Speed-Dating von NiDrOp (ohne Erfolg ~) ================================================================================ Kapitel 1: Amüsante Gespräche ----------------------------- Ich setzte mich auf den freien Stuhl und lächelte meinem gegenüber an. Bevor ich ihn begrüßen konnte, sprach meine beste Freundin schon in das Mikrofon. „Die Regeln sind ganz einfach. Jeder hat acht Minuten. Notizblock und Stifte sind auf dem Tisch. Die Kellner, nehmen eure Bestellung nach der ersten Runde auf. Ich wünsche euch viel Spaß“ Ich seufzte und drehte mich wieder zu dem männlichen Wesen mir gegenüber zu. In Gedanken verfluchte ich Ino. Wieso ließ ich mich immer wieder aufs Neue dazu überreden? „Hey“ grüßte er mich schüchtern. Ich lächelte ihm zu und streckte ihm meine Hand aus. „Hey. Ich bin Sakura Haruno“ Verlegen schüttelte er meine Hand, bevor er sich ebenfalls vorstellte. Er fing sofort an mich auszufragen, immerhin lief die Zeit. Das war einfach so dämlich. Speed-Dating war einfach nichts für mich. „Meine Hobbys?“ fragte ich, als wenn ich ihn nicht richtig verstanden hätte. Er nickte verschüchternd. „Ich lese gerne“ beantwortete ich diese langweilige Frage. „Magazine?“ hörte ich ihn leise fragen und musste etwas lachen, während ich den Kopf schüttelte. „Nein, stinknormale Bücher“ Er nickte wieder verstehend. Dann notierte er sich etwas auf dem Block vor ihm. Er lächelte mir zu. „Was liest du denn so?“ Dann drückte Ino bereits den Button, der uns aufforderte die Plätze zu tauschen. Erleichtert seufzte ich und stand auf. Er sah etwas enttäuscht aus und ich wank ihm nur entschuldigend zu und setzte mich zu dem nächsten Typen. Kurz schielte ich zu meiner rechten, wo Tenten saß und schlechte Laune verbreitete. Ino hatte auch sie gezwungen teilzunehmen. „Die Zeit läuft“ hörte ich von meiner Freundin. Gleiches Spiel von Neuem. Ich stellte mich kurz vor und er fing an mich zu befragen. Nervös knetete er seine Finger und schob seine Brille immer wieder zurecht. Irgendwann war ich diejenige, die ihn mit Fragen löcherte, da er anscheinend alle seine relevanten Fragen zur richtigen Partnerin abgehakt hatte und die Zeit noch nicht rum war. Ich konnte es einfach nicht leiden, wenn man sich still gegenübersaß. Anscheinend hatte ich viele Fragen verkackt, denn sein Interesse war plötzlich verschwunden. Die Zeit verging überhaupt nicht. Acht lächerliche Minuten kamen mir vor wie eine Stunde. Ich sah wie er sich »arrogant « auf sein Notizblock krizelte. Als das erwünschte Buzzern ertönte, erhob ich mich lächelnd. Ich tippte ihm auf seinen Notizblock und meinte lieblich: „Arrogant schreibt man mit zwei R“ Das Mädchen, dass neben mir stand und platznehmen wollte, kicherte los und er errötete. Selber schuld. Ich war nicht arrogant. Ich sah, wie Ino mir böse Blicke zuwarf. „Bitte Beeilung beim Platzwechsel“ sprach sie ins Mikrofon und ich wusste, dass sie mich meinte. Tenten verdrehte die Augen. Sie war nun bei dem verschüchternden Jungen angekommen und sah ihn gelangweilt an. Ich schob meinen Stuhl geräuschvoll nach hinten und bekam die Aufmerksamkeit meines Gegenübers, der bisher desinteressiert auf seinem Handy herumgetippt hatte. „Hey“ grüßte er mich desinteressiert. „Schönen guten Abend“ erwiderte ich viel zu fröhlich. Dann erklang der Buzzer und er steckte sein Handy in seine Hosentasche. Wir sahen uns eine Weile nur an und ich versuchte sein Verhalten zu erklären. „Sakura Haruno“ ergriff ich als erste das Wort. „Sasuke“ antwortete er weiterhin gelangweilt. „Irgendwelche Fragen gleich am Anfang?“ fragte ich ihn, da er so gar nicht danach aussah mir irgendwelche Fragen zu stellen. „Du darfst gerne erzählen“ wimmelte er meine Frage ab. „Okay. Standard Frage. Was sind deine Hobbys“ Interessiert sah ich ihn an. Ich fragte mich, ob er überhaupt antworten würde. „Auf den Mond fliegen“ machte er sich über mich lustig. Ich lachte kurz. „Echt? Super, dann haben wir ja schon einmal eine Gemeinsamkeit“ scherzte ich trocken. Ich entlockte ihm ein Grinsen und er richtete sich sogar etwas von seiner lässigen Position auf. „Bist du dann Astronaut?“ fragte ich belustigt, obwohl ich wusste, dass er keiner war. „Nee, ich bin Politiker“ Überrascht sah ich ihn an, bis ich verstand, dass er mich wieder auf den Arm nahm. „Echt, dann bin ich Geheimagentin“ Er nickte. „Interessant. Was macht eine Geheimagentin beim Speed-Dating?“ Er grinste amüsiert. „Das darf ich nicht sagen. Ist schließlich Geheim“ Ich grinste ihm zu und betrachtete ihn nun genauer. Er war wirklich ein sehr hübscher Mann. Was suchte er hier? Man sah ihm an, dass er überhaupt keine Lust auf das Theater hatte. Er nickte. „Natürlich“ zog er mich wieder auf. „Sasuke, wenn du bei den nächsten Wahlen meine Stimme haben willst musst du mich jetzt aber wirklich überzeugen. Also fang schon an irgendetwas zu sagen“ forderte ich ihn auf. „Ach du bist also bereits wahlberechtigt und hast einen Pass. Mehr brauche ich nicht zu wissen“ Sein amüsiertes Grinsen verschwand nicht aus seinem Gesicht. „So wenig Ansprüche?“ fragte ich lachend. „Bin Pflegeleicht“ Er zuckte gespielt die Schultern. Dann sahen wir uns wieder einen kurzen Moment an. „Warum bist du hier?“ Ich meinte diese Frage ernst und hoffte er würde mir diese auch ernst beantworten. Er strich sich genervt durch das Haar. „Hab da so ne Wette verloren“ gestand er etwas gereizt. Verwundert hob ich die Augenbrauen. „Was für eine Wette?“ fragte ich interessiert. Es interessierte mich wirklich. „Was machst du hier?“ fragte er stattdessen. Sah man mir etwa auch an, dass ich nicht gerade auf der Suche war? „Die Moderatorin ist meine beste Freundin“ Er nickte. „Das ist jedoch keine passende Antwort auf meine Frage“ Ich lachte. „Das bleibt aber unter uns“ flüsterte ich ernst. Er hob eine Augenbraue. „Ino hat immer Mal wieder zu wenig Mädels für das Speed-Dating und dann zwingt sie ihre Freunde teilzunehmen“ Er grinste wieder amüsiert. „Das ist ja eine echte Verarsche“ entkam es ihm amüsiert. „Ohne Speed-Dating kein Geld. Kein Geld, keine neuen Klamotten, ohne neue Klamotten, kein lebenswertes Leben. So in etwa würde das Gejammern sich anhören, wenn Tenten und ich es wagen abzusagen“ Er schüttelte leicht den Kopf und dachte sich seinen Teil. Wahrscheinlich etwas wie: »Typisch Weiber«. Er wollte gerade etwas sagen, als Ino diesen blöden Buzzer drückte. Ansonsten wartete ich sehnlichst auf dieses Geräusch, aber bei ihm ging die Zeit viel zu schnell vorbei. Ich hatte über ihn überhaupt nichts erfahren. Er hatte auch rein gar nichts über mich erfahren und das war ja eigentlich nicht der Sinn dieses Spieles. Viel zu schnell stand das Mädchen neben mir und scheuchte mich vom Stuhl. Er hing wieder an seinem Handy. Ich besah mir den braunhaarigen jungen Mann, zu dem ich musste. Er grinste mir entgegen. Kurz bevor ich mich auf dem nächsten Stuhl niederließ, huschte mein Blick wieder zu Sasuke. In diesem Moment sah auch er von seinem Handy auf und zu meiner Überraschung kreuzten sich unsere Blicke wieder. Er grinste mir keck zu und wand sich dann zu seiner nächsten Partnerin und ich hörte den jungen Mann auch schon mit mir sprechen. Nach weiteren Wechsel, erklang Inos Stimme mal wieder. Wie jedes Mal erklärte sie, dass sie die Bewertungen auswerten wird und sich meldet und das wir nun uns gerne weiterhin in der Bar unterhalten könnten. Wie immer gaben ihr alle die Formulare ab und manche Pärchen bildeten sich. Ich suchte ihn. Ich sah nur noch, wie er die Türe zur Bar öffnete und hinaus ging. Komischer Mann. Ich nahm mein Wasser und schlenderte lustlos zu der Blondine. Die wie immer neugierig die ausgefüllten Formulare las. Als ich vor ihr stoppte grinste sie. „Du hast bei zwei Männern das Interesse geweckt“ erzählte sie mir. Normalerweise interessierte es mich nicht, aber diesmal fragte ich nach um wem es sich handelte. Sie reichte mit zwei Steckbriefe und ich erkannte den schüchternen Jungen und die Monobraune darauf. „Nicht dein Typ?“ fragte sie mich lachend. Ich schüttelte den Kopf. Dann reichte sie auch Tenten einen Steckbrief. „Trotz deiner schlechten Laune, hast auch du einen Interessenten“ hörte ich sie. Tenten verdrehte nur die Augen und machte auf dem Absatz kehrt und ging zu Bar. Die Ama trank nach einem Speed-Dating immer noch einen Cocktail um dieses Ereignis zu verdrängen und wir lachten nur drüber. „Wer hat dein Interesse geweckt?“ überraschte mich ihre Frage und ich zuckte die Schultern „Sag schon“ forderte sie drängend. Ich stöhnte. „Er hat nicht mein Interesse geweckt, das Gespräch war einfach amüsant“ gestand ich ihr. „Name?“ fragte sie mich weiterhin fordernd. „Sasuke“ antwortete ich ihr also Ergebens. Sie würde ja sowieso nicht lockerlassen. Sie zog einen Steckbrief heraus und besah ihn sich. Ich musste gestehen, dass auch ich neugierig wurde. Deshalb huschte mein Blick auch auf seinen Steckbrief. „So ein Langweiler. Er hat überhaupt nichts ausgefüllt“ meckerte sie sofort. Ich lachte. Er hatte lediglich seinen vollen Namen ausgefüllt und schließlich abgegeben. „Hat er jemanden bewertet?“ fragte ich vorsichtig. Sie sah in den Anhang und seine Notizen bestanden aus Frauennamen. Hinter jedem Namen war ein Haken, außer an meinem Namen. Er hatte meinen Namen jede glich auf das Blatt geschrieben. Dieser nicht vorhandene Haken beschäftigte mich. Warum war da bei meinem Namen kein Haken? Genau das fragte ich auch meine Freundin. Sie zuckte nur die Schultern. „Kann ich Gedankenlesen? Keine Ahnung was er da gemacht hat“ Sie sah mir an, dass mich das interessierte. „Frag ihn doch nächstes Mal“ lachte sie. Ich hob nur eine Augenbraue. „Nächstes Mal?“ Kam er denn öfter? „Er war schonmal da. Ich kannte bisher seinen Namen nicht, aber sein Gesicht habe ich mir gemerkt“ erklärte sie mir. „Hast du seine alten Notizen?“ fragte ich wieder vorsichtig. Hektisch schlug Ino ihre Mappe auf und stöberte diese durch. Freudig zog sie seinen ersten Steckbrief heraus. Auch hier stand nur sein Name drauf. Im Anhang war wieder nur ein Blatt und auch hier standen die Frauennamen darauf. Auch dort hatte er hinter jedem Namen ein Haken gemacht. Skeptisch besah ich mir die Liste. „Warum ist nur an meinem Namen kein Haken?“ fragte ich etwas empört. Ino kicherte. „Keine Ahnung Süße“ Ich stöhnte genervt. Das wurmte mich. Was bedeutete dieser blöde Haken? Am nächsten Wochenende drängte ich mich Ino auf. Sie hatte genug Frauen, aber reservierte mir einen Platz bei ihrem Speed-Dating. Sie machte sich über mich lustig, aber ich musste diese Sache klären. Ich musste wissen, warum ich keinen Haken von ihm bekommen hatte. Ich sah mich in der Bar um, aber er war noch nicht da. Auch als Ino mit dem Speed-Dating begann, war er nicht da. Ich seufzte enttäuscht. Ich redete mit den unterschiedlichsten Männern, doch mein Interesse hielt sich in Grenzen. Die Gespräche waren eintönig und uninteressant. Vielleicht hatte ich keinen Haken bekommen, weil er mich für verrückt hielt, da ich auf seine bescheuerten Antworten eingegangen war. Oder vielleicht fand er mich interessant oder vielleicht auch nicht. Ich zerbrach mir wirklich den Kopf deswegen. Ich wusste nicht einmal, warum mich das so mitnahm. Warum es mich so interessierte. Es war ein amüsantes Gespräch. Ein achtminütiges, interessantes Gespräch. Ich dachte an die Wette. Hatte er das damals ernst gemeint? Vielleicht war es auch besser, dass ich keinen Haken bekommen hatte. Wenn diese Haken irgendetwas mit seiner Wette zu tun hatten, dann sollte ich froh sein aus dem Schneider zu sein. Ich konnte es nicht lassen mich über diesen nichtvorhandenen Haken aufzuregen. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht“ hörte ich von Ino, die an meinen Tisch kam. „Das wurmt mich eben“ verteidigte ich mich sofort. „Es ist doch nur ein Haken von einem X-Beliebigen Typen“ lachte sie. Ich weiß. Es war dämlich, aber so war es eben. „Der Typ zum Schluss hat nach deiner Nummer gefragt“ wechselte sie sofort das Thema. Ich seufzte und sah zu der Monobraue, die diesmal wieder da war. „Ich hoffe du hast sie ihm nicht einfach gegeben“ knurrte ich beleidigt. „Natürlich nicht. Das darf ich doch überhaupt nicht aus Datenschutzgründen“ Skeptisch sah ich sie an. Ino missachtete das Datenschutzrecht wie es ihr beliebte. Wenn sie selbst einen Typ süß fand wurde er regelrecht gestalkt. Plötzlich und aus heiterem Himmel, fand sie ihn auf Facebook. Ganz Ausversehen schickte sie ihm eine Freundschaftsanfrage und folgte ihm auf Instagram. Und zufälligerweise hatte sie seine Handynummer schon bevor er sie ihr überhaupt gegeben hatte. Natürlich verdiente sie sich so ihr Extra-Geld, aber das war nicht der einzige Grund warum sie das machte. Sie war schon immer eine Kupplerin und das Wort Privatsphäre hatte sie noch nie gekannt. „Als wenn dich das hindern würde“ zog ich sie grinsend auf. „Als ich dir Informationen von deinem Typen gegeben habe, war das doch auch in Ordnung“ meckerte sie empört. Meinen Typen. Als ob er mein Typ war. Und welche Informationen überhaupt? Mehr als seinen Nachnamen hatte ich nicht erfahren. „Schon gut. Gib ihm ja nicht meine Nummer“ kam ich auf das ursprüngliche Thema zurück. Ino nickte nur grinsend. „Lass uns einen Kaffee trinken“ Das war mal eine gute Idee. Ich versuchte mit dieser Haken-Sache abzuschließen. Hin und wieder musste ich trotzdem für das Speed-Dating einspringen, doch Sasuke Uchiha ließ sich nicht mehr blicken. Es würde wohl bei diesen zwei Mal bleiben. Ino nervte mich, dass ich die Sache ernster nehmen sollte und ich schwor, dass ich ihr das ganze schon noch heimzahlen würde. Am Wochenende hatte sie Teni und mich wieder überredet. Die Ama war ziemlich bestechlich, wenn es um Gutscheine für ihren Lieblingsladen gab und mich hatte sie immer noch mit dem Gefallen von vor hundert Jahren in der Hand, da ich anscheinend immer noch in ihrer Schuld stand. Doch diesmal dankte ich es ihr, denn er kam. Ich bemerkte ihn erst, als ich zwei Plätze vor ihm saß. Wie das letzte Mal spielte er mit seinem Handy herum. Ich konnte es nicht lassen ihn immer wieder zu beobachten. Er bemerkte mich wahrscheinlich erst, als ich wieder vor ihm platznahm. Ein amüsiertes Grinsen schlich sich sogleich auf seine Lippen. „Wieder auf Geheimmission?“ fing er diesmal das Gespräch an. Ich nickte ernst. „Und du hast anscheinend immer noch nichts an unserer Politik geändert. Wir zahlen immer noch viel zu viel Steuer und die Wohnungen werden auch immer unbezahlbarer“ Er zuckte die Schultern. „Die Zeit läuft“ hörten wir wieder von Ino. „Das muss alles gut durchdacht werden“ zog er mich auf. Ich sah ihn stumm an und überlegte, wie ich das Thema auf seine Notizen lenken konnte. Es schien ihn zu beschäftigen, dass ich auf seinen Kommentar nicht reagierte. „Was beschäftigt dich?“ fragte er gerade heraus. Er sagte es so, als wenn wir uns schon lange kennen würden und er mich als alten Kumpel sah. „Deine Notizen“ antwortete ich deshalb ehrlich. Er schob mir seinen Block zu und ließ mich die Namen lesen. Dann griff er nach meinem. Ich hatte jedes zweite Kästchen ausgemalt und immer wieder »blablabla« notiert. Meine Notizen waren langweilig. Er grinste wieder amüsiert. „Du machst dir wirklich interessante Notizen“ nahm er mich mal wieder auf den Arm. „Deine sind auch wirklich sehr ausführlich. So offene Gedanken und Gefühle würde ich nicht äußern“ ging ich auf ihn ein und ihm entkam ein leises Lachen. Ich konnte nicht anders als blöd zu Lächeln, als ich ihn sah. „Warum machst du hinter jedem Namen einen Haken?“ fragte ich direkt. Er musste es mir einfach verraten. „Mache ich gar nicht“ widersprach er mir. Ich seufzte. „Du hast hinter meinem Namen den Haken vergessen“ Ich schob sein Notizblock wieder zu ihm. „Ich hab es nicht vergessen“ meinte er provokant. Fragend sah ich ihn an. „Und warum bekommt mein Name keinen Haken?“ Ich war wirklich viel zu neugierig. „Weil ich da noch nicht alles habe, was ich brauche“ gestand er. Diese Antwort stellte mich überhaupt nicht zufrieden. „Und was brauchst du?“ Er grinste. Dann hörte ich diesen verfluchten Buzzer. Doch bevor ich mich erheben konnte, packte er meinen Arm und hinderte mich daran. Überrascht sah ich ihn an. Er sah nur zu der jungen Frau neben mir und ich hörte ihn sagen. „Überspring eins“ Enttäuscht und etwas sauer, machte sie einen Bogen um uns. Ich erwartete, dass Ino ihn anmeckern würde, aber zu meinem Erstaunen, ließ sie es durchgehen. Verwundert sah ich zu meiner Freundin. „Die Zeit läuft“ hörte ich von ihr und sah wieder zu Sasuke. „Ich hab eine Wette verloren“ erklärte er mir zum zweiten Mal. „Ich weiß“ stichelte ich ihn grinsend. „Deshalb muss ich hierher kommen und Handynummern sammeln“ verriet er. Ich hob eine Augenbraue. „Für was?“ Dann zuckte er nur die Schultern. „So eben. Das ist der Einsatz. Das soll anscheinend mega peinlich sein und mich demütigen, dabei nervt es nur“ erklärte er weiter. Ich lachte. „Wenn man sich hier umschaut, passt du auch gar nicht hier rein“ Er sah gut aus. Mehr als das. Er hatte bestimmt keine Probleme auf normalem Weg eine Freundin zu finden. Die Leute die hier teilnahmen, waren entweder zu schüchtern um normal zu daten oder langsam verzweifelt, weil sie den richtigen nicht trafen. Sie waren verklemmt und hatten weniger Selbstvertrauen. Ausnahmen gab es natürlich immer. „Du passt hier auch nicht rein“ riss er mich aus meinen Gedanken. Ich nickte. „Ich bin auch nur auf Geheimmission, wie du weißt“ log ich. Obwohl, irgendwie hatte ich eine Mission. Meine Geheimmission bestand darin, herauszufinden, warum mein Name keinen Haken von ihm bekommen hatte. Jetzt hatte ich ja die Antwort. Er hatte meine Nummer nicht. Er hat auch überhaupt nicht gefragt gehabt. „Sakura“ bei seiner Stimme sah ich wieder zu ihm. „Handynummer her“ Er grinste süffisant. „Kann man das nicht freundlicher fragen?“ meckerte ich ihn an. Ich riss ein Stück Papier von seinem Notizblock ab und krizelte darauf herum. Er seufzte nur und ich sah, wie er hinter meinen Namen einen Haken setzte. Arschloch. „Deine Wette ist wirklich bescheuert“ ich lächelte ihm zu und wartete bis Ino endlich buzzerte. „War nicht meine Idee“ verteidigte er sich gelassen. Als ich das Geräusch hörte, reichte ich ihm den Zettel und stand auf. Ich lächelte ihm zu und ging zum nächsten. Als ich saß, schmiss er mir meinen Zettel hinterher. „Sehr lustig“ kommentierte er den Spruch denn ich auf den Zettel geschrieben habe. » Heb nicht ab, Astronaut« Ich spürte immer mal wieder seinen Blick auf mir. Ich beobachtete wie die Frau ihm ihre Nummer gab und verdrehte die Augen. Er war wirklich ein Arsch. Ich wusste nicht wie oft er kam. Er kam immer mal wieder erzählte mir Ino. Sie freute sich, dass er kam. Sie hatte herausgefunden, dass Dank ihm so viele Frauen an ihrem Speed-Dating teilnahmen. In der Hoffnung, dass er kam. Deshalb gab es für mich auch keinen Grund daran teilzunehmen. Ich wollte auch nicht. Immerhin wusste ich bereits weshalb, er beim ersten Mal keinen Haken hinter meinen Namen gesetzt hatte. Trotzdem saß ich abends an einem Tisch mit guten Blick auf den hinteren Bereich der Bar, wo das Speed-Dating stattfinden würde. Ich hatte meine Unterlagen für meinen Kurs dabei und lernte, während ich einen Cappuccino trank. Ich redete mir ein, dass ich nur hier saß, weil Ino nach dem Feierabend zu mir kommen würde und wir tratschen konnten. Mir war es egal, dass er heute wieder da war. Das ich ihn von hier aus gut sehen konnte. Ich wand meinen Blick wieder meinem Block zu. Lernen. Ich war zum Lernen gekommen. Nur zum Lernen. Es war gemütlich hier. Nicht zu laut, aber auch nicht mucksmäuschenstill. Ich konzentrierte mich auf meine Notizen. Sai, der hier kellnerte, kam immer wieder zu mir um zu sprechen. Ihm war anscheinend langweilig, da er nicht so viel zu tun hatte. Er ließ sich gegenüber von mir nieder. „Hast du dir bei Orochimaru Notizen gemacht? Ich verstehe in dem Kurs überhaupt nichts“ gestand er mir und fing somit ein Gespräch mit mir an. Ich suchte in meinem Block nach einem bestimmten Blatt und reichte es ihm. Er besah es sich monoton und sah mich fragend an. Ich musste lachen. „Du darfst mich nicht fragen. Ich habe das selbst bei einer Freundin abgeschrieben“ Er nickte nur verstehend. Dann kam eine Gruppe Jungs herein. Sie waren laut. Sai erhob sich und ging auf sie zu. Im gleichen Moment war das Speed-Dating vorbei. Ich sah zu Ino. Ich sah nur zu meiner Freundin. Zufällig gab gerade er seine Notizen ab. Nur ganz zufällig. Als er sich von ihr abwand, schnappte ich mir meinen Block und meinen Cappuccino und tat so als, wenn ich total vertieft darin wäre. Ich nahm wahr, dass er diesmal die Bar nicht wie immer sofort verließ. Ich traute mich nicht aufzusehen, als er an meinem Tisch vorbeiging. Beschämt griff ich in mein Haar und verwuschelte es nervös. Ich sah wieder zu Ino. Sie stalkte mal wieder die Notizen der Teilnehmer. Sorry. Wertete sie aus. Um trotzdem zu sehen, wohin er gegangen war, sah ich zur Bar und machte Sai eine Andeutung mir noch einen Cappuccino zu machen. Dann schweifte mein Blick zu der Jungengruppe ab. Sie lachten und er stand an dem Tisch. Ein Blondhaarige schlug ihm die Faust auf die Schulter. Ich wand mich schnell wieder ab. Kaum, dass ich mich umgedreht hatte, platzierte sich Ino bereits gegenüber zu mir. „Weißt du was, bald reicht die Kneipe nicht aus, bei so einer Nachfrage“ strahlte sie und klopfte glücklich auf ihre Mappe mit den Unterlagen. „Dann musst du dir wohl, eine größere Bar aussuchen“ schlug ich ihr vor. „Niemals, dieser süße Kellner arbeitet schließlich hier“ Ich musste lachen. Ino wusste, dass ich mit Sai einen Kurs belegte. Deshalb hatte sie sich auch für ihr Speed-Dating-Ding diese Bar ausgesucht. Irgendwie war die Kneipe ein Familienunternehmen, oder sowas. Er war hier nicht festangestellt oder so. Er arbeitete auch nur dann, wenn er nicht im Prüfungsstress war, hatte er mir mal erzählt. Ino hätte die Bedienung schon längst angeschnauzt, dass sie Durst hatte, aber bei Sai riss sie sich jedes Mal zusammen. Deshalb dauerte es eine Weile, bis Sai wieder zu uns kam. Meine beste Freundin bestellte sich ihren Milchkaffee mit extra Milchschaum und ohne Kakaopulver oben drauf. Dieses Pulver würde sie schließlich überdimensional fett machen. Natürlich. Da ich den Verdacht hatte, dass auch Sai ein Auge auf meine Freundin geworfen hatte, hatte er das Getränk bereits mit meinem Cappuccino dabei. Ino strahlte ihn zuckersüß an. „Was hättest du denn gemacht, wenn ich heute etwas anderes gewollt hätte?“ flirtete sie mit ihm. Er verstand aber diese Flirtversuche nie. „Ich müsste ihn selbst trinken und dir deine neue Bestellung machen“ antwortete er ehrlich und setzte sein Lächeln auf. Das ging mal wieder in die Hose. Ino nickte nur und nahm ihm die Tasse ab. Als er verschwand, sah Ino ihm noch eine Weile verliebt hinterher. „Wann verstehst du endlich, dass er deine Flirtversuche nicht checkt?“ fragte ich sie verdattert. Es war nicht das erste Mal, dass ich sie aufklärte. „Ach sei still. Übrigens ist deiner da hinten. Hast du ihn schon gesehen?“ Ich errötete bei den Worten Deiner. Ich mochte die Bezeichnung nicht. Es stimmte nicht. Er war überhaupt nicht meiner. „Ja. Habe ich“ gestand ich kleinlaut. Ino löffelte sich den Milchschaum auf ihr Löffel und aß ihn genießerisch. „Er macht übrigens immer noch dieses Namen-Ding“ erzählte sie mir amüsiert. Ich zuckte desinteressiert die Schultern. Ino starrte ihn regelrecht an. Ich würde sicher nicht zu ihm rüber schauen. „Weißt du jetzt eigentlich warum?“ Ich hatte Ino nicht davon erzählt. Sie hatte auch gar nicht gefragt. „Er hat eine Wette verloren. Er sammelt Handynummern“ verriet ich weiterhin desinteressiert. Ino zog empört die Luft ein. „Dieser Arsch nutzt mein System aus“ ärgerte sie sich sofort und ich kicherte los. Auf Ino´s Ausraster war einfach verlass. „So ein Schwein. Er nimmt das Ganze nicht ernst genauso, wie du und TenTen immer“ meckerte sie weiter. Ich lachte nur weiter. „Ihm verzeihe ich aber, weil er mir ganz viele Mädels bringt“ Empört stieß ich ihre Schulter. „Warum darf er das und wir nicht“ Ich weiß, dass sie mir das eben erklärt hatte. Ich war trotzdem empört. Wir opferten schließlich unsere Zeit für sie. „Du Süße, Sai macht seine Pause, ich geh schnell auch zufällig eine rauchen“ Sie kramte in ihrer Tasche eine Zigarettenschachtel heraus und schon rannte sie ihm hinterher. Ich seufzte. Typisch Ino. Jetzt saß ich wieder wie ein Depp alleine herum. Ich nahm mir meine Tasse und nippte an meinen zweiten Cappuccino. Heute Nacht würde ich kein Auge zubekommen. Ich dachte ich würde träumen, als er sich gegenüber von mir niederließ. Als hätte er gewartet, dass Ino aufstand. „Hey“ grüßte er mich monoton. „Hey“ entkam es mir verwirrt. „Lange nicht mehr gesehen“ Ich nickte. „Viele Mädels nehmen jetzt teil. Ich werde nicht mehr gebraucht“ erklärte ich scherzend, obwohl das die Wahrheit war. Er nickte nur verstehend. Dann schwiegen wir. Es war komisch, da er sich von alleine diesmal zu mir gesetzt hatte und wir kein Zeitlimit für unser Gespräch nun hatte. „Wolltest du was Spezielles?“ fragte ich direkt. „Deine Handynummer“ fing er wieder an und sah mich nun ernst an. Ich zückte mein Handy heraus. Er sah überrascht aus. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass ich ihm diese so schnell geben würde. Ich tippte in meinem Handy herum und schrieb eine Nummer schließlich auf ein Blatt Papier. Ich spürte, wie er mich beobachtete. Grinsend reichte ich ihm das abgerissene Blatt. Er grinste sofort. „Was ist das?“ fragte er, da die Nummer natürlich nicht wie eine Privatnummer aussah. Ich drehte mein Display vom Handy zu ihm und zeigte ihm die Website einer Geheimagentur. Er lachte leise. Dann hielt er sich die Hand vor dem Mund. „Ist das dein Ernst?“ Ich nickte amüsiert. „Ich finde es sehr merkwürdig einem Politiker meine private Handynummer zu geben. Ich denke mal die Geschäftsnummer langt auch“ spielte ich auf seine Lüge ein. Er schüttelte nur den Kopf. „Also was willst du wissen“ Er hatte verstanden, dass ich darauf anspielte, dass ich überhaupt nichts von ihm wusste und ihm deshalb meine Nummer nicht gab. Es lag nicht nur daran. Ich wollte ihn nicht bei seiner blöden Wette unterstützen und ein weiterer Name in seinem Handy sein. Ich zuckte die Schultern. „Erzähl mir doch erstmal was für eine Wette es war“ Ihn verwunderte meine Frage. „Das lässt dich nachts nicht schlafen oder?“ zog er mich wieder auf. Ich nickte nur. „Das ist eines meiner Schwächen. Ich bin sehr neugierig“ Das war ausnahmsweise nicht gelogen. Ich war wirklich ein neugieriger Mensch. Er erzählte mir, dass sein bester Kumpel sich Felsenfest sicher war, dass ein Fußballspieler den Verein gewechselt hätte und er anscheinend nicht auf dem neuesten Stand gewesen wäre und da hatte er verloren. Es schien eine überaus Seltenheit zu sein, dass der Mann unrecht hatte und deshalb nutzte sein Kumpel es aus und bestrafte ihn mit der Handynummersache. Da es an seinem Stolz gekratzt hatte machte er daraus noch eine Wette. „Du musst von jedem Mädchen, mit welchem du spricht die Nummer bekommen?“ hinterfragte ich erstaunt. „Beim Speed-Dating, ja“ Etwas geschockt sah ich ihn an. „Und das hast du geschafft?“ Er schüttelte den Kopf. „Die gleichen zählen ja nicht und irgendwie wurde die Zahl 50 festgelegt“ Bei der Zahl 50 fiel mir meine Kinnklappe runter. Das sah blöd aus, ich weiß. Aber sowas hatte ich noch nie gehört. „50? Das sind ja 10 Mal Speed-Dating“ rechnete ich zusammen. „Ja und doppelte zählen ja nicht“ korrigierte er mich. Ich nickte verstehend. „Das ist doch unmöglich“ entkam es mir. Er zuckte nur die Schultern. „Mir fehlen eigentlich nur noch zwei Nummern. In letzter Zeit kommen halt nur noch dieselben“ erklärte er mir. „Du weißt, dass das voll abartig ist“ fragte ich ihn unsicher. Er zuckte nur die Schulter. „Nein, jetzt bekommst du meine Nummer auf keinen Fall“ Er grinste mir zu. „Dann gewinn ich aber nicht“ Ich zuckte nur die Schultern. „Das ist nicht mein Problem“ Er grinste. „Das werden wir noch sehen“ Er erhob sich und schlenderte wieder zu seiner Gruppe. Empört sah ich ihm hinterher. So ein Arsch. Ich hatte Ino von dem Ereignis erzählt. Sie war ebenso empört über ihn. Deshalb berichtete sie mir, dass er regelmäßig zu den Speed-Datings ging. Ihm fehlten zwei Nummern. Eine davon war meine, aber er könnte doch einfach erzählen, dass er meine hatte. Kontrollieren konnte das doch keiner. Unsinnige Wette. Ich mied es in die Kneipe zu gehen. Ich musste ihn mir aus dem Kopf schlagen. Irgendwie hatte er mich jedoch in seinen Bann gezogen. Er wirkte einfach so besonders. Die Gespräche mit ihm waren amüsant. Deshalb saß ich nachdem mir Ino erzählt hatte, das er nach den verstrichenen Wochen nicht mehr kam wieder in die Kneipe. Ich mochte den Cappuccino und Sai half mir gelegentlich bei dem Stoff. Das war natürlich meine Ausrede. Ich hoffte ihn doch wiederzusehen. Das Speed-Dating lief im vollen Gange und er war wirklich nicht da. Ich nippte wieder an meinem Cappuccino und schrieb mir Sais Notizen ab, als sich die Tür zur Kneipe öffnete. Zu meinem Glück war er es mit seinem blondhaarigen Kumpel. Ich wand meinen Kopf schnell ab, konnte seinen Blick jedoch nicht sofort entweichen. Er setzte sich mit seinem Kumpel an einen anderen Tisch und ich hörte, dass er sich einen Kaffee schwarz bestellte. Ich redete mir zu mich auf die Notizen von Sai zu konzentrieren. Immer wieder tippte ich auf meinem Handy herum. Tenten nahm am Speed-Dating teil und schrieb mir ohne Ende, wie gelangweilt sie war. Ich sah immer wieder zu den Typen bei dem sie gerade saß und musste es mir manchmal wirklich verkneifen loszulachen. Ino war wie immer Feuer und Flamme. Als ich zu ihm sah, trafen sich unsere Blicke sofort und er grinste mich an. Ich schüttelte nur den Kopf. Wahrscheinlich war das der Grund, dass er sich wieder zu mir setzte. Ich bemerkte, wie eine Frau sich neben seinem Kumpel niedergelassen hatte. „Hey“ grüßte er mich wie üblich. „Hey“ meinte ich monoton. Er besah sich meine Unterlagen. „Ist es nicht anstrengend neben den Geheimmissionen noch zu studieren?“ Ich musste grinsend, dass er immer noch auf die Scherze einging. „Ich bekomme alles unter einen Hut. Das ist eine gute Deckung“ ging ich auf ihn ein. „Und du hast ziemlich viel Zeit um Kaffee zu trinken. Kümmere dich gefälligst um die Steuersenkungen“ Er nickte. „Eins nach dem Anderen“ Wir sahen uns eine Weile an. Er zog sein Handy heraus und tippte herum. Ich empfand das als ziemlich unhöflich. Er hatte sich von alleine zu mir gesetzt. Wenn ich ihn langweilte, sollte er wieder zu seinem Kumpel gehen. „Was hast du für ein Handy?“ fragte er mich und besah sich mein Smartphone. „Ein Huawei“ ich zeigte ihm kurz mein Handy und er nickte. „Meins ist mir runtergefallen und hat einen Sprung“ Ich nickte verstehend. Er zeigte mir den Sprung nicht, nahm sich nur selbstverständlich mein Handy. Ich wollte es ihm entziehen. „Bist du zufrieden mit deinem?“ fragte er interessiert. Ich nickte. „Es hat alles was ich brauche“ Er drückte auf den Knopf und mein Sperrbildschirm zeigte sich ihm. „Vielleicht sollte ich mir auch eins zulegen“ Skeptisch hob ich eine Augenbraue. „Klar, es ist nicht sinnlos teuer und hat genauso viel wie ein iPhone“ Er nickte. „Kannst du es mal entsperren, damit ich mir das Menü anschauen kann“ Überforderte drückte ich meinen Finger auf die Entsperrtaste. Dann zog er sein Handy heraus und erleuchtete auch dieses. Mir fiel sofort auf, dass er überhaupt keinen Sprung in seinem Display hatte. Er öffnete meine Kontakte, scrollte auf eigene Nummer hinunter und kaum realisierte ich, was er vorhatte, da tippte er meine Nummer in sein Handy. Wieder sah ich ihn mit offenem Mund an. „Hey, das darfst du nicht“ entkam es mir empört. Er grinste mir zu und reicht mir wieder mein Handy. „Sakura…“ fragte er und sah mich weiter an. „Was?“ meinte ich sauer. „Sakura und weiter?“ erklärte er. „Haruno, warum wie viele Sakuras hast du bereits?“ fragte ich beleidigt. Er tippte meinen Namen hinein und antwortete: „Drei“ Ich nickte. Ich erwartete, dass er wieder zu seinem Kumpel rübergehen würde, da er das nun hatte was er brauchte. „Keine Sorge. Ist nur für die Wette. Ich werde sie nicht weiterreichen“ Das tröstete mich kein bisschen. Sauer sah ich ihm entgegen. „Hast du jetzt gewonnen?“ fragte ich interessiert. Sollte ja wenigstens irgendeinen Zweck erfüllen. „Ja, endlich“ meinte er vollkommen zufrieden. „Glückwunsch“ entkam es mir ironisch. Er hatte keine Glückwünsche verdient. „Du darfst dir eine Strafe für meinen Kumpel überlegen“ meinte er und lehnte sich zurück. „Ich passe. Ich stehe nicht drauf Menschen zu bestrafen“ Er grinste. Dann seufzte er. „Ich bin auch nicht so kreativ in sowas“ Skeptisch besah ich ihn. Kreativ war er jedoch. „Er hat es aber verdient. Ich war jetzt 13 Mal bei Speed-Dating“ erzählte er mir. Ich musste lachen, weil er das so gequält aussprach. „Lass ihn doch die gleiche Aufgabe machen“ Er schüttelte den Kopf. „Der hat eine Freundin. Ihr will ich das nicht antun“ Kam da etwa etwas Herz aus ihm heraus? „Dann überleg dir doch etwas, was er niemals schaffen würde“ Er schien wirklich zu überlegen. Er besah sich seinen Kumpel, ihm schien jedoch wirklich nichts einzufallen. „Was mag dein Kumpel den am liebsten?“ half ich ihm „Ramen“ Ungläubig sah ich ihn an. Er zuckte grinsend die Schulter. „Drei Wochen Ramenverbot“ schlug ich vor. Er schüttelte sofort den Kopf. „Das wäre eine Strafe für uns alle“ Ich kicherte, da ich wusste auf was er hinauswollte. Überlegend strich ich mir durchs Haar. Er sah mich die ganze Zeit an. Das verunsicherte mich. „Ich weiß nicht“ meinte ich eingeschüchtert. Er sah mich nur weiter an. Es war mir unangenehm. Warum starrte er so? Hatte ich Kaffee am Mund? Hatte ich gekleckert? „Nie wieder“ Ich zuckte zusammen, als sich die Ama neben mir niederließ. Ich sah zu Ino, die wieder die Notizen einsammelte. Sasukes Blick richtete sich auf Tenten. Meine Freundin ignorierte ihn gänzlich und fing an zu nörgeln. „Nie mehr. Auch nicht mehr für Gutscheine. Ich werde die Gutscheine zwar immer so schnell los, aber das lohnt sich einfach nicht“ Der Uchiha mir Gegenüber hob fragend eine Augenbraue, da er nicht verstand, wovon sie redete. „Das sagst du jedes Mal“ zog ich sie auf. Er erhob sich und ich blickte wieder zu ihm. „Bis dann“ Ich nickte nur. Bis dann war wohl nicht die richtige Verabschiedung. Wir waren keine Freunde. Wir kannten uns nicht einmal richtig. Er hatte das was er von mir brauchte. Es gab keinen Grund mehr, dass er sich zu mir setzten musste. Es gab keinen Grund mehr, dass wir uns wiedersehen sollten. Er kam nicht mehr in die Kneipe. Nahm natürlich nicht mehr an den Speed-Datings teil. Er war aus meinem Leben verschwunden. Ich saß in meiner kleinen Wohnung und schaute fern. Ino war mit Sai auf einem Date und Tenten, hatte sich in noch einen Karatekurs eingeschrieben. Mehr Freunde besaß ich leider nicht, außer eben meine Couch und den Fernseher. Deshalb wunderte ich mich, dass mein Handy vibrierte. *Kaffee?* Fragend sah ich auf die Nummer. Ich kannte diese Nummer nicht. Es war kein gespeicherter Kontakt. Auch war kein Bild sichtbar. *Wer ist da?* Schrieb ich also zurück. Ich hatte einfach nichts Besseres zu tun. *Sasuke Uchiha* Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich seinen Namen las. Perplex sah ich auf mein Display. Da wollte mich doch jemand verarschen. *Bist du dir sicher, dass du die richtige Sakura anschreibst?* Warum sollte er mit mir einen Kaffee trinken wollen. Wir hatten das letzte Mal vor einem Monat Kontakt zueinander. Er musste mich verwechseln. *Kannst du das zwischen deinen Studium und deinen Geheimmissionen nicht reindrücken?* Ich war wirklich erstaunt. Er meinte wirklich mich. Ich lächelte dem Display entgegen und tippte nervös eine Nachricht. *Übliches Café?* Gespannt wartete ich auf seine Antwort, während ich seine Nummer in mein Handy speicherte. Mein Herz klopfte immer noch wild gegen meine Brust. Ich musste wohl gerade träumen. *Nein, kennst du das Don Cafeone?* Ich überlegte. Mir war das Café nicht bekannt. Schnell googlete ich den Namen und öffnete Googlemaps. * Schick mir einfach deinen Standort* Empört, wollte ich ihm eine patzige Antwort schreiben, dann löschte ich das getippte. Ich schickte ihm meinen Standort. Lächelnd besah ich mir die grauen Haken die sofort blau wurden. *Bin in 10 Min bei dir* Ich sah auf mich hinab. Okay. Etwas frisch musste ich mich machen. Ich schmiss die Kuscheldecke von der Couch und rannte panisch in mein Schlafzimmer um mich umzuziehen. Eine Dusche war leider nicht mehr drinnen. Viel zu früh, klingelte es an meiner Türe. Ich zog mir die Stiefeletten an und nahm mir meinen Mantel vom Haken und lief die Treppe zur Eingangstüre runter. Er sah mich grinsend an. Ich errötete etwas. „Hab dich doch verwechselt“ zog er mich auf. Ich verstand es natürlich in meiner Aufregung nicht und sah ihn überrascht an. Dann lachte er. „Lass und los“ Verdattert blieb ich stehen. „Haruno, beeil dich. Ich hatte heute wirklich einen stressigen Tag und brauche Kaffee“ Ich nickte nur. „Was war denn so stressig?“ Er sah mich an. „Ich bin Geschäftsführer bei General Motor“ Mit großen Augen sah ich ihn an. „Wir stellen Motoren her“ erklärte er mir. Ich versuchte herauszufinden, ob er wieder log. „In der Herbstzeit ist es immer stressiger, weil so viele Leute krank werden“ erklärte er weiter. „Du bist Chef von General Motors?“ Er grinste schief. „Ja“ Ich blieb stehen. „Wie alt bist du?“ Er sah fragend zu mir. „26“ Entsetzt sah ich ihn an. „Du bist mit 26 Jahren Chef von General Motors?“ Er nickte. „Ja klar und ich bin Bundeskanzlerin“ Er lachte. Ich kaufte ihm das nicht ab. Dann kramte er in seinem schwarzen Mantel herum. Er reichte mir seine Visitenkarte. Ich nahm sie ihm entgegen. Er war wirklich Chef dieses Riesenunternehmen. „Wenn wir Freunde sind, gibst du mir dann einen Rabatt auf ein gutes Auto?“ fragte ich immer noch total überfordert. Er schüttelte grinsend den Kopf. „Ich habe nicht vor mit dir Freundschaften zu schließen“ Beleidigt sah ich zu ihm hoch. Er schüttelte wieder den Kopf und ging auf mich zu. Viel zu nah blieb er an mir stehen. Er legte seine Arme an meine Hüfte ab und zog mich noch näher zu sich. Ganz automatisch legten sich seine Lippen auf meine. Er drückte mir seine Lippen einfach auf und ich hatte überhaupt gar nichts dagegen. „Und jetzt Kaffee?“ flüsterte er mir leise zu. Ich nickte. „Was studierst du?“ fragte er mich auf den Weg. Wir hatten so einige Gespräche nachzuholen. Eigentlich wussten wir immer noch nichts voneinander. Eins wussten wir aber genau. Er ging mir eine ganze Zeit schon nicht mehr aus dem Kopf und ich ging ihm anscheinend ebenfalls nichts aus dem Kopf. Dann hatten wir beim Speed-Dating doch ein Match, wenn auch verspätet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)