Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 137: Einen Schritt der Begegnung ---------------------------------------- Der Abend war bislang nicht so unangenehm, wie ich im Vorfeld befürchtet hatte. Okay, wäre es nach mir gegangen wären wir nicht über den roten Teppich gelaufen. Ich hasse Fotografen. Auch wenn ich weiß, dass sie nur ihren Job machen. Bei manchen der Reporter hab ich nichts gegen das Ablichten. Wie der Reporter am Ende des Teppichs, der unbedingt ein Foto von Isono und mir haben wollte und für das Forbes Magazin Japan arbeitet. Das Forbes Magazin Japan ist nicht sonderlich an meinem Privatleben interessiert, sondern eher an mir als Firmenchef - was ich ja nun nicht mehr bin - und als Entwickler und Erfinder. Wenn man sich mir gegenüber professionell verhält und Grenzen einhält, dann kann man von mir erwarten, dass ich kooperiere. Doch für Boulevard-Zeitschriften und Zeitungen, die einem ständig etwas andichten und nur an Schmutz, Schmerz und Verzweiflung Interesse haben, hab ich kein Verständnis und keine Kooperation übrig. Wie für diesen Möchte-Gern-Journalist Hayashi Takeo. Der hat in den letzten zwei Jahren 17 Klagen gesammelt. Seine Interviewpartner aus verschiedenen Rubriken reichten Klagen ein, weil er Antworten aus dem Kontext gerissen oder völlig auseinander genommen hatte, bis sie zu seiner Story, die er erzählen wollte, gepasst haben. Oft war das für die Betroffenen mit Ruf- und Imageschäden verbunden. Auch ihn hab ich am Teppich gesehen. Doch mit meinem Fukashi wird er kein gutes Foto von mir geschossen haben. Genau wie diese anderen Schmarotzer. Der Fukashi ist eine kleine Erfindung von mir. Aktiviert stört er die Speicherfähigkeit der digitalen Kameras, mit denen ein Großteil der Journalisten heutzutage unterwegs sind, und verhindert somit das Entstehen von Bildern. Ich muss schmunzeln, wenn ich mir den Ärger der Möchte-Gern-Journalisten vorstelle, wenn sie zu Hause auf die Bilder zugreifen möchten und dann feststellen, dass diese nicht existieren. Bislang hatten wir vier Darbietungen und eine Menge Werbung für das Zentrum, für das hier gesammelt wird und für das wohl Kai arbeitet. Mittlerweile hab ich mich erkundigt und weiß, dass es echt eine gute Sache ist. Es wurde vor mehr als 15 Jahren von 12 Ärzten gegründet. Vier Kinderärzte, drei Chirurgen, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, zwei Gynäkologen, sowie zwei Psychologen. Alle hatten damals ihr privates Vermögen in das Projekt investiert. Mittlerweile sind noch einige Ärzte, sowie Sozialpädagogen dazu gekommen. Neben der ärztlichen und psychologischen Betreuung bietet das Zentrum drei Tagesgruppen an, in der Kinder nicht alleine auf den Feierabend ihrer Eltern warten müssen. Es versorgt Kinder, sowie Ausreiser mit Essen. Für viele Kinder die einzige Möglichkeit an ein warmes Essen am Tag zu kommen. Zum Zentrum gehören außerdem eine Sporthalle, zwei Spielplätze und ein Ferienprogramm. Jetzt wollte das Zentrum seine Kosten für die nächsten fünf Jahre decken und gerne sein Angebot erweitern. Dafür brauchten sie einfach mehr Geld, als die Ärzte, die ihre Dienste an manchen Tagen im Zentrum kostenlos zur Verfügung stellten, von sich aus erbringen konnten. Eine gute Sache. Daher hab ich Isono gebeten, neben der anonymen Spende heute Abend auch einen Weg zu suchen, wie die Kaiba Corp das Zentrum monatlich mit Geld und Gütern unterstützen kann. Natürlich ohne das klar ist, von wem diese Unterstützung kommt. Auch Jonouchi-san, Katsuyas Vater, den ich zufällig nach dem Gespräch mit Isono traf, wollte mal beim Zentrum vorbei schauen und gucken, wie er helfen kann. Mir ist rätselhaft, warum ich nicht früher von diesem Zentrum erfahren habe. Die Kaiba Corp hat bereits mehrere Patenschaften für soziale Projekte, die vor allem Kinder und Jugendlichen helfen sollen. Aber ich kann mich nicht erinnern je von dem Zentrum eine Anfrage auf meinem Tisch gehabt zu haben. Sonst hätte ich es schon viel früher unterstützt. Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Ich habe diesen Fauxpas aus der Welt geräumt. Ich muss mich später bei Isono bedanken. Er hat uns nicht nur vier Karten für dieses Event besorgt. Meine ehemalige rechte Hand hat auch darauf geachtet, dass unser Tisch in einer Loge steht und das Essen traditionell gehalten ist, auch wenn es im westlichen Stil in einzelnen Gängen serviert wird. Doch leider kann er mir das Spießrutenlaufen später nicht ersparen. Wenn die Darbietungen und das Essen durch sind wird - auch von mir - erwartet, dass sich die Gäste auf dem Parkette einfinden und sozial interagieren. Davor graust es mir. Doch erst einmal gibt es eine kleine Pause zwischen den Darbietungen und den Essensgängen. Ich steh auf und entschuldige mich bei den Anwesenden, bevor ich die Loge verlasse und mich auf den Weg zu den Toiletten mache. Auf diesem Weg treffe ich auf Kei. Er blickt mich erstaunt an und fragt mich, wie die Gesellschaft es geschafft hat mich zum Kommen zu bewegen. Ich lächle formal und antworte ihm, dass die Gesellschaft sich diese Lorbeeren nicht verdient hat. Wenn einem die Ehre gebührt, dann Mokuba. Kei lacht amüsiert und nickt. Meint, dass er sich das hätte denken können. Dann frag ich Kei, was er hier tut. Ob er nicht erzählt hat, dass er mit dieser 'gehobenen' Gesellschaft abgeschlossen hätte. Er nickt und meint, dass sein Dōjō angefragt wurde, hier eine Darbietung zu leisten. Das erklärt natürlich, warum er hier ist, in Mitten der Leute, die er zu tiefst verabscheut. Leuten, die meinen, dass sie sich alles erlauben können, nur weil sie reich sind und eine gewisse Macht inne haben. Schließlich setze ich meinen Weg dann fort und erreiche die Toilette. Im ersten Moment werde ich von dem Prunk regelrecht erschlagen. Schwarzer Marmor, aus dem selbst die Pinkelbecken sind, Die Armarturen sind mindestens vergoldet. Was für eine Prunksucht. Am liebsten würde ich rückwärts wieder raus und nach der Angestelltentoilette fragen. Aber... die Natur betont noch einmal die Dringlichkeit. Also trete ich an das letzte Pinkelbecken, dass am weitesten von der Tür entfernt ist und tu, weswegen ich hier her gekommen bin. Hinter mir höre ich die Tür. Es hat mich ohnehin gewundert, dass sonst niemand hier ist, bei der Anzahl an Menschen. Da ich nicht paranoid erscheinen will spar ich mir den Blick über die Schulter und konzentriere mich auf meine Angelegenheit. Dann tritt jemand an das Pinkelbecken neben mich. Nein, Mann! Komm schon. In jeder Gesellschaftsschicht gibt es das ungeschriebene Gesetz der Männertoilette, nämlich dass zwischen zwei Toilettengänger mindestens ein Pinkelbecken dazwischen Platz gelassen wird. Hier gibt es SIEBEN Becken und ich besetze nur eines. Warum also stellt sich der Typ genau neben... Mein Blick fällt unwillkürlich, aber vor allem unauffällig aus dem Augenwinkel auf den Schritt des Mannes, der er sich gerade entblößt. Kaum ist dessen Glied draußen spüre ich, wie mein Blut gefriert. Ich muss nicht aufschauen, um zu wissen, wer da neben mir steht. Das erkenne ich an seinem Glied und dem auffälligen, einmaligen Muttermal. Ich schlucke und komm zum Ende. Vielleicht... vielleicht hat er mich nicht erkannt. Zügig betätige ich die Spülung, dreh mich so, dass ich nicht mein Gesicht zu ihm wenden muss und will so an ihm vorbei gehen. Doch ein Stoß schleudert mich gegen die Wand und ein Arm in meinem Nacken beraubt mich meiner Bewegungsfreiheit gänzlich. Ich spüre einen heißen Atem an meinem Ohr, wie mir seine Stimme ein 'Hallo Seto' zuflüstert. Gier, Geilheit und Boshaftigkeit liegen in der Stimme von Daimon Kogoro. So wie es immer war. Wie ich ihn kennen und hassen gelernt habe. Spüre, wie seine Hand versucht meine Hose zu öffnen. Selbstverteidigung, kommt es mir plötzlich in den Sinn. Hab ich nicht in den letzten Wochen jeden Sonntag so etwas wie ein Selbstverteidigungskurs gemacht. Doch jetzt, jetzt wo ich es wirklich bräuchte, ist mein Kopf leer. Da ist nicht eine Lektion mehr vorhanden. Keine Idee, wie ich mich aus dieser Lage befreien soll. Es ist, als wäre ich erstarrt. Ich kann mich nicht rühren. Kann nicht atmen. Dieses... dieses Monster hat mich überrascht, überrumpelt und wird gleich... Mein Inneres beginnt zu zittern, der Orkan zerrt an mir und droht mich mit sich zu reißen. Das... das... darf doch alles nicht wahr sein. Muss denn sonst niemand auf das verdammte Klo? Er zerrt an meiner Hose und sie gibt nach. Rutscht über meine Hüfte. Ich kann sein Ding an mir spüren. Spüren, dass er bereits hart ist. Panik flammt in mir auf. Auf einmal kann ich meinen Körper wieder spüren und ich versuche mich irgendwie aus seinem schraubstockartigen Griff zu befreien. Doch er scheint mich mit Leichtigkeit halten zu können. Lacht nur über meinen Versuch. Lacht über meine Wehrlosigkeit und flüstert mir nur zu, dass das wie in alten Zeiten wäre. Als mir die Hoffnungslosigkeit meiner Situation bewusst wird erstirbt meine Gegenwehr. Eine Träne perlt mir über die Wange und ich schließe meine Augen. . . . Plötzlich verschwinden sein Arm aus meinem Nacken und ich höre ein lautes Poltern, während meine Beine nachgeben und ich zu Boden sacke. Bemüht meine Tränen zurück zu halten. Ich höre Worte wie 'du Schwein' und 'nie wieder'. Es poltert weiter und ich zwinge mich dazu, meine Augen wieder zu öffnen. Ich sehe, wie sich Keizo schützend vor mich aufgebaut hat, mit dem Rücken zu mir steht und vollkommen angespannt ist. Vor ihm, in zwei, drei Metern Entfernung sehe ich Kogoro am Boden liegen. Süffisant grinst er vom Boden herauf zu Keizo hoch. Meint irgendetwas von 'wie in alten Zeiten'. Rafft sich langsam auf und klopft sich den nicht vorhandenen Staub vom Anzug. Als er auch nur den Anschein macht sich zu nähern macht Kei einen Schritt nach vorne und stößt ihn erneut fort. Sagt ihm, dass er verschwinden soll. In Keis Stimme liegt soviel Kraft und Selbstsicherheit vor dem Mann, der auch ihn... benutzt hat. Kogoro hebt seine Hände abwehrend und geht rückwärts Richtung Tür. Bevor er die Tür öffnet nickt er mir zu und meint, dass wir uns sicherlich bald wiedersehen und dass wir dann unser 'Gespräch' fortsetzen werden. Dann verlässt er den Waschraum. Keizo geht ihm bis zur Tür nach, nur um sicher zu gehen, dass das Monster wirklich weg ist. Erst dann dreht er sich zu mir und kommt auf mich zu. Mein Körper fühlt sich taub an. Kei fragt mich, ob irgendetwas passiert ist. Wie weit das Monster gegangen ist. Als sich unsere Blicke treffen ist das wie ein Weckruf für mich. Eilig raff ich mein Hemd und zieh mir die Hose halb hoch, versuche auf meine Füße zu kommen, rutsche auf dem glatten Boden mit meinen Schuhen ein, zwei Mal weg. Keizo greift nach mir und will mir helfen, doch seine Berührungen wären jetzt zu viel. Als ich endlich stehe stopf ich mir das Hemd in die Hose, schließe diese und richte meine Weste, bevor ich meine Jacke schließe. Es ist so ähnlich, wie vor einigen Monaten, als mich Daimon Kogoro in meinem Konferenzraum überrascht hat. Ich lauf irgendwie auf Autopilot. Ich dreh mich zu Keizo und danke ihm formal für seine Hilfe. Dann wende ich mich zum Gehen. Er hält mich an meinem Arm fest und ich zische leise, dass er mich sofort los lassen soll. Fragt mich noch einmal, mehr als besorgt, ob ich soweit okay wäre. Ich befreie mich von der ungewollten Berührung und nicke nur. Ich trete an das Waschbecken, wasche mir die Hände und trockne sie mir am Lüfter. Dann verlasse ich ohne ein weiteres Wort den Raum und lasse meinen Retter ohne gebührenden Dank einfach stehen. Meine Füße tragen mich zur Loge, doch ich kann nicht durch den Vorhang zu Katsuya, Mokuba und Isono treten. Also... laufe ich weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)