Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 90: Einen Schritt der Erholung -------------------------------------- Als ich langsam wach werde ist alles wie immer. Ich spüre die mich umgebende Wärme und nehme diesen Geruch des Menschen wahr, den ich über alles liebe. Spüre eine Hand auf meiner Schulter. Ich fühle mich gut aufgehoben und genieße die Zärtlichkeit der Hand, die mich sanft streichelt. Ich habe Mokuba so oft über das Haar und den Rücken gestreichelt und mich immer gewundert, warum er es so genießt. Doch seit Katsuya an meiner Seite ist, verstehe ich das endlich. Als Katsuya mir das erste Mal über den Rücken und den Nacken streichelte weckte das eine Erinnerung an meine frühe Kindheit. An meine Mutter, die das auch immer gemacht hat. Ich fühle mich, als ob ich aus einem ewig langen Albtraum erwache. Ich kann mich noch relativ klar an den Sonntag erinnern, als ich aus meiner Lethargie erwacht war. Der Schrecken, die Verwirrung und die Angst, die in mir gewohnt haben. Doch dann hat mir Kai, Isono und mein Streuner einen Ausweg geboten. Zumindest zeitweilig. Schule – ja. Firma – nein. Isono würde mich vertreten, wie schon im Dezember. Ich weiß noch, dass ich mir Sorgen darüber gemacht habe, wie mein erneutes Fehlen von der Geschäftswelt und der Firma aufgefasst werden könnte… doch Kai und mein Streuner haben mir den Kopf gewaschen und mir klar gemacht, dass meine Gesundheit vorgeht. Der Montag ist nur halb so klar. Der Morgen und der Vormittag sind noch da. Doch zur Mittagspause hin fängt alles an schwammig zu werden. Ich fühlte mich so matt und konnte dem Unterricht gar nicht folgen. Hatte sogar das Japanischbuch im Geschichtsunterricht gezogen und hab dort verzweifelt die richtige Seite gesucht. Wie peinlich. Mittagspause. Flüchtige Berührung von Yugi. Das Bild von Kogoro durchzog mein Bewusstsein. Hab panisch reagiert. Noch viel peinlicher. Genauso wie die Tatsache, dass ich mich daraufhin übergeben musste. Mein Streuner hat versucht mich zu beruhigen. Schließlich hatte ich mich soweit gesammelt, dass wir zurück in den Klassenraum konnten. Er wollte das ich was esse, aber ich konnte einfach nichts aus der Bentō zu mir nehmen. Doch dann zog er meinen Lieblingsschokoriegel. Ich hab mich so gefreut, doch ich konnte ihn nicht aus der Verpackung lösen. Oberpeinlicher geht es wohl kaum noch. Bakura hat mir schließlich die Verpackung geöffnet. Himmel, muss ich neben mir gestanden haben. Dann hat uns der Kindergarten heim geschickt und auf dem Heimweg schein ich irgendwie total abgestürzt zu sein. Von da an hab ich nur noch bruchstückhafte Erinnerungen. Irgendwie hab ich mich auf der Couch wiedergefunden. Mir war so kalt und gleichzeitig heiß. Doch dann war ich plötzlich im Bett. Auf dem Boden. In der Dusche. Honda! Ich schlage meine Augen auf. Moment. Honda? Was… was war das eben für ein Erinnerungsfetzen? Da war Regen… Regen? Nein! Kein Regen. Aber da kam Wasser von oben. Die… Dusche? Was sollte Honda in unserer Dusche zu suchen haben. Dann schiebt sich das Bild meines Streuners vor mich, wie er von unten zu mir aufschaut. Er blickt besorgt. Bewegt seinen Mund. Aber ich kann seine Stimme nicht hören. Um was ging es da? Dann ist da Honda. Wie er mir etwas vom Gesicht streicht. Er hat mich im Gesicht berührt? Schließlich zieht er mir mein Shirt aus. Mein Atem stockt. Ist das eine reale Erinnerung oder ein Hirngespinst, das ich mir zusammen phantasiert habe in meinem Fieberwahn? Ich spüre, wie die Hand von meiner Schulter in mein Haar wandert. Mich beruhigend streichelt. Jetzt erkenne ich auch, dass Katsuya gar nicht liegt. Er sitzt an das Kopfteil gelehnt und mein Kopf ruht in seinem Schoss. Ich dreh mich zu ihm und sehe, wie er ein Buch weglegt. Verwirrt blickte ich ihn an. Er fragt mich, wie es mir geht. Diese Frage kann ich so gar nicht beantworten. Das kommt ganz drauf an, ob Honda mit uns beiden in unserer Dusche war und mir tatsächlich das Shirt ausgezogen hat und MICH gesehen hat. Mein Streuner blickt mich verständnisvoll an und streicht mir weiter durch das Haar. Er bestätigt meine unvollständige Erinnerung. Prompt schlag ich mir die Hände vors Gesicht. Das darf doch nicht wahr sein. Warum mach ich nicht gleich Fotos davon und verteil sie an jeden, der mir über den Weg läuft? Sanft zieht mein Streuner mir die Hände vom Gesicht und schaut mich sanft lächelnd an. Er meint, es sei alles in Ordnung. Ich will ihm glauben, aber wie soll ich das, wenn er mir doch gerade bestätigt hat, dass Honda meinen Rücken gesehen hat. Das wird doch bei ihm sicherlich zu Fragen führen. Oder was, wenn er es den anderen erzählt? Was dann? Doch mein Streuner schüttelt nur seinen Kopf. Meint, dass Honda uns versprochen hat, nichts was er hier sieht oder hört nach außen tragen wird. Hört? Ich setze mich ruckartig auf und wende mich zu Katsuya. Bin mir nicht sicher, ob ich fragen soll. Ob ich es wissen will. Doch ich brauch Gewissheit. Da erzählt mir mein Streuner, dass Honda diese Woche fast jeden Tag da war und ein paar Stunden am Tag auf mich aufgepasst hat. Einige Albträume – nein bitte sag es nicht – miterlebt hat. Ich lasse resigniert den Kopf hängen. Versuche tief durchzuatmen. Die Scham wallt wieder heftig in mir auf. Dann… dann frag ich schließlich, was Honda nun alles weiß. Die Antwort, die ich von meinem Streuner erhalte gefällt mir nicht. Er sagt mir, dass Honda grob im Bild ist. Grob im Bild? Was soll das heißen? Katsuya rückt zu mir auf und nimmt meine Hände in seine. Schaut mich an. Erklärt, dass Honda von den Schlägen, den Erniedrigungen und … dem was Gozaberu mit mir gemacht hat weiß. Wie… wie soll ich jetzt Honda jemals wieder vor die Augen treten? Ich meine… meine Gedanken wirbeln völlig unkoordiniert durch meinen Kopf und mir wird schwindlig. Sanft zieht mein Streuner mich wieder in eine liegende Position, so dass mein Kopf wieder in seinem Schoss zur Ruhe kommt und er streicht mir sanft durch mein Haar. Unbewusst krallt sich meine Hand in sein Hosenbein. Himmel, dass darf doch alles nicht wahr sein. Mein Streuner redet beruhigend auf mich ein. Wiederholt immer wieder, dass wir Honda vertrauen können. Wir? Ich dreh mich zu ihm und schau trotzig zu ihm auf. Wut bildet sich für einen kleinen Augenblick in mir. 'Wir' ist gut gesagt. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er vor Honda seine... Vergangenheit breit getreten hat. Es ist, als ob er meine Gedanken hört und schmunzelt sanft zu mir runter. Dann beugt er sich vor und küsst mich zärtlich. Ein Klopfen zerreißt die Stille und die Zweisamkeit. Denn die Tür wird nach einem 'Herein' von meinem Streuner geöffnet und als erstes kommt Mokuba herein. Doch er ist nicht alleine. Ihm folgt... Honda! Ich versuche mich aufzusetzen, was mir nicht so einfach gelingen mag und nur durch meinen Streuner komm ich wieder in eine sitzende Position, weil er mich zwischen seine Schenkel gezogen hat und ich mich mit dem Rücken an seine Brust lehnen kann. Links und rechts stützt er mich ein wenig mit seinen Armen, die er um meine Taille geschlungen hat. Sein Kopf liegt auf meiner Schulter. Peinlich berührt blick ich zur Seite als Honda näher kommt. Er trägt ein Tablett auf der eine Schale steht. Mokuba kommt freudig auf mich zugehüpft als er sieht, dass ich wach bin. Er umarmt mich glücklich, drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor er nach dem Gestell für das Tablett greift, dass zwischen Nachtkonsole und Bett stand. Dann platziert Honda mir das Tablett auf dem Gestell und lächelt mich auch sanft an. Ich weiß nicht wirklich wie ich reagieren soll. Dann zwing ich mich zu ihm zu schauen. Versuche meinen alten Blick aufzusetzen, der 'Ist-mir-scheißegal-was-du-weißt'-Blick und ein wenig 'Sprich-mich-ja-nicht-darauf-an'-Blick drunter zu mischen. Mokuba sitzt am Fußende und blickt mich freudig an. Honda setzt sich neben ihn auf die Bettkante. Scheinbar will er mir nicht zu sehr auf die Pelle rücken und dafür bin ich dankbar. Offensichtlich ist die Botschaft angekommen. Katsuya deckt die Schale ab und Dampf steigt auf. In der Schale befindet sich ein appetitliches und gut riechendes Ramen. So eines, wie ich es für gewöhnlich nur von meinem Streuner bekomme. Langsam beug ich mich darüber und inhaliere den Geruch etwas tiefer. Schon am Geruch kann man die Qualität eines Ramen abschätzen. Und das hier riecht einfach himmlisch. Aber woher kommt es? Ich bezweifle, dass mein Streuner mich alleine gelassen hat, um mal eben das da zu kochen. Aber es riecht einfach so fantastisch... wenn nicht er es gekocht hat, wer dann? Ich blicke über meine Schulter fragend zu meinem Streuner. Er lächelt mich weiterhin an und flüstert mir ins Ohr, dass sein Dad da sei. Meine Augen werden groß. Sein Dad ist da? Ist der schon aus der Klinik entlassen? Der Nervenspezialist hatte sich seine Hände angesehen und gemeint, dass man einen Großteil der Funktionen wieder herstellen kann. Die OP war Ende letzten Monats und dann sollte Jonouchi-san eigentlich vier Wochen in Reha. Mein Streuner zieht mich näher an sich und flüstert mir zu, dass ich mir weniger Sorgen machen soll. Alles wäre Bestens und die Reha wäre nicht stationär. Dass sein Dad bereits jetzt schon mehr Funktionalität zurück gewonnen hat, als er vor der OP hatte und als er hörte, dass ich krank bin wollte er mir unbedingt etwas Gutes tun. Mit großen Augen schau ich nur wieder in die Schüssel. Dann meint mein kleiner Bruder, dass ich weniger schauen und mehr essen soll, schließlich schmeckt Ramen nur heiß richtig gut. Ich lächle ihn kurz an, dann fang ich an zu essen. Viel schaff ich zwar nicht, weil essen doch irgendwie anstrengend ist, aber ich muss mich echt zusammenreißen nicht wieder laut vor Genuss zu brummen. Wären wir unter uns, hätte ich da gar keine Bedenken, aber... da sitzt immer noch Honda auf unserem Bett und ich weiß immer noch nicht genau, wie ich jetzt damit umgehen soll, dass er Dinge von mir weiß, die er niemals hätte erfahren sollen. Aber ich kann meinem Streuner nicht böse sein. Es war irgendwie unvermeidbar, dass sich das alles so entwickelt, nachdem sein bester Freund mein Rücken gesehen hat. Ich merke, wie ich müde werde. Zwar fühl ich mich nicht mehr fiebrig, aber fit bin ich noch lange nicht mehr. Der andere Brünette scheint das ebenfalls zu erkennen. Er steht auf und nimmt das Tablett von meinem Schoss. Sanft lächelt er mich an. Dieses Lächeln wirkt auf mich merkwürdig. Es unterscheidet sich deutlich von dem Lächeln oder Grinsen, dass er hat, wenn die Clique zusammen ist. Es ist, als wolle er mir damit sagen, dass alles okay wäre. Das mein Geheimnis bei ihm gut aufgehoben ist. Ist es das? Ich kann das nicht abschätzen. Doch mein Streuner hat mir zugesichert, dass Honda alles was er hier sieht und hört für sich behalten wird. Bislang konnte ich Katsuya bedingungslos vertrauen... also... werde ich es auch in Bezug auf Honda versuchen. Mokuba krabbelt zu mir, nimmt das Tablettgestell und räumt es weg. Dann umarmt er mich herzlich, drückt mir einen Kuss auf die Wange und löst sich dann von mir. Dann verschwindet er mit Honda aus unserem Schlafzimmer. Ich sink ein wenig mehr in die Umarmung meines Streuners, der seine Arme etwas enger um mich schlingt. Auch er setzt mir einen Kuss auf die Wange. Meint, ich solle noch ein wenig schlafen. Ich will eigentlich gar nicht schlafen, aber ich spüre, dass mir wohl gar keine andere Wahl bleiben wird. Also sink ich noch ein wenig tiefer, dreh mich ein wenig auf die Seite und dann dämmre ich auch schon weg, während ich immer noch in Katsuyas Armen liege. Zieh wieder tief seinen Geruch in mich hinein und bin dann ... eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)