Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 42: Einen Schritt gezogen werden ---------------------------------------- Nein! Ich hatte nichts dagegen, als Mokuba mit dem Kindergarten Weihnachten feiern wollte. Hab mitgezogen und mich beteiligt. Weil ich ihm die Freude nicht verderben wollte. Hatte die anderen ertragen, obwohl es mir nicht gut ging und hab mit ihnen gemeinsam gegessen. Wobei ich es hasse in Gesellschaft so vieler Menschen zu essen! Hab mich beim Beschenken beteiligt. Alles schön und gut. Es war enorm anstrengend, aber Mokuba glücklich zu sehen war es das wert! Auch als mein kleiner Bruder fragte, ob der Kindergarten nicht die letzte Woche in diesem Jahr bleiben dürfte, hab ich nicht nein gesagt. Ich wollte nur, dass mein kleiner Bruder glücklich ist und eine schöne Zeit hat. Das Ende vom Lied war, dass sie mitbekommen haben, dass ich Albträume habe, dass mein Bruder meine Narbe von meinem Suizidversuch entdeckt hat und ich mir den Fuß verstaucht habe. Als mich Mokuba fragte, ob es in Ordnung wäre, mit den anderen hier Silvester zu feiern hab ich auch nichts gegen gesagt! Ich bin davon ausgegangen, dass er mit den anderen zusammen einige der Gesellschaftsspiele spielen würden oder was man sonst so an einem Silvesterabend tut und dann um Mitternacht ein kleines Vermögen in den Himmel pusten würde. Alles kein Problem für mich... solange bis Mokuba sich eben vor mich stellte und mich lieb bat, mit ihm und den anderen den Nachmittag und Abend zu verbringen! Ich hasse Silvester im Allgemeinen. Silvesterparties im Besonderen. Doch wenn ich das so sage, kommen wieder Fragen auf, die ich nicht beantworten kann... nein, nicht beantworten will! Weil ich dazu eine weitere Erinnerung von mir Preis geben müsste, die nur zeigen würde, wie schwach und hilflos ich einmal gewesen bin! Die mit dazu beiträgt, dass ich mich so extrem unwohl fühle, wenn mehrere Menschen um mich herum sind. Weil... NEIN! Ich schlucke schwer und blicke in die grau-blauen Augen meines kleinen Bruders. Er versteht nicht, warum ich nicht kann... nicht will! Um zu verstehen, müsste ich ihm erzählen, wie weit Gozaberu's Grausamkeiten gingen. Das will ich nicht. Nicht nur, weil ich mich dafür schäme... sondern auch, weil es etwas in ihm zerbrechen könnte. Ihm seine kindliche Unschuld nehmen würde! Wenn ich bedenke, wie schuldig und schlecht er sich gefühlt hatte wegen meinem Suizidversuch... was würde er dann erst empfinden, wenn er die ganze Wahrheit wüsste? So etwas kann ich ihm nicht antun! Er hat eine unbeschwerte Jugend verdient! Eine schöne Zeit mit Freunden... mit denen er Silvester feiern kann. Die ihn wegen seiner selbst mögen, nicht wegen unserem Reichtum. Solche Freunde zu finden ist nicht leicht! Aber Mokuba hat sie gefunden. Das ist das einzige, in dem ich mir derzeit wirklich sicher bin. Den Kindergarten interessiert nicht, wie viel Geld wir haben. Möchte aus der Freundschaft kein Kapital schlagen oder einen Vorteil ziehen. Sie sind hier, weil sie ihn mögen und er - irgendwie - ein Teil ihrer Gruppe geworden ist. Wie, ist mir ein völliges Rätsel und lässt mich ein wenig neidisch werden. Ihm fällt es so leicht Kontakte und Freundschaften aufzubauen. Nur langsam wendet sich Mokuba von mir ab und verlässt mit einer gewissen Traurigkeit das Zimmer. Es bricht mir fast das Herz, aber... es ist einfach besser so! Denn aus Erfahrung weiß ich, dass heute eine Reihe unschöner Erinnerungen in mir hochkommen werden. Sie werden an mir zerren und mich niederringen. Wie schon an den letzten zwei Silvester auch. Warum sollte sich das dieses Jahr plötzlich ändern? Dann spür ich, wie sich zwei Arme zwischen meiner Taille und den Armen durchschiebt und sich vor meinem Bauch kreuzen. Mich an ihn... an Katsuya ziehen, der seinen Kopf auf meine Schulter legt und mich sanft anlächelt. Katsuya! Ich möchte, dass auch er einen schönen Tag mit seinen Freunden hat. Aber ihn dazu zu bringen, mich alleine zu lassen wird schwer werden. In den letzten Wochen ist er selten von meiner Seite gewichen. Und ich hätte es auch nicht anders gewollt. Er ließ mich nur alleine, wenn er arbeiten musste. Dass er seit Weihnachten frei hat, wundert mich ohnehin! Aber er meinte nur, dass in der letzten Woche im Jahr nicht viel los sei im Conbini, weil viele Arbeitnehmer aus den umliegenden Firmen in Urlaub seien. So gern ich mich dieser Umarmung hingeben möchte, desto mehr drängt es mich, Katsuya jetzt wegzuschicken. Ich löse mich also aus dieser Umarmung, bring einige Schritte zwischen uns, bevor ich ihm sage, dass ich mir wünschen würde, dass er den Tag heute mit seinen Freunden und Mokuba verbringt. Wie erwartet schließt er die paar Schritte wieder zu mir auf und blickt mich forschend an. Er ist gut darin zu erkennen was in mir vorgeht und wie ich mich fühle. Aber gerade jetzt, verfluch ich ihn dafür. Daher versuche ich ihn mit einem Blick von mir... von meinem Inneren fern zu halten. Er weiß ohnehin schon so viele schreckliche Details aus meinem Leben. Es ist nicht so, dass ich ihm nicht vertraue. Ich glaube sogar, dass es niemanden sonst auf dieser Welt gibt, dem ich in Bezug auf mich, meine Gefühle und Vergangenheit so sehr vertraue, wie dem Blonden. Aber... diese Erinnerungen... sind anders! Sie suchen mich nicht in der Nacht im Traum heim, wenn ich schlafe. Diese werden trotz meines Wachzustandes in mir hochkommen. Egal, was ich versuche, sie werden mich wieder zu einem vierzehnjährigen Jungen werden lassen und mich erneut erleben lassen, was vor vier Jahren geschehen ist. Schon allein, dass ich das weiß, macht mir eine Heidenangst und macht es mir extrem schwer mich zusammenzureißen. Sanft legt Katsuya eine Hand auf meine Wange, doch ich weiche zurück. Zum ersten Mal, seit er bei mir ist, weiche ich vor seiner Berührung bewusst zurück. Das muss ihn sicherlich verletzten. Doch er schaut mich nur mit diesem verdammten Verständnis in den Augen an, die immer noch forschen und versuchen herauszufinden, was mich treibt. Er angelt nach meinen Händen, doch auch diese entziehe ich ihm. Wenn ich ihn in irgendeine Weise jetzt nah an mich ran lasse, dann kann ich ihn nicht fortschicken. Dann... dann wird er erleben, wie mich diese Erinnerung übermannt und... und... Wie gern würd ich mich jetzt einfach fallen lassen. Meinen Kopf auf seine Schulter legen, ihn fest in meine Arme schließen und ihm einfach davon erzählen. Doch ich spüre, wie mein gesamtes Inneres sich gegen diese Vorstellung, es zu erzählen, sträubt. Da ist auch wieder dieses flaue Gefühl in meinem Magen, wie am Weihnachtstag. Ich spüre, wie in mir Galle aufsteigt. Doch erst muss ich Katsuya überzeugen, mich alleine zu lassen! Doch er schüttelt nur den Kopf! Er lässt seinen Drachen nicht alleine, wenn dieser ihn am dringendsten braucht! Verdammt! VERDAMMT! Wieso... wieso kann er mich nur so gut lesen? Ich hab mir immer etwas darauf eingebildet, andere täuschen und fernhalten zu können. Hab immer ein gutes Pokerface besessen, aber... Katsuya... er kann das alles einfach so durchschauen. Er legt beide Hände an mein Gesicht und zieht mich ein wenig zu sich, bevor er ganz vorsichtig seine Lippen auf meine legt. Es ist nur ein kurzer, oberflächlicher Kuss, doch er reicht, um meine Entschlossenheit völlig wegzufegen. Noch ehe ich drüber nachdenken kann schling ich meine Arme um ihn und lege meinen Kopf auf seine Schulter. In diesem Moment brechen die ersten Tränen durch meine geschlossenen Lider und ich spüre, wie ich am ganzen Körper zittere. Katsuya schließt mich in seine Arme und hält mich fest an sich gedrückt. Ich brauch eine Weile, bis ich mich gefangen habe, obwohl mein Inneres immer noch von Anspannung und Unruhe gebeutelt wird. Als wir uns voneinander lösen fragt mich Katsuya, was seinen Drachen heute nur so quält und mir das Gefühl geben würde, mich isolieren zu müssen. Seine Augen glänzen im Licht der Sonne, die gerade durch einen Spalt der Wolkendecke brechen konnte. Sein sanftes, aber sorgenvolles Lächeln lockt mich und will mich davon überzeugen, mich ihm zu offenbaren. Doch ich... schaff es mit blanker Mühe und Not den Kopf zu schütteln. Nicht heute. Nicht diese Erinnerung! Ich wiederhole meine Bitte mit brüchiger Stimme, dass er sich einen schönen Tag mit seinen Freunden und Mokuba machen soll. Er erwidert nur, dass ein Tag ohne mich an seiner Seite nicht schön sein könnte, egal wie viele seiner Freunde um ihn wären. Wieder legt er mir sanft eine Hand auf die Wange, während die andere nach meiner eigenen Hand angelt. Immer noch lächelt er mich auf diese besondere Art und Weise an. Dann hör ich, wie er mir sanft zuflüstert, ich solle mich nicht meinen Dämonen ergeben. Sie nicht mein Leben bestimmen lassen. Er steht an meiner Seite und wird mich niemals alleine lassen. Dann schlägt er vor, doch mit runter zu Mokuba und den anderen zu kommen. Mich ein wenig ablenken lassen. Sollte es drohen mich zu übermannen würde er sich mit mir zurück ziehen. Meine Dämonen bekämpfen und sobald wir sie dann geschlagen haben, könnten wir wieder zu den anderen zurück gehen und mit ihnen ins neue Jahr feiern. Ich bin innerlich völlig zerrissen. Doch schließlich nicke ich nur stumme, während er mich nun mit Stolz anlächelt und sich zu mir streckt, um mich dieses Mal richtig zu küssen. So ein Kuss, der sonst alles andere außer uns wegstreicht. Doch heute... heute gelingt es dem Kuss nicht, den aus dem Schatten drohenden Schrecken zu verdrängen. Aber... vielleicht kann ich mit Katsuya's Hilfe diesen Dämonen ja doch endlich den Kampf ansagen!? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)