Resident Evil 4 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: Blut und Wasser --------------------------- Einige Minuten standen wir unschlüssig da, nicht wissend was wir nun machen sollten. Aber davon öffnete sich die Tür auch nicht. Also beschlossen wir uns erst einmal noch weiter in der Gegend umzusehen. Seitlich der Kirche führte ein Weg über Holzstege an der Klippe entlang zu einer Holzkonstruktion. Vielleicht 200 m. Für mich hätten es aber auch 200 km sein können, gefühlt. Großer Gott, wieso mussten die hier an jeder Stelle solche Stege über irgendwelche Abgründe basteln? Konnten die nicht, wie normale Menschen einfach an Land bleiben? Vor allem auch noch Konstruktionen, bei denen man bei jedem Schritt befürchten musste mit dem ganzen Mist abzustürzen. Ich glaube ich überlebte den Weg über die Dinger nur, weil ich die ganze Zeit wieder an Jack dachte. Vor der Holztür dann machte Leon mit dem einfachen Schloss kurzen Prozess. Eine Pistolenkugel und die Nummer war gelaufen. Hinter der Tür lag eine gewaltige Holzkonstruktion. Bestehend aus hohen Pallisadenzäunen an den Stellen, an denen keine hohen Steinwände waren. Drei kleine Holzhütten standen am Rand. Zu beiden Seiten gab es zwei riesige Holztore, ebenfalls bestehend aus Holzphälen. Beide waren oben. Ein ungutes Gefühl befiel mich. Irgendwie sah das aus wie...wie eine Arena? „Leon...“ sagte ich langsam. Und zuckte heftig zusammen, als ein merkwürdiges lautes Knurren erklang. Ein Knurren, dessen Verursacher geschätzte 20 Meter hoch sein musste. Etwas, was auch Leon nicht entging, denn er zuckte ebenfalls heftig zusammen und sah sich erschrocken um. „Scheiße! Was war das?“ fragte ich heftig und sah mich überall um. „Keine Ahnung!“ antwortete Leon und sah sich nicht weniger erschrocken um. Aber was auch immer da so geknurrt hatte, es war nirgends zu sehen. „Es scheint aber nicht hier zu sein.“ meinte er dann schließlich. „Zumindest nicht so nahe, dass es uns gefährlich werden kann. Komm weiter.“ Langsam bewegten wir uns auf die andere Seite der „Arena“ zu. Mir fiel einfach keine bessere Bezeichnung dafür ein. Die ganze Zeit hatte ich vor allem immer irgendwie die Angst im Nacken, dass diese beiden Tore sich plötzlich schlossen und wir in der Falle saßen. Aber wir erreichten die andere Seite tatsächlich unbehelligt und verließen die Arena. Wir sprachen nicht weiter darüber, aber ich spürte, dass Leon ein genauso mulmiges Gefühl hatte wie ich. Was auch immer da dieses Knurren von sich gegeben hatte, wir würden es wohl irgendwann antreffen. Nun folgten wir allerdings zunächst dem Weg, der von der Arena wegführte zwischen schroffen Felsen hindurch. Er führte nach etwa 200 Metern zu einem Seeufer. Ein kleiner Steg reichte ins Wasser mit einem einzelnen kleinen Ruderboot, was an einem der Pfosten festgemacht war. Ansonsten gab es hier scheinbar keinen anderen Weg. „Und jetzt?“ fragte ich. Leon sah durch sein Fernglas und musterte die anderen Seiten des Sees. Er war nicht sonderlich groß aber dennoch war schwer zu erkennen, was an den anderen Seiten war. „Dort drüben ist eine Hütte.“ meinte er schließlich und deutete auf die andere Seite des Sees. Ich konnte natürlich kaum etwas erkennen. Aber wir hatten ja wohl kaum eine andere Möglichkeit. Ich steuerte ohne ein weiteres Wort das Boot an und kletterte hinein. Er folgte mir und warf den Bordmotor an. Zunächst langsam, dann aber immer schneller werdend fuhren wir auf den See hinaus. Je näher wir der Stelle kamen, an der Leon eine Hütte gesehen haben wollte, desto mehr keimte wieder ein ungutes Gefühl in mir auf. Auch dieses Mal konnte ich nicht erklären, weshalb, aber ich spürte einfach sofort wieder, das etwas nicht stimmte. Plötzlich meinte ich unter unserem Boot etwas gesehen zu haben. Etwas verflucht großes! Ein riesiger Schatten, der erst genau unter unserem Boot herschwamm und dann aber wieder in der Tiefe verschwand. Wie ein gewaltiger Fisch oder... „Leon...“ setzte ich gerade an, als plötzlich etwas mit gewaltiger Wucht unser Boot von unten traf und es einige Meter in die Höhe schleuderte. Mit einem Schreckensschrei klammerte ich mich an den Bootsrand und konnte Leon hinter mir erschrocken aufkeuchen hören. Zum Glück drehte sich das Boot nicht und landete wieder mit dem Kiel im Wasser. Lediglich der kleine Anker, der am Bug gelegen hatte wurde ins Wasser geschleudert. „Scheiße! Was war das?“ kreischte ich panisch. Zu einer Antwort hatte Leon jedoch keine Zeit, denn schon im nächsten Moment spannte sich das Seil, dass an dem Anker befestigt war und das Boot tat einen gewaltigen Satz nach vorn. Leon und ich wurden auf den Rücken geschleudert. „Shit!“ stieß Leon aus und versuchte sich wieder hochzukämpfen. Ich zog mich an der Reling hoch und blickte nach vorn. Was auch immer unter dem Boot geschwommen und es hochgeschleudert hatte, es schwamm jetzt vor uns. Und es war riesig! Ich konnte nicht sagen was es war. Am ehesten kam es wohl einem riesigen Krokodil gleich, wenn seine Haut auch irgendwie anders war und auch der Körper viel breiter. Ganz gleich, was es war, der Anker schien sich irgendwie an dem Vieh verfangen zu haben. Es hatte uns im Schlepptau und konnte uns jederzeit in die Tiefe reißen, oder zum kentern bringen. Leon, der sich mittlerweile auch zu dieser Erkenntnis durchgerungen hatte war zu mir rübergekrochen und packte plötzlich irgendwas, was am Boden des Bootes lag. „Katharina! Schnell, nimm du auch eine!“ rief er und erst jetzt erkannte ich, dass er eine Art kurze Harpune hielt. An der einen Seite des Bootes lag eine ganze Reihe davon. Ohne Nachzudenken nahm ich ebenfalls eine und wir nahmen das Ding aufs Korn. Allerdings gab ich es schon nach der zweiten auf. Leon war mit den Dingern nicht nur wesentlich treffsicherer, seine hatten auch deutlich mehr Kraft. Und so nahm ich meine Schrotflinte zur Hand, die zum Glück nicht über Bord gegangen war und schoss meinerseits auf das Vieh. Meine Schrotladungen schienen auch deutlich effektiver zu sein, denn das Biest bäumte sich einmal heftig auf und tauchte dann plötzlich ab. Ich japste erschrocken, sah ich uns doch schon in der Tiefe verschwinden. Aber plötzlich stand das Boot und das Seil, an dem der Anker hing war locker. Das Ding war weg. Einige Sekunden regte sich nichts. Leon sah sich gehetzt um, genau wie ich. „Wo ist es hin?“ fragte ich. „Ist es tot?“ „Glaub ich nicht!“ sagte Leon nur knapp und sah sich weiter gehetzt um. Plötzlich, wie um seine Worte zu bestätigen hörte man entferntes Wassergeplatsche und wir fuhren herum. Und sahen einen gewaltigen braunen Berg, der rasend schnell näher kam. Dann sperrte es sein Maul auf. Unter den Wellen, die das Ding verursachte, konnte ich sowas wie Tentakeln aus seinem Maul rauszüngeln sehen, was übrigens gar nichts mit einem Krokodilmaul gemein hatte. Es war eher kurz und breit. Aber auch bestückt mit vielen scharfen Zähnen! Ich dachte nicht weiter nach sondern feuerte nur darauf. Genau wie Leon, der eine Harpune genau in den Schlund schleuderte. Und dann scheinbar diesen grotesken Kampf endlich beendete. Es schloss sein Maul, verlangsamte sich und bäumte sich dann kurz vor unserem Boot noch einmal mit einem fürchterlichen Gebrüll auf und versank dann im Wasser. Nicht ohne noch einmal eine Bugwelle zu erzeugen, die uns beinahe kentern ließ und Leon und mich wieder von den Füßen fegte. Heftig atment richteten wir uns beide wieder auf und sahen dem Vieh nach, was immer tiefer versank. Verflucht, was war das gewesen? Es hatte beinahe ausgesehen wie diese riesigen Molche in Asien, die selbst Menschen gefährlich werden konnten. Die Viecher wurden groß, aber so groß wurden die bestimmt normalerweise nicht. Plötzlich schrie Leon hinter mir auf und ich wirbelte erschrocken herum. Er saß hinter mir auf dem Hosenboden mit schmerzverzehrtem Gesicht. Erst begriff ich nicht was los war, bis ich auf sein rechtes Bein sah. Leon musste sich irgendwie in dem Seil des Ankers verfangen haben. Jedenfalls war es um sein Bein geschlungen und schnitt nun darin ein. Ohne nachzudenken sprintete ich zu ihm, packte ich das Messer, dass er an einem Schulterholster bei sich trug und begann das Seil mit kräftigen Hieben zu bearbeiten. Bis es endlich riss. Mit einem erleichterten Keuchen sank Leon zurück und blieb mit geschlossenen Augen liegen. „Danke.“ keuchte er nach ein paar Minuten schließlich schwach. „Kein Thema.“ antwortete ich und versuchte locker dabei zu klingen. Doch Leon griff diese Lockerheit nicht auf. Stattdessen packte er schwach die Reling und zog sich mit einem schmerzverzerrten Gesicht daran in eine halbwegs sitzende Position. „Katharina, steuer du das Boot.“ keuchte er dann und hielt sich seine Brust. „Irgendwie ist mir...“ Besorgt kroch ich zu ihm rüber. „Bist du verletzt?“ fragte ich ängstlich. „Ich...ich weiß nicht. Irgendwie ist mir...“ flüsterte er gepresst. „Oh verflucht!“ dachte ich. „Das hatte jetzt noch gefehlt!“ Aber ich sagte nichts weiter und setzte mich nur an den Motor. Dieser hatte den Kampf mit dem Monster scheinbar unbeschadet überstanden zum Glück, denn er sprang sofort an und ich steuerte die Hütte an, die man nun deutlich erkennen konnte am anderen Ufer. Dort angekommen musste ich Leon nicht nur aus dem Boot ziehen, sondern ihn auch noch stützen. Schwach taumelte er neben mir her, sich immer noch die Brust haltend. „Gott, Leon, was ist denn nur los?“ fragte ich wieder beinahe panisch. Denn ich konnte keine Verletzung äußerlich bei ihm erkennen. Hatte er sich die Rippen geprellt? Oder innere Verletzungen? „Ich...weiß nicht...meine Brust...“keuchte er nur gepresst. Ich schleppte ihn zu der Hütte. Zumindest war er da vielleicht erst einmal sicher und ich könnte mit seinem Funkgerät vielleicht Hilfe rufen. Kurz vor der Hütte wurde Leon plötzlich von einem Hustenkrampf geschüttelt. Und hustete Blut in seine Hand! „Oh Gott!“ stieß ich heftig aus und zerrte ihn noch schneller zur Hütte. Ich stieß die Tür auf und bekam ihn noch gerade zu dem schmutzigen Bett, was kurz dahinter stand, als Leon auch schon schwach zusammenbrach und sich nicht mehr rührte. „Leon!“ rief ich und rüttelte immer wieder an ihm. Doch er rührte sich nicht. Er hatte scheinbar das Bewusstsein verloren. Nicht wissend, was ich noch tun konnte, betastete ich seinen Brustkorb. Konnte man gebrochene Rippen so ohne weiteres ertasten? Aber selbst wenn, was könnte ich dann schon tun? Wenn er tatsächlich eine oder mehrere gebrochene Rippen hatte die seine Lunge verletzt hätten, so bräuchte er so schnell es ging einen Arzt! Ich packte das Funkgerät an seinem Gürtel und versuchte es irgendwie zum laufen zu kriegen. Aber es wollte einfach nicht funktionieren. Vielleicht war es nass geworden. „Scheiße!“ schrie ich panisch. Was sollte ich nur tun? Schließlich setzte ich mich neben Leon auf die Bettkante und beobachtete ihn. Immer wieder tastete ich nach seinem Puls und kontrollierte seinen Atem. Beides blieb jedoch scheinbar konstant. Nur was sollte jetzt werden? Würde er wieder aufwachen? Und wenn ja, wann? Und würde ich dieses Scheiß Funkgerät wieder zum Laufen kriegen können? Verdammt, das hier war ein Scheiß Tripp! Nichts war so wie damals in Südamerika! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)