Der Tag, an dem ich deine Welt betrat... von Ryuzaki_L ================================================================================ Kapitel 10: Flucht vom Piratenschiff ------------------------------------ Sie hatten keinen Plan, wie es weitergehen könnte. Alanya überlegte bereits, ob es möglich wäre, zurück an Land zu schwimmen, wenn sie es über die Reling schafften, doch diese Vorstellung war reine Utopie. Viel wahrscheinlicher war es, dass sie ertranken, oder man sie einfach wieder herausfischen würde. Erschöpft und mutlos legte sie sich neben den König nieder. "Wieso läuft zur Zeit nur alles schief? Ich denke es liegt an mir... meint ihr, es würde helfen wenn ich in die Kajüte stürze und Kalster dazu bringe anzuhalten? Wenn es eine Chance bietet das ihr entkommen könntet, würde ich nicht davor zurückscheuen auch Risiken einzugehen..." Ihren letzten Vorschlag ignorierte er bei seiner Antwort, wobei er erneut, ebenfalls sich in einer aussichtslosen Situation wägend, in ein persönliches, intimes 'Du' verfiel. "Mach dir keine Vorwürfe. Es liegt nicht an dir. Seit ich acht Jahre alt bin passieren mir solche Dinge immer wieder..." Ein gequältes und mitleidiges Lächeln ihrerseits war zu sehen. Auch ihr ging es schließlich gar nicht so viel anders, dennoch wandte sich ihr Blick bedrückt gen Boden. "Wir haben wohl keine andere Wahl als mitzufahren...", äußerste Alister seine Befürchtung. Die junge Frau spürte immer noch diese leichte Übelkeit, die immer schlimmer wurde und wie sie immer schwerer atmen zu können schien. Es war, als säße jemand oder etwas auf ihrem Brustkorb und seltsamerweise fröstelte sie etwas, wobei es ihr gerade ziemlich heiss erschien. Noch als sie sich zusammenriss, sprang sie instinktiv auf. "Ich halte das nicht mehr aus!!!", platzte es aus ihr heraus und die Männer der Besatzung unterbrachen misstrauisch ihre Gespräch um sich ihr zuzuwenden. "Bitte setz dich wieder hin!", zischte der Mann auf dem Boden ihr zu. "Nein! Ich kann nicht einfach herumsitzen und nichts tun! Was glaubst du eigentlich von mir? Ich mag eine grottenschlechte Ausgabe einer Mitstreiterin sein, aber ich kann immer noch kämpfen! Ich hole uns jetzt hier heraus, koste es, was es wolle!" Tatsächlich meinte sie es ernst, auch ohne einen Plan, denn irgendetwas sagte ihr, dass sie sich beeilen musste, oder sie hätte bald keine Möglichkeit mehr dazu. Alister hingegen packte sie am Ärmel und zog sie zu sich herunter, biss ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. "Wie verdammt nochmal stellst du dir das vor?!", zischte er angestrengt. "Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber wir befinden uns auf einem SCHIFF! Ein Schiff, welches WIR nicht wieder zurück in den Hafen steuern können! Selbst, wenn wir es schaffen würden die gesamte Mannschaft außer Gefecht zu setzen!" Natürlich hatte er Recht, doch es brachte ihnen auch nichts einfach sitzen zu bleiben und auf ihr Ende zu warten. Die Göttin des Schicksals sollte noch ein wenig auf sie warten müssen. "Was sollen wir sonst tun? Rumsitzen und warten, bis sie uns überdrüssig geworden sind?!" Ihr Gegenüber senkte mutlos den Blick. "Ich weiß es nicht... vielleicht das... vielleicht... hat Kalster aber auch noch etwas anderes vor. Es tut mir Leid, es ging ihm hier eigentlich scheinbar nur um mich, und... ich habe euch da mit hineingezogen. Es tut mir wirklich leid..." Ihn derart kleinlaut zu sehen, stand ihm einfach nicht und das gab ihm seine Mitleidende auch zu verstehen. "Ich bitte euch! Es tut MIR leid. Mein ganzes Verhalten... Ich bin nur ein femininer Dummkopf manchmal. Entschuldigt mich." Sie sah ein, dass sie es wohl etwas übertrieben hatte. "Gegenseitige Schuldzuweisungen hilft uns allerdings auch nicht weiter. Nun gut... du scheinst gerade die meiste Motivation von uns zu haben, fällt dir etwas ein, dass wir tun können?" Nachdenklich lehnte sie sich aufgrund dieser Frage zurück. Es war schwer, bei den wachsenden Kopfschmerzen und der Übelkeit einen klaren Gedanken zu fassen, doch gerade das brachte sie langsam auf eine Idee. "Was...", sie senkte die Stimme noch etwas weiter. "Was haltet ihr davon, wenn ...ich versuche... Liberty zu rufen, sobald Land in Sicht ist?" Seine Augen glänzten kurz auf, "Das wäre in der Tat eine Idee!" Stolz strahlte sie und auch ihre Augen leuchteten wieder in einem satteren Blau. Da die Glieder des Königs zu schmerzen schienen, versuchte er, solange noch kein Land in Sicht war eine bequemere Position zu finden. Der Geschmack von Eisen lag in seinem Mund und die Wahrscheinlichkeit lag nahe, dass seine Lippe aufgeplatzt war, was ihm Alanya hätte bestätigen können, hätte er sie gefragt. Trotz dessen, dass kein Land in Sicht war, versuchte die Blondhaarige eine erste telepathisch-emotionale Verbindung zu ihrem Drachen aufzubauen, indem sie sich konzentriert im Schneidersitz hinsetzte und die Augen schloss. "Ver...flucht...", stöhnte sie dann aber. Es war ihr unmöglich sich weiter zu konzentrieren, ihr Kopf pochte wie verrückt und es entrann ihr ein Stöhnen. "Ich... erreiche ihn nicht.", gab sie nur zum Besten, doch Alister nahm an, es läge an etwas um ihnen herum. "Woran könnte es liegen?" Schwächelnd schüttelte sie den Kopf, als sie nicht mehr zu reden vermochte und ihre Hand wanderte ihren Arm hinab, der plötzlich noch stärker brannte, als die vorherige Zeit. Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz und deutliche Schweißperlen standen ihr nun auf der Stirn. Besorgt beugte sich ihr Gefährte zu ihr hin. "Was ist los?" Unangenehm wie es ihr war, schüttelte sie den Kopf und versuchte mit einem "Es ist... gar nichts.", die Besorgnis aus seinem Gesicht zu vertreiben, jedoch folgte nur ein sehr ernster Blick seinerseits daraufhin. "Ich sehe doch das etwas nicht mit dir stimmt!!" Vor Übelkeit und Schmerzen krümmte sich die Terroanerin nach vorne, dabei schwer nach Atem ringend. "Alanya!!!" Der Kratianer beugte sich zu ihr vor und versuchte sie ansehen zu können. "Verdammt... was ist mit dir los?!" Während sich ihre Finger in den Arm krallten fehlte ihr die Kraft gerade auch nur einen Ton herauszubringen und der Braunhaarige riss kurzerhand ihre Hand von ihrem Arm, um zu sehen, was er darunter vorfand. Schnell schob er den Ärmel nach oben und erkannte, wie rote, geschwollende kratzerförmige Wunden hervortraten, die allesamt entzündet zu sein schienen. Man sah deutlich, dass die Haut nicht mehr eben war und auch die Gefäße drum herum schienen leicht bläulich verfärbt. "ich schätze... der... Strauch war... etwas... giftiger... als ... erwartet...", mühte sie sich hervorzubringen. Das war die einzige, rationale Erklärung die sie finden konnte für ihren Zustand. Erschrocken riss ihr Begleiter die Augen auf. "Oh nein! Bist du etwa von einem Beleasbusch gestochen worden?" Ihr Blick verriet, dass sie keine Ahnung hatte, von welcher Pflanze er da sprach. "Beleas! Aus seinen Ranken wird ein Gift gewonnen, dass in speziell verarbeiteter Form als Halluzinogen und Rauschmittel verwendet wird, aber ein Stich der Dornen ist giftig! Verdammt.. wo seid ihr auf dieses Kraut gestoßen?" Sie schüttelte den Kopf erneut und versuchte seiner Frage, die eine längere Antwort bedurfte, aus dem Weg zu gehen. "Es geht... gleich wieder..." Angestrengt versuchte sie sich zusammenzureissen und wieder aufzusetzen. "Unsinn! Ihr braucht das Gegengift!"Der junge Mann wurde langsam hektischer, als sie es von ihm gewohnt war. Immer mehr vereinnahmte sie allerdings diese seltsame Stille und Schwärze, die wie ein Vorhang langsam immer weiter über sie zu fallen schien. "Mist!", hörte sie nur noch in weiter Ferne. Ihr Stöhnen hörte kurz auf, als sie ihn noch einmal ansah und ihr Körper ohnmächtig erschlaffte. Geschockt rüttelte der König an seinem Schützling aus der anderen Welt, wenn auch vergebens. "Alanya!!!" Ein Ruf erschall an Deck. "Land in Sicht!!" Mit einem Mal verdunkelte sich das Deck und ein seltsamer Schatten hatte sie erfasst. Unruhe entstand an Deck durch die Besatzungsmitglieder und auch Alisters Blick glitt nach oben zum Himmel. Die Gestalt die näher kam war ein Drache beachtlicher Statur und unverkennbar Liberty, der dem Ruf und dem Leid seiner Führerin gefolgt war, das er ebenso spüren konnte, wie sie das seine. Viele der Männer zuckten panisch zusammen und der Kapitän stürzte aus seiner Kajüte, wo er aufgeregt einige Befehle bellte. Der Drache sammelte Feuer in seinem Rachen, ehe er einen Feuerball nahe des Schiffes in das Wasser einschlagen ließ. Heisser Rauch traf auf die Reling und den ersten Meter dahinter, ehe eine weitere Flamme folgte. Der Heisse Hauch verbrannter Luft erwischte einige der Männer, die sich mit Verbrennungen schmerzerfüllt am Boden zu winden begannen, während der Drache weiter wütend röhrte. Sich vergessend vor Wut stürmte Kalster auf seine Gefangenen zu. Die Ablenkung war perfekt, denn Liberty hielt die gesamte Mannschaft auf Trab, zumal seine Anwesenheit die junge Frau aus ihrer Ohnmacht noch einmal erwachen ließ. Verblüfft und erleichtert nannte Alister ihren Namen und half ihr sich aufzurichten um zu sitzen, was sie mit Mühe und Not tatsächlich schaffte. Schweiß rann ihre Stirn hinab, als sie einen leisen Dank in seine Richtung aussprach. Gerade schien der König sie fragen zu wollen, wie es ihr ging, als der Schatten des Kapitän dunkel über sie fiel. "Ihr!!! Schickt euren Drachen weg!!", fauchte eben jener, der damit zu erkennen gab, dass er sehr wohl gewahr war, wem dieser Drache gehörte und auch, schien er nicht wirklich erstaunt. Ein Indiz, dass all das Geschehene möglicherweise kein Zufall gewesen sein mochte. Statt Alanya packte der Pirat den Kratianer am Kragen und hob ihn hoch. "Wenn dieser Drache mein Schiff versenkt, landet ihr mit ihm auf dem Grund des Meeres und euer Schwert auch, das verspreche ich euch!" Durch seine Aufgebrachtheit, überließ er dem König nun die Oberhand, der ihn mit einem kalten Lächeln mutfassend ansah. "Dann soll es wohl so sein!" Wütend stieß der Schiffseigner ihn rückwärts gegen die Reling, bevor er sich der eigentlich relevanten Person zuwandte. "Du Miststück! Ich warne dich! Pfeif deinen Drachen zurück! Oh ja, natürlich weiss ich das es deiner ist!!!" Obwohl sie nicht wirklich bei vollkommenen Bewusstsein war, sah sie ihn nur ernst an. "Nun... ihr scheint viel zu wissen... aber... beeindruckt mich... nicht." Zitternd versuchte sie ihren Körper weiter aufzurichten, nur aus den Augenwinkeln bemerkend, wie ihr Widersacher die Fäuste ballte, bis die Knöchel hervortraten. Kurz darauf jedoch hörte man ein Knallen und durch die kraftvolle Ohrfeige wurde sie von der Wucht zurück aufs Deck geworfen, wo sie benommen liegen blieb. "Ihr wollt also sterben, ja? Eurem Wunsch komme ich gerne nach!", brüllte der gedemütigte Pirat, als sie sich wieder versuchte zusammenzunehmen. "Aber ihr... sterbt auch!!!", klärte sie ihn eisern auf. Das kalte Lachen ließ ihren Körper wieder erschaudern. "Dann wird es wohl so sein! Aber ihr..." Sein Blick wandte sich an den König. "Euer Lebensband mit dem Falken ist fast gerissen, also werdet ihr es auch nicht überleben! Jammer schade! Bestellt Hilarius einen schönen Gruß von mir!" Zornig warf eben dieser einen Blick zu Kalster, bevor er sich an seine Begleitung wandte und ihr die Hand auf die Schulter legte. "Halte durch..." Wie von der Tarantel gestochen, machte der Pirat auf dem Absatz kehrt, war im Laufschritt zurück in seiner Kajüte und kehrte plötzlich mit der Flammenklinge zurück. Betont lässig zog er es aus der Schwertscheide, betrachtete die Waffe und legte ein triumphierendes Grinsen an den Tag. "Es ist eine herrliche Waffe! Wirklich einzigartig! Zu schade, dass der Held des Feuers durch seine eigene Waffe den Tod findet..." Der Kratianer riss die Augen vor Erstaunen weit auf. "Er kann es führen!", waren seine geschockten Worte und er umklammerte die Schulter seiner Begleiterin mit regelrechter Panik in den Augen, denn dieses Schwert ließ sich unter normalen Umständen nur durch den Held des Feuers selbst führen. Keine andere Hand vermochte es überhaupt aus seiner Scheide zu ziehen, geschweigedem, es halten zu können. "Das ist unmöglich! Es sei denn... bei den Göttern! Nein!" Ihr Gegner senkte kurz das Schwert. "Ah! Wir sind also zu einer Erkenntnis gekommen? Mh?" Auch, wenn die Blonde kein Wort verstand, schien Alister dies sehr wohl. "Wie ist das nur möglich? DU?" "Ja, ICH!" Kalster fuhr mit der Hand über sein Gesicht, dass sich sogleich veränderte und plötzlich dem König wie aus dem Gesicht geschnitten wirkte. Es erschien, als könne er sein eineiiger Zwilling sein. "Ich habe dir gesagt das ich wiederkehren werde!!!" Dieser Mann war kein einfacher Schmuggler, dass war nun mehr als deutlich, der König jedoch nur wusste, dass dieser Mann ein Teil seiner selbst war, der Teil, in dem das böse lauerte. Rituell hatte man ihn von ihm getrennt und der Kratianer hatte geglaubt, ihn getötet zu haben. Dies entpuppte sich als ein schwerwiegender Irrtum. "Ich kann das nicht glauben...", stotterte der Braunhaarige erneut. "Glaubt es, oder glaubt es nicht, eure Hoheit!" Mit deutlicher Ironie verließen die Worte Kalsters Lippen. "Es ist die Wahrheit und niemand kann sie ändern. Und nun... stirb Alister!!" Das Schwert erneut hebend, wollte das von Hass zerfressene Ebenbild des Königs den wahren Herrscher mit seiner eigenen Waffe niederstrecken, was lediglich daran scheiterte, dass die Drachenreiterin all ihre Energiereserven bündelte und den Schlag mit ihrem eigenen Schwert abblockte. "Das lasse ich nicht zu!" Klarer als die letzten Minuten stand sie nun vor ihm und warf ihm einen ernsten, kalten Blick zu. Provokant schabte ihr Schwert über die Klinge des Seinen. Sie musste ihn weglotsen, weg vom König! "Ah! Wie konnte ich das vergessen? Wo sind nur meine Manieren! Frauen haben natürlich VORTRITT!" Mit einem Schritt nach hinten deutete er eine Verbeugung an. "Also dann! Kommt nur Mylady!" Da sie sich nicht sicher war, wie lange sie sich auf den Beinen halten konnte, musste dieser Kampf zügig beendet werden, hoffentlich zu ihren Gunsten. So holte sie also aus und zeichnete einen Bogen mit dem Schwert von rechts unten ausgehend nach oben, den Kalster mit der selben Angriffsbewegung abwehrte. Ein neuerlicher Bogen von rechts unten sollte seine Beine wegschlagen, doch auch diesen blockte er gekonnt. Nun war es an ihm, auszuholen und mit einem gehässigen Grinsen von oben links zuzuschlagen, wobei es diesmal Alanya war, die diesen gekonnt durch das nach oben ziehend der Klinge abzublocken vermochte. Die Wucht ließ sie in ihrer derzeitigen Verfassung dennoch etwas zurücktaumeln. Wie ein Tiger schlich der Pirat um seine Beute. "Er gefällt dir, nicht wahr? Dieser Körper hier..." Glücklicherweise hatte der wahre Thronbesitzer diese Aussage nicht gehört, die junge Frau hingegen spürte, wie sich ihre Wangen rot färbten. Gerne hätte sie gesagt, dass dem nicht so war, allerdings wäre es eine schiere Lüge gewesen. Allerdings war es nicht nur der Körper den sie tief im Inneren begehrte, sondern vielmehr auch den Charakter ihres Begleiters und seine Güte. Die Anspielung hatte sie dennoch aus dem Konzept gebracht und unaufmerksam, wie sie gerade war, brauchte es nur einen Schlag, bei dem er ihr das Schwert aus der Hand schlug und sie unsacht nach hinten geschleudert wurde. Einen Meter beinahe rutschte sie über den hölzernen Boden. Unbemerkt war sie so geistesgegenwärtig, ihr Bein anzuziehen und in ihren Stiefel zu dem Dolch zu greifen, als dieser bereits über ihr stand und sein Schwert auf ihre Kehle gerichtet war. "Oh ja... er gefällt dir. Es ist doch so!" Dominant kniete er sich über sie, das Schwert nun seitwärts haltend, um ihr näher zu kommen. "Du kannst es ruhig zugeben..." Ein breites Grinsen voller Häme lag auf diesem bösartigen Gesicht, dass Alisters so ähnlich sah. Die Situation für sich nutzend antwortete sie nicht, doch bohrte sie ihm den Dolch mit einem Mal in seine Brust. Sein Zögern war ihr Sieg. Seine Überheblichkeit hatte ihm also letztlich das Leben gekostet. Trotz allem zitterten ihre Hände, denn der Körper war dem ihres Retters zu ähnlich. Noch einmal keuchte er auf und seine Augen weiteten sich, sein Mund öffnete sich und doch drang kaum ein vernünftiger Laut heraus. Sein Blick glitt hinab zu dem Dolch in seiner Brust und das Schwert rutschte ihm aus der nicht mehr zu kontrollierenden Hand. "Der... Tod... ist erst... der Anfang..." Mit diesen Worten kippte er seitwärts und sein Röcheln verstummte, wobei er regungslos liegen blieb. Alanya stöhnte noch einmal selbst, bevor diese bereits lauernde Dunkelheit sie einhüllte auch sie regungslos erschlafft erneut zu Boden sinken ließ. Alister erreichte schleppend die junge Frau und sein Ebenbild. Das Schiff wankte und die Mitglieder starrten entsetzt auf den leblosen Körper ihres Anführers. Nervös kreiste nun der Drache weiter über ihnen, diesmal allerdings ohne weiter für Ablenkung zu sorgen, denn diese war bereits zur Genüge gerade gegeben. Nervös drehte der Held des Feuers seine Begleiterin zu sich hin und griff unter ihren Oberkörper, um sie etwas zu stützen. "Alanya, bitte wach auf!!!" Diesen Gefallen tat sie ihm nicht mehr, der Kampf hatte ihre letzte Kraft aufgebraucht. Bewusstlos blieb sie in seinen Armen liegen, der Puls eher schwach und die Atmung dementsprechend flach. Seine zweite Hand legte er unter ihre Kniekehlen, ehe der Kratianer sich aufrichtete und sein Gesicht zum Drachen wandte. "Liberty!!! Bitte!!! Wir brauchen deine Hilfe, schnell! Bring uns hier weg, ich bitte dich!" Ein lautes Röhren ertönte aus dem Rachen des Drachen und ein abschätzender Blick folgte. Die gelben Augen verengten sich ein wenig, denn normalerweise war es nicht die Art eines Drachen, auf einen Fremden zu hören. Das Vertrauen, dass sich dieser Mann hingegen bereits erarbeitet hatte, ließ den Bergdrachen kreisend hinabsegelnd zur Landung ansetzen. Mit einem letzten Schlag seiner Flügel hatte er an Deck aufgesetzt und die monströse Statur verschaffte sich sogleich die Ehrfurcht die es benötigte. Viele Möglichkeiten hatte Liberty allerdings nicht, sich bewegen zu können, dafür war es an Deck zu eng, trotz dessen, dass der Mast verbrannt und ins Wasser gestürzt war. Wieder sah die überdimensionale, fliegende Echse den Mann eindringlich an, der seine Führerin im Arm hielt und langsam auf ihn zutrat. "Bitte, wir müssen hier weg!" Die Besatzung des Schiffes schien wie in Trance und eben diese Situation nutzten die Häftlinge, um über den nun ausgelassenen Flügel des Drachen auf seinen Rücken zu steigen, um zu fliehen. Es war bei weitem nicht einfach für den König, mit einer Frau auf dem Arm einen Drachen zu besteigen, doch mit viel Disziplin meisterte er diese Aufgabe bravurös. Die roten Schuppen unter ihnen hoben und senkten sich bei jedem Atemzug den dieses Geschöpf tat und der Held suchte einen Platz, wo er glaubte, sicher sitzen zu können. Seinen Schützling hatte er vor sich platziert, um sie festhalten zu können, als diese etwas keuchte und scheinbar erneut zu Besinnung kam. "Wo..." Ihre Finger umklammerten nahezu instinktiv die Verlängerungen der Wirbelfortsätze am Hals des Drachen, wenn sie auch kein Gefühl über ihr Gleichgewicht hegte. "Alis...ter...?" "Schht...", machte der junge Mann aufatmend. "Wir sind gleich wieder im Schloss...." Nur ein leichtes Nicken folgte, denn es war zu anstrengend zu sprechen. Beim ersten Schlag der Flügel drohte sie zu rutschen, sodass Alister sie näher an sich zog und nun sicher in den Armen hielt. "Los Liberty... bring uns hier weg! Alanya muss dringend versorgt werden!" Die Nervosität und Besorgnis des derzeitigen Reiters übertrug sich auch ohne Bund auf den sensiblen Drachen, der zügig abgehoben hatte und seine Flügel schneller schlagen ließ, um schneller auf Geschwindigkeit zu kommen. In einem gleichmäßigen Takt schlugen die Flügel, der Wind peitschte bei dieser Geschwindigkeit, weshalb die Ankunft im Schlossgarten jedoch deutlich zügiger erreicht war. Vorsichtig landete das mystische Geschöpf unter Beobachtung einiger Wachen. Hastig stieg der König mit der erneut Ohnmächtigen über den selben Weg hinab von Libertys Rücken und wies die Männer an, ihm zu helfen sie in sein Zimmer zu verfrachten. Der Befehl war eindeutig und sie lag bald darauf in seinem Bett, ihr Atem beinahe zu flach um ihn noch zu erkennen. Die Zeit drängte. Eine Phiole aus seinem Schrank nehmend, kehrte der Kratianer sofort zu ihr zurück und öffnete den Stöpsel, der die Phiole verschloss, um ihr den Rand an die Lippen zu halten. "Wie gut... das ich die aufgehoben habe...", murmelte er und flößte ihr die Flüssigkeit ein. Der Schluckreflex funktionierte gerade noch und es würde nicht lange dauern, bis es wirken würde. Solange wie es dauerte, blieb er an dem Bett sitzen. Ein weiterer Mann hatte sich zu ihnen gesellt, der sich bald als Balthasar, Held der Erde herausstellen würde. Kurz drückte dieser die Schulter seines Freundes. "Es wird schon gut gehen." Der Held des Feuers hingegen platzierte das Schwert, welches er bei ihrer Flucht noch ergriffen hatte, neben sein Bett und wartete. Etwa eine halbe Stunde dauerte es, bis sich Atmung und der Puls wieder normalisiert hatten und sie die Augen endlich aufschlug. Zunächst schien sie orientierungslos, bis sich ihr Blick erneut ihrem Retter zuwandte. "Danke... ich danke euch vielmals.", waren die ersten Worte, die sie an ihn richtete. Noch lächelte er. "Schön, dass es dir besser geht." Nach diesen Worten, war er es nun, der die Augen verdrehte und leicht zusammensackte, bevor Balthasar ihn auffing. "Alister!" Schon saß die Blondhaarige aufrecht im Bett, doch der unbekannte Mann hob beruhigend eine Hand. "Wie es scheint hat sein Band zu dem Falken und Schwert heute mehrmals gelitten... er ist nur erschöpft.", gab er ihr zu verstehen und Alanya beruhigte sich langsam wieder. "Ein Glück." Phoenix entflammte erst jetzt, da das Schwert und der König sich nicht nur in der näheren Umgebung befanden, sondern auch das Band wieder stabil genug wurde. Die Wunden des Kratianers heilten sichtbar und er kam bereits wieder zu sich. Stück für Stück kehrten auch seine Kräfte zurück. Die impulsive junge Dame fiel ihm überschwenglich um den Hals und reflexartig legten sich seine Arme um sie. "Nicht so stürmisch!" Ehrlich erschöpft sah sie ihn an. "Ich hatte solche Angst heute um euch." Der Angesprochene lächelte nur. "Unkraut vergeht nicht." "Ihr seid wirklich stark..." Es war nicht einfach nur eine Floskel, stattdessen schenkt sie ihm ihre Hochachtung. Wenn er solche Situationen seit klein-auf mitmachte, musste er eine ziemliche dicke Haut haben, so viel stand fest. "Nun ja, ich hatte nur Glück jemanden wie euch dabei zu haben...", gab er das Kompliment nicht minder ernst gemeint zurück. Balthasar unterdess schmunzelte leicht und begann die Dienerschaft mit einem Nicken vor sich her aus dem Raum zu treiben, um ihnen etwas Privatsphäre zu gönnen. "Bestimmt nicht!", lächelte Alanya schließlich gerade. "Na sagen wir, ohne mich wäre es nur etwas leichter gefallen, euch zu töten. Aber ich habe euch nicht die Haut gerettet, um euch letzlich doch noch sterben zu sehen! Ich bin nur froh, dass ihr nun wieder ganz gesund werden könnt..." Tief durchatmend sah er sie noch einmal mit diesem erleichterten Blick an. "Un dich bin froh, dass es dir besser geht." Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen, als die Stimmung plötzlich ernster wurde. "Ich denke... es ist bald an der Zeit... euch zurück zu bringen." Wie versteinert vlieb sie bei diesen Worten sitzen. Daran hatte sie schon nicht mehr gedacht, doch die Tage waren nun vergangen und das Portal würde sich in dieser Nacht noch öffnen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)