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Was wir sind

Seto & Joey | Puppyshipping
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
~ich gebe es zu: ich habe mich mit diesem Kapitel etwas gequält. Zusätzlich zu Essays und Gruppenpräsentationen, die meine Zeit verschlungen haben. Daher die lange Zeitspanne zwischen letztem und diesem Kapitel. Entschuldigt! Ich habe diese Geschichte keinen Tag vergessen!
Noch viel lieber verkünde ich, dass die Schreibblockade vorüber ist und hoffe, dass das vorerst so bleibt. ; )

Vielen Dank für eure Geduld!
Und vielen, vielen Dank für eure Unterstützung!

Wer es noch nicht gesehen hat: Hier die Umfrage zum Update-Tag.

Viel Spaß beim Lesen!
Ich freue mich auf eure Rückmeldungen! : )
Jaelaki Komplett anzeigen

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… bin zweite Wahl


 

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Erste Wahl ist, wer die falschen Entscheidungen

am intelligentesten vertritt.

© Stefan Schütz 

 

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Ich lebte in meiner eigenen Welt  – einer voller Schule, Freunde, Feste, Gespräche über die Freundin des Kumpels des Cousins. Dazwischen versuchte ich das ganze abgefahrene KC-Leben auf ein Minimum zu begrenzen – Aktien, Meetings, Medienrummel, Angestellte und Sekretärinnen.

Ich war immer hier, nie schon beim nächsten Schritt, der nächsten Kalkulation, dem nächsten Meeting. Ich stolperte von einer Deadline zur nächsten. Und manchmal verpasste ich deswegen die wichtigen Pläne für die Zukunft.

»Sieht nach einem ordinären USB-Stick aus«, dann rümpfte er die Nase, »auf dem jemand herumgekaut hat«, erwiderte Kaiba und ich verdrehte die Augen.

»Steck es halt in deinen –«, ich stockte kurz und grinste, als er seine Augenbrauen hob und jede Furche auf seiner Stirn mich dazu provozierte, den Satz anders zu beenden.

»Computer«, schloss ich gedehnt.

Er lehnte sich in seinem Bürosessel zurück und die Fingerkuppen aneinander und betrachtete mich. Sein Blick wanderte von meinem Haar über mein Shirt zu meinen Hosen.

»Du siehst aus, als hättest du nicht geschlafen.«

»Hab ich nicht«, antwortete ich und zappelte vor Ungeduld. »Jetzt schau's dir endlich an, Alter!«

Kaiba verengte die Augen, als ich ihm in seinem Büro Befehle gab und wahrscheinlich wog er innerlich ab, ob er mich einfach hinauswerfen sollte, aber als ich mich auf die Akten setzte, die vor ihm auf dem Schreibtisch ausgebreitet lagen, und den USB-Stick mit dem PC verband, erwürgte er mich nicht von hinten. Ich nahm es als Erlaubnis.

Während das Video lief, starrte ich ihn an. Meine Augen brannten, meine Finger zitterten vor Müdigkeit und in meinem Bauch wühlte eine Übelkeit, wie bei einem Kater. Ich war so erschöpft, dass ich die Müdigkeit nicht mehr spürte, stattdessen stieg mir Adrenalin zu Kopf.

Die Welt gehörte mir.

Wenn man an sich glaubte, konnte man alles schaffen.

Niemand würde mich aufhalten.

Ich hatte es geschafft.

Ich saß hier vor Kaiba (auf dessen Schreibtisch), Domino uns zu Füßen und in ein paar Wochen, wenn die Kampagne anlief, würde jeder meinen Namen kennen. Ich würde reich werden und wäre frei. Ich wäre unabhängig. Niemand würde mir mehr Vorschriften machen können. Ich würde mir ein Apartment suchen und hier zur Schule gehen und meine Geschwister würden mich besuchen und Tris und Yugi und Mokuba kämen vorbei und wir würden Nächte durchzocken und –

»Mhm.«

Das Geräusch aus Kaibas Mund versetzte mir einen Schlag auf den Kopf und riss mich aus meinen Visionen.

»Was soll das heißen? Mhm?«, brummte ich. »Wir haben die ganze verdammte Nacht –«

»Joseph Wheeler arbeitet einmal eine Nacht durch und glaubt, damit hätte er sein Soll erledigt «, unterbrach er mich unwirsch. Der Spott in seinem Ton zerrte an meinen Nerven. »Verschwinde. Ich habe mich mit wichtigen –«

»Das ist wichtig!«, widersprach ich ihm, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an.

»Hervorragend«, meinte er und es war offensichtlich alles andere als das. Sarkasmus zupfte an jeder Silbe des Wortes. »Entschuldige, wenn ich bei deinen dauernd wechselnden Prioritäten nicht auf dem Laufenden bin.«

Er schob mich zur Seite, ich rutschte von der Schreibtischkante und er tippte weiter auf seinem Computer.

»Sarah wird sich bei dir melden. Ich habe genug Zeit mit dir verschwendet.«

Kaibas Bemerkung versetzte mir einen Stich, den ich unter Prügel abgestritten hätte.

»Was ist jetzt mit –«

»Wheeler«, raunte Kaiba und sein Ton klang, als spräche er mit einem Vorschüler, ohne mich anzusehen. Sein Blick klebte auf den Bildschirmen, er zog Dokumente heran, warf Blicke auf irgendwelche Graphen und Zifferfolgen. »Die Deadline für deinen Beitrag war bereits vor drei Tagen. Das Videomaterial war unbrauchbar. Ich werde nicht mehr Zeit und Geld investieren, um mich mit deinen Launen auseinanderzusetzen. Nächste Woche wird die Kampagne von Herr Le während der Konferenz vorgestellt. Damit endet unsere –«

»Vorgestellt?«, echote ich und mein Hals verengte sich. »Moment, heißt das –«

»Herr Le wird sein Projekt präsentieren.«

Kaiba verkündete das, als wäre es keine große Sache, als hieße das nicht, dass ich fiel und fiel und fiel – von dem Ausblick über Domino zurück in die Gosse.

»Herr Le hat ein Projekt für – für die Werbekampagne

Ich hatte das Bedürfnis, die nächste Wand zu zertrümmern.

»Die Welt wartet nicht auf dich«, spöttelte Kaiba.

Er hätte mir auch einfach eine Backpfeife verpassen können.

Ich hatte das Bedürfnis, mich in meinem Bett unter einer Decke einzurollen.

Das Klackern der Tastatur bohrte sich in meinen Kopf und hämmerte von innen dagegen.

»Das –«

Ich würde bei meiner Mutter enden.

Ich hatte verloren.

Mir wurde heiß und kalt. Das Brennen meiner Augen breitete sich bis in meine Zehen aus.

Herr Le hatte mein Video in die Tonne geklopft, ohne es jemals zu Gesicht bekommen zu haben. Ich war aus dem Konferenzsaal herausgeschmissen worden, ohne ihn nochmals zu betreten. Ich sparte mir die Blicke, die sagten »Wussten wir es doch. So ein Versager«, während Kaiba und Sarah mich hochkant aus der KC kickten und jedes Dokument mit meinem Namen verbrannten, aber es fühlte sich an, als schlitzte sich jeder dieser Blicke gerade in meine Haut. Jedes Wort, das sie tuscheln würden.

Ich ballte meine Hände.

»Und seit wann hält Kaiba dich davon ab, das zu machen, was du willst, Alter?«

»Nein«, murmelte ich.

»Wheeler«, knurrte er. »Hau endlich ab. Deine –«

»Nein«, rief ich. »Ich – lass mich nicht –«, dann klappte eine Idee vor meinem geistigen Auge herunter, »lass mich unser Video vorstellen! In der Konferenz!«

Kaibas Blick versenkte sich in meinem. Er verengte die Augen.

»Lass sie abstimmen oder so«, fuhr ich fort, überrumpelt von seiner ungeteilten Aufmerksamkeit.

»Wenn sie unser Video kacke finden, dann nimm halt Herrn Les. Und wenn nicht. Dann nimm nicht die zweite Wahl!«

In Kaibas Augen glühte ein Funken. Er lehnte sich zurück, legte seine Hand an das Kinn und fixierte mich, als schätzte er ab, wie viel ich bei einer Auktion einbringen würde.

»Glaubst du wirklich, dass das gut gehen könnte?«, höhnte er.

Es kam mir vor wie ein Déjà-vu.

»Glaubst du wirklich, du hättest gegen Herr Le eine Chance?«

Ich hasste Anzüge und Präsentationen. Ich hasste es, wenn mich Leute anstarrten und der Konferenzsaal brachte mich dazu, in Schweiß auszubrechen. Ich hatte keine Chance. Aber meine Stärke war, Herrn Lee trotzdem in die Augen zu sehen. Selbst während ich unterging.

»Ja«, behauptete ich und reckte mein Kinn.

Er wusste, dass es eine Lüge war und schnaubte, wandte seinen Blick ab, fuhr fort mit seinem ewigen Herumgetippe und ich stand neben seinem Bürotisch, als hätte mich jemand gerufen und wäre einfach abgehauen. Aber dann – ohne aufzusehen – durchbrach er die Stille erneut.

»Die Konferenz ist Dienstag um neun Uhr.«

Meine Augen weiteten sich. Mein Herz hämmerte zwischen den Rippen und ein Zittern schoss in meine Beine.

»Okay«, erwiderte ich und trat von einem Fuß auf den anderen.

Stille. Das Klickern der Tastatur. Mein Atemzug.

Meine Gedanken schwirrten wie Bienen durch mein Hirn, das wie auf Zeitlupe gestellt war.

»Und jetzt?«, hakte ich nach.

Er fasste an seine Stirn und seufzte.

»Geh, Wheeler. Schlaf. Und nimm eine Dusche.«

 

Am nächsten Tag saß ich in der Mittagspause im Garten hinter dem Laden und biss in einen Döner.

Schmatzend weihte ich Tris und Yugi ein. Thea saß auch dabei.

Während Tris am Baum lehnte so wie ich, saßen uns Thea und Yugi gegenüber. Ihre Hand ruhte in seiner. Ich schaffte es, nicht die Augen zu verdrehen.

»Das ist wirklich dein Plan?«, wollte Tristan wissen und hielt seinen Döner, als hätte er vergessen, das er beim Essen war.

»Absolut. Ich kick den in seinen Arsch und werd reich und werd mir eine Wohnung mieten. Easy.«

Tristan sog die Luft zwischen seinen Zähnen ein.

Yugi legte seinen Kopf schief.

»Und dieser Herr Le ist der Hauptabteilungseiter des Marketings in der Zentrale der KC?«, hakte er nach.

»Jop.«

Ich zuckte die Schultern.

Und Kaiba war der Chef von allen. Nicht, dass es mich je davon abgehalten hätte, etwas zu tun oder zu sagen.

Ich würde nicht den Schwanz einziehen, nur weil Herr Le erfahrener war, seine Rhetorik meiner bei weitem überlegen oder sein Anzug besser saß als meiner. Den ich nicht einmal wirklich besaß.

Ich verzog meinen Mund.

Zweifel krochen über meine Nerven und ich schluckte, dann schüttelte ich meinen Kopf, als wäre es möglich, die Gedanken so loszuwerden und stieß meine Faust in die Luft, in der anderen Hand der Döner.

»Aber der macht nur so Kommerz und ich – ich mein – es ist unser Video, verstehst du?«, erklärte ich und fuchtelte mit der Hand.

Yugi und Tris tauschten einen Blick.

»Eben«, unterstützte mich in dem Moment die Person, die ich ausgeblendet hatte.

Meine Brauen schossen in die Höhe, als Thea mir zunickte und ihre Augen dabei funkelten.

»Es ist ein Produkt der Freundschaft!«, stimmte sie zu und Tristan biss in seinen Döner, um sein Lachen zu ersticken. Sie bemerkte es trotzdem und warf ihm einen missbilligend Blick zu, dann hob sie ihr Gesicht, schaute von Yugi, über Tristan zu mir und ihre Lippen bogen sich nach oben, bis ihr Lächeln mich nicht mehr an eine schräge Puppe erinnerte, sondern ihre Augen strahlten.

»Wir haben unsere Träume, unsere Hoffnungen und unsere Stärke in das Video gesteckt. Du wirst das schon schaffen, Joseph«, sagte sie und ließ keinen Zweifel daran, dass sie echt glaubte, was sie aussprach.

Ich gaffte sie an, dann schloss ich meinen Mund und rieb mir den Hinterkopf.

»Joey«, murmelte ich, »nenn mich Joey.«

Sie nickte mit einem Lächeln.

 

Die nächsten Tage bastelten wir an meiner Präsentation.

Wir verwarfen die Powerpoint-Version, denn Herr Le würde mich in so etwas mit links übertrumpfen, und beschränkten uns auf das, was ich wirklich rüberbringen wollte.

»Wir sollten es zusammen vorstellen«, schlug ich vor. »So als Freunde halt. Ich mein –«

»Du klingst schon wieder wie Thea«, murmelte Tris.

Ich verpasste ihm einen Seitenhieb, Thea gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

Dann brachen wir alle in Lachen aus.

 

Einen Tag später saßen wir am Weiher.

Wir lieferten uns eine Wasserschlacht, die Thea zum Quietschen brachte und Yugis Frisur ihm wie einen Mob auf die Stirn klatschte. Serenity schaffte es irgendwie Jacob zu tunken und es faszinierte mich, wie selbstsicher sie sich bewegte, als könnte sie sehen.

Tristan schien nicht weniger begeistert von ihr. Ich verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.

»Alter, sie ist meine Schwester!«, raunte ich ihm ins Ohr, während ich ihn im Schwitzkasten hatte.

»Ja, eben«, keuchte er. »Deine, nicht meine

Ich schnaubte und trottete klitschnass an das Ufer und zog eine Coke aus dem Rucksack. Tris folgte mir und ich warf ihm eine Dose zu, während er sich durchs Haar fuhr und ungeniert Serenity beobachtete.

»Tristan«, knurrte ich.

»Ist ja gut. Werd nicht eifersüchtig, Kumpel, ich bin immer noch voll und ganz dein«, erwiderte er mit einem fetten Grinsen und ich verdrehte die Augen.

Wir saßen am Ufer. Die warme Brise strich durch unser Haar, über unsere Arme und Beine hinweg und Vögel sangen oben in den Baumkronen, die lange Schatten warfen.

Theas Lachen übertönte kurz die Vogelstimmen und Jacob landete mit einem Platsch im Wasser.

»Okay, ich hab jetzt mal voll die verrückte Idee«, erklärte Tris und ließ sich neben mich an das Ufer fallen. »Warum ziehst du eigentlich nicht einfach bei Kaiba ein? Der hat doch genug Platz und wenn du eh für ihn arbeitest, ist das –«

Ich starrte ihn an. Mein Mund geöffnet. Dann brach ich in Lachen aus.

»Ist das dein Ernst?«, zwang ich zwischen meinen Lippen hervor und hielt meinen Bauch.

Tristan zuckte die Schultern, während sein Blick an Serenity klebte.

»Ich mein, nur bis du das Geld für die Kampagne kriegst.«

»Falls«, murmelte ich.

Seine Hand fiel auf meine Schulter und packte sie und drückte kurz zu.

»Wir schaffen das morgen schon, du Depp.«

»An deinen Aufmunterungen musste noch arbeiten«, brummte ich, aber ein Grinsen stahl sich über meinen Mund. Ich beobachtete, wie meine Geschwister gegen Thea und Yugi eine Wasserschlachtoffensive starteten.

»Würd nicht gutgehen. Und will nicht ins Gefängnis«, erwiderte ich nach einer Weile ernst. »Und bin zu jung zum Sterben.«

Tris legte seinen Kopf schief und seine Stirn in Falten.

»Hä?«, machte er und schaute mich verdattert an.

Ich seufzte.

»Ich glaub, einer von uns würd den anderen erwürgen«, erklärte ich und zuckte die Achseln, als wäre es offensichtlich. Ich reckte mein Gesicht gen Himmel und sah, wie zwei Vögel über uns hinwegzogen.

»Außerdem will ich«, ich stockte, denn ich wollte so viel und ich wusste nicht, wie es in wenigen Worten ausdrücken sollte, ohne mich zu blamieren. »Ich will's selbst schaffen. Ich will mich nicht hinter ihm verstecken. Verstehste?«

»Mh. Ja, ich glaub, das macht Sinn. Obwohl es von dir kommt.«

»Ja, find ich – hey!«

Ich wollte ihm einen Rippenstoß verpassen, aber er war zu schnell und grinste, sprang auf und rauschte zurück ins Wasser. Ich jagte ihm hinterher.

 

Der Morgen am nächsten Tag ließ meinen Kopf schwirren, als hätte ich einen Kater.

Als Yugi mich rüttelte, glaubte ich einen Moment, ich würde mich übergeben.

»Du solltest was essen, Joey. Lass uns frühstücken«, behauptete er. Mein Magen widersprach.

Wir saßen schweigend auf der Eckbank in der Küche. Ich kaute auf meinem Brot, als wäre es Gummi und Yugi lächelte mir immer wieder zu, aber in seinen Augen lauerte etwas, das seine sonstige Sorglosigkeit verdunkelte. Mein Magen rebellierte. Yugis Großvater legte seine Hand auf meine Schulter und lächelte mich an, aber ich schwieg und wünschte mir, ich könnte seinen Optimismus teilen.

Tristan und Thea stießen vor dem Spielladen zu uns.

Statt unserem sonstigen Geplänkel trotteten wir kaum ohne ein Wort auf den Lippen nebeneinander her. Meine Finger krallten sich um den USB-Stick in meiner Hosentasche.

 

Die Zentrale der Kaiba Corporation schien den Himmel zu berühren. Ein Platz, in dessen Mitte ein Brunnen mit dem Weißen Drachen thronte, führte zum Haupteingang. Bäume säumten den Weg und Blumen – nur weiße und blaue Blüten. Kaiba schaffte es, sogar mit der Dekoration vor seinem Unternehmen ein Statement zu machen.

Die Sonne strahlte und Männer in Anzügen schritten neben Frauen in Businesskostümen an uns vorbei.

Tristan legte seinen Arm um meine Schulter.

»Alter, kipp nicht um«, raunte er in mein Ohr, ich grinste. Aber es sah sicherlich aus wie eine Grimasse.

Wer die Kaiba Corporation betrat, tauchte in eine Welt ein, in der Kleidung, Ansehen und Geld die Reputation definierten. Alles an dem Gebäude, sogar die Blicke der Menschen drinnen, sprachen das aus. Sie behaupteten, besser zu sein, weil ihre Anzüge so teuer waren, wie die Monatsmiete von Tristans Familie. Weil sie Jobs hatten, in denen sie mehr verdienten, als sie ausgeben konnten. Weil sie in Büros saßen, die sie über Domino blicken ließen und über jeden einzelnen verdammten Einwohner. Weil sie ihnen auf die Köpfe hätten spucken können.

»Ah, Herr Wheeler.«

Die Empfangsdame stieß mich aus meinen Überlegungen. Sie musterte mich, dann meine Freunde und ließ ihren Blick anschließend über einen Bildschirm hinter ihrem Desk wandern.

»Sie werden erwartet.«

Es klang in meinem Kopf nach »Willkommen auf Ihrer letzten Reise«. Aber wenn mich dabei Yugi und Tris und meinetwegen eben auch Thea begleiteten, dann –

Ich nickte, grinste schief und reckte mein Kinn.

 

Im Aufzug klebten Blicke auf uns. In den Gängen tuschelten Mitarbeiter, wenn sie an uns vorbei waren und steckten die Köpfe zusammen. Manche schauten von oben herab, andere mit Bewunderung. Sie registrierten unsere Jeans und die T-Shirts und dass wir nicht älter sein konnten als siebzehn. Aber niemand hielt uns auf.

Und ich schwor mir, dass uns auch nicht Herr Le aufhalten würde.

Nicht, ohne eine letzte Chance.

»Was kann schon passieren?«, murmelte ich vor mich her.

»Wir blamieren uns und können niemals in irgendeinem Geschäft arbeiten, das nur im Entferntesten mit der Kaiba Corporation in Verbindung steht? Wir werden fertig gemacht und die reichsten und einflussreichsten Menschen dieser Stadt werden sich hinter unseren Rücken über uns amüsieren, weil die alle unter eine Decke stecken und irgendwie davon erfahren werden?«, schlug Tristan vor.

Thea gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.

Yugi griff nach ihrer anderen Hand und beruhigte sie.

»Aber«, wandte ich nach einem Moment ein, während wir durch den Gang schritten, im was-weiß-ich-wievielten Stock über Domino und aus der verglasten Front hinunter schauten, und ein Grinsen breitete sich auf meinen Wangen aus, »sie werden uns nicht vergessen. Die reichsten und einflussreichsten Menschen der Stadt werden unsere Namen kennen.«

Es klang wie ein Versprechen.

 

Sarah zog mich in ihrem Büro in die Arme und danach jeden meiner Freunde.

»Hier, wollt ihr euch schick machen?«, fragte sie mit einem Blick in die Runde. Die Feder in ihrem Hut wackelte dabei aufgeregt, während sie auf einen Haufen verpackter Anzüge deutete. Ich wusste nicht, wo sie die aufgetrieben hatte, aber ich traute ihr zu, extra für solche Gelegenheiten, irgendwo einen geheimen Schrank zu haben.

Noch bevor wir ihr antworten konnten, schüttelte sie den Kopf.

»Nein, nein, nein«, widersprach sie uns, obwohl niemand etwas gesagt hatte, »das braucht ihr nicht. Ihr seid mehr als schick genug.«

Sie lächelte uns an und petzte mir in meine Wange und obwohl ich eine Grimasse schnitt, schwebte etwas in meinem Bauch.

»Geht schon mal vor, meine Lieben! Ich komme gleich nach.«

Und rammte zurück auf den Boden.

 

Meine Beine machten Schritte, als gehörten sie zu einem mies zusammengebauten Roboter. Tristan laberte irgendetwas und ab und zu machte ich »Mh« oder »Mhm«, aber ich hätte nicht einmal seinen letzten Satz wiedergeben können.

Meine Finger verkrallt in meine Hosentaschen und in meinem Magen ein Loch, blieb ich stehen.

»Ich schwör – wenn du mir auf die Schuhe kotzt –«, flüsterte Tristan und ich warf ihm einen düsteren Blick zu. Er verstummte. Wir standen in dem Gang, vor uns eine Tür aus Milchglas. Ich hatte mir den Eingang zur Hölle immer anders vorgestellt.

Hinter uns trat Yugi von einem Fuß auf den anderen und Thea murmelte etwas vor sich her.

Meine Hand lag auf der Türklinke, aber ich drückte sie nicht herunter. In meiner Hosentasche spürte ich das Gewicht des USB-Sticks, als wäre er ein Ziegelstein.

Wenn ich das vermasselte, wenn ich es nicht schaffte, wenn ich –

»Los, Joey«, durchschnitt Yugis Stimme meine Gedanken.

Ich schaute auf. Seine großen Augen verengten sich, während er lächelte. Thea fuhr sich durch ihr Haar, atmete tief durch und nickte mir dann zu. Tris legte seine Hand auf meine und drückte gemeinsam mit mir die Tür auf.

 

Es heißt, dass der erste Eindruck nach drei Sekunden feststeht. In dieser Zeit bilden sich Menschen eine Meinung übereinander und glauben zu wissen, mit wem sie es zu tun haben.

Als ich und meine Freunde in den Konferenzsaal schritten – mehr stolperten, als eintraten – lagen sofort alle Blicke auf uns.

Kaiba war noch nicht da, aber Herr Les Blicke stachen wie Nadelspitzen durch mein Shirt.

Es war nicht schwer zu erraten, was er dachte – was jeder hier dachte.

Ich atmete tief durch und setzte mich an den Konferenztisch.

Yugi und Thea zögerten, Tris machte es mir als erster nach.

Die nächsten zwölf Minuten – ich starrte auf eine Uhr an der Wand – dehnten sich wie Kaugummi an einem Turnschuh.

Die Anzugsträger um uns herum tuschelten, starrten uns an, als wären wir Bakterien, die sich bei ihnen festgebissen hatten. Konnten sich Bakterien festbeißen? Hatten Bakterien Zähne?

Mit einem Ruck glitt die Tür auf und Kaiba trat ein und durchschnitt die Gedanken in meinem Kopf.

Stille.

Hinter ihm traten Fabienne Mathieu und Sarah ein, die mir beide zulächelten.

Mein Blick huschte zu Herrn Le, der seine Stirn in Falten legte.

»Halten Sie diese Angelegenheit kurz«, natürlich hielt sich Kaiba nicht mit Begrüßungen oder Floskeln auf. Er stand am Kopf des Konferenztisches und ließ seinen Blick über uns gleiten – geradezu gelangweilt. Als rechnete er damit, dass wir seine Zeit nur verschwenden würden.

Herr Le erhob sich, mit ihm zwei seiner Kollegen.

»Natürlich, Herr Kaiba.«

Seine Präsentation fehlerlos.

Seine Rhetorik makellos.

Seine Darstellung war perfekt.

»Und die Werbevideos wären problemlos zu produzieren?«, hakte Kaiba nach.

Herr Le stellte seinen Businessplan vor.

Werbestrategien, Finanzierung, Produktionskosten.

Graphen und Zahlen und Symbole, die ich schon irgendwo gesehen hatte, die mir aber nichts sagten und Bilder von glücklichen Menschen, die in die Kamera strahlten.

Mir wurde schlecht.

»Auf jeden Fall, Herr Kaiba.«

Kaiba hatte keine andere Antwort erwartet.

Die Anwesenden klopften zum Abschluss der Präsentation mit ihren geballten Fingern auf die Tische.

»Wheeler.«

Mein Name aus seinem Mund ließ mich hochfahren.

Zum ersten Mal, seit er den Saal betreten hatte, schenkte er mir einen Blick – mehr als den, der vage über mich hinwegflog.

Ich schluckte und stand langsam auf.

Alle Augen richteten sich auf mich.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

Ich war ein Vollidiot.

Neben mir erhoben sich Tris, Yugi und Thea.

Ich konnte nicht atmen, ich konnte nicht sprechen, ich würde da vorne stehen und jedem beweisen, dass es stimmte, dass das, was sie über mich dachten, zutraf.

»Ja, also –«, begann ich und dehnte jede Silbe, zerschnitt die Sätze mit »ähm«s und »öhm«s und kaute auf meiner Lippe, die Hände in den Hosentaschen.

»Wir sind heute hier, um –«

Warum eigentlich?

Mein Blick fiel auf Sarah, die mir ermutigend zunickte, aber alles, was ich wahrnahm, war das Trommeln in meinen Ohren.

»Weil ich – also wir«, ich machte eine Geste zu meinen Freunden.

»Wir – «

Wer hatte diese beschissene Idee eigentlich gehabt?

»Wheeler«, Kaibas Stimme kratzte über mein Gemüt wie Fingernägel über eine Tafel, »wenn dein Produkt nicht wesentlich besser ist als deine rhetorischen Fähigkeiten –«

Ich erwiderte seinen Blick, weil ich das immer tat, und reckte mein Kinn, während ich ihn anfunkelte.

Hitze wallte durch meinen Magen, wo eben noch ein schwarzes Loch Leere hineinfraß, und pumpte Ärger durch meine Adern.

»Alter! Sowas von!«, erwiderte ich und streckte meine Faust. »Ich will ja keine verdammte Rede für euch schreiben, sondern euch das zeigen!«

Jemand kicherte, aber es klang nicht herablassend.

»Wir sind Tristan, Thea und Yugi, Joeys Freunde«, sprang Yugi ein, während ich den Speicher-Stick in den Laptop fummelte.

»Wir haben echt keine Ahnung von Marktanteilen und Reichweite«, fuhr Tris fort und kratzte sich am Hinterkopf. Ich hörte sein schiefes Grinsen durch seine Stimme, »aber nur weil Joey keine Ahnung von etwas hat, hat ihn das noch nie davon abgehalten, seine Ziele zu erreichen.«

Ich warf ihm einen finsteren Blick zu und Tris zuckte die Schultern, als wollte er sagen »wenn's doch stimmt«.

»Nicht mal Kaiba könnte mich davon abhalten«, brummte ich.

Ein amüsiertes Lachen waberte durch den Raum, das unter dem Blick von Kaiba schnell erstickte.

Yugis Lächeln fing die Aufmerksamkeit erneut auf und ich fand endlich die verdammte Datei.

»Wir spielen gemeinsam DuelMonsters, seitdem wir Freunde sind und sind vielleicht Freunde geworden, weil wir es spielen«, erläuterte Yugi.

»Und das hier ist unsere Freundschaft«, hängte Thea an mit einem Lächeln, das Yugis kaum nachstand.

Kaiba schnaubte.

»Ich habe noch andere –«

»Hey, wart mal. Ich war noch nicht fertig, Kaiba«, fiel ich ihm ins Wort und klickte auf unser Video. Schweiß auf der Stirn und hoffte, dass sich die Datei abspielte, dass einmal – nur dieses eine Mal – in meinem Leben alles gut gehen würde. Wenigsten die nächsten drei Minuten.

Stille drückte auf jeden Zentimeter meiner Haut.

In diesem Moment – meine Augen glitten über Tris, der breitbeinig dastand, über Yugi, dessen Wangen rot vor Aufregung waren, zu Thea, deren Augen funkelten – fiel mein Blick auf Kaiba und die Zeit dehnte sich, die Menschen im Raum rückten in die Ferne, als er ihn erwiderte.

Im Hintergrund ertönte das Video.

Das Gewicht in meinem Magen schwebte davon wie eine Feder.

Bilder und Szenen, Musik spielte, ab und zu waren unsere Gespräche darüber zu hören.

Nur ganz normale Jungs, die beste Freunde waren.

Das Video zeigte einen animierten Weißen Drachen, der sich um ein Schild schlängelte, das wir vier in den Händen hielten.

Sei der, der du sein willst, nicht der, den die anderen in dir sehen, stand drauf.

Das Video endete.

»Jetzt«, meinte ich etwas kleinlauter und grinste schief, »bin ich fertig.«

Kaibas Blick brannte sich in meinen. Als bohrten sich Eiszapfen in Haut, die ein Brennen hinterließen.

Er würde die Security rufen und mich rausschmeißen und die anderen hinterher.

Wahrscheinlich hätten wir lebenslanges Zutrittsverbot. Noch die Kinder der Kinder meiner Kinder – und all deren Freunde.

Kaibas Fingerknöchel berührten immer wieder die Tischoberfläche und es sammelte sich zu einem Klopfen, bis alle Anwesenden mit einfielen.

Ich starrte ihn an und dann spürte ich, wie sich meine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen formten.

 

Ich schritt zu meinem Platz, glaubte zu schweben, alles war viel kleiner und ich thronte über ihnen. Meine Freunde folgten mir und in diesen Minuten wusste ich, wie sich Unbesiegbarkeit anfühlte.

»Wer für Herrn Les Projektversion stimmt, hebt jetzt die Hand«, wies Kaiba distanziert an.

Um sofort wieder in die Wirklichkeit katapultiert zu werden.

Mein Grinsen erstarrte.

Hände streckten sich in die Luft und mit jeder weiteren sank mein Magen Richtung Boden.

»Und für Herrn Wheelers Version.«

Hände fielen nach unten.

Das Adrenalin rauschte in meinen Ohren und stieg in meinen Kopf, wo es sich mit meinen Gedanken vermischte.

Ich versuchte zu zählen, aber die Hände verschwammen vor meinen Augen.

Fühlte sich so die endgültige Niederlage an?

»Damit gewinnt mein Projekt mit einer Stimme Vorsprung«, erklärte Herr Le und die Selbstzufriedenheit in seiner Mimik drückte auf meinen Magen. Ich bezwang meinen Würgereiz mit einem gedämpften Ächzen.

Eine Stimme. Eine verdammte scheiß Stimme.

Ich fuhr mir durchs Haar und wich den Blicken meiner Freunde aus.

Vielleicht wäre eine vernichtende Niederlage besser gewesen. So eine, bei der man denken konnte »Egal, wir haben's versucht, aber der Erfolg war einfach außerhalb jeder Möglichkeit«. Jetzt fühlte es sich doppelt so scheiße an. Jetzt fühlte ich mich an wie zweite Wahl.

»Bildet euch nichts darauf ein«, behauptete Herr Le und ich schaute auf. Seinen Mund umspielte Herablassung, ein Lächeln, das mich Galle schmecken ließ.

»Du hast unzuverlässig gearbeitet und die Kampagne gefährdet. Warum sollte die Mehrheit hier heute daran glauben, dass die Kampagne mit dir ein Erfolg werden könnte?«

Ja, warum?

Warum saßen wir überhaupt heute hier?

Warum hatten wir uns die Nächte und Tage dran gesetzt?

Warum sollten Menschen an mich glauben?

Ich reckte mein Kinn und ein Lächeln kroch auf meine Lippen.

Ich sah, wie Herr Le zurückzuckte, als hätte er sich verbrannt.

»Weil ich trotzdem hier bin«, erwiderte ich und legte meinen Arm um Tris Hals, den anderen um Yugi. »Weil wir hier sind!«

Ich spürte die Blicke auf mir, aber es machte mir nichts aus.

Es klang vielleicht lächerlich.

Aber wir hatten gekämpft und verloren.

Nächstes Mal würden wir gewinnen.

»Ich kämpfe, auch, wenn ich weiß, dass meine Chancen zu verlieren verdammt hoch sind«, sagte ich mit einem Schulterzucken. »Aber ich habe keine Angst davor. Ein Joey Wheeler gibt nicht auf!«

Ich streckte Herr Le meinen Daumen entgegen.

Die Angestellten um uns herum begannen zu tuscheln, warfen Blicke von uns zu Herr Le, zu Kaiba und zurück.

»Entgegen Herr Les Zählung«, durchschnitt Kaibas Stimme unser Gespräch und unsere Aufmerksamkeit sprang zu ihm, »liegt kein Stimmunterschied zwischen beiden Versionen vor.«

»Aber, aber –«, stammelte Herr Le ungläubig.

Ich ließ meine Arme schlaff nach unten sinken und starrte Kaiba an.

»Sicherlich würden Sie es sich nicht erlauben und meine Stimme übersehen, Herr Le?«, fragte Kaiba und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Finger aneinander gelehnt.

Herr Le erwiderte etwas, das in dem Rauschen in meinen Ohren unterging.

Yugi legte seine Hand auf meine Schulter. Tris murmelte etwas. Thea starrte mich von der Seite an – oder Yugi.

Mein Blick kletterte an der Wand nach oben und irgendwo da vorne tauchte Kaiba in mein Sichtfeld, als würde ich durch einen Tunnel sehen.

»Aber das bedeutet ja –«, hauchte Thea und Tristan starrte fassungslos zwischen Herrn Le und Kaiba hin und her.

»Das – das macht er nicht«, murmelte ich und fuhr mir durchs Haar.

Dann sprang mir Kaibas Präsenz mit voller Wucht in den Blick und er erwiderte ihn. Als zöge er Spreißel aus Eis aus meiner Haut. Adrenalin löste sich in Unglaube und Unglaube hinterließ das Gefühl, in einem Traum gefangen zu sein, als ich das Zucken seines Mundwinkels wahrnahm und in meinem Kopf lief ein Gedanke auf Dauerschleife.

Seto Kaiba stimmte für uns.

 

Es heißt, dass der erste Eindruck nach drei Sekunden feststeht. In dieser Zeit bilden sich Menschen eine Meinung übereinander und glauben zu wissen, mit wem sie es zu tun haben.

Manchmal schockiert es uns im Nachhinein, wie falsch wir lagen.

 

Am Abend saßen wir alle in Herrn Mutos Garten hinter dem Spielladen, wo Lampions an den Bäumen hingen und über dem Grill der Duft von frisch Gegrilltem hing. Salate standen auf der Bierzeltgarnitur neben frisch gebackenem Baguette.

Meine Geschwister saßen mit Tris und Thea bei dem alten Mann und lauschten seinen Geschichten aus Ägypten. Ich hörte nur mit halben Ohr zu und starrte in den Himmel, den die Abendsonne in ein Orangerot pinselte. Grillen zirpten im Gras und Frösche quakten um den Teich herum.

»Hey, Leute!«

Mokuba kam von der Hintertür auf uns zu gerannt, wo Kaiba Yugi in den Garten folgte. Kaiba sah aus, als hätte er mehr als zehn Gründe parat, warum er besser woanders sein sollte.

Aber einer der Gründe, warum diese Gründe kein Gewicht hatten, stürmte auf mich zu.

»Herzlichen Glückwunsch, Joey! Du bist so genial!«, rief er und fiel in meine Arme. »Ich mein, ihr seid alle supergenial!«

Er schaute in die Runde und grinste.

Tris grinste zurück, Thea strahlte und selbst Yugi schien um ein paar Zentimeter größer als gewöhnlich.

»Super-super-super-genial! Sarah spricht von nichts Anderem mehr und sogar mein Bruder hat gemeint, dass –«

»Mokuba, das reicht«, schnitt Besagter ihm das Wort ab. Mokuba schaute kein bisschen verlegen drein – im Gegenteil.

Der Abend war eine Mischung aus Lachen und Geplänkel, Essen und Geschichten und dem Gefühl, hoch über Domino zu thronen, ohne auch nur einen Zentimeter über der Erde zu schweben.

 

Ich stand am Grill und fischte nach Würstchen, als er zu mir trat. Ich spürte seine Nähe, als elektrisierte er meine Haut mit jedem Schritt, den er sich mir näherte. Als fokussierten sich meine Sinne auf jede seiner Bewegungen. Als wüssten meine Instinkte nicht, ob er eine Gefahr darstellte oder Sicherheit.

Als er neben mir stand, berührte sein Ellbogen meinen Arm. Es war wie ein Schlag, wie ein Streicheln. Ich wich nicht zurück.

Eigentlich wollte ich ihm etwas an den Kopf werfen.

»Haben Aliens Seto Kaibas Hirn jetzt also doch ausgetauscht?«

»Ist bei dir irgendwas in der Schaltzentrale verbrannt?«

»Bist du völlig durchgedreht?«

»Ist das irgendein sadistischer Scherz?«

Aber dann schaute ich hoch und er schaute zurück mit diesem fast höhnischen Lächeln um den Mundwinkel, aber sein Blick war frei von jedem Spott. Und alles, was von meinen Kommentaren übrig blieb, war ein Wort.

»Danke«, flüsterte ich und senkte meinen Blick zurück auf den Grill.

Seine Nähe prickelte über mein Gesicht, über meine Arme.

»Werd nicht sentimental, Wheeler«, raunzte er mich an und nahm sich ein Grillwürstchen, dabei berührte sein Finger meinen Arm.

»Senti-«

»Das bedeutet, dass –«

»Ach, halt die Klappe, Kaiba.«

Das Grinsen auf meinen Lippen widersprach meinen Worten.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  -Ray-
2016-04-07T15:06:26+00:00 07.04.2016 17:06
Schönes Kapitel ich freu mich dass Seto wieder mit von der Partie ist
Antwort von:  Jaelaki
08.04.2016 02:35
Dankeschön! : )
Seto wird in den nächsten Kapiteln wohl sehr oft mit von der Partie sein! ; ))

~Jaelaki
Von:  Lunata79
2016-03-20T09:21:13+00:00 20.03.2016 10:21
Tolles Kapitel.
Antwort von:  Jaelaki
08.04.2016 02:35
Dankeschön! ; )

~Jaelaki
Von:  Kuschelengel
2016-03-19T20:06:30+00:00 19.03.2016 21:06
Du bist unglaublich!!!! :'D
LG Kuschelengel
Antwort von:  Jaelaki
08.04.2016 02:36
Ich hoffe, unglaublich im positiven Sinne?! ; -D
Danke dir!

~Jaelaki
Antwort von:  Kuschelengel
08.04.2016 21:52
Na aber Klar im Positiven Sinne!!!! ;D

LG Kuschelengel
Von:  Onlyknow3
2016-03-18T16:25:50+00:00 18.03.2016 17:25
Hurra zusammen haben sie es geschaft, sie haben sich als Team behauptet und das wird auch einen Seto Kaiba überzeugt haben für sie zu stimmen. Joey macht das schon richtig, er nimmt die Niederlage an und macht das beste daraus nur nicht aufgeben, das ist nicht sein Leben. Sondern aufstehen und weiter machen. Wie in dem Sprichwort:"Was mich nicht Umbringt, macht mich stark!" Ja Joey hat bewiesen das er in einem Team arbeiten kann, und er hat Thea damit mehr als nur Akzeptiert. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel. Hey lass dich nicht hetzen, auch wenn ich gern morgen schon weiter lesen würde, deine Kapitel zeigen das je länger du dran sitzt sie noch besser werde als das vorherige. Wer was anderes sagt lügt so, das ist meine Meinung.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Jaelaki
08.04.2016 02:42
Das stimmt. Es war eine harte Lektion, aber Joey hat es geschafft – zumindest erstmal. ; )

Danke dir für deinen Eindruck!
Und das Lob! ; )

Liebe Grüße,
Jaelaki
Von:  jyorie
2016-03-17T14:12:01+00:00 17.03.2016 15:12
(づ。◕‿‿◕。)づ Hi,

Das mit der Deathline kann ich verstehen, das Seto da Joey eine Absage erteilen muss. So etwas wie Freundschaftsbonus wäre sicher nicht so gut für den Ton in der Firma. Auch wenn ich aus Joeysicht sehr, sehr, sehr verstehen kann, wie ungerecht er das gefunden hat. Ich fand es aber gut, das er sich nicht hat unterkriegen lassen und er gemäß seinem Wahlspruch nicht aufgibt und kämpft. Vielleicht war das auch ein Ausschlag, das Seto gesagt hat er soll es versuchen.

Ein Werbespot für Duell-Monster mit einem Duell auszutragen, welches Projekt angekommen wird ist auch nicht schlecht. Und so wie sich Mr. Le benommen hat – da finde ich das es ihm auch irgendwie recht geschieht, das er auf der Nase gelandet ist. Weil einen „Kollegen“ vor den anderen so nieder zu machen ist kein feiner Zug.

Süß fand ich bei den Zwischenspielen, dass du auch Tristan x Serenety eingebaut hast (zumindest angedeutet).

Übrigens musste ich bei der Abstimmung für den Spot daran denken, das du mal den Satz hattest „Scheiße zu Gold“ ... ich habe schon befürchtet das das jetzt der Fall sein könnte.

Liebe Grüße, Jyorie

Antwort von:  Jaelaki
08.04.2016 02:41
Ja, ich denke auch, dass Joey einfach mal einen Tritt in den Hintern gebraucht hat. Klar, ist sein Leben nicht einfach und er muss viel Mist ertragen, aber es geht im Leben eben nicht nur um ihn ...

Dass du dich daran noch erinnerst! ; -D
Aber ja, das wird noch eine Rolle spielen ...

Danke dir für deinen Kommentar! : )

~Jaelaki
Von:  dare
2016-03-17T06:40:25+00:00 17.03.2016 07:40
Juhu, es geht weiter! Mittendrin hatte ich wirklich schon den Gedanken, dass Joey alles für nichts und wieder nichts getan hat und ich muss Seelendieb recht geben: auch ich vermute, dass Joey mehr als auf die Schnauze fliegt. Vielleicht auch als Lektion, dass es im Leben mehr bedarf, als einmal die Arschbacken zusammen zukneifen, um Erfolg zu haben?!

Antwort von:  Jaelaki
08.04.2016 02:39
Hehe! ; )
Ja, also – dass es (noch?) kein Happy End gibt, darf ich an dieser Stelle verraten.
Joey wird noch einiges abbekommen. Aber auch unser Seto wird nicht verschont ...

Danke dir für deine Rückmeldung! ; )

~Jaelaki
Von:  Seelendieb
2016-03-17T05:46:33+00:00 17.03.2016 06:46
*smile*

Sehr gut! Sehr schön. Seto hat Joey die Grenzen aufgezeigt und dieser hat sich wacker durchgebissen! SChönes Kapi. Und dennoch habe ich irwie das Gefühl, dass JOey auf die Schnauze fliegen wird.... Ich weiß nicht warum...
Antwort von:  Jaelaki
08.04.2016 02:37
Danke dir! ^///^

Ich denke, so viel kann ich verraten: Mit deinem Gefühl liegst du absolut nicht falsch ...

~Jaelaki


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