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Scars from Past

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Was hab ich eigentlich immer mit Duschszenen!? Kann ich mal irgendwas anderes schreiben? Ich muss wirklich was gegen meinen Badewannen-Komplex unternehmen... Komplett anzeigen

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Prolog

Es ist nun einige Tage her, dass Levi sich entschieden hat, Erwin freiwillig zu folgen. Er kann es sich selbst immer noch nicht erklären, warum er sich dafür entschieden hat, aber der Mann hat etwas an sich. Irgendwie hat der Blonde ihm die Augen zu etwas geöffnet, wovon er vorher nichts wusste. Dieses stolze, zuversichtliche Funkeln in diesen eisblauen Augen, das ihm Hoffnung gab, wird Levi wohl nie vergessen.

 

Nun sitzt er in seiner dunklen Baracke auf seinem harten und unbequemen Bett, die Füße auf dem Boden, und versucht die Ereignisse der gesamten letzten Woche zu verarbeiten. Er hat in kurzer Zeit sein Zuhause vom Untergrund zur Überfläche gewechselt, kämpfte bereits gegen die monströsen Titanen außerhalb der Mauern und hat dabei seine besten Freunde und Familie verloren. Und das nur wegen diesem blonden Mistkerl, dem er nun sein Leben anvertraut hat.

 

Dabei will er doch einfach nur sein altes Leben zurück...

 

Er hat Angst. Angst, vor was auf ihn zu kommt. Angst vor den ganzen fremden Menschen. Angst vor neuen, gefährlichen Herausforderungen. Denn auch wenn Levi sich nach außen hin so gibt, als würde alles an ihm vorbeigehen, sieht und spürt er in Wirklichkeit doch mehr als die meisten.

 

Die Hände vors Gesicht gepresst, lässt er den Kopf zwischen seinen Knien so weit hängen, dass seine Haare im Endeffekt sein gesamtes Gesicht verdecken. Er zittert. Er fühlt sich, als würde er zerbrechen. Ein Knacken seiner Handgelenke bestätigt diesen Gedanken nur. Wenn er seine Augen öffnet, sieht er nur leeres Schwarz, das ihn komplett zu verschlingen droht. Oder hat es das nicht schon längst? Er weiß es nicht mehr. Seine Erinnerungen sind wirr, seine Gedanken ergeben keinen Sinn.

 

Erst eine halbe Stunde später bemerkt er, dass er seine Augen gar nicht aufbekommen hat. Als er sie jedoch endlich öffnet, fließen ihm bittere, aber warme Tränen die Wangen runter. Und so geht es nun jeden Abend. Der Schwarzhaarige ist einfach froh, dass er allein ist und ihn niemand so sehen kann. Sich jetzt noch vor allen zu blamieren, fehlt ihm gerade noch.

 

Aber Eines hat er bereits von Erwin gelernt: Man solle niemals seine Entscheidungen bereuen. Also hebt er den Kopf und blickt nach vorn. Mit entschlossener Miene, die einen Zeugen zu Stein erstarren ließe, hebt er wieder den Kopf und sieht ein warmes, gleißendes Licht vor sich - das Salzwasser längst getrocknet und die Rötungen abgeklungen. Doch er stellt schnell fest, dass es von draußen kommt, da die Tür geöffnet worden ist.

 

Jetzt blickt er genau auf den Bereich der ihm mittlerweile wohlbekannten Silhouette, wo die kristallklaren Augen sein sollen, aufgrund der Lichtverhältnisse aber nur Schatten zu sehen sind. Der Abteilungsleiter tritt ein und Levi kann gleich mehr von ihm erkennen. Abwägend lässt der Blonde seinen Blick über den Kleineren schweifen, ehe er in einer ruhigen, aber bestimmenden Stimme sagt: ,,Levi, komm mit auf mein Büro. Ich möchte dich gern sprechen"

 

Ohne den Neuling auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, dreht er sich um und geht wieder raus. Seine breite Gestalt verdeckt fast die gesamte Lichtzufuhr. Wenn Erwin weiterläuft, dreht er sich nicht ein Mal nach Levi um, als würde er genau wissen, dass dieser ihm nach kurzem Zögern folgt. Nach nur paar schnellen Schritten schließt der Kleinere auf und folgt ihm wie ein Schatten.

 

Das Gelände ist recht leer. Und die Einzigen, die den beiden doch begegnen, grüßen den Abteilungsführer kurz und kümmern sich dann weiter um ihre eigenen Angelegenheiten. Levi beobachtet und analysiert alles ganz genau, jederzeit auf alles gefasst.

 

Die Sonne gleitet gerade am Horizont hinunter, sodass der Himmel von gold und orange zu grau-violett verläuft. Der Schwarzhaarige mag persönlich den Mittagshimmel am meisten, wenn er schön hell und groß über den Köpfen der Menschen wacht. Vielleicht sieht man es ihm nicht an, aber auch der Miesepeter sieht gerne den flauschigen Wolken zu. Aber wenn sie an Erwins Büro ankommen, ist die Sonne schon komplett verschwunden.

 

Der Hüne hält seinem Gast die Tür offen und schließt sie wieder hinter sich, dann setzt er sich hinter seinen Schreibtisch aus massivem Eichenholz und deutet auf einen Stuhl gegenüber von ihm. Aber Levi hat andere Pläne und macht es sich auf dem Sofa in der Mitte des Raumes bequem, wobei er sein rechtes Bein über das linke schlägt und einen Arm auf der Armlehne, den anderen auf der Rückenlehne ablegt. Dann schaut er neutral, aber mit einem minimalen Anzeichen von Genervtheit zu seinem Vorgesetzten rüber, den das nicht zu stören scheint.

 

Der Blonde stellt seine Ellenbögen auf der Tischplatte ab und faltet seine Hände, bevor er fragt: ,,Wie fühlst du dich, Levi?" ,,Wie soll ich mich groß fühlen?", entgegnet der Angesprochene schnippisch. ,,Ich meine doch nur, ob du dich langsam in den Aufklärungstrupp eingewöhnst und wegen deinen Freunden-" ,,Es ist alles gut!", unterbricht Levi ihn energisch, aber kriegt sich sofort wieder ein, ,,Es ist alles in Ordnung. Ich glaube, ich gewöhne mich schnell an den Alltag hier"

 

,,Das freut mich zu hören...", meint Erwin mit sanfter, gedämpfter Stimme, ,,wäre es nicht gelogen" Er sieht Levi ernst an, aber selbst sein perfekt trainiertes Pokerface kann seine Sorge nicht vollständig verdecken. Levi schaut ihn mit hochgezogener Augenbraue an: ,,Was meinen Sie?" ,,Ich weiß, dass du abends häufig weinst" ,,Das ist nicht wahr! Als würde ich einfach losheulen. Tch", sagt Levi selbstbewusst und dreht sich genervt weg, ,,stalken Sie mich etwa?" ,,Deine Zimmergenossen haben mich informiert" ,,Das kann nicht sein, ich bin immer alleine", Levis Augen weiten sich bei dem Gedanken beim Heulen erwischt worden zu sein. Erwin guckt kurz auf seinen Tisch und lässt seinen Blick langsam wieder zu Levi schweifen, während er sagt: ,,Anscheinend bist du doch nicht immer so alleine wie du denkst. Dir geht's wohl so schlecht, dass deine Aufmerksamkeit völlig nachlässt"

 

Levi guckt entgeistert vor sich, aber beißt dann die Zähne zusammen. ,,Ich heule nicht", presst er hervor. ,,Levi", Erwin seufzt, ,,es ist wirklich nicht schlimm, ich kann das voll verstehen" ,,Was wissen Sie schon?", der Kleinere hat längst aufgegeben die Ruhe zu bewahren, würde bei Erwin sowieso egal sein. Vor ihm kann er seine Emotionen rauslassen, ohne dass Erwin sich ein falsches Bild von ihm macht, da ist er sich ganz sicher.

 

,,Auf mich wirken Sie wie ein Eisblock", meint er und schmollt leicht. Daraufhin lächelt Erwin ihn nur mitfühlend an. Levi schaut zu ihm rüber und hebt wieder eine Augenbraue: ,,Was? Finden Sie das jetzt etwa auch noch lustig?" ,,Nein. Du weißt nur nicht, wie viele mir schon das gleiche gesagt haben. Wahrscheinlich glaubst du mir dann auch nicht, wenn ich dir sage, dass ich dich von allen hier wohl am besten verstehen kann", sein Lächeln verschwindet langsam, ,,aber Hanji, Mike, ich und der Kommandant sind am längsten dabei und haben auch am meisten gesehen. Wahrscheinlich merkt man es uns einfach nur nicht an, weil wir die Hoffnung niemals aufgeben und immer weiter machen. Doch wir haben es auch nicht leicht, auch ich bin ein Mensch, genau wie du, weißt du? Mir ist wichtig, dass du dir das vor Augen führst" Er beendet seine Ansprache mit einem offensichtlich aufgezwungenem Lächeln.

 

,,Und was soll ich jetzt damit?", fragt Levi jetzt etwas gelassener. ,,Ich will damit nur sagen, dass wenn irgendwas ist, du jederzeit zu mir kommen kannst. Ich verstehe dich wahrscheinlich besser, als du glaubst. Und ich will nur das Beste für meine Leute", antwortet Erwin und überlegt kurz, ,,Wie wäre es mit einem eigenen Zimmer für dich? Du brauchst offensichtlich noch etwas Zeit für dich, die du in den Schlafräumen nicht bekommst, und hier eine Etage drunter ist ein Zimmer frei geworden. Was hältst du von der Idee?" Levi ist sichtlich überrascht. Mit zusammengezogenen Brauen fragt er: ,,Und ich kriege jetzt eine Sonderbehandlung?" ,,Du bist ja auch was besonderes, Levi", erwidert Erwin nüchtern. Keinem von beiden ist die wahre Bedeutung dieser Worte bewusst, doch sie lassen die Aussage beide einfach stehen.

 

Das macht Levi zwar nicht weniger stutzig, aber mit einem Seufzer nimmt er das Angebot an. Er kann etwas Raum für sich allein wirklich gut gebrauchen. Er kann das leere Bett neben sich sowieso nicht mehr ertragen. Das Bett, in welchem sein bester Freund Furlan geschlafen hat. Er muss sich nun immer wegdrehen, um überhaupt einschlafen zu können, denn der Anblick ist für ihn unerträglich.

 

,,Dann hol schnell deine Sachen und ich führe dich zum Zimmer", sagt Erwin und stützt sich am Tisch ab, während er aufsteht. ,,Du weißt genau, ich besitze nichts außer die Kleidung am Leib", erinnert Levi und fügt noch hinzu, ,,wobei nicht mal die vollständig mir gehört" Erwin nickt zur Kenntnisnahme und läuft um den großen Tisch, an Levi vorbei und auf die Tür zu. Er umgreift den Türknopf und dreht sich noch nach Levi um, der bislang keine Anstalten gemacht hat aufzustehen.

 

,,Jetzt komm schon. Ich bringe dich sofort hin. Es hat sogar ein eigenes Bad" Das lässt Levis Augen sich vor Neugier weiten und der Schwarzhaarige hievt sich langsam hoch und läuft seinem Vorgesetzten nach.

 

Bei den schlechten Lichtverhältnissen - denn es ist bereits dunkel geworden - kann man wirklich meinen, dass Levi Erwins Schatten ist, so, wie er ihm sogar im Gleichschritt auf Schritt und Tritt folgt. Nur sind Levis Schritte einen Tacken länger, damit er mit des Riesen langen Beinen mithalten kann. Der Ausflug ist kurz und verläuft stumm, bis sie vor einer Tür zum Stehen bleiben.

 

Erwin holt einen Schlüssel aus der linken Jackentasche und schließt damit die Tür auf, dann überreicht er ihn Levi mit einem Lächeln, das in der Dunkelheit sowieso nicht zu erkennen ist, und den Worten: ,,Viel Spaß" Der Kleinere nimmt den stabilen Messingschlüssel in die zarte Hand und betritt den Raum, nachdem er dem Anderen einen mürrischen Blick zu wirft.

 

Im Dunkeln ist kaum etwas zu erkennen, aber Levi macht auch keine Anstalten eine Kerze oder Öllampe anzuzünden. Er sieht sich kurz um und erkennt ein perfekt gemachtes Bett rechts von sich in der Ecke. Als ob er das extra hat machen lassen wundert er sich, als er seinen Blick über die spärliche Einrichtung schweifen lässt. In der Mitte des schätzungsweise zwanzig Quadratmeter großen Raums ist ein großes Fenster und links stehen zwei leere Regale entlang der Wand. Die werden wohl auch weiterhin leer bleiben denkt sich Levi.

 

Zwischen den beiden Regalen ist eine kleine Tür, die er sofort öffnen muss. Das Zimmer dahinter entpuppt sich als ein kleines Bad mit Waschbecken, Klo und einer Badewanne samt Dusche und Seife. Levis sonst graue, matte Augen glitzern und strahlen in der Dunkelheit, als würde er ehrfürchtig eine Gottheit anstarren.

 

Erwin, der ihm in sein neues Quartier gefolgt ist, sieht ihm interessiert zu, als er schnell eine Kerze im Bad anzündet und dampfendes Wasser in die Wanne einlässt. Dann kommt Levi mit einem todernsten Gesichtsausdruck auf den Größeren zu, schiebt ihn zurück in den Flur, wobei er das Fragezeichen in des Blonden Gesichts gar nicht beachtet, und knallt die Tür hinter ihm zu.

 

,,Wenn du irgendwas brauchst, sag ruhig Bescheid", lässt Erwin ihn von draußen noch wissen und macht dabei eine empörte Armbewegung, was sich auch in seiner Stimme abzeichnet. ,,Dann bring mir Handtücher und eine Sitzgelegenheit", grummelt der Kleine als wäre es das selbstverständlichste der Welt und verschwindet endgültig im Bad.

 

Das warme Wasser wirkt Wunder auf Levis leicht kalter Haut und lässt ihn sich so wohl fühlen wie noch nie. Er spürt wie die Kraft langsam wieder in seine Knochen zurückkehrt und lehnt sich entspannt zurück. Kaum hat er die Augen zu, döst er für die nächste Stunde traumlos. Auch Erwins kurzes Erscheinen wegen der Handtücher erreicht ihn nicht mehr.

 

Doch dann trifft ihn die Realität wieder wie ein Schlag und er greift sich mit beiden Händen in die nassen, abgekühlten Haare. In was habe ich mich hier nur reingeritten!? Passend dazu bemerkt sein Körper, wie kalt das Wasser mittlerweile doch ist...

Chapter 1 - Sitten der Veteranen

Die Tage im Aufklärungstrupp vergehen schnell, was Levi freut. Doch leider rückt dadurch auch die nächste Expedition näher. Der Neue weiß gar nicht genau, wie er deswegen fühlen soll. Er blendet alles mögliche aus und konzentriert sich auf sein Training. Als Sonderfall muss er zusätzlich noch Erwin jeden Abend Bericht erstatten, da er von den anderen Teamleitern auch noch ,,erzogen" werden muss. Erwin ist, was das angeht, vergleichsweise ziemlich locker, findet Levi. Aber der Mann ist sowieso immer komisch.

 

In Wirklichkeit macht sich der Blonde nur Sorgen um seinen Schützling und will gar nicht dran denken, wie sehr er unter dem Verlust seiner Freunde leiden muss. Er gibt sich selbst die Schuld dafür und bereut es im Endeffekt doch, dass er die drei so früh auf eine Expedition mitnehmen musste; vor allem weil es der erste Testversuch seiner neuen Formation gewesen ist.

 

Die Kerzen erhellen sanft den Raum und betonen Levis kantiges Gesicht und blasse Haut einfach zu perfekt. Doch nach seinem täglichen Bericht dreht er sich wieder um und geht auf die Tür zu. Während er den ganzen Tag seine Gesichtszüge neutral oder angespannt lässt, sieht Erwin, wie sowohl Levis Mundwinkel als auch seine Augen auf den Boden deuten. Desto näher der Schwarzhaarige der Tür kommt, desto langsamer und schwerfälliger werden seine Schritte. Wie jeden Abend zögert er kurz an der Tür, aber verlässt den Raum dann ohne ein Wort oder einen Blick zurück.

 

Levi denkt, dass er vor allen alles verbergen kann, aber Erwin ist nicht weniger aufmerksam als er selbst. Doch das entpuppt sich in diesem Fall als ein Fluch, der über Erwin liegt. Wenn er die anderen Trauernden sieht, die es nicht verbergen, sondern oft auch nach Hilfe suchen, empfindet er nicht so viel Reue wie bei Levi, der tapfer versucht den Kampf allein durchzustehen. Klar, Erwins Freunde und ältere Kameraden haben es auch nicht leicht, doch sie können es mittlerweile perfekt verbergen und zeigen ihren Schmerz nur, wenn sie ihn auch wirklich zeigen wollen, was eine äußerste Seltenheit ist.

 

Wenn er an seinen Anfang im Aufklärungstrupp zurückdenkt, fällt ihm auf, dass Mike und er doch gar nicht so anders waren als Levi. Anfangs mussten sie sich gegenseitig Trost spenden, wenn sie sich irgendwo ganz alleine beim jeweils anderen ausheulten. Doch es dauerte nicht mehr lange, dass die Tränen zu schmerzhaftem Schweigen wurden und sie nach jeder Expedition stundenlang einfach nur da saßen und nichts sagten. Aber irgendwann verbrachten sie immer weniger Zeit zusammen und es blieb bei kurzen, wissenden Blicken. Sie wussten genau, wie der andere sich wann fühlte, aber die Kommunikation fand nur noch nonverbal statt.

 

Doch es reichte. Es reicht immer noch. Wenn sie formale Sachen austauschen und Erwin danach nur erschöpft seufzt und beide nur noch den Boden anstarren, während Mike den Raum verlässt. Nur dreht sich Mike immer um und sieht nach Erwin, welcher ebenfalls den Augenkontakt sucht. Manchmal zwingen sie sich noch ein müdes Lächeln auf, manchmal trennen sie sich mit zumindest minimal traurigen Gesichtsausdrücken. Und sobald Erwin die Tür ins Schloss fallen hört, lässt er seinen dröhnenden Kopf auf den Tisch fallen.

 

Bei Hanji ist es immer etwas anders gewesen. Sie zeigt sich zwar nach außen hin unbrechbar - und das ist sie auch - aber sie hat bereits sehr viele treue Freunde verloren. Dass sie auf Erwins oder Mikes Schoß weinte, war lange Zeit ziemlich normal. Aber vor ihrem Team gibt sie ihr Bestes, sich stark zu präsentieren.

 

Doch der Blonde weiß von Moblit Berner, dass, bevor Erwin dem Aufklärungstrupp beigetreten ist, sie noch ganz anders war. Voller Wut und Hass und sämtlichen anderen Emotionen. Sie war ein ganz normales Mädchen wie alle anderen, also war es auch nichts besonderes sie traurig oder verängstigt zu sehen. Aber nach einer Expedition, wo sie einen Titanenkopf weggetreten hat, hat er sie nie wieder weinen gesehen. Sie habe sich wohl irgendwie abgehärtet.

 

Bloß Erwin und Mike wissen, dass das nur Fassade ist. Mittlerweile kommt sie auch allein zurecht, aber viele verstehen es als Unmenschlichkeit. Sie können nicht verstehen, wie man sich an sowas gewöhnen kann, dabei ist es nur der Körper, der sich an die Tragödien gewöhnt, die Seele leidet immer weiter.

 

Deshalb macht es Erwin so fertig Levi mit diesem Blick zu sehen, und dass er immer tut, als wäre alles in Ordnung. Er hofft, dass sich Levis Zustand bald irgendwie bessert, sowie es auch bei ihm und den Anderen war, aber es ändert sich auch nach einer Woche nichts. Manchmal, wenn Erwin ihn zufällig irgendwo entdeckt, hat er noch rote Augen oder sie werden gerade gläsern, ehe er sich wieder in sein Zimmer schleicht.

 

Heute ist wieder einer dieser Abende, wo Erwin den Kleineren einfach nicht ansehen kann, ohne sofort Mitleid und Reue zu verspüren. Levi hat dieses Leid nicht verdient. Er wollte immer nur ein normales Leben an der Oberfläche. Und was bekommt er? Erwin schickt ihn direkt in die Hölle, wie schon viele Andere zuvor.

 

Bei dem Gedanken beißt er die Zähne zusammen, ballt eine Faust und schlägt mit voller Wucht gegen die nächstbeste Wand. Er verharrt so keuchend, wobei sein Arm leicht zittert, lehnt sich dann mit dem Rücken an die Wand und lässt sich hinabgleiten. Die Knie rangezogen, schlingt er seine Arme um diese und vergräbt sein verzerrtes Gesicht darin. Das Pochen der Knöchel seiner rechten Hand spürt er gar nicht.

 

Er will es einfach schnell beenden, damit nicht noch mehr Menschen leiden müssen. Mit letzter Kraft unterdrückt er die Tränen und steht wieder auf, als wäre nichts gewesen. Nur seine Augen sind müde und dunkle Augenringe zeugen von schlechtem bis gar keinem Schlaf. Er weiß genau, dass er seine Pflichten so nicht erfüllen kann, also verschiebt er den Rest des Papierkrams auf den nächsten Tag und schleppt sich noch irgendwie in sein Bett, welches im Nebenzimmer steht.

 

Beim Frühstück im Saal am nächsten Morgen setzt sich Levi dem Blonden gegenüber, welcher positiv überrascht ist. ,,Was war das gestern Abend?", fragt der Kleinere sofort. Erwin schluckt kurz das runter, was er gerade im Mund hat, und stellt überrascht die Gegenfrage: ,,Was meinst du denn?" ,,Als ich Ihr Büro verlassen habe. Ich war kaum auf meinem Zimmer, da habe ich ein dumpfes, aber lautes Geräusch gehört", er mustert seinen Vorgesetzten abwertend. Da erinnert dieser sich, dass Levis Zimmer ja direkt unter seinem eigenen ist.

 

,,Ahso das meinst du", Erwin lächelt scheinheilig, ,,ich habe nur ein paar Bücher fallen lassen. Tut mir leid, falls ich dich erschreckt habe" ,,Hm", lässt Levi von sich hören und bemerkt sehr wohl, dass Erwin seine rechte Hand möglichst verbirgt, da die Haut dort noch etwas rot und abgeschürft ist. Den Ex-Straftäter kann man nicht so leicht reinlegen, dafür hat er in seinem Leben viel zu viel gesehen und gehört. Außerdem hält er den Größeren nicht für jemanden, der Bücher fallen lassen würde, aber er belässt es dabei, wofür Erwin ihm innerlich sehr dankbar ist und wenigstens halbwegs in Ruhe zu Ende essen kann.

 

Wie jeden Abend muss Erwin haufenweise Arbeit zu erledigen. Vor allem seit Keith ihm anvertraut hat, dass er Erwin potentiell als den nächsten Kommandanten sieht. Das muss eine Art geheimer Belastungstest sein, da ist Erwin sich ganz sicher, denn es ist einfach zu viel. Doch er gibt nicht auf und schlägt sich durch die Stapel Papier, die teilweise noch vom Vortag übrig geblieben sind.

 

,,Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen", wiederholt er genervt Keiths Worte, die ihm jetzt schmerzhaft zu verstehen geben, dass man sich dran halten soll. Er seufzt und schaut aus dem Fenster. Der Nachthimmel ist wie immer wunderschön, nur hat er nie die Zeit ihn zu genießen.

 

Dabei fällt ihm auf, dass der Mond schon an seinem Höhepunkt angekommen ist, Levi aber immer noch nicht erschienen ist. Etwas besorgt hält Erwin es für eine gute Ablenkung kurz nach ihm zu sehen. Also erhebt er sich mit neugewonnenen Kräften und stapft zu Levis Raum runter.

 

Als er drei Mal an die Tür klopft und nur Stille antwortet, öffnet er sie weit genug, um etwas vom Licht der Fackeln auf dem Korridor in den Raum zu lassen. Dann entdeckt er Levi auf seinem Bett kauern, die Knie rangezogen. ,,Raus!", schreit er den Eindringling mit fester Stimme an ohne aufzusehen, aber seine Stimme klingt trotz aller Bemühungen noch verheult.

 

Erwin ignoriert es und geht auf Levi zu. ,,Ich sagte, Sie sollen sich verziehen!", schreit er jetzt noch verzweifelter und hebt ganz leicht den Kopf an, um selber etwas sehen zu können. Aber der Blonde stellt nur ein Knie auf dem Bett ab und nimmt Levi in den Arm. Er legt sein Kinn auf dem Kopf des Kleineren ab und versucht ihn zu besänftigen: ,,Es ist alles gut, Levi. Ich pass auf dich auf. Du musst dich vor nichts mehr fürchten. Die Vergangenheit wird dich nicht mehr einholen, dafür sorge ich persönlich." Dann steckt er seine Nase in das schwarze, weiche Haar und atmet laut, aber ruhig. Levis stets sauberer Geruch dringt angenehm in seinen Kopf ein.

 

Levi versucht sich erst noch zu wehren und schreit weiter rum, aber erkennt, dass er sich aus diesen Armen nicht befreien kann - zumindest nicht in diesem Zustand - und lässt sich einfach fallen. Er klammert sich an Erwins Jacke und vergräbt sein Gesicht in dessen Brust. Der langsame, starke Herzschlag und das rhythmische Auf und Ab der Brust des Anderen wirken Wunder auf den Kleinen, sodass dieser nach wenigen Minuten komplett verstummt. Währenddessen streicht Erwin ihm sanft über den Rücken.

 

,,Erwin", schluchzt Levi leise. ,,Ja?", fragt der Angesprochene so sanft wie nur möglich. ,,Danke." Erwin lächelt schwach, auch wenn Levi es nicht sehen kann.

 

Plötzlich versucht er sich von Erwin zu lösen. Um nicht von Levis doch recht unmenschlicher Kraft verletzt zu werden, lässt der Blonde ihn los und beobachtet ihn. Sein Blick ist neutral, die Sorgen schallen nur in seinem Kopf wieder. Jetzt bemerken sie, wie kalt es ohne den anderen doch ist.

 

,,Sie... fehlen mir", erzählt der Kleinere und starrt traurig auf den Boden. ,,Ich weiß", kommentiert Erwin mitfühlend. ,,Ich habe ohne sie nichts mehr." Erwin legt ihm eine feste Hand auf die Schulter und sagt: ,,Du hast jetzt uns. Wir sind deine Familie. Wenn irgendwas ist - wie jetzt zum Beispiel - dann kannst du jederzeit zu mir kommen. Meine Türen stehen immer für dich offen" Er schenkt seinem Gegenüber ein liebevolles Lächeln, dass dem Kleineren schon bisschen Mut gibt, sodass er auch ein Lächeln zurückwirft.

 

,,Wie war dein Tag?", versucht Erwin das Thema zu wechseln. ,,Ganz gut. Ich habe das Training perfekt beendet. Der Blick des Kommandanten war unbezahlbar", antwortet der Neuling mit einem Grinsen. Erwin lacht und gibt zu: ,,Glaub ich dir. Den hätte ich zu gerne selber sehen. Weiter so", er klopft ihm leicht auf die Schulter. Levi verspürt einen Anflug von Stolz - und es fühlt sich gut an. Jetzt wird er sich bestimmt noch mehr anstrengen. Alles für dieses kaum sichtbare Strahlen in diesen eisblauen Augen.

 

,,Kann ich dich dann wieder alleine lassen?", informiert sich der Blonde, aber man sieht ihm an, dass er den Schwarzhaarigen nur sehr ungern verlassen will. Levi zögert kurz, zu beschäftigt mit seinen Gedanken, aber findet den Weg dann wieder zurück: ,,Eh... ja klar. Alles gut." Der Größere wirft ihm noch einen besorgten, fragenden Blick zu, aber Levi nickt nur, um den Anderen zu vergewissern, und sagt noch: ,,Danke" ,,Keine Ursache", entgegnet Erwin und streicht ihm noch einmal über den Rücken, fast schon geisterhaft, ehe er sich erhebt. Den Schauer, der Levi jetzt über den Rücken läuft, bemerkt nur Einer von ihnen. Es ist ein angenehmer.

 

Dafür ist der Anblick von der sich endlich schließenden Tür um so unangenehmer. Am liebsten hätte Erwin einfach einen Kuss auf das pechschwarze Haar des Kleineren gehaucht, aber er ist doch ein Meister der Selbstbeherrschung. Aber solange Levi in Ruhe schlafen kann, ist er auch mit sich zufrieden...

Chapter 2 - Nightmares

Erwin beobachtet Levi nun noch aufmerksamer und flüstert ihm immer wieder ein stärkendes Wort ins Ohr, wenn er den Kleineren mit einem gesenkten oder auch nur abwesenden Blick sieht. Irgendwann wird es seltener - aber nur in der Öffentlichkeit. Abends ändert sich sein Verhalten nämlich nicht und der Blonde fühlt sich dazu verpflichtet ihm beizustehen, also folgt er ihm jedes Mal, wenn er Erwins Büro verlässt. Zwar weint Levi immer weniger, denn er lernt mit der Zeit auch mit den Verlusten umzugehen, aber ein offenes Ohr und eine warme Umarmung haben noch nie jemandem geschadet.

 

Nachdem Levi sich etwas eingelebt hat, muss er seinem Abteilungsführer auch keine Berichte mehr erstatten, sodass sie sich nun weniger sehen sollten. Doch irgendwann beginnt Levi einfach so nach dem Abendessen sich in Erwins Büro aufzuhalten. Der zukünftige Kommandant des Aufklärungstrupps heißt ihn immer als willkommene Abwechslung zwischen seinen ganzen Arbeitsstunden, vor allem da er nun immer mehr Aufgaben und Verantwortung bekommt. Wahrscheinlich soll er sich schon mal auf das Leben als Kommandant einstellen.

 

Dabei will er doch nur ein bisschen Schlaf...

 

Die Tür öffnet sich und Erwin sieht mittlerweile gar nicht mehr auf, um zu wissen, wer da kommt. Keiner außer Levi oder eine aufgedrehte Hanji würde es wagen, ohne zu klopfen ein fremdes Büro zu betreten.

 

,,Hey. Warst heute aber früh mit dem Essen fertig", merkt der Eindringling an und stellt eine dampfende Tasse auf Erwins Tisch. ,,Ich bin überfordert", grummelt der Riese zurück und runzelt krampfhaft die Stirn, doch seine Gesichtsmuskeln entspannen sofort, als er aufsieht und die Tasse Tee vor sich sieht.

 

,,Zwei Löffel Zucker, drei Minuten ziehen. So wie du es immer machst", erklärt Levi und nippt an seiner eigenen. Dabei zieht er seine schmalen Augenbrauen leicht zusammen. ,,Da hat jemand eine gute Beobachtungsgabe", meint Erwin lächelnd, nimmt die Tasse und riecht mit geschlossenen Augen am dunklen Gebräu. ,,Ahja, ändert eure Teeauswahl mal. Der hier ist nicht gut", erwähnt der Schwarzhaarige und trinkt unzufrieden noch einen Schluck, dann setzt er sich auf seinen Platz auf dem Sofa und kreuzt die Beine. Erwin kichert leicht, aber sagt nichts zu der Aussage.

 

,,Willst du etwa, dass ich über den Papieren einschlafe, oder warum bringst du mir ausgerechnet jetzt warmen Tee?", fragt er und nimmt einen Schluck, der seinen Körper sofort von innen heraus aufwärmt. ,,Ich dachte einfach, du könntest es gebrauchen", antwortet Levi. Erwins Lächeln wird breiter: ,,Da hast du wohl recht"

 

,,Erwin", sagt der Kleinere mit fester Stimme. ,,Huh?", brummt der Angesprochene und schaut den Anderen erwartungsvoll an. ,,Du musst heute nicht zu mir kommen. Versuch lieber selbst früher zu schlafen oder wenigstens deine Arbeit zu beenden", sagt der Schwarzhaarige ohne Erwin anzusehen. ,,Bist du dir sicher?", fragt der Blonde nochmal nach. ,,Ja", meint Levi nüchtern, ,,mach dir keine Sorgen um mich. Achte lieber bisschen auf dich. Ich sehe doch deine Augenringe und die Stapel, die hier schon seit zwei Tagen stehen. Verschwende nicht so viel Zeit mit mir und vergiss nicht zu schlafen. Ein Wunder, dass du es morgens überhaupt aus dem Bett schaffst" Erwin stößt ein schwaches Lachen durch die Nase aus, aber denkt in Wirklichkeit: Wenn du nur wüsstest... Aber er ist innerlich recht froh darbür, dass Levi sich um ihn sorgt, obwohl er ihm erst noch an den Kragen wollte.

 

Erwin ist bisher einfach ein Meister, wenn es darum geht, seine Gefühle zu verbergen, deshalb macht er Levi auch keine Vorwürfe, dass er über seine Situation nicht Bescheid weiß. Das Problem des Hünen liegt auch innerhalb seiner Träume, wenn er keine Kontrolle mehr über das Geschehen hat. Vielleicht ist er deshalb so versessen darauf die Kontrolle zu haben. Einfach um das zu verhindern, was er sieht, sobald er die Augen schließt. Doch die Arbeit hält ihn immer lang auf Trapp, sodass er eine Ausrede hat, falls er sich weigert schlafen zu gehen.

 

Also seufzt er nur laut und versichert Levi: ,,Okay. Heute bringe ich den ganzen Kram hinter mich. Versprochen" ,,Vergiss deinen Schlaf nicht", grummelt Levi noch bedrohlich. ,,Eh... Ja, natürlich", sagt Erwin und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Er plant erst gar nicht zu schlafen. So wie er sein Arbeitstempo kennt, wird er zwei ganze Nächte für den mittlerweile ziemlich vollen Schreibtisch brauchen.

 

,,Wehe nach Mitternacht brennt hier noch ein Licht" Das ist Warnung genug. Erwin schluckt schwer, denn er weiß mittlerweile, dass man Levis Drohungen ernst nehmen sollte. Da der Blonde ihn nun nur überrumpelt anstarrt, steht er jetzt auf und verabschiedet sich: ,,Das sind meine letzten Worte für heute. Gute Nacht, Erwin, und überanstreng dich nicht"

 

Mit der leeren Teetasse in der Hand wendet er sich zur Tür und geht auf sie zu. Erwin könnte schwören, dass der Kleinere dabei sogar etwas seine Hüften schwingt. Doch dann knallt die Tür schon hinter ihm zu, ohne dass er sich nochmal umgedreht hat, und bringt Erwin wieder in die Realität zurück. Verguck dich jetzt nicht in deinen Untergeordneten, Smith! schreit er sich selbst in seinem Kopf an. Tatsächlich weiß Erwin schon seit seiner Jugend, dass er sich zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlt, was seine Überfürsorge für Levi erklären würde, da Männer sich jetzt nicht unbedingt so sehr umeinander sorgen würden, wie die zwei es tun. Was muss ich nur tun, damit du dich umdrehst? Aber er muss sich jetzt zusammenreißen, das würde in einer Katastrophe enden.

 

Um auf andere Gedanken zu kommen, macht er sich einfach wieder an die Arbeit, auch wenn er wirklich lange braucht, um seine Konzentration wiederzuerlangen.

 

Levis Worte zu Herzen nehmend, arbeitet er tatsächlich nur bis kurz vor Mitternacht und legt sich dann nach einer kurzen Dusche ins Bett. Doch es ergeht ihm wie jedes Mal: Kaum sieht er nur noch die Schwärze, die ihn umhüllt, hört er die allzu bekannten Stimmen über ihn richten: ,Du bist Schuld' ,Warte nur, bis du Kommandant bist...' ,Wie viele Familien sind auf deine Kommandos hin zerbrochen?'

 

Er versucht zu fliehen, aber es ist zu spät, er schläft bereits und ist nicht in der Lage aufzuwachen. Es wird kälter, je weiter er rennt. Er sieht nichts, er spürt den Boden nicht, er rennt einfach in der Hoffnung auf etwas Wärme und Vergebung. Aber das Schwarz wird flüssig, klebrig, es hält ihn fest. Alle Versuche sich loszureißen sind vergebens, es verschlingt ihn immer weiter. Sogar seine Lungen sind belegt. Erwin ist ein guter Schwimmer, also hat er noch nie Bekannschaft mit dem Gefühl des Ertrinkens gemacht, aber hier liegt es nicht in seiner Macht. Seine Muskeln werden unter der Masse schwach und bewegungslos, sodass der Prozess sich verschnellert...

 

...wäre da nicht dieses kleine Licht. ,,Erwin", hört er eine entfernte Stimme sagen. Etwas ergreift ihn und zieht ihn heraus. Erst jetzt erkennt er, dass das Weiße zwei strahlende Flügel sind. Das Unbekannte zerrt immer weiter an ihm und löst ihn von der Umklammerung der Dunkelheit, schüttelt sie ab, während es weiterhin Erwins Namen ruft - immer energischer. Die Stimme kommt immer näher, und was sich erst anhörte wie unter Wasser, dringt nun glasklar an sein Ohr. Er kann die Stimme sofort zuordnen und schreckt in seinem Bett hoch.

 

Endlich ist er wach. Keuchend, verschwitzt, aber in Sicherheit. Etwas hält ihn an den Schultern fest, sodass er sein Gleichgewicht nicht verliert, denn seine Knochen fühlen sich immer noch schwer an. Wenn er seine Augen weit aufreißt, blickt er in Levis besorgtes Gesicht.

 

,,Levi", haucht er kraftlos und lässt seinen Kopf vor Erschöpfung und auch Erleichterung sinken. Aber der Schwarzhaarige rüttelt wieder an seinen Schultern, um ihn hier zu behalten. ,,Oi, Erwin, alles in Ordnung?" Der Blonde schafft es zu ihm raufzuschauen und lächelt sanft. ,,Danke, mir geht's jetzt wieder gut", meint er ehrlich, aber das genügt dem Kleineren bei Weitem nicht.

 

Also setzt er sich neben Erwin aufs Bett und fragt, was los sei. ,,Nur ein Albtraum, kein Grund zur Sorge. Das passiert ab und zu", winkt der Hüne ab. ,,Nur ein Albtraum? Du wärst fast aus dem Bett gefallen!" Erwin kann sich gar nicht daran erinnern, wann Levi auf die Du-Form umgestiegen ist. ,,Wirklich? Naja... Auf jeden Fall, danke, dass du mich geweckt hast" Er betrachtet Levis Gesicht und würde ihn am Liebsten die Sorgenfalten einfach aus dem Gesicht wischen.

 

,,Aber was machst du eigentlich hier?", realisiert Erwin endlich. ,,Okay, du scheinst doch noch du selbst zu sein", sagt Levi eher zu sich selbst und lässt Erwin mit einem fragenden Blick zurück, ehe er fortsetzt, ,,Ich sagte doch, es gibt Stress, wenn du nach Mitternacht noch am Schreibtisch sitzt, also wollte ich es überprüfen. Dann habe ich zur Sicherheit die Tür zu deinem Schlafzimmer geöffnet und habe gesehen, wie du gezuckt und schmerzerfüllt gestöhnt hast. Natürlich musste ich dich dann wecken" Er schaut zur Seite und wird leicht rot um die Wangen, was man dank der Dunkelheit jedoch nicht sieht. Erwin lächelt sanft und bedankt sich noch einmal.

 

,,Kannst du... ehm", ihm ist die Frage offensichtlich peinlich, aber eine hochgezogene Augenbraue Levis drängt ihn voran, ,,vielleicht noch bleiben, bis ich wieder eingeschlafen bin?", beendet Erwin verlegen seinen Satz. Levis Züge entspannen sofort, da er schon mit etwas schlimmen gerechnet hat. ,,Natürlich", antwortet der Schwarzhaarige nickend und Erwin legt sich wieder bequem hin.

 

,,Danke", murmelt er und zieht sich die Decke bis zum Hals. ,,Keine Ursache. Bin dir ja was schuldig", meint Levi und streicht sanft durch das unerwartet weiche, blonde Haar. Der Besitzer brummt zufrieden und gleitet langsam, aber sicher in einen traumlosen Schlaf.

 

Der Soldat verlässt das Zimmer erst, wenn er sich todsicher ist, dass Erwin ruhig und fest schläft. Doch bevor er durch die Tür geht, dreht er sich noch ein letztes Mal um und lächelt, dann überlässt er die schlafende Schönheit wieder der trostlosen Einsamkeit...

Chapter 3 - Schwert und Schild, Eisen und Herz

Die Expedition steht nun an - Levis zweite. Er zittert unerträglich, wenn sie langsam auf das Tor zu reiten, doch sein Blick ist starr und unberührt wie immer. Zu seinem Glück ist er recht in der Mitte platziert, wo es deutlich sicherer ist. Auch ist er somit nie weit von Erwin entfernt. Irgendwie beruhigt ihn der Gedanke.

 

Aber er kann ihn nicht lange genießen, als sich das Tor nun mit einer lauten Geräuschkulisse öffnet und Keith das Zeichen zum Vorrücken brüllt. Mit einem tiefen Luftholen treibt Levi sein Pferd voran und sie stürmen aus den Mauern, wo der Wind rauschend an ihnen vorbei bläst und sie sich sofort in die Formation aufteilen.

 

,,Bleib einfach in der Formation, mehr musst du gar nicht machen. Versprich mir das..." Er hat es versprochen. Er hat anfangs auch vor sich daran zu halten, aber extreme Situationen erfordern extreme Maßnahmen. Das weiß Levi, seit er sich erinnern kann.

 

Aufmerksam sieht er sich um. Der Voraus-Trupp hat wie immer gute Arbeit geleistet, denn es sind weit und breit keine Titanen zu sehen. Also genießt er den blauen Himmel mit den paar flauschigen Wolkenfetzen und die grüne, weite Landschaft, die er nun erst zum zweiten Mal in seinem Leben betrachten kann. Warum kann er nicht einfach für immer hier bleiben, in Freiheit?

 

Vor ihm wehen die Flügel der Freiheit auf Erwins breitem Rücken und entfernen sich immer weiter. So zum Greifen nah, dennoch für ihn schier unerreichbar. Er starrt ihnen noch eine Weile hinterher, ehe er sich auf sein Team und die Mission der Aufklärung konzentriert.

 

Ihm fällt früh auf, dass er kläglich daran scheitert. Ständig springen seine Gedanken zu diesen im Mondlicht verführerisch glitzernden, kristallinen Augen. Man kann genau erkennnen, wenn Erwin an ein Thema denkt, das ihn begeistert. Obwohl er seine Miene stets ernst hält, sieht Levi sofort dieses kindliche Strahlen, das ihn mitreißt. Vielleicht ist es eine Art Taktik, um seinen Gegenüber dazu zu verleiten, weiter mit ihm darüber zu reden. Zumindest bei Levi funktioniert es immer wieder. Er sieht ihn zu gerne so.

 

Der Blonde ist einfach unvergleichlich schön, wenn er mal nicht alle Gefühle für sich behalten kann. Auch wenn der kalte, mysteriöse Erwin, der Fels in der Brandung, durchaus seine Vorzüge hat.

 

Levi realisiert gar nicht, was er denkt, wenn der Ton einer Rauchgranate erschallt. Erwin hat viel Arbeit hinein gesteckt, um das System weiter auszubauen. Offenbar mit Erfolg, denn der Rauch ist nun besser erkennbar und steigt wesentlich höher. Auch die Formation ist minimal angepasst worden.

 

Doch das Leuchtfeuer löst bei Levi Schock aus, denn es ist schwarz. Erwin ist in Gefahr. Wahrscheinlich kämpft er just in diesem Moment gegen einen oder sogar mehrere Titanen an.

 

Levis Truppenführer gibt die Wegrichtung an, aber der Schwarzhaarige hört ihn gar nicht. Er treibt sein Pferd an und bringt es dabei an seine Grenzen, während er die Rufe seines Truppenleiters gar nicht erst wahr nimmt. Seine Instinkte schreien in ihm. Es geht nicht anders, er muss einfach zu ihm.

 

Währenddessen koordiniert Erwin sein Team zur Verteidigung. Unglücklicherweise ist die Landschaft noch relativ karg, sodass die Bäume nicht besonders dicht stehen, doch der Blonde vertraut darauf, dass er und sein unter seiner Hand ausgebildetes Team die Situation schnell unter Kontrolle bringen werden. Da das Team perfekt eingespielt ist, braucht es nicht viele Erwins kurzer, klarer Befehle, um alle in Bewegung und Position zu bringen.

 

Der normale Titan ist schnell zur Strecke gebracht worden, aber der Abnorme bereitet dem Abteilungsleiter Sorgen. Er ist zwar klein - kaum mehr als drei Meter, schätzt Erwin - aber unfassbar schnell. Auch jetzt muss er schnell auf einen anderen Baum ausweichen, um nicht von ihm erwischt zu werden. Zusätzlich hat der Titan kein durchschaubares Angriffsmuster. Mal versuch er jemanden mit seinen Armen zu ergreifen, mal springt er einfach mit dem Maul voraus auf jemanden zu. Außerdem wechselt er andauernd das Ziel, was sehr gefährlich ist.

 

Wieder wechselt das Monster noch mitten in seinem Angriff das Ziel und schnappt plötzlich nach Erwin. Dieser hat Mühe rückwärts auszuweichen, aber entkommt ihm somit. Doch der Titan ist wieder schnell und es folgt sogleich der nächste Angriff auf den Blonden, noch bevor dieser überhaupt den nächsten Ast erreicht hat. Und diesmal ist er auch schneller als sein Opfer.

 

Erwin reißt die Augen auf und presst vor Schreck den Sauerstoff aus seinen Lungen, als eine große Hand nach ihm schnellt, die sich mittlerweile an die Geschwindigkeit des Maneuver-Gears angepasst hat, und klammert sich fest an sein muskulöses Bein.

 

Plötzlich schießen zwei Anker über dem Arm des Titanen vorbei, der seine Beute zu sich ziehen will. Das Surren von Drähten eines fremden Maneuver-Gears ertönt, dann schießt Levi mit einem wütenden Kampfschrei über dem ausgestreckten Arm hinweg und lässt seine Klingen sauber durch den Ellenbogen und die Mitte des Oberarms gleiten. Was aussieht, wie als würde er Papier mit einer Schere schneiden, verlangt in Wirklichkeit eine ungeheure Kraft ab, die der Kleinere durch eine explosive Kombination aus Angst - die Angst vor Verlust, Wut, Hass und Adrenalin für einen Zeitraum wie diesen erlangt hat.

 

Er ist schon längst vorbeigeflogen, wenn der Arm zu Boden fällt. Erwins Anker hängen immer noch im Baum, sodass er nun in einem Bogen zurückfällt. Levi erkannt rechtzeitig, dass der Hüne mit voller Wucht mit dem Rücken an den Baumstamm knallen wird, wenn ihn niemand abbremst. Sofort springt er von der Seite zu ihm, ergreift ihn an der Hüfte und lenkt ihn mit sich zu Boden. Beide landen unsanft auf ihren Knien und Levi blockt rechtzeitig den nächsten Angriff des Titanen mit seinen Schwertern ab, ehe ein Mitglied aus Erwins Team das monströse Geschöpf von hinten attackiert und das Nackenfleisch herausschneidet.

 

,,Levi, was zum Teufel machst du hier!?", brüllt Erwin ihn sichtlich wütend an, während er sich aufrappelt. Angst, Wut und Enttäuschung kennzeichnen seinen Blick, wobei die letzten beiden Aspekte mit der Zeit immer weiter zunehmen. Aber Levi kann die Aufregung nicht nachvollziehen und schaut ihn nur irritiert an.

 

,,Hat dich dein Truppenführer entsandt?", erkundigt Erwin sich mit einem letzten Funken Hoffnung, der ihm von dem Schwarzhaarigen sofort genommen wird: ,,Nein, aber das ist doch unwichtig, oder? Hauptsache-" ,,-du bist in Sicherheit!", beendet Erwin seinen Satz und sticht mit einem Zeigefinger in Levis Brust, wodurch er den ganzen Sinn von Levis Aussage verdreht. Wenn sie so voreinander stehen, muss der Hüne wirklich weit runterschauen, aber Levi trotzt seinem eindringlichen Blick problemlos.

 

In der Zwischenzeit hat sich Erwins Team um sie herum versammelt, um nach ihrem Leiter zu sehen, aber fürchten wirklich sehr sich einzumischen. Immerhin strahlt jener eine unheimliche, dominante und äußerst bedrohliche Aura aus, die alle die Köpfe einziehen lässt, nur das eigentliche Zielobjekt nicht. Nein, es verschränkt noch die Arme und schnalzt genervt mit der Zunge.

 

,,Was willst du mir jetzt damit sagen?", fährt Erwin den Kleineren an, an der Grenze seiner Geduld angekommen. Das... ist eine Seltenheit. Man könne sogar sagen, dass kaum jemand ihn jemals so gesehen hat.

 

,,Es soll dir sagen, dass du total überreagierst. Immerhin habe ich dir gerade das Leben gerettet. Kannst du selbst jetzt nicht auf irgendwelche vergangene Befehle verzichten?", wirft der Schwarzhaarige ihm schnippisch an den Kopf. ,,Wer überreagiert hier?", stellt Erwin die Gegenfrage, ,,Wer ist denn sofort hergestürmt ohne jeglichen Grund? Als könnten wir die Situation nicht unter Kontrolle bringen" ,,Konntet ihr doch nicht", sagt Levi gelassen, wodurch in Erwins Augen eine Flamme des Zornes entbrennt. Eine blaue, kalte Flamme, an der du dich verbrennen könntest. Irgendwie mag Levi diesen Anblick, weswegen sein Blick nun an ihm klebt.

 

,,Wäre ich nicht rechtzeitig da gewesen, wärst du jetzt nicht mal in der Lage mir deinen Scheiß einzutrichtern" Das geht zu weit. Das Feuer erlischt augenblicklich. ,,Ja, und zwar, weil du dann keinen Fehler gemacht hättest, über den ich dich jetzt belehren könnte", besteht Erwin immer noch auf Gehorsam.

 

,,Bist du dumm?", haucht Levi entgeistert und stellt sich dann auf die Zehenspitzen, um den Größenunterschied zu verringern, und brüllt klar und deutlich: ,,Hätte ich auf deinen Befehl gehört, wärest du jetzt verdammt nochmal tot!" Plötzlich trifft Levi etwas in der Brust. Allein diese Worte auszusprechen bereitet ihm große Schmerzen. Nicht noch ein Mal, auf keinen Fall wird er es zulassen. Nicht bei Erwin.

 

,,Verdammt, Levi! Ich sorge mich doch nur um deine Sicherheit, deshalb sollst du verdammt nochmal da bleiben, wo du warst! Ich habe dich doch extra dort positionieren lassen!", ein schier unspürbares Bisschen Verzweiflung hat sich in seinen Gesichtsausdruck und seine Stimme geschlichen.

 

,,Wenn dir meine Sicherheit doch so wichtig ist, dann hättest du für mich doch das Gleiche getan", meint Levi nun neutral, die Hoffnung auf ein ,Ja' schwirrt in seinem Kopf. ,,Natürlich hätte ich das", antwortet Erwin, der verzweifelt versucht die Aggressivität in seiner Stimme beizubehalten, obwohl sie schlichtweg nicht mehr vorhanden ist. ,,Wieso sollte es bei mir dann anders sein?", fragt Levi jetzt ganz entspannt und bringt den Blonden somit wieder auf die richtige Bahn.

 

,,Wir sprechen im Hauptquartier weiter. Es ist wichtig, dass wir jetzt in die Formation aufschließen", brummt Erwin und gibt sich geschlagen, auch wenn er es niemals selber zugeben wird, dafür ist er dann doch zu stur und eigenwillig. Er wendet sich um und geht auf sein Pferd zu, dass brav an der Seite auf ihn gewartet hat.

 

Levi traut seinen Augen nicht. Erwin Smith hat vor ihm die sonst makellose Fassung verloren und ist eingeknickt. Das ist so unglaublich für ihn, dass er ihm einfach immer noch hinterher starrt. Dieser Triumph wird auch sicher nicht der letzte sein beschließt er.

 

,,Worauf wartest du noch?", fragt Erwin ihn, der bereits auf dem hohen Ross sitzt und sich leicht zu Levi dreht. Doch Jenem fliegen nur Fragezeichen überm Kopf. ,,Wir haben keine Zeit für Diskussionen, also sattel schnell auf und reih dich solange bei uns ein", erklärt Erwin ihm, was er meint, und Levis sonst so matte Augen leuchten auf. Binnen Sekunden sitzt er auf dem Rücken seines schwarzen Pferdes und holt zu den Anderen auf, die schon losgeritten sind.

 

Er hält die Zügel entspannt in den Händen und manövriert sein Pferd neben Erwin, aber nimmt keinen Blickkontakt mit ihm auf, auch nicht als er spricht: ,,Erwin, ich werde immer dein Schild und deine Klinge sein, nur damit du es endlich in deinen Dickschädel bekommst" Dabei schaut er die ganze Zeit verträumt geradeaus.

 

Erwin sieht zu ihm rüber und seine Mundwinkel verziehen sich zu einem kaum sichtbaren Schmunzeln, dann konzentriert er sich wieder auf den Weg. Er kann nicht mal in Gedanken ausdrücken, wie viel ihm das bedeutet, auch wenn er sich weiterhin stets Sorgen um seinen Schützling machen wird. Aber das wird ihn nicht davon abbringen, ihn in sein Team zu holen. Immerhin hat er ihn so ja auch besser unter Kontrolle, falls Levi es je ist..

Chapter 4 - Schlechter Tag

Nach der Expedition bestellt Erwin Levi in sein Büro, während er vertieft in seine Arbeit ist. Der Groll ist irgendwie abgeklungen, aber irgendwie auch nicht. Weiter auf der Mission hat Levi ihm auch gehorcht und ist jedem Befehl gefolgt, aber das macht für den Blonden noch lange nicht alles gut.

 

Die Tür öffnet sich ohne Klopfen, wenn die Sonne gerade hinter den Mauern verschwindet. Wie immer schaut Erwin nicht auf, sondern schreibt weiter an seinem Brief, als er Levi anweist sich zu setzen. Der Kleinere hat wohl nicht die beste Laune, aber Erwin hat jetzt nicht die Zeit sich darum zu kümmern.

 

,,Ich akzeptiere dein Verhalten neulich nicht, Levi" ,,Und ich deine Reaktion nicht" Erwin sieht kurz auf bei der persönlichen Anrede in einer Situation wie dieser, aber sagt nichts dazu. ,,Muss ich dir noch Manieren beibringen, Levi?", er lässt sich den Namen bedrohlich auf der Zunge zergehen und bemüht sich, ihn besonders elegant auszusprechen, weswegen der Namensträger die Brauen fragend etwas anhebt. Er tut einfach so, als würde er gar keine Gänsehaut bekommen.

 

,,Nein, ich schätze davon habe ich bereits genug", antwortet Levi desinteressiert. ,,Bist du dir ganz sicher? Denn du wirst sie morgen brauchen", versucht Erwin ihn zu überzeugen, aber weckt nur seine Neugier. Der Schwarzhaarige fragt nicht nach, sondern zieht seine dünnen Augenbrauen nur noch weiter hoch und schaut Erwin mit einem angenervten Blick an.

 

,,Willst du deine Strafe für dein Verhalten nun hören?" ,,Nein" ,,Du darfst mich zu einem Bankett in der Hauptstadt begleiten" ,,Wie bitte?", Levi springt vom Sessel auf. ,,Du darfst mi-" ,,Ich habe verstanden, was du gesagt hast!", unterbricht Levi ihn und lässt sich wieder auf den Stuhl fallen, der vor dem großen Tisch aus Eiche steht.

 

Jetzt legt Erwin endlich das Paper bei Seite, faltet die Hände und mustert Levi interessiert. Nur eine Kerze auf dem Schreibtisch erhellt den halbdunklen Raum und wirft wie immer delikate Schatten auf Levis Konturen. Wahrscheinlich stellt Erwin die Kerze mittlerweile unterbewusst in diesem Winkel, denn irgendwie kann er es auch nicht abhaben, wenn sie mal verstellt wird. Er muss wirklich zugeben, dass der Kerzenschein dieser fast schon todbleichen Person einfach zu gut steht. Seine Augen fixieren ihn, der Blick von Sekunde zu Sekunde intensiver.

 

,,Warum willst du mich dabei haben? Wäre zum Beispiel Mike nicht viel geeigneter? Du weißt doch mittlerweile, dass ich nicht gut mit anderen Menschen umgehen kann", hofft Levi sich noch irgendwie rauszureden, der sich von diesen Augen unter Druck gesetzt fühlt. Seine feinen Nackenhaare stehen ihm zu Berge.

 

,,Normalerweise nehme ich auch immer Mike mit, aber diesmal wurde ich zu zwei Partys gleichzeitig eingeladen und konnte nicht wirklich absagen, also teilen wir uns einfach auf. Früher war Kommandant Shadis für solche Veranstaltungen verantwortlich, aber es ist schon längst offiziell, dass ich sein Nachfolger bin. Er tritt Ende dieses Jahres ab. Aber trotzdem wälzt er jetzt schon alles auf mich ab", erklärt der Blonde mit einem Seufzen.

 

,,Du wirst es bereuen mich mitzunehmen", meint Levi, als könne er in die Zukunft sehen. Doch Erwin schnaubt nur amüsiert und sagt: ,,Das wage ich zu bezweifeln."

 

Des Hünen neues Hobby ist es wohl Levi zu beobachten, denn seine hellblauen Augen lassen die stahlgrauen ihm gegenüber nicht für eine Sekunde los. Levi fröstelt es bei dem Anblick und er muss schwer schlucken, aber gleichzeitig schlägt sein Herz schneller und es kribbelt in seiner Magengegend. Würde es nach ihm verlaufen, würde er spätestens jetzt einfach aufstehen und gehen, aber er ist wie gebannt. Noch länger und er würde Erwin als bösen Magier beschuldigen.

 

Aber Erwin weiß ganz genau, wo die Grenzen sind, und lässt Levis angespannten Körper frei, indem er nun zuerst aufsteht und laut und genüsslich seufzt. Er streckt sich langsam und entspannt und läuft dann um den Tisch herum zu seinem Gast. Mit einer Hand auf der Stuhlrückenlehne sagt er: ,,Ich glaube, es wäre besser, wenn du jetzt gehst. Wir fahren morgen mittags los und werden dort wahrscheinlich auch übernachten. Gute Nacht und schlaf ruhig aus", und lächelt lieblich.

 

Levi nickt und erhebt sich, aber fragt noch: ,,Und was bringt es dir, mich mitzunehmen?" Er geht langsam zur Tür und Erwin folgt ihm dicht, während er antwortet: ,,Du hast keine Ahnung, wie schnell sich etwas rumsprechen kann. Mit deinen ganzen Titanentötungen heute weckst du bei vielen Interesse." Levi macht nur einen genervten Laut, aber ist schon irgendwie stolz auf sich. Aber das reicht ihm nicht; Erwin soll stolz auf ihn sein.

 

Kurz vor der Tür streckt der Größere leicht seine Hand nach dem kleinen, zarten Körper vor sich aus, denn er hat auf einmal den Drang ihn in den Arm zu nehmen, einfach so, aber zieht die Hand sofort wieder zurück. Er hat keinen Grund, also würde es nur komisch rüberkommen, und das will er nicht.

 

Er öffnet Levi die Tür, indem er seinen Arm über dessen Schulter nach der Tür streckt, und der Kleinere betritt sofort den dunklen, kalten Korridor. Er dreht sich noch um, um dem in der Tür stehenden Erwin eine angenehme Nacht zu wünschen, und verschwindet daraufhin in den Schatten.

 

Der Blauäugige ist fertig. Sobald die Tür zu ist, legt er sofort seine Stirn an die Tür und betrachtet die ganzen kleinen Risse im Holz, die sich über die vielen Jahre hinweg angesammelt haben. Kraftlos haut er mit der rechten Faust gegen die Bürotür und denkt Er ist dein Untergeordneter! Wie kannst du so tief sinken, Smith? Er hat endlich verstanden, warum er sich ohne Levi an seiner Seite immer unwohl fühlt. Er braucht ihn, und zwar mehr als nur platonisch...

 

Am nächsten Morgen steht Levi schon vor Mittag bereit in Erwins Büro und hört zu, wenn Erwin und Mike sich noch darüber austauschen, was sie zu tun haben. Dann, bevor er den Raum verlässt um zur Kutsche zu gehen, wirft Mike noch einen Blick zu Levi und schnaubt amüsiert. Levi hat keine Ahnung, was das jetzt zu bedeuten hat. Er hofft nur für den Riesen, dass es nichts negatives ist.

 

,,Levi, hast du etwa vor in deiner Alltagskleidung zu gehen?", fragt Erwin nun lächelnd. ,,Ich habe nichts anderes", erklärt Levi nüchtern, aber was hat Erwin auch erwartet? ,,Dann kaufen wir dir in der Stadt etwas angemessenes. Du kannst auch ruhig meine Jacke haben", sagt der Blonde und geht in sein Schlafzimmer, um mit einer schwarzen Jacke auf dem Arm wiederzukommen. ,,Die passt mir doch nicht", spricht Levi das Offensichtliche aus, jedoch meint Erwin nur: ,,Häng sie dir einfach nur um die Schultern. Ich kann mir vorstellen, dass es dir so sogar besser stehen würde" Der Schwarzhaarige nimmt die Jacke an, faltet sie ordentlich und hält sie einfach fest. Immerhin will er nicht riskieren, dass Erwins Sachen schon frühzeitig irgendwo dreckig werden.

 

,,Aber das mit dem Kleidung-Kaufen lohnt sich nur, wenn du auch sicher nicht mehr wächst" ,,Machst du dich gerade über meine Größe lustig?", Levis grimmiger Blick wird von dunklen Schatten verdeckt und eine Zornesader zeichnet sich auf seiner blassen Stirn ab. Erwin lacht nur herzhaft auf und erwidert: ,,Nein, im Gegenteil: Ich finde deine Größe perfekt, wie sie ist" Levi hebt fragend eine Braue: ,,Und was hat das jetzt wieder zu bedeuten?" ,,Weiß ich noch nicht", sagt der Blonde total zufrieden mit der Situation, ,,aber das werden wir bestimmt noch herausfinden." Levi starrt ihn an, als redete Erwin gerade auf einer anderen, ihm unverständlichen Sprache, aber er belässt es dabei, denn das Gespräch scheint für ihn in eine unheimliche Richtung zu gehen.

 

Erwin kämmt sich noch seine Haare, dann verlassen sie nebeneinander das Hauptquartier und setzen sich in die Kutsche. Diese setzt sich sofort in Bewegung, nachdem Erwin dem Kutscher durchs Fenster Bescheid gibt. Außerdem erklärt er Levi, dass es eine lange Fahrt werden wird.

 

Der Schwarzhaarige denkt sich nichts dabei und starrt einfach in die Gegend, bis plötzlich etwas auf seine Schulter plumpst. Er dreht seinen Kopf etwas zur Seite und erkennt den blonden Kopf, der höchstwahrscheinlich eingeschlafen ist. Erst weiß Levi nicht, was er tun soll, und wagt sich nicht sich zu bewegen, aber dann muss er schmunzeln.

 

,,Hattest du ohne mich etwa wieder nicht genug Schlaf, mein Großer?", spricht er sanft und leise, eher zu sich selbst, ,,Selbst Schuld, wenn du mich einfach wegschickst" Er faltet nun Erwins Jacke auseinander und deckt ihn damit so gut es geht zu. ,,Aber glaub ja nicht, dass du mir gefehlt hast", fügt er noch hinzu und beginnt langsam Erwins engelsgleiches Haar zu streicheln. Nicht nur Erwin fühlt sich sofort wohler, sondern auch Levi empfindet eine Art Beruhigung darin, wie bei einer Katze.

 

Er weckt Erwin, als sie in der Hauptstadt angekommen sind, und dieser entschuldigt sich gefühlt tausend Mal bei ihm. Levi findet das einfach viel zu süß und kichert bloß darüber, wovon dem Blonden auch noch die Schamröte ins Gesicht steigt.

 

Bevor sie die Kutsche verlassen, zückt Erwin nochmal seinen Kamm und fährt mit ihm abermals durch die ohnehin schon perfekt gestylten Haare. Levi hat es schon des Öfteren beobachten können und überlegt, ob es nicht ein Tick sei.

 

Der Einkauf verläuft schnell, sodass sie schon kurze Zeit später in voller Montur nach Sonnenuntergang eine Burg betreten, nachdem Erwin Levi noch seine zu große Jacke um die Schultern hängt. Levi ist ab jetzt stolzer Besitzer eines weißen Hemdes, eines schwarzen Paar Hosen und eines eleganten Paar Schuhe. Fehlt nur noch, dass er Erwin dazu überreden kann, die Teevorräte des Aufklärungstrupps aufzustocken. Aber das dürfte sich nicht als allzu schwer erweisen. Natürlich wird Levi die Ware persönlich aussuchen.

 

Sie werden sehr herzlich von einem etwas rundlichen, großen Mann im Anzug begrüßt, als wäre er mit Erwin sein Leben lang befreundet. Und Erwin spielt brav und höflich mit, aber Levi weiß natürlich, dass es nur eine Maske ist. Eine perfekte Maske, muss er zugeben. Aber vielleicht empfindet er auch nur so, weil er selbst sich nicht so verhalten kann.

 

Er sieht sich aufmerksam um und weicht Erwin nicht von der Seite, darauf konzentriert möglichst gar nichts zu sagen. Nun mal war Levi sich durchaus darüber im Klaren, dass alles, was er sagt, ein schlechtes Licht auf Erwin und den Aufklärungstrupp werfen könnte.

 

Leider ist das Glück diesmal nicht auf seiner Seite und er wird von zwei sehr nobel gekleideten, brünetten Frauen zur Seite gezogen, um ausgefragt zu werden. Mit einem verzweifelten Blick schaut er zu Erwin, der ihm nur mitfühlend nachlächelt. Also muss er da jetzt durch und möglichst freundlich bleiben, aber trotzdem so wenig sprechen wie es nur geht.

 

Erwin, zu seinem Glück, findet Nile etwas abseits alleine stehen und sich umsehen. Er entschuldigt sich und geht zu seinem alten Freund rüber, der wie immer nicht gerade Begeisterung zeigt, wenn er ihn sieht. ,,Schönen Abend, Nile. Anscheinend wurdest du auch eingeladen", begrüßt er ihn mit einem breiten Lächeln. ,,Naja, ich bin nur die Begleitung für den Kommandanten", erklärt er mürrisch, ,,aber wenn wir schon beim Thema sind: Hab gehört du nimmst demnächst den Platz von Kommandant Shadis ein?" ,,Ja, das tue ich", bestätigt Erwin nur und Nile schnalzt abwertend mit der Zunge.

 

,,Wie geht es dir und Marie eigentlich?", versucht der Blonde das Thema zu wechseln. ,,Uns geht's ganz gut. Wir sind ziemlich glücklich. Du wahrscheinlich auch, da du die Irrenanstalt bald leiten darfst?", lässt der Schwarzhaarige den Themawechsel nicht zu. ,,Ich habe noch viele unerreichte Ziele vor mir" ,,Also wirst du nie zufrieden sein", stempelt Nile einfach ab. ,,Nun... nicht wirklich. Irgendwann, da werde auch ich sterben ohne zu bereuen irgendetwas vergessen zu haben", Erwin lächelt sanft und erinnert sich dabei an seine Kindheit. ,,Da wäre ich mir nicht so sicher...", brummt der Militärpolizist.

 

,,Wer ist eigentlich deine Begleitung? Das ist doch nicht etwa dieser Junge aus dem Untergrund" ,,Den ihr jahrelang nicht geschafft habt zu schnappen. Ja, genau das ist er", nutzt Erwin die Gelegenheit um ihn zurück zu provozieren. Mit viel Selbstkontrolle ignoriert Nile die Aussage und erzählt: ,,Ich habe schon von seinen Erfolgen bei dir gehört. Bei der letzten Expedition, die wohlgemerkt seine aller erste war, hat er einen Titanen komplett in Einzelteile zerlegt und diesmal hat er noch drei im Alleingang niedergestreckt" ,,Er ist ein bisher nie dagewesenes Talent", meint der Blonde stolz, aber Nile schnaubt nur: ,,Wir haben auch so Einen, also fühl dich nicht, als wärst du jetzt was besonderes" ,,Huh? Wer ist es? Erzähl mal", fragt Erwin jetzt sehr interessiert.

 

,,Ach, weißt du was? Geh einfach Pixis zuquatschen", sagt Nile jetzt und winkte genervt ab. ,,Ist er etwa auch hier?" ,,Ja, er kostet sich durch die ganzen Weine" ,,Also er scheint sich wohl nicht so um seinen Ruf zu sorgen" ,,Jeder weiß, dass er auf der Arbeit nicht weniger trinkt, als meine Leute, Erwin", merkt er noch an und ist innerlich sehr glücklich darüber, dass jetzt der Hausherr auf den Blonden zu kommt.

 

,,Erwin, würdet Ihr bitte meinen Wein probieren? Er kommt von meinen Feldern und ich würde gerne ihre Meinung dazu hören", sagt der ältere Mann und hält dem Abteilungsleiter ein Glas Wein hin, in der anderen Hand hält er sein eigenes. Erwin sieht hinein und man könnte sich in diesem tiefrot sofort verlieren. Eigentlich ist er sehr misstrauisch und lehnt immer alles ab, jedoch hat er ihm schon letztes Mal abgesagt und kann es diesmal nicht wieder tun.

 

,,Der sieht toll aus, vielen Dank", sagt er und hebt das Glas leicht an. ,,Auf Ihre Beförderung", meint der Mann und sie führen ihre Gläser zu den Lippen. Dabei schweift Erwins Blick umher und er entdeckt, dass Levi es nicht geschafft hat, auf Dauer auf höflich zu tun. Er schluckt aus Versehen, als jener den Frauen zu verstehen macht, dass er genervt ist, und ruft ihn sofort zu sich.

 

,,Bleib ab jetzt bitte in meiner Nähe und lass dich von keinem einfach entführen", befielt Erwin ihm mit gedämpfter Stimme, als er neben ihm zum Stehen kommt. Levi nickt nur, denn von Menschen hat er jetzt wieder eindeutig genug. ,,Geht es dir gut, Erwin? Du hast ganz rote Wangen" ,,Huh?"

 

,,Was ist jetzt mit dem Wein?", versucht der Hausherr die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. ,,Er schmeckt wirklich vorzüglich, mein Herr. Leider kann ich nicht mehr davon kosten, denn ich vertrage nicht viel", antwortet Erwin und ein Bediensteter ist sofort zur Stelle um ihm das Glas abzunehmen. Lügner denkt sich Levi amüsiert, aber verzieht keine Miene. ,,Das ist kein Problem. Vielen Dank fürs Probieren", sagt der Mann lächelnd und entfernt sich wieder.

 

Nach nur kurzer Zeit sagt Erwin plötzlich: ,,Levi, ich fühl mich nicht so gut. Wir haben unsere Arbeit getan, also lass lieber unauffällig verschwinden und schon mal ins Hotel" Levi hebt mal wieder eine seiner schwungvollen Augenbrauen, aber schleicht sich mit Erwin zum Eingang und sie huschen in die nächstbeste Kutsche.

 

Erwins Herz rast und Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn, ehe auch noch sein Atem schwerer wird. ,,Erwin, was ist los mit dir?", macht Levi sich jetzt ernsthafte Sorgen. ,,Mir ist so warm, dass es fast weh tut", antwortet der Angesprochene mit glühenden Wangen. ,,Was hast du nur getrunken?", fragt Levi weiter und starrt ihm in die Augen. Dabei fällt ihm auf, dass Erwins Pupillen viel größer sind, was seinen hellen Augen ein viel dunkleres Aussehen verleiht. ,,Das muss dieser Drecks-Wein sein", flucht Erwin mit heiserer Stimme und stützt sich mit einer Hand am Sitz ab.

 

,,Hey, Erwin!", ruft Levi und klatscht vor Erwins Gesicht ein Mal laut in die Hände, ,,du musst durchhalten!" Sofort richtet dieser sein letztes Häufchen Konzentration auf Levi und schaut ihm keuchend in die Augen. ,,Das ist gar nicht gut...", murmelt der Soldat...

Chapter 5 - Ferngesteuert

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Chapter 6 - Disarmed

Am Morgen erwacht Levi im Hotelbett, luftdicht eingekuschelt in der Decke. Zarte Sonnenstrahlen kitzeln seine Nasen und Augenlider, doch - zu verschlafen - weigert er sich noch sie zu öffnen. Aber als er neben sich greift, fehlt die Person, die ihn letzte Nacht heimlich in den Arm genommen hat, nachdem er schon ,zu schlafen schien'.

 

Sofort reißt er die Augen auf. Erwin steht bereits angezogen vor dem ovalen Spiegel an der Wand und kämmt sich seine feuchten Haare, die verraten, dass er gerade in der Dusche gewesen sein muss. Levi braucht auch eine Dusche. Ganz, ganz dringend.

 

Dabei kommen ihm die Erinnerungen der letzten Nacht in den Kopf und er bekommt sofort einen roten Kopf. Er zieht sich die Decke bis unter die Augen, bevor Erwin sich umdreht. Er sieht einfach putzig aus mit den verschlafenen Augen. Der Blonde lächelt bei dem Anblick.

 

,,Guten Morgen", verschleiert er seine Gedanken und verkneift sich eine peinliche Bezeichnung. ,,Guten Morgen", brummt Levi unter der Decke, um sich nichts anmerken zu lassen, und setzt sich auf. Zwar sind seine Wangen immer noch ganz rot, aber das spürt er nicht mehr. Erwin hat sich sowieso wieder dem Spiegel zugewandt.

 

,,Ehm, Erwin... Wegen gestern-" ,,Ja, deswegen wollte ich dich auch noch was fragen. Wie ist es eigentlich verlaufen? Ich kann mich irgendwie nicht mehr an alles erinnern. Aber auch nicht daran, dass ich viel getrunken hätte oder Ähnliches" Levi reißt die Augen auf. Hat er es wirklich vergessen? Ein Hoffnungsschimmer keimt in ihm auf.

 

,,Du weißt nicht mehr, was gestern passiert ist?", fragt er nochmal genauer nach. ,,Ich weiß noch was bis Nile war, aber dann nur noch, dass wir kurz darauf gegangen sind. Aber ich weiß nicht mehr wieso...", Erwin versucht sich krampfhaft zu erinnern, ,,Ist etwas passiert?" Jetzt dreht er sich wieder zu Levi. ,,Ehm... nein, nichts Wichtiges. Wir sind nur so früh gegangen, weil ich mich irgendwie schlecht gefühlt habe", lügt der Kleinere, weil Erwin unter normalen Umständen niemals weggegangen wäre, nur weil er sich schlecht fühlte.

 

,,Geht's dir jetzt denn schon besser?", Sorgenfalten bilden sich auf Erwins Stirn, aber legen sich sofort nach der Antwort: ,,Ja, alles wieder gut", dann murmelt er zu sich selbst, ,,ich habe auch ungewöhnlich gut geschlafen" Und das trotz des schlechten Betts.

 

,,Was sagtest du?", fragt Erwin und Levi kratzt sich am Hinterkopf. ,,Ach, nichts. Ich habe nur gut und anscheinend sehr lang geschlafen. Normalerweise wache ich lange vor dem Sonnenaufgang auf" Er will vor Erwin nicht erwähnen, dass er generell nie mehr als zwei bis drei Stunden schläft, sonst wird der Andere sich nur wieder unnötige Sorgen machen.

 

,,Das ist doch gut, oder?", sagt Erwin lächelnd und Levi steht auf um im Bad zu verschwinden, wobei dieser schmerzvoll feststellt, dass sein Becken die Nacht nicht so gut überstanden hat. ,,Beeil dich bitte, Levi, ich möchte schnell zurück" Levi brummt nur einen zustimmenden Laut und schließt die Tür hinter sich. Unter der Dusche hat er auch Zeit nachzudenken, ohne von des Blonden aufmerksamen Blick beobachtet zu werden.

 

Ok. Erwin hat vergessen, was gestern Abend passiert ist... Ist das jetzt gut oder schlecht? Der Schwarzhaarige grübelt eine Weile und kommt zu dem Entschluss, dass es so wahrscheinlich besser ist. Zwar tut ihm der Gedanke, dass Erwin sich an diese Nacht nicht erinnern kann, in der Brust weh, aber Erwin würde es nur bereuen. Immerhin empfindet er für Levi nicht das, was Levi für ihn empfindet, also muss der Kleinere einfach darüber schweigen und weiterhin brav Soldat spielen. Um Erwin keinen Stress zu bereiten nimmt er auch in Kauf seine Gefühle bis ins Nichts zu unterdrücken...

 

Wenn sie wieder im Hauptquartier sind, verschwindet der Abteilungsleiter sofort in seinem Büro, wo er bereits von Shadis erwartet wird. Levi hofft einfach auf gute Nachrichten und geht mit seinen neuen Teammitgliedern trainieren. Er muss sich immerhin an die neuen Leuten gewöhnen und darf sein Training keinesfalls vernachlässigen. Auf dem Schlachtfeld muss er jederzeit bereit sein, vor allem seit er Erwins selbsternannter Schutzschild ist.

 

Aber diese Aufgabe wird schwer auszuführen sein, wenn Levi sich nun immer von dem Hünen fernhält. Es ist gar nicht mit Absicht, aber beim Essen setzt er sich immer ungewöhnlich weit weg von ihm, schließt nachts immer die Tür bei sich ab, stattet ihm keine sinnlosen Besuche mehr im Büro ab und meidet den Augenkontakt. Na gut, vielleicht ist es doch mit Absicht. Aber er hat nur gute Gründe. Immerhin tut er alles für Erwin und nicht für sich. Das in der Hauptstadt war nur ein Unfall, Gefühle spielten hier keine Rolle, deshalb soll Erwin sich nie mehr dran erinnern. Levi... wird es schon irgendwie mit sich tragen. Er hegt auch keinen Groll gegenüber dem Blonden. Das könnte er nie.

 

Aber Erwin ist nicht dumm und bemerkt, was Levi die ganze Zeit vor seiner Nase abzieht. Immer, wenn er versucht auf ihn zu zukommen, denkt der Schwarzhaarige sich plötzlich eine Aufgabe aus, die natürlich wichtiger scheint als ein Plausch mit seinem zukünftigen Kommandanten. Wenn er den Gang entlang läuft und Levi um die Ecke biegt, bei seinem Anblick aber sofort wieder wendet und rausgeht, reicht es Erwin. Mit großen, schnellen Schritten läuft er ihm hinterher, doch hinter der Tür ist nur noch das leere Trainingsfeld. ,,Verdammt", flucht er und stampft auf den staubigen Boden, weil der Kleinere ihm wiedermal durch die Finger gegangen ist.

 

Levi währenddessen hat sich im Stall verkrochen, wo er sich zu seinem Pferd stellt. Es kommt sofort zur Tür der Box und streckt Levi seine Nase entgegen. ,,Was soll ich nur tun?", haucht er und seine Mimik wirkt müde, müde von allem. Er nimmt den Kopf des Pferdes in seine Hände und streichelt es sachte. Dabei schießen ihm abertausend Gefühle und Gedanken durch den Kopf, sodass er fast zusammenbricht. Die Entfernung zu Erwin tut ihm einfach nicht gut. Die Wärme des treuen Tieres ist auch nur ein schlechter Trost. Aber er will nicht damit aufhören. Es ist einfach besser so da ist er sich ganz sicher.

 

Der Druck frisst ihn auf und er klammert sich an das liebe Geschöpf, dass sein Leid spürt und sich ihm entgegen streckt. Seine Zuneigung Erwin gegenüber empfindet er als falsch und versucht es andauernd aus seinem Herzen zu verbannen, nur kreist der Eindringling ununterbrochen in seinem Kopf. Er hat es ihm einfach angetan mit seinem Charm, seiner kalten Art, seinem Verstand, seiner Fürsorge, seinem Verständnis, seinen verdammten eisblauen Augen-

 

Levi, Stopp! Hör doch endlich auf! Er sinkt auf die Knie und rauft sich die Haare. ,,Geh doch endlich weg!" ,,Wusste gar nicht, dass du mich schon bemerkt hast" Levi schreckt hoch und sieht Erwin angelehnt an der Tür.

 

,,Scheinst dich gut mit ihm zu verstehen. Dir steht das schwarze Pferd" ,,Anthrazit, tch" Erwin lacht nur und kommt rein. ,,Dir steht das Weiße aber auch", gibt Levi von sich und widmet sich wieder seinem Ross. Erwin mustert ihn eine Weile, aber dann tritt er näher und Levi weicht zurück.

 

,,Levi, warum gehst du mir die ganze Zeit aus dem Weg?" ,,Tu ich nicht. Ich habe einfach keine Zeit", brummt der Schwarzhaarige und will gemütlich den Stall verlassen, aber Erwin packt ihn am Arm und dreht ihn zu sich. ,,Levi, hab ich dir irgendwas getan?", seine Augen füllen sich mit Sorge und Reue - genau das, was Levi die ganze Zeit über vermeiden wollte.

 

,,Lass mich los" ,,Nein" Wut und Angst sind in Levis Augen zu sehen, als er versucht sich mit aller Kraft loszureißen. Aber trotz seiner unnatürlichen Kräfte, ist Erwins Griff einfach eisern. ,,Lass mich sofort los!", brüllt er, aber Erwin packt ihn an beiden Handgelenken und drückt ihn an die Wand. Um Levi die Flucht noch mehr zu erschweren, drückt er ihn so weit an der Wand hoch, bis er einen Fuß überm Boden schwebt.

 

Erwin sieht ihn ernst an - zum ersten Mal auf Augenhöhe - und sagt langsam und bedrohlich: ,,Nein..." Dem Kleineren ist die Situation mehr als unangenehm, also zappelt er und versucht sich irgendwie loszureißen. Bevor er mit dem Bein ausholen kann, um dem Blonden einen gefährlichen Tritt zu verpassen, schiebt dieser sein Knie zwischen Levis Beine und pinnt ihn mit seinem ganzen Körper an die Wand.

 

,,Erwin, bitte! Lass mich gehen!", schreit Levi verzweifelt und wirft seinen Kopf hin her. Erwin hat ihm seine restliche Beweglichkeit geraubt. ,,Erst, wenn du antwortest", raunt der Hüne und Levi ist kurz davor den Verstand zu verlieren, weswegen er die Zähne zusammenbeißt. ,,Bitte! Erwin! Jetzt!", die Verzweiflung in seiner Stimme und die Panik in seinen Augen reichen immer noch nicht um Erwin umzustimmen. ,,Nein!", schnauzt ihn der Blauäugige an und kommt seinem Ohr näher, ,,Ich habe den ganzen Tag Zeit, sollst du wissen"

 

Aber dann erstarrt er und reißt seine blauen Augen weit auf, als er etwas hartes an seinem Knie spürt. Er dreht sein Gesicht zu Levi, der mit roten Wangen seine Augen zukneift und jeglichen Widerstand aufgegeben hat. Er lässt ihn sofort los, aber achtet darauf, dass er nicht zu Boden fällt, und weicht einen Schritt zurück.

 

,,L-Levi... Ich wusste ja nicht...", stammelt Erwin. ,,Du wusstest was nicht?", schnauzt der Schwarzhaarige, der sich nicht die Mühe macht sich aufzurappeln. ,,Dass du schwul bist", beendet der Blonde vorsichtig seinen Satz und schluckt schwer. Levis Beine zittern und er starrt nur den Boden an. ,,Ich bin nicht einfach schwul, Erwin, ich bin wegen dir schwul", als er endlich aufsieht, hat er Tränen in den sonst so kalten, grauen Augen. Die stets verschlossenen Seelenspiegel offenbaren Erwin nun nach zu langer Zeit wieder ihre wahre Gestalt.

 

Erwin fällt vor Levi auf die Knie und legt seine Arme um dessen Beine, dann vergräbt er sein Gesicht in Levis Bauch. ,,Es tut mir so leid, Levi, dass ich die ganze Zeit über so blind war", entschuldigt Erwin sich fast schon schluchzend. ,,Erwin, hast du dir mal den Boden angesehen? Steh wieder auf", er versucht ihn an den Schultern wieder hochzuziehen, aber da beginnt Erwin seinen Bauch zu küssen.

 

,,Erwin! Was tust du da!?", der Kleinere wird sofort rot und ist überfordert mit der Situation. ,,Es tut mir einfach so unendlich leid, Levi. Ich hätte es dir einfach längst sagen sollen" ,,Wofür entschuldigst du dich andauernd? Du hast doch nichts getan" ,,Ich habe dich so lange leiden lassen, anstatt es dir einfach zu sagen. Levi...", haucht er durch das Hemd, sodass Levi seinen Atem spüren kann, ,,Ich liebe dich... Ich liebe dich so sehr, Levi. Bitte, verzeih mir meinen Egoismus"

 

Levi traut seinen Ohren nicht. Er hält krampfhaft die Tränen zurück, während er am ganzen Körper vor Aufregung zittert, aber die salzigen Rinnsale bahnen sich ihren Weg an seinen Wangen hinunter. ,,Levi~", raunt Erwin wieder gefühlvoll und stößt dabei mit seinem Hals an Levis auffällige Beule, was ihn zurück in die Realität holt, und er zieht seinen Kopf sofort zurück.

 

,,Levi, es tut mir alles so leid", sagt er noch ein Mal und steht auf, dabei greift er nach Levis Händen und führt sie zu seinen Lippen. Mit einem verführerischen Blick schaut er zu dem Schwarzhaarigen hinab, während er jeder Hand abwechselnd einen Kuss gibt.

 

,,Wir hatten bereits Sex, Erwin", haut Levi raus und Erwin erstarrt wieder, einfach sprachlos. ,,In der Hauptstadt ist etwas passiert, wovon ich dir nicht erzählt habe..." Erwins Ohren sind gespitzt, aber er wagt es nicht den Anderen zu unterbrechen. Also fährt jener fort: ,,Diese Mistkerle von der Kompanie haben deinen Wein vergiftet und dich unter Drogen gestellt - höchstwahrscheinlich eine Art Aphrodisiakum. Deshalb sind wir auch früher gegangen. Und im Hotelzimmer... da ist es einfach passiert", er dreht seinen hochroten Kopf weg, ,,Aber deinen Gedächtnisverlust kann ich mir nicht erklären, tut mir leid"

 

,,Ich habe... unser erstes Mal vergessen?" Levi schaut ihn entgeistert an. ,,Ehm, Erwin, die haben dich unter Drogen gestellt. Ist das wirklich deine einzige Sorge?" Aber Erwin reagiert gar nicht darauf und schaut Levi nur mit schlechtem Gewissen an. ,,Hab ich dir irgendwo weh getan!?", wird ihm langsam die Situation bewusst und er sucht Levi von oben bis unten nach sichtbaren Verletzungen ab. ,,Nein, Erwin, hast du nicht. Mein Arsch brennt zwar bisschen, aber das ist nicht so schlimm", beruhigt Levi ihn. Der Blonde legt ihm die Hände auf die Hüften und grinst ihn schief an: ,,Sicher, dass das nicht einfach daran liegt, dass du so heiß bist?" ,,Erwin!", flucht Levi mit aufgepusteten Wangen und schlägt ihm ein Mal mit der Faust auf den Kopf.

 

Der Hüne erträgt den Schmerz mit geschlossenen Augen und einem Lachen, dann lächelt er Levi verliebt an, die Augen glitzernd. Wie lang hat er davon geträumt ihn so in den Händen zu halten und so ansehen zu dürfen?

 

,,War es schlimm für dich?", erkundigt er sich besorgt. ,,Nein. Es war zwar nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber es war irgendwie doch schön. Diesen immer beherrschten Mann mal dabei zu erleben, wie er sich endlich das nimmt, was er will... Und Kraft hast du mehr als genug", erzählt Levi angetan und Erwin lacht leicht auf.

 

,,Erwin", er schaut wieder weg und spricht schüchtern weiter, ,,Wir können ja so tun, als wäre dieser ,,Ausrutscher" nie passiert und es diesmal richtig versuchen" Er kann selbst kaum glauben, dass er das gerade gesagt hat. ,,Ah, du meinst, weil es hier noch ein Problemchen gibt, um das man sich kümmern muss?", meint der Blonde hinterhältig grinsend und legt seine Hand auf Levis Beule. Der Schwarzhaarige zuckt und muss schockiert ein Stöhnen zurückhalten. ,,Bastard", keucht er dann und hält sich an ihm fest. ,,Das weißt du gar nicht", sagt Erwin sichtlich amüsiert über Levis missliche Lage.

 

Er nimmt die Hand wieder weg und hebt den Kleineren einfach wie eine Braut hoch. Levi klammert sich sofort an Erwins Hals, weil er keinen schmerzhaften Sturz erleben will, und beschwert sich wieder: ,,Erwin! Lass mich sofort runter!" Aber das ist dem angesprochenen Mann egal und er trägt seinen bisher größten und wichtigsten Erfolg vorsichtig aus dem Stall heraus.

 

,,Was ist, wenn uns jemand so sieht?", fragt Levi, aber Erwin antwortet nur: ,,Alle sind jetzt beim Mittagessen. Keiner ist so dumm und verpasst eine der Mahlzeiten, nur um bisschen herumzulungern", und läuft schnell durch die ganzen Gänge. ,,Nur wir zwei Vollidioten natürlich", sagt Levi ironisch und wirbelt dazu mit einer Hand in der Luft. ,,Natürlich", entgegnet Erwin nur und Levi fragt sich nur, in was für einen Idioten er sich verliebt hat...

Chapter 7 - Wiedergeburt

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Chapter 8 - Perlen und Kugeln

Levi erwacht, wenn es draußen anfängt zu dämmern. Mehrmals muss er blinzeln, bis seine Sicht sich komplett klärt. Sein Blick fällt auf die sich öffnende Tür. Erwins sperrige Gestalt betritt den Raum mit einem Tablett in den Händen.

 

,,Bist du schon lange wach?", fragt er und lächelt, als gäbe es nichts Böses in der Welt. ,,Nein, ich bin jetzt erst aufgewacht", antwortet der Schwarzhaarige mit verschlafener Stimme. ,,Ich hoffe, du hast Hunger", sagt der Blonde und setzt sich auf die Bettkante.

 

Auf dem Tablett befinden sich die besten Speisen, die man beim Aufklärungstrupp kriegen kann. Auf einem Teller liegen dampfende Bratkartoffeln mit Basilikum und gegrilltes Schweinefleisch. Daneben steht noch eine Untertasse mit einem Stück Brot und paar Scheiben Wurst und Käse drauf. Daneben liegt noch ein kleines Stückchen Butter.

 

Aber Levi ergreift sofort die heiße Teetasse und beäugt das Tablett vor sich. Seine Augen glitzern, denn er hat noch nie so gutes Essen gesehen. Er könnte gar nicht sagen, wie so etwas zubereitet wird. Gabel und Messer liegen auch schon parat.

 

,,Erwin... Woher hast du das?", er schaut mit großen Augen zu ihm rauf. Doch Jener lacht nur auf und erklärt: ,,Mit meinem Rang hat man gewisse Vorzüge", und lächelt süffisant. ,,Ist das nicht irgendwie unfair?", fragt Levi, aber will sich nicht beschweren, da es ihm nach einer Kostprobe doch sehr gefällt. ,,Wie man's nimmt", antwortet der Blonde, ,,Ich habe es mir ja irgendwie verdient"

 

Er sieht den Kleineren an, der zufrieden seine Kartoffeln mampft. ,,Schmeckt's?", erkundigt er sich mit einem liebevollen Lächeln. Als Antwort erhält er nur ein Nicken, aber mit einem so strahlendem Grau, als würde man ein poliertes Schwert in die Mittagssonne halten. Erwin hat diesen Blick schon einmal gesehen. Er kann sich noch genau daran erinnern, als Levi die Badewanne in seinem neuen Zuhause entdeckt hat, da haben diese Stahlkugeln ihn schon nicht zum ersten Mal verzaubert.

 

Nein. Das erste Mal, dass er sich in ihnen verloren hat, war im Untergrund, als er ihn verfolgt hat. Doch waren diese ausdrucksvollen Augen in dem Moment eine eiserne, kalte Glut, die eigentlich abschrecken sollte, Erwin aber nur wie ein Magnet anzog.

 

Jetzt ist es nicht anders. Egal, ob kindlich strahlend oder mit einem Killerblick, er liebt diese Augen einfach und würde am liebsten den ganzen Tag darin tauchen. Nur hat er auch noch an andere Sachen zu denken.

 

Erwin überkommt es, als würde sein Leben davon abhängen, und er umarmt den Kleineren und küsst ihn auf die Stirn, dann legt er sein Kinn auf ihm ab. Dabei passt er auch darauf auf nichts umzuwerfen. Levi ist erst etwas perplex, aber lässt sich dann vom Duft des Blonden in seinen Bann ziehen und inhaliert diesen betörenden Geruch, der ihn sofort entspannt.

 

,,Du hast mir die ganze Zeit so gefehlt", flüstert Erwin und greift mit einer Hand in die weichen, schwarzen Strähnen. Daraufhin seufzt deren Träger und will etwas fragen, aber der Blonde kommt ihm noch zuvor: ,,Du warst immer so zum Greifen nah, aber ich konnte dich nie erreichen. Du warst immer wie ein Stern für mich... und jetzt bist du endlich zu mir auf den Boden gefallen."

 

,,Du hast mich immer erreicht, Erwin", entgegnet Levi etwas ernst, ,,Du hast mein Herz immer mit allem erreicht, das du tatst oder sprachst. Nur deshalb bin ich jetzt hier." Er sieht zu dem Anderen rauf, der mit glänzenden Augen zu Levi runter blickt. Sind das etwa Tränen? fragt er sich, aber im nächsten Moment schnellt eine von Erwins Händen hoch und wischt die kleinen Perlen aus den Augenwinkeln.

 

,,Weinst du etwa?", fragt Levi, der gar nicht versteht, was an seinen Worten jetzt so rührend gewesen sein soll. ,,Nein", entgegnet Erwin und lächelt wie die Sonne selbst, ,,Ich bin einfach nur so unglaublich glücklich, ich glaube, das war ich noch nie" Nun lächelt Levi auch. Irgendwie fühlt es sich komisch an, dass er bei diesem immer kalten Mann solche Emotionen hervorrufen kann. Aber irgendwie fühlt es sich auch richtig an, als müsste es so sein.

 

Erwin wirft seine Arme wieder um Levi und presst seine Wange an Levis, sodass dieser seinen heißen Atem spüren kann, der aber etwas lauter wird. Levi merkt es ganz klar, das leichte Zittern, dass dieser gigantische Körper nicht verbergen kann. Der Schwarzhaarige ist überrascht, aber die Situation ist mittlerweile nichts neues für ihn. Nur kann er jetzt nicht verstehen, woher der Gefühlswechsel kommt. Automatisch wandert eine Hand zu Erwins breitem Rücken und die andere zu dessen unmenschlich weichem, blonden Haar. Langsam streichelt er den Hünen und spielt mit seinen Strähnen, wodurch er die perfekte Arbeitsfrisur ruiniert.

 

  ,,Was ist los, Erwin? Was lässt dir keine Ruhe?", Levi kann sich denken, was die Antwort  ist. Immerhin spürt er das Gleiche, jeden Tag.

 

Erwin versucht eine Antwort zu bilden, aber das Einzige, was er ordentlich herausbringen kann, ist ,,Angst". Levis Lider werden schwerer, die Augen trüber bei diesem leisen, aber unglaublich starken Wort. Es kann einen Menschen wirklich zu allem bringen.

 

,,Wovor hast du denn Angst?", redet der junge Mann weiter auf ihn ein, damit er sich wenigstens die Last von der Seele spricht. Was Erwin niemals zulassen würde, wäre noch, dass Levi wenigstens einen Teil der Last auf sich nimmt. Nicht nur, weil es Erwin dann leichter hätte, sondern auch, weil es sie auf eine besondere Weise noch stärker aneinander binden würde, wenn sie alles gemeinsam durchstehen würden. Genau das ist jetzt Levis Ziel. Er will Erwin helfen, sowie Erwin ihm geholfen hat und auch in Zukunft immer helfen wird. Er ist sich sicher, dass sie zusammen sogar die Weltherrschaft an sich reißen könnten, wenn sie es sich nur in den Kopf setzten.

 

,,Dich zu verlieren", antwortet der Blonde und presst den Kleineren noch weiter an sich. Er weiß genau, dass er ihn nicht so leicht zerquetschen kann. ,,Levi, ich habe Angst dich zu verlieren" Das Zittern nimmt zu, bis es sogar Levi mitschüttelt. ,,Hab keine Angst, mein Großer. Mir passiert schon nichts. Ich habe mehr Angst um dich, weil du nie an dein eigenes Wohl denkst", sagt Levi mit dem Ziel ihn zu beruhigen.

 

,,Ich soll nie am mein Wohl denken?", spricht Erwin plötzlich mit schroffer Stimme. ,,Mein Egoismus ist doch das, was dich hier her gebracht hat! Ich habe dich hier in diese Hölle gezogen, gegen deinen Willen, nur weil, als ich dich das erste Mal gesehen habe, ich dich unbedingt haben wollte!" Levi blitzt sofort ein Bild vor seinem inneren Auge auf. Es ist der Moment, als er im Untergrund von dem Aufklärungstrupp gejagt worden ist und Erwin über ihm vorbei flog. An diesen Moment erinnert er sich wie in Zeitlupe, wenn der Blonde sein Gesicht zu ihm dreht und zum ersten Mal seine kristallblauen Augen auf ihn richtet. Diese Freude, dieses wahnsinnige Verlangen in diesen Augen, so besitzergreifend, er hat sich in dem Augenblick sogar davor erschreckt.

 

Aber Levi hat jetzt keine Angst mehr vor Erwin und wird es hoffentlich auch nie wieder haben - nur um ihn, selbstverständlich.

 

,,Nur weil ich damals nur an mich gedacht habe, musstest du bis jetzt diese ganze Scheiße erleben. Und weißt du was? Diese Scheiße wird nicht aufhören. Sie wird nicht aufhören, verstehst du?" Er klingt schuldig und verzweifelt, die Reue liegt schwer in seiner Stimme, und der Fakt, dass er sich mittlerweile richtig an diesen kleinen Körper gekrallt hat, macht es nicht besser.

 

,,Erwin", beginnt Levi mit ruhiger Stimme, ,,Gib dir nicht die Schuld dafür. Das Schicksal wollte es so. Ich bin hier, weil ich hier sein muss", er schmunzelt, ,,Außerdem hat mir ein großer Mann mal gesagt, dass man seine Entscheidungen nicht bereuen darf, denn man weiß vorher nie, was passiert" ,,Leider ist dieser Mann nur wortwörtlich groß, weiter nicht...", meint derjenige, um den es geht. ,,Nein!", sagt Levi mit langsam wachsender Wut und drückt den warmen Koloss endlich von sich weg und starrt ihm durchdringend in die Augen, ,,Ich kenne dich zwar noch nicht lange, aber du bist definitiv der größte Mann, der mir je begegnet ist. Du hast ein großes Herz und einen genialen Verstand. Wenn du es nicht schaffst die Menschheit an den Sieg zu führen, dann wird es kein Anderer schaffen" Sein Blick ist fest entschlossen. Es schmerzt Erwin sogar zu sehen, wie sehr er von ihm überzeugt ist.

 

,,Levi, bitte, du verstehst es nicht", er klingt einfach bemitleidenswert in Levis Ohren - er hasst es,  ,,ich will doch nur, dass alle ein schönes Leben führen. Aber ich schaffe es einfach nicht. Und ich habe noch mehr Angst davor, dass ich es nicht schaffen werde. Und was ist, wenn es nie jemand schaffen wird!?"

 

Ein lautes Klatschen. Erst Momente später beginnt das Feuer auf Erwins linker Wange an zu blühen. Erst prickelt es, dann glüht und lodert es, bis er endlich realisiert, was passiert ist. Levi hat ihn geschlagen. Und er hat ihn nicht einfach nur geschlagen, er hat ihn richtig feste geschlagen.

 

Er dreht sein Gesicht wieder zu Levi - wann es überhaupt zur Seite geflogen ist, weiß er gar nicht - und trifft Levis erzürnten Blick. Am liebsten wäre er im Erboden versunken. Das muss wohl der Blick sein, den jeder kassiert, der es wagt einen Witz über Levi zu machen oder etwas dreckig macht. Es lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren. Eigentlich hilft es seinen Schuldgefühlen nicht wirklich, aber das Zeichen ist klar und deutlich: Erwin muss sich zusammenreißen.

 

,,Zieh doch endlich den Kopf aus dem Arsch, Erwin Smith!" Angesprochener schluckt schwer, sodass sein großer Adamsapfel beachtlich hin und her springt. Aber Levi blendet diesen Anblick aus, auch wenn er an seinem Verstand nagt. Jetzt gibt es Wichtigeres zu tun. Immerhin muss er einen erwachsenen Mann erziehen! Okay, hätte ihm das irgendwer auch nur drei Monate früher erzählt, hätte er denjenigen trocken ausgelacht. Und jetzt... ist er immer noch fassungslos.

 

,,Levi, es tut mir-", jetzt wurde er von einer eisernen Rückhand auf der rechten Gesichtshälfte unterbrochen. Diesmal nicht so stark, aber warnend. ,,Du hast nichts, wofür du dich entschuldigen musst!", sagt Levi herrisch, aber das ist genau das, was der Abteilungsleiter braucht: Eine feste Hand, die ihn in allen Situationen am Boden hält; und das kann Levi gut.

 

Der Blonde will gerade wieder den Mund aufmachen - diesmal um sich zu bedanken - da presst sein Gegenüber einen Finger auf Erwins Lippen. ,,Sag jetzt lieber nichts, bevor du dir wieder eine Backpfeife einhandelst", sagt Levi mit einer sanften Stimme und beendet somit das Gespräch. Er sieht an Erwins Reaktion, welche ein entzücktes und dankbares Lächeln ist, dass er es jetzt endlich verstanden hat und sich die Worte seines Freundes zu Herzen nehmen wird; so wie dieser es mit seinen getan hat.

 

Das beabsichtigte Schweigen wird durch ein Klopfen an der Bürotür unterbrochen. Erwin steht sofort auf und sagt: ,,Bin bald wieder da" Er zwinkert noch und will gehen, aber Levi hält ihn nochmal auf: ,,Warte!", dann streicht er Erwins Haare wieder glatt und dieser haucht ihm ein ,,Danke", ehe er in den Nebenraum verschwindet und die Tür hinter sich schließt.

 

An Erwins eher heiterer Begrüßung erkennt Levi, dass es Mike ist, der nun das Büro betritt. Doch bevor sein Essen völlig kalt wird, entscheidet sich der Schwarzhaarige es noch schnell aufzuessen. Selbstverständlich hat er vor die beiden Kolosse dabei zu belauschen; er ist ja nicht blond.

 

Aber wie erwartet ist es nichts wirklich spannendes: Erwin erklärt Mike nur, dass er ihn zum Abteilungsleiter befördern wird, um seinen Platz einzunehmen. Jeder, der länger als ein paar Wochen im Korps ist, kann sich denken, dass Mike erwählt wird. Er ist einer der Wenigen, der überhaupt in Frage käme, plus er ist seit Langem Erwins bester Freund und rechte Hand, also würde sich das wohl weiterhin nicht ändern.

 

Da der Plausch noch lange kein Ende nehmen wird, sammelt Levi seine ganzen Sachen ein, die dank Erwin im ganzen Zimmer verstreut sind, zieht sich an und verlässt das Zimmer durch die einzige Tür. ,,Abend, Köter. Bis später, Erwin", sagt er steril und geht jetzt auch durch die letzte Tür, denn er will nur noch dringend eine Dusche.

 

Wenn die Tür hinter ihm zu fällt, dreht sich Mike mit einem wissenden Lächeln wieder zu Erwin und lässt die Atmosphäre auf diesen einwirken. ,,Was starrst du mich jetzt so an?", fragt Erwin leicht gereizt, weil er schüchtern ist, und wendet seinen Blick von den grüngrauen Augen ab. ,,Ich habe dir ja sehr gefehlt", meint der Größere nur, der sich mit verschränkten Armen einfach amüsiert. ,,Ach, halt den Rand, Mike." Der Spürhund kann nur langsam den Kopf schütteln und ein Lachen durch die Nase schnauben bei Erwins rosigen Wangen...

Chapter 9 - Duschgedanken

In der Dusche kann Levi endlich loslassen und er bemerkt gar nicht, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen geschlichen hat. Wie lange tut er das schon? Bestimmt sind alle, die ihn unterwegs gesehen haben, komplett verwirrt darüber den Miesepeter mal mit guter Laune zu sehen.

 

Aber das ist ihm egal. Sollen sie doch spekulieren. Die meisten haben eh noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Also lässt er sein Lächeln immer breiter werden, sobald er die Badezimmertür hinter sich schließt.

 

Er zieht sich entspannt aus, steigt in die Badewanne und schaltet das Wasser an. Er spürt wie sich seine Glieder entspannen. Es ist ein wunderschönes Gefühl endlich Mal wieder das warme Wasser auf ihn tropfen zu spüren. Wie automatisch fährt seine Hand irgendwann die kalten Fliesen entlang, bis sie am Holzregal inne hält und das Shampoo rausnimmt. Er nimmt sich extra etwas mehr und fängt an seine Haare damit einzucremen und anschließend einzumassieren. Der Geruch von einer dezenten, zarten Süße steigt in die Luft und lässt ihn vor Genuss aufseufzen. Sein Lächeln kann mittlerweile nicht mehr breiter werden. Langsam tun ihm sogar die Backen weh tun und er weiß nicht, ob er es noch lange aushält so zu grinsen. Die Art, wie er seinen Kopf massiert, erfüllt ihn mit einem Gefühl der Zufriedenheit.

 

Sobald er die Augen schließt, sieht er den Blauäugigen klar und deutlich vor sich,  der ihn herzlich anstrahlt. Er kann es kaum glauben, dass diese Schönheit jetzt ihm gehört. Nur ihm allein. Und das will er ihm auch deutlich machen.

 

Nie dachte er, jemand könne ihn je so glücklich machen. Er lässt sich vorsichtig zurückfallen und lehnt sich an die kühlen Fliesen, während er an den Klang von Erwins Herzschlag denkt. Sofort berührt es ihn noch mehr und er seufzt erleichtert auf. Er liebt ihn. Nein. Es ist viel mehr als das. Er kann es nicht in Worte fassen, aber er fühlt sich auf magische Art und Weise mit diesem Mann verbunden. Und er liebt dieses Gefühl.

 

Vielleicht irgendwann, in gar nicht so ferner Zukunft, können sie ein schönes Leben ganz in Ruhe führen. Darauf wird Levi jetzt mit aller Kraft hinarbeiten. Er muss seine Vergangenheit hinter sich lassen, auch wenn es schmerzhaft ist, und nach vorne schauen.

 

Aber bei der Erinnerung an Isabel und Furlan stockt ihm der Atem und er reißt die Augen auf. Laut keuchend, als wäre er gerade vor dem Ertrinken bewahrt worden, kreuzt er seine Arme in dem Versuch das eintreffende Zittern zu dämmen. Leider funktioniert es nicht und das eigentlich dampfende Wasser erscheint ihm auf einmal so kalt, wie die Kälte, in die er jetzt hinein fällt.

 

Doch ein Licht, zu dem er sich wie eine Motte streckt, hält ihn am Leben. Er greift nach Erwins Hand, von welchen auch das Licht aus der Brust strömt. Es ist immer so, schon seit einer Weile, aber egal wie oft der Blonde ihn herauszieht, passiert es immer wieder.

 

Erst jetzt bemerkt er, dass Erwin neben ihm im Badezimmer steht und mit einer Hand die von Levi festhält, die andere hält ihn am Rücken, und sein Daumen malt kleine Kreise auf Levis nasser, blasser Haut. Er hat gar nicht bemerkt, wie sein Vorgesetzter neben ihm aufgetaucht ist, aber Hauptsache er ist jetzt da, um ihn zu beruhigen.

 

,,Erwin...", haucht er nur kraftlos, woraufhin ihm der Namensträger ein fahles Lächeln schenkt. ,,Ich habe doch gesagt, ich komme gleich wieder zu dir", erklärt der Blonde die Situation, ehe Levi auch nur in Gedanken fragen kann.

 

Aber Levi lässt sich einfach auf Erwin fallen, da er genau weiß, dass er ihn auffängt, und krallt sich an seinem Rücken fest, aber sagt einfach nichts.

 

Eine große, warme Hand legt sich auf seinem Rücken nieder und fängt an ihn wie vorhin schon langsam und liebevoll zu streicheln. Es jagt dem Schwarzhaarigen einen Schauer über den ganzen Körper, aber einen warmen, angenehmen, den er immer willkommen heißen wird. So ein Gefühl kannte er bisher auch nicht. Alle Schauer erzeugten eine Gänsehaut oder ließen sogar seine Knochen klappern. Doch dieser Mann... er ist einfach Wärme. Eine Wärme, die den Kleineren nun immer weiter umhüllt und der er sich automatisch entgegen streckt. Die breite, warme Brust bebt, was die Folge eines amüsierten Kicherns ist. Dabei ist dem Blonden völlig egal, dass seine Kleidung immer mehr Wasser in sich aufsaugt, je länger er da mit Levi steht.

 

,,Danke", sagt Levi, nachdem er sich endlich beruhigt und sein Blutdruck sich stabilisiert hat. ,,Erwin, du bist jetzt komplett nass", realisiert er und sucht wieder die Distanz, aber Erwin stört es offensichtlich kein bisschen. Er lächelt ihn nur an und meint: ,,Ach, ist doch egal. Ich musste mich ja bei dir revanchieren" Dabei wird der Kleinere leicht rot. Und erst jetzt fällt ihm ein, dass er komplett nackt vor seinem Vorgesetzten steht, und wird noch röter, aber Erwin lacht nur leicht bei dem Anblick. ,,Hey, ich sehe dich nicht zum ersten Mal so", sagt er, aber Levi entgegnet: ,,Das macht es nicht besser"

 

Plötzlich greift Erwin nach dem Duschkopf und spült Levis Haare vom Shampoo sauber, bevor er den handlichen Körper einfach hochhebt und aus der Wanne hebt. Levi beschwert sich lautstark, auch als er mit einem großen Handtuch abgetrocknet wird. Er fühlt sich regelrecht wie ein Kind behandelt und das steigt ihm fast bis zum Hals, aber nachdem der Größere mit seinen Haaren fertig ist und das Handtuch soweit hoch zieht, dass er direkt in sein herzliches Lächeln blicken kann, ist der Groll längst vergessen.

 

,,Ich liebe dich, Levi", sagt er sanft, aber klar und deutlich, sodass die Worte wohl noch lange in Levis Ohren hängen werden. Ihn überkommt wieder ein Schauer und das Blut strömt in seine Wangen, sodass er zur Seite auf den Boden blickt. Dennoch nuschelt er: ,,Ich dich auch..." Am liebsten würde er ihm noch eine Beleidigung an den Kopf schmeißen, aber die findet nicht ihren Weg über seine Lippen. Der Blonde lächelt noch breiter und seine Augen funkeln vor Glück, da kann auch Levi nicht mehr wegsehen und wird sofort in einen kurzen Kuss verwickelt, der trotzdem Schmetterlinge in seinen Bauch jagt.

 

,,Willst du heute nicht bei mir schlafen? Hier unten ist es doch bestimmt einsam", fragt Erwin mit dem gleichen warmen Lächeln von vorhin. ,,Ohne dich ist es immer einsam", teilt Levi seine Meinung und Erwin wird es unfassbar warm ums Herz.

 

Im nächsten Moment hebt er Levi einfach hoch und will mit ihm schon durch die Tür spazieren, aber dieser schafft es noch nach dem Handtuch zu greifen und sich damit zuzudecken. ,,Erwin! Bist du wahnsinnig!? Wo gehst du hin? Lass mich sofort runter!", aber eine Antwort bleibt ihm erspart, da Erwin einfach aus dem Quartier läuft und Levis Proteste ignoriert. ,,Weißt du, dass ich selber laufen kann?" ,,Ja" ,,Dann lass mich bitte, bevor mich noch jemand so sieht! Ich bin immer noch nackt, falls du es vergessen hast" ,,Ja ja" Darauf lässt Levi ein komplett entnervtes Seufzen erschallen und lässt sich einfach baumeln.

 

,,Keine Sorge, es ist gerade keiner in der Nähe", versucht Erwin noch Levis - und vielleicht auch sein eigenes - Gewissen zu beruhigen. Der Schwarzhaarige zieht eine Augenbraue hoch. ,,Planst du das etwa immer oder was?" Als Antwort erhält er nur ein dumpfes Kichern, sodass er Erwin einen finsteren Blick zuwirft, den der Andere jedoch nur weglächelt. Er ist einfach total zufrieden mit der Situation.

 

,,Kann es sein, dass du mir nur wieder deine Macht - oder wohl eher deinen Besitz - demonstrieren willst?", fühlt Levi ihm langsam auf den Zahn, aber Erwin meint nur: ,,Wer weiß, wer weiß." ,,Du bist die anstrengendste Person, die ich kenne" ,,Das höre ich nicht zum ersten Mal" Levi ist kurz vor der Weißglut, aber versucht sich zu beruhigen, da sie sowieso schon fast an Erwins Büro angekommen sind. Er muss jetzt einfach damit leben, dass Erwin so drauf ist. Aber in Wirklichkeit findet er es auch gar nicht so schlimm. Das heißt aber nicht, dass es nicht an seiner Würde kratzt, so behandelt zu werden.

 

,,Du bist halt mein kleiner Levi", murmelt der Größere und Levi versucht sich wieder aus seinem Griff zu zappeln. ,,Okay, ich gehe doch lieber in meinem Zimmer schlafen" ,,Aber wir sind doch schon da", erwidert Erwin und öffnet die Tür mit einer Hand, während er mit der anderen Levi gut festhält. Sofort schließt er hinter sich ab und sie betreten auch das Schlafzimmer.

 

Erwin bettet Levi unter seiner Decke ein und achtet darauf, dass ja keine kalte Luft an ihn kommt. ,,Ich gehe noch kurz duschen", sagt er und zieht sich bis auf die Unterwäsche aus, ehe er im Bad verschwindet. Levi hat sich die Decke in der Zeit bis über die Nase gezogen, um seine roten Wängchen zu verstecken, aber zeigt keine Scham, als er Erwin ohne auch nur ein Mal wegzusehen anstarrt, solange er sich umzieht.

 

Natürlich entgehen dem Mann diese Blicke nicht, sodass er sich mit einem süffisanten Grinsen nackt auszieht und unter die Dusche stellt.

 

Im Gegensatz zu Levi ist er ein Kalt-Duscher, denn er sieht im Duschen keinen übermäßigen Genuss, aber stärkt mit dem kühlen, lebendigen Wasser seinen auch so schon steinharten Körper und sein Immunsystem. Dafür aber schätzt er jede Minute an Schlaf, die sein viel zu übermüderter Kopf erhält, während es für Levi nur ein Mittel zum Zweck ist, um seinen Körper und Geist am Laufen zu halten. Sie können noch so viel von einander lernen. Sie sind so gleich und doch so unterschiedlich. Wir ergänzen uns einfach perfekt fällt dem Blonden auf.

 

Er legt den Kopf in den Nacken, damit das Wasser auch das Leben in sein Gesicht zurückholen kann, und greift sich mit der linken Hand ins Haar. Als er noch mit der rechten von vorne mittig hindurch fährt, seufzt er kehlig, sodass er seine Stimmbänder vibrieren spürt. Zu gern hätte er Levis Augen jetzt auf sich, die Haut benetzt mit glänzenden Strömen und in seiner vollen Pracht. Bestimmt würde der Schwarzhaarige sich auf die Unterlippe beißen und die Luft würde ganz leise durch seine Zähne zischen, während seine Pupillen immer weiter wuchsen.

 

Wieder entflieht dem Blonden ein leises Stöhnen. Er öffnet seine momentan leuchtenden, blauen Augen, nur um zu realisieren, dass er immer noch ganz allein im Raum ist. Dafür konzentriert er sich jetzt darauf schnell seine vom Tag verschmutzten Haare gründlich zu waschen und seinen Körper von oben bis unten zu schrubben. Er weiß ja mittlerweile, wie wichtig dem Kleineren Sauberkeit und Ordnung ist, da will er ihn nicht direkt verschrecken.

 

Obwohl er alles in persönlicher Rekordzeit schafft, ist sein Gast bereits fest am Schlafen, wenn er nur in Boxern wieder sein Schlafzimmer betritt. Er kann nicht anders als warm zu lächeln, wenn er dieses engelsgleiche Gesicht auf seinem Kissen wie auf einer Wolke liegen sieht, die dunklen Wimpern nur ganz leicht aufeinander liegend und die Lippen minimal entzweit, ruhig schlafend.

 

Er sieht einfach so schön aus, dass Erwin sofort zu ihm unter die Decke klettert und ihn mit einem Arm zu sich zieht. Glücklich über die Situation vergräbt er seine Nase in Levis rabenschwarzem Haar und wird von dessen wunderschönen Duft und angenehmer Wärme sofort ins Traumland geschickt...

 

Plötzlich wird er durch eine Art Beben aus dem Schlaf gerissen. Schockiert springt er im Bett auf und sieht sich mit weit aufgerissenen Augen um. Levi liegt neben dem Bett am Boden, mit Tränen in den Augen und schwer keuchend, und stützt sich mit den Händen am Boden ab. Erwin kann es fast schon spüren, wie etwas sehr schweres auf Levis Herz drückt. Es ist genauso schmerzhaft, wie als wäre es nicht nur metaphorisch.
 

Jetzt dreht der am Boden Liegende, der offensichtlich aus dem Bett gefallen ist, seinen Kopf zu Erwin und zittert am ganzen Körper. Als er anfängt zu sprechen, kullern auch die Tränen seine Wangen runter: ,,Erwi-in... Ich... Ich habe dich sterben s-sehen"...

Chapter 10 - Forever Together

,,Levi", haucht Erwin, dessen Atem geraubt worden ist. Sprachlos, aber stets mit kühlem Kopf, greift er Levi unter den Achseln und zieht ihn zu sich hoch, sodass dieser jetzt auf den Knien neben dem Bett hockt, sich aber aufgrund von Erwins gutem Halt keine Sorgen um seine schlaffen Glieder machen muss.

 

Seine Augen sind immer noch weit aufgerissen, wenn er für kurze Zeit den Kontakt mit den eisblauen Augen aufnimmt, aber sein Blick dann wieder wie bei einem aufgescheuchten Tier von Ecke zu Ecke springt. Erwin versucht ihn mit ausgewählten Worten zu beruhigen, aber der Schwarzhaarige hört ihn gar nicht. Bis Erwin ihn endlich stark an den Schultern schüttelt, sodass er blitzartig ihre Blicke fixiert. Aber sein Atem und vor allem sein Herz rasen immer noch.

 

,,Hey, Levi", mehr sagt der Blonde nicht, wenn er Levi mit möglichst warmen Augen ansieht. ,,Erwin",  bringt der Angesprochene mit zitternden Lippen hervor. Dann klettert er endlich komplett aufs Bett und krallt sich an  Erwin, versteckt sein Gesicht in  dessen Brust, bevor die nächste Welle Tränen eintreffen kann.

 

Große, warme Handflächen auf seinem Rücken bringen sein Blut langsam zur Ruhe, bis er endlich richtig sprechen kann: ,,Auf einer Expedition... da waren ganz viele Titanen... und du gabst den Befehl weiter vorwärts zu stürmen" Da brach er kurz ab, um ein Mal zu schluchzen und sich noch fester an den Größeren zu krallen. ,,Ein Titan hat dich am Arm mitgerissen", jetzt kann er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sofort bricht er in Erwins Armen zusammen, der ihn weiterhin gut festhält und streichelt.

 

,,Es ist nur ein Traum, Levi", sagt Erwin ruhig und presst den kleinen Körper fest an sich, ,,Mir geht es gut und das wird auch so bleiben. Siehst du mich, Levi?", bei den Worten hebt er Levis Kopf mit einem Finger unterm Kinn an, sodass sich ihre Blicke treffen. Trotz verschwommener Sicht, kann Levi ihn klar und deutlich erkennen. Dann setzt Erwin fort: ,,Hörst du mich? Fühlst du mich? Riechst du mich?" Jetzt drückt er ihm einen Kuss auf die Lippen und leckt ihm ein Mal über die Unterlippe, ehe er sich wieder löst und den Schwarzhaarigen mit Augen voll von Liebe ansieht. ,,Schmeckst du mich?" Levi nickt schwach, als ihm eine letzte, große Träne über die Wange läuft. ,,Also lebe ich auch", beendet Erwin seine Lektion.

 

Auf Levis Lippen bildet sich ein fahles Lächeln. ,,Danke, Erwin", sagt er und Erwin lächelt zurück. ,,Der Traum schien mir einfach so real...", flüstert Levi, aber Erwin erwidert sofort: ,,Vergiss ihn. Die Realität ist hier und jetzt. Und die Realität ist, dass ich dich für immer lieben und beschützen werde, versprochen" Mit einem Kuss schafft er wieder eine angenehme Stille zwischen den beiden, während das Mondlicht durchs Fenster auf sie scheint; ihre schattige Silhouette zeigt eine Einheit...

 

Am Morgen flüchtet Levi schon früh zurück auf sein Zimmer, damit ihn die anderen Soldaten nicht sehen. Dumme Gerüchte kann Erwin jetzt nicht gebrauchen und das ist ihnen beiden klar. zwar findet Levi es etwas unfair, dass sie ihre Beziehung so im Geheimen ausleben müssen, aber solange Erwin ihn liebt und er es weiß, verliert er auch nicht viele Gedanken daran. Ist sowieso nur deren Privatleben. Und da Hanji Zoe einen Narren an Levi gefressen hat, würde sie auch nur wieder Stress bringen.

 

Levi trainiert am Vormittag wie immer mit Erwins Team, aber hält sich auch wie immer eher fern von den Anderen und trainiert lieber alleine etwas abseits. Sonst hat er wenigstens den Abteilungsleiter immer an seiner Seite, der ihm Tipps gibt und ihn korrigiert, aber jener ist im Moment in einem Meeting. Levi weiß noch nicht, worum es geht, aber er wird es sowieso als Erster wissen. Es hat halt seine Vorteile viel mit einem Hochrangigen zu tun zu haben.

 

Leider steht heute nach dem Töten von Titanen-Attrappen Kampftraining auf dem Plan, sodass der Schwarzhaarige doch zum näheren Kontakt mit anderen Menschen gezwungen ist. Theoretisch könnte er sich auch drücken - keiner würde ihn verpetzen - aber dann hätte der Frischling Olou Bozad keinen Kampfpartner. Die nächste Mission würde seine erste sein, also fühlt sich Levi irgendwie verpflichtet ihn und die aus seinem Jahrgang zu unterstützen, so wie Erwin es bei ihm gemacht hat.

 

Tatsächlich kann er dem Jungen viel beibringen. Seine jahrelange Kampferfahrung aus seinem früheren Leben kommt jetzt endlich zu einem guten Nutzen. Zwar versteht er nicht, wieso man als Titanentöter den Kampf gegen normale Menschen erlernen muss, aber sie leben in harten Zeiten und da schadet es auch nicht sich selbst verteidigen zu können.

 

Am Ende des Trainings ist er dann sogar etwas stolz auf sich. Durch seine gute Beobachtungsgabe hat er auch durchgehend die anderen Neulinge beobachtet, und obwohl er selbst noch nicht lange dabei ist, hat er in einigen schon Potential erkannt. Denn auch wenn Levi sich fernhält, will er dennoch nichts verpassen, was wichtig erscheinen könnte.

 

Er reicht dem am Boden liegenden Jungen eine Hand um ihm hochzuhelfen, da er ihn wie jedes Mal besiegt hat. Anscheinend hat er sich beim Sturz auf die Zunge gebissen, weswegen er mit aller Kraft seine Zähne aufeinander presst, um nicht vor Schmerzen loszuschreien. Der Anblick animiert Levi fast zu einem amüsierten Schmunzeln, aber auch nur fast. Olou ergreift dankbar die Hand seines Lehrers und lässt sich hochhelfen. Dann lobt Levi ihn mit einem Schulterklopfen für seine Lernfähigkeit und sie gehen alle gemeinsam zum Mittagessen.

 

Wie recht oft hat das Training Levi kaum Schweiß oder Anstrengung gekostet, aber anstatt an seinen hungrigen Magen zu denken, wünscht er sich trotzdem lieber eine Dusche. Er setzt sich mit seinem Teller, wie mittlerweile immer, an den Tisch mit Erwin und seinen Freunden, die auch schon alle da sind und sich rege unterhalten - Hanji übertönt natürlich alle - doch von Erwin fehlt immer noch jede Spur. Dadurch kann er sich noch weniger auf das Essen konzentrieren und stochert mit der Gabel nervös in den pürierten Kartoffeln und Spinat herum. Aber anhand von Hanjis Erzählungen weiß er, dass nächste Woche schon die nächste Expedition außerhalb der Mauern stattfinden soll.

 

,,Da ist er ja!", ruft die Wahnsinnige plötzlich besonders laut und springt von ihrem Stuhl auf. Ihr Blick ist auf die Tür gerichtet, dem Levis sofort folgt. Der blauäugige Blonde betritt den Saal und begibt sich mit einem süffisanten Lächeln zum Tisch. Levi nimmt sofort eine gabelvoll Püree in den Mund, damit es nicht so aussieht, als würde er die ganze Zeit nur auf ihn warten.

 

,,Ratet, wer nach der nächsten Expedition schon Kommandant wird", sind Erwins erste Worte, als er sich neben Mike und gegenüber von Levi setzt. ,,Na endlich. Den Platz hast du dir aber auch verdient, alter Freund", meint Mike und verleitet Erwin zu einem Händedruck, ,,Jetzt musst du die nächste Expedition nur noch überleben" Da erinnert sich Levi an seinen Traum und hält sich eine Hand vor den Mund, um nicht alles rauszuspucken.

 

,,Ist was, Levi?", meldet sich Erwin sofort besorgt. Aber er kann sich anhand von Levis weit aufgerissenen, schockierten Augen denken, woran er gerade denkt. Schnell nimmt der Kleinere wieder seine normale, neutrale Haltung ein und sagt: ,,Es ist nichts. Keine Sorge" Nur seine etwas schwache Stimme zeugt noch von seiner Kraftlosigkeit, aber auch das würde sich schnell legen. Erwin nickt nur verständnisvoll - er wird mit Levi sowieso später noch darüber reden. Währenddessen tauschen Hanji und Mike unauffällig kurze Blicke und schiefe Lächeln aus, als führen sie ein telepathisches Gespräch.

 

,,Also zieht Shadis seinen Abtritt bisschen vor?", stellt Hanji nun nachdenklich fest. ,,Wie kommst du eigentlich damit zurecht, wenn du auf ihn stehst?", bringt Mike ein persönliches Thema ein und kann ein Lächeln kaum zurückhalten. Aber Hanji entgegnet ihm ganz gelassen und heiter: ,,Da hast du aber sehr veraltete Informationen, mein Lieber" ,,Also bist du jetzt hinter dem nächsten Kommandanten her?", stichelt der Spürhund immer weiter und zeigt mit seinem Kopf zu Erwin. Aber Hanji seufzt jetzt nur und entspannt ihre Nerven noch mehr, ehe sie antwortet: ,,Nein. Ich habe zur Zeit generell keinerlei Interesse an Menschen" ,,Nur noch an Titanen", erklärt Erwin, amüsiert von der Unterhaltung, und Mike nutzt sofort auch diese Vorlage: ,,Die Kinder will ich aber nicht sehen" und alle drei und Nanaba, die auf der anderen Seite vom Riesen sitzt, brechen in schallendes Gelächter aus.

 

Das tiefe, seltene Lachen der beiden Männer lässt die Luft vibrieren, während sich die hohen, aber sanften Stimmen der Frauen sehr angenehm dazumischen - sogar Hanjis. Levi versteht einfach nicht, wie sie, nachdem sie so viel gesehen und erlebt haben, immer noch so heiter und entspannt sein können und über den Tod sogar noch Witze reißen. Ihn hat das Leben zu einer Person mit einer sehr harten, kalten und eher abschreckenden Schale erzogen. Er hofft einfach, dass irgendwann sich die Zeiten auch für ihn ändern und auch er einfach locker lassen kann. Denn bisher ist niemand durch seine Schale gedrungen außer Erwin und Furlan. Okay, für Hanji und Isabel war diese Schale nicht einmal existent gewesen, so wie die beiden einfach durch sie durch gebrettert sind.

 

Nach dem Essen ruft Erwin Levi zu sich ins Büro und der Schwarzhaarige folgt ihm ohne zu zögern. Sobald die Tür hinter ihnen zufällt, schreit er: ,,Du darfst nicht auf diese Expedition!" ,,Levi, es wird mir schon nichts passieren", versucht Erwin ihn zu besänftigen, aber das ist ihm egal. ,,Ja, das habe ich letztes Mal gesehen" Dagegen hat der Stratege kein Argument, also greift er auf ein anderes zurück: ,,Abgesehen davon, dass es nur ein Traum ist, befehlige ich darin offenbar den gesamten Trupp, aber das tue ich noch nicht. Das darf ich noch nicht" ,,Und was ist, wenn Shadis vor dir stirbt und du übernehmen musst?" Erwin sieht an Levis Augen, dass ihm das Thema todernst ist und er nicht locker lassen wird.

 

Der Größere seufzt laut und lässt sich in seinen Stuhl fallen. ,,Levi... Diese Mission dient nur der Aufklärung. Wir werden nicht mit den Titanen aufeinander stoßen, dafür sorge ich schon" Dafür bekommt er nur ein ,,Tch", aber danach herrscht vorerst Stille.

 

,,Brauchst du mich noch für irgendwas?", fragt Levi ihn so ruhig er kann. ,,Ich brauche dich immer, Levi", schnurrt der Blonde und stützt sein Kinn auf seinen Fäusten ab, während er Levi schelmisch anlächelt. ,,Du weißt, wie ich es meine", stellt Levi genervt klar und Erwin winkt nur ab: ,,Ja, du bist wieder entlassen"

 

,,Dann kann ich endlich duschen gehen", sagt der Schwarzhaarige und Erwins Augen huschen sofort wieder zu ihm und bleiben an ihm heften. Doch Levi sieht es nicht, da er sich gerade zum Gehen wendet. ,,Dann geh doch einfach bei mir", schlägt Erwin schnell vor, ,,Ist direkt nebenan und du kannst alles nutzen, was ich habe" Solange Levi Erwin nicht in die Augen sieht, hält er es für eine sehr verlockende Idee und nimmt das Angebot an.

 

Keine fünf Minuten später schaltet Levi schon das Wasser ein und klettert in die Duschkabine. Erwins Bad ist einfach der Luxus für ihn, allein schon, weil es eine Duschkabine und eine Badewanne hat. Auch fällt ihm früh auf, dass Erwins Regulator für die Temperatur und den Strom viel präziser ist. Außerdem hat Levi nun etliche Öle, Seifen und Shampoos zur Auswahl. Es ist einfach ein kleiner Traum für ihn wahr geworden. Und den nutzt er auch aus...

Chapter 11 - Gesellschaft

Völlig entspannt steht Levi in Erwins Dusche und lässt nur den reinen Genuss einige Minuten auf sich einwirken. Er denkt, dass Erwin sowieso arbeiten muss, da kann er auch ruhig etwas länger drin bleiben. Doch die ausnahmsweise willkommene Einsamkeit wird gestört, wenn sich die Badezimmertür öffnet.

 

Der Schwarzhaarige dreht sich um und sieht seinen blonden Freund gerade den Raum betreten. Levis Atem stockt, wenn er erkennt, dass Erwin nur noch in einer Hose dasteht und sich schnell die Hände im Waschbecken wäscht und abtrocknet. Erwin würdigt ihn keines Blickes, während er mit einer Hand durch seine Haare fährt und dann mit einem Ruck seine Hose samt Unterhose bis zu den Knöcheln runterzieht und dann aus ihnen heraustritt.

 

,,E-Erwin-", ist alles, was Levi überrascht hervorbringen kann, ehe der Blonde auf ihn zukommt, die Tür der Kabine öffnet und einfach eintritt. Der Kleinere muss sofort bis zur Wand zurückweichen, da es für zwei Personen doch eher eng ist, und schaut seinen Gegenüber ehrfürchtig an, alles erwartend. Erwin sieht in Levis Augen, seine Augen haben diese allzu bekannte, natürliche dominante Ausstrahlung, aber sein Blick ist völlig neutral. Der krasse Kontrast des warmen Wassers auf sich prasselnd und der kalten Fliesen am Rücken gepaart mit dem eisernen Griff dieser eisblauen Augen macht Levi einfach sprachlos.

 

Er öffnet den Mund in dem Versuch, etwas zu sagen, aber als einfach nichts herauskommt, ergreift Erwin das Wort: ,,Ich dachte, ich könnte dir vielleicht irgendwie behilflich sein" Ein kleines Lächeln bildet sich auf seinen schmalen Lippen, das Levi Engel sehen lässt - okay, einen Engel, seinen einzigen Engel. Er nickt und haucht ein ,,Danke", wobei er mit aller Kraft versucht, nicht schüchtern zu klingen.

 

Das Wasser fließt in wunderschönen, breiten Rinnsälen über Erwins Haut und seine hellen Haare kleben bereits auf seiner Stirn, aber beeindruckenderweise verdunkeln seine Haare sich nicht vom Wasser. Levi kann nicht anders als zu starren, vor allem wenn er diese ausgeprägten Brustmuskeln vor sich auf Kopfhöhe hat. Er zuckt leicht zusammen, als Erwin seine Hand hebt und mit ihr liebevoll und langsam durch Levis nasse Haare streift, woraufhin der Blonde tief kichert.

 

Jetzt greift er mit seiner anderen Hand nach einem sanften Shampoo, welches auf einem kleinen Brett an der Wand steht. Er schüttet sich ein wenig in die Hand und massiert es in Levis vom Wasser rabenschwarze Haare ein. Jener schließt die Augen, hält ihm willig seinen Kopf hin. Erwin lächelt nur und gibt sich Mühe, es dem Kleineren möglichst recht zu machen, keinen Zentimeter lässt er ungewaschen, auch nicht beim zweiten Durchgang.

 

Dann nimmt Erwin den Duschkopf und Levi senkt seinen Kopf sofort ein wenig. Vorsichtig führt Erwin den Duschkopf über Levis Rücken und zu seinem Nacken, wo er mithilfe seiner freien Hand das Shampoo abspült. Langsam wandert er weiter, bis alles sauber ist und Levi ihn mit einem zufriedenen und dankbaren Blick ansieht, sobald die Dusche weg von seinem Kopf ist.

 

,,Dreh dich um", sagt Erwin mit ruhiger Stimme und Levi gehorcht sofort. ,,Was hast du vor?", fragt er dennoch, aber sieht dann, wie Erwins Hände den Schwamm und die Seife ergreifen. ,,Du bekommst bestimmt nicht jeden Tag die Chance, dass dir jemand den Rücken schrubbt", sagt Erwin mit einem entspannten Lächeln und seift den Schwamm ein. ,,Da hast du Recht", murrt der Schwarzhaarige und seufzt leise auf, als der weiche Schaum und der damit verglichen raue Schwamm seine Haut berühren.

 

Vorsichtig, aber gründlich schrubbt Erwin Levis Rücken, als wäre er ein wertvolles Artefakt, und genießt dabei den Anblick. Levis Rücken ist ein Feld aus stahlharten, gut trainierten Muskeln, und dennoch durch seine weniger ausgeprägte Größe und Breite zierlich und elegant. Scharfe Kanten werfen delikate Schatten auf seine blasse, nasse Haut. Erwin beobachtet mit Ehrfurcht, wie die perfekten Schulterblätter sich bei jedem Atemzug heben und senken und dabei dessen Haut anspannen.

 

Und da kann er nicht mehr widerstehen; mit einer großen Hand schlängelt er sich um Levis Körper herum zu dessen Brust und rastet erstmal in der Mitte, wo er die nun langen, tiefen Atemzüge und das leise, aber immer schneller werdende Herzklopfen am besten spüren kann. Dann wandert er weiter runter und zeichnet die perfekt definierten, festen Bauchmuskeln nach, ehe er dann die scharfe V-Line erreicht. Levi saugt die Luft mit einem Zischen ein, wo Erwins Absichten nun klar sind.

 

Die Hand wandert weiter und schlingt sich direkt um Levis Glied, woraufhin dieser die Luft anhält. ,,Schon halbhart? Findest du es etwa so erregend, wenn man dich wäscht?", schnurrt Erwin neckend und legt sein Kinn auf Levis rechter Schulter ab, um ihn besser zu sehen. ,,Nein, das liegt an der Art, wie du mich berührst, Bastard", erwidert der Schwarzhaarige angespannt. ,,Meinst du etwa so?" Bei den Worten drückt Erwin seine Hand leicht zusammen und bewegt sie langsam, faul auf und ab. Sofort lässt Levi die ganze angestaute Luft entweichen und reißt die Augen auf.

 

,,Wie kann man nur so unfair spielen?" Kaum hat er dies ausgesprochen, wird er umgedreht, gegen die Wand gepresst und in einen heißen Kuss verwickelt. Der Größere ergreift nämlich seine Handgelenke und presst sie über seinem Kopf gegen die kühlen Fliesen. Als Nächstes packt Erwin beide dünnen Handgelenke in seine linke Hand und streicht mit der rechten Levis Körper von oben bis unten entlang. Das lässt Levi zusammenzucken.

 

Unter den Umständen ist es für Erwin ein Leichtes im Kuss zu dominieren. Hungrig langt er mit seiner Zunge nach Levis, welche sich ihm willig entgegen streckt und sich um ihn windet. Aber Erwin drückt ihn nieder, presst sich an ihn, sodass auch Levi sich aus Reflex kleiner macht. Aber es fühlt sich für Levi nicht beschämend an - wie es eigentlich für ihn sein sollte - sondern genau richtig, als hätte es immer so sein sollen. Sie schließen beide genüsslich die Augen und geben sich hin, während das Rauschen und Prasseln der Dusche nur noch im Hintergrund existent ist.

 

Sobald Erwin sich langsam löst, um Levis zerzausten Anblick in Augenschein zu nehmen, stöhnt jener seinen Namen. Auch seine Augen öffnen sich langsam und treffen sofort auf die warm glühenden des Blonden. Immer, wenn er Levi ansieht, mit all seiner Leidenschaft, scheinen sie zu schmelzen, und das Eis taut auf.

 

,,Levi", sagt Erwin, unfähig weiter zu sprechen. Du bedeutest mir alles schwirrt ihm immer wieder durch den Kopf, aber er hat zu große Angst, dass sobald er es ausspricht, ihm sein Schatz sofort entrissen wird. Er weiß nicht, ob er jemals in der Lage sein wird, Levi alles zu sagen, was er persönlich wirklich über ihn denkt. Aber da jener ihn immer noch mit großen Augen erwartungsvoll und keuchend ansieht, küsst er ihn wieder und hofft, dass Levi dadurch spürt, was er gerade fühlt. All seine Angst, Verzweiflung, Not, Leidenschaft, Liebe und Wärme Levi gegenüber.

 

Der Kleinere ist feinfühlig genug, um Erwins Emotionen aus dem wilden, aber herzerwärmenden Kuss herauszulesen, und drückt seinen - in Erwins Augen - perfekten Körper an den anderen. Dabei streifen ihre bedürftigen Glieder aneinander und beide stöhnen leise auf, wodurch der Kuss gebrochen wird. Aber es stört sie nicht, denn es ist nun genug Zeit vergangen. Jetzt rollt Erwin mit der Hüfte und erzeugt damit eine richtige Reibung ihrer fast schon schmerzhaft harten Schwänze. Verloren in dem Gefühl, kneift Levi die Augen zusamen, stöhnt rau und lässt seinen Kopf auf seine linke Schulter fallen, unfähig, ihn noch zu halten.

 

Plötzlich legt der Blonde eine feste Hand um ihre kleinen Freunde, wodurch Levis Blick überrascht hochschießt direkt zu einem hinterlistigen Lächeln von Erwins Seite. Ehe der Kleinere etwas sagen kann, werden seine Worte auf halbem Wege durch seinen Hals durch ein gestottertes Stöhnen ersetzt, welches in einem gequälten Zischen endet. Erwin hat sich wieder an ihn gerieben und hat zusätzlich noch mit seiner Hand eine unauffällige Bewegung nach unten gemacht, die jedoch eine große Wirkung auf die beiden hat.

 

Levi weiß genau, dass Erwin nur mit ihm spielt, ihn testet, auf Reaktionen hofft, die ihm auch gegeben werden. Erwin ist verschmitzt genug, um seine eigene Erregung zu ignorieren, wenn er Levi dafür auf die süßeste aller Weisen quälen kann. Mit roten Wangen sieht der Schwarzhaarige ihn angepisst an, aber sobald Erwin die Bewegung wiederholt, überkommen ihn Wellen der Lust und er schließt die Augen und zieht die Augenbrauen zusammen. Süße, kurze Atemstöße passieren seine Lippen. Bei Levis zerzaustem Aussehen wandern Erwins Mundwinkel nur noch höher.

 

Durch halb-geschlossene Lider schaut Levi zwischen den beiden runter, keuchend, und erkennt erst jetzt, wie groß Erwins Hand wirklich ist. Levi hat schon Probleme seine Hand um Erwins Schwanz zu schließen, aber Erwin schafft es fast mit beiden zwischen seinen langen Fingern. Und genau diese Finger versuchten ihn mit diesmal bestimmten, kontrollierten Bewegungen völlig um den Verstand zu bringen. Langsam, aber stetig, bewegt Erwin seine Hand auf und ab, zieht deren Vorhaut dabei vor und zurück. Levi kann einfach nicht wegsehen, selbst, wenn er anfängt leise zu stöhnen.

 

Ohne die Rechnung mit Erwin gemacht zu machen, wird er von des Blonden massiven Körper an die Wand gepresst und seine linke Hand schießt runter und befreit Levis Hände dadurch, um sich sanft in Levis nassem Haar zu vergraben. Da sieh nun Brust an Brust stehen - wobei Levi sich auf die Zehen stellen muss - hat Levi keine andere Wahl als seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. Sanft kratzt Erwin mit seinen Fingerspitzen über Levis Kopfhaut, aber sein Blick zeigt Triumph. Er triumphiert innerlich darüber, dass er Levi mal wieder völlig in seiner Hand hat. Und dass er der Einzige ist, der das kann.

 

Selbst in dieser Situation will Levi sich beschweren, aber er hat definitiv nicht mehr genug Blut in Kopf und Lunge, um sinnvolle Worte zu bilden und hervorzubringen. Er kann nur keuchen und wimmern und verzweifelt Stöhnen, verzweifelt nach Erlösung, während Erwin seine Prozedur fortführt und immer schneller wird. Jedes Mal, wenn er seine Hüften rollt, fühlt es sich für Levi an wie ein Erdbeben, dass ihm die Luft aus den Lungen presst.

 

Auf einmal wird der Griff in seinem Haar fester und Erwin presst ihre Lippen eng zusammen, sodass kein Lüftchen mehr zwischen ihnen vorbei kann. Dass in Erwins Hand heißes Fleisch an heißes Fleisch reibt, treibt Levi in den Wahnsinn und er will sich behaupten. Gleichzeitig mit Erwin stößt er mit seinen Hüften vor und trifft Erwin auf halbem Wege. Die Überraschung entlockt dem Blonden sogar ein heiseres, lustvolles Stöhnen.

 

Levi versucht es erneut, aber wird diesmal durch ein starkes Ziehen seiner Haare bestraft, doch das hält ihn nicht davon ab, sich mit seinem Körper Erwin weiterhin zu widersetzen. Deshalb presst dieser den Kleineren nun so flach an die Wand, dass für Levi keinerlei Bewegungsfreiheit mehr entsteht; er ist gefangen. Erwins Rechte wird jetzt wieder aktiver und er streicht mit seinem Daumen über Levis Eichel, wodurch jener verzweifelt und überwältigt in den Kuss aufstöhnt.

 

Während Levi sich immer weiter an Erwins talentierten Körper verliert, zieht Erwin ihn an seinen Haaren immer weiter in den Nacken und schiebt ihm seine Zunge so tief wie nur möglich rein. Mit der stetig ansteigenden Spannung in deren Leistengegenden hat Levi nicht die Energie und das Verlangen sich zu wehren. Er lässt sich vom blonden Riesen einfach am ganzen Stück verschlingen. Doch wenn er sich an der Wand hinabgleiten lassen will, da seine Knie immer weiter nachgeben, lässt Erwins eiserner Griff an seinem Penis es nicht zu, sodass er anfängt laut zu wimmern, als sein Körper beginnt zu zittern und zu beben.

 

Eine gute Menge Speichel läuft ihm aus dem Mundwinkel, aber wird sofort weggespült, genauso wie die Lusttropfen, die mittlerweile nur so aus seinem Schlitz hervorquellen. Erwin!~ erschallt es laut in seinem Kopf und echot noch eine Weile, bis er realisiert, dass er gar nicht sprechen kann.

 

Doch Erwin lässt seine Haare jetzt endlich los, denn er will Levi dabei beobachten, wenn dieser kommen sollte. Levi durchschaut ihn sofort, sobald er den Blick eines Falken auf sich spürt und versucht wegzusehen, die Wangen hochrot, aber ein ungewöhnlich starker Stoß von Erwins Hüften lässt ihn aufstöhnen und seinen Blick wieder nach oben richten. Sein Kinn ist gesenkt, die Lippen weit offen, aber die stahlgrauen Augen schauen lustvoll von unter ihren Wimpern herauf zu den eisblauen. Der Dampf der heißen Dusche perfektioniert das Bild, sodass Erwin es nicht mehr lange aushalten wird, doch er versucht die neue Welle an Lust zu überstehen - er kann es sich nicht erlauben, vor Levi zu kommen.

 

Um nachzuhelfen wandert seine freie Hand hinter Levi und in dessen Arschritze. Levis Augen weiten sich, aber das ist Erwin egal, er macht einfach weiter. Schnell findet er Levis verzogenes Loch, presst seine Fingerkuppe drauf und schiebt dann auch schon den Finger rein. Levi stöhnt und hört nicht mehr auf, denn jetzt kann er nichts mehr zurückhalten, er ist zu kurz davor. Doch Erwin schiebt seinen Finger jetzt ohne Vorwarnung bis zum Knöchel rein und krümmt ihn, und mit einem finalen Stoß spritzt Levi in Erwins Hand ab. Schnell hält er sich an Erwins Schultern fest, ehe er den Boden unter den Füßen verliert. Seine Sicht ist weiß, auch wenn er seine Augen zukneift.

 

Stark keuchend und mit raushängender Zunge, versucht er sich langsam zu erholen. Durch seine Ekstase hat er gar nicht bemerkt, wie Erwin gleichzeitig mit ihm gekommen ist, aber das Resultat nun vom Wasser wieder fortgespült wird.

 

Doch mit einem Finger in seinem Arsch ist Erwin immer noch derjenige, der die Kontrolle über die Situation hat, und das macht er auch deutlich, indem er nun einen zweiten hineinschiebt. Levi stöhnt, Augen und Mund weit offen vom Schock und plötzlichen Schmerz. Es überstimuliert ihn, sodass er kurz davor ist einfach loszulassen und sich auf den harten Keramikboden fallenzulassen. Doch stattdessen krallt er sich schmerzhaft tief in Erwins Fleisch und verflucht ihn. ,,Du mieser Bastard!" Aber als Antwort erhält er nur ein selbstgefälliges Kichern.

 

,,Los, hol sie raus", befielt Levi streng, aber monoton, doch er bereut es sogleich. Denn Erwin dreht beide Finger jetzt und krümmt sie erneut, sodass sie perfekt Levis Prostata treffen. Mit einem mädchenhaft hohem Stöhnen rutscht der Schwarzhaarige nun wirklich ab, aber wird von Erwins rechter Hand sofort aufgefangen und sicher an ihn gepresst. Er kneift die Augen zusammen und lehnt sich an Erwins großen Brustkorb und lauscht dessen Herzschlag, nachdem Erwin seiner Bitte endlich gefolgt ist und seine Finger aus Levis Hintern gezogen hat.

 

Erwin ist bewusst, dass Levi noch seine Zeit braucht, also verweilen sie noch einige Minuten schweigend in der Position; Erwin hält Levi fest in seinen Armen, während jener noch stark keucht und mit der Zeit endlich zu Atem kommt.

 

,,Was machst du nur mit mir, Erwin?", fragt Levi, sobald er wieder normal sprechen kann, aber die Stimme klingt immer noch komplett zerstört. Erwin lächelt liebevoll und seufzt. ,,Ich weiß es selber nicht, Levi. Du bist der Erste, mit dem ich überhaupt etwas mache", meint er und stützt seinen Kopf an Levis Stirn, sodass seine Lippen an Levis Haar sind.

 

,,Das glaube ich dir nicht, Bald-Kommandant", sagt Levi mit einem Lachen und schlägt dem Blonden sanft auf die Brust, ,,du kannst mir nicht erzählen, dass du vorher nichts am Laufen hattest. Die müssen dir doch alle hinterherrennen. Dein Köter zum Beispiel" Daraufhin lässt Erwin ein amüsiertes Schnauben hören. ,,Tatsächlich... war er derjenige, der Dinge mit mir tat, die mich sowohl Atem als auch Verstand verlieren ließen", gibt er mit einem kleinen, jedoch durchtriebenem Lächeln zu.

 

Levis Augen schießen sofort zu seinem Gesicht hoch. Er ist mehr überrascht über Erwins Offenheit, als darüber, dass seine Vermutung - oder wohl eher sein Scherz - der Wahrheit entspricht. Aber was hat er von dem Perversling auch erwartet? Dann grinst er und sagt: ,,Du kleine Schlampe!" Doch der Stratege weiß zu kontern: ,,Sagt Derjenige, dessen Arschloch genau in diesem Moment immer noch gedehnt ist und der so laut gestöhnt hat, dass es der ganze Flur mitbekommen haben sollte" ,,Punkt für dich, Smith", meint Levi schnippisch und dreht sich weg, ist eigentlich nur zutiefst beschämt.

 

Erwin kichert und beugt sich zu ihm runter. ,,Nicht schmollen, Levi" Er küsst ihn auf die Wange, welche sofort umso mehr zu glühen beginnt...

Chapter 12 - Wieder raus in die Hölle

Die Vorbereitungen für die nächste Expedition sind im vollen Gange. Sogar Levi kommt kaum zur Ruhe. Proviant und Medizin müssen besorgt werden, die Ausrüstung gecheckt, die Pferde versorgt und danach alles doppelt- und drei-fach gecheckt werden. Viel Zeit für Zweisamkeit bleibt da nicht.

 

Aus diesem Grund verbringt Levi all seine Freizeit in Erwins Büro. Da zu dieser Zeit viele Soldaten und Boten hereinstürmen, könnte es fragwürdig rüberkommen, Levi jedes Mal dort auf seinem Stammplatz - dem roten Sessel - sitzen zu sehen, aber es ist ihm im Grunde relativ. Er muss selber viel herumrennen und Erwins Team auf die Beine stellen, wenn der Teamleiter selbst mal nicht vertreten ist. Obwohl er selber noch ein Neuling ist, greift er Mike unter die Arme, sodass sie das Team aufteilen und individueller trainieren können.

 

In Levis Team sind die Neueren, die er so an die Umstände heranführt, wie es bei ihm selbst gemacht wurde. Mike kümmert sich dafür um sein eingespieltes Team, welches er hart rannimmt. Es ist nicht so, als ob Mike die Neuen egal sind - ihm ist nämlich jeder seiner Kameraden sehr wichtig - aber Levi hat einfach ein zu großes Herz, um keine Rücksicht auf sie zu nehmen. Doch unter seiner Leitung sollen sie die Anderen schnellstmöglich einholen, nimmt er sich fest.

 

Er genießt das Training mit dem Team, weil es ihn an die Zeiten im Untergrund erinnert, als er seinen Freunden das Kämpfen und den Umgang mit dem Maneuver-Gear beigebracht hat. Natürlich muss er diesmal nicht bei Null anfangen. Alle Soldaten sind sehr fähige und ehrgeizige Kämpfer, also konzentrieren sie sich eher darauf ihre Stärken zu stärken und ihre Schwächen zu schwächen, Kleinigkeiten, die außerhalb über Leben und Tod von einem Selbst oder eines Kameraden entscheiden können.

 

Der gesamte Trainingsplan besteht nun nur aus Krafttraining und dem Töten von Titanen-Attrappen, um sich für die Expedition fit zu halten. Dabei passen die Leiter besonders darauf auf, dass das Team kommuniziert und sich niemand im Weg steht. Formationen werden für alle möglichen Situationen einstudiert und Alleingänger werden von Levi sofort in die Schranken gewiesen. Ironisch, wenn man bedenkt, dass er schon bei beiden seiner ersten Expeditionen auf Befehle geschissen hat. Bei dem Gedanken kommt ihm ein Schmunzeln hoch, aber irgendwie weiß er auch immer, was wann zu tun ist.

 

Später kommt Erwin immer dazu, sobald die Treffen mit den Sponsoren oder auch mit Shadis alleine vorbei sind, und das Training wird wie üblich weitergeführt. Zwar ist das jedes Mal eine Umstellung, doch durch die militärische Disziplin geht das immer sehr schnell, sodass das Training weiter geht.

 

Levi fällt auf, dass je nach Trainer sich auch die Soldaten anders verhalten. Bei Erwin sind alle ruhig, ernst und gehorsam, niemand wagt sich ihm zu widersprechen, aber bei Levi werden manche frecher, mutiger, stolzer und stechen eher heraus, was ihn immer an sich selbst erinnert. Doch Levi macht schnell klar, dass man bei ihm nicht aus der Reihe tanzen darf, nur weil er anders ist oder einen niedrigeren Rang hat. Mike hingegen sehen sie als ebenbürtig, wenn nicht sogar als vertrauten Freund an, was wahrscheinlich daher kommt, dass er schon so lange dabei ist und sich keine Feind macht.

 

Die Beziehung zwischen Levi und Mike ist anfangs eher angespannt gewesen - Levi kann ihr Kennenlernen einfach nicht vergessen - aber Mike vertraut Erwin. Selbst wenn er selbst Levi nicht über den Weg traute, solange Erwin in ihm etwas sieht, wird er geduldig bleiben, bis Levi es zeigt.

 

Aber mit der Zeit verstehen sie sich immer besser und beide sehen ein, dass der erste Eindruck nichts aussagt. Vor allem zeigt es ihnen, dass Erwin sich seinen Freundeskreis bedacht aussucht - nicht, dass sie es je bezweifelt hätten.

 

Nur weiß der Kleinere nun nicht, wie er mit der Information umgehen soll, dass die beiden Blonden zumindest mal in einer physischen Beziehung waren. Anhand Erwins Worten ist offenkundig, dass dies nun der Vergangenheit angehört, aber wie lange ist es her? Wie weit gingen ihre Gefühle füreinander? Würde Mike jetzt eifersüchtig werden? Dessen ist Levi sich sehr unsicher, doch will Erwin auch nicht weiter ausfragen. Bloß kommen ihm jetzt immer diese Fragen in den Sinn, wenn seine und Mikes Blicke sich treffen. Jener zeigt währenddessen keinerlei Anzeichen, dass er eifersüchtig wäre, geschweige denn überhaupt etwas weiß.

 

Levi blickt nicht durch Mikes Fassade, die gar nicht mal so offensichtlich ist. Auf die meisten wirkt er sehr durchschaubar, bloß sehr ruhig, aber Levi merkt schnell, dass der Riese sich genauso eine Maske antrainiert hat wie sein bester Freund, auch wenn er nicht diese Kälte ausstrahlt. Keiner von beiden ist kalt, dessen ist sich jeder sicher, der sie etwas näher kennenlernt, nur hat Mike keinen wirklichen Sinn es so zu tun wie sein Vorgesetzter.

 

Levi versteht beide gut und beschwert sich nicht, insbesondere weil er einer der Wenigen ist, der Erwin Smith unverstellt erleben darf.

 

Jedenfalls sollten alle Teams zu dem Zeitpunkt bereit sein auf die Expedition zu gehen, als sie letztendlich vor den Toren warten. Das ohrenbetäubende Läuten der Glocke kündigt ihre Abreise schon lange an. Doch erst wenn die Garnison alles im Umkreis gesäubert hat, die Tore weit offen stehen und Keiths Stimme sich erhebt, spornen sie ihre Pferde an aus der Sicherheit zu galoppieren. Schnell wird die Formation eingenommen und Levi ist einfach froh, dass er dieses Mal in Erwins Team ist.

 

Der Schwarzhaarige nutzt die Möglichkeit, dass er in der Mitte ihrer kleinen Formation direkt hinter Erwin, der natürlich an der Spitze reitet, sein darf. So hat er ihn die ganze Zeit im Blick und muss seiner Umgebung nicht die aller größte Beachtung schenken, dafür sind die Soldaten zu seinen sechs Seiten da - Erwin eingeschlossen.

 

Wie schon beim letzten Mal wehen die Flügel der Freiheit vor im auf einer dunkelgrünen Wiese. Der Wind ist stark, sodass sie wie wild flattern und die Grashalme schaukeln mit. Doch diesmal ist es anders; sie fliegen nicht vor ihm weg, sondern leiten ihn, zeigen ihm den Weg, den Weg in die Freiheit. So viel versteht Levi, wenn er Erwin so nachschaut.

 

Der Blonde hat ihm wahrlich eine andere Welt gezeigt;  genauso grausam, genauso brutal, aber auch mit Licht, Hoffnung und Wärme. Er hat nun einen Platz, den er wirklich sein Zuhause nennen kann, ohne sich die ganze Zeit darum zu sorgen, mit einer Klinge am Hals aufzuwachen.

 

Levi weiß nicht, ob er je in Worte fassen könnte, was dieser Mann für ihn bedeutet. Und desto mehr er ihm Neues zeigt, desto mehr hängt er auch an ihm. Er braucht ihn einfach, realisiert Levi. Er braucht ihn, weil er sich nicht selbst die Augen öffnen kann.

 

Sein fokussierter Blick auf Erwins im Wind wehenden Umhang und Haare wird von einer roten Rauchwolke zu seiner linken angezogen. Wenn er die Aufstellung richtig im Kopf hat, dann müsste das Mikes Team sein. Der Hüne ist früher immer in Erwins Team gewesen, aber jetzt muss er sich an die Selbstständigkeit gewöhnen. Also hat er noch Nanaba aus dem Team mitgenommen und ein eigenes aufgestellt. Dafür sind jetzt Levi und Eld Jinn, welcher etwas länger dabei ist als Levi, Erwin beigetreten. Alles hat seine Ordnung und seinen Ausgleich.

 

Mit zusammengekniffenen Augen sucht er nun ebenfalls nach einer roten Patrone in einer der Taschen, die am Sattel befestigt sind, denn er ist für die Kommunikation zuständig. Mit geschickten Fingern, als hätte er nie etwas anderes gemacht, lädt er die Pistole und schießt geradewegs in den Himmel. Niemand aus der Gruppe hat auch nur mit der Wimper gezuckt, als einer der beiden Schüsse losging. Alle bleiben ernst, konzentriert und warten darauf, dass das Signal den Kommandanten erreicht.

 

Keine Minute später breiten sich die grünen Wolken aus und lenken die Formation aufgrund der Titanen mit einem kleinen Umweg zu einem Stützpunkt des Aufklärungstrupp. Dort würden sie erstmal rasten, bis sie am nächsten Morgen noch im Dunkeln zum nächsten Ort weiterreiten.

 

Tatsächlich schaffen sie es ohne irgendwelche Zwischenfälle zur alten Ruine um die hundertfünfzig Kilometer von Mauer Maria entfernt. Es handelt sich um eine alte Kirche, die offensichtlich seit hundert Jahren verlassen ist. Sie hat etliche Löcher und Risse im Gemäuer und der Kirchturm liegt ein Stück weiter am Boden, was auf einen Titanenangriff deutet. Mittlerweile sind die Steine größtenteils mit Moos und Efeu überwachsen. Doch sie bietet nachts genug Schutz vor den trägen Titanen.

 

Tagsüber müssen sie quasi nur die Stellung halten und vor der Nachtruhe sind drei Teams dafür zuständig die Umgebung zu säubern. Das reicht meist schon aus, um die ganze Nacht keinen einen einzigen Titanen zu sehen. Und falls sich doch einer rantraut, wird er von den Wachen sofort ausgelöscht, die in Schichten schlafen müssen.

 

Levi hat sich sofort freiwillig für zwei Schichten gemeldet - die erste und letzte - da er genau weiß, dass er sowieso keinen Schlaf finden würde. Erwin konnte vor den Anderen keine große Diskussion starten und musste es deshalb mit einem simplen Nicken akzeptieren, aber sobald sie unter vier Augen waren, stellte er ihn so gut er konnte zur Rede. Immerhin muss Levi ja fit und ausgeschlafen sein, deshalb wären zwei Schichten zu viel, hat er gesagt, doch Levi erklärte einfach, dass er nicht viel braucht und ließ keinen Platz vor Diskussion übrig.

 

Jetzt sitzt er vor dem warmen Feuer in der pechschwarzen Nacht, nachdem das Lager aufgestellt ist und alle schlafen gegangen sind, schaut den Funken beim Tanzen zu. Er hat die Beine an die Brust gezogen und einen kräftigen Arm um sie geschlungen, die Lider eher eng zusammen. Wenn es nach ihm ginge, soll Erwin lieber nie etwas von seiner Schlafstörung erfahren, aber er ist nicht dumm und bei so viel Zeit wie sie miteinander verbringen wird er es sowieso bald herausfinden. Vielleicht wäre es doch einfacher gewesen, es ihm direkt zu Beginn zu erklären.

 

Seine Hand greift von alleine nach einem Ast neben sich im Gras und stochert damit im Feuer herum. Die Funken sprühen wunderschön, bringen seine Augen zum glänzen, aber er vergräbt bloß sein halbes Gesicht in seinen Knien. Auch wenn er das Feuer schätzt und respektiert, für die Gefahr aber auch den Nutzen, den es mit sich bringt, und für seine natürliche Anmut, kann es ihn einfach nicht mehr beeindrucken. Dafür beruhigt es ihn zutiefst es ewig lange anzustarren.

 

Jetzt hört er schwere Schritte hinter sich, die geradewegs in seine Richtung gehen. Er weiß sofort, welcher Person er sie zuzuordnen hat. Sekunden später setzt sich der Koloss neben ihn in den Schneidersitz und betrachtet das Feuer. ,,Bist du müde?", fragt der Blonde mit gedämpfter Stimme. ,,Kein Bisschen", antwortet Levi. Seine Worte sind kaum zu verstehen, da er sie nur in seine Kleidung murmelt. Doch Erwin versteht ihn.

 

,,Ich dachte, du könntest vielleicht etwas Gesellschaft brauchen. So eine Nacht kann sich echt ziehen, wenn man alleine und gelangweilt ist", meint dieser. Aber Levi gibt nur ein gleichgültiges Schnauben ab, was Erwin jedoch sanft lächeln lässt. Ihre Blicke sind immer noch auf das Feuer gebannt, Stille kehrt ein, nur das Knistern des Feuers bleibt.

 

,,Levi", bricht Erwin das Schweigen nach einer Weile wieder, ,,du sollst wissen, dass du wie auch jeder Andere eine Wahl hast. Wenn wir wieder zurück sind, könntest du einfach jederzeit verschwinden und keiner würde dich jemals wiederfinden" ,,Woher nimmst du diesen Unsinn jetzt auf einmal?", entgegnet der Schwarzhaarige und zieht eine schmale Augenbraue hoch. ,,Ich weiß nicht. Ich werde in Situation wie diesen wohl sentimentaler und unsicher... Vergiss es einfach", daraufhin dreht Erwin ruckartig sein Gesicht von Levi weg. Dieser jedoch fragt nur: ,,Erwin Smith und unsicher?" Stille.

 

,,Du weißt, wo ich schlafe, falls irgendwas ist?" ,,Im Chorjoch mit Shadis und Vierauge", antwortet Levi ohne ihn anzusehen, obgleich er Erwins warmen Blick klar und deutlich auf sich spürt, als jener sich erhebt. ,,Ich wünsche dir noch eine angenehme Nacht... Levi" Da weiten sich Levis Augen, als er hört, wie viel Gefühl, Liebe und Inhalt der Blonde in die Aussprache seines Namens legt. Doch Erwin ist schon auf dem Weg und sieht nicht, dass Levi sich ruckartig nach ihm umdreht und ihm nachsieht. Ihm wird auf einmal so warm ums Herz und sein Herz schlägt schneller, sodass er sich mit einem guten Gefühl wieder dem Feuer zuwenden kann.

 

Doch nach einer kurzen Zeit fällt ihm auf, dass es schon deutlich schwächer leuchtet. Er seufzt und greift nach einem kleinen Stein, kaum größer als eine Eichel, den er auf einen im Schatten liegenden Haufen wirft. Als keine Reaktion kommt, wirft er einen zweiten und der Haufen zuckt leicht zusammen, ehe er sich nach einer kurzen Verzögerung aufsetzt und sich nach einer noch längeren Pause endlich umdreht.

 

,,Du bist dran, Frischling", erklärt Levi Olou, der noch nicht einmal den Weg ins Traumland gefunden hat. Der Junge schaut etwas unzufrieden zu Boden - verständlich. Nichtsdestotrotz steht er auf und schlendert schlaftrunken zu Levi rüber, wo er sich schlaff in eine sitzende Position fallen lässt. Seine Lider sind noch schwer vom Schlaf, aber das helle Licht des Feuers würde ihn bald etwas wecken.

 

Levi dagegen legt sich gleich neben der Feuerstelle schlafen, um sich durch die Wärme im Rücken das Einschlafen zu erleichtern. Der nadelgrüne Umhang als Decke ist nur ein Bonus. Sein Blick ist auf die Kirchenruine gerichtet, in der Erwin sich in diesem Moment befindet, und schon bald fallen ihm auch die Augen zu...

Chapter 13 - Rückendeckung

Am nächsten Morgen wird Levi zu seiner zweiten Schicht geweckt. Sofort ist er auf den Beinen und entscheidet sich, ein paar Runden durchs Lager zu ziehen. Dadurch wird er schneller wach und kann gleichzeitig überall nach dem Rechten sehen.

 

Alles schläft ruhig, bis auf ein paar Wachen am Rand des Lagers verteilt. Sonst sitzen nur zwei weitere an einem zweiten Feuer auf der anderen Seite des Platzes und unterhalten sich mit gedämpften Stimmen.

 

Auf dem Rückweg macht er eine Runde um die alte Kirche. Dabei schaut er durch die vielen Löcher in der Wand, bis er auch die Abteilungsleiter in ihrer Ecke sieht. Ein Lächeln huscht über seine Lippen bei dem Anblick eines friedlich schlafenden Erwins. Auch wenn sein Gesichtsausdruck ernster scheint, als wenn er mit Levi ist, ist alles gut. Levis Nerven entspannen sich wieder, von denen er gar nicht wusste, dass sie angespannt waren.

 

Beruhigt geht er zurück auf seinen Posten und setzt sich in die gleiche Position wie am Vorabend. Jetzt heißt es nur noch warten, bis alle wach sind.

 

Nach ungefähr einer Stunde lässt Keith alle wecken und sich fertig machen zur Weiterreise. Immer wieder wirft Levi Erwin flüchtige Blicke zu, aber erhält meist keine Antwort. Verständlich, denn sie müssen sich wirklich auf die Mission konzentrieren und der Abteilungsleiter kann sich keine Ablenkungen erlauben. Der Schwarzhaarige würde nicht im Traum daran denken, es ihm übel zu nehmen.

 

Levi sattelt und tränkt sein Pferd, dann erweckt ein Geräusch im Wald seine Aufmerksamkeit. Sein Kopf dreht sich bereits in die Richtung, bevor es richtig in seinen Gedanken ankommt. Stampfen ist zu hören und Äste brechen, bis Sekunden später ein Titan der 5-Meter-Klasse aus dem Dickicht tritt. Levi verengt die Augen. Der Titan scheint vom mangelnden Sonnenlicht noch sehr träge zu sein, also bringen ihn die Soldaten, die am nächsten stehen, sofort zu Fall.

 

Doch zu früh gefreut. Kaum dass endlich alle bereit sind, aufzubrechen, hört man schon die Nächsten kommen. Ohne auf Befehle zu warten, steigt Levi in die Luft, um zumindest schon mal an Höhe zu gewinnen. Er hält an einem Baumstamm inne und macht alle Ziele ausfindig. Zwei kleine Exemplare noch einige Meter vor ihm im Wald und jeweils ein größerer zeigen sich an der südlichen und nördlichen Seite des Lagers.

 

Keiths Befehlsstimme schallt gerade über die Lichtung, doch Levi hört gar nicht hin - er wird gerade sowieso nicht angesprochen. Lieber nimmt er es selbst in die Hand und pirscht zu den beiden in seiner Nähe vor, während Keith kleine Teams um die anderen dirigiert. Mit einem blitzschnellen Hieb von der Seite bringt Levi den ersten zur Strecke, dann schwingt er sich zum nächsten, doch muss einem schwachen Angriff nach oben ausweichen. Dafür lässt er sich von oben herab fallen und jagt dem Titanen beide Klingen vom Hinterkopf bis zur unteren Hälfte des Rückens. Dabei wird der Nacken nicht stark genug beschädigt, sodass der Titan nur verwirrt stehen bleibt. Keine Sekunde zögernd, stößt Levi sich wieder in die Luft und verpasst ihm den Todesstoß.

 

So schnell er kann, kehrt er zu den Anderen zurück, und sieht noch, wie Mike dem einen Titanen das Fleisch so sauber aus dem Nacken schneidet, wie ein Metzger es bei einem Schwein getan hätte. Der andere liegt bereits am Boden und Dampf bildet sich um ihn. Erwin erblickt Levi und ihre Blicke treffen sich für einen Augenblick, dann kümmert sich der Blonde wieder um die Anderen. Er scheint angespannt, jedoch nicht nervös zu sein, was man von Shadis nicht behaupten kann. Es ist seine letzte Expedition. Da will er wirklich keine Verluste erleiden.

 

Sobald wieder jeder auf seinem Pferd sitzt, gibt er den Befehl zum Aufbruch. Zwischen den Bäumen reiten sie vorsichtig, dafür donnern die Pferde über die weite Ebene in perfekter Formation.

 

Der nächste Posten ist nur wenige Reitstunden entfernt, doch ist es mittlerweile hell. Die von Erwin entwickelte Formation wird eingenommen, um besser nach Titanen Ausschau halten zu können, die jetzt erst so richtig aktiv werden. Die Aufklärung funktioniert einwandfrei, auch als das erste Signal für einen Abnormen am Himmel erscheint. Der Grenztrupp hat ihn erledigt, bevor alle überhaupt das Signal erhalten haben.

 

Problematisch wird es beim nächsten, der es irgendwie an ihnen vorbei geschafft hat. Levis Augen weiten sich, als er den schwarzen Rauch schon bei sich in der Nähe sieht. Am liebsten wäre er sofort dort hin, doch bekommt er gleich den Befehl, die Füße still zu halten. Irgendwann muss er sich ja auch auf seine Kameraden verlassen können. Gespannt wie das Drahtseil seines Maneuver-Gears, schaut er weiterhin in die Richtung, bis bald die erlösende Nachricht kommt, dass alles gut gelaufen ist. Nur ist immer noch unklar, wie der Titan so weit unbemerkt in die Formation eindringen konnte.

 

Keine drei Meilen weiter erheben sich gleich mehrere schwarze und rote Rauchwolken. Aus allen umliegenden Teams wird Verstärkung geschickt. ,,Ich melde mich freiwillig", presst Levi sofort hervor, als er dies erfährt. Erwin sieht ihn mit einem prüfenden Blick an. Wahrscheinlich geht er alle Möglichkeiten und Konsequenzen in seinem Kopf durch. ,,Nifa, du übernimmst die Stellung", ist alles, was der Schwarzhaarige von seinem Vorgesetzten hören muss, um sein Pferd rumzureißen und in einem halsbrecherischen Tempo anzutreiben. Erwin reitet mit ihm zum Einsatzort und unterwegs treffen sie noch auf Nanaba, welche von Mikes Team erwählt wurde.

 

Sie kommen zum Glück schnell an, während der Kampf im vollen Gange ist. Es handelt sich um ein Paar normaler Titanen der 15-Meter-Klasse, das die Soldaten nur durch die Größe im Schach hält. ,,Nanaba, reite weiter zu den nächsten, und Levi, unterstütze die im hinteren Teil, sonst wird es ihnen zu schwer fallen, aufzuholen. Hier ist eure Hilfe nicht notwendig", koordiniert Erwin sie pflichtbewusst und prescht weiter auf die beiden Titanen zu, die Klingen gezückt und angriffsbereit. ,,Jawohl", schreien Levi und Nana und spalten sich endgültig auf.

 

Erwin ist ein herausragender Kämpfer. Levi muss sich in diesem Fall also keine Sorgen um ihn machen. Das würde der Abteilungsleiter schnell in den Griff bekommen haben und zu seinem Team zurückkehren. Ein wenig Sorgen macht er sich schon, denn es kann immer etwas schief laufen, man darf sich nicht in Sicherheit wiegen, aber man darf auch nicht zu pessimistisch sein - sonst hat man beim Aufklärungstrupp nichts verloren. Er vertraut auf Erwins Fähigkeiten und Erfahrungen, nur dieses natürliche Zwicken im Hinterkopf kann er leider nicht abstellen, um sich vollends auf seine Mission zu konzentrieren.

 

Schon bald erreicht er das nächste hilfsbedürftige Team und räumt auch schnell auf. So macht er es auch bei den nächsten beiden - ratzfatz und weiter. Erst ein sehr wendiger Abnormer bei der dritten Gruppe kostet ihn deutlich mehr Zeit, doch scheint dieser der letzte in der Nähe zu sein. Also zwingt er sein Pferd schnell wieder zu seinem eigenen Team zurück. Das Feuer lodert in dessen Augen und die Nüstern beben, während sie über das Ödland jagen.

 

Sie sind noch nicht lange unterwegs, da erblickt Levi einen großen Titanen in der Ferne, der in einem Kampf verstrickt zu sein scheint. Um ihn herum befindet sich noch ein ganzer Haufen kleinerer Titanen, nicht höher als sechs Meter. Aber allein ihre Anzahl stellt eine große Gefahr dar, wenn man bedenkt, dass ein einzelnes Team im besten Fall aus fünf Soldaten besteht. Sofort wendet Levi sein Pferd und eilt zur Hilfe. Was ein verrückter Tag. So viele Titanen in so kurzer Zeit, denkt Levi, während er sich ihnen nähert. Es ist tatsächlich eine sehr hohe Anzahl an Vorfällen mit einer immer noch unbekannt großen Zahl an Opfern.

 

Als Levi sich dem Geschehen nähert, erkennt er nun den blonden Hünen um den großen Titanen fliegen. Levi kann es nicht fassen, dass er immer noch nicht zurück gekehrt ist und immer noch kämpft. Andererseits... wundert es ihn nicht. Er selbst ist ja auch weiter geritten und hat versucht zu helfen, wo er kann.

 

Levi kommt immer näher. Er hört die Klingen klirren und die Drähte surren, als sie die Luft zerschneiden. Ohne das Tempo zu drosseln, steht er auf und zielt auf den großen Titanen, an welchem sich auch Erwin zu schaffen macht. Jener versucht den Nacken zu treffen, jedoch gelingt ihm das nicht, da sich der Riese die ganze Zeit wegdreht. Er bewegt sich so viel und schnell, dass er vermutlich eine schwache Ausprägung eines Abnormen darstellt.

 

,,Levi!", ertönt Erwins kraftvolle Stimme. Der Angesprochene macht sich schon auf Ärger bereit, aber es kommen nur kurze Forderungen: ,,Lösch' die Kleinen aus, sie stören." Er sieht ihn mit seinen ernsten, aber auch weichen blauen Augen an.

 

Mit einem süffisanten Lächeln, stürzt sich Levi ins Gefecht. Die umstehenden Titanen sind fast in einem perfekten Kreis um den großen herum, als wenn sie jemand so angeordnet hätte, und greifen nach den drei Soldaten - inklusive Erwin - welche vom hiesigen Team übrig geblieben sind. Der Weltstärkste nutzt die Gelegenheit, schießt seine Haken in den Rücken des größten unter ihnen und schwingt sich kreisförmig um den Abnormen herum, damit er bei allen der Kleineren vorbei kommt, sodass es einem Karussell ähnlich sieht. In einer Umdrehung schlitzt er jedem kleinen Titanen den Nacken auf und landet beim letzten auf dessen Schulter. Eher reißend als schneidend, entnimmt Levi ihm lässig ein Stück Fleisch zwischen den Schulterblättern, das groß genug ist das Biest zu töten.

 

Nachdem er abgesprungen ist, sieht Levi zu den Anderen auf und schaut zu, wie Erwin den Arm des Titanen hochläuft, während dieser von einem Soldaten abgelenkt wird. In einer flüssigen Bewegung ist die "Operation" beendet und alle können endlich aufatmen. Erwin landet auf dem Boden und geht auf Levi zu, währenddessen betrachtet er Levis Hinterlassenschaft. ,,Bergt die Toten und reiht euch so schnell wie möglich in die Formation ein", ruft Erwin noch den Anderen zu, die seine Befehle erwarten.

 

Bei Levi angekommen lächelt er leicht. ,,Saubere Arbeit", sagt er ihm, dann kommt er zum Wesentlichen, ,,Wie geht es dem hinteren Teil?" ,,Alle außer Gefahr, alle Titanen sind vernichtet", fasst Levi salutierend zusammen, ,,Zahl der Verluste noch unbekannt." Für den Bruchteil einer Sekunde wandern Erwins Mundwinkel nach unten, dann ist er wieder die Kälte in Person.

 

,,Ich fürchte, dass noch viele Titanen folgen werden. Vermutlich bricht Shadis die Mission ab - wäre das einzig menschliche. Lass uns schnell zu unserem Team." Ja, das macht sich sicherlich schon Sorgen. Sie sind beide schon sehr lange fort. Schnell steigen sie auf ihre Pferde und brechen auf. Da Erwin die Formation und die Route so gut kennt wie seine eigene Handfläche, können sie auf schnellstem Weg beim Team sein.

 

Unterwegs bemerkt Levi, dass er nicht richtig mithalten kann. Erwins Pferd scheint in einem höheren Tempo zu galoppieren und immer schneller zu werden. Dabei spornt er sein eigenes schon richtig an. Oder...

 

,,Levi, dein Pferd kann das Tempo nicht mehr halten", bringt Erwin es auf den Punkt, ,,Hast du es zu sehr verausgabt?" Levi hat bisher noch nicht so viel Erfahrung mit der speziellen Rasse des Aufklärungstrupps - oder mit Nutztieren überhaupt - gehabt, um ihre Kräfte und Limits einschätzen zu können. Er hat nur gelernt, dass diese Pferde mehr Geschwindigkeit und Ausdauer haben, als gewöhnliche, perfekt für die langen Missionen ausgelegt. Aber wie viel mehr? Und mehr als was überhaupt? Vielleicht hätte er sein Gefährt nicht seit Sichtung des ersten Titanen in so einem mörderischen Tempo rennen lassen sollen.

 

,,Wäre möglich", antwortet Levi trocken, woraufhin Erwin nur die Stirn runzelt. Abrupt bremst er sein Pferd und lässt Levi keine Reaktionszeit, der erst einige Meter weiter sein Ross zum Stehen bringt. Die Frage stand ihm ins Gesicht geschrieben: Was soll das? ,,Steig ab. Lass dein Pferd hier. Ich nehm' dich mit", bestimmt Erwin, sein Blick lässt keinen Freiraum für Widerworte. Der Hüne auf seinem Schlachtross streckt Levi seine Hand aus. Ein Klischee-Abbild, so alt wie die Geschichtenerzählung selbst.

 

,,Was ist mit meinem Pferd?", fragt der Schwarzhaarige dennoch. Er kann es doch nicht einfach so hier lassen!? ,,Die Titanen schenken Tieren keine Beachtung. Mach dir keine Sorgen darum. So lernt wenigstens ein hinter den Mauern geborenes Geschöpf, was Freiheit wirklich ist", ermutigt Erwin ihn und Levi ergreift sofort die Hand des Blonden und schwingt sich aufs Pferd. Mit den Händen hält er sich an Erwins Seiten fest, als dieser sein Tier vorantreibt. Es ist tatsächlich stark genug, um sie beide zu tragen und problemlos so ein Tempo beizubehalten. Es fällt Levi nicht leicht, seinen Hengst einfach hier zu lassen, denn er hat sich irgendwie mit dem Geschöpf angefreundet, doch er soll sich auch nicht so an etwas so banales binden. Ein Pferd wird ausgetauscht, wann immer es nötig ist.

 

Nach einer ganzen Weile erreichen sie auch ihr Team und werden mit fragenden und besorgten Gesichtern konfrontiert. ,,Ist alles wieder in Ordnung?", fragt einer der Soldaten. ,,Alles im Griff. Wir warten jetzt auf ein Kommando von Shadis." Ansichtssache, hätte Erwin lieber stattdessen geantwortet. Je nachdem wie man Ordnung definiert, ändert sich die Antwort. Die Titanen sind beseitigt, die Formation steht und alle können weiterreiten. Doch viele konnten nicht gerettet werden. Wie viele es sind, werden sie wohl erst bei der Durchzählung innerhalb der Mauern erfahren.

 

,,Was ist mit Levis Pferd?", fragt Nifa nach. ,,Mussten wir zurücklassen", beantwortet Erwin schnell und nimmt seine Position an der Spitze des Teams wieder ein. Beide haben für den Rest des Ritts ihre unzerbrechlichen Masken aufgesetzt.

 

Nur kurze Zeit später sieht man endlich die Rauchsignale zum Richtungswechsel. Die Mission ist abgebrochen, sie kehren heim. Das einzige Ziel: Heil nach Hause kommen.

 

Sie schaffen es tatsächlich ohne einen weiteren Zwischenfall vor Dämmerung die Mauern zu erreichen. Doch sieht man ihnen den Misserfolg deutlich an. Sie sind deutlich weniger als beim Aufbruch und unzählige sind verletzt. Selbst der Kommandant verliert die Nerven, als er einer Mutter von seinem Scheitern berichten muss, was ihr ihren Sohn gekostet hat. Alle geben sich selbst die Schuld. Manche investieren die negative Energie lieber, um ihren Groll gegenüber den Titanen zu erweitern. Doch Keith wird heute sicher nicht mehr schlafen können.

 

Todmüde treffen sie im Hauptquartier ein und haben nur Zeit für eine schnelle Dusche, ehe Keith Shadis alle versammelt. Mit niedergeschlagenem Blick, aber harter Stimme verkündet er: ,,Etwas wie heute, darf sich nie mehr wiederholen. Wir haben diese Formation entwickelt, um Begegnungen mit Titanen zu vermeiden, doch in so einem Ausmaß habe ich es auch davor noch nicht erlebt. Wir können nicht abstreiten, dass diese Mission ein kompletter Reinfall war. Wir haben nichts gewonnen und viel zu viel verloren...", er läuft vor der Versammlung auf und ab, ,,Ich denke, es ist Zeit, mich durch ein jüngeres, klügeres Gehirn auszutauschen. Gerade die heutigen Ereignisse zeigen erneut, dass ich nicht mehr für diese Position geeignet bin. Eigentlich ist es schon seit langem entschieden. Kameraden", er atmet tief ein, aber kann die nächsten Worte kaum herauspressen, als wenn er einen Kloß im Hals hätte, ,,es war mir eine Ehre, mit ihnen zu dienen und so tolle Krieger anführen gedurft zu haben, die bis zum Allerletzten nicht zurückschrecken und für das einstehen, was sie für richtig halten", mit mehr Zuversicht beendet er nun seine Ansprache, ,,Hiermit ernenne ich Abteilungsleiter Erwin Smith zum 13. Kommandanten des Aufklärungstrupps! Mögen sich die Flügel der Freiheit unter seiner Leitung endlich entfalten. Mike Zacharias übernimmt nun Smiths Abteilung." Alle salutieren in Mitgefühl.

 

Dann... werden alle fortgeschickt. Jeder tut, was er im Augenblick für nötig hält. Ob es nun essen, schlafen, spazieren oder Trübsal blasen ist. Erwin und Levi kehren jeweils auf ihre eigenen Zimmer zurück, wobei Erwin in seinem Büro gleich einen Stapel Papierkram antrifft. Da trifft es sich gut, dass Shadis ihn noch einmal aufsucht.

 

Levi währenddessen kauert sich auf sein Bett und genießt einfach nur die Dunkelheit. Er hat extra das Fenster mit einer Decke verdeckt, um nicht vom Licht gestört zu werden. Für ihn persönlich ist es eigentlich gar nicht so schlimm verlaufen. Er hat unzählige Titanen abgemurkst und kaum Tote gesehen, aber wahrscheinlich ist er dafür einfach am falschen Ort gewesen. An anderen Stellen der Formation ist es wohl schrecklich verlaufen. Er zieht die Knie an seine Brust und starrt einfach nur ins Leere, lässt sein Gehirn alles in Ruhe verarbeiten.

 

Bald klopft es an der Tür und ohne auf eine Antwort zu warten, tritt Erwin herein. Er sieht Levi in der Ecke des Bettes hocken und schmunzelt nervös, denn er kann ihm gut nachfühlen. Die stahlblauen Augen sehen ihn einfach nur ausdruckslos an. ,,Alles in Ordnung mit dir, Levi?", bricht er endlich die Stille, doch Levi ignoriert seine Frage und sagt stattdessen: ,,Gratuliere zur Ernennung zum Kommandanten. Das hast du dir verdient" Levi hat es eigentlich viel liebevoller und wärmer gemeint, als er es im Endeffekt ausgedrückt hat.

 

,,Danke", sagt Erwin und sein Lächeln wird standhafter. ,,Ich habe mir zur Feier mal den Abend freigenommen. Möchten wir was unternehmen?" So unglaublich es in Levis Ohren auch klingt, dass Erwin Smith sich eine Auszeit von der Arbeit gönnt, umso verlockender wirkt das Angebot dann. ,,Ich hatte schon befürchtet, du hättest einen Papier-Fetisch", kommentiert der Schwarzhaarige. Erwin lacht herzhaft. ,,Das ist hart, Levi!" Als er ihm wieder in die Augen sieht, sieht er ihn Lächeln. Er kommt ihm sofort näher und küsst ihn. Es ist nur ein Hauch, doch voller Inhalt.

 

,,Was hast du geplant?", fragt Levi ihn und sieht ihn mit warmen, aber müden Augen an. ,,Wirst du schon sehen. Komm mit..."

Chapter 14 - Bis zum Horizont

,,Und was sollen wir hier?", fragt Levi genervt, als Erwin ihn endlich auffordert, das Pferd zum Stehen zu bringen. Es scheint dem Blonden so wichtig zu sein, dass er unterwegs wohl keine Sekunde mit Erklärungen verlieren wollte. Er ist nur zum Stall geeilt und auf sein Pferd gesprungen, ohne etwas zu sagen. Und Levi fühlte sich verpflichtet, ihm zu folgen. Sie sind geradewegs durch die Stadt geritten und stehen nun vor der Mauer Rose.

 

Erwin springt von seinem Ross ab und hängt sich die Satteltasche um die Schulter, die voll bepackt scheint, dann bindet er sein Pferd an einem Pfosten an, der für die Tiere der Garnison gedacht ist. Mit hochgezogener Augenbraue tut Levi es ihm gleich. Erwins Augen strahlen wie der Mittagshimmel, was Levi einen ellenlangen Vortrag à la Hanji befürchten lässt.

 

,,Du hast jetzt aber nicht vor, alle Titanen der Welt im Alleingang zu töten, oder?", scherzt er grimmig, mit der großen Hoffnung, dass es bei einem Scherz bleibt. Doch Erwin schnaubt nur amüsiert. ,,Ich mach da nicht mit, nur damit du es weißt", macht Levi seinen Standpunkt deutlich. Diesmal lässt Erwin ein Kichern hören. Normalerweise würde Levi diese emotionalen Regungen des Blonden genießen, wenn er im Moment nicht ernsthaft besorgt um dessen Psyche wäre.

 

Zielstrebig geht Erwin auf einen der Aufzüge zu, die Einen hoch auf die Mauer bringen. Sofort kommt ein Soldat der Mauergarnison angerannt. ,,Was wollen Sie?", fragt er misstrauisch an Erwin gerichtet. Doch dieser ist die Ruhe selbst: ,,Wir wollten auf die Mauer für...", er blickt zu Levi, ehe er weiterspricht, ,,nennen wir es mal eine Lehrstunde"

 

,,Auf wessen Befehl?", fragt er weiter und mustert die beiden vom Aufklärungstrupp von oben bis unten. ,,Auf den des Kommandanten des Aufklärungstrupps", antwortet Erwin ernst, aber immer noch gelassen. ,,Beweis?", damit meint der Soldat wahrscheinlich eine schriftliche Erlaubnis. ,,Er steht vor Ihnen. Mein Name ist Erwin Smith, 13. Kommandant des Aufklärungstrupps", gibt er sich endlich zu erkennen.

 

Die Augen des Soldaten weiten sich. ,,Erwin Smith?", haucht er zu sich selbst, dann fasst er sich, ,,Verzeihung. Ich wusste nicht, dass Sie es sind. Natürlich können Sie hoch" Er winkt einen Kollegen herbei und sie bereiten den Aufzug auf den Aufstieg vor.

 

Dieser Soldat muss aber auch hinterm Mond leben, um weder mich, noch Erwin zu erkennen, auch wenn er neu in der Branche ist, denkt sich Levi. Währenddessen betritt Erwin die hölzerne Plattform.

 

Levi hüpft ebenfalls auf, stellt sich rechts neben Erwin und flüstert, ohne sich ganz zu ihm zu drehen: ,,Nutzen wir etwa unsere Macht aus, die wir erst seit einer Stunde haben?" Im Augenwinkel kann er Erwin schmunzeln sehen. ,,Vielleicht ein bisschen", gibt der Kommandant zu, was sogar Levi amüsiert.

 

Dann presst er zwischen den Zähnen hervor: ,,Wäre es nicht langsam Zeit für Erklärungen?" Doch Erwin schweigt abermals. Es ist zum Wahnsinnigwerden. Levi spielt mit dem Gedanken, Erwin einfach von der Plattform zu stürzen, sobald sie hoch genug sind.

 

Da setzt diese sich endlich in Bewegung. Langsam erheben sie sich über die Menschen, die Häuser die Stadt. Die halbe Stadt ist in den kalten, grauen Schatten der Mauer gehüllt, der Rest wird noch mit einem sanften Orange-Gold bestrahlt. Die Sonne geht unter. Der Tag neigt sich rapide dem Ende. Und was macht Levi? Wird von seinem Kommandanten auf die Mauern entführt.

 

Sie nähern sich der oberen Kante der Mauer. Ein flüchtiger Blick darüber reicht, um die auf den Mauern herrschende Leere zu erkennen. Die Mauergarnison bereitet sich auf den Feierabend vor. Wenn Erwin und Levi den steinigen Grund betreten, besteigen die Soldaten sogleich den Aufzug, um wieder zum Boden zu kommen. Die anderen Aufzüge sind ebenfalls sofort voll.

 

Da bei Nacht die Titanen nicht aktiv sind, muss man auch nicht aufpassen. Die handvoll Männer, die zum Nachtdienst verdammt sind, nutzen die Zeit meist trotzdem zum Schlafen oder Schwänzen, ansonsten sterben sie vor Langeweile.

 

Erwin kennt die Dienstzeiten der Garnison zumindest ungefähr, da ist Levi sich todsicher. Nichts, was Erwin Smith tut, geschieht zufällig, das ist dem Jüngeren längst aufgefallen. Bei dem Gedanken könnte er sich nur wieder aufregen, doch ist es auch das, was ihn an Erwin so beeindruckt... neben allen seinen anderen beeindruckenden Eigenschaften.

 

,,Warum so angespannt, Levi?", holt Erwin ihn aus seinen Gedanken und lächelt ihn an. Ja, Erwin ist in ungewöhlich guter Stimmung. Ungewöhlich angesichts dessen, wie der Tag eigentlich begonnen hat. Der Kleinere starrt ihn nur stumm an. Erwins Lächeln wird breiter. Levis Blick wirkt so offen und unschuldig, der Blick, den er nur Erwin zuwirft, doch keine seiner wahren Emotionen preisgibt.

 

Es überkommt ihn plötzlich, sodass Erwins seine Hand hebt und damit sanft Levis Wange streicht. Sofort schnellt Levis eiserne Rückhand hoch und schlägt die von Erwin weg, mit den Worten: ,,Wir sind unter Menschen. Du sorgst noch für Gerüchte" Wieder ist er da, der grimmige Giftzwerg, welchen die Anderen zu oft zu Gesicht bekommen.

 

,,Dann lass uns weitergehen", meint Erwin nur halbbeschwichtigend und läuft im Spaziergängertempo weiter, als sei die Welt im Gleichgewicht. Wieso kann dieser Frieden nicht echt sein? Zumindest für ihn... Levis Brauen ziehen sich zusammen. Doch er folgt ihm ohne Widerworte. Bis ans Ende der Welt. So wird es auch immer sein...

 

Nach ungefähr hundert Metern bleibt der Hüne stehen. Mittlerweile ist von der Garnison kaum jemand übrig. In wahrscheinlich fünfzehn Minuten wird nur alle dreihundert Meter das Licht einer Fackel auf ein bis zwei dort positionierte Soldaten hinweisen. Die Sonne berührt gerade erst den Horizont, doch schon in Kürze würde alles dunkel sein. Erwins blonden Haare scheinen wie flüssiges Gold, während Levis braun anstatt schwarz aussehen, dafür sind sie in den Schatten pechschwarz.

 

Jetzt nimmt Erwin die Tasche vom Rücken und stellt sie auf dem Boden ab. Dann holt er eine Decke hervor und breitet sie über dem Gestein aus. Levi beobachtet ihn perplex dabei, wie er noch in ein Tuch gewickeltes Fleisch und Brot herausholt, dazu noch eine Weintraube und als i-Tüpfelchen eine Flasche Rotwein. Diese hält er einladend in den Händen und zeigt Levi ein breites Lächeln, die Brauen etwas angehoben.

 

,,Leider habe ich keine Gläser mitgenommen. Hoffentlich stört es dich nicht zu sehr", sagt Erwin, als hätte er nicht gerade ein Picknick auf der Mauer vorbereitet, die die Menschheit von ihrer größten Angst trennt. ,,Was wird das hier!?", lässt Levi seine Empörung und Ungeduld hören.

 

Aber Erwin macht es sich auf der Decke bequem und zeigt auf den Platz neben ihm. ,,Setz dich einfach und lass den Tag ausklingen" Entnervt schließt der Angesprochene die Augen und nimmt mit einem Seufzen Platz. Endlich liegt auch auf seinen Lippen ein warmes Lächeln. ,,Bist du nicht zu alt für ein Date?", stichelt er und stößt Erwin seinen Ellenbogen in die Seite. ,,Hey, das ist hart", entgegnet dieser gespielt beleidigt und hält sich dabei ans Herz, woraufhin beide etwas lachen können.

 

,,Findest du ihn nicht auch schön?", sagt Erwin verträumt auf den Sonnenuntergang schauend. Levi folgt seinem Blick und, ja, er findet ihn schön, doch ist es für ihn nichts bemerkenswertes. Es ist so alltäglich und unvermeidbar, wie dass es Jahreszeiten gibt.

 

Zuletzt hat er bewusst auf die Abendsonne geachtet, als er mit Furlan und Isabel den weiten Himmel genossen hat. Auch damals hat er es als schön und erwärmend empfunden, doch hieß für ihn damals das Untergehen des Lichtes auch die Wiederkehr in die gewohnte ewige Nacht, ähnlich dem Untergrund. Jetzt ist es für ihn etwas zu banales, um explizit darauf zu achten.

 

,,Wenn die Sonne langsam hinterm Horizont verschwindet", beginnt Erwin, als er Levis konzentriertes Schweigen bemerkt, ,,verbinde ich es mit einer Lebensspanne. Wir messen unsere Zeit an der Sonne, da sie den Anfang und das Ende darstellt. Ein Leben kann auch als glühendes Licht gesehen werden, dass irgendwann schwächer wird, bis es ganz erlischt. Doch in den letzten Stunden erstrahlt es in seiner vollen Pracht, in all den Farben, die die Früchte des Lebens mit sich bringen, weil man dann erst mit all der Weisheit auf sein ganzes Leben zurückblickt."

 

,,Erwin", versucht Levi ihn zu unterbrechen, doch der Blonde spricht einfach weiter: ,,Und wenn die Sonne untergeht, ist das Leben natürlich vorbei. Doch ist es nicht vielleicht genauso ein endloser Kreislauf? Vielleicht... wenn unsere Sonne oft genug auf- und untergegangen ist, begegnen wir uns an einem ganz anderen Ort wieder, zu einer ganz anderen Zeit..."

 

Levi schnalzt mit der Zunge, doch ist es keineswegs abwertend, er ist amüsiert und berührt. ,,Wie viele Bücher muss man gelesen haben, um ebenfalls so eine verworrene Philosophie zu haben?", neckt der Schwarzhaarige ihn mit einem schwachen, erfüllten Lächeln. Die Sonne, welche nur noch einen Halbkreis darstellt, spiegelt sich als goldener Lichtpunkt in seinen grauen Augen. Er glaubt nicht an Wiedergeburt, denn sonst sei das Leben weniger einzigartig und wertvoll, dennoch findet er den Gedanken schön, sich zu einer friedlicheren Zeit wieder in den blonden Riesen zu verlieben.

 

Nach einem herzhaften Lachen öffnet Erwin den Wein. Er weiß, dass Levis Kommentar keine Kritik ist. ,,Wer trinkt zuerst?", fragt er nach, Respekt als oberstes Gebot. ,,Derjenige, der den ersten Tost spricht", erklärt Levi und schnappt sich sofort die Flasche, um seine Absicht klar zu machen. Erwin hebt erwartungsvoll seine buschigen Brauen.

 

,,Also, sehr geehrter Kommandant", leitet er überschwänglich ein, ,,der Tag, auf den du schon lange hingearbeitet hast, ist endlich gekommen. Und ich spreche sicher für Viele, wenn ich sage, dass sich niemand diesen Posten mehr verdient hat als du. Wenn ich bisschen für die Zukunft deuten darf, denke ich ehrlich, dass du den Aufklärungstrupp in eine neue Ära führen wirst. Unter deiner Führung werden große Dinge geschehen, die Flügel werden sich entfachen, das spüre ich ganz deutlich", mit der Flasche in der linken Hand und die rechte zum Salut, beendet er seinen Tost, ,,Auf Erwin Smith, den 13. Kommandanten des Aufklärungstrupps" Mit diesen Worten nimmt er einen großzügigen Schluck aus dem Flaschenhals.

 

,,Danke, Levi", sagt Erwin schlicht, doch sein breites Lächeln zeigt, wie wichtig ihm diese Worte sind. ,,Wie schmeckt der Wein?" ,,A, a!", hält Levi ihn davon ab, ihm einfach die Flasche zu entreißen, ,,das musst du selbst herausfinden. Aber vorher will ich auch von dir etwas hören" Tatsächlich entspannt der Alkohol Levis viel zu angespannten Nerven, auch wenn nur einige. Er hatte es nie leicht, betrunken zu werden. Irgendwie hält er ungewöhnlich viel aus. Genauer gesagt, kann er sich nicht mal daran erinnern, jemals ernsthaft angeheitert gewesen zu sein. Vielleicht ein Segen, vielleicht ein Fluch. Aber zugegeben, hat er auch nie wirklich ausprobiert, seine Grenze zu finden - er hatte auch nicht die Möglichkeiten.

 

Mit einem kleinen Seufzen nimmt Erwin nun endlich den Wein. Es ist eine Seltenheit, aber er weiß nicht, was er sagen soll. Kommt ja nicht jeden Tag vor, dass man zum Kommandanten bestimmt wird, und eine Rede vor den Anderen zu schwingen ist auch etwas anderes. Er wirft Levi noch einen Blick zu, welcher ihm mit einem Lächeln und vollständig geöffneten Augen Mut machen will. ,,Ich bedanke mich bei dir, Levi. Du hast mir in den letzten Monaten mein Leben gerettet, und damit meine ich nicht nur draußen vor den Titanen. Ich bin nicht der Typ, der die Hoffnung jemals aufgibt, doch du hast sie definitiv wieder in mir geweckt. Vielleicht bin ich nun Kommandant, aber ich kann nichts alleine machen. Es ist mir eine große Ehre, mit dir auf einer Seite zu kämpfen, und ich hoffe, dass du mir dabei hilfst, den Aufklärungstrupp voran zu bringen. Auf eine bessere Zukunft"

 

,,War das ein Antrag?", macht Levi sich leicht über Erwins überhebliche Rede lustig, während jener das rote Getränk genießt, doch rechnet nicht mit der Antwort. Anstatt eines einzigen Lachens, verspricht Erwin: ,,Nicht heute, aber irgendwann bestimmt- Au!" Ein dumpfer Schmerz macht sich in seinem linken Bein breit, da Levi ihn getreten hat, sobald er verstanden hat, was Erwin meint. Mit roten Wangen, aber energischer Stimme ruft er Erwin bei seinem Namen. Erst jetzt tritt das erwartete, herzhafte Lachen ein, das Levi so beruhigend findet, doch jetzt lässt es ihn nur röter werden.

 

,,Der Wein tut Ihnen nicht gut, Sir", sagt Levi geschäftlich und stellt die Flasche außerhalb von Erwins Reichweite ab. Doch das stört den Blonden wenig, er tut es nur mit einem Schmunzeln ab. Nun machen sie sich auch an das Essen, wo die Sonne nun endgültig hinter den Rand der Welt gerutscht ist und alles der Gnade der Nacht überlassen hat. Im Osten flimmern schon längst die ersten Sterne, die sich nun nicht mehr mit Anstrengung durch das Sonnenlicht kämpfen müssen. Der Wind wirkt präsenter, aber nicht frostig. Er ist schwach und jagt nur im Minutentakt übers Land.

 

Nachdem sie endlich zu Abend gegessen haben - was Levi eigentlich geplant hat auszulassen - legen sie sich auf ihre Rücken und betrachten den Himmel. Nicht zu Levis Überraschung, kennt sich Erwin auch mit den Sternbildern aus und erklärt Levi mit ausreichender Gestik das heutige Himmelsgewölbe. Ganz fasziniert steigert er sich in die Bedeutungen der Sternzeichen herein, doch findet die unbekannteren Sternbilder umso beeindruckender. Auch wenn der Schwarzhaarige nicht alles versteht, was Erwin von sich gibt, hört er ihm interessiert zu. Generell weiß Erwin viele interessante Dinge, über die sich das gewöhnliche Volk kaum Gedanken macht.

 

Levi hat bisher nicht viel über die Sterne gehört. Im Untergrund galten sie genauso als eine lebende Legende wie der hellblaue Himmel und Wolken, die aussehen wie Schäfchen. Sterne kamen eher in Märchen vor, die er als Kind mal gehört hat. In vielen davon wurden sie als die Seelen, die nach dem physischen Tod emporsteigen, symbolisiert.

 

Als Erwin es für genug hält, summt Levi unbewusst eine Melodie. ,,Ist das ein Lied?", fragt Erwin, der interessiert lauscht. Erst jetzt hat der Angesprochene bemerkt, dass die Musik nicht nur in seinem Kopf spielte. ,,Ehm", er ist überrumpelt, ,,ja. Das ist eine Ballade, die unsere Gemeinschaft im Untergrund oft gesungen hat" ,,Kannst du es mir vorsingen?" Mit dieser Frage hat Levi natürlich gerechnet, doch er seufzt dennoch und rauft sich zusammen. Einen Moment lang erinnert er sich an den Text der ersten Strophe, dann fängt er an, die Melodie zu summen. Nach vier Takten spricht er die Worte mit einer sanften Stimme:

 

,,Die Stühle liegen sehr eng

Wir reden die ganze Nacht lang

Dieser niedrige Raum ist nicht schlecht

Wir können uns gut verstehen

So ist es immer, unser Licht ist nur das

Trinken und singen, wir begrüßen morgen

So ist es immer, unterm riesigen Himmel

Leben wir zusammen, die Nacht ist lang

Da die Sterne nicht leuchten

Kann der Mond auf diese Stadt nicht scheinen

Schauten wir das Licht selbst an

Singen wir unter dem Sternenmeer"

 

Dann summt er wieder die Melodie, doch mittlerweile etwas lauter und selbstsicherer. Langsam lässt er sich mitreißen. Es ist einfach zu lange her. Ein Lächeln umspielt seine entspannten Gesichtszüge.

 

,,Du singst wirklich schön, Levi" Kurz stockt Levi, doch dann setzt er fort, ohne weiter drauf einzugehen. Seine Augen sagen bereits alles, was er dazu denkt, und Erwin sieht es ihm alles an, weswegen er schmunzelt. ,,Du hast zwar keine Sängerstimme, ich bin Realist, aber ich kann mir nichts beruhigenderes vorstellen, als bei einem nächtlichen Lagerfeuer dieser Stimme zu lauschen" Doch bevor er - nach Levis Meinung - noch mehr unnötiges Süßholz raspeln kann, setzt der Kleinere zur zweiten Strophe an.

 

,,Stühle so nah und der Raum so klein

Du und ich reden die ganze Nacht lang

Dieser Raum ist spärlich, aber es ist uns genug

Wir Kameraden haben Geschichten zu erzählen

Und so ist es immer in der Abendzeit

Wir trinken und singen, wenn unser Kampf vorbei ist

Und so ist es immer, dass wir unter diesen verbrannten Wolken leben

Erleichtere unsere Last, lang ist die Nacht

Gerade, als man keine Sterne sehen kann

Sind wir die Sterne und wir erleuchten unsere Stadt

Wir müssen uns zu Einem machen

Singe mit Hoffnung und die Angst wird verfliegen"

 

Nachdem er fertig ist, streckt er seine Hand zu den Sternen aus, in einem schwachen Versuch, nach ihnen zu greifen. ,,Isabel, Furlan, eines Tages werden wir wieder alle vereint sein. Wartet bitte noch etwas auf mich" Er lächelt. Erwin setzt sich ruckartig auf und stützt sich mit einer Hand am Boden ab, wenn er sich zu Levi dreht. ,,Levi", er versucht den Befehlston anzunehmen, doch ist seine Stimme nicht kraftvoll genug, ,,bitte, denk nicht daran, zu früh zu gehen. Wir haben doch gerade erst über die Zukunft gesprochen. Willst du sie nicht miterleben?" Levi schweigt. Er weiß nicht, was er antworten soll.

 

,,Ich verstehe ja, dass du deine Freunde vermisst", fährt er fort, ,,doch sollte es kein Grund sein, den Tod herbeizusehen. Sie würden doch auch nicht wollen, dass du zu früh gehst. Ich kannte sie nicht gut, aber was ich von ihnen gesehen habe, zeigte mir, dass du ihnen genauso wichtig warst, wie sie dir es sind, also wollen sie auch das Beste für dich. Tu uns allen den Gefallen...", er ergreift Levis deutlich kleinere Hand, ,,nein... lass mich noch ein einziges Mal egoistisch sein und verlass mich nicht zu früh. Es wäre doch viel zu schade, seine eigenen Früchte nicht ernten zu können..." Dann rutscht er zu Levi, der sich auch aufgesetzt hat, und versteckt sein Gesicht in dessen Bauch. ,,Außerdem würde ich es einfach nicht ertragen", ergänzt er schwach. Bei seinen schweren Atemzügen inhaliert er Levis Duft und genießt die Wärme des kleinen Körpers.

 

,,Erwin", setzt der Schwarzhaarige nicht hart, aber dennoch bestimmt an, ,,ich werde schon nicht so schnell draufgehen. Hätten die Titanen so etwas wie Gefühle, würden sie alle nur bei meinem Anblick davon rennen. Um mich musst du dir keine Sorgen machen. Ich komme gegen die Titanen gut an. Und was meine Freunde betrifft... ja, da hast du Recht. Das war respektlos ihnen gegenüber, so etwas zu sagen, als hätte ich die Hoffnung aufgegeben. Doch so ist es nicht. Ich werde immer weiterkämpfen, bis zum letzten Moment werde ich ums Überleben kämpfen. So habe ich es mein ganzes Leben lang gelernt und das lässt sich auch nicht einfach so abstellen. Du kannst dich auf mich verlassen" Seine schlanken Finger finden ihren Weg zu Erwins samtweichem Haar und spielen mit einigen Strähnen, dann streichelt er den Kopf der wertvollsten Person seines Universums.

 

,,Es tut mir so leid", brummt der Blonde in Levis Kleidung, ,,es war meine Schuld. Es gab so viele Möglichkeiten, es zu verhindern. Nur wegen mir musst du so leiden - und auch alle Anderen. Ohne mich-" ,,Ohne dich wären noch viel mehr Menschen den Titanen zum Opfer gefallen" unterbricht Levi ihn in seinem Selbstmitleid und hebt seinen Kopf an, sodass sie sich in die Augen sehen. Die von Erwin glänzen gläsern und seine Lippen sind leicht entzweit, während er wie ein Welpe zu Levi aufsieht. ,,Im Nachhinein kann man immer sagen, dass es einen besseren Weg gab, doch das kann man vorher einfach nicht wissen ohne die Zukunft vorhersehen zu können. Und keiner weiß, ob ein anderer Weg wirklich funktioniert hätte. In den meisten Fällen trifft man die Entscheidungen, die in diesem Moment am meisten der Richtigkeit entsprechen, gerade bei dir könnte die Anzahl auf so gut wie immer passen. Wir sind nicht allwissend, wir sind Menschen, aber von allen Menschen weißt du mit Sicherheit am meisten. Also gib dir nicht selbst die Schuld. Wir können diesen Krieg nicht ohne Opfer gewinnen, oder?" Erwin nickt leicht, als Levi ihn liebevoll anlächelt, selbst den Tränen nahe.

 

Vorsichtig zieht Levi Erwins Kopf weiter hoch und drückt ihre Lippen auseinander. Sofort schließen sie die Augen und genießen die sanfte Berührung. Nur einen Zentimeter von des Anderen Lippen entfernt, halten sie inne, nehmen einen Atemzug und kosten den Augenblick aus. Langsam lehnt sich Erwin wieder zurück auf seinen Platz, doch Levis Körper folgt ihm, als wären sie eines Fleisches, und beugt sich über ihn. Alles, was noch hätte gesagt werden können, ist nun überflüssig. Die schlanken Hände Levis krallen sich an Erwins Jackenkragen und sie küssen sich wieder, diesmal leidenschaftlicher.

 

Die Augen nicht ein einziges Mal geöffnet, spürt Erwin plötzlich ein Gewicht auf seinem Bauch. Levis Beine klemmen ihn ein, sodass dieser nun endlich über ihn herfallen kann. Sehnsucht plagt den Schwarzhaarigen, also nimmt er sich, wonach er sich verzehrt. Er braucht diese Wärme, diese Leidenschaft, das Gefühl von Haut auf Haut, welches unsichtbare Brände erzeugt. Erwin kann es gut nachvollziehen, denn er kennt dieses Gefühl zu gut, also hat er auch nicht vor, es seinem Liebsten zu verwehren. Völlig gehorsam bleibt er auf den Ellenbögen gestützt liegen und erwidert mit offenem Mund einen Kuss nach dem anderen.

 

Levi ist wie Feuer und Flamme, doch er will keine Dominanz zeigen, übt keinen Druck aus, es geht ihm nur darum, Erwin zu spüren. Sanft beißt er an Erwins Unterlippe, doch löst keinen Schmerz aus, und lässt seine Zunge endlich diese weichen Lippen passieren. Ihre Zungen kämpfen nicht, sie tanzen miteinander, schnell und hektisch, dann trennen sie sich wieder. Immer bedürftiger, nimmt Levi wieder Erwins Lippen in Beschlag und zieht kräftiger am Stoff der Jacke.

 

Doch dann unterbricht Erwin Levis Rausch und sie sehen sich einfach nur in die geweiteten Augen, nach Luft schnappend. Ihre Pupillen sind so groß, dass von ihren jeweils auf ihre Weise wunderschönen Augenfarben kaum etwas übrig ist. ,,Wir sollten das woanders fortführen", sagt Erwin mit einer rauen, tiefen Stimme, die seine Absichten absolut verrät. ,,Ja", keucht Levi nur hervor und sie springen auf. Blitzschnell sind die Elemente des Picknicks wieder in der Satteltasche verschwunden und sie laufen im Eilschritt zum Aufzug, auf jeden Fall nicht mit der Idee, die Pferde gemütlich laufen zu lassen...

Chapter 15 - Im Büro des Kommandanten

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Updates werden sehr selten kommen, weil ich mich eigentlich auf andere Geschichten konzentriere und hieran nur weiter arbeiten werde, wenn die Ideenwelle mich fast umhaut. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
I just wanna say "Take me to your heart" Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Mir ist aufgefallen, dass ich die Geschichte im Präsens angefangen habe, aber in Chapter 3 plötzlich auf Präteritum umgestiegen bin, weil ich den Teil in der Schule angefangen habe. Aber jetzt wird es weiterhin im Präsens weiter gehen, damit sich keiner wundert. Die anderen Kapitel werden natürlich auch noch überarbeitet. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*teilt ihren Kuchen und stellt etwas hin* Man muss ja mal nett sein^^
War jetzt aber auch wieder 'ne Weile, oops :'D




ICH BIN UNSCHULDIG!!!!...;-; Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Good night<3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Etwas länger geworden als geplant, ups. Ist noch die gekürzte Version xD Aber hey, ich bin zurück:3 und ich hoffe, von euch finden auch Viele zurück zu dieser Geschichte<3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
An der Stelle könnte man meinen, dass ich es mit dem Smut langsam ausreize, doch 4 Smut-Kapitel bei insgesamt 20 Kapiteln, halte ich noch für in Ordnung. Ja, es ist alles bereits fürs Ende geplant. Und an die, die Smut gerne lesen: Ja, es wird der letzte Teil damit sein. Viel Spaß:3

Btw ist ,,So ist es immer" ein Soundtrack aus den beiden Folgen von No Regrets. Von der ersten Strophe habe ich das Original genommen, bei der zweiten jedoch die Übersetzung, da es schwer zu erklären wäre, warum sie im Untergrund eine andere Sprache kannten.
https://www.youtube.com/watch?v=_jqSy8E9JLQ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  LadyAmalthea
2023-11-14T06:18:02+00:00 14.11.2023 07:18
Sehr schade, dass bereits seit 4 Jahren keine weiteren Kapitel mehr kamen, ich bin gerade gestern erst auf die FF gestoßen und habe sie innerhalb einer Nacht förmlich verschlungen :')
Der Schreibstil war angenehm zu lesen und auch die Story hat mir gut gefallen. In manchen Situationen fand ich Erwin ein wenig zu sentimental, Levi wiederum war sehr gut getroffen! In vielen Erwin x Levi FFs wird Levi leider viel zu "uke-mäßig" dargestellt, weswegen ich es in deiner Geschichte sehr angenehm fand, dass er recht In-Character gehalten wurde :>
Von:  Ookami-no-Tenshi
2018-07-29T18:53:12+00:00 29.07.2018 20:53
Wer braucht schon einen Liebhaber, wenn er eine Dusche hat! XD
Ich kann mir Bildlich vorstellen, wie Levi unter der Dusche steht und das Wasser für seine Sauberkeit vergöttert. XD

Außerdem habe ich noch nie darüber nachgedacht, wie Hanjis Kinder mit einem Titan aussehen würden. Danke für das Kopfkino. Das werde ich nun nie wieder los. XD
Ein super gelungenes Kapitel! Ich freue mich schon auf das Nächste.

Lg. Ookami-chan
Antwort von:  SilverDragonoid
30.07.2018 12:34
Ich dachte irgendwie sogar an beides🌚 Aber ich kann Levi gut verstehen. Ich habe keine Badewanne, aber kann mir nichts schöneres vorstellen als ein ausgiebiges Bad. Ich würde jetzt am liebsten mit ihm tauschen xD

Und ehrlich, ich versuche gar kein Kopfkino erst zu kriegen. Ich will mir das nicht vorstellen xD

Schön, dass es dir wieder gefallen hat :3 Ich geb mir Mühe<3

LG Silver
Von:  Ookami-no-Tenshi
2018-07-16T11:21:33+00:00 16.07.2018 13:21
Na hallo, da hatte jemand wohl einen bösen Albtraum.
Tut mir echt leid, dass ich erst jetzt wieder einmal ein Kommi dalasse. In letzter Zeit hatte ich viel zu tun und meine Internetverbindung spinnt zudem auch noch.
Trotzdem muss ich sagen, dass mir der Verlauf der Geschichte sehr gut gefällt.
Nur die kleine Anspielung, die Mine im letzten Kapi gemacht hat, könnte noch etwas mehr bedeuten. Ich hoffe ich täusche mich, aber wenn er von Erwins neuer Beziehung erfährt, weiß ich nicht, ob er positiv darauf reagiert.
Auf jeden Fall bin ich gespannt.

Lg. Ookami-chan
Antwort von:  SilverDragonoid
17.07.2018 22:26
Kein Problem, ich kenn das selber zu gut :'D
Es freut mich, dass der Verlauf gut ankommt und nachvollziehbar ist :3

Ich stelle mir Mike so bisschen als den Master der Anspielungen vor xD Aber er hat von der Beziehung schon mitbekommen, also er weiß schon Bescheid, unser Spürhund^^ Aber ich werde auf jeden Fall noch bisschen mehr drauf eingehen, aber auch nicht zu viel.

Ich hoffe, es gefällt dir auch weiterhin :3

LG Silver
Von:  Ookami-no-Tenshi
2018-06-25T19:35:08+00:00 25.06.2018 21:35
Ich habe im Moment so wenig Zeit zum Lesen, daher habe ich das letzte Kapi total verpasst, als es hochgeladen wurde. Dafür gibt es hier wieder ein sehr sinnreiches Kommi von mir. ;)

Das letzte Kapitel, also die Nacht nach der Vergiftung, hast du sehr gut beschrieben. Es war toll zu lesen. :)
Aber als ich jetzt gelesen habe, dass Erwin die Nacht einfach vergessen hat, wollte ich meinen Kopf wirklich gegen die Wand schlagen. =.=
Er kann zwar nichts dafür, aber trotzdem.

Zumindest ist jetzt alles heraus und Erwin weiß wieder davon. Armer Levi, musste bis jetzt leiden. :(
Freue mich schon aufs nächste Kapi.

Lg. Ookami-chan
Antwort von:  SilverDragonoid
26.06.2018 02:32
Ja, das mit dem Kopf gegen die Wand war ja auch irgendwie meine Intention dabei xD Doch da muss ich auch sagen, dass es nicht meine Idee war, sondern dass ich mich dafür bei 'ner Freundin beraten habe. Und ich habe mir sehr viel Mühe gegeben. Es war echt nicht leicht einen Einklang zwischen gefühlvoll und gefühlskalt zu finden :'D

Aber du musst dich mit dem Lesen ja auch nicht hetzen. Ich update gerade ungewöhnlich viel, da ist das total nachvollziehbar.

Ich hoffe, es wird dir auch weiterhin gefallen :3

Lg Silver
Von:  Ookami-no-Tenshi
2018-06-21T05:56:11+00:00 21.06.2018 07:56
Oh nein, dass Erwin nun auch noch dieses Pech haben muss. Ich bin gespannt, wie das ausgehen wird. Zumindest ist Levi nun befreit von der Menschenmenge, vor allem von den Frauen.
Einmal in der Stadt und schon hat er Fans XD.
Zumindest hat er nun neue Kleidung bekommen und bald erhält er auch seinen heißgeliebten Tee.

Eruri ist hierzulanden wirklich eher selten, aber ich mag das Pairing. Ich mag eigentlich Ereri und Eruri gerne.
(Schreibe auch gerade eine Ereri Fanfic)

Lg. Ookami-chan
Antwort von:  SilverDragonoid
21.06.2018 14:52
Ja, ich mag Ereri auch :3 Aber insbesondere nach dem Timeskip ergibt es einfach keinen Sinn mehr für mich. Ganz zu schweigen davon, dass Eruri einfach mein Ein und Alles ist^^

Aber das nächste Kapitel wird offensichtlich Adult sein und ich weiß nicht, ob es dir dann möglich ist, es zu lesen :D

Lg Silvaaa
Von:  Ookami-no-Tenshi
2018-06-19T20:07:32+00:00 19.06.2018 22:07
Heyo!
Ich verstehe nicht, dass ich hier wirklich das erste Kommi schreibe. Die Idee für deine Geschichte ist wirklich genial. ^.^
Die Zeit zwischen no regrets und der Hauptgeschichte ist noch nie offiziell veröffentlicht worden, aber ich fände deine Variante wirklich passend.

Außerdem mag ich deinen Schreibstil sehr gerne. Es liest sich flüssig und die Gefühle der Charaktere kommen gut herüber. ;)

Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und auch sicher hin und wieder ein Kommi dalassen.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht und wie die Expedition sich entwickelt. :D

Lg. Ookami-chan
Antwort von:  SilverDragonoid
19.06.2018 22:43
Abend :D

Es ist durchaus verständlich, dass du die Erste bist, da Eruri im deutschen Bereich nicht so präsent ist (make Eruri great again!) und die Geschichte auch noch recht neu ist. Ich habe gar nicht erwartet, dass so früh überhaupt etwas kommt, danke! :D
Und es freut mich sehr, dass dir die Idee und vor allem mein Schreibstil gefallen, da ich immer sehr selbstkritisch bin:´D

Wäre sogar möglich, dass heute schon das nächste Kapitel kommt :3 Also freue ich mich wirklich, dass du nun dabei bist, und heiße dich herzlich willkommen^^

Lg Erwin-Lover3000 *hust*


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