Light and Darkness von mairio ("On that land shall Darkness prevail and Light expire.") ================================================================================ Chapter 5: Girl's Day --------------------- Sorry für das späte Update. Bei mir persönlich ist ziemlich viel los zurzeit, weshalb ich nicht voraussagen kann wie schnell ich mit den nächsten Kapiteln vorankommen werde... ^^  Trotzdem viel Spaß beim Lesen! (auch wenn nicht viel passiert haha)   -----------------------------------------------------------   Chapter 5: Girl's Day   Es war ein schöner, sonniger Sonntagmorgen. Momokuri war mit einer weißen Schneedecke bedeckt. Die Flüsse der Stadt waren mit einer dünnen Eisschicht durchgefroren und am Stadthafen wurde der Seeverkehr zunächst eingestellt, aufgrund der eisigen Wintertemperaturen. Es war der erste Schnee seit dem offiziellen Winteranfang und die Wetterumschwünge der letzten Tage, die durch Fin’s Rückkehr verursacht wurden, waren aus den Gedächtnissen der Menschen gelöscht.  Maron wachte durch die Sonnenstrahlen auf, die ihre Augen kitzelten. Immer noch müde von den Ereignissen der letzten Tage schaute sie auf die Uhr. Mit Schrecken stellte sie fest: Oh shit, schon 9 Uhr?! Verdammt, ich muss mich noch fertig machen! Wie im Sturm stand sie auf und ging ins Bad. Dort duschte sie den Stress der letzten Tage in wenigen Minuten weg und cremte sich ein. Wie wohl das Wetter draußen ist, fragte sie sich. Mit einem Bademantel bedeckt ging Maron zurück ins Schlafzimmer, Richtung Balkon. Durch die Scheiben sah sie die winterliche Szenerie der Stadt. Ach, wie schön! Dann haben wir wahrscheinlich auch weiße Weihnacht, dachte Maron erfreut. Schließlich standen die zweiwöchigen Weihnachts- und Neujahrsferien vor der Tür. Gut gelaunt zog sie sich in warme Winterklamotten um. Ein Blick auf die Uhr sagte 9:45. Maron trug noch schnell ihr dezentes Make-Up auf und machte sich die Haare. Gerade als sie fertig wurde, kam das routinierte Klopfen ihrer Freundin. „Maron? Bist du noch nicht fertig?“ Typisch Miyako… Pünktlich wie immer. „Ich komme ja schon!“, rief die Angesprochene zurück und holte damit ihre Tasche.   Ehe Maron aus der Tür treten konnte, wurde sie von Miyako stürmisch umarmt. „Hey, wie geht’s dir? Hast du schon was gefrühstückt?“, erkundigte sich die Kurzhaarige bei ihrer Freundin „Ganz gut. Und nein… ich bin auch erst vor einer Stunde aufgestanden, hahah.“, kam es von dieser zurück. „Na, das ist mal wieder typisch Maron! Haha. Zu deinem Glück habe ich auch noch nichts gegessen, weil ich mir gedacht habe, dass du wie üblich halb-verschläfst. Wir können zusammen im Momokuri Café uns hinsetzen und brunchen. Da können wir in Ruhe auch reden. Danach muss ich aber noch shoppen und einige Einkäufe erledigen!“ „Scheinst dir ja für den Tag schon einen Plan ausgedacht zu haben, Miyako.“, merkte Maron amüsiert an, „Ich habe mit allem kein Problem. Also lass uns losgehen!“   Gerade als die beiden losgehen wollten, kam nebenan Chiaki aus seiner Wohnung raus. „Oh? Wo wollt ihr beide denn hin?“ Dabei ging er auf Maron zu und gab er seiner Freundin einen kurzen Begrüßungskuss. Diese nahm ihn peinlich berührt an. Langsam gewöhnte sie sich an die neue Situation. „Ehm, Wir gehen in die Stadt und machen uns einen entspannten Mädelstag.“, erklärte sie ihm. „Ach, das ist schön! Dann wünsche ich euch beiden einen schönen Tag.“ „Danke! Und wo gehst du hin?“, mischte Miyako sich ins Gespräch ein. „Ach, nur ein paar Einkäufe…und vorher wollte ich zu meinem Vater ins Krankenhaus. Ich muss mit ihm einige formale Sachen klären, wie Versicherungspapiere, Bankverbindungen und Geldangelegenheiten.“, erklärte Chiaki beiläufig. Bei der Erwähnung seines Vaters konnte man sehen wie unangenehm es Chiaki war, wie sich das Verhältnis zwischen ihm und seinem alten Herrn verändert hat. Maron konnte nicht anders als ihrem Freund ein warmes Lächeln zu zuwerfen. Sie war froh darüber, dass das Vater-Sohn-Verhältnis in der letzten Zeit sich deutlich verbessert hatte, seit dem Tag an dem Kaiki Nagoya besessen war. Nach dem aufklärenden Gespräch zwischen den beiden, hatte Kaiki auch seinem Sohn versprochen die gefühlslosen Ehen und Verabredungen sein zu lassen, was einen großen Teil zu der Versöhnung beitrug. Schließlich wusste Maron, wie wichtig Chiaki seine verstorbene Mutter war und das sein Vater versucht hatte mit guten Absichten zu handeln, auch wenn sie mit jedem Mal nach hinten losgingen. „Ach, dann kannst du uns ja in dem Fall runterbegleiten!“ Die erfreute Stimme ihrer Freundin rissen Maron aus den Gedanken. „Klar, wieso nicht.“, kam es von ihrem Freund grinsend.   Und so gingen die drei zum Fahrstuhl und fuhren die sieben Stockwerke gemeinsam herunter. Sie unterhielten sich vergnügt über die Schule und die aufkommende Ferienzeit. Jedoch entging es Maron nicht, dass Chiaki einen erschöpften Eindruck hinterließ, insbesondere an kleinen Momenten, wenn die Aufmerksamkeit der beiden Mädchen von ihm wegging und er sich scheinbar unbeobachtet fühlt. In den Momenten schien er in Gedanken zu versinken. Ebenso entgingen ihr die dunklen Ränder unter seinen Augen nicht. Hatte er nicht gut geschlafen? Kurz bevor sie im Erdgeschoss ankamen bemerkte Chiaki den besorgten Blick seiner Freundin und schenkte ihr sein bekanntes „Playboy“-Grinsen. Verschmitzt fragte er: „Und, vermisst du mich schon?“ Überrascht von der Bemerkung konterte Maron scherzend: „Ha! Wieso, sollte ich? Wir sehen uns heute doch eh wieder!“ Dabei streckte sie ihm verspielt die Zunge aus. Der Fahrstuhl kam endlich zum Stehen und öffnete seine Türen. Ehe die Kamikaze-Diebin sich versah, spürte sie einen Kuss auf ihre Wange und hörte die Worte „Okay, dann sehen wir uns heute Abend“ in ihr Ohr flüstern. Chiaki ging somit an die beiden Freundinnen vorbei und verließ mit schnellen Schritten als erster aus dem Fahrstuhl. Ohne sich nochmals umzudrehen lief er Richtung Ausgang.  Verdutzt schauten ihm die Mädels hinterher. „Na, der hatte es eilig. Er hätte mit uns auch rausgehen können.“, schaute Miyako verwundert hinterher. Besorgt fragt sie: „Ist irgendwas passiert?“ „Keine Ahnung… Ich spreche ihn später darauf an.“ Maron konnte das Gefühl nicht abstreiten, dass etwas nicht stimmte. „Okay, mach das. Und nun auf ins Café, ich habe schon Hunger!“ An Sonntagen wird im besagten Café immer ein Frühstücks-Brunch-Buffet zum günstigen Preis bereitgestellt. Zwar war das Lokal von vorne bis hinten mit Gästen befüllt, aber die beiden Freundinnen konnten gerade so noch einen Platz am Fenster für sich gewinnen. Nach einigen Rundgängen am Buffet war ihr Tisch reich mit japanischen und westlichen Frühstücksleckereien befüllt. Zunächst aßen sie in aller Ruhe, als Miyako letztendlich die Konversation einleitete: „Also, du hast mir einige Erklärungen versprochen… fang an zu erzählen!“ Maron war ziemlich überfordert mit der Aufforderung. Schon als sie ins Café reinging war sie sich unsicher, ob es die beste Idee von Miyako war das Gespräch in der Öffentlichkeit durchzuführen. Während sie ihr Croissant aß und sich in allen Richtungen umschaute, bemerkte sie, dass der Geräuschpegel ziemlich hoch ist. Die normalerweise entspannte Jazzmusik war relativ laut eingestellt und die Menschen um sie rum unterhielten sich dementsprechend in einer Tonlage, um die Musik zu übertönen zu können. Zum Glück saßen die Freundinnen in einer Ecke, in der sie sich gut verstehen konnten, ohne einander anzuschreien. Na gut, es wird uns bestimmt keiner zuhören, dachte Maron sich. „Ehm …also… was genau willst du jetzt wissen?“ „Wie hat es angefangen mit Jeanne der Kamikaze-Diebin? Ich weiß, dass dein Engel Fin was damit zu tun hat, aber ich möchte Details.“ Dabei wedelte die Hobby-Polizistin mit einem angebissenen Baconstück auf der Gabel vor Marons Gesicht in kreisenden Bewegungen hin und her.   „Okay … Wie du dich bestimmt erinnern kannst, tauchte Jeanne zum ersten Mal im Juni diesen Jahres auf. Ein paar Tage zuvor, kurz nach meinem 16. Geburtstag, war ich draußen spazieren gewesen und da tauchte Fin plötzlich auf. Sie sagte mir, dass Gott mich bräuchte und erzählte mir schließlich die ganze Story, dass ich die Wiedergeburt Jeanne d’Arc‘s sei und nur ich die Dämonen beseitigen kann. Wie du jetzt auch weißt, war die ganze Sache ein falsches Spiel gewesen vom Bösen König.“ „Hm…Und die Dämonen haben sich in alle Gegenstände versteckt, die du sozusagen ‚gestohlen‘ hast?“ Die Braunhaarige nickte und erklärte weiter: „Die Dämonen hatten es auf reine, gutmütige Seelen abgesehen und sammelten dadurch Kraft für ihren König. Das Gute in den Menschen gibt nämlich auch Gott Kraft und durch die gesandten Dämonen sollte dieser geschwächt werden. Im Übrigen sind Dämonen genauso unsichtbar wie unsere Engel. Aber wahrscheinlich hast du jetzt auch für die in gewisser Weise ein gespürt entwickelt…“ Die Angesprochene zuckte nur überlegend mit den Achseln. „Wieso hast du mir nie ein Wort gesagt? Ich meine, dass du Jeanne bist? Ich hätte dich eher unterstützt als dir hinterhergerannt und gegen dich gekämpft.“, hakte diese weiter nach. Schuldig senkte Maron ihren Blick. „Tut mir leid. Ich hatte eine zu große Angst, dich hintergangen zu haben… außerdem wollte ich dich vor Unheil schützen.“ „Haha, das ‚vor Unheil schützen‘ hat ja auch super funktioniert!“, kam es Miyako voller Ironie.   „Und Chiaki ist Sindbad, richtig? Hm…Wenn ich mich an die Polizeiakten richtig erinnere, kam er ebenfalls im Juni zum ersten Mal zu Vorschein…Aber vorerst hauptsächlich in dem Stadtteil, wo sein Vater jetzt noch wohnt sowie weitere in unmittelbarer Umgebung. Erst ein Monat später kam er zu uns ins Orléans und unsere Schule. Hatte das was mit dir zu tun?“ Wieder nickte Maron zur Bestätigung. „Ja, um es so zu sagen, er wusste von Anfang an meine wahre Identität. Ich habe das erst nach Monaten herausgefunden… erinnerst du dich noch an dem Tag, wo wir die Kirche sauber gemacht haben?“ „Hm... Ach ja genau, deshalb hast du dich seit dem Tag ihm gegenüber so kalt verhalten und sagtest er wäre ein gemeiner Lügner!“ „Genau. An dem Tag sind wir uns nämlich näher gekommen. Wir hatten uns Ringe ausgetauscht, die sich später als eine Falle von Noyn bzw. Herrn Shikaidou herausstellten. Um es kurz zu fassen, in derselben Nacht bekämpften wir einen starken Dämon in der Kirche und an einem Moment sah ich seinen Ring, was mir schließlich die Augen über seine Identität geöffnet hat. Ich war natürlich zutiefst geschockt und habe mich verraten gefühlt. Du musst wissen, dass Fin mir die Idee eingeflößt hat, dass Sindbad und sein Engel Access für das Böse arbeiten und daher unsere Feinde wären. Bis zu Fin’s Rückkehr, hielt ich an den Glauben fest, obwohl ich tief in meinem inneren wusste, dass ich Chiaki vertrauen konnte und er mir nie was Böses antun würde.“ Maron seufzte auf bei den Erinnerungen. „Wenn ich darüber nachdenke hätte ich fiel früher auf meine Gefühle hören sollen… Ich habe mich gestern bei ihm für mein Verhalten auch entschuldigt.“ Miyako lächelte ihre Freundin aufmunternd an. „Ich bin mir sicher, dass er dir das nie übel nahm. Also mach‘ dich nicht so runter. Das liegt alles in der Vergangenheit. Und insbesondere seit gestern, scheint es zwischen euch wieder alles in Ordnung zu sein!“ Daraufhin konnten sich beide ein Lachen nicht verkneifen. „Ach Miyako… Danke dir.“ Miyako schüttelte amüsiert den Kopf, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und seufzte auf: „Das du Jeanne wärst hätte ich nie im Leben erwartet. Natürlich haben alle in unserer Klasse und förmlich die gesamte Schule behauptet ihr seht euch ähnlich und dergleichen, aber ich wollte es einfach nicht wahr haben…. Aber ich denke tief in meinem Inneren wusste ich, dass du die Kamikaze-Diebin bist! Irgendwie war es doch nicht zu verleugnen…“ „Oh… wie gesagt, es tut mir leid, dass du es letztendlich auf anderer Weise von mir erfahren musstest.“ Mit einer Handbewegung winkte Miyako die Entschuldigung ab. „Ach was! Du und Chiaki, ihr seid zum Teil aber auch selbst schuld!“ „Wie-?“ „Eure Ausreden manchmal! Also einfallsloser und unauffälliger ging es echt nicht! Da konnte man ja nichts anderes als Verdacht schöpfen! Natürlich hat Yamato eine längere Leitung als ich, aber so sehr solltet ihr mich auch nicht unterschätzen!“ „Oh man… Aber ich bin froh, dass alles aus dem Sack ist.“ „Ich auch! Holy crap, das ist alles so aufregend!“ Allmählich stieg in Miyako das Interesse und die Neugier für das Doppelleben ihrer besten Freundin, weshalb die kommenden Fragen förmlich aus ihr heraussprudelten: „Nun erzähl, was ist in den letzten Monaten noch alles geschehen, was ich wissen muss? Wie spürt ihr die Dämonen überhaupt auf? Mir fällt ein, wieso schickt ihr überhaupt Warnungen an die Polizei, wenn ihr euch die Arbeit doch deutlich einfacher machen konntet? War Herr Shikaidou auch ein Dämon gewesen? Und was ist gestern noch alles passiert?!“   Maron trank einen Schluck von ihrem Tee und gab sich eine kurze Gedenkpause. Dann setzte sie die Erklärungen fort: „Also, ich fange mal damit an wie wir Dämonen aufspüren. Grundsätzlich hielten unsere Engel in der gesamten Stadt Ausschau, weil sie die böse Energie, die die Dämonen ausstrahlen fühlen und spüren können. Ansonsten konnte ich auch mit meinem Amulett kenntlich machen, ob sich in meiner Nähe ein Dämon befand, oder nicht. Wenn wir einen Dämon entdeckt haben, schickten wir schließlich die Warnungen an die Polizei. Hm…Warum wir die Warnungen schicken? Ich denke, um nicht wie gewöhnliche Diebe zu erscheinen. Wir wollen den Menschen helfen und was Besonderes bei jedem Einsatz zurücklassen. Du hast ja bemerkt, wie befreit und ‚gereinigt‘ sich alle Opfer nach unserem Erscheinen gefühlt haben.“ Miyako konnte dies nur bejahen. Als zukünftige Polizeibeamtin sind ihr solche Beobachtungen nicht entgangen. „Kurze Nebenfrage: Könnt ihr eigentlich von Dämonen befallen werden?“ Eine durchaus interessante Frage, die Maron zum Nachdenken brachte. Schließlich antwortete sie: „Ich bin mir sicher, dass ich nicht befallen werden kann, da ich einen großen Teil Gottes Kraft in mir trage, aber darauf komme ich gleich noch zu. Bei Chiaki bin ich mir nicht so sicher… Um ehrlich zu sein hoffe ich, dass es nie zu einer solchen Situation kommt!“ „Das hoffe ich auch!“, sagte Miyako besorgt.   Die nächsten Minuten versuchte Maron zunächst alle relevanten Geschehnisse zusammenzufassen, wie den Vorfall mit dem herzkranken Zen, dass ihre Eltern all die Jahre ebenfalls besessen waren sowie die erste Begegnung mit Noyn, den über 500 Jahre alten Dämonenritter, der sich Wochen später als ihr Geschichtslehrer Hijiri Shikaidou offenbarte. „Wow…Der Typ war mir schon in der Schule etwas unheimlich…jetzt weiß ich sogar wieso!“, kommentierte Miyako nur. Maron dachte an seinen „Tod“ zurück und wie er sich ihr am gestrigen Tag vor die Knie warf. „Ich denke nicht dass er jemals richtig böse war. Ich würde sagten, dass Trauer, Verzweiflung und Frustration ihn zu solchen Taten gedrängt haben. Er hat Jeanne d’Arc wahrhaftig geliebt. Seine Reue zeigte sich schließlich dadurch, als er sich für uns geopfert hatte.“ Miyako dachte an die Szene zurück, wie der Mann in Schwarz den Schutzwall um sie rum aufbaute und den Energiestrahl von Fin auf sich nahm. Eine Gänsehaut lief ihr den Rücken hinunter. „Wenigstens hat er seinen Frieden gefunden.“, sagte sie. „Oh nein…er lebt wieder! Wir haben ihn gestern bei Gott getroffen und gestern kam er mit uns auf die Erde zurück.“, warf Maron beiläufig ein. Bei der Aussage verschluckte sich Miyako fast an ihrem Kaffee und rief lauter als beabsichtigt: „WIE ER LEBT?!“ In dem Moment drehten sich einige vorbeigehende Gäste zu den beiden Mädchen um und warfen ihnen urteilende Blicke zu.   Maron erzählte ihrer Freundin die Ereignisse im Himmel und was mit Gott besprochen wurde. Diese hörte aufmerksam zu und machte nach jedem Punkte größere Augen. „Meine Güte… ich hätte nicht erwartet, dass ihr in einem jahrtausendalten Krieg verwickelt seid!“, brachte Miyako geschockt heraus. Maron konnte dies nur bejahen: „Dem scheint aber so…“ Noch mehr Fragen formten sich in Miyako’s Kopf: „Warte, also Herr Shikaidou, ich meine, Noyn ist wieder am Leben? Arbeit ihr dann zu dritt zusammen gegen die Dämonen?“ Leicht mit den Achseln zuckend erwiderte ihr Gegenüber: „Mal gucken, so genau wissen wir auch nicht wie das zukünftig ablaufen soll. Aber ich vertraue ihm und bin mir sicher, dass er uns von großer Hilfe sein wird. Auch wenn Chiaki wahrscheinlich noch seine Zweifel hat…“ „Und die Sache mit Adam und Eva haut mich auch um… Wenn ich das richtig verstehe, so ist derjenige der Adam’s Reinkarnation ist auch dein ‚Seelenverwandter‘?“, fügte Miyako erstaunt hinzu. Bei den Gedanken schüttelte Maron hektisch den Kopf. „Es gibt für mich niemand besseren als Chiaki! Außerdem war Adam’s Seele in den Händen Lucifer’s… d.h. er könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit unser Feind sein. Überhaupt wäre das unmöglich! Ich bin ja mit Chiaki zusammen!“ Besorgt schaut die Dunkelhaarige ihre Freundin an, die leise hinzufügt: „Ich will gar nicht daran denken… Ich will Chiaki nicht verlieren…“ Man merkte, dass sie das Thema bedrückte. Nach einigen Augenblicken des Schweigens stand Miyako auf und sagte mit einem Grinsen: „Es wird Zeit zu bezahlen und shoppen zu gehen!“ Mit einem Nicken schaute Maron zu ihrer Freundin hoch: „Okay!“ Und so beglichen sie ihre Rechnungen und machten sich auf den Weg in die anliegenden Geschäfte und Boutiquen.     Während sie durch die Läden schlenderten und die Waren begutachteten, fragte Miyako ihre Freundin nacheinigen Rundgängen: „Mal unter uns Freundinnen, ich weiß ihr seid erst seit gestern offiziell zusammen, aber hattet du und Chiaki euch auch schon geküsst?“ Regelrecht überrascht von der plötzlichen Frage erkundigte sich diese mit einer Schamesröte: „Wie-Wieso willst du das wissen?“ Die Angesprochene beugte sich zu ihr und kontert zwinkernd: „Als deine beste Freundin darf ich doch sowas wissen. Die richtigen Frauengespräche beginnen schließlich erst.“ „Na-Na gut“, gab die Kamikaze-Diebin peinlich berührt nach, „also, wir hatten uns schon geküsst.“ Miyako konnte sich ein euphorisches Quieken bei der Information nicht verkneifen. Vereinzelte Leute warfen ihr wieder Blicke zu, die sie nicht bemerkte. „War das euer erster Kuss? Obwohl warte- oder war euer erster Kuss damals bei der Kirche??“ Verlegend wegschauend, beichtete die Braunhaarige: „Ehm… um genau zu sein, unseren ersten Kuss war als Jeanne und Sindbad, an dem Abend vor dem Turnier der Rhythmischen Gymnastik … und danach Tage später nochmals als Kaitos nach einem Einsatz.“, die Röte die in ihr hochstieg konnte sie kaum noch verbergen.  „WAS?! NICHT DEIN ERNST!“, kam wieder Mals von Miyako, lauter als beabsichtigt. Noch mehr Leute drehten sich zu den beiden Mädchen um, warfen ihnen tadelnde Blicke zu. „Mensch, Miyako! Schrei nicht immer die Bude voll!“, mahnte Maron ihre Freundin. Diese entschuldigt sich: „Ja, tut mir leid. Wieso hast du mir das nie erzählt?“  „Na überleg‘ doch mal. Wie hätte ich dir sagen sollen, dass ich von Sindbad geküsst wurde?“ „Da hast du auch Recht.“, stimmte Miyako kichernd zu und widmete sich den Klamotten, die sie anprobieren wollte. Maron seufzte tief auf. Sie war es nicht gewohnt sich derartig zu öffnen, besonders nicht über solche Themen. Gerade als sie dachte, dass die Aufmerksamkeit ihrer Freundin sich von ihr abgewendet hat, leitete Miyako die nächste Konversation ein: „Du, Maron…Du liebst Chiaki, oder?“ Perplex über die plötzliche Frage antwortete die Angesprochene: „J-Ja! Natürlich liebe ich ihn! Ehm-… Leider konnte ich ihm meine Liebe noch nicht richtig gestehen…“ „Und wieso?“, fragte die angehende Polizistin verwundert und neugierig zugleich. „Ich- ich weiß nicht …“ Man sah Maron an wie unangenehm ihr das Thema war und wie sehr sie die Fragerei überforderte. „Ich- Ich kann es ihm einfach nicht sagen! Ich meine… warst du nicht auch in ihn verliebt?!“ Maron versuchte nun die Aufmerksamkeit auf ihre Freundin zu lenken. Diese hatte den Themenwechsel so gar nicht vorhergesehen. „E-Ehm … Ja war ich, aber die Betonung liegt auf ‚war‘! Ich habe ihm meine Liebe schon vor Monaten gestanden und wurde offensichtlich abgewiesen.“, gestand sie. Mit schnellen Handgriffen schnappte sie sich ein paar Kleider und versuchte von sich abzulenken: „Wie findest du die? Ob die mir stehen werden?“   Maron fiel auf, dass Miyako recht elegante, weibliche Stücke ausgewählt hatte, die stark von ihrem normalerweise sportlichen Stil abwichen. „Sag mal Miyako, für wen machst du dich hübsch?“ Nun war es Miyako die rot anlief und anfing zu stottern. Zögernd gab sie zu: „Ehm- eh- also-… F-für Yamato. Wir haben ein Date heute Abend.“ Diesmal war es Maron die ihre Stimme um einige Oktaven zu laut hob: „WAS?! DU UND YAMATO?“ Das Blatt hatte sich zwischen den beiden Mädchen komplett gewendet. „J-Ja, ich und Yamato!“, bekräftigte Miyako, rot wie eine Tomate. „Da du und Chiaki mit euren eigenen Problemen beschäftigt wart, verbrachten Yamato und ich die Zeit oftmals zusammen. Wahrscheinlich war ich mit ihm öfter alleine zusammen als mit Chiaki, da wir euch Kaitos auch zusammen gejagt haben, und so… Wir sind uns in den letzten Wochen auf jeden Fall irgendwie näher gekommen und letzte Woche hat er mich aus gefragt.“ Das Yamato seine Gefühle für Maron nach langer Zeit des Schwärmens für sie aufgegeben hat, ließ Miyako bewusst weg. Sie wollte ihre Freundin nicht in unangenehme Gefühlslagen bringen. Diese schaute sie zunächst mit großen Augen erstaunt an und gab ihr im nächsten Augenblick eine Umarmung. „Ich freu‘ mich für euch!“, sagte Maron, wahrlich glücklich für ihre Freunde.   Die nächsten Stunden verbrachten die jungen Frauen damit für Miyako ein passendes Outift für ihr Date herauszusuchen, mit Erfolg. Am späten Nachmittag machten sie sich schließlich auf dem Weg nach Hause, mit jeweils einer Shoppingtasche in der Hand. Puh… was für ein Tag. Ich frag' mich wie es Chiaki geht…, dachte sich Maron.   Zur selben Zeit verließ dieser ein Juweliergeschäft, mit einem kleinen verzierten Päckchen in der Hand, ebenfalls sich nach Hause bewegend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)