Light and Darkness von mairio ("On that land shall Darkness prevail and Light expire.") ================================================================================ Chapter 9: Angelic Feelings --------------------------- Chapter 9: Angelic Feelings   „Hallooo! Access! Fin!“ Die beiden Angesprochenen drehten sich der vertrauten Frauenstimme um. „Celcia! Toki! Schön euch wiederzusehen!“, rief Fin erfreut als zwei helle Kugel auf sie zuflogen. Sie und Access waren so eben mit ihrer Trainingseinheit bei Rill fertig. Es ist bereits eine Woche her, seit sie sich von ihren Schützlingen verabschiedet hatten und Access hatte es bereits geschafft, von Schwarzengel zum weißgeflügelten Grundengel aufzusteigen. „Hey, habe ich euch vermisst!“, sagte Fin und fiel ihrer Freundin in die Arme. „Ich habe euch auch vermisst!“, sagte Cersia und beide genossen die Wiedersehensumarmung herzlichst. Plötzlich tauchte eine Rose neben Fin’s Gesicht auf, es war Toki der ihr sie hinhielt: „Besonders ich habe dich vermisst, meine hübsche Fin!“ „Hallo Toki! Vielen Dank.“, sagte die Grünhaarige peinlich berührt. „Nanu-“ Zu ihrer Überraschung sah sie zwei Paar weiße Schwingen vor sich. „Ihr seid ja auch Grundengel! Das letzte Mal als ich euch sah, wart ihr noch Schwarzengel. Herzlichen Glückwunsch!“ „Ja, wir hatten schon mitbekommen, dass ihr wieder da seid und wollten euch überraschen, bis wir hochgestuft wurden.“, sagte Cersia augenzwinkernd und fügte ehrlich hinzu: „Übrigens, auch dir herzlichen Glückwunsch für die weißen Flügel, Access!“ „Danke, wurde auch mal Zeit, was.“, sagte Access stolz. „Das du es überhaupt zum Grundengel geschafft hast wunder mich.“, kommentierte Toki amüsiert. „WAS SOLL DAS DENN BITTE BEDEUTEN!!“ Unbeeindruckt von Access’ Wutausausbruch sprach er zu Fin gewandt weiter: „Seid ihr jetzt auch zu Michael-sama unterwegs? Dann ist es ja wie in alten Zeiten, meine hübsche Fin.“ „Ja, scheint so! Es ist wirklich schön alte Freunde wiederzusehen.“, sagte Fin mit einem erfreuten Lächeln. Daraufhin nahm Toki ihre Hand und überschüttete sie mit Komplimenten. „HEY, LASS MEINE FIN LOS!“, schrie Access und schob Fin von seinen Konkurrenten weg. Dafür erntete er jedoch eine Kopfnuss von seiner Angebeteten. „Ich bin nicht deine Fin!!“, rief sie Access mit Zunge ausgestreckt entgegen und flog davon.   *** Schon bevor Fin und Access zur Erde geschickt wurden waren sie mit Cersia und Toki unzertrennliche Freunde. Dass Fin vom Bösen König manipuliert wurde und Access zu Erde geschickt wurde, um die Wiedergeburt Eva’s zu beschützen, war ihnen bekannt, jedoch sprachen sie das Thema aus Respekt vor Fin’s Gefühlen nicht an. Neben dem Training mit Rill erhielten die Azubis spezielle Trainingseinheiten von Erzengel Michael, damit sie im Kampf Jeanne und Sindbad zur Seite stehen konnten. Generell beteiligten alle Engel unter dem Erzengelsstatus sich darin, da vorausgesetzt wird, dass -für den Fall der Fälle- alle Engel Gott und den Himmel verteidigen sollten. Diejenigen die große Stärke und Mut zeigten wurden von Michael in seine Truppen eingewiesen.   „Puh, Michael-sama kann schon zu einem richtigen Monster werden, findest du nicht Fin-Schätzchen?“, sagte Access, erschöpft vom Training. „Ich denke, als stärkster und mächtigster Erzengel aller hat er einen Ruf zu bewahren. Sonst würde er uns allen nicht so ein Mammuttraining aufbrummen.“, sagte die Angesprochene ebenfalls erschöpft. „Wollt ihr was trinken? Toki und ich holen euch was!“, kündigte Cersia an und packte Toki am Arm. „Hey, hey, hey! Kannst du nicht alleine gehen? Ich wollte bei Fin bleiben!“, beschwerte sich dieser, während Cersia ihn ignoriert und gut gelaunt weiter weg flog. „Was für eine Nervensäge…“, murmelte Access leise vor sich hin, während Fin ihren Freunden belustigt hinterher schaute. „Irgendwie vermisse ich Maron…“, sagte Fin plötzlich, ihr Blick sehnsüchtig in die Ferne gerichtet. Access nickte zustimmend: „Ich vermisse Sindbad auch, aber wir sehen sie ja bald wieder. Sobald wir zum Himmelsengel aufgestiegen sind!“ „Ich hoffe dein Sindbad stellt keine Schweinereien mit meiner Maron an.“, entgegnete seine Sitznachbarin spitz. „Also! Er wird ihr schon nichts zu Leide tun! Ich kenne ihn gut!“, verteidigte Access seinen Freund. „Pah, wie der Engel so auch sein Besitzer! So wie er Maron belästigt hatte früher. Auf jeden Fall mag ich ihn nicht!“, deklarierte Fin hochnäsig. Access legte seine Arme ums Knie, stützte sein Kinn daran an und seufzte. „Genauso wenig wie mich…“, murmelte er mürrisch vor sich hin, sodass sie ihn kaum hörte. Fin drehte sich verwundert zu ihm um. Als sie was sagen wollte, kam Toki im nächsten Augenblick angeflogen mit was zu trinken und essen. „Hier liebste Fin! Ich habe alles besorgt was du magst!“   ***    Die Tage vergingen und die beiden Engel kamen ihrem Ziel zum Statusaufstieg immer näher. Auch Cersia und Toki schlossen sich kurze Zeit Rill’s Training an. Je mehr Energie sie sammelten, desto mehr wuchsen -aus unerfindlichen Gründen- Fin’s Haare und ihr Grünton verdunkelte sich. Von Tag zu Tag bekam sie -zu Access Bedauern- auch mehr und mehr Verehrer. An einem freien Nachmittag spazierte Access durch den Garten des Gottes-Palastes, genervt von Toki’s ständigen Flirtversuchen bei Fin und dass seine eigenen Versuche jedes Mal mit einer Kopfnuss von ihr endeten. Plötzlich hörte er hintern der Hecke zwei vertraute Frauenstimmen miteinander reden und kichern. „Die weißen Flügel stehen ihm ganz gut, findest du nicht?“ „Glaubst du?“ Neugierig spähte Access zwischen den Blättern hindurch. Es waren Fin und Cersia, die sich auf einer Picknickdecke niedergesessen hatten, aßen und sich ausgelassen unterhielten. Shoot!! Fin und Cersia! Hoffentlich haben die mich nicht gesehen oder bemerkt! Über wen sie wohl reden…über Toki? Frauengespräche ablauschen gehört sich ja nicht, aber ich will so gerne wissen worum es geht, dachte sich Access panisch, alle Moralen überdenkend. Letztendlich überwiegte seine Neugier und er beobachtete die Freundinnen weiter unbemerkt.   „Na klar! Ich finde die weißen Flügel machen ihn sogar attraktiver.“, sagte Cersia. Fin lief leicht rosa an. „Da hast du schon Recht, schätze ich.“, sagte Fin unsicher.   „Er gibt sich ziemlich viel Mühe um deine Aufmerksamkeit zu bekommen.“, merkte Cersia an. „Ja, aber nervig ist es schon manchmal.“, stöhnte Fin auf. „Aber…In gewisser Weise ist es allerdings auch süß…“, gab sie kleinlaut zu, ihr Gesicht rot angelaufen. Cersia kicherte und schaute ihre Freundin mit einem Lächeln an: „Also magst du ihn!“ Ertappt zuckte die Grünhaarige zusammen. „Ne- Nein! Also- Keine Ahnung! Totaler Quatsch!“, stammelte sie vor sich her, die Hände schützend vor sich gehalten. Cersia grinste bei der Reaktion noch mehr, welche für sie eine Bestätigung zu ihrer Frage war. „Ihr gebt ein hübsches Paar ab!“ Bei der Bemerkung verzichtete Fin auf eine Antwort, schaute Verlegen weg, rot wie eine Tomate und widmete sich ihrem Keks.     Access, der sich immer noch hinter der Hecke befand, war ebenfalls rot angelaufen, gespannt darauf mehr zu hören. Alter, um wem geht es hier?! Bestimmt ist um Toki, wen sonst?!?! Die große Frage für ihn war, wen liebt Fin? Plötzlich vernahm er eine bekannte Männerstimme hinter sich: „Access? Was machst du da?“ Erschrocken fuhr der Angesprochene zusammen, fiel zu Boden und schrie unbewusst auf: „TOKI! ERSCHRECK MICH NICHT SO!“ Ein Schatten breitete sich im nächsten Moment über ihn aus. „Was machst du da?“, hörte der Dunkelhaarige Fin hinter sich sagen. Zaghaft drehte Access sich um, um zwei tödlich blickende Augen anzutreffen. „Wie der Besitzer, so auch sein Engel, also.“, merkte sie trocken an. „Ehm- das ist nicht so wie du denkst!“, versuchte er sich zu retten, jedoch zu spät. „FIN-FLASH!!“ Bis in den Abendstunden lag Access noch K.O. auf dem Rasen.   Der Tag der Abreise war gekommen. Fin schaffte es von den vieren als erste zum Himmelsengel aufzusteigen, Tage später folgten Cersia und Toki, bis auch Access nach viel Mühe es schließlich geschafft hatte. Die Freude war groß, wieder auf die Erde zurückgeschickt zu werden. Fin und Access bekamen von all dem, was ihre Partner die letzten Wochen durchgemacht hatten, jedoch nichts mit. Cersia und Toki wurden ein Tag im Voraus für eine Mission auf die Erde geschickt, die ihnen Erzengel Gabriel zugeteilt hatte.   ***    „Ach, ich freue mich so wieder bei Maron zu sein!“, rief Fin gutgelaunt, als die beiden die Sphäre zwischen Himmel und Erde durchquerten. „Vergiss nicht die leckeren Pfannkuchen! Chiaki macht die Besten!“, rief Access voller Vorfreude. „Ich wette, Maron macht bessere!“ „Die Wette verlierst du!“   Auf einmal kam eine Lichtkugel auf sie zugeflogen. „Fin! Access!“, es war Toki. „Cersia wurde von einem Menschen verschleppt!“ „WAS!?“, rief Fin geschockt. „Wir müssen ihr helfen! Wo ist sie?“, fragte sie den kurzhaarigen Engel, der ihr die Richtung zeigte. „Ey, warte! Was ist mit Jeanne und Sindbad?!“, entgegnete Access und packte Fin am Handgelenk, „Wir haben doch unseren eigenen Auftrag!“ „Ja, aber ich kann meine Freundin nicht hilflos sich selbst überlassen! Außerdem können die beiden noch ein oder zwei Tage ohne uns auskommen, oder?“, sagte Fin stur und ließ von seiner Hand los. Access stöhnte verärgert auf, gab jedoch nach und flog den beiden hinterher. Zufälligerweise waren sie auf dem Weg in eine kleine Vorstadt, nicht weit von Momokuri entfernt. Toki führte Access und Fin zu einem traditionell-japanischen Grundstück, mit Schrein, Garten und Brunnen. Unmittelbar angrenzend befanden sich Wälder und Berge.   Die drei Engel schrumpften in ihre kleine Form und versteckten sich hinter einem Busch. Hier in diesem Umfeld befindet sich ungewöhnlich heilige Kraft…, merkte Fin an und schaute sich vorsichtig um. „Was machen wir?“, fragte Access. „Mein Plan ist so: du gehst rein, suchst Cersia, holst sie, während ich auf Fin aufpasse und warte.“, kam es von Toki. „Ich lasse Fin auf keinen Fall mit dir allein!“, rief Access entsetzt. „Hey, ich kann auch mich allein aufpassen!“, merkte Fin genervt an. Vor lauter Gezanke merkten die drei Himmelsengel nicht, dass sich jemand hinter ihnen näherte, bis sie vorsichtig an den Flügeln gepackt wurden.   „Ihr seid bestimmt Freunde von Cersia.“, sprach eine sanfte Männerstimme. Der junge Mann legte sie behutsam auf seine Handfläche. Er hatte nackenkurzes hellbraunes Haar, braune Augen und ein sanftes, freundliches Lächeln. Ebenso trug er eine traditionelle Yukata als Gewand. „Ich bin Sagami Kugahara.“, stellte er sich höflich vor. Bei Erwähnung seines Namens, bekam Fin einen rosa Touch um ihre Wangen und ihr Herz find an laut zu pochen. Was war das…, fragte sie sich verwundert. „Wo hast du Cersia versteckt?“, rief Toki und schwebte vor Sagami seinem Gesicht. „Genau, gib uns unsere Freundin wieder!“, schloss sich Fin an, für einen Moment hatte sie vergessen weshalb sie hier waren. Ehe man sich versah, hatte die Engel Sagami am Finger gebissen. Dieser schaute belustig zu ihnen herab. „Ich habe sie nicht entführt. Ich bringe sie zu euch.“, sagte er mit einem Lächeln. Wieder klopfte Fin’s Herz lautstark. Schon wieder…Warum...   Sagami führte sie ins Haus rein, auf einem Tisch lag Cersia, mit einem Taschentuch bedeckt, die in dem Augenblick hochschreckte. „Access! Fin! Toki!“, rief sie panisch und orientierungslos. „Geht es dir gut?“, erkundigte Fin sich bei ihrer Freundin. „Ja…Der Wechsel durch die Sphäre hat mich doch etwas überwältigt…und die Luft auf der Erde ist auch anders. Entschuldige, Leute.“, sagte Cersia beschämt. „Das macht doch nichts.“, beruhige Fin sie und zupfte ein Haar von ihrem grünen Schopf heraus. Ein Haar?, dachte sich Sagami und beobachtete das folgende Geschehen neugierig. Sobald Fin Cersia ihr Haar gab, war diese von einem Licht umhüllt und stand auf beiden Beinen. „Puh, tut das gut! Danke für deine Energie.“ Bei der Aussage weiteten sich die Augen des jungen Mannes. Fin drehte sich zu ihm um: „Sagami! Tut mir leid, dass wir dich gebissen haben…“ „Schon vergessen!“, sagte der Angesprochene gelassen und tauchte seinen blutenden Finger in ein Eimer Wasser ein. Mit Erstaunen konnten die Engel beobachten, dass die Wunde sich verschloss. „Das ist geweihtes Wasser…“, stellte Fin leise fest. „Ob ihm das die Macht verleiht uns zu sehen?“, fragte Access. Sagami der seine Hand abtrocknete, schaute kurz zu den beflügelten Wesen auf und lächelte. Wieder klopfte Fin’s Herz. „Access…Toki…Habt ihr was gehört?“ „Hm? Nein…Was meinst du?“, kam es von beiden perplex zurück. Was ist nur los…mein Herz klopft… Sie konnte sich die Reaktion ihres Körpers nicht erklären.   Der Schreininhaber bot den vier Freunden was zum Essen und Trinken an, während er ihnen einige Fragen über ihr Engelsdasein stellte. Freundlich nahmen sie die Gastfreundschaft dankend an und Fin beantwortete all seine Fragen. So waren sie auch bei dem Thema, dass Engel unterschiedliche Energiemengen haben -je nach Individuum- und wie sie einander die Energie übertragen können. So wurde auch offenbart, dass Fin von allen vier die meiste Energie besaß. „Diese Energie wird in den Haaren gespeichert! Je weißer die Haare, desto mehr Energie!“, erklärte Fin, den Zeigefinger wissend hochgestreckt. „Aber du doch grün...“, stellte Sagami amüsiert fest. Beschämt drehte sich Fin weg, während Cersia ihm leise erklärte: „Fin ist ein Sonderfall! Ihre Haare fingen von Anfang an sich grün zu verfärben…Deshalb mag sie ihre Haare nicht.“ Ich hasse meine Haare…, dachte Fin wehmütig, als Sagami vorsichtig über ihre Haare strich. Diese -nahezu liebevoll wirkende- Geste entging den beiden männlichen Engeln nicht. „Also, ich finde sie sehr schön!“, sagte der junge Mann ehrlich. Verlegen über das Kompliment, fuhr sich Fin über die Haare und bedankte sich mit einem aufrichtigen Lächeln. Mit mürrischer Miene beobachteten Access und Toki die Interaktion zwischen ihrer Herzensdame und dem Menschen.   „Fin! Lass uns gehen, Cersia geht’s wieder gut!“, sagte Toki. „Genau! Außerdem müssen wir zu Jeanne und Sindbad!“, stimmte Access ungeduldig zu, ausnahmsweise war er mit seinem Rivalen eine Meinung. Es sind mittlerweile einige Stunden vergangen, seit sie Cersia halfen. „Nein!“, sagte Fin bestimmt. „Wir bleiben bis morgen oder spätestens übermorgen, Access! Wir helfen Toki und Cersia bei ihrer Mission und helfen gleichzeitig Sagami.“ „Was ist eure Mission überhaupt?“, fragte Access interessiert. „Oh, Gabriel-sama bat uns in dieser Gegend noch einer ungewöhnlichen Kraft Ausschau zu halten und dessen Quelle ausfindig zu machen.“, teilte ihm Cersia mit. Nachdenklich schaute Toki sich um: „Ich habe, das Gefühl es hat was mit dem Weihwasser hier zu tun…irgendwas stimmt aber nicht…“ „Das Wasser stammt aus einer Quelle in der Nähe des Schreins. Oh, schaut! So viele Menschen kommen hierher für das geweihte Wasser! Sagami ist ein wahrhaftig guter Mensch…“, sagte Fin, unbeeindruckt von dem, wovon ihre Freunde sprachen und beobachtete die immer wiederkehrenden Besucher.   Rot vor Eifersucht sagte Toki: „Du darfst dich nicht in ihn verlieben!“ „Wie kommst du darauf, dass…“, wollte Fin die Behauptung abwinken als ihr Gegenüber ein Foto hervor holte. „Er hat eine Freundin! Ich habe dieses Foto gefunden!“ Darauf war ein junges hübsches Mädchen, mit langen dunklen Haaren zu sehen, die ein Kendo-Gewand trug. Ein undefinierbares Gefühl durchdrang Fin, als sie das Foto betrachtete. „Das ist…“ „Meine Schwester.“, vollendete Sagami Toki’s Satz. „Meine Schwester Natsuki ist vor drei Jahren gestorben. Ich hatte mich um sie gekümmert als unsere Eltern vor zehn Jahren verstarben. Nun bin ich seit ihrem Tod alleine.“, erklärte er traurig. „Vielleicht ist sie jetzt ein Engel!“, kam es von Cersia aufmunternd. „Ein Engel?“ „Ja! Engel waren früher Menschen!“, wendete Fin ein und erklärte, „Menschen die mit einer reinen Seele starben, haben die Chance Engel zu werden. Je reiner die Seele, desto eher wird man zu einem höherrangigen Engel. Ebenso…“ Sie hielt kurz inne und sprach anschließend sanftmütig weiter: „Sagami… Engel können auch als Menschen wiedergeboren werden, in der Näher der, die sie geliebt haben. Wenn sie viel Kraft und Energie gesammelt haben… Ich bin mir sicher du triffst deine Schwester wieder!“ Der weibliche Engel schenkte dem jungen Mann ein warmes, ehrliches Lächeln. „Danke, Fin.“ Beide lachten. Du wirst sicher auch ein Engel, Sagami. Du bist so gut, so warmherzig…wieso klopft dann mein Herz so laut?, ging es Fin durch den Kopf.   In den Abendstunden kam es zum Streit zwischen Fin, Toki und Access. Ausgelöst dadurch, als Fin beschloss Sagami ein Teil ihrer Kraft zu geben, mit dem Vorwand, dass das Weihwasser zur Neige ginge. „Du bist sowas von Stur! Du vernachlässigst unsere Mission!“, sagte Access wutentbrannt. „Dann fliege doch alleine zu Sindbad und Jeanne zurück, wenn es dich glücklich macht! Ich komme später sowieso nach!“, entgegnete Fin trotzig. „Fein! Das mache ich auch!“, und somit flog Access aufgebracht davon. „Du solltest mit ihm zurückfliegen. Wir haben ja unsere eigene Mission und wir kommen schon klar!“, versuchte Toki auf Fin eindringlich einzureden, diese lässt jedoch nicht umstimmen. Auch Cersia schloss sich Fin’s Idee an, was den Kurzhaarigen nach mehr aus der Bahn warf. Resigniert nahm er Fin’s Hand und sagte: „Ich liebe dich! Bitte, bitte bring dein Leben nicht in Gefahr! Oder…Oder liebst du diesen Menschen so sehr!“ Überwältigt von seinen Worten riss Fin sich los. „Ich gehe zu Sagami!“, sagte sie überstürzt und flog davon. „FIN!“ „So warte doch!“ Zurück blieben Cersia und Toki in Sagami's Garten stehen.   „Wie schön…wie sehr die kleine Fin mir vertraut. Ein perfektes Opfer!“, sagte eine bekannte Stimme amüsiert von hinten. Erschrocken drehten sich die beiden Engel um. Sagami stand ihnen mit einem finsteren Grinsen gegenüber, die Augen leuchtend rot. Verdammt das ist eine Falle, dachte sich Toki verbissen. Ehe sie zur Verteidigung ansetzen konnten, wurden die beiden Engel durch eine Druckwelle an die nächste Wand geschleudert. Cersia war sofort bewusstlos. Wer kann uns nur helfen? Fin ist in Gefahr! Access! Mit letzten Kräften versuchte Toki, telepathisch mit Access in Kontakt zu kommen, bis schließlich alles schwarz vor Augen wurde.   ***    Zur selben Zeit kam Access in Momokuri an und hielt nach den beiden Kaitos Ausschau, rief nach ihnen, da keiner zu Hause anzufinden war. Plötzlich hielt er mitten in der Luft inne. Vor seinem inneren Auge spielten sich fremde Bilder ab. Bilder vom Streit, wie Fin Richtung Quelle abhaute und wie Sagami sein wahres Gesicht zeigte. Toki? Cersia? FIN! Verdammt sie brauchen Hilfe, dachte er sich verzweifelt und suchte ehrgeizig weiter nach Jeanne und Sindbad. Er musste sich beeilen, seine große Liebe schwebte in Lebensgefahr! Als Access endlich sie fand und ihnen die Situation erklärte, machten sie sich sofort auf den Weg. Fin ich komme!   Dieses Gefühl…hört nicht auf…Was ist das?! Fin’s Herz raste nun wilder als vorher. Sie flog so schnell, sie merkte nicht, dass sie in der Höhle angekommen war, in der sich auch die Quelle des Weihwassers verbarg. Wieso rast ihr Herz so? Was ist das für ein unangenehmes Gefühl in ihrer Brust? Ein Stechen durchfuhr ihren Kopf. „Sagami? Sagami!“, rief Fin in die Leere und flog tiefer in den Gesteinstunnel hinein. „Komisch…wo ist er bloß?“ Unbewusst dachte sie an Toki’s Worte zurück. „Oder liebst du diesen Menschen so sehr!“ Das stimmt nicht, Toki…, Fin lächelte bedrückt, ich liebe nicht Sagami, sondern… Auf unnatürliche Weise brachen Gesteinsbrocken plötzlich auf sie herunter, die sie zu Boden drückten.   „Ah! Au…“, schmerzerfüllt versuchte Fin aufzustehen, zum Glück kamen ihre Flügel heil davon. „Ich…“, setzte sie an, stoppte allerdings sofort als aufblickte. Vor ihr war ein Mädchen in Eis gefangen. Am unteren Ende schmolz das Eis und tropfte in einem Gesteinsbecken herunter, in der es sich sammelt. „Natsuki…“, sprach Fin unbewusst. „Warum-…“ Ihr Blick wanderte von Natsuki entsetzt runter zum Wasserbecken. Das geschmolzene Eis wird zu Weihwasser…Aus dem Wasser strömt ungeheure Kraft… Das muss Gabriel-sama gemeint haben, als sie Cersia und Toki ihren Auftrag gab…Das heißt…Ich…Ich…? Fin’s Herz schlug immer wilder, lauter, gleichzeitig wurde Stechen in ihrem Kopf intensiver, nahezu unerträglich.   Sagami tauchte vor ihr auf, kam stolz auf sie zu und sagte er: „Da siehst du es…Natsuki hilft mir auch nach ihrem Tod. Sie hat sich Gott geopfert, damit das Weih-“ „DU LÜGST!“, unterbrach Fin ihn wütend „Sie hat sich nicht geopfert! Du hast sie getötet!!“ In Rage sprach sie weiter: „Menschen zahlten für das Weihwasser Millionen. Da aber das Eis so langsam schmolz, reichte das Wasser nie aus. Bis du dir dachtest, dass ein Opfer gebracht werden musste. Dasselbe Opfer, wie du auch vor zehn Jahren gebracht hattest…Wegen des Geldes mussten Natsuki und eure Eltern sterben…“ Überrascht von ganzen ihrem Wissen fragte Sagami: „Woher weißt du das?“ „Ich bin Natsuki, Großer Bruder!“, schrie Fin ihm entgegen.    Sagami fing an lauthals zu lachen. Es war ein boshaftes Lachen, dass Fin einen Schauer über den Rücken brachte. Seine Augen fingen an rot zu leuchten, blickten sie boshaft an. Schwarze Staubpartikel wirbelten um ihn herum. „So ist das also! Dann opfere dich erneut, kleine Schwester! So wie die beiden!“, er zeigte nach oben auf. Fin schaute hoch und fand zu ihrem Entsetzen Toki und Cersia ebenfalls in Eis gefangen. Nein…! Das Herzklopfen war eine Warnung! Und jetzt sich Cersia und Toki Tod! Das ist alles meine Schuld! Angst breitete sich in ihrem Körper aus, sie fing an zu zittern. „Deine Haare sind eine wertvolle Energiequelle. Mit deinen Haaren und meinem Weihwasser werde ich vollkommene Macht haben. Macht für meinen Meister!“, sagte Sagami, als er Fin packen wollte. Der Engel stieß seine Hand mit einer Energiewelle ab und versuchte panisch von ihm davon zufliegen. Dieser warf eine dunkle Energiekugel auf sie, ehe sie sich in ihre Himmelsengelform verwandeln konnte. Sie wurde unsanft an die Wand geschleudert. Als Fin zu Boden fiel, griff Sagami an ihren Haaren und zog den Engel zu sich zurück hoch, die andere Hand holte ein Messer aus der Tasche hervor. Diese versuchte verzweifelt sich gegen ihn zu wehren. „NEIN!!“ Das Messer positionierte sich näher an ihre Haare. Ist das meine Strafe für meine Sünden…? Nein…! „HILF MIR!! ACCESS!!“, schrie sie tränenüberströmt.   Wie als wurden ihre Gebete erhört, kam ein Bumerang angeflogen und traf Sagami’s Hand, das Messer fiel zu Boden. „WER WAGT ES-“ Ein Lichtstrahl kam von der Seite angeschossen und warf Sagami in die nächste Wand, er ließ Fin vor Überraschung los. Jeanne, Sindbad und Access tauchten aus dem Höhleneingang auf. „FIN!!!“, rief der Engel und fing seine Angebetete mit beiden Armen in der Luft auf. „Wir kümmern uns um ihn! Pass bitte auf Fin auf!“, hörte sie Jeanne sagen. „Acc-…Access! Jeanne! Sindbad!“, brachte diese schwach hervor. „Komm, ich bringe dich hier weg.“. Access trug Fin vom Kampffeld weg. Sagami hatte sich unterdessen in einen großen drachenähnlichen Dämon verwandelt, umhüllt von rot-schwarzen Flammen. „ARGH!!! MEIN WEIHWASSER! ENGELSENERGIE! EVA’S SEELE! GOTTES MACHT! ICH WERDE MEINEM MEISTER AZAZEL VOLLKOMMENE MACHT ÜBERREICHEN!!!“, schrie es wahnsinnig umher. „Du wirst hier keinen Unheil mehr anrichten“, rief Jeanne und setzte zum Angriff an.   Jeanne versuchte die ideale Gelegenheit zu finden, um ihr Schachmatt zu setzen, während ihr Sindbad Rückendeckung gab und den Dämon ablenkte. Benommen schaute Fin den Kaitos zu, wie sie nach viel Mühe den Schachmatt setzen konnten. „Nanu?“, kam es von Jeanne verwirrt. Der Dämon wurde wie gewöhnlich in eine Rauchsäule umhüllt, als sich diese in weiße Partikeln auflöste, war anstatt Sagami’s Körper ein Haufen Asche vorzufinden. „Wo ist er? Haben-… Haben wir ihn getötet?“, fragte Jeanne Sindbad fassungslos. „Hmm… Anscheinend wurde er selbst zu einem Dämon… über die Jahre muss nichts Menschliches in ihm übrig geblieben sein.“, erklärte er sich ruhig und gleichzeitig außer Atem. Jeanne warf Fin einen besorgten Blick zu und lief auf die beiden Engel zu, die auf dem Boden saßen. „Fin! Es tut mir leid, Sagami-“ „Jeanne…Ist schon ok. Er… Er hat seine Strafe bekommen!“, sagte der weibliche Engel, immer noch verletzt in Access Armen liegend, den Kopf an seine Brust gelehnt. Eine kleine Träne schlich sich herunter. Access drückte Fin näher an sich. Nach einer Weile sprach er auf sie ein: „Tut mir leid, dass wir uns gestritten haben…und dass ich abgehauen bin. Ich hätte bei dir bleiben sollen!“ Fin wollte was erwidern, dass alles ihre Schuld war, doch Access sprach unbehindert weiter: „Ich hätte mir nie verziehen, wenn der Kerl dir was angetan hätte. Fin…“, er atmete tief ein, “ich liebe dich! Ich liebe dich, Fin Fish!“ Mehr Tränen sammelten sich in den Augen und rollten Fin das Gesicht herunter. Zaghaft hob sie ihre Arme und schlang sie um Access. Langsam hob sie ihren Kopf und schaute ihrem Gegenüber in die Augen: „Ich liebe dich auch! Die ganze Zeit über…habe ich nur dich geliebt!“ Überwältigt von der Liebesbekundung und den aufkommenden Gefühlen, beugte sich Access herunter und versiegelte seine Lippen mit der ihrer zu einem Kuss.   Ach, wie schön…ein Happy End…, dachte sich Jeanne und schenkte dem Engelspaar ein warmherziges Lächeln. Sindbad, der sich seine Freude für seinen besten Freund nicht anmerken lassen wollte, stand cool an der Wand gelehnt mit einem leichten Grinsen im Gesicht.   Die vier schafften es die Cersia und Toki aus dem Eis zu befreien, die zum Glück noch am Leben waren. Auch Natsukis Leiche bargen sie aus den Eisschichten und begruben das junge Mädchen vor dem Höhleneingang. Cersia und Toki flogen zurück zum Himmel, da ihre Mission in gewisser Weise erfüllt wurde. Lange stand Fin nachdenklich vor dem Grab ihres vorigen Lebens, bis Jeanne ihr mit einem liebevollen Lächeln dazu bat nach Hause zu gehen. Auf dem Weg drehte sich die Grünhaarige noch ein letztes Mal zu ihrer Vergangenheit um. Ruhe in Frieden, Natsuki Kugahara …, verabschiedete Fin sich und flog mit Access Hand in Hand in die Nacht hinein.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)