Der Wert des Lebens von Uchiha--Itachi91 ================================================================================ Kapitel 32: Gespräche im Krankenhaus ------------------------------------ Kapitel 32 – Gespräche im Krankenhaus Es vergingen wieder einige Tage. Bei seinem fünften Fall, den Itachi bearbeitet hatte, hatte er auch dieses Mal ohne Probleme den Täter überführen können, der nach einer langen Verhandlung mit mehreren Unterbrechungen seine gerechte Strafe bekam. Viel Zeit sich auszuruhen hatte Itachi nicht, der nächte Prozess sollte schon am Montag stattfinden und da hatte er noch einiges für zu tun. Am Samstag war er jedoch recht erschöpft und verbrachte den ganzen Tag im Bett. Jedoch sitzend und mit Laptop auf dem Schoß. Dass er sich nicht gut genug fühlte um durch die Gegend zu laufen, wollte er nicht als Ausrede nutzen seine ihm aufgetragene Arbeit nicht zu erledigen. Er wusste er könnte jederzeit Bescheid sagen, wenn es doch nicht ginge, aber er fühlte sich dazu in der Lage weiterzumachen, solange er dabei im Bett bleiben konnte. Es war aber schon irgendwie anstrengend, denn er fühlte zunehmend, dass sein Körper nicht mehr so wollte. Sein Verstand funktionierte dafür so gut wie eh und je. Am Sonntag machte der Laptop einen kleinen Ausflug, Yuna hatte Itachi von einem kleinen Picknick am See überzeugen können, und er konnte nur schwer nein sagen. Doch den ganzen Tag nichts tun konnte er nicht, also bestand er darauf den Laptop mitnehmen zu können. Er freute sich über die Zeit mit Yuna, diese genoss er wie immer in vollen Zügen. Aber am Abend war er doch völlig erledigt und konnte nur noch ins Bett fallen. Zum Glück hatte er alles, was er noch machen musste, gleich am See erledigt, während Yuna eine etwas längere Runde geschwommen war. Sie fragte sich echt, warum Itachi so besessen von dieser Arbeit war. Er meinte aber nur, er sei bald fertig. Nur noch der Prozess morgen, und die nächsten beiden Wochen je einen, da hätte er also weniger zu tun. Dann noch etwas schreibkram und er wäre fertig. Doch womit genau fertig, das verriet er ihr immer noch nicht. Er machte nur klar, dass es ihm wichtig war. Yuna seufzte, gab sich dann aber damit zufrieden, dass Itachi nach dem morgigen Tag nur noch zwei so komische Verhandlungen mitmachen wollte. Vorerst zumindest. Einerseits freute es sie, dass sie dann wieder mehr Zeit mit ihm verbringen konnte, zumal genau an dem Termin, an dem der letzte von Itachis geplanten Schauprozessen angesetzt war, auch der Tag war, an dem sie ihre Klausuren für das Semester alle hinter sich gebracht hätte. Aber bis dahin würden weitere etwas über zwei Wochen vergehen. Würde Itachis Zustand bis dahin stabil bleiben? Das vermochte leider niemand zu sagen. Natürlich war der Prozess am Montag erneut ein voller Erfolg, inzwischen hatte sich Itachis Talent soweit rumgesprochen, dass die Verhandlung in einen weiteren Saal übertragen wurde, damit auch alle interessierten zusehen konnten. Itachi blieb für seinen Teil jedoch Bescheiden. Er akzeptierte, dass ihm viel Talent zugesprochen wurde, und er hörte natürlich auch, welch glanzvolle Karriere ihm vorausgesagt wurde. Doch er wusste es besser. Er wusste, dass es keine Karriere für ihn geben wird. Doch er schwieg darüber, er wollte nicht, dass jemand über seine Erkrankung erfährt. Nur die, die es wissen müssen. Er hatte mit Absicht darum gebeten, dass zwischen den restlichen Prozessen je eine Woche Abstand sein sollte, denn er spürte, dass er den dichten Takt der Termine kaum länger durchhalten konnte. Er war einfach erschöpft. Die zunehmende Erschöpfung machte ihm langsam immer mehr zu schaffen. An manchen Tagen fiel es ihm schwer überhaupt aufzustehen. Die Quittung für die viele Arbeit bekam er auch noch am selben Tag, nach dem Prozess. Es war gerade mal früher Abend, doch Itachi fühlte sich so schwach, dass er sich lieber gleich hinlegen wollte. Besorgt wollte Yuna ihn dazu bewegen zumindest noch etwas zu essen, doch er wollte nicht. Doch die Schwäche war nicht alles, im Laufe der nächsten Stunden entwickelte er recht hohes Fieber. Spätestens jetzt war er zu gar nichts mehr in der Lage. Er wusste, dass er Yuna sorgen bereitet, doch in dem Fall war er machtlos dagegen, denn die Fieberschübe überspielen konnte er nicht. Am Morgen war das Fieber zwar schon wieder etwas abgesunken, doch es ging ihm immer noch zu schlecht um aufzustehen. Gerade jetzt, wo es so unpassend war, dachte er sich. Denn am Morgen klingelte pünktlich um 10 Kakashi an der Tür. Itachi war am Vorabend so fertig mit der Welt gewesen, dass er vergessen hatte, ihm abzusagen. Die beiden hatten sich für einen Männertag verabredet. Dann könnte Yuna in Ruhe für ihre Prüfungen lernen, und er würde vielleicht auch nochmal auf andere Gedanken kommen. Zu lange hatten die beiden Freunde nichts mehr zu zweit unternommen. Doch als Kakashi vor der Tür stand, fiel nun auch Yuna ein, dass Itachi diese Verabredung am Sonntag noch erwähnt hatte. „Oh entschuldige, wir haben wohl beide vergessen abzusagen“, entschuldigte sie sich, nachdem sie von Itachis Fieberschub berichtet hatte. „Verstehe. Er sah mir gestern schon so blass aus, da habe ich schon fast befürchtet, dass das alles zu viel für ihn war. Erholt er sich denn? Wie geht es ihm?“, fragte Kakashi besorgt. Etwas schade fand er es schon, aber böse war er auf kein Fall. Er wusste schließlich, wie es um Itachi stand. „Ja, ich denke schon, es ist schon wieder besser als gestern Abend, das Fieber sinkt langsam. Aber er ist völlig fertig. Kannst dir also vorstellen, dass er so heute nirgendwo hingehen wird. Er schläft ohnehin seit er gestern Heimkam fast durchgehend. Aber ich denke er kommt wieder auf die Beine“, erklärte sie. „Okay, verstehe. Dann lassen wir ihn mal schlafen. Wünsche ihm bitte gute Besserung von mir und er soll sich mal melden, wenn er möchte. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben“, meinte der Grauhaarige. „In Ordnung. Ich denke ihr werdet schon einen anderen Tag für euren Männertag finden. Er hat sich schließlich ja auch schon darauf gefreut. Es tut mir Leid, dass er stattdessen jetzt den Tag im Bett verbringen muss.“, antwortete Yuna. Das Lernen fiel ihr an diesem Tag besonders schwer. Sie hatte ihre Bücher einfach in Itachis Zimmer mitgenommen, um sofort für ihn da zu sein, wenn etwas war. Immer wieder sah wie ihn einfach Minutenlang an und lauschte seinen angestrengten Atemzügen. Ihn so zu sehen tat ihr weh, denn sie wusste, sie konnte nichts anderes machen, als einfach für ihn da zu sein und abzuwarten. Zwei Tage später hatte Itachi sich soweit wieder erholt, dass er seinen Alltag wieder relativ normal bewältigen konnte, und wie gewohnt wieder an seiner Arbeit hing. Heute aber war der Termin für das nächste CT und eine weitere Blutabnahme. Ach, eigentlich die ganze Rundumuntersuchung halt. Er nahm das neue Medikament nun seit genau einem Monat und jetzt war es Zeit für Zwischenergebnisse. Itachi hatte so ziemlich gar keine Lust auf das Ganze, aber er hatte einen Lichtblick: Sobald er fertig war, würde er Kakashi anrufen, und die beiden konnten dann ihren Männertag nachholen. So war es zumindest abgemacht. Er fühlte sich gut genug und freute sich schon darauf. Zu den Untersuchungen selbst konnte ihn Yuna dieses Mal leider nicht begleiten. Sie schrieb zur gleichen Zeit eine Klausur. Doch sie würde spätestens zur Auswertung anwesend sein. Bis alles Untersuchungen erledigt waren, war bereits der ganze Vormittag vergangen. Itachi war es nicht gewohnt hier alleine im Flur den großen Krankenhauses zu sitzen. Die Blicke der anderen wartenden hier auf sich zu spüren. Die Blutabnahme kam wie sonst auch immer als erstes dran, dann konnte sie schon mal im Labor untersucht werden, während die anderen Untersuchungen liefen. Während er auf das CT wartete, wurde er zu allem Überfluss von einem Hustenanfall heimgesucht. Nur mit Mühe gelang es ihm sich ohne Medikamentengabe zu beruhigen. Doch auch wenn der Schmerz in seinem Brustkorb noch eine ganze Weile nachhallte, es war lediglich ein leichter Anfall, das wusste er. „Geht es oder soll ich einen Arzt rufen?“, hörte Itachi ihn plötzlich eine junge Frau fragen. Er, noch leicht außer Atem schüttelte den Kopf „Nein, danke, es geht“, meinte er. Na toll, jetzt machten sich schon die anderen Patienten hier Sorgen um ihn. Sie sollten sich lieber sorgen um sich selbst machen, dachte Itachi sich. Auch die Frau die ihn eben besorgt angesprochen hatte, musste eine Patientin sein, denn sie trug eine leichte grüne Mütze mit Blütenmuster auf dem Kopf. So wie die meisten Frauen hier, die keine Perücke tragen wollten um ihre durch die Chemotherapie entstandenen Glatzen zu verstecken. Unwillkürlich fasste Itachi sich an den Kopf. Seine Haare würden ihm nicht ausfallen, aber für einige Momente fragte er sich ob das nun gut oder schlecht war. Er mochte seine langen schwarzen Haare, aber für die Chance wieder gesund zu werden würde er sie doch gerne hergeben. Er seufzte Leise. „Kontrolltermin? In Behandlung? Oder Nachsorge?“, wurde er von der Frau gefragt. Itachi sah sie vorsichtig an. Was um Gottes Willen wollte sie von ihm. War ihr Langweilig? Vielleicht suchte sie ja jemanden zum reden. Itachi beschloss, sich darauf einzulassen. Er hatte ja ohnehin nichts Besseres zu tun und wollte nicht unhöflich wirken. Vielleicht würde so wie Wartezeit ja schneller vergehen. „Ich warte auf meinen CT Termin“, antwortete Itachi. „Oh, ich auch. Die wollen schauen wie gut die Therapie anschlägt, ich hoffe auf ein gutes Ergebnis, ich hab nämlich keine Lust auf den ganzen Mist hier!“, beschwerte sich die junge Frau. Wie alt sie wohl war? Nicht älter als er selbst schätzte Itachi, eher jünger. „Kann ich verstehen“, entgegnete Itachi. Er gatte natürlich auch keine Lust, jede Minute im Krankenhaus war ihm zu viel. Aber hatte er eine andere Wahl? Wohl kaum. „Weist du, ich bin hier seit einem halben Jahr Stammgast. Wenn man noch keine 18 ist, muss man während der Chemo ja im Krankenhaus bleiben und darf nur in den Pausen Heim. Ich werde sonst oben auf der Jugendstation behandelt aber heute sollte ich mal hier warten. Na ja, Hauptsache ich werde den Mist wieder los“, erzählte die junge Frau weiter. Oder sollte man besser sagen, das Mädchen? Wie war also noch nicht mal volljährig. Kurz schüttelte es Itachi. Während der ganzen Behandlung im Krankenhaus bleiben? Nein danke, da hätte er lieber verzichtet. Bei ihm ging es ja aber ohnehin nicht um Heilung sonder nur noch um eine eventuelle Lebensverlängerung. „Wie alt bist du denn?“, rutschte es Itachi einfach so raus. Im nächsten Moment kam er sich so unhöflich vor. „Ich werde in 2 Monaten 17“, grinste sie ihn an. „Und du?“, hackte sie nach. Also 16 erst. Sie war so alt wie Sasuke. Er würde diesen Monat 17 werden. Der Gedanke, dass er dies vielleicht nicht mehr erleben wird, machte ihn etwas traurig. „Eh, 22“, antwortete Itachi knapp. Aber tat das hier etwas zur Sache? Oder wollte sie ihn gerade anbaggern? Oder wirklich nur quatschen? Itachi war sich nicht so ganz sicher. „Oh, also gerade alt genug für die Erwachenenstation“, stellte das Mädchen fest. „Was hast du denn?“, fragte sie weiter. „Oder weißt du das noch nicht?“ hackte sie zur Sicherheit nochmal nach. Ihr waren sofort die hübschen langen Haare aufgefallen. Wenn er ein Patient war, musste die Diagnose, wenn er denn schon eine hatte, ihrer Meinung nach noch sehr frisch sein. Doch Itachi schwieg und senkte seinen Kopf leicht. Er wusste leider zu gut was er hatte, aber sollte er wirklich mit diesem Mädchen darüber reden? Er wollte ihr keine Angst machen. „Nun, wenn du nicht drüber reden willst ist das ok, aber weißt du bei uns in der Selbsthilfegruppe für Krebskranke Jugendliche reden wir immer darüber was wir haben, dann weiß gleich jeder Bescheid. Manchmal ist es echt erleichternd dem übel einfach einen Namen zu geben und es auszusprechen, auch wenn es nicht immer leicht ist“, meinte sie. „Nun, wir sitzen hier im Krankenhausflur, nicht in einer Selbsthilfegruppe“, erwiderte Itachi. „Mh, entschuldige“, meinte sie etwas traurig. „Schon ok. Ich glaube nur nicht, dass es dir etwas bringt über mich Bescheid zu wissen. Aber wenn es dir hilft kannst du gerne darüber reden. Wir sitzen ja eh noch eine Weile hier“, meine Itachi dann. War er zu unhöflich gewesen? Außer dass sie hier gelegentlich über den Flur liefen, war er bisher noch mit keinen anderen an Krebs erkrankten ins Gespräch gekommen. Daher war er sich auch nicht so wirklich sicher, wie er sich verhalten sollte. Das Mädchen lächelte leicht. „Ja, also ich habe Brustkrebs, aber zum Glück erst Stadium 2 als es gefunden wurde. Ich weiß, das kommt in dem Alter nicht so oft vor, aber man hat ja wohl schon Pferde kotzen sehen, also ja. Deswegen auch die blöde Glatze, weißt du, ich hatte mal so riiiiichtig schöne lange Haare, noch länger als deine. Aber für einen Mann sind deine auch nicht schlecht“, erzählte das Mädchen. Die schaute schnell in ihrem Handy nach und hielt es vor Itachis Nase. Darauf zu sehen, ein hübsches junges Mädchen mit langen blonden Haaren, die noch über die Hüfte hinaus gingen. Itachi gab sich mühe, doch es war zu klein, er erkannte kaum etwas. Nur dass sie blond gewesen sein muss. Und die türkisfarbenen Augen konnte man erahnen. „Ich sehe sehr schlecht“, gab Itachi zu, um sich nicht mit einer Fehlinterpretation dessen, was er sah, zu blamieren. „Ohm, mmhm, na ja, ich hatte vorher ganz lange blonde Haare, und weist du was, die werde ich bald bestimmt auch wieder haben. Wenn ich Glück habe, muss ich nur noch die ein oder andere Runde Bestrahlung hinter mich bringen und dann sehe ich bestimmt bald wieder gut aus!“, erklärte sie. „Ich denke du siehst so oder so gut aus. Aber ich freue mich für dich, wenn du wieder gesund wirst“, meinte Itachi. „Oh, du findest ich sehe gut aus? Auch mit Glatze und dieser dämlichen Mütze?“, hackte das Mädchen nach. „Ja, klar, ich denke schon. Ich denke so eine junge Frau kann so schnell nicht entstellt werden“, meinte Itachi, um seine Sitznachbarin aufzuheitern. Aber dass er sich für sie freute, dass sie wohl eine wesentlich günstigere Prognose hatte als er selbst, war nicht gelogen. Kein Mensch sollte in dem jungen Alter so schwer krank sein. „Oh, danke!“, strahlte die 16-jährige. Gerade wollte Itachi etwas sagen, als ihn erneut ein heftiger Husten überkam. Er fasste sich an die Brust und konnte es nicht verhindern, dass man ihm die Schmerzen, die das verursachte ansah. Glückerweise war der Anfall wirklich ein kleiner und bereits nach einigen Sekunden wieder vorbei. Warum musste seine Lunge ausgerechnet jetzt solch Hustenreiz produzieren? Normalerweise hatte er nur eine oder zwei solcher kleinen Attacken am Tag, ab und zu auch mal schwerere, aber zwei Mal innerhalb weniger Minuten war doch eher selten. Er schob es auf den vorangegangenen Lungenfunktionstest, bei dem er sich wirklich alle Mühe gegeben hatte ein möglichst gutes Ergebnis abzuliefern. „Hey, geht es?“, fragte das junge Mädchen besorgt. Itachi nickte leicht, während er versuchte sich wieder zu fangen und sich den langsam abebbenden Schmerz nicht mehr als nötig anmerken zu lassen. „Das klingt aber gar nicht gut“, stellte sie noch fest. „Ich weiß“, meinte Itachi in einem krächzenden Tonfall. Wie es klang war ihm aber eigentlich egal. Er wünschte sich nur, es würde nicht immer so weh tun. Zumindest wusste er, er hatte seine Notfallmedikamente, sollte es mal heftiger werden. „Mmhm, hast du das öfter? Scheint ja echt weh zutun, dieser Husten“, stellte das junge Mädchen fest. Dumm war sie also nicht. Natürlich war ihr Itachis schmerzverzerrtes Gesicht nicht entgangen. Und der wiederum hatte keine Lust mehr die ganze Zeit ausgefragt zu werden. „Ich habe Lungenkrebs, Stadium 4, ich bin austherapiert“, erklärte er dann schließlich. Auf den schockierten Blick von dem jungen Mädchen, das ihn nun anstarrte, als hätte sie einen Geist gesehen, hätte er aber liebend gerne verzichtet. Auch entging ihm nicht, dass einige der anderen Patienten sich zu ihm umdrehten. Sie wussten alle, was das bedeutet, das musste er nicht näher Erläutern. „D…das…das tut mir Leid…“, stammelte das 16-jährige Mädchen vor sich hin. Dazu fiel der Quasselstrippe wohl nichts mehr ein. „Schon gut, spar dir das. Ich komme klar“, meinte Itachi nur. Die anderen wanden sich nacheinander wieder ab. Hatten ja immerhin genug mit sich selbst zu tun. Aber sich jemanden mal kurz anschauen, der keine Heilung mehr erwarten kann, kann man ja mal kurz. Itachi seufzte. Er wusste, er hätte besser schweigen sollen. „Ich wollte wirklich nicht so unhöflich sein, aber, na ja, ich hab immer gedacht…na ja…“, sie wusste wohl nicht so recht, wie sie sagen sollte, was sie dachte. Sprach nun auch etwas leiser, damit nicht alle mithörten. „Gedacht, dass was?“, fragte Itachi. „Na ja, ich habe mir jemanden der Stadium 4 ist immer irgendwie anders vorgestellt“, meinte sie dann schließlich. „Wie denn? Dass ich im Bett vor mich hinsieche und nichts mehr machen kann? Keine Angst, das kommt noch. Aber denke da besser nicht allzu sehr drüber nach. Du wirst gesund“, erwiderte Itachi. Sie nickte. Dann herrschten eine ganze Weile lang stille. „Wie haben deine Eltern darauf reagiert?“, wollte das Mädchen plötzlich wissen. Und fügte dann noch hinzu „Na ja, meine sind durchgedreht, und dabei waren meine Heilungschancen von Anfang an recht gut. War trotzdem ein Schock. Aber, wie geht man damit um, wenn man weiß…na ja, du weißt schon“ „Meine Eltern würden vermutlich auch durchdrehen, vor allem meine Mutter. Aber sie sind leider schon vor Jahren ums Leben gekommen“, antwortete Itachi bereitwillig auf die erste Frage. Bei der zweiten Frage war er sich nicht sicher, was er sagen sollte. Zumal sie ja sich offenbar nicht traute das alles vernichtende Wort in den Mund zu nehmen. „Du meinst, wie man damit umgeht zu wissen, dass man in wenigen Wochen stirbt?“, fragte Itachi um so ihre Frage umzuformulieren. „Nun, ich weiß es selbst nicht so ganz. Ich versuche einfach das Beste draus zu machen, gab er ehrlich zu“. „Oh, das mit deinen Eltern tut mir Leid…hast du denn sonst jemanden?“, fragte sie traurig. Der Gedanke, dass jemand mit so einer Diagnose völlig allein war gefiel dem Mädchen offenbar gar nicht. „Ich habe meine Freundin, sie ist immer für mich da. Na ja, außer wenn sie eine Klausur schreiben muss, wie jetzt gerade. Und einen guten Freund habe ich. Mach dir also keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen“, meine Itachi um sie zu beruhigen. Alles gut gehen, ja ne, klar. Wobei, bisher hat es ja noch jeder geschafft irgendwie zu sterben, und er würde da sicherlich keine Ausnahme bleiben. „Ich finde es erstaunlich wie du es schaffst da noch so positiv zu sein. Ich bin ja echt schon durchgedreht und habe immer noch total Angst“, meinte sie dann. „Nun, das ist auch verständlich. Aber wenn man nichts mehr zu verlieren hat, ist Angst unnötig“, erwiderte Itachi. Dass er selbst doch Angst hatte, konnte er sich selbst immer noch nicht eingestehen. Er verdrängte es, auch wenn eher unbewusst. „Mmhm, ich denke ich werde versuchen positiver zu denken. Sagt meine beste Freundin auch immer. Die begleitet mich sonst immer, weil meine Eltern arbeiten müssen. Aber wie der Zufall es so will, schreibt meine Freundin gerade auch eine Klausur. Sie meint aber sie kommt sofort danach“, erklärte das junge Mädchen den Grund ihres allein seins hier. „Es ist immer gut Freunde zu haben, nicht wahr?“, stellte Itachi fest. Und er war unendlich dankbar dafür, nicht allein zu sein. „Ja, allerdings!“, stimmte ihm die ehemalige Blondine zu. „Und weist du was, die Ärztin sagt immer, es sei okay Angst zu haben, aber es sei wichtig darüber zu reden, denn wenn man die Angst in sich hineinfrisst, wird es nur noch schlimmer. Und tatsächlich, manchmal komme ich sicher rüber wie ein Weichei, aber es hilft mir sehr, mit meiner besten Freundin über meine Ängste zu reden, und oft kann sie mir die sogar nehmen, oder zumindest besser machen. Daher freut es mich zu hören, dass du auch so jemanden hast, mit dem du über alles reden kannst“, meinte sie noch. „Mmhm“, meinte Itachi nur dazu. Yuna wusste über seine Angst vor Feuer Bescheid, nun, die konnte er ja auch vor allem anfangs nicht beherrschen und daher ist es sehr schnell aufgeflogen. Und ja, es hat ihm wirklich geholfen mit ihr darüber zu reden. Aber über seine Ängste was seine Erkrankung betraf, hatte er noch kein einziges Wort verloren. Er tat immer so, als sei es okay, und dass er sich damit abgefunden hätte. Um darüber mit Yuna reden zu können, müsste er sich wohl selbst erst eingestehen, dass er in Wirklichkeit doch Angst hatte und wie sehr ihn die ganze Situation doch belastete. Doch er wusste nicht mal genau wovor er Angst hatte und war viel zu sehr damit beschäftigt so zu tun als sein alles in Ordnung. . „Sag mal, wie heißt du eigentlich“, wollte sie dann von Itachi wissen. „Oh, entschuldige, wie unhöflich von mir. Da unterhalten wir und die ganze Zeit, und ich habe mich nicht mal vorgestellt. Ich heiße Itachi. Und du?“, stellte er sich vor. „Ich bin Ino. Freut mich dich kennen zu lernen“, lächelte sie ihn dann wieder an. Sie war zwar immer noch schockiert darüber, dass dieser junge Mann, mit dem sie hier gerade redete, wohl nicht mehr lange leben würde, doch war sie auch beeindruckt von seinem Umgang damit. Sie war vor allem am Anfang sehr pessimistisch gewesen und ihre gute Laune war oft nur Fassade. So nahm sie sich vor sich ein Beispiel an Itachi zu nehmen und etwas positiver in die Zukunft zu sehen. Sie würde ja mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder gesund werden. „Freut mich auch“, antwortete Itachi. In diesem Moment fand das Gespräch dann auch ein Ende, als Itachi zu seiner Untersuchung gerufen wurde. „Viel Glück“, wünschte er ihr noch schnell, bevor er um die Ecke und im Untersuchungszimmer verschwand. Als er damit fertig war und noch für einige Zeit wieder Platz im Wartebereich nehmen sollte, bis er zu Tsunade konnte, war Ino bereits verschwunden, sie ist wohl in der Zwischenzeit auch zu ihrer Untersuchung gerufen geworden. Doch lange musste Itachi glücklicherweise nicht mehr alleine hier warten, denn kurze Zeit später tauchte Yuna hier auf und erzählte Itachi detailliert was alles abgefragt wurde. Für Itachi eine willkommene Abwechslung. Und kaum hatte Yuna ihn gefragt, wie es ihm ging, wurde Itachi mitgeteilt, dass die Ergebnisse nun vorlagen, und er zu Tsunade konnte. Natürlich wie immer mit Yuna als Seelische stütze. Jetzt war es an Tsunade die Frage nach Itachis Zustand zu beantworten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)