Rückkehr des Bösen von MoonLestrange ================================================================================ Kapitel 7: Erwachen der Finsternis ---------------------------------- Beryl glaubte soeben den Schock ihres Lebens erhalten zu haben. Sie wirbelte herum und blickte in zwei müde wirkende, braune Augen. Sie atmete erleichtert auf als sie Bella erkannte. Zumindest vor ihr brauchte sie keine Angst zu haben, glaubte sie zumindest. Sie war im Moment wohl die einzige auf die sie sich irgendwie verlassen konnte. „Entschuldige… ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Bella mit matter Stimme. Bei genauerem Betrachten musste Beryl feststellen das Bella erschreckend aussah. Ihre Locken wirkten zerzaust, ihr Gesicht war schmutzig und sie war blass wie Milchglas. Ihre Handgelenke waren von Blutergüssen übersät, vermutlich stammten die von den Fesseln. Dann sahen ihre Fußgelenke bestimmt ähnlich aus. Dennoch starrte sie Beryl mit Energie an, Beryl glaubte sogar das ihre Wangen etwas rot geworden waren. Beryl fuhr sich durch ihr Haar: „Ich müsste mich wohl eher entschuldigen. Immerhin bin ich einfach hier hereingekommen.“ Bella lachte auf: „ Nun mal keine Bange. Immerhin habe ich dich eingeladen hierherzukommen und schließlich gehört dieses Haus ja eigentlich dir.“ „Wa…Habe ich eine Nachricht von meinem Notar übersehen oder was?“, fragte Beryl verwundert. Dieses Haus sollte ihr gehören? Sie verstand bloß Bahnhof. „Beryl…ich weiß du willst mehr wissen, aber…“, Bella schien ziemlich verunsichert zu sein. Kein Wunder, nach der „freundlichen“ Behandlung die sie erhalten hatte. Jetzt schien es als würde sie diese Metallia sogar verteidigen! Es reichte Beryl jetzt endgültig, was bildete sich diese…Schlange eigentlich ein? Diese Leute erledigten offenbar die Drecksarbeit für sie und diese Frau behandelte sie wie Dreck! „Was soll das? Diese Kreatur, Mensch kann man sie wohl nicht nennen, hat dich eingesperrt und gefoltert! Jetzt nimmst du sie noch in Schutz! Was ist los mit euch? Warum kriecht ihr der so zu Kreuze?“, schrie Beryl förmlich und Bella wich leicht vor ihr zurück. Bella schaute sie etwas schockiert an, schließlich sagte sie: „Natürlich, du kannst es ja nicht besser wissen. Komm mit nach oben, mal sehen was wir an Informationen entbehren können.“ Endlich! Beryl folgte ihr die Treppen nach oben. Beryl saß in einem abgedunkelten Wohnzimmer mit schwarzen Ledermöbeln und einem großen Flachbildfernsehr. In einer Ecke stand ein großer, schwarzer Flügel und beunruhigende, endzeitliche Kunst hing an den weinrot gestrichenen Wänden. Unruhig bewegte sie ihren Fuß. Bella war sich kurz frisch machen gegangen und sagte sie wolle später wieder her kommen. Es dauerte eine Weile bis sie wieder zurückkam. Ihre Haare waren feucht, ihre Handgelenke verbunden und sie trug einen dünnen, schwarzen Morgenmantel obwohl es schon Abend war. Man konnte ihre Rundungen deutlich erkennen. Interessant war das ihr Körper, nun da er nicht mehr von Kleidung verhüllt war, sehr dünn war. Man könnte meinen sie würde Hungern. Oder hätte gehungert. Aber zu dieser Zeit? War das Vorstellbar? An ihrem linken Nasenflügel hatte sie nun ein Piercing welches durch eine kleine, silberne Kette mit ihrem Ohrring verbunden war. In der Mitte befand sich ein Anhänger in Form einer Raute. Wieder dieses Zeichen. Was hatte das zu bedeuten? Bella ließ sich in einem Sessel nieder und faltete ihre Hände. Sie lehnte sich zurück und schaute Beryl an: „Sag, woher wusstest du das man mich gefangen genommen hat?“ Beryl spürte das ihre Hände etwas schweißig wurden: „Letzte Nacht…da hatte ich einen Traum. Ich habe dich gesehen, in Ketten in einem Verlies. Und ich habe Metallia gesehen wie sie übernatürliche Kräfte gegen dich eingesetzt hat. Und dann war da noch eine Frau die einfach nur zugesehen hat. Ich glaube sie hieß Bandine.“ Bellas Augen wurden immer größer: „Unglaublich. Ich hätte nicht gedacht das du jetzt schon Zugriff auf einen Teil deiner Kräfte hast. Immerhin hast du eine Szene gesehen…die bestimmt nicht für deine Augen bestimmt war. Es sei denn Metallia wollte das du dies siehst. Das kann ich nicht sagen. Aber, bitte. Du kannst alle verurteilen aber nicht Bandine. Eigentlich ist sie eine sehr nette Person, wirklich. Sie hat eine sehr starke Bindung zu Metallia. Außerdem konnte Bandine von Metallias Disziplinierungsmaßnahmen gar nichts sehen.“ „Und wieso nicht? Sie stand direkt daneben“, Beryl konnte Bella nicht so recht folgen. „Weil Bandine blind ist“, beantwortete Bella diese Frage. „Oh…“, Beryl senkte den Kopf etwas. Das ergab natürlich Sinn. Aber sie konnte sich nicht vorstellen das sie oder Metallia in irgendwelcher Weise sympathisch waren. „Metallia hat mir das Leben gerettet. Ohne sie wären ich und auch einige andere nicht mehr hier. Du meintest Metallia wäre abscheulich? Nun, las mich dir sagen das ich nicht viel besser bin. Ich habe andere Menschen getötet, gefoltert und gequält. Ich habe es genossen. Jede einzelne Sekunde. Im Prinzip sind wir alle irgendwie Abschaum der Gesellschaft. Metallia rettete mich vor dem Auge des Gesetzes aber mit der Bedingung ihr zu helfen. Ich wurde ihre Kerkermeisterin. Als solche konnte ich meinen Sadismus ohne Hemmungen und Strafe ausleben.“ Beryl erinnerte sich das Metallia sie ebenfalls Kerkermeisterin genannt hatte. Es schien so als würde Metallia die gefährlichsten Verbrecher um sich scharen. Freundlichkeit war wohl kein Einstellkriterium für sie. „Aber wer ist sie überhaupt?“, fragte Beryl weiter. „Wer? Metallia?“, begann Bella und erzählte weiter,“ Metallia…eigentlich weiß das keiner so genau. Vor sehr langer Zeit kam sie mit einem Meteoritenregen auf diesen Planeten, mitten aus dem finsteren Nichts. Sie hat für einigen Ärger gesucht. Ausführliche Erklärungen würden jetzt zu lange dauern aber sie hat sich einige blutige Kämpfe mit der Familie des Mondes geliefert. Aber seit einiger Zeit sind wir auf taktischem Rückzug. Wie es in Zukunft weiter geht…das ist noch ungewiss. Im Moment schlagen wir uns mit anderen dunklen Mächten herum.“ Beryl traute ihren Ohren kaum. Bella sprach vor ihr ohne Zögern über finstere Machenschaften, Krieg gegen den Mond und Machtkämpfe der Finsternis untereinander. „Und…warum erzählst du mir das alles? Was habe ich damit zu tun? Was will Metallia von mir? Schon klar dass sie sich Leute sucht. Aber warum ich? Sicher war ich nicht immer der Zeitgenosse den man sich wünscht, aber…“, fragte Beryl weiter. Bella hob ihre Hand: „Stopp! Du bist auch nicht wie wir. Du bist kein Abschaum. Aber hier ist Schluss, zumindest für den Moment. Ich will Metallia nicht schon wieder zur Weißglut bringen. Du solltest dich darin üben bedeckt zu bleiben. Und diese Chibi Moon solltest du lieber auch nicht mehr treffen. Das die königliche Familie des Mondes auf uns aufmerksam wird ist das letzte was wir im Moment gebrauchen können.“ Beryl biss sich auf die Lippen: „Ich weiß nicht so recht…Warte mal, woher weißt du das mit Chibi Moon? Warst du etwa diejenige die das Monster besiegt hat?“ „Ja, ich war das. Ich konnte dich nicht allein lassen. Die kleine Göre hat keinen Wert für mich.“, antwortete Bella und angesichts dieser Ehrlichkeit fühlte Beryl einen leichten Schauder. Bella erhob sich aus dem Sessel und ging auf Beryl zu. Direkt vor ihr blieb sie stehen und beugte sich über sie. Mit ihren Händen stützte sie sich auf der Lehne des Sofas ab. Ihre Augen fixierten Beryl: „Was ich dir erzählt habe solltest du eigentlich noch nicht wissen. Du darfst niemanden davon erzählen. Andernfalls… sind wir alle verwundbar. Du weißt nicht wie viel von dir abhängt.“ Beryl krallte ihre Finger in das Polster. Bella legte ihre Hand auf Beryls. Sie spürte eine raue Haut und spitze Nägel die über ihre Haut kratzten. Sie fühlte sich verunsichert, ihre Kehle wurde trocken. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solch eine schwerwiegende Entscheidung treffen müssen. Was sollte sie tun? Das Licht unterstützen? Oder die Mächte der Finsternis decken? „Wir können Chibiusas Entdeckung nicht ignorieren, Serenity.“, begann Luna. Neo Queen Serenity schaute gedankenverloren aus dem Fenster: „Ja, ich weiß. Ich habe nur Angst dass es wieder von vorn beginnt. Dieser Kampf mit Queen Beryl und Metallia…er war so hart. Und jetzt scheint es so als hätten Teile des Dark Kingdom überlebt und formieren sich neu. Es ist das was ich all die Jahre befürchtet hatte.“ „Usagi, verlier nicht den Mut! Wir werden es schaffen, ganz bestimmt.“, sagte Luna zu ihr und verließ anschließend ihr Gemach. Sie betrat einen kleinen Raum. In seiner Mitte stand ein kleines, weißes Podest. Luna setzte sich davor und betrachtete es intensiv. Plötzlich leuchtete es auf und eine durchscheinende Gestalt erschien. Sie hatte silbernes Haar, welches sie zu zwei Zöpfen geformt hatte. Sie trug ein weißes Kleid und hatte farblose Flügel. Auf ihrer Stirn erstrahlte eine Mondsichel. Es war Queen Serenity, die ehemalige Königin des Silver Milleniums. „Eure Hoheit, ich mache mir Sorgen um Serenity. Gleichzeitig ist Beryl wieder aufgetaucht. Zumindest müssen wir davon ausgehen das es sie ist.“, brachte Luna hervor. Die sanften Züge der Königin wurden besorgt: „Ich weiß. Es scheint so als würde sich die Asche des Dark Kingdom aus ihrer Gruft erheben und erneut entfachen. Es scheint als konnte Metallia nicht für immer vernichtet werden. Aber warum? Das kann ich nicht sagen. Sie scheint mächtiger zu sein als wir angenommen hatten. Sie scheint sich von den anderen ihrer Art zu unterscheiden.“ Luna ließ sich auf ihren Bauch sinken: „Meint Ihr es ist Schicksal das wir uns immer wieder mit Metallia auseinandersetzen müssen?“ „Ich weiß es nicht. Wir müssen alles über sie wissen bevor wir etwas tun können. Aber achtet auch auf Beryl. Nicht nur Metallia hat sich verändert. Ich kann spüren das Beryls Macht stärker wird. Sie ist dabei eine starke Bindung zu jemanden aufzubauen. Das gibt ihr Zuversicht und stärkt sie.“ Luna blickte erstaunt auf: „Eine starke Bindung? Meint ihr etwa, das…“ Ein Lächeln stahl sich auf Queen Serenitys Gesicht: „Wer weiß…die Zeit wird es zeigen. Ich habe schon lange vermutet dass das Dark Kingdom Mitglieder hat von denen wir bisher noch nichts wissen. Aber dennoch kann ich Beryls Energie noch nicht in vollem Ausmaß wahrnehmen. Dass sie nicht aktiv wird zeigt dass sie noch nicht erwacht ist. Also hat sie ihre Erinnerungen an ihr früheres Selbst noch nicht zurück. Vielleicht haben wir noch eine Chance…“ Und die ganze Zeit während Luna und Queen Serenity miteinander sprachen bemerkten sie nicht das sie belauscht wurden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)