Was wir sind von Jaelaki (Seto & Joey | Puppyshipping) ================================================================================ Kapitel 56: … bin nicht auf deiner Seite ---------------------------------------- __________________________________________   An der einen Seite zieht mich die Liebe, an der anderen die Logik. Ovid    __________________________________________           Ich war der Typ, bei dem Freunde einfach vorbeikamen, einen gemütlichen Abend zu verbringen und mit mir abzuhängen. Ich hatte nicht viele Freunde, aber gute. Ich hätte Erfolg, Reichtum und Ruhm jederzeit für sie eingetauscht. Aber Kaiba? Mit Kaiba abonnierte man Erfolg, Reichtum und Ruhm und holte sich die Presse quasi ins Haus. Und einen Lastwagen voller Schuldgefühle. Und wer war schon so bescheuert?   Nachts wirkte das Gebäude der Kaiba Corporation von unten wie ein endloser Turm, der in die Dunkelheit ragte. Ich konnte nicht erkennen, wo die Wände endeten und der Himmel begann. Drinnen war alles finster, nur die Notbeleuchtung erhellte die Gänge, bis Kaiba einen Schalter drückte und die Horrorfilm-Atmosphäre verpuffte. Wir betraten Kaibas Büro. Mokuba war hier irgendwie mit aufgewachsen. Vielleicht hatte er hier mehr Zeit mit seinem Bruder verbracht als in der Villa. Meinen Magen durchzog ein bitteres Gefühl. Die Räume waren leer und ich wandte mich um, dann packte mich der Ausblick. Die Stadt schlief nicht. Die Lichter vertrieben die Ruhe der Nacht, Werbeschilder erleuchteten in bunten Farben, jemand hupte. Ein Bus fuhr vorbei, trug die Reklame für das anstehende Turnier. Meine Zeichnungen kleideten ihn in Drachen und Magier. Kein Glücksgefühl. Was bedeutete es schon? Die Anerkennung von Fremden war nichts wert, wenn sie nicht die richtigen Leute erreichte. »Du machst dir was vor«, erklärte ich ruhig, ohne mich umzuschauen. Ich wusste, Kaiba stand irgendwo hinter mir. Ich hörte seine Atemzüge. »Du glaubst, du könntest Mokuba glücklich machen – mit dem ganzen Geld, mit deinen ganzen Sachen, die du machst, die Konferenzen und der ganze Scheiß. Aber in Wirklichkeit –« »Ja, du hast mich durchschaut«, spottete er leise. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Er war viel näher, als ich erwartet hatte. Ich spürte seine Bewegung, als er neben mich trat. Den Lufthauch, als er sich mit einem Arm an der Glasscheibe abstützte und hinausstarrte. »Glaubst du wirklich, du hättest die leiseste Ahnung davon, was ich mache? Was ich getan habe, um hier stehen zu können?« Ich seufzte. Natürlich nicht. Aber das war gerade unwichtig. Er wusste auch so vieles nicht, was ich durchgemacht hatte, um jetzt hier zu sein. »Und was bringt’s schon? In Wirklichkeit versteckst du dich hier doch nur. Tust so, als wäre dir alles egal, aber in Wirklichkeit hast du Angst, dass du es einfach nicht richtig hinkriegst.« »Was, Wheeler?« Sein Ton warnte mich. Als wollte er gar nicht wissen, was ich dachte. Aber das war mir egal. Ich war nie der Typ gewesen, der schwieg, nur weil er es wollte. »Das mit Mokuba«, flüsterte ich. Er bewegte sich so plötzlich, dass mein Atem stockte, packte mich am Kragen, drückte meinen Rücken gegen die Glasscheibe. Sein Gesicht erstrahlte in den künstlichen Lichtern. Ich sah zu ihm hoch. Seine Augen funkelten. Jetzt war es Wut. Ich kannte diese Art von Wut. Die, die dich überrollte und sich ganz tief in deinen Bauch fraß, bis du vor Übelkeit umkippst. »Ich würde ihn nie, niemals zurücklassen«, zischte er und zog mein Gesicht näher an seines. Weil du einer Wahrheit nicht entkommen konntest. Obwohl du dir eingeredet hattest, es wäre so. »Niemals.« Seine Finger zitterten um meinen Kragen, wie sein Atem. »Hör doch auf, dich anzulügen«, erwiderte ich leise. »Du tust es jedes Mal, wenn du zu lange arbeitest, wenn du am Wochenende mal wieder nicht nach Hause kommst, wenn du die Nacht in der KC durchmachst.« »Ich sorge dafür, dass Mokuba das beste Leben führt, das er führen kann.« Sportwagen oder Limousine, Konferenz oder Schule, KC oder Klassenzimmer. Kaiba musste sich jeden Morgen entscheiden, welche Priorität er setzte und mit den Konsequenzen leben. »Wirklich?«, fragte ich. »Mokuba will gar nicht hier stehen, wie du. Und du solltest dir Zeit für ihn nehmen. So macht man das in einer Familie.« »Und diese Annahme stützt du auf deine beispielhafte Erfahrung mit gesunden Familienstrukturen?«, spottete er. »Auf meinen gesunden Menschenverstand, du Penner, damit kennst du dich halt nicht so aus«, ätzte ich zurück, stierte in seine Augen und legte meine Hände auf seine, löste sie von meiner Jacke. Er ließ es geschehen. Ich berührte sie länger, als es nötig gewesen wäre. Er sagte nichts. »Ich bin mir sicher, dass er das ganze Geld, das du während deiner Überstunden in der KC machst, ohne zu zögern gegen Zeit mit dir tauschen würde«, flüsterte ich. All die Wut war weg, seine Körperhaltung verriet es. Da war nicht mehr das Raubtier, das einen jeden Moment verschlang. »Es geht nicht um Geld«, sagte Kaiba. »Oder um die Firma.« Da war ein Teenager, der versuchte, alles zu erreichen, um seinem Bruder das Beste zu bieten. Ein Junge, der so viel geopfert hatte und wusste, wie es war, nichts zu haben. Es irritierte mich. Das Bild eines Jungen mit blauen Augen blitzte in meinem Gedächtnis auf. Kaiba wandte sich um, den Rücken zu mir, unterbrach unseren Körperkontakt, doch ich schnappte nach seinem Ärmel und er hielt inne. Einen Moment standen wir einfach so da. Fast Schulter an Schulter, starrten in verschiedene Richtungen und waren uns doch so nah, dass wir uns fast berührten. Es war so verdammt typisch für uns. Im Hintergrund die Stadt und der Gedanke, wo Mokuba steckte. Und wir, die wir irgendwie zwischen drinnen und draußen strauchelten und versuchten, das Richtige zu tun. »Kaiba«, sagte ich langsam, »warum warst du nicht da?« Und wahrscheinlich dabei scheiterten. Die Worte hingen im Raum, schwer wie die Stille dazwischen. In meinem Kopf wiederholte sich die Frage, aber ich bekam keine Antwort. Als hätte ich aus Versehen auf Repeat gedrückt. Ich musterte ihn, streifte mit meinem Blick seinen Kiefer. Er biss die Zähne zusammen, mahlte mit ihnen, als wollte er auf keinen Fall sprechen. Er stand da wie erstarrt, als wäre die Zeit stehen geblieben, obwohl ich das Ticken der Uhr hörte und seine Atemzüge. Ich drückte sein Handgelenk. Vielleicht um mich zu versichern, dass er noch hier war. Dass ich hier war. Er schnaubte leise und ich schnaubte zurück. Das war keine Antwort. Aber wenn er die nicht geben wollte – ich wusste, ich würde ihn nicht dazu zwingen können. »Egal«, seufzte ich, obwohl es mir das Herz zusammenquetschte. Inzwischen wollte ich das nicht einmal mehr. Waren wir wirklich so zerbrechlich? War das sein Vertrauen? Warum musste ich mir immer wieder einreden, dass es zwischen uns gab, das mehr war als auf den ersten Blick? »Du bist mir keine Antwort schuldig. Ist ja deine Sache. Beziehungsweise eure.« Warum standen wir nie wirklich auf derselben Seite? Ich ließ meine Hand fallen, als hätte ich mich verbrannt, schob sie in meine Hosentasche und stampfte Richtung Tür. Und warum tat es weh? Seto Kaiba war eben ein Arsch, ein egoistischer, egozentrischer, Ego-Arsch. Vielleicht glaubte er wirklich, dass er alles für seinen Bruder tat, vielleicht hatte er seine Gründe. Aber er blieb ein Arsch, der seine Firma oder sonst eine lahme Ausrede hatte, um seinen Bruder dauernd hintenanzustellen – und dann auch noch behauptete, er würde alles für ihn machen. Als hätte er tatsächlich auch nur einen – »Gestern war der Todestag meiner Eltern.« Ich erstarrte mitten in der Bewegung, riss meinen Kopf herum und meinen Mund auf, um dann nichts herauszubekommen. Nur Seto Kaiba schaffte es, mit wenigen Worten, meine Perspektive auf den Kopf zu drehen. »Der Todes-« Ich verstummte. Kaiba war ein Arsch. Und Mokubas Familie. Was war schon Familie? Menschen, die glaubten, besser zu wissen, was gut für dich ist? Menschen, die dich zurückließen? Menschen, denen du niemals wirklich entkommen konntest? Menschen, die dich prägten, ob du sie kanntest oder nicht. Die dich begleiteten, selbst, wenn sie nicht da waren. Ob positiv oder negativ. Familie war keineswegs perfekt. Und manchmal glaubte ich, es wäre besser, sie nicht zu kennen. Aber dann gab es die anderen Augenblicke. »Ich – es –« Ich schluckte und fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht. »Sorry, ich hatte echt keine Ahnung –« »Mokuba auch nicht. Und es wäre besser, wenn es so bliebe.« Kaiba wirkte gefasst. Als hätte er mir gerade gesagt, ich würde mein Gehalt wie üblich bekommen. Ich war es nicht. Wie schaffte er das? Wann hatte er diese Maske so perfektioniert, dass ich daran zweifelte, ob es eine Maske war? »Warum?« Ich hatte so viele Fragen. Ob er sich noch an seine Eltern erinnerte. Wieso sie tot waren. Ob er es bereute, gegen Gozaburo Kaiba jenes Schachspiel gewonnen zu haben. Wie er bei ihm aufgewachsen ist. Aber seine Mimik verschloss jede Antwort. Er wollte nicht darüber reden. Nicht mit mir. Warum er mit niemandem darüber sprechen wollte. Er verdrehte die Augen. Als hätte er jede einzelne Frage in meinen Augen gelesen. Aber er antwortete nur auf die eine. »Weil es ihn unnötig belasten würde. Er erinnert sich nicht mehr an unsere Eltern. Für ihn sind sie nur eine Geschichte.« Nicht mit mir und nicht mit Mokuba. Als wollte er heile Welt spielen, während die Welt um ihn herum zerbrach. Wie eine Seifenblase, die jeden Moment drohte zu platzen. »Aber –« »Nein, Wheeler.« Da war kein Raum für Widerworte. Kaiba wandte sich ab und ließ mich alleine im Büro zurück. Ich starrte ihm nach und rang mit mir. Das klang nach einem Nein, das ich akzeptieren musste. Ich biss meine Zähne auf die Unterlippe, atmete tief durch und verließ das Büro. »Er ist vielleicht auf dem Dach«, murmelte ich, als ich hinter ihm durch die Gänge schritt. Er betrachtete mich einen Moment über die Schulter, dann drehte er um Richtung Treppe gen Dach. Ich folgte ihm.   Mokuba war nicht auf dem Dach. Er war auch nicht bei seinen Freunden oder wieder in der Villa, wo wir im Wohnzimmer auf der Couch saßen, schwiegen und Kaiba versuchte, mit seinem Blick abwechselnd das Haustelefon, sein Handy und den Laptop in Flammen aufgehen zu lassen. Mich hätte es nicht verwundert. Kaibas Geduld tanzte einen immer dünner werdenden Faden entlang. Die Security-Kräfte berichteten keine Neuigkeiten, bei Yugi oder sonst wem meldete sich Mokuba auch nicht und als Kaiba sich in das öffentliche Überwachungsnetzwerk hacken wollte, sog ich scharf die Luft ein. »Vielleicht unterschätzt du ihn«, murmelte ich, lehnte mich zur Seite, zu ihm. Mein Arm berührte seinen und er zuckte nicht zurück. Ich beobachtete, wie seine Finger über die Tastatur flogen, irgendwelche Befehle auf einen dunklen Hintergrund seines Computers einhackten. Wenn ich seine Mimik nicht hätte einschätzen können, spätestens die Bewegungen seiner Finger über die Tasten hätten mir alles verraten. Da war Sorge, war das schon Verzweiflung? »Bist du sicher, dass du das machen willst? Ist das nicht – illegal?« Kaiba schnaubte, als würden ihn solche Beschränkungen schon lange nicht mehr kratzen. »Was hast du vorhin gemeint?«, fragte er. Ich sah ihn lange an, antwortete nicht. Er warf mir einen Seitenblick zu und ich zuckte zusammen. Ich verfluchte meinen Überlebensinstinkt. »Ob Mokuba der Firma schaden wollte«, pochte er auf meine Worte, die ich mit einer Handbewegung wegwischen wollte. »Er hat mir mal was erzählt. Vergiss es. Es war nur –« In dem Moment vibrierte mein Handy, ich zog es aus meiner Tasche und runzelte irritiert die Stirn, als das Display nicht Yugis oder Tristans, sondern eine unbekannte Nummer anzeigte. »Jo, hallo?« Ich dehnte das »o« über zwei Silben, was Kaiba die Augen rollen ließ. »Joey, ich bin‘s«, antwortete eine verlegene Stimme und ich schnappte nach Luft. »Mokuba?«, rief ich erstaunt. Neben mir erstarrte Kaiba mitten in der Bewegung und griff nach meinem Handy, ich lehnte mich weg, hob es außer Reichweite. »Ist alles gut?«, fragte ich und hätte mir gegen die Stirn klatschen können. Natürlich war nicht alles gut. »Ich meine, was ist los?« Sollte irgendwann einmal einer meiner Freunde gekidnappt werden und die Entführer bei uns anrufen, konnte ich nur beten, dass sie nicht mich an die Leitung bekamen. Mit dem einen Arm wehrte ich Kaibas Versuche ab, mir mein Handy aus der Hand zu reißen, mit der anderen hielt ich Mokubas Stimme an mein Ohr. Kaiba zischte etwas, das meinen möglichen, mehr oder weniger unbeabsichtigten Tod beinhaltete. Ich hörte ihm nicht weiter zu. »Was war das? Was hast du gemeint, Mokuba?« Kaiba klappte den Laptop zu, legte ihn auf den Kaffeetisch und ich sprang auf die Fußspitzen, während sich Kaiba erhob, als hätte er alle Zeit der Welt. Aber wahrscheinlich versuchte er nur, mich nicht doch bei seinem Angriff umzubringen. Irgendwie rechnete ich ihm den Versuch hoch an. Ich brachte das Sofa zwischen uns. Er funkelte mich an. Ich tat so, als sähe ich es nicht. »Warte mal, Mokuba. Einen klitzekleinen Moment.« Ich schaltete die Sprechfunktion kurzerhand aus, machte einen Satz auf Kaiba zu, sprang halb auf ihn und überrumpelte ihn so, dass er rückwärts stoplerte und beinahe mit mir auf den Boden gesegelt wäre. Ich griff mir Kaibas Shirt und zog ihn zu mir. »Halt jetzt endlich mal die Backen, Geldsack«, raunte ich. »Mokuba hat mich angerufen. Ich mach das schon, kapiert?« Kaibas Mimik erstarrte mit dem Namen seines Bruders, als hätte ich einen Knopf gedrückt. So standen wir mitten im Wohnzimmer. Ich hielt ihn fest am Shirt ließ nicht nach, ließ nicht los und er ließ mich. »Ja, Mokuba. Ich bin hier. Schieß los.« Ich betrachtete Kaiba abwesend. Was brauchte es, um Kaiba in den Kopf zu meißeln, dass man auf derselben Seite stand? Ich schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte mich auf die Stimme an meinem Ohr. »Mir geht’s gut. Sag meinem Bruder, dass ich morgen wieder zu Hause bin. Ich übernachte in der Sankt Marienstiftung.« »Wo?« »Mein Bruder weiß wo.« »Hä? Woher soll er –« »Bis dann. Macht euch keine Sorgen.« Ich starrte das Handy in meinen Händen an und zählte die Pieptöne. Es waren sechs, als Kaiba mich wegstieß und dann zu sich riss und ich in seine Augen stierte. Loderndes Eis. »Was – hat – er – gesagt?« Er würde sicherlich auffallen, wenn Kaiba meinen Körper verschwinden ließ. Yugi würde Fragen stellen, Tris würde nicht lockerlassen. Wahrscheinlich würde sogar Thea Untersuchungen anstellen. Meine Geschwister auf jeden Fall. Vielleicht sogar meine Mutter und mein Vater. »Es geht ihm gut«, brachte ich hervor. »Er hat gesagt, er ist morgen wieder –« »Wheeler.« Seine Stimme knirschte, wie meine Knochen, die er womöglich brechen würde, fiele mir nicht schnell eine gute Erklärung ein, warum das überflüssig war. »Hör zu, Kaiba«, begann ich. »Er meint, er ist morgen wieder hier. Er übernachtet in einer Sankt Mariadings und –« »Sankt Marienstiftung?«, unterbrach er mich und ließ mich los. Ich nickte heftig. »Jopp, genau! Das war’s, richtig. Kaiba, was –« Er hatte sich auf die Couch sinken lassen, das Gesicht in den Händen. Braune Strähnen hingen hinunter und verdeckten seine Mimik. Er wirkte, als würde er zusammenklappen, würde ich ihn berühren. Der Gedanke brannte bis in meinen Bauch. Eiskalt. Vor einem spottenden Kaiba würde ich mich nie fürchten, er könnte brüllen und fluchen. Es wäre mir egal, ich würde nicht mit der Wimper zucken. Ich würde zurückbrüllen und fluchen, aber jetzt war es so still. So scheiße still. Ich betrachtete ihn und wunderte mich, wie jung er plötzlich aussah. »Kaiba«, räusperte ich mich, stand mitten im Wohnzimmer und wollte mich weder setzen, noch gehen, obwohl hier zu stehen sich anfühlte, als wäre ich am falschen Ort. Als stünden wir auf verschiedenen Seiten. Dabei stand ich doch hinter ihm? »Was«, flüsterte ich, krächzte und versuchte es nochmals. »Was ist die Sankt Marienstiftung?« Kaiba fuhr hoch, ohne mich anzusehen, ohne einen Hinweis, dass er mich gehört hätte und verschwand aus dem Wohnzimmer. Ich hörte, wie er die Treppe nach oben jagte und sank in das Sofa. Ich wusste nicht, ob ich es aushalten könnte, ihm jetzt zu folgen. Vielleicht sollte ich das auch gar nicht. Sollte man nicht Grenzen respektieren und so? Und wenn ich auf der anderen Seite der Linie stand wie er? Sollte ich die nicht übertreten, um zu ihm zu gelangen? Ich zog mein Handy aus der Hosentasche, um Yugi anzurufen, aber dann tippte ich auf Google und suchte nach Sankt Marienstiftung. Als erstes sah ich das Bild eines Gebäudes mit vielen Fenstern, dann eine Karte. Es war hier in Domino? Dann las ich den ersten Eintrag und mein Mund wurde trocken. Natürlich. Ich schlug mit der Hand an meine Stirn, ließ den Arm über meine Augen sinken und lauschte einige Momente nur meinen Atemzügen. Dann warf ich einen Blick zur Tür. Mal ehrlich, seit wann respektierte ich Grenzen?  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)