfft durchbrach, jedoch ohne dabei von ihnen wahr genommen zu werden. Er hatte absichtlich leise gesprochen, um ihre Aufmerksamkeit nicht auf sich zu ziehen...allein der Umstand, dass sie so leise sprachen ließ darauf schließen, dass sie Unentdeckt bleiben wollten und so war er kurzerhand zu der Meinung gelangt, dass es vermutlich besser war vorsichtig zu sein. „Ich weiß es nicht...aber ich bin der Ansicht, dass wir das heraus finden sollten?!“ Ertönte es indessen unüberhörbar entschlossen von Thorin s Seite her, der die Frauen ebenfalls mit entsprechend argwöhnischen Blicken musterte und zudem keine Sekunde lang aus den Augen ließ. „Einverstanden!“ Vernahm er seine beiden Neffen abermals wie aus einem Munde, wobei er sie bekräftigend Nicken sehen konnte. „Gut dann kommt, sehen wir uns doch mal an, was sie zu so später Stunde noch vor haben könnten!“ Ergänzte der dunkelhaarige Zwergenfürst seine Feststellung einen Moment später mit einem unterdrücken, wie wenig begeisterten Grollen, das tief aus seiner Kehle drang und seinen Unmut seine zukünftige Gefährtin hier und nicht anstatt dessen wie von ihm vermutet in ihrem Gemach vorzufinden, überdeutlich zum Ausdruck brachte. derweil an anderer Stelle... Davon ahnten die drei Frauen nicht das Mindeste, schon gar nicht, dass sie heimlich und äußerst argwöhnisch von drei sterblichen Augenpaaren beobachtet wurden, die außerdem wild entschlossen waren heraus zu finden, was der ganze „Zauber“ hier auf sich haben mochte. Während Lyriel die beiden anderen Frauen mit der eindeutigen Anweisung entließ, sie mögen sich in ein paar Minuten auf der heiligen Lichtung hinter dem Palast einfinden, damit sie ihre Vorkehrungen für das ihr bevor stehende Ritual treffen konnte, ahnte demnach nicht, ausgerechnet den Mann unbeabsichtigt auf ihre Spur gebracht zu haben, von dem sie annahm, er läge längst in seiner Kammer im Tiefschlaf! Hätte sie auch nur ansatzweise eine Vorstellung davon gehabt, in welche Gefahr sie ihn und die beiden anderen Männer damit unabsichtlich bringen würde, so hätte sie diesem waghalsigen Vorhaben niemals zugestimmt. Aber dafür war es nun zu spät! Ohne noch weiter auf ihre Umgebung zu achten, eilte die elbenblütige Heilerin nichtsahnend und vollkommen lautlos in Richtung ihrer Kammer, um das zu besorgen, was sie für das Ritual benötigen würde. Thorin folgte ihr ebenso vorsichtig bemüht, möglichst nicht von ihr entdeckt zu werden...wobei er Kili und Fili kurz zuvor hastig anwies, an ihrem jetzigen Treffpunkt auf seine Rückkehr zu warten. In der Zwischenzeit sollten sie beide Frauen im Auge behalten, die einen Balkon unterhalb dessen zurück geblieben waren, auf dem die Männer im Moment standen und sie eben mehr oder minder ungewollt belauscht hatten, wobei Tauriel und Lyrêa jedoch Anstalten machten, selbigen in Richtung der heiligen Lichtung zu verlassen, um sich dort wie abgesprochen mit Lyriel zu treffen. Die beiden jungen Zwergenmänner taten in diesem Fall gewissenhaft loyal ergeben, was Thorin von ihnen verlangt hatte, ohne zu widersprechen oder es auch nur ansatzweise in Frage zu stellen. Obwohl keiner von ihnen wirklich wusste, was sie dort erwartete....wenn sie den Frauen folgen würden. Kapitel 71: Elbenmagie - Eldarângol 3 ------------------------------------- ..magische Rituale Lyriels leichte Schritte hallten kaum hörbar durch die Stille, der weitläufigen Gänge des Palastes wieder, die nur von gelegentlichen leisem Gelächter und Unterhaltungen anderer Bewohner dieses Hauses unterbrochen wurde, aber nicht näher kam und so bekam sie so gut wie niemanden, auf dem Weg zu ihren Räumlichkeiten zu Gesicht. An ihrer Kammer angekommen, öffnete sie rasch die Türe und schlüpfte hinein...schnell war gefunden, was sie für ihr nicht ganz ungefährliches Vorhaben benötigte. Der kunstvoll gearbeitete aber doch schlichte Kelch aus reinem Silber, mit dem sie normalerweise ihr Wasser trank...einige ihrer Heilkräuter, darunter auch..Tufah al-jinn..die heilige Wurzel der Frauen. Ihre magische Wirkung würde sie benötigen, um den von ihr gewirkten Zauber zu vervollständigen und ihn überhaupt erst wirksam zu machen. Hastig packte die Heilerin somit alle der eilig von ihr zusammen gesuchten „Kostbarkeiten“ an Zutaten in ihr schlichtes aber von gewissenhafter Hand gewebtes graues Schultertuch und lief so lautlos, wie sie gekommen war, zurück zum von ihr ausgemachten Treffpunkt...ohne auch nur ansatzweise zu bemerken, dass ihr jemand folgte. Als sie am hinteren Tor angekommen war, das nach außen in den Wald führte, nahm sie sich im Wissen um die nächtliche Dunkelheit des Waldes, eine der Fackeln aus dem Fackelhalter und wies die diensthabende Wache kurzerhand und entsprechend entschlossen an, dass sie sie durchlassen möge. Der Wachmann maß die elbenblütige Frau zunächst mit erwartungsgemäß kritischen Blicken, die seinen Argwohn deutlich aufzeigten, doch als er sie erkannte...ließ er sie ohne weitere Fragen zu stellen, hinaus in den Wald. Selbst auf die nicht zu unterschätzende Gefahr hin, er könnte deswegen einen gewissen Ärger auf sich ziehen, entließ er sie dennoch durch das, an sich wenig genutzte hintere Tor des Palastes, das normalerweise eher die „Dienstboten“ verließen, um etwas zu erledigen, wie beispielsweise die Pferde in den naheliegenden Stallungen zu versorgen oder aber die Weinfässer für den Wasserweg nach Esgaroth vorzubereiten. Trotz ihres Wissens darum, ließ es Lyriel nicht einmal im Ansatz einen Gedanken daran verschwenden, dass es unter Umständen nicht ungefährlich sein könnte, was sie da tat. Als Nichte des Königs konnte sie kommen und gehen, wann immer ihr der Sinn danach stand. Ein Umstand, der die halbelbische Frau erleichtert aufatmen ließ, immerhin eine Vergünstigung ihrer „edlen“ Herkunft...derer es in ihren Augen in der Regel eher nicht so besonders viele gab. Es war ihr frei gestellt zu kommen und zu gehen, wie sie es wollte, immerhin das gestand ihr ihr Onkel uneingeschränkt zu...wenn es sonst auch nicht sehr viel an Freiheiten gab, die sie als seine Nichte in Anspruch nehmen durfte. Nicht einmal die, der Wahl ihres Gefährten...denn auch da hatte ihr Onkel im Zweifelsfalle ein Wörtchen mitzureden...wenn er es bisher auch noch niemals gewagt hatte, sich einzumischen, so zweifelte sie keine Sekunde länger daran, dass er es in Thorins Fall tun würde und vermutlich nicht unbedingt zu dessen Gunsten. Verbindungen mit Zwergen waren dem Elbenkönig seit der Angelegenheit zwischen Laurelin und Grôr ein Graus...er machte keinen Hehl daraus, dass er es zutiefst missbilligte und demnach alles tun würde, um es ein weiteres Mal zu verhindern...koste es ihn, was es wolle. Kein Preis war zu hoch...Thranduil würde alles daran setzen, um dieses Vorhaben scheitern zu lassen, wenn es nach ihm ging. Angesichts dieser denkbar ernüchternden Erkenntnis, verließ Lyriel den Palast und schlug sich kaum draußen angekommen, elbisch geschickt und so gut wie vollkommen geräuschlos zwischen die uralten Baumriesen...denn sie hatte es eilig. In ihrem Schatten schlichen sich kurz danach auch die drei zwergischen Männer, beinahe unerkannt an den Wachsoldaten am Tor vorbei…Thorin hatte eigens dafür gesorgt, dass sie leise waren, als sie ihr folgten und da die Zwerge noch immer nach Art der Elben gekleidet waren, konnte man sie auch leicht mit den Leibdienern der Nichte des Königs verwechseln oder sie gar dafür halten. So schenkten ihnen die Wachposten nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit, als sie kurz nach Lyriel an das Tor kamen und ließen sie daher ebenfalls ohne großes Aufsehen passieren...ein Umstand der dem Zwergenfürsten nur recht sein konnte, der es jetzt ebenfalls sehr eilig hatte ihr zu folgen. Ein Grund war sicher der, dass er wissen wollte, was die drei Frauen zu so später Stunde noch im Schilde führten, ein anderer jedoch, dass er Lyriel im dichten Blätterwerk des Unterholzes schon nach kurzer Zeit aus den Augen verlor. Zwerge besaßen nun einmal keine Elbenaugen, wenn sie auch mit einer gewissen „Dunkelsichtigkeit“ gesegnet waren, die wiederum den anderen Bewohnern von Arda gänzlich fehlten...so war es dennoch nicht einfach, die schwache Spur der leichtfüßigen elbischen Frau, im tiefschwarzen nächtlichen Wald nicht aus den Augen zu verlieren. Er wies Kili und Fili demnach nachdrücklich und sichtlich ungehalten an...mit ihm Schritt zu halten, da die beiden jungen Zwerge tatsächlich alle Mühe hatten, den energischen und raumgreifenden Schritten ihres Onkels so rasch zu folgen, wie der es gerne gehabt hätte. „Du bist zu schnell für uns Onkel..ich sehe ja nicht mal mehr die Hand vor Augen, wie soll ich dir da folgen ohne mir den Kopf ständig an einem der niedrigen Äste zu stoßen? Verdammt hier ist es schwärzer als im Hintern einer Kuh. Khazad jetzt warte doch!“ Konnte Thorin Kili somit nur einen Moment später gut vernehmlich vor sich hin fluchen hören. „Dann lauf gefälligst schneller und nimm deinen Bruder an die Hand, wenn dir das hilft dich besser zurecht zu finden! Shazra, ich will sie nicht aus den Augen verlieren, sonst ist Lyriel fort und wir werden verflucht nochmal nie erfahren, was hier los ist und was die Frauenzimmer um diese nachtschlafende Zeit noch im Wald zu suchen haben...und zwar alle drei?!“ War die denkbar knappe und dazu nicht sehr erfreuliche Antwort an den jungen Zwerg, der es gewagt hatte, Thorins riskantes Vorhaben in Frage zu stellen...zumindest ansatzweise. Die Retoure darauf hatte er soeben prompt erhalten...aber er kam nicht dazu, sich länger den Kopf darüber zu zerbrechen, denn mit einem Mal öffnete sich der Wald unverhofft direkt vor seinen Augen und gab eine kleine Lichtung frei. Eine, die rundum von hohen alten Bäumen gesäumt wurde, selbst jedoch nur von niedrigen Büschen und Bodenbewuchs, wie verschiedenen Farnen und Moosen...sowie seltenen Waldblumen bewachsen war und im schwach schimmernden Licht, des aufgehenden Mondes wie flüssiges Silber wirkte. Für Thorin lag der Vergleich in etwa so, wie der eines Meeres aus Gräsern nahe, das vom Wind in ständiger Bewegung gehalten, ein ebenso lebendiges Muster aufzeigte, wie der Grund dieser Lichtung. Im tiefen, nachtdunklen Schatten der Bäume war alles schwarz..so schwarz, dass man wirklich kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Aber die Lichtung wurde durch das magische Licht eines nahezu vollen Mondes erhellt, wenn auch noch nicht ganz so stark, wie das vermutlich bei richtigem Vollmond der Fall war...so sah man doch noch immer genug. Und was er einige wenige Augenblicke später zu sehen bekam, ließ ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Atem stocken….und nicht nur ihm allein. Denn nicht weit vor ihm, trat mit einem Mal der Schemen einer Gestalt aus dem Schatten der Bäume ins Licht...den eher schlanken Körpermaßen nach zu urteilen, war es eindeutig der einer Frau. Nur einen Moment später konnten sie den Klang einer leisen Stimme vernehmen, der eindeutig dem von Lyriel entsprach. Zur grenzenlosen Überraschung der Männer, die sich rasch im Schatten unter den Bäumen verborgen hatten, damit sie nicht zufällig von ihr entdeckt wurden, sprach sie in der allgemeinen Sprache. „Seid ihr allein…?“ Die Frage schien sich willkürlich in die tiefe Dunkelheit vor ihr zu richten, doch nur eine Sekunde später erfolgte bereits die von ihr erwartete Antwort darauf. ...sind wir!“ Erfolgte sie im Chorus, wie aus einem Munde, wobei die Schemen der beiden anderen Frauen plötzlich im Mondlicht sichtbar wurden, als auch sie leichtfüßig aus dem Schatten der Bäume heraus traten. „Seid seid ihr euch dessen auch ganz sicher? Es ist nicht ungefährlich, was wir jetzt gleich tun werden.“ Folgerte Lyriel rasch und entsprechend nachdrücklich, doch die andere Elbin versuchte einzulenken, indem sie ein leises Seufzen ausstieß, ehe sie ihr antwortete. „Ja...wir sind ganz sicher, es ist uns niemand gefolgt Lyriel, wir sind hier vollkommen ungestört.“ Ließ sich Tauriels Stimme demnach fest und mit der nötigen Überzeugung vernehmen, woraufhin auch die andere elbenblütige Frau ein zufriedenes Seufzen von sich gab. „Gut….sehr gut, dann solltet ihr eure Gewänder ablegen, sobald ich alles vorbereitet habe und zwar alle, bis auf die Haut. Ich kann den heiligen Zauber nicht aufrufen, wenn ihr nicht dazu bereit seid, euch Yavanna und Orôme gänzlich unverhüllt in eurem gesamten Sein hinzugeben, denn das ist das Opfer, das der alte Ritus verlangt. Nur der, der gewillt ist, sich in seinem ganzen Wesen zu zeigen...der kann erwarten, dass sein Ansinnen von den Göttern erhört wird. Mit einem Mal durchschnitt jedoch Tauriels sichtlich erschrockenes Keuchen die Stille. „WAS...bist du jetzt irre geworden Heilerin? Das ist nicht dein Ernst Lyriel. Ich meine, wenn nun doch jemand zufällig vorbei kommen sollte? Ich..ich will damit sagen, na du weißt schon...?!“ Lyriel ging wie zu erwarten nicht auf die an sich nicht unberechtigten Bedenken der anderen Frau ein, sondern entgegnete ihr anstatt dessen trocken. „WAS? Wo liegt dein Problem Tauriel, er wird eine Frau ohne Kleider sehen, nichts weiter. Was ist daran jetzt bitte so furchtbar? Sag ist es dir das Risiko nicht wert, zu erfahren, was du zu wissen suchst? Sorgen musst du dich nur für den Fall, dass vielleicht doch zufällig ein Mann auftauchen könnte, für ihn wäre es hier unter Umständen gefährlich...aber nicht für dich. Ich weiß nicht genau, wie der Zauber auf Männer wirken könnte..ich habe es bisher noch nie versucht. Aber du kannst unbesorgt sein, uns wird er nichts anhaben. „Ist das denn nicht gefährlich..ich..ich meine, wenn nun doch einer durch Zufall nichtsahnend vorbei käme?“ Warf Lyrêa mit einem Mal ebenfalls unüberhörbar erschrocken ein. Die Heilerin seufzte abermals tief… „Das ist es...und es bleibt stets ein Risiko...aber das ist es wert...oder etwa nicht? Ihr werdet dafür etwas erlangen, das es allemal aufwiegt! Nur noch eins, wenn sich das amarth nûd wirklich offenbart...vermeidet ihre Namen laut auszusprechen. Es könnte unter Umständen nicht sehr gesund für sie enden...es ist ein gefährlicher tiefgehender und erdgebundener Zauber, ich weiß nicht was er alles anrichten kann. Beide anderen Frauen schwiegen zunächst betreten, doch dann nickten sie, wobei sie wild entschlossen wirkten. „Gut, dann werde ich jetzt mit dem Ritual beginnen!“ Das war alles, was Lyriel noch verlauten ließ, ehe sie damit begann den heiligen Ritus einzuleiten. Mit ehrfürchtiger Mine nahm sie das Schultertuch zur Hand und breitete die mitgebrachten Gegenstände darauf aus...den silbernen Kelch übergab sie jedoch sogleich an Lyrêa und zwar mit der Auffordrung ihn mit dem reinem Wasser der nahen Quelle zu füllen und ihr wieder zurück zu bringen. In der Zwischenzeit löste sie ihr kleines Jagdmesser von den Hüften und begann die mitgebrachten Kräuter zu schneiden..sowie die Wurzel zu säubern die sie anschließend aufhob um sie aufmerksam zu begutachten. Tauriel beobachtete sie dabei neugierig.. „Was ist das..was hast du da?“ Lyriel lachte leise, wobei sie die elbische Frau einen Augenblick lang nachdenklich mit ihren Blicken maß. „Hmm...was das ist? Das ist Tufah al-jinn, meine Liebe...die Wurzel der Frauen, wie sie bei unserem Volk genannt wird. Bei den Menschen heißt sie soviel ich weiß Mandragora. Man sagt ihr sehr wirksame magische Kräfte nach, mit denen sich beispielsweise das zweite Gesicht herbei rufen lässt. Nun wir werden es sehen, jedenfalls benötige ich sie, um den magischen Trank zu bereiten, der das eigentliche Ritual einleitet. Tauriels leises darauf folgendes..“ah ja so?“..ließ sie nicht weiter aufmerken, denn sie war gänzlich damit beschäftigt, die Kräuter und die Wurzel zu bearbeiten, um sie für den Trank vorzubereiten. Als Lyrêa wenig später mit dem silbernen Kelch zurück kam in dem sie das klare Wasser der Quelle aufgefangen hatte nahm ihr Lyriel diesen ehrfürchtig aus den Händen und stellte ihn vorsichtig vor sich auf dem Boden ab. Dann hörten die beiden Frauen sie einige leise Worte auf hochelbisch murmeln, ehe sie die Kräuter sowie die Wurzelstücke der „Mandragora“ langsam hinein gleiten ließ. Lyriel wirkte dabei konzentriert und seltsam der Welt entrückt...sie spürten wie sich ihre feinen Härchen im Nacken und auf den Armen aufzurichten begannen..etwas war unbestritten am Werk...etwas ihnen vollkommen unbekanntes, wie wunderbar magisches.… ...es hatte begonnen, die Frauen konnten es spüren, es lag gewissermaßen greifbar in der Luft. „Es ist Zeit...kommt und tut, was die Götter verlangen!“ Mit diesen Worten legte sie ab...und zwar alles an ihren Gewändern, so wie sie es zuvor gesagt hatte. Die beiden anderen Frauen taten es ihr schließlich nach, allerdings nur sehr zögernd, als ahnten sie intuitiv, dass sie längst nicht so ungestört waren, wie sie sich wähnten. So war es nahezu unvermeidbar, dass Thorin und die beiden anderen jungen Zwerge ungesehen und obendrein ungewollt von den Frauen mitbekamen, was sie eigentlich nicht hätten sehen sollen.…aber nun doch zu Gesicht bekamen. Eine Tatsache, die den denkbar verblüfften Männern beinahe den Atem stocken ließ, wenn es zum Glück auch noch dunkel genug war, dass man lediglich die weiblichen und gewiss nicht unreizvollen Körperformen einer jeder einzelnen, der drei Frauen erahnen konnte...die sich im fahlen Mondlicht jedoch kaum vom dunklen Hintergrund der Lichtung abhoben. Als sie das getan hatten, stellten sich die Frauen auf die knappe Anweisung der Heilerin einander gegenüber in einer Art von „Dreieck“ auf und zwar so, dass ihre Gesichter sich dabei zugewandt waren. Sie sollten sich ansehen...das war ein wichtiger Bestandteil des Ritus. Kaum war das geschehen, begann Lyriel mit einem eigenartigen Sprechgesang, der sich zum Teil aus elbischen, zum Teil aber auch Wörtern des allgemeinen „Westron“ von Mittelerde zusammen setzte...einen Wortlaut, den die Männer demnach ebenso verstanden, wie die beiden anderen Frauen, die die Heilerin wiederum sichtlich verwirrt mit offenen Mündern anstarrten. Dennoch wagte es keine von ihnen, etwas zu sagen...sie ließen die Heilerin gewähren, die inzwischen in eine Art von Trance gefallen schien... Ich rufe euch… Heruin Yavanna, oh du Göttin der Erde. Orôme...du Herr aller Wälder. Ihr Unsterblichen erfüllt mir mein Sehnen, zeigt mir den Einen, den ich im Herzen will sehen. Blut der Erde, Blut des unendlichem Seins, stets werde dein Diener ich sein. Zeigt ihn mir amarth nûd das Schicksalsband, gewoben allein von euer göttlicher Hand, die unser Schicksal auf Ewig miteinander verband. Zeigt mir die Ewigkeit, die ihr habt verflochten in Liebe und Leid. Ihr mächtigen Götter bescheiden ist mein Flehen, mit dem in dessen Herz ich kann sehen. So zeigt mir den EINEN, den ich will sehen….Bärentochter und Jägerin schenk mir dein Flehen, denn nur Yavanna allein, kann dir offenbaren, wer es wird sein!“ Mit diesen Worten stach Lyriel sie mit ihrer Klinge rasch nacheinander in den Finger, so das drei dunkle Tropfen von Blut auf die stille Oberfläche es Kelches fielen...kaum hatte es jedoch die Wasseroberfläche erreicht, loderte eine kurze helle Stichflamme auf und das bisher nachtdunkle Wasser begann von innen heraus zu glühen. Es glühte solange, bis es eine intensiv smaragdgrüne Farbe angenommen hatte, in dessen Schein sich die angespannten Gesichtszüge der drei Frauen lebhaft wieder spiegelten, doch nur die von Lyriel schienen seltsam der Welt entrückt... „TRINKT! Trinkt es...und SEHT was WAHR ist!“ Aus der Heilerin schien ganz plötzlich eine vollkommen fremde Stimme zu sprechen, die nicht die ihre sein konnte, denn sie klang kraftvoll und mächtig, so als ob sie wirklich Yavanna die Göttin der Erde zu sich gerufen hätte… Lyriel reichte den Kelch wie im Traum weiter an die anderen Frauen, als sie daraus getrunken hatte...und sie spürte bereits, wie die starke Kraft der Magie sie durchströmte, die wie eine reinigende Flamme durch ihren gesamten Körper schoss. Die Heilerin war mit sich allein..sie war mit sich völlig im Einklang, wusste weder wie sie hieß noch wo sie war?! Die beiden anderen Frauen verblassten zu schemenhaften Schatten um sie herum… ….und dann hörte sie diese Stimme, die aus ihr selbst zu kommen schien...diese eigentümlich fremde Stimme, die zwar nichts mit ihr zu tun aber doch von ihr Besitz ergriffen hatte… „Das Schicksalsband ist gewoben, es wird dein Gefährte daraus enthoben. Nur DIESER kann es für dich sein, du siehst ihn und nur DU ganz allein!“ Kapitel 72: Schicksalsbänder - amarth gwedh ------------------------------------------- Mit diesen hörbar und unterschwellig sogar fühlbaren, unheimlich anmutenden Worten, die ganz ohne Lyriels Zutun über ihre Lippen geflossen kamen, begannen sich alle drei Frauen in jenem seltsamen und gänzlich unwirklich anmutenden Licht, wie im Traum zu bewegen… ...langsam...tranceartig… ...ja fast so, als würden sie uralten Schrittabfolgen, eines ihnen gänzlich unbekannten Tanzes und dem darin innewohnenden Ritus folgen. Gewissermaßen einem beängstigenden Automatismus gleich kommend, mit dem sie die Männer, die sich in derlei Dingen ohnehin nicht so gut auskannten gänzlich verwirrten. Schon weil sich alle drei in einer Art von „Sphäre“ aus reinem Licht bewegten und davon so wenig zu bemerken schienen, wie die Anwesenheit der Männer, die sie weiterhin im Verborgenen und zudem mit wachsender Unruhe beobachteten. Ein Umstand der dem kampferprobten Krieger in Thorin ein durch und durch alarmierendes Gefühl der Besorgnis bescherte...ganz besonders, weil ER, die mit tiefer erdgebundener Spannung aufgeladene magische Atmosphäre, die sie alle so plötzlich umgab, als erster der drei Männer ganz real auf seiner nackten Haut in Form einer heftigen Gänsehaut und im Nacken durch das plötzliche, impulsartige Aufstellen seiner feinen Nackenhärchen zu spüren bekam. Diese Art der Wahrnehmung riss sie auf eine beängstigende Weise alle mit sich fort, aber Thorin spürte diese seltsamen Schwingungen der Frauen aus welchen Gründen auch immer am intensivsten. Es waren anziehend sinnliche Bewegungen, der in den eigentümlichen Trancezustand gefallenen Frauen, die geradezu wie magnetisch, auf die vor ihren Blicken immer noch verborgenen Männer wirkten. Es ging eine derart geballt weibliche Anziehungskraft von Lyriel und den anderen beiden Frauen aus, derer sich weder Thorin, noch Kili oder Fili noch sehr viel länger zu entziehen vermochten. Sie mussten sich mit ihrer gesamten zwergisch standhaften Willenskraft dagegen stemmen, um sich diesem sehnsuchtsvollem Drängen, das da so unverhofft und tief aus ihrem Inneren zu kommen schien nicht nachzugeben. Thorin erschrak zutiefst, als er mit wachsendem Entsetzen bemerkte, was Lyriels Ritual das ohne jeden Zweifel wirklich nur für die drei Frauen allein bestimmt gewesen war, mit ihm und den beiden jungen Männern anzurichten begann….er war kaum mehr in der Lage dagegen anzukämpfen. Der sonst so standhafte Zwergenkrieger hatte große Mühe sich und sein an sich gut gewähltes Versteck nicht aus purem männlichen Übermut und lachhaftem „junge Männer Balzgehabe“ zu verraten, das ihn da so überaus drängend und dazu vollkommen unbegreiflich, ja fast schon überfallartig überkam. Er wusste in dieser Hinsicht kaum noch wie ihm geschah...hielt es für Hexerei, denn unter normalen Umständen könnte diese verderbte elbische Zauberei niemals eine solche Macht über ihn erlangen….niemals! Aber mit diesem Problem war er beileibe nicht länger allein, denn auch seine beiden Neffen kämpften ebenso sichtbar darum, nicht unmittelbar aus ihrem Versteck heraus und direkt zu den Frauen hin zu stürzen...die beide mit einem mal ebenso packend begehrlich empfanden, wie er sich selbst wie magnetisch zu „seiner“ Amrâlimê hingezogen fühlte. An sich keine ihm völlig unbekannte Reaktion...aber die plötzliche und gewissermaßen wie aus dem Nichts aufgetauchte Heftigkeit seiner Leidenschaft, die sich in diesem Drängen spiegelte kam ihm nicht natürlich vor...ganz und gar nicht. Hier ging etwas nicht mit rechten Dingen zu...wenigstens das glaubte er noch zu verstehen, auch wenn sich sein für gewöhnlich sonst klarer Verstand langsam aber sicher immer mehr zu verabschieden begann und er nicht wusste, wie lange es noch dauerte, bis ihn diese uralte Form elbischer Magie in einen von ihm völlig unkontrollierten Zustand versetzte, dem er nichts mehr entgegen zu setzen haben würde. Derweil bewegten sich die Frauen vor seinen Augen weiterhin in jenen eigentümlich sinnlichen Bewegungen...es sah aus als würden sie tanzen und doch auch wieder nicht…gewandet in dieses seltsam unwirklich anmutende Licht, das allein von Lyriel auszugehen und alle drei wie in einen Mantel aus magischem Fackelschein einzuhüllen schien. Ihre nackte Haut tauchte ein in tiefem magisch rot goldenem Schein, wo es vorher geisterhaft surreal im Dunkel des Waldes aufgeleuchtet hatte...er sah für einen kurzen Moment überdeutlich, was er in jener Nacht mit ihr auf ihrem gemeinsamen Lager nicht gesehen, wohl aber gespürt hatte...ihre Weiblichkeit war wie eine Offenbarung für ihn...er begriff plötzlich, weshalb man von zwei Hälften eines Ganzen sprach, das sich miteinander zu einer Einheit verband. Es war diese alte Form der Magie von Arda, die sein Volk nicht mehr oder wenn dann völlig anders für sich zu nutzen gelernt hatte...es war das, was sich ganzheitlich zusammen fügen sollte und doch zumeist Äonen weit voneinander getrennt war...Mann und Frau...ganze Völker und Sippen, die sich im Laufe der Jahrtausende einander entfremdet hatten und doch von einem einzigen wahren Kern aus, nämlich ihrem Schöpfer...dem Einen, den sie alle Eru nannten, hätten lernen sollen, was das Wirkliche allen Seins ausmachte. Die Liebe...der Kern alles Schaffens...und Erschaffens, alles dessen was lebendig war...die Liebe zu einer Frau, die neues Leben erschaffen konnte. All das begriff der hohe Zwergenfürst vom einsamen Berg in dem winzigen Bruchteil eines Augenblicks, just als er sie ansah...er verstand...dass es diese Urkraft der Magie seiner Welt war, die ihn und sie durch dieses Ritual aneinander gebunden hatte….vielleicht sogar über den Tod hinaus, denn alles Leben in Arda kam und ging in einem immerwährenden Kreislauf. Selbst die sich für unsterblich haltenden Elben konnten dieser Erkenntnis letzten Endes nicht gänzlich entfliehen. Noch im Augenblick dieser Erkenntnis geschah die Umwandlung der Macht die die Frauen gerufen hatten...sie ließ Thorin im wahrsten Sinne des Wortes sämtliche Nackenhaare sträuben und beileibe nicht nur die allein. Direkt vor seinen Augen und denen seiner beiden Neffen wandelte Lyrêa ihre Gestalt als die entfesselte Urkraft der Erde und des Himmels nach ihr griff urplötzlich für einen kurzen Moment in einen Bären…die riesige Silouhette der Gestaltwandlerin hob sich im Licht unheimlich und beängstigend im Lichtschein der Sphäre ab..ihr wildes Knurren füllte die unnatürliche Stille um sie herum an, wie ein Gefäß...um nur eine Sekunde später über zu sprudeln, was bei ihr in einem Lauten Gebrüll endete, das genauso schnell wieder verstummte, wie es begonnen hatte. Thorin war sich zwar ungleich darüber im Klaren, dass hier mächtige Kräfte der Natur am Werk waren…war aber dennoch nicht in der Lage sie in irgend einer Weise zu deuten...wie gebannt hing sein Blick weiterhin an der jungen Bärin fest...die sich nur Sekunden später wieder in ihre menschliche Gestalt zurück wandelte, so als sei nichts geschehen. Noch im selben Moment in dem die Männer noch immer wie gebannt auf die Szene starrten, die sich da so eindringlich vor ihren Augen abspielte brach Lyriel das Schweigen so plötzlich, dass alle drei Beobachter erschrocken in sich zusammen fuhren. „Ich sehe ihn...ich...ohhhhh...ich kann ihn wirklich sehen“...stammelten die Lippen der elbenblütigen Heilerin verwirrt. Die älteste der drei Frauen war wie von Sinnen. „Ohhhwww...er ist es, ich kann ihn sehen...ich hatte es so gehofft...dass es nicht Feylon ist. Den Göttern sei Dank dafür...du bist es, ich wusste es!“ Stammelte sie mit verklärt heiserem Flüsterton, als sie Thorin plötzlich höchstpersönlich vor sich im magisch erhellten Zwielicht unter den Bäumen auftauchen sah, dessen markante Gestalt dazu ganz offenkundig nicht allein ihrer magischen Trance entsprungen sein konnte.. ...aber ganz gewiss war sie sich dessen dennoch nicht, schon weil sie nicht damit gerechnet hatte ihn überhaupt in irgend einer Weise anzutreffen oder gar zu Gesicht zu bekommen. „Es..es ist..ohh jetzt ist es fort...das Licht, seht nur es ist fort...hmm Thorin bist du das wirklich…oder träume ich das nur...?!“ Die elbische Frau wandte sich ihnen entgegen, das eigentümlich klare magische Licht, das in ihren Augen brannte ließ nicht nur Thorin unwillkürlich schaudern…es lag auch an dem seltsamen Klang ihrer Stimme, mit dem sie die anderen beiden Frauen ansprach. „Habt ihr sie etwa auch gesehen...Lyrêa...Tauriel...habt ihr das gespürt? Es war soooo wunderbar..diese Wärme...diese unbändige Kraft!“ Lyriel verstummte indessen so rasch, wie sie zu sprechen angesetzt hatte...Thorin sah noch wie das Licht mit einem Mal in ihren Augen erlosch….und dann...dann fiel sie...ohne noch im Ansatz zu bemerken, dass er sie hatte eigentlich hatte auffangen wollen. Indem brach sie bereits bewusstlos in sich zusammen...ebenso wie auch Tauriel oder aber Lyrêa. Der ungemein starke Zauber, den Lyriel da unerlaubt und aus einer amüsanten Laune leichtsinnig gerufen hatte, raubte allen dreien schlagartig die Besinnung. Aber die drei Zwerge sollten mit ihrem offenkundigen Problem nicht länger alleine bleiben. So plötzlich und vollkommen unerwartet lautlos tauchte Legolas auf einmal mitten unter ihnen auf, dass die drei Zwergenmänner die ihn nicht kommen gehört hatten, erschrocken in sich zusammen fuhren. Das schöne Gesicht des Elbenmannes war vor Sorge und Zorn verzerrt und wirkte wie eine unnahbare Maske...er war denkbar aufgebracht. Thorin vermutete indessen zurecht weshalb das so war. Der Zwerg war sich ziemlich sicher, dass er als einziger von ihnen wirklich gänzlich verstanden hatte, was da vor sich ging und vermutlich auch, was die Frauen in ihrem Leichtsinn gewagt hatten. Er schritt demnach hastig, wie ebenso entschlossen ein, noch ehe Thorin oder die anderen beiden jungen Männer eine von ihnen berühren konnte, was sie ohne es selbst zu begreifen zweifellos vor gehabt hatten. „NEIN...bleibt weg von ihnen! Ich sage euch Männer, wenn euch euer Leben lieb ist berührt ihr keine der drei. Zumindest nicht solange dieser Zauber noch so stark wirkt….sie zu berühren wäre absolut tödlich für euch...sterbliche. Die Macht dieses Zaubers würde eure Lebensjahre nahezu gänzlich aufbrauchen...ihr würdet nicht sterben noch eher ihr verstanden hättet wie euch geschieht, wenn ihr sie jetzt berührtet. Nur einem Unsterblichen...einem Elben, kann er nichts anhaben. Wie viele Lebensjahre sie mir durch das Opfer an die Götter auch rauben würde...sie sind unerschöpflich, es spielt demnach keine Rolle. Eure Jahre auf dieser Welt aber sind begrenzt, also hört auf mich und fasst sie besser nicht an, keiner von euch...wenn euch euer Leben lieb ist. Habt ihr mich gehört? Ich werde sie zurück in den Palast bringen lassen, nur mein hoher Vater besitzt genug Weisheit und Erfahrung, mit diesen seltenen und gefährlichen Zaubern und auch die, um ihn zu brechen. Erst dann könnt ihr euch ihnen wieder gefahrlos nähern. Und jetzt geht..geht zurück in eure Kammern und überlasst alles weitere mir, ich werde euch rufen lassen und was immer ihr auch gesehen oder gehört haben mögt...vergesst es, am besten ganz schnell, denn ich nehme an, dass sich keine der drei daran erinnern wird, was hier heute Nacht auf dieser Lichtung geschehen ist. Der zauber wirkt in zwei Richtungen..das war ein gefährliches Spiel auf das sich lyriel da eingelassen hat, ich hätte nicht gedacht das sei dazu überhaupt in der Lage ist...bei ihrem Mischblut..aber offensichtlich habe ich mich getäuscht...so und jetzt geht...es ist besser so. Thorin sah den jungen Elbenfürsten einen Moment lang forschend in die Augen, doch dann nickte er kurz, denn er hatte verstanden. „Kommt Kili..Fili...er hat die Wahrheit gesagt, gehen wir..und vergesst nicht, das war ein Traum...nichts weiter als ein seltsam anmutender wenn auch schöner Traum!“ Kapitel 73: Zauberbann - lúce dagnir -------------------------------------- Der Morgen graute und die Sonne erhob sich bereits in ihrem jungfräulichen morgendlichen Rot, als Thorin ein gutes Stück vorzeitiger, als von ihm vielleicht geplant von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde, die sich in seine Kammer hinein wagten und ihn vorwitzig an der Nase kitzelten. Obendrein hatte ihn ein starkes Gefühl innerer Unruhe befallen, der Zwergenfürst erwachte demnach zutiefst alarmiert und schweißgebadet, denn er spürte, dass ihn die Ereignisse der letzten Nacht ungewöhnlich intensiv beschäftigt hatten. Mehr als dem Anschein nach gut für ihn war, denn gleich nachdem sie zurück in den Palast gekommen waren, hatte Thorin seinen Neffen unter Androhung harter Konventionen befohlen auf ihr Zimmer zu gehen und dort zu bleiben, bis sie entweder von ihm selbst oder aber einem anderen der zahlreichen elbischen Bediensteten dieses Schlosses abgeholt würden. Und das aus gutem Grund! Thorin hatte im Gegensatz zu Kili und Fili nämlich sehr genau verstanden, worin die Gefahr bestand, in der sie sich alle drei als sterbliche Männer befunden hatten... » Wenn Lyriel der für ihn ziemlich offensichtliche Versuch ihn zu verführen tatsächlich gelungen wäre und er, der in dieser Situation mehr als dafür empfänglich gewesen war es zugelassen hätte…so wäre aller Rat des elbischen Mannes für ihn und seine beiden Begleiter zu spät gekommen, mit dem er sie vor dem Übel hatte bewahren wollen, das da so bösartig versteckt in Form der über alles Geliebten auf sie lauerte, um ihm und den beiden anderen Männern schlussendlich erbarmungslos ihrer sterblichen Leben zu berauben. Wenn er durch den Elbenprinzen nicht um die Gefahr gewusst hätte, die sich dahinter verbarg solange dieser uralte Zauber wirkte, so wäre er wie jeder sterbliche Mann unweigerlich verloren gewesen. Wenn Lyriel ihn in diesem Zustand geküsst oder gar geliebt hätte, würden sich seine eigenen Lebensjahre unweigerlich verbrauchen und gewissermaßen auf sie übergehen. Die Frau, die er über alle Maßen liebte, raubte ihm damit sozusagen das Leben...und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn nur ein unsterblicher Mann wäre gänzlich dagegen gefeit gewesen. Dies war das schreckliche Geheimnis das sich hinter diesem uralten Zauber verbarg, den lyriel angewendet hatte. Ein Geheimnis von dem die Frauen höchstwahrscheinlich nichts oder nur im Ansatz etwas gewusst hatten, denn sonst wären sie niemals so unbedarft vorgegangen, wie sie es getan hatten, dessen war Thorin sich nahezu sicher. Und nur bei Lyrêa als überwiegend menschlicher Frau hätte dieser verderbte Zauber wohl nicht so verheerende Auswirkungen gehabt. Fili war somit der Einzige der drei Männer, der so nicht in unmittelbarer Gefahr gewesen war, sein Leben ausgerechnet an die Frau zu verlieren, die sein Herz für sich erobert hatte.« Um so erschreckender war die Erkenntnis die Thorin mitten ins Herz traf und damit auch der Entschluss der in ihm reifte, die beiden anderen Männer bestmöglich vor Schaden zu bewahren. Er beschloss somit, dass er dieser aus seiner Sicht mehr als merkwürdigen Angelegenheit genauer auf den Grund gehen musste und zwar allein! Als er sich infolgedessen eine knappe Viertelstunde später vor der Türe seiner ihm zugewiesenen Kammer und damit kurzentschlossen auf dem Wege zu Thranduils privaten Gemächern befand, um sich diesen vorzugsweise etwas genauer vorzuknöpfen und der Zwerg somit zu erfahren hoffte, was der hohe Elbenfürst über diesen ungewöhnlich alten und mächtigen Zauber der unsterblichen Rasse wissen musste. Allerdings kam er nicht besonders weit. Sein überstürzter Aufbruch am frühen Morgen war allem Anschein nach nämlich nicht unentdeckt geblieben… ...denn es war kein anderer als ausgerechnet Thoral, der seinen Weg wohl nicht ganz zufällig kreuzte und ihn prompt ansprach als er ihn gewahrte. „Wo willst du so früh am Morgen hin mein Vetter aus dem einsamen Berge? Sag mir wohin es dich so unwiderstehlich zieht? Doch nicht etwa ausgerechnet zu IHR? Oh ha...na sonderlich wundern würde mich das jedenfalls nicht, also nicht nachdem was sich da gestern Abend im Wald abgespielt haben muss! Aber ich sage dir, dass es in deinem eigenen Interesse besser wäre es nicht zu tun. Es wäre im Moment höchst unklug, sich ihren Gemächern auch nur ansatzweise zu nähern, bis sich diese unschöne Angelegenheit wieder bereinigt hat. Also zumindest was dich als Sterblichen betrifft.“ Thorals gewohnt unverblümte Worte ärgerten Thorin, wie sie ihn zugleich auch ungewollt verunsicherten, vor allem weil er genauestens darüber Bescheid zu wissen schien, was sich gestern Abend ereignet hatte, obwohl er überhaupt nicht dabei gewesen war und es somit eigentlich unmöglich wissen konnte. Entsprechend kurz angebunden fiel die Ansprache an seinen hellhaarigen elbenblütigen Vetter aus dem Düsterwald aus, der ihm in so mancherlei Hinsicht ähnlicher war, als er es wahr haben mochte. Und in dem Augenblick als Thoral ihm das eröffnet hatte, änderte sich der Plan des Zwergenfürsten schlagartig...nicht Thranduil musste er sehen...nein es war tatsächlich Lyriel, zu der es ihn unbewusst wie magisch hinzog. „Was willst du Thoral? Sag es mir und verschwinde wieder. Ich habe gewiss nicht um deine Gesellschaft gebeten, schon gar nicht so früh am Morgen. Außerdem weiß ich selbst, dass es nicht besonders klug ist, was ich vorhabe. Aber ich muss wissen was hier los ist….es lässt mir keine Ruhe, ich will zumindest verstehen, was sich da gestern Nacht direkt vor meiner Nase ereignet hat. Auch wenn ich zugeben muss, dass es nicht unmittelbar für sie bestimmt gewesen sein dürfte. Ach und überhaupt….woher weißt du darüber eigentlich so gut Bescheid? Du warst doch gar nicht dabei.“ Grollte er seinem Vetter somit entsprechend unwirsch entgegen, wobei er zeitgleich Anstalten machte, sich einfach an ihm vorbei zu drücken, doch der andere Zwerg hinderte ihn daran indem er ihn kurzerhand am Ärmel festhielt, wobei er ihn ebenfalls ansprach. „Hmm...ach weißt du Thorin, ein holdes Elbenprinzlein hat es mir geflüstert, ich traf`s vor ein paar Minuten und es hatte es ziemlich eilig, in die selbe Richtung zu kommen wie du auch. Also habe ich lediglich zwei und zwei zusammen gezählt und meine eigenen Schlüsse daraus gezogen Vetter. Ich würde sagen es ist nur all zu offensichtlich, wohin du so früh am Morgen willst, auch wenn das meines Erachtens alles andere als klug ist.“ Konterte Thoral demnach mit breitem und etwas selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen, das Thorin nicht sonderlich gefiel. Ruckartig versuchte er die Hand seines Verwandten abzuschütteln, doch Thoral ließ ihn nicht los. Im Gegenteil...seine Stimme ließ sich mit einem Mal deutlich drängender und so eindringlich vernehmen, dass Thorin wider Willen nachgab. Wenn auch nur für einen Moment. „Sei doch vernünftig und bleib Thorin...bitte...willst du deine Gesundheit oder viel mehr dein Leben wirklich dafür aufs Spiel setzen? Geh nicht dorthin. Thranduil wird es sicherlich sogleich verlauten lassen, wenn sich ihr Zustand wieder soweit normalisiert hat, dass man sich ihnen gefahrlos nähern kann. Unterschätze diese alten elbischen Rituale nicht...uralte Magie ist gefährlich...besonders für sterbliche Wesen so wie dich, kann sie unter Umständen sogar tödlich sein. Thorin ich bitte dich bleib hier….!“ Ließ sich der hellhaarige Zwerg halbelbischen Blutes eindringlich und ehrlich besorgt in der morgendlichen Stille vernehmen, als er weiterhin versuchte Thorin von seinem nicht ungefährlichen Vorhaben abzubringen...doch der war nicht gewillt nachzugeben, jetzt erst recht nicht mehr! „NEIN! Du kannst mich nicht aufhalten….ich will es wissen JETZT!“ Knurrte er seinem hellhaarigen Vetter demnach unüberhörbar ungehalten entgegen, wobei er ihn diesmal erfolgreich abschüttelte. Einen Moment später gab Thoral schließlich nach…wenn auch schweren Herzens. Er hatte verstanden und versuchte somit nicht noch einmal den anderen Zwerg von dem in seinen Augen wenig nützlichen oder gar sinnvollen Vorhaben abzubringen. Er wusste aus eigener Erfahrung sehr gut, wohin einen der Zustand von unkontrollierter Verliebtheit bringen konnte. Er kannte diesen Zustand blinden Verlangens nach der Nähe des anderen geliebten Wesens nur zu gut. Vor noch nicht so langer Zeit, hatte er dieses Gefühl selbst erfahren und war dankbar dafür...denn es war einerseits schmerzlich, aber auch das mit Abstand wunderbarste, das ihm jemals im Leben widerfahren war...und auch er liebte eine Frau von ganzem Herzen...seine eigene. „Dann geh...ich wünsche dir viel Glück...Thorin. Aber in Mahals Namen, mach nicht mich dafür verantwortlich, wenn du nicht alles so vorfinden solltest, wie und nachdem es dich so sehr verlangt. Thranduil wird dich nicht so ohne weiteres zu ihr gehen lassen, wenn er es für als zu gefährlich erachten sollte. Also bitte...dort entlang...das ist der Weg!“ Mit diesen Worten wandte sich Thoral demonstrativ von ihm ab, doch nicht ohne ihm mit der Hand noch einmal den Weg in die gewünschte Richtung zu weisen. Obwohl Thorin an sich sehr genau wusste, wo Lyriels Gemächer in etwa zu finden waren. „Danke Thoral, ich wusste du würdest es verstehen!“ War alles, was der darüber mehr als verblüffte hellhaarige Zwerg noch von seinem Vetter aus dem einsamen Berg vernahm, ehe der ihn kurzentschlossen allein auf dem Gang stehen ließ. „Es gibt keinen Grund mir für irgend etwas zu danken Thorin!“ Kommentierte er es schließlich kaum hörbar und mit einem resignierten Stoßseufzer, bevor auch er sich aufmachte um anstatt dessen hinaus in den Wald zu gehen, um seinen Kopf frei zu bekommen und darüber nachzudenken, was ihm hier in so kurzer Zeit widerfahren war. Für ihn war dies alles ein wenig zu viel des Guten. Die Tatsache, auf einmal eine ganze Reihe von neuen Familienmitgliedern dazu gewonnen zu haben, musste irgendwie verdaut werden. Dem bis dahin sehr zurück gezogen lebenden Zwerg halbelbischen Blutes, erschien das somit als ein ganz schön harter Brocken...über den es erst einmal angemessen nachzusinnen galt. Derweil war Thorin kurzentschlossen auf dem Weg zu Lyriels privaten Gemächern. Interessanterweise traf er auf niemanden, der versuchte ihn aufzuhalten oder gar von seinem Vorhaben abzubringen. Er war zu dieser frühen Stunde nahezu gänzlich allein unterwegs...das wunderte ihn zwar etwas, doch er nahm es als angenehmen Nebeneffekt hin. Ärger mit den Palastwachen war so ziemlich das Letzte, das er jetzt gebrauchen konnte. Kurze Zeit später gelangte er in den Gang, in dem ihre Gemächer lagen, die sie normalerweise mit Ahiê zusammen bewohnte...doch schon vom Eingang aus, konnte er die Wachposten an ihrer Türe sehen. Aber das war gewiss kein Argument ihn von seinem Vorhaben abzubringen, diesen Raum gleich in eigener Person zu betreten...und zwar nicht erst wenn Thranduil es ihm gestatten würde. Es war schließlich seine Gefährtin die dort war und er wollte sie sehen..und zwar jetzt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)