Light and Darkness von mairio ("On that land shall Darkness prevail and Light expire.") ================================================================================ Chapter 10: Stronger Than Heaven -------------------------------- Chapter 10: Stronger Than Heaven   „Ihr beide seid jetzt wahrhaftige Himmelsengel, richtig? Was hat der Status so alles auf sich?“, fragte Maron Fin neugierig, während sie Pfannkuchen briet und eine Kanne Kaffee und Tee kochte. Fin, die auf ihrer Schulter saß, sagte: „So einiges! Wir können zum Beispiel zwischen zwei Formen wechseln, der kleinen Hilfsengelform und der menschengroßen Himmelsengelform.“ „Oh, lass mal sehen!“ Auf Befehl entfernte die Grünhaarige sich von Marons Schulter und mit einem Puff stand sie als erwachsene Frau, in einem prachtvollen Kleid, vor ihr. Unbewusst tauchte das Bild des ehemals gefallenen Engels vor Maron‘s Augen auf, doch sofort verdrängte sie die Erinnerungen. Fin ist wieder ein guter Engel! Sogar ein wunderschöner…, ermahnte sie sich und schenke ihrer Freundin ein warmes, ehrliches Lächeln. „Ah…Du siehst wundervoll aus, Fin! Wie man sich einen Engel vorstellt!“ Vor Verlegenheit verkleinerte diese sich und setzte sich wieder auf Maron’s Schulter ab. „Danke...“, sagte Fin schließlich mit einem schüchternen, peinlich berührtem Grinsen, die Wangen leicht rosa angelaufen und setzte ihre Erklärungen fort: „Weitere Vorteile die der Status uns bringt, wären zusätzliche Fähigkeiten und Kräfte, wie Gedankenübertragung mit anderen Engeln oder Heilkräfte. Wir können auch Waffen hervorrufen! Meine Signaturwaffe ist Pfeil und Bogen, während die von Access ein Bo* ist. Das sind natürlich keine gewöhnlichen Waffen, sondern sind mit besonderen -teilweise heiligen- Elementen des Himmels versiegelt und geschmiedet.“ [*Bo = dieser langer Stab, wie Son Goku mal hatte] „Wow, das haut mich wirklich um!“, brachte Maron begeistert heraus und schwenkte die Pfanne. „Und wie lief die letzten Wochen die Dämonenjagd ab? Kamt ihr gut klar?“ „Ja, besonders mit Noyn und Silk hatten wir so gut wie keine Probleme bisher gehabt. Er hatte uns auch nahezu das Leben gerettet als der erste Dämon auftauchte.“ Maron seufzte kurz. „Würde sich Chiaki bloß nicht so oft mit ihm streiten…“ „Wow, hätte nicht gedacht, dass er wirklich sein Wort hält.“, kommentierte Fin. „Aber na gut, so wie er sich vor euch hinwarf.“, fügte sie kichernd hinzu. Die Braunhaarige stemmte die Hände auf ihre Hüfte. „Ihr könnt ihm alle ein bisschen mehr vertrauen geben.“, sagte sie mahnend und lachte anschließend ebenfalls. „Unglaublich, wie die Dämonen sich das Dunkle in den Herzen der Menschen zu Nutze machen…einfach nur schrecklich.“ Der Engel schaute bedrückt aus dem Fenster. Maron dachte an den Moment zurück als Jeanne d’Arc zu ihr sprach und sie ihre Kraft gegen Fin freigesetzt hatte. „Ob ich es schaffe die heilige Kraft nochmal zu erwecken? Sodass die Welt komplett vom Bösen befreit ist…“ Fin schaute sie nachdenklich an. „Ich weiß es nicht…damals gegen mich hattest du auch nur ein Minimum deiner Kraft erweckt.“ „Was?! Nur ein Minimum?“ Der kleine Engel nickte bekräftigend. „Dasselbe Minimum welches auch jedes Mal erwachte, wenn eine Reinkarnation von dir umgebracht wurde. Bisher hatte keine von deinen früheren Leben es geschafft Gottes Kraft komplett auszuschöpfen.“ „Und…Wie-Wieso hatte mir der Herr das damals nicht gesagt?“ „Ihr hattet erst einen schwerwiegenden Kampf hinter euch und viele Informationen wurden euch offenbart. Der Herr wollte dir auch nicht den Mut nehmen…“ Maron seufzte hörbar auf, ließ die Schultern sinken. Fin schaute aufmunternd zu ihr auf. „Lass den Kopf nicht hängen! Ich bin sicher du schaffst es die Kraft zu kontrollieren und ein weiteres Mal zu erwecken.“ Die Kamikaze-Diebin lächelte ihre Freundin dankbar an und machte die letzten Pfannkuchen fertig.    „Übrigens, du müsstest das Amulett fixen. Es reagiert nur noch wenn die Dämonen sich richtig zeigen, aber ihre allgemeine Präsenz kann es nicht mehr aufspüren.“ „Kein Problem, das werde ich schon machen!“, versprach ihr der Engel, flog auf die Arbeitsplatte zu und bestaunte die belegten Teller. „Das Frühstück sieht lecker aus! Wenn die Jungs sich noch mehr Zeit lassen, ist alles weggefuttert!“ „Ob du es glaubst, oder nicht, Chiaki ist der bessere Koch von uns beiden.“, sagte Maron lachend. „Wirklich?? Das glaube ich erst, wenn ich sie probiert habe!“, sagte Fin ungläubig, mit den Hintergrundgedanken, dass sie und Access eine Wette abgeschlossen hatten und sie diese ungern verlieren wollte. „Die wollten sich ja nur frisch machen und zurückkommen.“, merkte die Diebin an, als sie prüfend zur Tür schaute.   Es war bereits spät gewesen, als die Diebe und ihre Engel die Nacht zuvor zu Hause ankamen und da alle zu erschöpft waren, wollten sie sich ohne große Mühe schnell ins Bett begeben. Fin war nach wie vor noch angeschlagen von den Ereignissen der letzten Stunden, weshalb sie darauf bestand, dass Access sie beim Einschlafen in den Armen hielt. Dieser ließ sich die Bitte nicht zweimal sagen, weshalb er und Fin in Marons Obergeschoss schliefen und Chiaki mit Maron -wie gewohnt- in ihrem Zimmer übernachteten. Am Morgen darauf gingen der Kaito und sein Partner in die Nachbarswohnung, um zu Duschen und sich umzuziehen.    „Apropos, dein Freund…“, leitete Fin ein, „Ihr seid auch ja vorsichtig, wie ich dich gewarnt habe, oder?“ Die Augenbraue prüfend hochgezogen. Maron zuckte leicht zusammen, genau wissend worauf ihre Freundin hinaus wollte, und lief rot an. „Also Fin! Wie du gesehen hast, konnte ich mich ja noch verwandeln und Dämonen bannen. Demnach haben wir auch nichts angestellt, wenn du das hören wolltest!“ Was zwar der Wahrheit entsprach, doch als Maron sich an manche Abende zurückerinnerte, wo ihr „Rumgemache“ hitzige Höhepunkte erreichten, wurde sie noch roter. Die Küsse und Liebkosungen wurden von Zeit zu Zeit intensiver und leidenschaftlicher. Seine Berührungen brannten wie Feuer auf ihrer Haut. So kam es unter anderem nicht selten vor, dass beide oberkörperfrei im Bett lagen und dass Chiaki ihr am Hals, Nacken und anderen Körperstellen diverse rote Flecke -„seine Markierungen“, wie er sie schelmisch nannte- auf ihrer Haut hinterließ, die sie zum Glück unter ihren Haaren, mit Make-Up oder Klamotten verstecken konnte. Beide wussten, dass sie nicht weiter gehen durften, weshalb sie auch immer darauf bedacht waren, die Kontrolle über die Situation aufrecht zu erhalten. Selbst wenn die Dämonen nicht im Weg wären, so wäre Maron auch so noch nicht bereit mit Chiaki zu schlafen, was er respektierte.   „Also, ich finde der soll dir ja nicht zu nahe treten, sonst bekommt er es mit mir zu tun!“ Fin’s meckernde Stimme rissen Maron aus den Gedanken. „Du bist gemein, Fin. Wieso magst du Chiaki nicht?“ Diese zuckte trotzig mit den Schultern. „Er ist nicht nur mein Freund, sondern auch Access‘ bester Freund, dementsprechend solltest du auch mit ihm klar kommen. Wir sind schließlich ein Team!“, belehrte Maron sie augenzwinkernd. „Ihr könnt ja wenigstens Freunde werden.“ „Vielleicht…“  „Seid ihr schon fertig?“, hörten sie Chiaki’s Stimme plötzlich aus der Wohnung. Überrascht drehte Maron sich um, ließ vor Schreck fast ihre Tasse fallen. „Wie bist du denn reingekommen? Ich habe den Schlüssel nicht gehört….“, fragte sie ihren Nachbar, der in die Küche reinkam und gab ihm einen Kuss. Dieser grinste frech. „Über den Balkon geht es schneller.“ Maron verdrehte amüsiert die Augen. „Wozu habe wir uns unsere Zweitschlüssel ausgetauscht, wenn du dauernd über den Balkon kommst. Das dich noch keiner gesehen und die Polizei gerufen hat, wundert mich.“ Chiaki lachte. „Na endlich, wurde ja auch Zeit.“, sagte Fin und flog auf Access zu, der in die Küche reinkam, um ihm einen Begrüßungskuss zu geben. Ungewohnt mit ihrem neuen Beziehungsstatus lief der Dunkelhaarige rot an und grinste, wie ein Honigkuchenpferd, über beide Ohren. Die vier saßen sich hin, begannen gutgelaunt zu Frühstücken und tauschten sich untereinander aus über das, was sie in den letzten Wochen erlebt hatten.   ***   Gegen Mittag traf sich das Diebespaar mit Miyako und Yamato zum Eislaufen, da die Mädels seit längerem ein Doppeldate geplant hatten. Fin und Access begleiteten ihre Partner, flogen in ihrer kleinen Form neben ihnen her. Miyako und Yamato, die beide vor der Eislaufhalle warteten, machten große Augen als ihre Freunde allmählich dazu kamen. „Sag mal Miyako, du siehst auch solche leuchtenden Kugeln neben ihnen umherfliegen, oder?“, fragte der Klassensprecher seine Freundin leise.  „Ehm, Ja…das sind Maron’s und Chiaki’s Engel. Fin und Access heißen sie.“ „Hey, tut uns leid falls ihr lange warten musstet.“, begrüßte Maron das Paar und gab ihnen jeweils eine Umarmung.  „Keine Sorge, wir sind auch erst angekommen. Aber sage mal…“ Miyako trat einen Schritt näher und beugte sich zu den beiden vor, ihr Blick wanderte inspizierend zwischen den beiden Leuchtkugeln hin und her. Yamato tat dasselbe, die Augen jedoch weit aufgerissen. „Träume ich oder sehe ich die beiden wirklich? Die Grünhaarige erkenne ich ja wieder.“ „Ich sehe wirklich Engel vor mir!“, brachte der Braunhaarige laut hervor. „SHHH!“ Chiaki und Maron schauten sich in alle Richtungen um, stellten sicher, dass niemand den vier Jugendlichen Beachtung schenkte. „Oh, ihr könnt uns jetzt sehen.“, sagten Fin und Access beiläufig im Chor. Yamato klappte die Kinnlade herunter, vor ihm schwebten wahrhaftige Engel! Auch Miyako stand wie versteinert da. Nicht nur konnten sie sie sehen, sondern auch hören. Chiaki musste sich ein Grinsen verkneifen, während Maron über die Reaktionen ihrer Freunde herzlichst lachte. „Okay, da können wir euch ja ordentlich untereinander vorstellen. Leute, das sind Fin Fish und Access Time. Sie sind seit gestern wieder hier.“, ergriff sie das Wort. Mit einem Grinsen und Winken begrüßten die beiden Engel die Menschen vor ihnen. „Wir sollten langsam mal rein gehen, ich friere mir sonst alles ab.“, kam es von Chiaki, um zum einen, von der Faszination abzulenken und zum anderen, weil ihm wirklich kalt wurde.    Kurze Zeit später waren die vier Schüler auf der Eisfläche, unterdessen saßen Fin und Access auf der Absperrung und schauten ihnen amüsiert zu. Während die Mädels standfest auf dem Eis waren, so mussten sich ihre Freunde an ihnen oder der Absperrung festhalten. „Hahaha. Eislaufen würde ich auch gerne mal probieren! Sieht richtig spaßig aus!“ „Lieber nicht! So wie sich Sindbad eben hingelegt hat…Nein danke, will ich mir das nicht antun.“ Fin rückte näher zu Access ran und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Dieser legte liebevoll seinen Arm um ihre Taille und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.   „Irgendwie hat sich in der Zeit, in der wir nicht da waren, schon einiges verändert.“ Access schaute Fin fragend an. „Was meinst du damit?“ „Naja, zum Beispiel äußerlich scheinen alle von ihnen erwachsener und größer zu wirken. Yamato ist sogar schon einen Kopf größer als Miyako.“ „Sowas nennt man unter Menschen ‚Pubertät‘, Fin-Schätzchen.“ „Ach, lass mich doch mal ausreden! Auch innerlich hat sich was getan. Ich finde Maron viel fröhlicher, seitdem sie keine Geheimnisse mehr vor ihren Freunden hat. Total frei und ausgeglichen! Na gut, wahrscheinlich hat es auch was mit deinem Partner zu tun. Oder Yamato, als wir ihn zum ersten Mal antrafen, war er die graue Maus in Person. Jetzt ist der Junge mit Miyako zusammen! Und sie scheint ihr Temperament auch runtergeschraubt zu haben. Es gab genug Gelegenheiten, in den letzten Minuten, wo sie sich hätte aufregen können.“ „Hm. Wo du es jetzt ansprichst…Sindbad scheint mir auch glücklicher, emotional aufgeweckter. Insbesondere seit dem Tag, als er Maron kennenlernte. Vorher waren ihm seine Mitmenschen so gut wie egal und er hatte nur für sich gelebt.“ Der Engel kicherte fies. „Ich hatte mich darauf gefreut, in meiner Himmelsengelform ihm stehend auf den Kopf spucken zu können.“ Fin stieß ihrem Freund mit dem Ellenbogen gegen die Rippen. „Du bist so albern!“ Access lachte. „Zu meiner Überraschung standen wir uns fast in Augenhöhe gegenüber. Naja…ihm auf dem Kopf spucken, könnte ich immer noch fliegend.“ Auch Fin fing an zu lachen. „Du bist nicht nur albern, sondern auch super kindisch!“ Grinsend hab Access ihren Kinn hoch und gab ihr einen Kuss. Diese erwiderte ihn zärtlich.   „PPSSSSHT! Hey!“ Eine krächzende Stimme war hinter den Engeln zu hören. Verwundert drehten sie sich um und erblickten Silk hinter einem großen Werbeposter versteckt. „EINE RIESENECHSE!!“, kreischte Fin erschrocken auf. „ICH BIN KEINE ECHSE, SONDERN EIN DRACHE!“ Mit einen Puff verwandelte Silk sich in seine menschliche Form, versteckte sich allerdings weiterhin hinter dem Poster. Die vier Freunde hatten das Gekreische mitbekommen und begaben sich neugierig an die Absperrung. „Der Junge hat ja ein Horn!“, kam es von Yamato. „Ehm, ja, der ist sowas wie Noyn’s Haustier.“, erklärte Chiaki.   „Ich bin kein Haustier, sondern ein Drache!“, fauchte Silk beleidigt, während er versuchte sein Horn mit den Händen zu verstecken. „Hast du ein Dämon gefunden, Silk?“, fragte Maron mit einem freundlichen Lächeln. „Ein Dämon! Nein, sogar fünf!“ „FÜNF?“, rief Access aus allen Wolken fallend. „Ja, ist eine kleiner Yakuza-Bande am Stadtrand. Ich kann euch Rückendeckung geben, wenn ihr wollt.“ „Das ist sehr nett von dir, Danke.“, sagte Maron. „Soll ich meinen Vater dann dahin schicken?“, fragte Miyako, entschlossen ihren Freunden behilflich zu sein. „Wir geben dir Bescheid, wenn dein Vater kommen soll.“ Sofort machten sich alle auf die Jagd bereit.   „Puh…Das war anstrengend!“, sagte Sindbad zu Jeanne während sie sich mit den anderen auf den Weg nach Hause machten. Der letzte Dämon von fünf war gebannt und die Polizei war auch vor Ort, um die Yakuza zu verhören. „Ja…. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Dämonen öfters in Gruppen angreifen werden. Schließlich sind wir auch mehr geworden.“, entgegnete diese mit einem erschöpften Lächeln. „Dieses Wochenende ist nicht so unsers, oder Fin-Schatz.“, kam es von Access schlecht gelaunt, „Zuerst die Sache mit Sagami und nun wären uns fast ein paar Dämonen weggeflogen! Wieso mussten die plötzlich noch Flügel rauswachsen lassen und unglaublich schnell sein?!“ „Aber gut dass wir Silk dabei hatten. Wären er und ich nicht dabei gewesen, dann wären die uns komplett entwischt. Du machst dich ziemlich gut als Sniper!“, sagte die Grünhaarige zum Drachen ehrlich. „Wie du ihnen durch die Flügel geschossen hattest….Vielleicht sollte ich mir ein paar Techniken von dir abgucken.“ „Ehm, D-Danke.“, sagte dieser berührt, er war es nicht gewohnt Komplimente zu bekommen. „Silk, was machst du überhaupt den ganzen Tag, während Noyn nicht zu Hause ist? Bist du auch gut versorgt?“, fragte Jeanne ihn. Dieser schaute schmollend zu Boden. „Naja, ehm…hauptsächlich nur durch die Stadt wandern, nach Dämonen suchen und euch wie heute helfen, wenn es notwendig ist. Meister Noyn hat mir noch ein Vorrat an Fisch und Makrelen im Kühlschrank überlassen.“ Jeanne kicherte verhalten. „Süß, wie er sich um dich kümmert, aber du kannst doch nicht den ganzen Tag Fisch essen.“ „Ach, ehm, d-das ist schon okay! Ich bin schließlich ein Drache, da muss ich nicht auf sowas wie Ernährung aufpassen!“ „Komm, wir laden dich zum Abendessen ein. Chiaki macht heute bei sich Reis mit Curry.“ „Ehm, O-okay.“ Gehorsam folgte Silk ihnen ins Orléans.   „Wooooow!“ Der Drachenjunge schaute seinen Teller mit weit aufgerissenen Augen an. „Riecht ziemlich lecker!“ Er nahm einen gefüllten Löffel in den Mund. „WOW! Schmeckt auch gut! … Man ist das scharf!!!!!“  „Du benimmst dich wie als hättest du noch nie Reis mit Curry gegessen.“, stellte Chiaki fest, während er für die anderen die Portionen servierte. Fin und Access konnten Silk’s Begeisterung ebenso wenig nachvollziehen. „Du bist ein feuerspeiender Drache! Wie kann dir das scharf sein?“, merkte der dunkelhaarige Engel an. „Hitze und Schärfe sind komplett unterschiedliche Dinge! Außerdem hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie was anderes gegessen als Fisch! Noyn-sama kocht auch nur Portionen für sich!“, sagte Silk, das Gesicht rot, die Nase laufend und leichte Tränen schimmerten in seinen Augen, unklar ob die von der Schärfe des Currys oder emotionalen Gründen zurückzuführen waren. „Überhaupt ist mein Meister immer so gemein zu mir.“ Maron hatte die ganze Zeit über ein Dauergrinsen aufgesetzt. „Ich bin mir sicher, dass er dich gern hat. Sonst hätte er dich sonst nicht um sich.“, munterte sie den Jungen auf. „Und wenn du willst, kannst du jederzeit bei uns vorbei kommen.“ „Wirklich? Danke!“ Überglücklich schaute Silk zu Maron rüber und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. Ein bekanntes Gesicht tauchte plötzlich vor ihrem inneren Auge auf, kleine Tränen entkamen ihren Augenwinkeln. „Ehm…habe ich irgendwas falsch gemacht?“, fragte der Drache entsetzt und vorsichtig zugleich. „Nein… Sorry, dein Lächeln eben hat mich zu sehr an Zen erinnert.“ Beschämt wischte die Kamikaze-Diebin sie sich schnell weg, Chiaki strich ihr tröstend mit einer Hand über den Rücken und warf dem Drachen einen wütenden Blick zu. Panisch stand Silk vom Stuhl auf und warf sich auf die Knie. „Tut mir leid! Wenn du mich bestrafen willst, zögere nicht!“ Für eine Millisekunde schauten alle ihn überrascht an, bis sie schließlich anfingen zu lachen. „Steh wieder auf und iss weiter! Kein Grund Panik zu schieben.“, beruhigte Maron den Drachenjungen der mittlerweile rot wie eine Tomate war und sich gehorsam wieder hinsetzte. „Ganz wie sein Meister.“, kommentierte Fin leise zu Access, der zustimmend kicherte. Nach einigen Stunden verabschiedete sich Silk von den vier Freunden, da er von Noyn -der von seinem Trip eher nach Hause kam als erwartet- einen wütenden Anruf bekam und sich sofort zurück teleportierte. „Ich sollte Noyn wirklich mal sagen, dass er netter mit ihm umgehen soll.“, sagte Maron belustigt, während sie das Geschirr in die Spülmaschine wegräumte. Chiaki zuckte gleichgültig mit den Schultern als er ihr die restlichen Teller gab. „Du hast mir übrigens etwas versprochen, Chiaki.“ Der Blauhaarige verdrehte innerlich die Augen, er wusste direkt wovon sie sprach. „Fin , Access. Es gibt da etwas worüber wir mit euch reden müssen.“ Interessiert hörten die Angesprochenen auf und so begann Chiaki über seine Albträume und dessen Inhalten zu erzählen.   ***   „Hm…Ich wollte dich vorhin sowieso auf deine und Maron’s Augenringe ansprechen, aber das hat sich ja erledigt.“, sagte Access. Maron zuckte bei der Erwähnung ihres Namens leicht zusammen, da sie nicht erwartet hatte, dass man ihre Schatten unter den Augen ebenfalls bemerken würde. Zwar sind sie nicht so dunkel wie bei dem Blauhaarigen, aber dennoch ausgeprägt genug zu sehen, wenn sie kein Make-Up trug. Seit ihren Kurzurlaub kam es ab und an dazu, dass Maron dasselbe Ritual wie in Frankreich durchführte, um Chiaki einen ruhigeren Schlaf zu bescheren versuchte oder dass sie darauf bestand mit ihm zusammen wach zu bleiben. Natürlich ging es dem Kaito durch den Strich, dass seine Freundin ihren notwendigen Schlaf und Gesundheit für ihn aufopferte, doch so stur wie so war konnte er sie nicht umstimmen. „Das hört sich schon merkwürdig an.“, fügte Access hinzu, die Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen und die Arme vor sich verschränkt, „Ich bin mir sicher, dass jemand dir die Träume schickt.“ „Ja, dass denke ich auch! Von dem was du uns erzählt hast.“, stimmte Fin ihm zu. Auch Maron schloss sich der Aussage an. „Das kann gut möglich sein! Noyn hatte mir damals auch Albträume geschickt…“ „Und wie finden wir raus wer mir die Albträume schickt?“, fragte Chiaki. „Fin und ich könnten versuchen, die Quelle ausfindig zu machen sobald du wieder schläfst. Unsere Fähigkeiten sollten sowas ermöglichen.“, schlug der männliche Engel selbstsicher vor. „O-Okay…?“ „Das ist auch ungefährlich?“, fragte Maron besorgt. „Keine Sorge. Wir versuchen nur eine gewisse Quelle ausfindig zu machen. Denn Träume verschicken steht mit Magie und Illusion in Verbindung und wie eine Telefonleitung kann man sowas zurückverfolgen zum Sender.“, erklärte ihr Fin sachlich. „Okay, verstehe…wollen wir das mal probieren?“ Die Kamikaze-Diebin wandte sich zu ihrem Freund. Dieser schaute zunächst unsicher in die Runde und nickte schließlich. „Machen wir das.“   Kurze Zeit später saß das Diebespaar auf dem Sofa. Leichte Anspannung war in Chiaki’s Gesicht zu lesen, Maron nahm zur Beruhigung seine Hand und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. Gespannt schauten beide auf, gegenüber standen ihre Engel in ihrer menschengroßen Form, bereiten sich mental vor. „So, ich versetze dich jetzt in einen künstlichen Schlaf, okay? Wenn dein Körper und Geist entspannt ist, können wir leichter arbeiten.“, sagte Access und legte eine Hand über Chiaki’s Augen, nachdem dieser nickte. Kurz leuchtete seine Handfläche auf und sofort sackte der Kaito zusammen. Maron rückte sich so hin, dass sein Kopf auf ihrem Schoss ruhte. „Wir fangen jetzt an.“, kam es von Fin. Sie und Access hielten ihre Arme ausgestreckt, die Handflächen richtig Chiaki’s Kopf gerichtet und konzentrierten sich. „Da ist was!“, flüsterte die Grünhaarige nach einigen Minuten zu. Die Konzentration der beiden erhöhte sich und ein Lichtfeld bildete sich auf ihren Handflächen. Schweißperlen bildeten sich auf ihren Schläfen. Maron schaute ihren Freunden gespannt zu. „Spürst du es auch?“, fragte Access seine Freundin. Sein Atem wurde schwer. Fin nickte angestrengt. „Ja! Jetzt müssen wir herausfinden wer-…ARGH!“ Plötzlich schrien beide auf und wurden in der nächsten Sekunde, wie von einem unsichtbaren Kraftfeld an die nächste Wand zurückgeworfen. Auch Chiaki riss die Augen auf und stützte sich mit dem Ellenbogen hoch. „Was ist passiert? Hat es funktioniert?“, fragte er Maron, die verwirrte zum anderen Zimmerende blickt, wo die Engel lagen und sich schmerzlich den Kopf rieben. Ihre Gesichter waren blass und spiegelten Fassungslosigkeit sowie Verwirrung wider. Fin war die erste, die ihre Sprache wiederfand und geknickt sagte: „Es hat nicht funktioniert…unser Versuch…diese dämonische Quelle ausfindig zu machen wurde verhindert bzw. abgeblockt….“ „Zu sowas kann nur ein sehr mächtiges Wesen fähig sein. Überhaupt war es schwierig erstmal hindurchzukommen…normal hätten wir -selbst allein- keine Probleme gehabt!“, sagte Access wütend. „Außerdem wären zwei Himmelsengel fast so stark wie ein Erzengel.“ „Wenn ich euch richtig verstehe, ist derjenige der Chiaki diese Träume schickt von hohem Rang im Dämonenreich… von sehr, sehr hohem Rang? Stark genug um zwei Himmelsengel zu überwältigen? Sowas wie ein Dämonenfürst?“, schlussfolgerte Maron. Das Engelspaar nickte zur Bejahung. Die Wut und Frustration über ihren Fehlversuch war ihnen anzusehen. Chiaki seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Hey, ihr habt euer Bestes getan. Irgendwann wird sich derjenige schon zeigen und dann bekämpfen wir ihn.“ „Aber wir sind doch nicht umsonst zu Himmelsengeln geworden, um euch nicht helfen zu können!“, meckerte Access. Der Blauhaarige gab ihm ein entschuldigendes Lächeln. „Es ist schon spät. Ihr solltet auch schlafen gehen.“, sagte er, stand auf und verschwand in sein Zimmer. Maron schaute ihm leicht besorgt hinterher. „Mich frustriert die Sache dennoch.“, hörte sie Access mürrische Stimme sagen. „Aber was willst du machen? Wir wurden beide zurückgestoßen.“, sprach Fin auf ihn ein. „Ja, aber es ist sicher, dass sie irgendwo hier in Momokuri ist. Wenn wir Ausschau halten, vielleicht finden wir denjenigen.“ „Ob das so leicht ist…“ „Also werdet ihr ab morgen wieder euren alten Gewohnheiten nachgehen?“, mischte Maron sich ins Gespräch ein. „Schätze schon. Der Herr hier ist zu mindestens hochmotiviert.“, sagte Fin. „Früher oder später, muss sich der Kerl zeigen! Und dann machen wir ihn fertig! Wir sind schließlich das super-duper Quartett!“, hörten die Frauen den Engel posaunen, der eine Decke über das Sofa ausbreitete. Maron lächelte ihn an. „Da gebe ich Access Recht. Sie können sich nicht ewig verstecken. Wollt ihr nicht bei mir in der Wohnung schlafen? Ist mehr Platz als hier auf dem Sofa.“ „Es geht schon so.“ Access verwandelte sich augenzwinkernd in seine kleine Form. „So ist für mich und Fin genug Platz!“ „Geh ruhig ins Bett, Maron.“   „Schlaf gut ihr Beiden!“ „Gute Nacht!“, kam es von dem Engelspaar wie aus einem Mund.   [BGM: https://www.youtube.com/watch?v=ltDGG5pdvds]  Leise öffnete die Braunhaarige die Tür, davon ausgehend dass Chiaki schon schlief. Zu ihrer Überraschung fand sie ihn vor dem Schreibtisch am Laptop. Maron schloss hinter sich die Tür, ging zu seinem Kleiderschrank und zog sich ein T-Shirt von ihm über. „Ich dachte, du schläfst schon.“ Der Blauhaarige schüttelte stumm den Kopf, ließ ein lachendes schnauben los. „Ich und Schlafen…“ „Alles okay?“, fragte sie besorgt und ging auf ihn zu. Er klappte den Laptop zu, legte sich seine Brille ab -die er meist nur benutzte, wenn er vor dem Bildschirm saß oder lernte- und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ein wenig enttäuscht bin ich schon.“ Maron wusste wovon er sprach, lächelte traurig und umarmte ihn von hinten, stützte ihren Kopf auf seinen. „Auch wenn es nicht viel ist, aber wir haben einen Anhaltspunkt. Irgendwo in der Stadt wird sich diese Person aufhalten, der dir das antun.“ Chiaki drehte sich mit seinem Stuhl zu seiner Freundin um und stand auf. „Meine größte Angst ist, dass ich dir eines Tages wirklich wehtue… oder dich verliere. Dabei habe ich geschworen dich vor allen Unheil zu beschützen…“ Wie Porzellan strich er Maron über die Wange. Diese bettete ihr Gesicht in seine Hand und legte ihre Hand über seine. „Das wirst du nicht. Ich vertraue dir! Wir bleiben für immer zusammen.“, sagte sie sanft und gab seiner Handinnenfläche einen kleinen Kuss. „Für immer ist eine lange Zeit…“, sagte Chiaki lächelnd, trat einen Schritt näher, nahm Maron’s Gesicht in beiden Händen und küsste sie innig. „Ich liebe dich, Maron.“, flüsterte er in mitten des Kusses. Diese schlang ihre Arme um seinen Nacken, intensivierte den Kuss. Beide fielen seitwärts auf das nebenstehende Bett, wodurch sie sich kurz voneinander zu lösen mussten. Maron kicherte, was Chiaki auch ein Lächeln ins Gesicht brachte. Ihr Lachen verzauberte ihn jedes Mal. Egal wie mies er sich fühlte, es war immer ihr Lachen, dass ihn glücklich machte und alle Sorgen vergessen ließ. Mit ihrer Anwesenheit allein fühlte er sich wie befreit und befriedigt. Sie war sein Mittelpunkt, sein Licht im Dunkeln. Sanft drückte Chiaki Maron auf die Matratze, sodass er über ihr lag und versiegelte seine Lippen wieder mit ihren. Schnell wurden die Küsse immer leidenschaftlicher und fordernder. Leise entfuhr Maron ein Keuchen. Chiaki wanderte küssend von ihrem Mundwinkel zu ihrem Hals hinab. Besonders am Hals und an ihrer Halsbeuge verteilte er leidenschaftliche Küsse, knabberte an ihr Ohrläppchen. Maron seufzte leise genüsslich auf. Gelegentlich musste sie sich ein Lachen verkneifen, wenn sein Atmen oder sein Haare sie an manchen Stellen kitzelten, darauf bedacht nicht zu laut zu sein. Schließlich schliefen Fin und Access in ihrer unmittelbaren Nähe. Der Blauhaarige bemerkte die Zurückhaltung seiner Freundin, gab ihr ein fieses, verschmitztes Grinsen, bevor er seine Liebkosungen fortsetzte. Seine Hände wanderten ihren Körper entlang, erkundeten ihre Rundungen, schlichen sich unter ihrem Shirt, brachten Maron aus dem Verstand. Sie war am Rande ihrer Selbstbeherrschung, insbesondere als Chiaki ihr Shirt hochschob, die kalte Luft auf ihre Haut traf und er seine Küsse nicht mehr auf ihrem Hals fortsetzte. Dieser grinste innerlich, er liebte es seine Geliebte aus der Fassung zu bringen. Als er seine Küsse weiter runter wandern lassen wollte, spürte er plötzlich ein Kissen auf seinen Kopf prallen. „Argh! Hey, was sollte das?“, fragte er verspielt wütend, hinüber war die Stimmung. „Eine Präventionsmaßnahme.“, sagte Maron lachend und zog ihren Freund zu sich hoch, um ihn einen kurzen Kuss zu geben. Als sie sich voneinander lösten, umspielten ein breites Grinsen ihre Lippen. „Da hättest du dir etwas Sanfteres ausdenken sollen.“ „Ich habe doch ein Kissen benutzt.“ „Ein liebevoller Kuss wie jetzt eben wäre mir lieber gewesen.“ Er schaute sie liebevoll an. Ein leichter Schmerz fuhr ihm durch den Kopf, was sich allerdings nicht anmerken ließ. Was war das? Maron unterdessen kuschelte sich wie gewohnt an ihn ran, bekam die Perplexität ihres Geliebten nicht mit. Nach wenigen Minuten schlief sie ein, während Chiaki nachdenklich neben ihr lag, sie behutsam in seine Arme nahm und ihr sanft einen Kuss auf die Stirn gab. Dann setzte er sich vorsichtig auf, holte seine Brille, MP3-Player und E-Book vom Tisch und lehnte sich in sein Kissen zurück. In den letzten Wochen hatte er sich angewöhnt die schlaflosen Stunden halbwegs sinnvoll zu nutzen. Nach einer gewissen Zeit fielen schließlich auch ihm die Augen zu.     *** Zur selben Zeit sprach eine Stimme in die Nacht hinein: „Fast hätte ich meine Beherrschung verloren und die beiden mit meinen eigenen Händen vernichtet. Engel sind so nervig…Hätte ich ihre Präsenz nicht bemerkt, wäre ich fast aufgeflogen.“ Hinter ihr tauchte eine weitere Person auf und kicherte. „Aber nur fast. Ich wäre sonst sind ziemlich enttäuscht gewesen, hättest du dich von zwei mickrigen Himmelsengeln entlarven lassen. Dann wäre unser Ruf hinüber.“ Ein genervtes Schnauben war zu hören. „Die können meinetwegen den gesamten Himmel herholen und ich wäre immer noch stärker!“ „Was anderes würde ich auch nicht erwarten, meine Liebe.“ Die erste Person ignorierte den anderen und warf einen teilweise erstaunten Blick über die Stadt, dessen Gebäude und Lichter die Dunkelheit erleuchteten. „Dafür dass Menschen solch erbärmliche Kreaturen sind, kreieren sie schon schöne Dinge.“ Ein finsteres Kichern war zu hören. „Zu schade, dass das alles bald dem Untergang geweiht ist. Wir werden hier die Hölle auferstehen lassen.“ Die Gestalt hinter ihr stimmte ihr zu. „Finsternis soll über das Land herrschen und alles Licht auslöschen.“ Mit den Worten verschwanden beide ins nichts.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)