My New Life von CitaAyashaYing ================================================================================ Kapitel 1: Gefunden ------------------- Rasender Schmerz... Das war das Erste, an das ich mich erinnern konnte. Nicht daran, wo oder wer ich war. Sondern nur an diese schrecklichen Schmerzen in meinem Rücken. Als hätte mir jemand mit einer Klinge immer wieder in den Rücken gestochen. Es war fast unerträglich. War ich überhaupt wach? War ich noch am Leben? Ich wusste es einfach nicht. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, doch meine Augenlider waren so verdammt schwer. Was war das für ein Summen, das ich hörte? Ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren und ganz langsam stellte sich mein Gehör scharf und aus dem Summen wurde eine Stimme. Eine Stimme, so tief, wie ich es noch nie erlebt hatte, doch gleichzeitig so beruhigend und sanft. „Hey, mach die Augen auf. Du musst versuchen, wach zu bleiben, hörst du mich? Du darfst jetzt nicht einschlafen. Mach die Augen auf!“ Dann merkte ich einen Schlag an der Wange. Erneut versuchte ich meine Augen zu öffnen und diesmal gelang es mir. Im ersten Moment konnte ich nichts erkennen. Es war alles viel zu hell. Doch ganz allmählich konnte ich erkennen, dass sich jemand über mich beugte. Ein Mann. Seine langen schwarzen Haare waren zurückgebunden. Einige Strähnen hatten sich jedoch gelöst und hingen ihm auf beiden Seiten in sein Gesicht, aus welchem mich ein Paar warmer brauner Augen besorgt ansah. Warum besorgt? Wegen mir? Kannte ich ihn etwa? Auch das wusste ich nicht. „Bin ich froh, dass du bist endlich wieder zu dir gekommen bist! Wie kommst du hierher? Wer hat dir diese Verletzungen zugefügt? Und wie ist dein Name?“ Er lächelte mich an. Er hatte ein warmes, freundliches Lächeln. Mein Name? Ich versuchte verzweifelt, mich daran zu erinnern, doch es klappte einfach nicht. Dann kam mir ein Name in den Sinn. Jamila... War das etwa mein Name? Vielleicht... „Hey, hörst du mich? Kannst du sprechen? Wie heißt du?“, fragte der Mann erneut, nun sah er wieder besorgt aus. Vielleicht weil ich nicht reagierte. „Jamila... Ich glaube, mein Name ist Jamila“, flüsterte ich kraftlos, bevor ich wieder in die Dunkelheit sank. Das Letzte, was ich mitbekam war, dass er mich vorsichtig hochhob. „Ruh dich aus, Jamila. Du bist jetzt in Sicherheit. Ich werde auf dich aufpassen.“ Dann wurde alles um mich herum schwarz.   Eigentlich war der junge Mann in den Wald geritten, um seinen Kopf frei zu bekommen. Es gab momentan so viele Dinge, um die er sich kümmern musste. So viele Angelegenheiten, die seiner Aufmerksamkeit bedurften. Und es gab immer mehr beunruhigende Anzeichen. Leute, die verschwanden. Verwüstete Dörfer. Über all das musste er sich Gedanken machen. Dazu kam, dass sein bester Freund, der für ihn war, wie ein kleiner Bruder, sich immer mehr zurückzog und sich von ihm und den anderen distanzierte. Er machte sich Sorgen. Und so war er heute schon vor der Dämmerung aufgestanden, hatte sein Pferd gesattelt und hatte sich mit dem Sonnenaufgang auf den Weg gemacht. Hier im Wald konnte er allen Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen, ohne dass ihn jemand dabei sah. Normalerweise war es jedenfalls so. Doch heute war alles anders. Kurz bevor der Reiter seine Lieblingslichtung erreichte, wurde sein Pferd unruhig. Als er sich im Wald umsah, bemerkte er allerlei Anzeichen dafür, dass jemand hier entlang gekommen war. Niedergedrücktes Gras, abgeknickte Zweige und zu seiner Beunruhigung auch Bluttropfen. Er folgte der immer größer werdenden roten Spur und schließlich fand er sie. Eine Frau, nicht älter als er selber. Sie lag in einer Lache aus Blut. Ihrem eigenen Blut, wenn er sich die rote Fläche, die eigentlich ihr Rücken war, so ansah. Sofort stieg er von seinem Pferd und lief zu ihr. Sie lebte noch. Das sagte ihm der schwache Atem, den er ausmachen konnte. Doch das beruhigte ihn nicht, denn sie regte sich nicht und ihr Körper war schon sehr ausgekühlt. Er versuchte, sie zu Bewusstsein zu kriegen. Und tatsächlich öffnete sie nach einer Weile ganz langsam ihre Augen. Diese Augen... Solche Augen hatte er noch nie gesehen. Sie waren eisblau und in ihnen befanden sich kleine lilafarbene Flecken. Ein seltsames Gefühl überkam ihn, als er sie so ansah. Als würde er sie irgendwoher kennen. Er fragte sie nach ihrem Namen und woher sie ihre Verletzungen hatte, doch sie sah ihn nur verständnislos an. Verstand sie ihn vielleicht gar nicht? Oder war sie vielleicht auch am Kopf verletzt? Wieder machte sich Besorgnis in ihm breit. Doch dann flüsterte sie ganz leise etwas. Hätte er nicht so ein gutes Gehör gehabt, dann hätte er sie wahrscheinlich gar nicht verstanden. Jamila... Danach verlor sie langsam wieder das Bewusstsein. Vorsichtig hob der Mann sie hoch und versprach ihr, dass er auf sie aufpassen würde. Ihr Kopf sank zur Seite und ruhte an seiner Brust. Er konnte sie nicht so schwer verletzt hier im Wald lassen und so stieg er kurz entschlossen mit ihr auf sein Pferd und machte sich auf den Rückweg. Dabei hielt er sie fest im Arm und als er auf sie hinabblickte, schlich sich ein sanftes Lächeln auf sein Gesicht und er flüsterte leise: „Jamila, ich werde dich beschützen, egal was kommen wird...“, während seine Gedanken jedoch zu einer ganz anderen Frau in einer ganz anderen Zeit wanderten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)