Rot und Blau von Himitsu-chan ================================================================================ Kapitel 14: Unbekannt --------------------- Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass ich Androiden und besonders Connor, nicht wirklich so einschätzen kann, wie ich eigentlich zunächst annahm. Bis zu der Zeit als ich als AuPair in den USA gearbeitet habe, bin ich nie zuvor einen Androiden begegnet. In Europa sind sie nicht erlaubt und soweit ich weiß, auch nicht in Kanada. Russland und die USA sind mit den Androiden sozusagen die großen Vorreiter, was ihnen aber auch einen großen Aufschwung in der Arbeitslosigkeit beschert hat. Manager und Ingenieure müssen sich vermutlich nicht um ihre Jobs sorgen machen, dafür aber der kleine Handwerker von neben an. Sie sehen aus wie Menschen, doch ihre Präzession und Perfektion ist uns bei weitem überlegen. Keine Fehler, keine Erschöpfung, kein Schlaf, keine Forderungen oder Wünsche. Vor allem aber…kein Lohn. Abgesehen natürlich von den Anschaffungskosten. Nur blinder Gehorsam und Perfektion in der Ausführung ihrer Aufgaben. Der traumhafteste Arbeitnehmer den man sich vorstellen kann in dieser Gesellschaft. Bis die Androiden jedoch zu Abweichlern geworden sind, und so etwas wie Emotionen entwickelt haben. Zwar war ich immer der Annahme, diese Maschinen simulieren diese Emotionen nur, oder reflektieren sie wohl eher, doch irgendwie erkenne ich etwas In Connors Augen, was mich zusammenzucken lässt. Er simuliert diese Gefühle nicht nur…er lebt sie. Wie lächerlich es auch klingen mag, aber dieser Android hat scheinbar wirklich Emotionen. Soweit er es zumindest selbst zulässt. Manchmal wirkt er so, als ob er nicht wirklich weiß, wie er damit umgehen soll. Nachdenklich betrachte ich ihn kurz, ehe ich wieder meinen Blick abwende und beinahe planlos dreinsehe. „Danke, Connor. Auch wenn ich ehrlich gesagt nicht verstehe, warum du das machst“ Schließlich wäre es für ihn ja ein leichtes meine Bitte einfach abzuschlagen und mich so niedergeschmettert zurückzulassen. Was soll er auch einen Nutzen davon tragen, wenn wir Menschen Weihnachten feiern? Er sieht mich beinahe etwas fragend an, den Kopf dabei etwas fragend neigend. Innerlich muss ich darüber ja beinahe schmunzeln, als ich meine Gedanken abschüttle und Connor wieder ansehe. Doch ich habe gerade andere Dinge zu tun, nämlich Adam zu finden und ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Wenn ich zwischendurch nur endlich meine eigenen verdammten, überschäumenden Gefühle niederschmettern kann! Tief atme ich ein und schließlich laut aus, ehe ich auffordernd den Androiden mir gegenüber in die Augen blicke und erneut leicht an meinem Handgelenk ziehe. „Wenn du mich bitte loslassen könntest?“, frage ich daher dezent, jedoch entgeht selbst mir nicht das Zittern meiner Stimme. Das prickeln meiner Haut hat sich umgehend intensiviert, als seine Hand sich kurzzeitig fester um mein Handgelenk legt, schließlich lässt er mich jedoch los und blickt mich an. Beinahe kann ich sowas wie Verwirrung in seinen Augen erkennen, doch dieser Augenblick war genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Seine Augen ließen mein Herz wieder aus dem Takt geraten, als ich bereits meine erneute Anspannung deutlich spüre. Beinahe fühlt es sich so an, als ob ich kurz davor bin, von einem zehn Meter Turm hinab ins Wasser zu springen. Die Aufregung und die Ekstase die dabei durch mein Körper jagt, wenn ich kurz vor dem Fall bin lässt mich jedes Mal erschaudern…seltsamerweise ergreift genau dasselbe Gefühl jetzt Besitzt von mir, wenn ich diese Augen anstarre. Was ist nur verdammt nochmal los mit mir?! Ohne dass ich es überhaupt bemerkt habe, bin ich einen Schritt auf Connor zugegangen und starrte beinahe wie hypnotisiert nun auf seine Lippen als ich nochmals sein Gesicht musterte, welches mich erneut in Aufregung versetzte und mein Herz erneut zum schnelleren Schlagen animierte. Der Drang ihn erneut zu Küssen lässt mich Schlucken und nervös über meine trockenen Lippen lecken. Gerade als das letzte kümmerliche Überbleibsel meines Verstandes mich wieder zur Vernunft bringen will, bemerke ich mit Schrecken, das sich dieser Android tatsächlich auch zu mir hinunter beugt. Sofort erstarre ich komplett, kann meinen Blick jedoch nach wie vor nicht von seinen Lippen lösen die meinen jetzt tatsächlich näher kommen. Mein Verstand hat sich nun komplett verabschiedet, als sich meine Gedanken restlos überschlagen und wahrscheinlich Purzelbäume schlagen. Unsicherheit wallt in mir auf und lässt mich nach Luft schnappen, als sich Connor mir mittlerweile so sehr genähert hat, dass ich mich in seinen Augen wiederspiegeln kann. …was will er denn überhaupt von mir? Oder eher…was will ich gerade? Immerhin spüre ich deutlich so etwas wie Vorfreude in mir aufkeimen, wenn ich seine Lippen betrachte und wenn er mich wohl berührt. Verrückt! Absolut Wahnsinnig! Schließlich weiß ich doch, das Connor ein Android ist! Er ist kein Mensch! Das ist ja fast so, als wenn ich einen Toaster anhimmle. Ehe es aber zu irgendwelchen fragwürdigen Interkationen unserseits kommen konnte, zuckte ich je erschrocken zusammen, als mich ein gellender Schrei aus meinen Tagträumen riss. Schnell wirbelte ich mit meinen Kopf zur Seite und erblickte Alice, die mich verstohlen musterte und beinahe ängstlich ihre Augenbraunen hebt. Beinahe sieht es so aus, als ob das Mädchen einen Geist gesehen hätte. Ohne zu zögern eile ich zu ihr und hocke mich hin, damit ich ihr in die Augen sehen kann. Meinen eigenen verräterischen Herzschlag in der Brust versuche ich derweil auszubremsen, doch es gelingt mir nur bedingt, besonders dann als mich Alice sogleich anspricht. „Ich habe Adam raus rennen gesehen. Er ist einfach weggerannt, ich konnte ihn nicht aufhalten. Tut mir leid“, flüsterte sie mit sorgenvollem Blick. Frustriert biss ich mir auf meine Unterlippe, ehe ich mich zu einem kläglichen Lächeln hinreißen lasse. Dieser Bengel wird mir noch mein erstes graues Haar bescheren, da bin ich mir ziemlich sicher! Aber es bringt nun überhaupt nichts, wenn ich mich darüber aufrege. Ich sollte ihn lieber schnell suchen. In seiner Wut und Gedankenlosigkeit, wird er bestimmt ohne anständige Kleidung nach draußen gerannt sein und holt sich am Ende noch eine Lungenentzündung. Vermutlich wird ihn das ja nicht sonderlich viel ausmachen, aber er ist trotzdem noch ein Mensch der sterben kann. Da mag er genetisch verbessert worden sein wie er will…unsterblich ist Adam auch nicht, egal wie sehr er es sich wahrscheinlich wünschen mag. „Schon gut, Alice. Ich geh ihn suchen“ Als ich an dem Androiden Mädchen vorbei gehe, tätschelte ich ihr nochmals kurz den Kopf, was sie mir mit einem verwirrten Ausdruck ihrerseits erwiderte. Mit schnellen Schritten eilte ich zu dem Aufzug und betätige sogleich den Knopf, während ich schon beinahe hibbelig darauf wartete, endlich eintreten zu können und runter zufahren. Gerade als sich die gläsernen Türen öffneten und ich flugs eintreten wollte, nahm ich jemanden neben mir wahr. Etwas verwirrt drehte ich meinen Kopf zur Seite und erblickte prompt Connors ernstblickendes Gesicht. Ich ahnte schon, was er mir sogleich vorwerfen wird, doch zu meiner Verwirrung kam nichts dergleichen von ihm. "Wir sollten uns beeilen, es hat erneut angefangen zu stürmen. Wenn er sich zu weit vom CyberLife Tower entfernt, wird er bei den eisigen Temperaturen nicht lange überleben" Bei diesem Gedanken wurde mir sogleich schlecht und mehr als ein fahriges nicken meinerseits, bekam ich daraufhin auch nicht zustande. Hastig betrat ich den Aufzug, dicht gefolgt von dem Androiden, als ich schon beinahe auf die Taste schlug, die uns schnurstracks ins Erdgeschoss bringen sollte. Erst als sich die gläsernen Türen schlossen und wir endlich abwärts fuhren, erlaubte ich es mir einmal laut auszuatmen. Was sich Adam mit diesem infantilen Verhalten genau gedacht hat, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Er bringt ja nicht nur sich in Gefahr, sondern auch viele andere. Während wir an den Etagen hinabfuhren, riskierte ich nochmals einen flüchtigen Blick auf Connor. Jedoch sah er hoch konzentriert nach vorn und schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Vermutlich berechnet er gerade mögliche Sequenzen und welche wohl am effektivsten wäre, um diese verzwackte Situation zu lösen. Zu solchen genialen Lösungsansätzen bin ich leider nicht in Stande. Ich kann nur vermuten, was genau dieser Knirps jetzt vorhat. Und das naheliegendes ist wohl schlicht und einfach...das wegrennen vor der Realität. Laut seufze ich frustriert auf, als wir endlich im Erdgeschoss angekommen waren. Dann ballte ich meine Hände zu Fäusten und schritt durch die geöffneten Glastüren, die sich soeben geöffnet hatten. Kaum bin ich im Eingangsbereich angekommen, erblickte ich auch sogleich diesen großen, dunkelhäutigen Androiden. Er hat sich uns den Rücken zugewandt und schien irgendwas Zappelndes und schreiendes festzuhalten. Ohne zu zögern rannte ich zu dem Hünen und erblickte sogleich einen fluchenden Adam, der sich mit ganzer Kraft gegen den mehr als doppelt so großen Androiden vor sich stemmte. Doch dieser hielt ihn scheinbar locker am Handgelenk fest. "Adam!" Der Junge hielt prompt inne, als er meinen entsetzten Schrei vernommen hatte. Ich stehe nun neben ihm und sehe fassungslos auf ihn hinab, doch er drehte bockig sein Gesicht zur Seite. Wut sah ich dennoch in seinen Augen aufblitzen, auch wenn er mich nicht eines Blickes wirklich würdigte. "Danke, Luther“, sprach Connor ruhig zu dem Riesen, der sich daraufhin leicht zu dem kleineren drehte und ihm zustimmend zunickte. "Alice meinte, ich solle den Jungen nicht durch lassen. Er ist ziemlich hartnäckig" Ehe ich irgendwas dazu sagen konnte, schrie Adam nun lauthals los und trat mit voller Wucht gegen Luthers Schienbein. Für mich sah es ziemlich schmerzhaft aus, doch dem Androiden wird es nicht sonderlich viel ausgemacht haben. Im Gegensatz zu Adam, der nichts weiter trägt als Stoffpantoffeln. Wütend vor Schmerz geht der Junge in die Knie und hält sich schniefend seinen malträtierten Fuß. Beinahe schon mitleidig sehe ich ihm dabei zu, ehe auch in mir langsam die Wut hochkocht. Wut über Adam, weil er sich wirklich absolut daneben benimmt und anderen in seiner Nähe Schmerzen zufügen will...nur damit er entkommen kann und sein Willen dabei gewaltsam durchsetzt. Doch ich kann seine Wut durchaus nachvollziehen, denn ich weiß genau, wie er sich fühlt. Allein, verlassen und nicht verstanden. Seine Familie ist nichts weiter als ein Trümmerhaufen, den Amber gerade noch so beisammen hält. Bis sie diesen fatalen Einfall mit dem Weihnachtsfest hatte. Dabei hat es das Mädchen nur gut gemeint, aber ist damit natürlich mitten ins Fettnäpfchen getreten. Gerade als ich ansetzen wollte meinen Mund zu öffnen, um ruhig mit Adam zu reden, konnte er sich tatsächlich doch noch von diesen Luther losreißen und rannte hinaus in den Schneesturm, der sich gerade zusammenbraute. Etwas fassungslos sah ich drein, während der Junge beim Laufen den Schnee hochwirbelte und dabei fast zu verschwinden schien. Ohne zu zögern rannte ich ihm hinterher, verfluchte mich jedoch prompt innerlich für diese grandiose Idee meinerseits. Das einzige was ich nämlich an den Füßen trug, sind ein paar Strümpfe. Dementsprechend kalt erwischte es mich wortwörtlich, als mich der Schnee an der Haut berührte und mich so zum Fluchen brachte. Diese unbeschreibliche Kälte bohrt sich geradezu in mich hinein und lässt mich frösteln! Nichts desto trotz biss ich die Zähne zusammen und erhöhte mein Tempo, auch wenn mich der kalte Wind und die unzähligen Schnellflocken geradezu unerbittlich mitten ins Gesicht schlugen. Adam warf mir einen Blick zu, durchaus gehetzt und dennoch überrascht, rannte jedoch unablässig weiter. Und auch wenn ich es nicht wirklich gerne zugebe, aber dieser Junge ist verdammt schnell! Ich bin selbst keine Marathonläuferin, dennoch müsste ich eigentlich körperlich fit genug sein, um einen zehnjährigen Jungen einzuholen! Wenn ich bereits jetzt Probleme habe ihn zu schnappen, wie soll das dann in ein paar Jahren aussehen? Vermutlich ist er aber genauso erschaffen worden, um anderen Menschen geistig wie auch körperlich überlegen zu sein… Aber nicht mit mir, verdammt! Mit meinen letzten zusammengekratzten Kräften und einem wütenden Schrei im Schlepptau, warf ich mich auf Adam und brachte ihn so zu Fall. Wir überschlugen uns kurzzeitig und ich verlor sämtliche Orientierung, aber immerhin konnte ich mich an seinem Pullover festkrallen, welchen ich auch eisern festhielt damit er nicht wieder verschwindet. Kaum kamen wir zum Stillstand, wollte Adam auch wieder aufspringen und davon rennen. Er kam jedoch nicht weit, da er kopfüber in den Schnee fiel und nur sein dumpfer Schrei zu hören war. Hastig wischte ich mir den Schnee aus dem Gesicht und unterdrückte ein Zittern, was mir jedoch nur kläglich gelang, ehe ich Adam zu mir zog und ihn eindringlich ansah. Sein warmer Atem blies mir hektisch ins Gesicht, seine Augen sahen mich zornig an und er versuchte vehement sich meinem Griff zu entziehen. „Lass mich los, verdammt! Ich hasse dich!“ Die Wörter schlugen mir so hart entgegen, dass es sich beinahe so anfühlte wie eine Ohrfeige. Dementsprechend zuckte ich auch unbewusst etwas zusammen, was Adam sogleich nutzte um sich erneut loszureißen. Er kam jedoch nicht sonderlich weit, da er gegen jemanden stieß und nun direkt wieder auf mich fiel. Schnell schlang ich meine Arme um Adam und sah überrascht nach oben. Durch den dichten Schneefall konnte ich die Person zunächst nicht erkennen, doch die dunkle Silhouette erinnerte mich irgendwie an Connor. Was sich jedoch sogleich als Trugschluss herausstellte, denn besagter Connor stellte sich plötzlich nun vor uns und ließ mich so perplex zu ihm Aufsehen. „Zwei Menschenkinder hier? Wie überaus interessant, damit hätten wir nicht gerechnet“ Ein seltsamer metallischer Klang, in dieser fremden Stimme, ließ mich erschrocken zusammenzucken und Adam enger an mich drücken. Sogleich spürte ich auch, wie sich Adam dichter an mich drückte und kurz entgeistert nach Luft schnappte. Connor steht direkt vor mir, sodass ich mein Gegenüber nicht erkennen konnte. „Warum bist du hier?“, fragte stattdessen die RK800-Einheit reserviert. Die niederträchtige Neugier in mir ließ mich innerlich murren, während ich mit mir hadere einfach nachzuschauen, gegen wen Adam eigentlich gerannt war. Vermutlich kein Mensch, denn die Stimme klang irgendwie mechanisch und defekt. „Wir überbringen eine Botschaft und hoffen, dass Markus sie erhält. Du wirst die Nachricht doch überbringen…oder, Connor?“ Ich biss mir auf die Lippen, denn meine Neugier war mal wieder unersättlich, ehe ich mich langsam und vorsichtig zur Seite lehnte und so hoffte, an Connor vorbei sehen zu können, um den Unbekannten endlich erblicken zu können. Wer auch immer das sein soll…er muss einen ziemlichen Sprung in der Schüssel haben! Immerhin redet er die ganze Zeit von sich in der dritten Person. Kaum habe ich es endlich geschafft an Connor vorbei zu blicken, erstarre ich prompt. Zwei Augen blicken direkt in meine und ein abnorm grinsender Android scheint den kurzen Aussetzer meines Herzschlages gespürt zu haben, denn seine seltsamen Augen weiten sich sogleich. Schnell drücke ich Adam wieder an mich und lehne mich hastig zurück, mein Atem hat sich ohne mein Zutun plötzlich erhöht und mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter, die daraus resultierende Gänsehaut nahm ich jedoch kaum war, da mir sowieso gerade eiskalt ist. Dieses…Ding ist definitiv ein Android! Allerdings habe ich noch nie zuvor so etwas Vergleichbares gesehen gehabt. Die Augen waren schwarz, die Iris in ein tiefes Blau getaucht. Allein die Augen schienen aus einem Horrorfilm geklaut zu sein, doch diese deformierte Fratze die wohl sein Gesicht darstellen sollte, toppte einfach alles! Teilweise war seine Haut dort aufgerissen und entblößte so blaues Thirium und seltsame mechanische Teilstücke die aus seiner Wange ragten, wie ein rostiger Nagel. Seine unheimliche Stimme ist das berüchtigte i-Tüpfelchen, was sämtliche Muskeln in mir anspannen lässt. Wenn der mich nochmal anschaut, dann werde ich vermutlich einfach laut losschreien. Allein aus Protest. „Jetzt hat es Angst. Schade eigentlich, es sieht so verloren aus“ Erneut zucke ich zusammen und starre stur auf Connors Hose, die sich vergleichbar eng anliegend an sein Bein geschmiegt hat, während der kalte Wind um ihn herum pfeift. Ihn interessiert das ja vermutlich nicht mal sonderlich, während ich mir hier wortwörtlich den Hintern abfriere! „Wie lautet die Botschaft? Und woher kennst du meinen Namen?“, fragt Connor nun und geht nicht auf seine vorherige Aussage ein. Adam wollte nun ebenfalls zu dem fremden Androiden blicken, da er schon neugierig seinen Hals reckte. Jedoch zog ich ihn sogleich wieder an mich ran und schüttelte lediglich mit meinen Kopf, während mein Blick hoffentlich Aussagekräftig genug für ihn ist. Denn wenn ich mich vor diesem Ding erschrecke, dann weiß ich genau wie es erst Adam bei diesem Anblick ergehen wird. Alpträume sind damit vorprogrammiert. "Jeder Android auf der Welt kennt doch deinen Namen, ebenfalls den von Markus. Ihr seid die beiden, die Detroit und viele andere Androiden in diesem Land erst wachgerüttelt haben. Dank euch beiden stehe ich nun direkt vor dir. Mein Name ist Eugen, aber das weißt du natürlich schon längst" Dieser metallene Klang, ließ mich erneut erzittern und mich unbewusst auf die Lippen beißen. Beinahe klang es so blechern, als würde die Stimme aus einem dunklen und finsteren Brunnen kommen. Wie ein Monster das darauf wartet einen in den Abgrund zu zerren und einen schließlich hinterrücks zu töten. Ich sah zu Connor auf, der mir jedoch weiterhin nur seinen Rücken offenbarte und auch sonst nichts von sich preisgab. Dennoch würde ich zu gern wissen, was er wohl gerade denkt. Soweit ich es als denken definieren kann bei ihm. „Du bist ein PL300 Android. Ein Modell, welches speziell für den russischen Markt entworfen und auch dort erbaut wurde. Du fungierst als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Forschungseinrichtungen, voranglich in der Pharmazie“, erklang sogleich Connors Stimme und ließ mich so wieder zu ihm aufsehen, während ich bereits über seine Aussage nachdachte. „Wenn er dort erbaut worden ist…wie kann er dann von Russland, bis hier her gekommen sein?“, platzte es einfach aus mir heraus. Sofort sahen mich diese schwarzen Augen belustigt an, sodass mir beinahe wirklich schlecht wurde und ich mich am liebsten übergeben wollte. Doch so konnte ich mich nur zu einem gequälten Würgen hinreißen lassen, ehe ich auf meine zitternden Finger blicke, die bereits eine rötliche Farbe angenommen haben und ziemlich schmerzten. Adam scheint es nicht anders zu gehen, denn sein zittern hat sich deutlich erhöht, während er sich wärmesuchend an mich drückte. „Das Menschenkind ist klaren Verstandes wie mir scheint. Eine durchaus berechtigte Frage, die es gestellt hat“ Augenblicklich spüre ich wie langsam Wut in mir hochkocht, als ich mir nun doch einen Blick auf diesen sonderbaren Androiden gönne, während dieser mich erneut belustigt angrinst und so seine perlweißen Zähne offenbart, die jedoch von einer dünnen und blauen Schicht überzogen waren. Vermutlich Thirium. „Warum nennst du mich es? Ich bin kein Gegenstand!“, rufe ich nun doch verärgert und stehe langsam auf, während ich Adam sicher hinter mir bugsiere. Sein kurzes hysterisches, blechernes Lachen was kurz darauf folgte, ließ mich erneut unwohl zusammenzucken, doch ich blicke ihn nun weiterhin entschlossen an und versuche meine aufkeimende Angst gleich abzuwimmeln. Er geht sogar auf einen Schritt auf mich zu, jedoch nicht weiter, da selbst ich Connors Anspannung nun deutlich wahrnahm. Dieser Android mit Namen Eugen grinste nur kopfschüttelnd, ehe er mich wieder ausgiebig musterte und dabei wohl unbewusst mehre metallene Gegenstände aus seiner Wange ragen ließ. „Ich nenne dich es, weil ich es so will. Du bist für mich nur ein Gegenstand, genauso wie die Menschen in uns nur Gegenstände sehen, die sie nach Belieben aussortieren, verbessern und vernichten können“ Augenblicklich stockte mir der Atem und ich blickte ihn fassungslos an, doch sein Blick richtete sich nun forschend auf Adam, der vorsichtig hinter meinem Rücken hervorschaute und vermutlich nun doch Alpträume bekommen wird. „Also stimmen die Gerüche wirklich…Ihr habt euch Adam Traynor gesichert, vermutlich ist die Schwester dann auch ganz in der Nähe?“ Langsam aber sicher bekam ich Angst, je länger ich mir diesen komischen Androiden vor mir betrachtete. Sein Äußeres ist ja schon abstoßend genug, doch seine Ansichten gegenüber Menschen sind wirklich sonderbar. Vermutlich weil ich Androiden ja auch nur kriechend vor den Menschen kenne...sinnblich gesprochen natürlich. Doch zu allem Überfluss, kennt er auch noch die Zwillinge! Woher verdammt?! Er ist schließlich nur ein normaler Android! Höchstwahrscheinlich ein Abweichler, aber ansonsten erkenne ich an ihn nichts Sonderbares. Ehe ich meinen Frust kundtun konnte, richteten sich die unheimlichen Augen dieses Eugen erneut auf mich, jedoch wirkte er dabei höchst skeptisch – oder eher geradezu enttäuscht. „Allerdings kann ich dich nicht zuordnen Menschenkind, wer bist du?“ „Ihr Name ist Hannah, du verdammte Blechbüchse! Und nun verzieh dich gefälligst!“, schrie Adam plötzlich und ließ mich so erneut zusammenzucken. Entsetzt sah ich ihn an, doch er sah nur grimmig zu mir auf, krallte sich jedoch regelrecht in meine Hose fest und schien mit aller Kraft seine Angst verbergen zu wollen. Das erneute unheimliche Lachen dieses Androiden ließ mich hastig wieder nach vorn blicken, doch seine Aufmerksamkeit hatte sich wieder vollsehendes auf Connor gerichtet gehabt. „Wie dem auch sei…führe mich jetzt bitte zu Markus. Ich habe einige wichtige Angelegenheiten mit ihm zu besprechen. Es geht um rA9“ Gerade als ich gedacht hätte, dieser durchgeknallte Android wird gleich von Connor abgeknallt, da drehte dich dieser doch einfach um und führte diesen Eugen nun zum CyberLife Tower. Fassungslos sah ich den beiden nach, lediglich Eugen lächelte mich charmant an, als er an mir vorbei ging und nickte mir grüßend zu. Es vergingen wohl einige Sekunden, denn Connor schielte kurz ebenfalls zu mir, da ich ihnen nicht folgte. „Beeilt euch, es wird immer kälter und eure Körpertemperatur fällt bereits“ Zu meinem größten Verdruss zerrte mich Adam sogar noch zurück in den CyberLife Tower, denn meine Beine wollten sich einfach nicht von selbst in Bewegung setzen. Unsicher starrte ich auf den Rücken dieses fremden Androiden, während in mir sämtliche Alarmglocken schrillten und ich ein ganz schlechtes Gefühl bekam. Irgendwas stimmt hier definitiv nicht, jedoch kann ich mir bis jetzt noch keinen Reim darauf machen. „Verdammt, mir ist echt kalt!“, bibberte Adam aufgebracht und rannte nun in den Eingangsbereich des Turms. Sein vermeintlicher Fluchtversuch ließ er wohl in Anbetracht der Wetterverhältnisse sausen. Hastig schlug er sich den Schnee von den Sachen, während ich mich nun neben ihn stellte und weiterhin den Androiden beobachtete, der nun mit Connor in den gläsernen Aufzug stieg und anschließend hinunterfuhr. Höchstwahrscheinlich zu Markus. Augenblicklich wurde mir schlecht, ich geriet ins Schwanken und stützte mich hastig irgendwo ab. Es fühlte sich groß und fest an und kaum sah ich hinauf, um zu erkennen was es war, erschrak ich sogleich und sprang schnell zurück. Der große, dunkelhäutige Android namens Luther blickt mich seelenruhig an, obwohl ich mich gerade wohl an seinem Hinterteil abgestützt habe. Verlegend sehe ich drein, ehe ich mir schnell den Schnee aus den Haaren schüttle. „Sorry“, entweicht es mir verlegen, doch kurz darauf sah ich verblüfft auf, als ich jemanden Rufen hörte. Alice, Amber und eine andere Androiden-Frau kamen auf uns zu gerannt. Die Frau kam mir sogar bekannt vor, jedoch konnte ich sie gerade nicht einordnen. „Verdammt, Adam! Du bist echt ein Idiot!“, fuhr Amber sogleich ihren Bruder an, der jedoch sogleich nachlegte und sich nun vor ihr aufbäumte. „Halt ja die Klappe, verdammt! Das ist alles nur deine schuld!“ Alice sah erschrocken zwischen den Geschwistern hin- und her, während sich diese weiterhin Schimpfwörter an den Kopf warfen, als gäbe es kein Morgen. Ehe sie sich weiterhochschaukeln konnten, ging ich entschieden dazwischen und sah strafend zu Adam, der mich kurz erschrocken ansah, doch schnell wurde sein Blick wieder wütend. „Was?! Ihr seid doch alle bescheuert!“ Meine Finger zuckten kurz minimal und ich war mehr als bereits dazu, ihm einfach eine zu knallen. Vermutlich hätte er wirklich eine Ohrfeige mal nötig gehabt, doch als Pädagoge weiß ich es natürlich besser. Manchmal zumindest. „Geh jetzt in dein Zimmer. Wir reden später darüber“, sprach ich mit knirschenden Zähnen und blickte Adam warnend an, als dieser sogleich weitere Schimpftriaden an mich richten wollte. Adam blickte mich nochmals wutentbrannt an, doch als er meinen strengen Blick sah und dem dazugehörigen scharf gesprochenen "Sofort!", da entschied er sich glücklicherweise doch dazu zuhören. Ich beobachte ihn noch wie er in den Aufzug stieg und schließlich hochfuhr. Erst als er aus meinem Blickfeld war, erlaubte ich es mir einmal laut auszuatmen und zu seufzen. Amber neben mir, sah mitfühlend zu mir auf und tätschelte meinen Arm. "Er meint es nicht so, da bin ich mir sicher" Erschöpft lächelte ich das Mädchen an und streichelte ihr über den Kopf. "Ich weiß" Kurz herrschte Stille, dann meldete sich Alice ebenfalls zu Wort. "Warum ist Adam denn so wütend?" Leise seufzte ich auf und blickte dem Androiden-Mädchen nun in die Augen, als ich vor ihr in die Knie ging. "Wir wollten Weihnachten feiern, jedoch ist er nicht so angetan gewesen von dieser Idee. Er vermisst nun Mal seine Familie sehr" Es dauerte kurz, dann nickte Alice verstehend und ergriff die Hand der Androiden Frau neben sich. "Ich würde auch gern Weihnachten feiern, Kara. Als Familie...du, Luther und ich" Besagte Kara sah nun tatsächlich etwas überfordert drein, während sie nun Alice unsicher betrachtete. "Ich weiß nicht ob das möglich ist, Alice", fing sie vorsichtig an. Doch Alice ließ sich davon nicht sonderlich beirren. "Aber es ist doch wichtig, dass wir alle zueinander finden. Gerade auch die anderen Kinder hier! Alle sind traurig und allein!" Nun wurde ich auch sogleich hellhörig und meldete mich prompt zu Wort. "Hier gibt es noch andere Kinder? Wo denn?" Doch zu meiner Verblüffung, sprach Luther sogleich. "Weit unten in den Lagerräumen haben wir einen Spielraum für sie eingerichtet, doch sie sind immer noch apathisch und In sich gekehrt. Die Erlebnisse der letzten Zeit, haben auch sie schwer traumatisiert" Beinahe schon skeptisch sah ich mir die Androiden vor mir an, ehe ich schon fast hilflos zu Alice blickte. Natürlich sieht sie aus wie ein normales Kind und verhält sich auch so...aber sie ist doch immer noch eine Maschine, die einfach nur ihrer Programmierung folgt, oder etwa nicht? Genauso wie die anderen Androiden Kinder. Sie können doch niemals, absolut niemals einem wirklichen Kind ähnlich sein...oder? Amber umarmt nun stürmisch Alice und sieht sie mit großen Augen beinahe schon entsetzt an. "Ich finde, wir sollten diese Kinder einladen! Dann feiern wir alle zusammen Weihnachten! Das beste Weihnachten überhaupt!" Sogar Alice bekam nun große Augen und ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie Amber sogleich zunickte. "Das klingt großartig", stimmte sie sogleich ein. Sofort blickten mich die beiden Mädchen schüchtern an, doch in ihren Augen konnte ich etwas funkeln sehen, von dem ich sicher war, es würde noch zu einem wahren Feuerwerk werden. "Hannah, du hilfst uns doch bestimmt dabei, oder? Sag bitte ja!", flehte Amber sogleich und bekam große Augen, während sie zusätzlich noch einen Schmollmund zog. Alice versuchte es ihr gleich zutun, jedoch gelang es ihr nur mit mäßigem Erfolg. Unsicher biss ich mir sogleich auf die Lippen und sah die Kinder musternd an. "Die Idee ist ja ganz reizend, aber wie sollen wir das denn umsetzen? Das bedarf viel Planung und Vorbereitung. Abgesehen davon, haben wir ja nicht mal Weihnachtliche Dekoration, geschweige denn einen Baum" Amber sah niedergeschlagen drein und Alice ließ den Kopf hängen. Es tat mir ja wirklich leid die Träume der Kinder zu zerstören, doch an der Realität kann ich leider auch nichts ändern. "Aber wir könnten doch etwas malen und basteln! Stifte gibt's hier doch viele und Papier auch! Dann malen wir uns eben einen Weihnachtsbaum an die Wand!" Fast schon Fassungslos sah ich auf Amber hinab, doch sie sprach sofort weiter und machte mich nun vollends sprachlos. "Es geht bei Weihnachten doch nicht über die Geschenke, oder viel Deko! Sondern darum, das man mit seinen liebsten zusammen ist und Zeit miteinander verbringt! Niemand sollte Weihnachten allein sein müssen!" Ein Lächeln umspielt augenblicklich meine Lippen und ich hockte mich einfach hin und drückte die beiden Mädchen eng an mich. Die beiden quietschten kurz überrascht auf, doch ich drückte sie sogleich enger an mich, ehe ich Amber nochmals über den Kopf strich. "Danke Amber, du hast Recht und mich wieder daran erinnert, wie schön Weihnachten ist" Auch wenn es mir einen kleinen Stich versetzt, da mit nun nur allzu bewusst wird, wie sehr ich meine eigene Familie vermisse. Die aufkommenden Tränen blinzelte ich schnell davon und erhob mich lächelnd, als ich nun den Kindern zunickte und schließlich zu den anderen beiden Androiden blickte. "Könntet ihr mich bitte zu den restlichen Kindern führen? Ich möchte sie gern kennenlernen" Ambers Gesicht strahlte sogleich und sie wippte aufgeregt hin- und her. "Wir wollen auch mitkommen und sie kennenlernen!" Luther musste tatsächlich kurz amüsiert grinsen, als er Alice beobachtete und so etwas wie ein warmer Glanz trat in seine Augen. Ich war so perplex von diesem Schauspiel, dass ich gar nicht mitbekam das ich angesprochen wurde. "Verzeihung...aber wie ist Euer Name?" Erst als sich die Hand von Kara auf meine Schulter legte, zuckte ich erschrocken zusammen und wirbelte gleich herum. "Wer?! Was?!" Meinen entsetzten Gesichtsausdruck brachte Amber prompt zum Lachen und sie zog vergnügt an meinen Arm. "Das kommt davon, wenn man mit offenen Augen träumt! Hast du mir selbst immer gesagt!" Schon beinahe kann ich so etwas wie Schadenfreude in den Augen des Mädchen aufblitzen sehen, doch der Eindruck verschwand genauso schnell, wie er gekommen war und sie hatte nun wieder ihr strahlendes Lächeln auf den Lippen. "Ihr Name ist Hannah" Nachdem wir sämtliche Namen genannt haben, sind wir nun in den Aufzug gestiegen und fuhren hinunter in die Stockwerke die tief unter der Erde liegen. Während Amber und Alice ausgiebig miteinander schnatterten, hing ich beinahe schon trübsinnig meinen Gedanken nach. Es ist immer noch verrückt in welcher Situation ich eigentlich stecke und mir fällt einfach keine Lösung dafür wie ein, wie ich hier wieder heraus komme. Vorzugsweise natürlich mit den Kindern. Aber im Moment habe ich das Gefühl, ich stehe am Abgrund und hinter mir lauert etwas gefährliches, das mich sogleich in Stück reißt, wenn ich auch nur wegrennen will. Wegrennen ist generell ein Gedanke, der mir schon öfters durch den Kopf schwirrt. Jedoch weiß ich selbst, dass ich mir diese bescheidene Idee gleich aus dem Kopf schlagen kann. Weder weiß ich wohin, noch wie Ich überhaupt entkommen will. Besonders weit würde ich wahrscheinlich eh nicht kommen. Einmal wegen den Androiden und dann auch wegen den anderen Menschen, die sich zu diesen Zeiten nicht besser verhalten wie Bestien. Dem einzigen dem ich vertrauen könnte, wäre vermutlich Hank. Aber auch nur deswegen, weil er ja selbst ein Mensch ist und sich anscheinend von den Androiden keine Befehle geben lässt. Connor würde ich gern vertrauen, doch er ist ein Android. Noch dazu einer von diesen, die uns hier festhalten. Den Grund dafür, weiß ich immer noch nicht. Warum hat Connor außerdem diesen komischen, grotesken Androiden einfach hineingeführt? Nur weil dieser etwas von rA9 gesagt hat. Was soll das überhaupt sein? Der Klang der öffnenden Aufzugstüren, lässt mich wieder hochschrecken und beinahe schon überrascht drein blicken. Erst als die Mädchen und die anderen Androiden hinausgegangen sind, folge ich ihnen ebenfalls. Luther führte uns alle an, während ich mich verstohlen umsah. Wir befanden uns definitiv nicht mehr in den Produktionshallen, denn hier wirkte nichts mehr steril, technisch versiert und futuristisch. Nicht mal andere Androiden liefen hier rum, stattdessen hab ich den Eindruck von einem verlassenen Rattenloch bekommen, in welchem jeden Moment mir welche entgegenspringen könnten, um mir in den kleinen Zeh zu beißen. Sogleich ergriff mich ein frösteln und ich rieb mir unbewusst über meine Arme, um mir selbst Wärme zu spenden. Auch wenn es hier überhaupt nicht kalt war, habe ich dennoch das Gefühl, ich würde frieren. Vermutlich lässt mich jedoch nur der Gedanke frösteln, das hier unten wirklich Kinder leben müssen. Auch es sind ja nur Blechbüchsen. Nichts weiter als Maschinen…ohne Emotionen und Seele, oder? Amber ergriff sogleich meine Hand und drückte sich eng an mich, ehe sie beinahe schon verstohlen zu mir hoch sah. Etwas erschrocken blickte ich sie daraufhin an, da sie mich so unerwartet aus meinen Gedanken gerissen hatte. "Ich finde es hier unheimlich" Kurz ließ ich meinen Blick schweifen, ehe ich nur tröstend Ambers Hand drückte. An der Decke hingen Neon Röhren und erleuchten so den schmalen Flur in helles und kaltes Licht, beinahe fühlte es sich so an, als ob man geblendet wird. Selbst meine Augen gewöhnten sich nur spärlich an dieses ungewohnte Licht. Überall liegen Kartons herum, gestapelt oder komplett durcheinander auf dem Boden verstreut. Verschiedene technische Geräte lugten manchmal unter den Deckel der Kartons hervor, doch ich konnte mir keinen Reim darauf machen, welchen Zweck diese Komponenten erfüllen könnten. Es kommt mir beinahe so vor, als wären wir in der Abstellkammer von CyberLife gelandet. Plötzlich jedoch, griff Luther einfach an mir vorbei und öffnete die Tür links neben mir. Durch seine plötzliche Bewegung war ich wie erstarrt gewesen und habe mich so sehr erschrocken, dass ich entgeistert nach Luft schnappte. Lediglich meinen Aufschrei konnte ich mir gerade so noch verkneifen. "Wir sind da" Seine tiefe Stimme jagt mir zusätzlich einen Schauer über den Rücken, doch ich Ringe mich zu einem gequälten Lächeln durch und nicke ihm zu. Als ich meinen Blick nun durch das Zimmer schweifen lassen möchte, starre ich in leere und ausdruckslose Augen, die im dunklen Raum wie Glühwürmchen schimmern. Jedoch fühlte es sich nicht gerade nach einer warmen Sommernacht an, sondern nach einem kalten Winterabend,der meine Härchen am Arm aufrichten lässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)