Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 152: Einen Schritt in das verborgene Zimmer --------------------------------------------------- Vor mir tut sich auf einmal ein Verbindungszimmer oder Durchgang auf, wie es auch unser Zimmer hat. Schon hier kann ich an Hand der dicken Staubschicht auf der Kommode mit dem reich verschnörkelten Spiegel darüber erkennen, dass hier schon ewig niemand mehr drin war. Hätte auch nicht gedacht, dass das zierliche Dienstmädchen auf die Idee kommt das Regal wegzurücken, nur um hier sauber zu machen. Scheinbar ist das Regal aufgestellt worden, um zu verbergen, dass es hier noch ein Zimmer gibt. Aber warum? Ich gehe durch die nächste Tür und finde dahinter genau das Spiegelzimmer zu Seto und meinem wieder. Hatte ich damals, als ich die Tür zum ersten Mal entdeckte, nicht darüber sinniert, das alles in dem Haus scheinbar symmetrisch gebaut wurde. Also warum wundert es mich dann, dass ich hier ein Schlafzimmer vorfinde? Okay, dieses Schlafzimmer sieht so richtig extravagant aus. Als wolle jemand mit seinem Reichtum über gewisse Unzulänglichkeiten hinweg täuschen. Direkt vor mir steht ein megagroßes Himmelsbett zwischen den beiden Fenstern. Neben der Tür, durch die ich eben eingetreten bin steht ein antiker Sekretär mit Schrankaufbau, der geschlossen ist. Ein merkwürdiges Klacken kommt aus ihm. Aber das interessiert mich gerade nicht. Die Luft hier drin ist furchtbar trocken und staubig, reizt meine Atemwege ungemein und ich muss mich echt zusammenreisen, um nicht husten zu müssen. Als ich nach links durch die Tür gehe finde ich das Badezimmer. Klar… die Räume dieser Suite sind spiegelverkehrt, da ich auf der anderen Seite des Hauses bin. Dieses Badezimmer ist genauso ausgestattet, wie unseres. Auf dem Waschbecken stehen noch Rasiersachen… ein altmodischer Nassrasierer, ein Pinsel in einem Becher um Rasierschaum aufzuschlagen und eine Dose Rasierschaum. Auf der anderen Seite des Waschbeckens stehen noch ein Becher mit Zahnbürste und eine angebrochen Tube Zahncreme, daneben steht ein kleines Döschen mit Zahnseide. Würde nicht überall eine dicke Staubschicht drauf liegen würde man meinen können, dass hier noch jemand lebt. Bei der Toilette liegen auf einer Ablage alte Magazine herum. Als ich mich nähere stell ich fest, dass es Wirtschaftsjournale sind. In mir formt sich langsam eine Ahnung, wer hier mal gewohnt hat. Ich verlasse das Badezimmer wieder. Wenn also auf dieser Seite das Badezimmer liegt, muss auf der anderen Seite das Ankleidezimmer liegen. Meine Neugierde treibt mich rüber und tatsächlich find ich mich im Ankleidezimmer wieder. Auf den Stangen vor mir hängen zahlreiche, teure Maßanzüge, Hemden, mehrere Dutzend Paar Schuhe in einem Schuhregal. Daneben in einer Art Vitrine finden sich mehrere Kästen, in denen unzählige unterschiedliche Uhren, die alle bestimmt nicht günstig waren, aufgebahrt sind. Sie funktionieren sogar noch. Ebenso andere Accessoires, wie etliche Manschettenknopfpaare, Armbänder, Ketten, Anstecker, die Partei- und Clubzugehörigkeiten oder einfach nur den eigenen Nazismus widerspiegeln. Krass. Langsam drehe ich mich wieder zur Tür und erstarre. Die Wand hinter der Tür, die ich beim Reinkommen gar nicht gesehen habe, ist mit einem Gitter versehen. An dem Gitter wurden Reitgerten, Peitschen, Riemen, Seile, Padel, Knebel, Fessel und noch mehr Fetischkram angeordnet. Unter dem Gitter stehen zwei Schubladenkommoden. Eigentlich will ich das jetzt gar nicht tun, aber irgendetwas in mir lässt nicht zu, dass ich einfach so dieses Zimmer verlasse ohne mir Gewissheit zu verschaffen. Also öffne ich die Schubladen, eine nach der anderen und bin mehr als entsetzt. In jeder Schublade finde ich hochwertige Toys. Das ist ein umfangreiches Sortiment, welches wirklich jede Sparte bedient. Es gibt hier nichts, was es nicht gibt, in jeder Farbe, Größe und verschiedenen Umfängen. Mit zittrigen Händen schieb ich die Schubläden wieder zu. Es war ein großer Fehler, dass ich diese Räumlichkeiten erkunde, kommt es mir plötzlich in den Sinn. Denn was das hier ist, wird mir immer klarer. Das hier ist das Zentrum und die Quelle all des Schmerzes, den mein Drache aushalten musste und unter dem er noch heute furchtbar leidet. Gerade als ich das Schlafzimmer wieder verlassen will dringt wieder dieses Klack – Klack – Klack aus dem Sekretär an mein Ohr. Also bleibe ich noch einmal stehen und öffne ihn. Als ich die Tischplatte herunterlasse erkenne ich, dass dahinter Schranktürchen sind. Also öffne ich diese und erschrecke so sehr, dass ich zwei Schritte nach hinten stolpere. In dem Sekretär sind sechs Monitore angebracht. Auf drei erkenne ich Räume aus der Villa, darunter das alte Schlafzimmer von Seto, dann dieses hier und dann den Raum, den ich in einen Trainingsraum umgewandelt habe. Die anderen drei Monitore zeigen offensichtlich Räumlichkeiten in der Kaiba Corp. Das erkenne ich aber auch nur daran, dass auf einem Monitor Isono zu sehen ist, wie er gerade telefoniert. Das Geräusch, welches meine Aufmerksamkeit auf den Sekretär gelenkt hat ist ein altmodisches Filmband, dessen Ende durch die Umdrehung immer wieder an die zweite Spule schlägt. Die gesamte Überwachungsanlage scheint noch immer zu funktionieren. Daneben finde ich ein Aufbewahrungsregal für eben diese Bänder. Die meisten Fächer sind belegt und beschriftet. Sie tragen Namen, die mir im Große und Ganzen nichts sagen zusammen mit Datumsangaben. Diese Daten sind verteilt über fast drei Jahre und wenn ich das richtig deute, waren es Gozaburos letzte drei Jahre. Ich nehme das Band, welches immer wieder sein Ende an die benachbarte Spule schlägt und zieh es von seiner eigenen Spule. Diese stoppt ihre Drehbewegung, als hätte sie gemerkt, dass sie nun leer ist. Ich lege es vor mich auf den Tisch. Erst jetzt fällt mir auf, dass in den Tisch auch ein Monitor eingelassen ist. Als ich ihn antippe bewegt er sich in eine etwas aufrechte Schräge, so dass man bequemer drauf schauen kann. Auf dem Monitor sehe ich eine grafische Oberfläche, die keinem Betriebssystem ähnelt, dass ich kenne. Aber was ich sehe sind ganz offensichtlich Dateien, die eine numerische Bezeichnung besitzen. Es vergeht einen Augenblick, bis ich erkenne, dass diese Bezeichnung verschiedene Daten darstellen. Ein Datum sticht dabei besonders hervor: Es scheint Sylvester vor vier Jahren zu sein. Nachdenklich fahr ich mit dem Finger über das Datum und plötzlich öffnet sich die Datei. Da wird mir bewusst, dass es ein Touchscreen ist. Das erklärt natürlich, warum es keine Tastatur oder Maus gibt. Ich wünschte, ich hätte das vorher gewusst. Was ich in dem Video sehe raubt mir den Glauben an die Menschheit. Das ist einfach unbeschreiblich… unbeschreiblich grausam. Widerwärtig. Aber es erklärt so vieles. Erklärt warum mein Drachen Sylvester nicht genießen kann… erklärt, warum mein Drachen darauf besteht, dass das Licht auch in der Nacht an sein muss. Schon nach ein paar Augenblicken stoppe ich das Video. Das ist mehr, als ich jetzt verkraften kann. Dann fällt mein Blick auf die Schubfächer des Sekretärs. Ich ziehe an der obersten Schublade und mir fällt ein kleiner Flyer in die Hände. Er gehörte wohl zu diesem Sylvester und auf ihm stehen drei Regeln: 1. Entferne nicht den Knebel. 2. Entferne nicht die Augenbinde. 3. Hab so viel Spaß mit mir, wie du willst. Übelkeit steigt in mir auf. Monstren… Wut wallt wieder in mir auf. Ich schließe die Schublade und öffne die nächste. Darin befindet sich eine Art Kartei mit Bildern, die wieder nach Namen und Daten sortiert sind. Eine Kartei, die sich auch über die nächsten zwei Schubladen erstreckt. Ich schau mir die Bilder nicht an. Ich kann mir schon vorstellen, was darauf zu sehen ist. Als ich aufstehe, um zu gehen, bleib ich erschrocken stehen. In der Tür steht Seto. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)