Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 80: Einen Schritt zum Kontrollverlust --------------------------------------------- Ich hab das Gefühl, dass man mir gerade den Boden unter den Füßen weggezogen hat und ich mich im freien Fall befinde. Im freien Fall Richtung Boden, durch die Erdoberfläche und weiter in die Hölle. Mein Herz steht sicherlich still und mir ist jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Der Drang mich umzudrehen und einfach wegzulaufen ist gewaltig. Aber ich bin Kaiba Seto. Ich laufe nicht weg! Jedenfalls nicht so offen. Mein Magen schlägt Purzelbäume. Ich spüre, wie die Übelkeit einen Ausweg sucht. Aber ich muss mich zusammenreißen. Gerade vor IHM darf ich keine Schwäche zeigen. Ich darf mir nicht anmerken lassen, wie sehr mich seine Anwesenheit anwidert und aufwühlt... und... und... ich wünschte mein Streuner wäre jetzt bei mir. Würde mir Kraft geben. Und plötzlich... werde ich ruhig! Ich räuspere mich. Trete über die Schwelle. Gehe zu meinem Sitz am Kopfende des Tisches. Nehme Platz. Alles läuft automatisiert ab. Bin darauf getrimmt worden eine gewisse Professionalität an den Tag zu legen. Mein Körper fühlt sich kalt und taub an. Ich hab das Gefühl mich von außen zu betrachten. Er war aufgestanden, als ich gerade herein kam. Doch ich hab ihm nicht die Hand gereicht, wie er es von mir erwartet hat. Ich habe ihn nicht gegrüßt. Nur mit einem mir eigenen Blick gemustert. Auch als ich ihn anrede, verwende ich seinen Vornamen. Obwohl er älter ist. Obwohl dies ein Businessmeeting ist. Einfach um meine Geringschätzung für seine Person auszudrucken. Ich werde DIESEM Mann keine Form des Respektes entgegen bringen. Isono setzt sich zu meiner rechten. Ich habe seinen besorgten Blick auf mir gespürt. Er hätte verstanden, wenn ich rückwärts wieder raus gestolpert wäre. Doch diese Genugtuung wollte ich IHM nicht verschaffen. Dann hätte er wohlmöglich ein Gefühl des Sieges über mich gehabt. ABER ICH WERDE IHN NICHT ÜBER MICH SIEGEN LASSEN! ER nickt mir nur zu, während er sich wieder hinsetzt und mich süffisant angrinst. Mich mustert. Seine Blicke über meinen Körper, den er so gut kennt, gleiten lässt. Allein dieser Moment, der kaum eine Sekunde dauert, widert mich an und facht meinen Würgereiz noch weiter an. Schließlich frage ich, warum seine Firma auf ein Treffen mit mir bestand. Ich wähle bewusst diese Formulierung. Firma. Nicht ER. Meine Stimme ist kalt. Kurz angebunden. Unbarmherzig. So, wie man mich kennt! ER lässt zuerst einen spitzen Kommentar fallen, dass ich direkt zur Sache komme und sich manche Dinge scheinbar nie ändern. Meine Geduld hab ich vor der Schwelle des Konferenzraumes zurückgelassen, daher schneide ich ihm das Wort ab und sage, dass ich ihm noch genau fünf Minuten einräume. Demonstrativ schau ich auf meine Armbanduhr. Die fünf Minuten sind das Maximum, die ich meine Übelkeit noch zurück halten kann. Wenn diese nicht schon zu groß bemessen sind. Schließlich stellt ER sich als neuer Business Adviser seiner Firma vor, der zukünftig für die Zusammenarbeit mit der Kaiba Corp Verantwortung zeichnen wird. Die Übelkeit verdoppelt sich. Schätze die Zeit hat sich gerade, wie bei einer Bombe, bei der man den falschen Draht durchgeschnitten hat, halbiert! Wieder grinst er mich überlegen und arrogant an. Ich stehe auf. Für so eine Scheißinfo zwingt ER mich in eine Konferenz? Nein... es ging IHM nicht um die Info. Es ging IHM darum, mir seine Macht zu präsentieren. Wie früher! Er hat die Zügel in der Hand und ich habe keine Wahl als zu spuren. NEIN! Das werde ich nie wieder zulassen. Also sag ich IHM kalt und herablassend, dass mir meine Zeit zu wertvoll ist, um sie mit so einer Sinnlosigkeit zu verschwenden. Das seine Firma das nächste Mal bei einem personellen Wechsel eine Mail schreiben soll! ER wiederholt nur, dass er zukünftig unser Ansprechpartner sein wird. Das egal, um was es geht, ich mich bei IHM jederzeit melden kann. Ausschließlich bei IHM! Ich erwidere nichts und starr ihn nur an. Hab das Gefühl, dass sich in meinem Hals ein Megakloss entwickelt habe. Kann meiner eigenen Stimme nicht trauen. Spüre, wie meine Beine weich werden. Isono ergreift das Wort und meint nur, dass das gut zu wissen sei und er das gerne beherzigen wird, sofern es notwendig werden wird. Doch ER kontert nur, dass er nicht mit Handlangern korrespondiert. Wut wallt in mir auf. Was fällt IHM ein. Die Wut gibt mir die Kraft und die Sicherheit meiner Stimme zurück. Ich keif ihn an, was ihm einfällt, hier in mein Haus zu kommen und meinen Partner derart anzugehen. Wenn er schon mir meine Zeit stehlen will, dann soll er sich gefälligst vorher über die Verhältnisse hier in der Firma erkundigen. Denn Isono ist KEIN Handlanger. Er ist Mitbesitzer der Kaiba Corp. Überraschung! Ich sehe absolute Verblüffung in SEINEM Gesicht. Sein Kiefer ist nach unten geklappt und verleiht ihm einen dümmlichen Ausdruck. Ist das wirklich Daimon Kogoro - ehemals ein Mitglied der Big Fives und Business Adviser von Kaiba Corp? Ich wende mich der Tür zu und steuer sie mit wenigen Schritten direkt an. Auf dem Weg teil ich Kogoro mit, dass seine Firma eine schriftliche Beschwerde auf Grund seines Verhaltens von mir zu erwarten hat. Dann öffne ich die Tür und verlasse den Konferenzraum. Zwinge mich mein Schritttempo zu halten. Kaum erreichen wir die Ecke und sind außer Sichtweite der Personen, die im Konferenzraum waren, beschleunige ich meinen Schritt. Je näher ich meinem Büro komme, desto schneller werde ich, bis ich schließlich renne. Reise meine Bürotür auf und stürme weiter in den Waschraum... in dem ich mich übergeben muss... Kalter Schweiß steht mir auf der Stirn, ich spüre, wie meine Klamotten an mir kleben. Ich zerre verzweifelt an meiner Krawatte. Kriege sie einfach nicht auf. Würge erneut. Erbreche Magensäure. Bilder kommen aus meinem dunklen Inneren an die Oberfläche. Tränen drängen sich mir in die Augen. Würge erneut heftig. Mein Hals brennt. Panik flammt in mir auf. Der Drang laut zu schreien quillt in mir auf. Doch der Würgereiz ist schneller. Höre wie die Tür zu meinem Büro geschlossen wird. Angst und Panik gewinnen die Oberhand. Ich... ich habe die Kontrolle verloren. Der Orkan in meinem Inneren reißt mich mit und wirbelt mich umher. Und mir geht nur ein letzter bewusster Gedanke durch den Kopf: Ich bin verloren! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)