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Es waren einmal ...

... zwei verzauberte Frauen
von

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Die Nacht war wolkenlos und kalt und durch die klare Sicht konnte Naruto mit seinem Gefolge bis zum Morgengrauen durchreiten. Niemand zwang ihn zu dieser Eile aber er wollte eine Antwort auf seine bohrende Frage – er musste wissen, sicher sein, ob seine Vermutung zu den beiden Personen stimmte, die er für Hinata und Sakura hielt und das peitschte ihn regelrecht an.

Naruto konnte sich jetzt schon vorstellen, welches Gesicht Sasuke ziehen würde, sobald er mit der Theorie ankam, Inos Zofen seien ihre gesuchten Frauen. An die Reaktion der Silbernen wollte er nicht einmal denken. Sie würde wahrscheinlich einen hysterischen Anfall bekommen und ihn für verrückt erklären, daher überlegte er während des Rittes fieberhaft, wie er das Ganze am behutsamsten auf den Tisch der Tatsachen packte.

 

Als die Sonne sich am Horizont mit dem Morgengrauen ankündigte und die ersten Strahlen kurz darauf über die Welt ragten, konnte er die silbrigen, vom Eis und Schnee bedeckten Zinnen des Schlosses glänzen sehen. Er war sich aber bewusst, dass es noch Stunden dauerte bis er überhaupt in Reichweite kam, wenngleich die Luftlinie etwas anderes suggerierte.

Dennoch entfachte der ferne Anblick des Schlosses ein Kribbeln in seinem Körper. Am liebsten hätte Naruto seinem Tier erneut den Galopp aufgezwungen, denn er konnte es kaum noch erwarten wieder dort zu sein. Aber er musste vernünftig bleiben, wenn er überhaupt an sein Ziel kommen wollte und das hieß auch, nicht nur den Pferden, sondern auch seinen Männern eine Rast einzuräumen.

 

An einer geeigneten Stelle ließ Naruto anhalten und absatteln. Gemeinsam mit seinen Soldaten versorgte er die Pferde. Als er sein Tier abrieb, bemerkte er aus den Augenwinkeln, dass der Hauptmann auf ihn zukam.

„Eure Majestät?“, fing dieser an.

„Was gibt es?“, erkundigte sich Naruto, ohne von seinem Tier abzulassen, dem er eine Decke überwarf. Dampf stieg von allen Pferdeleibern in die kühle Morgenluft auf.

„Die Männer fragen sich, weshalb diese Eile? Bitte glaubt nicht, uns würde dieses Tempo etwa ausmachen aber bei dem Wetter? Warum setzen sich Eure Majestät der Gefahr aus, zu erkranken?“

Nun wandte sich Naruto doch um. „Hauptmann, ich würde nicht hetzen, wenn es keinen triftigen Grund dafür gäbe. Genauso wenig würde ich mich dieser Gefahr aussetzen.“, die nächsten Worte waren gewagt aber er gehörte nun mal zu den Menschen, die mit einer entwaffneten und manchmal berührenden Naivität ausgestattet waren, weshalb er sich auch keine Gedanken machte als er die Frage stellte: „Seid Ihr jemals eurem Herzen gefolgt?“

Die Verwunderung erschien auf dem Gesicht des Hauptmannes, der dann aber mit den Schultern zuckte und ein gebrummtes: „Einmal“, von sich gab. „Das war der Tag als ich auf einem Fest einem Mädchen begegnet bin, die heute meine Frau ist.“, bei diesen abschließenden Worten schlich sich eine zarte Röte auf die Wangen des Mannes.

Naruto zeigte ein Lächeln. „Und so, geht es mir in diesem Moment.“

„Eure Majestät haben eine Braut gefunden?“, hakte der Soldat eifrig und mit begierigem Ausdruck nach.

Dieses Mal war es Naruto, der mit den Schultern zuckte und ein wenig Verlegen dreinsah. Zur Überbrückung der konfusen Gefühle, legte er seine Hand auf den warmen, von einer Decke geschützten, Pferderücken.

„Ich hoffe es.“, gab er dann zu. „Mein Herz sagt ja, mein Verstand … der hadert noch ein wenig.“

„Ouh.“, entkam es dem Hauptmann, worauf Naruto sich veranlasst sah, diesen anzusehen. Als der Soldat den Blick bemerkte, fügte er ergänzend hinzu: „Eure Majestät sind sich nicht sicher? Verstehe.“, und nach einer kleinen Pause erkundigte sich der Mann unverblümt: „Wenn es Lady Yamanaka ist, kann ich Eure Majestät bei seiner Skepsis sehr gut verstehen. Ihre Ladyschaft ist hübsch anzusehen aber Ihr…“

„Ihr vergesst mir wem Ihr über wen sprecht, Soldat.“, unterbrach Naruto ihn.

Sofort nahm der Hauptmann eine stramme Haltung ein und fing errötend mit Stottern an. „Ver-Verzeiht Eure Majestät. Ich…“

„Schon gut.“, entgegnete Naruto nur und klopfte seinem Gegenüber auf die Schulter. „Es sei verziehen.“

Erleichtert atmete der Soldat auf und ging wieder zu den anderen zurück.

Der Trupp rastete gute zwei Stunden.

 

 

Das Glas berührte die Unterlippe, doch in jenem Moment klopfte es und Lilac stellte das Wasser hastig auf die kleine Kommode neben dem Bett zurück und verdeckte rasch ihr Gesicht. Mit schnellen Schritten ging zur Tür und öffnete diese zaghaft.

Des Königs Kammerdiener stand vor ihrer Räumlichkeit und nickte ihr grüßend zu.

„Lady Haruno ist wach. Der König befindet sich schon in seinem…“, und dabei räusperte er sich, „… Arbeitszimmer.“

Lilac entging dies zwar nicht aber sie wusste schon von Sakura, warum die Ankleidekammer zur neuen Arbeitsstätte des Königs geworden war. Sie nickte und trat aus dem kleinen Raum heraus. Sorgfältig schloss sie die Tür hinter sich, ehe sie dem älteren Diener zu den Gemächern des Königs folgte. Vor der Tür verabschiedete der Kammerdiener sich von ihr.

Im Schlafgemach saß Sakura schon aufrecht im Bett und lächelte ihrer Freundin erfreut entgegen als diese eingetreten war und auf die Schlafstätte zueilte.

 

„Darfst du denn schon aufstehen?“, flüstere Lilac, nachdem sie bemerkte, dass Sakura Anstalten machte das Bett zu verlassen. Diese schüttelte den Kopf, zeigte aber auf ihr Nachtgewand und deutete an, es unbedingt wechseln zu müssen. Das war nur zu verständlich, schließlich lag sie Tag und Nacht mit der gleichen Kleidung da und irgendwann wurde es einfach unangenehm.

Hinter einem edel verzierten Paravent half Lilac ihrer Freundin das Kleidungsstück zu wechseln, da die noch immer vorhanden Blessuren die Bewegungsfreiheit ein wenig einschränkten.

„So. Jetzt siehst du wieder vorzeigbar aus.“, flüsterte Lilac und konnte ihre Niedergeschlagenheit nicht so gut verbergen, wie sie es sich vorgenommen hatte.

Sakura nickte und umarmte ihr Freundin, um gleich darauf deren Hände zu drücken und ihr so Mut zuzusprechen, während sie mit ihrem entschlossenen Blick verdeutlichte, dass auch für sie alles gut enden würde.

 

Gerade als Sakura wieder im Bett saß und sich an das Kopfteil lehnte, erklang ein Klopfen vom Nebenraum. Ehe eine der beiden Frauen reagieren konnte, trat der Kammerdiener ein und erkundigte sich mit gesenktem Kopf, ob es gestattet sei, dass der Archiater eintreten durfte. Dies wurde von Lilac bejaht und zusammen mit dem König betrat der angekündigte Mediziner die Räumlichkeit. Letztere verbeugte sich als er die Lady sah und richtete sein Wort an sie.

„Eure Ladyschaft, Ihr seht schon viel, viel besser aus.“

Sakura lächelte, während der Doktor auf das Bett zuging. „Gestern Abend habt Ihr bei mir einen guten Eindruck hinterlassen und vielleicht kann ich es sogar in Betracht ziehen, dass Ihr für eine Weile aufstehen dürft.“

Im Blick seiner Patientin konnte er das Wirklich? ablesen und er sah sie mit einem warmen Ausdruck in den Augen an. „Ihr könnt mir dies ruhig glauben. Ihr macht enorme Fortschritte.“

 

Während der medizinischen Untersuchen zogen sich der König und sein Kammerdiener, der Diskretion wegen, wieder in den Nebenraum zurück und nur Lilac blieb zusammen mit dem Archiater bei Sakura im Schlafgemach.

Der Diener achtete sehr darauf, die Flügeltüren soweit zu schließen, dass der König nicht in Versuchung kam irgendwelchen unsittlichen Gedanken nachzugehen. Natürlich würde er seiner Majestät niemals unterstellen, den eigenen Gelüsten zu folgen, wie irgendein dahergelaufener Sittenstrolch aber die ganzen Gerüchte, die seit Bekanntwerden von Lady Harunos Schlafstätte die Runde machten, brauchten nicht noch mehr Nahrung zu erhalten.

Es reichte schon, dass alle Bediensteten hinter vorgehaltenen Händen auf den Fluren und jeden Morgen beim Frühstück in der Gesindekammer über Lady Harunos angeblich verlorene Unschuld sprachen. Glücklicherweise schienen solch amouröse Übereinkünfte bisher noch nicht vorgekommen zu sein, denn einige der kecken Dienstmädchen hatten die Dreistigkeit besessen, die wachhabenden Soldaten nach ominösen Geräuschen zu fragen, die eventuell nachts aus der Kammer kamen. Sie suchten aber rasch das Weite, nachdem die Männer sich erkundigten, welche Art von Lauten gemeint sei.

 

Anfangs hatte der Kammerdiener mit guten Zureden noch versucht, den König davon zu überzeugen, die Gemächer der zukünftigen Königin für Lady Haruno herrichten zu lassen aber der hatte nichts davon wissen wollen. Im Gegenteil, seine Majestät beschloss sogar das halbe Arbeitszimmer in das Ankleidezimmer zu verfrachten. Klaglos, was hätte er auch anderes tun sollen, ließ der Kammerdiener es geschehen. Außerdem besaß er die Hoffnung, sobald es der Lady wieder besser gehe, würden sie dich Dinge in den Normalstatus zurücksetzen – aber auch nur, wenn die Aussage des Pagen zutraf, der beim Umzug mitanpackte, denn von diesem hatte er erst die Information darüber erhalten.

 

Nach der Untersuchung durfte der König wieder in sein Schlafgemach zurückkehren und wurde dort von einem strahlenden Archiater empfangen.

„Wenn es Eurer Majestät recht ist, dann kann Lady Haruno für zwei, eventuell auch drei Stunden das Bett verlassen. Vielleicht kann Lady Yamanaka mit Ihr das Frühstück oder den Lunch einnehmen.“

Der erste Teil war dem König sehr recht, der Zweite eher weniger. Wenn hier jemand das Privileg besaß mit Sakura zu dinieren, dann war es doch wohl eher er. Er nickte dennoch und gab auch verbal sein Einverständnis dazu. Zugleich befahl er seinem Kammerdiener, alles zu veranlassen, damit das Frühstück in dem Salon hergerichtet wurde, der später zu Sakuras Räumlichkeiten gehörte.

 

Als die beiden Frauen wieder alleine in dem Schlafgemach waren, half Lilac erneut Sakura beim Umziehen. Ino hatte einige neutrale Kleidungsstücke aus ihren Garnituren bereitlegen lassen, die Sakura auch oben herum passen würden, so lange die Bänder am Rücken nur eng genug gezogen wurden.

Bald darauf fand sich Sakura alleine mit Sasuke in einem kleinen Salon beim Frühstück wieder. Währenddessen bat Lilac den Kammerdiener ihr doch bitte erneut Bescheid zu geben, sobald Lady Haruno sie brauchte, da sie auch Lady Yamanaka nicht vernachlässigen durfte. Der Diener verstand, denn auch ihm ging Pflichtgefühl über alles.

 

Den gesamten Morgen hatte Lilac noch nichts getrunken. Sie sehnte sich nach dem Glas Wasser, welches sie in der Früh stehen lassen musste. Als sie in ihre Kammer trat, fand sie dort ein junges Mädchen vor, das gerade dabei war, das Wasser aus dem Glas und der Karaffe in einen Krug zu schütten.

„Wer bist du?“, und noch während sich Lilac erkundigte, erkannte sie in dem Mädchen eines der Gänsekinder aus dem Sommer wieder.

„Aber du kennst mich doch, Lilac. Ich war mit dir und Rosa auf der Wiese zum Gänse- und Entenhüten.“

Lilac zeigte, dass sie das Mädchen wiedererkannte und deutete auf den Krug. „Aber was machst du denn da?“

„Huh?“, verwundert blickte das Kind auf das Gefäß und antwortete: „Wasser austauschen.“

„Aber seit wann?“

Das Mädchen legte den Kopf schief. „Hast du es denn nie bemerkt?“

„Was denn?“, jetzt lag die Verwunderung bei Lilac.

„Na, jeden Morgen, sobald Lady Yamanaka rufen lässt, habe ich in dem Zimmer das Wasser getauscht. Ich warte immer bis alle Kammerdiener und Zofen bei der Hausarbeit oder ihren Herrschaften sind.“

Nun stand Verblüffung in Lilacs Gesicht, was aber durch die Maske nicht zu erkennen war. In der Zwischenzeit ging das Mädchen an ihr vorbei und nahm ein anderes Gefäß zur Hand, dessen Inhalt sie in die leere Karaffe goss.

„Vielen Dank.“, mehr brachte die perplexen Lilac nicht hervor. Sie sah dem Kind nach bis es in einen anderen Raum verschwand. Erst dann ging sie zu ihrer Kommode und trank von dem neuen Wasser. Welche eine Wohltat für ihre trockene Kehle. Ein Blick nach draußen verriet ihr, dass die Sonne schon weit am Himmel stand. Jetzt musste sie sich beeilen.

 

 

Der Thronsaal glich einer tristen und grauen Ödnis, denn der Elfenkönig hatte seine Magie zurückgezogen und somit verlor alles Schöne, dass seit dem Sturm zerbrochen war, die Farbe und den Glanz. Nur wenige vom Volk befanden sich mit ihm im Saal, die anderen hatten aus Angst, Opfer seiner dunklen Launen zu werden oder in die krallenartigen Fänge der Prinzessin zu fallen, die Flucht ergriffen.

Die Edelsteine, die zu Tausenden im Raum gelegen hatten oder in Wände, Decke oder Boden eingelassen waren, existierten nicht mehr. Sie waren ein Trugbild gewesen, so wie das Gold, das überall als üppige Zierde seinen Einsatz gefunden hatte. Geschaffen aus der Magie des Elfenkönigs. Eine einfache Blendung, um habgierige Menschen in die Tiefen des Elfenreiches zu locken, damit das verborgene Volk sich an der Unsterblichkeit der menschlichen Seele ergötzen konnte. Anders wäre es auch dem Uchiha-König nicht ergangen.

 

Der Elfenkönig sah keinen Grund mehr sein Reich erstrahlen zu lassen. Warum auch? Der Menschkönig kam nicht mehr. Die Hyuuga-Prinzessin war dem Trank entgangen und die Naturgeister rebellierten zusammen mit der Natur gegen ihn und sein Volk. Also, wozu der ganze Pomp?

 

Er hörte sie, noch bevor sie in sein Blickfeld erschien und aus einem Reflex heraus, krallte sich seine Hand in die steinerne Armlehne des brüchigen Throns. Ihre Stimme hallte durch den ganzen Saal und auf in ihrem Gesicht war ein triumphierendes Lächeln zu sehen.

„Es ist vollbracht.“

Als Antwort bekam sie von ihrem Vater: „Dummes Kind.“, zu hören. Eine Beschimpfung, die ihr Hochgefühl verfliegen ließ und die sie nicht auf sich sitzen lassen konnte.

„Dummes Kind?“, wiederholte sie spitz.

„Ja.“, knurrte ihr Vater. „Du bist ein dummes Kind.“

„Wie kommst du darauf?“, ihre Aussprache war ein einziger Zischlaut und wütend sah sie den Mann auf dem Thron an, der ihr ebenso zornig entgegenstierte.

„Du hast versucht die Fürstentochter zu töten, um ihn in seiner Trauer wieder in unser Reich zu locken.“

Sie hörte ihm zu und verschränkte die Arme vor dem Körper. „Ja, und?“

„Ist es dir geglückt?“

Aha, daher wehte der Wind. Ihr Mund wurde trocken und sie biss sich auf die Unterlippe. Nein, es war ihr nicht geglückt. Verachtend sah sie ihren Vater an. Niemand, absolut niemand und somit auch nicht er, hatte das Recht sie als dumm zu bezeichnen, nur weil sie eines ihrer Vorhaben nicht in die Tat umsetzen konnte.

Sie hörte ihren Vater dunkel Lachen. „Nein, es ist dir nicht geglückt. Genauso wenig wie der Versuch, die Hyuuga-Tochter in unser Reich zu locken.“

„W-Wie?“, stammelte sie und hauchte: „Was meinst du damit? Das kann nicht sein. Ich…“

„Sie hat nie vom Wasser getrunken, dem du Tropfen vom Nektar beigefügt hast. Noch bevor sie davon kosten konnte, wurde es weggeschüttet.“

Während ihr Vater dies sagte, fasste sich die Elfe an den Kopf. „Nein.“, sie konnte nicht verstehen, wie alles hatte so schrecklich schieflaufen können. Ihre Beine trugen sie nicht mehr und sie sank zu einem Häufchen Elend verkommen auf den schmutzigen Boden hinab.

Die nachfolgenden Worte des Elfenkönigs fühlten sich wie Messerstiche an als dieser ihre Fehler aufzählte. „Du hättest dir sagen sollen, dass es nicht leicht sein wird sie zu töten, wo doch die Natur gegen uns rebelliert und Nymphen wie Waldgeister alles getan haben, um ihr Leben zu erhalten. Warum hast du nicht nach dem Tod Ausschau gehalten als du die Kammer betreten hast. Das wäre der sicherste Beweis gewesen, ob deine Tat umsetzbar ist.“

Der Tod besaß in dieser Hinsicht ein gutes Näschen, wenn es darum ging, der Arbeit nachzukommen und wie der Elfenkönig es so schön beschrieb, hatte er keinerlei Gründe gesehen der Fürstentochter aus dem Hause Haruno mit der Sense die Seele vom Körper abzuschneiden.

 

Die Elfenprinzessin wollte es nicht wahrhaben. Fieberhaft dachte sie über mögliche Wege und Lösungen nach und voller Verzweiflung blickte sie zu ihrem Vater auf.

„Der Ring. Er hat noch den Ring. Sobald er ihn sieht, wird die Sehnsucht nach unserem Reich wieder in ihm entflammen.“

„Der Ring ist nicht mehr.“, erwiderte ihr Vater trocken und überging ihren geschockten Ausruf als er erklärte: „Das elendige Moosmännchen hat ihn zerstören lassen.“

In diesem Moment zerbrach etwas in der Elfenprinzessin und es war nicht ihr Herz, das in tausend Stücke zerschellte, sondern ihr Verstand, der dem, von Zorn, Wut, Hass, Neid und Gier genährten Wahnsinn nichts mehr entgegenbringen konnte.

 

 

Den Lunch wollte Sasuke eigentlich auch alleine mit Sakura einnehmen aber Ino erschien ebenfalls in dem Salon, sehr zum Missfallen des Königs. Sakura hingegen war dies vorerst egal. Sie war froh, überhaupt mit den beiden beim Mittagstisch sitzen zu können und als ob das noch nicht zu ihrer Freude ausreichte, hatte der Koch höchstpersönlich ihre Lieblingsspeise serviert.

Während des Essens redete Ino ununterbrochen, was dazu führte, dass an Sasukes Schläfe seit geraumer Zeit eine Ader pochte.

„… Das war nur eine rasche Zusammenfassung der politischen Geschehnisse und gesellschaftlichen Ereignisse, die du in den letzten Monaten verpasst hast. Glaub mir, da kommt jede Menge Arbeit auf uns beide zu. – Oh, da fällt mir ein, du brauchst für den kommenden Sommer auch eine passende Garnitur. Die aus dem letzten Jahr ist nicht mehr aktuell. Es muss jetzt floral in jeder Art und Weise sein.“, für einen Moment pausierte sie aber auch nur, um einen raschen Blick zwischen Sakura und Sasuke hin und her zu wechseln. „Wann habt ihr eigentlich vor zu heiraten? Denn das Brautkleid muss zu der Saison passen. Das muss alles geplant werden und die Einladungen an die Gäste müssen rechtzeitig raus gehen. Welche Spei…“

„Es reicht.“, Sasukes Stimme war ruhig, sehr ruhig und das hieß, seine Nervensubstanz war aufgebraucht. Etwas, das Ino nie auf Anhieb bemerkte.

Verwirrt entgegnete sie: „Wie bitte?“, und der König wiederholte sich. „Es reicht. – Der Archiater hat Sakura nur zwei bis drei Stunden erlaubt aufzustehen.“, mit vielsagendem Blick sah er dabei zu der kleinen Pendeluhr auf dem Kaminsims und laut des Stundenzeigers, hatte der Lunch vor über einer Stunde schon begonnen.

Ino betrachtete nun ebenfalls das Chronometer und schmollt. „Schon gut. Schon gut. Ich werde gehen, dann hast du sie wieder ganz für dich alleine.“

Sie stand auf und raffte ihre Röcke. Besorgt sah Sakura zu ihr auf und ärgerte sich erneut über das Versagen ihrer Stimme. Sie wollte gerade mit einer Handbewegung auf sich aufmerksam machen als Ino lächelnd zu ihr hinabblickte.

„Keine Sorge, spätestens zur Teatime bin ich wieder da und da werde ich veranlassen, dass der da…“, sie deutete auf Sasuke, „… in seinem Arbeitszimmer bleibt. Hinter verschlossenen Türen.“

Sasuke kam nicht mehr dazu, etwas darauf zu erwidern, da Ino zu schnell hinausrauschte und beide, samt Dienerschaft zurückließ. Sakura drehte sich Sasuke zu, der ein tiefes Brummen von sich gab.

„Warum gehört ausgerechnet sie mit zu deinem Freundeskreis?“

 

 

Ein zartes Streicheln an ihrer Wange ließ Sakura erwachen. Als sie ihre Augen öffnete, lag sie auf der Chaiselongue im königlichen Schlafgemach und Sasuke beugte sich von hinten über die Lehne. Er hatte mit seinen Fingerkuppen über ihr Gesicht gestrichen.

„Gut geschlafen?“, ein warmes Lächeln zierte sein Gesicht.

Verwundert über ihren Liegeplatz blinzelte Sakura ihm entgegen, bis die Erinnerung zurückkam. Nach dem Lunch hatte sie sich geweigert, trotz Sasukes Protest und seinem Versuch sie in das Bett zu tragen, dieses wieder aufzusuchen. Am Ende war es ihr gelungen sich durchzusetzen und das ohne Stimme.

Eigentlich wollte Sakura die Stunden bis zum Tee mit Lesen verbringen, dass sie dabei einschlief und von Sasuke ertappt wurde, hatte sie nicht geplant. Bei der nächstbesten Gelegenheit würde er sie an den Moment erinnern und sie ins Bett verfrachten.

Seine Stimme nah an ihrem Ohr, holte sie in das Hier und Jetzt wieder zurück und verursachte zudem eine Gänsehaut.

„Ino wird gleich angestürmt kommen, mich in mein Arbeitszimmer sperren und dich in den Salon führen. Mir wäre es aber lieber“, er kam in eleganten Schritten um das Sofa herum und reichte ihr in vollendender Manier die Hand, „wenn Ihr mir gestattet, Euch in den Salon zu führen. Lady Haruno.“

Sofort schoss die Hitze in Sakuras Wangen und mit einem fast schon scheuen Lächeln gab sie ihm ihre Hand, um die dargebotene Hilfe anzunehmen.

Noch immer brachte seine galante Art sie zum erröten, denn dann erschien er ihr im wahrsten Sinne des Wortes wie eine einzige Versuchung, nur dazu da, um ihr den Atem zu rauben. Zum Dank für seine Zuvorkommenheit gab sie ihm einen Kuss auf die Wange.

Sasuke hob eine Augenbraue und spöttelte: „Nur auf die Wange?“

Sakura schaffte es gerade noch die Augen vor Erstaunen weiten zu öffnen, da hatte er sich schon zu ihr runtergebeugt, um sich ein intensiveres Dankeschön abzuholen. Sofort begann ihr Herz mit flattern, beben – eigentlich tat es alles gleichzeitig und jetzt klopfte es so heftig, sie konnte es sogar Schlagen hören und anscheinend war Sasuke dazu auch in der Lage, denn er unterbrach den Kuss … blickte aber schwer atmend zu Tür, statt zu ihr.

Sakura braucht einige Augenblicke länger, um zu begreifen, woher das laute Pochen eigentlich kam. Es war nicht ihr Herz, sondern jemand am Eingang des Gemachs. Sofort traten beide auseinander und versuchten so gewöhnlich wie immer auszusehen. Dabei fragte sich Sasuke, ob es nicht verräterisch wirkte, wenn die Hände einfach an der Seite herunterhingen. Sakura hingegen ordnete nervös ihre Frisur, obwohl es nichts zu richten gab, da Lilac ihr am Morgen einen seitlichen Zopf gebunden hatte und der lag noch immer perfekt.

 

Es klopfte erneut und dieses Mal sah sich Sasuke in der Lage den Besuch zu empfangen. Ein Wache trat nach seinem „Herein“, ein und führte im Schlepptau: „Lady Yamanaka“, mit sich. Genau so förmlich, wie Ino angekündigt wurde, begrüßte Sasuke sie auch. Diese winkte ab und zeigte ein spitzbübisches Lächeln.

„Lasst mich raten, Eure Majestät, habe ich Euch bei einer Schweinerei ertappt oder warum habt Ihr nicht gleich reagiert?“, sie sprach ihn mit Absicht so zeremoniell an. Sasuke straffte die Schultern, erwiderte jedoch nicht und Sakura betrachtete mit voller Interesse den Saum ihres Kleides und da keiner von beiden etwas zur Verteidigung vorbrachte, trällerte Ino vergnügt: „Zeit zum Tee, ohne dich.“, ihr Blick ruhte auf Sasuke. „Ich werde deine Herzdame jetzt entführen.“

 

[End. Kapitel 20]



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Goetterspeise
2019-07-09T15:47:50+00:00 09.07.2019 17:47
Naruto darf gerne langsam ankommen. Ich bin doch immer so ungeduldig xD Aber mal Spaß beiseite, die Szene mit seinem Hauptmann fand ich super. :D das mit Herz und Verstand macht mir aber Bauchschmerzen :( ich hoffe, sein Verstand spielt da bald noch so mit wie er soll!
Und ein Glück dass Hinata das Wasser nicht getrunken hat. Hätte ich mir zwar auch als spannendes Finale vorstellen können, die zu retten, aber dass es jetzt so gelöst wird (man weiß ja auch gar nicht was die Elfin sich noch einfallen lassen wird) finde ich auch sehr gut. Die Beschreibung mit dem zerbrochenen Verstand gefällt mir sehr gut.
Dieses Mädchen halte ich aber für mehr als nur ein Mädchen. Ich weiß nicht was ich von diesem Wassertausch halten soll.
Sasuke ist mir ja fast einen Tick zu liebevoll. Irgendwie kann ich mir das so schwer vorstellen xD Aber es ist nachvollziehbar wenn man bedenkt, was er durchgemacht hat.

Ich freue mich aufs nächste Kapitel :D langsam kommen wir zum Showdown!
Antwort von:  blechdosenfee
09.07.2019 21:15
Ich merks, ich habe Naruto durch die letzten Kapitel ganz schön durchgeprügelt. :D
Ach, du brauchst keine Bauchschmerzen haben. Ist es nicht natürlich, vom Bauch her zu wissen, was richtig ist, aber den Verstand erst überzeugen zu können, wenn er es greifen und anfassen kann? 😊
Zuerst war es mein Plan Hinata trinken zu lassen, aber dann habe ich vor Augen gehabt, dass das die Kapitelanzahl nach oben hätte schnellen lassen und ich wollte doch eigentlich bei 7 oder 8 Kapitel schon am Ende sein. ^ ^

Was das Mädchen und den Wasseraustausch angeht, so hülle ich mich in Schweigen.

Oh nein, und schon wieder fällt mir Sasuke auf die Füße. Das nächste Mal muss ich wirklich aufpassen, wie ich ihn auch in Sakuras Gegenwart rüberkommen lasse.

Und ja, bald ist das Finale. ^^


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