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Rückkehr des Bösen

von

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...und lass alle Hoffnung fahren

Beryl stand in einem dunklen Raum, in ihre Nase drang stickige Luft. Sie konnte kaum etwas sehen, nicht mal bis zu ihrer Nasenspitze. Plötzlich drang ein Geräusch an ihr Ohr, das Rasseln einer Kette. Dann flammten um sie herum Fackeln auf und sie musste angesichts der Helligkeit kurz die Augen zusammenkneifen. Dann konnte sie sich endlich umsehen. Sie befand sich in einem kleinen Raum dessen Wände aus grob gehauenem Stein bestanden. Hinter sich konnte sie mehrere Gitterstäbe erkennen in die eine Tür eingelassen war. Sie befand sich in einem unterirdischen Verlies. Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Ein Stöhnen war durch die Dunkelheit zu hören und erneut rasselten Ketten. Beryl verengte ihre Augen und lief weiter in die Dunkelheit. Sie erkannte die Umrisse einer menschlichen Frau, deutlich erkennbar an den Proportionen. Sie trat näher heran und erkannte dass die Frau mit ihren Hand- und Fußgelenken an die Wand gekettet war, sodass sie gezwungen war aufrecht zustehen. Sie hatte ihren Kopf gesenkt und atmete Stoßweise. Ihr Gesicht war nicht zu erkennen, aber schwarzes, gelocktes Haar war deutlich zu sehen. Beryls Augen weiteten sich. War das dieselbe Frau welche ihr noch vor wenigen Stunden die Karte überreicht hatte? Dann wurde hinter ihr die Tür geöffnet und Beryl fuhr mit dem Kopf herum und erkannte eine dunkle Gestalt welche die Zelle betrat, doch ihre Schritte verursachten keine Geräusche. Erst bei erneutem hinsehen musste Beryl feststellen das sie über dem Boden schwebte. Die Gefangene hob ihren Kopf und es war tatsächlich die Frau mit der Sonnenbrille. In ihrem Gesicht stand Erschöpfung aber ansonsten schien sie unverletzt. Die Kreatur schwebte auf die Frau zu, Beryl ballte die Fäuste als sie diese Kreatur als jene erkannte die auch sie des Öfteren heimsuchte und bedrängte. Kannten die beiden sich etwa? Oder hatte die Kreatur die Frau aus dem Verkehr gezogen weil sie Beryl die Karte und Hilfe angeboten hatte? Nachdem Beryl die Situation analysiert hatte bemerkte sie das noch eine weitere Frau den Raum betreten hatte. Sie schien schon ziemlich alt zu sein, Ihr Haar war schon an vielen Stellen ergraut und ihre Haut war so blass wie Beryl es noch nie zuvor gesehen hatte. Sie wirkte fast so als wäre sie nicht mehr lebendig, doch ihre gelb glühenden, von seltsamen Malen umrandeten Augen glühten in dem schummerigen Licht und erweckten ihr fahles Gesicht zum Leben. Sie bewegte sich langsam und bedächtig, um ihren Arm konnte man gerade noch eine silberne Armspange mit einem roten Stein erkennen bevor er unter einem weiten Ärmel ihres schwarzen, schlichten Kleides verschwand. Sie trug einen Umhang mit demselben Anhänger den auch ihr geheimnisvoller Retter von heute gehabt hatte. Dennoch war Beryl sich sicher dass es nicht ihre Retterin war. Die Körperhaltung war vollkommen anders. Das ließ den Schluss zu das dieses Symbol eine Gruppe oder Anhängerschaft repräsentierte. Bestimmt hatte es etwas mit dieser Kreatur zu tun.
 

„Guten Abend, Bella.“, hörte sie die kalte Stimme des schwebenden Wesens, „Ich hoffe du geniest deinen Aufenthalt an dem Ort den du normalerweise bewachst.“ „Ich…habe nur getan was ich für nötig hielt um Queen Beryl Schutz zu bieten.“, sagte die schwarzhaarige Frau die offenbar den Namen Bella trug. Die Kreatur hob ruckartig ihren Arm und Bella krümmte sich mit einem mal zusammen. Sie verzog gepeinigt das Gesicht und Schweißperlen traten auf ihre Stirn. „B-Bitte…Metallia-sama. Gnade! Ich wollte doch nur…“, flehte Bella aber diese Kreatur welche als Metallia angesprochen worden war ließ sie nicht ausreden: „Schweig, Kerkermeisterin! Du hast dich meinem Befehl wiedersetzt obwohl ich gesagt habe das du dich raushalten und Beryls Sicherheit mir überlassen sollst. Ich weiß was ich tue“, Metallia ballte ihre Hand zu einer Faust und Bella schrie vor Schmerzen auf, „Misch dich nie wieder ein. Überlass das alles mir.“ Bella wand sich weiterhin vor Schmerzen, doch die anwesende Dame bewegte keinen Gesichtsmuskel. Es schien ihr nicht viel auszumachen dabei zusehen zu müssen wie ein weiteres Mitglied ihres Teams von dieser Metallia gefoltert wurde, es schien durchaus so als wäre Bella ebenfalls ein Mitglied das sich den Befehlen dieser Chefin wiedersetzt hatte. Nun wurde sie dafür bestraft. Nach ein paar Minuten, die Beryl wie Stunden vorkamen, ließ Metallia ihre Hand sinken und Bellas Körper entspannte sich. Offensichtlich beließ sie es dabei. „Verzeiht mir…meine Herrscherin.“, presste Bella hervor. „Bis morgen um dieselbe Zeit bleibst du in dieser Zelle. Vielleicht werde ich deine Entschuldigung dann annehmen und du kannst wieder auf deinen Posten zurück. Bandine, komm. Wir gehen.“ Metallia wandte sich um und Bandine folgte ihr. Die Tür schloss sich und Beryl hörte wie ein Schlüssel sich in dem Schloss drehte. Bella seufzte auf und ließ ihren Kopf wieder sinken. Die Fackeln verlöschten. Beryl wollte etwas sagen doch in dem Moment verschwamm das Bild vor ihren Augen und sie fühlte sich als würde sie in etwas hineingezogen.
 

Sie hörte ein Krachen und spürte wie die Müdigkeit aus ihr wich. Langsam öffnete sie ihre Augen und blickte gegen die Decke ihrer Wohnung, um sie herum war es noch dunkel und sie hörte das Ticken ihrer Uhr. Sie lag auf dem Boden, neben ihr stand ihr Bett und die Bettdecke lag zum Teil auf dem Boden. Nur langsam realisierte sie das sie aus dem Bett gefallen sein musste. Sie erhob sich wieder und begann ihr Bett wieder zu richten. Anschließend setzte sie sich auf die Decke und dachte über ihren Traum nach. Sie hatte eine Menge erfahren. Vor allem viele wichtige Namen. Es gab scheinbar eine Art Gruppe die ein bestimmtes Ziel verfolgte. Diese Metallia, die wohl keinen richtigen Körper hatte, schien die Anführerin zu sein, jedenfalls hatte man sie als Herrscherin betitelt. Neben ihr stand eine Frau namens Bandine, allem Anschein nach eine engere Vertraute, schien ziemlich herzlos zu sein, genau wie ihre Anführerin. Zuletzt Bella, die Frau welche ihr die Visitenkarte gegeben hatte. Wie die wirklich drauf war konnte Beryl nicht einschätzen. Zu ihr war sie sehr freundlich und sie schien sich Sorgen zu machen. Aber wie sie zu anderen war die Beryl etwas zu leide tun, das wollte sie lieber nicht wissen. Immerhin hatte sie sich den Befehlen ihrer Vorgesetzten wiedersetzt obwohl sie wahrscheinlich sehr genau wusste das ihr Handeln streng bestraft werden würde. Aber das war ihre Vorgesetzte. Bei anderen, die ihr nicht so wohlgesonnen waren, würde sie vermutlich noch weiter gehen. Beryl legte sich unter die Decke und drehte sich auf die Seite. Sie hoffte dass ihr Schlaf nun nicht mehr von irgendwelchen seltsamen Träumen gestört wurde. Auch wenn Bella, sollte der Traum wahr sein, nun eine weniger angenehme Nacht verbrachte als sie. Wenn sie es sich genau überlegte dann war sie eigentlich schuld daran dass die Frau jetzt in einem Verlies saß.
 

„Chibiusa, bist du dir absolut sicher?“, fragte Mercury noch einmal nach. Chibiusa stemmte die Hände in ihre Hüfte: „Absolut! Ich bin doch nicht blind! Ich habe das Ungeheuer selbst gesehen und wäre diese schwarzhaarige Frau nicht gekommen, dann…“ „Eine schwarzhaarige Frau?“, unterbrach Jupiter sie, „Was für eine? Weißt du wie sie heißt?“ „Sie ist doch nur zufällig vorbeigekommen. Mir hat sie sich als Beryl vorgestellt, aber…“, doch Chibiusa konnte wieder nicht ausreden. „Beryl? Bist du dir da auch absolut sicher?“, rief Venus und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab. Cibiusa verdrehte genervt die Augen: „Ja, Leute. Hören kann ich auch noch gut. Jetzt lasst mich doch mal ausreden.“ Chibiusa schaute sich in der Runde um. Jeder starrte sie mit offenem Mund an. „Was habt ihr denn jetzt? Sollte ich diese Frau kennen?“ Mars atmete langsam aus: „Chibiusa. Ich dachte du hättest aufmerksam zugehört als Neo Queen Serenity und King Endymion dir vom alten Silver Millenium erzählt haben. Oder nicht?“ Doch, natürlich hatte Chibiusa das. Aber was hatte Beryl damit zu tun? Die anderen sagten nichts mehr, sie wollten wohl das Chibiusa von allein darauf kam. Cibiusa schloss kurz ihre Augen und ließ alles was sie über den Untergang des Mondkönigreichs gehört hatte noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen. Dann fiel ihr wieder etwas ein.
 

„Metallia hat den Angriff aber nicht allein geplant und durchgeführt. Wäre ja auch zu schön gewesen.“, erzählte ihr Vater und Chibiusa hörte aufmerksam zu. „Wie meinst du das? Wer hat ihr geholfen?“, fragte Chibiusa schließlich. Sie schauderte bei dem Gedanken daran dass jemand geholfen hatte ihre Herkunft zu zerstören. „Metallia konnte viele Menschen auf der Erde mit ihrer Kraft manipulieren, ohne dass Queen Serenity etwas mitbekam. Unter ihnen war auch eine Frau mit der ich ursprünglich befreundet war. Sie war eigentlich immer freundlich aber was ich zu meinem Unglück nie bemerkte war das sie Gefühle für mich hatte. Und die wurden ihr zum Verhängnis als sie mich und deine Mutter, Princess Serenity, zusammen sah. Sie verzehrte sich vor Eifersucht und das nutzte Metallia gekonnt aus um sie auf ihre Seite zu ziehen. Sie wickelte sie ein und brachte sie dazu den Mond anzugreifen.“, sprach Endymion. Chibiusa ballte ihre Hände zu Fäusten: „Gemein!“ Endymion nickte: „Ja, ihr Name war Beryl, sie hat uns noch bis ins 21. Jahrhundert verfolgt.“
 

„U-Unmöglich. Ich dachte sie wäre schon tot!“, platzte es aus Chibiusa heraus. „Das dachten wir auch“, merkte Mercury an, „Aber sagtest du nicht dass du dich vor ihren Augen verwandelt hast? Und sie hat dir trotzdem ihren Namen gesagt, einfach so obwohl sie wusste dass du eine Sailorkriegerin bist. Das hätte die Beryl die wir kennen bestimmt nicht getan. Die einzige Möglichkeit wäre das diese Beryl sich nicht an all das erinnern kann was in der Vergangenheit passiert ist.“ Venus stützte ihr Kinn auf ihre Hände: „Du meinst sie hat ihre Erinnerungen verloren und ist von Metallias Kontrolle befreit?“ „Oder sie ist wiedergeboren.“, schob Mars ein. Die Diskussion ging noch eine Weile weiter und keiner schien letztendlich eine Lösung gefunden zu haben. Chibiusas Gedanken wanderten auch als sie später Bett lag wieder zu Beryl. Diese Frau hatte sie gerettet. Sie konnte nicht böse sein. Dann erinnerte sie sich wieder an die Gestalt auf den Containern. Sie hatte vergessen diese Frau mit in ihrem Bericht zu erwähnen! Sie war so blöd. Letzten Endes hatte sie das Ungeheuer besiegt.
 

Beryls Blick war fest an den Monitor vor sich gekettet, im Versuch den Eindruck zu verbreiten sie konzentriere sich nur auf ihre Arbeit. Aber die Realität sah anders aus. Noch immer musste sie an Bella und die Szenen in ihrem Traum denken. Die Karte steckte vor ihr an ihrer Tastatur und immer wieder glitten ihre Pupillen darauf. Sie hatte schon mehrfach überlegt einfach mal zu der angegebenen Adresse zu gehen aber sie würde wohl niemanden antreffen. Bella war wohl immer noch in einem Kerker gefangen und wenn Metallia ihre Meinung nicht geändert hatte und sie früher entlassen hatte war sie jetzt immer noch da. Plötzlich nahm sie einen Schatten über sich war: „Was machst du da? Arbeiten tust du wohl nicht.“ Beryl fuhr zusammen und drehte sich um. Sana stand mit verschränkten Armen hinter ihr und deutete mit dem Finger auf die Visitenkarte: „Ich fand dich schon immer seltsam aber so langsam geht’s wohl endgültig mit dir durch. Warum hast du eine Karte von dieser Spinnerin?“ „Von wem?“, fragte Beryl noch einmal perplex nach. „Von dieser Puppenmacherin!“, fuhr sie Beryl an. Puppenmacherin? Kannte Sana diese Frau etwa? „Kennst du die? Man hat mir die Karte auf der Straße in die Hand gedrückt. Ich schätze mal Werbung“, log Beryl und war selbst erstaunt darüber wie flüssig ihr das von den Lippen gekommen war. Sana lachte verächtlich: „Werbung kann bei der auch nix mehr retten. Ja, sie stellt Puppen her. Aber keine mit hübschen Spitzenkleidchen und Löckchen. Nein, sie sind eher Horrorpuppen. Mit blutunterlaufenen Augen und in gruseligen Positionen. Die verkauft sie dann, aber nicht für ein paar Yen sondern für teures Geld, habe ich gehört. Ich habe Bilder gesehen, von den Puppen meine ich, und würde nicht mal einen Yen dafür bezahlen. Sie soll zu ihren Kunden unglaublich unfreundlich sein, fast schon bösartig. Außerdem sagt man sie sei eine eiskalte Sadistin. Es wundert mich dass die ihren Laden überhaupt halten kann. Die scheint noch mehr Schrauben locker zu haben als du.“ Beryl fühlte heiße Wut in sich aufsteigen. Sie spürte wie ihre Nägel sich in das Holz des Tisches gruben und die Wunde an ihrem Arm begann wieder zu pochen. Mit einem Mal verschwand das höhnische Lachen von Sanas Gesicht und sie schien immer mehr verängstigt zu sein. „D-Du spinnst doch!“, rief sie laut und platzte aus dem Büro. Beryl wandte sich wieder ihrem Monitor zu, doch dann sah sie das genau an der Stelle wo zuvor noch ihre Hand gewesen war oberflächliche Kratzspuren von langen Nägeln zu sehen waren. Ihr Bildschirmschoner hatte sich inzwischen aktiviert und sie sah wie sich ihr eigenes Gesicht darin spiegelte. In ihren Augen leuchtete ein rötlicher Schimmer der langsam erstarb bis er komplett verschwunden war…



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