Was wir sind von Jaelaki (Seto & Joey | Puppyshipping) ================================================================================ Kapitel 18: ... ist ein Idiot ----------------------------- __________________________________________ Ein reicher Idiot ist ein Reicher, ein armer Idiot ist ein Idiot. Unbekannt Quelle: »Klages-Tagesspruchkalender« 2002 __________________________________________ Seto Kaiba trug bereits als Kind Verantwortung, wie es manche Erwachsene nicht mussten. Für sein Unternehmen, für seinen Bruder, aber nicht zuletzt auch für sich selbst. Es war, als hätte er seine Jugend übersprungen und wäre gleich ins Erwachsenenalter gerutscht. Sein Geniestatus hatte ihm diesen Weg geebnet und leuchtete seither förmlich über seinem Kopf und stieß alle anderen aus dem Rampenlicht. Doch sein Intellekt schützte ihn auch nicht davor, ein Idiot zu sein. Das Problem war, dass er niemals zugab, wenn ein Anderer Recht hatte. Er war nicht nur ein führender Geschäftsmann, sondern auch ein führender Besserwisser. Er selbst nannte es erwachsen, ich nannte es ein arroganter Arsch sein. Wahrscheinlich hatten wir beide Unrecht. Der Arzt untersuchte mich, stellte aber nichts außer ein paar Kratzern – und einer Schwellung an meinem Arm – und einer Verstauchung meines Fußes fest. Nachdem er mir einen Kompressionsverband angelegt hatte, nickte er Kaiba zu (warum auch immer) und reichte mir die Hand zum Abschied. Mit den Worten »Toll, dann ist ja alles gut, dann geh ich jetzt« wollte ich mich auch erheben, aber der Arzt hielt mich zurück. »Manche Symptome treten verzögert ein. Bis zu zwölf Stunden nach der Gehirnerschütterung. Sollten Sie etwas bemerken, rufen Sie sofort einen Arzt, Herr Wheeler.« »Ähm – klar. Danke.« »Und kühlen Sie ihren Fuß weiter. Sie sollten ihn ruhig stellen und nicht belasten. Am besten legen Sie ihn hoch. Dann sind Sie in wenigen Tagen wieder beschwerdefrei.« Beschwerdefrei war ich noch nie in meinem Leben gewesen, aber mein Gehirn hatte nicht gelitten – auch wenn Kaiba das wohl anders sah. Doch das war wieder eine Sache für sich. Genauso wie ein Gespräch mit Kaiba über die Zukunft, wenn ich genug Probleme in der Gegenwart hatte. Aber zunächst pinnte er mich mit seinem Blick an Ort und Stelle fest, verabschiedete den Arzt, indem er ihm die Hand reichte und den Raum fragte: »Hast du Hunger?« Es klang so, als sollte ich mir besser überlegen, was ich antwortete. Als er nach meiner Bejahung aus dem Gästezimmer verschwand, fragte ich mich, ob das die richtige Antwort gewesen war oder mich ein paar seiner Bodyguards in dem Raum erdrosseln würden, während er selbst sich an seinen Laptop verzog. Klar war, dass er mich nicht einfach nach Hause verschwinden lassen würde. Also ließ ich mich mit einem Seufzen zurück ins Bett sinken. Die Frage war nur: wieso? Jemand klopfte, ich brummte, jemand zog die Tür auf und ich wandte meinen Blick von der Decke zum Eingang – oder besser gesagt zu Mokuba, der dort stand. »Wenn du auch für Pizza bist, dann können wir Seto überstimmen«, teilte er mit und grinste mich an und bei seinem Tonfall und diesem Schalk in den Augen, musste ich selbst grinsen. Wir saßen in dem Esszimmer, das an die Küche grenzte und mit einem Panoramafenster den Blick in den Garten eröffnete. Die Wände waren weiß, außer dort, wo der Kamin prangte. Dort stach dunkler Stein hervor. Die Stühle gruppierten sich um einen langen Tisch, der nicht in ein Zweipersonenhaushalt passte, und trotz der Bilder an der Wand wirkte der Raum steril. Aber vielleicht lag das auch nur an Kaibas Schweigen, das den Raum einnahm, während wir Pizza aßen. Selbst Mokubas Erzählungen konnten das nicht auflockern. Mir war nie aufgefallen, dass sonst der jüngere Kaiba die Atmosphäre des Zimmers bestimmte. Dieses Mal tat er es nicht. »Joey, was für ein Praktikum willst du eigentlich machen? Seto hat erzählt, dass bald wieder diese Praktikumswochen sind. Hast du schon was?«, fragte er mich und ließ mich damit kerzengerade aufrichten. Soweit das eben möglich war, mit dem Fuß auf einem weiteren Stuhl, weil ich ihn ja hochlegen sollte. Ich spürte Kaibas Blick auf mir ruhen, was mir ein Kribbeln über die Arme jagte. »Ich – weiß es noch nicht«, gab ich zu und spielte mit dem Messer, weil ich mich damit von Kaibas stechenden Augen ablenkte. Ich konnte dem Gefühl nicht entfliehen, dass ich ihn verärgert hatte. Aber mit was? »Was magst du denn so generell?«, hakte Mokuba nach und schob sich ein Stück Pizza in den Mund. Ich betrachtete meines, als stünde dort die Antwort. »Also – ich mag Tiere.« »Dann mach doch ein Praktikum beim Tierarzt!«, schlug Mokuba begeistert vor. »Mh – ich glaube eher nicht, dass das was für mich ist.« »Wieso?« »Es geht doch drum, zu schauen, was man später mal machen will vielleicht. Und Tiermedizin – ich bin nicht der Typ fürn Studium.« Die Pause, die folgte, machte mich irgendwie verlegen. »Ich dachte vielleicht, ich könnte mal im Kindergarten vorbeischauen. Ich mag Kinder. Und Kinder mögen mich auch.« Kaiba verzog seinen Mund zu einem spöttischen Halbgrinsen. »Ich denke, damit hättest du endlich ein passendes geistiges Umfeld gefunden«, bemerkte er und ich kniff meine Augen zusammen. Kaiba war eben ein Arsch. Gefährlich wurde es nur, wenn ihn jemand verärgerte – also anders als ich normalerweise. So ernsthaft. Und den Ton, der er anschlug, war anders als sonst. »Mokuba, du magst mich, oder?«, wandte ich mich an seinen kleinen Bruder, damit mir wenigstens ein Kaiba den Rücken stärkte. »Klar! Da hat er recht, Seto. Ich find ihn total nett.« Es klang fast wie ein Vorwurf gegen seinen Bruder, das brachte den aber nicht aus dem Konzept. Es war, als ging es gar nicht um das Thema, das wir besprachen, sondern etwas, das zwischen den Zeilen stand. Ich wollte nur nicht begreifen, was. »Du bist zwölf. Also mindestens doppelt so alt als es Kindergartenkinder sind. Du bist also kein Maßstab, Mokuba.« »Und du, Kaiba?« Er sah mich forschend an. Erst da fiel mir auf, dass er es hätte so verstehen können, dass ich fragte, ob er der Maßstab war. »Ich meine – was machst du in den Praktikawochen?« »Ich leite bereits eine Firma, Köter.« »Ja – und?«, brummte ich. »Geldsack.« »Ich werde arbeiten.« »Echt? Arbeiten? Ich mein, du – dir steht doch alles offen. Du könntest tun, was du willst! Könntest woanders reinschauen. Wo auch immer.« »Du doch auch, Wheeler. Oder was hält dich ab?« Mokuba musterte seinen Bruder, während er sich ein Stück Pizza in den Mund stopfte. Kaiba stierte mich an, ließ mich nicht entkommen aus diesem eiskalten Blick. Mir schwante, warum die Weißen Drachen seine Lieblingskarten waren. Während Kaiba wie versteifte, rutschte ich auf meinem Platz hin und her. »Okay, was ist los? Ich hab das Gefühl, ich hab was verpasst.« »Das wäre nicht das erste Mal«, schnaubte er, lehnte sich zurück, die Schultern zog er nach hinten und richtete sich auf, als thronte er mir gegenüber. Und ich fühlte mich plötzlich schrumpfen. »Was ist los, Kaiba? Warum lässt du mich hier verarzten und ich hab das Gefühl, du hättest mich am liebsten liegen lassen! Da aufm Boden, mein ich.« »Seit wann schlägst du deine Freunde, Wheeler?«, warf er mir an den Kopf und für einen Augenblick glaubte ich, vielleicht doch eine Gehirnerschütterung zu erleiden. »Seit wann geht dich das was an?«, knurrte ich. Mokubas Blick hüpfte von mir zu ihm und von ihm zu mir, als verfolgte er ein Spiel, bei dem sich die Spieler gegenseitig einen Ball zu spielten – oder in unserem Fall: eher mit Kugeln abschossen. »Seit wann fürchtest du dich so sehr, dass du wie ein verängstigter Köter denjenigen beißt, der dir helfen will?« »Was weißt du schon? Was kümmert's dich?«, murrte ich. Er tippte mit seinen Fingern auf der Tischplatte, als strömte dort die Ungeduld aus ihm heraus, als wollte er mir etwas erklären, was ich mich weigerte zu begreifen. »Mir hat niemals jemand Hilfe angeboten. Und ich habe niemals jemanden um Hilfe gebeten.« »Du bist ja auch so ein tolles Beispiel«, brauste ich auf. Der hat es verdient. Der hat was aus sich gemacht. Der ist halt nicht son Verlierer wie wir. »Du bist reich und intelligent und siehst gut aus. In welcher Realität würde dir jemand sagen – dass du – dass du ein Versager bist? Du hast doch keine Ahnung! Du bist nicht so wie ich!«, schleuderte ich ihm entgegen. Weil er was Besseres ist als wir. Muss man einsehen, Junge. Er starrte mich einen Moment lang an, betrachtete mich, als erkannte er eben erst etwas, strich sich dann seinen Pony aus der Stirn und atmete tief durch. »Du bist so ein Idiot, Wheeler.« Damit erhob er sich vom Stuhl und schritt aus dem Zimmer. Perplex schaute ich ihm hinterher. Stille. Ich wagte mich nicht zu rühren, weil ich das Gefühl hatte, mir würde sonst die Decke auf den Kopf fallen. Mokuba neben mir kaute bedächtig, fast, als wollte er meine Gedanken nicht unterbrechen, doch dort herrschte ein Chaos, wie wenn die Glocke zur Pause in einem Klassenraum schellte und alle Schüler durcheinander riefen. »Ich glaube, was er sagen wollte«, begann Mokuba leise und ich zuckte zusammen, als hätte er geschrien, »wenn du ein Problem hast, dann kannst du doch zu deinen Freunden gehen.« Mein Blick flog zu Mokuba und ich beobachtete ihn wie jemand, dem er gerade geraten hatte, vor Kaiba einen Bauchtanz in seinem Büro aufzuführen. »Warum? Ich meine, warum sollte er – das meinen?«, hakte ich nach. »Hat er doch gesagt«, erwiderte Mokuba überlegt, »weil er nie jemanden hatte, den er hätte fragen können.« Ich schob meinen Teller von mir. Der Appetit war mir vergangen. Seto Kaiba lag mit vielen seiner Meinungen falsch. Seine Arroganz und die Distanz, die er zu seinen Mitmenschen einhielt, bescherten ihn Bewunderer und Neider, Hasser und Nacheiferer. Meistens eine Mischung aus allem. Es war einfach, jemanden mit Sicherheitsabstand zu idealisieren oder zu verunglimpfen. Wenn ich ihn im Fernsehen sah, dann sah ich ab und zu immer noch den kleinen Jungen von damals, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte und ich fragte mich, wie viel er von ihm hatte verlieren müssen, um der zu werden, der er heute war. Und ich merkte, dass meine Meinungen nicht richtiger waren als seine. Mokuba fragte mich, ob ich meine Pizza noch fertig essen würde und ich fragte mich, wohin diese Teigmassen verschwanden. Als ich verneinte, griff er nach meinem Teller. »Wo glaubst du, ist dein Bruder jetzt?«, fragte ich. Mokuba beschrieb mir den Weg zu Kaibas Büro. Es war wirklich nicht schwierig. Ein Stock nach oben, dann gerade aus, rechts und dann dritte Tür links. Oder links und dritte Tür rechts? Ich humpelte durch den Gang und klopfte an die Tür, nachdem ich eine Weile einfach davor gestanden hatte, um mir Worte zurechtzulegen. Nicht, dass es etwas gebracht hätte. Niemand antwortete, was mich nicht aufhielt. Ich öffnete die Tür und – starrte in eine Abstellkammer. Verdammt. »Wheeler.« Die Stimme hinter mir schreckte mich auf, so dass ich herum fuhr. »Verdammt, Kaiba. Ich krieg noch einen Herzinfarkt.« »Was willst du in meiner Abstellkammer?« »Ich – ähm – wollte zu dir.« »Und du suchst mich in der Abstellkammer?« »Ja, ich meine – nein. Ich –« Eigentlich wusste ich gerade nicht mehr, warum ich ihm überhaupt gefolgt war. Wo waren die Worte hin, die ich mir eben noch in meinem Kopf vorgebetet hatte? »Mein Büro ist zwei Zimmer weiter.« Er seufzte, als sähe er ein, dass mein Gehirn mit so vielen Zimmern in einem Gang überfordert sein musste. Er zog die Tür auf und gebot mir, ihm zu folgen, doch die Worte purzelten schon auf dem Gang aus meinem Mund, wo ich den Bildern an den Wänden danken konnte und nicht Kaibas blauen Augen begegnen musste. »Du bist – und ich wollte nur sagen, dass ich jetzt gehe. Danke für – den Arzt und so.« Ich spürte trotzdem, wie sich seine Pupillen in meiner Haut versenkten, als wollte er sie verbrennen. »Und – es – es tut mir leid.« »Weil du ein Idiot bist?« »Du bist ein arroganter Arsch, Kaiba, und selber ein Idiot!«, pfefferte ich entgegen, doch dann fuhr ich mir über meine Mund, als könnte ich so die Worte wieder in die richtige Bahn lenken, konzentrierte mich darauf, zu sagen, was zu sagen war. »Ich meine – ich glaube nur, dass viele Leute neidisch sind, ohne zu wissen, was derjenige, auf den man neidisch ist, eigentlich dafür geopfert hat. Du hast gemeint, dass alles im Leben Opfer fordert. Und ich glaube die meisten Menschen würden es gar nicht schaffen, das zu opfern, um an deiner Stelle zu sein. Deswegen – wollte ich nur – ich geh jetzt.« Mein Abgang wäre sicherlich eleganter gewesen, hätte ich nicht bei jedem Schritt durch die Zähne gezischt, weil es schmerzte. Und hätte ich schneller gehen können. Und hätte ich nicht gehumpelt. Und hätte ich nicht die falsche Richtung genommen, und wäre ich nicht vor einer Sackgasse gestanden, nur um wieder umzukehren. Ich spürte Kaibas Blick im Nacken und dann schritt er mit den Worten »Ich warte zwei Minuten im Auto auf dich, wenn du bis da nicht unten bist und angeschnallt, musst du sehen, wie du nach Hause kommst, kapiert?« an mir vorbei, während er sein Smartphone zückte. »Mokuba, ich bin in einer halben Stunde zurück«, rief er Richtung Wohnzimmer und ich vernahm noch Mokubas Worte:»Aber danach musst du eine Runde mit mir zocken!« »Hast du deine Hausaufgaben schon gemacht?« »Alles fertig!« Langsam verstand ich, warum Mokuba immer seine Aufgaben erledigte. Mit einem Keuchen, ließ ich mich im Autositz nieder, zog den Gurt über meine Brust und atmete tief aus. »Geschafft«, seufzte ich, als hätte ich einen Marathon gewonnen. »Du siehst mitgenommen aus. Wenn ich solche Worte benutzen würde, würde ich sagen scheiße«, teilte er mir nonchalant mit, während Roland losfuhr. »Du auch«, knurrte ich. Es war nicht einmal gelogen. Wenn man genau hinsah, dann erkannte man, dass Kaiba müde war, dass hinter seiner Fassade aus Eis, ein Mensch hing, der zu viel zu tun hatte. Aber vielleicht bildete ich mir auch nur ein, das zu sehen, was andere gerne übersahen. Wir überholten ein paar Autos, scherten links aus, brausten durch die Stadt. Ich stellte mir vor, wie es wäre mit Cabrio und offenem Verdeck über die Autobahn zu rasen. Die Hitze des Sommers, die im Wind über die Haut leckte. Das Haar zerzaust. Nichts als Geschwindigkeit und Straße. Freiheit, die einen aus der Stadt trieb. Stattdessen betrachtete ich Straßen, die ich seit meiner Kindheit kannte. Ich hing hier fest, kehrte immer wieder zurück. Es hielt mir vor Augen, wer ich war. Was ich war. »Das klang vorhin aber noch anders«, behauptete er und weckte mich aus meinen Überlegungen. »Hä?« Zumindest teilweise. »Reich, intelligent und gut aussehend. Deine Worte.« »Echt? Ich könnte schwören, meine Worte wären eher gewesen, dass du ein arroganter Arsch bist«, entgegnete ich trocken. »Ich kann dich jederzeit aus dem Auto werfen.« »Das würdest du nicht –« »Roland, halten Sie bitte recht.« Er setzte den Blinker, um rechts heranzufahren. »Okay, okay, ist ja gut!«, beschwor ich ihn. »Alter, du verstehst echt keinen Humor.« »Das ist mein Humor«, widersprach er und ein Mundwinkel zuckte, als traute der sich kein Lächeln. Kaiba bedeutete Roland weiterzufahren und ich verdrehte die Augen. Plattenbauten zeugten in meinem Viertel von der Wohnungsnot von vor einigen Jahrzehnten, als die billigen Gebäude errichtet worden waren. Die Verputze ergrauten inzwischen, an manchen Stellen blätterte er ab. Immer mal wieder stellte ich mir vor, was man alles aus den Wohnungen hätte herausholen können mit ein bisschen Geld und Mut. Mir fehlte wahrscheinlich beides – zumindest eines. Peter, Yukiko und Jerry hingen auf dem Spielplatz herum, auf dem abends noch Jugendliche rauchten. Die Wippe war kaputt, der Sandkasten mit Fäkalien verschmiert. Ich schnallte mich ab, bedankte mich bei Roland fürs Fahren und drückte dann die Tür auf. Kaiba blickte durch das getönte Fenster hinaus, als besuchte er einen Zoo und könnte von hier aus alles sicher beobachten. »Das Interessante ist«, begann er und ließ mich damit innehalten, »dass du auch nicht weißt, mit was ich für meine Position zahlen musste. Und trotzdem frage ich mich, ob du es wagen würdest, zu tauschen, wenn es möglich wäre. Bist du neidisch auf mich?« Ich zögerte, schaute zu ihm zurück, doch er sah weiterhin hinaus, entließ mich zu den anderen Subjekten, die er durch diese Scheibe auf Abstand hielt. »Du weißt auch nicht, was ich in meinem Leben verloren hab, Kaiba. Zu einem Tausch gehören immer noch zwei«, entgegnete ich und verließ den Wagen. Anders als Seto Kaiba trug ich keine Verantwortung für ein Unternehmen oder für meine Schwester und oft packte ich es nicht einmal, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen. Das eigentliche Problem aber war, dass wir beide nicht zugaben, wenn ein Anderer Recht hatte. Was mir bald klar werden sollte war, dass man im Leben Fehler machte, aber dass das dazugehörte. Dass man Angst hatte und dass das nicht aufhörte, wenn man kein Kind mehr war, sondern dass sich die Ängste nur veränderten. Dass man Freunden seine Unterstützung anbot, auch, wenn sie sie ablehnten und dass man auch Freunde sein konnte, ohne es auszusprechen. Er nannte es ein Idiot sein, ich nannte es erwachsen werden. Wahrscheinlich hatten wir beide Recht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)