Es waren einmal ... von blechdosenfee (... zwei verzauberte Frauen) ================================================================================ Kapitel 18: ------------ Der Weg hinab in den Unterwasserpalast der Rauhen Else wurde mit jeder Stufe dunkler, denn die Sonnenstrahlen schienen nicht mehr durch das mächtige, nasse und blaugraue Gewirr um ihn herum zu dringen. In dieser Welt, außerhalb der magisch geschaffenen Luftatmosphäre, schossen die Nixen an ihm vorbei, hoch und runter und drehten beständig eine Pirouette nach der anderen. Ihre Körper nahm Naruto nur als verschwommene Schemen wahr. Sie kicherten, sobald er leise fluchend „Mist!“, ausrief, weil er mal wieder das Knacksen einer der kleinen losen Muscheln unterhalb seiner Schuhe vernahm. Immer wieder streifte sein Blick die Wasserwände entlang, die glitzernd um ihn herum wogten und mehr als einmal überkam ihm das dringende Gefühl sofort wieder umzukehren. War er denn komplett von allen guten Geistern verlassen? Was passierte wohl, wenn der Tunnel geflutet wurde? Würde er es bis an die Oberfläche zurückschaffen? – Diese und weitere Fragen veranstalteten in seinem Kopf einen schnellen Springtanz im Dreiertakt, plus Drehung und zusätzlicher Referenz am Ende. Unwirsch schüttelte Naruto den Kopf. Er sollte sich die Szenarien des Ertrinkens nicht allzu genau vorstellen, sonst würde er womöglich doch noch die Stufen wieder hinauf- und nicht weiter hinabgehen.   Als die Dunkelheit um Naruto ein Ausmaß angenommen hatte, die ihm die Sicht gänzlich raubte und er Probleme bekam, den nächsten Schritt sicher zu tätigen, entzündeten einige der Nixen kleine Laternen, um ihm den Weg zu erhellen. Wie Feuer unter Wasser brennen konnte, gehörte zu den vielen Geheimnissen, die von den Meeresbewohnern streng gehütet wurden und das sie bisher mit noch niemanden geteilt hatten, nicht einmal mit anderen Naturgeistern. Sobald die Lichter stark genug leuchteten, erkannte Naruto, das Treppenende war nicht mehr weit. Es mündete in einen mit Perlmutt und versteinerten Seesternen gekachelten Steinboden, der noch feucht vom Meereswasser schimmerte, da das Wasser erst bei Narutos eintreffen zurückwich. Vorsichtig betrat er den Boden und atmete tief ein. Aus einem undefinierbaren Grund zögerte er das Geländer loszulassen. Die Treppe erschien ihm als einzige Rettung an die Wasseroberfläche und ungern ließ er solch einen Rettungsanker los. Trotzdem, er musste es tun. Naruto straffte seine Schultern und entfernte sich von den Stufen. Auf seinem Weg in den Palast erleuchtete das Unterwasserlicht die Umgebung und er betrachtete mit staunenden Blick, die mit Muscheln und Perlen verzierten Säulen, aus denen Korallen wuchsen und die wiederrum kleine bunte Fische beherbergten. In der Ferne glaubte er sogar die schemenhaften Schatten von Haien zu erkennen. Über seinem Kopf leuchtete das Wasser hell auf und begann zu schimmern. Interessiert wandte Naruto seine Aufmerksamkeit nach oben und entdeckte eine Decke aus bemalten Perlmutt, die Szenen von dahinschwimmenden Nixen, Meermännern, Kelpies und vielen anderen Naturgeistern, die dem Element Wasser angehörten, in einer schillernden Pracht zeigten. Hin und wieder durchschwamm ein Schwarm kleiner silberner Fische sein Sichtfeld und manch eine freche Nixe, streckte ihren Arm in die Luftatmosphäre und bespritze ihn mit Meereswasser. Die Naturgeister schienen gefallen an dem Spiel zu haben, da Naruto aber nicht vollkommen durchnässt bei der Rauhen Else erscheinen wollte, bat er sie damit aufzuhören. Er bekam ein mehrfaches Kichern zu hören und eine Nixe, die nun direkt über ihm schwamm, beugte ihren Oberkörper zu ihm herunter und bevor er ausweichen konnte, spürte er auch schon ihre kühlen Lippen auf den seinen. So schnell wie es passierte, verschwand ihr Mund und zurück blieb einer verwirrter Naruto. Er starrte das Meeresgeschöpf blinzelnd an, das für einen Augenblick kopfüber und breit lächelnd, dabei die spitzen Zähne zeigend, aus dem Wasser hing, bevor es kichernd davon schwamm. Naruto wusste nicht was er machen sollte. Die Lippen mit den Fingerspitzen berühren, mit der Zunge drüber lecken, mit dem Ärmel abwischen? Er wusste es nicht und kniff daher den Mund zusammen, während sein Herz gerade Purzelbäume vor Aufregung schlug. Obwohl es schon was Besonderes war, von einer Nixe einen Kuss zu erhalten, wollte Naruto keine Wiederholung – hoffentlich fühlten sich menschliche Küsse wärmer an.   Vom Lufttunnel gezwungener Maßen geführt, erreichte er einen riesigen runden Saal, dessen Wände aus Säulen und Torbögen bestanden, deren Gestalt und Aufbau ihn an ein Aquädukt erinnerten, die es in den trockeneren Gegenden seines Reiches häufig gab. Noch während er sich im Kreis drehte, um die gesamte Pracht zu bestaunen, wurde das Licht an den Wänden und in den Laternen der Nixen stärker und als er sich der Mitte des Raumes zuwandte, erblickte er die monströse Gestalt der Rauhen Else, die mehrere Meter über ihn aufragte. Naruto schluckte … ihm blieb der Atem weg, während er versuchte den Mund wieder zu schließen. Er wusste, dass nicht alles Naturgeister zu den Schönheiten der Welt gehörten aber das Erste was ihm beim Anblick der Rauhen Else in den Kopf schoss, war: Die ist ja potthässlich. – Glücklicherweise besann er sich auf seine Qualitäten als König zurück und sprach in diesem Fall lieber nicht aus, was er dachte. Nichts war fataler als vor einem Naturgeist über dessen Aussehen zu nörgeln. Der Körper des Wasserwesens war über und über mit Schuppen bedeckt, an denen ein grünlich, schleimiges Moos haftete, dessen Ausläufer sich tentakelartig im Wasser bewegten. Bodenlange Haare verdeckten einen Großteil der Gestalt, wobei der Kinnbart sogar fast länger erschien als das Haupthaar.   Naruto ließ sich vom Lufttunnel vor die Rauhe Else führen, sodass er ihr direkt gegenüberstand. Bei seinem Versuch das Gesicht zu entdecken, bekam er nur den Kinnbart zu sehen. Alles andere, war wegen der enormen Größe zu weit entfernt von ihm. Nervosität stieg in ihm auf. Er wusste nicht, ob er warten musste, bis sie ihn ansprach oder er den ersten Vorstoß wagen sollte. Als einige Herzschläge in Narutos Brust ungehört vergingen, sammelte er seinen Mut. Da er ab nicht Vermessen wirken wollte, räusperte er sich vorerst nur, doch sein Handeln erzeugte bei ihr keine Regung. Naruto wurde ein wenig lauter bis ihm am Ende ein: „Verzeiht die Störung!“, über die Lippen kam. Seine Worte hallten trotz der Wassermassen in dem Saal wider und echoten nur wenige Augenblicke später mehrfach an sein Ohr zurück. „Verzeiht…“, weiter kam Naruto nicht, denn sein erneuter Ruf wurde unterbrochen und leicht erschrocken, wandte er sich zu dem Wesen um, dass er laut hatte Kichern hören. Erneut verschlug es ihn den Atem und die Sprache dazu.   Unter einem der Gewölbe war eine Frau erschienen, deren bodenlanges, bronzefarbenes Gewand bei jeder Bewegung in zarten Regenbogenfarben schillerte. Verdutzt bemerkte Naruto, dass sie durch das Wasser ging und nicht schwamm und dabei direkt auf ihn zuhielt. Ihr goldenes Haar wogte in sanften Wellen hinterher. Schon aus der Ferne erkannte er, dass sie ihn mit Sicherheit mehrere Köpfe hinweg überragte und erst als sie hinter der Barriere, die seine Luftkammer mit ihrer Wasserwelt trennte, zu stehen kam, wurde er sich ihrer Größe bewusst. Der König würde sicherlich seinen Kopf in den Nacken legen müssen, wenn sie direkt vor ihm stand.   Ihre nackten Füße waren mit kleinen smaragdenen Fischschuppen übersehen und das goldene Haar schien ein Tummelplatz für winzige Fische und Seepferdchen zu sein, denn immer wieder tauchten diese Meeresbewohner aus den wogenden Strähnen auf und verschwanden darin. Als sie lächelte, blitzten spitze Zähne zwischen ihren bronzefarbenen Lippen auf. „Weshalb die Entschuldigung, Eure Hoheit?“, sie legte den Kopf schief. „Schließlich habe ich Euch hierherkommen lassen.“ Nach diesen Worten wechselte Naruto einen verwirrten Blick von ihr zu dem mächtigen aber noch immer stummen Wesen hinter sich und wieder zurück. Erneut erklang ihr Kichern. „Das bin ich auch. Aber nur wenn ich mit den Seefahrern böse bin und eigentlich handelt es sich bei dem Ding um eine Statue.“, sie gluckste und trat in den Luftkorridor, während die Fische und Seepferdchen aus ihrem Haar flüchteten, um im Wasser bleiben zu können. Mit hastigen Zick-Zack-Formationen schwammen sie an der Barriere entlang. „Ihr seid…“, Naruto räusperte sich. „Ihr seid die Rauhe Else?“ Die Meeresfrau nickt und fing an ihr Haar zu ordnen, das nun bis auf den Boden reichte und sich wie ein Schleier ausbreitete. Muscheln und Perlenketten waren in die goldenen Strähnen eingeflochten und bronzefarbene Korallen, verziert mit Smaragden, dienten als Spangen, um der üppigen Haarpracht halt zu geben. „In dieser Gestalt“, sie deutete auf ihren fast menschlichen Körper, „werde ich Sygmin genannt.“ Naruto nickte. „Sagt verehrter Wassergeist, weshalb verursacht Ihr die Stürme? Das Land braucht den Handel mit anderen Herrschaftsgebieten, die nur über den Seeweg erreichbar sind. Und lasst Ihr es jetzt, wo ich da bin, zu einem Ende kommen?“ Sie lächelte und ihr spitzen Zähne, die sie mit dem monströsen Ebenbild, der Rauhen Else gemein hatte, kamen erneut zum Vorschein. Er war ein typischer Südländer. Offen, direkt und immer geraderaus, ohne ein langes Vorgeplänkel. „Setzen wir uns doch.“, bot sie an und genau in diesem Moment breitete sich der Lufttunnel für Naruto aus und führte in eines der Gewölbe hinein, das zugleich vom Licht erleuchtet wurde.     Aufmerksam hörte der Elfenkönig seine Tochter an und erkannte, wie gut sie den Fluch gewoben hatte und welche Konsequenzen sich daraus für das zukünftige königliche Paar am Hof des Uchihas ergaben. An der Seite des Königs würde eine stumme Frau herrschen, die unfähig war, eine normale, ja natürliche, Konversation mit den Gattinnen politischer und royaler Gesandter zu betreiben. Welch eine Schmach, das Menschenvolk im Reich des Uchihas würde so eine Königin nicht auf Dauer akzeptieren. Aus diesem Triumph heraus, beschloss der Elf auch dem neuen Plan seiner Tochter mit voller Interesse zu lauschen. Er lächelte bei ihren letzten Worten. „… und damit wäre die Eine unser Spielzeug und die andere auf ewig stumm.“ Der Elfenkönig nickte anerkennend. Es war ein guter Plan, die kleine Hyuuga-Prinzessin in das Elfenreich zu locken, ihr den Trank zu geben, der eigentlich dem König zugedacht gewesen war und damit den Fluch unaufhebbar werden zu lassen. „Versuch alles, was möglich ist, damit der Fluch erhalten bleibt.“, erwiderte er. Seine Tochter verneigte sich und versprach mit Resultaten zurückzukehren.     Es war so unglaublich und Narutos Verstand rebellierte beharrlich gegen das, was ihm die Rauhe Else oder auch Sygmin mitteilte. Sie selber wusste es von den Korndämonen, die eigentlich höchstpersönlich dem König davon unterrichten wollten, doch seine Abwesenheit und der einsetzende Winter hatten der Unterredung einen Strich durch die Rechnung gemacht und so wurde die Rauhe Else, eine der mächtigsten Naturgeister des Südens um Hilfe gebeten und sie war zur Hilfe geeilt. Damit der König bald in sein Reich zurückkehrte und sie die Botschaft auch an ihn weitertragen konnte, musste die Rauhe Else zu einer List greifen. Unter ihrer Macht war die See wild und wütend geworden und sie zwang Fischer, wie Seeleute dazu im Hafen zu verweilen oder dem Teil des Meeres fern zu bleiben, welches sie beherrschte. Durch nichts, kein Gebet und keine Gabe, ließ sie sich besänftigen, einzig der König allein besaß in diesem Fall die Macht dafür und Naruto hatte sich ihrem Willen gebeugt und saß nun mit erstaunten Gesicht vor dem Wassergeist.   „Es ist das verborgene Volk, das Schuld am Verschwinden der beiden Damen aus dem Hyuuga-Reich hat.“ „Ihr meint, … das kann nicht sein. Warum sollten die Elfen Hinata und Sakura …?“, skeptisch starrte Naruto die Herrin des Meeres an. „Ich kenne die Beweggründe der Elfe nicht. Ich weiß nicht, wie es geschah aber ich weiß, dass es geschah.“ „Wo… was…“, die Gedanken des jungen Königs überschlugen sich und er musste einmal tief Luft holen, damit er sie sortiert bekam. „Was hat diese Elfe getan? Ich mein, eben … leben…“, er konnte es nicht aussprechen aber Sygmin nahm ihm die Last ab und lächelte. „Sie leben noch. Aber sie sind verflucht und dieser Fluch ist ein Grausamer.“ „Verflucht. Grausam, weshalb?“, es war nur ein Hauchen seinerseits, zu einer stärkeren Regung war er noch nicht fähig. „Weshalb der Fluch gewoben wurde, weiß ich nicht aber es geschah so, dass er die Menschen blendet, ihnen die Wahrheit verbirgt, jedoch den beiden Damen die Möglichkeit bietet, sich zu erkennen zu geben… aber unter einem sehr hohen Preis.“ „Der wäre?“, hakte Naruto bedacht nach als ob er es gar nicht wissen wollte. Sygmin lehnte sich in der riesigen und weit geöffneten Muschelschale zurück und spielte mit ihrem Haar. „Sobald die beiden einen Menschen einweihen, versteinert er. Deshalb können und dürfen sie sich niemanden offenbaren, obgleich die Möglichkeit besteht.“ Fassungslos starrte Naruto den Meeresgeist an, bevor er den Kopf senkte und seine Hände betrachtete, deren Finger sich in seine Hose an den Knien verkrallten. Nur krächzend brachte er die nächsten Worte hervor. „Wo sind sie?“, auf diese Frage, vernahm er Sygmins leises Lachen und Wut stieg in ihm wegen dieses Verhaltens auf. Mit zornigen Blick sah er sie an aber ihr weiches Lächeln ließ allen Groll versiegen. „Du hast wirklich Glück“, begann sie. „Das Haruno-Kind hat ein kluges Köpfchen ist. Sie wusste, es gibt nur einen Ort, wo die Chancen am Größten sind, irgendwie, irgendwann durch eine Tat, eine Geste, erkannt zu werden.“ Naruto zog die Stirn in Falten und sah Sygmin verwirrter den je an, bis sich seine Mimik mit einmal aufhellte. Die Worte kamen nur leise über seine Lippen aber der Naturgeist nickte zur Bestätigung.   „Wie kann der Bann gebrochen werden?“, flehte er Sygmin an. „Da du die Hyuuga-Prinzessin aufrichtig liebst und die kleine Spielerei meiner Nixe dich in keinerlei Weise beeindruckt hat.“, womit der Kuss gemeint war, doch die Anspielung ging, wie sie bemerkte, vollkommen an ihm vorbei, „werde ich dir verraten, wie der Fluch gebrochen werden kann.“ Sie legte den Kopf ein wenig schief und erklärte: „Die beiden sind in der Hoffnung an den Hof gekommen, dass es dort jemanden gibt, der hinter den Schleier der Blendung sehen kann und sie bei ihren wahren Namen nennt, dann nämlich ist der Fluch gebrochen. Und wer würde sich besser dafür anbieten als die Liebsten der Frauen. – Eine andere Mögliche ist die Rebellion aller guten Naturgeister, vom Moosmännchen bis hin zu den Nymphen und Zwergen. Doch das hieße gegen das Elfenvolk aufzubegehren und vor allem, müssten die Naturgeister die Natur selber auf ihrer Seite haben.“, rasch fügte sie mit an, „Letzteres geschieht nur sehr, sehr selten.“ Weshalb, verriet sie nicht und da sie in ihrem Wasserpalast weit entfernt lebte und sich mehr dem Süden zugetan sah, wusste sie nichts von der Rebellion im Reich des Uchihas, die sie erwähnt hatte.   Als Naruto alles erfahren hatte, was er wissen sollte, versprach Sygmin ihm, die See wieder zu einem friedlichen Meer werden zu lassen, bat aber den König um das Versprechen, ihr Geheimnis um die zwei Erscheinungen, die sie besaß, nicht zu verraten. Er gab sie ihr.   [End. Kapitel 18] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)