Zum Inhalt der Seite

Scars from Past

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chapter 9 - Duschgedanken

In der Dusche kann Levi endlich loslassen und er bemerkt gar nicht, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen geschlichen hat. Wie lange tut er das schon? Bestimmt sind alle, die ihn unterwegs gesehen haben, komplett verwirrt darüber den Miesepeter mal mit guter Laune zu sehen.

 

Aber das ist ihm egal. Sollen sie doch spekulieren. Die meisten haben eh noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Also lässt er sein Lächeln immer breiter werden, sobald er die Badezimmertür hinter sich schließt.

 

Er zieht sich entspannt aus, steigt in die Badewanne und schaltet das Wasser an. Er spürt wie sich seine Glieder entspannen. Es ist ein wunderschönes Gefühl endlich Mal wieder das warme Wasser auf ihn tropfen zu spüren. Wie automatisch fährt seine Hand irgendwann die kalten Fliesen entlang, bis sie am Holzregal inne hält und das Shampoo rausnimmt. Er nimmt sich extra etwas mehr und fängt an seine Haare damit einzucremen und anschließend einzumassieren. Der Geruch von einer dezenten, zarten Süße steigt in die Luft und lässt ihn vor Genuss aufseufzen. Sein Lächeln kann mittlerweile nicht mehr breiter werden. Langsam tun ihm sogar die Backen weh tun und er weiß nicht, ob er es noch lange aushält so zu grinsen. Die Art, wie er seinen Kopf massiert, erfüllt ihn mit einem Gefühl der Zufriedenheit.

 

Sobald er die Augen schließt, sieht er den Blauäugigen klar und deutlich vor sich,  der ihn herzlich anstrahlt. Er kann es kaum glauben, dass diese Schönheit jetzt ihm gehört. Nur ihm allein. Und das will er ihm auch deutlich machen.

 

Nie dachte er, jemand könne ihn je so glücklich machen. Er lässt sich vorsichtig zurückfallen und lehnt sich an die kühlen Fliesen, während er an den Klang von Erwins Herzschlag denkt. Sofort berührt es ihn noch mehr und er seufzt erleichtert auf. Er liebt ihn. Nein. Es ist viel mehr als das. Er kann es nicht in Worte fassen, aber er fühlt sich auf magische Art und Weise mit diesem Mann verbunden. Und er liebt dieses Gefühl.

 

Vielleicht irgendwann, in gar nicht so ferner Zukunft, können sie ein schönes Leben ganz in Ruhe führen. Darauf wird Levi jetzt mit aller Kraft hinarbeiten. Er muss seine Vergangenheit hinter sich lassen, auch wenn es schmerzhaft ist, und nach vorne schauen.

 

Aber bei der Erinnerung an Isabel und Furlan stockt ihm der Atem und er reißt die Augen auf. Laut keuchend, als wäre er gerade vor dem Ertrinken bewahrt worden, kreuzt er seine Arme in dem Versuch das eintreffende Zittern zu dämmen. Leider funktioniert es nicht und das eigentlich dampfende Wasser erscheint ihm auf einmal so kalt, wie die Kälte, in die er jetzt hinein fällt.

 

Doch ein Licht, zu dem er sich wie eine Motte streckt, hält ihn am Leben. Er greift nach Erwins Hand, von welchen auch das Licht aus der Brust strömt. Es ist immer so, schon seit einer Weile, aber egal wie oft der Blonde ihn herauszieht, passiert es immer wieder.

 

Erst jetzt bemerkt er, dass Erwin neben ihm im Badezimmer steht und mit einer Hand die von Levi festhält, die andere hält ihn am Rücken, und sein Daumen malt kleine Kreise auf Levis nasser, blasser Haut. Er hat gar nicht bemerkt, wie sein Vorgesetzter neben ihm aufgetaucht ist, aber Hauptsache er ist jetzt da, um ihn zu beruhigen.

 

,,Erwin...", haucht er nur kraftlos, woraufhin ihm der Namensträger ein fahles Lächeln schenkt. ,,Ich habe doch gesagt, ich komme gleich wieder zu dir", erklärt der Blonde die Situation, ehe Levi auch nur in Gedanken fragen kann.

 

Aber Levi lässt sich einfach auf Erwin fallen, da er genau weiß, dass er ihn auffängt, und krallt sich an seinem Rücken fest, aber sagt einfach nichts.

 

Eine große, warme Hand legt sich auf seinem Rücken nieder und fängt an ihn wie vorhin schon langsam und liebevoll zu streicheln. Es jagt dem Schwarzhaarigen einen Schauer über den ganzen Körper, aber einen warmen, angenehmen, den er immer willkommen heißen wird. So ein Gefühl kannte er bisher auch nicht. Alle Schauer erzeugten eine Gänsehaut oder ließen sogar seine Knochen klappern. Doch dieser Mann... er ist einfach Wärme. Eine Wärme, die den Kleineren nun immer weiter umhüllt und der er sich automatisch entgegen streckt. Die breite, warme Brust bebt, was die Folge eines amüsierten Kicherns ist. Dabei ist dem Blonden völlig egal, dass seine Kleidung immer mehr Wasser in sich aufsaugt, je länger er da mit Levi steht.

 

,,Danke", sagt Levi, nachdem er sich endlich beruhigt und sein Blutdruck sich stabilisiert hat. ,,Erwin, du bist jetzt komplett nass", realisiert er und sucht wieder die Distanz, aber Erwin stört es offensichtlich kein bisschen. Er lächelt ihn nur an und meint: ,,Ach, ist doch egal. Ich musste mich ja bei dir revanchieren" Dabei wird der Kleinere leicht rot. Und erst jetzt fällt ihm ein, dass er komplett nackt vor seinem Vorgesetzten steht, und wird noch röter, aber Erwin lacht nur leicht bei dem Anblick. ,,Hey, ich sehe dich nicht zum ersten Mal so", sagt er, aber Levi entgegnet: ,,Das macht es nicht besser"

 

Plötzlich greift Erwin nach dem Duschkopf und spült Levis Haare vom Shampoo sauber, bevor er den handlichen Körper einfach hochhebt und aus der Wanne hebt. Levi beschwert sich lautstark, auch als er mit einem großen Handtuch abgetrocknet wird. Er fühlt sich regelrecht wie ein Kind behandelt und das steigt ihm fast bis zum Hals, aber nachdem der Größere mit seinen Haaren fertig ist und das Handtuch soweit hoch zieht, dass er direkt in sein herzliches Lächeln blicken kann, ist der Groll längst vergessen.

 

,,Ich liebe dich, Levi", sagt er sanft, aber klar und deutlich, sodass die Worte wohl noch lange in Levis Ohren hängen werden. Ihn überkommt wieder ein Schauer und das Blut strömt in seine Wangen, sodass er zur Seite auf den Boden blickt. Dennoch nuschelt er: ,,Ich dich auch..." Am liebsten würde er ihm noch eine Beleidigung an den Kopf schmeißen, aber die findet nicht ihren Weg über seine Lippen. Der Blonde lächelt noch breiter und seine Augen funkeln vor Glück, da kann auch Levi nicht mehr wegsehen und wird sofort in einen kurzen Kuss verwickelt, der trotzdem Schmetterlinge in seinen Bauch jagt.

 

,,Willst du heute nicht bei mir schlafen? Hier unten ist es doch bestimmt einsam", fragt Erwin mit dem gleichen warmen Lächeln von vorhin. ,,Ohne dich ist es immer einsam", teilt Levi seine Meinung und Erwin wird es unfassbar warm ums Herz.

 

Im nächsten Moment hebt er Levi einfach hoch und will mit ihm schon durch die Tür spazieren, aber dieser schafft es noch nach dem Handtuch zu greifen und sich damit zuzudecken. ,,Erwin! Bist du wahnsinnig!? Wo gehst du hin? Lass mich sofort runter!", aber eine Antwort bleibt ihm erspart, da Erwin einfach aus dem Quartier läuft und Levis Proteste ignoriert. ,,Weißt du, dass ich selber laufen kann?" ,,Ja" ,,Dann lass mich bitte, bevor mich noch jemand so sieht! Ich bin immer noch nackt, falls du es vergessen hast" ,,Ja ja" Darauf lässt Levi ein komplett entnervtes Seufzen erschallen und lässt sich einfach baumeln.

 

,,Keine Sorge, es ist gerade keiner in der Nähe", versucht Erwin noch Levis - und vielleicht auch sein eigenes - Gewissen zu beruhigen. Der Schwarzhaarige zieht eine Augenbraue hoch. ,,Planst du das etwa immer oder was?" Als Antwort erhält er nur ein dumpfes Kichern, sodass er Erwin einen finsteren Blick zuwirft, den der Andere jedoch nur weglächelt. Er ist einfach total zufrieden mit der Situation.

 

,,Kann es sein, dass du mir nur wieder deine Macht - oder wohl eher deinen Besitz - demonstrieren willst?", fühlt Levi ihm langsam auf den Zahn, aber Erwin meint nur: ,,Wer weiß, wer weiß." ,,Du bist die anstrengendste Person, die ich kenne" ,,Das höre ich nicht zum ersten Mal" Levi ist kurz vor der Weißglut, aber versucht sich zu beruhigen, da sie sowieso schon fast an Erwins Büro angekommen sind. Er muss jetzt einfach damit leben, dass Erwin so drauf ist. Aber in Wirklichkeit findet er es auch gar nicht so schlimm. Das heißt aber nicht, dass es nicht an seiner Würde kratzt, so behandelt zu werden.

 

,,Du bist halt mein kleiner Levi", murmelt der Größere und Levi versucht sich wieder aus seinem Griff zu zappeln. ,,Okay, ich gehe doch lieber in meinem Zimmer schlafen" ,,Aber wir sind doch schon da", erwidert Erwin und öffnet die Tür mit einer Hand, während er mit der anderen Levi gut festhält. Sofort schließt er hinter sich ab und sie betreten auch das Schlafzimmer.

 

Erwin bettet Levi unter seiner Decke ein und achtet darauf, dass ja keine kalte Luft an ihn kommt. ,,Ich gehe noch kurz duschen", sagt er und zieht sich bis auf die Unterwäsche aus, ehe er im Bad verschwindet. Levi hat sich die Decke in der Zeit bis über die Nase gezogen, um seine roten Wängchen zu verstecken, aber zeigt keine Scham, als er Erwin ohne auch nur ein Mal wegzusehen anstarrt, solange er sich umzieht.

 

Natürlich entgehen dem Mann diese Blicke nicht, sodass er sich mit einem süffisanten Grinsen nackt auszieht und unter die Dusche stellt.

 

Im Gegensatz zu Levi ist er ein Kalt-Duscher, denn er sieht im Duschen keinen übermäßigen Genuss, aber stärkt mit dem kühlen, lebendigen Wasser seinen auch so schon steinharten Körper und sein Immunsystem. Dafür aber schätzt er jede Minute an Schlaf, die sein viel zu übermüderter Kopf erhält, während es für Levi nur ein Mittel zum Zweck ist, um seinen Körper und Geist am Laufen zu halten. Sie können noch so viel von einander lernen. Sie sind so gleich und doch so unterschiedlich. Wir ergänzen uns einfach perfekt fällt dem Blonden auf.

 

Er legt den Kopf in den Nacken, damit das Wasser auch das Leben in sein Gesicht zurückholen kann, und greift sich mit der linken Hand ins Haar. Als er noch mit der rechten von vorne mittig hindurch fährt, seufzt er kehlig, sodass er seine Stimmbänder vibrieren spürt. Zu gern hätte er Levis Augen jetzt auf sich, die Haut benetzt mit glänzenden Strömen und in seiner vollen Pracht. Bestimmt würde der Schwarzhaarige sich auf die Unterlippe beißen und die Luft würde ganz leise durch seine Zähne zischen, während seine Pupillen immer weiter wuchsen.

 

Wieder entflieht dem Blonden ein leises Stöhnen. Er öffnet seine momentan leuchtenden, blauen Augen, nur um zu realisieren, dass er immer noch ganz allein im Raum ist. Dafür konzentriert er sich jetzt darauf schnell seine vom Tag verschmutzten Haare gründlich zu waschen und seinen Körper von oben bis unten zu schrubben. Er weiß ja mittlerweile, wie wichtig dem Kleineren Sauberkeit und Ordnung ist, da will er ihn nicht direkt verschrecken.

 

Obwohl er alles in persönlicher Rekordzeit schafft, ist sein Gast bereits fest am Schlafen, wenn er nur in Boxern wieder sein Schlafzimmer betritt. Er kann nicht anders als warm zu lächeln, wenn er dieses engelsgleiche Gesicht auf seinem Kissen wie auf einer Wolke liegen sieht, die dunklen Wimpern nur ganz leicht aufeinander liegend und die Lippen minimal entzweit, ruhig schlafend.

 

Er sieht einfach so schön aus, dass Erwin sofort zu ihm unter die Decke klettert und ihn mit einem Arm zu sich zieht. Glücklich über die Situation vergräbt er seine Nase in Levis rabenschwarzem Haar und wird von dessen wunderschönen Duft und angenehmer Wärme sofort ins Traumland geschickt...

 

Plötzlich wird er durch eine Art Beben aus dem Schlaf gerissen. Schockiert springt er im Bett auf und sieht sich mit weit aufgerissenen Augen um. Levi liegt neben dem Bett am Boden, mit Tränen in den Augen und schwer keuchend, und stützt sich mit den Händen am Boden ab. Erwin kann es fast schon spüren, wie etwas sehr schweres auf Levis Herz drückt. Es ist genauso schmerzhaft, wie als wäre es nicht nur metaphorisch.
 

Jetzt dreht der am Boden Liegende, der offensichtlich aus dem Bett gefallen ist, seinen Kopf zu Erwin und zittert am ganzen Körper. Als er anfängt zu sprechen, kullern auch die Tränen seine Wangen runter: ,,Erwi-in... Ich... Ich habe dich sterben s-sehen"...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ookami-no-Tenshi
2018-07-16T11:21:33+00:00 16.07.2018 13:21
Na hallo, da hatte jemand wohl einen bösen Albtraum.
Tut mir echt leid, dass ich erst jetzt wieder einmal ein Kommi dalasse. In letzter Zeit hatte ich viel zu tun und meine Internetverbindung spinnt zudem auch noch.
Trotzdem muss ich sagen, dass mir der Verlauf der Geschichte sehr gut gefällt.
Nur die kleine Anspielung, die Mine im letzten Kapi gemacht hat, könnte noch etwas mehr bedeuten. Ich hoffe ich täusche mich, aber wenn er von Erwins neuer Beziehung erfährt, weiß ich nicht, ob er positiv darauf reagiert.
Auf jeden Fall bin ich gespannt.

Lg. Ookami-chan
Antwort von:  SilverDragonoid
17.07.2018 22:26
Kein Problem, ich kenn das selber zu gut :'D
Es freut mich, dass der Verlauf gut ankommt und nachvollziehbar ist :3

Ich stelle mir Mike so bisschen als den Master der Anspielungen vor xD Aber er hat von der Beziehung schon mitbekommen, also er weiß schon Bescheid, unser Spürhund^^ Aber ich werde auf jeden Fall noch bisschen mehr drauf eingehen, aber auch nicht zu viel.

Ich hoffe, es gefällt dir auch weiterhin :3

LG Silver


Zurück