Light and Darkness von mairio ("On that land shall Darkness prevail and Light expire.") ================================================================================ Chapter 22: A Heart of Darkness ------------------------------- Chapter 22: A Heart of Darkness   In Noyn’s Wohnung angekommen, fluchte der besessene Sindbad immer noch in seinem magischen Gefängnis und schlug gegen die unsichtbaren Wände. Noyn, Access und Fin schauten ihn zum Teil mitleidig, zum Teil misstrauisch an. Ebenso waren Schuldgefühle in ihren Gesichtern abzulesen. Keiner konnte glauben, dass die Reise solche Wendungen nahm. Sie hatten zwar ihr Ziel erreicht, jedoch zu einem großen Preis. Es sind einige Stunden vergangen, seit sie aufgebrochen waren. Nun war es schon spät Abend. Silk tauchte aus dem Nebenzimmer auf und setzte sich sofort auf die angespannte Schulter seines Meisters ab. „Das ist aber nicht sehr nett, euren Freund einzusperren!!!“, knirschte Sindbad unter Schmerz mit den Zähnen und funkelte die vier wütend an. „Wenn du hier raus willst, dann erfülle ich dir den Wunsch.“, konterte Noyn trocken und ließ die Barriere mit einer Handbewegung verschwinden. Doch ehe Sindbad ihn oder die Engel angreifen konnte, fesselte er ihn mit Magie an Händen und Beinen, und beförderte ihn auf die nächststehende Couch. „Versuch erst gar nicht aufzustehen. Ich habe deinen Körper gelähmt.“ Der ehemalige Kaito verdrehte genervt die Augen und zischte. „Außerdem bist du nicht unser Freund.“, kam es von Access bitter. „Denkt ihr wirklich, ihr könnt mich hier festhalten? Lächerlich. Vor allem so ein erbärmliches Trio wie ihr. Ein liebeskranker Ex-Dämonenritter, ein Ex-Gefallener Engel und ein Versager von einem Engel.“ Er ließ seinen Blick über jeden Einzelnen von ihnen wandern und richtete seine kalten Augen wieder auf Noyn. „Du hättest dich damals am besten von Fin töten lassen sollen. Denkst du wirklich du erreichst sowas wie ‚Erlösung‘, indem du ihnen und Gott hilfst? Denkst du nicht, dass die dich nur ausnutzen? Hast du dich schon Mal gefragt wie es danach weitergeht? Wirst du mit deiner Jeanne d’Arc wiedervereint sein, oder lässt man dich wie eine heiße Kartoffel einfach sitzen? Ich wette, du wirst am Ende noch weitere hunderte von Jahre hier auf der Welt verweilen und vor dich hin vegetieren. Einsam und verbittert. Und deinen sogenannter Drache kann man auch vergessen! Da sind selbst die mickrigen Jungdämonen von Berith furchteinflößender als diese Riesenechse.“ Silk ließ ein verquicktes Fauchen los. „Oder du…“ Sindbad’s Blick schweifte weiter zu Fin weiter. „Dasselbe gilt auch für dich. Einmal ein gefallener Engel, immer ein gefallener Engel. Als ob deine Sünden einfach reingewaschen werden. Du hast Gott verraten, zahlreiche Dämonen auf die Menschen losgehetzt und Maron fast -aber nur fast- getötet. Theoretisch war es auch deine eigene Schuld, dass du dich so leicht zu einer Gehirnwäsche beeinflussen lässt. Ich wette, du hast dir selbst noch nicht einmal verziehen.“, sagte er abwertend. „Am liebsten würde ich ihn das Gebäude runterschmeißen.“, murmelte Fin und warf ihm einen wütenden Blick zu. Schließlich wandte Sindbad sich zu Access und lächelte fies. „Glaubst du nicht, Gott hat dir aus Mitleid die Statuserhöhung gegeben? Oder dass deine ach-so-geliebte Fin deine Liebe erwidert hat, weil du ihr leidgetan hast? Ich meine, du bist in jeglicher Hinsicht ein hoffnungsloser Fall! Wieso hatte der Herr auch dich zur Fin’s Rettung damals geschickt? Jeder andere hätte eine bessere Wahl dargestellt! Der einzige Grund, weshalb ich dir helfen wollte war, damit es mir nicht so langweilig wurde. Der Nervenkitzel war auch eine willkommene Abwechslung zum langweiligen Schülerleben.“ Access ballte unbemerkt die Fäuste, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Sindbad grinste selbstgefällig. „Vielleicht hätte ich früher zum König überwechseln sollen. Denn für ihn als Diener zu arbeiten macht um weiteres mehr Spaß, als für den langweiligen Gott.“ Sindbad warf den Kopf nach hinten in die Lehne und kicherte finster. „Gib ihm keine Beachtung.“, sagte Noyn genervt. „Auch wenn er gerade der größte Arsch im Raum ist und wir alle ihm am liebsten eine reinhauen wollen.“ „Da du es geschafft hast, seinen Körper bewegungsunfähig zu machen… Kennst du vielleicht einen Zauber gegen sein loses Mundwerk?“, fragte Fin den Schwarzhaarigen mit verschränkten Armen. Sie musste sich sehr stark zusammenreißen, um den Besessenen nicht K.O. zu schlagen. „Ich hab sogar was Besseres.“ Das Geräusch von abgezogenen Klebeband war zu hören. Noyn ging mit einem schwarzen Steifen auf Sindbad zu und klebte es ihm über den Mund. Ein erstickter Wutschrei entkam dem Gefesselten.   Gemeinsam ging der ehemalige Dämonenritter mit den Himmelsengeln ins Arbeitszimmer. Erschöpft ließen sich die drei synchron auf jeweils einen Stuhl nieder. Die Barriere zu errichten und die Rückreise hatte sie viel Kraft gekostet. Ebenso ihre Coolness die letzten zehn Minuten aufrecht zu erhalten. Access atmete tief ein und aus, schloss die Augen und kniff sich den Nasenrücken. Sindbad’s Worte trafen ihn hart, doch er ermahnte sich immer wieder, dass das nicht sein bester Freund war drüben. „Wo ist Maron?“, hörte man Silk unschuldig sowie besorgt fragen. Bedrücktes Schweigen kam als Antwort, bevor Noyn ihm sagte: „Wir mussten sie zurücklassen…“ Geschockt weiteten sich die Augen des Drachenjungen. Mit offenen Mund starrte er alle fassungslos an. „Ich hoffe, ihr geht es gut… Ich habe so ein ungutes Gefühl…“, wisperte Fin verbittert und ließ den Kopf senken. Eine kleine Träne entkam ihrem Auge. „Keine Sorge, Fin-Schatz. Sie ist stark. Und du hast ja gesehen, dass sie ihre Kräfte erweckt hatte, um uns zu retten. Sie wird gegen die Dunkelheit ankommen.“, sagte Access aufmunternd, legte eine Hand auf die ihrer und drückte sie fest. Die Grünhaarige nickte und zwang sich einem hoffungsvollen Lächeln. Ich konnte mein Versprechen wieder nicht halten…Zuerst Chiaki und jetzt Maron…, ging es Noyn wütend durch den Kopf und seufzte hörbar aus. Er hatte versprochen sie zu beschützen. Und kläglich versagt. „Also,…“, unterbrach Access nach einigen Momenten die Stille. „Schritt eins des Plans hat erstaunlicherweise funktioniert. Nun steht Schritt zwei an. Wie machen wir das? Wie holen wir Sindbad zurück?“, fragte er zu Noyn gewandt und riss ihn aus dessen Gedanken. Dieser stöhnte leise auf, raufte sich die kurzen Haare und versuchte sich wieder auf das Wesentliche zu fokussieren. Er stand von seinem Stuhl auf und lief zu seinem Tisch, lehnte sich mit dem Rücken daran an. „Er ist dein Partner…Zwischen Kaitos und ihren Engel herrscht eine besondere Verbindung, das wissen wir. Ich werde euer Bewusstsein miteinander verbinden und dann hast du wenige Minuten Zeit den wahren Chiaki zu finden. Wahrscheinlich ist er irgendwo in seinen Albträumen gefangen…. Dadurch dass dieser Dämon auf all seine Erinnerungen Zugang hat, muss irgendwo im tiefsten Unterbewusstsein Chiaki zurückgestoßen worden sein. Hast du ihn gefunden, musst du ihn in die Realität zurückleiten. Von alleine wird er es garantiert nicht schaffen…“ „Okay… Was auch immer nötig ist.“ Zu solch krasser Magie wären wir Engel gar nicht fähig! Das meinte der Herr also…, dachte Access sich erstaunt und seufzte. „Er ist wie ein Bruder für mich.“ „Ja…Es kann gefährlich werden…falls der Dämon in seinem Inneren irgendwelche Tricks spielt…“, setzte Noyn fort. „Ich werde mitkommen.“, kam es von Fin entschlossen. Zwei paar irritierte Augen richteten sich auf sie. „Ich weiß, ich war immer gemein Chiaki gegenüber, aber er ist unser Freund. Außerdem haben wir Maron versprochen, dass wir ihn zurückholen. Und da müssen wir alles daran setzen, sie nicht zu enttäuschen.“ „Nein! Ich will dich auf keinem Fall solch einer Gefahr aussetzten, Fin!“, wendete der Access bestimmt ein. „Und was ist wenn dir was passiert, Access? Wenn dein Unterbewusstsein verloren geht, dann haben wir alle verloren.“ Der Angesprochene sah ein, dass sie sich nicht abwimmeln ließ von ihrer Entscheidung. „Na gut…“ „Hm…Ich hoffe, ihr geht beide nicht verloren! Dann hätte alles heute keinen Sinn gemacht….“, merkte Noyn seufzend an und stützte mit einer Hand seinen Kopf. Das Engelspaar nickte ernst. Entschlossenheit spiegelt sich in ihren Augen wider.   Während Noyn sich auf das Folgende vorbereitete und Fin ihm dabei Gesellschaft leistete, ging Access wieder ins Wohnzimmer zurück, um nach dem Rechten zu sehen. Noch immer saß Sindbad paralysiert auf der Couch. Sofort drehte dieser den Kopf in seine Richtung, als er den Engel reinkommen sah. Access wollte wieder zu den anderen zurückkehren, doch ein ersticktes Geräusch ließ ihn aufhorchen. Überrascht drehte er sich zu Sindbad um. Er schien zu weinen? Misstrauisch näherte er sich ihm langsam. Sindbad schaute den Engel mit einem verzweifelten Blick an. In seinen Augen schimmerten Tränen. Für einen Moment wurden sie auch wieder blau. Access machte große Augen und kniete sich auf Augenhöhe vor ihm hin. „Sindbad? Bist du das?“ Sein Gegenüber nickte. Eine Träne rollte ihm die Wange herunter. Wieder ein ersticktes Schluchzen. Sofort nahm der Dunkelhaarige das Klebeband von seinem Mund ab. Unter Zittern atmete der Gefesselte tief durch. Access wollte erleichtert aufspringen, doch in der nächsten Sekunde schaute Sindbad ihn kalt an und zog arrogant die Augenbraue hoch. „Wirklich, Access? Dein Ernst? Ich vergieße eine einzelne Träne und schon ist es um dich geschehen?“ Die blauen Augen wurden wieder dämonisch schwarz-rot. Ein überhebliches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Access senkte kurz den Kopf, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und nahm beruhigend tief Luft. Ich Idiot! Dass er darauf reinfiel ärgerte ihn sehr. „Du bist sowas von erbärmlich.“, sprach Sindbad in einem abfälligen Ton. Mit einem ernsten Gesichtsausduck schaute Access ihn direkt an. „Das bist nicht du, Sindbad.“, sagte er ruhig. „Oh doch, jetzt schon.“ Der Besessene grinste hämisch. Der Engel verzog grimmig das Gesicht, klebte ihm wieder das Klebeband über den Mund und kehrte zu den anderen ins Nebenzimmer zurück. Fin schaute ihren Freund besorgt an. „Tut mir leid.“, sagte sie ihm. Der männliche Engel seufzte als Antwort nur und kickte aus Frust einen Stuhl um. Nach einer gewissen Zeit gingen die Drei wieder ins Wohnzimmer zurück. Sindbad begegnete ihnen mit einem gleichgültigen Blick. Mit einem schnellen Ruck entriss Fin ihm den Klebestreifen vom Gesicht. „Egal was ihr versucht, es wird euch nichts nützen.“ „Du wirst wieder der alte Sindbad sein, dem bin ich mir sicher.“, sagte Access selbstsicher. Sindbad lachte finster auf. „Versucht euer Glück. Ich bin stark! Ich werde euch alle vernichten!“ „Du nervst.“, sagte Noyn abschließend und ließ ihn mit einer Magiewelle verstummen. Gleichzeitig sackten die zwei Himmelsengel und der Besessene zusammen. Der Warlock war hochkonzentriert, seine Handflächen begannen leuchteten und waren auf die drei bewusstlosen Personen gerichtet. Mit einem hellen, magischen Band stellte er eine Verbindung unter ihnen auf. Per Gedankenübertragung versuchte er zu den Engeln Kontakt aufzubauen. Access? Fin? Könnt ihr mich hören? J-Ja…, hörte er Fin’s Stimme in seinem Kopf. Ich auch…, meldete sich Access. Noyn atmete erleichtert auf. Die erste Hürde war getan. „Denkt Ihr, sie werden es schaffen?“, fragte Silk unsicher auf seinen Schultern. „Ich hoffe es.“, antwortete ihm Noyn mit mangelnder Überzeugung. *** Fin und Access fanden sich in einem dunklen Ort wieder -ohne Wände oder sonstige Umrisse- und wanderten orientierungslos umher. Ihre Flügel waren verschwunden, weshalb sie zu Fuß gehen mussten. Access ging voraus. Wie gesagt, ihr habt nicht viel Zeit!, hörten sie Noyn’s Stimme in ihrem Kopf sagen. „Es ist so dunkel, man sieht die eigene Hand vor Augen nicht.“, sagte Fin. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. „Am besten bleiben wir zusammen, Fin.“ Access hielt seine Hand nach hinten ausgestreckt, doch griff nach leerer Luft. Verwundert drehte er sich um, um festzustellen, dass seine Freundin nicht mehr hinter ihm war. Stattdessen war eine Wand plötzlich vor ihm. „Fin?!“   [BGM: https://www.youtube.com/watch?v=DwVD31K-1_g] „Access?!“ Auch Fin blickte sich in alle Richtungen um. Sie rannte, tastete sich mit der Hand an den dunklen Wänden entlang. Auf einmal sah sie eine Tür. Sie war einen Spalt breit offen und schwaches Licht drang nach draußen. Als sie die Tür öffnete, fand sie ein Krankenzimmer vor. Eine kleine Lampe auf einer Kommode erleuchtete den fensterlosen Raum. Sie sah auf dem Krankenbett eine Person -eine Frau- liegen, über dem Gesicht war ein Tuch gelegt. Auf einem Stuhl saß mit dem Rücken zu ihr gewandt ein kleiner Junge. Sein Kopf ruhte auf der Matratze. Seine kleinen Hände umklammerte die leblose der Frau. Er weinte. Fin’s Augen weiteten sich schockiert. Chiaki! Und…seine Mutter…? Der Himmelsengel trat einen vorsichtigen Schritt auf den kleinen Chiaki zu. Dieser spürte die Anwesenheit der anderen Person und drehte sich um. Verängstigt sprang er auf und trat einen Schritt zurück. „Wer bist du?“, fragte er, seine geröteten Augen misstrauisch auf Fin gerichtet. Sie kniete sich hin, um mit dem Jungen auf Augenhöhe zu sein, behielt trotzdem einen gewissen Abstand bei, um ihn nicht zu verängstigen. „Ich bin eine gute Freundin, Chiaki.“, sprach sie sanft auf den kleinen Chiaki ein. „Eine Freundin? ….Du bist bestimmt eine neue Frau, die Papa heiraten will! Du willst meine Mama ersetzen!“ Verärgert stierte der Junge sein Gegenüber an. „Nein, Chiaki, ich bin deine Freundin.“ Und das meinte sie voller ernst. Tief in ihrem Inneren musste Fin zugeben, dass sie den Kaito seit langem als Freund akzeptiert hat, es sich jedoch nie eingestehen wollte. Ebenso musste sie sich eingestehen, dass all die Abneigung -die sie für den Blauhaarigen verspürt hatte- simpler Neid war, weil Maron in ihm eine größere Stütze fand als in ihr. Doch nachdem der Engel immer wieder sah, wie glücklich ihre Freundin in seiner Gegenwart war, konnte sie nicht anderes tun als Chiaki einfach zu akzeptieren und sich für die beiden zu freuen. Sie dachte an Maron’s Worte an dem Abend vor dem Schulfestival zurück: „Ein unzerstörbares Band zwischen Freunden.“ Ein ehrliches Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Ich bin hier, um dir Trost zu spenden.“, fügte Fin hinzu. Skeptisch blickte der kleine Chiaki ihr in die grünen Augen. Dann wanderte sein Blick zum Bett rüber. Sein Gesichtsausdruck wurde wieder traurig. „Meine Mama ist jetzt im Himmel…Papa hatte sie nicht besucht…Hat er Mama nicht lieb?“ Fragend schaute er die Grünhaarige an. Fin war etwas überrascht von der plötzlichen Frage, ließ sich es jedoch nicht anmerken. „Dein Papa hat deine Mama ganz doll lieb. Er ist garantiert auch traurig darüber, dass sie nicht mehr bei euch ist.“, antwortete sie ihm. Der Junge schniefte und rieb sich mit dem Ärmel über die Nase. „Wieso war er nicht bei ihr, wenn er traurig ist? Sowas wie Liebe gibt es doch nicht, oder? Wenn er sie wirklich lieb hat, dann wäre doch bei ihr gewesen??“ Fin überlegte sich ihre Worte genau, ehe sie antwortete. „Deine Mama zu besuchen hätte ihn bestimmt noch trauriger gemacht, als er schon war. Wenn man jemanden liebt, spürt man auch die Schmerzen des Anderen…egal wie weit man voneinander entfernt ist.“ Sie hielt kurz inne. „Die Liebe ein wundervolles Gefühl! Sie ist wie Magie, die dich stark macht und dir jeden Tag Kraft gibt. Egal wie weit man von seinem Liebsten entfernt ist, die Liebe verbindet und überwindet alle Hindernisse der Welt. Du wirst das verstehen, wenn du jemanden triffst, die dir wichtig ist.“ Sie kicherte leicht und schenkte ihrem kleinen Gegenüber ein aufrichtiges Lächeln. Verwirrt guckte Chiaki sie an, neigte fragend den Kopf und wunderte sich weshalb sie lachte. Dann ging er einen Schritt auf Fin zu. „Denkst du, meine Mama ist jetzt ein Engel? Denkst du, sie vermisst uns und ist traurig?“ „Ich bin mir sicher, deine Mama ist ein glücklicher Engel. Ich bin mir sicher, dass sie dich und deinen Vater weiterhin lieb hat.“ Und das tut sie wirklich! „Wahrscheinlich ist sie traurig darüber, dass du traurig bist und weinst.“ Der kleine Chiaki wischte sich daraufhin mit seinem Ärmel die Tränen von den Augen, schniefte ein letztes Mal und setzte ein Lächeln auf. „Siehst du! Ich weine nicht mehr! Jetzt ist sie bestimmt wieder glücklich!“ Der Engel nickte lächelnd. Der Junge ging auf sie zu. „Es ist so dunkel hier…“, sagte er verängstigt. Fin setzte sich auf und streckte ihm die Hand aus. „Komm, ich begleite dich ins Licht zurück.“ Der Kleine nahm ihre Hand und gemeinsam verließen sie das Zimmer.   Access tastete sich ebenfalls einen Korridor entlang und fand eine offene Tür. Auf dem Boden waren Blutspuren zu erkennen. Sofort steuerte er darauf zu und folgte der Spur. Am Türrahmen angelehnt erblickte er zu seiner Überraschung Maron auf dem Boden sitzend. „Maron??“, rief er schockiert aus. Als der Engel sie berührte, fiel diese jedoch leblos zur Seite, eine blutige Wunde war über ihrem Herz zu sehen. Sein Gesicht verlor an Farbe. Fassungslos sah Access sich in dem Raum um und erkannte Maron’s Wohnung wieder. Überall fand er zig Versionen von dem braunhaarigen Mädchen tot vor. In einer Ecke entdeckte er eine weitere Gestalt hockend sitzen. Es war Chiaki. Mit den Kopf gesenkt, blickte er zu einer toten Maron herunter. Er atmete schwer und schluchzte. In seiner Hand hielt er ein Messer. „Sindbad…!“, rief Access. Erschrocken blickte der Gerufene zu ihm auf, der Blick verstört, die braunen Augen gerötet, die Haare klebten kraftlos auf seiner Stirn. Er ließ seinen Kopf wieder zu Maron runterwandern. „Ich wollte das nicht… Ich habe versucht es nicht zu tun… Ich versuchte es jedes Mal…“, murmelte Chiaki vor sich hin. Seine Stimme war extrem heiser und gebrochen. Der Engel ging vorsichtig auf seinen Freund zu. „Das ist okay… Nichts davon hier ist echt.“ Chiaki schüttelte ungläubig den Kopf und sah misstrauisch zu Access rüber. „Ist- Ist das wieder ein Trick?! Bestimmt! Lilith…sie foltert mich…“, sagte er mit zitternder Stimme. „Ich bringe dich hier raus, okay…!“ Access kam seinen Partner immer näher. Dieser stand auf und hielt abwehrend die Hände in die Höhe. „Nein. Nein- Bitte nicht…! Ich kann dich nicht auch noch töten.“ Schmerz und Leid standen ihm im Gesicht geschrieben. Nur noch wenige Schritte entfernten die beiden Freunde voneinander. „Das wirst du nicht! Okay? Sindbad…Ich bin keiner von diesen Albträumen. Ich bin es wirklich. Okay?“, versuchte Access beruhigend auf Chiaki einzureden. Dieser schien wie erstarrt. Verwirrung spiegelte sich in seinen braunen Augen wider. „Bist du das wirklich? Nein… Nein, das kann nicht sein.“ Immer noch ungläubig schüttelte Chiaki den Kopf. Ein erschöpftes Lachen entkam seine Kehle. „Ich bin wirklich hier! Das ist kein Trick, so glaub mir doch…!“ Der Engel hob unschuldig die Hände hoch und legte sie vorsichtig auf die Schulter des anderen. Chiaki’s misstrauischer Blick besänftigte sich, erschöpft ließ er die Hände sinken. „Du bist es wirklich? Das ist keine Illusion? Kein Albtraum…?“ Noch immer lagen Zweifel in seiner Stimme. „Ja.“, bekräftigte Access. Chiaki ging auf ihn zu und warf sich in seine Arme. Dieser erwiderte die Umarmung. „Ich hab‘ dich, Kumpel! Ich hab‘ dich.“ Chiaki weinte vor Erleichterung und Verzweiflung. Access war sichtlich geschockt über den Anblick seines besten Freundes. So… gebrochen hatte er ihn noch nie gesehen. Als die Männer sich voneinander lösten, blickte Chiaki sich irritiert um. Alle Leichen von Maron waren verschwunden. Im nächsten Augenblick tauchte auch Fin auf, mit dem kleinen Chiaki in der Hand. „Access! Chiaki!“, rief sie erleichtert aus. Als Fin zu ihrer Hand herunter blickte, war der Junge verschwunden. „Fin…“, wisperte Chiaki ungläubig. Diese ging auf ihn zu und umarmte ihn. Er drückte sie ebenfalls an sich. „Ich bin froh dich zu sehen.“, sagte Fin als sie sich von der Umarmung wieder entfernte. „Was- Was genau macht ihr hier?“, fragte Chiaki die beiden Engel. „Na was wohl, wir wollen dir helfen.“, entgegnete Access mit Selbstverständlichkeit. „Wir bringen dich hier raus.“, ergänzte Fin. „Nein.“, sagte Chiaki zur Fassungslosigkeit der anderen. „Es gibt nur einen Weg, wie ihr mir helfen könnt.“ Er wandte sich zu Access und legte ihm das Messer in die Hand. „Es gibt nur eine Sache…Eine Sache die du machen musst.“ Access riss seine bernsteinfarbenen Augen schockiert auf. „Access…Ich will das du mich tötest.“ „Was?“ Ungläubig schaute der Angesprochene seinen Partner an. „Bitte. Bitte… Das ist die einzige Möglichkeit für mich, diesen Albtraum zu entkommen. Du musst mir ein Ende bereiten!“, sprach Chiaki qualvoll. „Ich flehe dich an, Access, bitte.“ Fin schaute besorgt zwischen ihnen hin und her. „Sindbad…“ Access verzog schmerzlich das Gesicht. „Du muss das für mich machen.“ „Nein!“ „Access, bitte. Ich bitte dich als mein Freund!“ „Niemals!“, sagte der Engel bestimmt. Chiaki sah ein, dass sein Freund seine Bitte nicht nachgehen wird. „Fin, du muss das machen!“ Er wandte sich mit der Waffe an den weiblichen Engel. „Nein!“, rief sie entsetzt aus. Access warf das Messer weg und legte seine Hände auf Chiaki’s Schultern. Voller Ernst schaute er ihm in die Augen. „Du kommst mit uns! Okay?“ Entkräftet schüttelt Chiaki den Kopf. „Sie-…Lilith wird kommen und euch töten.“ „Nicht wenn wir sie zusammen vernichten!“ „Sie wird mich noch mehr grausame Dinge tun lassen! Und ihr werdet mich nicht aufhalten können.“ „Chiaki! Maron wartet auf dich! Bitte, komm für sie zurück. Sie braucht dich!“, sprach Fin eindringlich auf ihn ein. Perplex schaute dieser sie an. „Nein…Ich- Ich kann nicht. Ich habe ihr zu sehr wehgetan.“, sagte er, ließ sich von seinen Schuldgefühlen nicht abbringen. „Das warst nicht du, sondern Lilith. Überhaupt, spielt das keine Rolle mehr! Maron braucht dich!“ Leute… ich halte nicht mehr lange durch!, hörte das Engelspaar Noyn‘s Stimme. „Sindbad, bitte! Du darfst nicht aufgeben! Komm mit uns!“, flehte Access seinen Freund an. Chiaki kämpfte sichtlich mit sich selbst. „Wir sind ein Team. Wir halten zusammen! Wir sind stark, bereit…“, hörte er plötzlich Fin ruhig sagen und streckte den beiden Männern mit einem sanften Lächeln jeweils ihre Hand aus. „Unbesiegbar, schön…“, setzte Access fort und nahm ihre Hand. Seine andere streckte er ebenfalls zu Chiaki aus. „Entschlossen, mutig.“, vollendete Chiaki leise. Ehe er ihre Hände fassen konnte, leuchteten beide Engel hell auf und verschwanden. Der Kaito griff ins Leere. Verwirrt starrte er auf die Stellen, wo die Himmelsengel noch standen. „Access…? Fin…?“ *** „Meister! Dämon!“, schrie Silk panische Stimme. „WAS?!“ Bevor Noyn reagieren konnte, zersprangen die Fenster in tausende Einzelteile und ein dunkler Schatten kam reingeflogen. Ehe der Schwarzhaarige sich versah, wurde er an die Wand gedrückt. Krallen schlangen sich fest um seinen Hals. Die groteske Gestalt vor ihm verwandelte sich in eine schöne, junge Frau wieder, die ihn zornig mit roten Schlangenaugen anfunkelte. Die Pupillen waren zu einem dünnen Strich verengt. „Ich mag es nicht, wenn man mir das wegnimmt, was mir gehört!!“, zischte Lilith wütend und verstärkte den Druck ihrer Dämonenhand. Der Warlock rang schwer nach Luft. „Töte mich ruhig-… aber lass die anderen leben!“ Silk war von seiner Schulter verschwunden. Womöglich musste die Dämonin ihn weggeschlagen haben. „Ein reizendes Angebot!“ Lilith holte mit ihrer andere Hand zum Schlag aus, wurde jedoch von ihrer rechten Seite von einer feurigen Explosion überrascht. Sie ließ von Noyn los und sprang zur Seite. Feuerbälle kamen auf sie zu geflogen, die sie mit einem magischen Schutzschild mühevoll abblockte. Leicht entgeistert entdeckte Lilith den riesigen, hellgrauen Drachen mit großen Hörnern, der die Wohnung so gut wie gesprengt hatte und sich beschützend über Noyn stellte. [x] Er fletschte bedrohlich mit den Zähnen. Ein dunkles Knurren entsprang seine Kehle. „Silk-…Du- hast es endlich geschafft…Jetzt- bist du ein richtiger Drache….Ich bin stolz auf dich-“, brachte Noyn hustend hervor. Wieder spie der Drache Feuer und zerbrach schließlich Lilith’s Schutzschild. Brandwunden zeichneten sich auf ihren Körper ab. Die Dämonin verzog genervt das Gesicht. „Wie ich sehe, hast du dir ein ziemlich lästiges Haustier gezähmt, Noyn. Der ist es mir nicht wert die Hände schmutzig zu machen.“ Mit den Worten verwandelte Lilith sich wieder in ihre Dämonenform, schnappte sich den bewusstlosen Sindbad und flog davon. Gleichzeitig wachten Access und Fin auf, rangten erschrocken nach Luft und schauten sich verwirrt um. Sie selbst waren mit Staub und Glassplittern überdeckt. Von Noyn’s Wohnung blieb kaum mehr was übrig. Sindbad war verschwunden. Beim Anblick des großen Drachen blieb ihnen fast das Herz stehen. „Es tut mir leid…Sie hatte mich kalt erwischt.“, hörten sie Noyn’s schwache Stimme, der versuchte aufzustehen. Silk verwandelte sich in seine menschliche Form und half seinen Meister auf. „N-Nein…!“, Fin ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. „Wir-…wir hätten es fast geschafft!“, Access schlug wütend mit der Faust auf den Boden. „Er war so verzweifelt…Hat förmlich gelitten und…uns angefleht….“ Draußen auf den Straßen waren Sirenen zu hören. Die Menschen hatten von der Explosion mitbekommen, sahen jedoch nur dass der Gebäudekomplex in Flammen stand. „Tut mir leid wegen der Wohnung. Wir müssen von hier verschwinden!“, sagte Silk zu Noyn, der benommen nickte. Mit Hilfe von Fin und Access flüchteten sie in Maron’s Wohnung. Da angekommen sackten alle entkräftet auf dem Boden zusammen. Ohne es zu merken, schlief sie schließlich ein.   „Was machen wir nun…?“, fragte Access schlecht gelaunt am nächsten Tag. Eine depressive Stimme herrschte im ganzen Raum. „Frag mich was leichteres.“, entgegnete Noyn launisch und nippte an seinem Kaffee. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe und an seinem Hals verheilten langsam die Wunden vom Vorabend. Fin vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und seufzte verzweifelt. „Ich breche gleich zusammen…. Maron ist immer noch weg und wir konnten unser Versprechen nicht einhalten…“ Sie war den Tränen nahe. Ihr Freund legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter. Silk blickte unbeholfen zu Boden. Plötzlich tauschte ein helles Portal tauchte inmitten des Wohnzimmers auf. Alle standen sofort auf und stellten sich in Angriffsposition hin. Zur Überraschung aller tauchte ein Engel auf. Es war Toki. „Fin! Access!“, rief er und wandte sich zu Noyn sowie seinen Drachenjungen. „Und ihr auch! Ihr müsst alle zu Gottes Palast! Wir bräuchten eure Hilfe!“ „Was ist los?“, fragte Fin mit zusammengezogenen Augenbrauen. Toki biss sich zögernd auf die Lippe. Er wirkte gestresst und aufgewühlt. „…Wir haben da ein Problem.“ „Was für ein Problem?“, hakte Access nach. Toki deutete ohne auf die Frage einzugehen mit den Kopf zum Portal. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in allen aus. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Und so begaben sich die Freunde zurück in den Himmel. ---------------------------------------- Für die, die es interessiert: Das Kapitel ist ein Inspirationsmix aus Teen Wolf und Shadowhunters (der TV serie) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)