Paradiesvogel von abgemeldet (Wichtelgeschichte für Schangia) ================================================================================ Kapitel 2: Naturschauspiel -------------------------- Auf der Wasseroberfläche der Quelle schimmert das Sonnenlicht wie das Funkeln eines Diamanten, so klar und rein. Von oben herab fließt ein breiter Wasserfall die steile, fehgraue Felswand hinab auf die Wasserstelle. Schnell, dennoch beinah geräuschlos spielt das Wasser mit der Sonneneinstrahlung, sodass sich ein Regenbogen über der Lagune erstreckt. Wellen schlagen am Ufer ein, dunkler Sand liegt zwischen den Ebbe-Flut-Bewegungen und dem harten Dschungelboden. Ranken in moosgrünen Farbtöne hängen an dem Felsen, geschmückt mit ultramarinblauen abgerundeten Blüten exotischer Orchideen, die der Stelle als Blumenkette dient. Der liebliche Duft gleicht dem von Lavendel, nur viel milder. Um das Wasserloch herum wächst und gedeiht das schwer durchdringende Grün. Offene, dünne Sträucher und dickfleischige, herzförmige Blätter mit Stängeln erobern die niedrige Höhe vor den Riesenbäumen. Überwältigt von der Schönheit dieses Ortes sind die Magier nicht im Stande, Sätze zu formen, sondern nur voller Begeisterung den Verlauf zu beobachtet, wie Tiere und Pflanzen in Harmonie zusammen leben. So oft sehen sie geheimnisvolle und einzigartige Plätze auf Missionen, bloß diesmal steckt eine Kraft dahinter, die die Herzen mit Glück berührt. Evergreens kastanienbraune Augen leuchten und Elfman atmet den Geruch tief ein. „Ich glaube, wir haben endlich unser Paradies gefunden“, himmelt sie ihre Entdeckung an und liegt der Natur zu Füßen. Die Flipflops ausgezogen, spürt sie den weichen Sand zwischen den Zehen. Vielleicht haben sie die Chance, bei ihrer Mission ein bisschen Erholung einzuheimsen. Überhaupt werden sie hier schon den Paradiesvogel, worum es auch hier im Abenteuer geht, sicher finden. Neben ihr nimmt Elfman ein Sonnenbad, gewährt dem Licht seine Haut bräunlich zu färben. Die Arme zum Ausdehnen gestreckt, erwartet er: „Lass uns ein Pause machen.“ Verdutzt darüber, den Satz aus seinen Mund zu hören, stimmt sie ihm zu. Die wundervolle Stimmung möchte sie ungern fortreißen, eher genießt sie die Zeit mit Elfman und freut sich schon, ihm eine Überraschung zu präsentieren. Seit dem Vorfall mit dem Wölfen hat sie etwas geplant. „Hab ich was Falsches gesagt?“, er zeigt verwundert auf sich, da Evergreen ihn so seltsam anstarrt, statt weiterhin den Ausblick zu bestaunen. In erster Linie weicht ihr sanfter Blick nicht von ihm, bis sie ihm mit großen Augen und knallroten Gesicht ausweicht. Voller Schrecken legt sie ihre Hände vor das Gesicht, lauscht dem enormen Herzschlag in ihrem Körper, der ihre Nervosität ausdrückt. „Habe ich ihn verliebt angestarrt?“, stellt sie in Frage. Durch die Lücken zwischen den Fingern erblickt sie das den Gesichtsausdruck Elfmans, gemischt mit besorgten und verwirrten Gefühlen, die sie anfangs nicht deuten kann. Mit Bedacht tangieren seine Hände ihre Schultern. Vom Gesicht entfernt sie ihre Blicke und bemerkt das Verhalten von Elfman als das eines Ehemanns, der sich um seine Frau kümmert. Ohne Wissen über die Bedeutung seiner Handlung, spricht sie kein Wort, erinnert sich nur an seine Nähe und lieben Worte. „Geht es dir gut?“, erkundigt er sich nach ihrem Wohlbefinden und schlägt mit Daumenhoch vor: „Ein Mann gibt niemals auf.“ Das ermutigende Grinsen formt sich dann zu Kampfgeist. Wie aus heiterem Himmel zerbricht das Glas der rosaroten Brillen vor den Augen der jungen Frau, als das männliche Ego Elfmans zurück fand, den Moment klopfenden Herzen einstellend. Hinter den dunkelblonden Haarsträhnen versteckt sie ihre aufkeimende Wut darüber, dass er absolut keine Ahnung hat, wie sehr er ihr Inneres aufwühlt. „Ob es mir gut geht?“, wiederholt sie mit einem unheimlichen Unterton, der einem Knurren ähnelt. Irgendwie beschleicht den Magier ein flaues Gefühl, als sie ihren Kopf falsch lächelnd hochhebt und ihm ein Blick zu wirft, der mehrere Leben gleichzeitig auslöschen könnte. Das weckt alte Erinnerungen an Mirajanes rebellische Phase, wodurch ein Zittern seinen Körper überfällt. „Schon gut. Wir Männer müssen nicht darüber reden.“ Zur Beschwichtigung hebt er seine Hände hoch. Binnen von Sekunden folgt die Reaktion einer Magierin, gesegnet und verflucht mit Steinmagie. Vorweg nimmt sie ihre Brille ab, schließt die Augen und überlegt nicht mal, ihre Tat abzublasen. „Ich korrigiere, eine Frau und ...“, formuliert sie haargenau. „Ein Stein.“ Eindeutig beißt er bei ihr auf Granit. Hinterher schluckt er schwer und schon sieht er das Funkeln in den Augen. Demnach verdunkelt sich die Sicht vor ihm, alles fühlt sich schwer an, die Muskeln werden steif und starr. Grelles Licht blendet Elfman. Schützend behält er seinen Arm davor, um nicht später zu erblinden. Es reicht ihn schon, in Stein verwandelt zu werden ohne die geringste Chance darauf, sich zu verteidigen. Ein schwarzer Akt in der männlichen Magie-Karriere kratzt schon an ihm, jedoch nimmt er es wie ein Mann, sofern er sich wieder unter Beweis stellen kann. Kaltes Wasser umschließt seine Füße bis zum Knie, weil er im Schritttempo auf die tiefere Fläche der Wasserquelle zu wandelt. „Tut das gut.“ Inzwischen gleicht der Dschungel einer Sauna, die Hitze erdrückend schwer breitet sich auf der Insel aus, vertreibt jedes erfrischendes Plätzchen. Winzige Wassertropfen rinnen über Blätter und Holzgebiete, so wie der Schweiß auf Elfmans Haut, den er mit dem Handrücken wegwischt. Wiederum steht Evergreen unter dem Wasserfall. Das kühle Nass prasselt auf ihren Körper, spendet ausreichend Feuchtigkeit, die sich angenehm anfühlt. Ein entspanntes Seufzen entgleitet ihr. „Einfach herrlich.“ Der schwarz-weiß getigerte Bikini betont ihre weibliche Figur und die restliche Kleidung, bestehend aus einer dunkelgrünen Bluse und einem perlweißen Rock, liegt auf einen Stein am Ufer des Wassers. In sicherer Reichweite beobachtet Elfman sie still, kann seinen Blick nicht von ihr abwenden, egal wie sehr er sich dagegen sträubt. Mehrmals im Leben bleibt ihm der Aspekt nicht erspart, ihre wechselhafte Persönlichkeit und wohlgeformten Körper zu betrachten, als ob die beiden mehr als eine Freundschaft verbindet. Schon in geraumer Zeit entdeckte er diese Gefühle. Sein Blick wird weicher, das Herz überholt oft das Limit, selbst die Seele spuckt Feuer allein in ihrer Nähe. Er ist einfach in Evergreen verliebt, nur verschweigt er es vor ihr aufgrund der Angst von Zurückweisung. Offen mit Gefühlen umzugehen, in Bezug auf die Liebe, führt zu einer seiner Schwächen. „Komm schon, Elfman! Sei ein Mann und reiß dich zusammen“, belehrt er sich selbst und klopft mit faustdicker Hand gegen den Schädel. Jedoch schaut er wieder zu ihr rüber. Die vollen, rosigen Lippen im halboffenen Zustand formen sich zu einem Lächeln, welches er geistesabwesend nachstellt. Wie lang er da steht und sie wie einen schönen Traum betrachtet, nimmt er überhaupt nicht wahr. „Vielleicht ist der richtige Zeitpunkt jetzt gekommen?“ Unsicherheit plagt den Take-Over-Magier dabei, ihr hier seine Liebe zu gestehen, doch das zweite Problem handelt von dem Plan, wie er es tut. Bestenfalls kennt er sich mit Männlichkeit und Familie aus. Einer bildhübschen und schlagfertigen Frau zu erklären, welche Gefühle er für sie hat, ist dagegen ein Kampf auf Leben und Tod. Ein dunkler Schatten huscht über sein bedrücktes Gesicht, bis sein Männerstolz dies verhindert, sodass er den Schneid aufbringt, weiter darüber nachzudenken. Die Fäuste hebt er in die Luft und brüllt spontan: „Ich bin ein Mann!“ An dem friedlichen Ort lauscht sie der Stille der Natur, da der Wasseraufprall inzwischen eins mit ihren Sinnen ist. Den Paradiesvogel werden sie noch locker finden, außerdem muss Elfman fit und sie sich erfrischend wohlfühlen, um weiter zu gehen. Eile mit Weile öffnet sie ihre Augen. Von oben strahlt die Sonne auf das Wasser und reflektiert es schimmernd zurück, etwa wie Feenstaub. „Feen sind was Besonderes. Ich bin das beste Beispiel dafür“, redet sie und wirft ihr langes Haar nach hinten, ehe sie darüberfährt und dann hört sie Elfmans Brüllen. Aus einem besonnenen Moment entwickelt sich ein Moment, der ihre Aufmerksamkeit auf den Mann mit Bestien-Manieren lenkt. Schon genervt davon, rollt sie mit den Augen. „Ich glaube, ich habe den falschen Partner“, murmelt sie. Manchmal wird sie aus ihm nicht schlau. Die Karten legt das Schicksal. Anfänglich entgeht ihr der eigene Gefühlsimpuls. Gleichermaßen wandert ihr Panorama von der Quelle des Lärms über den muskulösen und trainierten Körper, kullern Schweißtropfen über die Haut aufgrund der Sonne Ungnade. Sein jahrelanges hartes Training hat sich wirklich bezahlt gemacht, obwohl er noch an dem stürmischen Verhalten feilen muss. Trotz Ecken und Kanten mag sie ihn und beansprucht oft seine Nähe. Schlagartig erwacht sie aus der Trance, verbannt den Gedanken, ihn attraktiv zu finden. „Die Hitze tut mir nicht gut.“ Irgendwie kommt diese Ausrede ihr dumm vor und sie beißt sich auf die Unterlippe. Wie kann sie nur darüber nachdenken? Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit schmerzen sehr, wie sie mit der Liebe keine guten Erfahrungen machte. Damals, von allen als eine Art Medusa bezeichnet, funktionierten kaum Beziehungen und am Ende verzichtete sie auf enge Verbindungen mit anderen Menschen. Die Augen schließend erwacht in ihr eine Erinnerung, die ihr Leben von heute auf morgen veränderte. Ihre Liebe zu Feen und die feurige Leidenschaft dazu, zog magisch ihre bis heute besten Freunde an. Laxus, Freed und Bickslow. Auf der Stelle löst dich die Anspannung in ihr und sie dankt ihren Kameraden für die unersetzliche Zeit. „Früh entdeckte Laxus schon mein Talent, daher bin ich auch unentbehrlich für unser Team.“ Zwischen Eitelkeit und Dankbarkeit fügt sich ein Lächeln hinzu. Auf einmal versperrt ein Schatten das Sonnenlicht und sie reißt die Augen auf. Unerwartet steht Elfman vor ihr. Diesmal scheint er sich zu konzentrieren, starrt sie bestimmt an und nähert sich ihr. Keine Ahnung von dem, was Elfman vorhat, flirrt sie noch in der Schockstarre, bis sie ihre Stimme zurück gewinnt. „Was hast du vor?“ Mehr als die Frage erlangt sie nicht, da er ihr den Mund zuhält. „Psst! Beweg dich nicht, Evergreen“, wispert er und zeigt direkt auf sie in Augenhöhe. Jetzt versteht sie nur noch Bahnhof. Sachte bewegt er seinen Kopf auf ihr Gesicht zu. „Was?“ Gegen ihren Willen spricht das Herz, der Bestimmung ihren Lauf zu lassen, statt dagegen anzukämpfen. Besinnliches Schwarz füllt seine Augen, welches sie nur als kampflustig und geschwind kennt. Hier an diesem Ort geschehen Ereignisse, die ihr eine Gänsehaut verpassen. „Dann beende ich hier unsere Mission“, unterbricht er die Stille und das Feuer brennt in ihm. Dabei denkt sie, ob er von allen guten Geistern verlassen ist. „Häh?“ Zuvor verhält er sich wie ein Idiot, behandelt sie einstmals wie zerbrechliches Glas und faselt wiederum etwas zu dem Auftrag. Ein heiteres und glockenhelles Zwitschern erregt ihre Aufmerksamkeit. Kleine Krallen hüpfen auf ihrem Kopf herum und Elfman ist mitten drin, den Vogel einzufangen. Zeitig erfasst sie die Situation, bevor der Take-Over-Magier reagiert, um den Vogel mit den Händen zu fangen, duckt sie sich schnell. Instinktiv erwidert das Tier Evergreens Bewegungen und fliegt im hohen Bogen nach oben, knapp vorbei an Elfmans Fangversuch. An den Orchideenketten findet er an der Felswand Halt und singt vergnügt weiter. „Verdammt! Er ist mir entwischt.“ Darauf antwortet der Vogel mit einem berauschten Zwitschern. Knapp daneben ist auch vorbei! Diese Vermutung verletzt teilweise Elfmans Stolz. Dass ein Tier ihn wegen eines Fehlversuchs einfach so lustig macht! Leider pokert das Zielobjekt zu hoch. Aus seiner Sicht erhärtet sich die Jagd nach dem Vogel um das 10-männlichste und er lässt sich nicht mehr so leicht täuschen. „Ich, als Mann, werde nicht so schnell aufgeben.“ Da fällt ihm was Wichtiges ein. Zu spät sieht er, wie Evergreens rechte Augenbraue zuckt. Hinterher verpasst sie ihm eine anständige Ohrfeige. „Spinnst du! Ich bin doch kein Lockvogel oder dergleichen“, meckert sie ihn an. „Du hast alles ruiniert.“ Den Frust der letzten Minuten lässt sie ungeniert heraus. Schwer atmet sie ein und aus. Es musste raus. Wie vom Blitz getroffen steht Elfman kerzengerade. Zudem verwirrt die Ansage ihn ziemlich, denn er wollte ihr nur einen Gefallen tun. Enttäuschung entfaltet sich auf seiner Miene und er kratzt sich am Hinterkopf. Der Stimme nach bereut er sein voreiliges Handeln und entschuldigt sich: „Tut mir leid. Diese Chance habe ich vermasselt. Meine Manneskraft war nicht entschlossen genug.“ Auf Anhieb stöhnt die Feenmagierin auf. Wiederholten Males runzelt sie Stirn. Dabei sorgt sie sich um ihre feine Haut, die durch Elfmans verursachte Stressfaktoren und Sorgen ihr noch in jungen Jahren Falten bewirken. Indessen war ihr schon klar, wie weit er entfernt ist, ihre Worte zu verstehen. „Das meine ich nicht.“ Sie formt ihre Hand zu einer Faust. Soeben möchte sie den wahren Grund nennen, als sie doch nur höchstens ein „Idiot“ ausspuckt. Nichtsahnend von dem, welches sich gleich abspielt, nickt er und denkt sich dazu, dass ein ergebenes Lächeln ihre Nerven beruhigt. Unter der herzlichen Gebärde unterwirft sie sich der Tatsache, gegenüber ihm ein viel zu gutes Herz zu haben, obwohl sie oft das Gegenteil in Bewegung treibt. Der ernüchterte Anblick ihrer Aufregung schwindet zu sanften Gesichtszügen, indem sie die Haltung enthemmt und über seine eigene Art schmunzelt. In den Moment passiert, was Elfman ahnte. Sie spürt den Auswurf des Vogels auf dem Kopf, der noch über ihnen zwitschert. Schockiert über den klebrigen Vorfall auf sich, entweicht ihr der Geist. „Evergreen?“ Die Sorge ist nicht unberechtigt. Feenflügel ragen aus dem Rücken und sie schaut nach oben. „Komm her, wenn du dich traust“, keift sie und eine Ader pocht schon wild. „Ich rupfe dir jede Feder einzeln raus.“ Leere Drohungen spricht sie niemals aus. Am liebsten will sie den Vogel steinhart sehen, damit er nicht mehr sein Geschäft auf ihr erledigt. Sehr sogar denkt sie nach, diesen Gedanken zu verwirklichen. Elfman passt sich ihrem Kampfgeist an, weil Energie und Motivation den Körper durchströmen, ebenso wie seine Worte. „Beweisen wir unsere Männlichkeit!“ Zum ersten Mal ist sie mit ihm einer Meinung, obwohl sie eine Frau ist, ihre Fähigkeiten zu beweisen. Allerdings sehnt sie sich eher nach Vergeltung. „Solange ich dieses Mistvieh in die Hände bekomme.“ Ihr entgleisen sämtliche Gesichtszüge aufgrund des Verschwindens des Vogels. Nur im Bruchteil einer Sekunde fehlt von dem Vogel jede Spur. Zurück bleiben die verdutzten Gesichter der Magier. Reißendes Wasser fällt ohne Unterbrechung auf die Quelle, neutralisiert die Beschaulichkeit zwischen den Magiern und der Natur. Selbst das Zwitschern erstickt wie im Keim. Kein Vogelgesang ertönt im Dschungel, es herrscht absolute Todesstille. „Was geschieht hier?“, hinterfragt sie misstrauisch. Von links nach rechts, von oben nach unten checkt sie die Umgebung ab. Beiläufig glaubt er allmählich, dass hier es nicht mit rechten Dingen vor sich geht. „Fliehen Tiere nicht vor Gefahren?“ Aufrecht richten sich seine Nackenhaare auf. Dem Äußeren nach bewegt sich etwas im Hintergrund, versteckt auf der anderen Seite des Dschungels, stets nah der Beute. Ein Rascheln basiert, nahe dem tiefen Unterholz und hinter den Blättern, wo mehrere Schleifgeräusche wahrnehmbar sind. „Da war doch was oder irre ich mich?“, vermutet er. Wärme streichelt seine Hand, als ob Flammen mit geschmeidigen Bewegungen um ihn tanzen. Er schnellt herum. Momente wie diesen hauen ihn regelrecht um, insofern er Evergreen dicht an seiner Seite spürt, die seine Hand umgreift. „Sucht sie meine Nähe?“, bohrt sich der Gedanke in ihm ein. „Oder meinen Schutz?“ Ihre Schulter berührt seinen Oberarm. Dazwischen zeugen sich Blitze, zeigen Elfmans Nervosität und die Funken ihrer Verbundenheit. Keine Zentimeter der Wildnis bleiben vor ihrer Aufmerksamkeit verschont. Hinter den Brillengläsern verbergen sich nicht nur Augen mit steinharter Kraft, sondern auch ihr Scharfsinn. Darüber im Klaren kommandiert sie: „Zur Sicherheit bleiben wir zusammen. Nicht das du wieder zu unüberlegten Aktionen neigst.“ Die Betonung liegt auf „Du“. Als Entschuldigung grinst er verlegen. An seiner Seite zu sein, garantiert ihr viel Sicherheit und niemand aus der Gilde befindet sich in der Nähe. Deswegen teilt sie gerne mit ihm die Wärme. Solange unterdrückte sie ihre Gefühle für ihn. Leider erfuhr sie erst viel später die wichtige Rolle Elfmans in ihrem Leben. Jedoch konzentriert sie sich mehr auf die Bedrohung, um nicht als Dschungelfutter zu enden – darum geht es im Gesetz des Dschungels. Rücken an Rücken verteidigen sie ihren Partner. Evergreen hält ihre Steinmagie bereit und Elfman trifft die Entscheidung, die Form Beast Arm: Iron Bull zu verwenden. Gegen einen Feind anzutreten, ohne dessen Identität zu kennen und dazu im unbekannten Revier, reduzieren die Chancen auf Erfolg. Für Fairy Tail-Magier nichts Neues. Täglich kämpfen sie mit- und füreinander, nehme jede Gefahr in Kauf und sie überwinden dies mit gemeinsamer Kraft. Da können selbst Monster nicht mithalten. Als ein Team bestehend aus einer Bestie und einer Fee erwarten sie mehr als Kraft und Eleganz, sie vertrauen einander. Augenblicklich schlängelt sich etwas um Evergreens Fußgelenk. Sie schreckt auf und wird ins Wasser gezogen. Sauerstoffblasen gluckern aus ihrem Mund, steigen an die Oberfläche, während die Schlinge um den Fuß stärker wird. „Was …“, weiter kommt sie nicht, als Elfman nach unten taucht und sie festhält. Mit Black Sword schneidet er die Schlinge ab, befreit somit Evergreen und beide schwimmen nach oben. An der Oberfläche atmet sie tief durch. Elfman handelt flink. Er trägt sie auf seinen Händen, weg von der Wasserstelle sie in Sicherheit zu wissen. Am Ufer seufzt Elfman erleichtert. Ihr geht es äußerlich gut. „Man! Das war knapp“, zischelt er und blickt tollkühn zum Wasser. Bei einer Verzögerung hätte er sie jetzt in der Wassertiefe verloren, was er sich nicht vorstellen will. Nachkommend widmet er sich Evergreen. „Geht es dir gut?“, sorgt er sich und streicht das nasse Haar aus ihrem Gesicht. Der Schreck sitzt noch in den Knochen, doch sie nickt entsprechend. „Danke. Anscheint sind Pflanzen für den Hinterhalt verantwortlich.“ Ein rötlicher Schimmer streift über ihre Wangen, denn die zarte Berührung bleibt nicht ohne Nebenwirkungen. Heute läuft auch alles schief. Das dunkelblonde Haar drückt sie im Wirbel aus, um das Wassermenge loszuwerden. „Lieber geben wir mehr Acht. Immerhin besteht der Dschungel zum größten Teil aus Pflanzen.“ Dabei klingt ihre Stimme nicht begeistert. „Meinst du, es könnte sich um fleischfressende Pflanzen handeln?“, fällt ihm nebenbei ein. Nichts als eine Schulterzucken und genervtes Zischen ihrer Seite gibt sie als Antwort. Wo um alles in der Welt haben Freed, Bickslow und Laxus sie ausgesetzt? Zudem missgestimmt, schaut er etwas finster. Am Rande seines Blickfeldes bröckelt die Erde einige Meter. Daraus spritzt eine Blume mit golden färbenden Blütenblättern heraus und verteilt einen süßlichen Duft. Die eine Faust streckt er aus, damit er die Pflanze platt schlägt. Bedauerlicherweise erwischt die Blume ihn zuerst. Anziehend und rauschend dringt der Duft in seine Nase ein. „Oh nein!“ Elfman hält sich die Nase zu. Von den Worten aus den Gedanken gerissen, richtet sie sich nach ihm und hebt eine Augenbraue hoch. „Hast du wieder einen Grund deprimiert zu sein, da du ich als Mann nicht be …“, wärmt sie sich mit dem Verdacht auf, als sie von dem Take-Over-Magier gepackt wird. Müdigkeit raubt Elfman die körperliche Stärke und er atmet schwer. „Wir müssen hier weg.“ Durchaus nutzt die Pflanze lähmendes Duft-Gift, ihre Beute bewegungsunfähig zu machen und weiter will er sich das Szenario nicht ausmalen. In Kenntnis darüber wie sein Zustand ist, werden ihre Augen größer, hofft das die Wirkung nicht lange anhält. Den Arm legt sie über ihre Schulter, um ihn zu stützen, bevor er noch zu Boden fällt. „Wir kriegen … das schon hin“, besteht sie darauf. Nach und nach wirkt auch das Pflanzengift bei ihr. Beine und Arme fühlen sich langsam taub an. Allerdings scheint es bei Elfman etwas schneller zu funktionieren. „Klar doch! … Du … wir … schaffen es. Sei … ein Mann“, stammelt er und verleiht ihr einen Daumen nach oben. Mit blutendem Herzen hegt sie Angst, ihn jetzt zu verlieren. Bestenfalls besitzt sie kein Wissen über Pflanzen oder Gifte. Sie presst ihre Kiefer zusammen. In Panik zu geraten, hilft auch nicht weiter. Inzwischen schließt Elfman seine Augen und sie ruft nach ihm. „Hey. Wach auf, du Idiot.“ Ständig rüttelt sie ihn. Er darf nicht das Bewusstsein zerrinnen. Beinah hält ihr Herz an und bittet ihn: „Ich brauche dich doch.“ Zuletzt nimmt er ihre Stimme wahr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)