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Rückkehr des Bösen

von

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Die Mondkriegerin

„Beryl? Bist du soweit? Wir gehen gleich Mittag essen.“, hörte sie ihre Kollegen rufen. Ein Mittagessen in Gemeinschaft, das war das letzte was sie heute brauchte. Sie starrte angestrengt auf die von ihr erstellten Algorithmen. Dafür dass sie heute so übel drauf war hatte sie heute doch einiges geschafft. „Geh nur, ich esse hier.“, antwortete Beryl und lehnte sich in ihrem Bürostuhl zurück. Der Kopf von Sana erschien in der Tür: „Was, du kommst nicht? Was ist den los mit dir? Ich meine, es ist nichts neues das du mürrisch zu uns bist aber dazu lässt du dich doch normalerweise noch herab. Noch dazu rennst du mit dem Verband am Arm rum.“ Beryl verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Ihr war klar dass ihr Verhalten ihr auf Arbeit keine wirklichen Freunde machte. Sie zeigten es ihr nicht offen, das war das erste Mal das sie jemand direkt darauf ansprach. Sie seufzte auf und drehte sich zu ihr: „Hör mal, überleg mal warum man sich üblicherweise einen Verband anlegt dann weißt du auch warum ich einen trage. Ich habe einfach keinen Hunger, ich esse dann wenn ich welchen habe.“ Dazu hatte Sana nichts mehr zu sagen und verließ den Raum. Nun war sie wieder allein. Sie rieb ihren schmerzenden Nacken, etwas das häufig passierte wenn man den ganzen Tag auf einen Bildschirm starrte. Was sie heute noch brauchte war ein abendlicher Spaziergang aber daran war jetzt noch nicht zu denken. Außerdem wurde ihr gesamtes Leben momentan von dieser seltsamen Kreatur überschattet die mit Sicherheit auch an ihrer Verletzung Schuld war, gleiches galt für ihren Filmriss. Was sollte sie da tun? Dieses Wesen hatte bisher zwar nur in ihr Privatleben eingeschnitten, nicht in ihr öffentliches. Vermutlich konnte man da sowieso nicht viel zerstören. Aber was sollte sie dagegen tun? Sie konnte diese Kreatur nicht einmal berühren.
 

Der Abend hatte sich über Crystal Tokyo gelegt. Chibiusa schlenderte durch die Straßen und genoss den Schein der untergehenden Sonne. Ein kleiner Spaziergang durch Crystal Tokyo am Abend war doch immer wieder toll. Sie wollte gerade die Eisdiele ansteuern als ihr im nahegelegenen Hafen ein sehr hoher Schiffsmast auffiel. Verwundert schaute sie genauer hin. Neugierig beschloss sie das Eis zu verschieben und sich das genauer anzusehen. Der Hafen wirkte sehr verwinkelt. Es stapelten sich hunderte von Metallcontainern und erschufen eine Art riesiges Labyrinth. Chibiusa bahnte sich ihren Weg durch die schmalen Gänge, ein paar Mal geriet sie in eine Sackgasse bevor sie das Kaje erreichte. Ihr blieb der Mund offen stehen als sie das riesige Schiff vor ihr auf dem Wasser liegen sah. Die Segel hingen aufgerafft am Mast und wiegten sich sanft im Wind. Das Holz wirkte schon etwas älter aber gut gepflegt. Die Segel wirkten neutral, keine Zeichen oder Wappen zierten sie und schienen schon weite Fahrten hinter sich zu haben. Das Wetter hatte sie gegerbt und leicht verfärbt. Noch nie hatte sie so ein großes, altes Schiff gesehen. Beeindruckend, durchaus. Beeindruckender als so mancher Wolkenkratzer. Chibiusa lief noch etwas an der Anlegestelle entlang. Im Gegensatz zum Rest der Stadt schien dieses Gebiet relativ düster zu sein, eine dunkle Wolkendecke hing über dem gesamten Gebiet und die hohen, kahlen Mauern schafften eine bedrückende Atmosphäre. Sie entschied sich das es besser war in das Stadtzentrum zurückzukehren. Sie lief wieder an dem Schiff vorbei und wollte gerade die Anlegestelle verlassen als sie hinter sich ein Knurren hörte. Langsam drehte sie sich um und schaute nach oben. Auf einem der Containerstapel glühte ihr ein gelbes Augenpaar entgegen. Langsam ging sie ein paar Schritte zurück als sich der schwarze Schatten über ihr immer weiter materialisierte. Dann sprang der Schatten auf sie zu, Chibiusa war starr vor Schreck. Doch plötzlich wurde sie am Arm gepackt und beiseite gezogen. Sie spürte wie sich ein Arm um sie legte: „Alles in Ordnung?“ Die Stimme wirkte relativ emotionslos aber Chibiusa konnte keine böse Absicht in ihr erkennen. Langsam befreite sie sich aus dem fremden Griff und schaute kurz ihre Retterin an. Ihre Haut wirkte relativ hell, aber nicht zu blass. Schwarzes Haar fiel ihr über den Rücken, ihre grünen Augen wirkten stechend und durchdringend. Viel Zeit blieb ihr jedoch nicht denn die Kreatur, die Ähnlichkeit mit einem Wolf hatte, schien erneut zu einem Angriff anzusetzen. Eine schwarze, teerartige Flüssigkeit triefte von seinem Körper und er verströmte einen unangenehmen Geruch. „Mädchen, es ist zu gefährlich. Verschwinden wir von hier.“, meldete sich die Frau hinter ihr zu Wort. Chibiusa zwinkerte ihr zu: „Keine Sorge, ich werde mich um ihn kümmern.“
 

„Pink Moon Crystal Power, Make Up!”, rief Chibiusa und sofort wurde sie von der Kraft ihres Kristalls umhüllt. Kurz darauf stand sie als Sailorkriegerin ihrem Angreifer gegenüber. „Ich bin eine auserwählte Sailorkriegerin und stehe für Liebe und Gerechtigkeit, ich bin Sailor Chibi Moon, bereit zum Einsatz!“ Ihr Gegner zeigte sich unbeeindruckt und die anwesende Frau schaute nur verwirrt drein. Die Kreatur sprang erneut auf Chibiusa zu, welche dem Angriff auswich und nach ihrem Zepter griff. „Starlight Honeymoon Therapy Kiss!“, ein helles Licht hüllte die Kreatur ein und die Frau kniff die Augen zusammen. Doch schon bevor der letzte Strahl erlosch musste Chibiusa feststellen das es nicht funktioniert hatte. Der Wolf heulte nur auf und Chibiusas Finger klammerten sich um ihre Eternal Tiare. Was nun? Ihr Angriff hatte keinerlei Wirkung gezeigt. Sie wollte gerade die Hände der Frau packen und sich verstecken als das Biest plötzlich von mehreren, pechschwarzen Dolchen durchbohrt wurde. Man konnte förmlich hören wie sie sich durch das Fleisch schnitten. Das Tier heulte schmerzerfüllt und brach letztendlich zusammen. Eine dunkle, unförmige Masse schoss aus den Wunden und löste sich schließlich ganz auf. Zurück blieben die Überreste eines Wolfes. Langsam hob Chibi Moon ihren Kopf, ihre Augen von dem toten Tier lösend, und blickte in die Richtung aus der der Angriff gekommen war. Oberhalb der Container hockte eine weibliche Silhouette, sie war bis zur Unkenntlichkeit in einen Mantel gehüllt, einzig ein Anhänger an ihrer rechten Brust glänzte leicht im Licht der untergehenden Sonne. Ein schwarzer Kristall, der silbern eingefasst war und die Form einer Raute hatte, hing an einer Kette. Dieses Bild brannte sich in Cibiusas Kopf. Nach einigen Sekunden zog die Person sich in die Schatten zurück ohne auch nur ein Wort zu sagen.
 

Was auch immer das zu bedeuten hatte, dieses Erlebnis würde Beryl so schnell nicht vergessen. Sie war inzwischen auf die belebten Straßen zurückgekehrt, zusammen mit dem kleinen Mädchen, welches sich ihr als Chibiusa vorgestellt hatte. Sie schätzte sie auf ungefähr 10, war sich da aber nicht sicher. Fröhlich hüpfte sie die Straßen entlang wobei ihre rosafarbenen Zöpfe immer auf und ab wackelten. „Eigentlich heiße ich ja Usagi, aber die meisten nennen mich nur Chibiusa. Warum auch immer.“, plapperte die Kleine einfach drauf los. `Könnte eventuell daran liegen dass du so ein kleiner Knirps bist`, fuhr es Beryl durch den Kopf aber sie sagte es nicht. Schließlich blieb Chibiusa stehen und drehte sich zu ihr um. Ein Lächeln zierte ihr Gesicht: „Und wie heißt du?“ „Ich…Sag mal, bist du immer so vertrauensselig anderen sofort deinen Namen und alles über dich zu erzählen? Aber gut, nenn mich Beryl.“, antwortete sie ihr. Wie konnte man nach diesem ernsten Erlebnis gerade noch so fröhlich hüpfen? Chibiusas Gesichtsausdruck wurde traurig: „So eine bist du also Aber glaub mir, im Leben kommt man nur weiter wenn man lernt anderen zu vertrauen. Irgendwann wirst du es bereuen wenn du niemanden an deiner Seite hast. Ich bin eine Sailorkriegerin, ich habe schon viele Kämpfe gegen das Böse bestritten. Und jedes Mal hätte ich es ohne die Hilfe meiner Freunde…ohne die Hilfe von Sailor Moon nie geschafft den Feind zu besiegen. Bis irgendwann, man sieht sich.“ Chibiusa drehte sich um und lief davon. Niemanden an deiner Seite…Sailor Moon…all das kam ihr so vertraut vor. Sie spürte wie sich erneut ein stechender Schmerz in ihrem Kopf ausbreitete und ihre Sinne vernebelte. Sie schloss ihre Augen und ein Bild manifestierte sich. Sie konnte zwei Personen erkennen, einen Mann und ein Mädchen. Sie liefen aufeinander zu und umarmten sich, küssten sich. Sie spürte Eifersucht in sich aufsteigen, Enttäuschung und Verrat. Ihre Seele brannte vor Schmerz. Sie stolperte nach vorn und spürte wie sie den Boden unter sich verlor. Dann wurde es dunkel.
 

„Herrin? Meine Herrin, hört Ihr mich?“ Beryl öffnete langsam ihre Augen. Eine dunkelhaarige Frau hatte sich über sie gebeugt. Sie trug eine dunkle, große Sonnenbrille und ihre Lippen waren dunkelrot geschminkt, nicht gerade zurückhaltend aber auch nicht zu stark. Ihre Wangenknochen waren klar und deutlich erkennbar und kleine Fältchen zogen sich durch ihr Gesicht. „Wer sind Sie? Wo bin ich?“, brabbelte Beryl leise. Sie versuchte sich aufzurichten aber ihr Kopf drehte sich etwas weswegen sie fast wieder kippte doch die Frau hatte einen Arm an ihren Rücken gelegt und somit verhindert das Beryl wieder zurückfiel. „Vorsichtig, Herrin. Ihr seid eine Treppe heruntergefallen und habt das Bewusstsein verloren.“, sagte die Frau mir dunkler, rauer Stimme. Sie klang harsch und gebieterisch obwohl sie von ihr gerade mit „Herrin“ angesprochen worden war. Aber wieso? Wieso nannte diese Frau sie so, sie kannte sie doch gar nicht. Nach einigen Minuten konnte sie wieder die Augen öffnen und aufrecht sitzen. Die Frau hatte die Sonnenbrille abgenommen und starrte sie mit dunkelbraunen Augen an. In dem Moment wo Beryl diese Augen sah hatte sie einen Geistesblitz. Diese Frau war dieselbe welche auch in dem Cafe gesessen hatte und kurz darauf im Park gewesen war. Erst jetzt hatte sie ein Auge für ihre Umgebung. Sie lag auf einer alten Bank wo die Farbe bereits teilweise abgesplittert war und große Bäume erhoben sich um sie. Die Dunkelhaarige saß hinter ihr und stützte ihren Rücken. „Warum haben Sie mich an dem Tag verfolgt?“, fragte Beryl weiter und setzte sich auf. Die Frau atmete laut aus: „Ihr wisst doch das in den letzten Tagen viele Dinge passiert sind, Dinge welche Ihr Euch nicht erklären konntet. Ich mache mir Sorgen um Euch und auch wenn unsere Herrscherin das nicht für gut befinden wird gebe ich Euch das hier.“ Sie griff in ihre Tasche und zog eine dunkelgrüne Karte heraus welche sie Beryl in die Hand drückte. „Was zum…“, setzte Beryl an doch die Frau unterbrach sie: „Solltet Ihr je in einer Situation stecken in der Ihr nicht mehr wisst wohin, keinen sicheren Rückzugsort mehr findet, dann kommt zu dieser Adresse und mein Schutz wird Euch Gewiss sein.“ Damit erhob die Frau sich und lief davon, auf die Straße zu welche in der untergehenden Sonne flimmerte. Beryl wollte sie zurückhalten doch die Frau war zu schnell und als Beryl die Straße erreichte war sie verschwunden, untergetaucht in den Massen an Menschen die gerade ihre letzten Tätigkeiten des Tages verrichtete. In dieser Masse war es unmöglich die Frau zu finden. Beryl warf einen Blick auf die Karte in ihrer Hand. Auf dem dunkelgrünen Papier waren einige schwarze Ornamente aufgedruckt und in der Mitte am oberen Rand schaute ihr eine Figur mit blonden Zöpfen und den leeren Augen einer Puppe entgegen. Ein Name stand darauf, Bella Kimo, und eine Adresse. Auch eine Telefonnummer und eine E-Mail Adresse hatten darauf platzgefunden. Beryls Stirn warf Falten. Was sollte sie damit tun?...



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