Min Vilya ye Arda AR mennai an Tyel in Tingilya von Ithildin (Zwischen Himmel und Erde UND bis zum Ende der Sterne) ================================================================================ Kapitel 20: Abschied - undu vanya --------------------------------- Thorin drehte sich zu ihr um und sah ihr entgegen. Sie hatte in der Zwischenzeit versucht sich etwas aufzurichten, doch es gelang ihr nicht...die Verletzungen an ihrem Arm verhinderten diese Absicht leider höchst erfolgreich. Mit einem heftigen, schmerzhaften Stöhnen sank sie statt dessen zurück in ihr Kissen. Er sah, dass ihre Augen noch immer glasig glänzten, das Fieber war noch lange nicht besiegt...aber sie wirkte damit wenigstens im Ansatz klarer, als noch ein paar Stunden zuvor. „Wo..wo bin ich, was ist passiert? Wieso liege ich in meinem Bett?“ Fragte ihre Stimme ihn mit diesem merkwürdigen, der Realität entrückt anmutenden Unterton, der ganz eindeutig darauf schließen ließ, dass sie wirklich keine oder nur eine vage Ahnung davon hatte, wie sie dahin gekommen war oder auch weshalb? „Du bist bei unserem gestrigen Ausflug von einem Warg gebissen und dadurch übel verletzt worden Lyriel. Deshalb!“ Erklärte er ihr daher dementsprechend kurz angebunden und trocken. Ihr Blick traf erneut auf seinen, sie wirkte angesichts dieser unschönen Erkenntnis noch immer ungläubig und merklich verstört. Aber als sie sich nochmals aufzurichten versuchte, spürte sie es selbst. Die Halbelbin mit dem langen dunkelroten Haarschopf sah erstaunt auf ihre verbundene Schulter. „WAS? Ein WARG sagst du? Bist du...bist du dir sicher? Ich..ich weiß gar nichts mehr, aber so furchtbar wie ich mich fühle, muss es wohl stimmen!“ Flüsterte sie ehrlich bestürzt, wobei sie versuchte den Arm ihrer verbundenen Schulter etwas anzuheben, doch es gelang ihr nur bedingt. Thorin schnaubte indessen weiter aufgebracht vor sich hin, denn ihm war gewiss nicht entfallen, was da eben noch zwischen ihnen beiden vorgefallen war....was sie da so verwerfliches getan hatte! Also wenigstens DAS musste sie doch noch wissen...oder etwa nicht? Der Zwerg war drauf und dran ihr dafür am Liebsten augenblicklich den Kragen umdrehen zu wollen...diesem...diesem undankbar dreisten Frauenzimmer. Indem brach es angesichts dieses Umstandes bereits erwartungsgemäß emotional und damit heftig aus ihm heraus. Auch weil Kili und Fili es eindeutig mit angesehen hatten. Eine Tatsache, die ihm alles andere als behagte. „Khazad....willst du damit etwa andeuten, dass du wirklich nicht mehr weißt, was du da getan hast Elbenblut?“ Setzte er damit so unmittelbar und grimmig entschlossen in ihre Richtung an, dass sie ihn fassungslos anstarrte. Sie war sich offenbar nicht im Ansatz darüber im Klaren, was noch ein paar Minuten zuvor zwischen ihnen geschehen war. Er sah es ihr an dem Umstand wie sie ihn fixierte an, wobei sich ihr Blick auch jetzt noch für kurze Momente sichtbar verklärte. „WAS...sag mir, was habe ich denn getan Thorin? Ich habe keine Ahnung, wovon du eigentlich sprichst!“ Entgegnete sie ihm daher merklich verblüfft...und allein an ihrem Tonfall bemerkte er, dass ihre Verwirrung nicht aufgesetzt war, nein sie wusste es anscheinend wirklich nicht mehr oder wenn dann nur noch sehr vage. Thorin straffte sich angesichts dieser Erkenntnis unwillkürlich. „Das glaube ich dir nicht, weißt du wirklich nichts mehr? Auch nicht von gerade eben Elb?" Fuhr er sie einen Moment später abermals entsprechend brüskiert an. Thorin war in seiner Rage nahezu außer sich...kurz davor gänzlich die Fassung zu verlieren, ob ihrer Ungeheuerlichkeit die sie vor den Augen seiner beiden Neffen gewagt hatte, auch wenn es wohl nicht bewusst geschehen war. Es gelang ihm nur unter Einhaltung größter Mühe sich wenigstens in soweit zu mäßigen, dass er sich halbwegs im Griff hatte. Und so ergänzte er einen Augenblick später seine bereits getätigte Aussage unter dem Blick ihrer derart verwirrt wirkenden Augen, aus denen sie ihn weiterhin ehrlich entgeistert anstarrte, wobei er sich ebenfalls stark um Haltung bemühen musste. "Nun gut, dann will ICH es dir sagen!“ War seine Antwort an sie, wobei sein Unterton unüberhörbar frustriert klang. Lyriel sah ihn während dessen derart entgeistert an, als hätte er ihr gerade eröffnet, sie sei von einem wilden Warg gebissen worden, was in ihrem Fall sogar der Tatsache entsprach. Das spielte im Augenblick aber wohl eine eher untergeordnete Rolle und doch wirkte sie weiterhin entsprechend glaubhaft verwirrt, dass auch er irgendwann verstand, dass sie es offenbar nicht absichtlich darauf angelegt hatte, sondern ihr Herz ihm und sich selbst diesen bösen "Streich" gespielt hatte. „Ich..aaahhhh ich...ich weiß wirklich nicht mehr worauf...du...ansp..?“ Setzte sie demnach nochmals verunsichert an, doch Thorin unterbrach sie kurzerhand mit einer ruppigen Geste, die es in sich hatte, was sein unübersehbarer pikierter Gesichtsausdruck dabei nur zu deutlich unterstich und dazu Bände sprach. Dabei ließ der dunkelhaarige Zwergenfürst seinen königlich gestrengen Blick immer wieder zu ihr hin, durch den ganzen Raum mäandern, nur um sich dann schnell und unübersehbar verlegen von ihr zu lösen und an die Wand zu starren, in die er regelrechte Löcher zu bohren gedachte, so zornig wie der Zwerg in dem Augenblick wirkte. „DU hast mich geküsst und DAS vor ihrer aller Augen! Verstehst du nicht...? Sie haben es gesehen alle beide. Verflucht, sag mir Weib musste das denn sein? Bist du von Sinnen? Verrate mir, was beim allmächtigen Schöpfer dich geritten hat, das zu tun?“ Grollte er unterdessen unverkennbar zornig in ihre Richtung. Lyriel fuhr als sie es bemerkte unwillkürlich heftig in sich zusammen, so als hätte er sie eben geschlagen. „Ach, habe ich das wirklich getan? Ich...ich weiß wirklich nicht, worauf du anspielst Thorin?!“ Entgegnete sie ihm daher verständlich abweisend und überraschend ungläubig. Er sah sie jedoch weiterhin durchdringend an, bevor er nochmals ansetzte. „Khazad ...ja das hast du und..und wie du es getan hast. Bei Mahal, Frau du hast prompt dafür gesorgt, so dass es so ziemlich jeder Mann in diesem Raum mitansehen musste! War das denn wirklich nötig?" Fuhr er weiterhin unwillig vor sich hin knurrend fort und man sah ihm überdeutlich an, dass es ihm unangenehm....und er deswegen nicht besonders erfreut war gleich zweimal. Also folgerte sie, dass sie tatsächlich irgend etwas derartiges angestellt haben musste, auch wenn sie nicht mit letzter Sicherheit nachvollziehen konnte, was sie getan hatte. Es entzog sich schlicht ausgedrückt ihrem Verstand. Sie musste demanch ohne ihres Wissens etwas getan haben, was ihr vollständig entfallen war oder was sie vielleicht bewusst nicht hatte sehen wollen?! Immerhin ein Umstand, der durchaus im Bereich des Möglichen lag. Wenn man denn so wollte reichte ihr Erinnerungsvermögen im Moment einfach noch nicht so weit aus. Sie hatte in ihrem Fieberwahn aber irgendetwas getan, was in diesem Sinne aus seiner Sicht wohl nicht gesellschafts tauglich war, soviel war ihr anhand seiner wütenden Reaktion inzwischen auch schon klar geworden. Thorin hätte es nicht zu ihr gesagt, wenn es nicht stimmen würde, warum sollte er sie anlügen? Dafür gab es keinen vernünftigen Grund. Die Halbelbin begriff schmerzlich, dass ihr im Augenblick ohnehin noch stark getrübter Verstand ihrem Herzen längst weit unterlegen war, und damit ganz offensichtlich eine sehr eindeutige Sprache gesprochen hatte. Eine Sprache die nur sie beide allein betraf...eine Sprache, die deutlich aussagte wie sie wirklich zu ihm stand. Lyriel blickte zu ihm hin und plötzlich huschte ein sichtbares, schmales Lächeln über ihre erschöpften Züge. Man sah ihr dabei an, dass es ihr noch immer nicht wesentlich besser ging. „Komm her...bitte!“ Konnte er ihre Stimme damit nur Bruchteile von Sekunden später sanft, aber doch nachdrücklich in seine Richtung hin vernehmen. „Wa...wieso?“ Setzte er entsprechend verwirrt nach. Lyriel lächelte jedoch noch immer. “Na nun mach schon...oder soll ich statt dessen etwa zu dir kommen?“ Fragte sie ihn dabei unüberhörbar trocken. „Du weißt ganz genau, dass das nicht geht, zumindest nicht im Augenblick!“ Hakte er erwartungsgemäß brummig nach, woraufhin er sich dennoch in Bewegung setzte um zu ihr zu gelangen, wie sie ihn gebeten hatte, wenn auch äußerst widerwillig. Kurz vor ihrem Bett blieb er in angemessenem Abstand abwartend stehen. Die elbenblütige Heilerin seufzte derweil leise. „Na noch ein bisschen näher Thorin...BITTE...ich werde dich schon nicht gleich fressen!“ Sagte sie im Anschluss daran leicht resigniert. Der Zwergenmann gab erneut ein ungehaltenes Brummen von sich. „Nein...DAS wirst du sicher NICHT! Was ist denn nun noch?“ Wollte er prompt von ihr wissen, wobei er sich jedoch endlich bequemte den Abstand zu ihr insoweit zu verkürzen, bis er ganz nahe vor ihr stand. „Nichts, das reicht.“ Flüsterte sie ihm plötzlich überraschend humorig entgegen, wobei ihre gesunde Hand ihn unvermittelt packte und den nichtsahnenden Zwerg, der kaum die Zeit dazu hatte, noch einen Laut des Erschreckens auszustoßen, einfach kurzerhand zu sich auf Augenhöhe hinunter zog, dass sie sich direkt ansehen mussten. „So und jetzt sag mir doch nochmal WAS ich nun so schlimmes getan habe um deinen Zorn auf mich zu ziehen Thorin? Ach und vor allem würde ich gerne wissen, WIE ich es denn getan habe?“ Flüsterte ihm ihre warme, jetzt sehr weich klingende Stimme dabei neuerlich und nahezu tonlos entgegen. Er sah wie ihre schönen grünen Augen ihm im schwachen Schein des Kaminfeuers, in einem seltsamen, der Welt entrückten Licht entgegen glitzerten. Es wirkte wie ein Zauber und zugleich magisch anziehend auf den Zwergenmann, der sich in ihnen wie so oft merkwürdig gefangen fühlte. » Wie Sternenlicht....genauso unsterblich.« War ebenjener Gedanke, der ihm dabei unwillkürlich durch den Sinn schoss...und dem ein leicht verunsichertes Schlucken folgte. „Wa..ich...?“ Setzte er noch an, doch da spürte er bereits, wie sich ihre Lippen kurz an seine pressten...unvergleichlich warm, weich...und abermals ziemlich unverfroren fordernd, so wie eben vor einigen Sekunden schon einmal. Es ließ sein verwirrtes Herz um so vieles schneller schlagen, ein Gefühl das ihn wiederum ungewollt anfiel wie ein wildes Tier. Hastig versuchte er sich von ihr lösen, wollte sie wegschieben, doch das war nicht so einfach wie gedacht, auch da sie ihn zunächst nicht losließ. Aber als sie es endlich widerstrebend doch tat und sie sich damit voneinander lösten sah er, dass sie lächelte...es wirkte versonnen, fast schon ein wenig traurig, gewissermaßen der Welt entschwunden. “Na SICHER nicht SO“....knurrte er daher überraschend sarkastisch aber dennoch mit einem eigenartig weichen Unterton in ihre Richtung. „Ach ja und WIE denn DANN?“ Kam einen Augenblick später ebenso störrisch, wie verunsichert über ihre Lippen, denen man deutlich ansehen konnte, dass sie merklich zitterten. Der Zwerg war ihr noch immer so nahe, dass sie sich direkt ansehen konnten. Indem ließ er sich dazu hinreißen, etwas völlig spontanes, wie in seinen Augen dummes zu tun. Etwas, das er hinterher vermutlich fürchterlich bereuen würde. Doch es weiterhin zu leugnen, dass er sie mochte, war spätestens seit diesem intensiven Augenblicks längst hinfällig geworden. Seine Hände strichen so nur einen Moment später ganz sachte an ihren hohen elbentypischen Wangenknochen entlang, folgten weiter ihrem dunkelroten Haaransatz in den Nacken, wobei er sich nahe zu ihr hin beugte und sie kurz forschend ansah. Ihr Blick hielt seinem stand. Es war, als wollte er ihm sagen. »Wie lange willst du es noch vor dir selbst abstreiten? Du weißt es doch längst so wie ich...Thyk! Warum stehst du also nicht endlich dazu? Warum nicht?« Es geschah just in dem Moment, wo er sich gänzlich darüber klar wurde, dass es jetzt an der Zeit war, sich nicht länger selbst zu belügen....es war an der Zeit endlich seine Gefühle für sie sprechen zu lassen. „SO!“ Flüsterte er ihr anstatt dessen leise entgegen und dann ließ er sich für einen Augenblick lang nur von dem Gefühl leiten, das er dabei empfand. Damit sprach zur Abwechslung einmal sein Herz allein und nicht schon wieder nur sein Verstand. Einmal für Sekunden nur, ein Zustand des unbeschwerten Glücks, das sich ihm gefühlt schon so lange verwehrt hatte. Als sich seine Lippen damit kurzerhand auf ihre legten, spürte er wie sich ihr leises Seufzen in seiner Kehle brach, das sich bei dem darauffolgenden sinnlichen Kuss in ein von beiden Seiten durchaus angetanes Keuchen wandelte. Irgendwie wollte keiner von beiden nachgeben oder gar damit aufhören, obwohl sie im Grunde genau wussten, dass das was sie taten mehr als dumm oder unvorsichtig und zu allem Übel moralisch gesehen, eigentlich auch noch vollkommen verboten war. ER war ein Naugol, ein Zwerg und sie...was war sie dann? Ein Kind des Waldes...oder ein Kind des Berges..oder gar beides? Von beidem jeweils ein Teil? Lyriel wusste, dass es äußerst dumm war, was sie damit tat und doch konnte sie nicht anders. Der Zwerg hatte sich längst seinen Platz in ihrem Herzen erkämpft, egal wer er nun war...denn so genau wollte sie das eigentlich schon gar nicht mehr wissen. „Wir..wir sollten das lieber nicht tun!“ Thorins tiefe melodische Stimme klang eigenartig dumpf, als er sprach. Er hatte es widerstrebend doch noch fertiggebracht, seinem Verstand wieder den Vortritt zu lassen und sich damit schlussendlich von ihr zu lösen, wenn auch höchst ungern. „Nein das sollten wir wohl besser nicht...du hast recht!“ Antwortete sie ihm ebenso abwesend wie nachdrücklich, als er sich zögernd von ihr zurückzog, wobei sie ihm jedoch weiterhin forschend in die Augen sah. Ihr Blick war dabei noch immer leicht vom Fieber getrübt, doch sie lächelte ihn offen an. Thorin versuchte sich anstatt dessen hastig aufzurappeln und dabei das merkwürdig verwirrende Gefühl in seiner Magengrube zu ignorieren, das ihn so unverhofft überkommen hatte. Er straffte sich kurz, bevor er sich in der Lage sah, sie abermals anzusprechen. „Geht..es..geht es dir gut?“ Fragte er sie anschließend leise und etwas unschlüssig wirkend. Vordringlich um von dem abzulenken, was zwischen ihnen längst offensichtlich war. „Nun ja den Umständen entsprechend, würde ich sagen.“ Antwortete sie ihm daher in leicht sarkastischem Unterton. Die rothaarige Frau sah ihn dabei weiterhin forschend an. „Und willst du mir wenigstens noch verraten, wie ich in dem Zustand in mein Bett gekommen bin?“ Hakte sie fast sofort mit einem deutlich schiefen Lächeln nach. Thorin entlockte es just ein verblüfftes Krächzen. „Du hast also wirklich keine Ahnung mehr was passiert ist, das..ähhh das war vorhin kein Scherz oder?“ Fragte er sie damit ehrlich überrascht. Lyriel schüttelte den Kopf, sie wirkte jetzt sehr ernst. „Nein, das Fieber hat mir all meine Erinnerung genommen was das anbelangt. Ich fürchte ich kann mich gerade noch entsinnen, dass wir beide zusammen in den Wald wollten, um etwas essbares für uns alle zu beschaffen. Das war es dann aber auch im Großen und Ganzen.“ Sagte sie im Anschluss daran in vergleichsweise sachlicher Tonlage. Thorin schüttelte derweil ungläubig den Kopf. „Na schön...bis dahin entspricht das sogar zum Teil der Wahrheit Lyriel, allerdings hatten wir beide wie schon gesagt, das Pech, in einen Hinterhalt zu geraten. Es waren drei Warge, also Orkspäher um genau zu sein. Wovon zwei allerdings nichts besseres zu tun hatten, als sich direkt auf dich zu stürzen. Der dritte dieser widerlichen Biester hat es bei mir versucht, aber zum Glück den Kürzeren gezogen und na ja sagen wir so....einen deiner Angreifer hast du selbst noch erledigen können. Der Zweite war leider zu schnell, für dich und für mich. Er war es auch, der dich so übel an der Schulter erwischt hat. Ich konnte ihn kurz danach gerade noch so unschädlich machen...bevor...bevor...!“ Er brach unwillkürlich ab und sah sie dabei leicht unschlüssig an. Lyriel war ehrlich beeindruckt, von seinem Mut und der immensen Körperkraft, die in diesem Zwerg steckte. Offensichtlich hatte sie ihn und seine Zähigkeit zweifellos ganz gehörig unterschätzt. Wesentlich mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. „..und..und du hast mich damit also hierher zurück gebracht! Ganz allein?“ Stellte sie daher offenkundig verblüfft fest. Er nickte knapp. Damit wusste sie, was das zu bedeuten hatte. Er hatte sie getragen um sie zurück zur Höhle zu bringen. Den ganzen weiten Weg....und das ALLEIN. Der Blick mit dem sie in anschließend ansah, zeigte ihm deutlich, wie erstaunt sie darüber wirklich war. „Dann hast du mich also sozusagen gerettet!“ Flüsterte sie ihm mit einem Mal sehr sanft entgegen, wobei sich ihre gesunde Hand ganz plötzlich spontan hob und ihm ihre Fingerspitzen anschließend zärtlich eine seiner dunklen, schon leicht angegrauten Strähnen aus der Stirn strichen, die ihm unbemerkt ins Gesicht gefallen waren. Er hielt ihre Hand nicht zurück, doch sie spürte, wie ihm kurz der Atem stockte, als sie ihn so vertraulich berührte. Thorin zuckte verwirrt zusammen...sie wollte ihre Hand schon hastig zurück ziehen, doch da spürte sie, wie sich seine auf ihre legte und sie ganz überraschend festhielt. „Das habe ich getan Lyriel.“ Entgegnete er ihr dabei mit einem Anflug eines fast schon leicht überheblich wirkenden Grinsens auf den Lippen, das sie unwillkürlich aufmerken ließ. „Lach mich nicht aus Thorin Eichenschild...auch wenn ich es eindeutig verdient habe. Ich weiß selbst, dass ich sehr töricht und unvorsichtig gewesen bin.“ War somit ihre knappe Antwort auf seine Aussage. Sein Lächeln verblasste und machte anstatt dessen sofort einem sichtlich besorgten Ausdruck platz. „Verzeih, ich wollte nicht unverschämt sein..du..du warst überhaupt nicht töricht, genauso wenig wie ich, wie hätten wir das denn wissen sollen?“ Sagte er leise, wobei er ihre Hand los ließ, sich zurück zog und sich anschließend sichtbar straffte. „Ruh dich jetzt besser noch etwas aus, du solltest dich schonen.“ Hakte er anschließend zwergentypisch ruppig nach. Es wirkte gewohnt streng und ließ keine Widerworte zu, als er ihr ganz eindeutig männlich unterkühlt antwortete. Sie lächelte wieder....“ja sicher oder habe ich etwa eine andere Wahl?“ Sagte sie danach leise. Er knurrte unüberhörbar. „NEIN, die hast du nicht...also?“ Ein leises amüsiertes Lachen war zunächst wiederum alles, was er im Anschluss daran dafür bekam. Doch dann wurde sie recht schnell sachlich. „Was ist mit dem Jungen, geht es ihm gut?“ Fragte sie Thorin fast sofort danach überraschend nachdrücklich. Der sah anhand ihrer Frage nach Ahiê verblüfft hoch. “Ja aber er macht sich Sorgen um dich...was momentan wohl verständlich ist. Du brauchst dich aber nicht um ihn zu grämen, wir geben schon auf ihn acht. Also sei unbesorgt...alles wird sich zum Guten wenden.“ Sagte der Zwergenfürst anschließend trocken, wobei er sie nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. „Das hatte ich angenommen.“ Entgegnete sie ihm daraufhin abermals mit einem leichten Anflug von Sarkasmus in der Stimme. Lyriel drehte ihren Kopf und sah Thorin erneut neugierig an. Ihr Blick war seltsam klar, das Fieber wirkte im Augenblick wie weggeblasen. „Was hältst du von ihm?“ Fragte sie den Mann mit dem schwarzen Haarschopf mit einem Mal erneut und seltsam drängend. Thorin erwiderte ihren Blick eigenartig irritiert. Doch dann lächelte er kurz. „Oh ich würde sagen, er hat recht viel Ähnlichkeit mit meinem beiden Neffen, als sie in dem Alter waren wie er jetzt ist...vor allem mit Kili, das muss ich zugeben. Aber er ist auch ein höchst anständiger junger Mann und zudem sehr mutig gewesen. Er hat mir das Heilmittel verschafft, dass dir das Leben gerettet hat, ohne ihn hätten wir wohl versagt. Du kannst stolz auf ihn sein.“ Entgegnete der Zwerg ihr damit ungewöhnlich nachdrücklich. Lyriel seufzte kaum hörbar. „Das bin ich wohl, aber was mich eher beschäftigt...magst du ihn denn?“ Fragte sie ihn ganz plötzlich leise. Der Zwergenfürst merkte überrascht auf. „Warum fragst du mich das?“ Hakte Thorin daher entsprechend neugierig nach. Lyriel sah ihn mit einem Blick an, der ihm just einen heftigen Schauer über den Rücken jagte. „Du weißt warum ich dich das frage!“ Sagte sie im Anschluss daran ungewöhnlich nachdrücklich. Indem war Thorin an der Reihe einen leisen resignierten Seufzer auszustoßen, bevor er ihr antwortete. „Wenn ich mich für etwas entschieden habe, dann nehme ich in der Regel ALLES und nicht nur die Hälfte!“ Er schluckte...dann brach er ab. Lyriel hakte indessen nicht weiter nach, was dieses Thema betraf anstatt dessen unterbrach sie ihn abermals leise. „Wie hast du es nur geschafft das Fieber so schnell zu senken? Es hätte nicht so schnell gehen dürfen. Thorin sag mir wie...?“ Er wich ihrem fragenden Blick bewusst aus, eine unwirsche Geste war erst alles, was sie dafür von ihm bekam. Doch dann bequemte er sich doch noch, ihr etwas darauf zu antworten. „Athelas und Geduld...Lyriel...das war alles! SO und jetzt wirst du dich endlich ausruhen. DAS ist ein Befehl, hast du gehört? Ich werde keine weiteren Fragen mehr beantworten....zumindest nicht jetzt! Du solltest lieber etwas etwas schlafen.“ Seine Stimmlage war unmissverständlich streng und entschlossen. Sie würde keinen weiteren Ton mehr aus ihm heraus bringen, so gut kannte sie ihn inzwischen nun auch schon. Ihre dunkelroten halbmondförmigen Augenbrauen hoben sich daraufhin argwöhnisch in die Höhe. Dann antwortete sie ihm ungewöhnlich kühl. „Wenn ich es nicht besser wüsste, ließen sich daraus durchaus die falschen Schlüsse ziehen...DURINSSOHN! Ich hoffe für dich und für mich, dass ich mich dahingehend irre und dass dies niemals geschehen muss. Das hoffe ich beim Schöpfer, das hoffe ich...!“ Ihre Stimme klang zweifelnd, doch sie sah ihm offen und ganz direkt entgegen. Dennoch bemerkte sie dabei nicht, wie er leicht schlucken musste, da er im Grunde genau wusste, was das zu bedeuten hatte. „SCHLAF JETZT! Wir werden uns gut um den Jungen kümmern.“ Sagte er einen Moment später abermals streng, woraufhin er sich gleichzeitig energisch von ihr abwandte, um Ahiê und die beiden jungen Zwerge wieder herein zu holen. Indem folgte ihm ein nahezu lautloses aber deutlich amüsiertes Lachen und ihre schöne melodische Stimme bis zur Türe hin nach. „Ach ja und was ist mit mir? Wer kümmert sich denn um mich?“ Thorin drehte sich nicht zu ihr um, ein leises Schnauben war so ziemlich seine erste Reaktion auf ihre für ihn etwas verwirrende Anfrage. Die Zweite allerdings...ein deutliches. „DU bist doch noch nicht tot...und wirst auch nicht sterben...also sei zufrieden Khalam! Wenn es dich beruhigt, ICH habe die ehrenvolle Aufgabe erhalten, das zu tun..und zufrieden?“ Hakte er merklich unwirsch nach. Lyriel lachte erneut, es klang eindeutig belustigt. „Ach sag bloß, wer hätt`s gedacht Herr Zwerg, na dann gib gut auf mich acht.“ Entgegnete sie ihm hörbar sarkastisch, wobei sie sich leise lachend zurück lehnte und demonstrativ die Augen schloss. Man sah allerdings deutlich, wie sich ihre Lippen anschließend nochmals zu einem sichtlich amüsierten Lächeln verschlossen. Thorin war sich indessen nicht so ganz sicher, ob sie das jetzt wirklich im Ernst oder aber im Scherz gemeint hatte? Also beschloss er es vorsorglich zu ignorieren und ging statt dessen entsprechend geräuschvoll vor die Türe, um die anderen Männer herein zu holen, die sich während dessen taktvoll zurück gezogen hatten. Wenig später kamen alle Vier zurück, woraufhin die beiden jungen Zwerge allerdings beide um die Wette grinsten und der junge Gestaltwandler nicht um alles in der Welt begriff, warum die sich eigentlich alle auf einmal so eigenartig benahmen. Thorin der es für seinen Teil sehr wohl bemerkt hatte, wollte nicht weiter darauf eingehen, doch als Fili ihn kurzerhand darauf ansprach, wie sie sich denn jetzt beide miteinander arrangiert hätten, antwortete er ihm knapp, dass ihn das nichts anginge. „Es geht ihr den Umständen entsprechend gut..das muss dir vorerst genügen!“ Sagte Thorin in einer solch harschen und unmissverständlichen Tonlage zu seinem ältesten Neffen, die keinerlei Diskussionsspielraum zuließ, dass dieser seinen Onkel verwirrt ansah. Wobei selbiger zudem Anstalten machte, die kleine Höhle zu verlassen. Kili der es ebenfalls bemerkt hatte, fragte ihn entsprechend verblüfft. „Wo willst du hin Onkel?“ Thorin zuckte leicht mit den Schultern, ehe er sprach. „Ich denke sie schläft jetzt. Im Moment braucht sie viel Ruhe. Also kann ich wohl etwas Luft schnappen gehen, ich muss dringend nachdenken.“ Sagte er anschließend abermals recht kurz angebunden zu seinem jüngeren Neffen. Kili sah ihn weiterhin fragend an, nickte dann jedoch verständnisvoll. „Ist gut, geh ruhig. Fili und Ahiê werden solange ein Auge auf sie haben...willst du...willst du, dass ich mit dir gehe? Ich meine etwas essbares kann ja vielleicht auch nicht schaden.“ War seine manchmal noch so jugendlich wirkende Stimme plötzlich deutlich zu vernehmen. Thorin sah den jungen Zwerg mit einem eigentümlich leeren Blick entgegen. „NEIN...ich...ich will einfach nur eine Weile allein sein! Bleib hier...oder geh etwas essbares beschaffen, es ist mir gleich. Tu einfach was du für richtig hältst Kili! So werde ich es auch für mich halten.“ Sagte der Ältere mit einem Mal unbestreitbar nachdrücklich. Kili schluckte. „Ich habe verstanden, ich werde etwas zu essen für uns beschaffen, wenn ich kann!“ Thorin nickte kurz, wobei der junge Zwerg dabei einen besorgten und überraschend gestrengen Blick seines Onkels auffing. „Geh nicht zu weit fort...es ist riskant allein. Komm sofort zurück, wenn du nichts vernünftiges auftreiben kannst und das noch vor dem Dunkel werden, hast du gehört? Ach noch etwas...halt die Augen offen Junge, die Orks könnten noch immer in der Nähe sein. Kili nickte ebenfalls beflissen. „Ich weiß, ich bin schon vorsichtig.“ Mit diesen Worten trennten sie sich. Kili blickte seinem Onkel noch einen Augenblick lang nach, bevor er Anstalten machte ebenfalls aufzubrechen. Er sah noch wie Thorin sich ein Stück entfernte, um sich anschließend mit überkreuzten Armen an einen nahen Baum zu lehnen...eine typische Geste, wenn er seine Ruhe haben und nachdenken wollte. Eine, die Kili überdies nur zu gut von seinem Onkel kannte. Der junge Zwerg seufzte leise. „Na dann will ich mal sehen, was ich ausrichten kann!“ Flüsterte er, wobei er kurz mit den Schultern zuckte um anschließend lautlos im Unterholz des Waldes zu verschwinden. Thorin brütete derweil dumpf vor sich hin und ließ die Geschehnisse der letzten beiden Tage an seinem inneren Auge vorbei ziehen...diese Frau elbischen Blutes kostete ihn ganz schön Nerven, vor allem die um endlich zuzugeben, dass sie ihm schon lange nicht mehr so egal war, wie sie es denn eigentlich zu sein hatte. So merkte er nicht einmal, dass es langsam aber sicher dunkel wurde...und Kili war noch immer nicht zurück gekehrt. Doch als die Abendschatten schon so lang wurden, dass sie sich kaum noch vom Dämmerlicht unter den Bäumen unterscheiden ließen, kam der junge Zwerg unverrichteter Dinge und ziemlich atemlos zurück. Er fand seinen Onkel noch immer am selben Fleck vor, wo er ihn etwa zwei oder drei Stunden zuvor verlassen hatte. Kaum war Kili zurück, schreckte Thorin der ihn kommen hörte, sichtlich verwirrt aus seinen Gedanken hoch. Er sah dem jungen Zwerg sofort an, dass irgend etwas vorgefallen sein musste. Kili war nicht gut darin irgend etwas zu verheimlichen, das konnte er noch nie. „Was ist..warum bist du so abgehetzt?“ Fragte Thorin ihn daher sofort mit merklich besorgtem Unterton, als Kili endlich bei ihm angelangt war. Selbiger hielt sich so nicht lange mit irgendwelchen unnötigen Floskeln auf, sondern setzte umgehend zur Sache kommend an. „Onkel ich..ich hab etwas gesehen..vorhin im Wald, es war recht weit weg und so war ich mir nicht ganz sicher, ob es nichts als ein Trugbild war. Aber es wirkte so ausgesprochen echt...!“ Thorin sah in durchdringend an. „Nun sag schon WAS...was hast du gesehen?“ Fuhr der Ältere ihn unwillig an. „Waren es etwa Orks?“ Hakte Thorin weiterhin entsprechend streng nach, als der Jüngere nicht gleich antwortete. Kili schüttelte nur kurz den Kopf. „Nein..nein es...es waren Elben würde ich sagen. Ich sah sie, eine ganze Gruppe. Es müssen welche gewesen sein. Sie hatten große silbergraue und weiße Pferde...und ihr Anführer hatte langes rötliches Haar. Ich sah es durch die Bäume hindurch schimmern.“ Sagte der junge Zwerg entschlossen, wobei er dem plötzlich erschrockenen Blick seines Onkels stand hielt. "Bist du ganz sicher, dass du das nicht nur geträumt hast?“ Fragte der Zwergenfürst ihn im Anschluss daran entsprechend ungläubig. Doch Kili schüttelte vehement den Kopf. „Onkel ich bin mir sicher....ziemlich sicher sogar. Lediglich die merkwürdige Tatsache, dass es sich dabei wohl um eine Frau handelte, ließ mich daran zweifeln...aber vielleicht...vielleicht suchen sie ja inzwischen schon nach uns? Immerhin sind wir bereits eine ganze Weile überfällig!“ Hakte Kili diesmal von seiner Seite aus ungewöhnlich eindringlich nach. Thorin runzelte nachdenklich die Stirn. „Ungewöhnlich aber auch nicht gänzlich auszuschließen....in der Tat könntest du sogar recht haben. Thranduil wusste ja, dass wir zu ihm kommen wollten...wieso also sollten sie nicht nach uns suchen? Aber weshalb hast du dich dann nicht bemerkbar gemacht?“ Wollte der Zwergenfürst von seinem Neffen wissen. Kili sah seinen Onkel zweifelnd an. „Du weißt sehr gut warum. Erstens waren sie zu weit fort und zweitens weißt du, dass du sie beide hier lassen musst. Außerdem können wir erst fort, wenn es IHR besser geht...oder willst du sie etwa so zurück lassen, in dem Zustand?“ Thorin schluckte, als er Kili`s strenge Worte vernahm. „Nein..natürlich nicht, du hast völlig recht, erst muss es ihr etwas besser gehen...erst DANN werden wir gehen und nicht einen Tag vorher!“ Kili sah ihn an dann lächelte er, es wirkte sichtlich erleichtert. „Gut das klingt vernünftig und jetzt solltest du wohl besser noch mal nach ihr sehen, meinst du nicht?“ Der Ältere nickte kurz, bevor er Kili antwortete. „Hmmm nun ja das sollte ich wohl..willst du mich begleiten?“ Der junge Zwerg lachte prompt amüsiert los. „Na aber sicher doch Irak-adad, also das lasse ich mir um keinen Preis der Welt entgehen. Vielleicht empfängt sie dich ja nochmal so überschwänglich wie heute morgen?“ Sagte er anschließend mit einem gutmütigen Lachen, woraufhin er einen bitterbösen Blick von Thorin erntete, der darüber offenkundig alles andere als amüsiert schien. „Ja lach du nur junger Mann..ich wünsche dir eine, die dich den letzten Nerv kostet...so ein wildes ungestümes Biest, damit du weißt was das heißt." Brummte er dabei kaum hörbar vor sich hin doch Kili hatte es gehört und grinste nur noch breiter. "Ja sicher...aber so eine gibt es nicht ich will mich auch nicht binden...niemals. Also wirst du das leider nie erleben." Thorin sah ihn durchdringend an. "Schade ich hätte dir so eine ehrlich gegönnt mein Junge. Eine, die dir die Flausen austreiben würde, damit du endlich etwas vernünftiger würdest. Denn eine Familie bedeutet Verantwortung und die könnte dir sicher nicht schaden." Kili hob die dunkeln Augenbrauen. „Ach ja und was ist mit dir? Wieso hast du dann nie eine in Erwägung gezogen?" Entgegnete er Thorin im Anschluss daran unüberhörbar zweifelnd. Selbiger schluckte plötzlich hart. "Ich habe genug Verantwortung zu tragen, nämlich die über ein ganzes Volk und ich denke das genügt mir!“ Fuhr Thorin seinen jüngsten Neffen damit sichtlich ungehalten an. Doch Kili ließ nicht locker. „Das ist nicht das Selbe und das weißt du sehr gut...aber nun sei`s drum, lassen wir das, es führt doch zu nichts, als dass wir uns um etwas streiten, was sowieso hinfällig ist, da weder du noch ich jemals in diese Situation kommen werden. Oder irre ich da etwa?“ Kili blickte Thorin für einen Moment lang durchdringend an. Der Ältere wich seinem Blick aus, sah statt dessen an ihm vorbei in die Leere. „Stimmt genau Kili...also lassen wir das.“ Sagte er anschließend betont nüchtern, wobei er sich jedoch hastig straffte. Mit diesen knappen Worten, machte der Zwergenkönig Anstalten die Höhle erneut zu betreten. Das Gefühl, das ihn dabei durchströmte war schwer zu fassen. Er wusste sehr gut, dass er Kili und sich selbst damit absichtlich belogen hatte. Denn wenn man es genau nehmen wollte, befand er sich längst in der Situation sich für etwas entscheiden zu müssen...und wie diese Entscheidung ausfallen würde, dessen war er sich noch nicht so ganz sicher. Die Tage verstrichen. Thorin hatte es sich derweil wie versprochen zur Aufgabe gemacht, sich um sie zu kümmern...allerdings dauerte es eine ganze Weile, bis er das Fieber tatsächlich in soweit im Griff hatte, dass sie wenigstens am Tag nahezu fieberfrei war. Nachts saß er sowie Ahiê auch, oft noch an ihrem Bett und sorgte dafür, dass es nicht mehr soweit ansteigen konnte wie in der ersten Nacht, nachdem sie sich den furchtbaren Wargbiss zugezogen hatte. Lyriel hatte die ganze Zeit kein einziges Wort mehr darüber verloren, wie Thorin es wohl gelungen sein mochte diese tiefe und ernsthafte Verwundung so schnell in den Griff zu bekommen. Aber tief in ihrem Inneren nagte ein gewisser Zweifel in ihr. Sie wusste sehr wohl, was für eine Wirkung Athelas besaß und konnte sich keinerlei Reim darauf machen, wieso es ausgerechnet bei Thorin so eine unglaublich schnelle Wirkung erzielt hatte, denn dass er es war, der sie damit behandelt hatte, wusste sie mittlerweile von Kili. Immer wieder schoss ihr so der gleiche Gedanke ungewollt durch den Kopf. Aber dann schob sie es wieder vehement von sich weg. Sie wollte es nicht so nahe an sich heran lassen.. Als zwei weitere Tage vergangen waren, war sie weitest gehend fieberfrei. Es gelang ihr damit endlich ihre eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren, die als Heilerin, die sie einmal gewesen war noch immer in ihr steckten. So fühlte sie sich überraschend schnell wieder so gut, dass sie wenigstens nicht mehr nur den ganzen Tag über im Bett liegen musste, sondern zeitweise sogar schon aufstehen konnte. Wenn sie sich auch noch schonen musste. Weder Ahiê noch Thorin gefiel das sonderlich, doch sie ließ sich diesbezüglich wie üblich nichts sagen. Weder von dem Zwerg, noch von ihrem Jungen. Die Halbelbin blieb stur, was ihre eigenen heilerischen Kräfte anbelangte war sie nicht einsichtig und wollte es auch nicht sein. Auch da sie sehr genau wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Der Winter war nahe und damit musste sie schleunigst gesund werden, um jeden Preis kostete es denn was es wolle. Sie und Ahiê würden hier keine Hilfe erlangen und sie war sozusagen der Haupternährer der kleinen Familie. Also hatte sie im Grunde keine andere Wahl. Vor allem wenn sie allein zurück bleiben sollten, was sie zwar noch nicht wirklich wahr haben wollte, aber doch instinktiv ahnte. Am selben Abend des zweiten Tages nach ihrem erstmaligen aufstehen kamen Thorin und Kili von der Jagd zurück, die beiden waren lange fort gewesen um etwas zu essen für sie aufzutreiben. Inzwischen war es empfindlich kalt geworden. Die Zwerge würden bald aufbrechen müssen, wenn sie noch zu Thranduil ins Waldlandreich gelangen wollten, da sie es sonst vermutlich überhaupt nicht mehr schaffen würden, das wusste sie. Wenn erst der Schnee Meterhoch lag, würde es kein Durchkommen mehr geben. Als die beiden Zwergenmänner geräuschvoll zur Türe herein kamen, brachte sie einen solchen Schwall unangenehm kalte Luft mit, die nach dem ersten Schnee schmeckte, dass es Lyriel die derweil am Ofen saß und vor sich hin ins Leere grübelte, unwillkürlich schauderte. Sie blickte hoch und ihnen entgegen. „Na und habt ihr uns wenigstens noch etwas anderes, als nur eisig kalte Wintervorboten mitgebracht?“ Fragte sie Kili belustigt, der mit zwei großen Schritten durch die Höhle bis zu ihr gestampft kam und sofort seine sichtbar rot gefrorenen Hände nach der warmen wohltuenden Glut im Ofen ausstreckte. Er schüttelte seinen dunkelbraunen dichten Schopf. So dass die nassen Tropfen des einsetzenden Regens die sich in seinem Haar verfangen hatten, glitzernd durch das warme goldene Licht des Kaminfeuers erhellt wurden. Thorin der kurz nach ihm kam, legte mit einem unwilligen Brummen seinen Bogen ab. „Frag ihn doch, weißt du was er geschossen hat?“ Kam aus seinem Mund, wobei es jedoch unüberhörbar vorwurfsvoll klang. Kili lachte. Er drehte sich zu Lyriel und seinem älteren Bruder um, die ihn beide offenkundig neugierig anstarrten. Ein amüsiertes Zwinkern war so zunächst alles, was sie von ihm bekamen, doch dann sagte er gelassen. „Ich weiß gar nicht was du hast Onkel, es war doch ein ganz schöner Bursche...und besser als nichts oder?“ Thorin schnaubte abermals unwillig. „Ja aber ein DACHS...verflucht...hättest du nicht was anderes schießen können?“ Kili lachte erneut amüsiert los, als er die offenkundig verwirrten Gesichter der Anderen sah. „WAS das sagst du mir? Hättest du besser selbst mal etwas vernünftiges geschossen Onkel, dann könntest du dich zurecht beklagen. Nun das hast du aber nicht, also gibt es Dachs...oder nichts. Was ist dir lieber?“ Thorin zog zunächst schweigend seinen Mantel aus, doch als er das getan hatte, pfefferte er den alten Dachs, den sie zuvor schon im Wald gehäutet und ausgenommen hatten im Anschluss daran entsprechend nachdrücklich auf den Tisch, der unter dem Gewicht des etwa zwanzig Kilo schweren Tieres ganz schön ins Ächzen geriet. „Ist mir einerlei Kili. Da hast du ihn also...JETZT MACH WAS DRAUS!“ Fauchte er dabei sichtbar ungehalten vor sich hin. Der junge Zwerg grinste abermals. „Wer hat denn gesagt dass ICH ihn zubereiten werde? Ich hab keine Ahnung vom Kochen, also lass das lieber den Jungen machen, sonst ist er am Ende noch ungenießbarer, als das alte Vieh ohnehin schon sein dürfte. Mit diesen deutlichen Worten schob Kili Ahiê das Tier aufmunternd über den Tisch entgegen. Der junge Fellwechsler hatte sich bisher vornehm im Hintergrund gehalten. Mit einem leisen Seufzen wandte er sich dann aber doch an Kili. „Na schön, ich will sehen was ich tun kann, aber versprecht euch nicht all zu viel davon. Ich glaube Dachs schmeckt nicht besonders.“ „Na das wissen wir inzwischen selbst!“ Entgegnete ihm Thorin sichtlich verschnupft, was Lyriel dieses mal ein erheitertes Lachen abrang. „Oh ihr solltet euch nur mal ansehen, streitet euch wegen etwas zu essen. Schämt euch und seit dankbar, dass wir überhaupt etwas haben, es könnte schlimmer sein.“ Sagte sie im Anschluss daran überraschend streng. „Ja oder aber besser...!“ Konterte Thorin darauf trocken. Das war alles was ihm zu diesem Thema noch über die Lippen kam. Etwa zwei Stunden später war Ahiê fertig geworden. Sie setzten sich gemeinsam an den Tisch, wobei sich in Thorins Gesicht jedoch am deutlichsten von allen widerspiegelte was er dachte, als er den Teller mit seinem Anteil vom Dachsfleisch vor die Nase gestellt bekommen hatte. Mit gerümpfter Nase brachte er es schließlich doch über sich einen Bissen in den Mund zu schieben. "Nun..und wie schmeckt euch Dachs Herr Zwerg?“ Fragte Lyriel ihn grinsend, da sie seinen Gesichtsausdruck beim probieren des Fleisches durchaus bemerkt hatte. Thorin zuckte unwillkürlich zusammen und entgegnete ihr sehr trocken. „Wenn du`s genau wissen willst, ich hab schon deutlich besseres zwischen den Zähnen gehabt...aber auch erheblich schlechteres, befriedigt das deine Neugier diesbezüglich Elbe?“ Sie lachte gutmütig, bevor sie ihm antwortete. „Nun ja wenn ich ehrlich sein soll, ich auch, vermutlich wir alle um es genau zu sagen, aber es ist immer noch besser als nichts, also lasst uns nicht klagen sondern lieber essen!“ Mit diesen überdeutlichen Worten brachten sie so ihr nicht eben beneidenswertes Festessen hinter sich und versuchten das Beste daraus zu machen. Die Abende und Tage plätscherten weiter vor sich hin. Inzwischen hatten sich alle daran gewöhnt, dass Thorin und Lyriel seit neuestem eine völlig andere Art miteinander umzugehen an den Tag legten, auch indem wie sie miteinander sprachen. Sie wirkten alles in allem zwar weniger gereizt, waren aber doch nicht gewillt einander so einfach alles durchgehen zu lassen...und doch sah man deutlich eine gewisse Vertrautheit zwischen den Beiden aufkeimen, die bis vor kurzem noch nicht da gewesen war. Etwa drei Tage später... Dem Zwergenkönig und auch Lyriel selbst ging es es körperlich inzwischen deutlich besser und zwar so gut, dass er damit bald an den bevorstehenden Aufbruch denken konnte. Es war Abend geworden Thorin und Lyriel saßen zusammen am Feuer und das für ihre Begriffe überraschend nah beieinander und zudem noch vor allem auffallend harmonisch. Das war in der Tat ungewöhnlich, doch im Moment hatte sie viel Zeit dafür, auch da es ihr noch immer nicht ganz so gut ging, wie sie gerne gehabt hätte. So sah Kili der zufällig in ihrer Nähe war ungewollt dabei zu, wie sie sich an Thorin lehnte..wobei sich ihr Kopf ungewöhnlich vertraut an seine Schulter legte. Der junge Zwerg sah überrascht, wie ihr langes dunkelrotes Haar mit seinem schwarzen Haarschopf zu einem Schleier von dunklem flüssigem Gold verschmolz und ihre beiden Hände sich hinter der Bank zärtlich ineinander verschränkten wo sie sich festhielten, in der schwachen Hoffnung einander nie wieder los lassen zu müssen und sie glaubten beide es würde niemand bemerken was sie da taten. Doch der junge Mann, der von ihnen ungesehen in der Nähe saß und in der Zwischenzeit begonnen hatte, ihre inzwischen schon recht dürftig gewordene Habe zusammen zu packen, beobachtete die ganze Szene mit wachsender Besorgnis. Von der er instinktiv wusste, dass Thorin ihr so auch möglichst schonend beizubringen versuchte, dass er von ihr fort musste und das eigentlich schon so bald als möglich...ja am Besten schon morgen. Noch immer wusste Lyriel nicht die ganze Wahrheit über den Mann, den sie da unwissentlich gesund gepflegt und dem sie mittlerweile ihr Vertrauen, sowie auch ihre Liebe geschenkt hatte. Sie würde sie auch nicht erfahren, dessen waren sie sich allesamt sicher. Sie wollten die Elfe und den Jungen bewusst in dem Glauben lassen, sie seien nicht mehr als einfache, aber wohlhabende Kaufleute, die ohne zu zögern den Auftrag ihres Herrn auszuführen hatten. Es war besser so, warum sollte man sie unnötig quälen? Dazu mochte Thorin sie inzwischen viel zu gerne. Kili wusste, dass es seinem Onkel ebenso erging wie ihr und trotzdem konnten sie ihr Schweigen nicht brechen. Dazu stand momentan einfach zu viel auf dem Spiel...vielleicht würde sie es später irgendwann einmal verstehen, wenn sie zurück kamen...ja wenn sie zurück kamen, was längst nicht feststand. „Also wann werdet ihr dann aufbrechen?“ Fragte ihre Stimme den Zwergenfürsten daher kurz darauf sehr leise in die Stille, die sich zwischen ihnen gebildet hatte. Vielleicht wollte sie so der Ungewissheit endlich entkommen, die ihr insgeheim das Herz brach. Thorin der noch immer nahe neben ihr saß, schluckte hart und straffte sich unwillkürlich. Sie sah ihn an, ihre Blicke kreuzten sich für einen Moment und ließen den Feuerschein des Kaminofens in geheimnisvollen Flammen in sich lebendig werden. Kili der aus der Entfernung her beobachtete, wie die Halbelfe ihn dabei anblickte zerriss es fast das Herz, als er abermals schmerzlich feststellen musste, wie sehr die Beiden einander zugetan waren und es letztendlich aber noch immer keiner von ihnen wirklich offen zugeben durfte. Thorins tiefe Stimme klang so ungewohnt rau, als sie den kleinen Raum durchdrang und ihr die Antwort gab, die sie eigentlich nicht von ihm hören wollte. „Ich denke morgen Lyriel!“ Sagte er für Kili`s Begriffe jedoch überraschend sanft. Wobei er seinen Blick abwendete, der anschließend kurz ins Leere ging. Sie räusperte sich leise, dann sprach auch sie, wobei ihre sonst so klare Stimme ebenfalls ein wenig unsicher ja fast schon zittrig klang. „Ich verstehe...natürlich müsst ihr gehen. Zwangsläufig war es mir schon bewusst, was hatte ich auch anderes erwartet? Es war schließlich nur eine Frage von Zeit Thorin.“ Sie lächelte, doch es sah recht zerknittert aus. Ihr Blick traf sich erneut, indem setzte sie abermals zu sprechen an. „Ja der König unter dem Berge wird sich sicherlich schon eine ganze Weile fragen, wo ihr abgeblieben seid und warum er so lange nichts von seinen mutigen Männern gehört hat? Ich vermute sie machen sich dort bestimmt schon große Sorgen um euch?“ Lyriel verstummte, wobei sie ihn forschend anblickte. Thorin lächelte plötzlich, doch dann antwortete er ihr überraschend spontan. „Hmm tja also SO könnte man es sicher auch ausdrücken!“ Lyriel fuhr angesichts dieser etwas verwirrenden Aussage von ihm überrascht hoch. „Wie? Was meinst du denn damit?“ Thorin fing sich rasch, da er zweifellos bemerkte, dass sie ja nicht wissen konnte, was er eben dachte und sie ja auch nicht die geringste Ahnung davon hatte, wer er wirklich war und somit seinen leichten Anflug Sarkasmus, nicht wirklich nachvollziehen konnte. „Na ja ich ämm..wollte damit eigentlich nur ausdrücken, dass du sicher recht hast...aber ich befürchte eher, dass die Mutter der beiden Störenfriede, die mich begleiten mir das Leben schwer machen wird, wenn ich sie ihr nicht bald gesund und wohlbehalten zurück nach Hause bringe. Mein König macht mir da ehrlich gesagt weniger Sorgen, als meine jüngere Schwester, denn die ist in der Hinsicht nicht sehr nachgiebig. Oh und ich denke, ich werde wohl einiges zu hören bekommen, wenn ich wieder zurück zum einsamen Berg komme. Im Vergleich zu dem, was unser Herrscher dazu sagen würde, ist das also eine echte Herausforderung für mich. Nun ja, wie dem auch sei, als erstes müssen wir ohnehin zu Thranduil ins Waldlandreich, koste es was es wolle. Es gibt da einige Dinge, die es im Auftrag meines Herr´n zu erledigen gilt. Erst dann können wir an den Rückweg zum Erebor denken!“ Er verstummte und sah sie im Anschluss daran lange an. Es war ein ungewöhnlich nachdenklicher Blick, den sie bei ihm auffing. Thorin konnte ihr ja schlecht sagen, dass er sich eben sozusagen selbst einen Narren geheißen hatte, in Bezug darauf, was seine Schwester Dis und ihre Ansichten betraf. Und auch was die Wahrheit betraf, denn er hatte sie ja ganz bewusst angelogen. Lyriels Lippen zitterten leicht, sie fragte sich derweil ernsthaft, was er ihr mit diesen Worten nun nicht verraten hatte? Denn dass er ihr etwas wichtiges verschwieg, spürte sie instinktiv. „Und werdet ihr uns beim Rückweg einen kurzen Besuch abstatten?“ Fuhr ihr so etwas unüberlegt in seine Richtung heraus. Als sie es merkte, wurde sie unwillkürlich rot. Die Verlegenheit darüber war ihr deutlich anzusehen. Es war völlig spontan und ungewollt gewesen, was sie da zu ihm gesagt hatte, das wusste er. Thorin spürte es und doch sagte genau das, was sie unbewusst in dieser Aussage versteckt hatte, soviel für ihn aus. „Willst du denn, dass ich zurück komme?“ Sagte er daher leise, wobei er ihrem fragenden Blick auswich, wenn auch nicht für lange, denn er merkte, dass etwas in der Luft lag, ungesagt zwar aber doch greifbar. Lyriel schwieg, aber der Blick mit dem sie ihn danach begegnete sagte ihm alles, was er diesbezüglich wissen musste. Ja, sie wollte dass er wiederkam...es war eindeutig. Dem Zwerg war es, als tauche er einen kurzen Augenblick lang in eine ihm völlig fremde Welt ein, als sein aufmerksamer Blick überrascht in ihr hochwangiges Gesicht, mit den für sie so archetypisch elbischen Merkmalen fiel, das ihn immer wieder aufs Neue daran erinnerte, dass seine Welt eine völlig andere war...als die ihre. Und damit auch, wie schwer es sein würde, diese beiden Welten, in ihren voneinander so stark abweichenden Gefühlen und archaischen Ansichten, jemals miteinander in Einklang zu bringen. Ja dass es ihm beinahe gänzlich unmöglich erschien, ihre offensichtlichen Unterschiedlichkeiten irgendwann doch zu einem Ganzen zu verbinden. Nur einen Moment später gab sie sich einen Ruck und stand energisch auf, damit war das Gespräch zwischen ihnen vorerst beendet. Kili beeilte sich so zu tun, als ob er weiterhin mit packen beschäftigt wäre und davon nichts mitbekommen hatte, denn das was sie gesprochen hatten, war doch sehr privat gewesen. wenig später in den selben Nacht.... Es war ihre letzte gemeinsame Nacht und sie wussten das...beide. So entging Kili der durch Zufall oder aber durch höhere Gewalt hatte noch nicht einschlafen können nicht, wie sein Onkel wenig später leise und vollkommen angekleidet die Höhle verließ...und das wo sie alle doch längst tief und fest schlafen sollten. Nur ein paar Minuten später hörte er abermals ein leises Geräusch im Haus, es war Lyriel die Thorin lautlos hinaus in die sternenklare Vollmondnacht folgte. Kili sah im Dämmerdunkel des ersterbenden Kaminfeuers, dass auch sie vollkommen angekleidet war, doch im Gegensatz zu Thorin hatte sie aufgrund der Kälte die draußen auf sie wartete, Mantel und eine zusätzliche Decke um sich geschlungen. Offenbar hatten die beiden vor, sobald nicht zurück zu kommen. Kili schluckte unwillkürlich...er hatte so seine eigenen Vorstellungen davon, wie die beiden sich wohl voneinander verabschieden würden. Doch im Grunde ging es ihn nichts an, daher schalt er sich dem überhaupt nachgegeben zu haben und versuchte anstatt dessen endlich einzuschlafen. Was vermutlich ohnehin wesentlich sinnvoller war. Thorin würde schon zurück kommen, spätestens bevor sie am Morgen aufbrachen und alles andere konnte und musste ihm schlichtweg egal sein. Als Thorin draußen vor der Türe angelangt war bleib er kurz stehen. Er hatte sich nach draußen geschlichen, erstens weil er nicht schlafen konnte und zweitens weil er dringend frische Luft schnappen musste. Lyriel ging ihm ober er es nun wollte oder nicht, einfach nicht mehr aus dem Kopf. Vor allem seit er wusste, dass er bereits morgen früh schon aufbrechen musste. Wie sollte er ihr sagen was er wirklich für sie empfand...wie? Er wusste es nicht! Wie überrascht war er da, als er sie ein paar Minuten später in der Türe auftauchen sah, mit dem ihn das Geräusch, dass sie versehentlich beim Hinaus gehen verursacht hatte aufschreckte, auch weil er damit nicht gerechnet hatte. Beide hatten in der Hinsicht keine Silbe verloren, um so mehr verwunderte es ihn, dass sie so plötzlich aufgetaucht war, es war ihm als hätte sie es insgeheim geahnt. Er sah wie ihr gesunder Arm den verletzten umklammerte, als wollte sie ihn festhalten....sie wirkte eindeutig verlegen. „Kannst du...kannst du auch nicht schlafen?“ Fragte sie ihn leise, als er ihr forschend aber schweigend entgegen blickte. Thorin nickte kurz, dann räusperte er sich vernehmlich. „Ich wollte nur kurz frische Luft schnappen..!“ Dann brach er ab, er wusste, dass er schon zu viel verraten hatte, was in ihm vor sich gehen mochte. Er sah regungslos zu, wie sie langsam auf ihn zuging. Als sie bei ihm angelangt war, spürte er wie sich ihr gesunder Arm der sich zwischenzeitlich vom Anderen gelöst hatte senkte und sich ihre Finger anschließend zärtlich in den seinen verschränkten. „Komm!“ Sagte sie leise. Mehr nicht! Thorin nickte erneut, bevor er ihr darauf etwas entgegnete. „Die Nacht ist wirklich schön...aber doch nicht schön genug, um sie sich hier draußen in der Kälte um die Ohren zu schlagen....also sag mir warum du gekommen bist?“ Lyriel lächelte sanft. „Weißt du das nicht?“ Antwortete sie ihm mit einem etwas undurchsichtigen Lächeln auf den Lippen. Er sah sie offen an. „Ich könnte es mir in etwa denken.“ Entgegnete er ihr rau. „Ach und warum fragst du mich das dann überhaupt noch, wenn du`s doch sowieso schon weißt? Hmmm....?“ Hakte sie belustigt nach. Thorin schluckte sichtbar. „Ich weiß nicht...ich wollte nicht...?“ Lyriel sah ihn jedoch mit einem solch eigenartig entrückten Blick an woraufhin er unwillkürlich abbrach. „Komm sieh den schönen klaren Himmel an, all diese Sterne gehören heute Nacht uns beiden ganz allein...nur für heute Nacht. Lass sie uns gemeinsam verbringen....es wird unsere Letzte für lange Zeit sein!“ Mit diesen Worten zog sie ihn entschlossen ein Stück mit sich fort unter eine nahe Lichtung, wo sie sich dicht an ihn lehnte...ohne irgend ein störendes Wort oder dergleichen zu verlieren. Thorin ließ sie gewähren, woraufhin er die mitgebrachte Decke die sie bei sich gehabt hatte, zuerst ihr und dann sich behutsam um die Schultern legte und die Frau anschließend sachte auf die Stirn küsste. "Dann lass sie uns gemeinsam verbringen." Flüsterte er ihr anschließend nahezu lautlos entgegen, als er sich von ihr gelöst hatte. Sie sah zu ihm hoch, das Licht der Sterne brach sich in ihren dunklen grünen Augen, die einmal mehr das unsterbliche Licht ihrer Sippe darin einfingen, wodurch er genau wusste, dass sie durch ihr Elbenblut unsterblich war...ganz im Gegensatz zu ihm, der zwar sehr alt werden konnte, aber eines schönen Tages doch von dieser Welt würde gehen müssen. „Sieh nur das klare Licht der Sterne und die Unendlichkeit die dahinter verschwindet. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte in meinen Träumen dorthin wandern“..seufzte sie tonlos, als sie irgendwann erneut und völlig unvermutet leise zu sprechen ansetzte. Es durchbrach kaum die unendliche Stille, die sich zwischenzeitlich über sie beide gesenkt hatte. Er spürte, wie sie sich regte. Thorin der noch immer schwieg, legte spontan den Arm um sie und drückte sie für einen kurzen Moment behutsam an sich, es sollte beruhigend wirken, dennoch war er sich nicht ganz sicher, wie sie es denn auffassen könnte. Denn dass er längst ganz andere Ambitionen hatte was sie betraf, nun dessen war er sich schon eine geraume Zeit bewusst. Irgendwann hob sich ihr Blick jedoch und sie sah ihn ganz offen und direkt an, woraufhin sie erneut zu sprechen anhob. Es war ihm, als ob sie instinktiv spürte, was wirklich in ihm vor sich ging. Daher waren ihre Worte an ihn auch ungewöhnlich klar formuliert. „Versteh mich, Thorin du bist zweifellos ein attraktiver Mann und ich mag dich, sogar sehr. Ich müsste wirklich lügen, wenn ich dies noch länger abstreiten würde. Aber ich kann dir im Moment nicht mehr geben, selbst wenn ich wollte. Ich habe mir einst vor sehr sehr langer Zeit hoch und heilig geschworen, das Lager mit keinem anderen Mann als meinem legitimen Gefährten zu teilen. Ich habe dazu noch genug mit Ahiê zu tun und ich kann bei allen Göttern nicht riskieren vielleicht noch ein zweites Kind versorgen zu müssen. Nicht hier und nicht in dieser Situation!" Thorin schrak aufgrund ihrer deutlichen Aussage sichtlich irritiert hoch. Auch wenn das nun nicht unbedingt seine Absicht gewesen war, hatte sie natürlich völlig recht, daran hatte er in seinem Übereifer bisher überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Wenn sie jetzt mit ihm zusammen lag dann, ja dann konnte sie ohne weiteres ein Kind von ihm empfangen. Eine simple wie äußerst zutreffende Tatsache, die er bis dato vollkommen ausgeblendet hatte. Der Zwergenkönig war wütend über sich und dem in seinen Augen groben Mangel an Selbstkontrolle. Er wusste, dass es grundlegend falsch war und doch wollte er sie auf eine Art, ja sogar unter der Premisse, sie als seine legitime Gefährtin anzuerkennen. Er wollte diese Frau so sehr besitzen, dass sein Verlangen nach ihrer Nähe gegen jegliche klare Vernunft war. Es entsprach in keinster Weise mehr dem Muster, welches er bisher als das für sich Richtige erlernt hatte. Und er wusste tief in seinem Inneren sehr wohl, dass es nicht ging, nicht in dieser unklaren Situation. Thorin war sich zu einem bestimmten Anteil darüber vollkommen im Klaren, dass er sie nicht zu seiner Gefährtin machen konnte, so sehr er es sich insgeheim vielleicht gewünscht hätte. Zum Einen wusste sie ja nicht mal, wer er wirklich war und zum Anderen wollte er sich lieber nicht ausmalen, was für Folgen es denn hätte, wenn ER der Herrscher des Erebor, ausgerechnet mit einer Halbelbin, als seiner Gemahlin zurück kommen würde? Trotzdem es ihm ja quasi zwanghaft von seinem Volk auferlegt worden war, sich eine Gefährtin zu suchen, um seine legitime Nachfolge endlich zu sichern. Die Zwerge des Erebor würden es dennoch nicht verkraften, wenn die Frau ihres Anführers, Elbenblut in den Adern hätte. Soweit waren sie seiner Meinung nach noch lange nicht. Nicht nachdem, was damals vor so langer Zeit vorgefallen war. Ja und dann gab es da ja noch Thranduil höchst selbst. Ihn durfte man ebenfalls nicht außer Acht lassen. Thorin war fest davon überzeugt, dass auch der Waldlandkönig alles andere als begeistert sein würde, wenn ausgerechnet ein Zwerg sich an seine Nichte binden würde. Schon wieder...diese Art der Bindungen hatte schon einmal zu schweren Konflikten zwischen ihren Völkern geführt, die fast nicht mehr zu überbrücken gewesen waren. Elben und Zwerge waren Handelspartner, aber mehr auch nicht! Sie respektierten einander, aber sie liebten einander nicht! Das war eine Grundregel ihrer Völker. Und das Schlimmste von allem war die ebenjene schnöde Tatsache, dass SIE keine Ahnung hatte, mit wem sie es eigentlich zu tun hatte. Thorin hatte Lyriel belogen, er hatte sich ihr gegenüber in vollem Bewusstsein zu lügen, als der ausgegeben, der er nun mal nicht war und zwar, als wohlhabender aber einfacher Kaufmann von eher niedrigem Stand! Nein ER war aber nun mal der König selbst und stammte damit unweigerlich aus Thrôrs direkter Blutlinie. Eine Erkenntnis, die sie niemals in Erfahrung bringen durfte....niemals, zumindest nicht solange einige Dinge zwischen ihnen nicht grundlegend geklärt waren. All das ging ihm in diesem Moment verzweifelt durch den Sinn, er wusste nicht mehr was er denken sollte, so handelte er instinktiv. Thorin seufzte leise und sagte so nur schlicht. “Ich verstehe Lyriel, ich akzeptiere deine Entscheidung. Du bist in meinen Augen eine schöne und sehr begehrenswerte Frau und es fällt mir tatsächlich schwer mich dahingehend zur Zurückhaltung zu mäßigen. Aber ich weiß, was du mir damit sagen willst. Ich mag dich Lyriel...wirklich...ich mag dich mehr, als ich sollte oder vermutlich dürfte und doch genügt es in diesen Zeiten leider nicht, um für uns eine gemeinsame und vor allem dauerhafte Zukunft zu gestalten. Es ist nun mal strengstens verboten was wir tun...von beiden Seiten aus gesehen...oder ist es nicht so?“ Der Zwerg verstummte, er konnte nicht weitersprechen da ihm zum allerersten Mal tatsächlich die Worte fehlten. Sie lehnte sich abermals vertrauensvoll an ihn, so standen sie beide auf der von Silberlicht gefluteten Lichtung und betrachteten für einen Moment schweigend die klare eiskalte Sternennacht in der, der volle Mond wie eine große weißgoldene Scheibe hing und auf die beiden hinunter blickte, deren Schicksal es war sich zu trennen, obwohl sie es eigentlich nicht tun wollten. „Ich weiß das sehr wohl, manchmal gibt es eben keine Alternative, so sehr man sie sich auch wünschen würde. Ich für meinen Teil kann es akzeptieren, auch wenn es mir unendlich schwer fällt.“ Sagte sie irgendwann sanft, doch es klang unendlich traurig. „Bitte, dann lass sie uns beide wenigstens zusammen verbringen, wie wir es wollten." Sie seufzte abermals leise. "Von mir aus auch auf eine nicht verbotene Art. Ich meine es, nun ja es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich zu zeigen, dass man sich mag, ohne sofort beieinander liegen zu müssen. Meinst du nicht?“ Fuhr sie ungewohnt schüchtern, aber damit auch bestechend ehrlich fort. Thorin wusste sehr genau, dass sie lange Zeit mit keinem Mann mehr zusammen gewesen war und ihr Bedürfnis nach Nähe und körperlicher Zuneigung somit vermutlich sehr groß sein dürfte. Aber er war sich doch nicht ganz sicher, in wie weit ER sich denn für seinen Teil zurück halten können würde, wenn sie ihn jetzt noch näher an sich heran ließ, als sie es ohnehin schon tat? Ihm erging es ja leider ganz ähnlich wie ihr, auch er hatte eine sehr lange Zeit über keine Frau mehr gehabt und dazu mochte er sie und zwar viel zu sehr, um das noch länger zu ignorieren oder gar zu leugnen. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist...Lyriel?“ Antworte er ihr daher ebenfalls wahrheitsgemäß, mit deutlich hörbar rauer Stimme. „Versteh mich, ich habe das unbestimmte Gefühl oder besser eine gewisse Sorge, dass ich etwas tun könnte, was wir beide hinterher bereuen würden. Bitte..ich mag dich viel zu sehr und ich fürchte die Kontrolle zu verlieren, wenn du mich noch näher an dich heran lässt, als wir uns eigentlich leisten können!“ Setzte er so entsprechend ernsthaft, wenn auch etwas unsicher nach. Plötzlich lächelte sie ihn an, es war ihr schönstes Lächeln das sie ihm schenkte. „Thorin...ich bitte dich, lass das meine Sorge sein. Oh ich denke ich kann mich meiner Haut immer noch ziemlich gut erwehren und ich weiß sehr wohl, wann für mich die Obergrenze erreicht ist. Vertrau mir, über die werde ich heute Nacht gewiss nicht hinaus gehen und wenn ich dir von meinen Gefühlen her noch so zugetan bin, halte ich mich für gewöhnlich doch strikt an meine Prinzipien, du kannst also unbesorgt sein.“ Mit diesen eindeutigen wie unmissverständlichen Worten nahm sie seine Hand in ihre und zog ihn nahe an sich heran. Er spürte ihren Atem verführerisch warm auf seinen Lippen, ehe sie folgendes hinzufügte. „Ich wünsche mir, dass wenigstens unser Abschied unvergesslich wird, da es vermutlich das Einzige ist, was mir von dir an Erinnerung bleibt. Du musst mir nichts versprechen...aber ich wünsche mir nur eines von ganzem Herzen...komm zu mir zurück, wenn du kannst.“ Hauchte sie leise in die Finsternis der klaren Vollmondnacht mit dem hellen Sternenzelt, bevor sie ihn mit dieser zarten Geste abermals sanft auf den Mund küsste. Mehr würde sie in dieser Situation jedoch niemals zulassen auf keinen Fall, nicht ehe er zu ihr zurückkommen würde...wenn er es denn eines Tages tat. Ja sie liebte ihn....oder zumindest glaubte sie daran das zu tun, aber er würde morgen unweigerlich gehen müssen, vielleicht für immer! Und dann würden sie sich beide höchstwahrscheinlich nie wiedersehen...niemals wieder. Er schluckte und sagte leise. „Ich...ich werde dich vermissen...Elbenblut. Ob du es nun glaubst oder nicht. Bei Mahal wo ich mir doch geschworen hatte, mich niemals an eine Frau zu binden, schon gar nicht gefühlsmäßig und auf keinen Fall an eine mit elbischem Blut. Und was ist daraus geworden...sieh mich an, ich habe mittlerweile festgestellt, dass ich ein entsetzlicher Lügner bin. Ich würde seit ich dich kenne tatsächlich ernsthaft in Betracht ziehen mich wirklich an dich binden zu wollen...beim Allmächtigen, allein der Gedanke daran erschreckt mich zutiefst. Lyriel ich begehre dich und zwar auf eine Art und Weise, die nicht sein darf. Schon deshalb muss ich morgen gehen, wir würden uns beide nur ins Unglück stürzen, gäben wir diesem Verlangen weiterhin nach. Versteh doch, das ist der eigentliche Grund, warum ich gehen muss!“ zügellos begehren was niemand begreift das unwirklich schöne beflügelt meinen geist zu ständigem suchen nach wegen zu dir geschürt durch ein drängen in den tiefen von mir... (quelle/ in strict confidence) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)