Light and Darkness von mairio ("On that land shall Darkness prevail and Light expire.") ================================================================================ Chapter 31: Sound of the End ---------------------------- Chapter 31: Sound of the End   Maron wusste nicht, wann sich die Situation im Saal beruhigt hatte. Irgendwann hatten die Schreie aufgehört. Noch immer kniete sie als Jeanne verwandelt auf dem Boden und blickte zu Fin rüber, die tot in Access Armen lag. „Bitte wach auf“, hörte sie ihn immer und immer wieder flüstern. „Access!“ Cersia und Toki tauchten auf, die Gesichter tränenverschmiert und knieten sich vor ihm hin. Wie betäubt sah Maron zu, wie der weibliche Engel mit zitternden Händen die Splitter von Michael’s Schwert aus Fin’s Brust entfernte. Anschließend legten sie ihre Arme um Access und Fin, wisperte tröstende Worte. Toki tat es ihr nach.   Maron drehte ihren Kopf in Chiaki’s Richtung um. Vor ihm lag Hope, die sich in Lichtpartikel auflöste. Sein Gesicht war eine emotionslose Maske. Wieder blickte Maron zu Fin rüber und beobachtete, wie Access seiner Geliebten was in die Hand legte. „Mein Ohrring… Gib ihn mir wieder, wenn wir uns das nächste mal wiedersehen“, hörte sie ihn mit einem traurigen Lächeln sagen. Ein Hauch von Hoffnung lag in seiner Stimme. Kurz darauf löste sich auch Fin auf. Wiedersehen?, dachte sich Maron, Stimmt… Engel können wiedergeboren werden… Zitternd nahm sie tief Luft und atmete kräftig durch. Auch in ihr breitete sich ein Fünkchen Hoffnung in ihrer Brust aus. Fin… Hoffentlich sehen wir uns wieder. Sie musste schwer schlucken. Abrupt stand Maron auf und ging auf Chiaki zu. Er schaute zu ihr auf und sie tauschten sich stumme, vielsagende Blicke aus. Er nickte einmal und erhob sich ebenfalls. Gemeinsam gingen sie zu Noyn rüber, der mit Silk etwas abseitsstand. „Wir müssen Jeanne d‘Arc folgen“, sagte Maron, die Stimme monoton. Der Schwarzhaarige blickte ernst. „Okay.“ Silk nickte zustimmend. Kurze Zeit später schuf er ein Portal zur Hölle. „Sindbad.“ Der Angesprochene drehte sich zu Access um. Niedergeschlagen ließ der Engel seinen Blick senken. „Tut mir leid... Ich kann nicht mit kommen...“ Chiaki lächelte ein kleines, verständnisvolles Lächeln. „Schon okay. Wir sehen uns, wenn der Kampf vorbei ist.“ Maron nickte. „Ich werde dem Krieg ein Ende setzen“, sagte sie bestimmt und sah zu guter Letzt zu Gott auf. Entschlossenheit zeichnete sich in ihrer Haltung ab. Mit den Worten verschwand sie schließlich.   In der Hölle angekommen, fiel Maron auf, dass die Welt anders wirkte als zu ihrem letzten Besuch. Überall waren Risse im Boden und Teile fielen eine endlose Tiefe herab. Dämonen schwirrten um sie herum, gaben ihnen jedoch kaum Beachtung. „Lucifer verliert an Macht, was sich in dem Zustand seiner Welt widerspiegelt“, erklärte Noyn. „Hmpf“, kam es von Chiaki gleichgültig, der sich mittlerweile in Sindbad verwandelt hatte. Schließlich sahen alle zum Palast vor ihnen auf. Zwei Gestalten kamen herabgeflogen. Es waren die Dämonenfürsten Asmodeus und Azazel. Silk verwandelte sich in seine Drachengestalt und flog auf das Gebäude zu, als ihn auf einmal eine Feuerkugel traf. Im Himmel tauchte Lucifer’s Drache auf und griff ein weiteres Mal an. Silk blockte diesen Feuerangriff mit seinem Flügel an. „Wenn ihr lebend rein wollt, dann müsst ihr an uns vorbei“, sagte Azazel. Mit einer Handbewegung sorgte er dafür, dass alle Dämonen um rum stehen blieben und sich auf die Gruppe fixierten. Sindbad und Noyn stellten sich kampfbereit auf. „Maron, geh du schon mal rein“, sagte Sindbad. „Wir kümmern uns um die und kommen dann nach“, ergänzte Noyn. Maron sah ihre Freunde besorgt an und nickte anschließend. Sie rannte schnellen Schrittes auf den Eingang zu. Asmodeus wollte ihr den Weg versperren, als Sindbad ihm sich jedoch entgegenstellte. Er packte seinen Arm und warf ihn mit einem Schulterwurf zu Boden. „Unterschätzt uns nicht“, sagte er mit kalter Wut in der Stimme. Maron warf ihrem Freund einen dankbaren Blick zu und lief schließlich weiter.   Unzählige Gänge und Räume streckten sich vor ihr aus. „Jeanne! Wo bist du? Zeig dich“, rief sie. Der Gedanke an Jeanne d’Arc ließ sie in Rage versetzen. Als Maron Schritte hörte, blieb sie stehen. Mit einem ernsten Blick in ihren violetten Augen wartete sie bis sich die Schritte ihr näher kamen. „Da bist du ja.“ Jeanne kam aus der Dunkelheit hervor. Anstatt des silbernen Kleides trug sie ein schwarzes. Die Augen waren immer noch rot und blickten schuldig zu Boden. „I-Ich wollte das nicht“, wisperte sie leise. „Das macht keinen Unterschied“, entgegnete Maron tonlos. Jeanne blickt hoch und sah sie direkt an. „Du willst Rache, stimmst? Du denkst, ich verdiene den Tod“, sie musste trocken auflachen, „Was habe ich groß noch zu verlieren. Ich bin eine wandelnde Leiche... Eine wandelnde Leiche mit einem Virus infiziert. Was hat mein Leben noch für einen Sinn...?“ Ihre Augen begannen zu leuchten und ein Schwert manifestierte sich in ihren Händen. Maron hatte auch ihre Waffe gezogen. „Alles was ich in meinem Herzen noch übrig habe ist Elend und Verzweiflung...“, sagte Jeanne in einem dunklen Ton. „Und ich will, dass du das spürst!“ Blitzschnell sprang sie auf Maron zu und griff an. Diese wich den Angriff geschickt aus. Ein ebenwürdiger Kampf brach zwischen den beiden aus. Immer wieder stießen ihre Klingen aufeinander. „WIESO?“, fragte Jeanne plötzlich, „Wieso? Wieso darfst du glücklich sein und ich nicht?!“ Überrascht stellte Maron fest, dass ihre Gegnerin weinte. Doch sie weinte keine normalen Tränen. Dünne Blutspuren liefen ihr aus den Augen herunter. Jeanne fuhr sich mit der Hand über das blasse Gesicht und verschmierte die roten Tränen. „DU HAST ALLES!“, schrie sie aufgebracht und schwang ihr Schwert hoch, „DU HAST DAS LEBEN, WAS ICH NIE HABEN DURFTE!!“ Sie zielte die Klinge auf Maron, doch diese blockte es und schleuderte es mit einer Handbewegung aus ihrer Hand.  Zitternd stand Jeanne wehrlos vor ihr. „Ich habe lange geglaubt, dass ich kein Glück verdient habe“, sagte Maron nahezu sanft und verständnisvoll, „Doch Chiaki hatte mir gezeigt, dass ich glücklich sein darf. Dass ich leben darf.“ Ein mitfühlendes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. „Auch du hast es verdient glücklich zu sein, Jeanne...“ Maron hielt kurz inne und sah zur Seite. „Besonders mit ihm.“ Jeanne folgte ihrem Blick, rang schluchzend nach Luft und fiel auf die Knie. „Noyn...“ Er und Sindbad standen einige Meter entfernt und sahen zwischen den beiden Frauen hin und her. „Ich werde dich nicht töten“, wandte Maron sich wieder an Jeanne. Sie riss erschrocken die Augen auf. „Ich... glaube immer noch an eine zweite Chance.“ „Nein...Warum?“ Jeanne schüttelte wild mit dem Kopf. „Töte mich! Ich- Ich habe keine zweite Chance verdient! Ich-“ „Wie erbärmlich“, ertönte plötzlich eine Stimme von Oben. Überrascht wandten sich alle zu Lucifer um. „Dann rette ich dir das Leben und das ist der Dank dafür?“ Er hob eine Hand richtete sie auf Jeanne. „Schön… dann werde ich dir deinen Wunsch erfüllen. Hiermit erlöse ich dich“, grinste er sadistisch. Ein Energiestrahl kam aus der Hand geschossen. Jeanne schloss ihre Augen. Sie spürte wie der Schuss sie traf. Ebenso spürte sie zu ihrer Verwunderung zwei starke Arme um ihren Körper. Schockiert weiteten sich ihre Augen. „Noyn...!“, flüsterte sie fassungslos, als sie den Schwarzhaarigen sah. Er atmete schwer und hustete Blut. „Noyn! Jeanne!“, schrie Maron entsetzt. Wütend blickte Sindbad nach oben, doch Lucifer war schon verschwunden. „Bastard!“ „Maron... Chiaki... Geht“, sagte Noyn an die beiden Kaitos gewandt. „W-Warte...”, wendete Maron ein, „Wo ist Silk überhaupt?“ Bei der Erwähnung von Silk schüttelte Sindbad bedauernd mit dem Kopf. Sie stieß einen geschockten Laut aus. „Keine Sorge, Maron.“ Noyn lächelte ihnen ein mattes Lächeln zu. „Wir werden uns wiedersehen.“ Die Kamikaze-Diebin wusste, dass dies ein Abschied war. „Wir sehen uns wieder“, nickte sie und wischte sich eine Träne von der Wange.     Auch Sindbad blickte mitfühlend drein. „Danke für alles“, sagte er. Die Kaitos wandten Jeanne und Noyn den Rücken zu und liefen davon.    „Noyn... Lass mich los“, wisperte Jeanne. Der Angesprochene schüttelte mit dem Kopf. „Dich lass ich nie wieder los“, grinste er. Tränen, richtige Tränen, stiegen ihr in die Augen. „Liebst du mich immer noch?“ Sachte drückte Noyn sie von sich und sah ihr tief in die Augen. „Ich habe nie aufgehört dich zu lieben“, sagte er, „Nach deinem ersten Tod habe ich dich nie vergessen und nie aufgehört an dich zudenken. Niemals.“ Ein sanftes Licht umhüllte beiden langsam. Doch sie sahen nur sich. „Jede einzelne Faser in meinem Körper liebt dich. Und mit jeder Sekunde liebe ich dich immer mehr, Jeanne. Selbst über den Tod hinaus.“ Daraufhin griff er in seine Manteltasche und holte etwas Kleines hervor. Jeanne schnappte überrascht nach Luft, als sie den Ring von damals erkannte. „Ich habe immer davon geträumt dich wahrhaftig glücklich zusehen. Frei von deinem Bürden. Endlich frei sein, um zu leben und zu lieben, wie du willst.“ Noyn nahm ihre Hand und steckte ihr den Ring an. „Du wärst eine wunderschöne Braut gewesen“, lächelte er und sah ihr liebevoll in die Augen. Weinend nickte Jeanne. „Ich liebe dich- Noyn-“, schluchzte sie, eine kleine Blutspur entkam ihrem Mundwinkel. „Seit dem regnerischen Tag damals, habe ich dich schon geliebt.“ Allmählich ließen ihre Kräfte nach und sie sanken Arm in Arm zu Boden. „Denkst du...“ Das Reden fiel Jeanne schwer. „Denkst du, Gott vergibt mir?“ Noyn nickte schwach. „Natürlich“, flüsterte er. Sie lächelte erleichtert. Beide schlossen allmählich ihre Lider. Er zog sie enger an sich ran und versiegelte seine Lippen mit ihren. Nach einer Weile lösten sich langsam. Ein glückliches Lächeln haftete auf ihren Gesichtern. Die Augen blieben zu. *** Während dessen begaben die Diebe sich zum Thronsaal, wo Lucifer sie schon erwartet. „Gratulation. Ihr habt es bis hierhergeschafft“, klatschte er gelangweilt mit den Händen. Beide sahen ihn mit wütenden und zugleich hasserfüllten Blicken an. „Was sollen diese Blicke?“, grinste Lucifer fies, „Seht es mal so, die beiden haben endlich zueinander gefunden und sind nicht alleine gestorben.“ „Du hast nicht nur Jeanne und Noyn auf den Gewissen“, sprach Maron mit Gift in der Stimme.   „Ach? Schiebt ihr mir den Tod eure geliebten Engel auch in die Schuhe?“ Lucifer machte ein beleidigtes Gesicht. „Falls ihr es vergessen habt: ich wars nicht, der ihnen eine Klinge in die Brust rammte.“ „Du bist der Auslöser für alles Böse“, sagte Sindbad. „Es wäre nur richtig dich zu vernichten.“ „Pff.“ Lucifer streckte seine Flügel aus und ließ ein gewaltiges Schwert in seiner Hand erscheinen. „Versucht es. Nur werdet ihr gegen mich keine Chance haben.“ Er sprang und steuerte mit rasender Geschwindigkeit auf seine Gegner zu. Jeanne stellte sich zwischen ihm und Sindbad, sodass Lucifer’s Angriff durch ihr heiliges Schutzschuld abgewehrt wurde. „Denkst du, dein Schutzschild wird standhalten?“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, bildeten sich Risse und Jeanne’s Schild zersprang wie Glas. „Was-“ Im nächsten Moment wurden beiden zusammen in die nächste Wand geworfen.  „Menschen sind schwach und gebrechlich. Ich verstehe nicht, wieso wir euch unterwerfen sollten“, sah Lucifer auf die beiden herab. „Es war nur richtig, dass wir gegen Gott rebellierten.“ Ungeschlagen standen Jeanne und Sindbad wieder auf und teilten sich auf. Jeweils rechts und links griffen sie gemeinsam an. Ein erbitteter Kampf ohne klaren Sieger und Verlierer entwickelte sich. „Wieso gibt ihr nicht auf? Ihr macht euren Tod nur noch qualvoller.“ „Niemals!“, zischte Sindbad, der sich gerade von einem Schlag erholte. Neben ihn krümmte sich Jeanne vor Schmerz. „Maron!“, rief er besorgt. „Mir geht es gut“, besänftigte sie ihn und sah zu Lucifer auf, „Weißt du... fühlst du dich nicht einsam, ohne deine Kameraden?“ Schweigend neigte er irritiert den Kopf. „Oder bist du zu stolz, um Mitgefühl und Trauer zu empfinden?“ „Kompletter Schwachsinn!“, knirschte Lucifer mit den Zähnen, „Solche Gefühle machen einen nur schwach-” „Und dein Stolz macht dich stark?“ Jeanne warf ihm einen provokativen Blick zu. „Ich denke, eher das Gegenteil.“ „HALT DEN MUND.“ Er schleudert eine Energiewelle auf Jeanne, doch Sindbad zog sie mit sich zu Boden, sodass beide den Angriff ausweichen konnten. „Alles okay?“, fragte Sindbad leise. Sie nickte lächelnd. Für einige Sekunden sah das Paar sich in die Augen und sie spürten, wie Stärke und Kraft durch ihre Körper floß. Ihre Liebe machte sie stark und zusammen wollten sie den Kampf gewinnen. „Du sagtest vorhin, dass Menschen schwach sind. Genauso, dass Gefühle einen schwach machen“, sprach Jeanne an Lucifer gerichtet weiter, ein sanftes Licht umgab ihren und Sindbads Körper, „Aber du irrst dich. Gefühle sind das was uns stark machen.“ Lucifer wirkte verunsichert. Er warf ihnen einen Energieball entgegen, welche die Decke traf. Sindbad konnte dem Geschütt ausweichen. „MARON!“, schrie er geschockt. Doch es war nichts als eine Staubwolke zu sehen. In nächsten Augenblick rannte er in blitzschneller Geschwindigkeit verbissen auf Lucifer zu und versetzte ihm einige Schläge und Tritte. Mit Geschick kickte er ihm auch die Waffe aus der Hand weg. Doch das stoppte den Dämonenkönig nicht den Dieb mit Magie anzugreifen. Diese wich Sindbad allerdings immer wieder gekonnt aus. „Bleib gefälligst stehen, damit ich dich wie eine Ratte zerquetschen kann!“, schrie Lucifer genervt. Abrupt hielt Sindbad inne. Sein Gegenüber kicherte kühn. „Noch ein paar letzte Worte?“ Sindbad lächelte. „Maron, jetzt!“, sagte er plötzlich. Überrascht drehte Lucifer sich um und er spürte, wie eine Klinge durch seinen Körper getrieben wurde. Seine geschockten Augen trafen auf ein triumphierendes Lächeln. „Schachmatt“, grinste Jeanne frech. Für einen Moment wurde sein Gesichtsausdruck boshaft, besänftigte sich jedoch augenblicklich. Er wirkte verloren und einsam. Sein Körper begann sich aufzulösen. Ebenso begann ihre Umgebung in sich zusammenzufallen. Jeanne und Sindbad tauschten sich einen panischen Blick aus, als auf einmal das Licht um sie um ihre Körper heller wurde. Im nächsten Moment waren sie verschwunden und das Böse verschwand von der Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)